16.06.2020 Aufrufe

Industrieanzeiger 14.2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14.20<br />

16.06.2020 | 142. Jahrgang<br />

www.industrieanzeiger.de<br />

Fabriknetze Lieber 5G oder Wifi 6? Seite 32<br />

Indien IT-Branche pusht Maschinenbau Seite 26<br />

Fertigung Nutzenpotenziale von 5G Seite 38<br />

Prof. Jens Nachtwei<br />

über KI als Teil der<br />

Arbeitswelt Seite 20<br />

Top-Thema<br />

Industrie<br />

4.0


Industrie<br />

fachjobs24.de – hier finden Arbeitgeber<br />

qualifizierte Fach- und<br />

Führungskräfte<br />

Sprechen Sie Nutzer von Branchen-Fachmedien an:<br />

die Interessierten und Engagierten ihres Fachs<br />

Erreichen Sie die Wechselwilligen, schon bevor<br />

sie zu aktiven Suchern werden<br />

Für optimales Personalmarketing: Präsentieren Sie<br />

sich als attraktiver Arbeitgeber der Branche<br />

EINFACH,<br />

SCHNELL UND<br />

FÜR NUR<br />

199€<br />

Preis zzgl. MwSt<br />

Einzigartiges Netzwerk zielgruppenspezifischer Branchen-Channels<br />

Augenoptik Handwerk Architektur<br />

Arbeitswelt<br />

Wissen<br />

34 Online-Partner<br />

28 Print-Partner<br />

2 Das Stellenportal <strong>Industrieanzeiger</strong> für Ihren Erfolg! 14.20


meinung<br />

Impulse,<br />

die verändern<br />

Künstliche Intelligenz (KI) setzt Impulse, die nahezu alle Lebens -<br />

bereiche berühren und verändern. KI ist eine der wichtigsten Technologien<br />

des digitalen Wandels, eine Schlüsseltechnologie. Und sie<br />

ist zweifelsohne Wachstumsmotor für die Industrie. Nun, die<br />

Arbeitswelt sortieren KI-Technologien neu, wenn uns Algorithmen<br />

Arbeit abnehmen, Jobs infrage stellen oder Menschen unmittelbar<br />

mit intelligenten Maschinen wie Robotern zusammenarbeiten.<br />

Von Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem über Zurückhaltung bis<br />

hin zu Angst und Ablehnung kann das sehr unterschiedliche<br />

Reaktionen auslösen. Mal wieder rücken unterschiedliche Mitarbeiterbedürfnisse<br />

in den Fokus.<br />

Und umso ausschlaggebender bleiben<br />

progressive Entscheidungen sowie Investitionen<br />

in Richtung KI-Entwicklungen, die<br />

viel Aufmerksamkeit auf Chancen und Konsequenzen<br />

richten. Im Interview mit dem<br />

Wirtschaftspsychologen Jens Nachtwei<br />

blicken wir (ab S. 20) darauf, wie maß -<br />

geblich KI-bedingte Automation unsere<br />

neue Arbeitswelt beeinflusst. Auf die Frage,<br />

welche Verantwortung Entscheider in<br />

Unternehmen tragen, die KI-Systeme<br />

nutzen, entwickeln oder in Produkten und<br />

Dienstleistungen umsetzen wollen, antwortet<br />

dieser in erfrischend-offener Art:<br />

„Die beneide ich nicht. Aus der zweiten<br />

Reihe der akademischen Welt kann man<br />

immer gut über all die psychologischen,<br />

ethischen und moralischen Implikationen<br />

von KI debattieren. Aber als Entscheider<br />

im Unternehmen muss ich diese wichtigen<br />

Aspekte irgendwie mit Wirtschaftlichkeit,<br />

Umsetzbarkeit und Datenschutz verheiraten.<br />

Und das kann sich sicher teils wie die<br />

Quadratur des Kreises anfühlen.“ Mit<br />

viel Mut und Bedacht also dürfen wir uns<br />

weiter verändern – immer wieder neu. •<br />

Themen 14.20<br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Messe-News<br />

10 Digitale Plattformen<br />

12 3D-Druck<br />

18 Cyber Security<br />

20 Interview über KI<br />

24 Transformation<br />

26 Industrie 4.0 in Indien<br />

30 Marketingprozesse<br />

32 Titelgeschichte zu 5G<br />

38 5G-Industry-Campus<br />

44 Kundenziele kennen<br />

48 Optische Lesegeräte<br />

56 Robotik<br />

62 Produkte<br />

66 Glosse<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Nico Schröder<br />

Korrespondent <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 3


inhalt 14.20<br />

32 | Vernetzung<br />

5G ermöglicht erstmals die<br />

echtzeitfähige Kommunikation<br />

in der Fabrik ohne Kabel.<br />

Mit Wifi 6 gibt es aber einen<br />

neuen WLAN-Standard, der<br />

ähnliches verspricht.<br />

26 | Standort<br />

Indien steht bei der Industrie<br />

4.0 zwar noch ganz am Anfang<br />

– aber das Potenzial ist<br />

gewaltig. Allerdings gilt es<br />

auch, erhebliche Hindernisse<br />

zur Seite zu räumen.<br />

20 | Interview<br />

Prof. Jens Nachtwei befasst<br />

sich mit Implikationen<br />

künstlicher Intelligenz für die<br />

Arbeitswelt. Im Interview<br />

spricht er über Auswirkungen<br />

KI-bedingter Automation.<br />

Bild: Laurin Schmid<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


News & Management<br />

●20 Interview<br />

Prof. Jens Nachtwei über KI als Teil der Arbeitswelt<br />

24 Innovation<br />

Pandemie beschleunigt technologische Transformation<br />

●26 Standort<br />

Indiens IT-Branche forciert Wandel im Maschinenbau<br />

28 Digitalisierung<br />

Masterplan verschafft neue Sicht aufs Unternehmen<br />

30 bvik-Ratgeberserie<br />

Automatisierte Marketing-Kampagne in drei Schritten<br />

Technik & Wissen<br />

●32 Funktechnologien<br />

5G und Wifi 6 punkten mit Echtzeitfähigkeit in der Fabrik<br />

38 Produktion<br />

Forscher zeigen Nutzen von 5G für die vernetzte Produktion<br />

42 Kühl- und Temperiergeräte<br />

So bleiben Sensoren in Papierproduktionsmaschinen fit<br />

44 CMS-Systeme<br />

Kundenziele besser verstehen und nutzen<br />

46 Industrie 4.0<br />

Das Dual-Channel-Prinzip von Leuze macht Sensoren smart<br />

48 Prozesssicherheit<br />

Lösungen für die optische Identifika tion senken Servicekosten<br />

50 Leichtbau in der Raumfahrt<br />

Satelliten sollen drastisch abspecken mit Faserwickeltechnik<br />

52 Messtechnik<br />

WFL optimiert die Fräsprozesse mit digiloger Messtechnik<br />

54 Hebetechnik<br />

Maschinenbauer Ebawe nutzt Krantechnik aus Hohenlohe<br />

58 Instandhaltung<br />

Servicecenter macht altgediente Roboter wieder fit<br />

60 Online-Forum Robotik<br />

Praxiserfahrungen zu Cobots und Exoskeletten<br />

#B_IIoT<br />

INDUSTRIAL<br />

INTERNET<br />

OF THINGS<br />

Die Zukunft der Automation ist digital und<br />

vernetzt. Als Ihr Automatisierungspartner<br />

unterstützen wir Sie Schritt für Schritt auf<br />

dem Weg zur smarten Fabrik.<br />

Gemeinsam mit Balluff sind Sie gerüstet für<br />

das IloT.<br />

www.balluff.com<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

64 Vorschau & Impressum<br />

65 Wir berichten über<br />

Zum Titelbild<br />

Die optische Identifikation ist in vielen Industriebereichen unverzichtbar.<br />

Siemens bietet hierfür Lösungen. Bild: Siemens<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 5


augenblicke der technik<br />

Die Haitec<br />

Aircraft Maintenancnc<br />

e GmbH<br />

zäh<br />

ählt<br />

zu den<br />

füh<br />

ühre<br />

nden<br />

Wartung<br />

ngs-<br />

und<br />

Instand<br />

ndha<br />

hal-<br />

tung<br />

ngsu<br />

sunt<br />

erne<br />

hmen<br />

in der Luft<br />

ftfa<br />

fahr<br />

hrtb<br />

tbranche<br />

he. In<br />

Fran<br />

ankf<br />

kfur<br />

urt-Ha<br />

Hahn<br />

arb<br />

rbei<br />

eite<br />

ten rund<br />

450<br />

Spe<br />

pezialis<br />

ten<br />

und nehm<br />

hmen<br />

jed<br />

es Det<br />

etai<br />

ail eine<br />

ner Masc<br />

schi<br />

hine<br />

in Au-<br />

gens<br />

chei<br />

ein.<br />

Ein<br />

ine en<br />

ts<br />

prec<br />

eche<br />

hend<br />

nde Bele<br />

leucht<br />

ungs<br />

gs-<br />

stär<br />

ärke<br />

ist<br />

daf<br />

afür<br />

Gru<br />

ndvora<br />

raus<br />

usse<br />

setz<br />

tzun<br />

ung.<br />

Bis<br />

vor<br />

kurz<br />

em hinge<br />

gen no ch Gas<br />

asda<br />

mpfl<br />

ampe<br />

n mit je<br />

2500<br />

Wat<br />

t an der<br />

run<br />

d 25 m hoh<br />

ohen<br />

Dec<br />

ecke<br />

u nd<br />

führ<br />

hrten zu ein<br />

inem<br />

imm<br />

mensen Ener<br />

giev<br />

ever<br />

erbr<br />

brau<br />

auch<br />

ch.<br />

Auße<br />

ßerd<br />

em kam<br />

es im-<br />

mer wieder<br />

er zu Ausfäl<br />

-<br />

paratur musste<br />

jedeses Mal<br />

ein<br />

Hubsteiger orga-<br />

len einzelne<br />

ner Mode<br />

lle. nisiert werden. Vo<br />

r al<br />

lem aber dürfen währ<br />

end<br />

Für die anst<br />

steh<br />

ehende Re-<br />

des Wechsels<br />

keine<br />

Flugzeuge<br />

unter<br />

den<br />

Leuch-<br />

ten stehen, da die<br />

Gefahr von Beschädigungen<br />

durch herabfal<br />

lende Teile zu groß ist. Haitec<br />

wollte<br />

nicht<br />

länger Umsatzeinbußen<br />

durch<br />

Leerstand riskieren und en<br />

tschied sich<br />

für<br />

die<br />

De<br />

utsche Lichtmiete als Beleuchtun<br />

ungs<br />

gspa<br />

part<br />

rtne<br />

ner.<br />

Na<br />

ch der Umrüstung<br />

sorgen jetzt wartungsar-<br />

me LED-Leuchten für beste Lichtverhä<br />

hält<br />

ltni<br />

sse<br />

bis in den<br />

letzten Winkel der Ha<br />

ngars.<br />

Die<br />

bis<br />

-<br />

herige<br />

n 35 Lichtpunkte bli<br />

ebenen beste<br />

tehen.<br />

Jed<br />

e<br />

Gasd<br />

sdampflamp<br />

e wurd<br />

e durch zwei<br />

Hal<br />

allel n-<br />

st<br />

rahler<br />

à 507<br />

Watt ersetzt, sodass pr<br />

o Li<br />

cht-<br />

punk<br />

t jetzt nur noch<br />

101<br />

014 Wa<br />

tt anfallen.<br />

Bi<br />

ld: Deut<br />

utsc<br />

he Lichtmiet<br />

e, Steff<br />

ffen<br />

Löfflfl<br />

er<br />

Industrie


<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 7


nachrichten<br />

Nächste reguläre AMB<br />

findet 2022 statt<br />

Metallbearbeitung | Das Umfrageergebnis ist<br />

eindeutig: 57,6 % der befragten Aussteller wollen<br />

die nächste Messe AMB erst 2022. In diesem<br />

Jahr soll ein AMB-Forum stattfinden.<br />

Die von der Messe Stuttgart<br />

durchgeführte Ausstellerbefragung<br />

hat deutlich gezeigt, dass<br />

es keine hinreichende Basis für<br />

eine AMB-Messe in diesem Jahr<br />

gibt, aber durchaus Interesse an<br />

einem Format in Stuttgart in<br />

diesem Herbst besteht. Die Landesmesse<br />

Stuttgart plant daher<br />

in der bisherigen AMB-Woche<br />

(14. bis 18. September) erstmals<br />

ein AMB-Forum. Branchenspezifische<br />

Fachvorträge im ICS –<br />

Internationales Congresscenter<br />

Stuttgart, eine begleitende<br />

Table-Top-Ausstellung und verschiedene<br />

Matchmaking-Angebote<br />

sollen die Akteure der<br />

Branche zusammenbringen, die<br />

Interesse und Bedarf an einer<br />

Plattform im Herbst haben.<br />

Die nächste reguläre AMB<br />

findet dann turnusgemäß vom<br />

13. bis 17. September 2022 in<br />

Stuttgart statt. Der neue Messetermin<br />

soll im derzeit wirtschaftlich<br />

schwierigen Umfeld<br />

für alle Beteiligten Planungssicherheit<br />

schaffen. In diese wichtige<br />

Entscheidung hat die Messe<br />

Stuttgart aktiv die Aussteller<br />

und die ideellen Trägerverbände<br />

VDMA Fachverband Präzisionswerkzeuge,<br />

VDMA Fachverband<br />

Software und Digitalisierung<br />

sowie VDW Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken<br />

eingebunden. Das Ergebnis<br />

war eindeutig: 57,6 % der Befragten<br />

sprachen sich für eine<br />

nächste reguläre AMB 2022<br />

aus, nur 11,9 % sahen eine Basis<br />

für die Durchführung einer<br />

Messe im September 2020.<br />

Roland Bleinroth, Geschäftsführer<br />

und Sprecher der Geschäftsleitung<br />

der Messe Stuttgart,<br />

betont: „Zum jetzigen<br />

Zeitpunkt, mit allen Auflagen<br />

zu Hygiene, Abstandseinhaltung<br />

oder den eingeschränkten Reisemöglichkeiten<br />

sowie den aktuellen<br />

konjunkturellen Rahmen -<br />

bedingungen ist eine AMB, wie<br />

wir sie kennen, in diesem Jahr<br />

nicht realisierbar.“ Ziel sei es<br />

jetzt, gemeinsam mit allen Beteiligten<br />

für September 2020 und<br />

2021 das neue Format eines innovativen<br />

AMB-Forums zu entwickeln<br />

und dann für 2022 wieder<br />

eine erfolgreiche Messe<br />

AMB umzusetzen. •<br />

1051 AMB-Aussteller<br />

haben an der Umfrage<br />

zur Durchführbarkeit<br />

der Messe im kommenden<br />

September teilgenommen.<br />

Nur 11,9 % sahen dafür<br />

angesichts der aktuellen<br />

Lage eine Basis. Bild:<br />

Messe Stuttgart<br />

Aufträge brechen um fast ein Drittel ein<br />

Die Pandemie hat tiefe Spuren in den<br />

Orderbüchern des Maschinenbaus hinterlassen.<br />

Bild: Kadmy/stock.adobe.com<br />

Maschinenbau | Der Pandemie-bedingte<br />

Auftragseinbruch trifft Deutschlands Maschinenbauer<br />

mit voller Wucht. Im April<br />

blieben die Orders um 31 % unter ihrem<br />

Vorjahresniveau. Der VDMA-Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers kommentierte dies<br />

mit dem „stärksten Rückgang seit der Finanzkrise<br />

2008/2009“. Während die Bestellungen<br />

aus dem Inland um 25 % zurückgingen,<br />

fielen die Auslandsorders um 34 %.<br />

Dabei lagen die Rückgänge bei den Euro-<br />

Ländern und Nicht-Euro-Ländern eng bei -<br />

einander. Der heftige Rückgang passe zu<br />

den Ergebnissen, die der Branchenverband<br />

in seiner Corona-Blitzumfrage von Mitte<br />

April ermittelt habe, sagte Wiechers. Darin<br />

hätten 77 % der Befragten über merkliche<br />

oder sogar gravierende Störungen auf der<br />

Nachfrageseite geklagt, heißt es. Die Maschinenbauer<br />

fordern deshalb die Regierung<br />

auf, entschlossen zu handeln, „um den Unternehmen<br />

ausreichend Luft zu verschaffen,<br />

die Zeit bis zu einer nachhaltigen Erholung<br />

der Wirtschaft überstehen zu können“. •<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


NEU<br />

Centco4<br />

Hochflexibles 4-Backenfutter<br />

– Automatische Zentrierung des Werkstücks<br />

– Geeignet für runde, eckige und geometrisch<br />

unförmige Werkstücke<br />

– Fliehkraftausgleich für höchste Drehzahlen<br />

– Präzise Bearbeitungsqualität durch<br />

hochgenaue Backenantriebe<br />

– Standard Backenschnittstelle<br />

– Ideal für deformationsempfindliche<br />

Werkstücke<br />

Auch als Centco4-MLW<br />

in gewichtsoptimierter<br />

Handspannversion erhältlich<br />

Universelle Spannmöglichkeiten mit Standardbacken:<br />

Spannen von quadratischen /<br />

rechteckigen Werkstücken mit<br />

Standardbacken<br />

Spannen von runden<br />

Werkstücken<br />

mit Standardbacken<br />

Spannen von geometrisch<br />

unförmigen Werkstücken mit<br />

Standardbacken<br />

Spannen von dünnwandigen<br />

Werkstücken<br />

mit Standardbacken<br />

www.smw-autoblok.de<br />

SMW-AUTOBLOK Spannsysteme GmbH<br />

Wiesentalstraße 28<br />

D-88074 Meckenbeuren<br />

Tel.: +49 (0) 7542 - 405 - 0<br />

Fax: +49 (0) 7542 - 405 - 181<br />

E-Mail: info@smw-autoblok.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 9


nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ Lasertechnik | Bystronic Benelux<br />

BV hat den langjährigen<br />

Servicepartner Weber Laserservice<br />

BV am 1. Mai 2020 übernommen.<br />

Mit dessen Integration<br />

sollen einerseits die Kunden<br />

noch effizienter bedient, andererseits<br />

die Marktstellung verstärkt<br />

und der Gebrauchtmaschinenmarkt<br />

von Bystronic gefördert<br />

werden. +++<br />

Bedeutung digitaler<br />

Plattformen nimmt zu<br />

❧<br />

+++ Logistik | 13 Monate nach<br />

dem offiziellen Spatenstich:<br />

Stihl Magnesium-Druckguss erweitert<br />

das Werk im rheinlandpfälzischen<br />

Weinsheim und<br />

nimmt die neue Produktions -<br />

logistik in Betrieb. Das Investi -<br />

tionsvolumen für den Neubau<br />

beträgt 18 Mio. Euro. +++<br />

❧<br />

+++ Werkzeugbau | Seit Beginn<br />

des Jahres agiert Tebis Consulting<br />

am Markt als eigener<br />

Geschäftsbereich innerhalb der<br />

Tebis AG. Durch die Eigenständigkeit<br />

soll die Expertise des Beraterteams<br />

am Markt transparent<br />

gezeigt werden. +++<br />

❧<br />

+++ Zulieferer | Im vergangenen<br />

Geschäftsjahr erzielte die Webasto-Gruppe<br />

einen Umsatz von<br />

3,7 Mrd. Euro. Die Steigerung<br />

von gut 9 % zu 2018 ist wesentlich<br />

auf die Übernahme des südkoreanischen<br />

Joint Ventures<br />

Webasto Donghee zurückzuführen.<br />

Die Akquisition und hohe<br />

Aufwendungen für neue Technologien<br />

sorgten für einen<br />

Rückgang der Umsatzrendite<br />

von 5,9 auf 2,9 %. +++<br />

Digitalisierung geht mit<br />

der Nutzung von Cloud-<br />

Plattformen einher.<br />

Gaia-X soll Souveränität<br />

der EU sichern. Bild:<br />

monsitj/stock.adobe.com<br />

Digitalisierungsumfrage | Die Corona-Krise wird die Abhängigkeit<br />

der Wirtschaft von globalen Cloud-Plattformen<br />

erhöhen. Firmen setzen auf eigene Plattformen.<br />

Laut einer Umfrage im Auftrag<br />

von Hewlett Packard Enterprise<br />

(HPE) ist für die Mehrheit der<br />

Führungskräfte in Deutschland<br />

(85 %) digitale Souveränität ein<br />

wichtiges oder sehr wichtiges<br />

Ziel ihrer Digitalisierungs-Strategie.<br />

Die Hälfte der Befragten<br />

glaubt aber auch, dass die Corona-Krise<br />

die Abhängigkeit der<br />

Wirtschaft von globalen Cloud-<br />

Plattformen erhöhen wird. Befragt<br />

wurden insgesamt 2152<br />

Geschäftsführer, Bereichsleiter<br />

und Manager in Deutschland<br />

und Frankreich im April dieses<br />

Jahres.<br />

Knapp drei Viertel der Führungskräfte<br />

in beiden Ländern<br />

sagen, dass sie eigene digitale<br />

Plattformen nutzen oder aufbauen,<br />

um Daten zu aggregieren<br />

und zu analysieren – über die<br />

Hälfte nutzt dafür globale<br />

Cloud-Plattformen oder plant<br />

dies. Rund 50 %der Befragten<br />

gibt zudem an, dass der Verkauf<br />

von Daten oder digitalen Diensten<br />

Teil ihres Geschäftsmodells<br />

ist oder künftig sein wird.<br />

Zwar kennt nur rund ein<br />

Fünftel der Umfrage-Teilnehmer<br />

Gaia-X – allerdings sagen jeweils<br />

57 % der Führungskräfte<br />

in beiden Ländern, dass dezentrale<br />

Cloud-Infrastrukturen für<br />

sie ein Mittel sind, um die Vorteile<br />

der Cloud mit digitaler<br />

Souveränität zu verknüpfen.<br />

Gaia-X ist ein EU-Projekt<br />

zum Aufbau einer dezentralen<br />

Cloud, die die digitale Souveränität<br />

der europäischen Wirtschaft<br />

stärken soll. Mehr Informationen<br />

zur europäischen Data-Space-Initiative<br />

gibt es unter:<br />

www.data-infrastructure.eu/<br />

GAIAX •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Composites Europe<br />

plus Leichtbau BW<br />

Leichtbau-Events | Die Messe Composites for Europe und<br />

Leichtbau BW bündeln mit VDMA und AVK ihre Kräfte für<br />

ein gemeinsames Leichtbau-Event im November in Stuttgart.<br />

Die Allianz sei langfristig angelegt, so heißt es.<br />

Die Leichtbau-Akteure im<br />

deutschsprachigen Raum haben<br />

sich auf einen Business-Gipfel<br />

von 9. bis 12. November 2020<br />

in Stuttgart geeinigt: Zu diesem<br />

Zeitpunkt finden zeitgleich der<br />

„Techno logietag Leichtbau<br />

Innovation Camp“ der Landesagentur<br />

Leichtbau BW statt wie<br />

auch die Messe „Composites for<br />

Europe“, die von Reed Exhibitions<br />

zusammen mit den Branchenverbänden<br />

EuCIA, AVK,<br />

Composites United und der<br />

VDMA-AG Hybride Leichtbau<br />

Technologien veranstaltet wird.<br />

Erst vor kurzem hatte Reed<br />

die Messe von „Composites<br />

Europe“ in „Composites for<br />

Europe“ umbenannt, um den<br />

neuen Fokus auf die deutschsprachige<br />

DACH-Region zum<br />

Ausdruck zu bringen. „Die<br />

Kooperation fügt sich hervor -<br />

ragend in das neue Konzept ein,<br />

da Baden-Württemberg eine<br />

führende Leichtbau-Region ist“,<br />

erläutert Goetz-Ulf Jungmichel,<br />

Event Director bei Reed. „Unsere<br />

beiden Veranstaltungsformate<br />

ergänzen sich optimal.“<br />

Die langfristig angelegte<br />

Partnerschaft soll Synergien für<br />

Besucher und Teilnehmer bringen.<br />

„Durch die Kooperation<br />

ergeben sich unzählige<br />

Geschäftsmöglichkeiten auf<br />

kurzen Wegen“, sagt Dr. Wolfgang<br />

Seeliger, Geschäftsführer<br />

der Leichtbau BW GmbH.<br />

„Diese Bündelung sorgt für das<br />

bedeutendste Leichtbau-Event<br />

in diesem Jahr.“<br />

Die Aussteller der Composites<br />

for Europe zeigen von 10. bis<br />

12. November ihre Produkt -<br />

neuheiten und bieten einen<br />

Marktüberblick mit Anwendungspräsentationen<br />

aus der<br />

Welt der Faserverbundwerkstoffe.<br />

In direkter Nachbarschaft<br />

zum Messegelände trifft sich am<br />

9. und 10. November die Community<br />

beim Technologietag<br />

Leichtbau Innovation Camp im<br />

Mövenpick-Hotel Stuttgart<br />

Messe & Congress, um Trends<br />

und aktuelle Herausforderungen<br />

zu diskutieren. Neben Sessions<br />

gibt es interaktive Formate<br />

wie Camps mit OEM, Round<br />

Tables oder Speed Geekings. •<br />

PM 02-18.003.L1<br />

Phoenix Contact ist ein unabhängiger<br />

Global Player. Kreative Lösungen<br />

aus Verbindungstechnik, Elektronik<br />

und Automation werden weltweit<br />

von über 17.600 begeisterten<br />

Menschen entwickelt, produziert und<br />

vertrieben. Unsere Arbeit verstehen<br />

wir als Beitrag zur Gestaltung einer<br />

smarten Welt.<br />

Mein Beitrag:<br />

Lösungen für digitale<br />

Geschäftsmodelle<br />

entwickeln<br />

Mathias Weßelmann,<br />

Projektleiter für<br />

Cloud-Lösungen<br />

Zukunftsgestalter<br />

gesucht<br />

Composites sind ein<br />

wichtiges Element des<br />

modernen Leichtbaus –<br />

aber nicht nur sie.<br />

Das Event im November<br />

soll alle Technologien<br />

thematisieren. Bild: Reed<br />

Werden auch Sie Zukunftsgestalter:<br />

phoenixcontact.de/ karriereblog<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 11


nachrichten<br />

HP-Drucker kann<br />

auch Polypropylen<br />

3D-Druck | HP und BASF haben ein neuartiges Polypropylen<br />

vorgestellt, das konventionelles PP nachbildet und die<br />

digitale Fertigung durch den 3D-Druck voranbringen soll.<br />

HP verbindet die Einführung des neuen PP durch<br />

BASF mit dem Angebot neuer Kundenservices in den<br />

Bereichen Training, Design und Produktion. Bild: HP<br />

Seit Einführung des schnellen, additiven<br />

Multijet-Verfahrens durch HP ist BASF als<br />

Werkstoffpartner involviert in die Technologie.<br />

Jetzt hat das Chemie-Unternehmen unter<br />

seiner jungen Additiv-Marke „Forward AM“<br />

ein neues Material in den Markt gestellt, dem<br />

die Partner einen Schub für die additive<br />

Serien fertigung zutrauen: ein Polypropylen,<br />

das die Eigenschaften von herkömmlichem<br />

PP nachbildet und mit dem im Spritzguss verwendeten<br />

PP vergleichbar sein soll.<br />

Das „HP 3D High Reusability PP enabled<br />

by BASF“ ist speziell für die 3D-Druck -<br />

anlage HP Jet Fusion 5200 konzipiert – jene<br />

Anlage, die HP für die Volumen produktion<br />

ausgelegt hat. Das neue PP soll eine<br />

100%ige Wiederverwertung von überflüssigem<br />

Pulver ermöglichen.<br />

HP und BASF zielen darauf ab, „die<br />

Umstellung auf eine digitale Fertigung zu<br />

beschleunigen“, wie Ramon Pastor sagt,<br />

Interim President 3D Printing & Digital<br />

Manufacturing bei HP. Polypropylen<br />

kommt dafür eine besondere Bedeutung zu<br />

als Massenmaterial, das in der industriellen<br />

Fertigung allgegenwärtig ist.<br />

Zeitgleich gab HP eine strategische Partnerschaft<br />

mit Oechsler bekannt, um<br />

3D-Druck-Anwendungen in Schlüsselmärkten<br />

wie dem Automobilbau zu erschließen<br />

und hochzuskalieren. „Wir treiben die<br />

Massenproduktion von 3D-Druckteilen<br />

weiter voran“, sagt dazu Matthias Weißkopf,<br />

SVP R&D bei Oechsler. „Wir erwarten<br />

eine schnelle Entwicklung völlig neuer<br />

Anwendungen, welche die inhärenten<br />

Vorteile des 3D-Drucks in den Bereichen<br />

Automobil, Haushaltsgeräte und medizinische<br />

Industrie nutzen.“ (os) •<br />

Webinar: Sichere Kransysteme mit<br />

explosionsgeschützten Hebezeugen<br />

Protolabs baut<br />

3D-Druck aus<br />

Materialfluss | Betreiber von Anlagen sind<br />

sich oft nicht bewusst, dass Explosionsschutznormen<br />

auch für Hebezeuge von<br />

Kransystemen einzuhalten sind. Explosionsgeschützte<br />

Kransysteme sind deshalb ein<br />

Muss, wo Gase, Dämpfe und Nebel sowie<br />

Stäube entstehen und diese Explosions -<br />

gefährdungen verursachen. Im Webinar am<br />

23. Juni erläutert Dipl.-Ing. Marc Döttling,<br />

Produktmanager Stahl CraneSystems, wie<br />

die Vorschriften Atex/IECex einzuordnen<br />

sind und gibt einen Einblick in Explosionsschutzkonzepte<br />

nach UL: NEC oder CEC.<br />

Der Referent verantwortet bei dem Künzelsauer<br />

Hebezeug- und Krantechnikhersteller<br />

das Produktsegment Seilzüge, Krane und<br />

CraneKits. Im Webcast zeigt er zudem die<br />

Einsatzorte und Gefahrenstellen in der<br />

Hebe-, Fahr- und Steuerungstechnik auf und<br />

stellt dar, wie mit Hilfe von effizienten, elektrischen<br />

Seilzügen, Kettenzügen und Fahrantrieben<br />

sowie Kran-Komponenten diese<br />

geschützt werden können. Praktische Hinweise<br />

für den langjährigen sicheren Betrieb<br />

mit wartungsfreundlichen Hebezeugen runden<br />

das Webinar ab.<br />

Für die kostenfreie Teilnahme am Live-<br />

Webinar registrieren Sie sich einfach auf der<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong>-Website oder geben die<br />

Kurzadresse http://hier.pro/p0VOA in Ihren<br />

Browser ein.<br />

•<br />

Auch für Hebezeuge von Kransystemen<br />

gelten Explosionsschutznormen.<br />

Bild: Stahl CraneSystems<br />

Teilefertigung | Protolabs errichtet für<br />

12 Mio. Euro ein neues Produktionsgebäude<br />

in Putzbrunn bei München<br />

und will so seine Kapazität für<br />

3D-Drucktechno logien in Europa um<br />

rund 50 % erweitern. Die Fertig -<br />

stellung ist bis Dezember geplant, der<br />

Umzug vom Standort Feldkirchen soll<br />

ab Mai 2021 erfolgen.<br />

Dahinter steckt der Plan, die additive<br />

Fertigung nicht nur auszubauen, sondern<br />

auch zu beschleunigen, wie<br />

Daniel Cohn erklärt, Geschäftsführer<br />

Deutschland bei Protolabs. „Eines unserer<br />

großen Ziele ist es, die Produk -<br />

tion von 3D-gedruckten Bauteilen in<br />

Echtzeit erfolgen zu lassen: von unserer<br />

Online-Bestellplattform – nach kurzer<br />

Machbarkeitsprüfung – direkt in den<br />

Druck. Mit der gesteigerten Kapazität<br />

kommen wir diesem Ziel ein großes<br />

Stück näher.“ Dazu sind mehr Mitarbeiter<br />

und Maschinen eingeplant. •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Leicht verbesserte Stimmung<br />

