Bern Wirtschaft 2 2020
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Basel nach COVID 19<br />
Ab Seite 4<br />
Vorsorge ist kein Hexenwerk<br />
Ab Seite 20<br />
Cyber Security im Home Office<br />
Ab Seite 32<br />
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Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Der Lockdown ist seit einigen Wochen vorbei und doch ist die Covid 19 noch nicht ausgestanden.<br />
Für viele Unternehmer war der Lockdown ein wirtschaftlicher Schwerschlag, die Aufhebung<br />
hat nicht besonders viel gebracht. Ganz im Gegenteil, die Fixkosten sind zwar wieder<br />
gestiegen doch die Umsätze bleiben relativ tief, vor allem Gastronomiebetriebe sowie Einkaufsläden<br />
sind an deren Existenz bedroht, und die Arbeitslosenquote wird dadurch steigen.<br />
Nun stellt sich die Frage, was kann man als Unternehmer tun, um wieder wirtschaftlich Fuss zu<br />
fassen? Wir haben über diese Themen mit Herrn <strong>Bern</strong>hard Bauhofer & Herrn Doktor Axel Müller<br />
gesprochen. Viele Unternehmen mussten Ihre Büros schließen und die Mitarbeiter mussten<br />
von zuhause arbeiten, somit wurde das Home-Office für alle Unternehmer omnipräsent, doch<br />
was bedeutet dies? Welchen Gefahren setze ich mich aus?<br />
Wie weit ist die Digitalisierung in meinem Unternehmen angekommen? Wie schütze ich mein<br />
Unternehmen? Alles Fragen die sich die KMU’s aus <strong>Bern</strong> seit dem Lockdown gestellt haben. Wir<br />
werden nun versuchen diese Fragen für unsere Leser zu beantworten.<br />
mit Freundlichen Grüssen<br />
Herr Dieter Mertel<br />
3
Highlights<br />
COVID 19 und die Auswirkungen auf die<br />
Schweizer <strong>Wirtschaft</strong><br />
Von einem auf den anderen Tag hat sich unsere Arbeitsweise<br />
und dadurch die <strong>Wirtschaft</strong> komplett<br />
verändert. Somit stellt es allen Unternehmern die gleiche Frage:<br />
Was wird die Zukunft bringen<br />
und wie sieht dadurch der Alltag zukünftig aus?<br />
Home Office, die Lösung in der heutigen Zeit?<br />
Das Thema Home Office ist in allem Munde, doch was beutet<br />
dies für ein Unternehmen? Welche<br />
Kosten sind zu erwarten? Wie schaffe ich den Spagat zwischen<br />
Sicherheit und Kosteneffizienz?<br />
<strong>Wirtschaft</strong>lichkeit und Vorsorge im Unternehmen<br />
Wie sichere ich mich für die Zukunft ab? Sind die Risiken in der<br />
heutigen Zeit überhaupt noch kalkulierbar? Wie funktioniert<br />
eine sichere Vorsorge in einer unsicheren <strong>Wirtschaft</strong>szeit?<br />
4
Inhaltsverzeichniss:<br />
Nach Corona: Denkanstöße für <strong>Wirtschaft</strong> und Politik S. 4 – 5<br />
Wie COVID-19 den Handel zum Umdenken zwingt S. 6 – 7<br />
Aktuelle Umfrage zeigt gravierende Sorgen der Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> S. 8<br />
Quick Wins schaffen Zuversicht S. 10 – 11<br />
Wegen Corona im Home Office? So klappt es! S. 12 – 14<br />
Corona-Krise bringt Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> in Nöte S. 16 – 17<br />
Uns entgehen zu viele weibliche Talente S. 18 – 19<br />
Strukturiert zur externen Nachfolgelösung S. 20 – 21<br />
Vorsorge für Unternehmen: der 1e-Vorsorgeplan S .22 – 23<br />
LIQUIDITÄT SCHONEN UND NEUE ABSATZWEGE FINDEN S. 24 – 25<br />
Freihandel sichert Arbeitsplätze S. 26<br />
KMU <strong>Wirtschaft</strong> im Gespräch mit Michael Müller S. 28 – 30<br />
Interview mit Robert Wigger von Sunrise S. 32 – 34<br />
Andreas Wisler durch eine Idee zum erfolgreichen Unternehmer. S. 36 – 38<br />
Security in der Smart Production S. 42 – 43<br />
KI lässt sich nutzen, um Schadprogramme besser zu erkennen S. 44 – 46<br />
So fordert der digitale Wandel Organisation und Kundenbindung S. 48 – 50<br />
Professionell digitalisieren, entspannter arbeiten im Homeoffice S. 54 – 55<br />
5
Highlights<br />
Interview Dr. Axel Müller in „Basler <strong>Wirtschaft</strong>“, 2/<strong>2020</strong><br />
Nach Corona:<br />
Denkanstöße für <strong>Wirtschaft</strong> und Politik<br />
Herr Müller, seit dem Beginn der Corona-Krise sind Gesundheitsexperten<br />
wie Sie in den Medien omnipräsent. Wie schätzen<br />
Sie diesen Boom ein?<br />
Axel Müller: Ich denke, dass die Corona-Krise uns allen den<br />
überragenden Wert der Gesundheit und eines funktionierenden<br />
Gesundheitssystems vor Augen geführt hat.<br />
Die Bewältigung der Pandemie stellt auch die Schweiz vor<br />
grosse Herausforderungen und hier ist Fachexpertise gefragt.<br />
Während insbesondere seit der Finanzkrise <strong>Wirtschaft</strong>s- und<br />
Finanzexperten eine starke Medienpräsenz hatten, stehen nun<br />
aktuell Spezialisten wie Virologen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.<br />
Da die Krise noch lange nicht ausgestanden ist, wird<br />
dies wohl bis auf weiteres so bleiben.<br />
Zu welchen Themen beziehen Sie Stellung?<br />
Als Apotheker sind Medikamente mein Fachgebiet, und als<br />
Geschäftsführer des Branchenverbands Intergenerika liegen<br />
Generika, die günstigeren Nachfolgemedikamente, in meinem<br />
Fokus. Wir setzen uns für eine qualitativ hochwertige und gesicherte<br />
Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit diesen patentabgelaufenen<br />
Qualitätsarzneimitteln zu günstigen Preisen<br />
ein.<br />
Was uns im Moment besonders besorgt, sind die Lieferengpässe<br />
bei teilweise lebensnotwendigen Medikamenten wie Antibiotika<br />
oder Schmerzmittel. Die eh schon akute Verknappung — derzeit<br />
bestehen hierzulande Lieferengpässe bei über 600 Medikamenten – hat<br />
sich im Zuge der Corona-Krise weiter verschärft. Hier besteht akuter Handlungsbedarf.<br />
6<br />
Wie kommt es zu diesen Lieferengpässen und welche Lösungsansätze<br />
sehen Sie?<br />
Das Problem liegt vor allem in der hohen Abhängigkeit der<br />
Schweiz und Europas von China als weltweitem Produzenten<br />
von Arzneimittelwirkstoffen begründet. Patentfreie Wirkstoffe<br />
sind über Jahrzehnte hinweg immer mehr zu margenschwachen<br />
„Commodities“ verkommen und so für die Hersteller im hochpreisigen<br />
Europa uninteressant geworden.<br />
Die Corona-Krise ist deshalb als ein Weckruf zu verstehen, dass<br />
wir die Abhängigkeit von der Monopolstellung Chinas reduzieren<br />
müssen. Die Repatriierung der Produktion einiger wichtigern<br />
Arzneistoffe schätze ich von nationaler strategischer<br />
Bedeutung ein, um die Medikamentenversorgung der Bevölkerung<br />
in Krisenzeiten nachhaltig sicherzustellen.<br />
Aufgrund der teilweise über Jahrzehnte aufgebauten Lieferketten,<br />
kann dies nicht von heute auf morgen geschehen und<br />
sollte im Schulterschluss mit unseren europäischen Nachbarn<br />
erfolgen.<br />
Da dort, vor allem in Deutschland, ähnliche Überlegungen derzeit<br />
laufen, ist das Timing für eine solche „Entente“ wohl ideal.<br />
Ich habe die Idee eines „New Deal“ für Generika-Wirkstoffe zur<br />
Diskussion gestellt, der am runden Tisch mit Vertretern der<br />
Politik, Schweizer und europäischen Wirkstoffproduzenten und<br />
weiteren Interessensgruppen wie Ärzte, Apotheker und Krankenkassen<br />
ausgearbeitet werden sollte.<br />
Im Übrigen freue ich mich, dass sich mittlerweile Politiker jeglicher<br />
Couleur mit ähnlichen Überlegungen äußern.
Highlights<br />
Wem würde ein solches Vorhaben Nutzen bringen?<br />
Allem voran geht es hier um die Sicherung der Arzneimittelgrundversorgung<br />
der Schweizer Bevölkerung. Für Hersteller<br />
und darunter befinden sich auch zahlreiche KMU – müssten<br />
interessante Anreize geschaffen werden, um die Produktion<br />
einiger essentielle Wirkstoffe in Europa wieder fest zu verankern.<br />
Zu diesen Anreizen können Steuererleichterungen oder garantierte<br />
Abnahmekontingente zählen. Langfristig, so bin ich überzeugt,<br />
würde der Produktionsstandort und das Qualitätssiegel<br />
„Made in Switzerland“ gestärkt werden.<br />
Lassen Sie uns auf die Zeit nach der Corona-Pandemie<br />
blicken. Wie wird sich unser Leben verändern?<br />
Wir werden uns mit zahlreichen Veränderungen konfrontiert<br />
sehen, die teilweise jetzt schon Realität sind. Ich bin davon überzeugt,<br />
dass wir allgemein der Gesundheit und auch der<br />
Gesundheitsversorgung wieder einen grösseren Wert beimessen<br />
werden.<br />
Wir müssen mit mehr Vorschriften und Regelungen rechnen,<br />
die unsere Freiheit einschränken werden. Im täglichen Miteinander<br />
werden wir zum Schutz von uns selbst und anderer wohl<br />
von fest etablierten Ritualen wie dem Händeschütteln oder Umarmungen<br />
Abstand nehmen.<br />
Wir werden auf die Rückverfolgbarkeit von Produkten mehr<br />
achten. Produkte und Dienstleistungen aus der Region werden<br />
zukünftig noch mehr an Wert gewinnen.<br />
Ein weiteres Ihrer Betätigungsfelder ist die menschliche Entstehungsgeschichte.<br />
In Ihrem Vortrag „Der Neandertaler in<br />
uns“ setzen Sie sich mit unserer Evolution zum modernen<br />
Menschen auseinander. Welche Relevanz haben diese Erkenntnis<br />
für uns heute?<br />
Zwei bis vier Prozent unserer Gene stammen vom Neandertaler,<br />
mit dem der Homo Sapiens Kinder zeugte. Unser gesamtes archaisches<br />
Erbgut hat sich jedoch noch nicht an unsere moderne<br />
Lebensweise angepasst.<br />
Wir leben mit Steinzeitgenen, die nicht an langes Sitzen und<br />
stark zuckerhaltige Nahrung gewohnt sind. Heute zählen Kreislauferkrankungen,<br />
Krebs, Diabetes oder Demenz zu den grossen<br />
Herausforderungen unserer Generation. Dass wir gesund<br />
alt werden, hat die Evolution nicht vorgesehen.<br />
Während wir immer älter werden, stellt sich die Frage: Wie können<br />
wir für die zusätzlichen Lebensjahre die Lebensqualität bezahlbar<br />
hochhalten? Neben dem Fortschritt bei Medikamenten<br />
und Therapien liegt es vor allem in unserer eigenen Verantwortung,<br />
durch gesunde Ernährung, Bewegung und eine ausgewogene<br />
Lebensweise länger gesund zu bleiben.<br />
Auch CEO‘s, welche sich als Vorbild aktiv um die Gesundheit<br />
ihrer Belegschaft kümmern – sei es durch gesunde Ernährung,<br />
Fitness- oder Therapieangebote – können hier im Rahmen ihrer<br />
gesellschaftlichen Verantwortung und Unternehmenskultur<br />
einen wichtigen Beitrag leisten.<br />
Unternehmen – Konzerne wie KMU gleichermassen – stehen<br />
vor unsicheren Zeiten. Welche einschneidenden Massnahmen<br />
stehen bevor?<br />
Da sich weder Politik noch <strong>Wirtschaft</strong> im Sinne eines Pandemie<br />
Notfallplans auf das Corona-Szenario vorbereiten konnten, ist<br />
die Zukunft für Unternehmen höchst ungewiss.<br />
Es gibt kein Rezept, das man aus der Schublade holen kann.<br />
Nach den schnellen Staatshilfen mit Kurzarbeitsentschädigung<br />
und Krediten wird es längerfristig – und da dürfen wir uns nichts<br />
vormachen – zu massiven Einschnitten und auch Entlassungen<br />
in den Unternehmen kommen.<br />
Schon jetzt erleben viele KMU, Freischaffende und Einzelunternehmen<br />
in nie dagewesener Form, wie ihnen die Krise den Boden<br />
unter den Füssen wegzieht, was eine enorme psychische<br />
Belastung bedeutet. Bei Entlassungen in Unternehmen müssen<br />
Vorgesetzte mit Empathie und Feinfühligkeit vorgehen.<br />
Nach dem Motto meines vor geraumer Zeit veröffentlichten Essays<br />
„Sanieren darf nicht krank machen“ darf die Corona-Krise<br />
nicht als Ausrede dienen, Mitarbeiter ohne Würde und einem<br />
anständigen Ritual aus dem Unternehmen hinaus zu komplementieren.<br />
Führungskräfte sind gerade in Zeiten grosser Verunsicherung<br />
und Ungewissheit nicht nur eine wichtige Orientierung, als Repräsentanten<br />
des Unternehmens haben sie dessen Kultur und<br />
Werte wie Anstand, Würde und Fairness vorzuleben.<br />
Die Art und Weise, wie Menschen entlassen werden, ist auch<br />
ein wichtiges Signal für die im Unternehmen verbleibenden Mitarbeitenden<br />
– und natürlich für die Kunden des Unternehmens.<br />
7
Highlight<br />
Wie COVID-19 den Handel<br />
zum Umdenken zwingt<br />
Wie sich die Konsumenten in der «Neuen Normalität», nach dem Höhepunkt der Krise, verhalten<br />
werden, ist noch nicht sicher. Klar ist, dass sich schon heute Ideen und Entwicklungen im<br />
Handel zeigen, die es ohne die Pandemie nicht gegeben hätte. Drei Beispiele.<br />
Seniorenstunde» für gefährdete Shopper<br />
Um ältere Menschen und gefährdete Bevölkerungsgruppen vor<br />
dem Coronavirus zu schützen, haben Supermarktketten wie<br />
zum Beispiel Walmart, Safeway oder Carrefour in den USA und<br />
Europa spezielle Shopping-Stunden für Senioren eingeführt.<br />
Bei Walmart gilt die «Seniorenstunde» für Kunden ab 60 Jahren.<br />
Sie bekommen vor der offiziellen Öffnungszeit eine Stunde lang<br />
exklusiven Zugang zu Walmart-Geschäften und -Apotheken.<br />
Auch in den Safeway-Supermärkten können Senioren, Schwan-<br />
gere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem während<br />
extra für sie reservierten Zeitfenstern einkaufen. Doch bieten<br />
diese Massnahmen Sicherheit und Schutz für Käufer und Mitarbeiter<br />
oder sind sie der Beginn von Altersdiskriminierung?<br />
Zero-Waste ist vorbei, Plastik ist zurück<br />
Die Sorge um Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wird zu<br />
einer erhöhten Nachfrage nach verpackten Lebensmitteln führen.<br />
Der Boom der Zero-Waste-Läden könnte abreissen, wenn<br />
8
Highlight<br />
Shopper Keime und Viren fürchten. Auf jeden Fall ist die Verpackungsindustrie<br />
mehr denn je gefragt, umweltverträgliche,<br />
abbaubare Verpackungen für Obst und Gemüse zu entwickeln.<br />
Der Convenience-Markt bricht ein<br />
Wenn ein Grossteil der Bevölkerung im Homeoffice arbeitet und<br />
niemand mehr zur Arbeit pendelt, bricht die Nachfrage nach<br />
Convenience-Food ein. Auch Touristen, die sich unterwegs verpflegen,<br />
sind als Abnehmer nicht mehr da. Davon sind die Convenience-Läden<br />
in den Bahnhöfen genauso betroffen wie der<br />
Imbiss in der Stadt. Supermärkte und Lieferdienste hingegen<br />
dürften als Gewinner aus der Krise gehen.<br />
Von der Krise zum «New Normal»<br />
Entscheidend wird sein, wie der Handel auf das veränderte Konsumentenverhalten<br />
in den einzelnen Phasen der Pandemie reagiert.<br />
Krise<br />
Das Konsumentenverhalten verändert sich kurzfristig. Verbraucher<br />
reagieren sofort auf die neue Situation. Sie tätigen Hamsterkäufe,<br />
schaffen Vorräte an, Supermärkte führen «Seniorenstunden»<br />
ein.<br />
Halb-Normalität<br />
Die Konsumenten verändern ihr Verhalten mittelfristig und sie<br />
gewöhnen sich langsam an die neuen Umstände. Verbraucher<br />
tragen Schutzmasken, Sicherheitsmassnahmen wie Abstandsmarkierungen<br />
werden in Geschäften eingeführt, man reicht<br />
sich nicht mehr die Hand.<br />
Neue Normalität<br />
Nach der Pandemie ändert sich das Konsumentenverhalten auf<br />
lange Zeit. Hygienestandarts bleiben hoch, Abstandhalten wird<br />
zur Normalität und man berührt in der Öffentlichkeit so wenig<br />
