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»Danke.«
Diego setzt sich neben Jemina auf den Rasen
des kleinen Hügels ihres Grundstückes. Durch den
Hügel wird man nicht sofort von allen gesehen
und wenn Jemina zu Besuch ist, verbringen sie viel
Zeit hier zusammen.
»Hmm, kein Problem.« Jemina wendet ihren
Kopf zu ihm und sieht ihn aus ihren schönen
großen, grünen Mandelaugen an. Alle bewundern
immer ihre schönen Augen. Diegos Herz beginnt
schneller zu schlagen, wenn Jemina ihn daraus
ansieht. Er hat gestern ihre Sommersprossen auf
der kleinen Nase gezählt, es sind zwölf. Auch wenn
Jemina sie nicht mag, findet Diego sie genauso
schön wie alles andere an ihr.
»Was ist los?« Diego lehnt sich zurück und sieht
in den Himmel. »Dario und meine Cousins haben
mich gerade gesehen. Sie sagen, ich soll nicht
immer alles für dich tun, wie zum Beispiel extra
dein Lieblingseis kaufen gehen. Sie sagen, dass die
Mädchen so etwas für die Jungs tun sollen.«
Jemina verdreht die Augen. »Dein Bruder hat
keine Ahnung von Mädchen, ich wette, er hat
noch niemals ein Mädchen geküsst.« Diego lacht
auf. »Ich denke nicht, keine Ahnung, du kennst
doch Dario.« Jemina öffnet die Eispackung und
schaufelt mit einem Löffel, den er ihr auch gleich
mitgebracht hat, das Eis aus. Sie schließt genüsslich
die Augen, dann öffnet sie sie wieder und sieht
Diego an.
Er mag Jemina, jedes Mal, wenn sie mit ihrem
Vater zu Besuch ist oder sie bei ihr sind, verbringen
sie die Tage zusammen. Jeder hier weiß, dass er
Jemina mag und sein Bruder und seine Cousins
ziehen ihn deswegen immer auf. Diego ist dreizehn
geworden, seine Mutter und ihre Väter belächeln
das alles immer nur, doch er mag Jemina wirklich,
mehr als die anderen Mädchen und das sagt er ihr
auch immer. Doch sie beide wissen, dass sie sich
nur ein- oder zweimal im Jahr sehen und sie daran
nichts ändern können, zumindest noch nicht.
»Weißt du was?« Jemina steht auf und setzt sich
zwischen seine Beine. Sie trägt einen lila Rock und
ein weißes T-Shirt und ihre langen blonden Haare
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fallen ihr immer wieder ins Gesicht. Als sie jetzt
mit ihrem Gesicht näherkommt, streicht Diego ihr
eine Strähne hinter das Ohr.
Jemina kommt noch näher. Sie schließt die
Augen und erst da versteht Diego, was sie vorhat.
Sein Herz schlägt schneller, als sie ihre Lippen auf
seine legt. Diego schließt auch die Augen. Er liebt
Jeminas Geruch, nun ihre Lippen auf seinen zu
spüren, fühlt sich schön an. Er küsst sie zaghaft
immer wieder, es ist das erste Mal, dass er ein
Mädchen küsst. Sie schmeckt nach Vanilleeis, und
als Jemina enger zu ihm rückt und sie immer wieder
ihre Lippen vereinen, wagt sich Diego weiter vor.
Er hat das in Filmen schon oft gesehen und öffnet
seinen Mund. Vorsichtig versucht er den Kuss zu
vertiefen, als Jemina sich genauso zaghaft öffnet
und sie sich intensiver spüren, beginnt es immer
stärker in Diegos Bauch zu kribbeln.
»Jemina!« Die laute Stimme von Raphael,
Jeminas Vater, lässt sie auseinanderfahren.
Sie sehen sich in die Augen und Jemina lächelt.
»Das war mein und dein erster Kuss, das werden
wir unser Leben lang nicht vergessen.«
Ihre schönen Augen strahlen, ihr scheint es
genauso gut gefallen zu haben wie ihm.
»Jemina!«
Sie stehen schnell auf und gehen zusammen in
den Garten zurück, wo ihre beiden Väter warten.
Raphael lächelt, während sein Vater ihn mahnend
ansieht. Er hat ihm gesagt, dass sie langsam älter
werden und aufpassen wollen, was sie tun.
»Ihr beiden. Also wenn du so viel Zeit mit
meiner Tochter verbringst, Diego, musst du mir
auch das Versprechen geben, immer auf Jemina
aufzupassen und wie deinen größten Schatz zu
behandeln. Wenn ich es mal nicht kann, dann
musst du ihr Beschützer sein, versprichst du das?«
Diego sieht noch einmal in Jeminas hübsches
Gesicht, die sich an ihren Vater kuschelt, der ihr
einen Kuss auf den Scheitel gibt. Er wird immer
für sie da sein.
»Ich verspreche es!«