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KEM Konstruktion 06.2020

Trendthemen: System Engineering, Entwurftools, SonderteilConnected mobile Machines & Mobility (CMM); KEM Porträt: Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender FIT AG, Lupburg

Trendthemen: System Engineering, Entwurftools, SonderteilConnected mobile Machines & Mobility (CMM); KEM Porträt: Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender FIT AG, Lupburg

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Das<br />

Engineering<br />

Magazin<br />

06 2020<br />

www.kem.de<br />

Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />

Titelstory Seite 44<br />

Drehgeber ganz<br />

einfach anschließen<br />

Antriebslösungen<br />

für Logistik-Minis<br />

Sonderteil Mobile Lösungen<br />

ab Seite 27<br />

Sensordaten mit<br />

hoher Integrität<br />

Autonome Fahrzeuge<br />

Seite 36<br />

Vom Sensor<br />

bis in die Cloud<br />

Datenkommunikation<br />

Seite 48<br />

Im Gespräch | „KI wird additive Fertigung beschleunigen“<br />

Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender, FIT AG – Seite 12<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 1


CREATING SAFE PRODUCTIVITY.<br />

zesse<br />

reibungslos laufen, Mensch und Maschine zum Team werden und wir gemeinsam die Grenzen des<br />

Machbaren verschieben. Schlüsselfertige Komplettlösungen, sichere Roboter und mobile Plattformen<br />

<br />

www.sick.com/safe-productivity<br />

2 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


EDITORIAL<br />

Mehr Präzision.<br />

Wegmessung in<br />

rauer Umgebung<br />

Zukünftig vielleicht mobil?<br />

„Lasse niemals eine Krise ungenutzt verstreichen!“ Was sich in der Politik oft<br />

bestätigt, sollte auch in der Industrie Gültigkeit besitzen. Jetzt, inmitten der Coronavirus-Krise,<br />

sollten Produktangebot und Geschäftsmodelle geprüft und wo erforderlich<br />

angepasst werden. Exemplarisch wollen wir Ihnen mit dem Sonderteil<br />

‚Connected mobile Machines & Mobility (CMM)‘ in dieser Ausgabe (ab S. 27)<br />

auch gleich einen Gedankenanstoß liefern. Führt man Cobots und hochautomatisierte<br />

– in weiterer Zukunft möglicherweise echt autonome – Fahrzeuge<br />

zusammen, ergibt sich ein enormes Potenzial für mobile Lösungen.<br />

Zukünftig könnte etwa der innerbetriebliche Materialfluss nicht nur von Fahrerlosen<br />

Transportsystemen (FTS, auch Automated Guided Vehicles – AGVs) beherrscht<br />

werden, sondern zusätzlich ‚fliegende, unmanned Vehicles‘ auch die bislang<br />

ungenutzten Transportwege ‚über‘ dem Boden erschließen. Zudem muss die<br />

Vernetzung nicht am Werkstor enden – und kann den kompletten Weg zum Kunden<br />

einschließen. Möglicherweise lässt sich das rund um Berlin weitverzweigte Netz an<br />

Wasserstraßen zukünftig nutzen, um mit ‚autonomen‘ Lastschiffen die Ver- und<br />

Entsorgung der Stadt sicherzustellen – dann bliebe Platz auf den Straßen und auch<br />

mit Blick auf den Klimawandel wäre ein besseres Verkehrskonzept gefunden.<br />

eddyNCDT:<br />

Robuste induktive Wegsensoren<br />

mit hoher Präzision<br />

Berührungslose Messung von Weg,<br />

Abstand & Position auf allen Metallen<br />

Hohe Grenzfrequenz für dynamische<br />

Messaufgaben<br />

Höchste Genauigkeit, auch bei Öl, Druck,<br />

Schmutz & Temperaturschwankungen<br />

Was hat das nun mit uns Konstrukteuren zu tun? Ganz einfach – all diese neuen<br />

vernetzten mobilen Maschinen und Fahrzeuge (einfacher CMM) wollen entwickelt<br />

und schließlich gebaut werden. Sie erfordern angepasste Antriebskonzepte (S. 27),<br />

die Elektronik will sauber abgeschirmt sein (S. 30) und Sensordaten müssen das<br />

autonome Fahren sicherstellen (S. 36) – um nur einige Beispiele zu nennen. Das<br />

Spannende daran ist: Antriebstechnik, Automatisierung, Sensorik und vieles<br />

mehr sind in der Industrie bereits hochentwickelt – warum nicht einmal darüber<br />

nachdenken, ob sich zukünftig mit dem vorhandenen Know-how auch weitere<br />

Märkte erschließen lassen? Wir drücken die Daumen – denn innovative Lösungen<br />

besitzen das Potenzial, viele unserer Probleme zu lösen!<br />

Dipl.-Ing. Michael Corban<br />

Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

michael.corban@konradin.de<br />

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@<strong>KEM</strong><strong>Konstruktion</strong><br />

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hier.pro/RsOki<br />

mainSENSOR:<br />

Magneto-induktive Abstandssensoren<br />

Idealer Ersatz für Näherungssensoren<br />

und -schalter<br />

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Edelstahl | Kunststoff | Sensorplatine<br />

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Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 3


Inhalt 06 2020<br />

57. Jahrgang<br />

TITELSTORY<br />

Drehgeber ganz<br />

einfach anschließen<br />

Die neue Ein-Kabel-Lösung HMC 2 vereint Messgeräteund<br />

Leistungsadern für weniger Verkabelungsaufwand.<br />

In Kombination mit der neuen Schnittstellengeneration<br />

EnDat 3 lassen sich so die Chancen moderner elek -<br />

trischer Antriebe in der digitalen Fertigung ausschöpfen.<br />

Bild: Wittenstein<br />

27<br />

Fahrerlose Transportsysteme profitieren von<br />

Antriebslösungen, die die Komplexität von<br />

Aktuatorik und Elektronik reduzieren. Wittenstein<br />

hat ein vollintegriertes, modulares<br />

Servoantriebssystem entwickelt, das speziell<br />

auf diese Anforderungen abgestimmt ist.<br />

Magazin<br />

Branchennews<br />

Mittels LED-Quellen verbessert TU Graz den Metall-3D-Druck ........ 6<br />

Vorbeugende Instandhaltung mit Edge Computing ......................... 8<br />

Igus eröffnet digitale Neuheiten-Messe 2020 ................................ 10<br />

<strong>KEM</strong> Porträt<br />

Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender FIT AG, Lupburg<br />

„Additive Fertigung erfordert eine neue <strong>Konstruktion</strong>smethodik“ .. 12<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Der Schaltschrankbau sieht sich mit stetig wachsenden Herausforderungen<br />

konfrontiert. Mit Complete line bietet Phoenix Contact ein<br />

System aus aufeinander abgestimmten Hard- und Software-Produkten<br />

sowie Beratungsleistungen.<br />

Bild: Habasit<br />

54<br />

62<br />

Habasit hat für seine Zahnriemen mechanische End -<br />

verbindungen zur Reduzierung von Servicezeiten ent -<br />

wickelt. Ein Türenhersteller kann mit den cleveren Endverbindern<br />

seine Stillstandzeiten um 85 % verringern.<br />

Trends<br />

Systems Engineering<br />

Projekt SE4OWL macht fit für Systems Engineering ..................... 17<br />

Entwurftools<br />

Inneo unterstützt Workflow im CAD bei SMC Deutschland .......... 24<br />

Sonderteil Connected mobile Machines & Mobility (CMM)<br />

Antriebs- und Steuerungstechnik<br />

für fahrerlose Transportsysteme (FTS) ........................................... 27<br />

Dichtungen und Werkstoffe in alternativen Fahrzeugkonzepten .... 30<br />

Messsystem halbiert Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung ......... 32<br />

Phoenix Contact E-Mobility bietet DC-Ladekabel an ..................... 34<br />

Lidar-Sensoren befördern Autonomes Fahren ............................... 36<br />

Härtetest für Landmaschinen-Wälzlager ........................................ 42<br />

Automatisierung<br />

Titelstory<br />

Hybrid-Motor-Kabel HMC 2 nutzt Möglichkeiten von EnDat 3 ....... 44<br />

Sensoren & Messtechnik<br />

Datenkommunikation vom Sensor bis in die Cloud ....................... 48<br />

Sensoren und Grenzschalter für Hygiene-Anwendungen .............. 50<br />

Webserver-Funktionalität bei Massendurchflussmessgeräten ...... 52<br />

4 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Encoder für<br />

Funktionale<br />

Sicherheit<br />

44<br />

Bild: Heidenhain<br />

Elektrotechnische Bauelemente<br />

Prozessoptimierung im Schaltschrankbau ............................. 54<br />

24-V-Stromverteilung Controlplex mit Cloud Connectivity .... 56<br />

Produkt-News aus dem Bereich Automatisierung ................ 58<br />

Maschinenelemente<br />

Einzelbauteile<br />

Langlebige Faltenbälge und Schutzabdeckungen<br />

für fast jeden Einsatzfall ........................................................ 60<br />

Ketten & Riemen<br />

Endverbinder für Zahnriemen reduzieren Servicezeiten ....... 62<br />

Intelligente Kettenüberwachung vermeidet Ausfälle ............ 64<br />

Produkt-News aus dem Bereich Maschinenelemente .......... 65<br />

Werkstoffe/Verfahren<br />

Verbindungstechnik<br />

Clinchen von Sicherungen auf Stromschienen ..................... 66<br />

Rubriken<br />

Editorial ................................................................................... 3<br />

Wir berichten über .................................................................. 8<br />

Inserentenverzeichnis ........................................................... 70<br />

Vorschau ............................................................................... 70<br />

Impressum ............................................................................ 70<br />

Sicherheit und Leistung<br />

• Nach internationalen Normen Sicherheitsstandards<br />

<br />

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Hier erfahren Sie mehr:<br />

www.renishaw.de/safety-encoders<br />

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RENISHAW GmbH, Karl-Benz-Str. 12, 72124 Pliezhausen<br />

TFE<br />

www.renishaw.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 5


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

Mittels LED-Quellen verbessert die TU Graz den Metall-3D-Druck<br />

LED statt Laser<br />

Für den Metall-3D-Druck hat ein Team der Technischen Universität Graz ein<br />

neues Verfahren entwickelt, das mithilfe von Hochleistungs-LED-Lichtquellen<br />

das Metallpulver aufschmilzt und nicht wie sonst mit Laser.<br />

Mittels Hochleistungs-LED-Lichtquellen schmilzt der Metall-3D-Drucker der TU Graz Metallpulver auf<br />

Das sogenannte Selective LED based Melting<br />

(SLEDM) ähnelt dem Selektiven Laser- (SLM,<br />

Selective Laser Melting) oder Elektronenstrahlschmelzen<br />

(EBM, Electron Beam Melting),<br />

bei dem Metallpulver mittels Laser- bzw.<br />

Elektronenstrahl aufgeschmolzen und schichtweise<br />

zu einem Bauteil aufgebaut wird.<br />

SLEDM behebt zwei zentrale Probleme dieser<br />

pulverbettbasierten Fertigungsverfahren;<br />

zum einen die zeitintensive Produktion groß-<br />

Bild: TU Graz<br />

volumiger Metallbauteile und zum anderen<br />

die aufwendige manuelle Nachbearbeitung.<br />

Kombiniert wird diese Technologie mit einer<br />

neu konzipierten Fertigungsanlage, die – im<br />

Gegensatz zu anderen Metall-Schmelzanlagen<br />

– das Bauteil von oben nach unten additiv<br />

aufbaut. Das Bauteil liegt dadurch frei, die benötigte<br />

Pulvermenge reduziert sich auf ein Minimum<br />

und die notwendige Nachbearbeitung<br />

kann bereits während des Druckprozesses<br />

durchgeführt werden. Die verwendeten<br />

Leuchtdioden wurden vom weststeirischen<br />

Beleuchtungs-Spezialisten Preworks speziell<br />

adaptiert und mit einem komplexen Linsensystem<br />

ausgestattet, mit dem der Durchmesser<br />

des LED-Fokus während des Schmelzvorgangs<br />

problemlos zwischen 0,05 und 20 mm<br />

verändert werden kann. Das ermöglicht das<br />

Schmelzen größerer Volumina pro Zeiteinheit,<br />

ohne auf filigrane Innenstrukturen verzichten<br />

zu müssen und verringert damit die Produktionszeit<br />

von Bauteilen.<br />

Ein Demonstrator des SLEDM-Verfahrens<br />

wird bereits im K-Projekt CAMed der Medizinischen<br />

Universität Graz berücksichtigt, wo<br />

im Oktober 2019 das erste Labor für Medizinischen<br />

3D-Druck eröffnet wurde. Mithilfe des<br />

Verfahrens sollen bioresorbierbare Metall-Implantate<br />

produziert werden – also vorzugsweise<br />

Schrauben, die aus Magnesium-Legierungen<br />

bestehen und bei Knochenbrüchen eingesetzt<br />

werden. Diese Implantate lösen sich im<br />

Körper auf, nachdem die Bruchstelle zusammengewachsen<br />

ist. Die Produktion solcher<br />

Implantate wäre direkt im OP-Saal möglich.<br />

Der zweite Schwerpunkt liegt in der nachhaltigen<br />

Mobilität, und zwar in der Fertigung von<br />

Bauteilen wie Bipolarplatten für Brennstoffzellen<br />

oder Komponenten für Batteriesysteme.<br />

Das Institut für Fertigungstechnik der TU Graz<br />

möchte die additive Fertigung mittels SLEDM<br />

für die E-Mobilität wirtschaftlich nutzbar machen<br />

. Im nächsten Entwicklungsschritt wird<br />

das Team um Institutsleiter Franz Haas einen<br />

marktfähigen Prototypen dieses Metall-<br />

3D-Druckers produzieren.<br />

eve<br />

www.tugraz.at<br />

Industriebremsen-Spezialist aus der Kendrion-Unternehmensgruppe expandiert<br />

Intorq eröffnet Neubau in Pune<br />

Bild: Intorq<br />

Auf 4700 m² werden in Pune künftig Bremsen,<br />

Kupplungen und Spulen gefertigt<br />

Die Intorq GmbH & Co. KG, ein Unternehmen<br />

des niederländischen Konzerns Ken -<br />

drion N.V., hat vor wenigen Wochen den Neubau<br />

an seinem Standort Pune in Indien in Be-<br />

trieb genommen. Das auf Bremsen und<br />

Kupplungen für industrielle Anwendungen<br />

spezialisierte Unternehmen weitet damit seine<br />

Kapazitäten in Asien erheblich aus.<br />

Genau ein Jahr betrug die Bauzeit – von Februar<br />

2019 bis Februar 2020. Da das alte Gebäude<br />

sanierungsbedürftig war und zudem<br />

keine Möglichkeiten zur Erweiterung bot, hat<br />

das Unternehmen an einem Standort, nur<br />

knapp zwei Kilometer vom alten entfernt, einen<br />

Neubau errichtet. Es wurden mehrere<br />

Millionen Euro in den neuen Standort investiert<br />

und so die Produktionskapazität verdreifacht.<br />

Der Fokus der Produktion liegt auf Bremsen<br />

und Kupplungen einiger Standard-Baureihen<br />

und der eigenen Spulenfertigung. Für das<br />

Projektgeschäft können auch weitere Produkte<br />

am Produktionsstandort Pune realisiert<br />

werden.<br />

Der Zusammenschluss der Intorq-Gruppe mit<br />

Kendrion, die unter anderem führend im Bereich<br />

Servomotorbremsen sind, gab auch<br />

dem Team in Pune einen zusätzlichen Motivationsschub.<br />

„Wir sind jetzt effizienter, der Zusammenschluss<br />

eröffnet neue Möglichkeiten“,<br />

sagt Simona Jadronova, Vice Director<br />

bei Intorq India.<br />

Mit Produktionsstandorten in Deutschland,<br />

China, Indien und den USA ist die Kendrion-<br />

Gruppe nun in der Lage, weltweit dasselbe<br />

Produktportfolio zu liefern.<br />

bt<br />

www.intorq.com<br />

6 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


4 MILLIONEN<br />

SCHRITTE WEITER<br />

DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 7


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

SMC und Software AG wollen Datenverarbeitungsprozess beschleunigen<br />

Vorbeugende Instandhaltung mit Edge Computing<br />

Gemeinsam wollen die SMC Deutschland<br />

GmbH, Egelsbach, und die Software AG,<br />

Darmstadt, Lösungen für eine reaktionsschnelle<br />

und nachhaltige digitalisierte Produktion<br />

entwickeln. Die Basis dafür sind das<br />

umfassende Portfolio an Sensoren und Aktoren<br />

mit Bus-Anbindung und IO-Link-Integration<br />

von SMC sowie eine leistungsstarke IoT-<br />

Plattform der Software AG. Mit der zunehmenden<br />

Vernetzung geht es darum, die Integration<br />

verschiedener Endgeräte in das System<br />

so einfach und flexibel wie möglich zu<br />

gestalten und gleichzeitig die Verarbeitung<br />

der gesammelten Daten zu optimieren. „Mit<br />

den gesammelten Daten lassen sich nicht<br />

nur akute Wartungsbedarfe feststellen, auch<br />

das Thema der vorbeugenden Instandhaltung<br />

wird immer wichtiger“, sagt Ralf Laber, Managing<br />

Director bei SMC. Um die Aktoren und<br />

Sensoren optimal zu überwachen und Prozesse<br />

zu verbessern, müssen die anfallenden<br />

Datenmassen vor Ort ausgewertet werden<br />

und nicht erst in der Cloud. Das wird mit<br />

Edge Computing möglich. Dabei sind Steuerung,<br />

Aktoren und Sensoren weiterhin eng<br />

miteinander vernetzt, die Datenauswertung<br />

findet allerdings nicht zentral statt, sondern<br />

direkt an ihrem Entstehungsort am „Rande“<br />

des Netzwerks. Das verringert die Latenzzei-<br />

Bild: SMC Deutschland<br />

„Die anfallenden<br />

Datenmassen müssen<br />

vor Ort<br />

ausgewertet<br />

werden und<br />

nicht erst in der<br />

Cloud.“<br />

Ralf Laber, Managing<br />

Director bei SMC<br />

ten deutlich, vermeidet drohende Fehlproduktionen<br />

oder -funktionen und verhindert<br />

Stillstände oder Ausschuss. Laber: „Wenn es<br />

darum geht, Leckagen oder Ausfälle zu erkennen,<br />

muss es sehr schnell gehen. Deshalb<br />

werden wir gemeinsam mit der Software<br />

AG Lösungen zur Verfügung stellen, die<br />

den Datenverarbeitungsprozess beschleunigen.“<br />

eve<br />

www.smc.de<br />

www.softwareag.com<br />

Wir berichten über<br />

Agilent ................................. 32<br />

Hewlett Packard .................. 32<br />

Kundisch ............................. 59<br />

Tox Pressotechnik ............... 66<br />

Analog Devices ................... 36<br />

Blumenbecker ..................... 54<br />

Bürkert Fluid Control<br />

Systems .............................. 52<br />

Claas ................................... 17<br />

E-T-A .................................... 56<br />

FDA ..................................... 50<br />

FIT ....................................... 12<br />

Fraunhofer IEM ................... 17<br />

Gefran ................................. 10<br />

HMS – Hybrid Motion<br />

Solutions ............................. 10<br />

Höhl & Westhoff ................. 60<br />

Igus ..................................... 10<br />

Inneo ................................... 24<br />

Intorq .................................... 6<br />

ISW ..................................... 54<br />

Iwis Antriebssysteme ......... 64<br />

Jaguar Landrover ................ 65<br />

KEB Automation .................. 10<br />

Micro-Epsilon ...................... 58<br />

Mitsubishi Electric ............... 10<br />

Moog ................................... 10<br />

NSK ..................................... 42<br />

Parker Hannifin .................... 30<br />

Pepperl+Fuchs .................... 48<br />

Phoenix Contact ............ 34, 54<br />

Pilz ...................................... 58<br />

Preworks ............................... 6<br />

PTC ..................................... 24<br />

TU Graz ................................. 6<br />

Tünkers ............................... 65<br />

Two Pillars ........................... 17<br />

Unity .................................... 17<br />

Universität Bochum ............ 54<br />

Vega Grießhaber ................. 50<br />

Voith .................................... 10<br />

Waldmann ........................... 59<br />

Wieland Electric .................. 10<br />

Habasit ................................ 62<br />

Kendrion ................................ 6<br />

RK Rose+Krieger ................ 65<br />

Wittenstein Cyber Motor .... 27<br />

Harting Applied<br />

Keysight Technologies ......... 32<br />

Schaltbau ............................ 58<br />

Technologies ....................... 17<br />

Knipping<br />

SMC Deutschland ........... 8, 24<br />

Heidenhain .......................... 44<br />

Kunststofftechnik ................ 66<br />

Software AG .......................... 8<br />

8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Wir bringen Farbe ins Spiel!<br />

Kompakte kapazitive Grenzschalter mit 360°-Schaltzustandsanzeige<br />

256 Farben<br />

individuell wählbar:<br />

Messvorgang läuft<br />

Sensor schaltet<br />

Störung im Prozess<br />

Kompakte<br />

Bauform<br />

15 cm<br />

Hygiene-<br />

Adaptersystem<br />

Bedienung per<br />

Smartphone<br />

143,- €<br />

VEGAPOINT 21 G½"<br />

www.vega.com/vegapoint<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 9


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

PERSONEN<br />

Virtuelle Messe<br />

Igus eröffnet digitale Neuheiten-Messe 2020<br />

Stefan Knauf, Mitsubishi<br />

Electric<br />

Seit April ist Stefan Knauf<br />

neuer Division Manager des<br />

Geschäftsbereiches Industrial<br />

Automation Systems Central<br />

Europe bei Mitsubishi<br />

Electric Europe B.V. Er folgt<br />

Christoph Zöller und zeichnet sich somit verantwortlich<br />

für alle Division relevanten Geschäftsbelange<br />

der Länder Deutschland, Österreich,<br />

Schweiz und Benelux.<br />

Thomas Peters, KEB<br />

Automation<br />

Thomas Peters ist neuer Leiter<br />

Applikationsvertrieb bei<br />

KEB Automation. Er ist seit<br />

2007 im Unternehmen – zuvor<br />

im Vertrieb für Material<br />

Handling sowie als Produktmanager<br />

Drives. Als Aufgabe sieht er, das Unternehmen<br />

zukünftig noch stärker in der Automatisierung<br />

von Maschinen und Anlagen zu positionieren.<br />

Marcello Perini, Gefran<br />

Ende April ernannte der Aufsichtsrat<br />

der internationalen<br />

Gefran Gruppe Marcello Perini<br />

zum neuen Vorstandsvorsitzenden.<br />

Er begann seine<br />

Tätigkeit im Unternehmen<br />

1995 in der Sensorentwicklung<br />

und übernahm schnell Positionen mit wachsender<br />

Verantwortung und strategischer Bedeutung.<br />

Dazu zählten die Position des Geschäftsführers<br />

für den Geschäftsbereich Sensorik und<br />

Automation sowie die Leitung der Business Unit<br />

Motion Control.<br />

Bernd P. Uckrow,<br />

Wieland Electric<br />

Die Wieland Electric GmbH<br />

aus Bamberg hat Bernd P.<br />

Uckrow zum neuen Geschäftsführer<br />

berufen. Er verantwortet<br />

nun die kaufmännischen<br />

Bereiche Finanzen,<br />

Controlling, Personal, IT und Einkauf für die<br />

Wieland Division. Er kehrt nach 15 Jahren wieder<br />

zurück an die Unternehmensspitze von Wieland.<br />

Seine international geprägte Laufbahn führte über<br />

Führungspositionen im Ausland und zu global aufgestellten<br />

Unternehmen wie SEW Eurodrive.<br />

150 Displays und 40 Videos informieren den Besucher über die mehr als<br />

100 Neuheiten, klar gegliedert und schnell zu finden<br />

Wie sich mit Hochleistungskunststoffen die<br />

Lebensdauer von bewegten Anwendungen<br />

erhöhen und Kosten senken lassen, und das<br />

bewiesen und nachhaltig, das zeigt Igus<br />

Besuchern jetzt auf einer virtuellen Messe.<br />

Dazu wurde am Hauptstandort in Köln ein<br />

400 m² großen Messestand aufgebaut und<br />

ins Netz gestellt. Der Stand ist frei begehbar.<br />

An den einzelnen Stationen können die Besucher<br />

über Displays, Filme oder Text in die<br />

Welt der Motion Plastics eintauchen, von<br />

SPE-Leitungen speziell für die E-Kette bis zu<br />

leichten Drylin-Polymerteleskopen und intelligenten<br />

Smart-Plastics-Lösungen. Verlinkungen<br />

führen zu weiter gehenden technischen<br />

Informationen und Videos auf der Webseite.<br />

Gemeinschaftsunternehmens HMS – Hybrid Motion Solutions GmbH gegründet<br />

Voith und Moog gehen strategische Partnerschaft ein<br />

Der Technologiekonzern Voith und die Moog<br />

Inc., ein Entwickler, Hersteller und Lieferant<br />

von elektrischen, hydraulischen und hybriden<br />

Antriebslösungen, haben die Verträge zur<br />

Gründung des Gemeinschaftsunternehmens<br />

HMS – Hybrid Motion Solutions GmbH mit<br />

Sitz in Rutesheim unterzeichnet. Das Vor -<br />

haben sieht eine strategische Partnerschaft<br />

zum Ausbau des Geschäfts für Hydraulik -<br />

antriebe in verschiedenen Industriemärkten<br />

vor. HMS – Hybrid Motion Solutions GmbH<br />

soll das fundierte Know-how beider Unternehmen<br />

im Bereich der elektrohydrostatischen<br />

Servoantriebe bündeln und Synergien<br />

bei der Erschließung neuer Märkte fördern.<br />

Das Gemeinschaftsunternehmen wird sich<br />

vorrangig auf Forschung und Entwicklung,<br />

Bild: Igus<br />

Die virtuelle Messe ist Teil des umfangreichen<br />

digitalen Beratungsangebots von Igus.<br />

Wer sich individuell und ausführlicher informieren<br />

möchte, der kann einen Termin vereinbaren<br />

und gemeinsam mit einem Kundenberater<br />

im Internet die Stationen auf dem virtuellen<br />

Messestand begehen. Auch ist ein<br />

persönliches Gespräch von zu Hause aus mit<br />

einem Produkt- oder Branchenexperten von<br />

Igus auf dem realen Messestand möglich.<br />

Dabei führt der Experte via Tablet über den<br />

Messestand, kann direkt auf die ausgestellten<br />

Produkte zurückgreifen und ihren Einsatz<br />

an Messemaschinen demonstrieren. bt<br />

www.igus.de<br />

<strong>Konstruktion</strong> und Montage sowie Service<br />

fokussieren.<br />

„Die Gründung des Joint Ventures mit Moog<br />

ist für Voith ein wichtiger Schritt zur Stärkung<br />

unseres Portfolios hydraulischer Antriebslösungen.<br />

Mit der Bündelung des Know-hows<br />

beider Unternehmen im Bereich der autarken<br />

Servoantriebe können wir unseren Kunden<br />

ganzheitliche Systemlösungen anbieten und<br />

gemeinsam die Weiterentwicklung der ‚Hydraulik<br />

von Morgen‘ vorantreiben. Ich freue<br />

mich auf die künftige Zusammenarbeit mit<br />

Moog und dem Team von HMS“, so Rolf<br />

Schweizer, Executive Vice President & CEO<br />

von Voith Turbo Industry.<br />

bt<br />

www.voith.com<br />

www.moog.de<br />

10 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 11


MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

FIT-Chef Carl Fruth erklärt im Interview das Innovationspotenzial der additiven Fertigung<br />

„Die additive Fertigung erfordert<br />

eine neue <strong>Konstruktion</strong>smethodik“<br />

Immer mehr Unternehmen setzen auf die additive Fertigung. Im Gespräch mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erklärt Carl<br />

Fruth, Vorstandsvorsitzender der FIT AG, welche Gründe es für den Siegeszug dieser Technologie gibt. Zudem<br />

erläutert er, wieso der 3D-Druck nicht geeignet ist, wenn es lediglich darum geht, Bauteile günstiger zu fertigen.<br />

Vielmehr kann die additive Fertigung dabei helfen, neue Produkte mit ganz neuen Funktionalitäten zu schaffen.<br />

Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die additive Fertigung<br />

(3D-Druck) ist dabei die Fertigung zu revolutionieren.<br />

Immer mehr Unternehmen setzen auf diese Technologie<br />

– mittlerweile auch für die Serienproduktion. Welche<br />

Gründe gibt es für diesen Siegeszug der additiven<br />

Fertigung?<br />

Carl Fruth: Die additive Fertigung ist mittlerweile nichts<br />

Neues mehr. Wir verwenden sie in der Industrie inzwischen<br />

seit 25 Jahren für die Herstellung von technischen<br />

Prototypen. In diesem Bereich ist die Technologie etabliert.<br />

Allerdings hat sich die Technologie im Laufe der letzten<br />

zwanzig Jahre natürlich weiterentwickelt. Das betrifft<br />

die Qualität der Bauteile, die Genauigkeit, die Materialqualität<br />

und ähnliches. Und damit erschließt sich die additive<br />

Fertigungstechnologie neue Anwendungsgebiete.<br />

Und innovative Technologien bieten natürlich auch immer<br />

Chancen für neue Lösungen und Produkte. Das ist ein<br />

Zustand, der kreative Leute anregt, sich Gedanken zu machen,<br />

was man damit Neues machen kann. Letztendlich<br />

ist das der Grund, warum sehr viel darüber diskutiert<br />

wird, additive Fertigung für Serienbauteile zu verwenden,<br />

was im Einzelfall auch bereits stattfindet.<br />

Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />

„Wenn die additive<br />

Fertigung wirklich<br />

große Fahrt aufnehmen<br />

will, wird man nicht umhinkommen,<br />

Methoden<br />

wie künstliche Intelligenz<br />

zu verwenden.“<br />

Carl Fruth,<br />

Vorstandsvorsitzender FIT<br />

AG, Lupburg<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die FIT Group hat langjährige<br />

Erfahrung in Sachen Additive Manufacturing und bietet<br />

vom Produktdesign über die <strong>Konstruktion</strong> und Herstellung<br />

bis hin zur Nachbearbeitung Lösungen und<br />

Services für die gesamte Wertschöpfungskette des<br />

3D-Drucks an. Welche Herausforderungen müssen<br />

AM-Anbieter und -Anwender in Bezug auf diese Fertigungsmethode<br />

meistern?<br />

Fruth: Wir bieten alle Services entlang der Wertschöpfungskette<br />

des 3D-Drucks an. Die Anzahl der unterschiedlichen<br />

Schritte in diesem Gesamtprozess, zeigt<br />

dessen hohe Komplexität. Und das ist eine große Herausforderung<br />

für die Anwender der additiven Fertigung,<br />

und zwar sowohl auf der Entwickler- beziehungsweise<br />

Herstellerseite als auch auf der Seite der Benutzer, also<br />

der OEMs, die dann diese Produkte einsetzen. Zum einen<br />

erfordert die additive Fertigung eine ganz andere<br />

<strong>Konstruktion</strong>smethodik. Das Skillset, das bei den Konstrukteuren<br />

und Entwicklern vorhanden sein muss, unterscheidet<br />

sich logischerweise von dem Skillset, das man<br />

in anderen Fertigungstechnologien benötigt. Und damit<br />

zurechtzukommen, diesen Wissensaufbau in den Unternehmen<br />

zu gestalten, das ist für viele Benutzer ein Problem.<br />

Für die FIT besteht die Schwierigkeit darin, dass<br />

wir in jedem einzelnen Prozessschritt kompatibel zu unseren<br />

Auftraggebern sein müssen. Und da unsere Auftraggeber<br />

sehr heterogen sind, von kleinen Start-Ups bis<br />

zu großen Industrieunternehmen, ist das für uns schon<br />

eine Herausforderung. Das betrifft die gesamte Kommunikation<br />

sowie die Art und Weise wie wir auf ein Unternehmen<br />

zugehen. Gerade bei den großen Unternehmen<br />

haben wir die Schwierigkeit, dass diese etablierte Systeme<br />

haben.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Können Sie das etwas näher<br />

erläutern?<br />

Fruth: Das betrifft nicht nur die Methodik, wie große Unternehmen<br />

heute ihre Produkte entwickeln, sondern sie<br />

haben auch viele Regularien entwickelt – in Sachen Datenschutz,<br />

Compliance oder Nachhaltigkeit. Diese The-<br />

12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Carl Fruth,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