Zulieferer | Die Stimmung bei<br />

der deutschen Zulieferindustrie<br />

hat sich im Mai gegenüber dem<br />

Vormonat leicht verbessert.<br />

Gründe dafür waren erste Lockerungen<br />

wie auch die schrittweise<br />

hochgefahrene Automobilproduktion.<br />

Dadurch hat sich<br />

laut der Befragung der ArGeZ<br />

auch der Saldo aus Optimisten<br />

und Pessimisten auf den Wert<br />

von -41,7 verbessert. In der Gesamtbetrachtung<br />

liegt damit das<br />

aktuelle Geschäftsklima zwar<br />

2,8 Saldenpunkte über dem<br />

April-Wert. Gleichwohl zeigt<br />

das Geschäftsklima ein gespaltenes<br />

Bild. So bewerten die Zulieferunternehmen<br />

ihre aktuelle<br />

Geschäftslage im Mai nochmals<br />

Trotz verschlechterter<br />

Geschäftslage im Mai<br />

haben sich die Erwartungen<br />

der deutschen Zulieferunternehmen<br />

verbessert.<br />

Bild: industrieblick/<br />

stock.adobe.com<br />

deutlich schlechter als im Vormonat:<br />

Der Wert hat sich von<br />

-37,8 auf -48,2 Punkte verschlechtert.<br />

Dies bedeutet der<br />

ArGeZ zufolge „ein neues<br />

Rekordtief seit der Finanzkrise<br />

2009“. Andererseits hätten sich<br />

die Erwartungen deutlich erholt:<br />

Der Saldo ist von -51 auf<br />

-34,9 gestiegen. In Summe führen<br />

beide Mai-Werte zu einer<br />

minimalen Verbesserung auf<br />

deutlich negativem Niveau. Bis<br />

Jahresfrist werde sich die Geschäftslage<br />

nicht sprunghaft verbessern.<br />

Die Autonachfrage werde<br />

bis weit ins Jahr 2021 verhalten<br />

bleiben, weshalb „langfristige<br />

Aufbauprogramme der Wirtschaft<br />

essenziell“ wären. •<br />

Fertigungslösungen virtuell im<br />

Pavillon erleben<br />

Taitra | Intelligente Fertigungs -<br />

lösungen taiwanischer Unternehmen<br />

sind neu in einem virtuellen<br />

Pavillon zu sehen. Aktuelle<br />

Produkte zu Themen wie<br />

Werkzeug maschinen und Automation<br />

präsentiert Taitra (Taiwan<br />

External Trade Development<br />

Council) auf dem „Taiwan<br />

Excellence Smart Machinery<br />

Virtual Pavilion“ – online unter<br />

www.taiwanexcellence.org.<br />

Betritt man die Startseite, ist<br />

sogleich der Pavillon zu sehen,<br />

der sich in die fünf Bereiche<br />

Smart Living, Healthcare, Sport<br />

and Leisure, ICT und Smart<br />

Manufacturing gliedert. In den<br />

einzelnen Kategorien finden sich<br />

jeweils mehrere Beispiele aus<br />

der Praxis, in die der Nutzer<br />

räumlich virtuell eintauchen<br />

kann. Gezeigt werden 60 smarte<br />

Lösungen für intelligente<br />

Maschinen, repräsentiert durch<br />

50 taiwanesische Marken. Mithilfe<br />

der VR-Technik lassen sich<br />

die Produkte ohne grafische<br />

Einschränkung virtuell prüfen.<br />

Der virtuelle Pavillon von Taiwan<br />

Excellence veranschaulicht Themen<br />

smarter Fertigung. Bild: Nico Schröder<br />

Eine Studie von „Markets<br />

and Markets“ erwartet, dass der<br />

Markt der intelligenten Fertigung<br />

von 214,7 Mrd. US-Dollar<br />

im Jahr 2020 auf 384,8 Mrd.<br />

US-Dollar im Jahr 2025 ansteigen<br />

wird. Die Marktanalysten<br />

prognostizieren eine durchschnittliche<br />

Wachstumsrate von<br />

12,4 %. (sc/nu) •<br />

Druckluft 4.0<br />

SIGMA AIR MANAGER ® 4.0<br />

<br />

advanced <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Druckflexibilität<br />

3D<br />

advanced<br />

Regelung<br />

Schalteffizienz<br />

Regeleffizienz<br />

effizienz<br />

www.kaeser.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 13


nachrichten<br />

Pilz ist<br />

krisenerprobt<br />

Jahresbilanz | Im Geschäftsjahr 2019 hatte die Pilz-Gruppe<br />

mit der schwachen Weltwirtschaft und einem Cyberangriff<br />

zu kämpfen. Der Umsatz ging um 6,5 % zurück.<br />

Krisengerecht mit Masken berichtete die Geschäftsleitung von Pilz, Thomas Pilz und<br />

seine Schwester Susanne Kunschert, über das Geschäftsjahr 2019. Bild: Nora Nuissl<br />

Der Automations- und Sicherheitsanbieter<br />

Pilz aus Ostfildern<br />

hat ein schwieriges Geschäftsjahr<br />

2019 hinter sich, wie die<br />

Geschäftsführer Thomas Pilz<br />

und Susanne Kunschert in einer<br />

Online-Pressekonferenz verkündeten.<br />

Das Unternehmen erwirtschaftete<br />

im vergangenen Jahr<br />

322,5 Mio. Euro Umsatz, das<br />

sind 6,5 % weniger als im Jahr<br />

2018 (345 Mio. Euro). Damit<br />

verzeichnete Pilz erstmals seit<br />

2009 einen Umsatzrückgang.<br />

Grund dafür sei neben der wirtschaftlichen<br />

Abschwächung ein<br />

Cyberangriff auf das Unternehmen<br />

im Oktober 2019, aufgrund<br />

dessen der Geschäftsbetrieb<br />

für zwei Wochen ruhen<br />

musste.<br />

Mit 60,7 % verzeichnete die<br />

Produktgruppe Steuerungstechnik<br />

gemeinsam mit der Antriebstechnik<br />

den größten Teil<br />

des Gesamtumsatzes, darauf folgen<br />

die Sensorik mit 18,6 %<br />

und der Bereich Dienstleistungen<br />

mit 14,9 %. Der Umsatzrückgang<br />

bezog sich laut der<br />

Geschäftsführung auf das gesamte<br />

Portfolio.<br />

Die Zahl der Mitarbeitenden<br />

der Pilz-Gruppe ist leicht um<br />

1 % von 2515 auf 2544 gestiegen.<br />

In Deutschland waren zum<br />

Ende des Jahres 2019 1128<br />

Menschen beschäftigt (das sind<br />

6 Mitarbeiter mehr gegenüber<br />

Vorjahr). Der weiter gestiegene<br />

Exportanteil von 74,3 % (+1,3<br />

Prozentpunkte) verdeutliche,<br />

dass Wachstumschancen für Pilz<br />

vor allem im Ausland liegen.<br />

Trotz der aktuell wirtschaft -<br />

liche schwierigen Lage blickt<br />

das Familienunternehmen zwar<br />

zurückhaltend, aber optimistisch<br />

in die Zukunft. (nu) •<br />

Webinar: Industrial Cyber-Security und<br />

die Fabrik von morgen<br />

Horn erweitert<br />

international<br />

IT-Sicherheit | Cyberangriffe in der deutschen<br />

Fertigungsindustrie sind keine Seltenheit.<br />

Laut der VDMA-Studie „Cyber-Risiken<br />

im Maschinen- und Anlagenbau“ aus<br />

dem Jahr 2019 führten Cyberattacken bereits<br />

bei mehr als 50 % der Industrieunternehmen<br />

in Deutschland zu finanziellen<br />

Schäden.<br />

Wie Firmen im Ernstfall eines Cyberangriffs<br />

handlungsfähig bleiben, erklären Experten beim<br />

Webinar Industrial Cyber-Security und die<br />

Fabrik von morgen am 26. Juni. Bild: McAfee<br />

Wie sich Unternehmen vor Cyberattacken<br />

schützen können, zeigen Dr. Stefan<br />

Rummenhöller, Geschäftsführer der r-tec IT<br />

Security GmbH, und Chris Trynoga, Solu -<br />

tion Architect bei McAfee Germany GmbH,<br />

in unserem Webinar am 26. Juni ab 10 Uhr<br />

auf. Die Experten beleuchten unter anderem<br />

die Thematik der fortschrittlichen Netzwerksegmentierung<br />

von der Produktionsanlage<br />

bis in die Cloud. Außerdem geben beide<br />

Referenten einen Einblick in sogenannte<br />

Quick Wins zum Schutz vor Malware und<br />

gehen auf eine automatisierte Anomalie-<br />

Erkennung und das Thema Incident Response<br />

ein. Beide zuletzt genannten Themenpunkte<br />

werden mit einer Live-Demonstration<br />

praxisnah verdeutlicht.<br />

Für die kostenfreie Teilnahme am Live-<br />

Webinar registrieren Sie sich einfach unter:<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeich<br />

nis/mcafee. (nu)<br />

•<br />

Präzisionswerkzeuge | Die Horn-<br />

Gruppe startete zum 1. April 2020 mit<br />

einer Vertriebsgesellschaft den direkten<br />

Markteintritt in der Türkei. Zuvor<br />

erfolgte der Vertrieb der Präzisionswerkzeuge<br />

aus Tübingen über einen<br />

Handelspartner in der Republik. Um<br />

das Potential besser bearbeiten zu<br />

können und den Kundenanforderungen<br />

auf dem türkischen Markt nachzukommen,<br />

entschieden sich die<br />

Schwaben für den Schritt, in der Türkei<br />

auf eigenen Beinen zu stehen. Dabei<br />

gilt – wie in anderen Ländern auch<br />

– das Motto: Global denken, lokal<br />

handeln. Das neue Vertriebsbüro ist in<br />

Istanbul platziert und zum Start<br />

450 m² groß. Bahadir Öge, einer der<br />

Geschäftsführer von Horn Türkei,<br />

sieht ausgezeichnete Wachstumsmöglichkeiten<br />

im Land. •<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Messe Control startet virtuell<br />

Bild: Schall<br />

Qualitätssicherung | Anstelle<br />

seiner abgesagten Qualitätssicherungsfachmesse<br />

eröffnet Veranstalter<br />

Schall nun die digitale<br />

Variante: Control-Virtuell heißt<br />

der neue digitale Marktplatz,<br />

der die entgangenen Messehigh-<br />

lights und Produktinnovationen<br />

2020 der Aussteller in Showrooms<br />

übersichtlich und kompakt<br />

präsentiert. Damit sind<br />

Themen rund um Mess- und<br />

Prüftechnik sowie Visionstechnologie,<br />

Bildverarbeitung und<br />

Sensortechnik weltweit 24 Stunden<br />

und 7 Tage die Woche für<br />

die Leadgenerierung digital verfügbar.<br />

Mit der thematisch fokussierten<br />

Suchmaschine lassen<br />

sich die gewünschten Informationen<br />

über die Messenomenklatur<br />

selektieren. So stehen die<br />

News zu den Weltpremieren,<br />

Produktinnovationen und<br />

Dienstleistungen der QS-Anbieter<br />

strukturiert bereit.<br />

Zur Messe: www.control-mes<br />

se.de/control-virtuell •<br />

Siemens kauft<br />

Vizendo<br />

Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

Übernahme | Siemens hat das<br />

schwedische Service- und Softwareunternehmen<br />

Vizendo mit<br />

Sitz in Göteborg, Anbieter von<br />

virtuellen Operator-Trainings<br />

für die Automobilindustrie,<br />

übernommen. Die Übernahme<br />

erfolgte zum 1. Juni. Damit ist<br />

Vizendo eine 100%ige Tochtergesellschaft<br />

der Siemens AB,<br />

Schweden, und soll mit seinen<br />

23 Softwareentwicklern und<br />

Service-Ingenieuren in die Business<br />

Unit Customer Services von<br />

Digital Industries integriert werden.<br />

„Virtuelle Schulungen haben<br />

ein großes Wachstumspotenzial.<br />

Das Service- und Software-Angebot<br />

von Vizendo ist daher eine<br />

ideale Ergänzung unserer digitalen<br />

Dienstleistungen und damit<br />

unseres Digital-Enterprise-Portfolios“,<br />

sagt Karen Florschütz,<br />

CEO der Business Unit Customer<br />

Services. Erik Gustafsson,<br />

CEO von Vizendo, ergänzte:<br />

„Gemeinsam können wir das<br />

volle Potential der innovativen<br />

Technologie und Fachkompetenz<br />

von Vizendo im Bereich des<br />

virtuellen Trainings ausschöpfen.<br />

Dank der weltweiten Präsenz<br />

und der umfassenden Branchenkenntnisse<br />

von Siemens<br />

werden wir dafür sorgen, dass<br />

bestehende und zukünftige Kunden<br />

von innovativen, nahtlos integrierten<br />

Lösungen profitieren.”<br />

•<br />

Sie<br />

suchen das Werkzeug<br />

für die beste Oberfläche.<br />

Perfektes<br />

Finish<br />

www.mapal.com | Ihr Technologiepartner in der Zerspanung<br />

Wir<br />

liefern die Lösung für wirtschaftliche<br />

Fräsprozesse.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 15


nachrichten<br />

Gefa Bank gut in<br />

der Spur<br />

Bilanz | Das Neugeschäft der Gefa Bank von rund 2,4 Mrd.<br />

Euro teilt sich auf in 1,028 Mrd. für das Leasing- und Mietkaufgeschäft<br />

und 1,340 Mrd. Euro für das Kreditgeschäft.<br />

Finanzierungen für den Maschinenbau über klassische und online-<br />

Vertriebskanäle sind eine der Kernkompetenzen des Wuppertaler<br />

Instituts. Bild: Gefa Bank<br />

Ein knappes Drittel (29 %) ihres Neugeschäfts bei Absatz- und Objektfinanzierungen<br />

tätigt die Gefa Bank inzwischen mit Industrie -<br />

gütern. Vor allem Werkzeugmaschinen haben 2019 das Geschäft<br />

des Segments angekurbelt, obgleich sich der Markt rückläufig zeigte.<br />

Im traditionellen Schwerpunktmarkt Transport erzielte der Wuppertaler<br />

Finanzierungsspezialist laut Angaben 58 % seines Neugeschäfts,<br />

das 2019 insgesamt 2,368 Mrd. Euro betrug. So wurden für<br />

den Güter- und Personentransport Finanzierungs- und Leasingverträge<br />

in Höhe von mehr als 1,4 Mrd. Euro abgeschlossen. Die Tochter<br />

des Bankenkonzerns Societe Generale hat damit ihre Position als<br />

herstellerunabhängiger Anbieter von Finanzierungen und ergänzenden<br />

Services rund um das Nutzfahrzeug weiter gefestigt, heißt es.<br />

Umsatzsteigerungen verzeichnete auch das Geschäftsfeld High-Tech<br />

der Gefa Bank. Finanzierungen für Informationstechnologie, Bürokommunikation<br />

und Medizintechnik tragen inzwischen zu 13 %<br />

des gesamten Neugeschäfts bei. Der Versicherungsbereich konnte<br />

sein Vorjahresergebnis um 3 % steigern. Zum Ergebnis beigetragen<br />

hat auch, dass Strukturen der Bank verschlankt wurden und das<br />

Finanzinstitut sich aufs Kerngeschäft konzentriert hat. •<br />

Anzeige<br />

Prozesssicherheit und Kostenreduktion<br />

durch Standardisierung<br />

Identifizierung | Die optische Identifikation<br />

ist in vielen Industriebereichen unverzichtbar.<br />

Ob es um die Produktionssteuerung in<br />

der Automobil-, Pharma-, Elektronik-, Nahrungs-<br />

und Genussmittelindustrie geht oder<br />

um die Produktnachverfolgung in der Logistik<br />

und Distribution. In all diesen Anwendungsfeldern<br />

sorgen leistungsstarke,<br />

optische Lesegeräte für Prozesssicherheit.<br />

Industrielle Identifikation erfasst die individuelle<br />

Kennzeichnung von Produkten in<br />

Fertigung und Logistik. Die Prozesssicherheit<br />

dieser Schnittstelle zum realen Produkt<br />

ist entscheidend für jede flexible und hoch<br />

performante Industrieanlage. Siemens bietet<br />

entsprechende Lösungen.<br />

14.20<br />

16.06.2020 | 142. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Fabriknetze Lieber 5G oder Wifi 6? Seite 32<br />

Indien IT-Branche pusht Maschinenbau Seite 26<br />

Fertigung Nutzenpotenziale von 5G Seite 38<br />

Prof. Jens Nachtwei<br />

über KI als Teil der<br />

Arbeitswelt Seite 20<br />

Top-Thema<br />

Industrie<br />

4.0<br />

Gründung Digital<br />

Twin Consortium<br />

Digitaler Zwilling | Ansys, Microsoft,<br />

Dell und Lendlease haben gemeinsam<br />

das Digital Twin Consortium gegründet,<br />

um Standards für die Entwicklung<br />

und Nutzung digitaler Zwillinge<br />

zu definieren. Ziel ist es, physikbasierte<br />

digitale Zwillinge über alle Branchen<br />

hinweg schneller im Markt zu<br />

etablieren. Das Konsortium repräsentiert<br />

ein internationales Netzwerk aus<br />

führenden Technologieunternehmen.<br />

Als Methode bietet der digitale Zwilling<br />

unter anderem Unternehmen der<br />

Fertigungsindustrie die Chance, ihre<br />

Produkte schneller und robuster zu<br />

entwickeln.<br />

•<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


menschen<br />

Führungsexperte<br />

wird neuer CEO<br />

Das Board of Directors von 3D Systems hat Dr. Jeffrey A. Graves<br />

(Bild), einen Veteranen der Fertigungsindustrie, zum neuen Präsidenten<br />

und CEO ernannt. Graves bringt 17 Jahre Erfahrung als<br />

CEO und eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Führung, dem<br />

Betrieb und dem Wachstum technisch komplexer Unternehmen<br />

mit. Bei 3D-Systems in Rock Hill, South Carolina, löst er Vyomesh<br />

Joshi ab, der im Februar seinen Rücktritt angekündigt hatte.<br />

Geschäftsführer für<br />

Automobil erst ausrüstung<br />

Die Mann + Hummel GmbH, Ludwigsburg,<br />

hat Harald Späth (Bild) zum<br />

Geschäftsführer automobile Erstausrüstung<br />

ernannt. Er folgt in dieser Position auf<br />

Kurk Wilks, der seit Januar 2020 Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung und CEO der<br />

Unternehmensgruppe ist. Späth hatte zuletzt<br />

die Position des Senior Vice President<br />

Original Equipment Europe inne, die er<br />

auch bis auf weiteres zusätzlich zu seiner<br />

neuen Funktion weiterführen wird.<br />

Barton komplettiert<br />

das Führungsteam<br />

Am 1. Juli tritt Dr.-Ing. Peter Barton als<br />

Technikvorstand in das Führungsgremium<br />

der Ziehl-Abegg S.E. in Künzelsau ein.<br />

Der 46-Jährige wird die Entwicklung des<br />

Motoren- und Ventilatorenexperten leiten<br />

und gestalten. Sein Maschinenbaustudium<br />

sowie die Promotion im Bereich der Getriebetechnik<br />

absolvierte Barton an der Ruhr-<br />

Universität Bochum. Berufliche Stationen als<br />

Führungskraft folgten bei SEW-Eurodrive,<br />

Liebherr-Components und Wolffkran.<br />

<br />

DER MESSEVERBUND FÜR MASCHINENBAU UND ZULIEFERINDUSTRIE<br />

2. – 5. MÄRZ 2021<br />

www.messe-intec.de<br />

www.zuliefermesse.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 17


nachrichten<br />

klärt dabei die Frage, ob die<br />

Gefahr von Cyberangriffen auf<br />

Industrieanlagen Realität oder<br />

nur Panikmache ist.<br />

Wie IT und OT (Operational<br />

Technology) zusammenarbeiten<br />

können, um für Cyber-Sicherheit<br />

im Unternehmen zu sorgen,<br />

zeigt Thomas Brandt von Kaspersky.<br />

Er spricht damit einen<br />

Punkt an, der in einer digita -<br />

lisierten Produktion grundsätzlich<br />

eine Herausforderung sein<br />

kann: Die Experten aus IT und<br />

OT kommen in der Regel aus<br />

verschiedenen Welten und sprechen<br />

unterschiedliche Sprachen.<br />

Beim Thema Security ist aber<br />

ein gemeinsames Vorgehen unabdingbar.<br />

Mit der Digitalisierung<br />

der Produktion wächst<br />

auch das Risiko von<br />

Cyber-Attacken. Seit<br />

vielen Jahren steigt die<br />

Zahl der betroffenen<br />

Unternehmen. Bild:<br />

RVNW/stock.adobe.com<br />

Schutz vor<br />

Cyberattacken<br />

Online-Forum | In der vernetzten Fabrik spielt IT-Security<br />

eine zunehmend größere Rolle. In einem Online-Forum am<br />

1. Juli werden Experten die Bedrohungen und Lösungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen.<br />

Was vernetzt ist, lässt sich auch<br />

angreifen. Somit steigt mit der<br />

zunehmenden Vernetzung und<br />

Digitalisierung der Produktion<br />

auch das Risiko von Cyber-<br />

Attacken.<br />

Seit vielen Jahren wächst die<br />

Zahl der betroffenen Unternehmen.<br />

Begriffe wie Stuxnet, Zotob<br />

oder Dragonfly stehen für<br />

Würmer oder Hackergruppen,<br />

die bereits viel Schaden angerichtet<br />

haben.<br />

Mit dem Online-Forum „IT-<br />

Security in der digitalisierten<br />

Produktion“ am 1. Juli wollen<br />

der <strong>Industrieanzeiger</strong> und die<br />

Technology Academy einen<br />

Überblick über die Bedrohungen<br />

geben – sowie die technischen<br />

Möglichkeiten, sich zu schützen.<br />

Security-Experten werden dabei<br />

auch über Herausforderungen<br />

sprechen, die sich Unternehmen<br />

beim Aufbau eines Sicherheitskonzepts<br />

stellen.<br />

Realität oder Panikmache?<br />

Udo Schneider von Trend Micro<br />

wird mit einer Risikoeinschätzung<br />

anhand aktueller Forschungsergebnisse<br />

starten. Er<br />

@<br />

Weitere<br />

Sichere Wartung aus der Ferne<br />

Nicht erst seit der Corona-Krise<br />

gewinnt die Fernwartung von<br />

Maschinen an Bedeutung. Max<br />

Weidele, Geschäftsführer von<br />

Bluecept und Initiator der Plattform<br />

sichere-industrie.de, erklärt<br />

in seinem Vortrag, wie sich<br />

diese sicher umsetzen lässt.<br />

Eine wichtige Rolle bei der<br />

Sicherheit von Industrieanlagen<br />

spielen auch Normen. So ist die<br />

IEC 62443 der grundlegende<br />

Standard, um die OT vor Online-Attacken<br />

und technischen<br />

Fehlerzuständen zu schützen.<br />

Frank Stummer von Rhebo erläutert,<br />

wie sich die Industrienorm<br />

in der Praxis umsetzen<br />

lässt.<br />

Zum Ende des Webinars werden<br />

alle Referenten in einer Abschlussdiskussion<br />

zusammenkommen.<br />

Dort soll unter anderem<br />

ein Ausblick in die künftige<br />

Entwicklung der IT-Sicherheit<br />

gegeben werden. (ms) •<br />

Informationen zum Webinar sowie die<br />

Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:<br />

www.technology-academy.group/project/<br />

it-security<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


CSI und Mubea werden Partner<br />

Leichtbau | Die unter anderem<br />

auf Leichtbau spezialisierten<br />

Unternehmen CSI Entwicklungstechnik<br />

und Mubea haben<br />

eine strategische Partnerschaft<br />

beschlossen. Zu diesem Zweck<br />

erwirbt Mubea vorbehaltlich<br />

der Zustimmung des Kartell -<br />

amtes eine 49%ige Beteiligung<br />

an der CSI-Gruppe und ersetzt<br />

damit das vor kurzem beendete<br />

Engagement von Audi. Steffen<br />

Boll, geschäfts führender Gesellschafter<br />

von CSI, hatte die Abkehr<br />

von dieser Allianz im Interview<br />

mit dem <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

unter anderem mit der hohen<br />

Entwicklungsdynamik seines<br />

Unternehmens kommentiert<br />

(http://hier.pro/2H0U0).<br />

Das operative Geschäft bei<br />

CSI wird weiter von der bisherigen<br />

Geschäftsführung verantwortet.<br />

„In Zukunft wird Entwicklung<br />

gepaart mit dem<br />

Zusammen wollen CSI und Mubea<br />

ihre Kunden „noch besser unterstützen,<br />

die Fahrzeuge von morgen leicht<br />

und effektiv zu entwickeln“, sagt<br />

Steffen Boll, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von CSI. Bild: CSI<br />

Know-how der Industrialisierung<br />

eine Grund voraussetzung<br />

für die Vergabe komplexer Projekte<br />

sein“, so Boll. Und Mubea-<br />

Geschäftsführer Dr. Thomas<br />

Muhr ergänzt: „Ich bin überzeugt,<br />

dass wir viel voneinander<br />

lernen können und damit unseren<br />

Kunden helfen, sich gut im<br />

Markt zu positionieren.“ •<br />

Strotzt vor Kraft:<br />

der kompakte<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Endlich wieder Messen<br />

Auf den Messen in Essen<br />

und Chemnitz wollen im<br />

Herbst rund 150 Aussteller<br />

ihre Lösungen zeigen.<br />

Bild: untitled exhibitions<br />

Events | Die messelose Zeit nähert<br />

sich ihrem Ende. Die ersten<br />

Bundesländer haben Ende Mai<br />

ihre Anforderungen für den Hygiene-<br />

und Infektionsschutz auf<br />

den Messen veröffentlicht und<br />

die Veranstalter arbeiten derzeit<br />

an der konkreten Umsetzung. So<br />

auch die für die all about automation<br />

Messen verantwortliche<br />

untitled exhibitions GmbH. Geplant<br />

sind derzeit zwei Messen<br />

im Herbst am 9. und 10. September<br />

2020 in Essen sowie am<br />

22. und 23. September 2020 in<br />

Chemnitz.<br />

Der Standbau kommt zentral<br />

vom Veranstalter und die Messen<br />

haben eine überschaubare<br />

Größe. Zudem gibt es kein individuelles<br />

Catering auf den Ständen,<br />

sondern an zentralen Stellen<br />

in der Halle. Dies sind alles<br />

Faktoren, die es erleichtern, den<br />

Hygiene- und Infektionsschutzstandards<br />

zum Zeitpunkt der<br />

Messen gerecht zu werden. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 19


interview<br />

Prof. Jens Nachtwei über künstliche Intelligenz (KI) als Teil der Arbeitswelt<br />

„Verlustängste<br />

sind allgegenwärtig“<br />

Künstliche Intelligenz wird unsere Arbeitswelt maßgeblich<br />

verändern. Welchen Einfluss insbesondere KI-bedingte Automation<br />

hat, erläutert Wirtschaftspsychologe Jens Nachtwei.<br />

Im Interview spricht er über unternehmerische Verantwortung<br />

und Folgeabschätzungen für Beschäftigte. ❧ Nico Schröder<br />

Jens Nachtwei leitet an der Humboldt-<br />

Universität zu Berlin das Projekt deepR,<br />

das sich mit Implikationen künstlicher<br />

Intelligenz für die Arbeitswelt befasst.<br />

Als Professor für Wirtschaftspsychologie<br />

lehrt Nachtwei an der Hochschule für<br />

angewandtes Management. Bild: privat<br />

Organisationen brauchen den Mut, Bedürfnisse von<br />

Beschäftigten wirklich zu erfragen. Mitarbeiterbefragungen<br />

sind ein mögliches Tool – werden aber oft<br />

gescheut, da man Erwartungen weckt, die man dann als<br />

Geschäftsleitung oder Personalabteilung nicht erfüllen<br />

kann oder will.<br />

Personalmanager als Schnittstelle zwischen Geschäftsleitung<br />

und Belegschaft brauchen mehr Expertise in<br />

Bezug auf KI sowie mehr Durchsetzungsvermögen.<br />

Leider sind viele Personaler eher keine Tech-Experten<br />

und nicht immer in der Lage, ihre Projekte im Board<br />

durchzusetzen. Das ist dann für die Beschäftigten ein<br />

Problem, wenn es um potenziell derart gravierende<br />

Themen wie die Einführung von KI geht.<br />

Herr Professor Nachtwei, wie lassen sich vor allem diejenigen<br />

in ihren Bedürfnissen berücksichtigen, die<br />

konkret mit KI-Systemen arbeiten, also etwa Teams in<br />

Unternehmen oder Werker in der Produktion?<br />

Die Frage ist vielleicht zunächst: Wie lassen sich die<br />

Bedürfnisse von Beschäftigten überhaupt berücksichtigen?<br />

KI ist hier eventuell gar nicht so speziell. Letztlich<br />

geht es um mal kleinere und mal größere Veränderungen<br />

in der eigenen Tätigkeit.<br />

Welche Verantwortung tragen Entscheider in Unternehmen,<br />

die KI-Systeme nutzen, entwickeln oder in<br />

Produkten und Dienstleistungen umsetzen wollen?<br />

Die beneide ich nicht. Aus der zweiten Reihe der akademischen<br />

Welt kann man immer gut über all die psychologischen,<br />

ethischen und moralischen Implikationen<br />

von KI debattieren.<br />

Aber als Entscheider im Unternehmen muss ich diese<br />

wichtigen Aspekte irgendwie mit Wirtschaftlichkeit,<br />

Umsetzbarkeit und Datenschutz verheiraten – um nur<br />

einige zu nennen. Und das kann sich sicher teils wie die<br />

Quadratur des Kreises anfühlen. Die Verantwortung ist<br />

hoch, wenn man all diese Felder bestellen muss.<br />

Hier wird es noch viel Orientierungsbedarf für die<br />

Praxis geben.<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Künstliche Intelligenz gilt als Schlüssel -<br />