wie möglich Gegenstände.<br />
((Hinweis)) Der Text ist ein Auszug aus einer Studie des Gottlieb<br />
Duttweiler Instituts, die in Kürze veröffentlicht wird.<br />
Mehr unter gdi.ch<br />
9
Highlight<br />
Corona-Pandemie:<br />
Aktuelle Umfrage zeigt gravierende Sorgen der<br />
Schweizer <strong>Wirtschaft</strong><br />
Der <strong>Wirtschaft</strong>sdachverband Economiesuisse hat in einer Mitgliederumfrage ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer <strong>Wirtschaft</strong><br />
ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Unternehmen angesichts der Corona-Pandemie auf schwierige Monate<br />
einstellen. Viele kämpfen bereits mit Lieferengpässen, Absatzschwierigkeiten und einer verschlechterten Zahlungsmoral im<br />
B2B-Bereich. Die Massnahmen des Bundesrats kommen gerade noch rechtzeitig.<br />
Die aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern von Economiesuisse<br />
zeigt, dass die gestern vorgestellten Notmassnahmen<br />
des Bundesrats zur Liquiditätsüberbrückung zielgerichtet und<br />
zweckmässig sind. Die Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> erwartet eine<br />
deutliche Zunahme von Firmen, die in den nächsten zwei Monaten<br />
in Liquiditätsschwierigkeiten geraten. Während heute<br />
bereits rund ein Drittel der Unternehmen Schwierigkeiten haben,<br />
die Liquidität im Betrieb sicherzustellen, wird dieser Anteil<br />
auf sehr hohe rund 50 Prozent ansteigen. Die Massnahmen des<br />
Bundesrats kommen also zur rechten Zeit, um negative Kettenreaktionen<br />
in der <strong>Wirtschaft</strong> unterbrechen zu können. Das Liquiditätsproblem<br />
akzentuiert sich nicht nur aufgrund sinkender<br />
Absatzzahlen. Etliche Firmen berichten, dass sich die Zahlungsmoral<br />
insbesondere im B2B-Bereich drastisch verschlechtert<br />
hat. Insgesamt ist mit einem deutlichen Anstieg bei den Debitorenverlusten<br />
zu rechnen, was zusätzlich auf die Liquidität<br />
drückt.<br />
Die Umfrage zeigt weitere interessante und gleichzeitig problematische<br />
Sachverhalte:<br />
Ein grosser Anteil an Unternehmen hat heute bereits Absatzschwierigkeiten<br />
für ihre Produkte und Dienstleistungen in der<br />
Schweiz. Die Umsatzeinbrüche im Vergleich zur Vorkrisenzeit<br />
werden in den nächsten zwei Monaten anhalten, sich aber nicht<br />
weiter verschärfen. Zulieferbetriebe für Gastrounternehmen,<br />
Hotels, Veranstalter, Coiffeursalons usw. sind stark von behördlichen<br />
Verboten betroffen. Die Textilindustrie kann einen<br />
grossen Teil der aktuellen Kollektion nicht mehr verkaufen. Die<br />
gleiche Problematik trifft auf weitere Lieferanten des Detailhandels<br />
zu. Dem Automobilhandel setzt der Produktionsstopp<br />
in Europa zu.<br />
In den nächsten zwei Monaten steigt der Anteil an Unternehmen,<br />
welche mit Absatzschwierigkeiten im Ausland konfrontiert<br />
sind, von unter einem Drittel auf über einen Drittel.<br />
Eine ganz ähnliche Entwicklung zeichnet sich beim Bezug von<br />
Vorprodukten ab. Auch hier erwarten die Unternehmen eine<br />
Zunahme der Schwierigkeiten. Lieferengpässe melden Firmen<br />
beispielsweise explizit bei folgenden Produkten: Aromen, Vitamine,<br />
Verpackungsmaterialien, Baumaterialien, Alkohol, Glycerin,<br />
medizinische Güter, Seltene Erden, Magnete.<br />
Diese Lieferengpässe betreffen Güter aus einer grossen Zahl<br />
von Ländern. Wie in den vergangenen Wochen treten nach wie<br />
vor Lieferverzögerungen von Produkten aus Asien (China, Japan,<br />
Südkorea, Thailand, Indien) auf. Zunehmend treten aber<br />
auch Lieferengpässe bei europäischen Importen auf, vor allem<br />
aus Italien, aber auch aus Polen, Serbien, der Türkei, Österreich,<br />
Frankreich und Deutschland. Und schliesslich sind teilweise<br />
auch Schweizer Lieferanten in Verzug.<br />
Besonders betroffen ist die Exportindustrie: Es wird erwartet,<br />
dass in zwei Monaten bis zu 85 Prozent aller Exportunternehmen<br />
in der einen oder anderen Form von Lieferengpässen betroffen<br />
sein werden.<br />
Eine Problematik, die bisher noch weniger im Fokus stand,<br />
stellt sich in der Pharma- und in der Biotechnologiebranche.<br />
Aufgrund der weltweiten Belastung der Spitäler sind klinische<br />
Studien derzeit kaum durchführbar. Die Entwicklung neuer Medikamente<br />
wird gebremst. Dies ist vor allem für zukunftsfähige<br />
Start-ups, die noch keinen Umsatz erzielen, problematisch.<br />
Sowohl der Anteil der Unternehmen, die Stellen abbauen, als<br />
auch derjenige, die Stellen aufbauen, werden zunehmen. Allerdings<br />
sind die Unternehmen, die in den nächsten zwei Monaten<br />
einen zu hohen Personalbestand erwarten, mit 56 Prozent deutlich<br />
stärker vertreten. Demgegenüber rechnen zehn Prozent<br />
der Firmen mit einem Personalmangel. Entsprechend schliessen<br />
fast zwei Drittel der Unternehmen nicht aus, zumindest teilweise<br />
auf Kurzarbeit zurückzugreifen. Entlassungen werden in<br />
den nächsten zwei Monaten von 30 Prozent der Unternehmen<br />
in Betracht gezogen. Gefragt sind jetzt Personen, die kurzfristig<br />
ihre Stelle wechseln bzw. in anderen Branchen aushelfen können,<br />
wo Personalengpässe bestehen. Vom Personalabbau sind<br />
sowohl die Binnenwirtschaft wie auch der Exportsektor gleichermassen<br />
betroffen.<br />
Die Eindämmung der Corona-Pandemie bewirkt grossen wirtschaftlichen<br />
Schaden. Die Unternehmen geben im Durchschnitt<br />
an, dass ihr Umsatz krisenbedingt um einen Fünftel eingebrochen<br />
ist. Es wird zudem erwartet, dass sich der Umsatzrückgang<br />
bis in zwei Monaten auf rund einen Drittel erhöht.<br />
UNTERSTÜTZUNG DES BUNDES WIRD POSITIV AUFGENOM-<br />
MEN UND ZUMEIST ALS AUSREICHEND BETRACHTET<br />
Reichen nun die Massnahmen des Bundesrats aus, die akuten<br />
und grossen Probleme in der Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> zu adressieren?<br />
Aufschlussreich ist die Reaktion auf die Bundesrats-Medienkonferenz<br />
vom 20. März <strong>2020</strong>, an der ein neues Hilfspaket<br />
im Umfang von zusätzlich 32 Milliarden Franken angekündigt<br />
wurde. Da die Umfrage kurz davor gestartet wurde, haben rund<br />
zwei Drittel der Unternehmen ohne Kenntnis der neu getroffenen<br />
Unterstützungsmassnahmen Stellung bezogen. In einer<br />
ersten Phase stellte die Regierung nämlich erst 10 Milliarden<br />
Franken zur Verfügung. Die späteren Umfrageteilnehmer haben<br />
die Bewertung im Wissen um die massiv aufgestockten<br />
Hilfen des Bundes vorgenommen. Zwischen den zwei Gruppen<br />
zeigen sich signifikante Unterschiede: Etwa die Hälfte der Unternehmen<br />
bezeichnete die Massnahmen des ersten Hilfspakets<br />
der Landesregierung als ausreichend. Nach der Ankündigung<br />
des zweiten Pakets stieg dieser Anteil auf über drei Viertel. Die<br />
überwiegende Zahl der Unternehmen ist also der Meinung, dass<br />
die neuen Massnahmen des Bundesrats nun ausreichend sind,<br />
um die wirtschaftlichen Schäden im Zaum zu halten.<br />
Allerdings rechnet die Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> nicht mit einem<br />
baldigen Ende der Krise. Die Unternehmen schätzen, dass sich<br />
ihre wirtschaftliche Lage frühestens in einem halben Jahr normalisieren<br />
wird. Entscheidend für die aktuelle Einschätzung<br />
ist, dass es zu keinem weitreichenden «Shutdown» kommt. Ansonsten<br />
würden sich die negativen Entwicklungen potenzieren.<br />
Die Unternehmen fordern daher von der Politik, dass sie ihre<br />
Produktion weiterhin aufrechterhalten können.<br />
SCHUB FÜR DIGITALISIERUNGSPROZESSE<br />
Schliesslich wurden die Unternehmen gefragt, ob sie nicht auch<br />
Positives zu berichten hätten. Häufig erwähnten sie, dass die<br />
Krise einen positiven Einfluss auf die Digitalisierungsanstrengungen<br />
von Unternehmen ausübe. Neben prozesstechnischen<br />
Verbesserungen wurde häufig erwähnt, dass Home Office durch<br />
die Krise salonfähig geworden sei. Vereinzelt profitieren auch<br />
Firmen, die für ausgefallene ausländische Lieferanten einspringen<br />
können. Und einige Unternehmen gehen davon aus, dass<br />
die Supply Chain nach der Krise überprüft wird und Redundanzen<br />
eingebaut werden, um nicht von einzelnen Zulieferern abhängig<br />
zu sein.<br />
10
3/<strong>2020</strong> Erscheinung 20.09.<strong>2020</strong><br />
Highlight:<br />
Büro 4.0 ein schritt<br />
in die Digitalisierung<br />
Cyber Security:<br />
Kriminelle und COVID 19<br />
Technologie:<br />
AI Technologie in der Industrie<br />
Abo Bestellen:
Highlight<br />
„Quick Wins schaffen Zuversicht“<br />
Interview <strong>Bern</strong>hard Bauhofer in KMU <strong>Wirtschaft</strong> 2/<strong>2020</strong><br />
KMU <strong>Wirtschaft</strong>: Herr Bauhofer, Sie haben mitten in der Krise<br />
ein Buch „Corona. Einsichten fürs Leben“ geschrieben. Wie<br />
kam es dazu?<br />
<strong>Bern</strong>hard Bauhofer: Mit dem Taschenbuch wollte ich Perspektiven<br />
aufzeigen und Hoffnung vermitteln. Das Jahr <strong>2020</strong> wird<br />
in der Menschheitsgeschichte einen bedeutenden Platz einnehmen.<br />
Schon jetzt hat die Corona-Pandemie das Leben der<br />
Menschen weltweit radikal und fundamental verändert. Die<br />
Nachbeben der Krise werden für die Kinder unserer Kinder zu<br />
spüren sein. Auf mein eigenes Leben zurückblickend versuchte<br />
ich durch das Verfassen des Taschenbuchs diese Jahrhundertkrise<br />
einzuordnen. Ich habe schon vieles erlebt und überlebt –<br />
vom kalten Krieg, über Tschernobyl, die deutsche Wiedervereinigung,<br />
den Jahrtausendwechsel, die Dotcom-Blase, die 2010er<br />
Jahre als Krisenjahrzehnt- bis hin zur Finanzkrise in 2008, als<br />
dessen Krönung. Und jetzt – die Corona-Krise. Sie scheint alles<br />
bisher Dagewesene in den Schatten zu stellen.<br />
Wie hat Sie die Krise persönlich getroffen und wie ist Ihre Reaktion<br />
darauf?<br />
Quasi über Nacht hatte ich 40% meines Umsatzes wegen Corona<br />
verloren, darunter einen grossen Auftrag an der Hannover<br />
Messe, die dieses Jahr komplett der Pandemie zum Opfer fiel.<br />
Selbst langjährige Kunden sahen sich aufgrund der Wucht der<br />
Krise gezwungen, die Zusammenarbeit kurzfristig zu kündigen.<br />
Die freiwerdende Zeit habe ich fürs Schreiben verwendet,<br />
daneben habe ich über LinkedIn den besonders hart getroffenen<br />
Startup-Unternehmen meine Gratisberatung angeboten.<br />
Das gibt mir ein gutes Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen. Die<br />
Quintessenz: Man muss aktiv bleiben, sich bewegen, solidarisch<br />
zeigen und Netzwerke leben. Nur so können wir aus diesem Dilemma<br />
wieder gemeinsam herauskommen.<br />
Wie schnell kann eine wirtschaftliche Erholung erfolgen?<br />
Es liegt auf der Hand, dass die wirtschaftlichen Schäden massiv<br />
und nachhaltig sein werden. Da diese Krise „truly global“ ist, erleben<br />
wir jetzt die Schattenseite der weltweiten Vernetzung im<br />
Zuge der Globalisierung und den Einbruch der gesamten Weltwirtschaft.<br />
Anders als in früheren Krisen können wir nicht auf<br />
ein Land hoffen, dass uns als Konjunkturlokomotive aus der Rezession<br />
holen wird. Und – die <strong>Wirtschaft</strong> kann sich nicht mehr<br />
selbst retten, sondern ist auf massive Unterstützung durch den<br />
Staat und die Zentralbanken angewiesen. Und dennoch sehen<br />
wir schon jetzt einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit,<br />
welche zukünftig schwer abzubauen sein wird. Konzerne wie<br />
auch KMU oder Einzelunternehmen – wir alle sind von dieser<br />
Krise betroffen. Wie in jeder Krise wird es auch hier Gewinner<br />
geben.<br />
Wer profitiert Ihrer Meinung nach von dieser Krise?<br />
Während beispielsweise der eh schon leidende stationäre Handel<br />
noch tiefer in die Krise schlittern wird, zähle ich vor allem<br />
aufgrund der überragenden Bedeutung von Gesundheit die<br />
Pharmabranche zu den grossen Gewinnern. Grundsätzlich werden<br />
die Unternehmen profitieren, die in der Digitalisierung weit<br />
fortgeschritten sind. Für viele Unternehmen wird die tägliche<br />
Bewältigung der Krise der Beweis sein, dass Teams sich sehr<br />
wohl virtuell organisieren und effektiv arbeiten können. Längst<br />
vorhandene Technologien wie Tele-Conferencing oder Skype<br />
haben den Härtetest bestanden und ihre Alltagstauglichkeit<br />
unter Beweis gestellt. Der Shutdown hat sich als der Beschleuniger<br />
unser aller Transformation in die digitale Welt dargestellt.<br />
Agilität zahlt sich für alle Firmen aus, die mit innovativen Massnahmen<br />
schnell auf die Krise reagieren. Und mit Sicherheit werden<br />
die Unternehmen vergleichsweise besser dastehen, welche<br />
12
Highlight<br />
sich über Jahre eine solide Reputation und krisenfeste, loyale<br />
Beziehungen mit Kunden, Lieferanten und vor allem Mitarbeitern<br />
aufgebaut haben.<br />
Für die meisten Unternehmen geht es ums blanke Überleben.<br />
Spielt da die Reputation überhaupt noch eine Rolle?<br />
Unternehmen, die sich eine robuste Reputation erarbeitet haben,<br />
sind jetzt besser aufgestellt – und, wer sich jetzt richtig<br />
verhält, wird seine Reputation und damit Wettbewerbsposition<br />
nachhaltig stärken können. Gerade jetzt gilt es, die in Leitbildern<br />
festgeschriebenen Werte zu leben. Dazu zählen Solidarität, Zusammenhalt<br />
und gesellschaftliche Verantwortung. Unternehmen,<br />
die in diesen herausfordernden Zeiten alles daransetzen,<br />
Arbeitsplätze zu erhalten oder gar neue zu schaffen, werden<br />
sich nachhaltigen Goodwill sichern. In den letzten Jahren hat<br />
sich eine Kälte und Anonymität im Umgang mit den Mitarbeitern<br />
festgesetzt, die im krassen Gegensatz zu der nach aussen<br />
propagierten Unternehmenskultur stehen. Neben Krisen-Management-Skills<br />
ist jetzt vor allem Menschlichkeit gefragt.<br />
Was bedeutet dies für KMU?<br />
Unternehmensführer sind jetzt gefordert, mit Fingerspitzengefühl,<br />
Empathie und betriebswirtschaftlichem Geschick, ihr<br />
Unternehmen durch die Krise zu manövrieren. Gerade aufgrund<br />
der persönlichen Nähe und enger Beziehungen haben KMU<br />
gegenüber Konzernen hier einen Wettbewerbsvorteil. Das sorgende<br />
Element des Patrons, seine hohe Motivationskraft sind<br />
jetzt für das Durchhalten des Teams entscheidend. Die über<br />
Jahre aufgebauten Beziehungen mit Kunden und Partnern sind<br />
jetzt die Basis für neue Allianzen, um gemeinsam die Krise zu<br />
bewältigen und sich neu aufzustellen.<br />
Was raten Sie KMU, wie sie sich verhalten sollen?<br />
In jeder Krise stecken bekanntlich auch Chancen – auch für<br />
KMU. Sie sollten sich auf ihre ureigenen Stärken besinnen –<br />
Unternehmergeist, Innovationskraft und vor allem Agilität,<br />
Flexibilität und Schnelligkeit, um in der Krise aus der Not eine<br />
Tugend zu machen. Das deutsche Textilunternehmen Trigema<br />