FIT AG, Lupburg<br />

Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 13


MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

Carl Fruth erläutert<br />

im Gespräch mit der<br />

Redaktion, wie die<br />

additive Fertigung die<br />

Art und Weise der<br />

Produktentwicklung<br />

verändert<br />

men haben im Laufe der letzten Jahre enorm an Dynamik<br />

gewonnen und sind damit einfach Grundvoraussetzung.<br />

Das heißt, wenn Unternehmen heute ein neues Produkt<br />

entwickeln wollen, müsste man sich eigentlich auf die<br />

Lösung selbst, also auf die Technik konzentrieren. Doch<br />

die vielen erwähnten Vorgaben müssen ebenfalls berücksichtigt<br />

und abgewickelt werden. Für Tier-1- oder Tier-<br />

2-Zulieferer der Automobilindustrie geht es bei neuen<br />

Projekten oft um Stückzahlen und Umsätze in mehrstelliger<br />

Millionenhöhe. Wenn man nur einen Teilbereich betrachtet<br />

und hier ein spezielles Regelwerk berücksichtigen<br />

muss, ist das noch relativ einfach. Aber wenn es darum<br />

geht, zehn oder fünfzig Teile neu zu entwickeln, die<br />

dann additiv aufgebaut werden sollen und es müssen<br />

hierfür die Regularien und Vorschriften abgedeckt werden,<br />

dann ist das eine große Herausforderung. Und hier<br />

sprechen wir noch nicht von der Technik. Und der zweite<br />

Punkt ist die Technik an sich, also die neuen Verfahren,<br />

denn da sind alle Beteiligten in den Unternehmen noch<br />

sehr unbedarft. Keiner kennt sich so richtig aus, damit ist<br />

ein gewisses Risiko enthalten. Das heißt, man hat eine<br />

hohe Anforderung an die Qualitätssicherung und ähnliche<br />

Dinge. Und auch die Qualitätssicherung muss bei einem<br />

neuen Fertigungsverfahren natürlich erst entwickelt werden,<br />

denn man kann nicht zwangsläufig die QS-Systeme<br />

für bestehende Fertigungstechnologien übernehmen. All<br />

das sind Herausforderungen, die es spannend, aber auch<br />

relativ langwierig machen, neue Produkte additiv tatsächlich<br />

umzusetzen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Voraussetzung ist also, dass das<br />

jeweilige Bauteil auch für die Herstellung mittels<br />

3D-Druck entwickelt oder angepasst wurde? Können<br />

Sie das erforderliche Vorgehen erläutern?<br />

Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />

Fruth: Wie erwähnt, geht es beim 3D-Druck um echte Innovation<br />

und nicht nur um lineare Verbesserungen. Wenn<br />

ein Unternehmen beschließt, ein Bauteil additiv herzustellen,<br />

ist damit eine Erwartungshaltung verbunden.<br />

Und wenn man die Gründe hinterfragt, stellt man häufig<br />

fest, dass das einzige Innovationsziel ist, das Bauteil billiger<br />

zu produzieren. Das ist der falsche Ansatz, denn ganz<br />

ehrlich: Die additive Fertigung von Serienbauteilen kann<br />

im Regelfall nicht irgendetwas billiger machen. Sie kann<br />

helfen, neue Produkte mit neuen Funktionalitäten zu<br />

schaffen, aber wenn das Ziel ist, es günstiger zu machen,<br />

hat die additive Fertigung mit den heutigen Verfahren<br />

Schwierigkeiten. Da muss mehr kommen, da muss man<br />

die Total Cost of Ownership eines Produkts oder Bauteils<br />

betrachten, um mit der additiven Fertigung einen echten<br />

Mehrwert zu bieten, und das ist eine sehr komplexe Sache.<br />

Diese Komplexität ist die Herausforderung, die wir<br />

letztendlich lösen müssen. Und das kann man im Regelfall<br />

nur, wenn man ein Produkt komplett neu denkt. Der<br />

Ansatz der FIT Group ist es daher, unsere Kunden bei dieser<br />

Migration mit Rat und Tat zu begleiten und mit ihnen<br />

zusammen die Veränderungen in Richtung der additiven<br />

Fertigung zu initiieren.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das beginnt ja bereits bei den<br />

vielen, erklärungsbedürftigen 3D-Druck-Verfahren.<br />

Anwender haben es oft schwer, in diesem Dschungel<br />

den Mehrwert für sich zu erkennen. Welchen Service<br />

können Sie hier bieten?<br />

Fruth: Ich würde mich jetzt nicht als Laien auf dem Gebiet<br />

der additiven Fertigung bezeichnen, aber auch ich tue<br />

mich schwer, die unterschiedlichen Verfahren, die es heute<br />

gibt, qualifiziert zu bewerten. Da hilft auch kein Messebesuch,<br />

bei dem man sich ein oder mehrere Verfahren<br />

schnell mal erklären lässt. Die FIT als Unternehmen, das<br />

sein Geld mit der Herstellung dieser Bauteile verdient,<br />

muss ein neues Verfahren verstehen. Das bedeutet, wir<br />

müssen die Stärken und Schwächen der jeweiligen Technologie<br />

abschätzen. Deshalb setzen wir nicht auf ein einzelnes<br />

Verfahren, sondern auf Vielfalt, damit wir für jede<br />

Anwendung die passende Lösung haben. Als Spezialisten<br />

für Selektives Lasersintern (SLS), Stereolithographie<br />

(SLA), 3D-Metalldruck oder Vakuumguss sorgen wir<br />

gleichzeitig für Orientierung, denn auf Basis der jeweiligen<br />

Anwendung und der Anforderung unserer Kunden<br />

wählen unsere Fertigungsexperten das richtige Verfahren<br />

aus, um das gewünschte Produkt schnell, effizient und<br />

passend herzustellen. Das ist der eine Aspekt – zum anderen<br />

müssen wir aber auch verstehen, welche Kosten<br />

tatsächlich entstehen. Dafür muss man sich schon sehr<br />

stark auf eine Technologie einlassen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Können Sie das beispielhaft näher<br />

ausführen?<br />

Fruth: Wir haben das mit einigen neuen Technologien<br />

durchexerziert, bei denen wir sehr frühzeitig eingestiegen<br />

sind. Aber es dauert seine Zeit, zwei, drei Jahre, bis<br />

man die Technologie soweit versteht, dass man den Kunden<br />

ein Bauteilversprechen geben kann und auch die<br />

Kosten beziehungsweise den Preis beziffern kann. Wir<br />

als Spezialist bieten unseren Kunden eine gewisse Vor -<br />

selektion und auch eine Beratung an, mit dem Ziel, ihnen<br />

sagen zu können, welche Verfahren zu ihrer Anforderung<br />

14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Hochleistungs-<br />

Kunststoffe<br />

für die Sensorik.<br />

Mit LPM (Layered<br />

Powder Metallurgy)<br />

von Stratasys hat die<br />

FIT Additive Manufacturing<br />

Group ihren<br />

Maschinenpark um ein<br />

weiteres innovatives<br />

3D-Druck-Verfahren<br />

erweitert<br />

Bild: FIT<br />

passen oder eben auch nicht. Häufig haben wir die Problemstellung,<br />

dass der Kunde auf einer Messe ein neues<br />

System gesehen hat, das von den Werten her für seine<br />

Aufgabe ideal wäre. Aber das ist nur ein kleiner Bruchteil<br />

von dem, um was es wirklich geht. Vor diesem Hintergrund<br />

müssen wir schon sehr gut argumentieren, um<br />

dem Kunden verständlich zu erläutern, warum das eine<br />

oder andere Verfahren, das er sich überlegt, nicht unbedingt<br />

das Richtige ist. Und das betrifft nicht nur das Verfahren,<br />

das betrifft auch die Materialien, die verwendet<br />

werden.<br />

Nehmen wir also konkret ein ganz einfaches Beispiel:<br />

Wenn der Kunde sagt, er möchte wegen der vorteilhaften<br />

Eigenschaften ein Bauteil aus Edelstahl haben, dann<br />

schauen wir uns die Geometrie an und schlagen aus<br />

technischen Gründen Titan als Material vor. Der Kunde<br />

denkt daraufhin, dass wir nur mehr Geld verdienen möchten,<br />

da Titan viel teurer als Edelstahl ist. Aber additiv aufgebaut,<br />

kann es sein, dass man genau diese Geometrie<br />

in einem Verfahren, bei dem wir Titan verarbeiten können,<br />

sehr viel effizienter realisieren kann. Und der Kunde<br />

dadurch letztendlich ein viel besseres und auch günstigeres<br />

Bauteil bekommt. Das ist ganz schwierig, denn im<br />

Regelfall handelt es sich bei unseren Kunden nicht um<br />

kleine Unternehmen mit fünf Leuten, bei denen der Chef<br />

entscheidet, sondern meist sind es große Unternehmen<br />

mit komplexen Entscheidungswegen. Das ist auch der<br />

Grund, warum sich kleinere Unternehmen sehr viel leichter<br />

tun mit echter Innovation. Aber das ist ja auch nichts<br />

Verwerfliches zu sagen, die Innovation kommt von kleinen<br />

Unternehmen.<br />

Für anspruchsvolle Sensorik-Anwendungen<br />

bieten wir Ihnen innovative Lösungen mit<br />

individuellen Baugruppen aus maßgeschneiderten<br />

Hochleistungs-Kunststoffen<br />

• für die thermische Isolation<br />

• als Schutz auch gegen aggressive<br />

Medien<br />

• in IATF-zertifizierter Qualität bis hin zu<br />

Reinraum ISO Klasse 8<br />

Mit eigener Werkstoff- und Produktentwicklung<br />

passen wir die Eigenschaften<br />

genau auf Ihre Spezifikation an.<br />

www.ek-kt.de/sensorik<br />

maschinenbau@elringklinger.com<br />

Fon +49 7142 583-0<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: In den letzten Jahren spielt der<br />

Metall-3D-Druck eine zunehmend wichtige Rolle. Welche<br />

Vorteile hat er gegenüber den generativen Verfahren,<br />

die mit Kunststoff arbeiten?<br />

Fruth: Ich würde nicht sagen, dass metallische Verfahren<br />

einen Vorteil haben. Es gibt zwei wesentliche Unterschiede.<br />

• Der erste Unterschied ist: Im Bereich der metallischen<br />

Bauteile können wir auf Qualitätssicherungsinstru-<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 15


MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

Carl Fruth,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

FIT AG, Lupburg<br />

Bild: Lisa Kirk/FIT AG/Konradin Mediengruppe<br />

„Ich würde mich jetzt nicht<br />

als Laien auf dem Gebiet<br />

der additiven Fertigung<br />

bezeichnen, aber auch ich<br />

tue mich schwer, die unterschiedlichen<br />

Verfahren, die<br />

es heute gibt, qualifiziert zu<br />

bewerten.“<br />

mente zurückgreifen, die etabliert sind. Ein Beispiel<br />

sind Metallgefüge. Deren Prüfung ist etabliert. Natürlich<br />

ist es auch machbar die Gefüge-Struktur eines<br />

Polymers zu analysieren, aber das ist deutlich komplexer.<br />

Das heißt, die Qualitätssicherung im Bereich der<br />

metallischen Verfahren ist Stand heute einfacher.<br />

• Und der zweite Punkt ist, welche Wettbewerbsverfahren<br />

es gibt. Im Kunststoffbereich haben wir mit dem<br />

Spritzguss ein gutes, günstiges und etabliertes Verfahren.<br />

Bei Metall ist das anders, denn in Metall fräsen<br />

ist teuer und beim Gießen haben wir ein großes Qualitätsthema.<br />

Das ist der Grund, warum metallische Verfahren<br />

auf dem Markt eine zunehmend wichtige Rolle<br />

spielen. Aber ich würde nicht sagen, dass Metall an<br />

sich besser ist als Kunststoff.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Aber erschließt der Metall-<br />

3D-Druck nicht gewisse Anwendungsbereiche, für die<br />

Kunststoff nicht geeignet ist – etwa Turbinen für die<br />

Raum- oder Luftfahrt?<br />

Fruth: Wie erwähnt, sprechen wir beim 3D-Druck davon,<br />

neue Bauteile zu entwickeln. So eine Bauteilentwicklung<br />

kostet mit Tests viel Geld – hundert-, zweihundert- oder<br />

fünfhunderttausend Euro sind da normal. Bedenkt man<br />

zusätzlich, dass es vielleicht um 100 Bauteile geht, die<br />

letztendlich gefertigt werden, hat man schnell sehr hohe<br />

Stückkosten. Das heißt, man braucht wirklich wertige Applikationen,<br />

die den hohen Preis rechtfertigen. Wenn ich<br />

einem Kunden sage, dieses Plastikbauteil kostet dreißigtausend<br />

Euro, dann sagt jeder ‚Uff‘. Wenn ich ihm sage,<br />

das ist ein spezielles Bauteil aus einem Titanmaterial für<br />

ebenfalls dreißigtausend Euro, sagt jeder: ‚Ja, Titan ist<br />

halt teuer‘. Bei Metallwerkstoffen ist die Akzeptanz für<br />

hohe Preise größer. Kunststoffbauteile sind einfach viel<br />

billiger, das heißt, in diesem Bereich die hohen Kosten zu<br />

rechtfertigen, ist sehr schwer. Aber ich denke, das ist die<br />

momentane Situation. Und man darf Technologien, die eine<br />

so hohe Entwicklungsdynamik haben, wie die additive<br />

Fertigung, nicht zwangsläufig danach bewerten, wie es<br />

heute aussieht. Man muss Bauteile und Materialien auf<br />

Anwendbarkeit prüfen und das kann man erst, wenn die<br />

Produkte auch wirklich auf den Markt sind. Denn ein neues<br />

additiv gefertigtes Produkt ist ja nichts, was eben mal<br />

in drei Monaten im Laden steht, sondern wir reden hier<br />

sehr häufig von Entwicklungszyklen von drei, fünf oder<br />

acht Jahren.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Bedeutung hat das Thema<br />

Künstliche Intelligenz im Bereich der Additiven<br />

Fertigung?<br />

Fruth: Wenn die additive Fertigung wirklich groß Fahrt<br />

aufnehmen will, wird man nicht umhinkommen, Methoden<br />

wie die Künstliche Intelligenz zu verwenden. Wir beschäftigen<br />

uns bei der FIT intensiv damit, und zwar schon<br />

seit längerer Zeit. Das Kernproblem dabei ist, eine mit<br />

schlechten Daten gefütterte KI liefert auch ein schlechtes<br />

Ergebnis. Und die Schwierigkeit ist, dass wir so wenig<br />

gute Daten haben. Wir glauben wir würden gute Daten<br />

haben, aber wenn man diese wirklich überprüft, stellt<br />

man fest, irgendwas mit unseren Daten stimmt nicht. Wir<br />

haben das über die letzten Jahre sehr intensiv betrieben<br />

und viele Millionen in die Qualitätssicherung gesteckt,<br />

um genau solche Effekte herauszufinden. Und Tatsache<br />

ist, wenn ich Maschinen nach einer gewissen Parametrik<br />

einstelle und nach zwei Monaten wieder mit derselben<br />

Parametrik arbeite, kommt etwas anderes heraus. Wenn<br />

man genau hinschaut, ist das auch nachvollziehbar. Denn<br />

die Maschine wurde in der Zwischenzeit gewartet, die<br />

Laser wurden neu justiert, die Maschine wurde neu kalibriert,<br />

das Pulver ist gealtert, etc. Vielleicht hat auch der<br />

Maschinenbediener gewechselt. Es gibt also viele Störgrößen,<br />

die dazu führen, dass die Daten einfach nicht<br />

mehr valide sind. Und es erfordert ein sehr tiefes Verständnis<br />

der Prozesse, um das zu erfahren.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie komme ich zu diesem Verständnis?<br />

Fruth: Dieses tiefe Verständnis zu entwickeln, ist tatsächlich<br />

nicht ganz ohne. Es ist aber unabdingbar, um tatsächlich<br />

verlässlich Qualität zu erzeugen und natürlich auch,<br />

um Künstliche Intelligenz effizient anwenden zu können,<br />

um die Kosten runterzubringen. Wir sprechen bei der additiven<br />

Fertigung heute nicht über Stückzahlen von zehntausend,<br />

hunderttausend und ähnlichem. Wir haben mit<br />

der additiven Fertigung heute ein Verfahren, das sich gut<br />

eignet für zehn, für hundert, vielleicht auch mal bis zu tausend<br />

Teilen. Danach werden die Applikationen rarer, bei<br />

denen man mit der additiven Fertigung zum heutigen<br />

Zeitpunkt wirtschaftlich Bauteile fertigen kann, da etablierte<br />

Alternativ-Technologien einfach einen Kostenvorteil<br />

bieten. Also um das auf den Punkt zu bringen, KI ist unbedingt<br />

notwendig, aber wir müssen einen Schritt nach<br />

dem anderen machen und wir müssen erstmal vernünftige<br />

und validierte Daten generieren, um die KI damit zu<br />

füttern. Und dann denke ich, können wir sie nach und<br />

nach in den verschiedenen Bereichen einsetzen.<br />

www.fit.technology<br />

Details zu Verfahren der additiven<br />

Fertigung:<br />

hier.pro/rJI7J<br />

16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


SYSTEMS ENGINEERING<br />

TRENDS<br />

Das Projekt SE4OWL macht Unternehmen jeder Größe fit für Systems Engineering<br />

Vom Pionier zum Profi<br />

Bei vereinzelten Lösungen soll es im Systems Engineering nicht bleiben, weshalb nun in Ostwestfalen-Lippe<br />

ein neues Forschungsprojekt startet, das das Große und Ganze mitdenkt: Das it’s OWL-Projekt SE4OWL<br />

(Systems Engineering für OWL) sammelt Erfahrungen und Erfolge bisheriger Aktivitäten, damit auch kleine<br />

und mittlere Unternehmen SE langfristig und ganzheitlich in der eigenen Organisation verankern können.<br />

Kirsten Harting, Senior PR-Referentin, Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM, Paderborn<br />

SE-gerechte IT-Strukturen – im<br />

SElive Lab am Fraunhofer IEM<br />

werden die IT-Konzepte des<br />

Projekts SE4OWL künftig validiert<br />

Bild: Fraunhofer IEM<br />

Wer komplexe technische Systeme auch in Zukunft mit Erfolg<br />

auf den Markt bringen möchte, benötigt den Überblick über<br />

die vielverzweigten Zusammenhänge und Abhängigkeiten in seinem<br />

Entwicklungsprojekt. Systems Engineering (SE) bietet ein ganzes<br />

Bündel aus Methoden und Werkzeugen, um sich dieser Herausforderung<br />

zu stellen. Mit dem Erwerb eines cleveren Software-Werkzeugs<br />

oder der Umstrukturierung einer einzelnen Entwicklungseinheit<br />

ist es nicht getan. Um SE langfristig im Unternehmen zu verankern,<br />

muss der Ansatz nicht nur in der gesamten Organisation, sondern<br />

auch in der Kultur ankommen. „Systems Engineering muss in<br />

der gesamten Organisation gelebt werden, sonst klappt es nicht.<br />

Einzelne Umsetzungen und Insellösungen haben zwar Pioniercharakter<br />

und sind gerade zu Beginn wichtig. Unterm Strich ist SE aber<br />

ein Ansatz, der erst im Zusammenspiel aller Abteilungen richtig<br />

erfolgreich ist“, sagt Nico Michels, Senior Vice President, Business<br />

Processes & Systems bei Claas.<br />

Zusammen mit seinem Team arbeitet Michels seit 2015 daran, Systems<br />

Engineering für die Entwicklung künftiger Landtechnik nutzbar<br />

zu machen. Den Startpunkt bildeten das Anforderungsmanagement<br />

und der Einsatz von Model-Based Systems Engineering. Ausgehend<br />

von der Elektronikentwicklung ist das Anforderungsmanagement<br />

mittlerweile für das gesamte Unternehmen erarbeitet und<br />

befindet sich in der unternehmensweiten Einführung. Systems<br />

Engineering wird bei Claas zentral im Bereich Digital Product Engineering<br />

koordiniert.<br />

KMU haben es nicht so leicht<br />

Selbst Entwicklungsverantwortliche in Großunternehmen<br />

leisten viel Pionier- und Überzeugungsarbeit, bevor<br />

neue organisatorische und technologische Ansätze umgesetzt<br />

und akzeptiert werden und bevor aus kleinen<br />

Piloten unternehmensweite Strategien werden. Mittelständische<br />

Betriebe haben es da noch schwererer. Oft<br />

fehlen die Kapazitäten, um über kleinere, meist technologische<br />

Pilotprojekte hinauszugehen und eine umfassende<br />

SE-Strategie aufzusetzen.<br />

Mit 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt<br />

und fertigt Harting Applied Technologies Sonderma -<br />

schinen für die Montagetechnik. In Projekten des Spitzenclusters<br />

it’s OWL lernte das Unternehmen SE-Grundlagen und Methoden<br />

anhand eigener Produkte und Projekte kennen. Zusammen mit<br />

anderen Mittelständlern lotete es die Möglichkeiten von SE für Produkte<br />

mit Losgröße 1 aus und erarbeitete KMU-gerechte Ansätze<br />

zur Verknüpfung von Systems-Engineering-Methoden mit agilen Arbeitsweisen.<br />

„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen<br />

Entwicklung, Auftragsvorbereitung und Service haben sich in mehreren<br />

Tagesveranstaltungen mit dem SE-Ansatz vertraut gemacht.<br />

Ihr Feedback zeigte uns: Das hat Potenzial! Trotzdem ist es für uns<br />

zwischen Tagesgeschäft und dem nächsten Liefertermin nicht so<br />

einfach, ausreichend Kapazitäten freizumachen, um SE umfangreich<br />

fürs ganze Unternehmen zu betrachten und dann einzuführen“, schildert<br />

Dr. Volker Franke, Geschäftsführer Harting Applied Technologies,<br />

die Herausforderung des mittelständischen Betriebes.<br />

SE4OWL: Abschauen und mitmachen erwünscht!<br />

So wie Claas und Harting Applied Technologies arbeiten im Technologienetzwerk<br />

it’s OWL seit 2012 Unternehmen jeder Größe an Fragestellungen<br />

des Systems Engineering. Die Förderinitiative setzt auf<br />

die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen<br />

und blickt inzwischen auf 29 mehrjährige Innovationsprojekte<br />

und 44 drei- bis viermonatige Transferprojekte zurück. „Da<br />

sind Unmengen an SE-Wissen und Erfahrung zusammengekommen,<br />

viele einzelne SE-Pionierarbeiten. Uns liegen kleinere Lösungen<br />

für Methoden und Werkzeuge, aber auch große strategische<br />

Initiativen für die unternehmensweite Einführung vor“, resümiert<br />

Dr.-Ing Lydia Kaiser, Abteilungsleiterin Systems Engineering am<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 17


TRENDS<br />

SYSTEMS ENGINEERING<br />

SE4OWL: In einer dreijährigen Förderphase (2020 bis 2023) entsteht ein<br />

Instrumentarium zur unternehmensweiten Einführung und Verstetigung<br />

von Systems Engineering im Mittelstand<br />

Bild: it‘s OWL Clustermanagement/Fraunhofer IEM<br />

Bild: Fraunhofer IEM<br />

Erfahrungsaustausch zum Systems Engineering:<br />

Die Unternehmen in OWL treffen sich regelmäßig zur<br />

gemeinsamen Fachgruppe, wie hier in 2019 bei Claas<br />

Fraunhofer IEM. Bei Pionierarbeiten soll es nicht bleiben: Künftig<br />

sollen auch kleine und mittlere Unternehmen SE langfristig und<br />

ganzheitlich in der eigenen Organisation verankern. Für die neue Förderung<br />

des Themenfeldes Systems Engineering strukturieren die<br />

Ostwestfalen deshalb die bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen<br />

und bereiten sie wissenschaftlich auf. Industrieunternehmen erarbeiten<br />

– unterstützt durch die methodische Expertise der Unity AG<br />

und des Fraunhofer IEM sowie durch den SE-Toolanbieter Two<br />

Pillars – ein Instrumentarium mit Leitfäden für die ganzheitliche<br />

Gestaltung von Systems Engineering in der Organisation. Dabei<br />

betrachten sie die folgenden Bereiche.<br />

• Skalierbarkeit der Methoden und Werkzeuge:<br />

SE-Methoden und Werkzeuge wurden bisher oft rein technologisch<br />

gedacht, sodass viele Akteure im Unternehmen sie als zu<br />

kompliziert empfinden. Hier muss ein Umdenken erfolgen, sagt<br />

das Team von SE4OWL: Methoden und Werkzeuge müssen<br />

künftig immer in Erwägung der Bedürfnisse und Arbeitswelten<br />

ihrer künftigen Anwender entwickelt werden.<br />

• Organisation und IT:<br />

Ein erfolgreiches Systems Engineering setzt die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit über verschiedene Bereiche wie <strong>Konstruktion</strong>,<br />

SE4OWL<br />

PLUS<br />

Systems Engineering für OWL (SE4OWL) ist ein vom Land<br />

NRW gefördertes Projekt im Technologienetzwerk it’s OWL.<br />

In einer dreijährigen Förderphase (2020-2023) entsteht ein<br />

Instrumentarium zur unternehmensweiten Einführung und<br />

Verstetigung von Systems Engineering im Mittelstand. Das<br />

Projekt hat drei Handlungsfelder, Stakeholder-gerechte<br />

Methoden- und Werkzeuganpassungen, ITS-gerechte Engineering-Strukturen<br />

sowie die individuelle und organisato -<br />

rische Akzeptanz von Systems Engineering und stellt einen<br />

mittelstandsgerechten Transfer der Ergebnisse sicher.<br />

Elektrotechnik und Softwaretechnik voraus. Um dies zu ermöglichen,<br />

müssen Unternehmen sowohl ihre Organisation als auch<br />

die benötigten IT-Systeme überdenken und neu strukturieren –<br />

und das mit Blick auf individuell gewachsene Strukturen und<br />

aktuelle Herausforderungen. Da dieser Gesamtblick durchaus<br />

herausfordernd ist, plant SE4OWL, ein Muster-SE-Unternehmen<br />

zu konzipieren – Abschauen erwünscht!<br />

• Kultur und Qualifikation:<br />

Systems Engineering erfordert Veränderungen, sowohl in der<br />

übergeordneten Organisation als auch in Arbeitsprozessen und<br />

-inhalten der Belegschaft. Hier benötigen Unternehmen Methoden,<br />

um eine breite Akzeptanz zu schaffen und langjährige Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter entsprechend weiterzubilden. Für<br />

dieses Ziel ist eine Zusammenarbeit mit ganz neuen Disziplinen<br />

notwendig.<br />

•SE-Demonstrator:<br />

Welche Auswirkungen haben ein Wandel in Organisations- und<br />

Arbeitsformen, Methoden und Tools auf ein Unternehmen? Um<br />

diese Frage zu beantworten, wenden die Projektpartner die<br />

erarbeiteten Instrumente auf ein fiktives Unternehmen an. Die<br />

Konzepte werden so validiert und mit verschiedenen Formaten<br />

(Lego-Modell, Website, Live-Demo der IT-Infrastruktur) vermittelt.<br />

Unternehmen nutzen die Ergebnisse von SE4OWL künftig in Form<br />

von Leitfäden und Methoden, können sich am SE-Muster-Unter -<br />

nehmen praktische Umsetzungstipps abschauen und Fragen und<br />

Erfahrungen in der Fachgruppe Systems Engineering austauschen.<br />

Auch eine konkrete Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen<br />

des Technologienetzwerks it’s OWL über mehrere Monate ist<br />

möglich, in der Raum für individuelle Fragestellungen ist. Wer hier<br />

Interesse hat, kann sich an Lukas Bretz vom Fraunhofer IEM wenden<br />

(E-Mail: lukas.bretz@iem.fraunhofer.de).<br />

ik<br />

www.iem.fraunhofer.de<br />

Weitere Informationen zu den aktuellen und<br />

abgeschlossenen it‘s OWL-Projekten:<br />

hier.pro/TpcbL<br />

18 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Konferenz<br />

SMARTE MASCHINEN<br />

IM EINSATZ<br />

EFFIZIENT, SICHER UND<br />

NACHHALTIG MIT KI<br />

1. Dezember 2020<br />

Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Smarte Maschinen schaffen Mehrwert – dank<br />

Künstlicher Intelligenz<br />

Gerade in der derzeitigen schwierigen Phase müssen Unternehmen<br />

möglichst effizient, sicher und nachhaltig wirtschaften.<br />

Künstliche Intelligenz bietet hier enorme Chancen für alle, die<br />

die neuen Technologien einzusetzen wissen.<br />

Vor diesem Hintergrund präsentieren die Konradin Mediengruppe<br />

und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA den Kongress „Smarte Maschinen im Einsatz“,<br />

in dem zahlreiche Forscher und Experten aus Unternehmen –<br />

vom innovativen Start-up über die Träger des Deutschen<br />

Zukunftspreises bis zum Weltkonzern – die Potenziale aufzeigen<br />

und über ihre Erfahrungen mit KI-Lösungen berichten.<br />

Frühbucher bis zum 31.07.2020<br />

bezahlen nur 580,– € zzgl. MwSt.<br />

danach bis zum 30.9.2020<br />

610,– € zzgl. MwSt.<br />

Jetzt anmelden unter<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz-2020<br />

Anmeldeschluss:<br />

16.11.2020<br />

Teilnahmegebühr:<br />

640,– €<br />

zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter Kooperationspartner Schirmherrschaft<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 23


TRENDS<br />

ENTWURFSTOOLS<br />

SMC Deutschland nutzt umfassende Prozesskette auf Basis von Creo Direct und Parametric<br />

Direkter Workflow in die Parametrik<br />

Eine durchgängige Prozesskette auf Basis der PTC-CAD-Lösung Creo versetzt SMC Deutschland in die<br />

Lage, Sonderkonstruktionen auf Basis der Daten der japanischen Konzernmutter effizient umzusetzen –<br />

obwohl in Japan ein anderes CAD-System genutzt wird. Dass dennoch bis in die Fertigung hinein all<br />

die Funktionen bereitgestellt werden können, die tatsächlich benötigt werden, liegt auch an den Tools<br />

des Implementierungs-Partners Inneo – insbesondere dessen Startup Tools.<br />

Ralf Steck, freier Fachjournalist für die Bereiche CAD/CAM, IT und Maschinenbau, Friedrichshafen<br />

Kundenindividuelle Lösungen entwickeln die Mitarbeiter bei SMC Deutschland auf Basis von<br />

SMC-Standardkomponenten – und deren CAD-Daten des japanischen Mutterkonzerns<br />

Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />

Global aufgestellte Technologiekonzerne punkten lokal häufig<br />

mit dem Angebot, landes- und kundenspezifisch angepasste<br />

Produkte anbieten zu können. Das gilt unter anderem auch für den<br />

japanischen Pneumatik- und Automatisierungsspezialisten SMC mit<br />

der SMC Deutschland GmbH als deutscher Tochter. Am Firmensitz<br />

in Egelsbach entwickeln die Konstrukteure auf Basis der in Japan<br />

entwickelten Komponenten individuelle Lösungen für die Kunden.<br />

Im Einsatz ist das CAD-System Creo von PTC, betreut durch die<br />

Inneo Solutions GmbH in Ellwangen.<br />

Intelligenz der Originalmodelle erhalten<br />

Da bei der japanischen Mutter ein anderes CAD-System zum Einsatz<br />

kommt, wurden die 3D-Daten der Komponenten früher im<br />

Step- oder Parasolid-Format übertragen. Seit Version 4 kann Creo<br />

allerdings mit Daten anderer Systeme arbeiten – Originaldaten lassen<br />

sich damit nutzen. Das bietet vor allem den Vorteil, dass sich<br />

beim Import nativer CAD-Daten über die Featureerkennung in Creo<br />

die in den Dateien vorhandene Intelligenz analysieren und größtenteils<br />

in Creo-eigene Features überführen lässt. Fremddaten der Muttergesellschaft<br />

können auf diese Weise wie native Creo-Dateien<br />

weiterbearbeitet werden.<br />

„Besonders einfach ist es, wenn wir die CAD-Daten aus der<br />

Cadenas-Teiledatenbank nutzen“, erläutert Volker Kleespies vom<br />

German Technical Center bei SMC Deutschland. „Dort veröffentlicht<br />

unsere Muttergesellschaft CAD-Modelle aller Bauteile, die wiederum<br />

in den meisten Fällen für unsere Sonderkonstruktionen vollkommen<br />

ausreichen.“<br />

Außendienst profitiert von Direktmodellierung<br />

Bei SMC Deutschland nutzen die Mitarbeiter im technischen<br />

Außendienst das Direct-Modeling-System Creo Direct, um vor Ort<br />

beim Kunden Lösungen zu skizzieren. Das CAD-System nutzt dasselbe<br />

Datenmodell wie das in der <strong>Konstruktion</strong> genutzte Creo<br />

Parametric, so dass die Skizzen des Außendienstes nahtlos als<br />

24 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


ENTWURFSTOOLS<br />

TRENDS<br />

„Beim Import nativer CAD-Daten<br />

lässt sich über die Featureerkennung<br />

in Creo die in den Dateien<br />

vorhandene Intelligenz analy -<br />

sieren und größtenteils in Creoeigene<br />

Features überführen.“<br />

Bild: SMC Deutschland<br />

Grundlage für die eigentliche <strong>Konstruktion</strong> dienen können. Die direkte<br />

