Rohstoff-Spiegel 05/2010 - Geheime Goldpolitik

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Verstehen Sie, werte Leserinnen und Leser, die aktuelle Aufregung um einen möglichen Staatsbankrott Griechenlands? Bei einem Land, das in den beiden zurückliegenden Jahrhunderten regelmäßig pleite war (in ungefähr der Hälfte der Zeit), sollte man eigentlich von Investoren und Politikern ein wenig mehr Gelassenheit erwarten können. In einem Artikel für den Smart Investor wies ich bereits vor gut einem Jahr darauf hin, dass es sich lohnen könnte, bei der strategischen Euro-Bargeldreserve auf die Herkunft der Geldscheine zu achten. Insbesondere sollten Sie sich kein „Y“ (Herkunft: Griechenland) für ein „X“ (Deutschland) vormachen lassen. Damals schien das Thema die Gemüter eher zu erheitern, inzwischen wird es als ernst zu nehmender Rat akzeptiert. Die Konvergenzparty ist zu Ende Natürlich ist Griechenland nur ein Dominostein. Wenn es darauf ankommt, werden die deutschen Steuerzahler so oder so zur Kasse gebeten: Entweder wir stützen die Hellenen direkt oder wir müssen unsere Banken aus ihren griechischen Kreditrisiken herauskaufen! Da passt es gut, dass die deutschen Banken mit dem größten diesbezüglichen Engagements ohnehin schon mehr oder weniger dem Steuer- H I N T E R G R U N D Staatsbankrott: Einschläge kommen näher! von Daniel Haase zahler gehören (z.B. HypoRealEstate und Commerzbank). Auf die Frage, was denn hoch verschuldete Staaten wie Griechenland oder Italien überhaupt noch tun können, um den Bankrott zu vermeiden, meinte ein Chefvolkswirt einer großen europäischen Bank, die bisher ohne Staatshilfe auskam, lapidar: Beten! Fehlkonstruktion Euro Die Gemeinschaftswährung hält mit Gewalt zusammen, was nie zusammen passte! Gäbe es noch die alten, europäischen Währungen, so würden nicht nur Griechenland, sondern auch Italien, Spanien, Portugal und vermutlich ebenso Irland und Österreich (wg. Osteuropa-Engagement) ihre Währungen gegenüber der Deutschen Mark kräftig abwerten. Dieser „unkonventionelle“ Weg zurück zur Wettbewerbsfähigkeit ist durch die Währungsunion verbaut. Die Südländer, inzwischen gern auch als PIGS abgekürzt, können nur noch den steinharten Weg gehen (Lohnund Rentenkürzungen, Steuererhöhungen, Staatsausgaben senken) oder die Segel streichen. Die einzige Regierung, die der Eurozone ein jahrelanges, Kräfte zehrendes Siechtum ersparen könnte, sitzt in Berlin und rührt keinen Finger. Nicht Griechenland, Spanien oder Italien: Deutschland sollte aus dem Euro austreten und das unsinnige Ex- periment kurz und relativ schmerzlos beenden. Doch für diesen Befreiungsschlag fehlt der Regierung Merkel sowohl das notwenige ökonomische Verständnis als auch die Fähigkeit und der Wille zur Führung. Inflation oder Deflation: Wer gewinnt die nächste Runde? Als Kapitalanleger muss man sich in den nächsten Jahren vor allem einer Tatsache bewusst werden: Der Weg zur großen Inflation wird kein gradliniger sein. Während Notenbanken und Regierungen kaum etwas unversucht lassen werden, unser Geldsystem zu inflationieren, wirken auf privatwirtschaftlicher Ebene zumindest vorerst ebenbürtige, deflationäre Kräfte. Die Banken sind kaum noch in der Lage, neue Kreditrisiken auf ihre schmale Eigenkapitaldecke zu nehmen. Immer mehr Unternehmen scheinen eher an einem vollen Bankkonto als an einem vollen Lager interessiert zu sein und Millionen von Konsumenten haben die Gefahr der Überschuldung erkannt und wollen „Raus aus den Schulden“. In vielen westlichen Volkswirtschaften hat - vergleichbar Japan - ein struktureller Bruch in der Mentalität der Konsumenten und Unternehmer stattgefunden. An erster Stelle steht nicht mehr Wachstum, sondern Sicherheit! www.rohstoff-spiegel.de - 28 - 5. Jahrgang | 06.03.10 - Ausgabe 05/2010
Sicher durch die Krise – aber wie? In den vor uns liegenden Jahren wird Handlungsfreiheit bei der Disposition des Vermögens von größter Bedeutung sein. Es gibt viele falsche, aber leider nicht DEN einfachen, sicheren Weg. Ein angemessener Anteil von Gold und Silber gehört natürlich in jede finanzielle Überlebensstrategie. Doch es ist riskant, sich allein auf Edelmetalle zu verlassen (s. Goldverbot). Auch Immobilien sind politischer Willkür im Zuge einer Währungsreform (Stichworte: Sonderabgaben, Lastenausgleich) schutzlos ausgeliefert. Der Manager eines Afrika-Aktienfonds vertraute mir Anzeige H I N T E R G R U N D jüngst in einem Gespräch an, dass seine simbabwischen Geschäftspartner ihr Vermögen mit heimischen Aktien durch die Hyperinflation gerettet hätten. In den ab 15. März startenden Vorträgen „Euro in der Krise“ werde ich auch auf dieses Thema näher eingehen. Wirklich sicher erscheint derzeit nur eines: 2010 verspricht ein sehr spannendes Jahr zu werden. Über den Autor: Als freier Redakteur ist Daniel Haase unter anderem für das Internetportal „boerse.de“ und das Münchner Anlegermagazin „Smart Investor“ tätig. Dort verantwortete er z.B. die Leitartikel zum Thema „Staatsbankrott & Währungsreform“ (Ausgabe Nr. 8/2009) und zur „Bombe im Bankensektor“ (7/2008). Für das gemeinsam mit seinem Kollegen Gerd Ewert entwickelte Marktanalysesystem wurde er von der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands mit dem VTAD Award 2009 ausgezeichnet. Weitere Infos unter www.HaaseundEwert.de
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