beispielsweise stellte ihre Produktion kurzerhand auf die Herstellung<br />
margenstarker Masken um, was das Magazin „Der<br />
Spiegel“ kommentierte: „Wie eines der uncoolsten Unternehmen<br />
zum Profiteur der Krise werden könnte“. Für Schweizer<br />
KMU liegt eine enorme Chance im Qualitätslabel „Made in Switzerland“,<br />
welchem neues Leben eingehaucht werden kann. Die<br />
Unternehmen sollten im Sinne von „Trial & Error“ den Mut zu<br />
unkonventionellen Innovationen haben. Jetzt sind visionäre<br />
Unternehmer gefragt.<br />
In Ihrem Buch trennen Sie die Zeit vor (B.C. Before Corona)<br />
Corona und danach. Wie können Sie KMU in der jetzigen Situation<br />
helfen?<br />
Da ich ja selbst Unternehmer, Patron und Inhaber eines KMU<br />
bin, kann ich mich sehr gut in Kunden reinversetzen und sie beraten.<br />
Von entscheidender Bedeutung ist jetzt die Einstellung<br />
des Unternehmers, sich der neuen Situation zu stellen, aktiv zu<br />
werden und nicht abzuwarten, bis sich die Lage verbessert.<br />
Wir unterstützen Unternehmen in der Kommunikation mit allen<br />
Stakeholder. Ein enger Austausch schafft gerade jetzt Vertrauen<br />
und Zuversicht. In strategischen Workshops erarbeiten wir<br />
die zukünftige Positionierung des Unternehmens und ermitteln<br />
kurzfristig taktische Massnahmen im Sinne von Quick-Wins,<br />
welche ein Wir-Gefühl und Zuversicht schaffen. So wird der Silberstreifen<br />
am Horizont früher sichtbar.<br />
13
Highlights<br />
Highlight<br />
Quelle: Brigitta Garcia Lopez<br />
Von Constantin Gillies und Stefan Mair<br />
Aufgrund des Coronavirus arbeiten mehr Menschen im Homeoffice – viele zum<br />
ersten Mal. Mit diesen Grundregeln wird das Experiment zum Erfolg.<br />
Wegen Corona im Home Office?<br />
So klappt es!<br />
Mit dieser Nebenwirkung des Coronavirus hat kaum ein Unternehmen<br />
gerechnet: Der Erreger ist dabei, das weltweit grösste<br />
Experiment in Sachen Heimarbeit auszulösen. Um Ansteckungen<br />
zu verhindern, lassen immer mehr Unternehmen ihre Angestellten<br />
nämlich in den eigenen vier Wänden arbeiten. Die<br />
Business-¬Distrikte in Hongkong und Singapur sind bereits verwaist,<br />
ebenso in Mailand. Auch Schweizer Unternehmen bereiten<br />
sich auf virusbedingte Telearbeit vor: «Wir ver¬fügen über<br />
Homeoffice-Optionen sowie über die richtigen Technologien<br />
und Anwendungen, um flexible Arbeitsmodelle zu erleichtern»,<br />
heisst es zum Beispiel von Zurich Versicherungen.<br />
Normalerweise planen Unternehmen den Einstieg ins ¬sogenannte<br />
Remote Working von langer Hand, führen Schulungen<br />
durch, starten Pilotprojekte. All das fällt in der jetzigen Lage<br />
weg, mancherorts heisst es einfach «Ab morgen arbeiten alle<br />
zu Hause». Das könnte gerade für Neulinge zur Heraus¬forderung<br />
werden, denn die vermeintlich lockere Heimarbeit hat ihre<br />
eigenen ¬Regeln und Fallstricke.<br />
«Am schlimmsten ist die Einstellung ‹Die werden das schon irgendwie<br />
machen›», sagt Christian Pirker, Unternehmensbera-<br />
ter aus dem österreichischen Klagenfurt. Er unterstützt Firmen<br />
aus dem DACH-Raum beim Einstieg in virtuelle Teamarbeit und<br />
führt Seminare zum ¬Thema durch. Pirker erlebt häufig, dass<br />
Unternehmen unterschätzen, wie schwierig sich die Kollaboration<br />
auf Distanz im Alltag darstellt. «Die Arbeit im Homeoffice<br />
wirkt nur locker und informell, doch ge¬rade seitens der Führungskräfte<br />
braucht es wesentlich genauere Vorgaben als im<br />
Büro.» Führungsarbeit müsse bewusster und intensiver sein, so<br />
Pirker. «Schliesslich ist es so nicht mehr möglich, nach einem<br />
Meeting jemandem zwei, drei Sätze zuzurufen.»<br />
Prioritäten festlegen<br />
Am wichtigsten ist, dass Heimarbei¬tende klare Ziele bekommen.<br />
Ein virtuelles Team sollte nicht einfach loslaufen, sondern<br />
zunächst genau abstimmen, was es in einem gewissen Zeitraum<br />
erledigen will. Hier sieht Experte Pirker die Führungskräfte<br />
in der Pflicht. «Ist ein Mitarbeiter zum Beispiel für mehrere<br />
Bereiche tätig, sollte die Führungskraft klarmachen, welcher<br />
jetzt Priorität hat.» Prinzipiell braucht jedes virtuelle Team einen<br />
Satz von Regeln für die Zusammenarbeit.<br />
Das klingt zunächst bürokratisch, ist aber unerlässlich, weil<br />
14
schon kleinste Unklarheiten zu Problemen und Ablehnung führen<br />
können. Beispiel Telefon- und Videokonferenzen:<br />
Highlight<br />
Gerade in multinationalen Unternehmen müssen sie so gelegt<br />
werden, dass auch Heimarbeitende aus anderen Zeitzonen problemlos<br />
teilnehmen können (der Slot von 12 bis 14 Uhr mitteleuropäischer<br />
Zeit hat sich bewährt).<br />
Ebenso klare Regeln sollten bei der Durchführung gelten. «Bis<br />
zu drei Teilnehmer können sich noch – mit vornehmer Zurückhaltung<br />
– selbst organisieren, bei mehr sollte es einen Moderator<br />
geben, der mitschreibt und die Meinungen aller Beteiligten<br />
abfragt», empfiehlt Clemens Graf von Hoyos, ein führender Experte<br />
für -Umgangsformen im Geschäftsleben.<br />
Fingerspitzengefühl ist zudem bei der Wahl der richtigen Kommunikationsmittel<br />
gefragt.<br />
Von Hoyos stellt eine einfache Regel auf: Eine E-Mail sollte aus<br />
nicht mehr als drei Absätzen mit jeweils drei Sätzen und einer<br />
abschliessenden Handlungsaufforderung bestehen. Lässt sich<br />
der Sachverhalt nicht in dieser Kürze darstellen, sollte man zum<br />
Telefonhörer greifen.<br />
Reicht das wiederum nicht, ist eine -Videokonferenz angezeigt –<br />
oder besser noch ein persönliches Treffen. Da das in der gegenwärtigen<br />
Lage nicht möglich ist, sei es unter Umständen besser,<br />
eine Entscheidung zu vertagen, meint von Hoyos.<br />
Davon, Kurznachrichtendienste wie Whatsapp kurzerhand<br />
auch geschäftlich zu nutzen, rät der Experte stark ab, unter anderem<br />
aus Sicherheits- und Datenschutzgründen.<br />
«Für die gemeinsame Freizeitgestaltung geht das, aber kundenbezogene<br />
Daten oder Strategisches haben auf Whatsapp nichts<br />
zu suchen.» Ausnahme: Ist ein Kurznachrichtenprogramm<br />
(Messenger) Teil einer Business-Software wie Slack, kann es<br />
auch für Geschäftliches verwendet werden, solange der zu<br />
kommunizierende Sachverhalt nicht zu komplex ist.<br />
Heimarbeitende hören von ihren Kollegen häufig Bemerkungen<br />
wie «Da kannst du ja im Schlafanzug arbeiten».<br />
Experten raten genau von diesem Dresscode ab. «Man muss<br />
sich nicht im Anzug vor den Rechner setzen, aber es sollte schon<br />
ordentliche Kleidung sein», meint Experte von Hoyos. Er nennt<br />
zwei Gründe: Zum einen haben psychologische Untersuchungen<br />
gezeigt, dass Menschen, die formaler gekleidet sind, sich<br />
selbst anders wahrnehmen und auch konzentrierter arbeiten.<br />
Zum anderen besteht immer die Möglichkeit, dass man zu einem<br />
Videocall hinzugezogen wird.<br />
«Dann macht es ¬einen schlechten Eindruck, wenn man ein<br />
schmutziges Unterhemd trägt», lacht von Hoyos, der unter anderem<br />
Schweizer ¬Medizintechnikfirmen und Banken berät.<br />
Der Arbeitsort sollte ebenfalls mit Bedacht gewählt werden:<br />
Profis reservieren für ihre dienstlichen Tätigkeiten einen ¬eigenen<br />
Schreibtisch, der sich an einem Ort befindet, an dem keine<br />
Nebengeräusche ein Telefonat stören können. Werden Videokonferenzen<br />
geführt, sollte darauf geachtet werden, dass der<br />
Hintergrund neutral ist und das Licht dem Arbeitenden ins Gesicht<br />
scheint (sonst droht der sogenannt Scherenschnitteffekt<br />
– man sieht den Konferenzteilnehmer nur als Schatten). «Ich<br />
habe mal erlebt, dass ein Teilnehmer in der Videokonferenz<br />
sein Kind auf dem Schoss hatte», schmunzelt Berater Pirker.<br />
Die Folge in diesem Fall war, dass alle nur noch auf den kleinen<br />
Zuschauer achteten und nicht mehr auf das zu Besprechende.<br />
Die grundsätzliche Empfehlung aller Experten lautet: Daheim<br />
sollte möglichst wie im Büro gearbeitet werden, das heisst zu<br />
15
Highlight<br />
festen Zeiten, am Stück und möglichst ohne lange Pausen. Alle<br />
Kollegen müssen sich darauf verlassen können, dass die Heimarbeitenden<br />
genauso schnell und -zuverlässig ans Telefon gehen<br />
und Mails beantworten, wie wenn sie neben ihnen im Büro<br />
sässen.<br />
Klare Linie ziehen<br />
«Das muss auch gegenüber der Partnerin respektive dem Partner<br />
kommuniziert werden», betont Etikette-Trainer von Hoyos,<br />
«es muss klar sein, dass man eben nicht zwischendurch mal<br />
schnell den Rasen mähen kann.» Wer das doch tut, riskiert, zwischen<br />
Minijobs im Haushalt und ernsthaften beruflichen Aufgaben<br />
zer¬rieben zu werden – und befördert zudem die Vorurteile<br />
der Bürokollegen, die Heimarbeit für bezahlte Freizeit halten.<br />
Gerade wenn über längere Zeiträume nur per Bildschirm zusammengearbeitet<br />
werden soll, sollte zudem eine klare Linie<br />
zwischen Arbeit und Freizeit gezogen werden. Grosse Unternehmen<br />
haben längst Regelungen dazu formuliert. In der internen<br />
Vorgabe der Swisscom zum Beispiel heisst es: «Während<br />
der Ferien lesen und beantworten Mitarbeitende weder E-Mails<br />
noch sind sie telefonisch erreichbar. In der Abwesenheitsmeldung<br />
ist die Stellvertretung zu regeln (keine Angabe der eigenen<br />
Handynummer).»<br />
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Daneben stellt der Telekommunikationskonzern klar, dass in<br />
der Zeit vor und nach der Arbeit sowie an Wochenenden und<br />
freien Tagen keine Verpflichtung besteht, E-Mails zu lesen oder<br />
telefonisch erreichbar zu sein. Nur für absolute Notfälle ist eine<br />
Kontaktaufnahme per SMS gestattet.<br />
Warum Home-Office der Firma nützt<br />
Für Unternehmen gibt es neben der Vermeidung von Pendelkilometern<br />
diverse Gründe, die für das Einführen flexibler Arbeitsmodelle<br />
sprechen. «Es hilft uns bei der Rekrutierung von<br />
Fachkräften und dabei, diese zu behalten», sagt etwa Axa-Sprecherin<br />
Christina Ratmoko. Das Bedürfnis nach Home-Office sei<br />
in ihrem Unternehmen weit verbreitet, und wenn man dies den<br />
Mitarbeitenden ermögliche, erhöhe das selbstverständlich deren<br />
Zufriedenheit.<br />
Auch das Arbeiten im Coworking-Space sieht Ratmoko positiv:<br />
«Dort herrscht nochmals eine völlig andere Atmosphäre<br />
als zu Hause oder in der Firma.» Dieses andere Umfeld könne<br />
beispielsweise viel zur Entwicklung von kreativen Ideen beitragen.<br />
Ausserdem sei dort das Ablenkungspotenzial viel kleiner<br />
als etwa zu Hause. Welche weiteren Vorteile Unternehmen aus<br />
flexiblen Arbeitsmodellen ziehen können, ist unter anderem auf<br />
der Website der Work Smart Initiative zu finden.<br />
16
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17
Corona-Krise<br />
bringt Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> in Nöte<br />
Der Schweiz steht ein <strong>Wirtschaft</strong>seinbruch bevor, der seinesgleichen sucht. Als Folge der globalen Coronavirus-Pandemie haben<br />
im März <strong>2020</strong> etliche Regierungen massive Einschränkungen für Gesellschaft und <strong>Wirtschaft</strong> angeordnet und somit den<br />
Welthandel und die Nachfrage nach Schweizer Exportprodukten einbrechen lassen. Weil auch der Schweizer Bundesrat weite<br />
Teile des öffentlichen Lebens stilllegte, ist die Binnenwirtschaft ebenfalls stark tangiert.<br />
Das Staatssekretariats für <strong>Wirtschaft</strong> (SECO) geht von einem<br />
Produktionseinbruch von etwa 25% der gesamtwirtschaftlichen<br />
Wertschöpfung aus. Sollte es zu einer V-Rezession (starker<br />
Einbruch mit zügiger Erholung) kommen, rechnet das SECO<br />
für das Jahr <strong>2020</strong> mit einem BIP-Rückgang von 7% und einem<br />
Anstieg der Arbeitslosenquote von 2,3% (2019) auf 4%. Bei einer<br />
schwerwiegenderen Rezession (starker Einbruch, schwache<br />
Erholung) dürfte der BIP-Rückgang sogar 10% betragen und<br />
die Arbeitslosenquote auf 4,5% steigen.<br />
Auch wenn sich das Ausmass des <strong>Wirtschaft</strong>seinbruchs derzeit<br />
noch nicht genau abschätzen lässt und die Prognosen mit vielen<br />
Unsicherheitsfaktoren verbunden sind, ist jetzt schon klar:<br />
Die Corona-Krise hat die Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> mit voller Wucht<br />
getroffen, sowohl Angestellte als auch Selbständigerwerbende.<br />
Das zeigt eine von Deloitte Mitte April durchgeführte repräsentative<br />
Umfrage von 1‘500 in der Schweiz lebenden Personen im<br />
erwerbsfähigen Alter.<br />
Selbständigerwerbende: viele Verlierer, kaum Profiteure<br />
Gemäss Umfrage mussten bisher 18% der Selbständigerwerbenden<br />
ihren Betrieb schliessen. Bei weiteren 21% sind die Umsätze<br />
auf null gefallen. Weitere 38% haben angegeben, dass<br />
ihre Umsätze zurückgegangen sind, wenn auch nicht auf null.<br />
Zählt man diese Anteile zusammen, hatte die Corona-Krise bisher<br />
für 77% aller Selbständigerwerbenden negative wirtschaftliche<br />
Folgen. Dem stehen gerade einmal 10% gegenüber, die<br />
steigende Aufträge zu verzeichnen hatten und somit von der<br />
Krise profitieren konnten. Bei den restlichen 21% hat sich die<br />
finanzielle Lage bisher nicht geändert.<br />
Wie ernst die Lage für die Unternehmen und vor allem die Kleinund<br />
Mittelbetriebe ist, zeigt sich an der Flut von Kreditanträgen.<br />
Im Rahmen des vom Schweizer Bundesrat in Zusammenarbeit<br />
mit den Banken aufgegleisten Kreditprogramms für KMUs wurden<br />
bis Mitte April bereits über 100‘000 Kreditverträge für ein<br />
Volumen von über 16 Mrd. CHF abgeschlossen. Im Gegensatz<br />
zu anderen Ländern hat die Schweiz den KMUs damit relativ<br />
rasch und unbürokratisch unter die Arme gegriffen und somit<br />
eine Konkurswelle fürs erste verhindert.<br />
Angestellte: Abfederung durch Home-Office<br />
Stark betroffen von der Corona-Krise sind auch die Arbeitneh-<br />
18
mer. Gemäss Umfrage von Deloitte hat sich die Arbeitssituation<br />
von 63% aller Angestellten in der Schweiz seit der Corona-Krise<br />
im negativen Sinne geändert. Mehr als die Hälfte davon musste<br />
ihr Pensum reduzieren, 27% ihre Überstunden abbauen,<br />
24% ihre Ferien vorbeziehen und 2% wurden gar entlassen.<br />
Wie stark die individuellen Angestellten jeweils betroffen sind,<br />
hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Gradmesser dürften<br />
die Einschränkung durch den angeordneten Lockdown sein,<br />
also wie stark ein Beruf von den Massnahmen des Bundesrates<br />
eingeschränkt ist. Dies hängt – ein paar wenige Ausnahmen<br />
wie etwa das Gesundheitswesen ausgenommen – vor allem<br />
davon ab, ob ein Beruf nur in unmittelbarem Kontakt mit anderen<br />
Menschen ausgeführt werden kann. Ökonomen der Universität<br />
Basel haben kürzlich gezeigt, dass je stärker eine Branche<br />
auf den physischen Kontakt von Menschen angewiesen ist,<br />
