KEM Konstruktion 06.2020
Trendthemen: System Engineering, Entwurftools, SonderteilConnected mobile Machines & Mobility (CMM); KEM Porträt: Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender FIT AG, Lupburg
Trendthemen: System Engineering, Entwurftools, SonderteilConnected mobile Machines & Mobility (CMM); KEM Porträt: Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender FIT AG, Lupburg
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Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
06 2020<br />
www.kem.de<br />
Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />
Titelstory Seite 44<br />
Drehgeber ganz<br />
einfach anschließen<br />
Antriebslösungen<br />
für Logistik-Minis<br />
Sonderteil Mobile Lösungen<br />
ab Seite 27<br />
Sensordaten mit<br />
hoher Integrität<br />
Autonome Fahrzeuge<br />
Seite 36<br />
Vom Sensor<br />
bis in die Cloud<br />
Datenkommunikation<br />
Seite 48<br />
Im Gespräch | „KI wird additive Fertigung beschleunigen“<br />
Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender, FIT AG – Seite 12<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 1
CREATING SAFE PRODUCTIVITY.<br />
zesse<br />
reibungslos laufen, Mensch und Maschine zum Team werden und wir gemeinsam die Grenzen des<br />
Machbaren verschieben. Schlüsselfertige Komplettlösungen, sichere Roboter und mobile Plattformen<br />
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2 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
EDITORIAL<br />
Mehr Präzision.<br />
Wegmessung in<br />
rauer Umgebung<br />
Zukünftig vielleicht mobil?<br />
„Lasse niemals eine Krise ungenutzt verstreichen!“ Was sich in der Politik oft<br />
bestätigt, sollte auch in der Industrie Gültigkeit besitzen. Jetzt, inmitten der Coronavirus-Krise,<br />
sollten Produktangebot und Geschäftsmodelle geprüft und wo erforderlich<br />
angepasst werden. Exemplarisch wollen wir Ihnen mit dem Sonderteil<br />
‚Connected mobile Machines & Mobility (CMM)‘ in dieser Ausgabe (ab S. 27)<br />
auch gleich einen Gedankenanstoß liefern. Führt man Cobots und hochautomatisierte<br />
– in weiterer Zukunft möglicherweise echt autonome – Fahrzeuge<br />
zusammen, ergibt sich ein enormes Potenzial für mobile Lösungen.<br />
Zukünftig könnte etwa der innerbetriebliche Materialfluss nicht nur von Fahrerlosen<br />
Transportsystemen (FTS, auch Automated Guided Vehicles – AGVs) beherrscht<br />
werden, sondern zusätzlich ‚fliegende, unmanned Vehicles‘ auch die bislang<br />
ungenutzten Transportwege ‚über‘ dem Boden erschließen. Zudem muss die<br />
Vernetzung nicht am Werkstor enden – und kann den kompletten Weg zum Kunden<br />
einschließen. Möglicherweise lässt sich das rund um Berlin weitverzweigte Netz an<br />
Wasserstraßen zukünftig nutzen, um mit ‚autonomen‘ Lastschiffen die Ver- und<br />
Entsorgung der Stadt sicherzustellen – dann bliebe Platz auf den Straßen und auch<br />
mit Blick auf den Klimawandel wäre ein besseres Verkehrskonzept gefunden.<br />
eddyNCDT:<br />
Robuste induktive Wegsensoren<br />
mit hoher Präzision<br />
Berührungslose Messung von Weg,<br />
Abstand & Position auf allen Metallen<br />
Hohe Grenzfrequenz für dynamische<br />
Messaufgaben<br />
Höchste Genauigkeit, auch bei Öl, Druck,<br />
Schmutz & Temperaturschwankungen<br />
Was hat das nun mit uns Konstrukteuren zu tun? Ganz einfach – all diese neuen<br />
vernetzten mobilen Maschinen und Fahrzeuge (einfacher CMM) wollen entwickelt<br />
und schließlich gebaut werden. Sie erfordern angepasste Antriebskonzepte (S. 27),<br />
die Elektronik will sauber abgeschirmt sein (S. 30) und Sensordaten müssen das<br />
autonome Fahren sicherstellen (S. 36) – um nur einige Beispiele zu nennen. Das<br />
Spannende daran ist: Antriebstechnik, Automatisierung, Sensorik und vieles<br />
mehr sind in der Industrie bereits hochentwickelt – warum nicht einmal darüber<br />
nachdenken, ob sich zukünftig mit dem vorhandenen Know-how auch weitere<br />
Märkte erschließen lassen? Wir drücken die Daumen – denn innovative Lösungen<br />
besitzen das Potenzial, viele unserer Probleme zu lösen!<br />
Dipl.-Ing. Michael Corban<br />
Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
michael.corban@konradin.de<br />
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Magneto-induktive Abstandssensoren<br />
Idealer Ersatz für Näherungssensoren<br />
und -schalter<br />
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Tel. +49 8542 1680<br />
micro-epsilon.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 3
Inhalt 06 2020<br />
57. Jahrgang<br />
TITELSTORY<br />
Drehgeber ganz<br />
einfach anschließen<br />
Die neue Ein-Kabel-Lösung HMC 2 vereint Messgeräteund<br />
Leistungsadern für weniger Verkabelungsaufwand.<br />
In Kombination mit der neuen Schnittstellengeneration<br />
EnDat 3 lassen sich so die Chancen moderner elek -<br />
trischer Antriebe in der digitalen Fertigung ausschöpfen.<br />
Bild: Wittenstein<br />
27<br />
Fahrerlose Transportsysteme profitieren von<br />
Antriebslösungen, die die Komplexität von<br />
Aktuatorik und Elektronik reduzieren. Wittenstein<br />
hat ein vollintegriertes, modulares<br />
Servoantriebssystem entwickelt, das speziell<br />
auf diese Anforderungen abgestimmt ist.<br />
Magazin<br />
Branchennews<br />
Mittels LED-Quellen verbessert TU Graz den Metall-3D-Druck ........ 6<br />
Vorbeugende Instandhaltung mit Edge Computing ......................... 8<br />
Igus eröffnet digitale Neuheiten-Messe 2020 ................................ 10<br />
<strong>KEM</strong> Porträt<br />
Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender FIT AG, Lupburg<br />
„Additive Fertigung erfordert eine neue <strong>Konstruktion</strong>smethodik“ .. 12<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Der Schaltschrankbau sieht sich mit stetig wachsenden Herausforderungen<br />
konfrontiert. Mit Complete line bietet Phoenix Contact ein<br />
System aus aufeinander abgestimmten Hard- und Software-Produkten<br />
sowie Beratungsleistungen.<br />
Bild: Habasit<br />
54<br />
62<br />
Habasit hat für seine Zahnriemen mechanische End -<br />
verbindungen zur Reduzierung von Servicezeiten ent -<br />
wickelt. Ein Türenhersteller kann mit den cleveren Endverbindern<br />
seine Stillstandzeiten um 85 % verringern.<br />
Trends<br />
Systems Engineering<br />
Projekt SE4OWL macht fit für Systems Engineering ..................... 17<br />
Entwurftools<br />
Inneo unterstützt Workflow im CAD bei SMC Deutschland .......... 24<br />
Sonderteil Connected mobile Machines & Mobility (CMM)<br />
Antriebs- und Steuerungstechnik<br />
für fahrerlose Transportsysteme (FTS) ........................................... 27<br />
Dichtungen und Werkstoffe in alternativen Fahrzeugkonzepten .... 30<br />
Messsystem halbiert Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung ......... 32<br />
Phoenix Contact E-Mobility bietet DC-Ladekabel an ..................... 34<br />
Lidar-Sensoren befördern Autonomes Fahren ............................... 36<br />
Härtetest für Landmaschinen-Wälzlager ........................................ 42<br />
Automatisierung<br />
Titelstory<br />
Hybrid-Motor-Kabel HMC 2 nutzt Möglichkeiten von EnDat 3 ....... 44<br />
Sensoren & Messtechnik<br />
Datenkommunikation vom Sensor bis in die Cloud ....................... 48<br />
Sensoren und Grenzschalter für Hygiene-Anwendungen .............. 50<br />
Webserver-Funktionalität bei Massendurchflussmessgeräten ...... 52<br />
4 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Encoder für<br />
Funktionale<br />
Sicherheit<br />
44<br />
Bild: Heidenhain<br />
Elektrotechnische Bauelemente<br />
Prozessoptimierung im Schaltschrankbau ............................. 54<br />
24-V-Stromverteilung Controlplex mit Cloud Connectivity .... 56<br />
Produkt-News aus dem Bereich Automatisierung ................ 58<br />
Maschinenelemente<br />
Einzelbauteile<br />
Langlebige Faltenbälge und Schutzabdeckungen<br />
für fast jeden Einsatzfall ........................................................ 60<br />
Ketten & Riemen<br />
Endverbinder für Zahnriemen reduzieren Servicezeiten ....... 62<br />
Intelligente Kettenüberwachung vermeidet Ausfälle ............ 64<br />
Produkt-News aus dem Bereich Maschinenelemente .......... 65<br />
Werkstoffe/Verfahren<br />
Verbindungstechnik<br />
Clinchen von Sicherungen auf Stromschienen ..................... 66<br />
Rubriken<br />
Editorial ................................................................................... 3<br />
Wir berichten über .................................................................. 8<br />
Inserentenverzeichnis ........................................................... 70<br />
Vorschau ............................................................................... 70<br />
Impressum ............................................................................ 70<br />
Sicherheit und Leistung<br />
• Nach internationalen Normen Sicherheitsstandards<br />
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RENISHAW GmbH, Karl-Benz-Str. 12, 72124 Pliezhausen<br />
TFE<br />
www.renishaw.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 5
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
Mittels LED-Quellen verbessert die TU Graz den Metall-3D-Druck<br />
LED statt Laser<br />
Für den Metall-3D-Druck hat ein Team der Technischen Universität Graz ein<br />
neues Verfahren entwickelt, das mithilfe von Hochleistungs-LED-Lichtquellen<br />
das Metallpulver aufschmilzt und nicht wie sonst mit Laser.<br />
Mittels Hochleistungs-LED-Lichtquellen schmilzt der Metall-3D-Drucker der TU Graz Metallpulver auf<br />
Das sogenannte Selective LED based Melting<br />
(SLEDM) ähnelt dem Selektiven Laser- (SLM,<br />
Selective Laser Melting) oder Elektronenstrahlschmelzen<br />
(EBM, Electron Beam Melting),<br />
bei dem Metallpulver mittels Laser- bzw.<br />
Elektronenstrahl aufgeschmolzen und schichtweise<br />
zu einem Bauteil aufgebaut wird.<br />
SLEDM behebt zwei zentrale Probleme dieser<br />
pulverbettbasierten Fertigungsverfahren;<br />
zum einen die zeitintensive Produktion groß-<br />
Bild: TU Graz<br />
volumiger Metallbauteile und zum anderen<br />
die aufwendige manuelle Nachbearbeitung.<br />
Kombiniert wird diese Technologie mit einer<br />
neu konzipierten Fertigungsanlage, die – im<br />
Gegensatz zu anderen Metall-Schmelzanlagen<br />
– das Bauteil von oben nach unten additiv<br />
aufbaut. Das Bauteil liegt dadurch frei, die benötigte<br />
Pulvermenge reduziert sich auf ein Minimum<br />
und die notwendige Nachbearbeitung<br />
kann bereits während des Druckprozesses<br />
durchgeführt werden. Die verwendeten<br />
Leuchtdioden wurden vom weststeirischen<br />
Beleuchtungs-Spezialisten Preworks speziell<br />
adaptiert und mit einem komplexen Linsensystem<br />
ausgestattet, mit dem der Durchmesser<br />
des LED-Fokus während des Schmelzvorgangs<br />
problemlos zwischen 0,05 und 20 mm<br />
verändert werden kann. Das ermöglicht das<br />
Schmelzen größerer Volumina pro Zeiteinheit,<br />
ohne auf filigrane Innenstrukturen verzichten<br />
zu müssen und verringert damit die Produktionszeit<br />
von Bauteilen.<br />
Ein Demonstrator des SLEDM-Verfahrens<br />
wird bereits im K-Projekt CAMed der Medizinischen<br />
Universität Graz berücksichtigt, wo<br />
im Oktober 2019 das erste Labor für Medizinischen<br />
3D-Druck eröffnet wurde. Mithilfe des<br />
Verfahrens sollen bioresorbierbare Metall-Implantate<br />
produziert werden – also vorzugsweise<br />
Schrauben, die aus Magnesium-Legierungen<br />
bestehen und bei Knochenbrüchen eingesetzt<br />
werden. Diese Implantate lösen sich im<br />
Körper auf, nachdem die Bruchstelle zusammengewachsen<br />
ist. Die Produktion solcher<br />
Implantate wäre direkt im OP-Saal möglich.<br />
Der zweite Schwerpunkt liegt in der nachhaltigen<br />
Mobilität, und zwar in der Fertigung von<br />
Bauteilen wie Bipolarplatten für Brennstoffzellen<br />
oder Komponenten für Batteriesysteme.<br />
Das Institut für Fertigungstechnik der TU Graz<br />
möchte die additive Fertigung mittels SLEDM<br />
für die E-Mobilität wirtschaftlich nutzbar machen<br />
. Im nächsten Entwicklungsschritt wird<br />
das Team um Institutsleiter Franz Haas einen<br />
marktfähigen Prototypen dieses Metall-<br />
3D-Druckers produzieren.<br />
eve<br />
www.tugraz.at<br />
Industriebremsen-Spezialist aus der Kendrion-Unternehmensgruppe expandiert<br />
Intorq eröffnet Neubau in Pune<br />
Bild: Intorq<br />
Auf 4700 m² werden in Pune künftig Bremsen,<br />
Kupplungen und Spulen gefertigt<br />
Die Intorq GmbH & Co. KG, ein Unternehmen<br />
des niederländischen Konzerns Ken -<br />
drion N.V., hat vor wenigen Wochen den Neubau<br />
an seinem Standort Pune in Indien in Be-<br />
trieb genommen. Das auf Bremsen und<br />
Kupplungen für industrielle Anwendungen<br />
spezialisierte Unternehmen weitet damit seine<br />
Kapazitäten in Asien erheblich aus.<br />
Genau ein Jahr betrug die Bauzeit – von Februar<br />
2019 bis Februar 2020. Da das alte Gebäude<br />
sanierungsbedürftig war und zudem<br />
keine Möglichkeiten zur Erweiterung bot, hat<br />
das Unternehmen an einem Standort, nur<br />
knapp zwei Kilometer vom alten entfernt, einen<br />
Neubau errichtet. Es wurden mehrere<br />
Millionen Euro in den neuen Standort investiert<br />
und so die Produktionskapazität verdreifacht.<br />
Der Fokus der Produktion liegt auf Bremsen<br />
und Kupplungen einiger Standard-Baureihen<br />
und der eigenen Spulenfertigung. Für das<br />
Projektgeschäft können auch weitere Produkte<br />
am Produktionsstandort Pune realisiert<br />
werden.<br />
Der Zusammenschluss der Intorq-Gruppe mit<br />
Kendrion, die unter anderem führend im Bereich<br />
Servomotorbremsen sind, gab auch<br />
dem Team in Pune einen zusätzlichen Motivationsschub.<br />
„Wir sind jetzt effizienter, der Zusammenschluss<br />
eröffnet neue Möglichkeiten“,<br />
sagt Simona Jadronova, Vice Director<br />
bei Intorq India.<br />
Mit Produktionsstandorten in Deutschland,<br />
China, Indien und den USA ist die Kendrion-<br />
Gruppe nun in der Lage, weltweit dasselbe<br />
Produktportfolio zu liefern.<br />
bt<br />
www.intorq.com<br />
6 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
4 MILLIONEN<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 7
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
SMC und Software AG wollen Datenverarbeitungsprozess beschleunigen<br />
Vorbeugende Instandhaltung mit Edge Computing<br />
Gemeinsam wollen die SMC Deutschland<br />
GmbH, Egelsbach, und die Software AG,<br />
Darmstadt, Lösungen für eine reaktionsschnelle<br />
und nachhaltige digitalisierte Produktion<br />
entwickeln. Die Basis dafür sind das<br />
umfassende Portfolio an Sensoren und Aktoren<br />
mit Bus-Anbindung und IO-Link-Integration<br />
von SMC sowie eine leistungsstarke IoT-<br />
Plattform der Software AG. Mit der zunehmenden<br />
Vernetzung geht es darum, die Integration<br />
verschiedener Endgeräte in das System<br />
so einfach und flexibel wie möglich zu<br />
gestalten und gleichzeitig die Verarbeitung<br />
der gesammelten Daten zu optimieren. „Mit<br />
den gesammelten Daten lassen sich nicht<br />
nur akute Wartungsbedarfe feststellen, auch<br />
das Thema der vorbeugenden Instandhaltung<br />
wird immer wichtiger“, sagt Ralf Laber, Managing<br />
Director bei SMC. Um die Aktoren und<br />
Sensoren optimal zu überwachen und Prozesse<br />
zu verbessern, müssen die anfallenden<br />
Datenmassen vor Ort ausgewertet werden<br />
und nicht erst in der Cloud. Das wird mit<br />
Edge Computing möglich. Dabei sind Steuerung,<br />
Aktoren und Sensoren weiterhin eng<br />
miteinander vernetzt, die Datenauswertung<br />
findet allerdings nicht zentral statt, sondern<br />
direkt an ihrem Entstehungsort am „Rande“<br />
des Netzwerks. Das verringert die Latenzzei-<br />
Bild: SMC Deutschland<br />
„Die anfallenden<br />
Datenmassen müssen<br />
vor Ort<br />
ausgewertet<br />
werden und<br />
nicht erst in der<br />
Cloud.“<br />
Ralf Laber, Managing<br />
Director bei SMC<br />
ten deutlich, vermeidet drohende Fehlproduktionen<br />
oder -funktionen und verhindert<br />
Stillstände oder Ausschuss. Laber: „Wenn es<br />
darum geht, Leckagen oder Ausfälle zu erkennen,<br />
muss es sehr schnell gehen. Deshalb<br />
werden wir gemeinsam mit der Software<br />
AG Lösungen zur Verfügung stellen, die<br />
den Datenverarbeitungsprozess beschleunigen.“<br />
eve<br />
www.smc.de<br />
www.softwareag.com<br />
Wir berichten über<br />
Agilent ................................. 32<br />
Hewlett Packard .................. 32<br />
Kundisch ............................. 59<br />
Tox Pressotechnik ............... 66<br />
Analog Devices ................... 36<br />
Blumenbecker ..................... 54<br />
Bürkert Fluid Control<br />
Systems .............................. 52<br />
Claas ................................... 17<br />
E-T-A .................................... 56<br />
FDA ..................................... 50<br />
FIT ....................................... 12<br />
Fraunhofer IEM ................... 17<br />
Gefran ................................. 10<br />
HMS – Hybrid Motion<br />
Solutions ............................. 10<br />
Höhl & Westhoff ................. 60<br />
Igus ..................................... 10<br />
Inneo ................................... 24<br />
Intorq .................................... 6<br />
ISW ..................................... 54<br />
Iwis Antriebssysteme ......... 64<br />
Jaguar Landrover ................ 65<br />
KEB Automation .................. 10<br />
Micro-Epsilon ...................... 58<br />
Mitsubishi Electric ............... 10<br />
Moog ................................... 10<br />
NSK ..................................... 42<br />
Parker Hannifin .................... 30<br />
Pepperl+Fuchs .................... 48<br />
Phoenix Contact ............ 34, 54<br />
Pilz ...................................... 58<br />
Preworks ............................... 6<br />
PTC ..................................... 24<br />
TU Graz ................................. 6<br />
Tünkers ............................... 65<br />
Two Pillars ........................... 17<br />
Unity .................................... 17<br />
Universität Bochum ............ 54<br />
Vega Grießhaber ................. 50<br />
Voith .................................... 10<br />
Waldmann ........................... 59<br />
Wieland Electric .................. 10<br />
Habasit ................................ 62<br />
Kendrion ................................ 6<br />
RK Rose+Krieger ................ 65<br />
Wittenstein Cyber Motor .... 27<br />
Harting Applied<br />
Keysight Technologies ......... 32<br />
Schaltbau ............................ 58<br />
Technologies ....................... 17<br />
Knipping<br />
SMC Deutschland ........... 8, 24<br />
Heidenhain .......................... 44<br />
Kunststofftechnik ................ 66<br />
Software AG .......................... 8<br />
8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Wir bringen Farbe ins Spiel!<br />
Kompakte kapazitive Grenzschalter mit 360°-Schaltzustandsanzeige<br />
256 Farben<br />
individuell wählbar:<br />
Messvorgang läuft<br />
Sensor schaltet<br />
Störung im Prozess<br />
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15 cm<br />
Hygiene-<br />
Adaptersystem<br />
Bedienung per<br />
Smartphone<br />
143,- €<br />
VEGAPOINT 21 G½"<br />
www.vega.com/vegapoint<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 9
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
PERSONEN<br />
Virtuelle Messe<br />
Igus eröffnet digitale Neuheiten-Messe 2020<br />
Stefan Knauf, Mitsubishi<br />
Electric<br />
Seit April ist Stefan Knauf<br />
neuer Division Manager des<br />
Geschäftsbereiches Industrial<br />
Automation Systems Central<br />
Europe bei Mitsubishi<br />
Electric Europe B.V. Er folgt<br />
Christoph Zöller und zeichnet sich somit verantwortlich<br />
für alle Division relevanten Geschäftsbelange<br />
der Länder Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz und Benelux.<br />
Thomas Peters, KEB<br />
Automation<br />
Thomas Peters ist neuer Leiter<br />
Applikationsvertrieb bei<br />
KEB Automation. Er ist seit<br />
2007 im Unternehmen – zuvor<br />
im Vertrieb für Material<br />
Handling sowie als Produktmanager<br />
Drives. Als Aufgabe sieht er, das Unternehmen<br />
zukünftig noch stärker in der Automatisierung<br />
von Maschinen und Anlagen zu positionieren.<br />
Marcello Perini, Gefran<br />
Ende April ernannte der Aufsichtsrat<br />
der internationalen<br />
Gefran Gruppe Marcello Perini<br />
zum neuen Vorstandsvorsitzenden.<br />
Er begann seine<br />
Tätigkeit im Unternehmen<br />
1995 in der Sensorentwicklung<br />
und übernahm schnell Positionen mit wachsender<br />
Verantwortung und strategischer Bedeutung.<br />
Dazu zählten die Position des Geschäftsführers<br />
für den Geschäftsbereich Sensorik und<br />
Automation sowie die Leitung der Business Unit<br />
Motion Control.<br />
Bernd P. Uckrow,<br />
Wieland Electric<br />
Die Wieland Electric GmbH<br />
aus Bamberg hat Bernd P.<br />
Uckrow zum neuen Geschäftsführer<br />
berufen. Er verantwortet<br />
nun die kaufmännischen<br />
Bereiche Finanzen,<br />
Controlling, Personal, IT und Einkauf für die<br />
Wieland Division. Er kehrt nach 15 Jahren wieder<br />
zurück an die Unternehmensspitze von Wieland.<br />
Seine international geprägte Laufbahn führte über<br />
Führungspositionen im Ausland und zu global aufgestellten<br />
Unternehmen wie SEW Eurodrive.<br />
150 Displays und 40 Videos informieren den Besucher über die mehr als<br />
100 Neuheiten, klar gegliedert und schnell zu finden<br />
Wie sich mit Hochleistungskunststoffen die<br />
Lebensdauer von bewegten Anwendungen<br />
erhöhen und Kosten senken lassen, und das<br />
bewiesen und nachhaltig, das zeigt Igus<br />
Besuchern jetzt auf einer virtuellen Messe.<br />
Dazu wurde am Hauptstandort in Köln ein<br />
400 m² großen Messestand aufgebaut und<br />
ins Netz gestellt. Der Stand ist frei begehbar.<br />
An den einzelnen Stationen können die Besucher<br />
über Displays, Filme oder Text in die<br />
Welt der Motion Plastics eintauchen, von<br />
SPE-Leitungen speziell für die E-Kette bis zu<br />
leichten Drylin-Polymerteleskopen und intelligenten<br />
Smart-Plastics-Lösungen. Verlinkungen<br />
führen zu weiter gehenden technischen<br />
Informationen und Videos auf der Webseite.<br />
Gemeinschaftsunternehmens HMS – Hybrid Motion Solutions GmbH gegründet<br />
Voith und Moog gehen strategische Partnerschaft ein<br />
Der Technologiekonzern Voith und die Moog<br />
Inc., ein Entwickler, Hersteller und Lieferant<br />
von elektrischen, hydraulischen und hybriden<br />
Antriebslösungen, haben die Verträge zur<br />
Gründung des Gemeinschaftsunternehmens<br />
HMS – Hybrid Motion Solutions GmbH mit<br />
Sitz in Rutesheim unterzeichnet. Das Vor -<br />
haben sieht eine strategische Partnerschaft<br />
zum Ausbau des Geschäfts für Hydraulik -<br />
antriebe in verschiedenen Industriemärkten<br />
vor. HMS – Hybrid Motion Solutions GmbH<br />
soll das fundierte Know-how beider Unternehmen<br />
im Bereich der elektrohydrostatischen<br />
Servoantriebe bündeln und Synergien<br />
bei der Erschließung neuer Märkte fördern.<br />
Das Gemeinschaftsunternehmen wird sich<br />
vorrangig auf Forschung und Entwicklung,<br />
Bild: Igus<br />
Die virtuelle Messe ist Teil des umfangreichen<br />
digitalen Beratungsangebots von Igus.<br />
Wer sich individuell und ausführlicher informieren<br />
möchte, der kann einen Termin vereinbaren<br />
und gemeinsam mit einem Kundenberater<br />
im Internet die Stationen auf dem virtuellen<br />
Messestand begehen. Auch ist ein<br />
persönliches Gespräch von zu Hause aus mit<br />
einem Produkt- oder Branchenexperten von<br />
Igus auf dem realen Messestand möglich.<br />
Dabei führt der Experte via Tablet über den<br />
Messestand, kann direkt auf die ausgestellten<br />
Produkte zurückgreifen und ihren Einsatz<br />
an Messemaschinen demonstrieren. bt<br />
www.igus.de<br />
<strong>Konstruktion</strong> und Montage sowie Service<br />
fokussieren.<br />
„Die Gründung des Joint Ventures mit Moog<br />
ist für Voith ein wichtiger Schritt zur Stärkung<br />
unseres Portfolios hydraulischer Antriebslösungen.<br />
Mit der Bündelung des Know-hows<br />
beider Unternehmen im Bereich der autarken<br />
Servoantriebe können wir unseren Kunden<br />
ganzheitliche Systemlösungen anbieten und<br />
gemeinsam die Weiterentwicklung der ‚Hydraulik<br />
von Morgen‘ vorantreiben. Ich freue<br />
mich auf die künftige Zusammenarbeit mit<br />
Moog und dem Team von HMS“, so Rolf<br />
Schweizer, Executive Vice President & CEO<br />
von Voith Turbo Industry.<br />
bt<br />
www.voith.com<br />
www.moog.de<br />
10 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 11
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
FIT-Chef Carl Fruth erklärt im Interview das Innovationspotenzial der additiven Fertigung<br />
„Die additive Fertigung erfordert<br />
eine neue <strong>Konstruktion</strong>smethodik“<br />
Immer mehr Unternehmen setzen auf die additive Fertigung. Im Gespräch mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erklärt Carl<br />
Fruth, Vorstandsvorsitzender der FIT AG, welche Gründe es für den Siegeszug dieser Technologie gibt. Zudem<br />
erläutert er, wieso der 3D-Druck nicht geeignet ist, wenn es lediglich darum geht, Bauteile günstiger zu fertigen.<br />
Vielmehr kann die additive Fertigung dabei helfen, neue Produkte mit ganz neuen Funktionalitäten zu schaffen.<br />
Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die additive Fertigung<br />
(3D-Druck) ist dabei die Fertigung zu revolutionieren.<br />
Immer mehr Unternehmen setzen auf diese Technologie<br />
– mittlerweile auch für die Serienproduktion. Welche<br />
Gründe gibt es für diesen Siegeszug der additiven<br />
Fertigung?<br />
Carl Fruth: Die additive Fertigung ist mittlerweile nichts<br />
Neues mehr. Wir verwenden sie in der Industrie inzwischen<br />
seit 25 Jahren für die Herstellung von technischen<br />
Prototypen. In diesem Bereich ist die Technologie etabliert.<br />
Allerdings hat sich die Technologie im Laufe der letzten<br />
zwanzig Jahre natürlich weiterentwickelt. Das betrifft<br />
die Qualität der Bauteile, die Genauigkeit, die Materialqualität<br />
und ähnliches. Und damit erschließt sich die additive<br />
Fertigungstechnologie neue Anwendungsgebiete.<br />
Und innovative Technologien bieten natürlich auch immer<br />
Chancen für neue Lösungen und Produkte. Das ist ein<br />
Zustand, der kreative Leute anregt, sich Gedanken zu machen,<br />
was man damit Neues machen kann. Letztendlich<br />
ist das der Grund, warum sehr viel darüber diskutiert<br />
wird, additive Fertigung für Serienbauteile zu verwenden,<br />
was im Einzelfall auch bereits stattfindet.<br />
Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />
„Wenn die additive<br />
Fertigung wirklich<br />
große Fahrt aufnehmen<br />
will, wird man nicht umhinkommen,<br />
Methoden<br />
wie künstliche Intelligenz<br />
zu verwenden.“<br />
Carl Fruth,<br />
Vorstandsvorsitzender FIT<br />
AG, Lupburg<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die FIT Group hat langjährige<br />
Erfahrung in Sachen Additive Manufacturing und bietet<br />
vom Produktdesign über die <strong>Konstruktion</strong> und Herstellung<br />
bis hin zur Nachbearbeitung Lösungen und<br />
Services für die gesamte Wertschöpfungskette des<br />
3D-Drucks an. Welche Herausforderungen müssen<br />
AM-Anbieter und -Anwender in Bezug auf diese Fertigungsmethode<br />
meistern?<br />
Fruth: Wir bieten alle Services entlang der Wertschöpfungskette<br />
des 3D-Drucks an. Die Anzahl der unterschiedlichen<br />
Schritte in diesem Gesamtprozess, zeigt<br />
dessen hohe Komplexität. Und das ist eine große Herausforderung<br />
für die Anwender der additiven Fertigung,<br />
und zwar sowohl auf der Entwickler- beziehungsweise<br />
Herstellerseite als auch auf der Seite der Benutzer, also<br />
der OEMs, die dann diese Produkte einsetzen. Zum einen<br />
erfordert die additive Fertigung eine ganz andere<br />
<strong>Konstruktion</strong>smethodik. Das Skillset, das bei den Konstrukteuren<br />