technologie, um industrielle Automation<br />

wettbewerbsfähig voranzutreiben. Welche<br />

Chancen und Risiken birgt KI für die<br />

automatisierte Arbeitswelt?<br />

Das ist der Kern unserer Forschung: Was<br />

bedeutet „KI-bedingte Automation“ für<br />

Beschäftigte? Dabei geht es nicht nur um<br />

industrielle Automation. KI wird alle<br />

Bereiche der Arbeitswelt berühren. Viele<br />

davon sind ja heute schon betroffen. Als<br />

PsychologInnen interessiert uns natürlich,<br />

welche Auswirkungen auf das Erleben und<br />

Verhalten von Menschen zu erwarten oder<br />

auch jetzt schon zu beobachten sind.<br />

Die große Chance liegt darin, dass Tätigkeiten,<br />

die nicht sonderlich erfüllend sind,<br />

nicht mehr von Menschen ausgeübt werden<br />

müssen. In meinem Arbeitsbereich kann das<br />

Korrigieren von Klausuren mit freiem<br />

Beantwortungsformat ein Beispiel sein, das<br />

Entlastung bietet – spätestens ab der zwanzigsten<br />

Klausur, die man zur immer selben<br />

Aufgabenstellung liest, stellt sich einem<br />

schon die Frage, ob das nicht ein Algorithmus<br />

tun könnte. Zumal eine entsprechende KI-Lösung<br />

bestimmte implizite Beurteilungsverzerrungen gar nicht<br />

hätte, sofern man sie gut gestaltet und die Referenzdaten<br />

sauber sind.<br />

Aber die Beispiele sind vielfältig und ich denke, dass<br />

viele Menschen zumindest mehr oder minder große<br />

Teile ihres Jobs nicht unbedingt lieben, die durch Routinen<br />

klar beschreibbar und damit auch gut automatisierbar<br />

sind. Das würde dann Zeit freigeben für Tätigkeiten<br />

im sozialen oder kreativen Bereich – Dinge, die vielen<br />

Menschen mehr liegen als stupide Routinen im Büro<br />

oder am Band.<br />

Im Projekt ‚Research on Universal Basic Income –<br />

Chances, Omissions, Negativities‘ beschäftigen Sie sich<br />

auch mit einer Extremvariante von Chancen: der Entkopplung<br />

von Arbeit und Geld. Unter welcher Prämisse<br />

ist das besonders interessant?<br />

Wir schauen uns die psychologischen Aspekte eines<br />

bedingungslosen Grundeinkommens unter der Prämisse<br />

an, dass ja tatsächlich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

viele Jobs ohne Wiederkehr entfallen könnten,<br />

da sie schlicht durch Automation schneller, fehlerfrei<br />

und kostengünstiger erledigt werden können.<br />

Das bietet enorme Chancen, aber eben auch Risiken.<br />

Für viele Menschen ist Arbeit Sinnstiftung und Sozialkontakt:<br />

Ich weiß, warum ich bin – und ich bin nicht<br />

allein. Daher ist eine Vollautomatisierung der Arbeitswelt<br />

sicher psychologisch nicht ungefährlich, zumindest<br />

für eine westlich geprägte Leistungsgesellschaft aktueller<br />

Spielart.<br />

Laut Mercer-Studie ‘Global Talent Trends 2020’ fürchten<br />

42 % der Mitarbeiter, ihr Job könnte innerhalb der<br />

nächsten drei Jahre durch „KI und Automatisierung“<br />

ersetzt werden. Ohne näher aufs Studiendesign einzugehen<br />

– woher rühren solche dramatischen Ängste?<br />

Und wie konstruktiv mit ihnen umgehen?<br />

Die Psychologie des Change Managements spricht hier<br />

eine ziemlich eindeutige Sprache: Verlustängste sind<br />

allgegenwärtig. Da muss es gar nicht um KI und Automation<br />

gehen. Dafür reicht viel weniger.<br />

Trotzdem denke ich, dass KI hierbei eine neue Qualität<br />

mit sich bringt. Es ist eben nicht mehr die klassische<br />

Prozessoptimierung oder eine simple und begrenzte<br />

Softwarelösung. Im Zweifel sieht man sich einer Instanz<br />

gegenüber, die vieles von dem kann, was man selbst so<br />

mühsam erlernt hat – schneller, fehlerfrei und kostengünstig.<br />

Das ist eine andere Dimension.<br />

Vergessen darf man aber auch nicht, was die Medien<br />

bewirken. Die Artikel zu KI und Co. sind für keinen<br />

mehr zu übersehen – Tageszeitungen, Magazine, Dokus<br />

und so weiter, und vieles davon reißerisch aufgemacht,<br />

um die Reichweite zu erhöhen. Kaum jemand hat die<br />

Zeit und Muße, dann den Realitätscheck vorzunehmen<br />

und sich tiefer einzulesen. Der konstruktive Umgang<br />

damit ist nicht einfach. Das beginnt mit Aufklärung<br />

über das Thema, seine Grenzen und Chancen. Hinzu<br />

kommen Angebote an MitarbeiterInnen, den eigenen<br />

Job zu redefinieren, vielleicht sogar rechtzeitig zu wechseln.<br />

Und es sind wieder umsichtige Unternehmenslenker<br />

und Personaler, die sich der Sorgen annehmen und<br />

die entsprechenden Diskussionen moderieren müssen.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

oder Artificial Intelligence<br />

(AI) berührt diverse<br />

Lebensbereiche.<br />

Bild: metamorworks/<br />

stock.adobe.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 21


interview<br />

Der Grund dafür, dass diese Ängste so prominent sind,<br />

ist aber sicher auch, dass wir mit Arbeit so wahnsinnig<br />

viel verbinden. Einigen fehlt einfach die Phantasie für<br />

eine Welt ohne Lohnarbeit – oder zumindest für eine<br />

mit sehr viel weniger davon. Um uns herum wurde ja<br />

auch sehr lange viel dafür getan, dass wir Erwerbsarbeit<br />

und alle, die hart arbeiten, Karriere machen, beruflich<br />

ein Vermächtnis aufbauen, heute fast heilig sprechen.<br />

Dass der Gedanke an den Verlust des Heiligenscheins<br />

Angst macht, ist nur allzu verständlich. Ein mittelfristig<br />

und langfristig möglicherweise sinnvoller Umgang<br />

damit wäre also auch, ein anderes Bewusstsein dafür zu<br />

entwickeln, wie man sich seine Tage und Jahre sinnvoll<br />

außerhalb der klassischen Arbeitswelt füllt.<br />

Im Essay ‘Psychologie einer automatisierten Leistungsgesellschaft’<br />

sagen Sie: „Damit für eine (Leistungs-) -<br />

Gesellschaft, Organisationen und Arbeitnehmer der<br />

technologische Wandel gelingen kann, muss die psychologische<br />

Forschung ein Feld bestellen, das momentan<br />

von anderen Disziplinen kultiviert und von Beratern<br />

sowie Kongress-Rednern geprägt wird.“ Was steckt<br />

hinter Ihrem Appell?<br />

Dahinter steckt schlicht: Die Sicht auf die Betroffenen,<br />

und das sind wir alle, ist noch zu trübe. Die Psychologie<br />

tritt als Disziplin an, Erleben und Verhalten von Menschen<br />

in allen erdenklichen Kontexten zu untersuchen.<br />

Gehen wir davon aus, dass KI so ziemlich alle Lebensbereiche<br />

weiter durchdringt und vor allem die Arbeitswelt<br />

umkrempeln wird, muss die Psychologie hier ein zentrales<br />

Aufgabenfeld für sich definieren und dieses auch<br />

bearbeiten.<br />

Nun ist die Psychologie eine empirische Wissenschaft<br />

und tut sich mit Diskussionen über ungelegte Eier oft<br />

schwer. Vieles in Bezug auf KI und Arbeitswelt ist<br />

Zukunftsmusik und es gibt teils nur wenige Anwendungsfelder,<br />

in denen Beschäftigte tatsächlich mit KI in<br />

Kontakt sind. Hinzu kommt, dass die Psychologie, wie<br />

viele andere Disziplinen auch, nicht unbedingt offensiv<br />

auf andere Disziplinen zugeht. Man bleibt oft gern<br />

unter sich. Die Komplexität des Themas erfordert aber<br />

den offenen Austausch mit Wirtschaftswissenschaftlern,<br />

Soziologen, Informatikern, Philosophen etc. Doch dieser<br />

Austausch ist mühsam, da unterschiedliche Sprachen<br />

gesprochen werden. Und er ist ein Risiko in der akademischen<br />

Laufbahn. Viele wägen ab, ob sie nicht lieber<br />

zu ihrem gewohnten, gut beforschten und engen Thema<br />

noch zwei weitere Fachartikel veröffentlichen, anstatt<br />

sich auf diesen langwierigen Diskurs mit anderen Disziplinen<br />

einzulassen und als Grenzgänger am Ende vielleicht<br />

kein Journal zu finden, was Beiträge aus einem<br />

solchen Schnittstellenthema veröffentlichen will.<br />

Wie kann technologischer Wandel gelingen?<br />

Hätte ich dafür die Blaupause, gäbe es wahrscheinlich<br />

kein Regal, das all die Preise dafür fassen würde.<br />

„Die<br />

Automations -<br />

forschung ist gut<br />

aufgestellt, aber<br />

die Macht von<br />

KI dürfte die<br />

eine oder andere<br />

Debatte in<br />

diesem Feld<br />

verändern.“<br />

Ich denke, es ist ein ganzer Blumenstrauß an Faktoren,<br />

der hier auf den Erfolg einzahlt – darunter eben auch<br />

die wissenschaftliche Sicht auf den Einzelnen in der<br />

Arbeitswelt. Im Change Management wird beispiels -<br />

weise viel von Widerständen und Ängsten von Mitar -<br />

beiterInnen gesprochen. Das wird auch in Lehre und<br />

Forschung diskutiert und sollte auf den technologischen<br />

Wandel angewandt werden.<br />

Technologisch geht theoretisch fast alles – mit<br />

Menschen ist das anders. Wir sind kein On-Off-System.<br />

Und wir unterscheiden uns gravierend in unseren<br />

Ansichten, Verhaltensweisen und unserem persönlichen<br />

Hintergrund. Dem müssen wir durch mehr Forschung<br />

im arbeits- und organisationspsychologischen Bereich<br />

Rechnung tragen.<br />

Welche Fragen der Mensch-Technik-Interaktion wirft<br />

KI aus psychologischer Sicht auf?<br />

Das ist wirklich spannend. Denn Mensch-Technik-Interaktion<br />

wird schon lange psychologisch erforscht. Ich<br />

komme ursprünglich aus der sogenannten Ingenieurpsychologie.<br />

Dort geht es um eben dieses Feld. Allerdings:<br />

Bisher haben wir dort vor allem auf Technik als Tool<br />

geschaut, nicht auf Technik als ebenbürtigen, vielleicht<br />

sogar überlegenen Mitspieler. Die Automations -<br />

forschung ist gut aufgestellt, aber die Macht von KI<br />

dürfte die eine oder andere Debatte in diesem Feld verändern.<br />

Es wird sicher weiterhin um Fragen der<br />

Akzeptanz, des Vertrauens und ganz allgemein von<br />

Überwachung und Kontrolle gehen. Nur eben nicht<br />

mehr mit Fokus auf den klassischen Autopiloten im<br />

Cockpit, sondern auf einen Kollegen im Büro, der nicht<br />

aus Fleisch und Blut ist. Ich denke, dass die Ingenieurpsychologie<br />

hier zukünftig mehr mit der Sozialpsychologie<br />

sprechen wird, um diese „neue Kollegialität“ zu<br />

erforschen.<br />

•<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Anzeige<br />

Digitale Vernetzung bis in den Maschinenraum:<br />

Datendrehscheibe<br />

ERP<br />

Es zeigt sich immer deutlicher, welches Potenzial<br />

in der digitalen Vernetzung von Produktionsanlagen<br />

liegt. Nur Anbieter, die über eine<br />

ausreichende Datenhistorie zu ihren Maschinen<br />

und Anlagen verfügen, werden künftig<br />

gewinnbringende, weniger personal- und<br />

zeitintensive Service-, Wartungs- und<br />

Instandhaltungsmodelle offerieren können.<br />

ams.maschineAnalytics<br />

erlaubt individuelle<br />

Auswertungs möglichkeiten<br />

von Maschinendaten<br />

und die Erstellung<br />

flexibler Workflows in<br />

ams.erp<br />

Von dieser Flexibilität profitieren Anlagenbauer und<br />

Anlagenbetreiber gleichermaßen. Prüftermine finden<br />

dann nicht mehr in starren Zeitintervallen statt,<br />

sondern orientieren sich am tatsächlichen Produktionsaufkommen.<br />

Da die Zustandsdaten in Echtzeit und<br />

zentral bereitstehen, sind Fernwartungsaktivitäten<br />

jederzeit möglich. Störungen lassen sich erkennen und<br />

remote beheben, bevor sie zu Ausfallzeiten führen.<br />

Diese Punkte bereiten den Weg in die vorausschauende<br />

Wartung, erhöhen die Kundenzufriedenheit und<br />

steigern den Umsatz. Zugleich sinkt der Personalund<br />

Kostenaufwand beim Anlagenbauer, weil etwa<br />

unproduktive Reisezeiten entfallen.<br />

ams.Solution hat mit ams.machineAnalytics ein einfach<br />

zu implementierendes Produkt auf den Markt gebracht.<br />

Auch ältere Anlagen lassen sich im Retrofit-Verfahren<br />

rasch und ohne hohen Kostenaufwand intelligent<br />

machen, indem die Daten über die neuentwickelte IoT<br />

ConnectBox abgegriffen werden. Die Einrichtung der<br />

BI-Plattform für die Analyse und Weiterverarbeitung<br />

der aggregierten Daten in der Cloud gestaltet sich<br />

anwenderfreundlich. Auf Basis der vielfältigen Auswertungs<br />

möglich keiten lassen sich in der Business-<br />

Software ams.erp flexible Workflows und Aktionen<br />

definieren. Der Anlagenbauer wird benachrichtigt, um<br />

den Vorgang zu prüfen und eventuelle Störungen zu<br />

beheben oder Veränderungen an der Maschine vorzunehmen.<br />

Zugleich kann der Maschinenbetreiber die<br />

Qualität seiner Produkte erhöhen, wenn er weiß, bei<br />

welchen Bedingungen die Maschinen die beste Leistung<br />

erbringen.<br />

Mit ams.machineAnalytics als weiterem wichtigen<br />

Baustein zur Anbindung von Maschinen und Anlagen,<br />

wird ams.erp seiner Rolle als die zentrale Datendrehscheibe<br />

in Unternehmen der Losgröße 1+ noch mehr<br />

als zuvor gerecht.<br />

Effiziente Prozesssteuerung für den starken<br />

Mittelstand<br />

Seit mehr als 30 Jahren ist ams.Solution auf die Projektmanagement-Anforderungen<br />

von Einzel-, Auftragsund<br />

Variantenfertigern aus zahlreichen Branchen<br />

spezialisiert. Gemeinsam mit den Kunden haben wir<br />

erfolgreich vielzählige ERP-Projekte realisiert. Weltweit<br />

werden 25.000 Anwender mit einem qualifizierten<br />

Team aus der Beratung und Entwicklung, dem Customizing,<br />

Support und Vertrieb an sechs Stand orten in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut.<br />

Im Zentrum der ERP-Lösung steht die Frage, wie<br />

kom plexe Projektgeschäfte noch profitabler und wettbewerbsfähiger<br />

organisiert werden können. Ziel ist<br />

die Steigerung der Prozesstransparenz. In vielen Geschäftsbereichen<br />

geht es um Liefertermintreue, hohe<br />

Kundenansprüche und kurzfristige Anpassungen im<br />

Produktionsablauf. Das erfordert eine flexible ERP-<br />

Lösung, die dauerhaft Planungssicherheit in die Geschäftsprozesse<br />

bringt. So beherrschen Unternehmen<br />

die Risiken, die aus langen Durchlaufzeiten und hohen<br />

Investitions summen ihrer Aufträge resultieren.<br />

ams.Solution AG<br />

Rathausstraße 1<br />

41564 Kaarst<br />

Telefon +49 2131 40669-0<br />

Fax +49 2131 40669-69<br />

E-Mail: info@ams-erp.com<br />

www.ams-erp.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 23


news & management<br />

Das bisher durch Effizienz<br />

geprägte Zielbild<br />

des Technologie- und<br />

Innovationsmanagementprozesses<br />

muss neu<br />

gedacht werden – mit<br />

Blick auf die gesamtunternehmerische<br />

Resilienz.<br />

Bild: mumemories/<br />

stock.adobe.com<br />

Corona-Krise beschleunigt die technologische Transformation<br />

Innovationen als<br />

Chance für morgen<br />

Innovation 2030 | Den „Corona-beschleunigten“ technologischen<br />

Wandel gilt es für das Technologie- und<br />

Innovationsmanagement erfolgreich zu gestalten. Im<br />

Zentrum steht dabei die strategische Auswahl der<br />

digitalen Technologien sowie eine erfolgreiche Integration<br />

in Produkte und Prozesse.<br />

Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Dabei<br />

wird deutlich, dass sich die Bedürfnisse der Märkte<br />

hochvolatil und gleichzeitig radikal verändern.<br />

Innovationen und Produktentwicklungen müssen<br />

diesen kurzen Zyklen gerecht werden und immer neue<br />

Anforderungen durch regulatorischer Vorgaben und<br />

gesellschaftliche Neubewertungen erfüllen.<br />

Folglich wandelt sich die Unternehmensführung zunehmend<br />

von einer Shareholder-Value- hin zu einer<br />

Stakeholder-Value- Orientierung. Im Sinne eines nachhaltigen<br />

Managements müssen produzierende Unternehmen<br />

deshalb ihre vorhandenen Ressourcen bestmöglich<br />

nutzen. Um Innovationen in diesem Kontext<br />

nah am Markt zu entwickeln, stehen Unternehmen vor<br />

der Herausforderung, ein extrem volatiles Umfeld analysieren,<br />

prognostizieren und interpretieren zu können.<br />

Unser Umfeld ist durch die Digitalisierung geprägt<br />

und beschleunigt: Während in den letzten Jahren neue,<br />

digitale Technologien graduell Einzug in Produkte und<br />

Produktionssysteme erhalten haben, hat die Corona-<br />

Pandemie als aufgezwungener Katalysator in einigen<br />

Bereichen zu einem radikalen Umdenken geführt. Den<br />

Corona-beschleunigten technologischen Wandel gilt es<br />

für das Technologie- und Innovationsmanagement<br />

(TIM) erfolgreich zu gestalten. Die Anreicherung von<br />

Neuprodukten und Services durch digitale Tools ist dabei<br />

nur ein Aspekt von vielen. Kernaufgabe des Technologiemanagements<br />

ist nicht nur die Auswahl der strategisch<br />

,richtigen‘ digitalen Technologien, sondern auch<br />

die erfolgreiche Integration in Produkte und Prozesse.<br />

Bedarf es unternehmerischer Effizienz oder Resilienz,<br />

um ein Innovationstreiber zu sein?<br />

Die bisherige Priorisierung von Effizienz in Prozessketten<br />

sichert die Handlungsfähigkeit von Industrieunternehmen<br />

in turbulenten Umfeldern unzureichend ab.<br />

Das bisher durch Effizienz geprägte Zielbild des Technologie-<br />

und Innovationsmanagementprozesses muss<br />

neu gedacht werden. Während die Performance des TIM<br />

bisher an der jährlichen Produktivitätssteigerung sowie<br />

am Unternehmenswachstum, bezogen auf die eingesetzten<br />

monetären Aufwendungen gemessen wurde, sollte<br />

der Blick zukünftig auch auf den Beitrag des TIMs zur<br />

gesamtunternehmerischen Resilienz gelegt werden.<br />

Hierfür ist eine Produktivitätszunahme ebenso sicherzustellen,<br />

wie die Durchführung der Produktionsprozesse<br />

selbst in einer Vielzahl zukünftiger Szenarien.<br />

Die erfolgreiche Gestaltung dieses Paradigmenwechsels<br />

wird die Entwicklungs roadmap des TIM der kom-<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


menden Dekade maßgeblich prägen. Doch in der Praxis<br />

zeigt sich in dieser volatilen Zeit auch, dass der bevorstehende<br />

Paradigmenwechsel vor allem als Herausforderung<br />

wahrgenommen wird. Praktiker benötigen daher<br />

ein klares Zielbild für das TIM. Als Leitfaden zur<br />

einleitenden Orientierung können insbesondere drei<br />

Handlungsfelder dienen:<br />

• Erstens bedarf es einer Neubewertung der bisher genutzten<br />

Methodenbaukästen etablierter Managementprozesse.<br />

Es gilt zu prüfen, inwieweit langfristig<br />

gewachsene Prozesse durch eine Reorganisation flexibler<br />

und reaktiver gestaltet werden können.<br />

• Zweitens muss im Rahmen der agilen Transformation<br />

die Rolle von Führungskräften als Dirigenten in einzelnen<br />

Unternehmensbereichen neu gedacht werden.<br />

Die individuelle Befähigung eines jeden Mitarbeiters<br />

spielt eine immer entscheidendere Rolle.<br />

• Drittens hilft der Aufbau eines kompetenzorientierten<br />

Partnernetzwerks, die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens<br />

zu beschleunigen. Dies ist nicht nur von Vorteil,<br />

um mit schnelleren Innovationszyklen Schritt zu<br />

halten, sondern auch um sich sprunghaft ändernden<br />

Marktanforderungen bedarfsgerecht anzupassen. Ein<br />

umfassendes Partnernetzwerk ist auch die Basis, um<br />

bedarfsgerecht neue Technologien einzubinden.<br />

Diese drei Handlungsfelder können einen Beitrag<br />

leisten, um in der kommenden Dekade besser mit Unsicherheit<br />

und Ambiguität umzugehen und das eigene<br />

Unternehmen aus einer Krise heraus als starker Innovationstreiber<br />

zu positionieren.<br />

•<br />

Das Herz der<br />

Metallbearbeitung<br />

schlägt in Stuttgart!<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl. Wirt.-Ing. Günther Schuh,<br />

Bastian Studerus, M.Sc. RWTH<br />

Fraunhofer IPT, Aachen<br />

SAVE<br />

THE<br />

DATE!<br />

Tagung zum Thema<br />

Die 14. Aachener Technologie- und Innovationsmanagement-Tagung<br />

am 1. und 2. Oktober 2020 greift unter<br />

dem Motto „Innovation 2030: Managing the Technological<br />

Transformation“ die Herausforderungen und<br />

Chancen der technologischen Transformation im Umfeld<br />

produzierender Unternehmen auf. In praxisnahen<br />

Vorträgen stellen hochkarätige Referenten erfolgreiche<br />

Ansätze und konkrete Handlungsfelder vor. Die Teilnehmer<br />

erfahren, wie Industrie und Wissenschaft den<br />

zentralen Herausforderungen des technologischen Wandels<br />

in der kommenden Dekade begegnen. Weitere<br />

Informationen unter: www.tm-tagung.de<br />

Internationale Ausstellung<br />

für Metallbearbeitung<br />

NÄCHSTER TERMIN:<br />

13. – 17.09.2022, Messe Stuttgart<br />

amb-messe.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 25


Digitale Lösungen<br />

dürften in Zukunft in<br />

Indiens Industrie noch<br />

mehr gefragt sein als vor<br />

der Corona-Pandemie.<br />

Bild: yongheng19962008/<br />

stock.adobe.com<br />

Indiens IT-Branche treibt Wandel im Maschinenbau voran<br />

Eine aussichtsreiche<br />

Kombination<br />

Standort | Im globalen Vergleich steht Indien bei der<br />

Industrie 4.0 zwar noch ganz am Anfang – aber das<br />

Potenzial ist gewaltig. Allerdings gilt es auch,<br />

erhebliche Hindernisse zur Seite zu räumen.<br />

klar hinterher. Zwar sind die jährlichen Anlageinvestitionen<br />

seit 2015 um rund ein<br />

Drittel auf zuletzt 135 Mrd. US-Dollar gestiegen.<br />

Auch haben die indischen Maschinenbauexporte<br />

in den letzten Jahren um<br />

10 % zugelegt, aber im Vergleich zu den Exporten<br />

etwa des Verbands Südostasiatischer<br />

Nationen (Asean) – und auch weltweit –<br />

stagnierten sie in den vergangenen 10 bis 15<br />

Jahren bei 0,8 bis 1 %. Der Grund ist, dass<br />

die meisten Maschinenbauer niedrige oder<br />

höchstens mittlere Qualität liefern. Gleichzeitig<br />

mangelt es an schierer Masse.<br />

„Unsere modularen Digitalisierungs -<br />

konzepte verbinden die Fertigung s -<br />

ebene mit der IT-Infrastruktur und<br />

erweitern diese“, sagt Siemens<br />

DEX-Chef Dominik Riehle.<br />

Indien galt lange als wichtiges globales Zentrum<br />

für die Softwareentwicklung. Um die<br />

Jahrtausendwende entwickelte sich fast<br />

schon ein Klischee vom sprichwörtlichen IT-<br />

Inder. Zuletzt ist es ein bisschen ruhig geworden<br />

um diese Branche in dem Land, das<br />

jedes Jahr zehntausende von IT-Experten an<br />

seinen Hochschulen hervorbringt und in<br />

dessen Technologiezentren wie Hyderabad<br />

und Bangalore bis heute internationale und<br />

natürlich auch deutsche Unternehmen produzieren<br />

und entwickeln.<br />

So ruhig wie traditionell ist eine andere<br />

Branche, die in der Ökonomie des Landes<br />

zwar eine zentrale Bedeutung hat – aber in<br />

der Öffentlichkeit weit weniger beachtet<br />

wird: die verarbeitende Industrie. Beide Geschäftszweige<br />

zusammen erfahren nun einen<br />

Schub, der sich durch die Coronakrise noch<br />

einmal verstärken dürfte: Industrie 4.0 ist<br />

ein Zukunftskonzept, das für die Wirtschaft<br />

Indiens besonders aussichtsreiche Perspektiven<br />

bietet.<br />

Derzeit belegt Indien Platz sechs unter<br />

den größten Industrienationen. Das verarbeitende<br />

Gewerbe hinkt im Vergleich zu<br />

China und den südostasiatischen Ländern<br />

Initiative „Make in India“ beschleunigt<br />

Modernisierung und Automatisierung<br />

Indiens Industrie muss effizienter werden –<br />

und gleichzeitig die Produktqualität in vielen<br />

Sparten deutlich erhöhen, um sich auf dem<br />

internationalen Markt besser zu behaupten.<br />

Genau das ist auch das erklärte Ziel der vor<br />

rund fünf Jahren von der Regierung gestarteten<br />

Initiative „Make in India“: In ihrem<br />

Rahmen soll das Land bis 2022 zur Nummer<br />

fünf weltweit unter den Industrienationen<br />

werden, der Anteil der verarbeitenden<br />

Industrie am Bruttoinlandsprodukt soll von<br />

heute 17 auf 25 % hochgeschraubt werden.<br />

Dafür setzt New Delhi auf Modernisierung<br />

und Automatisierung. Besonders deutlich<br />

wird dies in der Elektronikbranche, wo<br />

die Regierung die Rahmenbedingungen<br />

schafft, um die Herstellung von Hightech-<br />

Produkten stärker zu fördern. So wurden etwa<br />

die Beteiligungsgrenzen für ausländische<br />

Direktinvestitionen in der Branche ebenso<br />

abgeschafft wie die Einfuhrzölle auf 35<br />

Schlüsselbauteile für die Handy produktion.<br />

Eine Reihe internationaler Hersteller hat<br />

mittlerweile nach Angaben von German<br />

Trade and Invest (GTAI) Fertigungsstandorte<br />

in dem Land eingerichtet – etwa die tai-<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


news & management<br />

wanischen Auftragsproduzenten Foxconn<br />

und Wistron, die dort unter anderem Mobiltelefone<br />

für Nokia, Xiaomi und Apple fertigen.<br />

Bis 2025 soll die Elektronikfertigung in<br />

Indien nach dem Plan New Delhis von heute<br />

60 Mrd. auf 400 Mrd. US-Dollar steigen.<br />

Volkswirtschaftliche Bedeutung der<br />

Automobilindustrie ist immens<br />

Besonders unter Modernisierungsdruck stehen<br />

die Autobauer. Als größte Herausforderung<br />

für die Branche gelten hohe Investitionsausgaben,<br />

unzureichendes Know-how,<br />

mangelnde Infrastruktur und fehlende angemessene<br />

Cyber-Sicherheitsnormen. „Mit sieben<br />

Prozent des nationalen Bruttoinlandsproduktes<br />

leistet die indische Automobilindustrie<br />

einen wichtigen Beitrag zu unserer<br />

Wirtschaft“, betont Vinnie Mehta, Generaldirektor<br />

der Automotive Component<br />

Manufacturers Association (ACMA). „Aus<br />

Sicht der Automobilindustrie wäre wesentlich<br />

für den weiteren Erfolg der Branche,<br />

wie die OEMs den Wandel in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette durch geeignete Ausrichtung<br />

und Handhabung vorantreiben<br />

und leiten könnten.<br />

Ob Autobau und Elektronik – oder auch<br />

Maschinenbau und Metallindustrie: Die indische<br />

IT-Branche wird in Zukunft genau<br />

diesen Wandel weiter vorantreiben. Speziell<br />

für den Industriesektor hat die indische Regierung<br />

im Rahmen ihrer Digitalstrategie<br />

die Initiative Samarth/Udyog Bharat 4.0 ins<br />

Leben gerufen. Sie soll als Plattform für<br />

Unternehmen und Industrieverbände zur<br />

Entwicklung und Implementierung Lösungen<br />

für das Internet der Dinge (IoT) dienen.<br />

Ziel ist, die indische Fertigungsindustrie<br />

durch Demonstrationszentren für Industrie<br />

4.0 zu sensibilisieren. Derzeit gibt es vier<br />

Zentren im Land.<br />

Im Bereich IoT sind auch deutsche Player<br />

aktiv. So hat Siemens 2019 im südindischen<br />

Bangalore ein „Digital Experience and Application<br />

Center“ (DEX) eröffnet. In dem<br />

Showroom werden Industrie-4.0-Lösungen<br />

speziell für den Einsatz in Werkzeugmaschinen<br />

präsentiert. Simuliert werden dort Drehen<br />

und Fräsen, um optimale Ergebnisse für<br />

Werkstück und Maschine. „Die Top-CNC-<br />

Maschinenbauer in Indien, die Dreh-, Fräsoder<br />

5-Achs Werkzeugmaschinen herstellen,<br />

profitieren vom DEX in Bangalore“, sagt<br />

Dominik Riehle, verantwortlich für die<br />

weltweiten DEX im Bereich Motion Control<br />

bei Siemens.<br />

Schwerpunkte verlagern sich auf das<br />

Thema Digitale Fabrik<br />

So nutzen die CNC-Hersteller das Center<br />

auch, um neue Sinumerik-Softwarestände<br />

zu validieren, oder um ihre mechanische<br />

und elektrische Konstruktion zu optimieren.<br />

Von Inbetriebnahme-, Service- oder Anwendungsspezialisten<br />

über Werkzeugmaschinenherstellern,<br />

Händlern und Endkunden –<br />

etwa Automobil, Aerospace, Formenbau –<br />

bis hin zu Ausbildern seien so gut wie alle<br />

Bereiche im Umfeld der CNC Sinumerik<br />

vertreten: „Wir sehen jedoch eine klare Verlagerung<br />

der Schwerpunkte auf das Thema<br />

Digitale Fabrik, in der Design, Planung, Arbeitsvorbereitung<br />

und Produktion optimiert<br />

werden, um den besten Produktionsprozess<br />

zu definieren und somit die gewünschten<br />

Zerspanungsergebnisse zu erhalten“, so<br />

Riehle. Er sei davon überzeugt, dass die Digitalisierung<br />

nicht ausschließlich für den<br />

großen Endkunden und Maschinenbauer<br />

Chancen birgt, sondern auch speziell für die<br />

kleinen und mittleren Unternehmen in Indien:<br />

„Siemens bietet daher modulare<br />

Digitalisierungskonzepte, möglichst reibungslos<br />

die Fertigungsebene mit der IT-<br />

Infrastruktur verbinden und erweitern.“<br />

Und das könnte entscheidend für die Zukunft<br />

sein. Durch die Coronakrise ist insbesondere<br />

Indiens Maschinenbauindustrie<br />

stark unter Druck geraten. Investitionen<br />

wurden zurückgehalten, die Nachfrage ging<br />

zuletzt gegen Null. Ebenso hat die Autoindustrie<br />

durch sinkende Nachfrage einen<br />

massiven Dämpfer erhalten. Zu den Profiteuren<br />

gehören auch in Indien der E-Commerce,<br />

IT und Telekommunikation. Digitale<br />

Lösungen dürften in Zukunft in Indiens<br />

Industrie noch mehr gefragt sein als vor der<br />

Pandemie. Industrie 4.0 kann jetzt schon als<br />

Krisengewinner betrachtet werden. •<br />

Oliver Schulz<br />

Freier Redakteur in Reinbek<br />

In seinem „Digital Experience and Application Center“ (DEX) in Bangalore zeigt Siemens<br />

Industrie-4.0-Lösungen für den Einsatz in Werkzeugmaschinen. Bild: Siemens<br />

Angesichts der Digitalisierung und der Einführung von Industrie 4.0 in der<br />

Fertigung wird Schulung großgeschrieben. Bild: Siemens<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 27