desto negativer der Effekt auf die Arbeitslosigkeit.<br />
Als weiteren Gradmesser kann das Home-Office herangezogen<br />
werden. Selbst wenn gewisse Berufe aufgrund ihres unmittelbaren<br />
Kontaktes nicht mehr ausgeführt werden dürfen, können<br />
diese möglicherweise digital erbracht werden. Man denke etwa<br />
an einen Kundenberater oder Karrierecoach. So zeigt die Umfrage<br />
von Deloitte, dass in Branchen mit einem hohen Home-<br />
Office-Anteil die Zahl der Angestellten, die ihr Pensum auf null<br />
reduzieren mussten (und somit Kurzarbeit beantragen mussten<br />
oder entlassen wurden), tief ist. Anders gesagt: Je affiner eine<br />
Branche gegenüber Home-Office, desto geringer die Einschnitte<br />
für die Angestellten. Das Home-Office dient somit als eine Art<br />
Abfederung der staatlichen Einschränkungen.<br />
Ausblick: Krise ist noch nicht ausgestanden<br />
Die Corona-Krise hat die Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> bereits voll getroffen.<br />
Allerdings konnten die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
etwas abgefedert werden, indem viele Unternehmen rasch Kredite<br />
erhielten und viele Angestellte Kurzarbeit anmelden und/<br />
oder ins Home-Office wechseln konnten. Ausgestanden ist die<br />
Krise aber noch nicht. Im Gegenteil: Auch wenn gemäss Deloitte-Umfrage<br />
71% der Angestellten nicht mit einer Entlassung<br />
rechnen, halten zumindest 12% dieses Szenario für eher wahrscheinlich<br />
und 7% sogar für sehr wahrscheinlich. Ähnlich düster<br />
wie bei den Angestellten sind die Zukunftsaussichten beim<br />
Kleingewerbe und den Freelancern: 24% der Selbständigen halten<br />
es für sehr oder eher wahrscheinlich, dass sie als Folge der<br />
Corona-Krise Konkurs anmelden müssen.<br />
Weitere Infos unter: Deloitte<br />
19
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Seit Jahren will die ETH Zürich den Frauenanteil, nicht zuletzt unter den Studierenden,<br />
steigern. Bisher nicht mit durchschlagendem Erfolg. Weshalb? Und was<br />
tut die ETH, um mehr Frauen für ein Studium zu gewinnen?<br />
Wir haben bei Rektorin Sarah Springman nachgefragt.<br />
Von: Roland Baumann<br />
Uns entgehen zu viele weibliche Talente<br />
ETH-Rektorin Sarah Springman ist mit dem Erreichten noch<br />
nicht zufrieden. (Foto: ETH Zürich/Markus Bertschi)<br />
Zufrieden sein können wir damit natürlich nicht. Ich wünschte<br />
mir, dass wir ebenso viele junge Frauen wie Männer für ein ETH-<br />
Studium begeistern könnten. Uns entgehen zu viele weibliche<br />
Talente. Dennoch freue ich mich, dass wir in der Tendenz eine<br />
Steigerung erzielen konnten.<br />
Weshalb geht es nicht schneller voran?<br />
Wir haben mit Stereotypen zu kämpfen, die in der ganzen Gesellschaft<br />
verankert sind. Es gibt Berufsfelder, die bei uns immer<br />
noch als typisch weiblich oder männlich gelten. Wir sehen<br />
das auch bei unseren Studiengängen. So machen die Frauen<br />
beispielsweise im Departement Gesundheitswissenschaften<br />
und Technologie beinahe zwei Drittel aller Studierenden aus.<br />
Und auch die Departemente Umweltsystemwissenschaften<br />
und Biologie haben mehr Studentinnen als Studenten.<br />
Frau Springman, dieses Jahr beträgt der Frauenanteil unter<br />
den neu eingetretenen Bachelorstudierenden 34 Prozent.<br />
Das bedeutet eine Steigerung von rund drei Prozentpunkten<br />
über die letzten zehn Jahre. Sind Sie damit zufrieden?<br />
Wo sind die Frauenanteile am niedrigsten?<br />
Bei den klassischen Ingenieurwissenschaften: Maschinenbau,<br />
Informatik, Elektrotechnik. Da sind die Studentinnen klar in der<br />
Minderzahl und machen je nach Studiengang nur 12 bis 20 Prozent<br />
aller Studierenden aus. Gerade diese Departemente sind<br />
20
aber besonders aktiv, wenn es darum geht, künftige Studentinnen<br />
anzusprechen.<br />
Was machen sie konkret?<br />
Die Departemente laden Schülerinnen an die ETH ein, wo ihnen<br />
Studentinnen und Alumnae zeigen, was sie erwartet und welche<br />
beruflichen Perspektiven ein Ingenieurstudium eröffnet. An<br />
den Informatiktagen für Mädchen oder an gemeinsamen Veranstaltungen<br />
der Maschineningenieurinnen und Elektrotechnikerinnen<br />
dürfen wir jeweils Dutzende von interessierten jungen<br />
Frauen begrüssen. Auch beim Nationalen Zukunftstag bieten<br />
wir spezielle Kursangebote im MINT-Bereich für Mädchen an.<br />
«Wir können alle dazu beitragen, etwas zu ändern.» Sarah<br />
Springman, Rektorin<br />
Das scheint aber nicht zu reichen, wenn man die Zahlen betrachtet<br />
…<br />
Wie gesagt, bei den Rollenbildern handelt es sich um ein gesellschaftliches<br />
Phänomen. Aber auch hier setzen wir an. So<br />
sensibilisieren wir in der Didaktischen Ausbildung künftige Lehrerinnen<br />
und Lehrer für das Thema. Und anlässlich des Internationalen<br />
Frauentags haben wir dieses Jahr eine Serie mit Videoporträts<br />
von ETH-Professorinnen auf den sozialen Netzwerken<br />
veröffentlicht. Solche Vorbilder sind wichtig. Oder schauen Sie<br />
sich den Globi-Band an, der an der ETH spielt, «Globi und die<br />
verrückte Maschine». Als wir zusammen mit dem Verlag die Geschichte<br />
entwickelt haben, stand von Anfang an fest, dass die<br />
Hauptfigur, eine Professorin, weiblich sein soll.<br />
Sie selbst sind ja auch Ingenieurin. Wie haben Sie zu Ihrem Gebiet<br />
gefunden?<br />
Ich habe schon als Kind mit meinen Brüdern gerne Sandburgen<br />
und Staudämme gebaut. Als ich 15 Jahre alt war, haben wir<br />
einen Schulausflug zu Marconi Elliott Automation Systems gemacht,<br />
und da wurde mir klar, dass ich Ingenieurin werden will.<br />
Während meines Studiums in Cambridge hat mich die Bodenmechanik<br />
gepackt – die Interaktion zwischen dem Boden und<br />
Gebäuden.<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
begeistern. Ich weiss nicht, wie viele Sandburgen ich mit ihnen<br />
gebaut habe (lacht). Jedenfalls hatte ich jedes Jahr eine Gruppe<br />
von begeisterten Mädchen in meinem Labor – wie andere Kollegen<br />
übrigens auch. Heute haben wir in unserem Departement<br />
einen Frauenanteil von rund einem Drittel, was ziemlich genau<br />
dem ETH-Durchschnitt entspricht.<br />
Heute sind Sie Rektorin. Welche Hebel haben Sie da in der<br />
Hand?<br />
Der wichtigste Beitrag, den ich leisten kann, ist wohl die weibliche<br />
Sicht, die ich in die Entscheidungsgremien an der ETH<br />
einbringen kann. Frauen ticken oft etwas anders als Männer,<br />
verkaufen sich beispielsweise weniger gut. Das ist gerade im<br />
Zusammenhang mit Berufungen von neuen Professorinnen<br />
und Professoren von Bedeutung. Es ist mir aber ein Anliegen,<br />
überall Frauen zu fördern, wo es sinnvoll ist.<br />
Können Sie dafür ein Beispiel geben?<br />
Vor wenigen Wochen wurde am ETH-Tag Professorin Evelyn Hu<br />
mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Zwischen 2008 und<br />
2014 betrug der Frauenanteil der Persönlichkeiten, denen diese<br />
Ehre zufiel, neun Prozent. Ich habe diese Tatsache gegenüber<br />
den Departementen, die die Nominierungen vornehmen, thematisiert.<br />
Denn es gibt weltweit viele herausragende potenzielle<br />
Empfängerinnen. Und es hat sich etwas geändert: Über die<br />
letzten fünf Jahre haben wir einen Frauenanteil von 43 Prozent<br />
erzielt. Das Beispiel an sich mag wenig bedeutend erscheinen.<br />
Was ich damit aber sagen will: Wir können alle im Alltag dazu<br />
beitragen, etwas zu ändern, wenn wir auf gewisse Fragen sensibilisiert<br />
sind.<br />
Als Sie 1997 an die ETH berufen wurden, betrug der Frauenanteil<br />
rund 7 Prozent bei den ordentlichen Professuren, heute<br />
sind es etwa 15 Prozent. Sie waren in der Schweiz die erste<br />
Professorin in Bauingenieurwissenschaften. Wie ist es Ihnen<br />
da ergangen?<br />
Ich wurde sowohl innerhalb wie auch ausserhalb des Departements<br />
sehr herzlich empfangen. Zwei Kollegen haben mich in<br />
ihre Projektgruppen eingeladen, sodass ich mich auch schnell<br />
in der ETH-Kultur zurechtfand. Die grössere Herausforderung<br />
als eine Frau zu sein, war allerdings die Sprache. Ich hatte nur<br />
rudimentäre Deutschkenntnisse.<br />
Hatten Sie als Professorin die Möglichkeit, Frauen aktiv zu<br />
fördern?<br />
In meiner Gruppe konnte ich natürlich Einfluss nehmen. Über<br />
die letzten 17 Jahre habe ich 15 Männer und 7 Frauen eingestellt,<br />
und die Hälfte meiner Postdocs waren Frauen. Selbstverständlich<br />
erhielten alle den gleichen Lohn. Grossen Wert legte<br />
ich in meiner Gruppe auch auf die Familienverträglichkeit, indem<br />
wir beispielsweise früh die Möglichkeit von Home-Office<br />
einführten oder beim Festlegen von Sitzungen die Bedürfnisse<br />
von Müttern und Vätern berücksichtigten.<br />
«Es ist mir ein Anliegen, Frauen zu fördern. » Sarah Springman,<br />
Rektorin<br />
Und wie sieht es mit den Studentinnen in «Ihrem» Departement<br />
aus?<br />
Als ich begann, machten sie rund fünf Prozent aus. Ich habe<br />
mich als Professorin an sämtlichen Initiativen beteiligt, bei<br />
denen es darum ging, Mädchen für Ingenieurwissenschaften zu<br />
21
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Strukturiert zur externen<br />
Nachfolgelösung<br />
Mit der gelungenen Nachfolgeregelung der eigenen unternehmerischen Karriere<br />
den Höhepunkt verleihen – das Ziel eines jeden Firmeninhabers. Doch was erwartet<br />
den Unternehmer auf diesem Weg? Die Nachfolgeregelung der Ifanger AG gibt<br />
dazu einmalige Einblicke<br />
Die Nachfolge beschäftigt früher oder später die meisten Unternehmer.<br />
Das Thema ist in der Öffentlichkeit brennender denn je.<br />
Gemäss aktuellen Studien der Universität St. Gallen steht jedes<br />
fünfte KMU vor der Unternehmensnachfolge und viele davon<br />
werden einer externen Partei übergeben.<br />
Dabei sind die Ziele der Inhaberschaft klar: Einerseits wollen<br />
sie ihre mit viel Herzblut geführte Firma in bestmögliche Hände<br />
übergeben, andererseits soll aber auch der höchstmögliche<br />
Verkaufspreis erzielt werden. Beides ist durchaus möglich. Erfahrungsgemäss<br />
nimmt das Durchlaufen von klar definierten<br />
Prozessschritten eine entscheidende Rolle ein. Die erfolgreiche<br />
Nachfolgeregelung der Ifanger AG, einem international bekannten<br />
Produktionsunternehmen mit 100-jähriger Familientradition,<br />
veranschaulicht dies. Dabei wurden die Interessen der<br />
Inhaberschaft durch einen Intermediär, die auf Nachfolgereglungen<br />
im KMU-Bereich spezialisierten Business Transaction<br />
AG, vertreten.<br />
Vorbereitung – eine solide Basis schaffen<br />
Nachdem der Entschluss gefasst wurde, den Betrieb zu übergeben,<br />
muss in einem ersten Schritt der bevorstehende Unternehmensverkauf<br />
gewissenhaft vorbereitet werden. Nur wenn<br />
dieser auf einem soliden Gerüst steht, ist es möglich, den Transaktionsprozess<br />
erfolgsversprechend voranzubringen. Daher<br />
müssen in der Startphase der Nachfolgeplanung die Zahlen und<br />
Fakten des Unternehmens zusammengetragen und eine Ist-Situation<br />
der Firma eruiert werden.<br />
Käuferansprache - Käufermarkt erschaffen<br />
Essenziell beim Firmenverkauf ist, eine ausgewählte Basis an<br />
mehreren potentiellen Käufern zu generieren. So entsteht eine<br />
Dynamik im Verkaufsprozess, welche die Position des Verkäufers<br />
erheblich stärkt und die Chance auf einen erfolgreichen<br />
Verkauf zu den gewünschten Konditionen signifikant erhöht.<br />
Dazu braucht es eine effektive Käuferansprache und es ist erfolgskritisch,<br />
dass bei der Käufersuche so diskret wie möglich<br />
vorgegangen wird, um bei den verschiedenen Anspruchsgruppen<br />
keine Verunsicherung hervorzurufen.<br />
Dies hat sich auch bei der Ifanger AG als überaus wichtig herausgestellt.<br />
Infolge deren Marktbekanntheit wurde eine detaillierte<br />
Prüfung der Interessenten seitens Business Transaction<br />
vorgenommen und die Unternehmensdokumentation höchst<br />
restriktiv versandt. Es bestand die Besorgnis, dass Mitbewerber<br />
eher an dem Produkt und nicht am Unternehmen interessiert<br />
22
wären und damit nicht die gewünschte nachhaltige Unternehmensfortführung<br />
hätten garantieren können.<br />
Käuferselektion - Spreu vom Weizen trennen<br />
Sobald ein Käufer konkretes Interesse signalisiert, empfiehlt<br />
es sich, ein Interessensbekundungsschreiben einzufordern,<br />
welches die Käufervorstellung und dessen Kaufmotivation umfasst.<br />
Anschliessend ist es an der Zeit, dass sich die Parteien persönlich<br />
kennen lernen. Dieses Treffen bietet dem Interessenten<br />
die Gelegenheit, vertiefte Fragen zum Unternehmen zu stellen.<br />
Neben den Fakten spielen auch zwischenmenschliche Aspekte<br />
eine Rolle, denn eine gegenseitige Sympathie ist die Basis einer<br />
jeden Beziehung.<br />
Dies kann eine besondere Herausforderung darstellen, wenn innerhalb<br />
der Verkäuferschaft Uneinigkeit bezüglich des Käuferprofils<br />
und den Vorstellungen betreffend Verkaufsziel herrscht,<br />
wie es bei der Ifanger AG der Fall war. Nur durch die Mediation<br />
des Intermediären sowie dem gezielten Informieren der Verkaufsparteien<br />
und einem stetigen Abgleich des Wissensstandes<br />
war es möglich, die einzelnen Interessen einander anzugleichen<br />
und so eine wirkungsmächtige Käuferselektion durchzuführen.<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Da die Ifanger AG neben ihrer Kerntätigkeit noch über ein umfangreiches<br />
Liegenschaftsportfolio verfügte, welche die Inhaber<br />
nicht veräussern wollten, wurde die Transaktion als Asset-Deal<br />
durchgeführt. Dabei war es essenziell, dass eine klare<br />
Definition der betriebsnotwendigen Aktiven sowie ein ausführliches<br />
Vertragswerk erstellt wurden, um keine Missverständnisse<br />
aufkommen zu lassen.<br />
Fazit<br />
Eine Unternehmensnachfolge ist eine hochkomplexe Angelegenheit<br />
und will professionell durchgeführt werden. Wie das<br />
Beispiel der Ifanger AG zeigt, können in jeder Phase von allen<br />
Seiten her Schwierigkeiten auftreten.<br />
Daher stellt die Möglichkeit, auf einen externen Transaktionsspezialisten<br />
zurückzugreifen, eine erhebliche Entlastung des<br />
Unternehmers dar. Zunächst einmal wird mit dem Einbezug<br />
einer solchen Fachkraft der Prozess wesentlich strukturierter<br />
und zielführender gestaltet.<br />
Darüber hinaus kann diese nicht nur hochemotionale Situationen<br />
entschärfen und Lösungswege aufzeigen, sondern mit<br />
einem qualifizierten Käufernetzwerk eine Vielzahl an potenziellen<br />
Käufern generieren, um so den höchstmöglichen Preis<br />
zu erzielen.<br />
Verhandlung - Konkretisierung der Transaktion<br />
Sind die Transaktionsparteien weiterhin gewillt den Prozess<br />
fortzuführen, erfolgt ein unverbindliches Angebot des Käufers.<br />
Bei Einigkeit in den wesentlichen Punkten wie Kaufpreis, Zahlungsmodus,<br />