und Entwicklern vorhanden sein muss, unterscheidet<br />
sich logischerweise von dem Skillset, das man<br />
in anderen Fertigungstechnologien benötigt. Und damit<br />
zurechtzukommen, diesen Wissensaufbau in den Unternehmen<br />
zu gestalten, das ist für viele Benutzer ein Problem.<br />
Für die FIT besteht die Schwierigkeit darin, dass<br />
wir in jedem einzelnen Prozessschritt kompatibel zu unseren<br />
Auftraggebern sein müssen. Und da unsere Auftraggeber<br />
sehr heterogen sind, von kleinen Start-Ups bis<br />
zu großen Industrieunternehmen, ist das für uns schon<br />
eine Herausforderung. Das betrifft die gesamte Kommunikation<br />
sowie die Art und Weise wie wir auf ein Unternehmen<br />
zugehen. Gerade bei den großen Unternehmen<br />
haben wir die Schwierigkeit, dass diese etablierte Systeme<br />
haben.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Können Sie das etwas näher<br />
erläutern?<br />
Fruth: Das betrifft nicht nur die Methodik, wie große Unternehmen<br />
heute ihre Produkte entwickeln, sondern sie<br />
haben auch viele Regularien entwickelt – in Sachen Datenschutz,<br />
Compliance oder Nachhaltigkeit. Diese The-<br />
12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Carl Fruth,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
FIT AG, Lupburg<br />
Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 13
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Carl Fruth erläutert<br />
im Gespräch mit der<br />
Redaktion, wie die<br />
additive Fertigung die<br />
Art und Weise der<br />
Produktentwicklung<br />
verändert<br />
men haben im Laufe der letzten Jahre enorm an Dynamik<br />
gewonnen und sind damit einfach Grundvoraussetzung.<br />
Das heißt, wenn Unternehmen heute ein neues Produkt<br />
entwickeln wollen, müsste man sich eigentlich auf die<br />
Lösung selbst, also auf die Technik konzentrieren. Doch<br />
die vielen erwähnten Vorgaben müssen ebenfalls berücksichtigt<br />
und abgewickelt werden. Für Tier-1- oder Tier-<br />
2-Zulieferer der Automobilindustrie geht es bei neuen<br />
Projekten oft um Stückzahlen und Umsätze in mehrstelliger<br />
Millionenhöhe. Wenn man nur einen Teilbereich betrachtet<br />
und hier ein spezielles Regelwerk berücksichtigen<br />
muss, ist das noch relativ einfach. Aber wenn es darum<br />
geht, zehn oder fünfzig Teile neu zu entwickeln, die<br />
dann additiv aufgebaut werden sollen und es müssen<br />
hierfür die Regularien und Vorschriften abgedeckt werden,<br />
dann ist das eine große Herausforderung. Und hier<br />
sprechen wir noch nicht von der Technik. Und der zweite<br />
Punkt ist die Technik an sich, also die neuen Verfahren,<br />
denn da sind alle Beteiligten in den Unternehmen noch<br />
sehr unbedarft. Keiner kennt sich so richtig aus, damit ist<br />
ein gewisses Risiko enthalten. Das heißt, man hat eine<br />
hohe Anforderung an die Qualitätssicherung und ähnliche<br />
Dinge. Und auch die Qualitätssicherung muss bei einem<br />
neuen Fertigungsverfahren natürlich erst entwickelt werden,<br />
denn man kann nicht zwangsläufig die QS-Systeme<br />
für bestehende Fertigungstechnologien übernehmen. All<br />
das sind Herausforderungen, die es spannend, aber auch<br />
relativ langwierig machen, neue Produkte additiv tatsächlich<br />
umzusetzen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Voraussetzung ist also, dass das<br />
jeweilige Bauteil auch für die Herstellung mittels<br />
3D-Druck entwickelt oder angepasst wurde? Können<br />
Sie das erforderliche Vorgehen erläutern?<br />
Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />
Fruth: Wie erwähnt, geht es beim 3D-Druck um echte Innovation<br />
und nicht nur um lineare Verbesserungen. Wenn<br />
ein Unternehmen beschließt, ein Bauteil additiv herzustellen,<br />
ist damit eine Erwartungshaltung verbunden.<br />
Und wenn man die Gründe hinterfragt, stellt man häufig<br />
fest, dass das einzige Innovationsziel ist, das Bauteil billiger<br />
zu produzieren. Das ist der falsche Ansatz, denn ganz<br />
ehrlich: Die additive Fertigung von Serienbauteilen kann<br />
im Regelfall nicht irgendetwas billiger machen. Sie kann<br />
helfen, neue Produkte mit neuen Funktionalitäten zu<br />
schaffen, aber wenn das Ziel ist, es günstiger zu machen,<br />
hat die additive Fertigung mit den heutigen Verfahren<br />
Schwierigkeiten. Da muss mehr kommen, da muss man<br />
die Total Cost of Ownership eines Produkts oder Bauteils<br />
betrachten, um mit der additiven Fertigung einen echten<br />
Mehrwert zu bieten, und das ist eine sehr komplexe Sache.<br />
Diese Komplexität ist die Herausforderung, die wir<br />
letztendlich lösen müssen. Und das kann man im Regelfall<br />
nur, wenn man ein Produkt komplett neu denkt. Der<br />
Ansatz der FIT Group ist es daher, unsere Kunden bei dieser<br />
Migration mit Rat und Tat zu begleiten und mit ihnen<br />
zusammen die Veränderungen in Richtung der additiven<br />
Fertigung zu initiieren.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das beginnt ja bereits bei den<br />
vielen, erklärungsbedürftigen 3D-Druck-Verfahren.<br />
Anwender haben es oft schwer, in diesem Dschungel<br />
den Mehrwert für sich zu erkennen. Welchen Service<br />
können Sie hier bieten?<br />
Fruth: Ich würde mich jetzt nicht als Laien auf dem Gebiet<br />
der additiven Fertigung bezeichnen, aber auch ich tue<br />
mich schwer, die unterschiedlichen Verfahren, die es heute<br />
gibt, qualifiziert zu bewerten. Da hilft auch kein Messebesuch,<br />
bei dem man sich ein oder mehrere Verfahren<br />
schnell mal erklären lässt. Die FIT als Unternehmen, das<br />
sein Geld mit der Herstellung dieser Bauteile verdient,<br />
muss ein neues Verfahren verstehen. Das bedeutet, wir<br />
müssen die Stärken und Schwächen der jeweiligen Technologie<br />
abschätzen. Deshalb setzen wir nicht auf ein einzelnes<br />
Verfahren, sondern auf Vielfalt, damit wir für jede<br />
Anwendung die passende Lösung haben. Als Spezialisten<br />
für Selektives Lasersintern (SLS), Stereolithographie<br />
(SLA), 3D-Metalldruck oder Vakuumguss sorgen wir<br />
gleichzeitig für Orientierung, denn auf Basis der jeweiligen<br />
Anwendung und der Anforderung unserer Kunden<br />
wählen unsere Fertigungsexperten das richtige Verfahren<br />
aus, um das gewünschte Produkt schnell, effizient und<br />
passend herzustellen. Das ist der eine Aspekt – zum anderen<br />
müssen wir aber auch verstehen, welche Kosten<br />
tatsächlich entstehen. Dafür muss man sich schon sehr<br />
stark auf eine Technologie einlassen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Können Sie das beispielhaft näher<br />
ausführen?<br />
Fruth: Wir haben das mit einigen neuen Technologien<br />
durchexerziert, bei denen wir sehr frühzeitig eingestiegen<br />
sind. Aber es dauert seine Zeit, zwei, drei Jahre, bis<br />
man die Technologie soweit versteht, dass man den Kunden<br />
ein Bauteilversprechen geben kann und auch die<br />
Kosten beziehungsweise den Preis beziffern kann. Wir<br />
als Spezialist bieten unseren Kunden eine gewisse Vor -<br />
selektion und auch eine Beratung an, mit dem Ziel, ihnen<br />
sagen zu können, welche Verfahren zu ihrer Anforderung<br />
14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Hochleistungs-<br />
Kunststoffe<br />
für die Sensorik.<br />
Mit LPM (Layered<br />
Powder Metallurgy)<br />
von Stratasys hat die<br />
FIT Additive Manufacturing<br />
Group ihren<br />
Maschinenpark um ein<br />
weiteres innovatives<br />
3D-Druck-Verfahren<br />
erweitert<br />
Bild: FIT<br />
passen oder eben auch nicht. Häufig haben wir die Problemstellung,<br />
dass der Kunde auf einer Messe ein neues<br />
System gesehen hat, das von den Werten her für seine<br />
Aufgabe ideal wäre. Aber das ist nur ein kleiner Bruchteil<br />
von dem, um was es wirklich geht. Vor diesem Hintergrund<br />
müssen wir schon sehr gut argumentieren, um<br />
dem Kunden verständlich zu erläutern, warum das eine<br />
oder andere Verfahren, das er sich überlegt, nicht unbedingt<br />
das Richtige ist. Und das betrifft nicht nur das Verfahren,<br />
das betrifft auch die Materialien, die verwendet<br />
werden.<br />
Nehmen wir also konkret ein ganz einfaches Beispiel:<br />
Wenn der Kunde sagt, er möchte wegen der vorteilhaften<br />
Eigenschaften ein Bauteil aus Edelstahl haben, dann<br />
schauen wir uns die Geometrie an und schlagen aus<br />
technischen Gründen Titan als Material vor. Der Kunde<br />
denkt daraufhin, dass wir nur mehr Geld verdienen möchten,<br />
da Titan viel teurer als Edelstahl ist. Aber additiv aufgebaut,<br />
kann es sein, dass man genau diese Geometrie<br />
in einem Verfahren, bei dem wir Titan verarbeiten können,<br />
sehr viel effizienter realisieren kann. Und der Kunde<br />
dadurch letztendlich ein viel besseres und auch günstigeres<br />
Bauteil bekommt. Das ist ganz schwierig, denn im<br />
Regelfall handelt es sich bei unseren Kunden nicht um<br />
kleine Unternehmen mit fünf Leuten, bei denen der Chef<br />
entscheidet, sondern meist sind es große Unternehmen<br />
mit komplexen Entscheidungswegen. Das ist auch der<br />
Grund, warum sich kleinere Unternehmen sehr viel leichter<br />
tun mit echter Innovation. Aber das ist ja auch nichts<br />
Verwerfliches zu sagen, die Innovation kommt von kleinen<br />
Unternehmen.<br />
Für anspruchsvolle Sensorik-Anwendungen<br />
bieten wir Ihnen innovative Lösungen mit<br />
individuellen Baugruppen aus maßgeschneiderten<br />
Hochleistungs-Kunststoffen<br />
• für die thermische Isolation<br />
• als Schutz auch gegen aggressive<br />
Medien<br />
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Reinraum ISO Klasse 8<br />
Mit eigener Werkstoff- und Produktentwicklung<br />
passen wir die Eigenschaften<br />
genau auf Ihre Spezifikation an.<br />
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maschinenbau@elringklinger.com<br />
Fon +49 7142 583-0<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: In den letzten Jahren spielt der<br />
Metall-3D-Druck eine zunehmend wichtige Rolle. Welche<br />
Vorteile hat er gegenüber den generativen Verfahren,<br />
die mit Kunststoff arbeiten?<br />
Fruth: Ich würde nicht sagen, dass metallische Verfahren<br />
einen Vorteil haben. Es gibt zwei wesentliche Unterschiede.<br />
• Der erste Unterschied ist: Im Bereich der metallischen<br />
Bauteile können wir auf Qualitätssicherungsinstru-<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 15
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Carl Fruth,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
FIT AG, Lupburg<br />
Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />
„Ich würde mich jetzt nicht<br />
als Laien auf dem Gebiet<br />
der additiven Fertigung<br />
bezeichnen, aber auch ich<br />
tue mich schwer, die unterschiedlichen<br />
Verfahren, die<br />
es heute gibt, qualifiziert zu<br />
bewerten.“<br />
mente zurückgreifen, die etabliert sind. Ein Beispiel<br />
sind Metallgefüge. Deren Prüfung ist etabliert. Natürlich<br />
ist es auch machbar die Gefüge-Struktur eines<br />
Polymers zu analysieren, aber das ist deutlich komplexer.<br />
Das heißt, die Qualitätssicherung im Bereich der<br />
metallischen Verfahren ist Stand heute einfacher.<br />
• Und der zweite Punkt ist, welche Wettbewerbsverfahren<br />
es gibt. Im Kunststoffbereich haben wir mit dem<br />
Spritzguss ein gutes, günstiges und etabliertes Verfahren.<br />
Bei Metall ist das anders, denn in Metall fräsen<br />
ist teuer und beim Gießen haben wir ein großes Qualitätsthema.<br />
Das ist der Grund, warum metallische Verfahren<br />
auf dem Markt eine zunehmend wichtige Rolle<br />
spielen. Aber ich würde nicht sagen, dass Metall an<br />
sich besser ist als Kunststoff.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Aber erschließt der Metall-<br />
3D-Druck nicht gewisse Anwendungsbereiche, für die<br />
Kunststoff nicht geeignet ist – etwa Turbinen für die<br />
Raum- oder Luftfahrt?<br />
Fruth: Wie erwähnt, sprechen wir beim 3D-Druck davon,<br />
neue Bauteile zu entwickeln. So eine Bauteilentwicklung<br />
kostet mit Tests viel Geld – hundert-, zweihundert- oder<br />
fünfhunderttausend Euro sind da normal. Bedenkt man<br />
zusätzlich, dass es vielleicht um 100 Bauteile geht, die<br />
letztendlich gefertigt werden, hat man schnell sehr hohe<br />
Stückkosten. Das heißt, man braucht wirklich wertige Applikationen,<br />
die den hohen Preis rechtfertigen. Wenn ich<br />
einem Kunden sage, dieses Plastikbauteil kostet dreißigtausend<br />
Euro, dann sagt jeder ‚Uff‘. Wenn ich ihm sage,<br />
das ist ein spezielles Bauteil aus einem Titanmaterial für<br />
ebenfalls dreißigtausend Euro, sagt jeder: ‚Ja, Titan ist<br />
halt teuer‘. Bei Metallwerkstoffen ist die Akzeptanz für<br />
hohe Preise größer. Kunststoffbauteile sind einfach viel<br />
billiger, das heißt, in diesem Bereich die hohen Kosten zu<br />
rechtfertigen, ist sehr schwer. Aber ich denke, das ist die<br />
momentane Situation. Und man darf Technologien, die eine<br />
so hohe Entwicklungsdynamik haben, wie die additive<br />
Fertigung, nicht zwangsläufig danach bewerten, wie es<br />
heute aussieht. Man muss Bauteile und Materialien auf<br />
Anwendbarkeit prüfen und das kann man erst, wenn die<br />
Produkte auch wirklich auf den Markt sind. Denn ein neues<br />
additiv gefertigtes Produkt ist ja nichts, was eben mal<br />
in drei Monaten im Laden steht, sondern wir reden hier<br />
sehr häufig von Entwicklungszyklen von drei, fünf oder<br />
acht Jahren.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Bedeutung hat das Thema<br />
Künstliche Intelligenz im Bereich der Additiven<br />
Fertigung?<br />
Fruth: Wenn die additive Fertigung wirklich groß Fahrt<br />
aufnehmen will, wird man nicht umhinkommen, Methoden<br />
wie die Künstliche Intelligenz zu verwenden. Wir beschäftigen<br />
uns bei der FIT intensiv damit, und zwar schon<br />
seit längerer Zeit. Das Kernproblem dabei ist, eine mit<br />
schlechten Daten gefütterte KI liefert auch ein schlechtes<br />
Ergebnis. Und die Schwierigkeit ist, dass wir so wenig<br />
gute Daten haben. Wir glauben wir würden gute Daten<br />
haben, aber wenn man diese wirklich überprüft, stellt<br />
man fest, irgendwas mit unseren Daten stimmt nicht. Wir<br />
haben das über die letzten Jahre sehr intensiv betrieben<br />
und viele Millionen in die Qualitätssicherung gesteckt,<br />
um genau solche Effekte herauszufinden. Und Tatsache<br />
ist, wenn ich Maschinen nach einer gewissen Parametrik<br />
einstelle und nach zwei Monaten wieder mit derselben<br />
Parametrik arbeite, kommt etwas anderes heraus. Wenn<br />
man genau hinschaut, ist das auch nachvollziehbar. Denn<br />
die Maschine wurde in der Zwischenzeit gewartet, die<br />
Laser wurden neu justiert, die Maschine wurde neu kalibriert,<br />
das Pulver ist gealtert, etc. Vielleicht hat auch der<br />
Maschinenbediener gewechselt. Es gibt also viele Störgrößen,<br />
die dazu führen, dass die Daten einfach nicht<br />
mehr valide sind. Und es erfordert ein sehr tiefes Verständnis<br />
der Prozesse, um das zu erfahren.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie komme ich zu diesem Verständnis?<br />
Fruth: Dieses tiefe Verständnis zu entwickeln, ist tatsächlich<br />
nicht ganz ohne. Es ist aber unabdingbar, um tatsächlich<br />
verlässlich Qualität zu erzeugen und natürlich auch,<br />
um Künstliche Intelligenz effizient anwenden zu können,<br />
um die Kosten runterzubringen. Wir sprechen bei der additiven<br />
Fertigung heute nicht über Stückzahlen von zehntausend,<br />
hunderttausend und ähnlichem. Wir haben mit<br />
der additiven Fertigung heute ein Verfahren, das sich gut<br />
eignet für zehn, für hundert, vielleicht auch mal bis zu tausend<br />
Teilen. Danach werden die Applikationen rarer, bei<br />
denen man mit der additiven Fertigung zum heutigen<br />
Zeitpunkt wirtschaftlich Bauteile fertigen kann, da etablierte<br />
Alternativ-Technologien einfach einen Kostenvorteil<br />
bieten. Also um das auf den Punkt zu bringen, KI ist unbedingt<br />
notwendig, aber wir müssen einen Schritt nach<br />
dem anderen machen und wir müssen erstmal vernünftige<br />
und validierte Daten generieren, um die KI damit zu<br />
füttern. Und dann denke ich, können wir sie nach und<br />
nach in den verschiedenen Bereichen einsetzen.<br />
www.fit.technology<br />
Details zu Verfahren der additiven<br />
Fertigung:<br />
hier.pro/rJI7J<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
SYSTEMS ENGINEERING<br />
TRENDS<br />
Das Projekt SE4OWL macht Unternehmen jeder Größe fit für Systems Engineering<br />
Vom Pionier zum Profi<br />
Bei vereinzelten Lösungen soll es im Systems Engineering nicht bleiben, weshalb nun in Ostwestfalen-Lippe<br />
ein neues Forschungsprojekt startet, das das Große und Ganze mitdenkt: Das it’s OWL-Projekt SE4OWL<br />
(Systems Engineering für OWL) sammelt Erfahrungen und Erfolge bisheriger Aktivitäten, damit auch kleine<br />
und mittlere Unternehmen SE langfristig und ganzheitlich in der eigenen Organisation verankern können.<br />
Kirsten Harting, Senior PR-Referentin, Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM, Paderborn<br />
SE-gerechte IT-Strukturen – im<br />
SElive Lab am Fraunhofer IEM<br />
werden die IT-Konzepte des<br />
Projekts SE4OWL künftig validiert<br />
Bild: Fraunhofer IEM<br />
Wer komplexe technische Systeme auch in Zukunft mit Erfolg<br />
auf den Markt bringen möchte, benötigt den Überblick über<br />
die vielverzweigten Zusammenhänge und Abhängigkeiten in seinem<br />
Entwicklungsprojekt. Systems Engineering (SE) bietet ein ganzes<br />
Bündel aus Methoden und Werkzeugen, um sich dieser Herausforderung<br />
zu stellen. Mit dem Erwerb eines cleveren Software-Werkzeugs<br />
oder der Umstrukturierung einer einzelnen Entwicklungseinheit<br />
ist es nicht getan. Um SE langfristig im Unternehmen zu verankern,<br />
muss der Ansatz nicht nur in der gesamten Organisation, sondern<br />
auch in der Kultur ankommen. „Systems Engineering muss in<br />
der gesamten Organisation gelebt werden, sonst klappt es nicht.<br />
Einzelne Umsetzungen und Insellösungen haben zwar Pioniercharakter<br />
und sind gerade zu Beginn wichtig. Unterm Strich ist SE aber<br />
ein Ansatz, der erst im Zusammenspiel aller Abteilungen richtig<br />
erfolgreich ist“, sagt Nico Michels, Senior Vice President, Business<br />
Processes & Systems bei Claas.<br />
Zusammen mit seinem Team arbeitet Michels seit 2015 daran, Systems<br />
Engineering für die Entwicklung künftiger Landtechnik nutzbar<br />
zu machen. Den Startpunkt bildeten das Anforderungsmanagement<br />
und der Einsatz von Model-Based Systems Engineering. Ausgehend<br />
von der Elektronikentwicklung ist das Anforderungsmanagement<br />
mittlerweile für das gesamte Unternehmen erarbeitet und<br />
befindet sich in der unternehmensweiten Einführung. Systems<br />
Engineering wird bei Claas zentral im Bereich Digital Product Engineering<br />
koordiniert.<br />
KMU haben es nicht so leicht<br />
Selbst Entwicklungsverantwortliche in Großunternehmen<br />
leisten viel Pionier- und Überzeugungsarbeit, bevor<br />
neue organisatorische und technologische Ansätze umgesetzt<br />
und akzeptiert werden und bevor aus kleinen<br />
Piloten unternehmensweite Strategien werden. Mittelständische<br />
Betriebe haben es da noch schwererer. Oft<br />
fehlen die Kapazitäten, um über kleinere, meist technologische<br />
Pilotprojekte hinauszugehen und eine umfassende<br />
SE-Strategie aufzusetzen.<br />
Mit 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt<br />
und fertigt Harting Applied Technologies Sonderma -<br />
schinen für die Montagetechnik. In Projekten des Spitzenclusters<br />
it’s OWL lernte das Unternehmen SE-Grundlagen und Methoden<br />
anhand eigener Produkte und Projekte kennen. Zusammen mit<br />
anderen Mittelständlern lotete es die Möglichkeiten von SE für Produkte<br />
mit Losgröße 1 aus und erarbeitete KMU-gerechte Ansätze<br />
zur Verknüpfung von Systems-Engineering-Methoden mit agilen Arbeitsweisen.<br />
„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen<br />
Entwicklung, Auftragsvorbereitung und Service haben sich in mehreren<br />
Tagesveranstaltungen mit dem SE-Ansatz vertraut gemacht.<br />
Ihr Feedback zeigte uns: Das hat Potenzial! Trotzdem ist es für uns<br />
zwischen Tagesgeschäft und dem nächsten Liefertermin nicht so<br />
einfach, ausreichend Kapazitäten freizumachen, um SE umfangreich<br />
fürs ganze Unternehmen zu betrachten und dann einzuführen“, schildert<br />
Dr. Volker Franke, Geschäftsführer Harting Applied Technologies,<br />
die Herausforderung des mittelständischen Betriebes.<br />
SE4OWL: Abschauen und mitmachen erwünscht!<br />
So wie Claas und Harting Applied Technologies arbeiten im Technologienetzwerk<br />
it’s OWL seit 2012 Unternehmen jeder Größe an Fragestellungen<br />
des Systems Engineering. Die Förderinitiative setzt auf<br />
die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen<br />
und blickt inzwischen auf 29 mehrjährige Innovationsprojekte<br />
und 44 drei- bis viermonatige Transferprojekte zurück. „Da<br />
sind Unmengen an SE-Wissen und Erfahrung zusammengekommen,<br />
viele einzelne SE-Pionierarbeiten. Uns liegen kleinere Lösungen<br />
für Methoden und Werkzeuge, aber auch große strategische<br />
Initiativen für die unternehmensweite Einführung vor“, resümiert<br />
Dr.-Ing Lydia Kaiser, Abteilungsleiterin Systems Engineering am<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 17
TRENDS<br />
SYSTEMS ENGINEERING<br />
SE4OWL: In einer dreijährigen Förderphase (2020 bis 2023) entsteht ein<br />
Instrumentarium zur unternehmensweiten Einführung und Verstetigung<br />
von Systems Engineering im Mittelstand<br />
Bild: it‘s OWL Clustermanagement/Fraunhofer IEM<br />
Bild: Fraunhofer IEM<br />
Erfahrungsaustausch zum Systems Engineering:<br />
Die Unternehmen in OWL treffen sich regelmäßig zur<br />
gemeinsamen Fachgruppe, wie hier in 2019 bei Claas<br />
Fraunhofer IEM. Bei Pionierarbeiten soll es nicht bleiben: Künftig<br />
sollen auch kleine und mittlere Unternehmen SE langfristig und<br />
ganzheitlich in der eigenen Organisation verankern. Für die neue Förderung<br />
des Themenfeldes Systems Engineering strukturieren die<br />
Ostwestfalen deshalb die bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen<br />
und bereiten sie wissenschaftlich auf. Industrieunternehmen erarbeiten<br />
– unterstützt durch die methodische Expertise der Unity AG<br />
und des Fraunhofer IEM sowie durch den SE-Toolanbieter Two<br />
Pillars – ein Instrumentarium mit Leitfäden für die ganzheitliche<br />
Gestaltung von Systems Engineering in der Organisation. Dabei<br />
betrachten sie die folgenden Bereiche.<br />
• Skalierbarkeit der Methoden und Werkzeuge:<br />
SE-Methoden und Werkzeuge wurden bisher oft rein technologisch<br />
gedacht, sodass viele Akteure im Unternehmen sie als zu<br />
kompliziert empfinden. Hier muss ein Umdenken erfolgen, sagt<br />
das Team von SE4OWL: Methoden und Werkzeuge müssen<br />
künftig immer in Erwägung der Bedürfnisse und Arbeitswelten<br />
ihrer künftigen Anwender entwickelt werden.<br />
• Organisation und IT:<br />
Ein erfolgreiches Systems Engineering setzt die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit über verschiedene Bereiche wie <strong>Konstruktion</strong>,<br />
SE4OWL<br />
PLUS<br />
Systems Engineering für OWL (SE4OWL) ist ein vom Land<br />
NRW gefördertes Projekt im Technologienetzwerk it’s OWL.<br />
In einer dreijährigen Förderphase (2020-2023) entsteht ein<br />
Instrumentarium zur unternehmensweiten Einführung und<br />
Verstetigung von Systems Engineering im Mittelstand. Das<br />
Projekt hat drei Handlungsfelder, Stakeholder-gerechte<br />
Methoden- und Werkzeuganpassungen, ITS-gerechte Engineering-Strukturen<br />
sowie die individuelle und organisato -<br />
rische Akzeptanz von Systems Engineering und stellt einen<br />
mittelstandsgerechten Transfer der Ergebnisse sicher.<br />
Elektrotechnik und Softwaretechnik voraus. Um dies zu ermöglichen,<br />
müssen Unternehmen sowohl ihre Organisation als auch<br />
die benötigten IT-Systeme überdenken und neu strukturieren –<br />
und das mit Blick auf individuell gewachsene Strukturen und<br />
aktuelle Herausforderungen. Da dieser Gesamtblick durchaus<br />
herausfordernd ist, plant SE4OWL, ein Muster-SE-Unternehmen<br />
zu konzipieren – Abschauen erwünscht!<br />
• Kultur und Qualifikation:<br />
Systems Engineering erfordert Veränderungen, sowohl in der<br />
übergeordneten Organisation als auch in Arbeitsprozessen und<br />
-inhalten der Belegschaft. Hier benötigen Unternehmen Methoden,<br />
um eine breite Akzeptanz zu schaffen und langjährige Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter entsprechend weiterzubilden. Für<br />
dieses Ziel ist eine Zusammenarbeit mit ganz neuen Disziplinen<br />
notwendig.<br />
•SE-Demonstrator:<br />
Welche Auswirkungen haben ein Wandel in Organisations- und<br />
Arbeitsformen, Methoden und Tools auf ein Unternehmen? Um<br />
diese Frage zu beantworten, wenden die Projektpartner die<br />
erarbeiteten Instrumente auf ein fiktives Unternehmen an. Die<br />
Konzepte werden so validiert und mit verschiedenen Formaten<br />
(Lego-Modell, Website, Live-Demo der IT-Infrastruktur) vermittelt.<br />
Unternehmen nutzen die Ergebnisse von SE4OWL künftig in Form<br />
von Leitfäden und Methoden, können sich am SE-Muster-Unter -<br />
nehmen praktische Umsetzungstipps abschauen und Fragen und<br />
Erfahrungen in der Fachgruppe Systems Engineering austauschen.<br />
Auch eine konkrete Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen<br />
des Technologienetzwerks it’s OWL über mehrere Monate ist<br />
möglich, in der Raum für individuelle Fragestellungen ist. Wer hier<br />
Interesse hat, kann sich an Lukas Bretz vom Fraunhofer IEM wenden<br />
(E-Mail: lukas.bretz@iem.fraunhofer.de).<br />
ik<br />
www.iem.fraunhofer.de<br />
Weitere Informationen zu den aktuellen und<br />
abgeschlossenen it‘s OWL-Projekten:<br />
hier.pro/TpcbL<br />
18 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Konferenz<br />
SMARTE MASCHINEN<br />
IM EINSATZ<br />
EFFIZIENT, SICHER UND<br />
NACHHALTIG MIT KI<br />
1. Dezember 2020<br />
Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />
Smarte Maschinen schaffen Mehrwert – dank<br />
Künstlicher Intelligenz<br />
Gerade in der derzeitigen schwierigen Phase müssen Unternehmen<br />
möglichst effizient, sicher und nachhaltig wirtschaften.<br />
Künstliche Intelligenz bietet hier enorme Chancen für alle, die<br />
die neuen Technologien einzusetzen wissen.<br />
Vor diesem Hintergrund präsentieren die Konradin Mediengruppe<br />
und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA den Kongress „Smarte Maschinen im Einsatz“,<br />
in dem zahlreiche Forscher und Experten aus Unternehmen –<br />
vom innovativen Start-up über die Träger des Deutschen<br />
Zukunftspreises bis zum Weltkonzern – die Potenziale aufzeigen<br />
und über ihre Erfahrungen mit KI-Lösungen berichten.<br />
Frühbucher bis zum 31.07.2020<br />
bezahlen nur 580,– € zzgl. MwSt.<br />
danach bis zum 30.9.2020<br />
610,– € zzgl. MwSt.<br />
Jetzt anmelden unter<br />
www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz-2020<br />
Anmeldeschluss:<br />
16.11.2020<br />
Teilnahmegebühr:<br />
640,– €<br />
zzgl. MwSt.<br />
Veranstalter Kooperationspartner Schirmherrschaft<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 23
TRENDS<br />
ENTWURFSTOOLS<br />
SMC Deutschland nutzt umfassende Prozesskette auf Basis von Creo Direct und Parametric<br />
Direkter Workflow in die Parametrik<br />
Eine durchgängige Prozesskette auf Basis der PTC-CAD-Lösung Creo versetzt SMC Deutschland in die<br />
Lage, Sonderkonstruktionen auf Basis der Daten der japanischen Konzernmutter effizient umzusetzen –<br />
obwohl in Japan ein anderes CAD-System genutzt wird. Dass dennoch bis in die Fertigung hinein all<br />
die Funktionen bereitgestellt werden können, die tatsächlich benötigt werden, liegt auch an den Tools<br />
des Implementierungs-Partners Inneo – insbesondere dessen Startup Tools.<br />
Ralf Steck, freier Fachjournalist für die Bereiche CAD/CAM, IT und Maschinenbau, Friedrichshafen<br />
Kundenindividuelle Lösungen entwickeln die Mitarbeiter bei SMC Deutschland auf Basis von<br />