Modellierung erleichtert den Außendienstlern die schnelle Aufnahme<br />

der Kundenwünsche. „Wir haben hier einen sehr umfassenden,<br />

nahtlosen Prozess vom technischen Vertrieb über die <strong>Konstruktion</strong><br />

bis zur Fertigung geschaffen“, betont Kleespies. „So nutzen wir<br />

seit etwa fünf Jahren die Creo Piping and Cabling Extension, um die<br />

Pneumatikschläuche realistisch abbilden zu können.“<br />

Startup Tools erleichtern Nutzung von Creo<br />

Unverzichtbar findet Kleespies die von Inneo entwickelten Startup<br />

Tools für Creo: „Wir haben eine Vielzahl von UDFs – also Creo-Makros,<br />

die sich über die Startup Tools sehr komfortabel abrufen und<br />

verwalten lassen. Die Startup Tools stellen UDFs in einer Liste mit<br />

Bildern dar – so lassen sich die gewünschten UDFs viel effizienter<br />

finden. Auch die Verwaltung des Systems an sich ist mit den Startup<br />

Tools wesentlich einfacher. Vor allem stellen sie sicher, dass alle Arbeitsplätze<br />

richtig und einheitlich konfiguriert sind. Die Administra -<br />

tion wird mit der Inneo-Zusatzapplikation wesentlich einfacher.“<br />

Vorteilhaft ist für Kleespies auch die Stücklistenfunktionalität der<br />

Mit pneumatischen Parallelgreifern<br />

lassen sich zahlreiche Handling-<br />

Aufgaben einfach lösen<br />

Startup Tools: „Anders als in Creo lassen sich Stücklisten mit den<br />

Startup Tools so sortieren, wie wir es benötigen: nach Eigenteilen,<br />

Zukaufteilen und Normteilen.“<br />

Effizienz durch modellbasierte Durchgängigkeit<br />

Das Thema ‚Model Based Definition‘ (MBD) ist bei SMC sehr wichtig.<br />

Toleranzen, Oberflächengüten, Messpunkte und andere Informationen,<br />

die üblicherweise auf Zeichnungen festgehalten werden,<br />

heften die SMC-Entwickler direkt an das 3D-Modell an. So lässt sich<br />

das mühevolle Erstellen von Zeichnungen umgehen. Da die CAD-<br />

Daten in den nachfolgenden Prozessen direkt genutzt werden, lassen<br />

sich die MBD-Informationen vielfach weiternutzen.<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 25


TRENDS<br />

ENTWURFSTOOLS<br />

Viele Ideen für das Optimieren von Prozessen holt sich Kleespies<br />

von Unternehmen in der Region, die ebenfalls von Inneo betreut<br />

werden. Man trifft sich auf den lokalen Engineeringtagen, die Inneo<br />

in seinen Geschäftsstellen regelmäßig abhält, um Neuigkeiten zu<br />

präsentieren: „Bei Veranstaltungen und Schulungen erfahren wir<br />

vieles Neues, bekommen Ideen für Optimierungen. Die Inneo-Mitarbeiter<br />

wissen, wie wir arbeiten, und schlagen uns gezielt Tools<br />

vor, die uns das Leben erleichtern. So war es beispielsweise mit der<br />

Creo Piping and Cabling Extension, die das Arbeiten an Pneumatiksystemen<br />

sehr effizient gemacht hat.“<br />

Auch das Visualisierungssystem Keyshot wurde von Inneo empfohlen.<br />

Mit der Software erstellt Kleespies unter anderem Bilder für<br />

Kundenkataloge und Bedienungsanleitungen: „Während bei ersterem<br />

Fotorealismus gefragt ist, bietet Keyshot für letzteres einen<br />

Renderer an, der die typischen ‚scribble-artigen‘ Bilder für Anleitungen<br />

erzeugt.“ Zudem testen die SMC-Konstrukteure derzeit Creo<br />

Live Simulate, um beispielsweise bei Greifern, die an einem Roboterarm<br />

genutzt werden, das Gewicht optimieren zu können.<br />

Virtual Reality bietet weiteres Potenzial<br />

Aktuell baut Inneo für SMC eine VR-App, mit der die SMC-Lösungen<br />

beispielsweise auf Messen hautnah erlebt werden können. Die zur<br />

Erzeugung der VR-Welten eingesetzte Software kommt ebenfalls<br />

von Inneo und kann die Creo-Daten der SMC-Anlagen direkt verarbeiten,<br />

so dass der Aufbau der VR-Welten sehr effizient ablaufen kann.<br />

„Wir würden sehr gerne Creo View in der Montage nutzen, um den<br />

Werkern die Möglichkeit zu geben, 3D-Daten direkt anzusehen“,<br />

führt Volker Kleespies weiter aus. Leider laufe Creo View nur unter<br />

iOS, was nicht in das unternehmensweite Hardwarekonzept passe.<br />

Für Steuerungen, Regelungen und Antriebe bietet SMC individuelle<br />

Lösungen – hier eine Kombination mit Softstartventilen<br />

Bild: SMC Deutschland<br />

Bild: SMC Deutschland<br />

Der Anwender<br />

INFO<br />

Seit 1978 ist die SMC Deutschland GmbH in Egelsbach bei<br />

Frankfurt/Main ansässig. Deutschlandweit sind mehr als<br />

760 Mitarbeiter für SMC im Einsatz, darunter rund 90 Entwicklungsingenieure.<br />

Mit 11 Verkaufsbüros, 293 Außendienstmitarbeitern,<br />

39 Partnern sowie 445 Händlern steht<br />

allen Kunden ein flächendeckendes Betreuungsteam zur Verfügung.<br />

Zum Portfolio gehören Komponenten und Lösungen<br />

unter anderem in den Bereichen Steuerungs-, Regelungsund<br />

Antriebstechnik; vor allem alle Arten pneumatischer<br />

Antriebe inklusive Steuerungen und Zubehör – vom Zylinder<br />

über Filter, Öler und Entfeuchter bis hin zu Schläuchen und<br />

Steuerungen mit Ventilen.<br />

SMC wurde 1959 in Chiyoda-ku, Tokio, Japan unter dem<br />

Namen Shoketsu Kinzoku Kogyo Co., Ltd. gegründet; erstes<br />

Produkt waren Pneumatikfilter aus Sintermetall. Die englische<br />

Übersetzung des Firmennamens lautet Sintered Metal<br />

Corporation, woraus der heutige Firmenname als Abkürzung<br />

entstand.<br />

www.smc.eu<br />

SMC bietet ein umfangreiches Portfolio von Komponenten für die<br />

Steuer-, Regel- und Antriebstechnik – hier Magnetventile<br />

Individuelle Anpassung auch beim CAD-System<br />

„Wir sind sehr zufrieden, Inneo als Partner zu haben – einerseits für<br />

die Optimierung unserer Creo-Installation, andererseits aber auch<br />

als Softwarehersteller, der uns mit den Startup Tools wirklich ein<br />

sehr nützliches Werkzeug zur Verfügung stellt“, schließt Kleespies.<br />

„Bei anderen CAD-Systemen gibt es nichts Vergleichbares, die<br />

Startup Tools sind optimal an die Anforderungen der Anwender angepasst.“<br />

Kleespies lobt zudem die Zusammenarbeit mit Inneo –<br />

wenn man Unterstützung benötige, sei immer schnell ein Mitarbeiter<br />

bei einem. „Auch das Schulungsangebot nutzen wir gerne.“ co<br />

www.inneo.com<br />

Details zu den Startup Tools von Inneo:<br />

hier.pro/IriVK<br />

26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

TRENDS<br />

Antriebs- und Steuerungstechnik für fahrerlose Transportsysteme (FTS)<br />

Auf Logistik-Minis abgestimmt<br />

Fahrerlose Transportsysteme profitieren von Antriebslösungen, die die Komplexität von Aktuatorik und<br />

Elektronik reduzieren. Wittenstein hat ein vollintegriertes, modulares Servoantriebssystem entwickelt,<br />

das speziell auf die Anforderungen von FTS und Logistikprozessen abgestimmt ist.<br />

André Henniger, Produktmanager, Wittenstein Cyber Motor, Igersheim<br />

Bild: Wittenstein<br />

Wittenstein hat einen Antriebssystembaukasten für<br />

autonom-mobile Fahrzeuge wie FTS entwickelt<br />

Von Fahrzeugherstellern werden in der Regel integrationsfertige<br />

Gesamtlösungen verlangt. Merkmale wie Kompaktheit, Leistungsdichte<br />

oder Energieeffizienz stellen die Grundvoraussetzungen<br />

an das gewünschte Antriebssystem für fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS) dar. Gefragt sind Know-how und Beratung hinsichtlich<br />

eines fahrzeuggerechten Gesamtsystems aus einer Hand sowie<br />

einer ineinandergreifenden Konzeption und Abstimmung der<br />

Antriebs- und Steuerungstechnik. Der optimale Antrieb soll technische<br />

Funktionalität mit schneller Verfügbarkeit und wirtschaftlicher<br />

Effizienz vereinen – ohne Schnittstellenrisiken im System und ohne<br />

Zusatzkosten, die die Projektierung und die Produktion von Fahrzeugen<br />

beeinträchtigen.<br />

Diesen Anforderungen kommt Wittenstein Cyber Motor mit speziellen<br />

FTS-Servoantriebssystemen nach. Die modulare und skalierbare<br />

Antriebstechnik bietet Herstellern autonom-mobiler Fahrzeuge<br />

unterschiedlicher Größe, Traglast und Funktion die Möglichkeit, die<br />

komplette Antriebseinheit leistungsgerecht zu skalieren und als<br />

montagefreundliches Gesamtsystem zu integrieren. Aufbauend auf<br />

dem Baukastenprinzip der Aktuatoren und der Servoregler können<br />

die speziellen iTAS-Antriebssysteme kunden- und applikationsspezifisch<br />

individualisiert werden, beispielsweise in ihrer Gestaltung der<br />

mechanischen Fahrzeuganbindung, bei der Wahl der Getriebeuntersetzung,<br />

bei der Ausführung der Geber zur Geschwindigkeitsüberwachung<br />

oder hinsichtlich ihrer Feldbus-Schnittstellen.<br />

Antriebssystembaukasten für FTS<br />

Entscheidend für ein optimale Antriebssystem sind aber nicht allein<br />

technische Daten, besondere Funktionalitäten oder bestimmte Ausstattungsmöglichkeiten<br />

der Antriebssysteme, sondern es ist auch<br />

das Know-how der Systemdimensionierung und der Bewertung<br />

möglicher Antriebslösungen und Auslegungsalternativen: Ob Montagelinie,<br />

Lagerbetrieb, Maschinenversorgung oder Krankenhaus -<br />

logistik – die Expertise, die Applikationsingenieure, Mitarbeiter im<br />

technischen Vertrieb oder Entwickler bei Beratung, Auslegung, Inbetriebnahme<br />

und Service in unterschiedlichen FTS-Projekten<br />

gesammelt haben, lässt sich in keinem Datenblatt darstellen und<br />

wohl in kaum einer Software hinterlegen.<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 27


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Bild: Wittenstein<br />

Bild: Wittenstein<br />

Wesentlicher Baustein der Servoantriebssysteme Cyber iTAS ist eine<br />

direkt in die Räder integrierte, platzsparende Motor-Getriebe-Einheit<br />

Die zweite maßgebliche Komponente des Antriebsbaukastens sind<br />

Servoregler der Cyber Simco Line<br />

Solches Fachwissen ist ebenso wichtig wie die verschiedenen<br />

antriebstechnischen Komponenten selbst sowie ihre Abstimmung<br />

als System. Es geht um Verantwortung für das Gesamtsystem aus<br />

einer Hand, was bedeutet, alle Facetten FTS-gerechter Antriebstechnik<br />

zu kennen und zu beherrschen. Erst die Kombination kompakter<br />

Servomotoren und intelligenter Servoregler im effizienten<br />

Zusammenspiel kann neue antriebstechnische Perspektiven in der<br />

Entwicklung autonomer Transportfahrzeuge eröffnen.<br />

Integrierte Radantriebe und intelligente Servoregler<br />

Die wesentlichen Bausteine des skalierbaren Antriebssystems sind<br />

zum einen vollständig in die Räder integrierte, platzsparende Servoaktuatoren.<br />

Sie bestehen aus einem Synchronservomotor sowie<br />

einem spielarmen Planetengetriebe und sind in vier Baugrößen und<br />

Ausstattungspaketen zur mechanischen und elektrischen Anbindung<br />

verfügbar. Die Aktuatoren zeichnen sich als kompakte, weil<br />

kupplungslose Antriebseinheiten, durch ein hohes Drehmoment,<br />

hohe Kippmomente und einen weiten Drehzahlbereich aus. Mit<br />

Stützlasten zwischen 280 kg und 2000 kg decken sie auch hinsichtlich<br />

der Fahrzeuggröße ein breites Einsatzspektrum ab. Durch ihre<br />

kompakten Abmessungen, die sich konsequent am üblicherweise<br />

knappen Montageraum der Fahrzeuge orientieren, bieten sie in<br />

unterschiedlicher Baugröße eine optimale Leistungsdichte.<br />

Die andere maßgebliche Komponente des Antriebsbaukastens sind<br />

smarte Servoregler der Cyber-Simco-Line. Sie sind in vier Leistungsklassen<br />

von 250 W bis 2000 W verfügbar – jeweils passend zu den<br />

Cyber-iTAS-Aktuatoren. Sie bieten eine Vielzahl anwendungsspezifischer<br />

Hard- und Softwarefunktionen. Hierzu gehören unter anderem<br />

der Weitbereichs-Spannungseingang von 12 VDC bis 60 VDC<br />

für den Einsatz mit unterschiedlichen Energieversorgungssystemen<br />

und die integrierte Sicherheitsfunktion Safe Torque Off (STO). Ein<br />

weiteres Sicherheitsmerkmal ist die Encoderemulation, bei der<br />

differenzielle Inkremental-Signale aus einem Resolver erzeugt und<br />

über den Encoderstecker ausgegeben werden können. Sie ermöglicht<br />

die Einrichtung einer redundanten Drehzahlüberwachung in der<br />

Sicherheitssteuerung des Fahrzeuges. Die adaptive Stromregelung<br />

gewährleistet eine automatische Anpassung des Stromreglers an<br />

die vorhandene Zwischenkreisspannung. Mittels integriertem<br />

Beschleunigungssensor lassen sich Überbelastungen von Fahrzeugen<br />

und auch mögliche Kollisionen sicher erkennen. Die Konnektivität<br />

der Servoregler ist vielseitig: CANopen, Ethercat Profinet RT/IRT<br />

und TCP/IP gewährleisten eine reibungslose Integration in verschiedene<br />

Fahrzeugsteuerungen. Was die antriebs- und die steuerungstechnische<br />

Verkabelung betrifft, bietet der iTAS-Baukasten passende<br />

Anschlusskabel in verschiedenen Längen und mit industrietauglichen<br />

Steckern.<br />

Antriebskonzept reduziert Entwicklungsaufwand<br />

Mit integrierten Radantrieben, funktionalen Reglern, vorkonfektionierter<br />

Anschlusstechnik sowie passenden mechanische Anbindungen<br />

ist die Plug-and-Play-Integration als Gesamtsystem vorbereitet.<br />

Das skalierbare und modulare Antriebskonzept für FTS und andere<br />

autonom-mobile Fahrzeuge deckt einen breiten Leistungsbereich ab<br />

und ermöglicht eine individuelle Gestaltung kompletter Antriebsstränge,<br />

ohne zusätzliche Entwicklungskosten. Sowohl die Aktuatoren<br />

als auch die Servoregler ermöglichen als hochintegrierte, kompakte<br />

Einheiten mehr Übersichtlichkeit und Flexibilität im Fahrzeugdesign.<br />

Die Abstimmung der Komponenten – als antriebstechnische Systemlösung<br />

aus einer Hand – reduziert den Aufwand in der Entwicklung<br />

wie auch bei der Umsetzung im Fahrzeug. Verteilte Engineering-Kompetenz<br />

auf mehrere Zulieferer wird vermieden. Dadurch<br />

verringert sich beim Fahrzeughersteller der Aufwand von der Projektierung<br />

bis zur Umsetzung. Die funktionale Integration und der<br />

Gesamtausnutzungsgrad sind hoch. Der Wirkungsgrad ist höher als<br />

die bloße Verbindung von Einzelkomponenten von oftmals unterschiedlichen<br />

Herstellern. Dies wirkt sich zum einen positiv auf<br />

antriebstechnische Leistungsmerkmale aus. Zum anderen profitiert<br />

28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


escha.net<br />

Bild: Wittenstein<br />

Zum Antriebssystem gehören zudem branchenspezifische Komponenten<br />

wie eine Betriebsbremse, ein zusätzlicher Drehzahlgeber oder ein Rad<br />

die Produktivität, denn ein hoher Wirkungsgrad bedeutet längere<br />

Fahrzyklen, weniger Zeitaufwand für das Nachladen der vom Fahrzeug<br />

mitgeführten Energiespeicher und damit mehr logistische Verfügbarkeit<br />

und Produktivität.<br />

Mit iTAS steht Konstrukteuren von fahrerlosen Transportsystemen,<br />

autonom-mobilen Fahrzeugen sowie freifahrenden Transportplattformen<br />

ein modulares und integrationsfreundliches Antriebskonzept<br />

zur Verfügung.<br />

sc<br />

www.wittenstein-cyber-motor.de<br />

Kommunikation<br />

und Analyse<br />

INFO<br />

Eine einfache Auswertung der Betriebsparameter und ein<br />

Condition Monitoring im mobilen Betrieb ist per Webserver<br />

möglich – mit folgenden Features:<br />

• Analyse der Antriebsparameter im laufenden Betrieb, zum Beispiel<br />

von Temperatur, Drehmoment, Drehzahl<br />

• Bestimmung der Antriebsauslastung<br />

• Einleitung von Maßnahmen zur Optimierung des Systems<br />

• Einfache Durchführung eines Condition Monitorings<br />

• Definition von Betriebs- oder Auslastungsbereichen<br />

• Analyse von Fehlern und Warnungen im laufenden Betrieb<br />

• Einleitung von Maßnahmen zur Fehlerbehebung<br />

Anschlusstechnik für<br />

Roboterapplikationen<br />

PROFINET Anschlusstechnik<br />

für Robotik<br />

Sensor-/Aktorleitungen<br />

Maximale Biegewechsel & Torsion<br />

Weitere Details zum iTAS-System unter:<br />

hier.pro/f3yIW<br />

Höchste Verfügbarkeit in<br />

dynamischen Anwendungen<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 29


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Abschirm- und Dichtungstechnik in alternativen Fahrzeugkonzepten<br />

Abgeschirmt und abgedichtet<br />

Alternative Fahrzeugkonzepte stellen Automobilhersteller und deren Zulieferer vor besondere<br />

Herausforderungen. Worauf es in den Bereichen Abdichtung und Abschirmung elektrischer Stör -<br />

signale, aber auch beim Thermo- und Gewichtsmanagement ankommt, erläutert Dr. Stefan Reichle,<br />

Market Unit Manager Alternative Mobility and Industry, Parker Hannifin, Engineered Materials Group.<br />

Interview: Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />

Speziell für die E-Mobilität bietet Parker diverse<br />

Möglichkeiten zur Abdichtung und Abschirmung<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Autonome Fahrzeugkonzepte<br />

verändern die Anforderungen<br />

an Werkstoffentwicklungen. Was bieten<br />

Ihre Werkstofflösungen aktuell?<br />

Bild: Parker Hannifin<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Dr. Reichle, welches Risiko geht in<br />

E-Fahrzeugen von elektromagnetischen Störgrößen aus?<br />

Dr. Stefan Reichle: Insbesondere in E-Fahrzeugen, deren elektrische<br />

Antriebssysteme, Leistungselektronik und Batteriesysteme<br />

allesamt stark schwankende elektrische Felder erzeugen, können<br />

wesentliche elektromagnetische Störgrößen, kurz EMI – electromagnetic<br />

interference – auftreten. Diese wiederum können bei<br />

mangelnder Abschirmung andere elektrische Komponenten und<br />

elektronische Steuergeräte im Fahrzeug empfindlich stören.<br />

Dadurch kann es bei diesen zu Fehlfunktionen bis hin zum totalen<br />

Funktionsverlust kommen. Die daraus resultierenden Risiken reichen<br />

von der einfachen Ablenkung des Fahrers wie durch fälschliches<br />

Aufblinken von Anzeigen bis hin zum Komplettausfall sicherheitsrelevanter<br />

Systeme wie des Airbags, aber auch der verschiedenen,<br />

heute vorhandenen elektronischen Fahrerassistenzsysteme.<br />

Reichle: Autonome Fahrzeuge benötigen<br />

eine Vielzahl an Sensoren, Steuergeräten und<br />

weiteren elektronischen Komponenten. Aufgrund<br />

des begrenzten Bauraums in Fahrzeugen<br />

führt dies zu einer hohen Bauteil- sowie<br />

Baugruppendichte, die entsprechend platzsparende<br />

Packaging-Lösungen erfordert. Aufgrund<br />

der hohen Leistungsdichte kommen<br />

sowohl besondere Anforderungen an die<br />

Kühlung beziehungsweise ans Wärmemanagement<br />

hinzu als auch die bereits erwähnte<br />

EMI-Abschirmung sowie die zuverlässige<br />

Abdichtung der empfindlichen Komponenten<br />

gegen Umwelteinflüsse.<br />

Für all diese Herausforderungen bieten wir entsprechende Werkstoff-<br />

und Dichtungslösungen an: beispielsweise Dichtungswerkstoffe,<br />

die eine sichere Abdichtung von Umgebungseinflüssen und<br />

der verwendeten Kühlmedien langfristig sicherstellen. Mit unseren<br />

speziellen elektrisch beziehungsweise thermisch leitfähigen Dichtungspasten<br />

und weiteren EMI-Abschirmmaterialien ermöglichen<br />

wir mit besonders platzsparenden Lösungen eine Ableitung von<br />

Wärme und eine zuverlässige elektrische Abschirmung einzelner,<br />

empfindlicher Bauteile. Darüber hinaus erarbeiten wir in den Bereichen<br />

Material und Design zusammen mit unseren Kunden kompakte,<br />

das heißt leichte und platzsparende Gehäuselösungen aus<br />

Kunststoff für Bereiche im Fahrzeug, in denen aktuell häufig noch<br />

relativ große und klobige metallische Gehäuse eingesetzt werden.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Herausforderungen stellen<br />

5G-Netze an Automobilkonstrukteure?<br />

Reichle: In der heutigen Fahrzeugarchitektur findet man häufig die<br />

Antennen in zentraler Lage an der Fahrzeugaußenfläche. Bekannte<br />

Beispiele sind unter anderem die Radioantennen in der Frontscheibe<br />

oder die Handyantenne im Dachaufbau. Aufgrund der höheren<br />

Frequenzen und der damit verbundenen höheren Dämpfung erlau-<br />

30 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

TRENDS<br />

Bild: Parker Hannifin<br />

„Mit elektrisch beziehungsweise<br />

thermisch<br />

leitfähigen Dichtungspasten<br />

und weiteren<br />

EMI-Abschirmmaterialien<br />

ermöglichen wir mit<br />

platzsparenden Lösungen<br />

eine Ableitung von<br />

Wärme und eine zuverlässige<br />

elektrische<br />

Abschirmung einzelner<br />

empfindlicher Bauteile.“<br />

Dr. Stefan Reichle, Parker Hannifin, Engineered Materials Group<br />

ben 5G-Systeme teils keine langen Antennenwege. Das heißt, die<br />

jeweiligen Antennen müssen dezentral relativ nah in die jeweiligen<br />

Geräte und Komponenten im Fahrzeug integriert werden. Dies führt<br />

zu einer höheren Anzahl und Dichte der Funkquellen und somit<br />

potenzieller Störquellen im Fahrzeug, gegen die die umliegenden<br />

elektrischen Komponenten zuverlässig abgeschirmt werden müssen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was bedeutet 5G also speziell für die<br />

Abschirmmaterialien?<br />

Reichle: Die 5G-Technologie nutzt künftig deutlich höhere Frequenzbereiche<br />

als heute üblich. Während heutige Funkstandards wie<br />

GSM-Netze oder Bluetooth vorwiegend Frequenzen unterhalb von<br />

3 GHz nutzen, kann bei der 5G-Technologie der Frequenzbereich bis<br />

100 GHz reichen. Dieser deutlich vergrößerte Frequenzbereich erfordert<br />

neue, weiterentwickelte Abschirmmaterialien, um eine ausreichende<br />

Abschirmung zu gewährleisten. In diesen Frequenzbereichen<br />

können schon kleinste Spalte wie an Kabeldurchführungen<br />

oder anderen Gehäuseöffnungen die Abschirmungswirkung deutlich<br />

reduzieren. Dies und die gleichzeitig steigenden Anforderungen<br />

an die funktionale Sicherheit der elektronischen Komponenten im<br />

Fahrzeug, die unter anderem in der ISO 26262 festgelegt sind, werden<br />

die Anforderungen an die Abschirmtechnologie künftig weiter<br />

erhöhen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welchen Stellenwert hat der Faktor<br />

Gewichtseinsparung noch?<br />

Reichle: Gewichtseinsparung wird weiterhin ein wichtiges Thema<br />

bleiben, auch wenn in Bezug auf die E-Mobilität und der damit verbunden<br />

Möglichkeiten der Energierekuperation häufig behauptet<br />

wird, dass dieses Thema nicht mehr so stark im Fokus steht. Einsparungen<br />

beim Fahrzeuggewicht bringen nicht nur Vorteile in Hinblick<br />

auf die Fahrzeugreichweite. Sie ermöglichen aufgrund der<br />

geringeren Masse, die beschleunigt werden muss, den Einsatz kleinerer<br />

Komponenten beim gesamten E-Antriebssystem einschließlich<br />

der Batterie.<br />

Bei leichteren E-Fahrzeugen können aufgrund des geringeren<br />

Gesamtenergieverbrauchs, im Vergleich zu schwereren Fahrzeuge,<br />

nicht nur vergleichbare Fahrleistungen mit höherer Effizienz erzielt<br />

werden, sondern auch die Gesamtkosten gesenkt werden – beispielsweise<br />

durch ein kleineres und somit günstigeres Batteriesystem.<br />

Generell unterstützen wir unsere Kunden zum Beispiel dabei,<br />

bestehende metallische Komponenten durch unsere leichteren und<br />

häufig auch kompakteren Kunststoffverbundlösungen zu ersetzen.<br />

Auf Wunsch geschieht das mit einem erweiterten Funktionsumfang<br />

durch integrierte Dichtungssysteme oder Abschirm- und Kühlungslösungen.<br />

www.parker.com<br />

Details zur Dichtungstechnik und EMI-Abschirmung:<br />

hier.pro/pMT4i<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 31


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Batteriezellen-Messsystem von Keysight halbiert Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung<br />

Schneller entwickeln und produzieren<br />

Keysight Technologies kann die Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung in etwa halbieren und<br />

die Fertigungskosten um annähernd 3 % senken. Schlüssel ist ein neues Messverfahren, das<br />

die abschließende Qualitätsprüfung erheblich beschleunigt.<br />

Hartmut Hammer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Der Self Discharge<br />

Analyzer mit acht<br />

32-Kanal-Standard-<br />

Messsystemen kann<br />

aktuell bis zu 2,4 Millionen<br />

Batteriezellen im<br />

Jahr prüfen<br />

Bild: Keysight Technologies<br />

Nach ihrer Produktion durchläuft jede Batteriezelle die sogenannte<br />

Formierungsphase. Dort wird die Zelle mehrmals geladen<br />

und entladen, geprüft, zwischengelagert und nach dieser Ruhephase<br />

auf Selbstentladung getestet. Das Problem: diese Ruhephase<br />

dauert 10 bis 14 Tage, bevor man durch einen Vergleich der Zellspannung<br />

vor und nach der Lagerung den Grad der Selbstentladung<br />

bestimmen kann. Diese lange Lagerphase bindet nicht nur beträchtliche<br />

Hallenkapazitäten und Kapital, sondern erhöht auch das Risiko<br />

von Kurzschlüssen (bei Zellen mit Produktionsfehlern) und verhindert<br />

eine schnelle Rückkoppelung von eventuellen Produktionsfehlern<br />

in den Produktionsprozess. Keysight Technologies, ein aus<br />

Hewlett Packard und Agilent hervorgegangenes Unternehmen, ist<br />

das Problem mit einer neuen Messmethode angegangen. Sie wird<br />

inzwischen bei einem Kunden in Serie eingesetzt. Die potentiostatische<br />

Messmethode ist laut Thomas Götzl, Managing Director<br />

Keysight Technologies Deutschland GmbH, München, zuständig für<br />

das Automotive-Geschäft, „weltweit bisher einzigartig“. Bei ihr wird<br />

nicht die Zellspannung, sondern indirekt der Selbstentladungsstrom,<br />

ermittelt. Dazu wird die Batteriezelle mit einem geringen Ladestrom<br />

aufgeladen und parallel dazu die Batteriespannung gemessen.<br />

Der Ladestrom entspricht einem empirischen Mittelwert aus<br />

Ladevorgängen von anderen Zellen und kann stufenlos verändert<br />

werden. Sobald die gemessene Zellspannung konstant bleibt, kann<br />

man daraus folgern, dass der dann anliegende Ladestrom der<br />

Selbstentladung der Zelle entspricht.<br />

Genaue Selbstkalibrierung des Messgeräts<br />

„Obwohl diese Methode im ersten Moment banal erscheint, stecken<br />

doch einiges an Know-how und ein Patent dahinter“, so Götzl.<br />

„Das Patent schützt eine Methode, mit der wir die Ladespannung<br />

im Messgerät mindestens so hochpräzise halten wie die Batteriezelle<br />

ihr Spannungsniveau. Des Weiteren haben wir eine sehr<br />

genaue Selbstkalibrierung des Messgeräts entwickelt.“ Dank der<br />

potentiostatischen Messmethode kann Keysight die Zeitspanne von<br />

Produktionsbeginn bis zur Messung der Zellqualität und damit der<br />

Auslieferung der Zellen an die Kunden von bisher etwa 20 Tagen auf<br />

etwa die Hälfte verkürzen. Denn es muss bis zur Qualitätsprüfung<br />

nicht mehr 10 bis 14 Tage gewartet werden, bis sich ein eventueller<br />

Spannungsunterschied in der Zelle zeigt. Vielmehr kann schon zwei<br />

32 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


SAFETY GUARANTEE<br />

Bei „guten“ Zellen pendelt sich der Ladestrom auf den<br />

charakteristischen Wert ein<br />

Bild: Keysight Technologies<br />

bis drei Tage nach der Zellaufladung – sobald die Zellchemie zur<br />

Ruhe gekommen ist – die Selbstentladung gemessen werden. Weiterhin<br />

hat sich bei der potentiostatischen Messmethode in der Regel<br />

innerhalb von nur 10 bis 30 Minuten ein Gleichgewicht zwischen<br />

Ladestrom und Selbstentladung eingependelt. Das Unternehmen<br />

kann nach Angaben von Götzl dank der selbst entwickelten Auswertungs-<br />

und Analysesoftware auch eine genauere Einstufung der Zellqualität<br />

vornehmen, abhängig von den vorgegebenen Qualitätsparametern<br />

der Zellhersteller. Zudem sei es durch die Integration von<br />

geeigneten Korrekturfaktoren gelungen, die Einflüsse von Umgebungsbedingungen<br />

weitgehend zu kompensieren. Damit müssten<br />

beispielsweise die Temperaturen bei den vorhergehenden Ladeund<br />

Entladevorgängen, beim Lagern und den daran anschließenden<br />

Messungen nicht mehr unbedingt identisch sein. Inzwischen setzen<br />

laut Götzl mehrere Zellenhersteller die Messstation des Spezialisten<br />

für Serientests ein. Mit der „Self Discharge Analyzer“ genannten<br />

Messstation sind prismatische, Rund- und Pouchzellen mit<br />

verschiedenen Kapazitäten überprüfbar. Die Qualitätsprüfung am<br />

Ende der Zellproduktion wird nicht das einzige Anwendungsgebiet<br />

der Messstation bleiben. Götzl: „Bei der Entwicklung von Batteriezellen<br />

kann das Messverfahren aus den gleichen Gründen die<br />

Entwicklungsgeschwindigkeit steigern. Sogar die Modul- oder Batterieproduzenten<br />

interessieren sich sehr für unsere Technik, um die<br />

Wareneingangskontrolle der Zellen zu optimieren.“<br />

Lagerkosten lassen sich halbieren<br />

Die Zellhersteller können dank der kürzeren Lagerdauer der Zellen<br />

entweder ihre bisherigen Lagerflächen in etwa halbieren oder die<br />

freiwerdenden Lagerflächen für einen höheren Durchsatz nutzen.<br />

Die Boston Consulting Group hat errechnet, dass 2018 knapp 11 %<br />

der Kosten in der Zellproduktion auf das Konto der Formierungsphase<br />

geht, davon wiederum gut die Hälfte auf die Lagerphase vor der<br />

Qualitätsprüfung. Diese Lagerkosten können laut Götzl in etwa halbiert<br />

werden, was die Produktionskosten für eine Zelle um etwa<br />

2,7 % verringert. Sind weniger Zellen auf Lager, sinkt auch das potenzielle<br />

