Rohstoff-Spiegel 05/2010 - Geheime Goldpolitik

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Auch wenn Sie die mediale Berieselung zum Thema Griechenland fast nicht mehr ertragen können, so wird uns diese Chose wohl noch lange begleiten, um genau zu sein, vermutlich so lange, bis das Euro-Experiment gescheitert ist und darüber hinaus. Der Grund ist einfach – vor unseren Augen findet ein neuartiges Feldexperiment statt. Was bisher nur einige Staaten Osteuropas ereilte, hat jetzt auf das europäische Zentrum übergegriffen. Ich spreche von bisher beispiellosen sozialen Härten und echten Wohlstandsverlusten für die Masse der Leute. Was auch uns blühen könnte, will ich kurz am Beispiel von Lettland in Erinnerung rufen. Dort wurden im letzten Sommer die Gehälter im öffentlichen Dienst um 20% gekürzt, vorher waren sie schon um 35% vermindert worden. Die Renten sanken um 10%, das Elterngeld wurde halbiert, massiv an der Infrastruktur gespart. Das Handelsblatt schrieb gerade, das Land sei um 10 Jahre zurückgeworfen worden. Lettland hat keinen Euro, es folgt nur den Forderungen des IWF! Neuigkeiten aus dem Baltikum hört man zur Zeit wenig, keine Massenproteste, nichts. Die Länder scheinen völlig in Lethargie verfallen zu sein. Jetzt wieder zu Griechenland. Im Einzelnen ist vorgesehen, die Mehrwertsteuer von 19 auf 21% zu erhöhen, die Renten einzufrieren, das 13. und 14. (!!) Monatsgehalt der Staats- R U N D U M S C H L A G Testfall Griechenland von Jan Kneist diener um 30% und die Zulagen um 12% zu kürzen. Dann darf noch jeder, der über 100.000 EUR verdiente, davon 1% Sonderabgabe leisten. Diese Maßnahmen führten dazu, dass in Griechenland die erwartete Streikwelle losbrach. Bisher hält sich der Aufruhr aber noch in Grenzen. Mit den Eingriffen beabsichtigt man übrigens, 4,8 Mrd. EUR einzusparen, bei ca. 54 Mrd. Finanzierungsbedarf (einschließlich Ablösung alter Anleihen) in diesem Jahr. Es wird klar, selbst wenn man den Leuten jeden Tropfen Blut ausquetscht, wird das dieses Jahr erwartete Defizit von 30 Mrd. EUR niemals ausreichend reduziert, um die Schuldenlawine aufzuhalten. Immerhin konnte gerade eine Anleihe über 5 Mrd. EUR, zum allgemeinen Erstaunen, platziert werden. 6,5% sind natürlich ein Argument in Zeiten ständig fallender Renditen. Aber warum ist das wirtschaftlich bedeutungslose Griechenland so interessant für uns? Weil es vermutlich ein www.rohstoff-spiegel.de - 22 - 5. Jahrgang | 06.03.10 - Ausgabe 05/2010 Quelle: Flickr
Blick in unsere eigene Zukunft ist. Maßnahmen dieser Art – und weit härtere werden nach dem Eingeständnis der Unzulänglichkeit dieser Aktionen in einigen Monaten folgen – waren bisher nur in Osteuropa oder Entwicklungsländern vom IWF durchzusetzen. Jetzt wird gefährliches Neuland beschritten. Man hat sich nun gerade einen besonders schwierigen Fall ausgesucht, um ein Exempel zu statuieren. Noch sind die Griechen erstaunlich friedlich, doch das wird sich ändern. Bekanntermaßen hört beim Geld die Freundschaft auf, Ex-Kanzler Kohl hat sich mit Geld Freunde gekauft und versiegt der Fluss, dann kommen uralte Geschichten wieder hoch. Das Wahnsinns-Experiment „Euro“ wird vermutlich noch für viel Ärger Anzeige R U N D U M S C H L A G unter den Völkern in Europa sorgen. Man kann nur hoffen, dass sich die europäischen Nationen nicht in Konflikte des letzten Jahrhunderts zurückwerfen lassen, sondern endlich begreifen, dass sie nur echte Demokratie und gutes Geld vor solchen Fehlentwicklungen schützt. Vor dem Hintergrund dieser Malaise konnten sich Gold und Silber gut berappeln! Offenbar dämmert es immer mehr Leuten, dass hier nicht nur ein Sturm aufzieht, sondern eine Plattenverschiebung. Und Gefahr ist beim Gold im Verzuge. Man hat zwar mehrfach von Wolframfälschungen gehört, doch bisher keine gesehen. Schauen Sie sich dieses Video an: www.goldseiten.de/videothek/video.php?cid =1&lid=166 Wohl gemerkt, das hier ist nur ein 1 kg Barren. Jim Willie sprach vor Wochen von massenhaft gefälschten „Good Delivery Barren“. Am sichersten fährt man vermutlich noch mit den gängigen Münzen und natürlich mit Silber, das zum Fälschen einfach noch zu billig ist. Also greifen Sie weiter zu. Ansonsten bleibt es bei allem, was ich in den letzten Wochen und Monaten geschrieben habe. Über den Autor: Der studierte Dipl. Kaufmann beschäftigt sich seit 1994 mit den Edelmetallmärkten und analysiert seit einigen Jahren Minenunternehmen. Sein Spezialgebiet sind kanadische Explorationsunternehmen. www.rohstoff-spiegel.de - 23 - 5. Jahrgang | 06.03.10 - Ausgabe 05/2010
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