Übernahmezeitpunkt und Einarbeitungszeit wird<br />
dem Käufer die Möglichkeit einer Unternehmensbesichtigung<br />
eröffnet. Anschliessend kann er eine Sorgfaltspflichtprüfung<br />
(Due Diligence) durchzuführen, Einsicht in die Firmenunterlagen<br />
nehmen und sich dabei vergewissern, dass die bisher erhaltenen<br />
Informationen den Tatsachen entsprechen.<br />
Erschwerend kann sich auswirken, wenn verschiedene Käufertypen<br />
mit unterschiedlichen Übernahmekonzepten Interesse<br />
zeigen, so auch bei der Ifanger AG. Dabei standen der Verkäuferschaft<br />
Privatpersonen und Investoren gegenüber, die mit<br />
der Firmenübernahme verschiedene Ziele anstrebten, die Verhandlungen<br />
mit unterschiedlicher Professionalität führten und<br />
ungleiche Schwerpunkte hinsichtlich der Transaktionsstruktur<br />
setzten. Dementsprechend war es von grösster Wichtigkeit,<br />
dass sich die Verkaufspartei jeweils schon im Vorfeld so gut wie<br />
möglich auf den Interessenten einstellte und ein ständiger Informationsfluss<br />
seitens der Berater gewährleistet wurde.<br />
Transaktion abschliessen<br />
Mir der Unterzeichnung des Kaufvertrages wird auf die Zielgerade<br />
eingebogen. Eine Kaufpreisanzahlung unterstreicht dabei<br />
die Verbindlichkeit. Mit dem Vollzug geht schliesslich das Eigentum<br />
an den Aktien, Stammanteilen oder ausgewählten Aktiven<br />
auf den Käufer über. Dabei kommt der Transaktionsstruktur<br />
eine hohe Bedeutung zu. Meist wird in der KMU-Nachfolge-Praxis<br />
der Share Deal angewandt, bei welcher der Vertragsgegenstand<br />
klar auf die Anteile respektive Aktien oder Stammanteile<br />
des Transaktionsobjekts eingegrenzt wird.<br />
Der Käufer übernimmt in Form der Anteile das gesamte Grundkapital<br />
des Unternehmens und wird somit zum Eigentümer<br />
der Firma. Demgegenüber ist die Umschreibung des Vertragsgegenstandes<br />
beim Asset Deal ungleich umfangreicher. Die zu<br />
verkaufenden Aktiven, welche den Verkaufsgegenstand ausmachen,<br />
müssen einzeln und klar umschrieben werden.<br />
23
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Vorsorge für Unternehmen:<br />
der 1e-Vorsorgeplan<br />
Mit 1e-Vorsorgeplänen können Unternehmen ihren Angestellten mehr Freiheit in<br />
der Gestaltung der Vorsorge bieten und gleichzeitig selbst von attraktiven Vorteilen<br />
profitieren. Zum Beispiel, um die Unternehmensbilanz zu entlasten.<br />
Das Vorsorgevermögen gehört zur meistprivilegierten Vermögensmasse<br />
von Unternehmen – sowohl aus steuerlicher Sicht<br />
als auch in Bezug auf das Konkursprivileg. Gerade die gewählte<br />
Strategie zur Anlage des Vermögens gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung. Mehr Möglichkeiten und taktische Vorteile für<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Kaderleute versprechen<br />
hierbei 1e-Vorsorgelösungen.<br />
Für Unternehmen steuerlich attraktiv<br />
Für Unternehmen bieten 1e-Lösungen attraktive Steuervorteile.<br />
So fungieren 1e-Pläne beispielsweise als taktisches Instrument<br />
der Entnahmestrategie. Das ist hinsichtlich der Erhöhung<br />
der Dividendenbesteuerung infolge der Steuervorlage 17 zusätzlich<br />
interessant.<br />
Variable Umsetzung möglich<br />
Unternehmen, die von den 1e-Plänen Gebrauch machen möchten,<br />
müssen die entsprechenden Lohnanteile in einer separaten<br />
Rechtseinheit versichern. Infolgedessen entsteht neben der<br />
ersten Stiftung für Löhne im Obligatorium und Überobligatorium<br />
bis zur 1e-Lohngrenze eine zweite Stiftung. Diese deckt die<br />
ausserobligatorische Vorsorge für Löhne oberhalb der Grenze<br />
ab.<br />
Bietet ein Unternehmen 1e-Vorsorgepläne, müssen alle Mitarbeitenden,<br />
welche die nach Vorsorgerecht definierten Kriterien<br />
erfüllen, diese Lohnanteile im Rahmen der 1e-Vorsorgelösung<br />
versichern. Dabei kann der Arbeitgeber die Grenze für die 1e-<br />
Lösung auch höher als 127’980 Franken setzen. Für die Umsetzung<br />
der 1e-Vorsorgepläne bietet es sich an, entweder eine<br />
dedizierte neue Stiftung zu gründen oder Anschluss an eine<br />
Sammelstiftung mit 1e-Vorsorgeplänen zu suchen.<br />
24<br />
Vorsorgelösung mit separatem 1e-Vorsorgeplan
Fünf konkrete Vorteile für Arbeitgeber:<br />
1. 1e-Pläne werden in Kapitalform ausgezahlt. Somit sinken<br />
die Rentenverpflichtungen und die Sanierungspflicht wird reduziert.<br />
2. Das Risiko für die Deckung von Vermögensverlusten auf<br />
einem Teil der Vorsorgevermögen fällt weg.<br />
3. Ein 1e-Plan muss bei internationaler Rechnungslegung<br />
nicht als Vorsorgeverbindlichkeit verbucht werden und man<br />
kann ihn aus der Bilanz entfernen. Dadurch wird Eigenkapital<br />
freigesetzt.<br />
4. Mit Kaderplänen kann eine steuerlich optimale Überführung<br />
von Unternehmensvermögen in das Privatvermögen erreicht<br />
werden.<br />
5. Firmen werden mit der Einführung von 1e-Plänen für Mitarbeitende<br />
attraktiv. Sie geben Fachkräften die Möglichkeit,<br />
ihre persönliche Risikofähigkeit und -neigung abzubilden.<br />
Mehr Selbstbestimmung für die Versicherten<br />
Aus Sicht der Versicherten sind 1e-Vorsorgepläne eine Antwort<br />
auf den zunehmenden Wunsch nach einer Individualisierung<br />
der Vorsorgelösungen. Die darin versicherten Personen können<br />
ihre Anlagen flexibler gestalten. Dadurch können sie von<br />
potenziell höheren Renditechancen profitieren. Zudem müssen<br />
sie auf diesen Teil des Vorsorgevermögens keine systemwidrige<br />
Umverteilung zwischen Erwerbstätigen und Rentnern in Kauf<br />
nehmen, da das 1e Guthaben nicht mehr Teil des Kollektivs im<br />
Obligatorium und Überobligatorium ist.<br />
Hans Baumgartner ist Leiter Entrepreneurs & Executives<br />
Schweiz bei der Credit Suisse (Schweiz) AG und bereits seit<br />
30 Jahren bei der Bank für Unternehmer tätig. Im Interview<br />
spricht er darüber, wann 1e Vorsorgelösungen Sinn machen<br />
und wie daraus Chancen entstehen können.<br />
Die Credit Suisse hat eine Sammelstiftung 1e gegründet. Für<br />
wen eignen sich 1e-Vorsorgelösungen?<br />
Hans Baumgartner: Die Entscheidung, ob ein Unternehmen<br />
eine 1e-Vorsorgelösung einführen möchte, hängt von den Bedürfnissen<br />
und Erwartungen der Mitarbeitenden ab. In jedem<br />
Fall ist die Einführung und Ausgestaltung gründlich zu erörtern.<br />
Ein 1e-Plan muss zur Firma und zu den Mitarbeitenden passen.<br />
Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen und Belegschaft<br />
also erfüllen?<br />
1e-Pläne sind grundsätzlich anlagenbasiert. Deshalb ist ein langer<br />
Anlagehorizont von Vorteil. Tendenziell eignen sich 1e-Lösungen<br />
also für Firmen mit relativ junger Altersstruktur. Zudem<br />
spielt die Einkommensstruktur eine Rolle: Gibt es überhaupt<br />
Mitarbeitende im Unternehmen, deren jährliche Gesamtvergütung<br />
über 127’980 Franken liegt? Denn nur der Lohnanteil,<br />
der diesen Betrag übersteigt, darf in einem 1e-Plan versichert<br />
werden.<br />
Wie erfolgt eine solche Einführung von 1e-Vorsorgeplänen?<br />
Sind die Rahmenbedingungen gegeben, muss die Firma ihre<br />
Ist-Situation analysieren. Sie sollte sich dabei folgende Fragen<br />
stellen: Welche Vorsorgelösung existiert bereits? Besteht eine<br />
umhüllende Lösung, zu der ein 1e-Plan zusätzlich angeboten<br />
werden soll? Oder ist bereits eine zusätzliche Kaderlösung vor-<br />
handen, die durch einen 1e-Plan abgelöst wird? Anhand der<br />
Ausgangslage wird die Einführung gestaltet.<br />
Welche Anlagemöglichkeiten haben die Versicherten?<br />
Versicherte können, abhängig vom 1e-Plan des Unternehmens,<br />
aus bis zu zehn Anlagestrategien auswählen. Eine davon ist risikoarm.<br />
Sie sprechen von Risiken. Mit welchen Risiken müssen Versicherte<br />
in 1e-Vorsorgelösungen rechnen?<br />
Im Gegensatz zu anderen Vorsorgelösungen trägt der Versicherte<br />
bei den 1e-Plänen ein Anlagerisiko. Daher ist es sehr<br />
wichtig, dass sich jeder Versicherte bei der Wahl der Anlagestrategie<br />
beraten lässt und sein Portfolio regelmässig überprüft.<br />
Versicherte müssen sich bewusst sein, dass eine ungünstige<br />
Marktentwicklung oder gar ein Börsencrash zu markanten<br />
Wertverlusten führen kann.<br />
Ein gewisses Know-how in der Vermögensanlage oder aber<br />
eine entsprechende Beratung seitens der Vorsorgeeinrichtung<br />
hinsichtlich Risiken und Kosten ist in diesem Zusammenhang<br />
notwendig. Durch die Übernahme des Anlagerisikos entstehen<br />
aber auch Chancen: Eine positive Performance wird direkt dem<br />
Anleger gutgeschrieben. Die Versicherten kommen darüber hinaus<br />
in den Genuss von tiefen institutionellen Anlagegebühren,<br />
wie sie in der Regel nur Pensionskassen vorbehalten sind. Ein<br />
aktiv verwaltetes Mischvermögen gibt es bereits für eine jährliche<br />
Gebühr von 0,45 %. Beim Wechsel der Anlagestrategie fallen<br />
bei diesen Produkten zudem keine Kosten an. Noch günstiger<br />
sind mit einer jährlichen Gebühr von 0,20 % die indexierten<br />
Mischvermögen. Bei diesen sogenannten passiven Produkten<br />
fallen zusätzlich noch geringe Ausgabe- und Rücknahmegebühren<br />
an, womit sie sich vor allem für sehr langfristig orientierte<br />
Anleger eignen, welche die Strategie nur selten wechseln<br />
möchten.<br />
Kadervorsorge mit 1e-Vorsorgeplänen<br />
Die 1e-Lösungen richten sich nicht nur an Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer, sondern auch an Kadermitarbeitende<br />
mit einem Einkommen von über 127’980 Franken.<br />
Das 1e-Vorsorgevermögen ist vom bestehenden Pensionskassenvermögen<br />
vollständig segregiert und betrifft<br />
ausschliesslich den überobligatorischen Bereich der beruflichen<br />
Vorsorge. Versicherte können dabei die Anlagestrategie<br />
selbstständig bestimmen und in ihren eigenen<br />
«Topf» sparen.<br />
Haben Sie Tipps, wie Anleger ihre Strategie optimieren können?<br />
Die Strategie sollte regelmässig überprüft werden. Denn die<br />
Entscheidung, ob jemand eine konservative Anlagestrategie<br />
oder eine riskantere Strategie mit höheren Renditechancen<br />
wählt, muss mit der persönlichen Gesamtsituation abgestimmt<br />
werden. So bietet sich möglicherweise kurz vor der Pensionierung<br />
der Wechsel in risikoärmere Anlagen an. Das Interessante<br />
aber ist: Die Strategie kann regelmässig gewechselt werden,<br />
sollte sich beispielsweise die private Vermögenslage ändern.<br />
Selbstbestimmt in der beruflichen Vorsorge und<br />
ganzheitliche Beratung mit 1e-Vorsorgelösungen.<br />
Mehr Informationen:<br />
www.credit-suisse.com/zukunft1e<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
25
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Publireportage<br />
Von der Photovoltaik, über die Auto-Garage und den Sportladen bis hin zum<br />
Elektro-Grosshandel: Diese Unternehmerinnen und Unternehmer stehen für<br />
ein erfolgreiches KMU-Netzwerk.<br />
LIQUIDITÄT SCHONEN –<br />
UND NEUE ABSATZWEGE FINDEN<br />
Die Lockerung des Corona-Lockdowns geht auch in der Schweiz nur schrittweise<br />
voran. Für die Unternehmen zeigt sich mehr denn je: flexible Lösungen und<br />
ein starkes Netzwerk sind äusserst wichtig. Ein Online-Shop, eine mobile Bezahllösung<br />
und ein kostenloser Sofortkredit sind nur einige Begriffe, von denen die<br />
KMU-Kunden der WIR Bank profitieren können.<br />
Es ist für KMU eine schwierige, da und dort auch existenzbedrohliche<br />
Situation: Die Schweiz befindet sich seit Mitte März in<br />
einer «ausserordentlichen Lage», die Lockerung der im Zug der<br />
Covid-19-Pandemie verhängten Massnahmen geht nur schrittweise<br />
voran.<br />
Trotz ersten Zeichen einer medizinischen Entspannung jagen<br />
sich die Schlagzeilen rund um das Coronavirus noch immer im<br />
Minutentakt. Trotzdem oder gerade deshalb müssen wir versuchen,<br />
kühlen Kopf zu bewahren.<br />
Seit dem 26. März gilt zudem das vom Bundesrat beschlossene<br />
Spezialregime für das Bürgschaftswesen, das dafür ursprünglich<br />
vorgesehene Kreditvolumen wurde Anfang April nochmals<br />
massiv erhöht. Auch die WIR Bank nimmt am Hilfsprogramm<br />
«COVID-19-Kredit» teil, um der Schweizer KMU-<strong>Wirtschaft</strong> rasche<br />
Unterstützung zu bieten.<br />
Da ist auch nötig, weil die Umsatzverluste der Unternehmen<br />
noch immer schwer abschätzbar sind. Eine Einbusse, die viele<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer an ihre finanziellen Grenzen<br />
bringen wird. Denn den fehlenden Einnahmen stehen grosse<br />
laufende Kosten gegenüber. Viele Kostenpositionen lassen<br />
sich nicht eben mal schnell reduzieren. In einigen Branchen hat<br />
der «Lockdown» die Hauptsaison stark beeinträchtigt, also just<br />
jene Phase, in der üblicherweise ein Grossteil des Jahresumsat-<br />
zes erzielt wird. Das sind finanzielle Einbrüche, die sich in diesem<br />
Jahr nicht mehr kompensieren lassen.<br />
Jetzt braucht es Solidarität …<br />
Die Geschichte der WIR Bank beginnt 1934 in einer Krisensituation<br />
– entsprechend wird die Komplementärwährung WIR auch<br />
als «Krisenwährung» bezeichnet. Und das stimmt. <strong>Wirtschaft</strong>liche<br />
Parallelen zu damals lassen sich heute nicht viele ziehen,<br />
doch die Eigenschaften, die die WIR-Idee auszeichnet, sind latent<br />
aktuell: Jetzt braucht es Solidarität. Und mit der Solidarität<br />
eng verzahnt ist das Stichwort Netzwerk, dass die WIR-Geschichte<br />
seit über 85 Jahren prägt.<br />
Gerade jetzt ist es wichtig, dass KMU, bekanntlich das Rückgrat<br />
der Schweizer <strong>Wirtschaft</strong>, Lösungen finden, sich gegenseitig<br />
berücksichtigen, um durch diese schwierige Zeit zu kommen. In<br />
der jetzigen Phase sind schnelle Lösungen gefragt: Es gilt, seine<br />
Liquidität zu schonen und neue Absatzwege zu finden. Das<br />
KMU-Paket der WIR Bank kann Teil dieser Lösung sein.<br />
Viele Ideen aus der Gründungszeit sind heute noch gut, viele<br />
neue Möglichkeiten rund um WIR sind hinzugekommen: neue<br />
Vorteile, moderne Tools und Möglichkeiten, die gerade in der<br />
heutigen Zeit viele Chancen für KMU beinhalten. So können<br />
Produkte und Dienstleistungen schnell und einfach im Internet<br />
26
<strong>Wirtschaft</strong><br />
angeboten und verkauft werden – dazu Tools, mit denen man<br />
schnell, bequem und sicher elektronisch Geld überweist. Und<br />
Vorteile, mit denen man – wir erwähnten es bereits – die Liquidität<br />
schont.<br />
… mit und unter den Schweizer KMU<br />
Eine Umfrage der Hochschule Luzern hat gezeigt, dass das die<br />
Coronakrise bei Schweizer Konsumenten ein Umdenken ausgelöst<br />
hat – es hat eine Sensibilisierung für lokale Ware stattgefunden.<br />
Gleichzeitig ist es aber auch Fakt, dass in den vergangenen<br />
Wochen die grossen Online-Shops einen riesigen Boom<br />
erlebt haben, was mitunter die Kapazitäten der Auslieferlogistik<br />
sprengte.<br />
Die Frage ist nun natürlich: Wie nachhaltig wird dieses Umdenken<br />
