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Rohstoff-Spiegel 05/2010 - Geheime Goldpolitik

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ack für Gold. Doch da bleibt ja<br />

noch die andere Hälfte. Einen<br />

Teil kauften Russland, Mauritius<br />

und Sri Lanka. Man zeigte sich<br />

am Goldmarkt etwas enttäuscht,<br />

dass China nicht lospreschte und<br />

die verbliebenen 190 Tonnen des<br />

IWF-Goldes an sich nahm. Was<br />

ja nicht ist, kann ja noch werden.<br />

Denn wer hindert die Chinesen<br />

daran, die Goldbestände<br />

über den freien Markt aufzustokken.<br />

China als bestimmender<br />

Nachfrage-Faktor erlangt bei<br />

Gold eine immer größere Bedeutung.<br />

Kommen wir zu einem weiteren<br />

wichtigen Nachfrager; der<br />

Schmuckindustrie. Die Schmuckindustrie<br />

gilt als sehr preissensibel.<br />

Höhere Goldpreise führten<br />

schon immer zu einer geringeren<br />

Nachfrage. Erschwerend wirkten<br />

sich zudem die Folgen der Finanzmarktkrise<br />

aus. Die indische<br />

Schmuckindustrie als weltgrößte<br />

wurde davon am stärksten betroffen<br />

und litt zudem noch unter<br />

einem Wetterereignis. Die Dürre,<br />

die in 2009 weite Teile der Erntesaison<br />

in Indien bestimmte,<br />

führte bei den Bauern darüber<br />

hinaus zu niedrigeren Einnahmen,<br />

was sich wiederum negativ<br />

auf die Nachfrage während der<br />

traditionellen Festival-Saison<br />

auswirkte. Mittlerweile hat sich<br />

die Lage in der Landwirtschaft<br />

aber entspannt und so scheint<br />

es, dass auch die Nachfrage aus<br />

der Schmuckindustrie die Talsohle<br />

erreicht hat. Die Importmengen<br />

Indiens entwickelten<br />

sich jedenfalls in den letzten Monaten<br />

erfreulich, auch wenn Indien<br />

freilich noch nicht an die<br />

Mengen von vor 2008 anknüpfen<br />

kann. Aber wir erwarten hier<br />

weitere positive Impulse.<br />

R O H S T O F F M A R K T<br />

Die COT-Daten sind für uns ein<br />

weiterer Indikator, den wir mit<br />

heranziehen, auch wenn wir ihn<br />

nicht überbewerten. Die aktuelle<br />

Entwicklung lässt jedoch aufhorchen.<br />

Seit Mitte Januar haben<br />

die Produzenten Ihre Nettoshort-<br />

Positionen um etwa ein Viertel<br />

abgebaut! Die Produzenten fahren<br />

also bei sinkenden Kursen<br />

ihre Absicherung deutlich herab.<br />

Offensichtlich schätzen sie das<br />

weitere Abwärtsrisiko als zunehmend<br />

geringer ein, was für eine<br />

nahe Stabilisierung des Preises<br />

spricht. Die Spekulanten haben<br />

ihre Longpositionierung ebenfalls<br />

in den letzten Wochen deutlich<br />

gesenkt. Insgesamt bewegen<br />

sich die Kontraktzahlen nun wieder<br />

zu einem Normalbereich hin.<br />

Die große spekulative Komponente,<br />

die zum Jahresende 2009<br />

bestimmend war, ist damit zu<br />

einem erheblichen Teil aus dem<br />

Markt gewichen.<br />

Der Kommentar ist mit "Gold -<br />

Grundstein für die nächste Rallye<br />

wurde gelegt" überschrieben.<br />

Vor allem charttechnisch erfolgte<br />

unserer Einschätzung nach die<br />

Grundsteinlegung. Das Thema<br />

Charttechnik ist gewiss in Bezug<br />

auf Gold ein heikles Thema.<br />

Immer wieder stehen wir vor der<br />

Frage: Kann man die oftmals<br />

emotionalen Bewegungen des<br />

Edelmetalls in strukturierte Muster<br />

pressen und anhand dieser<br />

dann zukünftige Bewegungen<br />

prognostizieren? Wir weisen in<br />

unseren Börseninformationsdiensten<br />

bereits seit Längerem<br />

darauf hin, dass sich im Gold-<br />

Chart die Zeiträume Mitte Februar<br />

2009 bis Mitte April 2009<br />

und Anfang Dezember 2009 bis<br />

Februar <strong>2010</strong> auffällig ähneln. In<br />

beiden Zeiträumen bildeten sich<br />

bullische Chartformationen heraus.<br />

Auch das Zögern, welches<br />

der Markt nach dem Ausbruch<br />

aus der Bull-Keil-Formation kürzlich<br />

an den Tag legte, passt in<br />

das Bewegungsmuster. Sollten<br />

sich die Parallelen fortsetzen,<br />

dürfte es in den nächsten Tagen<br />

für das Edelmetall in einem ersten<br />

Schritt weiter in Richtung<br />

1.170 bis 1.200 US-Dollar gehen.<br />

Im Idealfall werden die 1.100<br />

US-Dollar nun nicht mehr unterschritten.<br />

Die zentrale Unterstützung<br />

verläuft zwischen 1.070 /<br />

1.020 US-Dollar. Bis zum Jahresende<br />

erwarten wir einen Goldpreis<br />

von 1.400 US-Dollar. Dieses<br />

Ziel dürfte unserer Einschätzung<br />

nach nicht durch eine stetige<br />

Entwicklung erreicht werden.<br />

Vielmehr rechnen wir mit einem<br />

volatilen Verlauf, in dem es auch<br />

einmal kräftige Rücksetzer<br />

geben wird. Doch genau diese<br />

Volatilität bietet auch Chancen.<br />

Nur, man muss diese zur richtigen<br />

Zeit nutzen!<br />

Über den Autor:<br />

Marcel Torney, Jahrgang 1974,<br />

ist Geschäftsführer der Matox<br />

Media GmbH. Er beschäftigt sich<br />

seit über 15 Jahren intensiv mit<br />

dem Börsengeschehen. Sein<br />

Fokus liegt dabei klar auf dem<br />

<strong>Rohstoff</strong>sektor. Seit 2002 ist er<br />

Chefredakteur und Mitherausgeber<br />

verschiedener Börsenbriefe.<br />

Derzeit verantwortet er u.a. die<br />

Börsendienste <strong>Rohstoff</strong>Journal.de<br />

und EdelmetallJournal.de.<br />

www.rohstoff-spiegel.de - 26 - 5. Jahrgang | 06.03.10 - Ausgabe <strong>05</strong>/<strong>2010</strong>

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