Mit KI passgenau zur digitalen Transformation<br />

Völlig neue Sicht<br />

aufs Unternehmen<br />

Digitalisierung | Eine standardisierte KI-Plattform für<br />

passgenaue Prozesse statt Systeme, die nur Standardprozesse<br />

abbilden können – mit diesem Ansatz<br />

verschafft Eagle Peak Firmenchefs eine völlig neue<br />

Sicht auf ihr Unternehmen.<br />

Das Bild eines Artikels in der „FAZ“ vom<br />

10. Juli 2019 zeigt einen wütend schreienden<br />

Ernst Prost. Der Inhaber und Geschäftsführer<br />

von Liqui-Moly bringt darin seine<br />

Wut nach einer ERP-Software-Umstellung<br />

zum Ausdruck und meint, dass „das schlimmer<br />

als Brexit, Trump und Handelskrieg“<br />

sei. Es solle endlich mal über ein Problem<br />

gesprochen werden, das auch andere Unternehmenschefs<br />

zur Weißglut treibe.<br />

„Liqui-Moly reiht sich ein in die „Digital<br />

fatal“-Riege prominenter Hersteller, zu<br />

denen auch Haribo, Otto, Revlon oder Lidl<br />

gehören“, sagt Dr. Reinhold Bareiß. Seit 20<br />

Jahren digitalisiert der CEO, Inhaber und<br />

Gründer der Schwäbisch Gmünder Unternehmensberatung<br />

Eagle Peak Unternehmen<br />

aller Größen und Sparten. Bareiß räumt mit<br />

zwei weit verbreiteten Mythen zur Digitalisierung<br />

auf: „Erstens funktioniert Digita -<br />

lisierung von der Stange nicht und ist ein<br />

Ammenmärchen. Und zweitens fällt bei diesem<br />

Thema nicht der IT die Rolle der Gestaltung<br />

zu.“<br />

Zwar würden die Begriffe ERP, KI,<br />

Industrie 4.0 oder Big Data in der IT verortet.<br />

„Doch die Digitalisierung setzt viel früher<br />

an, in der DNA eines Unternehmens,<br />

und erweitert diese“, so Dr. Bareiß. Den<br />

Erfolg einer digitalen Transformation eines<br />

Unternehmens sieht sein Beratungshaus<br />

nicht in einer Standardsoftware von der<br />

Stange, sondern vielmehr in einer mit Hilfe<br />

von KI passgenauen digitalen Firmenplattform,<br />

einem „digital twin“. „Dieser muss<br />

sämtliche Unternehmensprozesse bruchfrei<br />

abbilden können und zusätzlich prozessuale<br />

Innovationen ohne Weiteres zulassen. Kein<br />

marktgängiges Standardsystem ist heute dazu<br />

in der Lage“, meint der Digitalexperte.<br />

Digitalisierung ist Chefsache –<br />

Die IT bleibt zunächst außen vor<br />

Doch wer, wenn nicht die IT, ist denn nun<br />

bei der Digitalisierung erster Ansprechpartner?<br />

Für Dr. Reinhold Bareiß ist klar: „Der<br />

Transformationsprozess ist eine strategische<br />

Aufgabe. Er muss in der obersten Führungsebene<br />

des Unternehmens angesiedelt sein.<br />

Die IT bleibt zunächst komplett außen vor;<br />

sie muss umsetzen, wenn die Strategie verabschiedet<br />

ist und darf auf keinen Fall den<br />

Denkprozess behindern“.<br />

Ebenso müsse klar sein, dass die Transformation<br />

das gesamte Unternehmen erfassen<br />

muss. Brüche oder Doppeleingaben<br />

müssten in jedem Fall vermieden werden.<br />

„Erst dann führt Digitalisierung zu effizien-<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


news & management<br />

Der Prozess der digitalen<br />

Transformation ist eine<br />

strategische Aufgabe und<br />

muss in der obersten<br />

Führungsebene des Unternehmens<br />

angesiedelt<br />

sein. Bild: sdecoret/<br />

stock.adobe.com<br />

ten und transparenten Prozessen, die in jedem<br />

Unternehmen, ganz gleich ob klein,<br />

mittelständisch oder großes Industrieunternehmen<br />

der zentrale Schlüssel zum wirtschaftlichen<br />

Erfolg sind“, weiß Dr. Bareiß.<br />

Kunde wird zum „Digitalisierungs-<br />

Experten“ weitergebildet<br />

Das Team um den Eagle-Peak-Chef hat für<br />

die Erstellung des digitalen Masterplans<br />

und für die Umsetzung des Digitalisierungsprojektes<br />

eine grafische Methode entwickelt,<br />

die sich der visuellen Vorstellung und<br />

des klaren Menschenverstandes bedient.<br />

Damit bietet sie gerade für Mittelständler<br />

und nicht IT-affine Führungskräfte die<br />

attraktive und unabdingbare Möglichkeit,<br />

wirklich alles im Detail zu verstehen und<br />

das Digitalisierungsprojekt in jeder Phase<br />

auch inhaltlich führen zu können.<br />

Alte Geschäftsmodelle der IT-Branche ohne<br />

Grundlage dafür bildet eine grafische Zukunftsperspektive<br />

Modellierungsmethode, die völlig in der Standardsystemhersteller seien auf Global<br />

analogen Welt verankert ist und sich deren Eagle nicht besonders gut zu sprechen,<br />

Vorstellung bedient. Das Geniale daran ist, meint der CEO, und weiß auch warum: Klaus Peter Betz<br />

dass sich die verwendeten Modellbilder 1:1 „Unsere KI-Plattform ist die Disruption Journalist in Schwäbisch Gmünd<br />

ohne Verlust in die digitale Welt transformieren<br />

lassen. Eagle Peak bildet damit Mitarbeiter<br />

zu „Digitalisierungs-Experten“<br />

”<br />

weiter und baut umfassendes Know-how<br />

direkt beim Kunden auf. Die Unternehmer<br />

Digitalisierung von der Stange<br />

erhalten eine völlig neue Sicht auf ihr Unternehmen<br />

und sind oftmals über die Abläufe,<br />

funktioniert nicht und ist ein<br />

Defizite und die – teilweise unnötige – Komplexität<br />

in ihrem eigenen Unternehmen<br />

Ammenmärchen.“<br />

Dr. Reinhold Bareiß, Gründer und CEO von Eagle Peak<br />

überrascht.<br />

„Unsere Methodik ist insbesondere für<br />

Mittelständler hoch attraktiv, weil diese per-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 29<br />

sonell in der Regel nicht mit frei gestellten<br />

Digitalisierungsteams aufwarten können.<br />

Stattdessen stellen wir einen schnellen<br />

Know-how-Transfer, hohe Transparenz in<br />

jeder Phase und die Finanzierbarkeit des<br />

Projekts sicher“, sagt Dr. Bareiß.<br />

Standardisierte KI-Plattform für<br />

passgenaue Prozesse<br />

Sein Unternehmen hat mit Global Eagle eine<br />

hochgradig standardisierte KI-Plattform<br />

entwickelt, die alle Bedürfnisse der Kunden<br />

in passgenauen Prozessen abbilden kann.<br />

„Standardsysteme arbeiten mit vorgegebenen<br />

Standardprozessen, nach denen der<br />

Kunde arbeiten muss. Ergo muss sich der<br />

Kunde der Software anpassen. Das ist bei<br />

Global Eagle genau nicht der Fall,“ betont<br />

Dr. Bareiß. „Wir füttern unsere KI-Plattform<br />

mit der gemeinsam mit dem Kunden<br />

erarbeiteten ‚formalen Version‘ des digitalen<br />

Masterplans. Und zwar per einfacher Konfiguration,<br />

ohne eine Zeile Programmcode.<br />

Dieses Konfigurations-Know-how legen wir<br />

auch offen und bilden unsere Kunden darin<br />

aus.“<br />

Global Eagle, sagt Bareiß, ersetze dabei<br />

ERP-, CRM- oder PIM-Insellösungen, wie<br />

sie heute üblich sind. „Die Anwender selbst<br />

nehmen, unterstützt durch die Berater von<br />

Eagle Peak, die Rolle eines Digitalisierungs-<br />

Experten ein und erleben interaktiv die digitale<br />

Transformation des eigenen Unternehmens.<br />

Dabei entdecken sie selbst den Weg<br />

vom einfachen Prozess zum ,digital twin‘<br />

ihres Unternehmens mittels unserer Plattform“,<br />

erläutert der Eagle Peak-Chef.<br />

„Anwender erleben interaktiv die digitale<br />

Transformation ihres Unternehmens“, sagt<br />

Eagle-Peak-Chef Dr. Reinhold Bareiß mit<br />

Blick auf sein Konzept. Bild: Eagle Peak<br />

eines seit Jahrzehnten bewährten Geschäftsmodells<br />

der IT-Branche. Aber ich bin mir sicher,<br />

dass diese alten Geschäftsmodelle der<br />

IT-Branche keine Zukunft haben werden,<br />

weil die Kunden nicht mehr bereit sind, für<br />

das verursachte Chaos anderer die extremen<br />

Folgekosten zu übernehmen.“<br />

Dass es anders gehen kann, hat Dr. Reinhold<br />

Bareiß mit seiner KI-Plattform Global<br />

Eagle bereits vielfach unter Beweis gestellt.<br />

Im Portfolio der Nutzer findet sich Europas<br />

führender Dienstleister für die zerstörungsfreie<br />

Werkstoffprüfung genauso wie ein Spezialist<br />

für die Montage von Fahrzeugglas,<br />

ein Hersteller und Händler für Pulverlacke<br />

oder der weltweit führende Entwickler und<br />

Hersteller von selektiven Zonenkühlsystemen<br />

für Flachband-Walzanlagen. •


news & management<br />

bvik-Experten informieren über Marketing Automation<br />

Eine Kampagne<br />

in drei Schritten<br />

Marketingprozesse | Marketing Automation eröffnet<br />

Industrieunternehmen vielfältige Möglichkeiten, Interessenten<br />

und Kunden individuell mit passgenauen<br />

Botschaften anzusprechen – und das alles ganz automatisch.<br />

Marketing Automation<br />

unterstützt die Kundenkommunikation<br />

von<br />

Industrieunternehmen.<br />

Bild: stanciuc/<br />

stock.adobe.com<br />

Die ohnehin komplexe und teils langwierige Customer<br />

Journey von B2B-Entscheidern verlagert sich zunehmend<br />

ins Internet, was Industrieunternehmen erheblich<br />

unter Druck setzt. Dabei ist es entscheidend, als Unternehmen<br />

frühzeitig im Entscheidungsprozess berücksichtigt<br />

zu werden sowie diesen durch Maßnahmen, die gezielt<br />

und individuell auf den potenziellen Kunden abgestimmt<br />

sind, zu begleiten und zu steuern. Hier setzt<br />

Marketing Automation mit einem entsprechenden Tool<br />

an. Dieses macht Interessenten und Kunden anhand<br />

ihrer Profildaten und ihres Klick- und Leseverhaltens<br />

analysierbar. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen<br />

lassen sich Botschaften personalisieren sowie relevante<br />

Inhalte erstellen – und automatisiert ausspielen.<br />

Marketing Automation im Industriebetrieb einführen<br />

Um Marketing Automation in einem Industrieunternehmen<br />

zu etablieren, ist es nicht ratsam, mit der Technologie<br />

zu starten, sondern besser mit den Prozessen. Im<br />

Detail: Bei der als Technologiepfad bezeichneten Herangehensweise<br />

geht es um die Automatisierung bestehender<br />

Prozesse mithilfe einer passenden Software – mit<br />

anschließender Optimierung und Effizienzsteigerung<br />

der Abläufe. Bei der Einführung von Marketing Automation<br />

auf dem „Prozesspfad“ hingegen gilt es, zunächst<br />

die Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten.<br />

Daran anschließend erfolgt deren Umsetzung<br />

durch ein Automatisierungstool. Das ist nicht nur effektiver,<br />

sondern auch ressourcenschonender. Denn erst,<br />

wenn das Ziel von Prozessen und Maßnahmen klar ist,<br />

lassen diese sich wirkungsvoll und effizient durchführen.<br />

Dies gilt auch für jede einzelne Kampagne, die sich<br />

dank Marketing Automation zielgerichtet kreieren und<br />

umsetzen lässt. In nur drei Schritten gelingt es, eine automatisierte<br />

Kampagne an den Start zu bringen.<br />

Schritt 1: Kampagne zielgerichtet konzipieren<br />

Zunächst müssen sich die betroffenen Abteilungen, wie<br />

Marketing und Vertrieb, auf ein gemeinsames Ziel der<br />

Kampagne verständigen. Dieses – etwa Leads zu generieren<br />

und zu qualifizieren oder aber auch Cross- und<br />

Upselling-Potenziale bei Bestandskunden zu erschließen<br />

– bestimmt die Ausgestaltung der Kampagne. Wichtig<br />

hierbei ist, auch zu formulieren, wo genau der Zielpunkt<br />

für den jeweiligen Interessenten oder Kunden<br />

liegt: Ist es das Herunterladen bestimmter Contents, der<br />

Anruf beim Vertrieb oder die Anforderung einer Demo-<br />

Version beziehungsweise Produktprobe? Gemeinsam<br />

gilt es nun, die notwendigen Schritte festzulegen, die es<br />

braucht, um dieses Ziel zu erreichen:<br />

• Wie verläuft der Entscheidungsprozess typischerweise?<br />

• Was hilft dem Kunden oder Interessenten bei seiner<br />

Entscheidung?<br />

• Welche Informationen benötigt er wann?<br />

Die Kampagne sollte an einer Pinnwand oder einem<br />

Whiteboard visualisiert werden. Dies ermöglicht es, einzelne<br />

Elemente so lange zu verschieben und zu variieren,<br />

bis das gewünschte Ergebnis als Roadmap vorliegt.<br />

Zudem haben alle stets vor Augen, worum es dem<br />

Unternehmen dabei geht.<br />

Schritt 2: Aufbau der Kampagne sorgfältig<br />

modellieren<br />

Wenn das Ziel und der Weg dorthin klar sind, gilt es, die<br />

Kampagne im Detail zu modellieren – und zwar so, wie<br />

ein Interessent oder Kunde sie durchlaufen kann. Die<br />

Verlaufsmöglichkeiten innerhalb der Kampagne müssen<br />

durchgespielt und auf Vollständigkeit und Logik überprüft<br />

werden.<br />

• Welche Auslöser gibt es für welche Maßnahme (zum<br />

Beispiel Mailing)?<br />

• Wie viele Stufen in welchem Abstand braucht es bis<br />

zum Kampagnenziel?<br />

• Bedarf es unterschiedlicher Kampagnenstränge, je<br />

nach Verhalten des Empfängers?<br />

• Wann und warum sollte eine Kampagne enden?<br />

• Welcher Content in welchem Format (etwa E-Mail,<br />

Use Case, Whitepaper oder Video) ist erforderlich?<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Für diesen Schritt sollte ausreichend Zeit eingeplant<br />

werden. Denn wer die Kampagne zunächst sorgfältig<br />

plant, erspart sich den Aufwand, Änderungen während<br />

oder nach der technischen Umsetzung vornehmen zu<br />

müssen.<br />

bvik-Whitepaper<br />

„Marketing Automation“<br />

Im neuen Whitepaper, das der bvik in Zusammenarbeit mit SC-<br />

Networks erstellt hat, erfahren Industrie-Marketer, wie Marketing-<br />

Automation-Projekte erfolgreich umgesetzt werden können. Das<br />

Whitepaper erscheint Ende Juni und steht bvik-Mitgliedern kostenfrei<br />

zur Verfügung unter: https://bvik.org/themen-und-tools/, Nicht-<br />

Mitglieder erhalten es auf Anfrage bei der bvik-Geschäftsstelle unter:<br />

geschaeftsstelle@bvik.org<br />

Schritt 3: Kampagne im System umsetzen,<br />

testen und Erfolge sichtbar machen<br />

Ist die Konzeptionsphase weitestgehend erfolgreich abgeschlossen<br />

und sind alle Elemente erstellt, wie zum<br />

Beispiel Mailing-Texte, Download-Contents, Landingpages<br />

und Formulare für den Download, kann die Kampagne<br />

im Marketing-Automation-Tool umgesetzt werden.<br />

Ein Abgleich mit dem Whiteboard oder der Pinnwand<br />

hilft dabei, nichts zu übersehen. Es sollten unbedingt<br />

relevante Key Performance Indicators (KPIs), wie<br />

Absprungraten, Conversion Rate, Öffnungs- und Klickraten,<br />

definiert werden. Anhand derer lassen sich die<br />

einzelnen Elemente und die Kampagne insgesamt im<br />

Hinblick auf die Zielstellung bewerten. Mit der technologisch<br />

aufgebauten Kampagne sind mehrere Testläufe<br />

entlang der unterschiedlichen Kampagnenstränge erforderlich.<br />

Verläuft alles planmäßig und fehlerfrei, steht<br />

dem Kampagnenstart nichts mehr im Weg.<br />

Fazit: Marketing Automation ist ein Prozess, der<br />

unternehmensweit für Veränderungen sorgt: Nicht nur<br />

Marketing- und Vertriebsprozesse lassen sich dadurch<br />

effizienter gestalten, sondern auch die gesamte Kundenkommunikation<br />

auf ein höheres Level heben. Dabei<br />

sollte die erste Kampagne nicht mit der Erwartung entstehen,<br />

sie müsse möglichst umfassend und bis ins<br />

kleinste Detail perfekt sein. Besser ist es, mit kleinen<br />

Kampagnen, einfachen Logiken und wenigen Stufen zu<br />

starten. Je mehr Kampagnen ein B2B-Unternehmen<br />

erfolgreich umsetzt, desto steiler gestaltet sich die Lernkurve<br />

und desto eher lässt sich die Komplexität der<br />

Kampagnen problemlos steigern. •<br />

Martin Philipp<br />

Geschäftsführer von Evalanche / SC-Networks GmbH<br />

und Fördermitglied des bvik<br />

Marketing Automation<br />

hilft dabei, Kunden und<br />

Interessenten in jeder<br />

Phase ihrer Customer<br />

Experience die passen den<br />

Inhalte zu liefern.<br />

Bild: SC-Networks<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 31


technik & wissen<br />

In Deutschland steht 5G<br />

hoch im Kurs als Wirless-<br />

Technologie für die<br />

Fabrik: Seit Ende 2019<br />

vergibt die Bundesnetzagentur<br />

Lizenzen für<br />

Campus-Netze. In den<br />

USA hingegen hat WLAN<br />

Rückenwind erhalten –<br />

durch den neuen Standard<br />

Wifi 6, für den die<br />

FCC das 6-Gigahertz-<br />

Frequenzband für die<br />

lizenzfreie Nutzung geöffnet<br />

hat. Bild: sdecoret/<br />

stock.adobe.com<br />

5G oder Wifi 6 – wer macht das Rennen in der Fabrik?<br />

Wettlauf der<br />

Wireless-Technologien<br />

Digitale Fabrik | Die ersten Unternehmen in Deutschland sind<br />

derzeit dabei, private 5G-Netze aufzubauen. Die digitale und<br />

flexible Fabrik rückt damit näher. Doch ist WLAN damit noch<br />

längst nicht auf dem Abstellgleis: Der neue Standard Wifi 6<br />

verspricht ebenfalls hohe Geschwindigkeiten. ❧ Sabine Koll<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Der Wettlauf um den künftigen Wireless-Standard für<br />

die Produktion scheint eröffnet: Seit einem guten halben<br />

Jahr vergibt die Bundesnetzagentur sogenannte Block -<br />

lizenzen für lokale 5G-Campusnetze. Das heißt, Unternehmen<br />

können Lizenzen beantragen und erhalten dann<br />

ein exklusives Frequenzband für die eigenen Grundstücke<br />

zugeteilt. Die ersten deutschen Unternehmen – wie<br />

etwa Lufthansa Technik, Daimler, VW, Audi oder Rittal<br />

– haben dies bereits getan und erproben seitdem die<br />

5G-Technik und entsprechende Anwendungsfälle.<br />

Kurz zuvor, im September 2019, hatte sich auch die<br />

WLAN-Fraktion zu Wort gemeldet: Die Wi-Fi Alliance<br />

eröffnete offiziell das Zertifizierungsprogramme für Geräte,<br />

die den neuen Wifi-6-Standard unterstützen. Und<br />

Ende April hat nun die US-amerikanische Regulierungsbehörde<br />

FCC die Öffnung des 6-Gigahertz-Frequenzbands<br />

für die lizenzfreie Nutzung durch WLAN beschlossen.<br />

Damit steht der Datenübertragung per<br />

WLAN in den USA künftig das Fünffache an Frequenzspektrum<br />

zur Verfügung.<br />

„Mit der beschlossenen Aufstockung des WLAN-<br />

Spektrums um rund 1200 MHz (5925–7125 MHz)<br />

innerhalb des 6 GHz-Bands verleihen die USA Wifi 6 einen<br />

immensen Leistungsschub“, lobt Ralf Koenzen, Geschäftsführer<br />

des in Würselen angesiedelten Netzwerkausrüsters<br />

Lancom, den Vorstoß der USA. „Als Wifi 6E<br />

(Enhanced), so die offizielle Bezeichnung, zieht WLAN<br />

im 6-GHz-Band in puncto Übertragungsraten und<br />

Latenzzeiten mit dem Mobilfunkstandard 5G gleich.<br />

Daraus ergeben sich völlig neue Einsatzszenarien.“<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 33


technik & wissen<br />

Deshalb ist 5G für deutsche Unternehmen kein Thema<br />

Wir setzen auf andere Technologien<br />

70%<br />

Wir setzen auf WLAN<br />

69%<br />

Wir sehen darin keinen Mehrwert<br />

57%<br />

Wir wollen erstmal die kommende<br />

Frequenzversteigerung abwarten<br />

41%<br />

Wir haben dafür kein Budget<br />

32%<br />

0% 20%<br />

40%<br />

60%<br />

80%<br />

Basis: Industrieunternehmen, für die 5G aktuell kein Thema ist (n=276) Mehrfachnennungen möglich<br />

Rund 500 deutsche Unternehmen hat der IT-Branchenverband Bitkom vor einem Jahr zu 5G befragt. Das Ergebnis war ernüchternd: 50 %<br />

schätzten die Relevanz des neuen Standards als unwichtig für sich ein. Die Mehrheit davon setzt auf andere Technologien; und dazu gehört auch<br />

WLAN. Für Unternehmen, die mit 5G planen, ist vor allem die Vernetzung von Produktionsanlagen attraktiv. Grafik: Bitkom Research<br />

Das Campus-Netz im Werk von BMW in Leipzig basiert derzeit<br />

noch auf dem LTE-Standard. Bild: Deutsche Telekom<br />

Tatsächlich verspricht Wifi 6 eine ähnliche Performance<br />

wie 5G: Wifi 6 schraubt die maximal mögliche<br />

Download-Übertragungsrate im Vergleich zum heutigen<br />

WLAN-Standard auf maximal 9600 MBit/s. Damit liegt<br />

Wifi 6 fast exakt auf gleichem Level wie 5G. Auch hinsichtlich<br />

Latenzzeiten, also Verzögerung, nehmen sich<br />

die beiden Standards nichts: Bei Wifi 6 werden weniger<br />

als 2 ms, bei 5G sogar bis zu unter 1 ms angegeben. Damit<br />

eignen sich beide für Echtzeitanwendungen, wie sie<br />

in der Fabrik gefordert sind.<br />

Wifi 6 wird damit einige Nachteile heutiger WLANs<br />

in der Fabrik überwinden, wo überlappende Netze an<br />

der Tagesordnung sind. „Da das 2,4-Gigahertz-Band<br />

bereits überlastet ist und der Übergang zum 5-Gigahertz-Band<br />

immer mehr zunimmt, beeinträchtigen Interferenzen<br />

von benachbarten Geräten die Leistung erheblich,<br />

verringern den Gesamtdurchsatz, erhöhen die<br />

Latenzzeit und die Fehlerhäufigkeit und verringern<br />

letztlich den Stromverbrauch und die Zuverlässigkeit“,<br />

stellt das Beratungsunternehmen Deloitte in einer aktuellen<br />

Studie fest. „Die Leistung kann nicht mehr durch<br />

das Hinzufügen weiterer Hotspots verbessert werden,<br />

was die Wahrscheinlichkeit von Interferenzen und Kollisionen<br />

nur noch erhöht.“<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Doch bis Wifi 6 hierzulande einsatzbereit ist, wird<br />

noch etwas Zeit vergehen. Denn die Regulierungsbehörden<br />

in Europa müssen dem neuen Drahtlos-Standard<br />

erst noch den Weg ebnen. So arbeitet die Europäische<br />

Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation<br />

(CEPT) an harmonisierten technischen Bedingungen<br />

für die Zulassung von WLAN im 6-Gigahertz-<br />

Band. Dabei werden die Nutzungsbedingungen wie zulässige<br />

Sendeleistung und das zu nutzende Frequenzband<br />

festgelegt. Sobald dies geschehen ist, folgt die Umsetzung<br />

in nationales Recht und damit dann auch die<br />

Zulassung des erweiterten WLANs in Deutschland.<br />

Freigabe von Wifi 6 könnte in Deutschland<br />

im Frühjahr 2012 erfolgen<br />

Einen konkreten Termin für diese Umsetzung nennt die<br />

Bundesnetzagentur noch nicht. Koenen rechnet aber mit<br />

einer Freigabe im Frühjahr kommenden Jahres: „Allerdings<br />

wird es diesseits des großen Teichs kein so breites<br />

Zusatzspektrum wie in den USA geben“, so der Lancom-Geschäftsführer.<br />

Geplant seien etwa 500 MHz<br />

(5925–6425 MHz), während in den USA rund<br />

1200 MHz freigegeben wurden. Der Vorteil von Wifi 6:<br />

Hierfür sind keine Lizenzen notwendig.<br />

Allerdings können auch private 5G-Campusnetze<br />

heute noch nicht ihre vollen Möglichkeiten ausspielen,<br />

denn die Features, welche die großen Vorteile für die Fabrikautomatisierung<br />

versprechen, stehen erst mit Release<br />

16 zur Verfügung. Und diese Version will die internationale<br />

Standardisierungsorganisation 3GPP im Juni<br />

2020 veröffentlichen, so der Plan. Das heißt, die aktuellen<br />

5G-Campusnetze arbeiten noch mit dem aktuellen<br />

LTE-Standard.<br />

Tausende Messwerte pro Sekunde.<br />

Schnell. Präzise. Prozesssicher.<br />

LC50-DIGILOG.<br />

iMit dem neuen Leitfaden<br />

5G-Campusnetze<br />

bietet das Bundesministerium<br />

für<br />

Wirtschaft und Energie<br />

(BMWI) vor allem<br />

kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

eine wichtige<br />

Orientierungshilfe<br />

zur Frage eines Netzbetriebs.<br />

Angesprochen<br />

sind dabei insbesondere<br />

das produzierende<br />

Gewerbe<br />

und die Logistikbranche.<br />

Download-Link:<br />

http://hier.pro/0p843<br />

www.blum-novotest.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 Fertigungsmesstechnik Made in Germany 35


technik & wissen<br />

Wifi 6 und 5G im Schnellcheck<br />

Verfügbarkeit Zertifizierung finalisiert im 3. Quartal 2019 Finalisierung des Release 16 Standards im Juni<br />

2020; erste Kommerzialisierung erwartet ab 2021<br />

Geschwindigkeit Bis zu 9,6 Gigabit pro Sekunde Bis zu 10 Gigabit pro Sekunde in der ersten Phase<br />

Dichte Entwickelt ursprünglich für das Büro- und 1 Millionen Verbindungen pro Quadratkilometer<br />

Heimumfeld. Verbesserungen für<br />

Umgebungen mit vielen IoT-Geräten um<br />

den Faktor 4 gegenüber vorherigem<br />

Standard<br />

Mobilität Entwickelt für feste Lokationen Roaming von privaten zu öffentlichen Netzen<br />

möglich. Handover erfolgt bei hoher<br />

Geschwindigkeit (500 km/h)<br />

Latenz und Verlässlichkeit Weniger als 100 Millisekunden, aber kann Ultra Reliable und Low Latency Communications:<br />

keine hohe Latenz mit hoher<br />

Bei privaten Netzen Latenzen im<br />

Verlässlichkeit garantieren, wenn die<br />

Submillisekundenbereich sowie eine<br />

Datenlast wächst<br />

Verlässlichkeit von 99,9999 Prozent<br />

Frequenzbereich 2,4 GHz und 5 GHz zu Beginn, Lizenziertes und unlizenziertes Spektrum, 600 Mhz<br />

Ausweitung auf 1 GHz und 6 GHz<br />

bis Millimeter-Wave (24-29 GHz und 37-43 GHz)<br />

5G und Wifi 6 haben beide ihre Berechtigung in der Fabrik, wie der Vergleich von Deloitte zeigt. Grafik: Deloitte<br />

Nichts überstürzen<br />

Zu den Features, die Release 16 mit sich bringt,<br />

gehören wie schon angesprochen Geschwindigkeit und<br />

Latenz. Dazu muss man noch wissen, dass die Latenz in<br />

einem privaten 5G-Netz sogar noch geringer sein kann<br />

als in öffentlichen Netzen, nämlich dann, wenn sich<br />

der Kern Netzes vor Ort befindet, alle Daten also lokal<br />

verarbeitet werden. „Hingegen bringt eine die Offsite-<br />

Verarbeitung eine zusätzliche Verzögerung mit sich –<br />

Für viele kleine und mittlere Unternehmen gibt<br />

es aktuell noch keine zwingenden Gründe, 5G<br />

zu implementieren. Abwarten ist in dem Fall die<br />

Devise. Denn: Das für die Industrie relevante<br />

Release 16 ist noch nicht verfügbar, die Kosten<br />

für die Komponenten werden sinken, und aus<br />

den Erfahrungen der 5G-<br />

Vorreiter lässt sich lernen.<br />

Wenn im kommenden Jahr<br />

auch Wifi 6 in Deutschland<br />

zur Verfügung steht, lohnt<br />

sich eine Neubewertung.<br />

Sabine Koll<br />

Redaktion <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

vielleicht einige Millisekunden, wenn sie in einer Edge-<br />

Cloud erfolgt, und einige zehn Millisekunden, wenn sie<br />

über ein entfernteres Rechenzentrum erfolgt, wenn also<br />

die Daten zum externen Standort und zurück reisen“,<br />

erklärt Paul Lee, Global Head of Research für die Technologiebranche<br />

bei Deloitte.<br />

Ein weiterer Pluspunkt von Release 16 ist für ihn die<br />

die Zuverlässigkeitsrate von 99,9999 %. Diese Rate impliziert<br />

eine erwartete Ausfallzeit von nur fünf Minuten<br />

pro Jahr. Dies entspricht der Leistung von Ethernet-<br />

Netzwerken. „Eine noch höhere Zuverlässigkeit für unternehmenskritische<br />

Prozesse kann in einem 5G-Netz<br />

selektiv partitioniert werden, wobei die Benutzer die<br />

von verschiedenen Netzsegmenten bereitgestellte<br />

Dienstqualität spezifizieren können“, so Lee.<br />

Metallobjekte können 5G-Signale<br />

nicht mehr blockieren<br />

Mit Release 16 werde 5G außerdem das sogenannte<br />

5G-Comp-Verfahren ermöglichen. Die Abkürzung<br />

Comp steht für Cooperative Multi-Point und bedeutet,<br />

dass Daten über einen alternativen Pfad gesendet werden,<br />

wenn zum Beispiel Metallobjekte wie Krane oder<br />

Förderbänder den Weg eines 5G-Signals blockieren.<br />

„Mehrere Sender schaffen redundante Pfade zum Empfänger,<br />

wodurch sichergestellt wird, dass das Paket erfolgreich<br />

zugestellt wird“, sagt Lee.<br />

Auch eine massive Dichte von Sensoren wird erst mit<br />

Release 16 möglich sein: Während 4G-Netze maximal<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