Risiko eines Kurzschlusses mit anschließendem Brand einer<br />

Zelle. Nicht zuletzt erhält der Zellhersteller ein viel schnelleres<br />

Feedback für die Zellproduktion, da schon nach wenigen Tagen<br />

Rückschlüsse auf die Prozessqualität in der Zellfertigung möglich<br />

sind.<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 33


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Phoenix Contact E-Mobility bietet DC-Ladekabel an<br />

Zu Hause schneller laden<br />

Der größte Vorteil des Gleichstromladens eines Elektrofahrzeugs gegenüber dem Wechselstromladen ist die mögliche<br />

höhere Leistung – und die damit verbundene Zeitersparnis. Mit seinen CCS-C-Line-Ladesteckern legt Phoenix Contact<br />

den Grundstein für eine alltagstaugliche und einfache Schnellladung von Elektrofahrzeugen im halböffentlichen und<br />

privaten Bereich.<br />

Markus Belkner und Daniela Stüker, Produktmanagement Connectivity, Phoenix Contact E-Mobilty GmbH, Schieder-Schwalenberg<br />

Die neuen kompakten CCS-Ladekabel wurden speziell für<br />

den Leistungsbereich bis 80 kW entwickelt und eignen sich<br />

für DC-Wallboxen. Sie machen schnelles Gleichstromladen<br />

jetzt auch für Privathaushalte interessant<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Die derzeit im Markt installierten DC-Ladestationen sind vor -<br />

rangig (Ultra-)Schnelllader – mit hohen Ladeströmen bis zu<br />

500 A im gekühlten sowie 125 bis 300 A im ungekühlten Fall. Auf<br />

diese Ladestationen sind Fahrzeug-Ladestecker und Ladeleitung<br />

ausgelegt. Dabei handelt es sich um aufwendige und kosteninten -<br />

sive High-End-Lösungen, die vor allem in öffentlichen Bereichen<br />

zum Einsatz kommen – etwa an Verkehrsknotenpunkten oder in<br />

Schnellladeparks.<br />

Gleichstromladen spart viel Zeit<br />

Als Lösung im halböffentlichen Bereich – etwa bei Arbeitgebern<br />

oder an Supermärkten – oder gar für das Laden daheim – werden<br />

heute überwiegend AC-Ladestationen eingesetzt. Da die meisten<br />

Netzanschlüsse und auch Elektrofahrzeuge lediglich einphasiges Laden<br />

zulassen, dauert die Aufladung mehr als zehn Stunden. Einer<br />

der Hauptvorteile des Gleichstromladens eines Elektrofahrzeugs gegenüber<br />

dem Wechselstromladen ist die mögliche höhere Leistung<br />

und die damit verbundene Zeitersparnis. Mit einer DC-Ladestation<br />

wird das Fahrzeug bis zu zehn Mal schneller als an einer regulären<br />

Haushaltssteckdose geladen. Daher ist zu erwarten, dass die Nachfrage<br />

nach DC-Ladekabeln auch im unteren Leistungsspektrum zunimmt.<br />

Dafür gibt es zwei Gründe:<br />

• Zum einen können Fahrzeughersteller bei einer breiten Verfügbarkeit<br />

von privaten DC-Ladestationen leistungsschwächere und<br />

einfachere Onboard-Charger in ihren E-Fahrzeugen verbauen.<br />

• Und zum anderen kann in Kombination mit Smart<br />

Homes, Photovoltaik und Vehicle2Home-Anwendungen<br />

der Gleichstrom mit minimalen Umwandlungsverlusten<br />

ins Fahrzeug und zurück übertragen werden.<br />

Um jedoch hohe AC-Ladeleistungen und damit schnelles<br />

AC-Laden zu ermöglichen, müssen Fahrzeughersteller<br />

leistungsfähige Onboard-Charger verbauen, die den<br />

Wechselstrom der Ladestation in Gleichstrom für die<br />

Fahrzeugbatterie wandeln. Aus Sicht der Fahrzeughersteller<br />

ist dies aus wirtschaftlichen Gründen und mit Blick<br />

auf den Bauraum im Fahrzeug und das zusätzliche Gewicht<br />

eines größeren Bauteils nicht erstrebenswert. Viele<br />

Onboard-Charger lassen auch heute lediglich einphasiges<br />

Laden mit Wechselstrom zu, wie etwa der Nissan Leaf mit 3,7 kW<br />

oder der VW e-Golf mit 7,2 kW. Eine DC-Ladestation ermöglicht es,<br />

auch diese Fahrzeuge mit deutlich höheren Leistungen zu laden.<br />

Schnellladen wird häufiger nachgefragt<br />

Bereits heute gibt es erste DC-Ladestationen für geringere Ströme,<br />

die auch im Hinblick auf Kompatibilität mit Solar- und Batteriespeichersystemen<br />

entwickelt wurden. Dabei ermöglicht die bidirektionale<br />

Umrichter-Technik die Interaktion zwischen Stromgenerierung,<br />

Speicherung und Laden des Elektrofahrzeugs zuhause. Die DC-Ladestation<br />

der nahen Zukunft wird V2H(Vehicle-to-Home)- und<br />

V2G(Vehicle-to-Grid)-Energieeinspeisungen durchführen können.<br />

Um dieser steigenden Nachfrage nach DC-Ladeleitungen im niedrigeren<br />

Leistungsbereich gerecht zu werden, bietet Phoenix Contact<br />

erstmals auch passende Ladekabel für schnelles DC-Laden zuhause<br />

sowie für vergleichbare Anwendungen im halböffentlichen Bereich.<br />

Damit reagiert das Unternehmen frühzeitig auf einen wichtigen<br />

Trend im Bereich der Ladeinfrastruktur. Die neuen DC-Ladekabel<br />

nach CCS(Combined Charging System)-Standard basieren auf dem<br />

dreifach ausgezeichneten, besonders ergonomischen Design der<br />

AC-Ladekabel der C-Line-Familie. Die neue Familie trägt daher den<br />

Namen „CCS C-Line“ – die Ladekabel sind für den Einsatz in Gleichstrom-Ladestationen<br />

mit niedrigen Ladeströmen zwischen 40 A und<br />

80 A ausgelegt. Die Produktfamilie ist Teil des Produktprogramms<br />

der DC-Ladekabel, die das Laden nach Mode 4 ermöglichen. Neben<br />

den gekühlten CCS-Ladekabeln für High Power Charging und den<br />

bewährten ungekühlten CCS-Ladekabeln ergänzt die neue Familie<br />

34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

TRENDS<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Kompaktes Design: Die<br />

neuen CCS-Ladekabel<br />

ermöglichen jetzt auch<br />

schnelles Laden mit<br />

Gleichstrom – etwa in<br />

der Gastronomie, im<br />

Einzelhandel oder zu<br />

Hause<br />

DC-Ladens nutzen möchten. Das Laden des eigenen Pkw im Carport<br />

oder in der Garage erfolgt dabei entweder mit Netzstrom oder<br />

mit DC-Strom aus der eigenen PV-Anlage. Ein weiteres Einsatzgebiet<br />

ist das Laden von Firmenwagenflotten oder Kunden-Pkw bei<br />

Unternehmen, Restaurants, Supermärkten und anderen Geschäften<br />

– also dort, wo die Fahrer sich in der Regel nur kurz aufhalten. eve<br />

www.phoenixcontact-emobility.com/de<br />

das Produktprogramm im unteren Leistungsbereich. Die neue Produktfamilie<br />

bedient mit dem Standard CCS Typ 1 vorrangig den<br />

nordamerikanischen Markt sowie Teile des asiatischen Marktes. Mit<br />

dem Standard CCS Typ 2 bedient sie den europäischen Markt. Auch<br />

in anderen Teilen der Welt wurden<br />

diese Standards anerkannt,<br />

und die Komponenten werden in<br />

den jeweiligen Märkten eingesetzt.<br />

In Kombination mit den<br />

beiden Nennladeströmen 40 und<br />

80 A bei einer Nennspannung<br />

von 1000 V ergeben sich vier<br />

Artikelvarianten mit unterschiedlichen<br />

Kabellängen.<br />

Durch die kompakte Abmessung<br />

des C-Line-Steckers aus dem<br />

CCS-Programm sind die Proportionen<br />

von Ladestecker und DC-<br />

Wallbox für zuhause optimal aufeinander<br />

abgestimmt, mit ihrer<br />

modernen Formensprache sorgen<br />

die Stecker für ein stimmiges<br />

optisches Gesamtbild. Die<br />

ergonomische Geometrie und<br />

die komfortable Haptik des<br />

Handgriffs vereinfachen zudem<br />

das Handling des Ladesteckers.<br />

Für das sichere DC-Laden in Gastronomie,<br />

Einzelhandel und zu<br />

Hause sorgen hochsensible Temperatursensoren,<br />

die in Echtzeit<br />

sowie unabhängig voneinander<br />

die Wärmeentwicklung direkt an<br />

den versilberten Gleichstromkontakten<br />

messen. Durch ein innenliegendes<br />

Dichtkonzept sind die<br />

stromführenden Bauteile im Stecker<br />

auch gut vor Wassereintritt<br />

geschützt. Der C-Line-Stecker<br />

aus dem CCS-Programm bietet<br />

damit eine hohe Robustheit und<br />

Sicherheit im Outdoor-Einsatz.<br />

Einsatzgebiete des DC-Ladens<br />

im unteren Leistungsbereich liegen<br />

vor allem im halb-öffentlichen<br />

und privaten Bereich, wo<br />

Besitzer von batterieelektrischen<br />

Fahrzeugen mit geringer AC-Ladeleistung<br />

und hoher Batteriekapazität<br />

die Vorzüge des schnellen<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 35


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Das kognitive Fahrzeug basiert auf grundlegenden Sensordaten mit hoher Integrität<br />

Es gleicht einem Flug zum Mond<br />

Vom Sensor bis zur künstlichen Intelligenz arbeitet die klassische Elektronik-Lieferkette an Lösungen, die sich der<br />

Sicherheit von autonomen Fahrzeugen widmet. Um Fahrer, Mitfahrer und Fußgänger zu schützen, müssen die Hard- und<br />

Software-Entwicklung noch zahlreiche Aufgaben meistern. Machine Learning und KI spielen dabei eine wichtige Rolle,<br />

wobei ihre Wirksamkeit von der Qualität der Eingangsdaten abhängt – hier kommen Lidar-Sensoren von Analog Devices<br />

ins Spiel, denn kein autonomes Fahrzeug kann als sicher betrachtet werden, solange es nicht auf leistungs fähige<br />

Sensoren mit hoher Integrität zugreifen kann, die ständig aktuelle und genaue Daten für Entscheidungs grundlagen<br />

über Leben und Tod von Insassen und Fußgängern liefern.<br />

Chris Jacobs, Vice President, Autonomous Transportation and Safety, Analog Devices Inc.<br />

In Kalifornien gefahrene Meilen bis zum Eingreifen des Sicherheitsfahrers<br />

für die Top 5 der Hersteller von autonomen Fahrzeugen von Dezember 2017<br />

bis November 2018, im genannten Zeitraum wurden insgesamt 2.036.296 Meilen<br />

in der autonomen Betriebsart gefahren und 143.720 Eingriffe waren nötig<br />

Genau wie der erste Flug zum Mond ist auch der Weg zum autonomen<br />

Fahrzeug voller Hindernisse. Zwischenfälle der jüngsten<br />

Vergangenheit mit selbstfahrenden Testfahrzeugen nähren das<br />

Lager der Nein-Sager, die meinen, die Fahrzeuge und die Umgebung,<br />

in der sie sich bewegen, seien zu komplex, es gäbe zu viele<br />

Variablen und die Algorithmen sowie die Software enthielten noch<br />

zu viele Fehler. Denjenigen, die in Compliance-Tests nach ISO<br />

26262 (Funktionale Fahrzeugsicherheit) involviert sind, sei ihre<br />

Skepsis verziehen. Unterstützt wird diese Skepsis durch eine Statistik<br />

aus dem Silicon Valley, die zeigt, wie viele Meilen die autonomen<br />

Testfahrzeuge von fünf Herstellern zurückgelegt haben und wie oft<br />

dabei ein Mensch die Kontrolle übernehmen musste. Zahlen für<br />

2018 müssen noch zusammengestellt werden. Berichte einzelner<br />

Unternehmen sind online verfügbar.<br />

Bild: Analog Devices<br />

Das Ziel steht aber fest: Fahrzeugautonomie wird kommen und das<br />

Thema Sicherheit wird großgeschrieben. Die inoffiziellen Zahlen im<br />

erwähnten DMV-Report zeigen, dass die Zahl der Fälle abnimmt, in<br />

denen Fahrer pro gefahrener Meile die Kontrolle übernehmen<br />

mussten. Dies zeigt, dass die Systeme immer leistungsfähiger werden,<br />

wobei dieser Trend noch beschleunigt werden muss.<br />

Mit Zusammenarbeit und neuem Denken an erster Stelle sprechen<br />

Automobilhersteller direkt mit Siliziumherstellern und Sensorlieferanten<br />

diskutieren das Thema Sensor-Fusion mit Entwicklern von KI-<br />

Algorithmen. Außerdem nehmen Software-Entwickler Kontakt mit<br />

Hardwareproduzenten auf. Bestehende Geschäftsbeziehungen ändern<br />

sich und neue bilden sich dynamisch mit dem Ziel, die Kombination<br />

von Leistungsdaten, Funktionalität, Zuverlässigkeit, Kosten<br />

und Funktionssicherheit im finalen Produkt zu optimieren.<br />

Insgesamt verfolgen Entwickler die richtigen Modelle, auf denen<br />

komplett autonome Fahrzeuge für schnell entstehende Anwendungen<br />

wie selbstfahrende Taxis (Robo-Taxis) und Langstrecken-Güterfrachtverkehr<br />

aufgebaut und getestet werden sollten. Auf dem Weg<br />

dahin werden höhere Automatisierungsgrade schnell erzielt, was<br />

auf Verbesserungen bei Sensoren zurückzuführen ist, die die Entwicklung<br />

von Fahrerassistenzsystemen (Adas) vorantreiben.<br />

Zu diesen Sensortechnologien gehören Kameras, Lidar (Light<br />

Detection and Ranging, Radar (Radio Detection and Ranging),<br />

Mems (Mikroelektromechanische Systeme und IMUs (Inertial Measurement<br />

Units), Ultraschall und GPS, die alle die wichtigen Eingangsdaten<br />

für KI-Systeme liefern, welche die Entwicklung des autonomen<br />

Fahrens mit kognitiven Eigenschaften vorantreiben.<br />

Kognitive Eigenschaften für die Funktionssicherheit<br />

Auf dem Weg zum autonomen Fahrzeug gibt es fünf Stufen. Die Level<br />

1 und 2 umfassen im Wesentlichen Warnsysteme, während auf<br />

Level 3 und höher das Fahrzeug selbständig Maßnahmen zur Unfallvermeidung<br />

ergreifen darf. Mit der Entwicklung des Fahrzeugs hin<br />

zu Level 5 wird das Lenkrad überflüssig und das Auto arbeitet komplett<br />

autonom.<br />

In den ersten Systemgenerationen, bei denen Fahrzeuge mit Funktionen<br />

für Level 2 ausgestattet werden, arbeiten die Sensorsysteme<br />

unabhängig. Die Warnsysteme zeigen hohe Fehlalarmraten und<br />

werden, weil oft als lästig empfunden, in vielen Fällen abgeschaltet.<br />

Der Weg zum komplett kognitiven, autonomen Fahrzeug bringt auch<br />

eine erheblich steigende Zahl von Sensoren mit sich, deren Leis-<br />

36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Für die Wahrnehmung der Umgebung und zur Navigation enthalten Fahrzeuge verschiedene Sensortypen,<br />

die in der Regel selbständig arbeiten und den Fahrer warnen, damit er sich entsprechend anpassen kann<br />

Bild: Analog Devices<br />

Bild: Analog Devices<br />

Ein komplett kognitives Fahrzeug, das die aktuelle und die historische Beschaffenheit seiner Umgebung sowie<br />

seinen eigenen Zustand kennt (Position, Geschwindigkeit, Straßenverlauf und mechanischer Zustand), ist für den<br />

sicheren, autonomen Betrieb notwendig<br />

tungsfähigkeit und Reaktionszeiten sich deutlich verbessern müssen.<br />

Fahrzeuge mit mehr Sensoren können aktuelle mechanische Gegebenheiten<br />

überwachen, die das Brems- oder Fahrverhalten beeinträchtigen.<br />

Dies sind beispielsweise Reifendruck, Gewichtsänderung<br />

(beispielsweise beladen oder unbeladen, Anzahl der Mitfahrer)<br />

oder andere Abnutzungserscheinungen. Mit mehr externen Sensoren<br />

kann das Fahrzeug seinen Zustand und die Umgebung kognitiver<br />

erkennen.<br />

Aufgrund von Fortschritten beim Aufbau von Sensoren kann ein Automobil<br />

den aktuellen Zustand der Umgebung besser erkennen und<br />

sich auch seiner Historie bewusst sein. Dies ist auf die Grundsätze<br />

von Dr. Joseph Motola, Chief Technologist in der ENSCO Aerospace<br />

Sciences and Engineering Division, zurückzuführen. Diese Erfassungsfähigkeit<br />

kann einfach nur die Wahrnehmung des Straßenzustands,<br />

etwa Stellen mit Schlaglöchern, oder detailliert die Art von<br />

Unfällen und deren Hergang an einer bestimmten Stelle sein.<br />

Zu der Zeit, als die kognitiven Konzepte entwickelt wurden, erschienen<br />

sie wegen der hohen Anforderungen an Messtechnik, Verarbeitung,<br />

Speicherkapazität und Schnittstellen als weit hergeholt. Doch<br />

inzwischen hat sich vieles verändert. Heute sind diese historischen<br />

Daten in Echtzeit abrufbar und können in die Daten der Fahrzeugsensoren<br />

einbezogen werden, um ein zunehmend genaueres Maß<br />

an vorbeugenden Maßnahmen zu erhalten und Störungen zu vermeiden.<br />

Zum Beispiel kann eine IMU (Inertial Measurement Unit) eine plötzliche<br />

Bodenwelle erkennen oder dafür sorgen, dass das Fahrzeug<br />

Hindernissen wie Schlaglöcher ausweicht. Bisher war diese Art von<br />

Information nicht nutzbar. Heute ermöglicht die Anbindung in Echt-<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 37


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Bild: Analog Devices<br />

Autonome Fahrstufen und Sensoranforderungen<br />

zeit, diese Daten an eine zentrale Datenbank zu übermitteln, wo sie<br />

genutzt werden, um andere Fahrzeuge vor einem Schlagloch oder<br />

einem anderen Hindernis zu warnen. Gleiches gilt für Kamera-,<br />

Radar-, Lidar- und andere Sensordaten.<br />

Diese Daten werden gesammelt, analysiert und zusammengeführt,<br />

um das vorausschauende Verständnis des Fahrzeugs für seine Umgebung<br />

zu unterstützen. Dies ermöglicht es dem Fahrzeug, als<br />

Lernmaschine zu fungieren, die möglicherweise bessere und sicherere<br />

Entscheidungen trifft als ein Mensch.<br />

Vielseitige Entscheidungsfindung und Analyse<br />

Deutliche Fortschritte wurden bei der Fahrzeugwahrnehmung erzielt.<br />

Der Schwerpunkt ist, Daten der einzelnen Sensoren zu sammeln<br />

und Sensor-Fusion-Strategien anzuwenden, um sich ergänzende<br />

Stärken zu maximieren sowie eventuelle Schwächen in bestimmten<br />

Situationen zu verbessern.<br />

Doch es gibt noch viel zu tun, damit wirklich zukunftsfähige Lösungen<br />

für die Herausforderungen der Branche entstehen. Zum Beispiel<br />

können Kameras laterale Geschwindigkeit berechnen (z. B. die<br />

Geschwindigkeit eines Objekts, das sich orthogonal zur Fahrtrichtung<br />

des Fahrzeugs bewegt). Noch immer benötigen selbst die besten<br />

Machine-Learning-Algorithmen etwa 300 ms, um eine Seitwärtsbewegung<br />

mit ausreichend geringen Fehlalarmraten zu erkennen.<br />

Für einen Fußgänger, der sich vor einem mit 60 mph fahrenden<br />

Auto bewegt, können Millisekunden entscheidend sein, ob kleine<br />

oder lebensbedrohliche Verletzungen entstehen. Die Reaktionszeit<br />

ist also entscheidend.<br />

Die Verzögerung von 300 ms ergibt sich aus der Zeit, die zur Durchführung<br />

von Delta-Vektor-Berechnungen von aufeinanderfolgenden<br />

Videobildern erforderlich ist. Zehn oder mehr aufeinanderfolgende<br />

Bilder sind für eine verlässliche Erfassung nötig. Diese Zahl muss<br />

auf ein oder zwei aufeinanderfolgende Bilder reduziert werden, damit<br />

das Fahrzeug Zeit hat, zu reagieren. Radar hat die Fähigkeit, dies<br />

zu erreichen.<br />

In ähnlicher Weise bietet Radar viele Vorteile zur Geschwindigkeitsund<br />

Objekterkennung. Zum Beispiel hohe Auflösung bei Azimuth<br />

und Elevation sowie die Fähigkeit um Objekte herum zu „sehen“.<br />

Doch auch hier muss mehr Zeit zur Verfügung stehen, damit das<br />

Fahrzeug entsprechend reagieren kann. Mit dem Ziel, Geschwindigkeiten<br />

von 400 km/h oder höher eindeutig zu erfassen, machen<br />

neue Entwicklungen für den Betrieb bei 77 und 79 GHz Fortschritte<br />

hin zu diesem Ziel.<br />

Dieses Niveau der Geschwindigkeitsbestimmung mag ein wenig<br />

extrem anmuten, ist aber notwendig, um komplexe Anwendungsfälle<br />

auf Autobahnen zu ermöglichen, wo Fahrzeuge in entgegengesetzter<br />

Richtung mit Geschwindigkeiten von über 200 km/h unterwegs<br />

sein können.<br />

Die Brücke zwischen Kameras und Radar schlägt Lidar. Aufgrund<br />

seiner Eigenschaften ist Lidar ein tragfähiges und wesentliches Element<br />

des komplett kognitiven Fahrzeugs geworden. Doch auch bei<br />

Lidar gibt es Herausforderungen, die es zu meistern gilt.<br />

Lidar wird sich hin zu kompakten, kosteneffizienten Halbleiterdesigns<br />

entwickeln, die sich für volle 360˚-Abdeckung an mehreren<br />

Stellen rund um das Fahrzeug platzieren lassen. Lidar ergänzt Radarund<br />

Kamerasysteme durch höhere Winkelauflösung und Tiefenwahrnehmung<br />

für eine genauere 3D-Karte der Umgebung.<br />

Da der Betrieb von Lidar nahe Infrarot (850 bis 940 nm) der Netzhaut<br />

schaden kann, ist die Ausgangsenergie auf 200 nJ/Impuls bei<br />

905 nm begrenzt. Durch den Übergang auf Kurzwellen-Infrarot bei<br />

über 1500 nm wird das Licht über die gesamte Augenoberfläche absorbiert,<br />

was geringere regulatorische Anforderungen von 8 mJ/Impuls<br />

ermöglicht. Beim 40000-fachen Energielevel von 905-nm-Lidar<br />

bieten mit 1500 nm gepulste Lidar-Systeme den vierfachen Bereich.<br />

Auch können 1500-nm-Systeme robuster gegenüber bestimmten<br />

Umgebungsbedingungen sein, zum Beispiel Dunst, Staub und Aerosole.<br />

Die Herausforderung bei 1500-nm-Lidar sind die Systemkosten, die<br />

Großteils durch die Fotodetektortechnologie (die heute auf InGaAs-<br />

Technologie basiert) getrieben werden. Eine qualitativ hochwertige<br />

Lösung mit hoher Empfindlichkeit, niedrigem Dunkelstrom und kleiner<br />

Kapazität ist die Grundvoraussetzung für das 1500-nm-Lidar.<br />

Während sich Lidar-Systeme in Richtung zweite und dritte Generati-<br />

38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

TRENDS<br />

Jedes Messverfahren hat eigene Stärken und Schwächen,<br />

mit geeigneten Sensor-Fusion-Strategien lassen<br />

sich Stärken ergänzen und Schwächen verbessern<br />

Bild: Analog Devices<br />

on weiterentwickeln, ist zusätzlich eine applikationsoptimierte<br />

Schaltkreisintegration erforderlich, um die Abmessungen sowie die<br />

Leistungsaufnahme zu verringern und die Gesamtsystemkosten zu<br />

senken.<br />

Über Ultraschall, Kameras, Radar und Lidar hinaus gibt es weitere<br />

Sensortechnologien, die wichtige Rollen bei der Entwicklung des<br />

komplett kognitiven autonomen Transports einnehmen. GPS lässt<br />

ein Fahrzeug wissen, wo es sich geographisch befindet. Allerdings<br />

gibt es auch Orte ohne GPS-Empfang, beispielsweise<br />

in Tunnels und direkt unter Hochhäusern. An dieser<br />

Stelle können inertiale Messeinheiten (IMUs) eine<br />

wichtige Rolle übernehmen.<br />

Wenngleich es oft übersehen wird, messen IMUs alle<br />

Kräfte, die gegen die konstante Schwerkraft wirken<br />

und zwar unabhängig von den jeweiligen Umgebungsbedingungen.<br />

Als solches sind IMUs sehr<br />

nützlich für Koppelnavigation (Dead Reckoning).<br />

Beim vorübergehenden Fehlen eines GPS-Signals<br />

nutzt Dead Reckoning Daten aus Quellen wie dem<br />

Tacho und IMUs, um zurückgelegte Entfernung und<br />

Bewegungsrichtung zu erfassen und überlagert diese<br />

Daten dem Kartenmaterial in HD-Qualität. Dies hält ein Fahrzeug<br />

mit kognitiven Fähigkeiten auf der richtigen Spur, bis ein GPS-Signal<br />

wiederhergestellt ist.<br />

Hochwertige Daten sparen Zeit und schützen Leben<br />

So wichtig wie die Sensoren auch sein mögen, ist keines der wichtigen<br />

Sensoreingangssignale von Bedeutung, wenn die Sensoren<br />

selbst nicht zuverlässig arbeiten und ihre Ausgangssignale nicht exakt<br />

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stressfreier und sicherer wird. Das können Sie nicht sehen. Aber spüren!<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 39


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Bild: Analog Devices<br />

Das kognitive Fahrzeug wird größtenteils durch 360˚-Rundumsicht mit fortschrittlichem Radar, Lidar und Kameras sowie IMUs und Ultraschall ermöglicht<br />

erfasst werden, um Upstream als hochgenaue Sensordaten eingespeist<br />

zu werden. Der Satz „Müll rein, Müll raus” hatte selten so<br />

viel Bedeutung.<br />

Damit dies erreichbar ist, müssen die fortschrittlichsten analogen<br />

Signalketten ständig verbessert werden, um Sensorausgangssignale<br />

so erkennen, erfassen und digitalisieren zu können, dass sie ihre<br />

Genauigkeit und Präzision auch über Zeit und Temperatur beibehalten.<br />

Mit den richtigen Bauteilen und besten Design-Praktiken lassen<br />

sich die Einflüsse von schwierigen Randbedingungen, zum Beispiel<br />

Biasdrift in Abhängigkeit von der Temperatur, Phasenrauschen, Interferenzen<br />

und andere Instabilitäten verursachende Phänomene erheblich<br />

abschwächen. Hochgenaue und hochwertige Daten sind<br />

entscheidend für das Machine Learning und das Training von KI-Prozessoren,<br />

damit die richtigen Entscheidungen getroffen werden.<br />

Und es gibt nur selten eine zweite Chance.<br />

Sobald die Qualität der Daten sichergestellt ist, können die unterschiedlichen<br />

Sensor-Fusion-Konzepte und KI-Algorithmen optimal<br />

auf ein positives Ergebnis reagieren. Es ist Tatsache, dass, egal wie<br />

gut ein KI-Algorithmus trainiert ist, sobald das Modell kompiliert und<br />

auf Geräten am Netzwerkrand eingesetzt ist, sein Verhalten komplett<br />

von zuverlässigen, hochgenauen Sensordaten abhängt.<br />

Das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Sensoren, Sensor-Fusion,<br />

Signalverarbeitung und KI hat tiefgreifende Auswirkungen auf<br />

die Fortschritte bei intelligenten, kognitiven, autonomen Fahrzeugen<br />

und das Vertrauen, mit dem sich die Sicherheit von Fahrern, Mitfahrern<br />

und Fußgängern sicherstellen lässt. All dies ist nur mit hochzuverlässigen,<br />

genauen und hochpräzisen Sensorinformationen erreichbar<br />

– ein absolutes Muss für sichere autonome Fahrzeuge.<br />

Wie bei jeder fortschrittlichen Technologie heißt es auch hier, je<br />

mehr daran gearbeitet wird, desto komplexere Einsatzfälle lassen<br />

sich identifizieren, die wiederum adressiert werden müssen. Diese<br />

Komplexität wird weiterhin existierende Technologie herausfordern,<br />

sodass der Blick auf Sensoren der nächsten Generation und Sensor-<br />

Fusion-Algorithmen gerichtet sein muss, um diese Problematik direkt<br />

zu adressieren.<br />

Wie damals beim ersten Flug zum Mond besteht das Verlangen,<br />

dass die Initiative in Richtung autonome Fahrzeuge positive, transformative<br />

und lange anhaltende Auswirkungen auf die Gesellschaft<br />

haben. Auf dem Weg von Fahrerassistenz hin zum Fahren ohne Fahrer<br />

wird sich die Sicherheit des Transports wesentlich erhöhen. Außerdem<br />

wird diese Entwicklung enorme Produktivitätssteigerungen<br />

bewirken. Die Zukunft hängt von der Sensorbasis ab, auf der alles<br />

andere aufbaut.<br />

Intensives Engagement<br />

Analog Devices engagiert sich seit 25 Jahren mit den Themen Automobil-Sicherheit<br />

und Adas. Heute legt das Unternehmen den<br />

Grundstein für die autonome Zukunft. Organisiert um Centers of Excellence<br />

für Inertial Navigation & Monitoring und Hochleistungs-Radar<br />

& Lidar herum, bietet ADIs Autonomous Transportation Business<br />

Unit Hochleistungssensoren und Signal/Leistungsketten-Lösungen,die<br />

nicht nur die Leistungsdaten der Systeme erheblich steigern,<br />

sondern auch die TCO (Total Cost of Ownership) der gesamten<br />

Plattform senken und das Tempo für morgen beschleunigen. ge<br />

ww.analog.com<br />

Mehr über die Lidar-Sensoren<br />

des Unternehmens:<br />

hier.pro/BogBr<br />

40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Prüfung bestanden:<br />

Dank innovativem Korrosionsschutz<br />

für das gesamte Chassis.<br />

Sicherheit für das gesamte Chassis: Auch große und geometrisch anspruchsvolle<br />