SMC-Standardkomponenten – und deren CAD-Daten des japanischen Mutterkonzerns<br />
Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />
Global aufgestellte Technologiekonzerne punkten lokal häufig<br />
mit dem Angebot, landes- und kundenspezifisch angepasste<br />
Produkte anbieten zu können. Das gilt unter anderem auch für den<br />
japanischen Pneumatik- und Automatisierungsspezialisten SMC mit<br />
der SMC Deutschland GmbH als deutscher Tochter. Am Firmensitz<br />
in Egelsbach entwickeln die Konstrukteure auf Basis der in Japan<br />
entwickelten Komponenten individuelle Lösungen für die Kunden.<br />
Im Einsatz ist das CAD-System Creo von PTC, betreut durch die<br />
Inneo Solutions GmbH in Ellwangen.<br />
Intelligenz der Originalmodelle erhalten<br />
Da bei der japanischen Mutter ein anderes CAD-System zum Einsatz<br />
kommt, wurden die 3D-Daten der Komponenten früher im<br />
Step- oder Parasolid-Format übertragen. Seit Version 4 kann Creo<br />
allerdings mit Daten anderer Systeme arbeiten – Originaldaten lassen<br />
sich damit nutzen. Das bietet vor allem den Vorteil, dass sich<br />
beim Import nativer CAD-Daten über die Featureerkennung in Creo<br />
die in den Dateien vorhandene Intelligenz analysieren und größtenteils<br />
in Creo-eigene Features überführen lässt. Fremddaten der Muttergesellschaft<br />
können auf diese Weise wie native Creo-Dateien<br />
weiterbearbeitet werden.<br />
„Besonders einfach ist es, wenn wir die CAD-Daten aus der<br />
Cadenas-Teiledatenbank nutzen“, erläutert Volker Kleespies vom<br />
German Technical Center bei SMC Deutschland. „Dort veröffentlicht<br />
unsere Muttergesellschaft CAD-Modelle aller Bauteile, die wiederum<br />
in den meisten Fällen für unsere Sonderkonstruktionen vollkommen<br />
ausreichen.“<br />
Außendienst profitiert von Direktmodellierung<br />
Bei SMC Deutschland nutzen die Mitarbeiter im technischen<br />
Außendienst das Direct-Modeling-System Creo Direct, um vor Ort<br />
beim Kunden Lösungen zu skizzieren. Das CAD-System nutzt dasselbe<br />
Datenmodell wie das in der <strong>Konstruktion</strong> genutzte Creo<br />
Parametric, so dass die Skizzen des Außendienstes nahtlos als<br />
24 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
ENTWURFSTOOLS<br />
TRENDS<br />
„Beim Import nativer CAD-Daten<br />
lässt sich über die Featureerkennung<br />
in Creo die in den Dateien<br />
vorhandene Intelligenz analy -<br />
sieren und größtenteils in Creoeigene<br />
Features überführen.“<br />
Bild: SMC Deutschland<br />
Grundlage für die eigentliche <strong>Konstruktion</strong> dienen können. Die direkte<br />
Modellierung erleichtert den Außendienstlern die schnelle Aufnahme<br />
der Kundenwünsche. „Wir haben hier einen sehr umfassenden,<br />
nahtlosen Prozess vom technischen Vertrieb über die <strong>Konstruktion</strong><br />
bis zur Fertigung geschaffen“, betont Kleespies. „So nutzen wir<br />
seit etwa fünf Jahren die Creo Piping and Cabling Extension, um die<br />
Pneumatikschläuche realistisch abbilden zu können.“<br />
Startup Tools erleichtern Nutzung von Creo<br />
Unverzichtbar findet Kleespies die von Inneo entwickelten Startup<br />
Tools für Creo: „Wir haben eine Vielzahl von UDFs – also Creo-Makros,<br />
die sich über die Startup Tools sehr komfortabel abrufen und<br />
verwalten lassen. Die Startup Tools stellen UDFs in einer Liste mit<br />
Bildern dar – so lassen sich die gewünschten UDFs viel effizienter<br />
finden. Auch die Verwaltung des Systems an sich ist mit den Startup<br />
Tools wesentlich einfacher. Vor allem stellen sie sicher, dass alle Arbeitsplätze<br />
richtig und einheitlich konfiguriert sind. Die Administra -<br />
tion wird mit der Inneo-Zusatzapplikation wesentlich einfacher.“<br />
Vorteilhaft ist für Kleespies auch die Stücklistenfunktionalität der<br />
Mit pneumatischen Parallelgreifern<br />
lassen sich zahlreiche Handling-<br />
Aufgaben einfach lösen<br />
Startup Tools: „Anders als in Creo lassen sich Stücklisten mit den<br />
Startup Tools so sortieren, wie wir es benötigen: nach Eigenteilen,<br />
Zukaufteilen und Normteilen.“<br />
Effizienz durch modellbasierte Durchgängigkeit<br />
Das Thema ‚Model Based Definition‘ (MBD) ist bei SMC sehr wichtig.<br />
Toleranzen, Oberflächengüten, Messpunkte und andere Informationen,<br />
die üblicherweise auf Zeichnungen festgehalten werden,<br />
heften die SMC-Entwickler direkt an das 3D-Modell an. So lässt sich<br />
das mühevolle Erstellen von Zeichnungen umgehen. Da die CAD-<br />
Daten in den nachfolgenden Prozessen direkt genutzt werden, lassen<br />
sich die MBD-Informationen vielfach weiternutzen.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 25
TRENDS<br />
ENTWURFSTOOLS<br />
Viele Ideen für das Optimieren von Prozessen holt sich Kleespies<br />
von Unternehmen in der Region, die ebenfalls von Inneo betreut<br />
werden. Man trifft sich auf den lokalen Engineeringtagen, die Inneo<br />
in seinen Geschäftsstellen regelmäßig abhält, um Neuigkeiten zu<br />
präsentieren: „Bei Veranstaltungen und Schulungen erfahren wir<br />
vieles Neues, bekommen Ideen für Optimierungen. Die Inneo-Mitarbeiter<br />
wissen, wie wir arbeiten, und schlagen uns gezielt Tools<br />
vor, die uns das Leben erleichtern. So war es beispielsweise mit der<br />
Creo Piping and Cabling Extension, die das Arbeiten an Pneumatiksystemen<br />
sehr effizient gemacht hat.“<br />
Auch das Visualisierungssystem Keyshot wurde von Inneo empfohlen.<br />
Mit der Software erstellt Kleespies unter anderem Bilder für<br />
Kundenkataloge und Bedienungsanleitungen: „Während bei ersterem<br />
Fotorealismus gefragt ist, bietet Keyshot für letzteres einen<br />
Renderer an, der die typischen ‚scribble-artigen‘ Bilder für Anleitungen<br />
erzeugt.“ Zudem testen die SMC-Konstrukteure derzeit Creo<br />
Live Simulate, um beispielsweise bei Greifern, die an einem Roboterarm<br />
genutzt werden, das Gewicht optimieren zu können.<br />
Virtual Reality bietet weiteres Potenzial<br />
Aktuell baut Inneo für SMC eine VR-App, mit der die SMC-Lösungen<br />
beispielsweise auf Messen hautnah erlebt werden können. Die zur<br />
Erzeugung der VR-Welten eingesetzte Software kommt ebenfalls<br />
von Inneo und kann die Creo-Daten der SMC-Anlagen direkt verarbeiten,<br />
so dass der Aufbau der VR-Welten sehr effizient ablaufen kann.<br />
„Wir würden sehr gerne Creo View in der Montage nutzen, um den<br />
Werkern die Möglichkeit zu geben, 3D-Daten direkt anzusehen“,<br />
führt Volker Kleespies weiter aus. Leider laufe Creo View nur unter<br />
iOS, was nicht in das unternehmensweite Hardwarekonzept passe.<br />
Für Steuerungen, Regelungen und Antriebe bietet SMC individuelle<br />
Lösungen – hier eine Kombination mit Softstartventilen<br />
Bild: SMC Deutschland<br />
Bild: SMC Deutschland<br />
Der Anwender<br />
INFO<br />
Seit 1978 ist die SMC Deutschland GmbH in Egelsbach bei<br />
Frankfurt/Main ansässig. Deutschlandweit sind mehr als<br />
760 Mitarbeiter für SMC im Einsatz, darunter rund 90 Entwicklungsingenieure.<br />
Mit 11 Verkaufsbüros, 293 Außendienstmitarbeitern,<br />
39 Partnern sowie 445 Händlern steht<br />
allen Kunden ein flächendeckendes Betreuungsteam zur Verfügung.<br />
Zum Portfolio gehören Komponenten und Lösungen<br />
unter anderem in den Bereichen Steuerungs-, Regelungsund<br />
Antriebstechnik; vor allem alle Arten pneumatischer<br />
Antriebe inklusive Steuerungen und Zubehör – vom Zylinder<br />
über Filter, Öler und Entfeuchter bis hin zu Schläuchen und<br />
Steuerungen mit Ventilen.<br />
SMC wurde 1959 in Chiyoda-ku, Tokio, Japan unter dem<br />
Namen Shoketsu Kinzoku Kogyo Co., Ltd. gegründet; erstes<br />
Produkt waren Pneumatikfilter aus Sintermetall. Die englische<br />
Übersetzung des Firmennamens lautet Sintered Metal<br />
Corporation, woraus der heutige Firmenname als Abkürzung<br />
entstand.<br />
www.smc.eu<br />
SMC bietet ein umfangreiches Portfolio von Komponenten für die<br />
Steuer-, Regel- und Antriebstechnik – hier Magnetventile<br />
Individuelle Anpassung auch beim CAD-System<br />
„Wir sind sehr zufrieden, Inneo als Partner zu haben – einerseits für<br />
die Optimierung unserer Creo-Installation, andererseits aber auch<br />
als Softwarehersteller, der uns mit den Startup Tools wirklich ein<br />
sehr nützliches Werkzeug zur Verfügung stellt“, schließt Kleespies.<br />
„Bei anderen CAD-Systemen gibt es nichts Vergleichbares, die<br />
Startup Tools sind optimal an die Anforderungen der Anwender angepasst.“<br />
Kleespies lobt zudem die Zusammenarbeit mit Inneo –<br />
wenn man Unterstützung benötige, sei immer schnell ein Mitarbeiter<br />
bei einem. „Auch das Schulungsangebot nutzen wir gerne.“ co<br />
www.inneo.com<br />
Details zu den Startup Tools von Inneo:<br />
hier.pro/IriVK<br />
26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
TRENDS<br />
Antriebs- und Steuerungstechnik für fahrerlose Transportsysteme (FTS)<br />
Auf Logistik-Minis abgestimmt<br />
Fahrerlose Transportsysteme profitieren von Antriebslösungen, die die Komplexität von Aktuatorik und<br />
Elektronik reduzieren. Wittenstein hat ein vollintegriertes, modulares Servoantriebssystem entwickelt,<br />
das speziell auf die Anforderungen von FTS und Logistikprozessen abgestimmt ist.<br />
André Henniger, Produktmanager, Wittenstein Cyber Motor, Igersheim<br />
Bild: Wittenstein<br />
Wittenstein hat einen Antriebssystembaukasten für<br />
autonom-mobile Fahrzeuge wie FTS entwickelt<br />
Von Fahrzeugherstellern werden in der Regel integrationsfertige<br />
Gesamtlösungen verlangt. Merkmale wie Kompaktheit, Leistungsdichte<br />
oder Energieeffizienz stellen die Grundvoraussetzungen<br />
an das gewünschte Antriebssystem für fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS) dar. Gefragt sind Know-how und Beratung hinsichtlich<br />
eines fahrzeuggerechten Gesamtsystems aus einer Hand sowie<br />
einer ineinandergreifenden Konzeption und Abstimmung der<br />
Antriebs- und Steuerungstechnik. Der optimale Antrieb soll technische<br />
Funktionalität mit schneller Verfügbarkeit und wirtschaftlicher<br />
Effizienz vereinen – ohne Schnittstellenrisiken im System und ohne<br />
Zusatzkosten, die die Projektierung und die Produktion von Fahrzeugen<br />
beeinträchtigen.<br />
Diesen Anforderungen kommt Wittenstein Cyber Motor mit speziellen<br />
FTS-Servoantriebssystemen nach. Die modulare und skalierbare<br />
Antriebstechnik bietet Herstellern autonom-mobiler Fahrzeuge<br />
unterschiedlicher Größe, Traglast und Funktion die Möglichkeit, die<br />
komplette Antriebseinheit leistungsgerecht zu skalieren und als<br />
montagefreundliches Gesamtsystem zu integrieren. Aufbauend auf<br />
dem Baukastenprinzip der Aktuatoren und der Servoregler können<br />
die speziellen iTAS-Antriebssysteme kunden- und applikationsspezifisch<br />
individualisiert werden, beispielsweise in ihrer Gestaltung der<br />
mechanischen Fahrzeuganbindung, bei der Wahl der Getriebeuntersetzung,<br />
bei der Ausführung der Geber zur Geschwindigkeitsüberwachung<br />
oder hinsichtlich ihrer Feldbus-Schnittstellen.<br />
Antriebssystembaukasten für FTS<br />
Entscheidend für ein optimale Antriebssystem sind aber nicht allein<br />
technische Daten, besondere Funktionalitäten oder bestimmte Ausstattungsmöglichkeiten<br />
der Antriebssysteme, sondern es ist auch<br />
das Know-how der Systemdimensionierung und der Bewertung<br />
möglicher Antriebslösungen und Auslegungsalternativen: Ob Montagelinie,<br />
Lagerbetrieb, Maschinenversorgung oder Krankenhaus -<br />
logistik – die Expertise, die Applikationsingenieure, Mitarbeiter im<br />
technischen Vertrieb oder Entwickler bei Beratung, Auslegung, Inbetriebnahme<br />
und Service in unterschiedlichen FTS-Projekten<br />
gesammelt haben, lässt sich in keinem Datenblatt darstellen und<br />
wohl in kaum einer Software hinterlegen.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 27
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Bild: Wittenstein<br />
Bild: Wittenstein<br />
Wesentlicher Baustein der Servoantriebssysteme Cyber iTAS ist eine<br />
direkt in die Räder integrierte, platzsparende Motor-Getriebe-Einheit<br />
Die zweite maßgebliche Komponente des Antriebsbaukastens sind<br />
Servoregler der Cyber Simco Line<br />
Solches Fachwissen ist ebenso wichtig wie die verschiedenen<br />
antriebstechnischen Komponenten selbst sowie ihre Abstimmung<br />
als System. Es geht um Verantwortung für das Gesamtsystem aus<br />
einer Hand, was bedeutet, alle Facetten FTS-gerechter Antriebstechnik<br />
zu kennen und zu beherrschen. Erst die Kombination kompakter<br />
Servomotoren und intelligenter Servoregler im effizienten<br />
Zusammenspiel kann neue antriebstechnische Perspektiven in der<br />
Entwicklung autonomer Transportfahrzeuge eröffnen.<br />
Integrierte Radantriebe und intelligente Servoregler<br />
Die wesentlichen Bausteine des skalierbaren Antriebssystems sind<br />
zum einen vollständig in die Räder integrierte, platzsparende Servoaktuatoren.<br />
Sie bestehen aus einem Synchronservomotor sowie<br />
einem spielarmen Planetengetriebe und sind in vier Baugrößen und<br />
Ausstattungspaketen zur mechanischen und elektrischen Anbindung<br />
verfügbar. Die Aktuatoren zeichnen sich als kompakte, weil<br />
kupplungslose Antriebseinheiten, durch ein hohes Drehmoment,<br />
hohe Kippmomente und einen weiten Drehzahlbereich aus. Mit<br />
Stützlasten zwischen 280 kg und 2000 kg decken sie auch hinsichtlich<br />
der Fahrzeuggröße ein breites Einsatzspektrum ab. Durch ihre<br />
kompakten Abmessungen, die sich konsequent am üblicherweise<br />
knappen Montageraum der Fahrzeuge orientieren, bieten sie in<br />
unterschiedlicher Baugröße eine optimale Leistungsdichte.<br />
Die andere maßgebliche Komponente des Antriebsbaukastens sind<br />
smarte Servoregler der Cyber-Simco-Line. Sie sind in vier Leistungsklassen<br />
von 250 W bis 2000 W verfügbar – jeweils passend zu den<br />
Cyber-iTAS-Aktuatoren. Sie bieten eine Vielzahl anwendungsspezifischer<br />
Hard- und Softwarefunktionen. Hierzu gehören unter anderem<br />
der Weitbereichs-Spannungseingang von 12 VDC bis 60 VDC<br />
für den Einsatz mit unterschiedlichen Energieversorgungssystemen<br />
und die integrierte Sicherheitsfunktion Safe Torque Off (STO). Ein<br />
weiteres Sicherheitsmerkmal ist die Encoderemulation, bei der<br />
differenzielle Inkremental-Signale aus einem Resolver erzeugt und<br />
über den Encoderstecker ausgegeben werden können. Sie ermöglicht<br />
die Einrichtung einer redundanten Drehzahlüberwachung in der<br />
Sicherheitssteuerung des Fahrzeuges. Die adaptive Stromregelung<br />
gewährleistet eine automatische Anpassung des Stromreglers an<br />
die vorhandene Zwischenkreisspannung. Mittels integriertem<br />
Beschleunigungssensor lassen sich Überbelastungen von Fahrzeugen<br />
und auch mögliche Kollisionen sicher erkennen. Die Konnektivität<br />
der Servoregler ist vielseitig: CANopen, Ethercat Profinet RT/IRT<br />
und TCP/IP gewährleisten eine reibungslose Integration in verschiedene<br />
Fahrzeugsteuerungen. Was die antriebs- und die steuerungstechnische<br />
Verkabelung betrifft, bietet der iTAS-Baukasten passende<br />
Anschlusskabel in verschiedenen Längen und mit industrietauglichen<br />
Steckern.<br />
Antriebskonzept reduziert Entwicklungsaufwand<br />
Mit integrierten Radantrieben, funktionalen Reglern, vorkonfektionierter<br />
Anschlusstechnik sowie passenden mechanische Anbindungen<br />
ist die Plug-and-Play-Integration als Gesamtsystem vorbereitet.<br />
Das skalierbare und modulare Antriebskonzept für FTS und andere<br />
autonom-mobile Fahrzeuge deckt einen breiten Leistungsbereich ab<br />
und ermöglicht eine individuelle Gestaltung kompletter Antriebsstränge,<br />
ohne zusätzliche Entwicklungskosten. Sowohl die Aktuatoren<br />
als auch die Servoregler ermöglichen als hochintegrierte, kompakte<br />
Einheiten mehr Übersichtlichkeit und Flexibilität im Fahrzeugdesign.<br />
Die Abstimmung der Komponenten – als antriebstechnische Systemlösung<br />
aus einer Hand – reduziert den Aufwand in der Entwicklung<br />
wie auch bei der Umsetzung im Fahrzeug. Verteilte Engineering-Kompetenz<br />
auf mehrere Zulieferer wird vermieden. Dadurch<br />
verringert sich beim Fahrzeughersteller der Aufwand von der Projektierung<br />
bis zur Umsetzung. Die funktionale Integration und der<br />
Gesamtausnutzungsgrad sind hoch. Der Wirkungsgrad ist höher als<br />
die bloße Verbindung von Einzelkomponenten von oftmals unterschiedlichen<br />
Herstellern. Dies wirkt sich zum einen positiv auf<br />
antriebstechnische Leistungsmerkmale aus. Zum anderen profitiert<br />
28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
escha.net<br />
Bild: Wittenstein<br />
Zum Antriebssystem gehören zudem branchenspezifische Komponenten<br />
wie eine Betriebsbremse, ein zusätzlicher Drehzahlgeber oder ein Rad<br />
die Produktivität, denn ein hoher Wirkungsgrad bedeutet längere<br />
Fahrzyklen, weniger Zeitaufwand für das Nachladen der vom Fahrzeug<br />
mitgeführten Energiespeicher und damit mehr logistische Verfügbarkeit<br />
und Produktivität.<br />
Mit iTAS steht Konstrukteuren von fahrerlosen Transportsystemen,<br />
autonom-mobilen Fahrzeugen sowie freifahrenden Transportplattformen<br />
ein modulares und integrationsfreundliches Antriebskonzept<br />
zur Verfügung.<br />
sc<br />
www.wittenstein-cyber-motor.de<br />
Kommunikation<br />
und Analyse<br />
INFO<br />
Eine einfache Auswertung der Betriebsparameter und ein<br />
Condition Monitoring im mobilen Betrieb ist per Webserver<br />
möglich – mit folgenden Features:<br />
• Analyse der Antriebsparameter im laufenden Betrieb, zum Beispiel<br />
von Temperatur, Drehmoment, Drehzahl<br />
• Bestimmung der Antriebsauslastung<br />
• Einleitung von Maßnahmen zur Optimierung des Systems<br />
• Einfache Durchführung eines Condition Monitorings<br />
• Definition von Betriebs- oder Auslastungsbereichen<br />
• Analyse von Fehlern und Warnungen im laufenden Betrieb<br />
• Einleitung von Maßnahmen zur Fehlerbehebung<br />
Anschlusstechnik für<br />
Roboterapplikationen<br />
PROFINET Anschlusstechnik<br />
für Robotik<br />
Sensor-/Aktorleitungen<br />
Maximale Biegewechsel & Torsion<br />
Weitere Details zum iTAS-System unter:<br />
hier.pro/f3yIW<br />
Höchste Verfügbarkeit in<br />
dynamischen Anwendungen<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 29
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Abschirm- und Dichtungstechnik in alternativen Fahrzeugkonzepten<br />
Abgeschirmt und abgedichtet<br />
Alternative Fahrzeugkonzepte stellen Automobilhersteller und deren Zulieferer vor besondere<br />
Herausforderungen. Worauf es in den Bereichen Abdichtung und Abschirmung elektrischer Stör -<br />
signale, aber auch beim Thermo- und Gewichtsmanagement ankommt, erläutert Dr. Stefan Reichle,<br />
Market Unit Manager Alternative Mobility and Industry, Parker Hannifin, Engineered Materials Group.<br />
Interview: Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />
Speziell für die E-Mobilität bietet Parker diverse<br />
Möglichkeiten zur Abdichtung und Abschirmung<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Autonome Fahrzeugkonzepte<br />
verändern die Anforderungen<br />
an Werkstoffentwicklungen. Was bieten<br />
Ihre Werkstofflösungen aktuell?<br />
Bild: Parker Hannifin<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Dr. Reichle, welches Risiko geht in<br />
E-Fahrzeugen von elektromagnetischen Störgrößen aus?<br />
Dr. Stefan Reichle: Insbesondere in E-Fahrzeugen, deren elektrische<br />
Antriebssysteme, Leistungselektronik und Batteriesysteme<br />
allesamt stark schwankende elektrische Felder erzeugen, können<br />
wesentliche elektromagnetische Störgrößen, kurz EMI – electromagnetic<br />
interference – auftreten. Diese wiederum können bei<br />
mangelnder Abschirmung andere elektrische Komponenten und<br />
elektronische Steuergeräte im Fahrzeug empfindlich stören.<br />
Dadurch kann es bei diesen zu Fehlfunktionen bis hin zum totalen<br />
Funktionsverlust kommen. Die daraus resultierenden Risiken reichen<br />
von der einfachen Ablenkung des Fahrers wie durch fälschliches<br />
Aufblinken von Anzeigen bis hin zum Komplettausfall sicherheitsrelevanter<br />
Systeme wie des Airbags, aber auch der verschiedenen,<br />
heute vorhandenen elektronischen Fahrerassistenzsysteme.<br />
Reichle: Autonome Fahrzeuge benötigen<br />
eine Vielzahl an Sensoren, Steuergeräten und<br />
weiteren elektronischen Komponenten. Aufgrund<br />
des begrenzten Bauraums in Fahrzeugen<br />
führt dies zu einer hohen Bauteil- sowie<br />
Baugruppendichte, die entsprechend platzsparende<br />
Packaging-Lösungen erfordert. Aufgrund<br />
der hohen Leistungsdichte kommen<br />
sowohl besondere Anforderungen an die<br />
Kühlung beziehungsweise ans Wärmemanagement<br />
hinzu als auch die bereits erwähnte<br />
EMI-Abschirmung sowie die zuverlässige<br />
Abdichtung der empfindlichen Komponenten<br />
gegen Umwelteinflüsse.<br />
Für all diese Herausforderungen bieten wir entsprechende Werkstoff-<br />
und Dichtungslösungen an: beispielsweise Dichtungswerkstoffe,<br />
die eine sichere Abdichtung von Umgebungseinflüssen und<br />
der verwendeten Kühlmedien langfristig sicherstellen. Mit unseren<br />
speziellen elektrisch beziehungsweise thermisch leitfähigen Dichtungspasten<br />
und weiteren EMI-Abschirmmaterialien ermöglichen<br />
wir mit besonders platzsparenden Lösungen eine Ableitung von<br />
Wärme und eine zuverlässige elektrische Abschirmung einzelner,<br />
empfindlicher Bauteile. Darüber hinaus erarbeiten wir in den Bereichen<br />
Material und Design zusammen mit unseren Kunden kompakte,<br />
das heißt leichte und platzsparende Gehäuselösungen aus<br />
Kunststoff für Bereiche im Fahrzeug, in denen aktuell häufig noch<br />
relativ große und klobige metallische Gehäuse eingesetzt werden.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Herausforderungen stellen<br />
5G-Netze an Automobilkonstrukteure?<br />
Reichle: In der heutigen Fahrzeugarchitektur findet man häufig die<br />
Antennen in zentraler Lage an der Fahrzeugaußenfläche. Bekannte<br />
Beispiele sind unter anderem die Radioantennen in der Frontscheibe<br />
oder die Handyantenne im Dachaufbau. Aufgrund der höheren<br />
Frequenzen und der damit verbundenen höheren Dämpfung erlau-<br />
30 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
TRENDS<br />
Bild: Parker Hannifin<br />
„Mit elektrisch beziehungsweise<br />
thermisch<br />
leitfähigen Dichtungspasten<br />
und weiteren<br />
EMI-Abschirmmaterialien<br />
ermöglichen wir mit<br />
platzsparenden Lösungen<br />
eine Ableitung von<br />
Wärme und eine zuverlässige<br />
elektrische<br />
Abschirmung einzelner<br />
empfindlicher Bauteile.“<br />
Dr. Stefan Reichle, Parker Hannifin, Engineered Materials Group<br />
ben 5G-Systeme teils keine langen Antennenwege. Das heißt, die<br />
jeweiligen Antennen müssen dezentral relativ nah in die jeweiligen<br />
Geräte und Komponenten im Fahrzeug integriert werden. Dies führt<br />
zu einer höheren Anzahl und Dichte der Funkquellen und somit<br />
potenzieller Störquellen im Fahrzeug, gegen die die umliegenden<br />
elektrischen Komponenten zuverlässig abgeschirmt werden müssen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was bedeutet 5G also speziell für die<br />
Abschirmmaterialien?<br />
Reichle: Die 5G-Technologie nutzt künftig deutlich höhere Frequenzbereiche<br />
als heute üblich. Während heutige Funkstandards wie<br />
GSM-Netze oder Bluetooth vorwiegend Frequenzen unterhalb von<br />
3 GHz nutzen, kann bei der 5G-Technologie der Frequenzbereich bis<br />
100 GHz reichen. Dieser deutlich vergrößerte Frequenzbereich erfordert<br />
neue, weiterentwickelte Abschirmmaterialien, um eine ausreichende<br />
Abschirmung zu gewährleisten. In diesen Frequenzbereichen<br />
können schon kleinste Spalte wie an Kabeldurchführungen<br />
oder anderen Gehäuseöffnungen die Abschirmungswirkung deutlich<br />
reduzieren. Dies und die gleichzeitig steigenden Anforderungen<br />
an die funktionale Sicherheit der elektronischen Komponenten im<br />
Fahrzeug, die unter anderem in der ISO 26262 festgelegt sind, werden<br />
die Anforderungen an die Abschirmtechnologie künftig weiter<br />
erhöhen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welchen Stellenwert hat der Faktor<br />
Gewichtseinsparung noch?<br />
Reichle: Gewichtseinsparung wird weiterhin ein wichtiges Thema<br />
bleiben, auch wenn in Bezug auf die E-Mobilität und der damit verbunden<br />
Möglichkeiten der Energierekuperation häufig behauptet<br />
wird, dass dieses Thema nicht mehr so stark im Fokus steht. Einsparungen<br />
beim Fahrzeuggewicht bringen nicht nur Vorteile in Hinblick<br />
auf die Fahrzeugreichweite. Sie ermöglichen aufgrund der<br />
geringeren Masse, die beschleunigt werden muss, den Einsatz kleinerer<br />
Komponenten beim gesamten E-Antriebssystem einschließlich<br />
der Batterie.<br />
Bei leichteren E-Fahrzeugen können aufgrund des geringeren<br />
Gesamtenergieverbrauchs, im Vergleich zu schwereren Fahrzeuge,<br />
nicht nur vergleichbare Fahrleistungen mit höherer Effizienz erzielt<br />
werden, sondern auch die Gesamtkosten gesenkt werden – beispielsweise<br />
durch ein kleineres und somit günstigeres Batteriesystem.<br />
Generell unterstützen wir unsere Kunden zum Beispiel dabei,<br />
bestehende metallische Komponenten durch unsere leichteren und<br />
häufig auch kompakteren Kunststoffverbundlösungen zu ersetzen.<br />
Auf Wunsch geschieht das mit einem erweiterten Funktionsumfang<br />
durch integrierte Dichtungssysteme oder Abschirm- und Kühlungslösungen.<br />
www.parker.com<br />
Details zur Dichtungstechnik und EMI-Abschirmung:<br />
hier.pro/pMT4i<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 31
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Batteriezellen-Messsystem von Keysight halbiert Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung<br />
Schneller entwickeln und produzieren<br />
Keysight Technologies kann die Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung in etwa halbieren und<br />
die Fertigungskosten um annähernd 3 % senken. Schlüssel ist ein neues Messverfahren, das<br />
die abschließende Qualitätsprüfung erheblich beschleunigt.<br />
Hartmut Hammer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Der Self Discharge<br />
Analyzer mit acht<br />
32-Kanal-Standard-<br />
Messsystemen kann<br />
aktuell bis zu 2,4 Millionen<br />
Batteriezellen im<br />
Jahr prüfen<br />
Bild: Keysight Technologies<br />
Nach ihrer Produktion durchläuft jede Batteriezelle die sogenannte<br />
Formierungsphase. Dort wird die Zelle mehrmals geladen<br />
und entladen, geprüft, zwischengelagert und nach dieser Ruhephase<br />
auf Selbstentladung getestet. Das Problem: diese Ruhephase<br />
dauert 10 bis 14 Tage, bevor man durch einen Vergleich der Zellspannung<br />
vor und nach der Lagerung den Grad der Selbstentladung<br />
bestimmen kann. Diese lange Lagerphase bindet nicht nur beträchtliche<br />
Hallenkapazitäten und Kapital, sondern erhöht auch das Risiko<br />
von Kurzschlüssen (bei Zellen mit Produktionsfehlern) und verhindert<br />
eine schnelle Rückkoppelung von eventuellen Produktionsfehlern<br />
in den Produktionsprozess. Keysight Technologies, ein aus<br />
Hewlett Packard und Agilent hervorgegangenes Unternehmen, ist<br />
das Problem mit einer neuen Messmethode angegangen. Sie wird<br />
inzwischen bei einem Kunden in Serie eingesetzt. Die potentiostatische<br />
Messmethode ist laut Thomas Götzl, Managing Director<br />
Keysight Technologies Deutschland GmbH, München, zuständig für<br />
das Automotive-Geschäft, „weltweit bisher einzigartig“. Bei ihr wird<br />
nicht die Zellspannung, sondern indirekt der Selbstentladungsstrom,<br />
ermittelt. Dazu wird die Batteriezelle mit einem geringen Ladestrom<br />
aufgeladen und parallel dazu die Batteriespannung gemessen.<br />
Der Ladestrom entspricht einem empirischen Mittelwert aus<br />
Ladevorgängen von anderen Zellen und kann stufenlos verändert<br />
werden. Sobald die gemessene Zellspannung konstant bleibt, kann<br />
man daraus folgern, dass der dann anliegende Ladestrom der<br />
Selbstentladung der Zelle entspricht.<br />
Genaue Selbstkalibrierung des Messgeräts<br />
„Obwohl diese Methode im ersten Moment banal erscheint, stecken<br />
