Hiltruper Monatshefte - bei den Hiltruper Missionaren!

Hiltruper Monatshefte
Schippe. Neid und Missgunst werden
durch zwei Hunde, die sich um einen
Knochen streiten, veranschaulicht. Ein
Bauer, der leeres Stroh, leere Hülsen
und leere Eier drischt, könnte daran
erinnern, dass Prediger oft viel reden,
aber wenig sagen. Die Verführbarkeit
des Menschen symbolisiert eine ins
Holz geschnitzte Meerjungfrau: Ähnlich
einer Sirene in der griechischen
Mythologie bringt sie Schiffer zum
Stranden.
Unauffälliger Teufel
Auffällig oft treibt sich auch der Teufel
in dem Chorgestühl herum und zwar
stets in symbolischer Gestalt des Affen
oder Hundes, so dass man ihn nicht
gleich erkennt. Oder aber er sitzt unauffällig
in der Ecke. „Der Teufel ist
eben immer da, wo man ihn nicht
vermutet”, erklärt Eicker den Sinn
des Versteckspiels. Ein abgegriffener
Knauf in Form eines Affenkopfes
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diente den Geistlichen als Stütze.
Ohne es zu bemerken, umschlossen
sie ihn im Sitzen mit der Hand „eine
Anspielung darauf, dass man den Teufel
im Griff haben soll”, vermutet der
Propst. Die Angst vor dem Satan symbolisiert
die Darstellung „Wer bindet
der Katze die Schellen um?” Auf diesem
Relief beraten die Mäuse, wer der
Katze die Schellen umhängen soll, damit
sie vor ihr (also dem Teufel) rechtzeitig
gewarnt werden.
Aber nicht nur Tierbilder wurden vor
Jahrhunderten in dem Holz verewigt.
An den Stirn- und Wangenseiten finden
sich Relieffiguren der vier lateinischen
Kirchenväter, auch römische Marschälle
genannt: Gregor der Große, Hieronymus,
Augustinus und Ambrosius
haben als Urväter des Christentums
ihren Platz im Kempener Chorgestühl
gefunden. Vom Selbstbewusstsein der
Kölner Kirche in spätgotischer Zeit
zeugen dagegen die figürlichen Darstellungen
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