Bauteile werden durch unsere Zinklamellen systeme perfekt geschützt – selbst<br />

nach Steinschlagbelastung mit an schließ en dem Salzsprühnebeltest. Das ist<br />

Hochleistungskorrosionsschutz auf einem neuen Qualitätslevel: Dörken MKS –<br />

The Corrosion Experts. Mehr über unsere Automotive-Kompetenz erfahren Sie<br />

unter www.doerken-mks.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 41


TRENDS<br />

SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

Im Technologiezentrum werden die rauen Einsatzbedingungen von Lagern in der Landtechnik simuliert<br />

Härtetest für Landmaschinen-Wälzlager<br />

Hohe mechanische Beanspruchungen, Staub und Feuchtigkeit, Beaufschlagung mit dem Hochdruck -<br />

reiniger: Das sind typische Einsatzbedingungen, denen Wälzlager in Landmaschinen ausgesetzt sind.<br />

NSK testet die Lager unter diesen Bedingungen und optimiert sie auf der Basis der Testergebnisse,<br />

wie das hier vorgestellte Projektbeispiel zeigt.<br />

Dirk Rohmann, Senior Application Engineer, NSK Deutschland GmbH, Ratingen<br />

Bild: NSK Deutschland<br />

Das Ergebnis nach 100 h Beaufschlagung mit dem Wasserstrahl<br />

zeigt: Es ist kein Wasser ins Lager eingetreten<br />

Die einbaufertigen und sehr wirkungsvoll abgedichteten Agri<br />

Disc Hubs sind vor allem in Bodenbearbeitungsmaschinen der<br />

Landtechnik weit verbreitet<br />

Wälzlager, die in Landmaschinen zum Einsatz kommen, werden<br />

extremen Beanspruchungen ausgesetzt. Staub, Feuchtigkeit<br />

und korrosive Düngemittel gehören zu den Umgebungs -<br />

bedingungen. Teilweise werden die Maschinen mit dem Hochdruckreiniger<br />

oder Dampfstrahler gereinigt. Deshalb müssen die Lager<br />

bestmöglich abgedichtet sein. Zudem sind hohe mechanische<br />

Belastungen an der Tagesordnung.<br />

Konventionelle Katalog-Wälzlager würden unter diesen Bedin -<br />

gungen keine zufriedenstellende Lebensdauer erreichen. Deshalb<br />

verwenden die Landmaschinenhersteller besondere, an die Auf -<br />

Bild: NSK Deutschland<br />

gabenstellung angepasste Wälzlager. In diesem Anwendungsfeld<br />

hat sich die NSK Deutschland GmbH, Ratingen, hohe Kompetenz<br />

erarbeitet und bietet ein umfassendes Programm an Wälzlagern, die<br />

dezidiert für den Einsatz in Landmaschinen entwickelt wurden.<br />

Dazu gehören die Agri Disc Hubs. Das sind doppelreihige Schräg -<br />

kugellager mit geteiltem Innenring, die hohe Axial- und Kippkräfte<br />

aufnehmen können und in einer montagefertigen, sehr robusten<br />

Gehäuseeinheit mit anwenderspezifischen Anschlussmaßen und<br />

einer Dichtungskombination aus Labyrinthkassetten- und Auto -<br />

motive-Dichtung untergebracht sind.<br />

Simulation der Einsatzbedingungen von Wälzlagern<br />

Darüber hinaus gehören Rillenkugellager zum Landtechnik-<br />

Programm von NSK. Sie werden im Zuge der (oft anwenderspezi -<br />

fischen) Entwicklung intensiv im European Technology Center (ETC)<br />

in Ratingen getestet und gegebenenfalls optimiert.<br />

In einem aktuellen Projekt haben sich die Ingenieure bei den Tests<br />

an einem Standard orientiert, den ein weltweit führender Land -<br />

maschinenhersteller für die Qualifizierung der zugekauften Wälz -<br />

lager nutzt. Dieser Hersteller hat einen Prüfstand im Einsatz, bei<br />

dem ein Wälzlager mit 5000 min -1 rotiert und mit 900 N belastet<br />

wird. Der Test dauert 500 h und simuliert den Einsatz der Dichtung<br />

über eine Saison.<br />

Anschließend wird – ganz praxisgerecht – auf einem zweiten Prüfstand<br />

die Hochdruckreinigung simuliert, indem das Lager mit einem<br />

Hochdruck-Wasserstrahl von 100 bar Druck, +90 °C Temperatur und<br />

einem Abstand von 200 mm beaufschlagt wird – und das über<br />

220 Zyklen. Darauf folgt ein weiterer 500-h-Test auf dem ersten<br />

Prüfstand. Somit werden insgesamt die Extrembedingungen über<br />

eine Einsatzdauer von zwei Jahren nachgebildet.<br />

42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


SONDERTEIL CONNECTED MOBILE MACHINES & MOBILITY<br />

TRENDS<br />

Nach dem Abschluss dieser Testreihen werden die Lager zunächst<br />

auf 1/1000 g genau gewogen, um eventuellen Ölverlust zu er -<br />

kennen. Sie werden optisch geprüft und es wird die Dichtwirkung<br />

sowie der Abrieb der Dichtung erfasst.<br />

Aufgabe: Entwicklung einer neuen Dichtung<br />

Um dem Landmaschinenhersteller Wälzlager bereitzustellen, die für<br />

den vorgesehenen Einsatz bestens geeignet sind, hat NSK die beschriebenen<br />

anwenderspezifischen Prüfbedingungen nachgebildet<br />

und entsprechende Prüfstände gebaut.<br />

Parallel haben die NSK-Ingenieure eine neue Dichtung für Rillen -<br />

kugellager entwickelt, die speziell an die Anforderungen und Umgebungsbedingungen<br />

der Landmaschinenindustrie angepasst ist.<br />

Basis der Entwicklung ist die in vielen Einsatzfeldern als Standard<br />

bewährte DU/DDU-Dichtung, wobei DU ein Lager mit einseitiger,<br />

DDU ein Lager mit doppelseitiger Abdichtung bezeichnet.<br />

Zielkonflikt zwischen Dichtwirkung und Reibung<br />

Bei der DU-Dichtung handelt es sich um eine schleifende Lippendichtung<br />

aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk mit Stahlarmierung, die<br />

an der Innenseite der U-förmigen Rille eine zusätzliche Dichtlippe<br />

hat, die eine zweifache Spaltdichtung mit zusätzlicher Fettkammer<br />

bildet. Nach Tests mit dieser Dichtung auf den beschriebenen Prüfständen<br />

zeigten sich jedoch Ölverluste. Auch an Wettbewerbsprodukten<br />

wurden sichtbare und messbare (Gewicht) Ölverluste festgestellt.<br />

Deshalb sollte bzw. musste die Dichtung optimiert werden.<br />

Die Entwickler mussten hier einen Zielkonflikt lösen. Eine sehr gute<br />

Dichtwirkung unter Extrembedingungen lässt sich am einfachsten<br />

mit einer Dichtung erreichen, die sich fest an die Umgebungs -<br />

konstruktion anschmiegt. Das aber bedeutet höhere Reibmomente<br />

und damit hohe Wärmeentwicklung, was aus Gründen der Energieeffizienz<br />

und der Lebensdauer unerwünscht ist.<br />

Neue Zweilippendichtung für Agri-Rillenkugellager<br />

Ergebnis der Entwicklung ist die DG/DDG-Zweilippendichtung. Sie<br />

unterscheidet sich von der DU-Dichtung durch eine doppellippige<br />

Ausführung der Dichtung aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk mit<br />

Stahlarmierung. An der Innenseite der tiefer ausgebildeten U-för -<br />

migen Rille hat sie eine zusätzliche Spaltdichtung, die ebenfalls eine<br />

Fettkammer bildet.<br />

Rillenkugellager mit den neuen Dichtungen wurden intensiven Vergleichstestreihen<br />

auf den beschriebenen Prüfständen unterzogen.<br />

Dabei zeigten sie eine deutlich bessere Dichtwirkung sowohl im<br />

Vergleich zu NSK-Rillenkugellagern mit DU-Dichtung als auch mit<br />

Wettbewerbslagern. Und nicht nur die Dichtheit der Lager erfüllt in<br />

vollem Umfang die Anforderungen der anspruchsvollen Anwender<br />

in der Landtechnik. Trotz der sehr guten Abdichtungs-Performance<br />

erzeugt die neue Dichtung nur geringe Reibmomente.<br />

Damit kann man feststellen: Die Optimierungsarbeit war erfolgreich.<br />

Folgerichtig ist das Interesse der Landmaschinenhersteller<br />

groß, und NSK hat bereits die Serienproduktion der Rillenkugellager<br />

mit DG- und DDG-Dichtung (einseitig/zweiseitig abgedichtet) auf -<br />

genommen.<br />

bec<br />

www.nskeurope.de<br />

Profil der neu entwickelten DG-Dichtung<br />

Tried and tested: Auch nach 200-stündigem Wasserstrahltest konnte kein<br />

Eindringen von Wasser ins Lager festgestellt werden<br />

Detaillierte Informationen zu den Wälzlagern für<br />

Landmaschinen:<br />

hier.pro/X14Di<br />

Bild: NSK Deutschland<br />

Bild: NSK Deutschland<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 43


AUTOMATISIERUNG<br />

TITELSTORY<br />

Hybrid-Motor-Kabel HMC 2 nutzt Möglichkeiten von EnDat 3<br />

Drehgeber ganz<br />

einfach anschließen<br />

Die neue Ein-Kabel-Lösung HMC 2 vereint Messgeräte- und Leistungsadern<br />

für weniger Verkabelungsaufwand. Mit dem Hybrid-Motor-Kabel lassen sich<br />

beispielsweise die absoluten induktiven Drehgeber vom Typ ECI beziehungsweise<br />

EQI besonders unkompliziert anschließen. In Kombination mit<br />

der neuen Schnittstellengeneration EnDat 3 werden so die Chancen<br />

moderner elektrischer Antriebe in der digitalen Fertigung ausgeschöpft.<br />

44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


TITELSTORY<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Die lagerlosen induktiven Drehgeber ECI 1119 und ECI 1319<br />

(Singleturn) sowie EQI 1131 und EQI 1331 (Multiturn) sind die<br />

ersten Messgeräte im Programm der Dr. Johannes Heidenhain<br />

GmbH in Traunreut, die für einen Anschluss mit dem neuen HMC-<br />

2-Hybridkabel optimiert sind. Sie bieten eine hohe Regelgüte und<br />

Systemgenauigkeiten von ± 65 Winkelsekunden für die 1300er Versionen<br />

mit Durchmesser 65 mm und ± 120 Winkelsekunden für die<br />

kleineren 1100er Varianten mit Durchmesser 37 mm. Außerdem halten<br />

sie Vibrationen bis 600 m/s² stand, so dass sie in Sachen Robustheit<br />

ihren optischen Pendants sogar überlegen sind. Außerdem<br />

sind sie besonders unempfindlich gegenüber elektromagnetischen<br />

Einflüssen. Ein weiteres Plus ist, dass diese Messgeräte durch den<br />

lagerlosen Aufbau besonders wenig axialen Bauraum in kompakten<br />

Servomotoren beanspruchen.<br />

Die neuen Drehgeber unterstützen den Sicherheits-Integritätslevel<br />

SIL 2, Kategorie 3 PL d. Mit Zusatzmaßnahmen in der Steuerung erreichen<br />

sie sogar SIL 3 bzw. Kategorie 4 PL e. Ein zusätzlicher Vorteil<br />

ist in diesem Zusammenhang der mechanische Fehlerausschluss,<br />

der gegen das Lösen der Wellen- und Statoranbindung realisiert<br />

wurde. Mit diesem Sicherheitspaket können die induktiven Dreh -<br />

geber auch in Systemen für die Mensch-Roboter-Kollaboration eingesetzt<br />

werden.<br />

Schneller Informationsfluss per Hybrid-Motor-Kabel<br />

Die besondere Stärke der neuen Drehgeber-Generation liegt in der<br />

Kombination mit dem neuen Hybrid-Motor-Kabel HMC 2. Heidenhain-Messgeräte<br />

liefern alle erforderlichen Informationen zur Inbetriebnahme,<br />

Überwachung und Diagnose. Dazu gehören die Daten<br />

des elektronischen Typenschilds und Informationen über die Anbauqualität<br />

des Messgeräts ebenso wie die Anpassung der Mess -<br />

geräte position an die Motor-Kommutierung. Außerdem kann die<br />

Auswertekennlinie eines Motortemperatursensors und die Temperaturwarnschwelle<br />

eingestellt werden. Das neue Hybridkabel überträgt<br />

diese Daten rein seriell sicher und mit hoher Geschwindigkeit.<br />

Dabei sorgen Standardkomponenten für eine unkomplizierte und<br />

kostenoptimierte Verkabelung.<br />

Das Hybrid-Motorkabel HMC 2 vereint Messgeräte- und Leistungsadern<br />

in einem Kabel. Dadurch ist nur noch ein Kabel zwischen Motor<br />

und Schaltschrank notwendig. Die Verbindung übernimmt bewährte<br />

Standardtechnik: M12- oder M23-Stecker und entsprechende<br />

Kupplungen. Das reduziert den Verkabelungsaufwand und vereinfacht<br />

zudem die Integration des Kabels in das Maschinengehäuse.<br />

Weitere Vorteile sind die kleineren Schleppketten und die verbesserte<br />

Schleppkettentauglichkeit. Durch seine Verbindungstechnik<br />

mit Standardkomponenten ohne zusätzliches, geschirmtes Kommunikationselement<br />

ist das HMC 2 eine kostenoptimierte Alternative<br />

zum bereits etablierten Motorkabel HMC 6.<br />

Bild: Heidenhain/Konradin Mediengruppe<br />

Mit EnDat 3 hat Heidenhain eine<br />

neue Generation seiner Drehgeber-<br />

Schnittstelle mit Blick auf die digitale<br />

Zukunft der industriellen Fertigung<br />

vorgestellt. Nutzen lassen sich die<br />

Möglichkeiten sehr einfach per Anschluss<br />

mit dem Hybrid-Motor-Kabel<br />

HMC 2. Die neue Ein-Kabel-Lösung<br />

speziell für Heidenhain-Messgeräte<br />

bietet eine rein serielle Datenübertragung<br />

bis 100 m Kabellänge<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 45


AUTOMATISIERUNG<br />

TITELSTORY<br />

Die aufeinander abgestimmte Stecker-, Kabelund<br />

Messgerätetechnik rund um das neue Hybridkabel<br />

HMC 2 bildet ein gut abgestimmtes<br />

Komplettsystem für die Antriebstechnik<br />

Bild: Heidenhain<br />

Bereit für die digitale Fertigung mit EnDat 3<br />

Konzipiert ist die neue Ein-Kabel-Lösung HMC 2 speziell für Heidenhain-Messgeräte<br />

mit EnDat-3-Schnittstelle und rein serieller Datenübertragung<br />

bis 100 m Kabellänge. Mit der bewährten und aufeinander<br />

abgestimmten Stecker-, Kabel- und Messgerättechnik steht<br />

dann ein gut abgestimmtes Komplettsystem für die Antriebstechnik<br />

zur Verfügung, das einfach in Betrieb genommen werden kann. Es<br />

eröffnet insbesondere in anspruchsvollen Anwendungen der Automatisierung<br />

sowie in der Robotik platzsparende und kostengünstige,<br />

aber hochleistungsfähige Verkabelungsmöglichkeiten. Mit En-<br />

Dat 3 hat Heidenhain eine neue Generation seiner Drehgeber-<br />

Einfacher Aufbau: Typische Anbindung<br />

eines Motors und des Messgeräts an die Folge-Elektronik<br />

über das Hybridkabel HMC 2<br />

Bild: Heidenhain<br />

Schnittstelle vorgestellt, die die Eigenschaften der EnDat-Familie<br />

konsequent für die digitale Zukunft der industriellen Fertigung erweitert<br />

und weiterentwickelt. Sie bietet gegenüber den Vorgängerversionen<br />

eine verbesserte Datenbandbreite und Features wie Sendelisten,<br />

Bus-Topologien oder Zugriffsebenen bei der Installation.<br />

Bild: Heidenhain<br />

Bewährte Standardtechnik: M12- oder M23-Stecker und -Kupplungen stellen<br />

sicher, dass ein System mit dem Hybridkabel HMC 2 einfach und kostengünstig<br />

in Betrieb genommen werden kann<br />

Predictive Maintenance wird einfacher<br />

Systeminformationen, also das sogenannte elektronische Typenschild,<br />

stehen über EnDat nicht nur zum Messgerät, sondern auch<br />

zum System zur Verfügung. Auf diese Weise können OEM beziehungsweise<br />

Anlagenbauer Systemparameter im passwortgeschützten<br />

Speicher des Messgeräts abgelegen. Zustandsdaten des Systems<br />

oder des Prozesses, die sogenannten Betriebszustandsdaten,<br />

können ebenfalls im Regelbetrieb im Messgerät abgelegt und damit<br />

auch unabhängig vom Steuerungssystem ausgelesen werden.<br />

Über EnDat ist damit eine weitgehende Überwachung und Diagnose<br />

des Messgerätes ohne zusätzliche Leitung möglich. Die Diagnose<br />

generiert Bewertungszahlen, Fehlermeldungen und Warnungen<br />

und gilt als wesentliche Voraussetzung für die hohe Verfügbarkeit<br />

des Gesamtsystems. Die Bewertungszahlen geben den aktuellen<br />

Zustand des Messgeräts wieder und bestimmen die Funktionsreserve<br />

eines Messgeräts. Ihre Skalierung ist für alle Messgeräte von<br />

46 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


TITELSTORY<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Schnittstelle EnDat<br />

INFO<br />

EnDat bietet eine digitale,<br />

bidirektionale<br />

Schnittstelle für Messgeräte-<br />

und Zusatzdaten<br />

mit schneller Datenübertragung,<br />

hoher<br />

Übertragungssicherheit,<br />

Fehlererkennung<br />

und umfassenden Diagnosemöglichkeiten<br />

Bild: Heidenhain<br />

EnDat ist die bidirektionale Schnittstelle von Heidenhain für<br />

digitale Antriebssysteme und Lageregelkreise mit Positionsmessgeräten<br />

zur Messwerterfassung. Seit der Markteinführung<br />

Mitte der 1990er Jahre hat sich diese Schnittstellentechnologie<br />

weltweit als Standard für Positionsmessgeräte<br />

in den Bereichen Werkzeugmaschine, Elektronikindustrie und<br />

Automatisierung etabliert. EnDat gewährleistet eine schnelle<br />

Datenübertragung mit hoher Übertragungssicherheit.<br />

Darüber hinaus überträgt die serielle Schnittstelle weitere<br />

Daten wie antriebsspezifische Kennwerte, Sensorikdaten<br />

etc. Die Einbindung der Messgeräte in Routinen zur Fehlererkennung<br />

und umfassende Diagnosemöglichkeiten sorgen für<br />

eine hohe Systemsicherheit. Für die Hersteller von Maschinen<br />

und Anlagen steht zudem ein breites Messgeräteportfolio<br />

verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Messprinzipien<br />

zur Wahl. Damit steht immer ein passendes EnDat-<br />

Messgerät für die jeweilige Anwendung und die spezifischen<br />

Anforderungen zur Verfügung.<br />

Die neue Schnittstellengeneration EnDat 3 überführt die bekannten<br />

und bewährten Eigenschaften und Vorteile in die Zukunft<br />

der digitalen Fertigung und bietet gegenüber den Vorgängerversionen<br />

eine nochmals verbesserte Datenbandbreite<br />

und Features wie Sendelisten, Bus-Topologien oder<br />

Zugriffsebenen bei der Installation.<br />

iCreating Connectors<br />

Klein, schnell<br />

und sicher -<br />

CKSH SQUICH ®<br />

ILME hat seinen bewährten Schnellanschluss<br />

SQUICH ® jetzt auch auf die<br />

kompakte Baureihe „21.21“ 3- und<br />

4-polig für 10A 400V 4KV 3 übertragen.<br />

Auf Knopfdruck wird ein vibrationssicherer<br />

Anschluss nach Käfigzugfederprinzip<br />

hergestellt. So sparen Sie bis<br />

zu 50 % der Anschlusszeit gegenüber<br />

herkömmlichen Anschlussarten.<br />

Heidenhain identisch. Damit ist eine durchgängige Bewertung möglich.<br />

Zusammen mit weiteren Sensordaten bilden die Funktionsreserven<br />

die Basis für Condition Monitoring und Predictive Maintenance<br />

durch die übergeordnete Folgeelektronik.<br />

co<br />

www.heidenhain.de<br />

Ein Video veranschaulicht die Funktionen des neuen<br />

Hybridkabels HMC 2:<br />

hier.pro/S89OO<br />

Eine Übersicht zu aktuellen Messgerätelösungen ist<br />

hier zu finden:<br />

hier.pro/t495x<br />

Anschluss ohne Werkzeug<br />

Für starre oder flexible Leiter,<br />

mit oder ohne Aderendhülse<br />

Messpunkt auf jedem Kontakt<br />

4-fach codierbar<br />

ILME – perfekt gesteckt<br />

ILME GmbH<br />

Max-Planck-Str. K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 12, 51674 06 2020 Wiehl 47<br />

www.ilme.de


AUTOMATISIERUNG<br />

MESSTECHNIK & SENSOREN<br />

Pepperl+Fuchs unterstützt die Datenkommunikation vom Sensor bis in die Cloud<br />

IO-Link-Master mit OPC-UA-Schnittstelle<br />

Um die Visionen rund um Industrie 4.0 realisieren zu können, müssen detaillierte Daten aus der Sensor-/Aktorebene<br />

verfügbar gemacht werden. Im ersten Schritt stellt IO-Link als Schnittstelle zusätzlich zu Schaltsignalen eines<br />

Sensors auch Diagnose-, Informations- und Parameterdaten bereit. Durch die Kombination von IO-Link und OPC<br />

UA in einem Gerät geht Pepperl+Fuchs auch den zweiten Schritt und schafft die Möglichkeit, diese Daten parallel<br />

zur Steuerungskommunikation über OPC UA ganz einfach an IT- und cloudbasierte Systeme zu übertragen.<br />

Lukas Pogoda, Produktmanager Industrial Communication, Pepperl+Fuchs GmbH, Mannheim<br />

OPC UA ebnet den Weg<br />

zur digitalen Fabrik<br />

Bild: Pepperl+Fuchs<br />

In Zeiten von Industrie 4.0 werden Unternehmen jeglicher Branchen<br />

zunehmend vor die Aufgabe gestellt, ihre Anlagen digital zu<br />

vernetzen, um Daten selbst aus der untersten Feldebene den Entscheidungsträgern<br />

global verfügbar zu machen. Wo stehen Halbfabrikate<br />

zur Weiterverarbeitung bereit, welche Zeit wird noch zur Fertigstellung<br />

benötigt und wo drohen eventuelle Anlagenstillstände,<br />

die die Einhaltung von Lieferterminen gefährden? Dies sind nur einige<br />

wenige Fragen, die durch die Vernetzung der Anlagen beantwortet<br />

werden können, um so die Produktivität zu steigern. Das Problem<br />

liegt hierbei prinzipiell nicht im Vorhandensein der Daten, sondern<br />

viel mehr an der Schnittstelle, um diese Daten Verfügbar zu<br />

machen. Gerade Daten aus der Sensor-/Aktorebene, die unerlässlich<br />

zur Beantwortung der Fragen rund um Industrie 4.0 sind, waren<br />

bisher nur in zentralen Steuerungssystemen verfügbar, auf die nur<br />

ein meist manueller Zugriff durch spezialisierte Steuerungsexperten<br />

möglich war. Als erster Hersteller löst Pepperl+Fuchs dieses Problem<br />

durch die smarte Kombination von IO-Link-Master und OPC<br />

UA in einem einzigen, indem Daten parallel zur Steuerungskommunikation<br />

einfach auch an IT- oder cloudbasierte Systeme übertragen<br />

werden können.<br />

IO-Link bringt Intelligenz in den Sensor<br />

Wurden in der Vergangenheit nur Schaltsignale von Sensoren an<br />

übergeordnete Steuerungssysteme übertragen, ermöglicht IO-Link<br />

auch den Zugriff auf zusätzliche Daten zur Identifikation, Diagnose<br />

und Parametereinstellungen des entsprechenden Sensors. Durch<br />

die Standardisierung von IO-Link (IEC 61131-9) erhalten Kunden Sicherheit<br />

beim Anlagendesign, indem Sensoren verschiedener Hersteller<br />

mit IO-Link eine vordefinierte Schnittstelle zum Datenzugriff<br />

bereitstellen. Durch die Geräteinformationen, die IO-Link dabei bereitstellen<br />

kann, eröffnen sich neue Wege für smarte Applikationen.<br />

Ergibt sich in der Feldebene ein Problem, so ermöglichen die Diagnosedaten<br />

eine genaue Beurteilung des Problems. Ist ein Austausch<br />

von Geräten notwendig, ist durch die Identifikationsdaten im<br />

Handumdrehen bekannt, welches Gerät bei welchem Hersteller zu<br />

beschaffen ist. Wird das Ersatzgerät dann eingebaut, so können alle<br />

bisherigen Parametrierungen automatisch in das Austauschgerät<br />

übertragen werden, und die Anlage kann ohne manuellen Eingriff<br />

wieder in den Betrieb wechseln.<br />

48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Bild: Pepperl+Fuchs<br />

IO-Link Master mit OPC-UA-Schnittstelle<br />

Mit OPC UA gelangen IO-Link-Daten in die Cloud<br />

Durch die Integration von OPC UA in die IO-Link-Master der ICE2-<br />

und ICE3-Serie, eröffnet Pepperl+Fuchs die Möglichkeit, IO-Link Daten<br />

parallel und unabhängig voneinander über ein deterministisches<br />

Feldbusprotokoll wie Ethernet/IP oder Profinet und gleichzeitig über<br />

OPC UA an übergelagerte Systeme zu übertragen. Generell handelt<br />

es sich bei OPC UA um ein ethernet-basiertes Kommunikationsprotokoll,<br />

das einen einfachen und flexiblen Weg für die Kommunikation<br />

von Maschine zu Maschine oder von der Maschine in die Cloud<br />

ermöglicht. Hierbei zeichnet sich OPC UA vor allem durch seine Unabhängigkeit<br />

aus, wodurch Kunden maximale Flexibilität bei der Gestaltung<br />

ihrer IoT-Systeme erhalten. Neben der Herstellerunabhängigkeit,<br />

umfasst diese auch eine Plattform- und Programmiersprachenunabhängigkeit.<br />

Kunden sind hier also völlig frei, ob sie ihre<br />

Systeme in Umgebungen wie beispielsweise C/C++ oder JAVA programmieren<br />

möchten, und ob diese auf Windows, Linux oder auch<br />

eigenen Betriebssystemen aufsetzen. Hierbei unterscheidet sich<br />

OPC UA maßgeblich von den ethernet-basierten Feldbusschnittstellen<br />

wie Profinet oder Ethernet/IP. Ein weiterer Unterschied liegt allerdings<br />

auch in der Performanceausrichtung der Protokolle. Während<br />

die steuerungsbasierten Kommunikationsprotokolle vor allem<br />

auf Real-Time-Applikationen mit Zykluszeiten im Millisekundenbereich<br />

ausgerichtet sind, dient OPC UA eher einem parallelen, nichtzeitkritischen<br />

Informationsdatenkanal in die Cloud, der weniger harte<br />

Anforderungen an die Echtzeit stellt. Ein Nachteil ist das nicht,<br />

sondern eher eine smarte Ergänzung, da so verschiedene Einsatzszenarien<br />

von hybriden Systemen bis hin zu Applikationen ohne<br />

klassische Steuerung ermöglicht werden.<br />

Aufgabenteilung zwischen SPS und Cloud<br />

Durch Kombination von einem deterministischen Feldbusprotokoll<br />

wie Ethernet/IP oder Profinet und OPC UA in einem Gerät können<br />

die IO-Link-Master parallel mit einer Steuerung und einem übergelagerten<br />

IT-System oder einer Cloud kommunizieren. So sind hybride<br />

Systeme möglich, in denen die SPS die Applikation über Feldbusprotokoll<br />

in Echtzeit steuert und der IO-Link-Master parallel über<br />

OPC UA Zustandsdaten in die Cloud überträgt, die für die Steuerung<br />

zwar ohne Belang, für eine andere Maschine oder ein zentrales<br />

Leitsystem aber wichtig sind. So wird eine erweiterte Diagnose einschließlich<br />

der Vorausfallanzeige und dem Auslösen von präventiven<br />

Wartungsaktionen ermöglicht. Die Daten können dabei durch aus-<br />

Durchgängige und transparente Kommunikation vom Sensor in die Cloud<br />

gelagerte Software in einem lokalen Auswertungstool verarbeitet<br />

werden oder ohne Interpretation in die Cloud übertragen werden.<br />

Ob die Cloud im Firmennetzwerk oder im Internet lokalisiert ist, unterliegt<br />

der Entscheidung des Anwenders, ebenso wie die Einstellung<br />

des Sicherheitsniveaus. Hierfür unterstützen die IO-Link-Master<br />

sowohl Authentifizierungsmechanismen als auch ein Zertifikate-<br />

Management. Zusätzlich können Lese- und Schreibrechte für jeden<br />

der acht IO-Link-Ports vergeben werden.<br />

Stand-alone-Betrieb ohne übergeordnete Steuerung<br />

Echtzeitfähige Steuerungen mit ihrer hohen Performance sind meist<br />

mit hohen Hard- und Softwarekosten verbunden. Zusätzlich ist das<br />

Know-how von Steuerungsexperten erforderlich. Für Applikationen,<br />

die keine Steuerung im Millisekunden-Takt erfordern, sind klassische<br />

Steuerungen meist überdimensioniert. Werden der OPC-UA-<br />

Kommunikation Schreibrechte zugewiesen, können die einzelnen<br />

Aktionen dabei durch computer- oder cloud-basierte Systeme übernommen<br />

werden. Da diese Systeme immer performanter werden,<br />

können Steuerungsaufgaben so zu geringen Kosten realisiert werden.<br />

Mit den IO-Link-Mastern mit integrierter OPC-UA-Schnittstelle<br />

können Kunden sich bereits heute auf die Digitalisierung ihrer Anlagen<br />

vorbereiten. Die OPC-UA-Funktionalität kann jederzeit flexibel<br />

aktiviert und deaktiviert werden. So können Kunden schon heute ihre<br />

Anlagen entsprechend ausstatten und zu einem beliebigen Zeitpunkt<br />

das Potential der ICE2-/ICE3-IO-Link Master und der OPC-UA-<br />

Kommunikation freischalten.<br />

ge<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

Weitere Details zu<br />

den IO-Link-Mastern:<br />

hier.pro/yqq59<br />

Bild: Pepperl+Fuchs<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 49


AUTOMATISIERUNG<br />

MESSTECHNIK & SENSOREN<br />

Neue Sensoren und Grenzschalter erfüllen alle Anforderungen an das Hygienic Design<br />

Flexibel einsetzbar und einfach zu bedienen<br />

Welche Chancen sich der Prozessmesstechnik durch die Digitalisierung bieten, erklärt Florian Burgert,<br />

Produktmanager bei der Vega Grießhaber GmbH in Schiltach und branchenverantwortlich für die<br />

Lebensmittelindustrie, im Interview mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>. Zudem nennt er technische Details zu den<br />

Kompaktserien an Drucksensoren Vegabar und Grenzschaltern Vegapoint, die das Unternehmen seit<br />

Kurzem im Programm führt.<br />

Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Wirkstoffen, Mischen von Fertiggerichten oder das Abfüllen von Getränken.<br />