doch einiges an Know-how und ein Patent dahinter“, so Götzl.<br />
„Das Patent schützt eine Methode, mit der wir die Ladespannung<br />
im Messgerät mindestens so hochpräzise halten wie die Batteriezelle<br />
ihr Spannungsniveau. Des Weiteren haben wir eine sehr<br />
genaue Selbstkalibrierung des Messgeräts entwickelt.“ Dank der<br />
potentiostatischen Messmethode kann Keysight die Zeitspanne von<br />
Produktionsbeginn bis zur Messung der Zellqualität und damit der<br />
Auslieferung der Zellen an die Kunden von bisher etwa 20 Tagen auf<br />
etwa die Hälfte verkürzen. Denn es muss bis zur Qualitätsprüfung<br />
nicht mehr 10 bis 14 Tage gewartet werden, bis sich ein eventueller<br />
Spannungsunterschied in der Zelle zeigt. Vielmehr kann schon zwei<br />
32 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
SAFETY GUARANTEE<br />
Bei „guten“ Zellen pendelt sich der Ladestrom auf den<br />
charakteristischen Wert ein<br />
Bild: Keysight Technologies<br />
bis drei Tage nach der Zellaufladung – sobald die Zellchemie zur<br />
Ruhe gekommen ist – die Selbstentladung gemessen werden. Weiterhin<br />
hat sich bei der potentiostatischen Messmethode in der Regel<br />
innerhalb von nur 10 bis 30 Minuten ein Gleichgewicht zwischen<br />
Ladestrom und Selbstentladung eingependelt. Das Unternehmen<br />
kann nach Angaben von Götzl dank der selbst entwickelten Auswertungs-<br />
und Analysesoftware auch eine genauere Einstufung der Zellqualität<br />
vornehmen, abhängig von den vorgegebenen Qualitätsparametern<br />
der Zellhersteller. Zudem sei es durch die Integration von<br />
geeigneten Korrekturfaktoren gelungen, die Einflüsse von Umgebungsbedingungen<br />
weitgehend zu kompensieren. Damit müssten<br />
beispielsweise die Temperaturen bei den vorhergehenden Ladeund<br />
Entladevorgängen, beim Lagern und den daran anschließenden<br />
Messungen nicht mehr unbedingt identisch sein. Inzwischen setzen<br />
laut Götzl mehrere Zellenhersteller die Messstation des Spezialisten<br />
für Serientests ein. Mit der „Self Discharge Analyzer“ genannten<br />
Messstation sind prismatische, Rund- und Pouchzellen mit<br />
verschiedenen Kapazitäten überprüfbar. Die Qualitätsprüfung am<br />
Ende der Zellproduktion wird nicht das einzige Anwendungsgebiet<br />
der Messstation bleiben. Götzl: „Bei der Entwicklung von Batteriezellen<br />
kann das Messverfahren aus den gleichen Gründen die<br />
Entwicklungsgeschwindigkeit steigern. Sogar die Modul- oder Batterieproduzenten<br />
interessieren sich sehr für unsere Technik, um die<br />
Wareneingangskontrolle der Zellen zu optimieren.“<br />
Lagerkosten lassen sich halbieren<br />
Die Zellhersteller können dank der kürzeren Lagerdauer der Zellen<br />
entweder ihre bisherigen Lagerflächen in etwa halbieren oder die<br />
freiwerdenden Lagerflächen für einen höheren Durchsatz nutzen.<br />
Die Boston Consulting Group hat errechnet, dass 2018 knapp 11 %<br />
der Kosten in der Zellproduktion auf das Konto der Formierungsphase<br />
geht, davon wiederum gut die Hälfte auf die Lagerphase vor der<br />
Qualitätsprüfung. Diese Lagerkosten können laut Götzl in etwa halbiert<br />
werden, was die Produktionskosten für eine Zelle um etwa<br />
2,7 % verringert. Sind weniger Zellen auf Lager, sinkt auch das potenzielle<br />
Risiko eines Kurzschlusses mit anschließendem Brand einer<br />
Zelle. Nicht zuletzt erhält der Zellhersteller ein viel schnelleres<br />
Feedback für die Zellproduktion, da schon nach wenigen Tagen<br />
Rückschlüsse auf die Prozessqualität in der Zellfertigung möglich<br />
sind.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 33
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Phoenix Contact E-Mobility bietet DC-Ladekabel an<br />
Zu Hause schneller laden<br />
Der größte Vorteil des Gleichstromladens eines Elektrofahrzeugs gegenüber dem Wechselstromladen ist die mögliche<br />
höhere Leistung – und die damit verbundene Zeitersparnis. Mit seinen CCS-C-Line-Ladesteckern legt Phoenix Contact<br />
den Grundstein für eine alltagstaugliche und einfache Schnellladung von Elektrofahrzeugen im halböffentlichen und<br />
privaten Bereich.<br />
Markus Belkner und Daniela Stüker, Produktmanagement Connectivity, Phoenix Contact E-Mobilty GmbH, Schieder-Schwalenberg<br />
Die neuen kompakten CCS-Ladekabel wurden speziell für<br />
den Leistungsbereich bis 80 kW entwickelt und eignen sich<br />
für DC-Wallboxen. Sie machen schnelles Gleichstromladen<br />
jetzt auch für Privathaushalte interessant<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Die derzeit im Markt installierten DC-Ladestationen sind vor -<br />
rangig (Ultra-)Schnelllader – mit hohen Ladeströmen bis zu<br />
500 A im gekühlten sowie 125 bis 300 A im ungekühlten Fall. Auf<br />
diese Ladestationen sind Fahrzeug-Ladestecker und Ladeleitung<br />
ausgelegt. Dabei handelt es sich um aufwendige und kosteninten -<br />
sive High-End-Lösungen, die vor allem in öffentlichen Bereichen<br />
zum Einsatz kommen – etwa an Verkehrsknotenpunkten oder in<br />
Schnellladeparks.<br />
Gleichstromladen spart viel Zeit<br />
Als Lösung im halböffentlichen Bereich – etwa bei Arbeitgebern<br />
oder an Supermärkten – oder gar für das Laden daheim – werden<br />
heute überwiegend AC-Ladestationen eingesetzt. Da die meisten<br />
Netzanschlüsse und auch Elektrofahrzeuge lediglich einphasiges Laden<br />
zulassen, dauert die Aufladung mehr als zehn Stunden. Einer<br />
der Hauptvorteile des Gleichstromladens eines Elektrofahrzeugs gegenüber<br />
dem Wechselstromladen ist die mögliche höhere Leistung<br />
und die damit verbundene Zeitersparnis. Mit einer DC-Ladestation<br />
wird das Fahrzeug bis zu zehn Mal schneller als an einer regulären<br />
Haushaltssteckdose geladen. Daher ist zu erwarten, dass die Nachfrage<br />
nach DC-Ladekabeln auch im unteren Leistungsspektrum zunimmt.<br />
Dafür gibt es zwei Gründe:<br />
• Zum einen können Fahrzeughersteller bei einer breiten Verfügbarkeit<br />
von privaten DC-Ladestationen leistungsschwächere und<br />
einfachere Onboard-Charger in ihren E-Fahrzeugen verbauen.<br />
• Und zum anderen kann in Kombination mit Smart<br />
Homes, Photovoltaik und Vehicle2Home-Anwendungen<br />
der Gleichstrom mit minimalen Umwandlungsverlusten<br />
ins Fahrzeug und zurück übertragen werden.<br />
Um jedoch hohe AC-Ladeleistungen und damit schnelles<br />
AC-Laden zu ermöglichen, müssen Fahrzeughersteller<br />
leistungsfähige Onboard-Charger verbauen, die den<br />
Wechselstrom der Ladestation in Gleichstrom für die<br />
Fahrzeugbatterie wandeln. Aus Sicht der Fahrzeughersteller<br />
ist dies aus wirtschaftlichen Gründen und mit Blick<br />
auf den Bauraum im Fahrzeug und das zusätzliche Gewicht<br />
eines größeren Bauteils nicht erstrebenswert. Viele<br />
Onboard-Charger lassen auch heute lediglich einphasiges<br />
Laden mit Wechselstrom zu, wie etwa der Nissan Leaf mit 3,7 kW<br />
oder der VW e-Golf mit 7,2 kW. Eine DC-Ladestation ermöglicht es,<br />
auch diese Fahrzeuge mit deutlich höheren Leistungen zu laden.<br />
Schnellladen wird häufiger nachgefragt<br />
Bereits heute gibt es erste DC-Ladestationen für geringere Ströme,<br />
die auch im Hinblick auf Kompatibilität mit Solar- und Batteriespeichersystemen<br />
entwickelt wurden. Dabei ermöglicht die bidirektionale<br />
Umrichter-Technik die Interaktion zwischen Stromgenerierung,<br />
Speicherung und Laden des Elektrofahrzeugs zuhause. Die DC-Ladestation<br />
der nahen Zukunft wird V2H(Vehicle-to-Home)- und<br />
V2G(Vehicle-to-Grid)-Energieeinspeisungen durchführen können.<br />
Um dieser steigenden Nachfrage nach DC-Ladeleitungen im niedrigeren<br />
Leistungsbereich gerecht zu werden, bietet Phoenix Contact<br />
erstmals auch passende Ladekabel für schnelles DC-Laden zuhause<br />
sowie für vergleichbare Anwendungen im halböffentlichen Bereich.<br />
Damit reagiert das Unternehmen frühzeitig auf einen wichtigen<br />
Trend im Bereich der Ladeinfrastruktur. Die neuen DC-Ladekabel<br />
nach CCS(Combined Charging System)-Standard basieren auf dem<br />
dreifach ausgezeichneten, besonders ergonomischen Design der<br />
AC-Ladekabel der C-Line-Familie. Die neue Familie trägt daher den<br />
Namen „CCS C-Line“ – die Ladekabel sind für den Einsatz in Gleichstrom-Ladestationen<br />
mit niedrigen Ladeströmen zwischen 40 A und<br />
80 A ausgelegt. Die Produktfamilie ist Teil des Produktprogramms<br />
der DC-Ladekabel, die das Laden nach Mode 4 ermöglichen. Neben<br />
den gekühlten CCS-Ladekabeln für High Power Charging und den<br />
bewährten ungekühlten CCS-Ladekabeln ergänzt die neue Familie<br />
34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
TRENDS<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Kompaktes Design: Die<br />
neuen CCS-Ladekabel<br />
ermöglichen jetzt auch<br />
schnelles Laden mit<br />
Gleichstrom – etwa in<br />
der Gastronomie, im<br />
Einzelhandel oder zu<br />
Hause<br />
DC-Ladens nutzen möchten. Das Laden des eigenen Pkw im Carport<br />
oder in der Garage erfolgt dabei entweder mit Netzstrom oder<br />
mit DC-Strom aus der eigenen PV-Anlage. Ein weiteres Einsatzgebiet<br />
ist das Laden von Firmenwagenflotten oder Kunden-Pkw bei<br />
Unternehmen, Restaurants, Supermärkten und anderen Geschäften<br />
– also dort, wo die Fahrer sich in der Regel nur kurz aufhalten. eve<br />
www.phoenixcontact-emobility.com/de<br />
das Produktprogramm im unteren Leistungsbereich. Die neue Produktfamilie<br />
bedient mit dem Standard CCS Typ 1 vorrangig den<br />
nordamerikanischen Markt sowie Teile des asiatischen Marktes. Mit<br />
dem Standard CCS Typ 2 bedient sie den europäischen Markt. Auch<br />
in anderen Teilen der Welt wurden<br />
diese Standards anerkannt,<br />
und die Komponenten werden in<br />
den jeweiligen Märkten eingesetzt.<br />
In Kombination mit den<br />
beiden Nennladeströmen 40 und<br />
80 A bei einer Nennspannung<br />
von 1000 V ergeben sich vier<br />
Artikelvarianten mit unterschiedlichen<br />
Kabellängen.<br />
Durch die kompakte Abmessung<br />
des C-Line-Steckers aus dem<br />
CCS-Programm sind die Proportionen<br />
von Ladestecker und DC-<br />
Wallbox für zuhause optimal aufeinander<br />
abgestimmt, mit ihrer<br />
modernen Formensprache sorgen<br />
die Stecker für ein stimmiges<br />
optisches Gesamtbild. Die<br />
ergonomische Geometrie und<br />
die komfortable Haptik des<br />
Handgriffs vereinfachen zudem<br />
das Handling des Ladesteckers.<br />
Für das sichere DC-Laden in Gastronomie,<br />
Einzelhandel und zu<br />
Hause sorgen hochsensible Temperatursensoren,<br />
die in Echtzeit<br />
sowie unabhängig voneinander<br />
die Wärmeentwicklung direkt an<br />
den versilberten Gleichstromkontakten<br />
messen. Durch ein innenliegendes<br />
Dichtkonzept sind die<br />
stromführenden Bauteile im Stecker<br />
auch gut vor Wassereintritt<br />
geschützt. Der C-Line-Stecker<br />
aus dem CCS-Programm bietet<br />
damit eine hohe Robustheit und<br />
Sicherheit im Outdoor-Einsatz.<br />
Einsatzgebiete des DC-Ladens<br />
im unteren Leistungsbereich liegen<br />
vor allem im halb-öffentlichen<br />
und privaten Bereich, wo<br />
Besitzer von batterieelektrischen<br />
Fahrzeugen mit geringer AC-Ladeleistung<br />
und hoher Batteriekapazität<br />
die Vorzüge des schnellen<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 35
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Das kognitive Fahrzeug basiert auf grundlegenden Sensordaten mit hoher Integrität<br />
Es gleicht einem Flug zum Mond<br />
Vom Sensor bis zur künstlichen Intelligenz arbeitet die klassische Elektronik-Lieferkette an Lösungen, die sich der<br />
Sicherheit von autonomen Fahrzeugen widmet. Um Fahrer, Mitfahrer und Fußgänger zu schützen, müssen die Hard- und<br />
Software-Entwicklung noch zahlreiche Aufgaben meistern. Machine Learning und KI spielen dabei eine wichtige Rolle,<br />
wobei ihre Wirksamkeit von der Qualität der Eingangsdaten abhängt – hier kommen Lidar-Sensoren von Analog Devices<br />
ins Spiel, denn kein autonomes Fahrzeug kann als sicher betrachtet werden, solange es nicht auf leistungs fähige<br />
Sensoren mit hoher Integrität zugreifen kann, die ständig aktuelle und genaue Daten für Entscheidungs grundlagen<br />
über Leben und Tod von Insassen und Fußgängern liefern.<br />
Chris Jacobs, Vice President, Autonomous Transportation and Safety, Analog Devices Inc.<br />
In Kalifornien gefahrene Meilen bis zum Eingreifen des Sicherheitsfahrers<br />
für die Top 5 der Hersteller von autonomen Fahrzeugen von Dezember 2017<br />
bis November 2018, im genannten Zeitraum wurden insgesamt 2.036.296 Meilen<br />
in der autonomen Betriebsart gefahren und 143.720 Eingriffe waren nötig<br />
Genau wie der erste Flug zum Mond ist auch der Weg zum autonomen<br />
Fahrzeug voller Hindernisse. Zwischenfälle der jüngsten<br />
Vergangenheit mit selbstfahrenden Testfahrzeugen nähren das<br />
Lager der Nein-Sager, die meinen, die Fahrzeuge und die Umgebung,<br />
in der sie sich bewegen, seien zu komplex, es gäbe zu viele<br />
Variablen und die Algorithmen sowie die Software enthielten noch<br />
zu viele Fehler. Denjenigen, die in Compliance-Tests nach ISO<br />
26262 (Funktionale Fahrzeugsicherheit) involviert sind, sei ihre<br />
Skepsis verziehen. Unterstützt wird diese Skepsis durch eine Statistik<br />
aus dem Silicon Valley, die zeigt, wie viele Meilen die autonomen<br />
Testfahrzeuge von fünf Herstellern zurückgelegt haben und wie oft<br />
dabei ein Mensch die Kontrolle übernehmen musste. Zahlen für<br />
2018 müssen noch zusammengestellt werden. Berichte einzelner<br />
Unternehmen sind online verfügbar.<br />
Bild: Analog Devices<br />
Das Ziel steht aber fest: Fahrzeugautonomie wird kommen und das<br />
Thema Sicherheit wird großgeschrieben. Die inoffiziellen Zahlen im<br />
erwähnten DMV-Report zeigen, dass die Zahl der Fälle abnimmt, in<br />
denen Fahrer pro gefahrener Meile die Kontrolle übernehmen<br />
mussten. Dies zeigt, dass die Systeme immer leistungsfähiger werden,<br />
wobei dieser Trend noch beschleunigt werden muss.<br />
Mit Zusammenarbeit und neuem Denken an erster Stelle sprechen<br />
Automobilhersteller direkt mit Siliziumherstellern und Sensorlieferanten<br />
diskutieren das Thema Sensor-Fusion mit Entwicklern von KI-<br />
Algorithmen. Außerdem nehmen Software-Entwickler Kontakt mit<br />
Hardwareproduzenten auf. Bestehende Geschäftsbeziehungen ändern<br />
sich und neue bilden sich dynamisch mit dem Ziel, die Kombination<br />
von Leistungsdaten, Funktionalität, Zuverlässigkeit, Kosten<br />
und Funktionssicherheit im finalen Produkt zu optimieren.<br />
Insgesamt verfolgen Entwickler die richtigen Modelle, auf denen<br />
komplett autonome Fahrzeuge für schnell entstehende Anwendungen<br />
wie selbstfahrende Taxis (Robo-Taxis) und Langstrecken-Güterfrachtverkehr<br />
aufgebaut und getestet werden sollten. Auf dem Weg<br />
dahin werden höhere Automatisierungsgrade schnell erzielt, was<br />
auf Verbesserungen bei Sensoren zurückzuführen ist, die die Entwicklung<br />
von Fahrerassistenzsystemen (Adas) vorantreiben.<br />
Zu diesen Sensortechnologien gehören Kameras, Lidar (Light<br />
Detection and Ranging, Radar (Radio Detection and Ranging),<br />
Mems (Mikroelektromechanische Systeme und IMUs (Inertial Measurement<br />
Units), Ultraschall und GPS, die alle die wichtigen Eingangsdaten<br />
für KI-Systeme liefern, welche die Entwicklung des autonomen<br />
Fahrens mit kognitiven Eigenschaften vorantreiben.<br />
Kognitive Eigenschaften für die Funktionssicherheit<br />
Auf dem Weg zum autonomen Fahrzeug gibt es fünf Stufen. Die Level<br />
1 und 2 umfassen im Wesentlichen Warnsysteme, während auf<br />
Level 3 und höher das Fahrzeug selbständig Maßnahmen zur Unfallvermeidung<br />
ergreifen darf. Mit der Entwicklung des Fahrzeugs hin<br />
zu Level 5 wird das Lenkrad überflüssig und das Auto arbeitet komplett<br />
autonom.<br />
In den ersten Systemgenerationen, bei denen Fahrzeuge mit Funktionen<br />
für Level 2 ausgestattet werden, arbeiten die Sensorsysteme<br />
unabhängig. Die Warnsysteme zeigen hohe Fehlalarmraten und<br />
werden, weil oft als lästig empfunden, in vielen Fällen abgeschaltet.<br />
Der Weg zum komplett kognitiven, autonomen Fahrzeug bringt auch<br />
eine erheblich steigende Zahl von Sensoren mit sich, deren Leis-<br />
36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Für die Wahrnehmung der Umgebung und zur Navigation enthalten Fahrzeuge verschiedene Sensortypen,<br />
die in der Regel selbständig arbeiten und den Fahrer warnen, damit er sich entsprechend anpassen kann<br />
Bild: Analog Devices<br />
Bild: Analog Devices<br />
Ein komplett kognitives Fahrzeug, das die aktuelle und die historische Beschaffenheit seiner Umgebung sowie<br />
seinen eigenen Zustand kennt (Position, Geschwindigkeit, Straßenverlauf und mechanischer Zustand), ist für den<br />
sicheren, autonomen Betrieb notwendig<br />
tungsfähigkeit und Reaktionszeiten sich deutlich verbessern müssen.<br />
Fahrzeuge mit mehr Sensoren können aktuelle mechanische Gegebenheiten<br />
überwachen, die das Brems- oder Fahrverhalten beeinträchtigen.<br />
Dies sind beispielsweise Reifendruck, Gewichtsänderung<br />
(beispielsweise beladen oder unbeladen, Anzahl der Mitfahrer)<br />
oder andere Abnutzungserscheinungen. Mit mehr externen Sensoren<br />
kann das Fahrzeug seinen Zustand und die Umgebung kognitiver<br />
erkennen.<br />
Aufgrund von Fortschritten beim Aufbau von Sensoren kann ein Automobil<br />
den aktuellen Zustand der Umgebung besser erkennen und<br />
sich auch seiner Historie bewusst sein. Dies ist auf die Grundsätze<br />
von Dr. Joseph Motola, Chief Technologist in der ENSCO Aerospace<br />
Sciences and Engineering Division, zurückzuführen. Diese Erfassungsfähigkeit<br />
kann einfach nur die Wahrnehmung des Straßenzustands,<br />
etwa Stellen mit Schlaglöchern, oder detailliert die Art von<br />
Unfällen und deren Hergang an einer bestimmten Stelle sein.<br />
Zu der Zeit, als die kognitiven Konzepte entwickelt wurden, erschienen<br />
sie wegen der hohen Anforderungen an Messtechnik, Verarbeitung,<br />
Speicherkapazität und Schnittstellen als weit hergeholt. Doch<br />
inzwischen hat sich vieles verändert. Heute sind diese historischen<br />
Daten in Echtzeit abrufbar und können in die Daten der Fahrzeugsensoren<br />
einbezogen werden, um ein zunehmend genaueres Maß<br />
an vorbeugenden Maßnahmen zu erhalten und Störungen zu vermeiden.<br />
Zum Beispiel kann eine IMU (Inertial Measurement Unit) eine plötzliche<br />
Bodenwelle erkennen oder dafür sorgen, dass das Fahrzeug<br />
Hindernissen wie Schlaglöcher ausweicht. Bisher war diese Art von<br />
Information nicht nutzbar. Heute ermöglicht die Anbindung in Echt-<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 37
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Bild: Analog Devices<br />
Autonome Fahrstufen und Sensoranforderungen<br />
zeit, diese Daten an eine zentrale Datenbank zu übermitteln, wo sie<br />
genutzt werden, um andere Fahrzeuge vor einem Schlagloch oder<br />
einem anderen Hindernis zu warnen. Gleiches gilt für Kamera-,<br />
Radar-, Lidar- und andere Sensordaten.<br />
Diese Daten werden gesammelt, analysiert und zusammengeführt,<br />
um das vorausschauende Verständnis des Fahrzeugs für seine Umgebung<br />
zu unterstützen. Dies ermöglicht es dem Fahrzeug, als<br />
Lernmaschine zu fungieren, die möglicherweise bessere und sicherere<br />
Entscheidungen trifft als ein Mensch.<br />
Vielseitige Entscheidungsfindung und Analyse<br />
Deutliche Fortschritte wurden bei der Fahrzeugwahrnehmung erzielt.<br />
Der Schwerpunkt ist, Daten der einzelnen Sensoren zu sammeln<br />
und Sensor-Fusion-Strategien anzuwenden, um sich ergänzende<br />
Stärken zu maximieren sowie eventuelle Schwächen in bestimmten<br />
Situationen zu verbessern.<br />
Doch es gibt noch viel zu tun, damit wirklich zukunftsfähige Lösungen<br />
für die Herausforderungen der Branche entstehen. Zum Beispiel<br />
können Kameras laterale Geschwindigkeit berechnen (z. B. die<br />
Geschwindigkeit eines Objekts, das sich orthogonal zur Fahrtrichtung<br />
des Fahrzeugs bewegt). Noch immer benötigen selbst die besten<br />
Machine-Learning-Algorithmen etwa 300 ms, um eine Seitwärtsbewegung<br />
mit ausreichend geringen Fehlalarmraten zu erkennen.<br />
Für einen Fußgänger, der sich vor einem mit 60 mph fahrenden<br />
Auto bewegt, können Millisekunden entscheidend sein, ob kleine<br />
oder lebensbedrohliche Verletzungen entstehen. Die Reaktionszeit<br />
ist also entscheidend.<br />
Die Verzögerung von 300 ms ergibt sich aus der Zeit, die zur Durchführung<br />
von Delta-Vektor-Berechnungen von aufeinanderfolgenden<br />
Videobildern erforderlich ist. Zehn oder mehr aufeinanderfolgende<br />
Bilder sind für eine verlässliche Erfassung nötig. Diese Zahl muss<br />
auf ein oder zwei aufeinanderfolgende Bilder reduziert werden, damit<br />
das Fahrzeug Zeit hat, zu reagieren. Radar hat die Fähigkeit, dies<br />
zu erreichen.<br />
In ähnlicher Weise bietet Radar viele Vorteile zur Geschwindigkeitsund<br />
Objekterkennung. Zum Beispiel hohe Auflösung bei Azimuth<br />
und Elevation sowie die Fähigkeit um Objekte herum zu „sehen“.<br />
Doch auch hier muss mehr Zeit zur Verfügung stehen, damit das<br />
Fahrzeug entsprechend reagieren kann. Mit dem Ziel, Geschwindigkeiten<br />
von 400 km/h oder höher eindeutig zu erfassen, machen<br />
neue Entwicklungen für den Betrieb bei 77 und 79 GHz Fortschritte<br />
hin zu diesem Ziel.<br />
Dieses Niveau der Geschwindigkeitsbestimmung mag ein wenig<br />
extrem anmuten, ist aber notwendig, um komplexe Anwendungsfälle<br />
auf Autobahnen zu ermöglichen, wo Fahrzeuge in entgegengesetzter<br />
Richtung mit Geschwindigkeiten von über 200 km/h unterwegs<br />
sein können.<br />
Die Brücke zwischen Kameras und Radar schlägt Lidar. Aufgrund<br />
seiner Eigenschaften ist Lidar ein tragfähiges und wesentliches Element<br />
des komplett kognitiven Fahrzeugs geworden. Doch auch bei<br />
Lidar gibt es Herausforderungen, die es zu meistern gilt.<br />
Lidar wird sich hin zu kompakten, kosteneffizienten Halbleiterdesigns<br />
entwickeln, die sich für volle 360˚-Abdeckung an mehreren<br />
Stellen rund um das Fahrzeug platzieren lassen. Lidar ergänzt Radarund<br />
Kamerasysteme durch höhere Winkelauflösung und Tiefenwahrnehmung<br />
für eine genauere 3D-Karte der Umgebung.<br />
Da der Betrieb von Lidar nahe Infrarot (850 bis 940 nm) der Netzhaut<br />
schaden kann, ist die Ausgangsenergie auf 200 nJ/Impuls bei<br />
905 nm begrenzt. Durch den Übergang auf Kurzwellen-Infrarot bei<br />
über 1500 nm wird das Licht über die gesamte Augenoberfläche absorbiert,<br />
was geringere regulatorische Anforderungen von 8 mJ/Impuls<br />
ermöglicht. Beim 40000-fachen Energielevel von 905-nm-Lidar<br />
bieten mit 1500 nm gepulste Lidar-Systeme den vierfachen Bereich.<br />
Auch können 1500-nm-Systeme robuster gegenüber bestimmten<br />
Umgebungsbedingungen sein, zum Beispiel Dunst, Staub und Aerosole.<br />
Die Herausforderung bei 1500-nm-Lidar sind die Systemkosten, die<br />
Großteils durch die Fotodetektortechnologie (die heute auf InGaAs-<br />
Technologie basiert) getrieben werden. Eine qualitativ hochwertige<br />
Lösung mit hoher Empfindlichkeit, niedrigem Dunkelstrom und kleiner<br />
Kapazität ist die Grundvoraussetzung für das 1500-nm-Lidar.<br />
Während sich Lidar-Systeme in Richtung zweite und dritte Generati-<br />
38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
TRENDS<br />
Jedes Messverfahren hat eigene Stärken und Schwächen,<br />
mit geeigneten Sensor-Fusion-Strategien lassen<br />
sich Stärken ergänzen und Schwächen verbessern<br />
Bild: Analog Devices<br />
on weiterentwickeln, ist zusätzlich eine applikationsoptimierte<br />
Schaltkreisintegration erforderlich, um die Abmessungen sowie die<br />
Leistungsaufnahme zu verringern und die Gesamtsystemkosten zu<br />
senken.<br />
Über Ultraschall, Kameras, Radar und Lidar hinaus gibt es weitere<br />
Sensortechnologien, die wichtige Rollen bei der Entwicklung des<br />
komplett kognitiven autonomen Transports einnehmen. GPS lässt<br />
ein Fahrzeug wissen, wo es sich geographisch befindet. Allerdings<br />
gibt es auch Orte ohne GPS-Empfang, beispielsweise<br />
in Tunnels und direkt unter Hochhäusern. An dieser<br />
Stelle können inertiale Messeinheiten (IMUs) eine<br />
wichtige Rolle übernehmen.<br />
Wenngleich es oft übersehen wird, messen IMUs alle<br />
Kräfte, die gegen die konstante Schwerkraft wirken<br />
und zwar unabhängig von den jeweiligen Umgebungsbedingungen.<br />
Als solches sind IMUs sehr<br />
nützlich für Koppelnavigation (Dead Reckoning).<br />
Beim vorübergehenden Fehlen eines GPS-Signals<br />
nutzt Dead Reckoning Daten aus Quellen wie dem<br />
Tacho und IMUs, um zurückgelegte Entfernung und<br />
Bewegungsrichtung zu erfassen und überlagert diese<br />
Daten dem Kartenmaterial in HD-Qualität. Dies hält ein Fahrzeug<br />
mit kognitiven Fähigkeiten auf der richtigen Spur, bis ein GPS-Signal<br />
wiederhergestellt ist.<br />
Hochwertige Daten sparen Zeit und schützen Leben<br />
So wichtig wie die Sensoren auch sein mögen, ist keines der wichtigen<br />
Sensoreingangssignale von Bedeutung, wenn die Sensoren<br />
selbst nicht zuverlässig arbeiten und ihre Ausgangssignale nicht exakt<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 39
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Bild: Analog Devices<br />
Das kognitive Fahrzeug wird größtenteils durch 360˚-Rundumsicht mit fortschrittlichem Radar, Lidar und Kameras sowie IMUs und Ultraschall ermöglicht<br />
erfasst werden, um Upstream als hochgenaue Sensordaten eingespeist<br />
zu werden. Der Satz „Müll rein, Müll raus” hatte selten so<br />
viel Bedeutung.<br />
Damit dies erreichbar ist, müssen die fortschrittlichsten analogen<br />
Signalketten ständig verbessert werden, um Sensorausgangssignale<br />
so erkennen, erfassen und digitalisieren zu können, dass sie ihre<br />
Genauigkeit und Präzision auch über Zeit und Temperatur beibehalten.<br />
Mit den richtigen Bauteilen und besten Design-Praktiken lassen<br />
sich die Einflüsse von schwierigen Randbedingungen, zum Beispiel<br />
Biasdrift in Abhängigkeit von der Temperatur, Phasenrauschen, Interferenzen<br />
und andere Instabilitäten verursachende Phänomene erheblich<br />
abschwächen. Hochgenaue und hochwertige Daten sind<br />
entscheidend für das Machine Learning und das Training von KI-Prozessoren,<br />
damit die richtigen Entscheidungen getroffen werden.<br />
Und es gibt nur selten eine zweite Chance.<br />
Sobald die Qualität der Daten sichergestellt ist, können die unterschiedlichen<br />
Sensor-Fusion-Konzepte und KI-Algorithmen optimal<br />
auf ein positives Ergebnis reagieren. Es ist Tatsache, dass, egal wie<br />
gut ein KI-Algorithmus trainiert ist, sobald das Modell kompiliert und<br />
auf Geräten am Netzwerkrand eingesetzt ist, sein Verhalten komplett<br />
von zuverlässigen, hochgenauen Sensordaten abhängt.<br />
Das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Sensoren, Sensor-Fusion,<br />
Signalverarbeitung und KI hat tiefgreifende Auswirkungen auf<br />
die Fortschritte bei intelligenten, kognitiven, autonomen Fahrzeugen<br />
und das Vertrauen, mit dem sich die Sicherheit von Fahrern, Mitfahrern<br />
und Fußgängern sicherstellen lässt. All dies ist nur mit hochzuverlässigen,<br />
genauen und hochpräzisen Sensorinformationen erreichbar<br />
– ein absolutes Muss für sichere autonome Fahrzeuge.<br />
Wie bei jeder fortschrittlichen Technologie heißt es auch hier, je<br />
mehr daran gearbeitet wird, desto komplexere Einsatzfälle lassen<br />
sich identifizieren, die wiederum adressiert werden müssen. Diese<br />
Komplexität wird weiterhin existierende Technologie herausfordern,<br />
sodass der Blick auf Sensoren der nächsten Generation und Sensor-<br />
Fusion-Algorithmen gerichtet sein muss, um diese Problematik direkt<br />
zu adressieren.<br />
Wie damals beim ersten Flug zum Mond besteht das Verlangen,<br />
dass die Initiative in Richtung autonome Fahrzeuge positive, transformative<br />
und lange anhaltende Auswirkungen auf die Gesellschaft<br />
haben. Auf dem Weg von Fahrerassistenz hin zum Fahren ohne Fahrer<br />
wird sich die Sicherheit des Transports wesentlich erhöhen. Außerdem<br />
wird diese Entwicklung enorme Produktivitätssteigerungen<br />