100.000 Geräte pro Quadratkilometer unterstützen,<br />

lassen sich mit 5G dann bis zu 1 Million Sensoren anschließen.<br />

Experten erwarten allerdings, dass Unternehmen in<br />

Zukunft beide Technologien für ihre privaten Netzwerke<br />

nutzen werden: „WLAN und 5G als direkte Wettbewerber<br />

zu betrachten, wäre eine übermäßige Vereinfachung<br />

der Zusammenhänge in diesem komplexen<br />

Markt“, stellt Ian Goetz klar, Chief Architect for Mobile<br />

beim Netzwerkausrüster<br />

Juniper. Der Telecom-Provider<br />

Liquid Telecommunications<br />

geht nach Aussagen von<br />

Andrew Alston, Leiter IP Strategie,<br />

nicht davon aus, „dass<br />

5G jemals ein Ersatz für<br />

WLAN oder Glasfaser-Festnetze<br />

werden wird. Die Gründe<br />

dafür sind Kosten und<br />

Kontrolle.<br />

Sudheer Matta, Head of<br />

Products bei der Juniper-<br />

Tochter Mist, differenziert:<br />

„WLAN ist beispielsweise<br />

entscheidend für die Ausweitung<br />

der Abdeckung auf Innenräume,<br />

die von 5G nicht<br />

gut versorgt werden können.<br />

Mit WLAN lässt sich höhere<br />

Kapazität zu geringeren Kosten<br />

bereitstellen, weshalb einige<br />

Serviceprovider planen, in<br />

Bereichen hoher Nutzerdichte<br />

und/oder schwer zugänglichen<br />

Bereichen 5G durch<br />

WLAN zu entlasten.“<br />

Auch Deloitte-Experte Lee<br />

sieht zunächst ein Nebeneinander<br />

beider Technologien:<br />

„Der Einsatz von Wifi ist im<br />

Vergleich zu 5G schnell, einfach<br />

und billig, was es zu<br />

einer attraktiven Wahl macht,<br />

wenn Geschwindigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit im Vordergrund<br />

stehen.“ Dennoch ist er<br />

sich sicher: „Dank der Spezifikationen<br />

in Release 16 hat 5G<br />

das Potenzial, sich in den<br />

nächsten zehn bis 20 Jahren<br />

zur weltweit vorherrschenden<br />

LAN- und WAN-Technologie<br />

zu entwickeln, insbesondere<br />

bei Neubauten von Fabriken,<br />

Häfen oder Campus auf der<br />

grünen Wiese.“ •<br />

Ein Beispiel für den<br />

Einsatz von 5G in der<br />

Produktion sind tragbare<br />

und mobile Bedienpanels,<br />

mit denen sich Mitarbeiter<br />

vor Ort flexibel auf<br />

verschiedene Anlagen<br />

und Maschinen aufschalten<br />

können. Bild: Bosch<br />

Fortschrittmacher.<br />

Digitalisierung.<br />

Unsere Bearbeitungszentren sind oft das Herzstück der Produktion.<br />

Um Effizienz, Präzision und Produktivität für Sie zu steigern,<br />

bieten wir zahlreiche Lösungen. Hermle unterstützt Sie als Vorreiter<br />

und Technologieführer auf Ihrem Weg. So stellen unsere digitalen<br />

Bausteine die Weichen für eine smartere Produktion.<br />

www.hermle.de<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 37


technik & wissen<br />

Forschungs-Campus zeigt den Nutzen von 5G für die vernetzte Produktion<br />

In Echtzeit auf<br />

eine neue Stufe<br />

Industrie 4.0 | Am 5G-Industry Campus Europe untersuchen<br />

Aachener Forscher, welchen Nutzen 5G im<br />

praktischen Produktionsalltag bringt. Dazu heben sie<br />

acht Musteranwendungen definiert. ❧ Mona Willrett<br />

„5G spielt seine Vorteile<br />

vor allem in komplexen<br />

und anspruchsvollen Fertigungsumgebungen<br />

aus“,<br />

sagt IPT-Forscher Niels<br />

König. Bild: IPT<br />

„Wir wollen den Nutzen von 5G an konkreten<br />

Anwendungsfällen sichtbar machen“,<br />

sagt Niels König. Es gehe darum, potenzielle<br />

Anwender in der Produktion von den Möglichkeiten<br />

zu überzeugen, die der neue<br />

Mobilfunkstandard ihnen bietet, so der Abteilungsleiter<br />

für Produktionsmesstechnik<br />

am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />

IPT in Aachen weiter.<br />

In einem der ersten europäischen 5G-<br />

Forschungsnetze untersuchen und erproben<br />

die Wissenschaftler neue Ein satzfelder des<br />

Mobilfunkstandards in der Produktion praxisnah.<br />

Gemeinsam mit Spezialisten von<br />

Der 5G-Funkstandard ermöglicht es, Prozessdaten mit<br />

kurzen Latenzzeiten zu übertragen und mit ihrer Hilfe<br />

Fertigungsabläufe in Echtzeit zu optimieren. Bild: IPT<br />

Ericsson bauen sie eine standortübergreifende<br />

Infrastruktur auf, mit der sich unterschiedliche<br />

Anwendungen in einem industrienahen<br />

Umfeld testen lassen. „Hier entsteht<br />

die Zukunft für eine innovative Produktion“,<br />

betont König, der das Projekt koordiniert.<br />

Zum Projektkonsortium gehören<br />

neben dem IPT, das die Leitung übernommen<br />

hat, auch das Forschungsinstitut für<br />

Rationalisierung (FIR), das Werkzeugmaschinenlabor<br />

WZL und das IT-Center der<br />

RWTH Aachen.<br />

Der neue Mobilfunkstandard bringt<br />

wichtige Grundvoraussetzungen für eine<br />

vernetzte, adaptive Produktion mit: Kurze<br />

Latenz en unter 1 ms, hohe Datenübertragungsraten<br />

von bis zu 10 Gbit/s und die<br />

Möglichkeit, in eng abgesteckten Funkzellen<br />

zahl reiche Geräte gleichzeitig betreiben zu<br />

können. Das eröffnet die Möglichkeit, Maschinenzustände<br />

und Prozessabweichungen<br />

in Echtzeit zu erfassen, um selbst sensible<br />

Bauteile prozesssicher, schnell und in höchster<br />

Qualität zu fertigen. Außerdem lassen<br />

sich anspruchsvolle Prozesse flexibel an sich<br />

ändernde Anforderungen anpassen, was<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


wiederum hilft, die Fertigungskosten erheblich<br />

zu reduzieren.<br />

Seit Mitte Mai funkt das Netz des<br />

„5G-Industry Campus Europe“. Mit 19<br />

Antennen deckte es eine Fläche von knapp<br />

1 km 2 des Campus Melaten sowie insgesamt<br />

7000 m 2 Hallenfläche der beteiligten Institute<br />

ab. Neben der Hardware und den baulichen<br />

Maßnahmen umfasste der Aufbau<br />

des Forschungsnetzes auch das Definieren<br />

und Umsetzen konkreter Anordnungsfälle,<br />

so genannter Use Cases.<br />

Inzwischen sind am Campus Melaten<br />

vier Indoor-Netze in Betrieb, und die Forscher<br />

sind dabei, acht Use Cases mit direktem<br />

Praxisbezug umzusetzen. „So haben wir<br />

etwa im Bereich der kabellosen Sensorik<br />

einen Körperschall-Sensor entwickelt, der<br />

den Kontakt des Werkzeugs mit dem Material,<br />

einen Verschleiß des Werkzeugs oder<br />

dessen Bruch erkennt und gegebenenfalls<br />

einen sofortigen Stopp der Vorschubachsen<br />

auslösen kann“, erläutert König.<br />

In einem zweiten Use Case entsteht eine<br />

multisensorische Plattform, die mehrere<br />

Sensorgestützte Naviga -<br />

tion via 5G im Closed<br />

Loop hebt die Prozess -<br />

sicherheit in der kollaborativen<br />

Robotik auf eine<br />

neue Stufe. Bild: Paperplane<br />

Productions<br />

Größen aufnimmt und verarbeitet. Unter<br />

anderem können Aufnehmer von Beschleunigungen,<br />

Schnittkräften, Temperaturen,<br />

Drehmomenten oder ein Mikrofon angeschlossen<br />

werden. Die Plattform versieht die<br />

Informationen mit einem Zeitstempel, verarbeitet<br />

die Daten vor und überträgt sie via<br />

5G. Die Sensoren können auf dem Bauteil<br />

oder an einer Palette befestigt werden und<br />

so mit dem Werkstück durch die Produktion<br />

wandern. Auf diese Weise ist es möglich, alle<br />

relevanten Einflussgrößen entlang der Prozesskette<br />

aufzuzeichnen – eine wichtige<br />

Voraussetzung fürs Erstellen von digitalen<br />

Zwillingen individueller Bauteile und damit<br />

ein entscheidender Beitrag für KI-Anwen-<br />

dungen. Neben dem Prozessmonitoring<br />

lässt sich die Plattform zum Condition<br />

Monitoring von Maschinen einsetzen,<br />

wobei sich die erforder lichen Systeme aufgrund<br />

der drahtlosen Datenübertragung<br />

einfach nachrüsten lassen.<br />

Der erste Kontakt zwischen dem IPT<br />

und Ericsson kam 2017 zustande. „Im<br />

März 2018 entstand ein erstes Testfeld in<br />

unserer Maschinenhalle“, berichtet König.<br />

Dort entwickelten und testeten die Forscher<br />

unter anderem einen kabellosen Vibrationssensor<br />

für die Bliskfertigung. Dabei habe<br />

sich rasch gezeigt, dass ein interdiszipli -<br />

närer Ansatz nötig ist, um die Potenziale<br />

von 5G voll auszuschöpfen. „Weil wir dazu<br />

Modulares Sensor-Cloud-System<br />

Architektur und Informationsflüsse eines im Projekt 5GSensPro entwickelten modularen Sensor-Cloud-Systems. Bild: IPT<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 39


technik & wissen<br />

die Expertise verschiedener Fachbereiche<br />

und mehrerer Institute benötigten, hatten<br />

wir schnell die Idee, ein campusweites Netz<br />

aufzubauen“, berichtet König. „Wir erarbeiteten<br />

ein Konzept und stellen es beim<br />

BMVI vor, dem Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur.“ Die Förderzusage<br />

für den „5G-Industy Campus<br />

Europe“ sei dann schon etwa ein Jahr<br />

später, im Oktober 2019, erteilt worden –<br />

Im Innenbereich nutzt das 5G-Netz kompakte<br />

Einheiten mit deutlich geringerer Sendeleistung.<br />

Bild: Paperplane Productions<br />

ein für ein solches Projekt sehr kurzer Zeitraum.<br />

Basierend auf dem erwähnten Vibrationssensor<br />

für die Bliskfertigung arbeiten die<br />

Forscher – gemeinsam mit Spezialisten von<br />

Mapross, einem Hersteller von Mess- und<br />

Prüftechnik für die Fertigung – an einem<br />

Sensor, der in absehbarer Zeit in ein<br />

verkaufs fähiges Produkt münden soll.<br />

In einem weiteren Use Case arbeiten die<br />

Forscher an einem Laser-Lichtschnitt-Sensor,<br />

mit dessen Hilfe sich Komponenten<br />

oder Bauteile sehr flexibel dreidimensional<br />

messen lassen. Solche Systeme gibt es zwar<br />

bereits kabelgebunden, deren Integration in<br />

Maschinen oder Robotersysteme ist jedoch<br />

nur eingeschränkt möglich, und auch handgeführte<br />

Geräte sind durch das Kabel oft<br />

wenig ergonomisch. „Mit 5G haben wir<br />

erstmals die Möglichkeit, große Datenmengen<br />

mit einem standardisierten, kabellosen<br />

System zu übertragen, das eine genügend<br />

kurze Latenz bietet“, erklärt König.<br />

Weitere Anwendungen, die am Campus<br />

untersucht werden, stammen aus der Logistik<br />

– etwa die Navigation so genannter<br />

AGVs (Automated Guided Vehicles) in einer<br />

Produktionshalle. Hier lässt sich die Arbeitssicherheit<br />

mithilfe von 5G erheblich<br />

verbessern. Etwa wenn Näherungssensoren<br />

an Kreuzungen vor einer Kollision warnen<br />

und das AGV bei Bedarf stoppen.<br />

Auch das Lokalisieren von Teilen, Werkzeugen<br />

oder Vorrichtungen wird in Zukunft<br />

über 5G möglich sein und soll perspek -<br />

tivisch laut König mit einer Abweichung<br />

von weniger als 1 m funktionieren.<br />

Neue Möglichkeiten bietet 5G auch in<br />

der mobilen Robotik. Laser-Tracker oder<br />

Indoor-GPS steigern die Präzision der Bewegungen<br />

deutlich. Die sensorgestützte Navigation<br />

der Roboter via 5G im Closed Loop<br />

hebt damit sowohl die Prozess- als auch die<br />

Arbeitssicherheit auf eine neue Stufe. Anwendungsbeispiele<br />

sind der Einsatz von Robotern<br />

in der Montage von Großbauteilen –<br />

etwa im Flugzeugbau – oder die kollaborative<br />

Zusammenarbeit mehrerer Roboter.<br />

Im Bereich der Datenökonomie arbeiten<br />

die Forscher daran, Informationen aus der<br />

Produktion kabellos und mit geringer<br />

Latenz an Managementsysteme zu über -<br />

tragen. Dadurch soll sowohl das Auswerten<br />

und Verwalten der Daten einfacher, effizienter<br />

und sicherer erfolgen als auch das Verwerten<br />

der Informationen im Rahmen neuer<br />

Geschäftsmodelle. Das Ziel dabei ist die<br />

Moneta risierung von Daten und Informationen.<br />

Ebenfalls im Fokus der Wissenschaftler<br />

steht hier die Absicherung der<br />

Transaktionen über Blockchain.<br />

„Und auch unser 5G-Cockpit, das es<br />

erlaubt, mehrere Datenquellen zusammenzuführen<br />

oder verschiedene Systeme zu vernetzen,<br />

liefert im praktischen Betriebsalltag<br />

konkrete Mehrwerte“, schließt König seine<br />

Aufzählung. „Mit seiner Hilfe ist es ebenso<br />

möglich, das Prozess-Know-how auszubauen<br />

als auch standortübergreifend Prozesse<br />

zu etablieren und sicherzustellen.“<br />

Werkzeugmaschinen virtuell steuern<br />

Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler<br />

den Einsatz moderner Edge-Cloud-Systeme<br />

zur schnellen Datenverarbeitung testen, um<br />

weitere Potenziale von 5G für eine vollständig<br />

vernetzte und adaptive Produktion zu<br />

identifizieren und auszuschöpfen. Zusätz -<br />

liche Perspektiven ergeben sich aus der neuartigen<br />

Möglichkeit, Prozess- und Logistikdaten<br />

miteinander zu verschmelzen.<br />

Hinzu kommt, dass Nutzer ihre Maschinen<br />

und Anlagen künftig noch einfacher<br />

und flexibler über Smart Devices steuern<br />

und bedienen können – auch über größere<br />

Distanzen hinweg. Und das bedeutet eine<br />

deutliche Erleichterung des Arbeitsalltags.<br />

„Systeme und Geräte, die heute noch unterschiedliche<br />

Übertragungskanäle erfordern –<br />

etwa WiFi, Bluetooth oder LAN-Anbindungen<br />

–, lassen sich über 5G einfach koppeln“,<br />

erklärt Produktionsforscher König. „Auch<br />

die klassische Maschinenkommunikation<br />

über Bussysteme könne künftig drahtlos gestaltet<br />

werden. Das vereinfacht den Aufbau<br />

von Schaltschränken, die dadurch deutlich<br />

kompakter ausfallen.“ Die gesamte Steuerung<br />

und Regelung von Werkzeugmaschinen<br />

könne dann virtuell erfolgen und sei<br />

einfacher skalierbar.<br />

Individuelle Nutzen-Betrachtung wichtig<br />

Bei aller Begeisterung für die vielfältigen<br />

Möglichkeiten, die 5G in der Fertigung<br />

eröffnet, gibt Niels König aber auch<br />

ganz klar zu bedenken: „Die Kosten-<br />

Nutzen-Rechnung muss individuell erfolgen<br />

und erfordert fundiertes produktions -<br />

technisches Wissen. Die Frage, wie hoch<br />

das Kosteneinsparpotenzial im Einzelnen<br />

ausfällt, kann aus unserer Sicht nicht von<br />

einem Mobilfunkspezialisten beantwortet<br />

werden.“ Bei der Quantifizierung der<br />

Potenziale müssten beispielsweise Ausschuss-<br />

und Defektraten ebenso berücksichtigt<br />

werden wie Taktzeitverkürzungen und<br />

Produktivitätsgewinne oder auch die Frage,<br />

ob neue Technologien komplett veränderte<br />

Prozesse und damit sprunghafte Fortschritte<br />

ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt:<br />

Insbesondere bei sicherheitskritischen Bauteilen,<br />

etwa für Flugzeugtriebwerke oder die<br />

Medizintechnik, lässt sich deren Qualität<br />

viel einfacher dokumentieren und bei Bedarf<br />

auch nach Jahren noch mit geringem<br />

Aufwand nachweisen. „All diese Aspekte<br />

muss ein Interessent den anfallenden Kosten<br />

gegenüberstellen und dann entscheiden, ob<br />

sich die Investition rechnet.“<br />

Private Industrienetze wie jenes am<br />

5G-Industry Campus Europe sind logisch<br />

und physisch vom öffentlichen Mobilfunknetz<br />

isoliert. Sie dürfen an ihren Rändern<br />

eine definierte Feldstärke nicht überschreiten.<br />

Im Innenbereich werden geringe Sendestärken<br />

eingesetzt. „Sie verursachen mit<br />

Sicherheit eine deutlich geringere Strahlenbelastung,<br />

als ein 4G-Handy am Ohr“, ist<br />

König überzeugt.<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Das Netz des 5G-Industry<br />

Campus Europe deckt<br />

eine Fläche von 1 km 2 ab<br />

und bindet die Institute<br />

IPT, WZL und FIR ein.<br />

Bild: Paperplane Productions<br />

Um eine 5G-Infrastruktur aufzubauen<br />

und den Antrag für das Frequenzspektrum<br />

bei der Bundesnetzagentur zu stellen, sei jedoch<br />

auch Expertise im Bereich der Netzwerkplanung<br />

unerlässlich. „Gerade für kleine<br />

und mittlere Betriebe ist deshalb die Zusammenarbeit<br />

mit einem kompetenten<br />

Dienstleister wichtig, der auch die Integration<br />

ins firmeneigene IT-System gewährleisten<br />

kann.“ Dieses Angebot sieht König als neues<br />

Geschäftsfeld. „Ein solcher Anbieter<br />

braucht aber sowohl fertigungstechnisches<br />

als auch Netzwerk-Know-how. Bringt er<br />

beides mit, kann er beispielsweise produzierende<br />

Unternehmen oder auch Gewerbegebiete<br />

mit mehreren kleineren Unternehmen<br />

zentral versorgen.“<br />

Zu den Aufgaben eines solchen Dienstleisters<br />

gehöre auch, die Leistungsparameter<br />

individuell zu optimieren. Denn: Tausende<br />

Geräte mit einer Datenrate von 10 Gbit/s<br />

und Latenzzeiten unter 1 ms zu verknüpfen,<br />

das sei auch mit 5G nicht möglich, betont<br />

König. „Aber in einer typischen Produktion<br />

fallen meist keine so großen Datenmengen<br />

an. Der Fokus liegt hier in der Regel auf geringer<br />

Latenz.“ Deshalb sei es möglich, Geräte<br />

getrennt zu optimieren, etwa einem Laser-Optik-Sensor<br />

in der Qualitätskontrolle<br />

eine hohe Datenrate zuweisen und bei Systemen<br />

für die Prozessoptimierung die Priorität<br />

auf kurze Reaktionszeiten zu legen.<br />

Der IPT-Forscher betont: „5G spielt seine<br />

Stärken in anspruchsvollen Produktionsumgebungen<br />

aus, in denen komplexe Abläufe<br />

oder anspruchsvolle Bauteile einen hohen<br />

Sicherheits- und Monitoringbedarf mit sich<br />

bringen oder in denen adaptive Prozesse gefragt<br />

sind.“<br />

•<br />

Aushilfen, Studenten<br />

und Absolventen!<br />

Sie suchen Personal?<br />

Bei uns finden Sie talentierte Mitarbeiter für<br />

Praktikum, Aushilfsjob und Berufseinstieg!<br />

Jetzt<br />

Gutschein-Code:<br />

IA UNI<br />

kostenlos testen!<br />

4-wöchige Premium-Anzeige*<br />

im Wert von über 142 EUR<br />

*Der Gutschein ist innerhalb von drei Monaten nach Erscheinen dieser Magazin-Ausgabe nur online einlösbar<br />

unter www.unistellenmarkt.de. Der Gutschein gilt nur für eine kostenlose vierwöchige Premiumanzeige; nicht<br />

für andere Produkte des UNIstellenmarktes bzw. Maßnahmen auf dem Campus sowie Zusatzleistungen. Der<br />

Gutschein kann nur vor Abschluss des Bestellvorgangs eingelöst werden. Die Barauszahlung des Gutscheins<br />

sowie die nachträgliche Anrechnung sind nicht möglich. Der Gutschein ist pro Nutzer nur einmalig einzulösen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> und nicht 14.20 übertragbar. Eine Kombination mit anderen Gutscheinen ist nicht möglich. Jeder gewerbliche und<br />

kommerzielle Weiterverkauf des Gutscheins ist untersagt. Der Gutschein wird nicht erstattet, wenn der Kunde unistellenmarkt.de<br />

41<br />

die mit dem Gutschein bezahlte vierwöchige Premium-Anzeige im Rahmen seiner Mängelrechte rügt.


technik & wissen<br />

Kühl- und Temperiergeräte der Serie<br />

HRS018 und Wartungseinheiten von<br />

SMC sorgen bei MRP für trockene,<br />

saubere Druckluft und halten die<br />

optischen Sensoren des Automatisierungsspezialisten<br />

optimal auf Temperatur<br />

– für exakte Messungen.<br />

Kühl- und Temperiergeräte halten Sensoren in der Papierproduktion fit<br />

Scharfe Augen für<br />

Top-Ergebnisse<br />

Automatisierung | Hochgenaue Sensoren und hochauflösende<br />

Kameras sorgen für die in der Papierproduktion<br />

geforderte Topqualität. Damit sie einwandfrei<br />

funktionieren, statten die Sensorik-Experten von MRP<br />

ihre Messeinheiten mit Kühl- und Temperiergeräten<br />

sowie Wartungseinheiten von SMC aus.<br />

Papier, Kunststofffolien und Vliesstoffe haben eines gemeinsam:<br />

Sie werden in einer praktisch endlosen Bahn<br />

produziert, meistens in hunderte Meter langen Maschinen.<br />

Dabei kommt es bei den verschiedenen Papier- und<br />

Foliensorten auf eine durchgehend hohe Qualität des<br />

Materials an. Für konventionelle Qualitätstests müssten<br />

regelmäßig Proben entnommen und im Labor untersucht<br />

werden – das ist zeit- und personalintensiv. Deshalb<br />

haben die Experten der MRP Automatisierungstechnik<br />

GmbH Lösungen für eine zerstörungsfreie Analyse<br />

bahnförmiger Produkte entwickelt.<br />

Die empfindlichen Sensoren sind in Traversen über<br />

und unter der laufenden Bahn montiert und messen<br />

unterschiedliche Parameter wie etwa Flächengewicht,<br />

Dicke, Feuchte, Füllstoffe oder Beschichtungen eines<br />

Materials, während es produziert wird. So können Qualitätsunterschiede<br />

schnell erkannt und die Produkt -<br />

eigenschaften im laufenden Betrieb durch manuelle oder<br />

vollautomatisierte Eingriffe verbessert werden. Zudem<br />

erkennen die hochempfindlichen Kameras Defektstellen<br />

in den Produkten und speichern ihre Position für die<br />

spätere Bearbeitung. Die Wartungseinheiten und leistungsstarken<br />

Kühl- und Temperiergeräte von SMC<br />

schaffen für die Kameras die entsprechende Arbeitsumgebung<br />

für präzise Messungen.<br />

Bei MRP dreht sich alles um die automatisierte, zerstörungsfreie<br />

Qualitätsprüfung an bahnförmigen Produkten.<br />

Die Messexperten aus Polch bei Koblenz entwickeln,<br />

fertigen und vermarkten Qualitätsleitsysteme für<br />

die produzierende Papier- und Kunststoffindustrie – in<br />

enger Zusammenarbeit mit ihren Kunden in Deutschland<br />

und Europa. Die Mess-, Regel-, Prüf- und Automatisierungssysteme<br />

im MRP-Portfolio verein fachen den<br />

Produktionsprozess erheblich, steigern die Qualität der<br />

Endprodukte und sparen dabei Ressourcen.<br />

Papier- und Folienbahnen eingehend untersuchen<br />

Papier und Karton müssen in ihren vielfältigen Anwendungen<br />

hohe Qualitätsanforderungen erfüllen. Kontinuierliche<br />

Messungen erfassen deshalb etwa Flächengewicht,<br />

Dicke, Feuchte, Füllstoffe, Porosität und Beschichtungen<br />

einer Papier- oder Folienbahn bereits im<br />

Produktionsprozess.<br />

Konventionelle Tests gehen dabei zerstörend vor:<br />

Proben, die aus dem laufenden Prozess entnommen<br />

werden, kommen im Labor unter die Lupe. „Die Ergebnisse<br />

werden deutlich zeitversetzt bekannt, das Maschinenpersonal<br />

kann dadurch nicht direkt auf Veränderungen<br />

reagieren. Weiterhin ist es zeitaufwendig und stellt<br />

eine zusätzliche Belastung für das Personal dar“, sagt<br />

Manfred Reusch, geschäftsführender Gesellschafter<br />

bei MRP. „Defektstellen wie etwa Löcher oder Falten<br />

lassen sich in stichprobenartigen Kontrollen nicht<br />

detektieren. Die wichtigsten Qualitätsparameter kontinuierlich<br />

zu überwachen, ist daher elementar für jeden<br />

Betreiber solcher Anlagen.“ Deshalb rüsten die MRP-<br />

Ingenieure die Anlagen mit Qualitätsleitsystemen und<br />

optischen Bahninspektionssystemen aus. Die Sensoren<br />

bestimmen eine Vielzahl der Qualitätsparameter und<br />

erkennen auch kleinste Abweichungen, ohne das Material<br />

zu beschädigen.<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Bei den Qualitätsleitsystemen von MRP sind die Sensoren<br />

in einer Traverse über und unter der Bahn montiert<br />

und bewegen sich quer zu ihr. Sie bestimmen diverse<br />

Qualitätsparameter wie etwa Flächengewicht, Dicke,<br />

Feuchte, Füllstoffe, Porosität, Farbe, Glanz, Faserorientierung<br />

und Beschichtungen. Die Bahninspektionssysteme<br />

erlauben, je nach optischer Anordnung, eine vollständige<br />

Kontrolle der Produktbahn auf Defektstellen.<br />

Sie erkennen und klassifizieren Löcher, Batzen,<br />

Schmutzpunkte, Strichfehler und Randrisse lückenlos.<br />

Manfred Reusch: „Mit unseren Qualitätsleit- und Inspektionssystemen<br />

lässt sich die Produktion von Papier<br />

und anderen bahnförmigen Produkten vollständig überwachen.<br />

So können unsere Kunden schnell auf Veränderungen<br />

der Qualitätsparameter reagieren.“ Das spart<br />

nicht nur Zeit, sondern auch Geld und schont die Ressourcen,<br />

weil weniger Ausschuss produziert wird.<br />

Die hochempfindlichen Sensoren müssen dabei in<br />

einer sehr feuchten Umgebung bei hohen Temperaturen<br />

einwandfrei funktionieren. Dafür benötigen sie entsprechende<br />

Einhausungen, die eine optimal gekühlte und<br />

saubere Umgebung frei von Kondensat oder Verschmutzungen<br />

bieten. Die Lösung dafür sind kompakte Kühlund<br />

Temperiergeräte der Serie HRS018 sowie leistungsstarke<br />

AC-Wartungseinheiten von SMC.<br />

Cool und trocken bleiben<br />

In Papiermaschinen wird der anfangs sehr nasse Zellstoff<br />

über mehrere hundert Meter hinweg „abgetropft“,<br />

„ausgequetscht“, getrocknet und schließlich auf große<br />

Rollen aufgewickelt – Tag und Nacht, ununterbrochen.<br />

Die Sensoren des Qualitätsleitsystems von MRP sind in<br />

speziell für die Bedingungen in der Maschine konstruierten<br />

Gehäusen untergebracht. Sie werden von einer<br />

Traverse über und unter der Bahn gehalten und bewegen<br />

sich von links nach rechts, um die komplette Bahn<br />

abzudecken. Dabei darf sich trotz hoher Temperatur<br />

und Luftfeuchtigkeit in der Papiermaschine kein Kondenswasser<br />

inner- und außerhalb der Sensoren bilden.<br />

Nur so kann die Sensorik fehlerfrei die unterschied -<br />

lichen Qualitätsfaktoren des Papiers aufnehmen und<br />

beurteilen.<br />

Gleichzeitig müssen die Sensoren permanent auf<br />

einer optimalen Temperatur gehalten werden. „Unsere<br />

Kühl- und Temperiergeräte der Serie HRS018 eignen<br />

sich sehr gut zur Kühlung der empfindlichen Elektronik<br />

von MRP“, sagt Detlef Hett, Team Leader Sales bei<br />

SMC. „Die erzielen eine Temperaturstabilität von ± 0,1<br />

°C und halten die Sensoren damit kontinuierlich kühl.“<br />

Die Variante für MRP verfügt zusätzlich über eine magnetgekoppelte<br />

Pumpe, die nicht auf Lecks oder Dichtungsverschleiß<br />

geprüft werden muss und die Wartungsintervalle<br />

damit deutlich verlängert.<br />

Für saubere, trockene Druckluft sorgt die modulare<br />

AC-Wartungseinheit von SMC. „Mehrere Filter-Regler<br />

und Mikrofiltereinheiten lassen keine Verunreinigungen<br />

der Druckluft für die präzise Sensorik von MRP zu“,<br />

sagt Hett. Neben den Filtern und Reglern kommen auch<br />

leistungsstarke Membrantrockner der Serie IDG zum<br />

Einsatz. Mit ihrem Standard-Taupunkt von -20 °C halten<br />

sie die Druckluft trocken. So kann sich kein Kondensat<br />

bilden und die empfindliche Elektronik beschädigen<br />

oder die Messergebnisse verfälschen.<br />

Die modulare AC-Wartungseinheit und das präzise<br />

Kühl- und Temperiergerät der Serie HRS018 sorgen im<br />

Zusammenspiel für eine ideale Arbeitsatmosphäre.<br />

Damit ist der optimale Betrieb der Sensorik gesichert,<br />

was eine kontinuierliche optische Qualitätsüberwachung<br />

in der Papier- und Folienproduktion ermöglicht<br />

und so bei den Kunden von MRP Zeit, Aufwand und<br />

Geld spart.<br />

•<br />

Gemeinsam bahnförmige<br />

Endprodukte nach Kundenwunsch:<br />

die geschäftsführenden<br />

Gesellschafter<br />

bei MRP Markus Pleinen<br />

(li.) und Manfred Reusch<br />

(re.) mit SMC Sales<br />

Engineer Markus Leich.<br />

Bilder: SMC<br />

Markus Leich<br />

Sales Engineer bei SMC in Egelsbach<br />

Wartungseinheiten von SMC mit Mikrofiltern<br />

sorgen für reine und trockene Druckluft in den<br />

optischen Messsystemen von MRP – auch in<br />

rauen Umgebungen wie Papiermaschinen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 43


technik & wissen<br />

Moderne CMS-Plattformen warten in diesem Jahr mit etlichen<br />

Verbesserungen auf. So gewähren sie etwa noch bessere Einblicke<br />

in die Ziele ihrer Besucher und führen sie auf optimale Weise zu<br />

ihrem gewünschten Ziel. Bild: profit_image/stock.adobe.com<br />

• die IT in die Lage versetzen, eine eigene Infrastruktur<br />

zu betreiben.<br />

Daten sind mittlerweile zu einem wichtigen Zahlungsmittel<br />

geworden. Dieser Umstand hat allein im<br />

letzten Jahr zu Ausgaben im Bereich der Analyse und Interpretation<br />

von Daten in Höhe von 190 Mrd. US-Dollar<br />

geführt. Ausgaben in dieser Größenordnung bilden<br />

eine solide Basis für neuartige Marketing-Plattformen,<br />

die als Customer Data Platforms (CDP) bezeichnet werden,<br />

was zu einer ersten CMS-Prognose für 2020 führt.<br />

Prognosen für Content Management Systeme<br />

Kundenziele besser<br />

verstehen und nutzen<br />

Software | Content Management Systeme können das<br />

Marketing unterstützen, Kundenziele besser zu verstehen<br />

und umzusetzen – wenn sie mit Erkenntnissen<br />

einer Customer Data Platform (CDP) ausgestattet<br />

sind. Diese und weitere Prognosen stellt die Softwareschmiede<br />

Progress.<br />

Während ständig neue Technologien auf den Markt<br />

kommen, werden Content Management Systeme (CMS)<br />

manchmal als nebensächlich abgetan oder – schlimmer<br />

noch – wie eine Ware behandelt. Um aus der Masse ähnlicher<br />

Angebote herauszustechen, sind CMS-Anbieter<br />

gefordert, nach neuen Ansatzpunkten zu suchen: Sie<br />

müssen ihren Kunden helfen, sich auf neue und andere<br />

Weise mit dem heutzutage gut informierten Verbraucher<br />

auseinanderzusetzen. Deshalb warten im Jahr 2020<br />

moderne CMS-Plattformen mit Verbesserungen auf und<br />

werden<br />

• noch bessere Einblicke in die Ziele ihrer Besucher<br />

gewähren,<br />

• die Besucher auf optimale Weise zu ihrem gewünschten<br />

Ziel führen,<br />

• Marketingteams bei einer Vereinheitlichung ihrer<br />

Content-Management-Strategien unterstützen und<br />

Prognose 1: Verbessertes Verständnis des<br />

Kundenverhaltens<br />

Eine Customer Data Platform (CDP) bietet einen umfassenden<br />

Einblick in die Aktivitäten der Kunden und<br />

liefert Daten über den bisherigen Verlauf der Kunden -<br />

beziehung und der Kundenansprache sowie demografische<br />

Kundendaten. Sie bringt außerdem Algorithmen<br />

für maschinelles Lernen zum Einsatz, um die Daten zu<br />

vereinheitlichen und erweiterte Einblicke in die Customer<br />

Journey zu gewinnen.<br />

Laut dem Branchenbericht des Customer Data Platform<br />

Institute vom Juli 2019 explodiert die CDP-Branche<br />

förmlich in Bezug auf Wachstum und Finanzstärke.<br />

Wenn eine CDP also bereits über all diese wertvollen<br />

Erkenntnisse über das Kundenverhalten verfügt, läge es<br />

nahe, wenn das Content Management System nicht nur<br />

zu den CDP-Daten beitragen, sondern gleichzeitig die<br />

entsprechenden Inhalte nutzen könnte, um die Digital<br />

Experience zu verbessern.<br />

Ausgestattet mit den Erkenntnissen der CDP sollte<br />

ein CMS in der Lage sein, mittels komplexer Analysetechniken<br />

prädiktive und präskriptive Vorgaben zu entwickeln,<br />

die den Lean-Marketing-Teams dabei helfen,<br />

Kundenziele besser zu verstehen und umzusetzen. Auf<br />

diese Weise wird die Arbeit der Lean-Marketing-Teams<br />

effektiver und trägt entscheidend zur wirtschaftlichen<br />

Gesundheit der jeweiligen Unternehmen bei.<br />

Prognose 2: KI als treibende Kraft<br />

Neben den CPD-Erkenntnissen hat auch die künstliche<br />

Intelligenz (KI) beste Voraussetzungen, um in den Marketing-Teams<br />

dauerhaft eine wichtige Rolle zu spielen.<br />

Wenn man weiß, wo, wann und unter welchen Umständen<br />

Kunden bereit sind, mit Unternehmen zu interagieren,<br />

hat man den Schlüssel zu digitalen Kundenerleb -<br />

nissen, die sich direkt in höhere Umsätze ummünzen<br />

lassen. Auf Grund der CDP-Daten kennen wir das<br />

„Wann“ und das „Wo“ und können mithilfe der KI nun<br />

auch das „Wie“ besser verstehen. Mit Hilfe der KI<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