Daher verfügen die neuen Geräte über universelle Hygieneanschlüsse.<br />

Gleichzeitig möchten wir die Anwendung so einfach<br />

wie möglich gestalten. Dies gelingt uns unter anderem dank IO-<br />

Link. Damit ist die Inbetriebnahme sehr einfach. Die standardisierte<br />

Punkt-zu-Punkt-Kommunikation ermöglicht im Fall der Fälle auch einen<br />

schnellen Sensortausch. Zudem bringen wir mit der<br />

360°-Schaltzustandsanzeige sprichwörtlich „Farbe ins Spiel“. Auf einen<br />

Blick sieht man – dank Leuchtring – ob der Messvorgang reibungslos<br />

läuft, ob der Sensor schaltet oder ob eine Störung an der<br />

Messstelle vorliegt. Übrigens lassen sich die neuen Messgeräte-Serien<br />

auch über das Smartphone oder Tablet aus der Ferne konfigurieren.<br />

Dies ist vor allem für Reinräume oder hohe Tanks sehr komfortabel.<br />

Die Sensoren und Grenzschalter sind so flexibel einsetzbar,<br />

einfach zu bedienen und erfüllen dennoch alle Anforderungen an<br />

das Hygienic Design.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie adressieren mit den beiden Geräte -<br />

serien Hygieneanwendungen. Welche Anforderungen beziehungsweise<br />

Standards müssen sie erfüllen, um in diesem Bereich<br />

eingesetzt werden zu können?<br />

Produktmanager Florian Burgert, branchenverantwortlich für die Lebensmittelindustrie<br />

bei Vega Grießhaber: „Sensoren sind Augen und Ohren der<br />

Digitalisierung und damit die Grundlage von Industrie-4.0-Anwendungen.“<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Vega hat vor kurzem die Kompaktserien an<br />

Drucksensoren Vegabar und Grenzschaltern Vegapoint vorgestellt.<br />

Können Sie uns einige technische Details zu den neuen<br />

Geräten verraten?<br />

Burgert: Optimiert wurde die neue Geräteserie für hygienesensible<br />

Standardanwendungen, wie das Isolieren von pharmazeutischen<br />

Bild: Vega Grießhaber<br />

Burgert: Die medienberührenden Materialien der Sensoren müssen<br />

die geltenden Standards für Europa, die USA und China erfüllen.<br />

Für Europa gilt die Verordnung EG 1935/2004. Diese besagt,<br />

dass Materialien und Gegenstände so hergestellt sein müssen,<br />

dass es bei der Lebensmittelproduktion nicht zu Wechselwirkungen<br />

mit Lebensmitteln kommt, sie dürfen durch die Materialien nicht verunreinigt<br />

und die Gesundheit der Endverbraucher darf nicht gefährdet<br />

werden. Auch die Regularien der US-amerikanischen FDA erfüllt<br />

die neue Geräteserie. Nur Unternehmen, die FDA-konform arbeiten,<br />

dürfen den US-Markt bedienen. Und auch GB-4806-Standards, also<br />

die Vorgaben und Grenzwerte der Volksrepublik China im Umgang<br />

und der Freigabe von Materialien und Produkten mit Lebensmittelkontakt,<br />

meistern unsere neuen Geräte. Darüber hinaus gelten die<br />

gängigen Hygienestandards nach EHEDG und 3A. Unsere Sensoren<br />

sind nach diesen Hygiene-Standards zertifiziert.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Vega setzt bei seinen Produkten und<br />

Lösungen auf Modularisierung, unter anderem mit dem intelligenten<br />

Baukastensystem der Geräteplattform Plics. Können Sie<br />

uns einige Details zu dieser Plattform nennen und welche Rolle<br />

der Plattformgedanke generell spielt?<br />

50 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Bild: Vega Grießhaber<br />

POWER<br />

Punkt<br />

Die Geräteserien Vegabar und Vegapoint sind die Antwort auf die wachsende<br />

Nachfrage nach einfachen Sensoren mit reduzierter Varianz, die<br />

eine immer effizientere Lebensmittel- und Pharmaproduktion unterstützen<br />

Burgert: Alle Geräte der Plics-Familie lassen sich einheitlich bedienen,<br />

was den Schulungsaufwand für unsere Anwender reduziert.<br />

Wer die Bedienung einmal gelernt hat, kann einen Füllstandsensor<br />

genauso in Betrieb nehmen, wie einen Drucksensor. Die Bedienung<br />

unserer Sensoren erfolgt ganz einfach über die Vega Tools-App per<br />

Smartphone, eine Bediensoftware für Feldgeräte (zum Beispiel<br />

PACTware) am Laptop und/oder direkt vor Ort über das Anzeige- und<br />

Bedienmodul Plicscom. Die Plics-Idee wird seit vielen Jahren in den<br />

unterschiedlichsten Anwendungen weltweit geschätzt. Übrigens ist<br />

das Plicscom abwärtskompatibel und lässt sich für alle bereits installierten<br />

Plics-Sensoren, die seit 2002 auf dem Markt sind, weltweit<br />

nutzen, ganz ohne Software-Update am Sensor. Die optionale<br />

Bluetooth-Funktion ermöglicht es, den Sensor aus einer Entfernung<br />

von circa 25 Metern drahtlos zu parametrieren und zu konfigurieren.<br />

Diesen Plattformgedanken haben wir natürlich auch bei der Entwicklung<br />

der neuen Geräteserie übernommen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Industrie befindet sich mitten in der<br />

digitalen Transformation. Welche Chancen bieten sich der<br />

Prozessmesstechnik durch die Digitalisierung?<br />

Burgert: Sensoren sind Augen und Ohren der Digitalisierung und<br />

damit die Grundlage von Industrie-4.0-Anwendungen. Ohne präzise<br />

Messwerte sind keine weiterführende Analysen, zum Beispiel<br />

vorausschauende Wartung oder eine detaillierte Optimierung der<br />

Prozesse, möglich. Die Digitalisierung ist damit auch eine Chance,<br />

bestehende Anlagen effizienter nutzen zu können und damit fit für<br />

die Zukunft zu machen. Dies spüren wir auch bei den Anwendern,<br />

die ein tieferes Verständnis für ihre Prozesse erhalten möchten.<br />

Aber letztendlich muss jede dieser derzeit diskutierten neuen Technologien<br />

sicher und praktikabel sein. Vor allem muss sie einen echten<br />

Nutzen bringen. Nicht alles, was technologisch machbar ist,<br />

stellt sich in der Praxis als sinnvoll und wirtschaftlich heraus.<br />

www.vega.com<br />

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Präziser und nachweislich<br />

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Details zu den Drucksensoren Vegabar von<br />

Vega Grießhaber:<br />

hier.pro/9VI2R<br />

TOX ® PRESSOTECHNIK GmbH & Co. KG<br />

88250 Weingarten / Deutschland<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 51<br />

tox-pressotechnik.com


AUTOMATISIERUNG<br />

MESSTECHNIK & SENSOREN<br />

Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />

User Interface der Massendurchflussmessgeräte mit integriertem Webserver: Der Webserver ermöglicht es, über die IP-Adresse des Feldgerätes auf<br />

Geräte-, Prozess- und Diagnosedaten zuzugreifen. Software-Tools mit entsprechendem Zubehör werden nicht benötigt<br />

Bürkert integriert Webserver bei Massendurchflussmessgeräten<br />

Komfortabler Zugriff über Ethernet<br />

Ethernet hat in der Prozess- und Verfahrenstechnik Einzug gehalten und sowohl Endanwender als auch<br />

Maschinen- und Anlagenbauer wünschen sich bei den Feldgeräten Webserver-Funktionalität, um direkt über<br />

die Ethernet-Verbindung auf diese Geräte zugreifen zu können. Bei Massendurchflussmessgeräten und<br />

-reglern, wie sie in den unterschiedlichsten Branchen für Gase eingesetzt werden, ist das jetzt möglich.<br />

Johannes Eichert, Field Segment Manager Gas, Bürkert Fluid Control Systems, Ingelfingen<br />

Die Integration von Webservern in Feldgeräten bietet gleich mehrere<br />

Vorteile. Sie erleichtert die Inbetriebnahme, vereinfacht im laufenden<br />

Betrieb den Zugriff auf Geräte- und Prozessdaten und im Fall einer<br />

Störung ist zudem eine Erstdiagnose schnell und im Prinzip von<br />

überall aus möglich. Zusätzlich zum herkömmlichen Gerätezugriff<br />

über ihr Softwaretool Communicator bietet die Bürkert Fluid Control<br />

Systems GmbH, Ingelfingen, deshalb jetzt eine Webserver-Funktionalität<br />

für alle Massendurchflussregler (MFC) und Massendurchflussmesser<br />

(MFM) mit Industrial Ethernet-Schnittstelle an.<br />

Direkter Zugriff auf<br />

Geräte-, Prozess- und Diagnosedaten<br />

Der integrierte Webserver ermöglicht es, über die IP-Adresse des<br />

Feldgerätes mit allen gängigen Webbrowsern auf Geräte-, Prozessund<br />

Diagnosedaten der MFC/MFM zuzugreifen. Dazu muss sich<br />

das jeweilige Gerät lediglich im Netzwerk befinden, weitere Software-Tools<br />

mit entsprechendem Zubehör sind nicht notwendig. Der<br />

Anwender braucht also keine Adapter, Dongle oder Bürkert-büS-<br />

Sticks für jedes Feldgerät und auch keinen Windows-PC, auf dem<br />

der Communicator läuft. Die „normale“ Ethernet-Verbindung reicht,<br />

um Daten auszulesen oder, nachdem sich der Nutzer eingeloggt<br />

hat, auch zu verändern. Alle Geräte- und Diagnosedaten stellt der<br />

Webserver im Browser grafisch und funktional modern dar.<br />

Der Webserver ist bei Neugeräten bereits seit Juli 2019 in der Gerätesoftware<br />

integriert und auch für Bestandsgeräte durch ein nachträgliches<br />

Software-Update verfügbar. Dazu muss der Anwender allerdings<br />

den PC/Laptop mit der CAN-Schnittstelle des Gerätes über<br />

ein Interface verbinden. Hierüber kann dann der Webserver aktiviert<br />

bzw. deaktiviert werden und es lässt sich ein Passwort für den<br />

Schreibzugriff auf das Gerät festlegen bzw. zurücksetzen. Im Communicator<br />

hinterlegte Release Notes bieten Informationen über die<br />

Weiterentwicklungen der Geräte-Software.<br />

Weltweite Zugriffsmöglichkeiten<br />

auf Massendurchflussmessgeräte<br />

In der Anwendung bringt der integrierte Webserver gleich mehrere<br />

Vorteile: So vereinfacht sich die Inbetriebnahme durch die Parametrierung<br />

über den Browser. Diese kann entweder vom PC vor Ort in<br />

der Zentrale der Anlage oder bei Bedarf auch aus der Ferne, wenn<br />

das lokale Netz der Anwendung mit dem Internet verbunden und<br />

die Zugriffsmöglichkeiten entsprechend gesichert sind, erfolgen.<br />

Auch während des Betriebs ist der Zugriff einfach möglich, ebenso<br />

das Abrufen von Status- und Diagnosemeldungen. Da der Servicetechniker<br />

nicht zwangsläufig vor Ort sein muss, sinken bei weltweit<br />

installierten Anlagen die Reisekosten deutlich. Aber auch bei kleineren<br />

Entfernungen können sich Fernwartungskonzepte lohnen.<br />

52 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Einfacher Zugriff<br />

auf die Feldgeräte<br />

mit allen gängigen<br />

Webbrowsern<br />

Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />

Auch über den Webserver wurden beim aktuellen Software-Update<br />

für die MFC und MFM Anwenderwünsche umgesetzt. Interessant<br />

dürfte für Applikationen, bei denen die Gasversorgung nie unterbrechen<br />

darf, z.B. in der Metallurgie, sein, dass sich das Verhalten während<br />

des Umschaltens zwischen mehreren Gas-Kalibrierungen jetzt<br />

noch genauer definieren lässt.<br />

Konfiguration, Parametrierung und Diagnose<br />

Trotz des Webservers ist die für alle Kunden kostenlose Communicator-Software<br />

sinnvoll, vor allem, wenn viele MFC/MFM im Einsatz<br />

sind. Das praxisgerechte Tool für die Geräte auf Basis der Plattform<br />

EDIP (Efficient Device Integration Platform) bietet dem Anwender<br />

einen vollständigen Überblick über alle zyklischen Prozesswerte und<br />

azyklischen Diagnosedaten. Gerätekonfigurationen lassen sich sichern<br />

und wiederherstellen und die integrierte, grafische Programmierumgebung<br />

ermöglicht es, Steuerungsfunktionen für dezentrale<br />

Subsysteme zu erstellen. Alle Geräte auf Basis der EDIP-Plattform<br />

können dazu untereinander über den Bürkert-Systembus (büS) kommunizieren<br />

– in diesem Fall übernimmt ein Gateway die Anbindung<br />

an die überlagerte Steuerung – und auch hier via Ethernet oder Profibus.<br />

Dieses Gateway besitzt in der aktuellen Version ebenfalls einen<br />

Webserver. Auch in Zeiten der Digitalisierung kann es schließlich<br />

sinnvoll sein, die Automatisierung direkt vor Ort zu optimieren.<br />

Die individuelle Anpassung von Teilprozessen, ohne zwingend ins<br />

Leitsystem einzugreifen, kann die Anlageneffizienz steigern sowie<br />

Zeit und Kosten sparen.<br />

Präzise Regelung<br />

Die MFC und MFM eignen sich in unterschiedlichen Ausführungen<br />

für Durchflussmengen von 0,1 bis 1500 l/Min bei einem maximalen<br />

Betriebsdruck von 10 bis 25 bar. Die eingesetzten Sensoren bieten<br />

eine hohe Mess- und Wiederholgenauigkeit. Da die Sensoren direkt<br />

im Gasstrom messen, haben die MFC/MFM sehr kurze Reaktionszeiten<br />

und bieten dadurch eine exakte Regelung bzw. Messung.<br />

Das thermische Messprinzip arbeitet unabhängig von Druck- und<br />

Temperaturschwankungen. Sensor, Proportionalventile und PI-Regler<br />

sind bewährte Eigenentwicklungen aus dem Hause Bürkert und<br />

perfekt aufeinander abgestimmt.<br />

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Mehr zu den Massendurchflussmessgeräten:<br />

hier.pro/fceRZ<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 53<br />

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AUTOMATISIERUNG<br />

ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />

Prozessoptimierung im Schaltschrankbau<br />

Standardisierung und<br />

Digitalisierung als Schlüssel<br />

Der Schaltschrankbau sieht sich mit stetig wachsenden Herausforderungen konfrontiert – unter anderem mit<br />

immer kürzeren Lieferzeiten bei gleichzeitig hoher Flexibilität. Mit Complete line bietet Phoenix Contact ein<br />

System aus technologisch ausgereiften, aufeinander abgestimmten Hard- und Software-Produkten sowie<br />

Beratungsleistungen – zur Optimierung aller Prozesse im Schaltschrankbau.<br />

Jens Jüngling, Portfolio Manager Industrial Components and Electronics, Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />

Standardisierung und Digitalisierung: So werden<br />

die Grundlagen für die Prozessoptimierung im<br />

Schaltschrankbau gelegt<br />

Kontinuierlich zunehmende technische Komplexität, Losgröße 1<br />

bei kürzeren Lieferzeiten, wachsender internationaler Wettbewerbs-<br />

und Kostendruck, demografischer Wandel mit zunehmendem<br />

Fachkräftemangel – die Herausforderungen im Schaltschrankbau<br />

sind hinlänglich bekannt. Wie in vielen anderen Bereichen zeigt<br />

sich auch dort immer deutlicher, dass Einzelmaßnahmen kaum<br />

geeignet sind, Herausforderungen dieser Dimension zu begegnen.<br />

Es ist an der Zeit, Prozesse neu zu denken – und zwar ganzheitlich.<br />

Effiziente Kommunikation als Beschleuniger<br />

Grundvoraussetzung für eine umfassende Prozessoptimierung ist<br />

die Betrachtung der gesamten Prozesskette: Von der Projektidee bis<br />

zur Inbetriebnahme, mit allen internen Bereichen, mit Lieferanten<br />

und mit allen Kunden. Die Kommunikation zwischen den beteiligten<br />

Bereichen und Akteuren spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier<br />

bietet auch die Digitalisierung bislang oft ungeahnte Möglichkeiten.<br />

Neu- und Weiterentwicklungen nehmen meist in der frühen Projektphase<br />

erste konkrete Formen an. Dies ist dann schon der entscheidende<br />

Moment im Gesamtprozess – hier werden die Weichen<br />

gestellt. Die Auswahl der eingesetzten Produkte entscheidet einerseits<br />

über die Funktionalität der Anwendung, sie ist jedoch anderer-<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

seits ebenso maßgeblich für den Beschaffungs-, Montage-<br />

und Inbetriebnahme-Aufwand.<br />

Die einflussreichste Veränderung im Umfeld der Entwicklung<br />

liegt in der effizienten Nutzung der vorhandenen Daten,<br />

der Software und der Schnittstellen – und zwar ohne<br />

Systembrüche. Moderne CAE-Planungssysteme wie die<br />

von Eplan, WSCAD oder Zuken unterstützen die Elektroplanung,<br />

Dokumentation und Datenweitergabe – und<br />

beeinflussen so alle weiteren Prozessschritte.<br />

Daten sind das neue Gold<br />

Ohne digital beschriebene Produkte entfaltet keine CAE-<br />

Software ihre Wirkung. Die Beschaffung oder Erstellung<br />

dieser Datensätze kann enormen Aufwand erzeugen,<br />

wenn bei einer Neuentwicklung nicht auf Bestandsdaten<br />

zugegriffen werden soll. Und auch die Programmierung einzelner<br />

CAE-Makros kann für komplexere Produkte, etwa für eine Steuerung,<br />

durchaus einen Arbeitstag oder mehr in Anspruch nehmen.<br />

Digitales Engineering profitiert von Lieferanten, die alle erforderlichen<br />

Datensätze in standardisierten Ausprägungen wie eCl@ss<br />

sowie in gängigen CAE-Formaten zum Download anbieten. Dies<br />

reduziert den Recherche-, Erstellungs- und Pflegeaufwand von Stunden<br />

oder Tagen auf Minuten. Dabei sind unterschiedliche Formen der<br />

Arbeitsorganisation im Entwicklerteam zu berücksichtigen. Praktisch<br />

ist es, wenn alle Produktdaten automatisch im Datenportal des CAE-<br />

Systems integriert sind. Falls das Entwicklerteam jedoch die Daten<br />

auf Fileservern organisiert, erleichtert zum Beispiel das Phoenix Contact<br />

Data Portal den schnellen Download der benötigten Datensätze.<br />

Im Anschluss an die Elektroplanung gilt es, Stücklisten zu vervollständigen,<br />

die Dokumentation zu komplettieren, Druckdateien für<br />

die Beschriftung zu erstellen sowie die Produkte zu bestellen. Hier<br />

enden die Funktionen der meisten CAE-Systeme – doch mit standardisierten<br />

Schnittstellen können weitere Aufgabenpakete effektiv<br />

bearbeitet werden: Die Planungs- und Markierungssoftware Project<br />

complete von Phoenix Contact prüft und komplettiert die Klemmleisten<br />

um notwendiges Zubehör und unterstützt die Erstellung der<br />

Druckdateien für die Schaltschrankbeschriftung. Die Anbindung an<br />

den Online-Shop bietet schon im Planungsprozess Informationen zu<br />

Preis und Lieferzeit.<br />

54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

„Pick-by-Light“-Arbeitsplätze: Digitale Daten sind die<br />

Grundlage für die schrittweise Anleitung zur Montage<br />

Schlanke Beschaffung und Logistik<br />

Die digital unterstützte, fehlerfreie Erstellung von Stücklisten ist<br />

eine praktische Hilfe, sowohl für die Entwicklung als auch für den<br />

Einkauf. Ebenso nehmen die in der Entwicklung eingeleiteten Produktentscheidungen<br />

Einfluss auf die Folgeschritte. Der konsequente<br />

Einsatz von Baukastensystemen kann die Anzahl der benötigten<br />

Komponenten, die Bestell-, Liefer- und Rechnungspositionen sowie<br />

den einhergehenden Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren – bis<br />

in die Materialbereitstellung für die Montage.<br />

Zudem bietet Phoenix Contact einen interessanten Service: individuell<br />

vorkommissionierte Klemmleisten bis hin zu kompletten Funktionseinheiten<br />

können auch im Unternehmen bestückt und geliefert<br />

werden – das reduziert den Beschaffungs-, Logistik- und Montageaufwand<br />

des Schaltschrankbauers zusätzlich.<br />

Selbst wenn verschiedene Geschäfts- und Organisationsmodelle<br />

unterschiedliche Produktionsprozesse erfordern, sind die Entscheidungen<br />

der Entwicklung auch dort deutlich spürbar. Die manuelle<br />

Einzelfertigung profitiert von den Möglichkeiten der Digitalisierung,<br />

wenn digital geführte Montagearbeitsplätze die Daten der CAE-<br />

Systeme nutzen, um angelernte Arbeitskräfte schnell und feh -<br />

lerfrei durch die Schaltschrankbestückung zu führen. Der von der<br />

Ruhr-Universität Bochum entwickelte „Pick-By-Light“-Montageplatz<br />

oder die per Laserpointer geführte Schaltschrankbestückung der<br />

Blumenbecker GmbH & Co. KG im westfälischen Beckum sind hier<br />

nur zwei Beispiele aus der Praxis.<br />

Vereinfachte Arbeitsschritte: Die Planungs- und Markierungssoftware<br />

Project complete bietet Schnittstellen zu den gängigen CAE-Systemen<br />

Einfluss standardisierter Produkte<br />

Die Studie „Schaltschrankbau 4.0“ des ISW – Institut für Steuerungstechnik<br />

der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen<br />

wies 2017 durchschnittliche Aufwände von 66 % für die Verdrahtung<br />

sowie 12 % für die Beschriftung von Schaltschränken aus. Dies zeigt<br />

das hohe Optimierungspotential bewusster Produktauswahl und<br />

durchdachter Arbeitsplatzgestaltung auf. Rechnerisch lassen sich<br />

in einem durchschnittlichen Schaltschrank mit 500 Drähten und<br />

1000 Verbindungen mit Push-in-Anschlusstechnik gegenüber<br />

Schraubanschlüssen circa zweieinviertel Stunden sparen. Durch Prozessoptimierung<br />

reduziert sich der Aufwand der Kabelbearbeitung<br />

schon mit kleinen Automaten gegenüber klassischem Handwerkzeug<br />

bei 1000 Kontakten um weitere zweieinhalb Stunden.<br />

Ähnliches gilt im Bereich der Schaltschrankbeschriftung. Hier beschleunigt<br />

die bereichsübergreifende Prozessoptimierung den Kommissionier-,<br />

Druck- und Beschriftungsvorgang, wenn die Druckdaten<br />

bereits im Rahmen der Entwicklungsarbeit direkt aus Project complete<br />

generiert werden und die Varianz durch Mehrfachverwendung des<br />

gleichen Beschriftungsmaterials auf ein Minimum reduziert wurde. ik<br />

www.phoenixcontact.com<br />

Details zu den Lösungen für den<br />

Schaltschrank von Phoenix Contact:<br />

hier.pro/XmCtb<br />

1 Meter<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 55<br />

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AUTOMATISIERUNG<br />

ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />

Stabile Fertigungsprozesse durch das Controlplex-System CPC20 von E-T-A<br />

Transparenz im Fertigungsprozess<br />

Die Anforderungen an die Verfügbarkeit von Produktionseinrichtungen sind deutlich gestiegen. Das<br />

Gleiche gilt für die Qualität der produzierten Güter. Diese sollen in einer immer größeren Anzahl, zu<br />

niedrigeren Kosten und bei einer gleichbleibend hoher Qualität produziert werden. Dies ist nur mit einem<br />

stabilen Fertigungsprozess möglich. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Erfassung, Analyse und<br />

Auswertung der Prozessdaten. Diesen Anforderungen wird das Controlplex-System CPC20 gerecht.<br />

Thomas Kramer, Business Development Manager, Automation & Process Control, E-T-A GmbH, Altdorf<br />

Der Buscontroller CPC20 ist das Gehirn des Systems. Er sammelt<br />

alle Informationen der elektronischen Sicherungsautomaten<br />

und leitet diese an die übergeordneten Steuerungssysteme<br />

weiter. Dadurch erhält der Anwender die Transparenz seiner 24-V DC -<br />

Stromverteilung über alle Ebenen der Steuerungspyramide. Zur<br />

Stromverteilung dient das Modul 18plus, das um die Kommunikationsfähigkeit<br />

erweitert wurde. Der elektrische Sicherungsautomat<br />

ESX60D sichert die einzelnen Stromkreise ab. Der zweikanalige Sicherungsautomat<br />

schützt die Stromkreise bei Kurzschluss sowie<br />

Überlast und erfasst eine Vielzahl von Messwerten des Lastkreises.<br />

Anlagenverfügbarkeit mit dem Buscontroller CPC20<br />

Der Buscontroller CPC20 sorgt für mehr Transparenz in der 24-V DC -<br />

Stromverteilung. Er sammelt alle Informationen der elektronischen<br />

Sicherungsautomaten und leitet diese an die übergeordneten<br />

Steuerungssysteme weiter. Das geschieht zum einen über Profinet.<br />

Durch den integrierten Switch ist die Integration des Gerätes in die<br />

Feldbustopologie problemlos möglich. Die Einbindung des Systems<br />

in die Programmiertools der Steuerungssystemhersteller wird durch<br />

die Gerätebeschreibungsdatei GSDML und die entsprechenden<br />

Funktionsbausteine erleichtert. Der integrierte Webserver ist über<br />

die dritte RJ45-Buchse erreichbar. Dieser bietet zwei verschiedene<br />

Bedienarten. Die erste Variante visualisiert lediglich die Daten der<br />

elektronischen Sicherungsautomaten, das sind neben dem aktuellen<br />

Status der Geräte auch alle Parameter und Messwerte. Mit der<br />

Visualisierung des aktuellen Laststroms, der Lastspannung des Gerätes<br />

bis hin zur Gerätetemperatur wird weiterhin eine Vielzahl von<br />

Messdaten zur Verfügung gestellt. Dadurch sind alle Informationen<br />

zur Stromverteilung direkt am Gerät und somit vor Ort verfügbar.<br />

Die zweite Bedienart steuert die Sicherungsautomaten direkt. Dadurch<br />

kann man jeden Sicherungsautomaten über den Webserver<br />

ein- oder ausschalten beziehungsweise im Fall einer Auslösung<br />

auch zurücksetzen. Des Weiteren besteht der komplette Zugriff auf<br />

die Parameter des Sicherungsautomaten. Die Veränderung des Gerätenennstroms<br />

und des Ein- oder Ausschaltverhaltens ist in dieser<br />

Bedienungsart auch möglich. Diese Funktionalität ist allerdings verriegel-<br />

und einschränkbar. Eine Besonderheit ist die Darstellung des<br />

Verhaltens von Strom und Spannung beim Auslösen des elektronischen<br />

Sicherungsautomaten. Der Sicherungsautomat speichert die<br />

Messwerte über die letzten 4 s. Wurde z.B. die Abschaltzeit bei einer<br />

Überlast auf 3 s parametriert, sind die Werte 1 s vor und 3 s<br />

nach der Erkennung der Überlast gespeichert. Diese Daten geben<br />

Aufschluss über das Verhalten des Verbrauchers vor der Abschaltung.<br />

Sie werden im Webserver visualisiert und erlauben dem Wartungspersonal<br />

einen tiefen Einblick in das Auslöseverhalten.<br />

Der Buscontroller<br />

CPC20 bietet mit seinen<br />

Schnittstellen eine<br />

perfekte Anbindung an<br />

die übergeordneten<br />

Systeme<br />

Bild: E-T-A<br />

Intelligente elektronische Absicherung<br />

Der steckbare elektronische Sicherungsautomat ESX60D bietet mit<br />

seiner Breite von 12,5 mm für zwei Kanäle eine kompakte Bauform.<br />

Durch seine kontinuierliche Messdatenerfassung weist er sofort auf<br />

Veränderung der Stromaufnahme einzelner Lasten hin. Das erleichtert<br />

das Erkennen von negativen Entwicklungen im Fertigungsprozess<br />

und das Beheben von Störungen im Vorfeld. Der frei parametrierbare<br />

Grenzwert unterstützt das noch zusätzlich. Der Schwellwert<br />

ist von 50 bis 100 % des Nennstroms wählbar. Steigt der Laststrom<br />

des Verbrauchers an und wird dieser Wert überschritten, so<br />

zeigt die blinkende Status-LED dies direkt am Sicherungsautomaten<br />

an. Gleichzeitig wird diese Meldung an die übergeordneten Steuerungssysteme<br />

weitergeleitet und dort visualisiert. Der Sicherungsautomat<br />

informiert das Wartungspersonal frühzeitig über Fehlent-<br />

56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Der Buscontroller CPC20 mit<br />

den elektronischen Sicherungsautomaten<br />

ESX60D<br />

Bild: E-T-A<br />

wicklungen, sodass dieses durch vorbeugende Wartung des Verbrauchers<br />

ungewollte Stillstände vermeiden kann.<br />

Reduzierte Lagerhaltung durch Parametrierung<br />

Die komplette Parametrierung des elektronischen Sicherungsautomaten<br />

ESX60D reduziert die Lagerhaltung. Der Buscontroller<br />

CPC20 verfügt über alle Parameter der Sicherungsautomaten. Wird<br />

ein neuer Sicherungsautomat in das System gesteckt, erkennt der<br />

Buscontroller dieses Gerät und parametriert es automatisch. Bei einem<br />

Gerätetausch ist somit die Verwendung eines Gerätes mit einer<br />

falschen Stromstärke ausgeschlossen. Der Nennstrom des Sicherungsautomaten<br />

ist zwischen 1 bis 10 A in ganzzahligen Schritten<br />

frei wählbar. Neben dem Nennstrom können beispielsweise<br />

auch das Einschaltverhalten oder die Einschaltverzögerungen des<br />

Gerätes parametriert werden. Dadurch ist es möglich, auf spezielle<br />

Eigenschaften der angeschlossenen Lasten zu reagieren.<br />

Modul 18plus für Flexibilität und Kommunikation<br />

Das modulare Stromverteilungssystem verringert den Verdrahtungsaufwand<br />

und reduziert die Projektierungszeiten. Es verfügt<br />

über ein Einspeisemodul für den Anschluss eines Leitungsquerschnitts<br />

von bis zu 16 mm 2 . Die Stromschienen und der gesamte<br />

Aufbau sind für eine Stromstärke von 80 A ausgelegt. Durch die Modularität<br />

lässt sich das Stromverteilungssystem individuell auf die<br />

Anforderungen der Applikation anpassen. Das sorgt für einen großen<br />

Freiheitsgrad bei der Anlagenplanung. Das System verfügt über<br />

16 Steckplätze, auf die der zweikanalige elektronische Sicherungsautomat<br />

gesteckt werden kann. Dadurch sind maximal 32 Stromkreise<br />

abzusichern. Bei der Verwendung des Transfermoduls kann<br />

man die Anzahl der Stromkreise noch zusätzlich verdoppeln. Somit<br />

spricht ein CPC20 bis zu 64 Sicherungsautomaten an.<br />

Intelligente und transparente 24-V-Stromverteilung<br />

Der Buscontroller CPC20 bietet mit seinen Schnittstellen die Anbindung<br />

an das Feldbussystem Profinet und mit der dritten Ethernet-<br />

Buchse an den Webserver. Die Anbindung an weitere Protokolle,<br />

wie MQTT und OPC UA, ist in Vorbereitung.<br />

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Variable Spannungsund<br />

Stromeinstellungen<br />

der Ausgänge<br />

420 Watt Gesamtleistung<br />

<br />

<br />

Max. 70 V und 6 A<br />

<br />

einsetzbar<br />

Weitere Details<br />

zum System:<br />

hier.pro/11Foj<br />

info@telemeter.de · www.telemeter.info<br />

Wir liefern Lösungen…<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 57


AUTOMATISIERUNG<br />

NEWS<br />

Weitere Laser-Scanner-Modelle von Micro-Epsilon<br />

Präzise messen im High-Dynamic-Range-Modus<br />

Die neuentwickelten Laser-Scanner der<br />

Reihe ScanControl 30xx bieten hohe Performanz<br />

und werden für schnelle sowie präzise<br />

2D/3D-Messaufgaben eingesetzt. Die kompakten<br />

und leichten Profilsensoren von<br />

Micro-Epsilon sind mit dem High-Dynamic-<br />

Range-Modus für Messungen auf inhomo -<br />

genen Oberflächen ausgestattet. Darüber<br />

hinaus sind verschiedene Betriebsmodi für<br />

individuelle Anforderungen wählbar. Dadurch<br />

eignen sie sich für dynamische 2D-/3D-Profilmessungen<br />

in der Automatisierung, der Fertigungs-<br />

und Prozessüberwachung sowie der<br />

Qualitätskontrolle. Mit rund 5,5 Mio. Punkten<br />

pro Sekunde und bei bis zu 2048 Mess -<br />

punkten pro Profil liefern die Laser-Scanner<br />

genaue Ergebnisse sowie kalibrierte Profil -<br />

daten. Verfügbar sind sie mit mit einem<br />

Messbereich von 25 und 50 mm. Auf inhomogenen<br />

und dunklen Oberflächen liefern<br />

die Laser-Scanner ScanControl 30xx aufgrund<br />

der Kombination aus High-Dynamic-<br />

Range-Modus und verbesserter Autobelichtung<br />

präzise Ergebnisse. Da die unterschiedlichen<br />

Belichtungen zeitgleich erfolgen, werden<br />

auch bewegte Objekte zuverlässig erfasst.<br />

Über das ScanControl-Gateway besteht<br />

zudem die Möglichkeit, die Messwerte über<br />

verschiedene Schnittstellen wie Ethernet,<br />

Profinet, Ethernet/IP oder Ethercat zu übertragen.<br />

Für Messungen auf anspruchsvollen<br />

Oberflächen ist neben dem roten Standard-<br />

Laser außerdem auch die Blue-Laser-Technologie<br />

einsetzbar. Micro-Epsilon hält hier das<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

