Spital_Buelach_Geschaeftsbericht_2019_low
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«Sie haben zwei Leben gerettet» 15<br />
Wenn sich Juan Panozo an die kalte und verschneite<br />
Januarnacht vor einem Jahr erinnert, ist ihm die Aufregung<br />
immer noch anzumerken. Er spricht schnell und<br />
aufgewühlt, wenn er beschreibt, wie das Leben seiner<br />
Frau und seines ungeborenen Sohnes bedroht waren.<br />
Die Familie freut sich auf die Geburt des vierten Kindes.<br />
Da Maria Panozo schon zwei Kinder per Kaiserschnitt<br />
entbunden hat, ist auch für das vierte Kind ein<br />
Kaiserschnitt vorgesehen. Die Schwangerschaft verläuft<br />
normal und für Ende Januar ist die Geburt terminiert.<br />
Beim Ultraschall zwei Tage vor dem Geburtstermin<br />
scheint alles in Ordnung. Die werdende Mutter<br />
muss in der Nacht aufs WC. Doch plötzlich wird ihr<br />
schlecht, sie stürzt zu Boden und überall ist Blut. Sie<br />
ruft nach ihrem Mann und ihrer ältesten Tochter. Juan<br />
Panozo findet seine Frau in einer grossen Blutlache.<br />
Maria Ponozo erinnert sich: «Ich konnte mich nicht<br />
mehr bewegen und hatte kein Gefühl mehr.» Juan Panozo<br />
will Hilfe holen, doch vor lauter Aufregung fällt<br />
ihm die Notrufnummer des Rettungsdienstes nicht<br />
mehr ein. Über 117 erreicht er die Polizei, die den Rettungsdienst<br />
alarmiert und schnell einen Polizisten vorbeischickt.<br />
Dieser versucht, Maria Panozo vom Boden<br />
hochzuheben. Doch das gelingt ihm nicht – zu schwer<br />
ist die Frau, die sich nicht mehr bewegen kann.<br />
Rettungsdienst ist schnell vor Ort<br />
Obwohl Schnee liegt, sind der Rettungsdienst und der<br />
Notarzt des <strong>Spital</strong>s Bülach innerhalb von wenigen<br />
Minuten vor Ort. Juan Panozo steht am Fenster: «Aus<br />
dem Wagen stiegen zwei junge Frauen; die eine klein<br />
und die andere gross und dünn. Ich dachte mir nur:<br />
«Mein Gott, wenn der riesige Polizist es nicht schafft,<br />
meine Frau hochzuheben, wie wollen die beiden Frauen<br />
das machen?» Doch dann traut er seinen Augen<br />
kaum. Innert kürzester Zeit haben die beiden Rettungssanitäterinnen<br />
seine Frau auf einem Tragetuch in<br />
den Rettungswagen transportiert. «Ich frage mich bis<br />
heute, wie sie das geschafft haben.»<br />
Nur schemenhafte Erinnerung<br />
Neiza Apaza erinnert sich nur schemenhaft an die Ereignisse:<br />
an die grossen Schuhe des Polizisten, wie<br />
er versuchte, sie aufzuheben, dass viele Stimmen auf<br />
sie eingeredet haben, sie aber nicht verstanden hat,<br />
was gesagt wurde. Sie erinnert sich noch, dass sie im<br />
Rettungswagen lag und der Notarzt ihr eine Maske aufs<br />
Gesicht zog. «Ich hatte das Gefühl, meinen Körper zu<br />
verlassen.» Juan Panozo will seiner Frau im Rettungswagen<br />
hinterherfahren. Doch der Polizist verbietet es<br />
ihm: «Sie stehen unter Schock. Ich bringe Sie!». Innerhalb<br />
kürzester Zeit sind sie im Polizeiauto und folgen<br />
dem Rettungswagen. Doch der ist bereits verschwunden.<br />
«Weil Schnee lag und es glatt war, konnten wir<br />
ihn nicht mehr einholen», sagt Juan Panozo.<br />
Mehrere Bluttransfusionen<br />
Als sie im <strong>Spital</strong> Bülach ankommen, steht der Rettungswagen<br />
vor dem Notfall. «Die Türen waren offen und<br />
kein Mensch zu sehen. Ich dachte, entweder meine<br />
Frau oder mein Sohn hat es nicht geschafft.» Schnell<br />
wird er zum OP gebracht. Dort kann er gleich seinen<br />
Sohn Izan in die Arme schliessen. Dieser war durch<br />
einen Notkaiserschnitt auf die Welt gekommen. Jetzt<br />
hat Juan Panozo Angst um seine Frau, da sie sehr<br />
viel Blut verloren hat. Während der Vater sich um seinen<br />
Sohn kümmert, kämpfen die Ärzte um das Leben<br />
der Frau. Mit mehreren Bluttransfusionen und einer<br />
mehrstündigen Operation retten sie ihr Leben. Im Nach -<br />
hinein wird klar, Mutter und Kind hatten in Lebensgefahr<br />
geschwebt.<br />
Der einjährige Izan flitzt während des Gesprächs lebhaft<br />
um seine Mutter herum. Die Familie ist allen dankbar,<br />
die sich um sie so gekümmert haben. «Doch vor<br />
allem haben mich die Schnelligkeit und die Professionalität<br />
des Rettungsdienstes und des Notarztes beeindruckt»,<br />
sagt Juan Panozo. «Mit ihrem Einsatz haben<br />
sie zwei Leben gerettet.»<br />
Das Geburtsspital<br />
Im <strong>Spital</strong> Bülach kommen pro Jahr rund 1500 Babys<br />
zur Welt. Engagierte Hebammen und Ärzte<br />
ermöglichen eine individuelle und sichere Geburt.<br />
Gemeinsam mit den werdenden Eltern finden sie<br />
den richtigen Weg zur Entbindung. Vom Vorbereitungskurs<br />
über die Geburt bis zur Rückbildungsgymnastik<br />
werden die Eltern umfassend begleitet.<br />
Zusätzliche Sicherheit bietet die Klinik Neonatologie.<br />
Dort werden früh- oder krankgeborene Babys<br />
ab der 32. Schwangerschaftswoche und einem<br />
Geburtsgewicht von 1250 Gramm intensiv betreut.