IMPULSE FÜR DIE<br />

INDUSTRIELLE<br />

PRODUKTION<br />

lassen sich Berge von Daten nach bestimmten Schlüsselwörtern<br />

durchsuchen und es lassen sich sogar bestimmte<br />

Customer Journeys erstellen, um noch effektiver mit<br />

dem Kunden in Kontakt zu treten.<br />

Der MarTech-Stack enthält mehrere KI-gesteuerte<br />

Content-Marketing-Softwarepakete. Was aber würde<br />

geschehen, wenn ein CMS diese Technologie in seine<br />

Plattform integrieren würde? Man könnte Inhalte effektiver<br />

über die eigene Website hinaus verbreiten und den<br />

Kunden dort ansprechen, wo er sich gerade befindet –<br />

mit der richtigen Botschaft, zur richtigen Zeit und mit<br />

dem passenden Aufruf, etwas Konkretes zu tun. Eine<br />

CMS-Erweiterung um Content Management-Funktionen<br />

aus der KI könnte die Customer Journey wirklich<br />

beeinflussen und Kunden dabei unterstützen, ihre Ziele<br />

besser und schneller zu erreichen.<br />

Prognose 3: Personalisierung der IT<br />

Wie bereits beschrieben, gibt es Technologien, die dazu<br />

beitragen können, Inhalte effektiver und strategisch<br />

wirksamer zu gestalten. Wenn sich personalisierte Inhalte<br />

auf der Firmen-Website dynamisch generieren und mit<br />

anderen Destinationen teilen lassen, sollte es doch auch<br />

möglich sein, eine bessere Lösung für die Erstellung von<br />

PDF-Dokumenten zu finden. Content Management<br />

macht nicht bei einer Website oder digitalen Destination<br />

halt. Effektives Content Management muss in den physischen<br />

Bereich hineinreichen. Zum größten Teil veröffentlichen<br />

Unternehmen immer noch Inhalte aus Dokumenten<br />

und Folien und der einfachste und schnellste Weg zu<br />

deren Verbreitung ist immer noch eine PDF-Datei.<br />

Das moderne CMS verfügt bereits über die Fähigkeit,<br />

personalisierte Inhalte zu verwalten und Inhalte zu<br />

verteilen. Durch Hinzufügen einer weiteren Destination<br />

für die Verteilung von Inhalten könnten im Marketing<br />

viele Wochenstunden eingespart werden. Tatsächlich<br />

existiert diese Technologie seit Jahrzehnten in Form der<br />

Darwin Information Typing Architecture (DITA). Diese<br />

XML-basierte Technologie ermöglicht es Autoren, Content-Bausteine<br />

zu erstellen, die zu unterschiedlichsten<br />

Dokumenten zusammengefügt werden können.<br />

Dies bringt uns zu einer weiteren Prognose für 2020:<br />

dynamisch generierte, personalisierte Dokumente.<br />

Wenn ein CMS die Verteilung von Inhalten an physische<br />

Marketing-Assets übernimmt, trägt es zu einer Vereinheitlichung<br />

der Content-Management-Strategie in den<br />

Marketing-Teams bei.<br />

Die Langfassung des Beitrags mit weiteren Prog -<br />

nosen lesen Sie unter www.industrieanzeiger.de, Suchwort:<br />

Progress<br />

•<br />

Wissenstransfer und modernste Produktionstechnik<br />

im Live-Betrieb - die Konferenzen und<br />

Veranstaltungen, die ganzjährig in der Deutsche<br />

<br />

Anregungen für die industrielle Praxis.<br />

Online-Event<br />

IT-Security in der digitalisierten<br />

Produktion<br />

01<br />

JULI<br />

Was vernetzt ist, lässt sich auch angreifen. Somit<br />

steigt mit der zunehmenden Vernetzung und<br />

Digitalisierung der Produktion auch das Risiko<br />

von Cyber-Attacken. Die Gefahr ist real: Auch<br />

<br />

<br />

<br />

bereits viel Schaden angerichtet haben. Gefragt<br />

<br />

<br />

<br />

kann so wirksamer Schutz gelingen.<br />

Das Online-Event „IT-Security in der digitalisier-<br />

<br />

Bedrohungen und die technischen Möglichkeiten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Gregg Shupe<br />

Digital Experience Thought Leader bei Progress<br />

in Bedford, Massachusetts/USA<br />

Weitere Informationen zum Programm<br />

<br />

In Kooperation mit<br />

Deutsche Messe Technology Academy<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 Messegelände / Pavillon 36, 30521 Hannover<br />

45<br />

www.technology-academy.group


technik & wissen<br />

Das Dual-Channel-Prinzip von Leuze macht Sensoren smart<br />

Der Sensor, der zwei<br />

Dinge gleichzeitig kann<br />

Industrie 4.0 | Der baden-württembergische Optosensorspezialist<br />

Leuze bietet Sensoren mit zwei parallel betriebenen<br />

Kanälen (Dual Channel) an. Was dahintersteckt und warum<br />

das die Basis für eine Kommunikation ins Internet der Dinge<br />

darstellt.<br />

❧ Nora Nuissl<br />

Dual-Channel-Sensoren<br />

erfassen auf einem Kanal<br />

Messdaten aus dem Prozess<br />

in Echtzeit, während der<br />

zweite Kanal parallel Daten<br />

zur Parametrierung und<br />

Diagnose kommuniziert.<br />

Bild: Leuze<br />

Um Zustände von Anlagen und Prozessen<br />

überwachen zu können (Condition Monitoring)<br />

oder diese vorausschauend zu warten<br />

(Predictive Maintenance), braucht es Daten.<br />

Die Daten stammen überwiegend aus Sensoren,<br />

die Prozessgrößen erfassen und über<br />

eine Schnittstelle an abnehmende Systeme,<br />

zum Beispiel die Cloud, übertragen. Je nach<br />

Sensortyp stehen unterschiedliche Mengen<br />

an Daten zur Verfügung. Dabei werden solche<br />

Schnittstellen eingesetzt, die der Komplexität<br />

der Datenübertragung am besten<br />

angepasst sind: einfache binär schaltende<br />

Sensoren übertragen den Prozesswert, Status-<br />

und Diagnosemeldungen werden über<br />

die IO-Link-Kommunikationsschnittstelle<br />

gesendet.<br />

Komplexere Sensoren mit einer höheren<br />

Funktionalität sind häufig in echtzeitfähige<br />

Feldbus-Netzwerke integriert. Sie übertragen<br />

auch mehrere Prozess- und Alarmwerte<br />

sowie Status- und Diagnosemeldungen und<br />

können über die Steuerung auch vollständig<br />

parametriert werden.<br />

Mit Industrie 4.0 rücken andere Themen<br />

wie Rezepturwechsel oder Formatumstellung<br />

stärker in den Fokus. Die dort erforderlichen<br />

Daten sind häufig nicht zwingend für<br />

die Automatisierungsaufgabe notwendig,<br />

helfen dem Anwender aber mit planbaren<br />

präventiven Wartungsintervallen, die Verfügbarkeit<br />

seiner Anlage zu steigern. Diese<br />

Daten werden aus unterschiedlichen Quellen<br />

an einer zentralen Stelle wie in einer Cloud<br />

zusammengeführt. Das heißt, Unternehmen<br />

benötigen hierfür einen anderen Kommunikationscharakter.<br />

Der Sensorhersteller Leuze aus dem baden-württembergischen<br />

Owen hat hierfür<br />

das Dual-Channel-Prinzip entwickelt. Im<br />

Kern sind das zwei parallel betriebene Datenkanäle,<br />

die Echtzeit-Daten zur Maschinensteuerung<br />

und Zusatzinformationen<br />

kombinieren können, wie Ingo Baumgardt,<br />

Director Product Center Ident + Vision bei<br />

Leuze erklärt.<br />

Während über den ersten Sensorkanal die<br />

Daten zur Prozesssteuerung übertragen werden,<br />

laufen über den zweiten Sensorkanal<br />

die Informationen für das Monitoring und<br />

die Analyse der Maschine. Das Prinzip ist bei<br />

allen Sensoren mit Schnittstellen dasselbe,<br />

unabhängig von deren Komplexität.<br />

Wie schnell das im tatsächlichen Fall geht,<br />

variiert minimal: „Eine Trigger-Lichtschranke<br />

muss beispielsweise, je nach Applikation,<br />

mit 1000 Hz oder mehr schalten können und<br />

diese Information verzugsfrei an ein Stellglied<br />

der Maschine übertragen. Eine Code -<br />

lesung hingegen ist zeitlich nicht ganz so<br />

kritisch zu betrachten. Aber auch hier muss<br />

das Ergebnis innerhalb weniger Millisekunden<br />

bewertet werden, damit zum Beispiel die<br />

Ware dem richtigen Weg auf einer Förderstrecke<br />

folgen kann“, führt Baumgardt aus.<br />

Ein Kanal überträgt Messdaten in Echtzeit,<br />

der andere kommuniziert Diagnosedaten<br />

Die gesammelten Daten können dann an<br />

Cloud-Applikationen übertragen werden.<br />

Das funktioniert über die OPC-UA-Technologie.<br />

„Inzwischen ist OPC UA Standard<br />

und es gibt hierfür Konnektoren für alle<br />

relevanten Cloud-Systeme. Diese Technologie<br />

kann aber auch verwendet werden, um<br />

Mehrwertdaten innerhalb einer Fertigungseinheit,<br />

zum Beispiel mit dem MES oder<br />

ERP-System direkt auszutauschen“, sagt<br />

Baumgardt.<br />

Der Owener Anbieter von Optosensoriklösungen<br />

hat Dual-Channel-Sensoren mit<br />

verschiedenen Schnittstellen im Portfolio:<br />

• Dual-Channel mit SPS-Anbindung,<br />

• Dual-Channel und Industrie 4.0,<br />

• und Sensoren mit Feldbusschnittstelle.<br />

Für die Prozesssteuerung sind beide Informationen<br />

parallel erforderlich. Für den Kunden<br />

ist es somit möglich, zum Beispiel in einem<br />

Kontrasttaster Prozesswert, Schaltreserven zu<br />

den Schwellwerten oder Verschmutzungszustand<br />

kontinuierlich und online im Packprozess<br />

einer Verpackungsmaschine auswerten<br />

zu können, um Abweichungen vom Sollzustand<br />

frühzeitig zu erkennen. Dabei hilft das<br />

Dual-Channel-Prinzip. •<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


„Der Kunde kann zu jedem Zeitpunkt<br />

erfassen, welche Komponenten in der<br />

Maschine im Einsatz sind“<br />

Ingo Baumgardt ist<br />

Director Product<br />

Center Ident + Vision<br />

bei Leuze in Owen.<br />

Bild: Leuze<br />

Seit 2018 verfolgt Leuze das<br />

Dual-Channel-Prinzip, um<br />

Sensoren Industrie-4.0-fähig zu<br />

machen. Beispiele aus dem<br />

Portfolio sind der Kontrasttaster<br />

KRT18B, der direkt mit<br />

einer SPS spricht oder der Barcodescanner<br />

BCL 348i, der in<br />

ein Feldbussystem integriert<br />

werden kann. Welche weiteren<br />

Produkte sind Dual-Channelfähig?<br />

Die Leuze-Kontrasttaster der<br />

Serie KRT18B können über ihre<br />

IO-Link Schnittstelle umfangreiche<br />

Daten mit der Steuerung der<br />

Maschine (SPS) oder auch einer<br />

Cloud-Applikation austauschen.<br />

Da IO-Link quasi ein Standard<br />

in der binär schaltenden und<br />

messenden Sensorik von Leuze<br />

ist, kann der Anwender hier aus<br />

einer Vielzahl von Produkten<br />

auswählen. Der „zweite Kanal“<br />

(Dual Channel) ist ein in Echtzeit<br />

schaltender zweiter Ausgang.<br />

Er ist speziell bei Trigger-<br />

Lichtschranken (PRK) oder Faserverstärkern<br />

(LV 463) vorhanden.<br />

Das Geräte-Portfolio mit<br />

Anbindung über eine Feldbusschnittstelle<br />

konzentriert sich<br />

bei IIoT-Applikationen auf Sensoren<br />

zur Identifikation und<br />

Code-Lesung. Ein Beispiel hierfür<br />

ist der 1D-Barcodeleser BCL<br />

348i. Ein Weiteres der 2D-Codeleser<br />

DCR 248i. Diese Geräte<br />

stellen über die integrierte OPC-<br />

UA-Schnittstelle Mehrwertdaten<br />

parallel zu den steuernden Prozessdaten<br />

zur Verfügung.<br />

Wie werden die Produkte am<br />

Markt nachgefragt?<br />

Der Bedarf ist groß. Vor allem<br />

die Nachfrage nach Integration<br />

intelligenter Sensoren mittels<br />

IO-Link-Schnittstelle steigt stetig.<br />

Aber auch beim Einsatz von<br />

OPC UA sind wir nun über die<br />

reine Testphase weit hinaus und<br />

unsere Kunden nutzen die Technologie<br />

in produktiven Anlagen.<br />

Können Sie einen kurzen Anwendungsfall<br />

mit konkretem<br />

Mehrwert für den Kunden beschreiben?<br />

Ein gutes Beispiel für das Dual-<br />

Channel-Prinzip ist der oben angesprochene<br />

Kontrasttaster<br />

KRT18B. Dieser Sensor wird in<br />

der Regel als hochdynamische<br />

Trigger-Lichtschranke eingesetzt.<br />

Ihr Schaltsignal muss<br />

direkt an ein Stellglied verdrahtet<br />

werden, da selbst Verzugszeiten<br />

von wenigen Millisekunden<br />

innerhalb der Maschinensteuerung<br />

den Prozess verlangsamen<br />

würden. Trotzdem muss der<br />

Anwender diese Geräte bei<br />

einem Formatwechsel der Maschine<br />

neu konfigurieren und<br />

möchte dies im laufenden Betrieb<br />

beobachten. Damit sich<br />

das nicht gegenseitig negativ beeinflusst,<br />

bieten unsere Sensoren<br />

in diesen Applikationen IO-Link<br />

als Mehrwertkanal an. Zusätzlich<br />

erhält der Anwender über<br />

diesen Kanal automatisch detaillierte<br />

Gerätedaten. So kann<br />

er jederzeit erfassen, welche<br />

Komponenten etwa mit welcher<br />

Softwareversion in der Maschine<br />

im Einsatz sind.<br />

NEU<br />

Leicht und sicher!<br />

Der neue ZARGES LiftMaster<br />

p allzeit einsatzbereit –<br />

ohne Strom oder Batterie<br />

p mobil und kompakt*<br />

p bis 4,3 m Arbeitshöhe<br />

Vorführungstermin anfragen.<br />

www.zarges.de/lift<br />

* 50% Gewichtsersparniss gegenüber<br />

vergleichbaren Produkten<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 47


technik & wissen<br />

Optische Lesegeräte als integrierter Bestandteil des Automatisierungs-Konzepts<br />

Optische Identifikation<br />

sichert Prozesse ab<br />

Prozesssicherheit | Die optische Identifikation ist in<br />

vielen Industriebereichen unverzichtbar und steigert<br />

die Prozesssicherheit. Aber auch die Kosten für Serviceeinsätze<br />

können reduziert werden. Siemens hat<br />

hierfür passende Lösungen im Portfolio.<br />

Bei der Markierung am Produkt muss die Markiertechnik<br />

auf die Gegebenheiten des Produktes, wie seine<br />

Größe, Rücksicht nehmen. Für diese Aufgabe steht mit<br />

dem Datamatrix-Code eine Codeart zu Verfügung, die<br />

bezüglich der Markierungsgröße frei definiert werden<br />

kann. Ein Vorteil dieser Codeart ist die freie Wahl der<br />

Markiertechnik (zum Beispiel Lasern, Prägen, Ätzen).<br />

Damit bei aller Flexibilität die Lesesicherheit gegeben<br />

ist, kann der Anwender die Qualität seiner Markierung<br />

anhand der ISO-Norm TR29158 prüfen. Die optischen<br />

Lesegeräte der Simatic-MV500-Reihe von Siemens bieten<br />

hierfür die Funktion „Messung Datamatrix Code“<br />

(Verifikation) entsprechend der genannten Norm. Mithilfe<br />

der Prüfung der Markierqualität ist sichergestellt,<br />

dass nicht bereits eine fehlerhafte Markierung die<br />

Lesesicherheit einschränkt.<br />

Ein Beispiel für eine sehr kleine Markierung ist die<br />

Produktkennzeichnung von Flachbildschirmen mit Codegröße<br />

von etwa 1 mm x 1 mm – markiert mittels<br />

Ätztechnik. Ein Beispiel für sehr große Codes sind gebohrte<br />

Markierungen mit Codegröße von circa 200 mm<br />

x 200 mm. Beide Beispiele können hierbei den gleichen<br />

Dateninhalt haben.<br />

Optische Lesegeräte wie<br />

Simatic MV500 von<br />

Siemens ermöglichen<br />

beispielsweise das Lesen<br />

eines Barcodelabels<br />

in der Montage.<br />

Bild: Siemens<br />

Der Einsatz optischer Lesegeräte umfasst einen weiten<br />

Bereich moderner Produktionsanlagen. Die Applikationen<br />

reichen beispielsweise vom Lesen einer individuellen<br />

Produktkennzeichnung, über die Prüfung von visuell<br />

prüfbaren Qualitätskriterien bis zur Steuerung von Bewegungsprozessen.<br />

Die Produktkennzeichnung im Produktionsablauf<br />

erstreckt sich von der Dokumentation<br />

des Produktionsablaufes („Track & Trace“) bis hin zur<br />

Steuerung des Produktionsablaufes anhand der Produktkennzeichnung<br />

(„Process Control“).<br />

Um das Ziel größtmöglicher Prozesssicherheit zu<br />

erreichen, gilt es für möglichst alle Bereiche der<br />

Applika tion bewährte Standards einzusetzen. Bei den<br />

Themenbereichen, die hierbei zu betrachten sind, handelt<br />

es sich um die Markierung am Produkt, Entfernung<br />

zwischen Lesegerät und Produkt sowie die fehlersichere<br />

Integra tion des Lesegerätes in die Prozesssteuerung<br />

(SPS), Prozessvisualisierung (HMI) und gegebenenfalls<br />

in die IT-Infrastruktur.<br />

Leistungsstarke optische Lesegeräte<br />

ermöglichen eine große Flexibilität im Aufbau<br />

Die Vielfalt der Gestaltung von Produktionsstätten über<br />

alle Branchen hinweg macht eine hohe Flexibilität der<br />

mechanischen Installation von optischen Lesegeräten<br />

nötig. Die einzusetzende Optik der Lesegeräte ist hierfür<br />

abhängig von der Größe der Produktmarkierung und<br />

dem Abstand zwischen Produkt und Lesegerät (Arbeitsabstand)<br />

passend zu wählen.<br />

Die optischen Lesegeräte der Simatic-MV500-Reihe<br />

bieten hierfür ein geeignetes Portfolio an Objektiven, integrierten<br />

Lichtquellen und optischen Filtern. Mithilfe<br />

der Optik kann der Arbeitsabstand von wenigen Zentimetern<br />

bis zu einigen Metern abgedeckt werden.<br />

Ein großer Arbeitsabstand bietet den notwendigen<br />

Platz, um Produkte im Arbeitsbereich des Lesegerätes zu<br />

greifen und macht den Einsatz von Robotik erst möglich.<br />

Standardisierte Lesegeräte erfordern demnach ein<br />

Portfolio geeigneter optischer Komponenten, die diesen<br />

Anforderungen gerecht werden.<br />

Moderne Produktionsanlagen sind geprägt von den<br />

Anforderungen für Industrie 4.0. Dabei hat der digitale<br />

Zwilling das Ziel die Produktion in der virtuellen Darstellung<br />

abzubilden. Das Ziel der Simulation der Anlage<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


vor der Inbetriebnahme liegt in der Vermeidung von<br />

Planungsfehlern. Im laufenden Betrieb ist das Ziel die<br />

Anlage zu visualisieren und die Prozesse zu optimieren.<br />

Um diese Ziele zu erreichen sind Lesegeräte fester Bestandteil<br />

in der hauseigenen Engineeringplattform Simatic<br />

TIA Portal von Siemens.<br />

Simatic TIA Portal enthält hierfür verschlüsselte<br />

Funktions-Blöcke zur Kommunikation zwischen Lesegerät<br />

und SPS, HMI oder Cloud. Mit dem verschlüsselten<br />

Funktionsbaustein „Ident Profil“ bietet Simatic TIA<br />

Portal dem Anwender von Simatic-MV500-Lesegräten<br />

die systemgetestete Anbindung an Simatic S7 CPUs per<br />

Drag & Drop. Die Verschlüsselung verhindert hierbei<br />

die Veränderung des Standard-Funktionsbausteins und<br />

stellt so die ungestörte Kommunikation sicher.<br />

Der Standard-Funktionsbaustein „Ident Profil“ ist nur<br />

ein Beispiel von vielen. Die Verwendung von Standard-<br />

Software-Komponenten steigert laut Hersteller die Funktionssicherheit<br />

bei gleichzeitiger Reduktion von Kosten<br />

durch die Verringerung des Engineering-Aufwands.<br />

i<br />

Mit der Funktion<br />

„Messung Datamatrix Code“<br />

(Verifikation) entsprechend<br />

der ISO-Norm TR29158 kann<br />

die Qualität der Markierung<br />

überprüft werden.<br />

Die Produkte werden vor ihrer Auslieferung dem gemeinsamen<br />

Systemtest aller Simatic-Produkte unterzogen.<br />

Simatic-Lesegeräte der MV500-Reihe sind daher<br />

ideal vorbereitet für kommende Änderungen an der<br />

Produktionsanlage, wie dem Update der Engineering-<br />

Plattform Simatic TIA Portal. Das wiederum bringt Investitionssicherheit.<br />

•<br />

Thomas Beck<br />

Produktmanager für optische Identifikation, Division<br />

Process Automation, Siemens AG, Nürnberg<br />

Quelle: Siemens AG<br />

Das TIA-Automatisierungskonzept von Siemens wird durch Standardisierung unterstützt. Grafik: Siemens<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 49


technik & wissen<br />

Die Komponenten der ‚xFK in 3D‘-Techno -<br />

logie sind spezifisch auf die jeweiligen Lastfälle<br />

zugeschnitten. In ihrer individuellen Auslegung<br />

und prozesstechnischen Umsetzung liegt das große<br />

Know-how dieser hybriden Technik.<br />

Bild: Reed Exhibitions / AMC<br />

Raumfahrt im Fokus des „Lightweight Symposium 2020“<br />

Leichter ins All<br />

Ultraleichtbau | Erstaunlich, aber wahr: Luxemburg<br />

mischt stark im Raumfahrtgeschäft mit. Grund genug<br />

für Journalist Nikolaus Fecht, dort auf dem „Lightweight<br />

Symposium“ die neue Leichtigkeit von Satelliten<br />

kennenzulernen, wozu auch Regierungsvertreter<br />

aus Luxemburg und Berlin anreisten.<br />

Ein Raumfahrt-Symposium in Luxemburg? So fragten<br />

erstaunt sogar Leute, die durch Arbeit und Geschäft eng<br />

mit dem benachbarten Großherzogtum verbunden sind.<br />

Doch es stimmt, es gelang dem ehemaligen luxemburgischen<br />

Wirtschaftsminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />

Etienne Schneider, Luxemburg innerhalb<br />

von vier Jahren zu einem bedeutenden Player im Raumfahrtgeschäft<br />

zu machen, bezogen auf die Größe des<br />

Landes: Die Anzahl der Firmen hat sich seitdem auf<br />

32 verdoppelt, die mit 840 Mitarbeitern 800 Mio. Euro<br />

erwirtschaften. Unterstützt werden sie von der Luxembourg<br />

Space Agency und dem multikulturellen, neuen<br />

Luxembourg Institute of Tech-<br />

nology and Space. Den Stellenwert<br />

dieser Aktivitäten in Luxemburg beweisen<br />

die rund 70 Teilnehmer des „Lightweight Symposium<br />

2020“, zu denen Experten aus der Luft- und<br />

Raumfahrt, Automobilindustrie sowie auch dem deut-<br />

schen Bundeswirtschaftsministeriumm zählten.<br />

Für vielseitige Sichtweise sorgten die Veranstalter<br />

Gradel aus Ellange (Luxemburg), ein Hersteller unter<br />

anderem von Bauteilen für die Raumfahrt, und sein<br />

deutscher Partner Automotive Management Consulting<br />

(AMC) aus Penzberg. Beide verbindet die Erfindung<br />

„xFK in 3D“ von AMC- Geschäftsführer und Inhaber<br />

Rainer Kurek, die Gradel als Partner von AMC nun in<br />

der Raumfahrt verwirklichen will. Mit dieser hybriden<br />

Faserverbund-Prozesstechnik lässt sich nach Firmen -<br />

angaben echter „Ultraleichtbau“ verwirklichen – mit<br />

Hohlräumen zwischen den Fasersträngen, die genau<br />

entlang den Lastpfaden laufen. ‚xFK in 3D‘ ist für<br />

Gradel-Firmenchef Claude Maack „Leichtbau in Reinkultur“<br />

und derzeit „die leichteste Art zu bauen“.<br />

Für diese Form des Ultraleichtbaus sprechen nicht<br />

zuletzt die Ergebnisse der Studie „Space 2020“ von<br />

AMC und Gradel, an der 43 Raumfahrtfirmen aus neun<br />

europäischen Ländern teilnahmen. Die Branche setzt<br />

vor allem auf Faserverbundwerkstoffe, um innovativ<br />

leichter zu bauen – weit vor den klassischen Werkstoffen<br />

Titan und Aluminium. Titan schneidet mit einem ausgewogenen<br />

Verhältnis von Preis zu Qualität gut ab, während<br />

Aluminium dank guter Noten für niedrige, noch<br />

weiter sinkende Preise unter den Raumfahrt-Werkstoffen<br />

das Prädikat „market leadership“ erhält – allerdings<br />

behaftet mit dem Image des fantasielosen Materials mit<br />

niedrigem Innovationspotenzial. Gefragt ist also ein<br />

hybrider Leichtbau im Multimaterialmix, in dem Fasern<br />

eine zunehmend wichtigere Rolle übernehmen.<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Doch warum bedarf es überhaupt des Leichtbaus bei<br />