Patent für Messungen mit blauem Laser<br />

auf rotglühende Objekte über 700 °C und<br />

(semi-)transparente Objekte. Zu den transparenten<br />

Objekten zählen Kunststoff, Glas,<br />

Klebstoffe, Silikon, Lacke, Beschichtungen,<br />

Plexiglas und Versiegelungen. Bei zahlreichen<br />

Messobjekten können Blue-Laser-Scanner<br />

Vorteile im Vergleich zu Sensoren mit roter<br />

Laserdiode bieten. Auf organischen, glühenden<br />

Materialien oder semitransparenten Objekten<br />

wird die blaue Laserlinie beispielsweise<br />

scharf abgebildet, wodurch stabile und<br />

präzise Ergebnisse generiert werden. ik<br />

www.micro-epsilon.de<br />

Schaltbau bietet sicheren Rückführkreis<br />

Leistungsschütze mit Spiegelkontakt gemäß IEC 60947<br />

Bild: Schaltbau<br />

In vielen Anwendungen muss sichergestellt<br />

sein, dass eine elektrische Last ein- bzw. ausgeschaltet<br />

ist. Eine Sicherheitsschaltung<br />

überprüft dazu, ob die Kontakte an einem<br />

Schütz korrekt geschlossen oder geöffnet<br />

sind. Geeignet sind hier Schütze mit Spiegelkontakten<br />

wie die aus der Serie C310 von<br />

Schaltbau GmbH in München. Werden Fehler<br />

in einer Maschine oder Anlage nicht sofort erkannt,<br />

kann es zu Gefährdungen von Personen<br />

kommen. Um sicherzustellen, dass beispielsweise<br />

ein Antrieb auch tatsächlich abgeschaltet<br />

ist, bevor Personen Zutritt zu einem<br />

gefährlichen Bereich haben, werden die<br />

Schütze, die den Antrieb schalten, überwacht.<br />

So genannte Spiegelkontakte in<br />

Schützen sind gemäß IEC 60947-4-1 Hilfsöffner,<br />

die niemals gleichzeitig mit einem Schließer-Hauptkontakt<br />

geschlossen sein können.<br />

Diese Funktionalität muss durch die mechanische<br />

<strong>Konstruktion</strong> des Schützes gewährleistet<br />

sein. Der minimale Abstand zwischen den<br />

Kontakten des Spiegelkontakts darf 0,5 mm<br />

nicht unterschreiten. Öffnet der Hauptkontakt<br />

also nicht, weil er beispielsweise verschweißt<br />

ist, so schließt der Spiegelkontakt<br />

auf keinen Fall. Der Spiegelkontakt wird über<br />

den Rückführkreis abgefragt und kann in einer<br />

Sicherheitsschaltung verwendet werden,<br />

um zum Beispiel das Öffnen einer Schutztür<br />

zu verhindern. Die Schütze der Serie C310<br />

von Schaltbau sind mit solchen Hilfsschaltern<br />

mit Spiegelkontaktfunktion nach IEC<br />

60947-4-1, Anhang F, ausgestattet. ge<br />

www.schaltbau.com<br />

Nur 3 mm hoher Betätiger von Pilz<br />

Sicherheitsschalter für platzkritische Anwendungen<br />

Die codierten Sicherheitsschalter PSENcode<br />

der Pilz GmbH & Co. KG ermöglichen mittels<br />

RFID-Transpondertechnologie einen besonders<br />

hohen Manipulationsschutz auf engem<br />

Raum. Nun bietet das Unternehmen eine<br />

weitere Lösung für besonders platzkritische<br />

Anwendungen an, bei denen die Einbauhöhe<br />

im Fokus steht: Den nur 3 mm hohen Betä -<br />

tiger PSENcode Low Profile Actuator. Er<br />

ergänzt somit die Sicherheitsschalter PSENcode<br />

in der schmalen oder kompakten Bauform<br />

und ist mit diesen kombinierbar. Zudem<br />

ist der Betätiger kleb- sowie schraubbar<br />

und damit auch auf Plexiglas einsetzbar. Ein<br />

sicherer Schaltabstand von 6 mm – unabhängig<br />

vom Untergrund – ist eine weitere Eigenschaft.<br />

Diese Einbau-Vielseitigkeit ermöglicht<br />

Anwendern einen hohen Freiheitsgrad beim<br />

Design ihrer Maschinen und Anlagen. Die<br />

codierten Sicherheitsschalter der Reihe bieten<br />

sichere Überwachung bis PL e nach EN<br />

ISO 13489-1 beziehungsweise SIL CL 3 nach<br />

EN/IEC 6206. Dabei übernimmt PSENcode<br />

die sichere Überwachung von bis zu drei<br />

Positionen, die der Sensor sicher unterscheiden<br />

kann. Die integrierte Auswertung und die<br />

Reduzierung sicherer Eingänge am Auswertegerät<br />

machen die codierten Sicherheitsschalter<br />

PSENcode zu einer flexiblen Lösung<br />

für den Maschinenbau.<br />

ik<br />

www.pilz.com<br />

Bild: Pilz<br />

58 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


NEWS<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Waldmann präsentiert IP54-Lichtlösung<br />

LED-Linearleuchte für Maschinenanwendungen<br />

Die LED-Linearleuchte Linura.edge der<br />

Herbert Waldmann GmbH & Co. KG ist als<br />

vielseitige IP54-Lichtlösung für unterschiedliche<br />

Maschinenanwendungen einsetzbar. Sie<br />

sorgt mit ihrem hellen, homogenen neutralweißen<br />

Licht für gute Sichtverhältnisse und<br />

lässt sich mit nur 25 mm Durchmesser auch<br />

bei engen Platzverhältnissen gut einplanen.<br />

Für die passende Lichtlösung in unterschiedlichen<br />

Anwendungen stehen zehn Längen<br />

von 195 bis 1455 mm zur Verfügung, die<br />

zudem optional miteinander verkettet werden<br />

können. Ein Grundkörper aus Aluminium,<br />

eine Blende aus PMMA, Seitenteile aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff sowie ein speziell<br />

entwickeltes Dichtkonzept mit IP54 für<br />

Blende und Seitenteile machen die Aufbauleuchte<br />

unempfindlich gegenüber hohen<br />

Umgebungstemperaturen, Flüssigkeiten und<br />

Staub. Durch die universellen Leuchtenhalter<br />

mit Clipsystem sowie die M12-Steckverbin-<br />

Bild: Waldmann<br />

der lässt sich die LED-Linearleuchte außerdem<br />

schnell und einfach montieren. Auch vorhandene<br />

Befestigungslöcher von Vorgängermodellen<br />

können genutzt werden: Die fle -<br />

xiblen Halter mit einem Einstellbereich von<br />

+/- 60°, die auch zu gängigen Alusystem- und<br />

Schaltschrankprofilen passen, sind im Lieferumfang<br />

enthalten. Durch Verwendung aktueller<br />

LED-Technologie mit einer Effizienz von<br />

170 Lumen/W sowie einer eingetrübten<br />

Blende für eine optimale Lichtpunktzerlegung<br />

und Effizienzwahrung bietet die Leuchte<br />

ein gutes Lumen-pro-Euro-Verhältnis. Im<br />

Vergleich zu Vorgängermodellen werden kleinere<br />

respektive weniger Leuchten für die<br />

gleiche Lichtmenge benötigt. Ein digitaler<br />

Eingang ermöglicht darüber hinaus leistungsloses<br />

Schalten. Und als Zubehör sind ab<br />

Sommer ein Taster zum manuellen Schalten<br />

oder ein laserbasierter Entfernungssensor<br />

mit M12-Steckverbindern zum automatischen<br />

Schalten der Beleuchtung erhältlich.<br />

Des Weiteren ist die LED-Linearleuchte mit<br />

einem Advanced-Paket für stufenweises<br />

Dimmen verfügbar. In dieser Ausführung<br />

kann zusätzlich auch eine RGB-Leuchte<br />

gekoppelt werden.<br />

ik<br />

www.waldmann.com<br />

E-Paper mit NFC-Schnittstelle von Kundisch<br />

Digitale Etikettierung von Artikeln<br />

Mit E-Paper-Karten, die über die<br />

Near Field Communication (NFC)<br />

schnell und unkompliziert beschrieben<br />

werden können, verbannt<br />

die Kundisch GmbH & Co.<br />

KG Papier endgültig aus der Fabrik.<br />

Ob als Fertigungspapiere<br />

oder Spint-Schilder – die Einsatzgebiete<br />

der bis zu 4,2 Zoll großen<br />

Karten sind vielfältig. Welches<br />

Potential in E-Papern steckt,<br />

zeigt Folientastaturexperte Kundisch<br />

mit dem Produkt E-Paper-<br />

NFC-Tag. Das Unternehmen in<br />

Villingen-Schwenningen hat sich<br />

in der Vergangenheit zum Entrepreneur<br />

in diesem Thema entwickelt.<br />

In Kombination mit der<br />

Kommunikationsschnittstelle<br />

NFC eröffnet das E-Paper günsti-<br />

Bild: Kundisch<br />

ge Optionen zu teuren Touchpads<br />

oder Tablets und altgedienten<br />

Papiervarianten. Die intelligente<br />

Lösung ermöglicht die digitale<br />

Etikettierung und Überwachung<br />

von Artikeln und Steuerung<br />

von Prozessen und logistischen<br />

Abläufen. Die NFC-gesteuerten<br />

E-Paper sind in den Größen<br />

2,1, 2,9 und 4,2 Zoll erhältlich<br />

und kommen ohne Stromversorgung<br />

und Anschlüsse aus. E-Paper-Displays<br />

benötigen Strom<br />

nur zur Neuanordnung der Pixel<br />

auf den Bildschirm, wenn also<br />

der Inhalt am NFC-Lesegerät<br />

überschrieben wird. Die Anzeige<br />

kommt ohne zusätzliche Energiezufuhr<br />

aus. Für einen Kunden hat<br />

Kundisch bereits eine Maßanfertigung<br />

geliefert – hier ersetzen<br />

die wiederbeschreibbaren E-Paper<br />

künftig die Fertigungspapiere.<br />

Über Lesegeräte erfolgt einerseits<br />

die Beschriftung und neue<br />

Aufgabenstellung an die Mitarbeiter,<br />

andererseits sendet die<br />

Station den Status zurück an einen<br />

zentralen Rechner. ge<br />

www.kundisch.de<br />

CONNECTORS<br />

SERIES<br />

FISCHER FREEDOM SERIES<br />

<br />

360° mating freedom &<br />

optimized cable management<br />

<br />

Non-magnetic quick-release locking<br />

<br />

IP68 sealed to 20m/24h<br />

<br />

Low profile, right-angled plug<br />

CABLE ASSEMBLY<br />

SOLUTIONS<br />

ACTIVE<br />

SOLUTIONS<br />

FISCHER MINIMAX SERIES<br />

<br />

High-speed data transfer: USB 3.0,<br />

HDMI, Ethernet up to 10 Gb/s<br />

<br />

High-density miniaturization,<br />

signal & power<br />

<br />

Reliability, IP68 (20m/24h)<br />

CUSTOMIZED<br />

SOLUTIONS<br />

fischerconnectors.com<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 59


MASCHINENELEMENTE<br />

EINZELBAUTEILE<br />

Langlebige, hochfunktionelle Faltenbälge und Schutzabdeckungen für fast jeden Einsatzfall<br />

Flexibler Schutz für Mensch und Technik<br />

Es dürfte auf dem deutschen Markt nur wenige Hersteller geben, die das Thema Faltenbalg so vielgestaltig und<br />

konsequent behandeln wie Höhl & Westhoff (H&W). Mit seinem aktuellen Portfolio an Maschinenschutzabdeckungen<br />

kann das Traditionsunternehmen nahezu jeden Wunsch erfüllen und für fast jeden Einsatzfall eine langlebige,<br />

hochfunktionelle Abdeckung fertigen. Ein umfangreicher Formenpark und hohe Verfügbarkeit vieler verschiedener<br />

Werkstoffe ermöglichen es dem Unternehmen, schnell und flexibel auf die Bedürfnisse der Anwender zu reagieren.<br />

In diesem Jahr begeht H&W sein 70. Firmenjubiläum.<br />

Julius Moselweiß, freier Fachjournalist, Darmstadt, i. A. der Höhl & Westhoff GmbH, Wuppertal<br />

Die Produkte von H&W sind überall dort zu<br />

finden, wo in der Technik bewegliche Bauteile<br />

wie etwa Wellen oder Linearführungen geschützt,<br />

abgedichtet, abgedeckt oder sauber gehalten<br />

werden müssen<br />

Als Karl Heinz Höhl und Rudolf Westhoff im Sommer 1950 mit<br />

der Produktion der ersten Faltenbälge begannen, lies sich<br />

kaum absehen, dass die Produkte ihres Unternehmens einmal auf<br />

fast allen Kontinenten zum Einsatz kommen werden. Heute, sieben<br />

Jahrzehnte später, steht das Firmenlogo H&W nicht nur als Sy -<br />

nonym für runde Faltenbälge und Maschinenschutzabdeckungen in<br />

vielen Sonderformen, sondern auch für zahlreiche andere Arten von<br />

beweglichen Schutzabdeckungen. Insbesondere Gleitbahnschützer<br />

mit und ohne Stahllamellen sowie Kastenbälge, Rollbänder, Schürzen,<br />

Spiralfedern und Kompensatoren bereichern inzwischen das<br />

Angebot des Unternehmens.<br />

Geliefert wird längst nicht mehr nur an Maschinen- und Anlagen -<br />

bauer, Instandhalter und Automatisierer in Deutschland, sondern an<br />

Anwender auf der ganzen Welt. „Unsere Produkte sind heute überall<br />

dort zu finden, wo in der Technik bewegliche Bauteile wie etwa<br />

Wellen, Spindeln oder Linearführungen geschützt, abgedichtet,<br />

abgedeckt oder sauber gehalten werden müssen. Dabei bewahren<br />

Bild: Höhl & Westhoff<br />

sie nicht nur Maschinen und Anlagen vor<br />

Schaden, sondern sind stets auch ein wich -<br />

tiger Beitrag zur Sicherheit am industriellen<br />

Arbeitsplatz“, betont Thomas Dietrich, Geschäftsführer<br />

der Höhl & Westhoff GmbH,<br />

Wuppertal.<br />

Flexibel und reaktionsschnell<br />

Dietrich steht seit 2013 an der Spitze des<br />

Unternehmens und initiierte im Herbst 2017<br />

auch den Umzug von H&W in ein neues<br />

Firmengebäude vor den Toren von Wuppertal. „Unser alter Standort<br />

in City-Nähe bot uns keine Wachstumsperspektiven mehr; im neuen<br />

Werk bei Cronenberg hingegen konnten wir nicht nur modernere<br />

Fertigungsprozesse und eine leistungsfähigere Intralogistik reali -<br />

sieren, sondern auch mehr Raum für unsere <strong>Konstruktion</strong> und Administration<br />

schaffen. Nicht zuletzt auch dank der hohen Qualifikation<br />

unserer Mitarbeiter und ihrer zum Teil jahrzehntelangen Erfahrung<br />

aus der Projektarbeit bei H&W können wir heute noch flexibler und<br />

schneller auf Kundenwünsche reagieren. Zudem können wir am<br />

neuen Standort sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer<br />

Hinsicht viel nachhaltiger wirtschaften“, berichtet der Firmenchef.<br />

Abgesehen von der hohen Qualität der Produkte zählt gerade die<br />

kundenorientierte Flexibilität zu den besonderen Stärken von Höhl<br />

& Westhoff. Wie nur wenige Hersteller in Europa kann das Unternehmen<br />

dank seiner Fertigungstiefe im neuen Werk sowohl sehr<br />

variabel auf die Anforderungen der Anwender reagieren, als auch –<br />

basierend auf nunmehr 70 Jahren Erfahrung – mit maßgeschnei -<br />

derten Lösungen überzeugen.<br />

Aufs Maß genau<br />

Was das konkret bedeutet, lässt sich an allen Faltenbälgen und<br />

Maschinenschutzabdeckungen von H&W veranschaulichen. Denn<br />

die konkrete Ausführung dieser beweglichen Maschinenschutze<br />

60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


EINZELBAUTEILE<br />

MASCHINENELEMENTE<br />

Bild: Höhl & Westhoff<br />

Fast all seine Faltenbälge bietet H&W auch als teilbare Varianten an.<br />

Das vereinfacht die nachträgliche Montage oder den Austausch im<br />

Rahmen der Instandhaltung. In diesen Fällen verfügen die Faltenbälge<br />

dann über Reißverschlüsse, Klett- oder Schnürbänder<br />

Für besondere raue Umgebungen fertigt H&W die Faltenbälge aus<br />

Chromleder oder CR-Gummigewebe. Und zum Schutz vor mechanischem<br />

Abrieb, hohen Temperaturen oder Schweißspritzern setzt das<br />

Unternehmen Calciumsilikat- und Kevlar-/Aramid-Gewebe ein<br />

Bild: Höhl & Westhoff<br />

Bild: Höhl & Westhoff<br />

richtet sich meist vorrangig nach den kinematischen Einsatzbedingungen<br />

und Belastungen vor Ort, den konstruktiven Anforderungen<br />

der Maschine oder Anlage sowie nach speziellen Anwenderwünschen.<br />

Zu einem optimalen Ergebnis kommt man hier nur, wenn der<br />

Faltenbalg maßgenau gefertigt und hochwertig verarbeitet ist sowie<br />

aus dem bestmöglichen Material besteht. Höhl & Westhoff nutzt<br />

deshalb eine breit gefächerte Palette an verschiedenen Werkstoffen,<br />

mit denen sich jeder Faltenbalg exakt auf seine Anwendung<br />

und seine Umgebung abstimmen lässt.<br />

„Unsere Möglichkeiten reichen hier weit über die üblichen Standards<br />

für die Auslegung einfacher Staubschutze hinaus. Unter anderem<br />

verarbeiten wir technische Gewebe mit funktionellen Beschichtungen<br />

wie etwa Aluminium, Silikon oder Vermiculite und erreichen<br />

damit hohe Dauerbeständigkeiten der Faltenbälge gegenüber Chemikalien,<br />

Witterungseinflüssen, UV- und Ozonstrahlung oder Kühlmitteln.<br />

Für besondere raue Umgebungen können wir auch Faltenbälge<br />

aus Chromleder oder CR-Gummigewebe fertigen. Und zum<br />

Schutz vor mechanischem Abrieb, hohen Temperaturen oder<br />

Schweißspritzern setzen wir hochwertiges Calciumsilikat- und<br />

Zum Portfolio von H&W gehören auch Rollband-Abdeckungen mit<br />

Gehäusen, Spiralfedern sowie Gleitbahnschützer mit beweglichen<br />

oder festen Lamellen aus rostfreiem Stahl<br />

Kevlar-/Aramid-Gewebe ein“, erläutert Dietrich. Je nach Werkstoff<br />

und Beschichtung lassen sich die Faltenbälge in Temperaturbe -<br />

reichen von -60 bis etwa +750 °C einsetzen. Das gilt auch für viele<br />

andere Schutzabdeckungen des Unternehmens.<br />

Hinzu kommt: Fast all seine Faltenbälge bietet H&W als teilbare<br />

Varianten an. Das vereinfacht die nachträgliche Montage oder den<br />

Austausch im Rahmen der Instandhaltung. In diesen Fällen verfügen<br />

die Faltenbälge dann über Reißverschlüsse, Klett- oder Schnürbänder.<br />

„Auf diese Weise lassen sie sich einfach um Wellen, Achsen<br />

oder andere bewegliche Komponenten herum legen, was wartungsbedingte<br />

Maschinenstillstände erheblich verkürzt“, sagt Geschäftsführer<br />

Dietrich. Nicht zuletzt folgt auch die Auswahl der Endbefes -<br />

tigung der Faltenbälge den Vorgaben der Anwender. Möglich sind<br />

hierbei runde oder eckige Stulpen sowie Stahlflansche in Balg- oder<br />

Sonderform als Los- oder Festflansch. Zur Anpassung an bestimmte<br />

Branchenanwendungen oder Markenbilder bietet der Hersteller<br />

seine Faltenbälge sogar in verschiedenen Farben an.<br />

Partner ab Losgröße 1<br />

Nicht nur für die Faltenbälge, sondern auch für die Gleitbahn -<br />

schützer, Rollbänder, Schürzen, Jalousien und Spiralfedern von<br />

H&W gilt, dass sie sowohl in Klein- als auch in Großserien zur Verfügung<br />

stehen. Dank seiner flexibel aufgestellten Produktion und gut<br />

bestückten Rohstoff- und Halbzeugelager kann das Unternehmen<br />

von seinem neuen Werk aus jederzeit kurzfristig auf wechselnde<br />

Stückzahlanforderungen reagieren. Und wenn eilige Ersatzteile,<br />

seltene Sonderteile, Prototypen oder Vorserien von Schutzabdeckungen<br />

benötigt werden, fertigt H&W auch ab Losgröße 1. „Auf<br />

der Basis von nunmehr 70 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der<br />

Faltenbalg- und Maschinenschutzproduktion sind wir für einige<br />

Maschinenbauer, Automatisierer und Systemhersteller inzwischen<br />

auch ein attraktiver Partner für die Entwicklung innovativer Neu -<br />

heiten“, berichtet Dietrich.<br />

bec<br />

www.hoehl-westhoff.de<br />

Detaillierte Informationen zu den Faltenbälgen:<br />

hier.pro/y6vPl<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 61


MASCHINENELEMENTE<br />

SCHWERPUNKT KETTEN & RIEMEN<br />

Mechanische Endverbindung erleichtert Montage und Wechsel von Zahnriemen in der Holzverarbeitungsindustrie<br />

Wechselwillig und wartungsfreundlich<br />

Stehen Bänder still, kommen Produktionsprozesse zum Erliegen. Um Stillstandzeiten zu minimieren,<br />

ist nicht nur die Qualität der Anlagenkomponenten entscheidend, sondern auch die Wartungsfreundlichkeit.<br />

Habasit hat für seine Zahnriemen mechanische Endverbindungen zur deutlichen Reduzierung<br />

von Servicezeiten entwickelt. Ein Türenhersteller kann mit den cleveren Endverbindern seine<br />

Stillstandzeiten um 85 % verringern.<br />

Stefan Graf, Fachjournalist, Darmstadt, i. A. der Habasit GmbH, Eppertshausen<br />

verfügbar sind. Und dies bei gleichzeitig niedrigen Betriebskosten,<br />

dank langlebiger Materialien und einfacher Wartungsprozesse.<br />

Bei einem Hersteller von Holztüren sind einfache und schnelle<br />

Riemenwechsel äußerst wichtig, um Stillstandzeiten in der Produktion<br />

möglichst gering zu halten. Bei vielen synchronen Transport -<br />

anwendungen muss der Austausch der Zahnriemen so schnell wie<br />

möglich gehen. Denn letztlich bedeutet jede Stunde, die für die<br />

Demontage der Anlage und die Neuinstallation des Riemens aufgewendet<br />

wird, verlorene Zeit und Geld.<br />

Bild: Habasit<br />

Ein Türenhersteller verringert mit den Endverbindern Habasync Hinge Joint<br />

bei Wartungsarbeiten seine Stillstandzeiten um 85 %<br />

In der Holzindustrie spielen exakt synchronisierte Bewegungen<br />

und Linearpositionierungen eine wichtige Rolle. Die kontinuier -<br />

liche Entwicklung neuer Materialien, Prozesse und Konfektioniertechnologien<br />

bei der Habasit GmbH, Eppertshausen, sorgt dafür,<br />

dass auch für anspruchsvolle Anwendungen im Transport oder für<br />

lineare Bewegungen die richtigen Zahnriemen und Transportbänder<br />

Immer richtig positioniert<br />

Bei der Herstellung von Holztüren gewährleisten Zahnriemen die<br />

präzise Positionierung der Türelemente beim Fräsen. Nach Ablauf<br />

ihrer Lebensdauer müssen sie ausgetauscht werden, was je nach<br />

Hersteller zwischen 5 und 7 h dauern kann. Der Grund hierfür war<br />

u. a., dass für den Austausch der Riemen sowohl Wellen und Rollen<br />

als auch Anlagenteile demontiert werden. Im Hinblick auf Betriebsund<br />

Wartungskosten war dies ein unhaltbarer Zustand. Der Maschinenbauer<br />

(OEM) bat Habasit daher um eine Lösung zur Reduzierung<br />

dieser Stillstandzeiten, wobei die Integrität der Endverbindung<br />

und die Riemenleistung erhalten bleiben sollten.<br />

Es lag nahe, einen mechanischen Verbinder anzubieten, obwohl<br />

man sichergehen musste, dass sich Riemenfestigkeit, Trommeldurchmesser<br />

und Biegung des Riemens für diese Lösung eigneten.<br />

Nach Analyse der Anlagendaten stellten die Habasit-Techniker fest,<br />

dass sich ein mechanischer Verbinder einsetzen ließ, und sendeten<br />

einen Proberiemen mit einer Hinge-Joint-Verbindung aus Stahl an<br />

den Türenhersteller. Diese Alternative stellte sich als perfekte Lösung<br />

heraus: Der Endanwender konnte den Zahnriemen in weniger<br />

als 1 h austauschen.<br />

Zahnriemen schnell und sicher verbinden<br />

Die Hinge-Joint-Verbindungen sind sicher im Zahnriemen verankert,<br />

da beide Enden der Edelstahl-Endverbindung mithilfe eines Metallstifts<br />

im Riemen integriert sind. Das Einsetzen der Hinge-Joint-<br />

Verbindung ist einfach und schnell – und reduziert somit die Stillstandzeit.<br />

Durch das Design des Verbinders bleibt jeder Zahn in der<br />

Verbindung. Am Zahn und auf der Transportseite ist nur ein kleiner<br />

Schnitt sichtbar, wodurch die Oberfläche glatt bleibt und die<br />

Riemenleistung nicht beeinträchtigt wird. Hinge-Joint-Verbindungen<br />

besitzen außerdem eine hohe Längs- und Quersteifigkeit, während<br />

sie im Vergleich zu anderen mechanischen Endverbindungen<br />

äußerst flexibel sind. Sie können auch an Zahnriemen mit Spe -<br />

zialkonfektionierung eingesetzt werden, das bedeutet, dass sogar<br />

62 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Bild: Habasit<br />

Mit Habasync Pin Joint können alle gängigen Teilungen und Breiten von<br />

25 bis 150 mm mit speziellen Stahlstiften endverbunden werden<br />

Riemen mit Beschichtungen, Profilen und Modifikationen dieses<br />

Endverbindungssystem nutzen können.<br />

Immer die richtige Endverbindung<br />

Je nach Bedarf können Zahnriemen endlos, mit offenem Ende<br />

für eine gepresste Endverbindung oder mit einem mechanischen<br />

Verbinder konfektioniert werden. Auch wenn viele ältere Systeme<br />

Endlosriemen verwenden, ist es eventuell Zeit, einen Blick auf andere<br />

Alternativen zu werfen. Drei Varianten an mechanischen Endverbindungen<br />

bietet Habasit an: Hinge Joint aus Stahl, Hinge Joint<br />

aus PA (Polyamid) sowie die Pin-Joint-Verbindung (Stiftverbindung).<br />

Die äußerst stabile Scharnierverbindung Habasync Hinge Joint ist<br />

vollständig in den Zahnriemen integriert und sorgt für einfache<br />

Handhabung beim Riemenwechsel. Weitere Pluspunkte: Alle Zähne<br />

bleiben vollständig und lückenlos erhalten. Darüber hinaus werden<br />

die Geometrie des Riemens und die Taktung beibehalten.<br />

Mit Habasync Pin Joint können alle gängigen Teilungen und Breiten<br />

von 25 bis 150 mm mit speziellen Stahlstiften endverbunden<br />

werden. Dies geschieht ohne Veränderung der Form oder des<br />

Zahnprofils.<br />

Breites Spektrum an Anwendungen und Branchen<br />

Dort, wo Zahnriemen Verwendung finden und die Reduzierung<br />

der Stillstandzeit eine Rolle spielt, lohnt es sich, den Einsatz eines<br />

mechanischen Verbinders als Alternative zum Endlosriemen ins<br />

Auge zu fassen. Sei es in der Lebensmittelindustrie, für den innerbetrieblichen<br />

Materialfluss oder im Holz-, Aluminium-, Papier- oder<br />

Automobilbereich, nahezu jede Branche kann von dieser Lösung<br />

profitieren und viele tun es bereits. Selbst bei breiten Zahnriemen<br />

ist diese Lösung möglich.<br />

bec<br />

www.habasit.de<br />

Mehrsprachige<br />

Katalogproduktion<br />

Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen oder versionierten<br />

Kataloge sind wir bestens gerüstet – speziell wenn es<br />

um das Know-how beim Projektmanagement Ihrer hochkomplexen<br />

Aufträge geht.<br />

Individuelle Tools, die perfekt auf Ihr Projekt abgestimmt sind,<br />

beschleunigen und vereinfachen den Gesamtprozess.<br />

Wir können viel für Sie tun, sprechen Sie uns an.<br />

Detaillierte Informationen zu den<br />

Zahnriemen:<br />

hier.pro/vsL9F<br />

intelligent<br />

Medien<br />

produzieren<br />

druck@konradin.de<br />

www.konradinheckel.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 63


MASCHINENELEMENTE<br />

SCHWERPUNKT KETTEN & RIEMEN<br />

Instandhaltung 4.0: Intelligente Kettenüberwachung misst permanent die Verschleißlängung von Ketten im Einsatz<br />

Ungeplante Produktionsausfälle vermeiden<br />

Predictive Maintenance ist ein Schlüsselthema der Industrie 4.0, wenn es darum geht, das Maximum<br />

an Leistung aus Maschinen und Anlagen herauszuholen. Ein intelligentes System zur Kettenüberwachung<br />

von Iwis Antriebssysteme verhindert Produktionsausfälle durch ungeplante Wartung und Reparatur:<br />

Es kontrolliert permanent die Kettenlängung und warnt frühzeitig, damit gehandelt werden kann.<br />

Florian Madlener, Director Development and Testing, und Florian Wimmer, Value Engineer, Iwis Antriebssysteme<br />