bewirken. Die Zukunft hängt von der Sensorbasis ab, auf der alles<br />
andere aufbaut.<br />
Intensives Engagement<br />
Analog Devices engagiert sich seit 25 Jahren mit den Themen Automobil-Sicherheit<br />
und Adas. Heute legt das Unternehmen den<br />
Grundstein für die autonome Zukunft. Organisiert um Centers of Excellence<br />
für Inertial Navigation & Monitoring und Hochleistungs-Radar<br />
& Lidar herum, bietet ADIs Autonomous Transportation Business<br />
Unit Hochleistungssensoren und Signal/Leistungsketten-Lösungen,die<br />
nicht nur die Leistungsdaten der Systeme erheblich steigern,<br />
sondern auch die TCO (Total Cost of Ownership) der gesamten<br />
Plattform senken und das Tempo für morgen beschleunigen. ge<br />
ww.analog.com<br />
Mehr über die Lidar-Sensoren<br />
des Unternehmens:<br />
hier.pro/BogBr<br />
40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Prüfung bestanden:<br />
Dank innovativem Korrosionsschutz<br />
für das gesamte Chassis.<br />
Sicherheit für das gesamte Chassis: Auch große und geometrisch anspruchsvolle<br />
Bauteile werden durch unsere Zinklamellen systeme perfekt geschützt – selbst<br />
nach Steinschlagbelastung mit an schließ en dem Salzsprühnebeltest. Das ist<br />
Hochleistungskorrosionsschutz auf einem neuen Qualitätslevel: Dörken MKS –<br />
The Corrosion Experts. Mehr über unsere Automotive-Kompetenz erfahren Sie<br />
unter www.doerken-mks.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 41
TRENDS<br />
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
Im Technologiezentrum werden die rauen Einsatzbedingungen von Lagern in der Landtechnik simuliert<br />
Härtetest für Landmaschinen-Wälzlager<br />
Hohe mechanische Beanspruchungen, Staub und Feuchtigkeit, Beaufschlagung mit dem Hochdruck -<br />
reiniger: Das sind typische Einsatzbedingungen, denen Wälzlager in Landmaschinen ausgesetzt sind.<br />
NSK testet die Lager unter diesen Bedingungen und optimiert sie auf der Basis der Testergebnisse,<br />
wie das hier vorgestellte Projektbeispiel zeigt.<br />
Dirk Rohmann, Senior Application Engineer, NSK Deutschland GmbH, Ratingen<br />
Bild: NSK Deutschland<br />
Das Ergebnis nach 100 h Beaufschlagung mit dem Wasserstrahl<br />
zeigt: Es ist kein Wasser ins Lager eingetreten<br />
Die einbaufertigen und sehr wirkungsvoll abgedichteten Agri<br />
Disc Hubs sind vor allem in Bodenbearbeitungsmaschinen der<br />
Landtechnik weit verbreitet<br />
Wälzlager, die in Landmaschinen zum Einsatz kommen, werden<br />
extremen Beanspruchungen ausgesetzt. Staub, Feuchtigkeit<br />
und korrosive Düngemittel gehören zu den Umgebungs -<br />
bedingungen. Teilweise werden die Maschinen mit dem Hochdruckreiniger<br />
oder Dampfstrahler gereinigt. Deshalb müssen die Lager<br />
bestmöglich abgedichtet sein. Zudem sind hohe mechanische<br />
Belastungen an der Tagesordnung.<br />
Konventionelle Katalog-Wälzlager würden unter diesen Bedin -<br />
gungen keine zufriedenstellende Lebensdauer erreichen. Deshalb<br />
verwenden die Landmaschinenhersteller besondere, an die Auf -<br />
Bild: NSK Deutschland<br />
gabenstellung angepasste Wälzlager. In diesem Anwendungsfeld<br />
hat sich die NSK Deutschland GmbH, Ratingen, hohe Kompetenz<br />
erarbeitet und bietet ein umfassendes Programm an Wälzlagern, die<br />
dezidiert für den Einsatz in Landmaschinen entwickelt wurden.<br />
Dazu gehören die Agri Disc Hubs. Das sind doppelreihige Schräg -<br />
kugellager mit geteiltem Innenring, die hohe Axial- und Kippkräfte<br />
aufnehmen können und in einer montagefertigen, sehr robusten<br />
Gehäuseeinheit mit anwenderspezifischen Anschlussmaßen und<br />
einer Dichtungskombination aus Labyrinthkassetten- und Auto -<br />
motive-Dichtung untergebracht sind.<br />
Simulation der Einsatzbedingungen von Wälzlagern<br />
Darüber hinaus gehören Rillenkugellager zum Landtechnik-<br />
Programm von NSK. Sie werden im Zuge der (oft anwenderspezi -<br />
fischen) Entwicklung intensiv im European Technology Center (ETC)<br />
in Ratingen getestet und gegebenenfalls optimiert.<br />
In einem aktuellen Projekt haben sich die Ingenieure bei den Tests<br />
an einem Standard orientiert, den ein weltweit führender Land -<br />
maschinenhersteller für die Qualifizierung der zugekauften Wälz -<br />
lager nutzt. Dieser Hersteller hat einen Prüfstand im Einsatz, bei<br />
dem ein Wälzlager mit 5000 min -1 rotiert und mit 900 N belastet<br />
wird. Der Test dauert 500 h und simuliert den Einsatz der Dichtung<br />
über eine Saison.<br />
Anschließend wird – ganz praxisgerecht – auf einem zweiten Prüfstand<br />
die Hochdruckreinigung simuliert, indem das Lager mit einem<br />
Hochdruck-Wasserstrahl von 100 bar Druck, +90 °C Temperatur und<br />
einem Abstand von 200 mm beaufschlagt wird – und das über<br />
220 Zyklen. Darauf folgt ein weiterer 500-h-Test auf dem ersten<br />
Prüfstand. Somit werden insgesamt die Extrembedingungen über<br />
eine Einsatzdauer von zwei Jahren nachgebildet.<br />
42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />
TRENDS<br />
Nach dem Abschluss dieser Testreihen werden die Lager zunächst<br />
auf 1/1000 g genau gewogen, um eventuellen Ölverlust zu er -<br />
kennen. Sie werden optisch geprüft und es wird die Dichtwirkung<br />
sowie der Abrieb der Dichtung erfasst.<br />
Aufgabe: Entwicklung einer neuen Dichtung<br />
Um dem Landmaschinenhersteller Wälzlager bereitzustellen, die für<br />
den vorgesehenen Einsatz bestens geeignet sind, hat NSK die beschriebenen<br />
anwenderspezifischen Prüfbedingungen nachgebildet<br />
und entsprechende Prüfstände gebaut.<br />
Parallel haben die NSK-Ingenieure eine neue Dichtung für Rillen -<br />
kugellager entwickelt, die speziell an die Anforderungen und Umgebungsbedingungen<br />
der Landmaschinenindustrie angepasst ist.<br />
Basis der Entwicklung ist die in vielen Einsatzfeldern als Standard<br />
bewährte DU/DDU-Dichtung, wobei DU ein Lager mit einseitiger,<br />
DDU ein Lager mit doppelseitiger Abdichtung bezeichnet.<br />
Zielkonflikt zwischen Dichtwirkung und Reibung<br />
Bei der DU-Dichtung handelt es sich um eine schleifende Lippendichtung<br />
aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk mit Stahlarmierung, die<br />
an der Innenseite der U-förmigen Rille eine zusätzliche Dichtlippe<br />
hat, die eine zweifache Spaltdichtung mit zusätzlicher Fettkammer<br />
bildet. Nach Tests mit dieser Dichtung auf den beschriebenen Prüfständen<br />
zeigten sich jedoch Ölverluste. Auch an Wettbewerbsprodukten<br />
wurden sichtbare und messbare (Gewicht) Ölverluste festgestellt.<br />
Deshalb sollte bzw. musste die Dichtung optimiert werden.<br />
Die Entwickler mussten hier einen Zielkonflikt lösen. Eine sehr gute<br />
Dichtwirkung unter Extrembedingungen lässt sich am einfachsten<br />
mit einer Dichtung erreichen, die sich fest an die Umgebungs -<br />
konstruktion anschmiegt. Das aber bedeutet höhere Reibmomente<br />
und damit hohe Wärmeentwicklung, was aus Gründen der Energieeffizienz<br />
und der Lebensdauer unerwünscht ist.<br />
Neue Zweilippendichtung für Agri-Rillenkugellager<br />
Ergebnis der Entwicklung ist die DG/DDG-Zweilippendichtung. Sie<br />
unterscheidet sich von der DU-Dichtung durch eine doppellippige<br />
Ausführung der Dichtung aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk mit<br />
Stahlarmierung. An der Innenseite der tiefer ausgebildeten U-för -<br />
migen Rille hat sie eine zusätzliche Spaltdichtung, die ebenfalls eine<br />
Fettkammer bildet.<br />
Rillenkugellager mit den neuen Dichtungen wurden intensiven Vergleichstestreihen<br />
auf den beschriebenen Prüfständen unterzogen.<br />
Dabei zeigten sie eine deutlich bessere Dichtwirkung sowohl im<br />
Vergleich zu NSK-Rillenkugellagern mit DU-Dichtung als auch mit<br />
Wettbewerbslagern. Und nicht nur die Dichtheit der Lager erfüllt in<br />
vollem Umfang die Anforderungen der anspruchsvollen Anwender<br />
in der Landtechnik. Trotz der sehr guten Abdichtungs-Performance<br />
erzeugt die neue Dichtung nur geringe Reibmomente.<br />
Damit kann man feststellen: Die Optimierungsarbeit war erfolgreich.<br />
Folgerichtig ist das Interesse der Landmaschinenhersteller<br />
groß, und NSK hat bereits die Serienproduktion der Rillenkugellager<br />
mit DG- und DDG-Dichtung (einseitig/zweiseitig abgedichtet) auf -<br />
genommen.<br />
bec<br />
www.nskeurope.de<br />
Profil der neu entwickelten DG-Dichtung<br />
Tried and tested: Auch nach 200-stündigem Wasserstrahltest konnte kein<br />
Eindringen von Wasser ins Lager festgestellt werden<br />
Detaillierte Informationen zu den Wälzlagern für<br />
Landmaschinen:<br />
hier.pro/X14Di<br />
Bild: NSK Deutschland<br />
Bild: NSK Deutschland<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 43
AUTOMATISIERUNG<br />
TITELSTORY<br />
Hybrid-Motor-Kabel HMC 2 nutzt Möglichkeiten von EnDat 3<br />
Drehgeber ganz<br />
einfach anschließen<br />
Die neue Ein-Kabel-Lösung HMC 2 vereint Messgeräte- und Leistungsadern<br />
für weniger Verkabelungsaufwand. Mit dem Hybrid-Motor-Kabel lassen sich<br />
beispielsweise die absoluten induktiven Drehgeber vom Typ ECI beziehungsweise<br />
EQI besonders unkompliziert anschließen. In Kombination mit<br />
der neuen Schnittstellengeneration EnDat 3 werden so die Chancen<br />
moderner elektrischer Antriebe in der digitalen Fertigung ausgeschöpft.<br />
44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
TITELSTORY<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Die lagerlosen induktiven Drehgeber ECI 1119 und ECI 1319<br />
(Singleturn) sowie EQI 1131 und EQI 1331 (Multiturn) sind die<br />
ersten Messgeräte im Programm der Dr. Johannes Heidenhain<br />
GmbH in Traunreut, die für einen Anschluss mit dem neuen HMC-<br />
2-Hybridkabel optimiert sind. Sie bieten eine hohe Regelgüte und<br />
Systemgenauigkeiten von ± 65 Winkelsekunden für die 1300er Versionen<br />
mit Durchmesser 65 mm und ± 120 Winkelsekunden für die<br />
kleineren 1100er Varianten mit Durchmesser 37 mm. Außerdem halten<br />
sie Vibrationen bis 600 m/s² stand, so dass sie in Sachen Robustheit<br />
ihren optischen Pendants sogar überlegen sind. Außerdem<br />
sind sie besonders unempfindlich gegenüber elektromagnetischen<br />
Einflüssen. Ein weiteres Plus ist, dass diese Messgeräte durch den<br />
lagerlosen Aufbau besonders wenig axialen Bauraum in kompakten<br />
Servomotoren beanspruchen.<br />
Die neuen Drehgeber unterstützen den Sicherheits-Integritätslevel<br />
SIL 2, Kategorie 3 PL d. Mit Zusatzmaßnahmen in der Steuerung erreichen<br />
sie sogar SIL 3 bzw. Kategorie 4 PL e. Ein zusätzlicher Vorteil<br />
ist in diesem Zusammenhang der mechanische Fehlerausschluss,<br />
der gegen das Lösen der Wellen- und Statoranbindung realisiert<br />
wurde. Mit diesem Sicherheitspaket können die induktiven Dreh -<br />
geber auch in Systemen für die Mensch-Roboter-Kollaboration eingesetzt<br />
werden.<br />
Schneller Informationsfluss per Hybrid-Motor-Kabel<br />
Die besondere Stärke der neuen Drehgeber-Generation liegt in der<br />
Kombination mit dem neuen Hybrid-Motor-Kabel HMC 2. Heidenhain-Messgeräte<br />
liefern alle erforderlichen Informationen zur Inbetriebnahme,<br />
Überwachung und Diagnose. Dazu gehören die Daten<br />
des elektronischen Typenschilds und Informationen über die Anbauqualität<br />
des Messgeräts ebenso wie die Anpassung der Mess -<br />
geräte position an die Motor-Kommutierung. Außerdem kann die<br />
Auswertekennlinie eines Motortemperatursensors und die Temperaturwarnschwelle<br />
eingestellt werden. Das neue Hybridkabel überträgt<br />
diese Daten rein seriell sicher und mit hoher Geschwindigkeit.<br />
Dabei sorgen Standardkomponenten für eine unkomplizierte und<br />
kostenoptimierte Verkabelung.<br />
Das Hybrid-Motorkabel HMC 2 vereint Messgeräte- und Leistungsadern<br />
in einem Kabel. Dadurch ist nur noch ein Kabel zwischen Motor<br />
und Schaltschrank notwendig. Die Verbindung übernimmt bewährte<br />
Standardtechnik: M12- oder M23-Stecker und entsprechende<br />
Kupplungen. Das reduziert den Verkabelungsaufwand und vereinfacht<br />
zudem die Integration des Kabels in das Maschinengehäuse.<br />
Weitere Vorteile sind die kleineren Schleppketten und die verbesserte<br />
Schleppkettentauglichkeit. Durch seine Verbindungstechnik<br />
mit Standardkomponenten ohne zusätzliches, geschirmtes Kommunikationselement<br />
ist das HMC 2 eine kostenoptimierte Alternative<br />
zum bereits etablierten Motorkabel HMC 6.<br />
Bild: Heidenhain/Konradin Mediengruppe<br />
Mit EnDat 3 hat Heidenhain eine<br />
neue Generation seiner Drehgeber-<br />
Schnittstelle mit Blick auf die digitale<br />
Zukunft der industriellen Fertigung<br />
vorgestellt. Nutzen lassen sich die<br />
Möglichkeiten sehr einfach per Anschluss<br />
mit dem Hybrid-Motor-Kabel<br />
HMC 2. Die neue Ein-Kabel-Lösung<br />
speziell für Heidenhain-Messgeräte<br />
bietet eine rein serielle Datenübertragung<br />
bis 100 m Kabellänge<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 45
AUTOMATISIERUNG<br />
TITELSTORY<br />
Die aufeinander abgestimmte Stecker-, Kabelund<br />
Messgerätetechnik rund um das neue Hybridkabel<br />
HMC 2 bildet ein gut abgestimmtes<br />
Komplettsystem für die Antriebstechnik<br />
Bild: Heidenhain<br />
Bereit für die digitale Fertigung mit EnDat 3<br />
Konzipiert ist die neue Ein-Kabel-Lösung HMC 2 speziell für Heidenhain-Messgeräte<br />
mit EnDat-3-Schnittstelle und rein serieller Datenübertragung<br />
bis 100 m Kabellänge. Mit der bewährten und aufeinander<br />
abgestimmten Stecker-, Kabel- und Messgerättechnik steht<br />
dann ein gut abgestimmtes Komplettsystem für die Antriebstechnik<br />
zur Verfügung, das einfach in Betrieb genommen werden kann. Es<br />
eröffnet insbesondere in anspruchsvollen Anwendungen der Automatisierung<br />
sowie in der Robotik platzsparende und kostengünstige,<br />
aber hochleistungsfähige Verkabelungsmöglichkeiten. Mit En-<br />
Dat 3 hat Heidenhain eine neue Generation seiner Drehgeber-<br />
Einfacher Aufbau: Typische Anbindung<br />
eines Motors und des Messgeräts an die Folge-Elektronik<br />
über das Hybridkabel HMC 2<br />
Bild: Heidenhain<br />
Schnittstelle vorgestellt, die die Eigenschaften der EnDat-Familie<br />
konsequent für die digitale Zukunft der industriellen Fertigung erweitert<br />
und weiterentwickelt. Sie bietet gegenüber den Vorgängerversionen<br />
eine verbesserte Datenbandbreite und Features wie Sendelisten,<br />
Bus-Topologien oder Zugriffsebenen bei der Installation.<br />
Bild: Heidenhain<br />
Bewährte Standardtechnik: M12- oder M23-Stecker und -Kupplungen stellen<br />
sicher, dass ein System mit dem Hybridkabel HMC 2 einfach und kostengünstig<br />
in Betrieb genommen werden kann<br />
Predictive Maintenance wird einfacher<br />
Systeminformationen, also das sogenannte elektronische Typenschild,<br />
stehen über EnDat nicht nur zum Messgerät, sondern auch<br />
zum System zur Verfügung. Auf diese Weise können OEM beziehungsweise<br />
Anlagenbauer Systemparameter im passwortgeschützten<br />
Speicher des Messgeräts abgelegen. Zustandsdaten des Systems<br />
oder des Prozesses, die sogenannten Betriebszustandsdaten,<br />
können ebenfalls im Regelbetrieb im Messgerät abgelegt und damit<br />
auch unabhängig vom Steuerungssystem ausgelesen werden.<br />
Über EnDat ist damit eine weitgehende Überwachung und Diagnose<br />
des Messgerätes ohne zusätzliche Leitung möglich. Die Diagnose<br />
generiert Bewertungszahlen, Fehlermeldungen und Warnungen<br />
und gilt als wesentliche Voraussetzung für die hohe Verfügbarkeit<br />
des Gesamtsystems. Die Bewertungszahlen geben den aktuellen<br />
Zustand des Messgeräts wieder und bestimmen die Funktionsreserve<br />
eines Messgeräts. Ihre Skalierung ist für alle Messgeräte von<br />
46 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
TITELSTORY<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Schnittstelle EnDat<br />
INFO<br />
EnDat bietet eine digitale,<br />
bidirektionale<br />
Schnittstelle für Messgeräte-<br />
und Zusatzdaten<br />
mit schneller Datenübertragung,<br />
hoher<br />
Übertragungssicherheit,<br />
Fehlererkennung<br />
und umfassenden Diagnosemöglichkeiten<br />
Bild: Heidenhain<br />
EnDat ist die bidirektionale Schnittstelle von Heidenhain für<br />
digitale Antriebssysteme und Lageregelkreise mit Positionsmessgeräten<br />
zur Messwerterfassung. Seit der Markteinführung<br />
Mitte der 1990er Jahre hat sich diese Schnittstellentechnologie<br />
weltweit als Standard für Positionsmessgeräte<br />
in den Bereichen Werkzeugmaschine, Elektronikindustrie und<br />
Automatisierung etabliert. EnDat gewährleistet eine schnelle<br />
Datenübertragung mit hoher Übertragungssicherheit.<br />
Darüber hinaus überträgt die serielle Schnittstelle weitere<br />
Daten wie antriebsspezifische Kennwerte, Sensorikdaten<br />
etc. Die Einbindung der Messgeräte in Routinen zur Fehlererkennung<br />
und umfassende Diagnosemöglichkeiten sorgen für<br />
eine hohe Systemsicherheit. Für die Hersteller von Maschinen<br />
und Anlagen steht zudem ein breites Messgeräteportfolio<br />
verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Messprinzipien<br />
zur Wahl. Damit steht immer ein passendes EnDat-<br />
Messgerät für die jeweilige Anwendung und die spezifischen<br />
Anforderungen zur Verfügung.<br />
Die neue Schnittstellengeneration EnDat 3 überführt die bekannten<br />
und bewährten Eigenschaften und Vorteile in die Zukunft<br />
der digitalen Fertigung und bietet gegenüber den Vorgängerversionen<br />
eine nochmals verbesserte Datenbandbreite<br />
und Features wie Sendelisten, Bus-Topologien oder<br />
Zugriffsebenen bei der Installation.<br />
iCreating Connectors<br />
Klein, schnell<br />
und sicher -<br />
CKSH SQUICH ®<br />
ILME hat seinen bewährten Schnellanschluss<br />
SQUICH ® jetzt auch auf die<br />
kompakte Baureihe „21.21“ 3- und<br />
4-polig für 10A 400V 4KV 3 übertragen.<br />
Auf Knopfdruck wird ein vibrationssicherer<br />
Anschluss nach Käfigzugfederprinzip<br />
hergestellt. So sparen Sie bis<br />
zu 50 % der Anschlusszeit gegenüber<br />
herkömmlichen Anschlussarten.<br />
Heidenhain identisch. Damit ist eine durchgängige Bewertung möglich.<br />
Zusammen mit weiteren Sensordaten bilden die Funktionsreserven<br />
die Basis für Condition Monitoring und Predictive Maintenance<br />
durch die übergeordnete Folgeelektronik.<br />
co<br />
www.heidenhain.de<br />
Ein Video veranschaulicht die Funktionen des neuen<br />
Hybridkabels HMC 2:<br />
hier.pro/S89OO<br />
Eine Übersicht zu aktuellen Messgerätelösungen ist<br />
hier zu finden:<br />
hier.pro/t495x<br />
Anschluss ohne Werkzeug<br />
Für starre oder flexible Leiter,<br />
mit oder ohne Aderendhülse<br />
Messpunkt auf jedem Kontakt<br />
4-fach codierbar<br />
ILME – perfekt gesteckt<br />
ILME GmbH<br />
Max-Planck-Str. K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 12, 51674 06 2020 Wiehl 47<br />
www.ilme.de
AUTOMATISIERUNG<br />
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
Pepperl+Fuchs unterstützt die Datenkommunikation vom Sensor bis in die Cloud<br />
IO-Link-Master mit OPC-UA-Schnittstelle<br />
Um die Visionen rund um Industrie 4.0 realisieren zu können, müssen detaillierte Daten aus der Sensor-/Aktorebene<br />
verfügbar gemacht werden. Im ersten Schritt stellt IO-Link als Schnittstelle zusätzlich zu Schaltsignalen eines<br />
Sensors auch Diagnose-, Informations- und Parameterdaten bereit. Durch die Kombination von IO-Link und OPC<br />
UA in einem Gerät geht Pepperl+Fuchs auch den zweiten Schritt und schafft die Möglichkeit, diese Daten parallel<br />
zur Steuerungskommunikation über OPC UA ganz einfach an IT- und cloudbasierte Systeme zu übertragen.<br />
Lukas Pogoda, Produktmanager Industrial Communication, Pepperl+Fuchs GmbH, Mannheim<br />
OPC UA ebnet den Weg<br />
zur digitalen Fabrik<br />
Bild: Pepperl+Fuchs<br />
In Zeiten von Industrie 4.0 werden Unternehmen jeglicher Branchen<br />
zunehmend vor die Aufgabe gestellt, ihre Anlagen digital zu<br />
vernetzen, um Daten selbst aus der untersten Feldebene den Entscheidungsträgern<br />
global verfügbar zu machen. Wo stehen Halbfabrikate<br />
zur Weiterverarbeitung bereit, welche Zeit wird noch zur Fertigstellung<br />
benötigt und wo drohen eventuelle Anlagenstillstände,<br />
die die Einhaltung von Lieferterminen gefährden? Dies sind nur einige<br />
wenige Fragen, die durch die Vernetzung der Anlagen beantwortet<br />
werden können, um so die Produktivität zu steigern. Das Problem<br />
liegt hierbei prinzipiell nicht im Vorhandensein der Daten, sondern<br />
viel mehr an der Schnittstelle, um diese Daten Verfügbar zu<br />
machen. Gerade Daten aus der Sensor-/Aktorebene, die unerlässlich<br />
zur Beantwortung der Fragen rund um Industrie 4.0 sind, waren<br />
bisher nur in zentralen Steuerungssystemen verfügbar, auf die nur<br />
ein meist manueller Zugriff durch spezialisierte Steuerungsexperten<br />
möglich war. Als erster Hersteller löst Pepperl+Fuchs dieses Problem<br />
durch die smarte Kombination von IO-Link-Master und OPC<br />
UA in einem einzigen, indem Daten parallel zur Steuerungskommunikation<br />
einfach auch an IT- oder cloudbasierte Systeme übertragen<br />
werden können.<br />
IO-Link bringt Intelligenz in den Sensor<br />
Wurden in der Vergangenheit nur Schaltsignale von Sensoren an<br />
übergeordnete Steuerungssysteme übertragen, ermöglicht IO-Link<br />
auch den Zugriff auf zusätzliche Daten zur Identifikation, Diagnose<br />
und Parametereinstellungen des entsprechenden Sensors. Durch<br />
die Standardisierung von IO-Link (IEC 61131-9) erhalten Kunden Sicherheit<br />
beim Anlagendesign, indem Sensoren verschiedener Hersteller<br />
mit IO-Link eine vordefinierte Schnittstelle zum Datenzugriff<br />
bereitstellen. Durch die Geräteinformationen, die IO-Link dabei bereitstellen<br />
kann, eröffnen sich neue Wege für smarte Applikationen.<br />
Ergibt sich in der Feldebene ein Problem, so ermöglichen die Diagnosedaten<br />
eine genaue Beurteilung des Problems. Ist ein Austausch<br />
von Geräten notwendig, ist durch die Identifikationsdaten im<br />
Handumdrehen bekannt, welches Gerät bei welchem Hersteller zu<br />
beschaffen ist. Wird das Ersatzgerät dann eingebaut, so können alle<br />
bisherigen Parametrierungen automatisch in das Austauschgerät<br />
übertragen werden, und die Anlage kann ohne manuellen Eingriff<br />
wieder in den Betrieb wechseln.<br />
48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Bild: Pepperl+Fuchs<br />
IO-Link Master mit OPC-UA-Schnittstelle<br />
Mit OPC UA gelangen IO-Link-Daten in die Cloud<br />
Durch die Integration von OPC UA in die IO-Link-Master der ICE2-<br />
und ICE3-Serie, eröffnet Pepperl+Fuchs die Möglichkeit, IO-Link Daten<br />
parallel und unabhängig voneinander über ein deterministisches<br />
Feldbusprotokoll wie Ethernet/IP oder Profinet und gleichzeitig über<br />
OPC UA an übergelagerte Systeme zu übertragen. Generell handelt<br />
es sich bei OPC UA um ein ethernet-basiertes Kommunikationsprotokoll,<br />
das einen einfachen und flexiblen Weg für die Kommunikation<br />
von Maschine zu Maschine oder von der Maschine in die Cloud<br />
ermöglicht. Hierbei zeichnet sich OPC UA vor allem durch seine Unabhängigkeit<br />
aus, wodurch Kunden maximale Flexibilität bei der Gestaltung<br />
ihrer IoT-Systeme erhalten. Neben der Herstellerunabhängigkeit,<br />
umfasst diese auch eine Plattform- und Programmiersprachenunabhängigkeit.<br />
Kunden sind hier also völlig frei, ob sie ihre<br />
Systeme in Umgebungen wie beispielsweise C/C++ oder JAVA programmieren<br />
möchten, und ob diese auf Windows, Linux oder auch<br />
eigenen Betriebssystemen aufsetzen. Hierbei unterscheidet sich<br />
OPC UA maßgeblich von den ethernet-basierten Feldbusschnittstellen<br />
wie Profinet oder Ethernet/IP. Ein weiterer Unterschied liegt allerdings<br />
auch in der Performanceausrichtung der Protokolle. Während<br />
die steuerungsbasierten Kommunikationsprotokolle vor allem<br />
auf Real-Time-Applikationen mit Zykluszeiten im Millisekundenbereich<br />
ausgerichtet sind, dient OPC UA eher einem parallelen, nichtzeitkritischen<br />
Informationsdatenkanal in die Cloud, der weniger harte<br />
Anforderungen an die Echtzeit stellt. Ein Nachteil ist das nicht,<br />
sondern eher eine smarte Ergänzung, da so verschiedene Einsatzszenarien<br />
von hybriden Systemen bis hin zu Applikationen ohne<br />
klassische Steuerung ermöglicht werden.<br />
Aufgabenteilung zwischen SPS und Cloud<br />
Durch Kombination von einem deterministischen Feldbusprotokoll<br />
wie Ethernet/IP oder Profinet und OPC UA in einem Gerät können<br />
die IO-Link-Master parallel mit einer Steuerung und einem übergelagerten<br />
IT-System oder einer Cloud kommunizieren. So sind hybride<br />
Systeme möglich, in denen die SPS die Applikation über Feldbusprotokoll<br />
in Echtzeit steuert und der IO-Link-Master parallel über<br />
OPC UA Zustandsdaten in die Cloud überträgt, die für die Steuerung<br />
zwar ohne Belang, für eine andere Maschine oder ein zentrales<br />
Leitsystem aber wichtig sind. So wird eine erweiterte Diagnose einschließlich<br />
der Vorausfallanzeige und dem Auslösen von präventiven<br />
Wartungsaktionen ermöglicht. Die Daten können dabei durch aus-<br />
Durchgängige und transparente Kommunikation vom Sensor in die Cloud<br />
gelagerte Software in einem lokalen Auswertungstool verarbeitet<br />
werden oder ohne Interpretation in die Cloud übertragen werden.<br />
Ob die Cloud im Firmennetzwerk oder im Internet lokalisiert ist, unterliegt<br />
der Entscheidung des Anwenders, ebenso wie die Einstellung<br />
des Sicherheitsniveaus. Hierfür unterstützen die IO-Link-Master<br />
sowohl Authentifizierungsmechanismen als auch ein Zertifikate-<br />
Management. Zusätzlich können Lese- und Schreibrechte für jeden<br />
der acht IO-Link-Ports vergeben werden.<br />
Stand-alone-Betrieb ohne übergeordnete Steuerung<br />
Echtzeitfähige Steuerungen mit ihrer hohen Performance sind meist<br />
mit hohen Hard- und Softwarekosten verbunden. Zusätzlich ist das<br />
Know-how von Steuerungsexperten erforderlich. Für Applikationen,<br />
die keine Steuerung im Millisekunden-Takt erfordern, sind klassische<br />
Steuerungen meist überdimensioniert. Werden der OPC-UA-<br />
Kommunikation Schreibrechte zugewiesen, können die einzelnen<br />
Aktionen dabei durch computer- oder cloud-basierte Systeme übernommen<br />
werden. Da diese Systeme immer performanter werden,<br />
können Steuerungsaufgaben so zu geringen Kosten realisiert werden.<br />
Mit den IO-Link-Mastern mit integrierter OPC-UA-Schnittstelle<br />
können Kunden sich bereits heute auf die Digitalisierung ihrer Anlagen<br />
vorbereiten. Die OPC-UA-Funktionalität kann jederzeit flexibel<br />
aktiviert und deaktiviert werden. So können Kunden schon heute ihre<br />
Anlagen entsprechend ausstatten und zu einem beliebigen Zeitpunkt<br />
das Potential der ICE2-/ICE3-IO-Link Master und der OPC-UA-<br />
Kommunikation freischalten.<br />
ge<br />
www.pepperl-fuchs.com<br />
Weitere Details zu<br />
den IO-Link-Mastern:<br />
hier.pro/yqq59<br />
Bild: Pepperl+Fuchs<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 49
AUTOMATISIERUNG<br />
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
Neue Sensoren und Grenzschalter erfüllen alle Anforderungen an das Hygienic Design<br />
Flexibel einsetzbar und einfach zu bedienen<br />
Welche Chancen sich der Prozessmesstechnik durch die Digitalisierung bieten, erklärt Florian Burgert,<br />
Produktmanager bei der Vega Grießhaber GmbH in Schiltach und branchenverantwortlich für die<br />
Lebensmittelindustrie, im Interview mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>. Zudem nennt er technische Details zu den<br />
Kompaktserien an Drucksensoren Vegabar und Grenzschaltern Vegapoint, die das Unternehmen seit<br />
Kurzem im Programm führt.<br />
Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Wirkstoffen, Mischen von Fertiggerichten oder das Abfüllen von Getränken.<br />
Daher verfügen die neuen Geräte über universelle Hygieneanschlüsse.<br />
Gleichzeitig möchten wir die Anwendung so einfach<br />
wie möglich gestalten. Dies gelingt uns unter anderem dank IO-<br />
Link. Damit ist die Inbetriebnahme sehr einfach. Die standardisierte<br />
Punkt-zu-Punkt-Kommunikation ermöglicht im Fall der Fälle auch einen<br />
