14 «Sie haben zwei Leben gerettet»
«Sie haben zwei Leben gerettet» 15 Wenn sich Juan Panozo an die kalte und verschneite Januarnacht vor einem Jahr erinnert, ist ihm die Aufregung immer noch anzumerken. Er spricht schnell und aufgewühlt, wenn er beschreibt, wie das Leben seiner Frau und seines ungeborenen Sohnes bedroht waren. Die Familie freut sich auf die Geburt des vierten Kindes. Da Maria Panozo schon zwei Kinder per Kaiserschnitt entbunden hat, ist auch für das vierte Kind ein Kaiserschnitt vorgesehen. Die Schwangerschaft verläuft normal und für Ende Januar ist die Geburt terminiert. Beim Ultraschall zwei Tage vor dem Geburtstermin scheint alles in Ordnung. Die werdende Mutter muss in der Nacht aufs WC. Doch plötzlich wird ihr schlecht, sie stürzt zu Boden und überall ist Blut. Sie ruft nach ihrem Mann und ihrer ältesten Tochter. Juan Panozo findet seine Frau in einer grossen Blutlache. Maria Ponozo erinnert sich: «Ich konnte mich nicht mehr bewegen und hatte kein Gefühl mehr.» Juan Panozo will Hilfe holen, doch vor lauter Aufregung fällt ihm die Notrufnummer des Rettungsdienstes nicht mehr ein. Über 117 erreicht er die Polizei, die den Rettungsdienst alarmiert und schnell einen Polizisten vorbeischickt. Dieser versucht, Maria Panozo vom Boden hochzuheben. Doch das gelingt ihm nicht – zu schwer ist die Frau, die sich nicht mehr bewegen kann. Rettungsdienst ist schnell vor Ort Obwohl Schnee liegt, sind der Rettungsdienst und der Notarzt des <strong>Spital</strong>s Bülach innerhalb von wenigen Minuten vor Ort. Juan Panozo steht am Fenster: «Aus dem Wagen stiegen zwei junge Frauen; die eine klein und die andere gross und dünn. Ich dachte mir nur: «Mein Gott, wenn der riesige Polizist es nicht schafft, meine Frau hochzuheben, wie wollen die beiden Frauen das machen?» Doch dann traut er seinen Augen kaum. Innert kürzester Zeit haben die beiden Rettungssanitäterinnen seine Frau auf einem Tragetuch in den Rettungswagen transportiert. «Ich frage mich bis heute, wie sie das geschafft haben.» Nur schemenhafte Erinnerung Neiza Apaza erinnert sich nur schemenhaft an die Ereignisse: an die grossen Schuhe des Polizisten, wie er versuchte, sie aufzuheben, dass viele Stimmen auf sie eingeredet haben, sie aber nicht verstanden hat, was gesagt wurde. Sie erinnert sich noch, dass sie im Rettungswagen lag und der Notarzt ihr eine Maske aufs Gesicht zog. «Ich hatte das Gefühl, meinen Körper zu verlassen.» Juan Panozo will seiner Frau im Rettungswagen hinterherfahren. Doch der Polizist verbietet es ihm: «Sie stehen unter Schock. Ich bringe Sie!». Innerhalb kürzester Zeit sind sie im Polizeiauto und folgen dem Rettungswagen. Doch der ist bereits verschwunden. «Weil Schnee lag und es glatt war, konnten wir ihn nicht mehr einholen», sagt Juan Panozo. Mehrere Bluttransfusionen Als sie im <strong>Spital</strong> Bülach ankommen, steht der Rettungswagen vor dem Notfall. «Die Türen waren offen und kein Mensch zu sehen. Ich dachte, entweder meine Frau oder mein Sohn hat es nicht geschafft.» Schnell wird er zum OP gebracht. Dort kann er gleich seinen Sohn Izan in die Arme schliessen. Dieser war durch einen Notkaiserschnitt auf die Welt gekommen. Jetzt hat Juan Panozo Angst um seine Frau, da sie sehr viel Blut verloren hat. Während der Vater sich um seinen Sohn kümmert, kämpfen die Ärzte um das Leben der Frau. Mit mehreren Bluttransfusionen und einer mehrstündigen Operation retten sie ihr Leben. Im Nach - hinein wird klar, Mutter und Kind hatten in Lebensgefahr geschwebt. Der einjährige Izan flitzt während des Gesprächs lebhaft um seine Mutter herum. Die Familie ist allen dankbar, die sich um sie so gekümmert haben. «Doch vor allem haben mich die Schnelligkeit und die Professionalität des Rettungsdienstes und des Notarztes beeindruckt», sagt Juan Panozo. «Mit ihrem Einsatz haben sie zwei Leben gerettet.» Das Geburtsspital Im <strong>Spital</strong> Bülach kommen pro Jahr rund 1500 Babys zur Welt. Engagierte Hebammen und Ärzte ermöglichen eine individuelle und sichere Geburt. Gemeinsam mit den werdenden Eltern finden sie den richtigen Weg zur Entbindung. Vom Vorbereitungskurs über die Geburt bis zur Rückbildungsgymnastik werden die Eltern umfassend begleitet. Zusätzliche Sicherheit bietet die Klinik Neonatologie. Dort werden früh- oder krankgeborene Babys ab der 32. Schwangerschaftswoche und einem Geburtsgewicht von 1250 Gramm intensiv betreut.