GmbH & Co. KG, München<br />

Das CCM-S misst die Kettenlängung kontaktlos und greift<br />

nicht aktiv in den Kettenantrieb ein [1) Anschraubpunkt<br />

Anwender (2 × M6), 2) USB-Anschluss, 3) Gehäuse,<br />

4) Gleitschuh, 5) IO-Link-Anschluss]<br />

Bild: Iwis Antriebssysteme<br />

Wenn sich Ketten temperatur- und lastenbedingt dehnen und<br />

verschleißen oder sich parallellaufende Ketten ungleich längen,<br />

kann schon eine Abweichung von 1 % zur Ketten-Nennteilung<br />

Schwierigkeiten in einer Anlage verursachen. Bei der Produktion von<br />

Schokolade, die hohe Anforderungen an Ketten und Kettensysteme<br />

stellt, kann dies beispielsweise dazu führen, dass sich die Lage der<br />

Schokoladenformen verändert.<br />

Smarte Lösung überwacht kontinuierlich im Betrieb<br />

Die smarte Lösung des internationalen Kettenherstellers Iwis<br />

Antriebssysteme GmbH & Co. KG, München, setzt genau hier an:<br />

Mit dem Kettenlängungs-Überwachungssystem CCM-S (Chain Condition<br />

Monitoring - Smart) lässt sich die Längung an Kettentrieben<br />

permanent sensorbasiert überwachen, ohne dafür den Kompromiss<br />

einer Produktionsunterbrechung hinnehmen zu müssen.<br />

Das patentierte System misst die Längung von Ketten im laufenden<br />

Betrieb. Es ermöglicht Unternehmen vorausschauendes Handeln,<br />

indem es das Instandhaltungspersonal rechtzeitig darüber informiert,<br />

wann welche Maßnahmen getroffen werden müssen und ob<br />

eine Kette nachgespannt oder ausgetauscht werden muss. Durch<br />

die intelligenten Datenanalysen des Systems kann das Service -<br />

personal frühzeitig Inspektionen und Einsatzbedarfe einplanen.<br />

Höhere Maschinenauslastung<br />

Für Anwender hat die kontinuierliche Kettenlängungsmessung<br />

einige entscheidende Vorteile. Dazu zählen etwa weniger Stillstandzeiten<br />

und Produktionsausfälle von Maschinen und Anlagen, die die<br />

Einhaltung von zugesagten Lieferterminen gefährden können. Bei<br />

einer planbaren Instandhaltung kann das Wartungspersonal mithilfe<br />

des Systems rechtzeitig reagieren.<br />

Einfach installierbar dank Plug and Play<br />

Das CCM-S-Modul funktioniert nach dem Prinzip Plug<br />

and Play. Es ist einfach zu installieren und in der<br />

Anwendung müssen keine Voreinstellungen und Kalibrierungsmaßnahmen<br />

mehr vorgenommen werden.<br />

Das Modul wird einfach in der Anlage montiert, das<br />

Kabel angesteckt und schon ist das System einsatz -<br />

bereit. Ist das Modul in bestehenden Kettenantrieben verbaut,<br />

können Anwender entweder per Iwis-Software oder über IO-Link<br />

sofort mit der Auswertung der Daten über den Verschleiß im Kettentrieb<br />

beginnen.<br />

Kontaktlos und ohne Eingriff in den Kettenantrieb<br />

Ist das Überwachungssystem einmal in Betrieb, verrichtet es seine<br />

Arbeit diskret im Hintergrund: Da es die präzisen Messungen der<br />

Kettenlängen kontaktlos vornimmt, greift das CCM-System nicht<br />

aktiv in den Kettenantrieb ein. Das System kann die Messungen<br />

zudem unabhängig von der Geschwindigkeit vornehmen. Es zeichnet<br />

immer zwei Messwerte an zwei unterschiedlichen Sensor -<br />

stellen auf, wobei beide gemessenen Werte zum selben Zeitpunkt<br />

aufgenommen werden.<br />

Die gemessene Kettenlängung ist die Differenz zwischen dem definierten<br />

Abstand der Sensoren (d) und dem Nennmaß der Kette<br />

(n × p). Das CCM-S gibt dabei das Verhältnis zwischen der gemessenen<br />

Kettenlänge und der theoretischen Nulllänge einer neuen<br />

Kette aus. Dieser Wert ergibt die Kettenlängung in %.<br />

Mit dem CCM-S hat Iwis ein Überwachungssystem entwickelt, das<br />

sich das physikalische Prinzip der Induktion zunutze macht: Die<br />

Kettenrollen gleiten an den Sensorspulen vorbei und können so als<br />

metallische Einheit erfasst werden.<br />

bec<br />

www.iwis.com<br />

Detaillierte Informationen zum intelligenten<br />

Kettenüberwachungssystem:<br />

hier.pro/Bi2NC<br />

64 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


NEWS<br />

MASCHINENELEMENTE<br />

Palettenstauförderer von Tünkers überbrückt eine Distanz von 63 m zwischen zwei Roboterzellen<br />

XXL-Stauförderer für Rohkarosseriewerk<br />

Bild: Tünkers Maschinenbau<br />

Diese Aufgabenstellung ist auch für den<br />

Automationsspezialisten Tünkers Maschinenbau<br />

GmbH aus Ratingen nicht ganz alltäglich:<br />

Überbrückung einer Distanz von 63 m zwischen<br />

zwei Roboterzellen mithilfe eines<br />

Stauförderers. Das Rohkarosseriewerk von<br />

Jaguar Landrover in Castle Bromwich muss<br />

diese enorme Entfernung mit Karosserie -<br />

teilen überwinden.<br />

Die Lösung kommt aus dem Baukasten -<br />

system der Tünkers-AFS-Palettenstauför -<br />

derer. Diese XXL-Variante erfordert aber<br />

einige zusätzliche Features, die über den<br />

üblichen Standard hinausgehen: 3 Motoren<br />

für die beiden Antriebsköpfe und einen angetriebenen<br />

Kettenspanner, 39 Wagen für den<br />

Transport der Bauteile, 10 verschiedene<br />

Stoppstellen.<br />

Da auch diese ultralange Förderstrecke aus<br />

modularen Serienteilen gefertigt wird, beträgt<br />

die Montagezeit für die 63 m lediglich<br />

1 Woche. Der Transport erfolgt in stapelbaren<br />

6-m-Segmenten, verladen auf 3 Lkw. bec<br />

www.tuenkers.de<br />

Individuell gestaltbares Tröpfchenschutz-System von RK Rose+Krieger<br />

Mit Spuckschutz auf der sicheren Seite<br />

Der Schutz der Mitarbeiter und Kunden<br />

vor einer Corona-Infektion steht derzeit im<br />

Vordergrund. Die RK Rose+Krieger GmbH,<br />

Minden, entwickelte ein Tröpfchenschutz-<br />

System, das in Größe und Design individuell<br />

an die Gegebenheiten vor Ort angepasst<br />

werden kann. Aufsteller für Theken, von der<br />

Decke hängende Trennscheiben aus klarem<br />

Kunststoff (Polycarbonat) oder größere Trennsysteme<br />

für die Kassenbereiche von Supermärkten<br />

– alles lässt sich schnell und einfach<br />

realisieren.<br />

Viren wie Sars, H1N1, die Grippe oder aktuell<br />

Covid-19 greifen uns immer häufiger und in<br />

zunehmend aggressiven Formen an. Der<br />

Schutz vor einer Ansteckung durch Tröpfcheninfektion<br />

erlangt damit eine entscheidende<br />

Bedeutung – insbesondere beim Point of<br />

Sale, an Empfangsschaltern, in Arztpraxen,<br />

bei Apothekern oder im Kassenbereich des<br />

Einzelhandels. Doch auch in Großraumbüros<br />

sind Trennwände ein sinnvoller Schutz, wenn<br />

die erforderlichen Abstände zum nächsten<br />

Arbeitsplatz nicht eingehalten werden können.<br />

Hier bilden stabile durchsichtige Trennvorrichtungen<br />

eine wirkungsvolle Barriere<br />

gegen eine Tröpfcheninfektion.<br />

RK Rose+Krieger bietet seit vielen Jahren<br />

Schutz- und Abtrennvorrichtungen für den<br />

industriellen Einsatz an. Auf Basis dieses<br />

Baukastensystems konzipierten die Mindener<br />

Spezialisten nun Module aus problemlos<br />

zu reinigenden Aluminiumprofilen und Trennscheiben<br />

aus klarem Polycarbonat, die sich<br />

individuell an die jeweilige Situation an -<br />

passen lassen. Die Produktspezialisten des<br />

Herstellers stehen hierbei beratend zur<br />

Seite. Diese nachhaltigen Lösungen sind ab<br />

sofort bestellbar.<br />

bec<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Bild: RK Rose+Krieger<br />

Schutz vor<br />

Corona-Infektion<br />

www.rct-online.de<br />

Der neue Hygiene-Türöffner<br />

zum Schutz vor Viren,<br />

Bakterien & Mikroorganismen<br />

Öffnen & Schließen von Türen mit dem Unterarm<br />

Kompatibel mit fast allen Türgriffen<br />

Für Türgriffe mit Durchmesser von 18 bis 22 mm<br />

Kurzfristig verfügbar & schnell montiert<br />

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Reichelt<br />

Chemietechnik<br />

GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18<br />

D-69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21 31 25-0<br />

Fax 0 62 21 31 25-10<br />

rct@rct-online.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 65


WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

Clinchen von Sicherungen auf Stromschienen<br />

Fünf auf einen Hub<br />

Knipping Kunststofftechnik optimierte mithilfe der eClinch-Technologie von Tox Pressotechnik die<br />

Fertigung von Sicherungsboxen für Automobile. Dank des effizienten und überwachbaren Clinch-<br />

Verfahrens sind die Bauteile in nur einem Arbeitsschritt auf der Stromschiene fixiert. Dabei bleiben<br />

die Oberflächen intakt und die Leitfähigkeit ist garantiert.<br />

Wolfgang Laux, Marketing, Tox Pressotechnik GmbH & Co. KG, Weingarten<br />

Ins richtige Licht gerückt – so erkennt die<br />

Kamera, ob die Sicherungen korrekt liegen<br />

Bild: Tox Pressotechnik<br />

Autos beherbergen heutzutage eine Vielzahl von Sensoren, Aktoren<br />

und Steuergeräten. Schließlich müssen Assistenz-, Unterhaltungs-<br />

und Klimasysteme auf Knopfdruck oder völlig automatisch<br />

funktionieren, um den Komfort und die Sicherheit zu gewährleisten.<br />

Jeden elektrischen Verbraucher mit dem jeweils erforderlichen<br />

Potenzial zu versorgen, ist Aufgabe der Hauptsicherungsbox.<br />

Knipping Kunststofftechnik ist Experte für solch technisch anspruchsvolle<br />

Kunststoffbaugruppen, die meist aus Thermo- und Duroplasten<br />

sowie zum Teil Metallinserts bestehen. Über 850 Mitarbeiter<br />

an sechs Standorten – vier in Deutschland sowie jeweils einer<br />

in Mexiko und Ungarn – entwickeln und fertigen rund 1,4 Mrd.<br />

Kunststoffteile pro Jahr für die Automobil- und Elektroindustrie. Seine<br />

Wurzeln hat das mittelständische Familienunternehmen in Gummersbach<br />

bei Köln. Hier gründete 1959 Arnold Knipping die Firma<br />

King Plastic GmbH, um Kunststoffverpackungen und Abdeckkäppchen<br />

für Schrauben herzustellen. Ab 1992 wuchs das Unternehmen<br />

kontinuierlich durch Zukäufe und Werksgründungen. Zuletzt kamen<br />

2015 und 2016 die beiden Tochtergesellschaften im Ausland hinzu.<br />

Stromschiene mit Sicherung<br />

Funktionaler Bestandteil der Sicherungsbox<br />

ist eine Stromschiene mit fünf Sicherungen –<br />

beides aus hochleitfähigen Kupferblechen<br />

unterschiedlicher Dicke. Knipping befestigte<br />

die Sicherungen in zwei Arbeitsschritten: Zunächst<br />

mussten die einzelnen Elemente gelocht<br />

und anschließend aufgeschraubt werden<br />

– ein aufwendiger Prozess, der zudem<br />

den Stromfluss in der Fügestelle beeinträchtigt.<br />

Auf der Suche nach einem effizienteren<br />

Verfahren stieß der Zulieferer auf die Verbindungstechnologien<br />

von der Tox Pressotechnik<br />

GmbH & Co. KG in Weingarten. „Das eClinchen basiert auf unserer<br />

bewährten Clinch-Technologie und hat unter anderem den Vorteil,<br />

dass die Leitfähigkeit im Fügepunkt erhalten bleibt und dass<br />

kein Hilfselement wie eine Schraube den Stromfluss behindert“, erklärt<br />

Stefan Zauner, technischer Vertrieb bei Tox Pressotechnik. Der<br />

Grund: Beim Press-Zieh-Vorgang bleiben die Oberflächen und Materialstrukturen<br />

intakt, was den elektrischen Widerstand im Clinch-<br />

Punkt gering hält.<br />

„Wenn die Materialoberfläche nicht beschädigt wird, bleiben auch<br />

Beschichtungen beispielsweise zum Schutz vor Korrosion intakt“,<br />

verdeutlicht Zauner. Das Clinchen ist eine effiziente Lösung, um Bleche<br />

dauerhaft miteinander zu verbinden. Dabei ist das Verfahren<br />

höchst flexibel in puncto Blechdicke, Güte und Oberfläche. Es können<br />

sowohl mehrere Lagen als auch unterschiedliche Werkstoffe zuverlässig<br />

miteinander verbunden werden. „Das eClinchen ist eine<br />

Variante des Clinchens mit ein paar Besonderheiten. So ist zum Beispiel<br />

die Wahl der Clinch-Punktform entscheidend, um eine dauerhaft<br />

leitfähige Verbindung zu schaffen“, ergänzt er.<br />

„Wir kennen Tox Pressotechnik schon aus anderen Projekten. Als<br />

wir uns mit den Experten auf einer Messe intensiv unterhalten haben,<br />

wurden uns die Vorteile speziell des eClinchens nochmal bewusster“,<br />

erzählt Jens Bauer, Leiter Anwendungstechnik bei der<br />

Knipping Kunststofftechnik GmbH. Deshalb entschied man sich für<br />

das Verfahren.<br />

66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


VERBINDUNGSTECHNIK<br />

WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />

Bild: Tox Pressotechnik<br />

Auf dem Universaluntergestell sind Presse, Steuerung und<br />

Prozessüberwachung übersichtlich untergebracht<br />

Das Mehrpunktwerkzeug ermöglich das gleichzeitige Anbringen von fünf<br />

Sicherungen auf einer Stromschiene in einem Hub<br />

Bild: Tox Pressotechnik<br />

Kompakt mit Kamera<br />

Nach eingehender Beratung, in der Parameter und Anforderungen<br />

unter anderem an die Prozessüberwachung abgestimmt wurden,<br />

orderte der Kunststoffspezialist eine Tox-Presse mit einem Werkzeug<br />

zum Setzen von fünf Tox-Rund-Punkten gleichzeitig. Für den<br />

Antrieb sorgt das kompakte Kraftpaket vom Typ X-K, das bei 6 bar<br />

Druckluft eine maximale Presskraft von rund 320 kN aufbaut. Der<br />

Gesamthub liegt bei 200 mm, davon sind 12 mm reiner Krafthub. Eine<br />

separate Werkzeugführung ist überflüssig, da Knipping ein Pressengestell<br />

der CMB-Baureihe wählte. Dieses fertigt Tox Pressotechnik<br />

standardmäßig mit einem in Linearlagern geführten Werkzeugstößel.<br />

Die Ausladung liegt bei rund 150 mm.<br />

„Die Qualitätsanforderungen sind im Automobilbau sehr hoch. Daher<br />

suchten wir ein System, das selbstständig den Prozess überwacht<br />

und dokumentiert“, erklärt Jens Bauer. Ergänzt wurde die<br />

Presse um eine Kamera sowie die Prozessüberwachung CEP 400T,<br />

die speziell für das Clinch-Verfahren entwickelt wurde.<br />

Sie überprüft das X-Maß, also die Restbodendicke im Clinch-Punkt,<br />

und dokumentiert die dazu erforderlichen Kraft-Prozesskennlinien.<br />

Durch die kontrollierten X-Maße sowie die Presskraft können zudem<br />

Aussagen über die Werkstoffart und die richtige Werkzeugkombination,<br />

die Blechfestigkeit sowie -dicke und -anzahl getroffen werden.<br />

Ebenso erfolgt eine Meldung, wenn ein Blech fehlt oder eine sonstige<br />

Störung vorliegt. „Damit ist auch die Leitfähigkeit jeder elektrischen<br />

Verbindung gesichert und dokumentiert – und das zerstörungsfrei<br />

während des Prozesses“, betont Stefan Zauner.<br />

Die Kamera mit Farberkennung überwacht schon vor dem Clinchen<br />

die Lage und Farben/Typen der verschiedenen Sicherungen. Erkennt<br />

sie ein fehlerhaftes Teil, bleibt die Presse geschlossen, bis sie der<br />

Bediener über einen Schlüsselschalter wieder freigibt. „So sind wir<br />

absolut sicher, einwandfreie Ergebnisse zu erhalten“, sagt der Leiter<br />

der Anwendungstechnik.<br />

Dafür, dass der Prozess für Knipping sicher funktioniert, sorgt Tox<br />

Pressotechnik auch durch die Vorarbeiten im hauseigenen Labor.<br />

„Hier ermitteln wir die effektivste Lösung, führen Vorversuche mit<br />

den bereitgestellten Mustern durch und überprüfen die Probeteile“,<br />

erklärt Zauner. Parameter wie die notwendige Presskraft oder die<br />

Die Arbeitshöhe der Pressentischplatte ist auf ergonomische<br />

Prozesse abgestimmt<br />

richtige Werkzeugkombination werden bestimmt und dokumentiert.<br />

„Von der Projektierung über die Abnahme bis hin zur Inbetriebnahme<br />

verlief alles einwandfrei und ohne größere Schwierigkeiten“, lobt<br />

Jens Bauer die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen aus Weingarten.<br />

Und das Ergebnis überzeugt ihn ebenso: „Das neue Verbindungsverfahren<br />

ist deutlich effektiver, und die kompakte Anlage<br />

überwacht schon während des Produktionsprozesses zerstörungsfrei<br />

zu 100 Prozent die Qualität.“<br />

bt<br />

www.tox-pressotechnik.com<br />

Mehr Expertenwissen<br />

zum Thema eClinchen:<br />

hier.pro/X5JqJ<br />

Bild: Tox Pressotechnik<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 67


<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> präsentiert Ihnen Partner für Engineering<br />

3D-Druck Elektrotechnik<br />

Bussysteme Automatisierung<br />

Weiterbildung Steuerungen<br />

Verbindungstechnik<br />

Werkstoffe Pneumatik<br />

PLM/CAD/CAE<br />

Kupplungen/Bremsen<br />

Verfahren<br />

Dienstleistungen<br />

Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />

kompetente lösungsorientierte Partner für Engineering!<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />

Leistungsspektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />

Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.kem.de/firmenverzeichnis<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

Bauer Gear Motor GmbH<br />

www.bauergears.com<br />

Innovation seit 1927<br />

Die Ingenieure von Bauer Gear Motor entwickeln seit<br />

über 90 Jahren hochwertige, extrem zuverlässige und<br />

energieeffiziente Getriebemotoren welche über ein<br />

weltweites Vertriebsnetz angeboten werden.<br />

Unsere Produkte<br />

• Stirnrad- und Flachgetriebemotoren<br />

• Kegelrad- und Schneckengetriebemotoren<br />

• Hängebahngetriebemotoren und Aseptikantriebe<br />

• Kundenspezifische Lösungen für alle Applikationen<br />

Die Antriebslösungen von Bauer kommen weitläufig in<br />

allen bedeutenden Märkten in einer Vielzahl von Anwendungen<br />

zum Einsatz, wie z.B. Nahrungsmittel und Getränke,<br />

Energie, Abwasser, Beton, Metalle und Fördertechnik.<br />

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />

www.faulhaber.com/de<br />

Antriebslösungen an der Grenze des technisch Machbaren<br />

mit einzigartiger Zuverlässigkeit und Präzision –<br />

dafür steht FAULHABER. Der Antriebsspezialist ist eines<br />

der innovativsten Unternehmen Deutschlands und bietet<br />

das weltweit umfangreichste Portfolio an Miniaturund<br />

Mikroantriebstechnologien. Vom leistungsstarken<br />

DC-Motor mit 200 mNm Dauerdrehmoment bis zum<br />

filigranen Mikroantrieb mit 1,9 mm Außendurchmesser<br />

umfasst das FAULHABER Standardportfolio mehr als 25<br />

Mio. Möglichkeiten, ein optimales Antriebssystem für<br />

eine Anwendung zusammenzustellen. Dieser Technologiebaukasten<br />

ist zugleich die Basis für Modifikationen,<br />

um auf besondere Kundenwünsche hinsichtlich Sonderausführungen<br />

eingehen zu können.<br />

REIFF Technische Produkte GmbH<br />

www.reiff-tp.com, www.reiff-tpshop.com<br />

REIFF Technische Produkte ist Partner der Industrie –<br />

über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Als<br />

Entwicklungspartner, Beschaffungsspezialist und<br />

Systemlieferant bündelt REIFF technische Kompetenz.<br />

Mehr als 140.000 Produkte aus den Bereichen<br />

Antriebstechnik, Dichtungstechnik, Klebetechnik,<br />

Kunststofftechnik, Profiltechnik, Schlauchtechnik<br />

und Schwingungsdämpfung runden das Portfolio ab.<br />

Ergänzend zum Produktspektrum des globalen Lieferantennetzwerks<br />

aus Marken- und Spezialanbietern,<br />

wird durch gezielte Eigenfertigung auch Herstellerkompetenz<br />

mit eingebracht.<br />

• Kompetenz Technik • Partner der Industrie<br />

• Stark in Sortiment & Beratung<br />

BÜRSTEN<br />

DICHTUNGSTECHNIK<br />

FEDERN<br />

KULLEN-KOTI GmbH<br />

www.kullen.de<br />

Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />

ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />

100 Jahren.<br />

Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />

jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />

Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />

Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />

besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />

durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />

der Welt.<br />

Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />

Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />

der Zukunft.<br />

68 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020<br />

GFD – Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH<br />

www.gfd-dichtungen.de<br />

GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH entwickelt<br />

und produziert Dichtungen und Dichtelemente für<br />

höchste Anforderungen und extreme Betriebsbedingungen.<br />

Die GFD Dichtungen- und Dichtelemente werden<br />

seit Jahren in den unterschiedlichsten Branchen mit<br />

Erfolg eingesetzt. Sei es z. B in der Armaturenindustrie,<br />

in der Werkzeugmaschinenindustrie, in Pumpen- und<br />

Verdichtern, in der chemischen Industrie sowie in der<br />

Lebensmittelindustrie und in vielen weiteren Branchen.<br />

Lieferprogramm:<br />

– Federelastische PTFE-Dichtungen<br />

– Metall-O- und C-Ringe<br />

– Radialwellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe und<br />

Edelstahlgehäuse<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 120 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile


PARTNER FÜR ENGINEERING<br />

FLUIDTECH<br />

<br />

MASCHINENELEMENTE<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

ElringKlinger Kunststofftechnik GmbH<br />

www.elringklinger-kunststoff.de<br />

ElringKlinger Kunststofftechnik ist weltweiter<br />

Technologieführer und Entwicklungspartner für<br />

• Dichtungen • <strong>Konstruktion</strong>selemente<br />

• Module • Baugruppen<br />

aus innovativen Hochleistungs-Kunststoffen.<br />

Maßgeschneiderte Lösungen für nahezu alle Branchen<br />

wie Automotive, Chemie- u. Prozesstechnik, Energie,<br />

Food & Pharma, Maschinenbau, Medical & Life Science,<br />

Luft- und Raumfahrt, Oil & Gas und Optik werden an<br />

5 Standorten entwickelt und gefertigt.<br />

Ein breites Standard-Produktportfolio an Dichtungen<br />

und <strong>Konstruktion</strong>selementen ist bequem über<br />

shop.elringklinger-kunststoff.de erhältlich.<br />

Smalley Europa<br />

www. smalley.com/de<br />

Das vor mehr als 50 Jahren gegründete Unternehmen<br />

Smalley Steel Ring Company ist zum Weltmarktführer<br />

bei der Fertigung und Entwicklung von Spirolox<br />

Sicherungsringen, Schnappringen mit einheitlichem<br />

Querschnitt und Wellenfedern geworden. Smalley hat<br />

mit der Einführung modernster Produkte die Messlatte<br />

vorgegeben und wird alles dafür tun, dass seine<br />

Innovationen den Weg in die Zukunft auch weiterhin<br />

aufzeigen.<br />

SPANNTECHNIK<br />

TROCKNUNGSANLAGEN<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

SPANNTECHNIK mit<br />

SYSTEM<br />

D. Mengemann<br />

www.d-mengemann-spanntechnik.com<br />

Seit vielen Jahren sind wir auf dem Gebiet der Werkstückspannung<br />

für kleine und bis zu großen Werkstücken<br />

auf Bearbeitungszentren, Fräsmaschinen und<br />

Portal- oder Lateral-Fräswerke erfolgreich tätig.<br />

Beginnend mit<br />

– Beratung über Entwicklung<br />

– <strong>Konstruktion</strong> bis hin zur Fertigung<br />

werden auch die bisherigen Erfahrungen des Kunden<br />

mit in eine optimale Spannlösung berüchsichtigt.<br />

Sie erreichen uns unter:<br />

Tel. Mobil: 01 72/2 68 22 52<br />

E-Mail: d-mengemann-spanntechnik@t-online.de<br />

Harter GmbH<br />

www.besser-trocknen.de<br />

Die Kunst des Trocknens<br />

Die von Harter entwickelte Kondensationstrocknung<br />

mit Wärmepumpe vereint scheinbar widersprüchliche<br />

Qualitäten: niedrige Temperaturen, schonende Trocknung,<br />

hochwertige Ergebnisse, kurze Trocknungszeiten,<br />

individuelle Luftführung, integrierte Wärmepumpentechnik,<br />

energetisch geschlossenes System. Trocknungsanlagen<br />

Airgenex®, AIRGENEX®med und<br />

AIRGENEX®food für mehr Innovation.<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />

WEITERBILDUNG<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.kem.de/firmenverzeichnis<br />

Technische Akademie Esslingen – TAE<br />

www.tae.de<br />

Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />

Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />

seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />

internationaler Partner für effektive Fort- und<br />

Weiterbildung.<br />

Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />

von mehr als 4000 Referenten und über<br />

10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />

Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />

Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />

die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />

berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />

Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />

verbinden.<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 69


K|E|M<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

IMPRESSUM<br />

Bauer Gear Motor GmbH,<br />

Esslingen ................................ 68<br />

D. Mengemann Spanntechnik<br />

GmbH, Frankfurt ..................... 69<br />

Dörken MKS-Systeme<br />

GmbH & Co. KG, Herdecke 41<br />

ebm-papst Mulfingen GmbH<br />

& Co. KG, Mulfingen 39<br />

ElringKlinger Kunststofftechnik<br />

GmbH, Bietigheim-Bissingen<br />

...........................................15,69<br />

Endress+Hauser Messtechnik<br />

GmbH+Co. KG, Weil am<br />

Rhein ................................. 19–22<br />

ESCHA GmbH & Co. KG,<br />

Halver ..................................... 29<br />

Dr. Fritz Faulhaber<br />

GmbH&Co.KG, Schönaich 68<br />

Fischer Connectors GmbH,<br />

Zorneding ............................... 59<br />

GEFRAN GmbH,<br />

Seligenstadt ............................ 33<br />

GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik<br />

mbH, Brackenheim 68<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co<br />

KG, Leinfelden-Echterdingen 69<br />

Engineering-Know-how<br />

regelmäßig? elmäßig?<br />

VORSCHAU<br />

Bild: Yaskawa<br />

Das<br />

Engineering<br />

Magazin<br />

Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />

06 2020<br />

www.kem.de<br />

Titelstory Seite 44<br />

Drehgeber ganz<br />

einfach anschließen<br />

Antriebslösungen<br />

für Logistik-Minis<br />

Sonderteil Mobile Lösungen<br />

ab Seite 27<br />

Sensordaten mit<br />

hoher Integrität<br />

Autonome Fahrzeuge<br />

Seite 36<br />

Vom Sensor<br />

bis in die Cloud<br />

Datenkommunikation<br />

Seite 48<br />

Im Gespräch | „KI wird additive Fertigung beschleunigen“<br />

Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender, FIT AG – Seite 12<br />

Harter GmbH, Stiefenhofen 69<br />

Höhl & Westhoff GmbH,<br />

Wuppertal ............................... 63<br />

Hummel AG, Denzlingen 53<br />

ifm electronic GmbH, Essen 11<br />

ILME GmbH Elektrotechnische<br />

Handelsgesellschaft, Wiehl 47<br />

Tsubaki Kabelschlepp GmbH,<br />

Wenden .................................. 55<br />

Kabeltronik Arthur Volland<br />

GmbH, Denkendorf 57<br />

KULLEN-KOTI GmbH,<br />

Reutlingen ......................... 68,72<br />

Metrofunkkabel-Union<br />

GmbH, Berlin..........................<br />

71<br />

MICRO-EPSILON-MESS-<br />

TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />

Ortenburg ................................. 3<br />

Optris GmbH, Berlin 37<br />

Pöppelmann GmbH & Co. KG<br />

Kunststoffwerk – Werkzeugbau,<br />

Lohne ...................................... 35<br />

pro-beam GmbH & Co. KGaA,<br />

Gilching ................................... 31<br />

Online finden Sie uns unter<br />

www.kem.de, auf Twitter unter<br />

@<strong>KEM</strong><strong>Konstruktion</strong><br />

Christopher Schneider,<br />

Produktmanager<br />

Kollaborative Robotik<br />

bei Yaskawa Europe<br />

R + W Antriebselemente GmbH,<br />

Wörth ........................................ 7<br />

RCT Reichelt Chemietechnik<br />

GmbH + Co., Heidelberg 65,69<br />

REIFF Technische Produkte<br />

GmbH, Reutlingen 68<br />

Renishaw GmbH, Pliezhausen 5<br />

Schweizer GmbH & Co.KG,<br />

Reutlingen .............................. 68<br />

SICK AG, Waldkirch ................... 2<br />

Smalley Steel Ring Company,<br />

US-Lake Zurich, IL ................... 69<br />

Technische Akademie<br />

Esslingen e.V., Ostfildern 69<br />

Telemeter Electronic GmbH,<br />

Donauwörth ............................ 57<br />

TOX Pressotechnik GmbH & Co.<br />

KG, Weingarten ...................... 51<br />

Tünkers Maschinenbau GmbH,<br />

Ratingen ................................. 33<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG,<br />

Mülheim ................................. 25<br />

VEGA Grieshaber KG,<br />

Schiltach ................................... 9<br />

Die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> liefert monatlich Trend- und Praxiswissen für<br />

die Produktentwicklung. Schwerpunkte liegen auf dem Maschinenund<br />

Anlagenbau, Sonderausgaben beleuchten detailliert auch an-<br />

Branchen und Fachgebiete sowie Sonderthemen wie das<br />

grenzende<br />

Systems Engineering und mobile Lösungen. Wenn Sie an einem<br />

P robeexemplar interessiert sind, schicken Sie uns doch ein Mail mit<br />

dem Betreff „Probe <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>“ an:<br />

kem.redaktion@konradin.de<br />

Welche Robotik-Trends im Engineering verfolgt<br />

werden, um Robotern anwendungsspezifische Differenzierungsmerkmale<br />

mitzugeben, erläutern unterschiedliche<br />

Roboterhersteller im zweiten Teil unseres<br />

<strong>KEM</strong>-Perspektiven-Beitrags. Sie gehen sowohl auf<br />

Low-Cost- und High-End-Anwendungen ein als auch<br />

auf einzelne Features zu Sensorik, KI und Software<br />

oder der einfachen Implementierung und Handhabung.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 07-08/2020 erscheint am 27.08.2020<br />

INFO<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />

Stellvertretende Chefredakteure:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />

Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />

Korrespondent:<br />

Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />

Redakteure:<br />

Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />

Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 711 7594–4653;<br />

Jörn Kehle (jke), Phone +49 711 7594–407;<br />

Irene Knap B.A. (ik), Phone +49 711 7594–446;<br />

Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />

carmelina.weber@konradin.de<br />

Layout:<br />

Ana Turina, Phone +49 711 7594–273<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 55 vom 1.10.2019<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Leserservice:<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>,<br />

Phone +49 711 7252–209<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos<br />

nur an qualifizierte Empfänger geliefert.<br />

Bezugspreise: Inland 84,90 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt.; Ausland: 84,90 € inkl. Versandkosten.<br />

Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />

Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info<br />

USA: TD.A. Fox Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn<br />

Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212<br />

8963881, Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />

nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />

<strong>Konstruktion</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />

Printed in Germany.<br />

© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen.<br />

EDA<br />

70 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020


Die DNA von Metrofunk<br />

sichert bei Hitze<br />

und Geschwindigkeit<br />

Metrofunk Kabel-Union GmbH<br />

Lepsiusstraße 89, D-12165 Berlin, Tel. 030 79 01 86 0<br />

info@metrofunk.de – www.metrofunk.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020 71


72 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 06 2020

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