schnellen Sensortausch. Zudem bringen wir mit der<br />
360°-Schaltzustandsanzeige sprichwörtlich „Farbe ins Spiel“. Auf einen<br />
Blick sieht man – dank Leuchtring – ob der Messvorgang reibungslos<br />
läuft, ob der Sensor schaltet oder ob eine Störung an der<br />
Messstelle vorliegt. Übrigens lassen sich die neuen Messgeräte-Serien<br />
auch über das Smartphone oder Tablet aus der Ferne konfigurieren.<br />
Dies ist vor allem für Reinräume oder hohe Tanks sehr komfortabel.<br />
Die Sensoren und Grenzschalter sind so flexibel einsetzbar,<br />
einfach zu bedienen und erfüllen dennoch alle Anforderungen an<br />
das Hygienic Design.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie adressieren mit den beiden Geräte -<br />
serien Hygieneanwendungen. Welche Anforderungen beziehungsweise<br />
Standards müssen sie erfüllen, um in diesem Bereich<br />
eingesetzt werden zu können?<br />
Produktmanager Florian Burgert, branchenverantwortlich für die Lebensmittelindustrie<br />
bei Vega Grießhaber: „Sensoren sind Augen und Ohren der<br />
Digitalisierung und damit die Grundlage von Industrie-4.0-Anwendungen.“<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Vega hat vor kurzem die Kompaktserien an<br />
Drucksensoren Vegabar und Grenzschaltern Vegapoint vorgestellt.<br />
Können Sie uns einige technische Details zu den neuen<br />
Geräten verraten?<br />
Burgert: Optimiert wurde die neue Geräteserie für hygienesensible<br />
Standardanwendungen, wie das Isolieren von pharmazeutischen<br />
Bild: Vega Grießhaber<br />
Burgert: Die medienberührenden Materialien der Sensoren müssen<br />
die geltenden Standards für Europa, die USA und China erfüllen.<br />
Für Europa gilt die Verordnung EG 1935/2004. Diese besagt,<br />
dass Materialien und Gegenstände so hergestellt sein müssen,<br />
dass es bei der Lebensmittelproduktion nicht zu Wechselwirkungen<br />
mit Lebensmitteln kommt, sie dürfen durch die Materialien nicht verunreinigt<br />
und die Gesundheit der Endverbraucher darf nicht gefährdet<br />
werden. Auch die Regularien der US-amerikanischen FDA erfüllt<br />
die neue Geräteserie. Nur Unternehmen, die FDA-konform arbeiten,<br />
dürfen den US-Markt bedienen. Und auch GB-4806-Standards, also<br />
die Vorgaben und Grenzwerte der Volksrepublik China im Umgang<br />
und der Freigabe von Materialien und Produkten mit Lebensmittelkontakt,<br />
meistern unsere neuen Geräte. Darüber hinaus gelten die<br />
gängigen Hygienestandards nach EHEDG und 3A. Unsere Sensoren<br />
sind nach diesen Hygiene-Standards zertifiziert.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Vega setzt bei seinen Produkten und<br />
Lösungen auf Modularisierung, unter anderem mit dem intelligenten<br />
Baukastensystem der Geräteplattform Plics. Können Sie<br />
uns einige Details zu dieser Plattform nennen und welche Rolle<br />
der Plattformgedanke generell spielt?<br />
50 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Bild: Vega Grießhaber<br />
POWER<br />
Punkt<br />
Die Geräteserien Vegabar und Vegapoint sind die Antwort auf die wachsende<br />
Nachfrage nach einfachen Sensoren mit reduzierter Varianz, die<br />
eine immer effizientere Lebensmittel- und Pharmaproduktion unterstützen<br />
Burgert: Alle Geräte der Plics-Familie lassen sich einheitlich bedienen,<br />
was den Schulungsaufwand für unsere Anwender reduziert.<br />
Wer die Bedienung einmal gelernt hat, kann einen Füllstandsensor<br />
genauso in Betrieb nehmen, wie einen Drucksensor. Die Bedienung<br />
unserer Sensoren erfolgt ganz einfach über die Vega Tools-App per<br />
Smartphone, eine Bediensoftware für Feldgeräte (zum Beispiel<br />
PACTware) am Laptop und/oder direkt vor Ort über das Anzeige- und<br />
Bedienmodul Plicscom. Die Plics-Idee wird seit vielen Jahren in den<br />
unterschiedlichsten Anwendungen weltweit geschätzt. Übrigens ist<br />
das Plicscom abwärtskompatibel und lässt sich für alle bereits installierten<br />
Plics-Sensoren, die seit 2002 auf dem Markt sind, weltweit<br />
nutzen, ganz ohne Software-Update am Sensor. Die optionale<br />
Bluetooth-Funktion ermöglicht es, den Sensor aus einer Entfernung<br />
von circa 25 Metern drahtlos zu parametrieren und zu konfigurieren.<br />
Diesen Plattformgedanken haben wir natürlich auch bei der Entwicklung<br />
der neuen Geräteserie übernommen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Industrie befindet sich mitten in der<br />
digitalen Transformation. Welche Chancen bieten sich der<br />
Prozessmesstechnik durch die Digitalisierung?<br />
Burgert: Sensoren sind Augen und Ohren der Digitalisierung und<br />
damit die Grundlage von Industrie-4.0-Anwendungen. Ohne präzise<br />
Messwerte sind keine weiterführende Analysen, zum Beispiel<br />
vorausschauende Wartung oder eine detaillierte Optimierung der<br />
Prozesse, möglich. Die Digitalisierung ist damit auch eine Chance,<br />
bestehende Anlagen effizienter nutzen zu können und damit fit für<br />
die Zukunft zu machen. Dies spüren wir auch bei den Anwendern,<br />
die ein tieferes Verständnis für ihre Prozesse erhalten möchten.<br />
Aber letztendlich muss jede dieser derzeit diskutierten neuen Technologien<br />
sicher und praktikabel sein. Vor allem muss sie einen echten<br />
Nutzen bringen. Nicht alles, was technologisch machbar ist,<br />
stellt sich in der Praxis als sinnvoll und wirtschaftlich heraus.<br />
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Details zu den Drucksensoren Vegabar von<br />
Vega Grießhaber:<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 51<br />
tox-pressotechnik.com
AUTOMATISIERUNG<br />
MESSTECHNIK & SENSOREN<br />
Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />
User Interface der Massendurchflussmessgeräte mit integriertem Webserver: Der Webserver ermöglicht es, über die IP-Adresse des Feldgerätes auf<br />
Geräte-, Prozess- und Diagnosedaten zuzugreifen. Software-Tools mit entsprechendem Zubehör werden nicht benötigt<br />
Bürkert integriert Webserver bei Massendurchflussmessgeräten<br />
Komfortabler Zugriff über Ethernet<br />
Ethernet hat in der Prozess- und Verfahrenstechnik Einzug gehalten und sowohl Endanwender als auch<br />
Maschinen- und Anlagenbauer wünschen sich bei den Feldgeräten Webserver-Funktionalität, um direkt über<br />
die Ethernet-Verbindung auf diese Geräte zugreifen zu können. Bei Massendurchflussmessgeräten und<br />
-reglern, wie sie in den unterschiedlichsten Branchen für Gase eingesetzt werden, ist das jetzt möglich.<br />
Johannes Eichert, Field Segment Manager Gas, Bürkert Fluid Control Systems, Ingelfingen<br />
Die Integration von Webservern in Feldgeräten bietet gleich mehrere<br />
Vorteile. Sie erleichtert die Inbetriebnahme, vereinfacht im laufenden<br />
Betrieb den Zugriff auf Geräte- und Prozessdaten und im Fall einer<br />
Störung ist zudem eine Erstdiagnose schnell und im Prinzip von<br />
überall aus möglich. Zusätzlich zum herkömmlichen Gerätezugriff<br />
über ihr Softwaretool Communicator bietet die Bürkert Fluid Control<br />
Systems GmbH, Ingelfingen, deshalb jetzt eine Webserver-Funktionalität<br />
für alle Massendurchflussregler (MFC) und Massendurchflussmesser<br />
(MFM) mit Industrial Ethernet-Schnittstelle an.<br />
Direkter Zugriff auf<br />
Geräte-, Prozess- und Diagnosedaten<br />
Der integrierte Webserver ermöglicht es, über die IP-Adresse des<br />
Feldgerätes mit allen gängigen Webbrowsern auf Geräte-, Prozessund<br />
Diagnosedaten der MFC/MFM zuzugreifen. Dazu muss sich<br />
das jeweilige Gerät lediglich im Netzwerk befinden, weitere Software-Tools<br />
mit entsprechendem Zubehör sind nicht notwendig. Der<br />
Anwender braucht also keine Adapter, Dongle oder Bürkert-büS-<br />
Sticks für jedes Feldgerät und auch keinen Windows-PC, auf dem<br />
der Communicator läuft. Die „normale“ Ethernet-Verbindung reicht,<br />
um Daten auszulesen oder, nachdem sich der Nutzer eingeloggt<br />
hat, auch zu verändern. Alle Geräte- und Diagnosedaten stellt der<br />
Webserver im Browser grafisch und funktional modern dar.<br />
Der Webserver ist bei Neugeräten bereits seit Juli 2019 in der Gerätesoftware<br />
integriert und auch für Bestandsgeräte durch ein nachträgliches<br />
Software-Update verfügbar. Dazu muss der Anwender allerdings<br />
den PC/Laptop mit der CAN-Schnittstelle des Gerätes über<br />
ein Interface verbinden. Hierüber kann dann der Webserver aktiviert<br />
bzw. deaktiviert werden und es lässt sich ein Passwort für den<br />
Schreibzugriff auf das Gerät festlegen bzw. zurücksetzen. Im Communicator<br />
hinterlegte Release Notes bieten Informationen über die<br />
Weiterentwicklungen der Geräte-Software.<br />
Weltweite Zugriffsmöglichkeiten<br />
auf Massendurchflussmessgeräte<br />
In der Anwendung bringt der integrierte Webserver gleich mehrere<br />
Vorteile: So vereinfacht sich die Inbetriebnahme durch die Parametrierung<br />
über den Browser. Diese kann entweder vom PC vor Ort in<br />
der Zentrale der Anlage oder bei Bedarf auch aus der Ferne, wenn<br />
das lokale Netz der Anwendung mit dem Internet verbunden und<br />
die Zugriffsmöglichkeiten entsprechend gesichert sind, erfolgen.<br />
Auch während des Betriebs ist der Zugriff einfach möglich, ebenso<br />
das Abrufen von Status- und Diagnosemeldungen. Da der Servicetechniker<br />
nicht zwangsläufig vor Ort sein muss, sinken bei weltweit<br />
installierten Anlagen die Reisekosten deutlich. Aber auch bei kleineren<br />
Entfernungen können sich Fernwartungskonzepte lohnen.<br />
52 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Einfacher Zugriff<br />
auf die Feldgeräte<br />
mit allen gängigen<br />
Webbrowsern<br />
Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />
Auch über den Webserver wurden beim aktuellen Software-Update<br />
für die MFC und MFM Anwenderwünsche umgesetzt. Interessant<br />
dürfte für Applikationen, bei denen die Gasversorgung nie unterbrechen<br />
darf, z.B. in der Metallurgie, sein, dass sich das Verhalten während<br />
des Umschaltens zwischen mehreren Gas-Kalibrierungen jetzt<br />
noch genauer definieren lässt.<br />
Konfiguration, Parametrierung und Diagnose<br />
Trotz des Webservers ist die für alle Kunden kostenlose Communicator-Software<br />
sinnvoll, vor allem, wenn viele MFC/MFM im Einsatz<br />
sind. Das praxisgerechte Tool für die Geräte auf Basis der Plattform<br />
EDIP (Efficient Device Integration Platform) bietet dem Anwender<br />
einen vollständigen Überblick über alle zyklischen Prozesswerte und<br />
azyklischen Diagnosedaten. Gerätekonfigurationen lassen sich sichern<br />
und wiederherstellen und die integrierte, grafische Programmierumgebung<br />
ermöglicht es, Steuerungsfunktionen für dezentrale<br />
Subsysteme zu erstellen. Alle Geräte auf Basis der EDIP-Plattform<br />
können dazu untereinander über den Bürkert-Systembus (büS) kommunizieren<br />
– in diesem Fall übernimmt ein Gateway die Anbindung<br />
an die überlagerte Steuerung – und auch hier via Ethernet oder Profibus.<br />
Dieses Gateway besitzt in der aktuellen Version ebenfalls einen<br />
Webserver. Auch in Zeiten der Digitalisierung kann es schließlich<br />
sinnvoll sein, die Automatisierung direkt vor Ort zu optimieren.<br />
Die individuelle Anpassung von Teilprozessen, ohne zwingend ins<br />
Leitsystem einzugreifen, kann die Anlageneffizienz steigern sowie<br />
Zeit und Kosten sparen.<br />
Präzise Regelung<br />
Die MFC und MFM eignen sich in unterschiedlichen Ausführungen<br />
für Durchflussmengen von 0,1 bis 1500 l/Min bei einem maximalen<br />
Betriebsdruck von 10 bis 25 bar. Die eingesetzten Sensoren bieten<br />
eine hohe Mess- und Wiederholgenauigkeit. Da die Sensoren direkt<br />
im Gasstrom messen, haben die MFC/MFM sehr kurze Reaktionszeiten<br />
und bieten dadurch eine exakte Regelung bzw. Messung.<br />
Das thermische Messprinzip arbeitet unabhängig von Druck- und<br />
Temperaturschwankungen. Sensor, Proportionalventile und PI-Regler<br />
sind bewährte Eigenentwicklungen aus dem Hause Bürkert und<br />
perfekt aufeinander abgestimmt.<br />
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Mehr zu den Massendurchflussmessgeräten:<br />
hier.pro/fceRZ<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 53<br />
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AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Prozessoptimierung im Schaltschrankbau<br />
Standardisierung und<br />
Digitalisierung als Schlüssel<br />
Der Schaltschrankbau sieht sich mit stetig wachsenden Herausforderungen konfrontiert – unter anderem mit<br />
immer kürzeren Lieferzeiten bei gleichzeitig hoher Flexibilität. Mit Complete line bietet Phoenix Contact ein<br />
System aus technologisch ausgereiften, aufeinander abgestimmten Hard- und Software-Produkten sowie<br />
Beratungsleistungen – zur Optimierung aller Prozesse im Schaltschrankbau.<br />
Jens Jüngling, Portfolio Manager Industrial Components and Electronics, Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />
Standardisierung und Digitalisierung: So werden<br />
die Grundlagen für die Prozessoptimierung im<br />
Schaltschrankbau gelegt<br />
Kontinuierlich zunehmende technische Komplexität, Losgröße 1<br />
bei kürzeren Lieferzeiten, wachsender internationaler Wettbewerbs-<br />
und Kostendruck, demografischer Wandel mit zunehmendem<br />
Fachkräftemangel – die Herausforderungen im Schaltschrankbau<br />
sind hinlänglich bekannt. Wie in vielen anderen Bereichen zeigt<br />
sich auch dort immer deutlicher, dass Einzelmaßnahmen kaum<br />
geeignet sind, Herausforderungen dieser Dimension zu begegnen.<br />
Es ist an der Zeit, Prozesse neu zu denken – und zwar ganzheitlich.<br />
Effiziente Kommunikation als Beschleuniger<br />
Grundvoraussetzung für eine umfassende Prozessoptimierung ist<br />
die Betrachtung der gesamten Prozesskette: Von der Projektidee bis<br />
zur Inbetriebnahme, mit allen internen Bereichen, mit Lieferanten<br />
und mit allen Kunden. Die Kommunikation zwischen den beteiligten<br />
Bereichen und Akteuren spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier<br />
bietet auch die Digitalisierung bislang oft ungeahnte Möglichkeiten.<br />
Neu- und Weiterentwicklungen nehmen meist in der frühen Projektphase<br />
erste konkrete Formen an. Dies ist dann schon der entscheidende<br />
Moment im Gesamtprozess – hier werden die Weichen<br />
gestellt. Die Auswahl der eingesetzten Produkte entscheidet einerseits<br />
über die Funktionalität der Anwendung, sie ist jedoch anderer-<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
seits ebenso maßgeblich für den Beschaffungs-, Montage-<br />
und Inbetriebnahme-Aufwand.<br />
Die einflussreichste Veränderung im Umfeld der Entwicklung<br />
liegt in der effizienten Nutzung der vorhandenen Daten,<br />
der Software und der Schnittstellen – und zwar ohne<br />
Systembrüche. Moderne CAE-Planungssysteme wie die<br />
von Eplan, WSCAD oder Zuken unterstützen die Elektroplanung,<br />
Dokumentation und Datenweitergabe – und<br />
beeinflussen so alle weiteren Prozessschritte.<br />
Daten sind das neue Gold<br />
Ohne digital beschriebene Produkte entfaltet keine CAE-<br />
Software ihre Wirkung. Die Beschaffung oder Erstellung<br />
dieser Datensätze kann enormen Aufwand erzeugen,<br />
wenn bei einer Neuentwicklung nicht auf Bestandsdaten<br />
zugegriffen werden soll. Und auch die Programmierung einzelner<br />
CAE-Makros kann für komplexere Produkte, etwa für eine Steuerung,<br />
durchaus einen Arbeitstag oder mehr in Anspruch nehmen.<br />
Digitales Engineering profitiert von Lieferanten, die alle erforderlichen<br />
Datensätze in standardisierten Ausprägungen wie eCl@ss<br />
sowie in gängigen CAE-Formaten zum Download anbieten. Dies<br />
reduziert den Recherche-, Erstellungs- und Pflegeaufwand von Stunden<br />
oder Tagen auf Minuten. Dabei sind unterschiedliche Formen der<br />
Arbeitsorganisation im Entwicklerteam zu berücksichtigen. Praktisch<br />
ist es, wenn alle Produktdaten automatisch im Datenportal des CAE-<br />
Systems integriert sind. Falls das Entwicklerteam jedoch die Daten<br />
auf Fileservern organisiert, erleichtert zum Beispiel das Phoenix Contact<br />
Data Portal den schnellen Download der benötigten Datensätze.<br />
Im Anschluss an die Elektroplanung gilt es, Stücklisten zu vervollständigen,<br />
die Dokumentation zu komplettieren, Druckdateien für<br />
die Beschriftung zu erstellen sowie die Produkte zu bestellen. Hier<br />
enden die Funktionen der meisten CAE-Systeme – doch mit standardisierten<br />
Schnittstellen können weitere Aufgabenpakete effektiv<br />
bearbeitet werden: Die Planungs- und Markierungssoftware Project<br />
complete von Phoenix Contact prüft und komplettiert die Klemmleisten<br />
um notwendiges Zubehör und unterstützt die Erstellung der<br />
Druckdateien für die Schaltschrankbeschriftung. Die Anbindung an<br />
den Online-Shop bietet schon im Planungsprozess Informationen zu<br />
Preis und Lieferzeit.<br />
54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
„Pick-by-Light“-Arbeitsplätze: Digitale Daten sind die<br />
Grundlage für die schrittweise Anleitung zur Montage<br />
Schlanke Beschaffung und Logistik<br />
Die digital unterstützte, fehlerfreie Erstellung von Stücklisten ist<br />
eine praktische Hilfe, sowohl für die Entwicklung als auch für den<br />
Einkauf. Ebenso nehmen die in der Entwicklung eingeleiteten Produktentscheidungen<br />
Einfluss auf die Folgeschritte. Der konsequente<br />
Einsatz von Baukastensystemen kann die Anzahl der benötigten<br />
Komponenten, die Bestell-, Liefer- und Rechnungspositionen sowie<br />
den einhergehenden Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren – bis<br />
in die Materialbereitstellung für die Montage.<br />
Zudem bietet Phoenix Contact einen interessanten Service: individuell<br />
vorkommissionierte Klemmleisten bis hin zu kompletten Funktionseinheiten<br />
können auch im Unternehmen bestückt und geliefert<br />
werden – das reduziert den Beschaffungs-, Logistik- und Montageaufwand<br />
des Schaltschrankbauers zusätzlich.<br />
Selbst wenn verschiedene Geschäfts- und Organisationsmodelle<br />
unterschiedliche Produktionsprozesse erfordern, sind die Entscheidungen<br />
der Entwicklung auch dort deutlich spürbar. Die manuelle<br />
Einzelfertigung profitiert von den Möglichkeiten der Digitalisierung,<br />
wenn digital geführte Montagearbeitsplätze die Daten der CAE-<br />
Systeme nutzen, um angelernte Arbeitskräfte schnell und feh -<br />
lerfrei durch die Schaltschrankbestückung zu führen. Der von der<br />
Ruhr-Universität Bochum entwickelte „Pick-By-Light“-Montageplatz<br />
oder die per Laserpointer geführte Schaltschrankbestückung der<br />
Blumenbecker GmbH & Co. KG im westfälischen Beckum sind hier<br />
nur zwei Beispiele aus der Praxis.<br />
Vereinfachte Arbeitsschritte: Die Planungs- und Markierungssoftware<br />
Project complete bietet Schnittstellen zu den gängigen CAE-Systemen<br />
Einfluss standardisierter Produkte<br />
Die Studie „Schaltschrankbau 4.0“ des ISW – Institut für Steuerungstechnik<br />
der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen<br />
wies 2017 durchschnittliche Aufwände von 66 % für die Verdrahtung<br />
sowie 12 % für die Beschriftung von Schaltschränken aus. Dies zeigt<br />
das hohe Optimierungspotential bewusster Produktauswahl und<br />
durchdachter Arbeitsplatzgestaltung auf. Rechnerisch lassen sich<br />
in einem durchschnittlichen Schaltschrank mit 500 Drähten und<br />
1000 Verbindungen mit Push-in-Anschlusstechnik gegenüber<br />
Schraubanschlüssen circa zweieinviertel Stunden sparen. Durch Prozessoptimierung<br />
reduziert sich der Aufwand der Kabelbearbeitung<br />
schon mit kleinen Automaten gegenüber klassischem Handwerkzeug<br />
bei 1000 Kontakten um weitere zweieinhalb Stunden.<br />
Ähnliches gilt im Bereich der Schaltschrankbeschriftung. Hier beschleunigt<br />
die bereichsübergreifende Prozessoptimierung den Kommissionier-,<br />
Druck- und Beschriftungsvorgang, wenn die Druckdaten<br />
bereits im Rahmen der Entwicklungsarbeit direkt aus Project complete<br />
generiert werden und die Varianz durch Mehrfachverwendung des<br />
gleichen Beschriftungsmaterials auf ein Minimum reduziert wurde. ik<br />
www.phoenixcontact.com<br />
Details zu den Lösungen für den<br />
Schaltschrank von Phoenix Contact:<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 55<br />
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AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Stabile Fertigungsprozesse durch das Controlplex-System CPC20 von E-T-A<br />
Transparenz im Fertigungsprozess<br />
Die Anforderungen an die Verfügbarkeit von Produktionseinrichtungen sind deutlich gestiegen. Das<br />
Gleiche gilt für die Qualität der produzierten Güter. Diese sollen in einer immer größeren Anzahl, zu<br />
niedrigeren Kosten und bei einer gleichbleibend hoher Qualität produziert werden. Dies ist nur mit einem<br />
stabilen Fertigungsprozess möglich. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Erfassung, Analyse und<br />
Auswertung der Prozessdaten. Diesen Anforderungen wird das Controlplex-System CPC20 gerecht.<br />
Thomas Kramer, Business Development Manager, Automation & Process Control, E-T-A GmbH, Altdorf<br />
Der Buscontroller CPC20 ist das Gehirn des Systems. Er sammelt<br />
alle Informationen der elektronischen Sicherungsautomaten<br />
und leitet diese an die übergeordneten Steuerungssysteme<br />
weiter. Dadurch erhält der Anwender die Transparenz seiner 24-V DC -<br />
Stromverteilung über alle Ebenen der Steuerungspyramide. Zur<br />
Stromverteilung dient das Modul 18plus, das um die Kommunikationsfähigkeit<br />
erweitert wurde. Der elektrische Sicherungsautomat<br />
ESX60D sichert die einzelnen Stromkreise ab. Der zweikanalige Sicherungsautomat<br />
schützt die Stromkreise bei Kurzschluss sowie<br />
Überlast und erfasst eine Vielzahl von Messwerten des Lastkreises.<br />
Anlagenverfügbarkeit mit dem Buscontroller CPC20<br />
Der Buscontroller CPC20 sorgt für mehr Transparenz in der 24-V DC -<br />
Stromverteilung. Er sammelt alle Informationen der elektronischen<br />
Sicherungsautomaten und leitet diese an die übergeordneten<br />
Steuerungssysteme weiter. Das geschieht zum einen über Profinet.<br />
Durch den integrierten Switch ist die Integration des Gerätes in die<br />
Feldbustopologie problemlos möglich. Die Einbindung des Systems<br />
in die Programmiertools der Steuerungssystemhersteller wird durch<br />
die Gerätebeschreibungsdatei GSDML und die entsprechenden<br />
Funktionsbausteine erleichtert. Der integrierte Webserver ist über<br />
die dritte RJ45-Buchse erreichbar. Dieser bietet zwei verschiedene<br />
Bedienarten. Die erste Variante visualisiert lediglich die Daten der<br />
elektronischen Sicherungsautomaten, das sind neben dem aktuellen<br />
Status der Geräte auch alle Parameter und Messwerte. Mit der<br />
Visualisierung des aktuellen Laststroms, der Lastspannung des Gerätes<br />
bis hin zur Gerätetemperatur wird weiterhin eine Vielzahl von<br />
Messdaten zur Verfügung gestellt. Dadurch sind alle Informationen<br />
zur Stromverteilung direkt am Gerät und somit vor Ort verfügbar.<br />
Die zweite Bedienart steuert die Sicherungsautomaten direkt. Dadurch<br />
kann man jeden Sicherungsautomaten über den Webserver<br />
ein- oder ausschalten beziehungsweise im Fall einer Auslösung<br />
auch zurücksetzen. Des Weiteren besteht der komplette Zugriff auf<br />
die Parameter des Sicherungsautomaten. Die Veränderung des Gerätenennstroms<br />
und des Ein- oder Ausschaltverhaltens ist in dieser<br />
Bedienungsart auch möglich. Diese Funktionalität ist allerdings verriegel-<br />
und einschränkbar. Eine Besonderheit ist die Darstellung des<br />
Verhaltens von Strom und Spannung beim Auslösen des elektronischen<br />
Sicherungsautomaten. Der Sicherungsautomat speichert die<br />
Messwerte über die letzten 4 s. Wurde z.B. die Abschaltzeit bei einer<br />
Überlast auf 3 s parametriert, sind die Werte 1 s vor und 3 s<br />
nach der Erkennung der Überlast gespeichert. Diese Daten geben<br />
Aufschluss über das Verhalten des Verbrauchers vor der Abschaltung.<br />
Sie werden im Webserver visualisiert und erlauben dem Wartungspersonal<br />
einen tiefen Einblick in das Auslöseverhalten.<br />
Der Buscontroller<br />
CPC20 bietet mit seinen<br />
Schnittstellen eine<br />
perfekte Anbindung an<br />
die übergeordneten<br />
Systeme<br />
Bild: E-T-A<br />
Intelligente elektronische Absicherung<br />
Der steckbare elektronische Sicherungsautomat ESX60D bietet mit<br />
seiner Breite von 12,5 mm für zwei Kanäle eine kompakte Bauform.<br />
Durch seine kontinuierliche Messdatenerfassung weist er sofort auf<br />
Veränderung der Stromaufnahme einzelner Lasten hin. Das erleichtert<br />
das Erkennen von negativen Entwicklungen im Fertigungsprozess<br />
und das Beheben von Störungen im Vorfeld. Der frei parametrierbare<br />
Grenzwert unterstützt das noch zusätzlich. Der Schwellwert<br />
ist von 50 bis 100 % des Nennstroms wählbar. Steigt der Laststrom<br />
des Verbrauchers an und wird dieser Wert überschritten, so<br />
zeigt die blinkende Status-LED dies direkt am Sicherungsautomaten<br />
an. Gleichzeitig wird diese Meldung an die übergeordneten Steuerungssysteme<br />
weitergeleitet und dort visualisiert. Der Sicherungsautomat<br />
informiert das Wartungspersonal frühzeitig über Fehlent-<br />
56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Der Buscontroller CPC20 mit<br />
den elektronischen Sicherungsautomaten<br />
ESX60D<br />
Bild: E-T-A<br />
wicklungen, sodass dieses durch vorbeugende Wartung des Verbrauchers<br />
ungewollte Stillstände vermeiden kann.<br />
Reduzierte Lagerhaltung durch Parametrierung<br />
Die komplette Parametrierung des elektronischen Sicherungsautomaten<br />
ESX60D reduziert die Lagerhaltung. Der Buscontroller<br />
CPC20 verfügt über alle Parameter der Sicherungsautomaten. Wird<br />
ein neuer Sicherungsautomat in das System gesteckt, erkennt der<br />
Buscontroller dieses Gerät und parametriert es automatisch. Bei einem<br />
Gerätetausch ist somit die Verwendung eines Gerätes mit einer<br />
falschen Stromstärke ausgeschlossen. Der Nennstrom des Sicherungsautomaten<br />
ist zwischen 1 bis 10 A in ganzzahligen Schritten<br />
frei wählbar. Neben dem Nennstrom können beispielsweise<br />
auch das Einschaltverhalten oder die Einschaltverzögerungen des<br />
Gerätes parametriert werden. Dadurch ist es möglich, auf spezielle<br />
Eigenschaften der angeschlossenen Lasten zu reagieren.<br />
Modul 18plus für Flexibilität und Kommunikation<br />
Das modulare Stromverteilungssystem verringert den Verdrahtungsaufwand<br />
und reduziert die Projektierungszeiten. Es verfügt<br />
über ein Einspeisemodul für den Anschluss eines Leitungsquerschnitts<br />
von bis zu 16 mm 2 . Die Stromschienen und der gesamte<br />
Aufbau sind für eine Stromstärke von 80 A ausgelegt. Durch die Modularität<br />
lässt sich das Stromverteilungssystem individuell auf die<br />
Anforderungen der Applikation anpassen. Das sorgt für einen großen<br />
Freiheitsgrad bei der Anlagenplanung. Das System verfügt über<br />
16 Steckplätze, auf die der zweikanalige elektronische Sicherungsautomat<br />
gesteckt werden kann. Dadurch sind maximal 32 Stromkreise<br />
abzusichern. Bei der Verwendung des Transfermoduls kann<br />
man die Anzahl der Stromkreise noch zusätzlich verdoppeln. Somit<br />
spricht ein CPC20 bis zu 64 Sicherungsautomaten an.<br />
Intelligente und transparente 24-V-Stromverteilung<br />
Der Buscontroller CPC20 bietet mit seinen Schnittstellen die Anbindung<br />
an das Feldbussystem Profinet und mit der dritten Ethernet-<br />
Buchse an den Webserver. Die Anbindung an weitere Protokolle,<br />
wie MQTT und OPC UA, ist in Vorbereitung.<br />
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Weitere Details<br />
zum System:<br />
hier.pro/11Foj<br />
info@telemeter.de · www.telemeter.info<br />
Wir liefern Lösungen…<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 57
AUTOMATISIERUNG<br />
NEWS<br />
Weitere Laser-Scanner-Modelle von Micro-Epsilon<br />
Präzise messen im High-Dynamic-Range-Modus<br />
Die neuentwickelten Laser-Scanner der<br />
Reihe ScanControl 30xx bieten hohe Performanz<br />
und werden für schnelle sowie präzise<br />
2D/3D-Messaufgaben eingesetzt. Die kompakten<br />
und leichten Profilsensoren von<br />
