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ThemaDie Lesekompetenzder FünfzehnjährigenNach den Jahren 2000 und 2009 wurde im Jahre 2018 die Lesekompetenz der Fünfzehnjährigen wiederumals Hauptdomäne der PISA-Studie thematisiert. In diesem Beitrag geht es um die Definition, die Inhalte undschließlich um die Ergebnisse der PISA-Studie zur Lesekompetenz an den deutschsprachigen Schulen in Südtirol.Definition und Inhalte derTestung der LesekompetenzWenn wir von Lesekompetenz in der PISA-Studie reden, ist damit eine ganz präziseabgegrenzte Kompetenz gemeint. Es gehtdabei weder um eine sich ausschließlichauf den schulischen Kontext fokussierendeLesekompetenz noch um eine rein alltäglicheLesekompetenz, sondern vielmehr um dasZusammenspiel der Aneignung von Kompetenzenhinsichtlich des Lesens mit denAnforderungen, die im alltäglichen Lebennotwendig sind. Aus der Definition zur Lesekompetenz1) geht dies ganz klar hervor:„Die Lesekompetenz ist die Fähigkeit, Texte zuverstehen, zu nutzen, zu evaluieren, über siezu reflektieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen,um eigene Ziele zu erreichen,das eigene Wissen und Potenzial weiterzuentwickelnund aktiv am gesellschaftlichenLeben teilzunehmen.“verschiedenen Texten, mit denen man imalltäglichen Leben konfrontiert wird. Dasschulische Wissen gilt natürlich als Ausgangspunktfür die bestimmten Fertigkeitenund Kompetenzen, die im Rahmen der Lesekompetenz3) getestet werden. Demgemäßlassen die PISA-Ergebnisse Rückschlüsseauf die Entwicklung eines Bildungssystems– im Großen wie im Kleinen – zu und könnenals Indikatoren herangezogen werden, um inden Domänen aufzuzeigen, wo man zu einembestimmten Zeitpunkt steht und in welcheRichtung man Akzente setzen kann, um sichweiterentwickeln zu können.Die Lesekompetenz insgesamt wird nach denRahmenrichtlinien der OECD von drei Faktorenmitgeprägt (siehe Abbildung 1).Während nun die die Texte und die Aufgabenstellungbetreffenden Faktoren klarerweiseüber den kognitiven Test erhoben werdenkönnen, gelingt eine Erfassung der denLeser oder die Leserin betreffenden Faktorenhauptsächlich über die Schüler- undSchülerinnenfragebögen 4) , die Kontextinformationenzum Leser oder die Leserin. Dabeigeht es um Fragen, die die Haltung und dasLeseverhalten des Schülers oder der Schülerinaußerhalb der Schule betreffen, aberauch um Fragestellungen zum sozioökonomischenHintergrund bis hin zur bekanntenFrage nach der Anzahl der Bücher zu Hause.Gleichfalls werden genaue Daten zur Motivation,zu Verhaltensweisen und Strategienin Bezug auf das Lesen erhoben, die dann inden Kontext der Ergebnisse der Teilnehmerund Teilnehmerinnen der Studie gestellt werdenkönnen. Der Fokus dieses Beitrags liegtauf den Ergebnissen zur kognitiven Testung,während nur einige wenige Aspekte hinsichtlichder Kontextdaten einbezogen werden.Diese enge Anbindung an den Lebensalltagund die gesellschaftlichen EntwicklungenDa die PISA-Studie eine internationale Studieist, die in der Ausgabe von 2018 in insgesamt79 Ländern und Volkswirtschaftendurchgeführt wurde, haben die Experten undExpertinnen der Testentwicklung schon vonBeginn an festgestellt, dass Ausgangspunktfür die Testung nicht die verschiedenenFachcurricula der Teilnehmerländer seinkönnen, zumal diese sehr stark zwischenden verschiedenen Staaten und Bildungssystemendivergieren. Vielmehr sollten dieTests in den drei Domänen in Anlehnung andie Erfordernisse in Lebens- und Arbeitsweltentwickelt werden. 2) Es geht, wie in der Definitionausgeführt wird, um das „Verstehen,Nutzen, Evaluieren und Reflektieren“ zu denTextfaktorenden Leser/die Leserinbetreffende FaktorenLesekompetenzProzessedie Aufgabenstellungbetreffende FaktorenAbbildung 1: Die verschiedenen Faktoren, die die Lesekompetenz beeinflussenQuelle: OECD (2019a): PISA 2018. Assessment and Analytical Framework: Science, Reading, Mathematics and FinancialLiteracy. – Paris, S. 31.1 2 3 4- siehe folgende SeiteINFO Spezial PISA 201811