Satelliten, die schwerelos im All kreisen? Es sind vor<br />

allem die Kosten, denn der Transport der Satelliten ins<br />

All schlägt mit rund 15.000 Euro pro Kilogramm zu<br />

Buche. Außerdem erhöht jedes Kilogramm mehr den<br />

technischen Aufwand und damit die Kosten. Im Kommen<br />

sind daher Minisatelliten des Typs LEO (low earth<br />

orbite), die erdnah kreisen und daher mit geringerer<br />

Masse von 650 bis 860 kg auskommen – wahre Leichtgewichte<br />

im Vergleich zu den sonst üblichen bis zu 5,5 t<br />

schweren geostationären Satelliten. Doch auch diese so<br />

genannten GEOs sollen abgespeckt werden.<br />

Aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung – so Gilles<br />

Pommatu vom französischen Raumfahrtunternehmen<br />

ThalesAlenia Space – setzt die Branche wegen der<br />

hohen spezifischen Festigkeiten auf Sandwich- und<br />

Composite-Strukturen. Ein hohes Potenzial weise hier<br />

der integrative Leichtbau auf. Bis zu 70 % Einspar -<br />

potenzial soll etwa die Prozesstechnik ‚xFK in 3D‘ bieten,<br />

die sich bereits beim ebenfalls in Luxemburg vorgestellten<br />

Technologiedemonstrator eines Ultraleichtbausitzes<br />

für Pkw von CSI Entwicklungstechnik bewährt<br />

hat – interessanterweise in Kombination mit metallischem<br />

3D-Druck (SLM) und bionischem Design.<br />

Das Beispiel zeigt einen wichtigen Aspekt dieses<br />

Leichtbau-Symposiums: Es geht den Veranstaltern<br />

darum, eine Brücke zwischen allen „Leichtbauern“ zu<br />

Der luxemburgische Forschungsminister Mario Grotz (Mitte)<br />

informierte sich über die ‚xFK in 3D‘-Technologie bei den Geschäftsführern<br />

Rainer Kurek (AMC, links) und Claude Maack (Gradel).<br />

Bild: Gradel / AMC, Rainer Hofmann Photodesign<br />

Leichtbau auf höchster Ebene: Airbus-Innovation-Manager<br />

Peter Pirklbauer (links) im Gespräch mit Ministerialrat Walter<br />

Loscheider vom BMWi und Constanze v. Nell-Breuning von AMC.<br />

Bild: Gradel / AMC, Rainer Hofmann Photodesign<br />

schlagen. Sie können viel voneinander lernen und profitieren<br />

voneinander, sagt Peter Pirklbauer, Inno vation<br />

Manager bei Airbus Operations in Hamburg – und<br />

meint damit auch das konsequente Anwenden der digitalen<br />

Prozesskette.<br />

Ein Beispiel für die digitale Zusammenarbeit liefert<br />

das Projekt Prometheus, in dem das Unternehmen<br />

gemeinsam mit dem französischen Raketenantriebs -<br />

hersteller Safran in der Ariane Group ein wieder -<br />

verwendbares Triebwerk entwickelt hat. Eine wichtige<br />

Rolle spielt hier auch der metallische 3D-Druck, der<br />

beim Senken der Kosten um 90 % auf 1 Mio. Euro<br />

ausschlaggebend gewesen ist und sicherlich auch für das<br />

reduzierte Gewicht. Der Demonstrator für das Prometheus-Triebwerk<br />

hat übrigens eine Woche vor dem<br />

Leichtbau-Symposium im Februar die Entwurfsprüfung<br />

bestanden, nun steht die Realisierung in einer digitalen,<br />

vernetzten Fabrik an.<br />

Ebenso intensiv arbeitete auch Ultraleichtbausitz-<br />

Entwickler CSI mit sieben Firmen aus unterschiedlichsten<br />

Bereichen digital zusammen. Vielleicht hörte daher<br />

Pirkelbauer so intensiv zu, als CSI- Geschäftsführer<br />

Kai Kisseberth in Luxemburg von der konsequent<br />

durchgängigen digitalen Prozesskette berichtete, „dank<br />

der wir nur sieben Monate bis zur Erstpräsentation der<br />

Hardware brauchten“.<br />

•<br />

Nikolaus Fecht<br />

Freier Fachjournalist in Gelsenkirchen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 51


technik & wissen<br />

Der auf der M40 Millturn eingewechselte<br />

Messtaster TC63-Digilog auf der<br />

Oberfläche des gefrästen Rootsrotors hat<br />

dazu beigetragen, dass WFL heute das<br />

Bauteil nicht mehr vorab schleifen muss.<br />

Bild: Blum-Novotest<br />

WFL setzt digiloge Messtechnik von Blum-Novotest ein<br />

Rundum bessere<br />

Fräsprozesse<br />

Messetechnik | Für die Komplettbearbeitung von<br />

Kompressorrotoren hat WFL eine neue Vorgehensweise<br />

entwickelt, bei der ein Messtaster von Blum-<br />

Novotest die Werkstückkonturen schnell scannt.<br />

Bei WFL ist der Bereich Tooling Solutions auf die Zerspanung<br />

schwieriger Bearbeitungsbereiche spezialisiert.<br />

Er verfolgt das Ziel, mit intelligenten Werkzeuglösungen<br />

ein komplexes Werkstück noch schneller und genauer<br />

herzustellen. Ein Beispiel dafür ist ein Rootsrotor. Bei<br />

dem rund 400 mm langen Teil mit etwa 160 mm Außendurchmesser<br />

aus Grauguss GG 60 handelt es sich um<br />

den Läufer eines Drehkolbenverdichters. Unter Verwendung<br />

spezieller Formfräser dreht und fräst WFL den<br />

Rotor auf der M40 Millturn bis auf Endmaß in Schleifqualität.<br />

Und zwar im automatisierten 24/7-Betrieb,<br />

was die Durchlaufzeiten dort stark reduziert hat. Das<br />

Schleifen war in der Rotorenfertigung bislang nötig gewesen,<br />

weil die notwendige Genauigkeit und Oberflächengüte<br />

durch Fräsen nicht erreicht wurde.<br />

„Mit dem neuen Verfahren können wir zwar nicht<br />

bei allen Anwendungen auf das Schleifen verzichten, in<br />

diesen Fällen reicht es aber, dass sich mit unserer Vorgehensweise<br />

die Schleifzugaben erheblich reduzieren.<br />

Denn das Schleifen auf Rund- und Profilschleifmaschi-<br />

nen ist bei Kompressorrotoren immer ein extrem aufwendiger<br />

und teurer Vorgang“, erläutert Manfred<br />

Baumgartner, der als Produktmanager den Bereich WFL<br />

Tooling Solutions verantwortet. „Das Schlichtfräsen<br />

wird beim Rootsrotor übrigens auf drei verschiedene<br />

Formfräser aufgeteilt und die Übergänge zwischen den<br />

Fräsern durch automatisches Messen korrigiert. Darum<br />

benötigen wir hier die Kombination aus Hightech-<br />

Werkzeug, einer Regelkomponente und optimaler<br />

Messtechnik.“<br />

Dafür hat Stefan Huber, Softwareentwicklungs-Ingenieur<br />

bei WFL, eine Software geschrieben, die sowohl<br />

misst als auch regelt. Diese läuft direkt auf der Siemens<br />

Sinumerik 840D Solution Line und arbeitet sozusagen<br />

nahtlos mit der Steuerung zusammen. Beim Schlichtprozess<br />

wird dabei zunächst auf ein paar Zehntel Millimeter<br />

Übermaß vorbearbeitet; gemessen wird diese Kontur<br />

auf der Maschine. Maschinenseitig wird hierfür der digital-analog<br />

arbeitende Messtaster TC63-Digilog von<br />

Blum-Novotest eingewechselt, mit dem die Linzer direkt<br />

in der Aufspannung das gefräste Profil über den gesamten<br />

Umfang hinweg scannen. So werden in diesem Fall<br />

die Formgenauigkeit und die Konzentrizität des Bauteils<br />

festgestellt, und zwar sehr schnell.<br />

Aus der auf diesem Wege ermittelten Kontur – die am<br />

Display der Steuerung auch dargestellt wird – berechnet<br />

ein Algorithmus für jeden Werkzeugeingriff die optimalen<br />

Korrekturen. Anhand der Korrekturwerte wird das<br />

Werkzeug für die nächste Bearbeitung in zwei Richtungen<br />

verschoben sowie in der C-Achse verdreht und so<br />

über diese drei Achsen die Istkontur an die Sollkontur<br />

angepasst. Die Sollkontur, die am Display als schwarze<br />

Kurve dargestellt wird, orientiert sich dabei am 3D-Modell<br />

des Bauteils, das vom 3D-CAD- und CAM-System<br />

geliefert wird und womit der Programmierer auch die<br />

NC-Daten ableitet. Dabei reicht es, dass in der Serienfertigung<br />

nur beim ersten und dann – je nach Anwendung<br />

– bei jedem 10. bis 15. Teil gemessen wird. Denn<br />

beim folgenden Teil können die schon ermittelten Korrekturen<br />

bereits angewendet werden, weshalb hier das<br />

Vorschlichten mit Schlichtaufmaß entfallen kann.<br />

„Wir bauen Lasermesssysteme von Blum-Novotest<br />

schon seit sehr vielen Jahren in die Maschinen ein, allerdings<br />

nur zur Werkzeugvermessung. Das Messen von<br />

Werkstücken fand mit Tastern anderer Hersteller statt,<br />

die aber nur Punkt für Punkt antasten“, berichtet<br />

Huber. „Vor etwa vier Jahren stellte uns Blum-Novotest<br />

die digital-analog arbeitenden Messtaster mit dem<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Heiko Petruska vom Technischen Vertrieb<br />

bei Blum-Novotest (links) zusammen mit<br />

Manfred Baumgartner, Produktmanager<br />

WFL Tooling Solutions, und Software-<br />

Entwicklungsingenieur Stefan Huber.<br />

Bild: Blum-Novotest<br />

Shark360 Digilog-Messwerk vor. Uns hat das damit<br />

mögliche scannende Tasten von Anfang an fasziniert.“<br />

Blum-Novotest hat bei den Messtastern der Digilog-Reihe<br />

sowohl digitale als auch analoge Funktionen in einem<br />

Gerät vereint. Während erstere sich gut zur Erfassung<br />

von Abmessung und Lage eignen, bietet das analoge<br />

Messen klare Vorteile bei der Beurteilung von Flächen<br />

und Konturen. Fährt man schaltend einen Punkt<br />

an, wird wie bei allen Messtastern ein digitales Signal an<br />

die Maschinensteuerung gesendet. Zusammen mit der<br />

Position der Achsen erhält man so die exakte Position<br />

des Messpunkts. Bei Blum-Tastern wird das Schaltsignal<br />

grundsätzlich optoelektronisch durch Abschattung einer<br />

Miniaturlichtschranke generiert. Beim analogen Messen<br />

hingegen wird der prozentuale Anstieg dieser Abschattung<br />

ausgewertet, der entsteht, wenn der Messeinsatz<br />

ausgelenkt wird. Das sich daraus ergebende analoge Signal<br />

bildet dann den Messwert. So lässt sich der Digilog-<br />

Taster scannend mit bis zu 2 m/min über Oberflächen<br />

oder entlang von Konturen führen, wodurch in kürzester<br />

Zeit tausende Messwerte zur Verfügung stehen. Dabei<br />

ist eine Scanbewegung in zwei Achsen möglich.<br />

Zunächst ging es um die<br />

automatische Rauheitsmessung<br />

Allerdings ging es WFL zunächst um die automatische<br />

Rauheitsmessung. Denn auch diese ist mit der analog<br />

messenden RG-Tasterreihe, die auch auf der digital-analogen<br />

Technologie aufbaut, möglich. WFL entwickelte<br />

dann eine eigene Software, um die analogen Daten des<br />

Messtasters auszuwerten. Seither findet auf Millturn-<br />

Maschinen auf Wunsch die Rauheitsmessung im Rahmen<br />

einer In-Prozess-Lösung komplett automatisch<br />

statt, ohne die Schiebetür öffnen zu müssen. Dies bietet<br />

Riesenvorteile in der Fertigung, gerade bei automatisierten<br />

Prozessen im Mannlosbetrieb. In einer größeren Serie<br />

wird die Oberfläche zum Beispiel von jedem 15. Teil<br />

überprüft. Eine schlechter werdende Oberfläche ist beispielsweise<br />

auch ein Indiz dafür, dass das Werkzeug allmählich<br />

seine Verschleißgrenze erreicht.<br />

Aufbauend auf den positiven Erfahrungen mit dem<br />

RG-Taster entstand so die Idee, das scannende Tasten<br />

mit den Messtastern der Digilog-Reihe zur automatischen<br />

Rundlaufmessung einzusetzen. Das ist der zweite<br />

Anwendungsfall, der seither von WFL verkauft wird.<br />

Der Taster generiert dabei analog durch Scannen über<br />

die Oberfläche mit bis zu 2 m/min und sekundenschnell<br />

tausende Messwerte, die alle 9 ms per Funk störungsfrei<br />

an einen Empfänger im Maschinenraum übertragen werden.<br />

Die Software hat WFL so angepasst, dass man frei<br />

definierbare und damit beliebige Werkstückkonturen erfassen<br />

kann, sofern diese kollisionsfrei erreichbar sind.<br />

Rundlaufmessungen in 30 Sekunden<br />

statt in 15 Minuten<br />

Ohne die Digilog-Messtaster wäre das Projekt mit den<br />

Formfräsern so nicht umzusetzen gewesen. Zwar gibt es<br />

die Möglichkeit, das Werkstück auszuspannen und extern<br />

zu vermessen. Anhand dieser Messwerte könnte<br />

dann der Maschinenbediener die NC-Programme entsprechend<br />

korrigieren. Das wäre aber sehr zeitaufwändig<br />

und zudem fehleranfällig, weil das Messergebnis<br />

richtig interpretiert werden muss. Auch das In-Prozess-<br />

Messen mit einem üblichen, also schaltenden Digitaltaster<br />

war keine Alternative, denn für eine ordentliche<br />

Rundlaufmessung mit einem herkömmlich schaltenden<br />

Messtaster müssten am Werkstückumfang hunderte Abtastungen<br />

durchgeführt werden. Baumgartner rechnet<br />

vor: Dieser Messvorgang würde wahrscheinlich 10 bis<br />

15 min dauern. Mit dem Digilog-Taster funktioniert es<br />

in 20 bis 30 s einschließlich Auswertung. Er weist auf<br />

die Herausforderung bei der Herstellung von Kompressorrotoren<br />

hin: „Die Genauigkeit erstreckt sich über<br />

den gesamten Zylinderbereich, die Anwendung unserer<br />

Lösung bei den Rotoren ist quasi die Königsklasse.<br />

Denn wenn dies hier funktioniert, funktioniert es auch<br />

bei anderen Anwendungen.“<br />

•<br />

David Cousins<br />

Technisches Marketing, Blum-Novotest<br />

Der Taster bewegt sich<br />

scannend mit bis zu<br />

2 m/min und erzeugt<br />

so in kürzester Zeit<br />

tausende Messwerte.<br />

Bild: Blum-Novotest<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 53


technik & wissen<br />

Maschinenbauer Ebawe nutzt Krantechnik aus Künzelsau<br />

Betonelemente<br />

im Anflug<br />

Hebetechnik | Bei Ebawe gehört das zügige und sichere<br />

Stapeln von schweren Betonplatten zum Alltag.<br />

Die knifflige Aufgabe meistert der Maschinenbauer<br />

mit Krantechnik von Stahl Cranesystems.<br />

Die Paletten werden in<br />

Längsrichtung zur Halle<br />

aus der Produktion<br />

übernommen,…<br />

Auf dem Firmengelände von Ebawe Anlagentechnik<br />

in Eilenburg bei Leipzig werden<br />

schlüsselfertige Produktionsanlagen für den<br />

Betonfertigteilbau geplant, entwickelt und<br />

produziert. Danach werden die maßgeschneiderten<br />

Lösungen inklusive Steuerungstechnik<br />

beim Kunden installiert. Dabei<br />

werden jeden Tag Stahlpaletten jeglicher Art<br />

und Größe mit einem teilautomatisierten<br />

Palettenkran gestapelt und verladen. Bei der<br />

Krantechnik verlassen sich die Eilenburger<br />

auf Krantechnik von Stahl Cranesystems<br />

mit Sitz im schwäbischen Künzelsau.<br />

Als die Produktion auf dem Firmengelände<br />

erweitert wurde, mussten die Sachsen die<br />

Umschlagleistung anpassen. Das Stapeln<br />

und Verladen der Paletten musste künftig<br />

schneller ablaufen. Deswegen wurde der<br />

ebenfalls in Eilenburg angesiedelte Kranservice<br />

Gokran GmbH damit beauftragt, einen<br />

leistungsstarken, teilautomatisierten Palettenkran<br />

zu installieren. Die intelligente<br />

Krantechnik stammt dabei nach wie vor<br />

von Stahl Cranesystems.<br />

Der Zweiträger-Brückenkran übernimmt<br />

die Paletten in Längsrichtung zur Halle aus<br />

der Produktion, dreht diese mit Hilfe einer<br />

automatischen Positionierung um 90 Grad<br />

und stapelt sie schließlich auf den Lagerplätzen<br />

übereinander. Die Palette wird dabei<br />

mit einer zielgesteuerten Zange aufgenommen,<br />

die ihre Greifarme halbautomatisch so<br />

einrichtet, dass die Stahlpalette sicher gegriffen<br />

wird und formschlüssig am Lastaufnahmemittel<br />

hängt.<br />

Alle Funktionen des Kranes und des<br />

Lastaufnahmemittels werden über Frequenzumrichter<br />

gesteuert. Die Daten laufen über<br />

Profinet und werden durch eine an der<br />

Kranbrücke installierten SPS Siemens<br />

S7–1200 organisiert. Gesteuert wird der gesamte<br />

Kran inklusive Lastaufnahmemittel<br />

mit einer Funkfernsteuerung. Einzellasten,<br />

Fehleranzeige und Bedienhinweise werden<br />

dabei in einem Display visualisiert.<br />

Der Zweiträger-Brückenkran mit einer<br />

Spurweite von knapp 30 m ist mit zwei Laufkatzen<br />

und frequenzgeregelten Seilzügen ausgestattet.<br />

Die Tragfähigkeit liegt bei insgesamt<br />

16.000 kg. Hubwerke, Radblöcke mit<br />

funkgesteuerten Fahrantrieben, gekoppelte<br />

…mit Hilfe einer automatischen<br />

Positionierung<br />

um 90 Grad gedreht…<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Der Krankönig aus Hohenlohe<br />

Stahl Cranesystems ist ein weltweit agierender Hersteller von Hebezeugen und<br />

Krankomponenten mit Sitz in Künzelsau. Das Unternehmen besteht seit 140<br />

Jahren und verfügt über ein lückenloses Portfolio im Bereich Hebe- und Krantechnik.<br />

Außerdem sind die Schwaben führend im Bereich der explosionsgeschützten<br />

Krantechnik. Ob eisige Kälte, extreme Hitze, Staub oder Enge – die<br />

Technik aus Hohenlohe funktioniert nach eigenen Angaben zuverlässig unter<br />

allen Einsatzbedingungen. Mit einem engen Netz aus neun Tochtergesellschaften<br />

und rund 140 Kranbaupartnern weltweit stehen für alle Kunden direkte Ansprechpartner<br />

und Service vor Ort zur Verfügung. Seit 2017 ist Stahl Cranesystems<br />

Teil der amerikanischen Columbus McKinnon Gruppe.<br />

Kopfträger und Fahrgetriebe für die Kranbrücke<br />

stammen aus Künzelsau. Die Schwaben<br />

haben sich auch um die komplette Steuerungstechnik<br />

einschließlich der Inbetriebnahme<br />

gekümmert. Die Frequenzumrichter der<br />

Hebezeuge werden über eingebaute Synchro-<br />

Karten kontinuierlich abgeglichen, sodass<br />

sich die Lasthakenstellung bei der Anwahl<br />

des Tandembetriebs nicht ändert.<br />

Beim Starten des Krans und Anhängen<br />

der Traverse werden die Lasthaken teilautomatisch<br />

ausgerichtet. Eine gleichmäßige Belastung<br />

ist dabei das wichtigste Kriterium.<br />

Anschließend erfolgt eine Referenzfahrt<br />

sämtlicher Antriebe der Palettentraverse.<br />

Damit ist gewährleistet, dass die Traverse<br />

bei gleichmäßiger Lastverteilung auf die<br />

Hubwerke waagrecht hängt und alle Funktionen<br />

einsatzbereit sind.<br />

Gokran wurde im Jahr 2011 gegründet.<br />

Seither arbeiten die Spezialisten aus Künzelsau<br />

eng mit dem Eilenburger Kranservice<br />

zusammen. Regelmäßig werden Krankits,<br />

Seilzüge und Krankomponenten für diverse<br />

Projekte nach Sachsen geliefert. Ebawe wiederum<br />

ist ein langjähriger Kunde von Gokran.<br />

„Durch die professionelle und enge<br />

Zusammenarbeit konnten wir das Projekt<br />

in kurzer Zeit realisieren“, freut sich Gokran-Chef<br />

Ronald Gollasch. „Der neue Palettenkran<br />

beschleunigt die Arbeitsabläufe<br />

bei unserem Kunden erheblich.“ (us) •<br />

…und schließlich auf<br />

den Lagerplätzen<br />

übereinander gestapelt.<br />

Bilder: Stahl<br />

Cranesystems<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 55


technik & wissen<br />

Robotertechnik implementieren<br />

Einfach und intuitiv<br />

Robotik | Roboter- und Komponentenhersteller sorgen<br />

dafür, den Aufwand einer prozesssicheren Implementierung<br />

deutlich zu reduzieren. Beispielsweise<br />

setzen sie auf besonders einfache Bedienbarkeit<br />

sowie abgestimmte Tools und Systeme. ❧ Nico Schröder<br />

Um Cobots für neue Arbeitsaufträge einzurichten,<br />

kommen WerkerInnen möglichst<br />

ohne aufwendige Programmierung aus.<br />

Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />

In der Robotik gibt es einen klaren Trend zur Simplifizierung.<br />

Selbst kleine Unternehmen, die bislang kaum<br />

automatisiert haben, beschäftigen sich mittlerweile<br />

intensiv damit, über den Einsatz von Robotertechnologie<br />

oder sogar im Zusammenspiel von Mensch und<br />

Roboter neue Vorteile in der Fertigung zu erzielen. Das<br />

gelingt vor allem dann, wenn sich der Aufwand einer<br />

prozesssicheren Implementierung derartiger Applikationen<br />

radikal vereinfacht lässt.<br />

Entscheidend sei ein einfaches Frontend, sagt<br />

Dr. Christian Henke, Abteilungsleiter Scientific Automation<br />

am Fraunhofer IEM: „Die Komplexität und<br />

Algorithmen stecken hinter der grafischen Bedienober-<br />

fläche. Der Werker benötigt keine roboterspezifischen<br />

Kenntnisse, um die Abläufe der Roboter anzupassen.<br />

Er stellt aus vorhandenen Sequenzen – einfach über eine<br />

interaktive Mensch-Maschine-Schnittstelle – neue<br />

Abläufe zusammen und passt nur Parameter wie die<br />

Verfahrgeschwindigkeit an. Um Cobots mit neuen<br />

Arbeitsaufträgen einzurichten, benötigt der Werker also<br />

keine Programmierkenntnisse.“<br />

Ohne Einschränkung der Funktionalität will Yuanda<br />

Robotics die Bedienung seiner Roboter an Konsumerprodukte,<br />

oder konkret an die Bedienung und Verwendung<br />

von Smartphones, anlehnen. „Situationsabhängige<br />

Parametrierung von Funktionalitäten geschieht im<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Hintergrund, sodass sich der Nutzer ähnlich wie bei der<br />

Verwendung einer Smartphone-Kamera auf das<br />

gewünschte Ergebnis und nicht auf den Weißabgleich<br />

und übrige Einstellungen konzentrieren kann, erläutert<br />

Dr. Jens Kotlarski, Co-Founder und CEO von Yuanda<br />

Robotics. Selbst Funktionen der Qualitätskontrolle, die<br />

auf maschinellem Lernen basieren, sollen sich innerhalb<br />

weniger Minuten praktikabel und wirtschaftlich anlernen<br />

lassen.<br />

Stimmige Systeme und Interoperabilität<br />

Schunk greift den Gedanken der Vereinfachung durch<br />

speziell abgestimmte Plug-and-Work-Portfolios auf.<br />

Nach einem Portfolio für Universal Robots, das 2018<br />

aufgelegt wurde, sollen bis Jahresmitte Portfolios für<br />

Doosan Robotics und Techman Robot hinzukommen.<br />

Umfassen werden sie jeweils zertifizierte Co-act-Greifer<br />

für den kollaborierenden Betrieb, pneumatische und<br />

elektrische Greifer, Sensoren sowie Wechselsysteme, die<br />

vielfältige Einsatzfelder abdecken – sowohl in der herkömmlichen<br />

Auto mation als auch im Bereich kollaborierender<br />

Anwendungen. Details erläutert Harald<br />

Dickertmann, Executive Vice President Sales Gripping<br />

Systems bei Schunk: „Unser EGH-Greifer beispielsweise<br />

steht als Starter-Paket komplett vormontiert mit passender<br />

Schnittstelle und Plugin für verschiedene Cobots zur<br />

Verfügung. Die Inbetriebnahme und Programmierung<br />

sind innerhalb von dreißig Minuten einfach und intuitiv<br />

erledigt. Im Kern geht es darum, den Einstieg in die<br />

Leichtbaurobotik so einfach wie möglich zu machen.<br />

Mittlerweile gehen wir sogar noch einen Schritt weiter:<br />

Auch mit Herstellern aus der klassischen Industrierobotik<br />

gibt es mittlerweile Kooperationen, die zum Ziel<br />

haben, den Integrationsaufwand zu minimieren und<br />

abgestimmte Lösungen anzubieten.“<br />

On Robot hat eine ähnliche Herangehensweise –<br />

Björn Milsch, General Manager DACH und Benelux,<br />

sagt: „Vergangenes Jahr haben wir die mechanischen<br />

und elektrischen Schnittstellen unserer Produkte im<br />

Rahmen einer One-System-Solution vereinheitlicht.<br />

Dadurch sind die Tools nun mit den Cobots nahezu<br />

aller marktgängigen Hersteller tiefenkompatibel –<br />

neben Kuka, Fanuc, Universal Robots und Kawasaki<br />

beispielsweise auch mit Yaskawa, Doosan, Nachi und<br />

ABB. Wir weiten ihre Kompatibilität stetig aus.“<br />

Durch diese hohe Passung sollen sich Tools von<br />

On Robot problemlos in bestehende Produktionskonfigurationen<br />

einbinden lassen, was Anwendern viel Zeit<br />

spart. Die Steuerung erfolgt über das Teach Panel des<br />

jeweiligen Cobots. Standardmäßig ist in jedem Werkzeug<br />

zudem ein Werkzeugwechsler verbaut. Damit können<br />

Anwender die Greifer mit nur einem Handgriff austauschen.<br />

Außerdem muss nur ein Kabel beim Werkzeugwechsel<br />

umgesteckt werden. So lassen sich Cobots<br />

unkompliziert für neue Aufgaben umrüsten, was gerade<br />

in variablen Produktionslayouts vorteilhaft ist. •<br />

Vereinfacht die<br />

Inbetriebnahme und<br />

Bedienung: Schunks<br />

EGH-Greifer steht als<br />

Starter-Paket komplett<br />

vormontiert mit passender<br />

Schnittstelle und<br />

Plugin für verschiedene<br />

Cobots zur Verfügung.<br />

Bild: Schunk<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 57


technik & wissen<br />

Nach einer Generalüberholung sind<br />

altgediente Roboter oft besser als vorher,<br />

weil stets die neuesten Komponenten<br />

verbaut werden. Bilder: Stäubli<br />

Servicecenter bringt altgediente Roboter wieder auf den neuesten Stand<br />

Fit für ein<br />

zweites Leben<br />

Instandhaltung | Auch nach einer Generalüberholung<br />

im Servicecenter Bayreuth macht sich die hohe Qualität<br />

der Roboter des Herstellers Stäubli für den Anwender<br />

bezahlt. Danach sind die Modelle leistungsfähiger<br />

denn je und bereit für neue Einsätze.<br />

Die Roboter von Stäubli arbeiten zuverlässig und zeichnen<br />

sich durch eine lange Lebensdauer aus. Diese Merkmale<br />

kommen nicht von ungefähr, sondern sind das Ergebnis<br />

einer strengen Qualitätssicherung sowie einer soliden<br />

Konstruktion und Verarbeitung. Hinzu kommt die<br />

hauseigene Antriebstechnik, die nicht nur schnell und<br />

präzise arbeitet, sondern in der Szene als nahezu unzerstörbar<br />

eingestuft wird.<br />

Natürlich spielen auch die Einsatzbedingungen eine<br />

entscheidende Rolle für die Haltbarkeit eines Roboters.<br />

Ein Sechsachser im Reinraum wird wesentlich geringer<br />

durch die Umgebung belastet als einer, der eine Werkzeugmaschine<br />

beschickt und dabei permanent den Emulsionen<br />

ausgesetzt ist. Die stählernen Werker aus den Höllen<br />

der Metallbearbeitung müssen natürlich schneller an<br />

die Box als die deutlich weniger belasteten Modelle.<br />

Klaus Schuster ist Leiter des Servicecenters von Stäubli<br />

in Bayreuth. Er kennt sich in der Materie bestens aus<br />

und kann daher beurteilen, dass sich die Generalüberholung<br />

eines Roboters aus der Fertigung seines Arbeitgebers<br />

fast immer rentiert. „Je nach Beanspruchung<br />

kommen die Maschinen zwischen fünfzig und hunderttausend<br />

Betriebsstunden zu uns zur Generalüberholung“,<br />

erzählt der Robotik-Experte. „Während Roboter<br />

der unteren Preisklasse solche Einsatzzeiten kaum erreichen,<br />

geht es für unsere Maschinen nach der Komplettüberholung<br />

in die zweite Runde.“<br />

Komplettüberholung heißt im fränkischen Servicecenter<br />

aber nicht, dass alle Komponenten ohne Rücksicht<br />

auf die Kosten einfach getauscht werden. Im Gegenteil:<br />

Die ankommenden Roboter durchlaufen im ersten<br />

Schritt eine Demontage, bei der genau untersucht<br />

wird, welche Bauteile sinnvollerweise zu tauschen sind.<br />

Bei der genauen Analyse hilft den Technikern auch<br />

ein Blick in die Lebensakte des Roboters. Im CRM-System<br />

können sie anhand der Seriennummer jedes Ereignis<br />

der Maschine genau nachvollziehen. Welche Teile<br />

wurden bereits im Rahmen regulärer Wartungen getauscht?<br />

Gab es werksseitige Rückrufmaßnahmen oder<br />

Reparaturfälle beispielsweise auf Grund von Kollisionen?<br />

Die exakte Dokumentation liefert Antworten auf<br />

diese Fragen und trägt zu einer beispielhaften Transparenz<br />

bei. Nur so lässt sich ein maßgeschneidertes Komplettpaket<br />

für die Überholung schnüren.<br />

Der Kunde erhält vor Beginn der Arbeiten ein detailliertes<br />

Angebot und kann über die Ausführung einzelner<br />

Maßnahmen selbst entscheiden. Die meisten Anwender<br />

vertrauen bei der Überholung allerdings auf die Kompetenz<br />

der Bayreuther. „Wir kennen unsere Roboter genau<br />

und machen unseren Kunden entsprechende Vorschläge“,<br />

weiß Schuster. „Der Austausch von Getrieben steht<br />

dabei so gut wie nie auf der Liste, denn die JCS-Antriebe,<br />

die zu den teuersten Komponenten eines Roboters<br />

zählen, haben im Grunde ein ewiges Leben.“<br />

Das gilt auch bei Einsätzen unter Extrembedingungen<br />

wie zum Beispiel bei der Automatisierung von<br />

Werkzeugmaschinen. Bei solchen Anwendungen sind<br />

die Roboter oft in die Werkzeugmaschine integriert und<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Klaus Schuster, Leiter<br />