Micro-Epsilon sind mit dem High-Dynamic-<br />
Range-Modus für Messungen auf inhomo -<br />
genen Oberflächen ausgestattet. Darüber<br />
hinaus sind verschiedene Betriebsmodi für<br />
individuelle Anforderungen wählbar. Dadurch<br />
eignen sie sich für dynamische 2D-/3D-Profilmessungen<br />
in der Automatisierung, der Fertigungs-<br />
und Prozessüberwachung sowie der<br />
Qualitätskontrolle. Mit rund 5,5 Mio. Punkten<br />
pro Sekunde und bei bis zu 2048 Mess -<br />
punkten pro Profil liefern die Laser-Scanner<br />
genaue Ergebnisse sowie kalibrierte Profil -<br />
daten. Verfügbar sind sie mit mit einem<br />
Messbereich von 25 und 50 mm. Auf inhomogenen<br />
und dunklen Oberflächen liefern<br />
die Laser-Scanner ScanControl 30xx aufgrund<br />
der Kombination aus High-Dynamic-<br />
Range-Modus und verbesserter Autobelichtung<br />
präzise Ergebnisse. Da die unterschiedlichen<br />
Belichtungen zeitgleich erfolgen, werden<br />
auch bewegte Objekte zuverlässig erfasst.<br />
Über das ScanControl-Gateway besteht<br />
zudem die Möglichkeit, die Messwerte über<br />
verschiedene Schnittstellen wie Ethernet,<br />
Profinet, Ethernet/IP oder Ethercat zu übertragen.<br />
Für Messungen auf anspruchsvollen<br />
Oberflächen ist neben dem roten Standard-<br />
Laser außerdem auch die Blue-Laser-Technologie<br />
einsetzbar. Micro-Epsilon hält hier das<br />
Bild: Micro-Epsilon<br />
Patent für Messungen mit blauem Laser<br />
auf rotglühende Objekte über 700 °C und<br />
(semi-)transparente Objekte. Zu den transparenten<br />
Objekten zählen Kunststoff, Glas,<br />
Klebstoffe, Silikon, Lacke, Beschichtungen,<br />
Plexiglas und Versiegelungen. Bei zahlreichen<br />
Messobjekten können Blue-Laser-Scanner<br />
Vorteile im Vergleich zu Sensoren mit roter<br />
Laserdiode bieten. Auf organischen, glühenden<br />
Materialien oder semitransparenten Objekten<br />
wird die blaue Laserlinie beispielsweise<br />
scharf abgebildet, wodurch stabile und<br />
präzise Ergebnisse generiert werden. ik<br />
www.micro-epsilon.de<br />
Schaltbau bietet sicheren Rückführkreis<br />
Leistungsschütze mit Spiegelkontakt gemäß IEC 60947<br />
Bild: Schaltbau<br />
In vielen Anwendungen muss sichergestellt<br />
sein, dass eine elektrische Last ein- bzw. ausgeschaltet<br />
ist. Eine Sicherheitsschaltung<br />
überprüft dazu, ob die Kontakte an einem<br />
Schütz korrekt geschlossen oder geöffnet<br />
sind. Geeignet sind hier Schütze mit Spiegelkontakten<br />
wie die aus der Serie C310 von<br />
Schaltbau GmbH in München. Werden Fehler<br />
in einer Maschine oder Anlage nicht sofort erkannt,<br />
kann es zu Gefährdungen von Personen<br />
kommen. Um sicherzustellen, dass beispielsweise<br />
ein Antrieb auch tatsächlich abgeschaltet<br />
ist, bevor Personen Zutritt zu einem<br />
gefährlichen Bereich haben, werden die<br />
Schütze, die den Antrieb schalten, überwacht.<br />
So genannte Spiegelkontakte in<br />
Schützen sind gemäß IEC 60947-4-1 Hilfsöffner,<br />
die niemals gleichzeitig mit einem Schließer-Hauptkontakt<br />
geschlossen sein können.<br />
Diese Funktionalität muss durch die mechanische<br />
<strong>Konstruktion</strong> des Schützes gewährleistet<br />
sein. Der minimale Abstand zwischen den<br />
Kontakten des Spiegelkontakts darf 0,5 mm<br />
nicht unterschreiten. Öffnet der Hauptkontakt<br />
also nicht, weil er beispielsweise verschweißt<br />
ist, so schließt der Spiegelkontakt<br />
auf keinen Fall. Der Spiegelkontakt wird über<br />
den Rückführkreis abgefragt und kann in einer<br />
Sicherheitsschaltung verwendet werden,<br />
um zum Beispiel das Öffnen einer Schutztür<br />
zu verhindern. Die Schütze der Serie C310<br />
von Schaltbau sind mit solchen Hilfsschaltern<br />
mit Spiegelkontaktfunktion nach IEC<br />
60947-4-1, Anhang F, ausgestattet. ge<br />
www.schaltbau.com<br />
Nur 3 mm hoher Betätiger von Pilz<br />
Sicherheitsschalter für platzkritische Anwendungen<br />
Die codierten Sicherheitsschalter PSENcode<br />
der Pilz GmbH & Co. KG ermöglichen mittels<br />
RFID-Transpondertechnologie einen besonders<br />
hohen Manipulationsschutz auf engem<br />
Raum. Nun bietet das Unternehmen eine<br />
weitere Lösung für besonders platzkritische<br />
Anwendungen an, bei denen die Einbauhöhe<br />
im Fokus steht: Den nur 3 mm hohen Betä -<br />
tiger PSENcode Low Profile Actuator. Er<br />
ergänzt somit die Sicherheitsschalter PSENcode<br />
in der schmalen oder kompakten Bauform<br />
und ist mit diesen kombinierbar. Zudem<br />
ist der Betätiger kleb- sowie schraubbar<br />
und damit auch auf Plexiglas einsetzbar. Ein<br />
sicherer Schaltabstand von 6 mm – unabhängig<br />
vom Untergrund – ist eine weitere Eigenschaft.<br />
Diese Einbau-Vielseitigkeit ermöglicht<br />
Anwendern einen hohen Freiheitsgrad beim<br />
Design ihrer Maschinen und Anlagen. Die<br />
codierten Sicherheitsschalter der Reihe bieten<br />
sichere Überwachung bis PL e nach EN<br />
ISO 13489-1 beziehungsweise SIL CL 3 nach<br />
EN/IEC 6206. Dabei übernimmt PSENcode<br />
die sichere Überwachung von bis zu drei<br />
Positionen, die der Sensor sicher unterscheiden<br />
kann. Die integrierte Auswertung und die<br />
Reduzierung sicherer Eingänge am Auswertegerät<br />
machen die codierten Sicherheitsschalter<br />
PSENcode zu einer flexiblen Lösung<br />
für den Maschinenbau.<br />
ik<br />
www.pilz.com<br />
Bild: Pilz<br />
58 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
NEWS<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Waldmann präsentiert IP54-Lichtlösung<br />
LED-Linearleuchte für Maschinenanwendungen<br />
Die LED-Linearleuchte Linura.edge der<br />
Herbert Waldmann GmbH & Co. KG ist als<br />
vielseitige IP54-Lichtlösung für unterschiedliche<br />
Maschinenanwendungen einsetzbar. Sie<br />
sorgt mit ihrem hellen, homogenen neutralweißen<br />
Licht für gute Sichtverhältnisse und<br />
lässt sich mit nur 25 mm Durchmesser auch<br />
bei engen Platzverhältnissen gut einplanen.<br />
Für die passende Lichtlösung in unterschiedlichen<br />
Anwendungen stehen zehn Längen<br />
von 195 bis 1455 mm zur Verfügung, die<br />
zudem optional miteinander verkettet werden<br />
können. Ein Grundkörper aus Aluminium,<br />
eine Blende aus PMMA, Seitenteile aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff sowie ein speziell<br />
entwickeltes Dichtkonzept mit IP54 für<br />
Blende und Seitenteile machen die Aufbauleuchte<br />
unempfindlich gegenüber hohen<br />
Umgebungstemperaturen, Flüssigkeiten und<br />
Staub. Durch die universellen Leuchtenhalter<br />
mit Clipsystem sowie die M12-Steckverbin-<br />
Bild: Waldmann<br />
der lässt sich die LED-Linearleuchte außerdem<br />
schnell und einfach montieren. Auch vorhandene<br />
Befestigungslöcher von Vorgängermodellen<br />
können genutzt werden: Die fle -<br />
xiblen Halter mit einem Einstellbereich von<br />
+/- 60°, die auch zu gängigen Alusystem- und<br />
Schaltschrankprofilen passen, sind im Lieferumfang<br />
enthalten. Durch Verwendung aktueller<br />
LED-Technologie mit einer Effizienz von<br />
170 Lumen/W sowie einer eingetrübten<br />
Blende für eine optimale Lichtpunktzerlegung<br />
und Effizienzwahrung bietet die Leuchte<br />
ein gutes Lumen-pro-Euro-Verhältnis. Im<br />
Vergleich zu Vorgängermodellen werden kleinere<br />
respektive weniger Leuchten für die<br />
gleiche Lichtmenge benötigt. Ein digitaler<br />
Eingang ermöglicht darüber hinaus leistungsloses<br />
Schalten. Und als Zubehör sind ab<br />
Sommer ein Taster zum manuellen Schalten<br />
oder ein laserbasierter Entfernungssensor<br />
mit M12-Steckverbindern zum automatischen<br />
Schalten der Beleuchtung erhältlich.<br />
Des Weiteren ist die LED-Linearleuchte mit<br />
einem Advanced-Paket für stufenweises<br />
Dimmen verfügbar. In dieser Ausführung<br />
kann zusätzlich auch eine RGB-Leuchte<br />
gekoppelt werden.<br />
ik<br />
www.waldmann.com<br />
E-Paper mit NFC-Schnittstelle von Kundisch<br />
Digitale Etikettierung von Artikeln<br />
Mit E-Paper-Karten, die über die<br />
Near Field Communication (NFC)<br />
schnell und unkompliziert beschrieben<br />
werden können, verbannt<br />
die Kundisch GmbH & Co.<br />
KG Papier endgültig aus der Fabrik.<br />
Ob als Fertigungspapiere<br />
oder Spint-Schilder – die Einsatzgebiete<br />
der bis zu 4,2 Zoll großen<br />
Karten sind vielfältig. Welches<br />
Potential in E-Papern steckt,<br />
zeigt Folientastaturexperte Kundisch<br />
mit dem Produkt E-Paper-<br />
NFC-Tag. Das Unternehmen in<br />
Villingen-Schwenningen hat sich<br />
in der Vergangenheit zum Entrepreneur<br />
in diesem Thema entwickelt.<br />
In Kombination mit der<br />
Kommunikationsschnittstelle<br />
NFC eröffnet das E-Paper günsti-<br />
Bild: Kundisch<br />
ge Optionen zu teuren Touchpads<br />
oder Tablets und altgedienten<br />
Papiervarianten. Die intelligente<br />
Lösung ermöglicht die digitale<br />
Etikettierung und Überwachung<br />
von Artikeln und Steuerung<br />
von Prozessen und logistischen<br />
Abläufen. Die NFC-gesteuerten<br />
E-Paper sind in den Größen<br />
2,1, 2,9 und 4,2 Zoll erhältlich<br />
und kommen ohne Stromversorgung<br />
und Anschlüsse aus. E-Paper-Displays<br />
benötigen Strom<br />
nur zur Neuanordnung der Pixel<br />
auf den Bildschirm, wenn also<br />
der Inhalt am NFC-Lesegerät<br />
überschrieben wird. Die Anzeige<br />
kommt ohne zusätzliche Energiezufuhr<br />
aus. Für einen Kunden hat<br />
Kundisch bereits eine Maßanfertigung<br />
geliefert – hier ersetzen<br />
die wiederbeschreibbaren E-Paper<br />
künftig die Fertigungspapiere.<br />
Über Lesegeräte erfolgt einerseits<br />
die Beschriftung und neue<br />
Aufgabenstellung an die Mitarbeiter,<br />
andererseits sendet die<br />
Station den Status zurück an einen<br />
zentralen Rechner. ge<br />
www.kundisch.de<br />
CONNECTORS<br />
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FISCHER FREEDOM SERIES<br />
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360° mating freedom &<br />
optimized cable management<br />
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Non-magnetic quick-release locking<br />
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IP68 sealed to 20m/24h<br />
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Low profile, right-angled plug<br />
CABLE ASSEMBLY<br />
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ACTIVE<br />
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High-speed data transfer: USB 3.0,<br />
HDMI, Ethernet up to 10 Gb/s<br />
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High-density miniaturization,<br />
signal & power<br />
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Reliability, IP68 (20m/24h)<br />
CUSTOMIZED<br />
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fischerconnectors.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 59
MASCHINENELEMENTE<br />
EINZELBAUTEILE<br />
Langlebige, hochfunktionelle Faltenbälge und Schutzabdeckungen für fast jeden Einsatzfall<br />
Flexibler Schutz für Mensch und Technik<br />
Es dürfte auf dem deutschen Markt nur wenige Hersteller geben, die das Thema Faltenbalg so vielgestaltig und<br />
konsequent behandeln wie Höhl & Westhoff (H&W). Mit seinem aktuellen Portfolio an Maschinenschutzabdeckungen<br />
kann das Traditionsunternehmen nahezu jeden Wunsch erfüllen und für fast jeden Einsatzfall eine langlebige,<br />
hochfunktionelle Abdeckung fertigen. Ein umfangreicher Formenpark und hohe Verfügbarkeit vieler verschiedener<br />
Werkstoffe ermöglichen es dem Unternehmen, schnell und flexibel auf die Bedürfnisse der Anwender zu reagieren.<br />
In diesem Jahr begeht H&W sein 70. Firmenjubiläum.<br />
Julius Moselweiß, freier Fachjournalist, Darmstadt, i. A. der Höhl & Westhoff GmbH, Wuppertal<br />
Die Produkte von H&W sind überall dort zu<br />
finden, wo in der Technik bewegliche Bauteile<br />
wie etwa Wellen oder Linearführungen geschützt,<br />
abgedichtet, abgedeckt oder sauber gehalten<br />
werden müssen<br />
Als Karl Heinz Höhl und Rudolf Westhoff im Sommer 1950 mit<br />
der Produktion der ersten Faltenbälge begannen, lies sich<br />
kaum absehen, dass die Produkte ihres Unternehmens einmal auf<br />
fast allen Kontinenten zum Einsatz kommen werden. Heute, sieben<br />
Jahrzehnte später, steht das Firmenlogo H&W nicht nur als Sy -<br />
nonym für runde Faltenbälge und Maschinenschutzabdeckungen in<br />
vielen Sonderformen, sondern auch für zahlreiche andere Arten von<br />
beweglichen Schutzabdeckungen. Insbesondere Gleitbahnschützer<br />
mit und ohne Stahllamellen sowie Kastenbälge, Rollbänder, Schürzen,<br />
Spiralfedern und Kompensatoren bereichern inzwischen das<br />
Angebot des Unternehmens.<br />
Geliefert wird längst nicht mehr nur an Maschinen- und Anlagen -<br />
bauer, Instandhalter und Automatisierer in Deutschland, sondern an<br />
Anwender auf der ganzen Welt. „Unsere Produkte sind heute überall<br />
dort zu finden, wo in der Technik bewegliche Bauteile wie etwa<br />
Wellen, Spindeln oder Linearführungen geschützt, abgedichtet,<br />
abgedeckt oder sauber gehalten werden müssen. Dabei bewahren<br />
Bild: Höhl & Westhoff<br />
sie nicht nur Maschinen und Anlagen vor<br />
Schaden, sondern sind stets auch ein wich -<br />
tiger Beitrag zur Sicherheit am industriellen<br />
Arbeitsplatz“, betont Thomas Dietrich, Geschäftsführer<br />
der Höhl & Westhoff GmbH,<br />
Wuppertal.<br />
Flexibel und reaktionsschnell<br />
Dietrich steht seit 2013 an der Spitze des<br />
Unternehmens und initiierte im Herbst 2017<br />
auch den Umzug von H&W in ein neues<br />
Firmengebäude vor den Toren von Wuppertal. „Unser alter Standort<br />
in City-Nähe bot uns keine Wachstumsperspektiven mehr; im neuen<br />
Werk bei Cronenberg hingegen konnten wir nicht nur modernere<br />
Fertigungsprozesse und eine leistungsfähigere Intralogistik reali -<br />
sieren, sondern auch mehr Raum für unsere <strong>Konstruktion</strong> und Administration<br />
schaffen. Nicht zuletzt auch dank der hohen Qualifikation<br />
unserer Mitarbeiter und ihrer zum Teil jahrzehntelangen Erfahrung<br />
aus der Projektarbeit bei H&W können wir heute noch flexibler und<br />
schneller auf Kundenwünsche reagieren. Zudem können wir am<br />
neuen Standort sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer<br />
Hinsicht viel nachhaltiger wirtschaften“, berichtet der Firmenchef.<br />
Abgesehen von der hohen Qualität der Produkte zählt gerade die<br />
kundenorientierte Flexibilität zu den besonderen Stärken von Höhl<br />
& Westhoff. Wie nur wenige Hersteller in Europa kann das Unternehmen<br />
dank seiner Fertigungstiefe im neuen Werk sowohl sehr<br />
variabel auf die Anforderungen der Anwender reagieren, als auch –<br />
basierend auf nunmehr 70 Jahren Erfahrung – mit maßgeschnei -<br />
derten Lösungen überzeugen.<br />
Aufs Maß genau<br />
Was das konkret bedeutet, lässt sich an allen Faltenbälgen und<br />
Maschinenschutzabdeckungen von H&W veranschaulichen. Denn<br />
die konkrete Ausführung dieser beweglichen Maschinenschutze<br />
60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
EINZELBAUTEILE<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Bild: Höhl & Westhoff<br />
Fast all seine Faltenbälge bietet H&W auch als teilbare Varianten an.<br />
Das vereinfacht die nachträgliche Montage oder den Austausch im<br />
Rahmen der Instandhaltung. In diesen Fällen verfügen die Faltenbälge<br />
dann über Reißverschlüsse, Klett- oder Schnürbänder<br />
Für besondere raue Umgebungen fertigt H&W die Faltenbälge aus<br />
Chromleder oder CR-Gummigewebe. Und zum Schutz vor mechanischem<br />
Abrieb, hohen Temperaturen oder Schweißspritzern setzt das<br />
Unternehmen Calciumsilikat- und Kevlar-/Aramid-Gewebe ein<br />
Bild: Höhl & Westhoff<br />
Bild: Höhl & Westhoff<br />
richtet sich meist vorrangig nach den kinematischen Einsatzbedingungen<br />
und Belastungen vor Ort, den konstruktiven Anforderungen<br />
der Maschine oder Anlage sowie nach speziellen Anwenderwünschen.<br />
Zu einem optimalen Ergebnis kommt man hier nur, wenn der<br />
Faltenbalg maßgenau gefertigt und hochwertig verarbeitet ist sowie<br />
aus dem bestmöglichen Material besteht. Höhl & Westhoff nutzt<br />
deshalb eine breit gefächerte Palette an verschiedenen Werkstoffen,<br />
mit denen sich jeder Faltenbalg exakt auf seine Anwendung<br />
und seine Umgebung abstimmen lässt.<br />
„Unsere Möglichkeiten reichen hier weit über die üblichen Standards<br />
für die Auslegung einfacher Staubschutze hinaus. Unter anderem<br />
verarbeiten wir technische Gewebe mit funktionellen Beschichtungen<br />
wie etwa Aluminium, Silikon oder Vermiculite und erreichen<br />
damit hohe Dauerbeständigkeiten der Faltenbälge gegenüber Chemikalien,<br />
Witterungseinflüssen, UV- und Ozonstrahlung oder Kühlmitteln.<br />
Für besondere raue Umgebungen können wir auch Faltenbälge<br />
aus Chromleder oder CR-Gummigewebe fertigen. Und zum<br />
Schutz vor mechanischem Abrieb, hohen Temperaturen oder<br />
Schweißspritzern setzen wir hochwertiges Calciumsilikat- und<br />
Zum Portfolio von H&W gehören auch Rollband-Abdeckungen mit<br />
Gehäusen, Spiralfedern sowie Gleitbahnschützer mit beweglichen<br />
oder festen Lamellen aus rostfreiem Stahl<br />
Kevlar-/Aramid-Gewebe ein“, erläutert Dietrich. Je nach Werkstoff<br />
und Beschichtung lassen sich die Faltenbälge in Temperaturbe -<br />
reichen von -60 bis etwa +750 °C einsetzen. Das gilt auch für viele<br />
andere Schutzabdeckungen des Unternehmens.<br />
Hinzu kommt: Fast all seine Faltenbälge bietet H&W als teilbare<br />
Varianten an. Das vereinfacht die nachträgliche Montage oder den<br />
Austausch im Rahmen der Instandhaltung. In diesen Fällen verfügen<br />
die Faltenbälge dann über Reißverschlüsse, Klett- oder Schnürbänder.<br />
„Auf diese Weise lassen sie sich einfach um Wellen, Achsen<br />
oder andere bewegliche Komponenten herum legen, was wartungsbedingte<br />
Maschinenstillstände erheblich verkürzt“, sagt Geschäftsführer<br />
Dietrich. Nicht zuletzt folgt auch die Auswahl der Endbefes -<br />
tigung der Faltenbälge den Vorgaben der Anwender. Möglich sind<br />
hierbei runde oder eckige Stulpen sowie Stahlflansche in Balg- oder<br />
Sonderform als Los- oder Festflansch. Zur Anpassung an bestimmte<br />
Branchenanwendungen oder Markenbilder bietet der Hersteller<br />
seine Faltenbälge sogar in verschiedenen Farben an.<br />
Partner ab Losgröße 1<br />
Nicht nur für die Faltenbälge, sondern auch für die Gleitbahn -<br />
schützer, Rollbänder, Schürzen, Jalousien und Spiralfedern von<br />
H&W gilt, dass sie sowohl in Klein- als auch in Großserien zur Verfügung<br />
stehen. Dank seiner flexibel aufgestellten Produktion und gut<br />
bestückten Rohstoff- und Halbzeugelager kann das Unternehmen<br />
von seinem neuen Werk aus jederzeit kurzfristig auf wechselnde<br />
Stückzahlanforderungen reagieren. Und wenn eilige Ersatzteile,<br />
seltene Sonderteile, Prototypen oder Vorserien von Schutzabdeckungen<br />
benötigt werden, fertigt H&W auch ab Losgröße 1. „Auf<br />
der Basis von nunmehr 70 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der<br />
Faltenbalg- und Maschinenschutzproduktion sind wir für einige<br />
Maschinenbauer, Automatisierer und Systemhersteller inzwischen<br />
auch ein attraktiver Partner für die Entwicklung innovativer Neu -<br />
heiten“, berichtet Dietrich.<br />
bec<br />
www.hoehl-westhoff.de<br />
Detaillierte Informationen zu den Faltenbälgen:<br />
hier.pro/y6vPl<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 61
MASCHINENELEMENTE<br />
SCHWERPUNKT KETTEN & RIEMEN<br />
Mechanische Endverbindung erleichtert Montage und Wechsel von Zahnriemen in der Holzverarbeitungsindustrie<br />
Wechselwillig und wartungsfreundlich<br />
Stehen Bänder still, kommen Produktionsprozesse zum Erliegen. Um Stillstandzeiten zu minimieren,<br />
ist nicht nur die Qualität der Anlagenkomponenten entscheidend, sondern auch die Wartungsfreundlichkeit.<br />
Habasit hat für seine Zahnriemen mechanische Endverbindungen zur deutlichen Reduzierung<br />
von Servicezeiten entwickelt. Ein Türenhersteller kann mit den cleveren Endverbindern seine<br />
Stillstandzeiten um 85 % verringern.<br />
Stefan Graf, Fachjournalist, Darmstadt, i. A. der Habasit GmbH, Eppertshausen<br />
verfügbar sind. Und dies bei gleichzeitig niedrigen Betriebskosten,<br />
dank langlebiger Materialien und einfacher Wartungsprozesse.<br />
Bei einem Hersteller von Holztüren sind einfache und schnelle<br />
Riemenwechsel äußerst wichtig, um Stillstandzeiten in der Produktion<br />
möglichst gering zu halten. Bei vielen synchronen Transport -<br />
anwendungen muss der Austausch der Zahnriemen so schnell wie<br />
möglich gehen. Denn letztlich bedeutet jede Stunde, die für die<br />
Demontage der Anlage und die Neuinstallation des Riemens aufgewendet<br />
wird, verlorene Zeit und Geld.<br />
Bild: Habasit<br />
Ein Türenhersteller verringert mit den Endverbindern Habasync Hinge Joint<br />
bei Wartungsarbeiten seine Stillstandzeiten um 85 %<br />
In der Holzindustrie spielen exakt synchronisierte Bewegungen<br />
und Linearpositionierungen eine wichtige Rolle. Die kontinuier -<br />
liche Entwicklung neuer Materialien, Prozesse und Konfektioniertechnologien<br />
bei der Habasit GmbH, Eppertshausen, sorgt dafür,<br />
dass auch für anspruchsvolle Anwendungen im Transport oder für<br />
lineare Bewegungen die richtigen Zahnriemen und Transportbänder<br />
Immer richtig positioniert<br />
Bei der Herstellung von Holztüren gewährleisten Zahnriemen die<br />
präzise Positionierung der Türelemente beim Fräsen. Nach Ablauf<br />
ihrer Lebensdauer müssen sie ausgetauscht werden, was je nach<br />
Hersteller zwischen 5 und 7 h dauern kann. Der Grund hierfür war<br />
u. a., dass für den Austausch der Riemen sowohl Wellen und Rollen<br />
als auch Anlagenteile demontiert werden. Im Hinblick auf Betriebsund<br />
Wartungskosten war dies ein unhaltbarer Zustand. Der Maschinenbauer<br />
(OEM) bat Habasit daher um eine Lösung zur Reduzierung<br />
dieser Stillstandzeiten, wobei die Integrität der Endverbindung<br />
und die Riemenleistung erhalten bleiben sollten.<br />
Es lag nahe, einen mechanischen Verbinder anzubieten, obwohl<br />
man sichergehen musste, dass sich Riemenfestigkeit, Trommeldurchmesser<br />
und Biegung des Riemens für diese Lösung eigneten.<br />
Nach Analyse der Anlagendaten stellten die Habasit-Techniker fest,<br />
dass sich ein mechanischer Verbinder einsetzen ließ, und sendeten<br />
einen Proberiemen mit einer Hinge-Joint-Verbindung aus Stahl an<br />
den Türenhersteller. Diese Alternative stellte sich als perfekte Lösung<br />
heraus: Der Endanwender konnte den Zahnriemen in weniger<br />
als 1 h austauschen.<br />
Zahnriemen schnell und sicher verbinden<br />
Die Hinge-Joint-Verbindungen sind sicher im Zahnriemen verankert,<br />
da beide Enden der Edelstahl-Endverbindung mithilfe eines Metallstifts<br />
im Riemen integriert sind. Das Einsetzen der Hinge-Joint-<br />
Verbindung ist einfach und schnell – und reduziert somit die Stillstandzeit.<br />
Durch das Design des Verbinders bleibt jeder Zahn in der<br />
Verbindung. Am Zahn und auf der Transportseite ist nur ein kleiner<br />
Schnitt sichtbar, wodurch die Oberfläche glatt bleibt und die<br />
Riemenleistung nicht beeinträchtigt wird. Hinge-Joint-Verbindungen<br />
besitzen außerdem eine hohe Längs- und Quersteifigkeit, während<br />
sie im Vergleich zu anderen mechanischen Endverbindungen<br />
äußerst flexibel sind. Sie können auch an Zahnriemen mit Spe -<br />
zialkonfektionierung eingesetzt werden, das bedeutet, dass sogar<br />
62 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Bild: Habasit<br />
Mit Habasync Pin Joint können alle gängigen Teilungen und Breiten von<br />
25 bis 150 mm mit speziellen Stahlstiften endverbunden werden<br />
Riemen mit Beschichtungen, Profilen und Modifikationen dieses<br />
Endverbindungssystem nutzen können.<br />
Immer die richtige Endverbindung<br />
Je nach Bedarf können Zahnriemen endlos, mit offenem Ende<br />
für eine gepresste Endverbindung oder mit einem mechanischen<br />
Verbinder konfektioniert werden. Auch wenn viele ältere Systeme<br />
Endlosriemen verwenden, ist es eventuell Zeit, einen Blick auf andere<br />
Alternativen zu werfen. Drei Varianten an mechanischen Endverbindungen<br />
bietet Habasit an: Hinge Joint aus Stahl, Hinge Joint<br />
aus PA (Polyamid) sowie die Pin-Joint-Verbindung (Stiftverbindung).<br />
Die äußerst stabile Scharnierverbindung Habasync Hinge Joint ist<br />
vollständig in den Zahnriemen integriert und sorgt für einfache<br />
Handhabung beim Riemenwechsel. Weitere Pluspunkte: Alle Zähne<br />
bleiben vollständig und lückenlos erhalten. Darüber hinaus werden<br />
die Geometrie des Riemens und die Taktung beibehalten.<br />
Mit Habasync Pin Joint können alle gängigen Teilungen und Breiten<br />
von 25 bis 150 mm mit speziellen Stahlstiften endverbunden<br />
werden. Dies geschieht ohne Veränderung der Form oder des<br />
Zahnprofils.<br />
Breites Spektrum an Anwendungen und Branchen<br />
Dort, wo Zahnriemen Verwendung finden und die Reduzierung<br />
der Stillstandzeit eine Rolle spielt, lohnt es sich, den Einsatz eines<br />
mechanischen Verbinders als Alternative zum Endlosriemen ins<br />
Auge zu fassen. Sei es in der Lebensmittelindustrie, für den innerbetrieblichen<br />
Materialfluss oder im Holz-, Aluminium-, Papier- oder<br />
Automobilbereich, nahezu jede Branche kann von dieser Lösung<br />
profitieren und viele tun es bereits. Selbst bei breiten Zahnriemen<br />
ist diese Lösung möglich.<br />
bec<br />
www.habasit.de<br />
Mehrsprachige<br />
Katalogproduktion<br />
Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen oder versionierten<br />
Kataloge sind wir bestens gerüstet – speziell wenn es<br />
um das Know-how beim Projektmanagement Ihrer hochkomplexen<br />
Aufträge geht.<br />
Individuelle Tools, die perfekt auf Ihr Projekt abgestimmt sind,<br />
beschleunigen und vereinfachen den Gesamtprozess.<br />
Wir können viel für Sie tun, sprechen Sie uns an.<br />
Detaillierte Informationen zu den<br />
Zahnriemen:<br />
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druck@konradin.de<br />
www.konradinheckel.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 63
MASCHINENELEMENTE<br />
SCHWERPUNKT KETTEN & RIEMEN<br />
Instandhaltung 4.0: Intelligente Kettenüberwachung misst permanent die Verschleißlängung von Ketten im Einsatz<br />
Ungeplante Produktionsausfälle vermeiden<br />
Predictive Maintenance ist ein Schlüsselthema der Industrie 4.0, wenn es darum geht, das Maximum<br />
an Leistung aus Maschinen und Anlagen herauszuholen. Ein intelligentes System zur Kettenüberwachung<br />
von Iwis Antriebssysteme verhindert Produktionsausfälle durch ungeplante Wartung und Reparatur:<br />
Es kontrolliert permanent die Kettenlängung und warnt frühzeitig, damit gehandelt werden kann.<br />
Florian Madlener, Director Development and Testing, und Florian Wimmer, Value Engineer, Iwis Antriebssysteme<br />
GmbH & Co. KG, München<br />
Das CCM-S misst die Kettenlängung kontaktlos und greift<br />
nicht aktiv in den Kettenantrieb ein [1) Anschraubpunkt<br />
Anwender (2 × M6), 2) USB-Anschluss, 3) Gehäuse,<br />
4) Gleitschuh, 5) IO-Link-Anschluss]<br />
Bild: Iwis Antriebssysteme<br />
Wenn sich Ketten temperatur- und lastenbedingt dehnen und<br />
verschleißen oder sich parallellaufende Ketten ungleich längen,<br />
kann schon eine Abweichung von 1 % zur Ketten-Nennteilung<br />
Schwierigkeiten in einer Anlage verursachen. Bei der Produktion von<br />
Schokolade, die hohe Anforderungen an Ketten und Kettensysteme<br />
stellt, kann dies beispielsweise dazu führen, dass sich die Lage der<br />
Schokoladenformen verändert.<br />
Smarte Lösung überwacht kontinuierlich im Betrieb<br />
Die smarte Lösung des internationalen Kettenherstellers Iwis<br />
Antriebssysteme GmbH & Co. KG, München, setzt genau hier an:<br />
Mit dem Kettenlängungs-Überwachungssystem CCM-S (Chain Condition<br />
Monitoring - Smart) lässt sich die Längung an Kettentrieben<br />
permanent sensorbasiert überwachen, ohne dafür den Kompromiss<br />
einer Produktionsunterbrechung hinnehmen zu müssen.<br />
Das patentierte System misst die Längung von Ketten im laufenden<br />
Betrieb. Es ermöglicht Unternehmen vorausschauendes Handeln,<br />