sein? Fakt ist: Im Internet sind die Grossen sehr gut aufgestellt.<br />
Durch geschicktes Online- respektive Suchmaschinen-<br />
Marketing sind sie sehr gut auffindbar, denn das ist ihr primäres<br />
Geschäftsmodell. Die vielen kleineren Shops von Gewerbebetrieben<br />
muss man schon gezielt suchen – das ist auf den ersten<br />
Blick aufwändig und erfordert Geduld.<br />
Konsumenten können ihre Solidarität unter Beweis stellen, indem<br />
sie entweder auf Beschaffungen verzichten, die sie sonst in<br />
einem KMU getätigt hätten.<br />
Oder indem sie ganz gezielt nach einem Internet-Shop eines<br />
KMU suchen und ihre Produkte da bestellen. Aber auch KMU<br />
selbst können Solidarität beweisen – indem sie die anderen<br />
KMU berücksichtigen. Denn nur, wenn sich Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer, die «Gewerb-lerinnen» und «Gewerbler»,<br />
gegenseitig unterstützen, werden sie diese schwierige Situation<br />
meistern.<br />
Verlässliches und treues Netzwerk<br />
In Zeiten wie diesen ist es wichtig, ein Netzwerk zu haben, auf<br />
das man sich verlassen kann. Ein Netzwerk von treuen Kunden,<br />
aber auch ein Netzwerk von Lieferanten. Auf einen einfachen<br />
Nenner gebracht: Menschen, auf die man zählen kann. Geschäftspartner,<br />
die nicht das Maximum für sich persönlich herausholen<br />
möchten, sondern solche, die wissen, dass man nur<br />
gemeinsam erfolgreich sein kann.<br />
Solche Netzwerke gibt es viele und zum Teil schon seit vielen<br />
Jahrzehnten. Das WIR-Netzwerk beispielsweise steht seit über<br />
85 Jahren für ein solidarisches Unternehmertum. KMU berücksichtigen<br />
sich gegenseitig bevorzugt bei der Auftragsvergabe<br />
und verschaffen sich so gegenseitig einen wichtigen Wettbewerbsvorteil.<br />
Der IT-affine Unternehmer hilft seinem Netzwerk,<br />
die Produkte schnell in einen Webshop zu bringen. Der Werbeprofi<br />
hilft seinem Netzwerk, die neuen Absatzkanäle effektiv<br />
online und offline zu bewerben. Das Transportunternehmen<br />
hilft seinem Netzwerk, die so verkauften Produkte zur Käuferin<br />
oder zum Käufer zu transportieren. Die Treuhänderin hilft ihrem<br />
Netzwerk beim Schreiben von Rechnungen oder beim Inkasso.<br />
Und alle gehen in der Feriensaison <strong>2020</strong> in Schweizer Hotels in<br />
die Ferien!<br />
WIRmarket, WIRpay und Sofortkredit<br />
In der Hitze des Gefechts übersieht man gerne die Möglichkeiten,<br />
auf die man schnell und zum Teil kostenlos Zugriff hat:<br />
KMU-Kunden der WIR Bank können zum Beispiel ihre Produkte<br />
auf wirmarket.ch verkaufen.<br />
Und für die Zahlung bietet sich mit WIRpay eine einfache,<br />
schnelle und sichere Möglichkeit – ganz ohne Zusatzkosten.<br />
Mehr über das KMU-Paket erfahren<br />
Aus der Schweiz. In der Schweiz. Für die Schweiz. WIR ist 1934 in einer schwierigen Zeit<br />
entstanden – und thematisch aktueller denn je. Finden Sie heraus, welche Vorteile das<br />
KMU-Paket für nur 150 Franken pro Jahr Ihrem Unternehmen konkret bringt.<br />
WIR Bank Genossenschaft | wir.ch/paket | info@wir.ch | 0800 947 947<br />
27
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Freihandel sichert Arbeitsplätze<br />
Die Schweiz als Mitglied der EFTA und die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien,<br />
Uruguay und Paraguay haben sich nach langen Verhandlungen auf ein umfassendes<br />
Freihandelsabkommen geeinigt. Das Mercosur-Abkommen hat grosses<br />
wirtschaftliches Potential. Denn der freie Handel ist für unsere Unternehmen und<br />
damit für die Schweizer Arbeitsplätze bedeutsam.<br />
von Dr. Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor Swissmem, Leiter <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />
MERCOSUR-ABKOMMEN NÜTZT DEM SCHWEIZER GEWERBE<br />
Der Verhandlungserfolg mit dem südamerikanischen <strong>Wirtschaft</strong>sraum<br />
Mercosur ist eine gute Nachricht für die exportorientierten<br />
Betriebe und damit auch für KMU. Dank dem<br />
Freihandelsabkommen erhalten sie die Möglichkeit, künftig<br />
leichter von der Schweiz aus nach Südamerika zu exportieren.<br />
So kommt das Mercosur-Abkommen auch den Zuliefererbetrieben<br />
und dem Gewerbe zugute. Der ganze <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />
und Werkplatz Schweiz profitiert. Das schafft Arbeitsplätze<br />
und Wohlstand.<br />
INNOVATIVE TECHNOLOGIE FÜR MENSCHEN UND UMWELT IN<br />
SÜDAMERIKA<br />
Der Nutzen des Mercosur-Abkommens geht weit über wirtschaftliche<br />
Aspekte hinaus. Vom Export innovativer Schweizer<br />
Technologie profitieren nämlich auch Menschen und Umwelt<br />
in Südamerika. So gehören Schweizer Produkte im Bereich der<br />
Energieeffizienz, der Ressourcenschonung, der Mobilität oder<br />
dem nachhaltigen Bauen zur Weltspitze. Gemäss Seco verleiht<br />
das Abkommen der Schweiz zudem mehr Handhabe, um relevante<br />
Nachhaltigkeitsaspekte zu thematisieren. Damit hat die<br />
Schweiz einen gewichtigen Hebel in der Hand, um mehr Nachhaltigkeit<br />
zu bewirken und zur Verbesserung der Lebensumstände<br />
der Menschen in Südamerika beizutragen.<br />
Heute sind die schweizerischen Ausfuhren nach Argentinien,<br />
Brasilien, Uruguay und Paraguay mit hohen Zöllen belastet.<br />
So schlagen die Mercosur-Staaten Zölle von bis zu 35 Prozent<br />
auf die Exporte der Schweizer Industrieunternehmen. Für die<br />
hiesigen Produzenten ist das ein grosser Nachteil, weil dadurch<br />
Schweizer Waren stark verteuert werden.<br />
ABBAU VON ZÖLLEN UND ANDEREN HANDELSHEMMNISSEN<br />
Das Mercosur-Abkommen schafft endlich Abhilfe. Es befreit<br />
rund 95 Prozent der Schweizer Ausfuhren von Zöllen. Neben<br />
Zollschranken werden auch technische Handelshemmnisse abgebaut,<br />
der Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer<br />
erleichtert und die bilateralen <strong>Wirtschaft</strong>sbeziehungen<br />
gestärkt. So ermöglicht das Mercosur-Abkommen den freien<br />
Export von Gütern und Dienstleistungen in einen boomenden<br />
Absatzmarkt mit mehr als 260 Millionen Einwohnerinnen und<br />
Einwohnern.<br />
28
Die massgeschneiderte<br />
Kasko-Versicherung<br />
für Ihren Oldtimer<br />
Ehrenmitglied des Jaguar Drivers‘ Club<br />
Switzerland und Jurymitglied des jährlichen<br />
Concours d‘Elégance Basel René Grossenbacher<br />
Ist Ihr Oldtimer<br />
optimal versichert?<br />
Seit einigen Jahren gibt es in der<br />
Schweiz die BELMOT ® SWISS Oldtimer-<br />
Allgefahren-Kaskoversicherung der<br />
Mannheimer. Sie wird vom grossen<br />
Jaguar-Enthusiasten und Ehrenmitglied<br />
des Jaguar Drivers‘ Club<br />
Switzerland René Grossenbacher<br />
betreut, der seinerseits Inhaber der<br />
ch.old+youngtimerversicherungen<br />
in Arlesheim ist. Diese Versicherung<br />
bietet dem Oldtimer-Besitzer die<br />
Möglichkeit, alle seine Klassiker und<br />
Liebhaberfahrzeuge mit einer Police<br />
zu decken, egal, ob diese regelmässig<br />
oder an Rallyes gefahren werden, oder<br />
sich zerlegt in einer Werksatt befinden.<br />
Vorteile der Oldtimer-Allgefahren-Kaskoversicherung<br />
■ Die einzige Allgefahren-Versicherung für Oldtimer in der Schweiz.<br />
So sind u. a. auch mechanische Schädigungen versichert<br />
(z. B. Getriebeschaden bei unbeabsichtigtem Verschalten).<br />
■ Als Oldtimer können Fahrzeuge, welche mindestens 20jährig sind,<br />
versichert werden.<br />
■ Keine Kilometerbegrenzung während des Jahres.<br />
■ Oldtimer-Rallyes, Geschicklichkeits- und<br />
Regelmässigkeitsfahrten sind versichert.<br />
■ Transporte auf einem Anhänger sind mitversichert.<br />
■ Nicht eingelöste oder mit ausländischen Kontrollschildern<br />
versehene Fahrzeuge können versichert werden.<br />
■ Kein Bonus-/Malussystem, sondern Nettojahresprämien.<br />
Prämienbeispiele bei einem Selbstbehalt von Fr. 2‘000.00<br />
Jaguar XK 120 OTS 1953<br />
Versicherungswert Fr. 100‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 912.50<br />
■ Ford A Sedan 1930, Versicherungswert Fr. 40‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 238.35<br />
■ Jaguar SS I Saloon 1935, Versicherungswert Fr. 85‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 506.50<br />
■ Mercedes 190 SL 1960, Versicherungswert Fr. 120‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 1‘149.75<br />
■ Jaguar E-Type S1 1963, Versicherungswert Fr. 75‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 718.60<br />
■ Peugeot 404 Cabrio 1965, Versicherungswert Fr. 45‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 431.20<br />
Kompetenzzentrum<br />
ch.old+youngtimerversicherungen<br />
Im Langacker 5, Postfach, 4144 Arlesheim<br />
Tel 061/ 706 77 77, Fax 061/ 706 77 78<br />
info@belmot.ch, www.belmot.ch
Digitalisierung<br />
KMU <strong>Wirtschaft</strong> im Gespräch mit Michael Müller<br />
Frage: Was ist Ihr Businessfeld und worin liegt Ihr Kerngeschäft?<br />
Antwort: Die zurichnetgroup AG betreut an zwei Standorten<br />
in der Schweiz vornehmlich KMUs in der Größenordnung zwischen<br />
fünf und 150 IT-Arbeitsplätzen. Wir als Systemdienstleister<br />
kümmern uns dabei um die gesamte IT-Infrastruktur<br />
seitens der Soft- und Hardware sowie um alle Belange rund<br />
ums Netzwerk. Zusätzlich haben wir vor einiger Zeit unsere Geschäftstätigkeit<br />
um Cloud- und Managed-Services erweitert.<br />
Dazu gehören dedizierte Mail-Services, MS Cloud 365 bis hin zu<br />
kompletten, virtuellen Desktop-Lösungen.<br />
Abgerundet werden die Dienstleistungen mit einem Rundum-<br />
Hosting-Angebot mit dem Serverstandort in der Schweiz. Generell<br />
liegt der Schwerpunkt auf Managed Services, um unseren<br />
Kunden eine bestmögliche Unterstützung zu bieten und ihren<br />
Wartungsaufwand gleichzeitig möglichst gering zu halten.<br />
30<br />
Frage: Wie können wir uns Ihren Rundum-Service der<br />
zurichnetgroup genau vorstellen?<br />
Antwort: Wenn beispielsweise ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit<br />
erweitert, neue Geschäftsbereiche oder einen<br />
neuen Standort erschließen möchte, übernehmen wir die Einrichtung<br />
und Pflege der Infrastruktur, angefangen von der Bedarfsermittlung<br />
über die Implementierung bis hin zum Monitoring<br />
während des Betriebs.<br />
Lösungen für CRM- und BI-Systeme werden während des Prozesses<br />
von dritter Seite implementiert.<br />
Auf Wunsch koordinieren wir auch entsprechende Drittanbieter<br />
für unsere Kunden. Sie haben den Vorteil, dass sie keine eigene<br />
Expertise für IT-Systeme benötigen, sondern sich voll und ganz<br />
auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Digitalisierung<br />
Frage: Welche Unterstützung bieten Sie Ihren Kunden im<br />
wichtigen Bereich Security?<br />
Antwort: In diesem Bereich stellen unseren Kunden auf Wunsch<br />
unterschiedliche Modelle zur Verfügung. Angefangen von<br />
Desktop, mobiler oder Server-Hardware mit einem Security-Paket<br />
zur Eigeninstallation und Verwaltung bis hin zu Managed<br />
Services, bei dem jede im Unternehmen verwendete Hardware<br />
automatisch ein integraler Bestandteil eines übergreifenden<br />
Security-Konzepts ist. Das bedeutet, dass der Kunde je nach In-<br />
House Kapazität und Kompetenz verschiedene Level der Unterstützung<br />
wählen kann. Wir können dabei sogar als Mittler zwischen<br />
dem Kunden und einem Drittanbieter fungieren, wenn<br />
es darum geht, bestimmte Lösungsoptionen zu finden oder ein<br />
Issue-Management zu betreiben.<br />
Frage: Spielen dabei Cloud-Dienstleistungen eine Rolle?<br />
Antwort: Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Wir haben beobachtet,<br />
dass Schweizer eine recht lange Zeit noch sehr sensibel<br />
gegenüber Cloud-Lösungen eingestellt waren und diese auch<br />
nur sehr zögerlich adaptiert haben. In den letzten beiden Jahren<br />
hingegen hat sich eine deutliche Akzeptanz von Cloud-basierten<br />
Applikationen gezeigt. Wichtig ist dabei, dass die Daten<br />
sicher sind, das bedeutet, die meisten Kunden wünschen sich<br />
ausdrücklich Serverstandorte in der Schweiz.<br />
Frage: Welche Vorteile sehen Sie in Managed Services für Ihre<br />
Kunden?<br />
Antwort: Unsere Kunden haben die Vorteile bei der Nutzung<br />
von Cloud-Lösungen, dass wir das Management der entsprechenden<br />
Anwendungen übernehmen können. Der Wartungsaufwand<br />
vor Ort wird verringert, weil wir Verwaltungsvorgänge<br />
bündeln können. Wenn wir beispielsweise bei 100 Kunden<br />
jeweils lokal 100 Verwaltungskonsolen installieren würden<br />
und die einzeln überwachen müssten oder zumindest unsere<br />
Kunden beim Monitoring unterstützen müssten, wären der Aufwand,<br />
aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Fehler einschleichen,<br />
ungleich höher.<br />
Frage: Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang mit<br />
Managed Security Services?<br />
Antwort: Wir nutzen eine zentrale Plattform für unsere Kunden,<br />
um einerseits als Großkunde gegenüber unseren Zulieferern<br />
entsprechende Konditionen zu erzielen und andererseits<br />
unseren Kunden neben umfassenden Service auch leistungsfähige<br />
und wirtschaftliche Lösungen für ihre Bedürfnisse bieten<br />
zu können.<br />
Ein weiterer Vorteil für unsere Kunden liegt darin, dass sie nur<br />
einen Ansprechpartner für alle Belange haben. Das bedeutet im<br />
Security-Bereich, dass nicht zwischen unterschiedlichen Warnungen<br />
oder Problemen differenziert werden muss.<br />
Frage: Was bedeutet das in der Praxis?<br />
Antwort: Viele unserer Kunden haben keinen eigene IT-Abteilung,<br />
sondern höchstens einen IT-Verantwortlichen. Dadurch<br />
fehlt es diesen Kunden in der Regel an den notwendigen Kenntnissen<br />
bezüglich Security-Anforderungen.<br />
Zudem ist es für sie schwierig, eine etwaige Bedrohungslage<br />
schnell einschätzen zu können. Schwachstellen sind zu identifizieren<br />
und ein lückenloser Schutz ist mittlerweile von vitaler<br />
Bedeutung für ein Unternehmen. Als Managed Service Provider<br />
bieten wir unseren Kunden eine Lösung, die alle relevanten<br />
31
Digitalisierung<br />
Aspekte und Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens abdeckt<br />
und so für einen umfassenden Schutz sorgen kann. Wir<br />
können so aus unseren Erfahrungen schöpfen aber auch in besonderen<br />
Fällen zusätzlich auf die Experten des Anbieters der<br />
Security Lösung selbst zurückgreifen.<br />
Frage: Und welche Vorzüge bietet Ihnen und Ihren Kunden<br />
ESET als Security-Partner?<br />
Antwort: Wir hatten anfangs einen anderen Anbieter als ESET,<br />
der uns jedoch in Bezug auf die Manageability und insbesondere<br />
aufgrund der technischen Voraussetzungen nicht überzeugen<br />
konnte. Für uns war es daher wichtig, einen echten Spezialisten<br />
im Bereich Security zu finden, der gleichzeitig aber auch<br />
mit kleineren Partnern auf Augenhöhe zu agieren bereit ist. Wir<br />
haben verschieden Anbieter dahingehend evaluiert und eine<br />