des Servicecenters in<br />

Bayreuth: „Der Kunde<br />

erhält vor Beginn der<br />

Arbeiten ein detailliertes<br />

Angebot und kann<br />

über die Ausführung<br />

einzelner Maßnahmen<br />

selbst entscheiden.“<br />

kommen permanent mit Spänen und Kühlschmiermitteln<br />

in Kontakt. Das verlangt dem Roboter natürlich alles<br />

ab und dennoch halten sie bis zu 60.000 Stunden<br />

durch, ehe eine Überholung im Bayreuther Servicecenter<br />

ansteht. Danach sind sie wie neu und gehen wieder mit<br />

Garantieverlängerung an den aufreibenden Job.<br />

Beim Refit spielt der Faktor Zeit eine entscheidende<br />

Rolle, denn der Anwender will die Maschinen natürlich<br />

so schnell wie möglich wieder im Einsatz haben. Deshalb<br />

bevorzugt man bei Stäubli fest eingetaktete, geplante<br />

Überholungen, die ohne zeitliche Verzögerungen<br />

ausgeführt werden können. Je nach Aufwand nimmt eine<br />

solche Komplettüberholung bis zu 40 Arbeitsstunden<br />

in Anspruch. Dass sich die Sache dennoch rechnet, hat<br />

mehrere Gründe. Einer davon ist die Performance der<br />

überholten Roboter, die in vielen Fällen die ursprüngliche<br />

Leistungsfähigkeit übertrifft.<br />

Da stellt sich natürlich sofort die Frage, wie das sein<br />

kann. Der Grund ist einfach, denn während ihres Fertigungszyklus<br />

werden die Roboter permanent verbessert.<br />

Wichtige Hinweise liefern dabei die Anwender. Und<br />

kommen in der Produktion verbesserte Komponenten<br />

zum Einsatz, profitieren natürlich auch die gebrauchten<br />

Roboter bei ihrer Überholung von diesen Leistungssteigerungen.<br />

Das kann Soft- und Hardware-Komponenten<br />

gleichermaßen betreffen. Zudem bekommt der Anwender<br />

mit der Generalüberholung auch wieder eine Werksgarantie.<br />

Ein weiterer Aspekt, der die Entscheidung für ein Refit<br />

maßgeblich beeinflussen kann, ist die Kompatibilität.<br />

„Unserer Roboter arbeiten oft viele Jahre in bewährten<br />

Produktionslinien“, erklärt Klaus Schuster den Hintergrund.<br />

„Fällt hier ein nicht mehr lieferbarer Roboter<br />

aus, steht die komplette Linie.“ In diesem Fall ist die<br />

Generalüberholung des Modells die einzige Möglichkeit,<br />

mit vorhandenen Produktionsmitteln weiter zu arbeiten<br />

und den Anwender vor immensen Investitionen<br />

zu schützen. Die Alternative wäre, dass ein defekter<br />

Sechsachser, der in einer Linie mit vielen gleichen Robotern<br />

arbeitet, den Austausch aller Roboter und zudem<br />

viele Änderungen inklusive Neuprogrammierung der<br />

kompletten Anlage nach sich ziehen würde. Die Generalüberholung<br />

des defekten Roboters ist im Vergleich<br />

dazu in jedem Fall ein wirtschaftlicher Volltreffer.<br />

Dass man mit dieser Strategie die Wünsche der Anwender<br />

erfüllen kann, belegen viele Beispiele aus der Automobilindustrie.<br />

Aufgrund der guten Performance der<br />

Stäubli Roboter sehen immer mehr Anwender auch nach<br />

vielen Jahren keinen Grund zum Austausch der Maschinen.<br />

„Stattdessen lassen sie die lang gedienten Roboter<br />

komplett überholen und können anschließend auf die<br />

gleiche Zuverlässigkeit vertrauen wie bei Neugeräten“,<br />

versichert Schuster. „Das ist günstig und effizient.“<br />

Neben der Wirtschaftlichkeit spielt die Nachhaltigkeit<br />

eine zunehmend wichtige Rolle. Viele Unternehmen<br />

achten gerade im Produktionsumfeld auf eine möglichst<br />

positive CO 2 -Bilanz. Um die Umweltbelastungen, die<br />

mit der Produktion neuer Maschinen einhergehen, zu<br />

vermeiden, bietet sich das Refit als ressourcenschonende<br />

Alternative an. Vor allem dann, wenn das Produkt nach<br />

der Überholung leistungsfähiger ist als zuvor.<br />

Für den Roboterbauer Stäubli gibt es also entscheidende<br />

Gründe, den Ausbau des Servicecenters in Bayreuth<br />

voranzutreiben. In nächster Zeit sollen zusätzliche<br />

Investitionen in die personelle Verstärkung und in<br />

räumliche Erweiterungen fließen. Zudem stellt man die<br />

Verfügbarkeit von Teilen, Komponenten und Steuerungen<br />

über einen immer längeren Zeitraum sicher.<br />

„Wir wissen, dass unsere Roboter ihre ursprünglich<br />

prognostizierte Lebenserwartung oft übertreffen“, so<br />

Schuster. „Darauf reagieren wir mit einer verbesserten<br />

Ersatzteilverfügbarkeit und mit attraktiven Überholungsangeboten.“<br />

Oft können für den Überholungszeitraum<br />

sogar Ersatzroboter zur Verfügung gestellt werden.<br />

Das Ziel sei dabei immer, die Erwartungen der Anwender<br />

mit einem zuverlässigen Produkt und einem guten<br />

Service zu übertreffen. (us)<br />

•<br />

Die Arbeit am Roboter,<br />

speziell am Handgelenk,<br />

erfordert viel technisches<br />

Knowhow. Je nach Aufwand<br />

nimmt eine solche<br />

Komplettüber holung bis<br />

zu 40 Arbeitsstunden in<br />

Anspruch.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 59


technik & wissen<br />

Kollaborative Anwendungen werden<br />

die Fabriken künftig mehr und<br />

mehr durchdringen.<br />

Bild: Universal Robots<br />

Online-Forum zeigt Möglichkeiten zur Entlastung der Werker<br />

Unterstützung für<br />

den Menschen<br />

Robotik | Cobots und Exoskelette sind flexible Technologien<br />

mit vielen Einsatzgebieten, wie das gleichnamige<br />

Online-Forum gezeigt hat. Künftig werden sie<br />

sich noch einfacher nutzen lassen. ❧ Markus Strehlitz<br />

Viele Tätigkeiten in der Produktion sind für die Gesundheit<br />

der Werker eine Herausforderung. Doch es gibt<br />

Technologien, die für Entlastung sorgen können, wie<br />

das Online-Forum „Cobots und Exoskelette“ gezeigt<br />

hat – veranstaltet von der Fachzeitschrift <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

und der Technology Academy der Deutschen<br />

Messe AG.<br />

Die kollaborativen Roboter erobern langsam aber<br />

stetig viele Einsatzgebiete in der Fertigung, hob dabei<br />

Björn Milsch, General Manager von Onrobot in seinem<br />

Vortrag hervor. Die Cobots bieten eine Reihe von Vorteile<br />

gegenüber den klassischen Industrierobotern. Sie<br />

lassen sich flexibel einsetzen, Schutzzäune sind nicht<br />

nötig. Und vor allem: Ihre Programmierung ist relativ<br />

einfach und nicht nur Experten vorbehalten.<br />

Wie sich kollaborative Roboter in der Praxis einsetzen<br />

lassen, zeigte André Hengstebeck, strategischer Projektmanager<br />

für Digitalisierung und Industrie 4.0 beim<br />

Anwenderunternehmen Albrecht Jung. Dort unterstüt-<br />

zen Cobots die menschlichen Mitarbeiter zum Beispiel<br />

in Schraubprozessen.<br />

Laut Hengstebeck gibt es eine Reihe von Lessons<br />

learned, die sich aus den bisherigen Erfahrungen ziehen<br />

lassen. Dazu zählt, dass Anwender die Hürden niedrig<br />

halten sollten, wenn sie starten. Projekte mit geringer<br />

Komplexität eigneten sich eher für den Einstieg in das<br />

Thema Cobots, so Hengstebeck. Außerdem sei es wichtig,<br />

die Mitarbeiter, alle relevanten Abteilungen sowie<br />

den Betriebsrat frühzeitig in die Planungen einzubinden.<br />

Wenn Roboter ohne Schutzzaun mit dem Menschen<br />

zusammenarbeiten, kommt dem Thema Sicherheit eine<br />

besonders große Bedeutung zu. Eine wichtige Norm in<br />

diesem Zusammenhang ist die ISO TS 15066. Wie sich<br />

vor allem die Anlage A, in der es um biomechanische<br />

Grenzwerte geht, richtig interpretieren lässt, erklärte<br />

Andreas Schunkert, Head of Technical Support Western<br />

Europe bei Universal Robots.<br />

Eine seiner Botschaften: Anwendungen müssen auch<br />

in Sachen Sicherheit individuell betrachtet werden.<br />

„Man sollte keine Äpfel mit Birnen vergleichen“, so<br />

Schunkert. An eine Applikation, die 24/7 mit dem Werker<br />

Seite an Seite läuft, müsse ein anderer Maßstab angelegt<br />

werden als an eine Anwendung, „bei der der Werker<br />

alle fünf Stunden vorbeikommt, ein Tray auswechselt<br />

und wieder geht“.<br />

Wenn Automatisierung an Grenzen stößt<br />

Eine andere Technologie, um die menschlichen Werker<br />

zu unterstützen, sind Exoskelette. Sie waren neben den<br />

Cobots das zweite große Thema des Online-Forums.<br />

Die Entwicklung bei Exoskeletten hätte mittlerweile<br />

einen beachtlichen Stand erreicht, berichtete Samuel<br />

Reimer, der bei Ottobock für Business Development &<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Mehrsprachige<br />

Katalogproduktion<br />

Product Management zuständig. So leisten die Technologien<br />

laut Reimer dort wertvolle Dienste, wo die Automatisierung<br />

an ihre Grenzen stößt. Ein Beispiel dafür ist<br />

die Endmontage in der Automobilproduktion, wo das<br />

Auto nur mit großen Aufwand gedreht werden. Weitere<br />

Einsatzgebiete für Exoskelette sind die Wartung von<br />

Flugzeugen oder das Bauhandwerk.<br />

Bevor in Exoskelette investiert wird, ist jedoch zunächst<br />

eine Analyse der Arbeitsplätze notwendig, an denen<br />

sie eingesetzt werden sollen. Professorin Carmen<br />

Constantinescu vom Fraunhofer IAO arbeitet dabei mit<br />

dem digitalen Zwilling. Auf dieser Basis lässt sich zunächst<br />

der Ist-Zustand eines mensch-zentrierten Arbeitsplatzes<br />

erfassen – inklusive der ergonomischen Bedingungen.<br />

Simulationen zeigen dann, wie ein Exoskelett<br />

integriert und der Arbeitsplatz optimiert werden kann.<br />

Die Verbesserung der Ergonomie und die positiven<br />

Folgen für die Gesundheit sind laut Constantinescu die<br />

wichtigsten Faktoren für die Akzeptanz der Technologie.<br />

Wenn die Menschen dies erkennen, würden auch die<br />

Exoskelette angenommen.<br />

IIOT<br />

Gateway<br />

Mehr Intelligenz und Vernetzung<br />

Die Forscherin erwartet, dass Exoskelette künftig einfacher<br />

zu nutzen sein werden, wenn zum Beispiel die Einstellungen<br />

für jeden einzelnen Mitarbeiter vorab gespeichert<br />

werden können. Außerdem geht sie davon aus,<br />

dass die Technik mit zunehmend mehr Intelligenz ausgestattet<br />

und mit anderen IT-Systemen wie etwa Manufacturing<br />

Execution Systems (MES) verknüpft werden<br />

kann.<br />

Auch Reimer von Ottobock rechnet mit einer stärkeren<br />

Vernetzung der Exoskelette mit anderen Systemen<br />

und Maschinen. Er erwartet außerdem, dass die Geräte<br />

dem Nutzer künftig Feedback geben werden über seine<br />

eigene Performance und Effizienz.<br />

Kollaborative Roboter werden sich in Zukunft ebenfalls<br />

einfacher nutzen lassen, so der Tenor bei den Cobot-Experten.<br />

So geht Schunkert davon aus, dass es gerade<br />

in Sachen einfache Programmierbarkeit noch große<br />

Fortschritte geben wird.<br />

Grundsätzlich würden Cobots die Fabriken künftig<br />

„mehr und mehr durchdringen“, so Milsch. „Wir stehen<br />

erst am Anfang der kollaborativen Applikationen.“ •<br />

@<br />

Wer<br />

Cobots und Exoskelette in der Praxis<br />

erleben möchte, kann dies auf der Nachfolgeveranstaltung<br />

zum Online-Forum tun. Diese<br />

findet am 14. Juli in der Technology<br />

Academy in Hannover statt. Weitere Infos:<br />

www.technology-academy.group/project/<br />

forum-cobots-und-exoskelette<br />

Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen<br />

oder versionierten<br />

Kataloge sind wir bestens<br />

gerüstet – speziell wenn es um<br />

das Know-how beim Projektmanagement<br />

Ihrer hochkomplexen<br />

Aufträge geht.<br />

Individuelle Tools, die perfekt auf<br />

Ihr Projekt abgestimmt sind, be -<br />

schleunigen und vereinfachen<br />

den Gesamtprozess.<br />

Wir können viel für Sie tun,<br />

sprechen Sie uns an.<br />

intelligent<br />

Medien<br />

produzieren<br />

www.konradinheckel.de<br />

Lösungen<br />

für KMUs!<br />

+49 911 37322-140<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 61<br />

<br />

.ORG<br />

...,...<br />

.csv<br />

<br />

.xml<br />

{...}<br />

.json<br />

.sql<br />

Jetzt<br />

beraten<br />

lassen<br />

www.fuehlersysteme.de<br />

@ iiot@fuehlersysteme.de


produkte<br />

Eine Stele als<br />

Alles- Desinfizierer<br />

Desinfektionssäule | Einfach zu bedienen, stylisch, diebstahlsicher:<br />

Mit der mobilen Stele Desi StandArt will Harema neue<br />

Standards setzen in Corona-Zeiten für die repräsentative<br />

Hygiene in Produktion und Verwaltung.<br />

Die Desinfektionssäule Desi<br />

StandArt soll es leicht machen,<br />

alle gestiegenen, betrieblichen<br />

Ansprüche an die Desinfektion<br />

zu erfüllen – repräsentativ wahrnehmbar.<br />

So ist das aus Edelstahl<br />

gefertigte Gehäuse korrosions-<br />

und temperaturbeständig,<br />

lässt sich leicht reinigen und<br />

außen wie innen aufstellen.<br />

Zwei hintere Laufräder in<br />

Industrie-Qualität ermöglichen<br />

den flexiblen Standortwechsel<br />

und zwei vordere Standfüße die<br />

Stabilität. Eine Bodenplatte verstärkt<br />

noch den Halt.<br />

Der Anbieter versteht die<br />

Säule mit der Desinfektions -<br />

lösung Amerah Merah OP Sept<br />

als Systemlösung, die nicht nur<br />

den Händen dient. Ebenfalls<br />

integriert sind zwei Spender für<br />

Interfold-Papiertücher, um Türklinken,<br />

Geländer, Einkaufs -<br />

wagen und andere alkohol -<br />

beständige Flächen zu desinfizieren<br />

und wieder über Behälter<br />

in der Stele entsorgt zu werden.<br />

Das Wichtigste aber sind die<br />

Hände. Der Spender wird ohne<br />

Handkontakt mit dem Ellen -<br />

bogen bedient. Montiert in einer<br />

Höhe von etwa 130 cm, benötigen<br />

Kinder die Hilfe eines<br />

Erwachsenen für die Betätigung.<br />

Den Desinfektionsbehälter<br />

schützt eine Edelstahlverblendung<br />

mit Sicherungsspange,<br />

Allergiker können Inhaltsstoffe<br />

auf dem Etikett ablesen. Bis zu<br />

fünf 1000-ml-Euroflaschen Vorrat<br />

finden Platz in der Stele. •<br />

Der Spender lässt sich<br />

mit dem Ellenbogen<br />

betätigen. Bild: Harema<br />

Air-Skin stoppt Roboter<br />

bei Berührung sofort<br />

Roboter | Dass man bei Stäubli<br />

auch die direkte Interaktion von<br />

Mensch und Roboter beherrscht,<br />

beweist der Hersteller<br />

mit dem kollaborativen Robotersystem<br />

TX2touch. Der Cobot<br />

basiert auf dem TX2Sechsachser,<br />

wird aber so modifiziert,<br />

dass er den geltenden Sicherheitsbestimmungen<br />

für die<br />

höchste MRK-Stufe gerecht<br />

wird: Die Air-Skin stoppt den<br />

Roboter im Falle einer Berührung<br />

sofort. Die berührungsempfindliche<br />

Haut entspricht<br />

der höchsten Sicherheitskategorie<br />

3-PLe. Die konstruktive Auslegung<br />

mit Luftpolstern unter<br />

der Haut sorgt dafür, dass der<br />

Roboter nicht überhitzt und mit<br />

hoher Geschwindigkeit ohne<br />

Einschränkungen der Lebensdauer<br />

betrieben<br />

werden kann. Die<br />

Reaktionszeit der<br />

Skin liegt bei nur<br />

10 ms. Sie ist auch<br />

mit einer Stärke<br />

von 20 mm verfügbar,<br />

was ein größeres<br />

Sicherheitspolster<br />

und somit das<br />

Fahren mit höheren<br />

Safespeeds erlaubt.<br />

•<br />

Sortiment erweitert<br />

Automatisierungsplattform | Der Anbieter Conrad<br />

Electronic baut 2020 im Bereich Automatisierungstechnologie<br />

sein bisheriges Angebot auf der hauseigenen<br />

Sourcing Plattform weiter aus. Dafür hat das Hirschauer<br />

Unternehmen die Simplified-Motion-Series von Festo<br />

in das B2B-Portfolio aufgenommen, das derzeit rund<br />

380.000 Produkte im Bereich Automation umfasst.<br />

Die Simplified-Motion-Series enthält unterschiedliche<br />

lineare und rotative Elektromechaniken zusammen mit<br />

einer einfachen und anwendungsoptimierten Kombination<br />

aus Motor und Antriebsregler, dem sogenannten<br />

integrierten Antrieb. Damit kommt diese Lösung ohne<br />

externen Servoantriebsregler aus und für die Installa -<br />

tion ist kein Schaltschrank erforderlich, da die Simplified<br />

Motion Series direkt in die Maschine montiert<br />

wird, wie es heißt. Zur Simplified Motion Series gehören<br />

derzeit folgende elektrische Antriebe: Die kompakten<br />

und kostengünstigen Spindel- und Zahnriemenachsen-Einheiten<br />

ELGS-BS/-TB mit langlebigem Zahnriemen,<br />

die Mini-Schlitten-Einheit EGSS mit ruhigem Spindellauf<br />

für vertikale Z-Bewegungen oder geführte lineare<br />

Einzelbewegungen in jeder Einbaulage, die Zahnriemenachsen-Einheit<br />

ELGE-TB mit sehr ruhigem Laufverhalten,<br />

die Elektrozylinder-Einheit EPCS und die Drehantriebseinheit<br />

ERMS in zwei Baugrößen für einfache<br />

Schwenkaufgaben.<br />

•<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Kundenwunsch<br />

gehört<br />

Drehzentren | Die Hommel Gruppe hat mit der Caruso<br />

MT-Baureihe neue CNC-Drehmaschinen für<br />

den universellen Einsatz bei Klein- und Großserien<br />

im Programm.<br />

Seit zwei Jahren stattet Hommel Kunden mit den Leit- und<br />

Zugspindeldrehmaschinen der Caruso LZ-Baureihe aus.<br />

Immer häufiger kam jedoch die Frage nach einem CNC-<br />

Modell auf. Daher hat man die MT-Baureihe ins Portfolio<br />

aufgenommen. Sie ist in der Schrägbettbauweise aufgebaut<br />

und verfügt über ein Maschinenbett aus einem Guss. Je<br />

nach Modell bewegen sich die Achsen auf Linear- oder<br />

Flachführungen und sind mit hochauflösenden Encodern<br />

ausgestattet. Die C-Achse wartet mit 0,001° Positioniergenauigkeit<br />

auf. Mit Spindeldurchlässen von 52 mm bis<br />

117 mm lassen sich die Maschinen mit einem Stangenlader<br />

kombinieren. Die spezielle Platzierung des Hauptspindelmotors<br />

reduziere laut Hommel die Aufstellfläche und sorge<br />

zusätzlich für eine günstige Wärmeabfuhr.<br />

Rohrheizkörper<br />

• aus Stahl und Edelstahl<br />

• zur Erwärmung von Luft, Wasser, Ölen<br />

und Chemikalien<br />

• Länge bis 7 m, Temperaturen bis 850 °C<br />

• alle Biegeformen<br />

HELIOS GmbH<br />

D-58803 Neuenrade • Postfach 1160<br />

Tel. 02392 6908-0 • Fax 02392 6908-88<br />

www.helios-heizelemente.de<br />

0001421764_000005.indd 1 02.02.12 09:31<br />

Die verbauten Pumpen mit erhöhtem Druck und eine Kühlmittelzufuhr<br />

durch die Revolverscheibe sorgen für Kühlung. Bild: Hommel Gruppe<br />

Durch ein Werkzeugvoreinstellsystem mit integriertem<br />

Renishaw-Messtaster lassen sich Werkzeuge im Revolver<br />

vermessen. Weiterhin sind die Maschinen mit einem programmierbaren<br />

hydraulischen Reitstock (ab Modell<br />

MT-208) sowie einem Teilefänger (bis Modell MT-312)<br />

zur Fertigteilentnahme ausgerüstet.<br />

Durch die Sinumerik 828D-Steuerung und das zusätzlich<br />

integrierte Dialogprogrammiersystem ShopTurn/Shop-<br />

Mill können vereinfacht werkstattorientierte Programmierungen<br />

durchgeführt werden. Optional sind diverse Automatisierungskomponenten<br />

wie eine automatische Tür oder<br />

ein Stangenlader verfügbar.<br />

•<br />

Bearbeitungstechnologien<br />

für elektronische<br />

Anwendungen<br />

MIKROAUTOMATION<br />

DRAHTVERARBEITUNG<br />

KAMERAUNTERSTÜTZTE<br />

ROBOTERANWENDUNGEN<br />

ZORN Maschinenbau GmbH<br />

www.zorn-maschinenbau.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 63


vorschau 15.20<br />

E-Mobilität im Fokus<br />

Bild: Patrick P. Palej/stock.adobe.com<br />

Vor drei Jahren machte ein Versuch darauf aufmerksam,<br />

dass Gewicht bei Elektroautos hinsichtlich<br />

Reichweite eher sekundär sei. Damit<br />

rückte der Leichtbau kurzweilig in den Hintergrund.<br />

Nun zeigt sich aber: Der Leichtbau<br />

wirkt wesentlich breiter im System. Künftig<br />

könnte er auch den Footprint eines Fahrzeugs<br />

an sich verbessern. Wir werfen einen Blick auf<br />

den aktuellen Stand der Technik sowie die Forschungslage.<br />

Leichtbau<br />

Leichtbau wird zur Management-Aufgabe:<br />

Warum dies so ist und wie das Management<br />

den Erfolg vorprogrammieren kann, erläutert<br />

Experte Rainer Kurek in unserer neuen Serie.<br />

Wasserstrahlschneiden<br />

Mittels Mikrowasserstrahl lassen sich empfindliche<br />

Materialien extrem fein und schonend<br />

bearbeiten. Neue Entwicklungen erlauben<br />

sogar das Strukturieren von Oberflächen.<br />

erscheint dienstags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />

Ana Turina<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (28 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


markt<br />

Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />

Palettenindustrieregale.<br />

Gerhard Lehrer GmbH, Tel. 0 94 31/74 24 78<br />

Anzeigenn<br />

informieren<br />

Was sollen wir Ihnen Großartiges versprechen?<br />

Testen Sie uns einfach!<br />

media.industrie@konradin.de<br />

Wir berichten über<br />

3D Systems ............................................ 17<br />

3GPP ....................................................... 32<br />

ABB.........................................................<br />

56<br />

Airbus ..................................................... 50<br />

Albrecht Jung ....................................... 60<br />

Ansys ...................................................... 16<br />

ArGeZ ..................................................... 13<br />

Audi ................................................... 19, 32<br />

Automotive Management<br />

Consulting (AMC) ................................. 50<br />

AVK ......................................................... 11<br />

BASF ....................................................... 12<br />

Bitkom .................................................... 34<br />

Bluecept ................................................. 18<br />

Blum-Novotest ...................................... 52<br />

BMW ...................................................... 35<br />

Bosch ..................................................... 37<br />

Bundesnetzagentur .............................. 32<br />

bvik .......................................................... 30<br />

Bystronic ................................................ 10<br />

Composites United ............................... 11<br />

Conrad Electronic ................................. 62<br />

CSI Entwicklungstechnik 19, 50<br />

Daimler ................................................... 32<br />

Dell .......................................................... 16<br />

Deloitte ................................................... 32<br />

Deutsche Telekom ................................ 34<br />

Deutschen Messe ............................... 60<br />

Doosan ................................................... 56<br />

Doosan Robotics .................................. 56<br />

Eagle Peak ............................................. 28<br />

Ebawe Anlagentechnik ....................... 54<br />

Ericsson ................................................. 38<br />

EuCIA ...................................................... 11<br />

Fanuc ...................................................... 56<br />

Festo ....................................................... 62<br />

FIR ........................................................... 38<br />

Fraunhofer IAO ..................................... 60<br />

Fraunhofer IEM ..................................... 56<br />

Fraunhofer IPT ...................................... 24<br />

Gefa Bank .............................................. 16<br />

Gokran .................................................... 54<br />

Gradel ..................................................... 50<br />

Haitec Aircraft Maintenance 6<br />

Harema ................................................... 62<br />

Hewlett Packard Enterprise 10<br />

Hommel .................................................. 63<br />

Horn ........................................................ 14<br />

HP............................................................<br />

12<br />

Humboldt-Universität zu Berlin 20<br />

IPT ........................................................... 38<br />

RWTH Aachen ...................................... 38<br />

Juniper ................................................... 32<br />

Kaspersky .............................................. 18<br />

Kawasaki ............................................... 56<br />

Kuka ........................................................ 56<br />

Lancom ................................................... 32<br />

Leichtbau BW ....................................... 11<br />

Lendlease .............................................. 16<br />

Leuze ...................................................... 46<br />

Liebherr-Components .......................... 17<br />

Lufthansa Technik ................................ 32<br />

Luxembourg Institute of<br />

Technology and Space ........................ 50<br />

Luxembourg Space Agency 50<br />

Mann + Hummel ................................... 17<br />

Mapross ................................................. 38<br />

McAfee Germany ................................. 14<br />

Messe Stuttgart ...................................... 8<br />

Microsoft ............................................... 16<br />

MRP ........................................................ 42<br />

Mubea .................................................... 19<br />

Nachi ...................................................... 56<br />

Oechsler ................................................. 12<br />

On Robot ................................................ 56<br />

Onrobot .................................................. 60<br />

Ottobock ................................................. 60<br />

Pilz...........................................................<br />

14<br />

Protolabs ................................................ 12<br />

Reed Exhibitions ................................... 11<br />

Rhebo ..................................................... 18<br />

Rittal ........................................................ 32<br />

r-tec IT Security .................................... 14<br />

Ruhr-Universität Bochum 17<br />

Safran ..................................................... 50<br />

Schall ...................................................... 15<br />

Schunk ................................................... 56<br />

SC-Networks ......................................... 30<br />

SEW-Eurodrive ..................................... 17<br />

Siemens ........................................... 15, 48<br />

SMC ........................................................ 42<br />

Stahl CraneSystems 12, 54<br />

Stäubli .............................................. 58, 62<br />

Stihl ......................................................... 10<br />

Taitra ....................................................... 13<br />

Tebis Consulting .................................... 10<br />

Techman Robot ..................................... 56<br />

Technology Academy 18, 60<br />

ThalesAlenia Space ............................. 50<br />

Trend Micro ........................................... 18<br />

Universal Robots .................................. 60<br />

untitled exhibitions ............................... 19<br />

VDMA ................................................. 8, 14<br />

VDW..........................................................<br />

8<br />

Vizendo ................................................... 15<br />

VW .......................................................... 32<br />

Webasto ................................................. 10<br />

Webasto Donghee................................<br />

10<br />

Weber Laserservice.............................<br />

10<br />

WFL.........................................................<br />

52<br />

Wolffkran ............................................... 17<br />

WZL ......................................................... 38<br />

Yaskawa ................................................. 56<br />

Yuanda Robotics...................................<br />

56<br />

Ziehl-Abegg ........................................... 17<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 65


zuletzt ...<br />

Hinter die<br />

Binde gießen<br />

Gemäß der Bauernregel, wonach eine<br />

Kuh muh, viele Kühe aber Mühe<br />

machen, rückt für Milchbetriebe die<br />

Möglichkeit staatlich subventionierter<br />

Kurzarbeit in weite Ferne.<br />

Das liebe Vieh bringt den Landmann<br />

demnächst an die Grenze seiner Belastbarkeit.<br />

Klimaschützer stufen das<br />

Rindvieh durch dessen übermäßigen Ausstoß von CO 2<br />

als äußerst umweltschädlich<br />

ein. Die Wiederkäuer rülpsen große Mengen Methan aus, ein am<br />

Klimawandel beteiligtes Treibhausgas. Alle Welt erwartet nun, dass der Landwirt<br />

schleunigst Gegenmaßnahmen ergreift. Will er seine Marktchancen in der<br />

Nach-Corona-Zeit nicht nur halten, sondern auch erhöhen, muss er sich jetzt<br />

als Umweltheiliger stilisieren. Die Lösung dazu naht aus London. Das britische<br />

Start-ups Zelp (Zero Emissions Livestock Project) hat eine an die Kuhnase angepasste<br />

Gummimaske entwickelt. Der Nasenschutz leitet per solarbetriebenen<br />

Ventilatoren die Ausatmungen der Tiere<br />

in eine kleine Kammer und wandelt mithilfe chemischer<br />

Prozesse das Methan in Kohlenstoffdioxid<br />

um. Allein das Anlegen des Wearables steigert das<br />

Arbeitspensum des Landwirts ins Unermessliche.<br />

Immerhin versichert der Kuhmaskenanbieter, dass<br />

die Tiere auch mit Maske ungestört ihren enormen<br />

Durst stillen können. Wer also glaubt, nur der<br />

Mensch könne sich in Zeiten der maskenpflichtigen<br />

Corona-Pandemie kräftig einen hinter die<br />

Binde gießen, unterliegt einem großen Irrtum. dk<br />

Bild: fottoo/stock.adobe.com<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20


Konferenz<br />

SMARTE MASCHINEN<br />

IM EINSATZ<br />

EFFIZIENT, SICHER UND<br />

NACHHALTIG MIT KI<br />

1. Dezember 2020<br />

Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Smarte Maschinen schaffen Mehrwert – dank<br />

Künstlicher Intelligenz<br />

Gerade in der derzeitigen schwierigen Phase müssen Unternehmen<br />

möglichst effizient, sicher und nachhaltig wirtschaften.<br />

Künstliche Intelligenz bietet hier enorme Chancen für alle, die<br />

die neuen Technologien einzusetzen wissen.<br />

Vor diesem Hintergrund präsentieren die Konradin Mediengruppe<br />

und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA den Kongress „Smarte Maschinen im Einsatz“,<br />

in dem zahlreiche Forscher und Experten aus Unternehmen –<br />

vom innovativen Start-up über die Träger des Deutschen<br />

Zukunftspreises bis zum Weltkonzern – die Potenziale aufzeigen<br />

und über ihre Erfahrungen mit KI-Lösungen berichten.<br />

Frühbucher bis zum 31.07.2020<br />

bezahlen nur 580,– € zzgl. MwSt.<br />

danach bis zum 30.9.2020<br />

610,– € zzgl. MwSt.<br />

Jetzt anmelden unter<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz-2020<br />

Anmeldeschluss:<br />

16.11.2020<br />

Teilnahmegebühr:<br />

640,– €<br />

zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter Kooperationspartner Schirmherrschaft<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20 67


Die 5-Achser für den<br />

www.spinner.eu.com<br />

U5-630 Compact<br />

Einstiegsmodell ins 5-Achsen-Fräsen<br />

Für Werkstücke bis ca. D=600 x 500mm<br />

Bis 1 5.000 Upm<br />

Bis 54 Werkzeuge<br />

Siemens 840D-SolutionLine oder Heidenhain TNC640<br />

Auch in Langbettversion X1530mm zusätzlich mit starrem Tisch<br />

Betriebsfertig<br />

ab € 110.000<br />

Mehr als 2.000<br />

gelieferte Maschinen<br />

...Einstieg in die Komplettbearbeitung<br />

SPINNER Werkzeugmaschinenfabrik GmbH<br />

Rudolf-Diesel-Ring 24 / 82054 Sauerlach bei München<br />

Tel.: 081 04-803-60 / Fax: 081 04-803-1 9 / sales@spinner.eu.com<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> 14.20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!