indem es das Instandhaltungspersonal rechtzeitig darüber informiert,<br />
wann welche Maßnahmen getroffen werden müssen und ob<br />
eine Kette nachgespannt oder ausgetauscht werden muss. Durch<br />
die intelligenten Datenanalysen des Systems kann das Service -<br />
personal frühzeitig Inspektionen und Einsatzbedarfe einplanen.<br />
Höhere Maschinenauslastung<br />
Für Anwender hat die kontinuierliche Kettenlängungsmessung<br />
einige entscheidende Vorteile. Dazu zählen etwa weniger Stillstandzeiten<br />
und Produktionsausfälle von Maschinen und Anlagen, die die<br />
Einhaltung von zugesagten Lieferterminen gefährden können. Bei<br />
einer planbaren Instandhaltung kann das Wartungspersonal mithilfe<br />
des Systems rechtzeitig reagieren.<br />
Einfach installierbar dank Plug and Play<br />
Das CCM-S-Modul funktioniert nach dem Prinzip Plug<br />
and Play. Es ist einfach zu installieren und in der<br />
Anwendung müssen keine Voreinstellungen und Kalibrierungsmaßnahmen<br />
mehr vorgenommen werden.<br />
Das Modul wird einfach in der Anlage montiert, das<br />
Kabel angesteckt und schon ist das System einsatz -<br />
bereit. Ist das Modul in bestehenden Kettenantrieben verbaut,<br />
können Anwender entweder per Iwis-Software oder über IO-Link<br />
sofort mit der Auswertung der Daten über den Verschleiß im Kettentrieb<br />
beginnen.<br />
Kontaktlos und ohne Eingriff in den Kettenantrieb<br />
Ist das Überwachungssystem einmal in Betrieb, verrichtet es seine<br />
Arbeit diskret im Hintergrund: Da es die präzisen Messungen der<br />
Kettenlängen kontaktlos vornimmt, greift das CCM-System nicht<br />
aktiv in den Kettenantrieb ein. Das System kann die Messungen<br />
zudem unabhängig von der Geschwindigkeit vornehmen. Es zeichnet<br />
immer zwei Messwerte an zwei unterschiedlichen Sensor -<br />
stellen auf, wobei beide gemessenen Werte zum selben Zeitpunkt<br />
aufgenommen werden.<br />
Die gemessene Kettenlängung ist die Differenz zwischen dem definierten<br />
Abstand der Sensoren (d) und dem Nennmaß der Kette<br />
(n × p). Das CCM-S gibt dabei das Verhältnis zwischen der gemessenen<br />
Kettenlänge und der theoretischen Nulllänge einer neuen<br />
Kette aus. Dieser Wert ergibt die Kettenlängung in %.<br />
Mit dem CCM-S hat Iwis ein Überwachungssystem entwickelt, das<br />
sich das physikalische Prinzip der Induktion zunutze macht: Die<br />
Kettenrollen gleiten an den Sensorspulen vorbei und können so als<br />
metallische Einheit erfasst werden.<br />
bec<br />
www.iwis.com<br />
Detaillierte Informationen zum intelligenten<br />
Kettenüberwachungssystem:<br />
hier.pro/Bi2NC<br />
64 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
NEWS<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Palettenstauförderer von Tünkers überbrückt eine Distanz von 63 m zwischen zwei Roboterzellen<br />
XXL-Stauförderer für Rohkarosseriewerk<br />
Bild: Tünkers Maschinenbau<br />
Diese Aufgabenstellung ist auch für den<br />
Automationsspezialisten Tünkers Maschinenbau<br />
GmbH aus Ratingen nicht ganz alltäglich:<br />
Überbrückung einer Distanz von 63 m zwischen<br />
zwei Roboterzellen mithilfe eines<br />
Stauförderers. Das Rohkarosseriewerk von<br />
Jaguar Landrover in Castle Bromwich muss<br />
diese enorme Entfernung mit Karosserie -<br />
teilen überwinden.<br />
Die Lösung kommt aus dem Baukasten -<br />
system der Tünkers-AFS-Palettenstauför -<br />
derer. Diese XXL-Variante erfordert aber<br />
einige zusätzliche Features, die über den<br />
üblichen Standard hinausgehen: 3 Motoren<br />
für die beiden Antriebsköpfe und einen angetriebenen<br />
Kettenspanner, 39 Wagen für den<br />
Transport der Bauteile, 10 verschiedene<br />
Stoppstellen.<br />
Da auch diese ultralange Förderstrecke aus<br />
modularen Serienteilen gefertigt wird, beträgt<br />
die Montagezeit für die 63 m lediglich<br />
1 Woche. Der Transport erfolgt in stapelbaren<br />
6-m-Segmenten, verladen auf 3 Lkw. bec<br />
www.tuenkers.de<br />
Individuell gestaltbares Tröpfchenschutz-System von RK Rose+Krieger<br />
Mit Spuckschutz auf der sicheren Seite<br />
Der Schutz der Mitarbeiter und Kunden<br />
vor einer Corona-Infektion steht derzeit im<br />
Vordergrund. Die RK Rose+Krieger GmbH,<br />
Minden, entwickelte ein Tröpfchenschutz-<br />
System, das in Größe und Design individuell<br />
an die Gegebenheiten vor Ort angepasst<br />
werden kann. Aufsteller für Theken, von der<br />
Decke hängende Trennscheiben aus klarem<br />
Kunststoff (Polycarbonat) oder größere Trennsysteme<br />
für die Kassenbereiche von Supermärkten<br />
– alles lässt sich schnell und einfach<br />
realisieren.<br />
Viren wie Sars, H1N1, die Grippe oder aktuell<br />
Covid-19 greifen uns immer häufiger und in<br />
zunehmend aggressiven Formen an. Der<br />
Schutz vor einer Ansteckung durch Tröpfcheninfektion<br />
erlangt damit eine entscheidende<br />
Bedeutung – insbesondere beim Point of<br />
Sale, an Empfangsschaltern, in Arztpraxen,<br />
bei Apothekern oder im Kassenbereich des<br />
Einzelhandels. Doch auch in Großraumbüros<br />
sind Trennwände ein sinnvoller Schutz, wenn<br />
die erforderlichen Abstände zum nächsten<br />
Arbeitsplatz nicht eingehalten werden können.<br />
Hier bilden stabile durchsichtige Trennvorrichtungen<br />
eine wirkungsvolle Barriere<br />
gegen eine Tröpfcheninfektion.<br />
RK Rose+Krieger bietet seit vielen Jahren<br />
Schutz- und Abtrennvorrichtungen für den<br />
industriellen Einsatz an. Auf Basis dieses<br />
Baukastensystems konzipierten die Mindener<br />
Spezialisten nun Module aus problemlos<br />
zu reinigenden Aluminiumprofilen und Trennscheiben<br />
aus klarem Polycarbonat, die sich<br />
individuell an die jeweilige Situation an -<br />
passen lassen. Die Produktspezialisten des<br />
Herstellers stehen hierbei beratend zur<br />
Seite. Diese nachhaltigen Lösungen sind ab<br />
sofort bestellbar.<br />
bec<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Schutz vor<br />
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Chemietechnik<br />
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Englerstraße 18<br />
D-69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21 31 25-0<br />
Fax 0 62 21 31 25-10<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 65
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
Clinchen von Sicherungen auf Stromschienen<br />
Fünf auf einen Hub<br />
Knipping Kunststofftechnik optimierte mithilfe der eClinch-Technologie von Tox Pressotechnik die<br />
Fertigung von Sicherungsboxen für Automobile. Dank des effizienten und überwachbaren Clinch-<br />
Verfahrens sind die Bauteile in nur einem Arbeitsschritt auf der Stromschiene fixiert. Dabei bleiben<br />
die Oberflächen intakt und die Leitfähigkeit ist garantiert.<br />
Wolfgang Laux, Marketing, Tox Pressotechnik GmbH & Co. KG, Weingarten<br />
Ins richtige Licht gerückt – so erkennt die<br />
Kamera, ob die Sicherungen korrekt liegen<br />
Bild: Tox Pressotechnik<br />
Autos beherbergen heutzutage eine Vielzahl von Sensoren, Aktoren<br />
und Steuergeräten. Schließlich müssen Assistenz-, Unterhaltungs-<br />
und Klimasysteme auf Knopfdruck oder völlig automatisch<br />
funktionieren, um den Komfort und die Sicherheit zu gewährleisten.<br />
Jeden elektrischen Verbraucher mit dem jeweils erforderlichen<br />
Potenzial zu versorgen, ist Aufgabe der Hauptsicherungsbox.<br />
Knipping Kunststofftechnik ist Experte für solch technisch anspruchsvolle<br />
Kunststoffbaugruppen, die meist aus Thermo- und Duroplasten<br />
sowie zum Teil Metallinserts bestehen. Über 850 Mitarbeiter<br />
an sechs Standorten – vier in Deutschland sowie jeweils einer<br />
in Mexiko und Ungarn – entwickeln und fertigen rund 1,4 Mrd.<br />
Kunststoffteile pro Jahr für die Automobil- und Elektroindustrie. Seine<br />
Wurzeln hat das mittelständische Familienunternehmen in Gummersbach<br />
bei Köln. Hier gründete 1959 Arnold Knipping die Firma<br />
King Plastic GmbH, um Kunststoffverpackungen und Abdeckkäppchen<br />
für Schrauben herzustellen. Ab 1992 wuchs das Unternehmen<br />
kontinuierlich durch Zukäufe und Werksgründungen. Zuletzt kamen<br />
2015 und 2016 die beiden Tochtergesellschaften im Ausland hinzu.<br />
Stromschiene mit Sicherung<br />
Funktionaler Bestandteil der Sicherungsbox<br />
ist eine Stromschiene mit fünf Sicherungen –<br />
beides aus hochleitfähigen Kupferblechen<br />
unterschiedlicher Dicke. Knipping befestigte<br />
die Sicherungen in zwei Arbeitsschritten: Zunächst<br />
mussten die einzelnen Elemente gelocht<br />
und anschließend aufgeschraubt werden<br />
– ein aufwendiger Prozess, der zudem<br />
den Stromfluss in der Fügestelle beeinträchtigt.<br />
Auf der Suche nach einem effizienteren<br />
Verfahren stieß der Zulieferer auf die Verbindungstechnologien<br />
von der Tox Pressotechnik<br />
GmbH & Co. KG in Weingarten. „Das eClinchen basiert auf unserer<br />
bewährten Clinch-Technologie und hat unter anderem den Vorteil,<br />
dass die Leitfähigkeit im Fügepunkt erhalten bleibt und dass<br />
kein Hilfselement wie eine Schraube den Stromfluss behindert“, erklärt<br />
Stefan Zauner, technischer Vertrieb bei Tox Pressotechnik. Der<br />
Grund: Beim Press-Zieh-Vorgang bleiben die Oberflächen und Materialstrukturen<br />
intakt, was den elektrischen Widerstand im Clinch-<br />
Punkt gering hält.<br />
„Wenn die Materialoberfläche nicht beschädigt wird, bleiben auch<br />
Beschichtungen beispielsweise zum Schutz vor Korrosion intakt“,<br />
verdeutlicht Zauner. Das Clinchen ist eine effiziente Lösung, um Bleche<br />
dauerhaft miteinander zu verbinden. Dabei ist das Verfahren<br />
höchst flexibel in puncto Blechdicke, Güte und Oberfläche. Es können<br />
sowohl mehrere Lagen als auch unterschiedliche Werkstoffe zuverlässig<br />
miteinander verbunden werden. „Das eClinchen ist eine<br />
Variante des Clinchens mit ein paar Besonderheiten. So ist zum Beispiel<br />
die Wahl der Clinch-Punktform entscheidend, um eine dauerhaft<br />
leitfähige Verbindung zu schaffen“, ergänzt er.<br />
„Wir kennen Tox Pressotechnik schon aus anderen Projekten. Als<br />
wir uns mit den Experten auf einer Messe intensiv unterhalten haben,<br />
wurden uns die Vorteile speziell des eClinchens nochmal bewusster“,<br />
erzählt Jens Bauer, Leiter Anwendungstechnik bei der<br />
Knipping Kunststofftechnik GmbH. Deshalb entschied man sich für<br />
das Verfahren.<br />
66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
Bild: Tox Pressotechnik<br />
Auf dem Universaluntergestell sind Presse, Steuerung und<br />
Prozessüberwachung übersichtlich untergebracht<br />
Das Mehrpunktwerkzeug ermöglich das gleichzeitige Anbringen von fünf<br />
Sicherungen auf einer Stromschiene in einem Hub<br />
Bild: Tox Pressotechnik<br />
Kompakt mit Kamera<br />
Nach eingehender Beratung, in der Parameter und Anforderungen<br />
unter anderem an die Prozessüberwachung abgestimmt wurden,<br />
orderte der Kunststoffspezialist eine Tox-Presse mit einem Werkzeug<br />
zum Setzen von fünf Tox-Rund-Punkten gleichzeitig. Für den<br />
Antrieb sorgt das kompakte Kraftpaket vom Typ X-K, das bei 6 bar<br />
Druckluft eine maximale Presskraft von rund 320 kN aufbaut. Der<br />
Gesamthub liegt bei 200 mm, davon sind 12 mm reiner Krafthub. Eine<br />
separate Werkzeugführung ist überflüssig, da Knipping ein Pressengestell<br />
der CMB-Baureihe wählte. Dieses fertigt Tox Pressotechnik<br />
standardmäßig mit einem in Linearlagern geführten Werkzeugstößel.<br />
Die Ausladung liegt bei rund 150 mm.<br />
„Die Qualitätsanforderungen sind im Automobilbau sehr hoch. Daher<br />
suchten wir ein System, das selbstständig den Prozess überwacht<br />
und dokumentiert“, erklärt Jens Bauer. Ergänzt wurde die<br />
Presse um eine Kamera sowie die Prozessüberwachung CEP 400T,<br />
die speziell für das Clinch-Verfahren entwickelt wurde.<br />
Sie überprüft das X-Maß, also die Restbodendicke im Clinch-Punkt,<br />
und dokumentiert die dazu erforderlichen Kraft-Prozesskennlinien.<br />
Durch die kontrollierten X-Maße sowie die Presskraft können zudem<br />
Aussagen über die Werkstoffart und die richtige Werkzeugkombination,<br />
die Blechfestigkeit sowie -dicke und -anzahl getroffen werden.<br />
Ebenso erfolgt eine Meldung, wenn ein Blech fehlt oder eine sonstige<br />
Störung vorliegt. „Damit ist auch die Leitfähigkeit jeder elektrischen<br />
Verbindung gesichert und dokumentiert – und das zerstörungsfrei<br />
während des Prozesses“, betont Stefan Zauner.<br />
Die Kamera mit Farberkennung überwacht schon vor dem Clinchen<br />
die Lage und Farben/Typen der verschiedenen Sicherungen. Erkennt<br />
sie ein fehlerhaftes Teil, bleibt die Presse geschlossen, bis sie der<br />
Bediener über einen Schlüsselschalter wieder freigibt. „So sind wir<br />
absolut sicher, einwandfreie Ergebnisse zu erhalten“, sagt der Leiter<br />
der Anwendungstechnik.<br />
Dafür, dass der Prozess für Knipping sicher funktioniert, sorgt Tox<br />
Pressotechnik auch durch die Vorarbeiten im hauseigenen Labor.<br />
„Hier ermitteln wir die effektivste Lösung, führen Vorversuche mit<br />
den bereitgestellten Mustern durch und überprüfen die Probeteile“,<br />
erklärt Zauner. Parameter wie die notwendige Presskraft oder die<br />
Die Arbeitshöhe der Pressentischplatte ist auf ergonomische<br />
Prozesse abgestimmt<br />
richtige Werkzeugkombination werden bestimmt und dokumentiert.<br />
„Von der Projektierung über die Abnahme bis hin zur Inbetriebnahme<br />
verlief alles einwandfrei und ohne größere Schwierigkeiten“, lobt<br />
Jens Bauer die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen aus Weingarten.<br />
Und das Ergebnis überzeugt ihn ebenso: „Das neue Verbindungsverfahren<br />
ist deutlich effektiver, und die kompakte Anlage<br />
überwacht schon während des Produktionsprozesses zerstörungsfrei<br />
zu 100 Prozent die Qualität.“<br />
bt<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
Mehr Expertenwissen<br />
zum Thema eClinchen:<br />
hier.pro/X5JqJ<br />
Bild: Tox Pressotechnik<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 67
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> präsentiert Ihnen Partner für Engineering<br />
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Bussysteme Automatisierung<br />
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Verbindungstechnik<br />
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Verfahren<br />
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kompetente lösungsorientierte Partner für Engineering!<br />
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Leistungsspektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />
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Firmenprofile.<br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bauer Gear Motor GmbH<br />
www.bauergears.com<br />
Innovation seit 1927<br />
Die Ingenieure von Bauer Gear Motor entwickeln seit<br />
über 90 Jahren hochwertige, extrem zuverlässige und<br />
energieeffiziente Getriebemotoren welche über ein<br />
weltweites Vertriebsnetz angeboten werden.<br />
Unsere Produkte<br />
• Stirnrad- und Flachgetriebemotoren<br />
• Kegelrad- und Schneckengetriebemotoren<br />
• Hängebahngetriebemotoren und Aseptikantriebe<br />
• Kundenspezifische Lösungen für alle Applikationen<br />
Die Antriebslösungen von Bauer kommen weitläufig in<br />
allen bedeutenden Märkten in einer Vielzahl von Anwendungen<br />
zum Einsatz, wie z.B. Nahrungsmittel und Getränke,<br />
Energie, Abwasser, Beton, Metalle und Fördertechnik.<br />
Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />
www.faulhaber.com/de<br />
Antriebslösungen an der Grenze des technisch Machbaren<br />
mit einzigartiger Zuverlässigkeit und Präzision –<br />
dafür steht FAULHABER. Der Antriebsspezialist ist eines<br />
der innovativsten Unternehmen Deutschlands und bietet<br />
das weltweit umfangreichste Portfolio an Miniaturund<br />
Mikroantriebstechnologien. Vom leistungsstarken<br />
DC-Motor mit 200 mNm Dauerdrehmoment bis zum<br />
filigranen Mikroantrieb mit 1,9 mm Außendurchmesser<br />
umfasst das FAULHABER Standardportfolio mehr als 25<br />
Mio. Möglichkeiten, ein optimales Antriebssystem für<br />
eine Anwendung zusammenzustellen. Dieser Technologiebaukasten<br />
ist zugleich die Basis für Modifikationen,<br />
um auf besondere Kundenwünsche hinsichtlich Sonderausführungen<br />
eingehen zu können.<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.com, www.reiff-tpshop.com<br />
REIFF Technische Produkte ist Partner der Industrie –<br />
über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Als<br />
Entwicklungspartner, Beschaffungsspezialist und<br />
Systemlieferant bündelt REIFF technische Kompetenz.<br />
Mehr als 140.000 Produkte aus den Bereichen<br />
Antriebstechnik, Dichtungstechnik, Klebetechnik,<br />
Kunststofftechnik, Profiltechnik, Schlauchtechnik<br />
und Schwingungsdämpfung runden das Portfolio ab.<br />
Ergänzend zum Produktspektrum des globalen Lieferantennetzwerks<br />
aus Marken- und Spezialanbietern,<br />
wird durch gezielte Eigenfertigung auch Herstellerkompetenz<br />
mit eingebracht.<br />
• Kompetenz Technik • Partner der Industrie<br />
• Stark in Sortiment & Beratung<br />
BÜRSTEN<br />
DICHTUNGSTECHNIK<br />
FEDERN<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
68 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020<br />
GFD – Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH<br />
www.gfd-dichtungen.de<br />
GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH entwickelt<br />
und produziert Dichtungen und Dichtelemente für<br />
höchste Anforderungen und extreme Betriebsbedingungen.<br />
Die GFD Dichtungen- und Dichtelemente werden<br />
seit Jahren in den unterschiedlichsten Branchen mit<br />
Erfolg eingesetzt. Sei es z. B in der Armaturenindustrie,<br />
in der Werkzeugmaschinenindustrie, in Pumpen- und<br />
Verdichtern, in der chemischen Industrie sowie in der<br />
Lebensmittelindustrie und in vielen weiteren Branchen.<br />
Lieferprogramm:<br />
– Federelastische PTFE-Dichtungen<br />
– Metall-O- und C-Ringe<br />
– Radialwellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe und<br />
Edelstahlgehäuse<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 120 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile
PARTNER FÜR ENGINEERING<br />
FLUIDTECH<br />
<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik GmbH<br />
www.elringklinger-kunststoff.de<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik ist weltweiter<br />
Technologieführer und Entwicklungspartner für<br />
• Dichtungen • <strong>Konstruktion</strong>selemente<br />
• Module • Baugruppen<br />
aus innovativen Hochleistungs-Kunststoffen.<br />
Maßgeschneiderte Lösungen für nahezu alle Branchen<br />
wie Automotive, Chemie- u. Prozesstechnik, Energie,<br />
Food & Pharma, Maschinenbau, Medical & Life Science,<br />
Luft- und Raumfahrt, Oil & Gas und Optik werden an<br />
5 Standorten entwickelt und gefertigt.<br />
Ein breites Standard-Produktportfolio an Dichtungen<br />
und <strong>Konstruktion</strong>selementen ist bequem über<br />
shop.elringklinger-kunststoff.de erhältlich.<br />
Smalley Europa<br />
www. smalley.com/de<br />
Das vor mehr als 50 Jahren gegründete Unternehmen<br />
Smalley Steel Ring Company ist zum Weltmarktführer<br />
bei der Fertigung und Entwicklung von Spirolox<br />
Sicherungsringen, Schnappringen mit einheitlichem<br />
Querschnitt und Wellenfedern geworden. Smalley hat<br />
mit der Einführung modernster Produkte die Messlatte<br />
vorgegeben und wird alles dafür tun, dass seine<br />
Innovationen den Weg in die Zukunft auch weiterhin<br />
aufzeigen.<br />
SPANNTECHNIK<br />
TROCKNUNGSANLAGEN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
SPANNTECHNIK mit<br />
SYSTEM<br />
D. Mengemann<br />
www.d-mengemann-spanntechnik.com<br />
Seit vielen Jahren sind wir auf dem Gebiet der Werkstückspannung<br />
für kleine und bis zu großen Werkstücken<br />
auf Bearbeitungszentren, Fräsmaschinen und<br />
Portal- oder Lateral-Fräswerke erfolgreich tätig.<br />
Beginnend mit<br />
– Beratung über Entwicklung<br />
– <strong>Konstruktion</strong> bis hin zur Fertigung<br />
werden auch die bisherigen Erfahrungen des Kunden<br />
mit in eine optimale Spannlösung berüchsichtigt.<br />
Sie erreichen uns unter:<br />
Tel. Mobil: 01 72/2 68 22 52<br />
E-Mail: d-mengemann-spanntechnik@t-online.de<br />
Harter GmbH<br />
www.besser-trocknen.de<br />
Die Kunst des Trocknens<br />
Die von Harter entwickelte Kondensationstrocknung<br />
mit Wärmepumpe vereint scheinbar widersprüchliche<br />
Qualitäten: niedrige Temperaturen, schonende Trocknung,<br />
hochwertige Ergebnisse, kurze Trocknungszeiten,<br />
individuelle Luftführung, integrierte Wärmepumpentechnik,<br />
energetisch geschlossenes System. Trocknungsanlagen<br />
Airgenex®, AIRGENEX®med und<br />
AIRGENEX®food für mehr Innovation.<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
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Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
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verbinden.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 69
K|E|M<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
IMPRESSUM<br />
Bauer Gear Motor GmbH,<br />
Esslingen ................................ 68<br />
D. Mengemann Spanntechnik<br />
GmbH, Frankfurt ..................... 69<br />
Dörken MKS-Systeme<br />
GmbH & Co. KG, Herdecke 41<br />
ebm-papst Mulfingen GmbH<br />
& Co. KG, Mulfingen 39<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik<br />
GmbH, Bietigheim-Bissingen<br />
...........................................15,69<br />
Endress+Hauser Messtechnik<br />
GmbH+Co. KG, Weil am<br />
Rhein ................................. 19–22<br />
ESCHA GmbH & Co. KG,<br />
Halver ..................................... 29<br />
Dr. Fritz Faulhaber<br />
GmbH&Co.KG, Schönaich 68<br />
Fischer Connectors GmbH,<br />
Zorneding ............................... 59<br />
GEFRAN GmbH,<br />
Seligenstadt ............................ 33<br />
GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik<br />
mbH, Brackenheim 68<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co<br />
KG, Leinfelden-Echterdingen 69<br />
Engineering-Know-how<br />
regelmäßig? elmäßig?<br />
VORSCHAU<br />
Bild: Yaskawa<br />
Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />
06 2020<br />
www.kem.de<br />
Titelstory Seite 44<br />
Drehgeber ganz<br />
einfach anschließen<br />
Antriebslösungen<br />
für Logistik-Minis<br />
Sonderteil Mobile Lösungen<br />
ab Seite 27<br />
Sensordaten mit<br />
hoher Integrität<br />
Autonome Fahrzeuge<br />
Seite 36<br />
Vom Sensor<br />
bis in die Cloud<br />
Datenkommunikation<br />
Seite 48<br />
Im Gespräch | „KI wird additive Fertigung beschleunigen“<br />
Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender, FIT AG – Seite 12<br />
Harter GmbH, Stiefenhofen 69<br />
Höhl & Westhoff GmbH,<br />
Wuppertal ............................... 63<br />
Hummel AG, Denzlingen 53<br />
ifm electronic GmbH, Essen 11<br />
ILME GmbH Elektrotechnische<br />
Handelsgesellschaft, Wiehl 47<br />
Tsubaki Kabelschlepp GmbH,<br />
Wenden .................................. 55<br />
Kabeltronik Arthur Volland<br />
GmbH, Denkendorf 57<br />
KULLEN-KOTI GmbH,<br />
Reutlingen ......................... 68,72<br />
Metrofunkkabel-Union<br />
GmbH, Berlin..........................<br />
71<br />
MICRO-EPSILON-MESS-<br />
TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />
Ortenburg ................................. 3<br />
Optris GmbH, Berlin 37<br />
Pöppelmann GmbH & Co. KG<br />
Kunststoffwerk – Werkzeugbau,<br />
Lohne ...................................... 35<br />
pro-beam GmbH & Co. KGaA,<br />
Gilching ................................... 31<br />
Online finden Sie uns unter<br />
www.kem.de, auf Twitter unter<br />
@<strong>KEM</strong><strong>Konstruktion</strong><br />
Christopher Schneider,<br />
Produktmanager<br />
Kollaborative Robotik<br />
bei Yaskawa Europe<br />
R + W Antriebselemente GmbH,<br />
Wörth ........................................ 7<br />
RCT Reichelt Chemietechnik<br />
GmbH + Co., Heidelberg 65,69<br />
REIFF Technische Produkte<br />
GmbH, Reutlingen 68<br />
Renishaw GmbH, Pliezhausen 5<br />
Schweizer GmbH & Co.KG,<br />
Reutlingen .............................. 68<br />
SICK AG, Waldkirch ................... 2<br />
Smalley Steel Ring Company,<br />
US-Lake Zurich, IL ................... 69<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V., Ostfildern 69<br />
Telemeter Electronic GmbH,<br />
Donauwörth ............................ 57<br />
TOX Pressotechnik GmbH & Co.<br />
KG, Weingarten ...................... 51<br />
Tünkers Maschinenbau GmbH,<br />
Ratingen ................................. 33<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG,<br />
Mülheim ................................. 25<br />
VEGA Grieshaber KG,<br />
Schiltach ................................... 9<br />
Die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> liefert monatlich Trend- und Praxiswissen für<br />
die Produktentwicklung. Schwerpunkte liegen auf dem Maschinenund<br />
Anlagenbau, Sonderausgaben beleuchten detailliert auch an-<br />
Branchen und Fachgebiete sowie Sonderthemen wie das<br />
grenzende<br />
Systems Engineering und mobile Lösungen. Wenn Sie an einem<br />
P robeexemplar interessiert sind, schicken Sie uns doch ein Mail mit<br />
dem Betreff „Probe <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>“ an:<br />
kem.redaktion@konradin.de<br />
Welche Robotik-Trends im Engineering verfolgt<br />
werden, um Robotern anwendungsspezifische Differenzierungsmerkmale<br />
mitzugeben, erläutern unterschiedliche<br />
Roboterhersteller im zweiten Teil unseres<br />
<strong>KEM</strong>-Perspektiven-Beitrags. Sie gehen sowohl auf<br />
Low-Cost- und High-End-Anwendungen ein als auch<br />
auf einzelne Features zu Sensorik, KI und Software<br />
oder der einfachen Implementierung und Handhabung.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 07-08/2020 erscheint am 27.08.2020<br />
INFO<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />
Stellvertretende Chefredakteure:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />
Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />
Korrespondent:<br />
Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Redakteure:<br />
Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />
Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 711 7594–4653;<br />
Jörn Kehle (jke), Phone +49 711 7594–407;<br />
Irene Knap B.A. (ik), Phone +49 711 7594–446;<br />
Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber<br />
Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />
carmelina.weber@konradin.de<br />
Layout:<br />
Ana Turina, Phone +49 711 7594–273<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 55 vom 1.10.2019<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Leserservice:<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>,<br />
Phone +49 711 7252–209<br />
E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos<br />
nur an qualifizierte Empfänger geliefert.<br />
Bezugspreise: Inland 84,90 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt.; Ausland: 84,90 € inkl. Versandkosten.<br />
Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />
Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />
werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />
von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info<br />
USA: TD.A. Fox Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn<br />
Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212<br />
8963881, Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />
nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />
<strong>Konstruktion</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />
Reproduktionen gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />
Printed in Germany.<br />
© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen.<br />
EDA<br />
70 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020
Die DNA von Metrofunk<br />
sichert bei Hitze<br />
und Geschwindigkeit<br />
Metrofunk Kabel-Union GmbH<br />
Lepsiusstraße 89, D-12165 Berlin, Tel. 030 79 01 86 0<br />
info@metrofunk.de – www.metrofunk.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 71
72 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020