besondere Anforderung von unserer Seite wurde von den meisten<br />
dabei leider nicht berücksichtigt: Unser Anspruch nämlich<br />
ist es, dass wir unsere Verwaltungskonsole selbst, in einem Rechenzentrum<br />
in der Schweiz betreiben können. Das ist wichtig,<br />
um das Vertrauen der Kunden in eine Cloud-Lösung zu stärken.<br />
Frage: Was genau hat Sie letztendlich von ESET überzeugt?<br />
Antwort: Ein gewichtiges Argument für ESET war die Tatsache,<br />
dass wir komplett die Verwaltungskonsole für all unsere Kunden<br />
selbst hosten und betreiben können. Damit haben wir die<br />
Übersicht über alle Datenwege und können so zusichern, dass<br />
sie auf Schweizer Servern verarbeitet werden.<br />
Aber Verwaltung ist ja nur ein Aspekt einer leistungsfähigen Lösung.<br />
Viel entscheidender ist die Erkennung von Bedrohungen<br />
und das Sicherheitsmanagement. Unsere Kunden benötigen einen<br />
umfassenden Schutz, und den kann nur eine entsprechend<br />
leistungsfähige Lösung wie die Lösung von ESET bieten.<br />
Frage: Was können wir unter Verträglichkeit verstehen?<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Implementierung der Lösung<br />
beim Kunden. Jede Security-Lösung umfasst auch Module,<br />
die in der Kundeninfrastruktur betrieben werden und von uns<br />
remote gewartet werden. Da aber die verschiedenen Kunden<br />
unterschiedlichste Plattformen und Anwendungen einsetzen,<br />
ist es wichtig, dass eine Security-Lösung selbst nicht für Systemprobleme<br />
wie Unverträglichkeiten oder Performance-Einbrüche<br />
sorgt. Auch hier hat uns ESET voll und ganz überzeugt,<br />
weil die Anwendungen. einfach und unauffällig im Hintergrund<br />
arbeiten und Systemressourcen nicht nennenswert belasten.<br />
Frage: Was schätzen Sie an der Partnerschaft mit ESET?<br />
Antwort: ESET lebt wirklich Partnerschaft und bietet eine umfassende<br />
und kompetente Unterstützung. ESET hat einen<br />
deutschsprachigen Support, der Anfragen in der Regel sehr<br />
kurzfristig bearbeitet und schnell Lösungen bereitstellt. Wir<br />
haben einfach das Gefühl, fair und auf Augenhöhe behandelt zu<br />
werden. Es ist für uns einfach wichtig, die Wertschätzung, die<br />
wir unseren Kunden entgegenbringen, selbst quasi als Kunde<br />
bei unserem Dienstleister ESET erfahren zu dürfen.<br />
Background:<br />
Die zurichnetgroup AG ist eines der führenden ICT-Dienstleistungsunternehmen<br />
für KMU mit Sitz in Zürich und Pfäffikon SZ. Ob eine<br />
zukunftsgerichtete IT-Arbeitsumgebung, eine professionelle Telekommunikationslösung<br />
oder die Kombination aus beidem, das Unternehmen<br />
bietet Kunden eine passgenaue Lösung. Die zurichnetgroup<br />
AG plant, realisiert und wartet Informatik-Infrastrukturen in<br />
den Bereichen Netzwerk, Storage, Server sowie Client- und Peripherie-Geräten.<br />
Zusätzlich können Kunden Kernkompetenzen in der Beratung,<br />
Analyse, Konzeption und allen damit verbundenen IT-Dienstleistungen<br />
nutzen.<br />
32
Swiss21.org<br />
Schneller<br />
digital.<br />
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Wir helfen Ihnen dabei, Ihre<br />
Geschäftsprozesse zu digitalisieren.<br />
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und können sich auf das wirklich Wichtige<br />
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Bereits mehr als 20’000 Kleinunternehmen<br />
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Kontaktmanagement 33
Digitalisierung<br />
Interview mit Robert Wigger<br />
von Sunrise<br />
Frage 1: Die Pandemie COVID 19 ist wie eine Lawine in die<br />
<strong>Wirtschaft</strong> gestürzt, viele Unternehmen mussten von einen<br />
auf den anderen Tag die komplette Arbeitsweise umstellen<br />
und den Mitarbeitern den Auftrag erteilen von zuhause aus<br />
zu arbeiten. Wie hat Sunrise dies umgesetzt?<br />
Am 16. März wurde der Lockdown verkündet und schon am 17.<br />
März konnten wir mit wenigen Ausnahmen alle Mitarbeitenden<br />
ins Home Office schicken.<br />
Es hat gut funktioniert, wir waren nach einem Tag komplett<br />
funktionsfähig.<br />
Frage 2: Man kann sich vorstellen, dass es für ein Großunternehmen<br />
wie Sunrise auch nicht einfach war von einem auf den<br />
anderen Tag das ganze Arbeitskonzept umzustellen, oder?<br />
Schon vor der Pandemie hatten Mitarbeitende die Möglichkeit,<br />
auch ausserhalb der Büroräumlichkeiten zu arbeiten. Wir haben<br />
uns in den zwei Wochen vor dem Lockdown auf die Heimarbeit<br />
vorbereitet und konnten so eine reibungslose Umstellung ins<br />
Home Office ermöglichen.<br />
Frage 3: Die Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> besteht größtenteils aus<br />
KMU’s, ich kann mir sehr gut vorstellen dass ein kleines und<br />
mittelständisches Unternehmen diese ganze COVID 19 Geschichte<br />
überfordert hat, vor allem da das Thema Digitalisierung<br />
nicht Vorrang hatte in der Vergangenheit?<br />
Wir stellen fest, dass die Corona Krise die digitalen Transformationen<br />
des Arbeitsplatzes enorm beschleunigt. Für viele<br />
KMU’s aber auch grössere Unternehmen war die Umstellung in<br />
ein Home Office Betrieb in der Tat eine echte Herausforderung.<br />
Teils mangelte es an der benötigten Internet Bandbreite, den<br />
richtigen Kommunikationsapplikationen oder schlicht am mobilen<br />
Arbeitsplatz Equipment.<br />
Vielen Unternehmen konnten wir unkompliziert bei der Home<br />
Office Umstellung unterstützen. So haben wir bei Mobilabos<br />
die nationalen Datenlimiten aufgehoben und für ausreichend<br />
Bandbreite beim Festnetzinternet gesorgt, in dem wir Anschlüsse<br />
mit tiefen Geschwindigkeitsprofilen auf die bestmögliche<br />
Internetgeschwindigkeit erhöhten, welche die technischen<br />
Gegebenheiten erlauben. Alles ohne Kosten für die Kunden.<br />
Ferner hat Sunrise die Zahlungsfrist für Kleinunternehmen und<br />
Selbständige ab April um drei Monate verlängert.<br />
Wir haben ein dediziertes Team, das sich um solche Anfragen<br />
kümmert, damit dem gestiegenen Bedarf an Home Office-Lösungen<br />
und höheren Internetbandbreiten innert kürzester Zeit<br />
entsprechen werden kann.<br />
Frage 4: Sunrise bietet durch Ihre Business Pakete verschiedene<br />
KMU Lösungen an. Gab es einen Home Office Hype auf<br />
die Produkte seit Mitte März?<br />
Ja, wir verzeichnen seit Ausbruch des Coronavirus und insbesondere<br />
der Informationsoffensive des Bundesrates und des<br />
BAG (ab 25.2.) mehr als doppelt so viele Anfragen im Zusammenhang<br />
mit Home Office- bzw. Work Smart- und Unlimited<br />
Mobile Work Place Lösungen.<br />
34
Digitalisierung<br />
Bis Ende Juni <strong>2020</strong> ermöglicht Sunrise KMU Kunden weiterhin<br />
einen einfachen und kostenlosen Einstieg in eine moderne<br />
Kollaborations- und Telefonie-Lösung basierend auf Microsoft<br />
Office 365/TEAMS und übernimmt die schweizweiten Verbindungskosten<br />
für die ersten 3 Monate.<br />
Für Geschäftskunden, deren Mitarbeitende im Home Office<br />
über keine oder zu wenig schnelle Internetverbindungen verfügen,<br />
bietet Sunrise einen passenden Mobile Internet Router zu<br />
einem reduzierten Preis an.<br />
Frage 5: Die Schweiz findet nun langsam wieder den Weg in<br />
die Normalität zurück, doch eins ist jetzt schon klar, die <strong>Wirtschaft</strong><br />
hat sich verändert und das Thema Digitalisierung wird<br />
meiner Meinung nach in jedem Unternehmen angekommen<br />
sein. Der Schritt zum Umdenken ist getan. Wie sehen Sie diesen<br />
Schritt?<br />
Die Digitalisierung der Kommunikations- und Arbeitsinfrastrukturen<br />
bietet Unternehmen nahezu beliebige Möglichkeiten. Die<br />
Produktivitätssteigerungen fallen für die meisten Unternehmen<br />
mit bis 20% hoch und für einzelne Unternehmen mit bis<br />
über 40% zum Teil massiv aus. Unternehmen profitieren zudem<br />
durch flexible Arbeitsplatzlösungen von tieferen Investitionsund<br />
Betriebskosten.<br />
Dank mobilen, flexiblen Arbeitsplatzlösungen, wird standortunabhängiges<br />
Arbeiten in und ausserhalb der Räumlichkeiten<br />
der Unternehmen zur Selbstverständlichkeit. Die mobile Zusammenarbeit<br />
aller Mitarbeitenden wird zur Normalität. Dabei<br />
unterstützten moderne, cloudbasierte Telefonsysteme das<br />
flexible Arbeiten. Dafür integriert Sunrise beispielsweise die individuellen<br />
Firmen-Festnetznummern in der Microsoft Teams-<br />
App, Mitarbeitende sind so unterwegs und an jedem beliebigen<br />
Ort via Festnetznummer erreichbar. Dabei kommt es nicht darauf<br />
an, auf welchem Gerät man die App installiert hat. Auch ein<br />
spontaner Arbeitsplatzwechsel ist kein Problem, da man ein<br />
Festnetzanruf mit der App unkompliziert auf jedem mobilen<br />
Gerät empfangen und tätigen kann.<br />
Frage 6: Was sind die wichtigsten Punkte die ein Schweizer<br />
Unternehmen beachten muss?<br />
Teure Infrastrukturen wie Telefonanlagen, LAN-Netzwerke und<br />
Büroeinrichtungen werden durch mobile Arbeitsplätze mit Laptops,<br />
Tablets und Smartphones ersetzt. Projektteams arbeiten<br />
und greifen jederzeit und von überall her auf die benötigten<br />
Dokumente und Applikationen zu. Diese werden sicher in der<br />
Cloud gespeichert (Dokumente) und betrieben (Applikationen).<br />
Frage 7: Ein Thema, dass jetzt sicher noch mehr in den Vordergrund<br />
kommen wird, ist das Thema 5G Netz. Ich kann mir gut<br />
vorstellen, dass dieses Thema jetzt noch wichtiger geworden<br />
ist als auch schon. Denn das Schweizer Internet Netz hatte<br />
mit der ganzen COVID 19 Pandemie zu kämpfen, das Internet<br />
wurde durch die vermehrte Home Office Arbeit stark beansprucht,<br />
oder?<br />
Wir bieten das führende 4G-Netz mit der höchsten Flächenabdeckung<br />
in der Schweiz an. Wir sind auch der 5G-Pionier der<br />
Schweiz und europaweit und bieten das grösste und schnellste<br />
5G-Netz der Schweiz.<br />
Unser Netzwerk verfügt über genügend Kapazitäten sowohl bei<br />
der Telefonie als auch beim Datenverkehr. Sunrise fokussiert<br />
sich mit ihren Investitionen seit Jahren auf die höchste Netzqualität.<br />
Sunrise bietet entsprechend die höchste Verfügbarkeit<br />
ihrer Dienste. Genutzt werden z.B. Telefondienste, Messaging<br />
Services (z.B. WhatsApp), Home Office Dienste (Microsoft 365<br />
inkl. Skype, Teams, Video Calls und viele weitere mehr). Gespräche<br />
können dabei praktisch über alle dieser Anwendungen<br />
geführt werden, der Zusatzverkehr für Home Office führte zu<br />
keiner Überlastung.<br />
Der Bandbreitenbedarf am Abend für Unterhaltungsangebote<br />
(TV, Netflix etc.) ist deutlich höher als der Bedarf für zusätzliche<br />
Home Office-Anwendungen. Der Datenverkehr hat seit dem<br />
Beginn des Ausbruchs des Coronavirus leicht zugenommen im<br />
Vergleich zum normalen Verkehr.<br />
35
Digitalisierung<br />
Wir bieten auch neu eine Dual Provider Lösung. Diese ermöglicht,<br />
in der Sekunde eines Ausfalls des bestehenden Providers<br />
auf das Sunrise Netz zu wechseln – ohne dass Mitarbeitende<br />
oder Kunden etwas davon merken.Eine Dual Provider Lösung<br />
ist essenziell, um sich vor Störungen des Netzwerks zu schützen<br />
und zu garantieren, dass die Mitarbeitenden jederzeit vollen Zugriff<br />
auf sämtliche Systeme haben sowie telefonisch erreichbar<br />
sind. Diese Netzwerk-Backup-Lösung kann für Standortvernetzung<br />
(IP VPN und MPLS), Internetzugang wie auch die Telefonieanbindung<br />
(SIP Trunk) eingerichtet werden.<br />
Frage 8: Ich komme nun nochmals zu den KMU Produkten von<br />
Sunrise. Ein sehr wichtiges Thema in einem Unternehmen ist<br />
die IT Security, da vor allem ein Schweizer KMU Betrieb nicht<br />
das Budget verfügt einen IT Sicherheitsverantwortlichen einzustellen,<br />
so ist er also auf Hilfe angewiesen. Wie unterstützt<br />
Sunrise solch ein Unternehmen?<br />
Sunrise bietet ein modulares Serviceportfolio, das sich flexibel<br />
an die Bedürfnisse unsere Kunden anpasst. Aufbauend auf den<br />
Basisdiensten wie die aktive Fernüberwachung (Active Monitoring),<br />
die Verwaltung, Planung und Kontrolle neuer Softwarepakete<br />
(Release Management) oder die Fehlerbehebung (Incident<br />
Management) können Kunden auf Wunsch zum Beispiel<br />
verschiedene Cybersecurity-Lösungen inklusive sicheren und<br />
redundanten Datencenters sowie weitere optionale Dienstleistungen<br />
dazu buchen. Das Ergebnis ist eine Gesamtlösung, die<br />
perfekt zu ihrem Business passt.<br />
Mithilfe einer cloudbasierten Telefonanlage und eines SIP<br />
Trunks wird die Anbindung von Microsoft Teams an das öffentliche<br />
Telefonnetz ermöglicht. Wenn die Firmenfestnetznummer<br />
in Microsoft Teams integriert ist, können Mitarbeitende Anrufe<br />
direkt aus der Cloud über die App empfangen und tätigen. Die<br />
Integration benötigt keine Installation vor Ort und kann problemlos<br />
innert weniger Tagen durchgeführt werden.<br />
Letzte Frage: Was kann Sunrise besser als die Konkurrenz,<br />
ohne deren Namen zu nennen?<br />
Wir setzen auf höchste Qualität unserer Dienstleistungen.<br />
Unser Mobiles Netzwerk und unsere Telefonie-Lösungen sind<br />
äusserst zuverlässig und wir bieten entsprechend die höchste<br />
Verfügbarkeit unserer Dienste. Auch unser Kundenservice ist<br />
gemäss Geschäftskundenumfragen wie z.B. im BILANZ-Telekom-Rating<br />
als «bester Universalanbieter für KMU und Grossunternehmen»<br />
ausgezeichnet worden. Mit dieser Strategie<br />
ist es uns gelungen zahlreiche KMU Kunden zu gewinnen aber<br />
auch grosse Unternehmen wie die Schweizerische Post, Nestlé,<br />
Axpo, Universitätsspital Zürich, oder die SRG zählen auf unseren<br />
Service.<br />
Weitere Infos:<br />
Frage 9: Home Office ist das Thema, dass jedes Unternehmen<br />
in Zukunft im Auge behält. Bietet Sunrise All in One Lösungen<br />
an wie z.B. Cloud Pakete sowie Office 365?<br />
Dank unseren Mobiltarifen mit unlimitierten Daten und Anrufe,<br />
unser Highspeed Internet, der flexiblen Festnetztelefonie mit<br />
Microsoft Teams und Microsoft 365 können unsere Kunden ihr<br />
Büro überall mitnehmen und stets in Kontakt mit Kunden, Lieferanten<br />
und Mitarbeiter bleiben. Dank der kostenlosen extra<br />
SIM können sie auch unterwegs auf ihrem Laptop / Tablet mit<br />
dem Internet verbunden bleiben, Dokumente bearbeiten und<br />
verschicken.<br />
36
Digitalisierung<br />
37
Digitalisierung<br />
Andreas Wisler durch eine Idee zum<br />
erfolgreichen Unternehmer.<br />
ICT im Gespräch mit Andreas Wisler<br />
Frage 1) Sehr geehrter Herr Wisler, im Jahr 1999 haben Sie mit<br />
2 Studien Kollegen die Firma gegründet, wie kam es zur Idee<br />
der Firmen Gründung? War es dazumal so, weil das Millennium<br />
vor der Tür stand oder dass der IT-Kollaps drohte?<br />
Der Grund war ganz ein anderer. Wir überlegten uns, wo gehen<br />
wir am Wochenende in den Ausgang.<br />
Im Internet gab es noch nichts. Wir waren die ersten in der<br />
Schweiz mit einer Ausgehtipp-Plattform. Wöchentlich habe ich<br />
aus der Zeitung das Kino-Programm abgetippt, wir veröffentlichten<br />
Restaurants, Bars, Pubs und viele weitere Freizeitaktivitäten,<br />
wie zum Beispiel Minigolf.<br />
Sehr schnell wurden wir angefragt, ob wir nicht auch für Firmen<br />
Homepages erstellen könnten. So wurde die GO OUT Production<br />
GmbH gegründet.<br />
Nach dem Studium wollten wir dies aber nicht mehr weiter ver<br />
folgen. Da uns das Thema der Informationssicherheit sehr reizte,<br />
wurde dies der Mittelpunkt des Unternehmens.<br />
Seit 2001 führen daher IT-Security Audits, Penetration Tests,<br />
Beratungen und Schulungen durch. Während all der Jahre immer<br />
Hersteller- und Produkteneutral.<br />
Frage 2) Wie ich aus Ihrem Portrait entnehmen konnte war es<br />
so, dass Sie Ihr Hobby zum Beruf machten, was war Ihre Motivation<br />
dazu gewesen?<br />
Die Informationssicherheit faszinierte mich schon während des<br />
Studiums. Mein damaliger Dozent konnte das Thema mit viel<br />
Engagement vermitteln. Auch in der Freizeit setzte ich mich mit<br />
den verschiedenen Facetten auseinander. Seit über fünf Jahren<br />
begleite ich Firmen zur ISO 27001 Zertifizierung.<br />
38
Digitalisierung<br />
Ich denke, meine Kunden spüren, dass mich dieses Thema interessiert<br />
und ich auch über ein grosses Wissen verfüge, welches<br />
ich gerne weitergebe.<br />
Frage 3) Als Ich Ihre Ausbildungen und Abschlüsse durchgelesen<br />
habe, ist mir ein besonderer Lehrgang aufgefallen, und<br />
zwar das EC-Council Certified Ethical Hacker (CEH). Kann man<br />
dazu sagen, dass Sie die andere Seite kennen lernen wollten?<br />
Zu diesem Zertifikat kam ich mehr per Zufall. Ich unterrichtete<br />
einige Jahre bei der Digicomp Informationssicherheit. Ende Jahr<br />
waren noch Gutscheine für die Prüfung übrig.<br />
Da diese nur noch zwei Wochen gültig waren, durfte ich einen<br />
übernehmen und meldete mich gleich zur Prüfung an.<br />
Da ich bereits Erfahrung durch diverse Penetration Tests und<br />
Audits hatte, bestand ich diese Prüfung mit einem sehr guten<br />
Resultat. In meinem Beruf ist es wichtig, auch die Gegenseite<br />
zu kennen. Was für Werkzeuge werden eingesetzt? Wie ist das<br />
Vorgehen? Was kann ein Hacker sehen? Mit all diesen Informationen<br />
kann der Schutz des Unternehmens angepasst werden.<br />
Frage 4) Wenn man Ihren Werdegang weiterliest, fällt einem<br />
auf, dass Sie Ihre Energie in vollen Zügen genießen somit<br />
kommt das Privatleben nicht zu kurz?<br />
Ich werde immer wieder gefragt, woher ich die viele Zeit habe.<br />
Ein gutes Zeitmanagement gehört hier sicherlich dazu. Die Familie<br />
kommt nicht zu kurz, auch ein Papi-Tag pro Woche gehört<br />
unbedingt dazu. Daneben habe ich Zeit für Ausdauersport. Mir<br />
hat es das Laufen angetan, auch Marathons und einige Triathlons<br />
konnte ich finishen.<br />
Frage 5) Nun kommen wir zum Thema Covid 19 und das Thema<br />
Home Office, wie schätzen Sie die IT Sicherheit in der<br />
Schweiz ein und inwiefern hat das Umdenken zur Digitalisierung<br />
durch die Pandemie geändert?<br />
Vielen Firmen war gar nicht bewusst, dass auch im Home Office<br />
gearbeitet werden kann. Einige Vorgesetzte hatten das Gefühl,<br />
dass zu Hause nur gefaulenzt wird.<br />
Der Lockdown hat hier ein anderes Bild gezeigt. Die IT-Sicherheit<br />
ist aber garantiert zu kurz gekommen. Ohne entsprechende<br />
Weisungen und Schulungen wissen die Mitarbeitenden gar<br />
nicht, auf was sie achten müssen.<br />
39
Digitalisierung<br />
Ich vermute, der Datenschutz und die Informationssicherheit<br />
wurden oft verletzt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch<br />
die Hacker vermehrt die Home User im Visier haben.<br />
Die goSecurity hat schon in den ersten Tagen kostenlose Checklisten<br />
für die Firmen, aber auch für die Personen zu Hause veröffentlicht.<br />
Diese wurden sehr geschätzt und vielfach heruntergeladen.<br />
Für die Digitalisierung war dies der fehlende Funke.<br />
Ich spüre bei verschiedenen Firmen, dass die Möglichkeit, agiler<br />
zu arbeiten nun ein Thema ist. Hier wird noch einiges spannendes<br />
auf uns zu kommen.<br />
Frage 6) Wie kann die KI Technologie KMU’s in Zukunft unterstützen?<br />
Die KI wird unser Leben verändern. Gerade einfache Tätigkeiten<br />
werden nach und nach durch Computer ersetzt.<br />
Die KI wird uns bei Entscheidungen unterstützen. In der Regel<br />
merken wir gar nicht, dass hinter einem Prozess noch KI-Technologie<br />
steckt.<br />
Frage 7) Sie sind seit 1 Monat ISO 27701, ich habe dazu recherchiert.<br />
Nach dem vielen Durchlesen hat mit der Kopf geraucht.<br />
Können Sie uns kurz erklären was diese ISO Zertifizierung<br />
bedeutet?<br />
Seit August 2019 gibt es die ISO 27701. Es ist ein Zusatz zur ISO<br />
27001, bei welcher ein Informationssicherheitsmanagementsystem<br />
aufgebaut wird.<br />
Die 27701 behandelt den Datenschutz. Anforderungen, die wir<br />
bereits aus der DSGVO kennen, werden hier adressiert und mir<br />
konkreten Massnahmen versehen. Damit können die Anforderungen<br />
an den Datenschutz nachweislich umgesetzt werden.<br />
Letzte Frage) Wie sehen Sie das Verständnis der Schweizer<br />
KMU’s in der Zukunft der Digitalisierung?<br />
Die Digitalisierung gehört zu unserem Leben dazu. Auch wenn<br />
vielleicht Angst davor vorhanden ist, aufhalten lässt sie sich<br />
nicht. Daher sollte jeder sich damit beschäftigen und schauen,<br />
wie sich die Digitalisierung im eigenen Business optimal nutzen<br />
lässt.<br />
40
Digitalisierung<br />
Hacker rekrutieren KI für<br />
Cyberangriffe<br />
Autor / Redakteur: Lisa Marie Waschbusch / Nico Litzel<br />
42
Digitalisierung<br />
Eine aktuelle Studie zeigt: Mit einem weltweit wachsenden Machine-Learning-Markt,<br />
müssen sich Unternehmen vermehrt mit<br />
Cyberangriffen durch Künstliche Intelligenz auseinandersetzen.<br />
Unternehmen müssen sich mit einer neuen Art von Cyberattacken<br />
befassen: Hacker nutzen verstärkt Künstliche Intelligenz<br />
(KI) für ihre Angriffe und setzen damit die IT-Sicherheitsverantwortlichen<br />
unter Zugzwang. Das ist das Ergebnis der Studie<br />
„Potenzialanalyse Unternehmen schützen, Risiken minimieren“<br />
von Sopra Steria Consulting, bei der 308 Entscheider und Fachkräfte<br />
verschiedener Branchen befragt wurden.<br />
Der Grund dafür, so das IT-Unternehmen, sei die Tatsache,<br />
dass Unternehmen oft noch nicht die Möglichkeit haben, neue<br />
KI-Technologien zur Verteidigung zu nutzen. Nur jedes vierte<br />
Unternehmen führt spezielle Überwachungswerkzeuge für den<br />
Datenverkehr, wie zum Beispiel sogenannte Intrusion Detection-<br />
oder Prevention-Systeme, ein.<br />
Erkennung eindeutig identifizierbarer Bedrohungen<br />
„KI kann IT-Sicherheitsexperten bei ihrer Einschätzung von Bedrohungen<br />
assistieren und Entscheidungen vorbereiten“, sagt<br />
Kerstin Sander, Beraterin für IT-Sicherheit von Sopra Steria Consulting.<br />
Eine auf KI basierende Software könne beispielsweise<br />
Daten wie E-Mails deutlich schneller durchsuchen und genauer<br />
und eindeutig identifizierbare Bedrohungen anhand von definierten<br />
Regeln erkennen.<br />
Das Gefährliche: Ein von Künstlicher Intelligenz unterstützter<br />
Cyberangriff umgeht herkömmliche Sicherheitsvorkehrungen<br />
unter anderem durch Nachahmung menschlichen Verhaltens.<br />
Mithilfe einer rudimentären Software wurde beispielsweise in<br />
Indien das normale Nutzerverhalten innerhalb eines Netzwerkes<br />
beobachtet und Muster erkannt.<br />
Im zweiten Schritt begann die Software, das Verhalten nachzuahmen<br />
und trat dabei bewusst in den Hintergrund. Für die<br />
Sicherheits-Tools war sie deshalb nur noch äußerst schwer zu<br />
erkennen.<br />
43
Digitalisierung<br />
Security in der Smart Production<br />
Die Zahl der an das Internet angeschlossenen Endgeräte nimmt permanent<br />
zu. In der IDG-Studie „Internet of Things (IoT) 2019“ sprach der Analyst von<br />
einer Anzahl von 14,2 Milliarden IoT-Geräten.<br />
Von Peter Meivers, Senior Product Manager bei baramundi software AG<br />
auch die Anbindung Externer an das Unternehmen voraus.<br />
Insbesondere im Bereich der Fertigung kann die Vernetzung<br />
mit Spediteuren und Zulieferern bisher nicht genutztes Potenzial<br />
freisetzen, da Kommunikationswege verkürzt und Abläufe<br />
beschleunigt werden können. Gleichzeitig setzen sich so angebundene<br />
Unternehmen bei unzureichender Absicherung auch<br />
einem großen Risiko aus.<br />
Schwachstellen überall<br />
Durch die modernen intelligenten Produktionsmethoden ist<br />
eine intensive Verzahnung der Prozesse und die Vernetzung der<br />
an der Produktion beteiligten Unternehmen und der verwendeten<br />
Maschinen notwendig. Dieser Informationsaustausch benötigt<br />
eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen den einzelnen<br />
Unternehmen. Sogar bei besonders gut gesicherten Systemen<br />
sind diese Schnittstellen oft ideale Einfallstore für Cyberangriffe.<br />
Auch das Volumen des IoT-Marktes wird drastisch wachsen.<br />
Laut einer Prognose von Fortune Business Insights wird er sich<br />
im Jahr 2026 weltweit auf 1,1 Billionen US-Dollar belaufen.<br />
Wesentliche Triebfeder für diese Entwicklung ist das Industrial<br />
Internet of Things (IIoT), das für eine intelligente Produktion<br />
essentiell ist. Ohne die Vernetzung von Maschinen und Anlagen<br />
mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
ist eine effiziente, verlässliche und kostengünstige Produktion<br />
mittlerweile undenkbar. Daher sind Produktionsnetzwerke<br />
heutzutage wesentlich zeit-, kosten- und umweltschonender<br />
als sie es bei gleicher Auslastung früher hätten sein können.<br />
Die Kehrseite der Medaille ist, dass eine höhere Integration<br />
von IT-Systemen in den Produktionsablauf das Risiko von Angriff<br />
seitens Cyberkrimineller erhöht. Dadurch wird nicht nur<br />
der unmittelbar angegriffene Abschnitt des Fertigungsablaufs<br />
in Mitleidenschaft gezogen, sondern es kann zu einer enormen<br />
Kettenreaktion in der gesamten Supply Chain kommen.<br />
Die Störung oder Bedrohung der Produktionskette ist ein lohnendes<br />
Geschäft: Cyberkriminelle können eine hohe Summe<br />
fordern, wenn sie geschädigte Systeme wieder freigeben. Aber<br />
auch Wettbewerber können hinter einem Angriff stecken, um<br />
entweder vertrauliche Informationen auszuspähen oder Sabotage<br />
zu betreiben. Der Fertigungsablauf bleibt so ein interessantes<br />
Ziel für Attacken. Wie bei einem Angriff auf eine klassische<br />
IT-Umgebung besteht auch bei der Attacke auf eine OT-Umgebung<br />
die Gefahr der Infiltrierung angrenzender Netzwerke. Und<br />
hier ist keineswegs nur die Rede von dem unternehmenseigenen<br />
Netzwerk, sondern auch von denen der Partner und Lieferanten.<br />
Die digitale Transformation setzt zum Teil schließlich<br />
Auch mit dieser Problematik sind IT-Administratoren gut vertraut,<br />
tritt sie doch auch möglicherweise auf, wenn Mitarbeiter<br />
sich mit ihren mobilen Endgeräten mit einem Netzwerk verbinden.<br />
Neu ist jedoch die Anzahl der durch den Einsatz von IIoT<br />
entstehenden Schnittstellen und die damit einhergehende steigende<br />
Bedrohungslage. Im Gegensatz zu früher, als lediglich einige<br />
ausgewählte Server aus der Produktion mit der Außenwelt<br />
verbunden waren, verbinden Automatisierungstechniker und<br />
Mechatroniker nun alle möglichen Endgeräte mit dem Internet<br />
– vom Servercluster bis hin zum Sensor, der den Zustand einer<br />
Maschine an ihren Hersteller zurückmeldet.<br />
Um eine komplette Produktionskette inklusive der IT-Ressourcen<br />
bei den Lieferanten zu kompromittieren, genügt eine<br />
Schwachstelle eines einzigen Endgeräts. Von diesem aus können<br />
Kriminelle Einfluss auf weitere Bereiche des Netzwerks<br />
nehmen. Dies kann neben einer ernsten Rufschädigung für das<br />
betroffene Unternehmen zu immensen Kosten führen – und das<br />
nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch bei den Partnern.<br />
Smarte Produktion wiegt sich noch in Sicherheit<br />
Vielerorts unterschätzen Unternehmen diese Risiken, wie die<br />
Studie des TÜV Rheinland zur IT-Sicherheitslage in Industrieanlagen<br />
herausgefunden hat.<br />
Demnach haben 40 Prozent der befragten Sicherheitsbeauftragten<br />
die Risiken für ihre Produktionssysteme bisher nicht<br />
untersucht. Ob eine Risikoabschätzung überhaupt durchgeführt<br />
wurde, konnten weitere 34 Prozent nicht genau sagen. Auf<br />
der anderen Seite haben lediglich fünf Prozent bereits Schritte<br />
zur Absicherung ihrer intelligenten Fertigungsanlage unternommen.<br />
Ein Angriff auf Produktionsanlagen kann neben dem direkt erlittenen<br />
Schaden im Unternehmen, auch eine Gefahr für wichtige<br />
Infrastruktur des Gemeinwesens bedeuten, z.B. in der Energieversorgung<br />
oder Kommunikation. Letzteres ist nicht nur für<br />
Cyberkriminelle interessant, sondern auch für feindliche staatliche<br />
Akteure.<br />
44
Digitalisierung<br />
Getrennt organisieren – zusammen agieren<br />
Wie können IT-Sicherheitsverantwortliche ihre Unternehmen<br />
nun vor Angriffen schützen? Zunächst sollte ein einheitliches<br />
Sicherheitskonzept erarbeitet werden. In diesem werden die<br />
verantwortlichen Personen und Stellen für die Planung und<br />
Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen genau definiert. Der<br />
Erfahrungsschatz sowohl aus IT als auch Produktion sollten<br />
zielführend berücksichtigt werden, um die vernetzte Produktion<br />
abzusichern.<br />
Das Verantwortungsgebiet der IT sollte daher im Idealfall auch<br />
jene Bereiche der Fertigung umfassen, wo der Einsatz von Informationstechnologie<br />
wesentlicher Bestandteil des Arbeitsablaufes<br />
ist. Damit ist die Unternehmens-IT nicht nur für die<br />
Absicherung der Datenübertragung innerhalb von IT-Systemen<br />
verantwortlich, sondern sichert auch den stabilen Informationsfluss<br />
in der Produktion.<br />
Mehr Sicherheit in komplexer Produktions-Umgebung durch<br />
toolgestütztes Endpoint Management<br />
Mit einer zunehmend komplexeren IT- und OT-Infrastruktur<br />
muss das Management seiner Bestandteile effizienter und automatisierter<br />
werden. Bei der großen Anzahl an verbundenen<br />
Endgeräten kann die Administration nicht mehr manuell erfolgen<br />
– zumal es sich da um eine völlig heterogene Mischung<br />
aus älteren und neueren Geräten unterschiedlichster Herkunft<br />
handelt.<br />
Schwachstellen. Dadurch wird ein gezieltes Risikomanagement<br />
ermöglicht. Im Weiteren erleichtert es die gezielte Aktualisierung<br />
von Betriebssystemen, die Bereitstellung von Software<br />
und die damit verbundene Schließung von Sicherheitslücken.<br />
Außerdem können damit der aktuelle Status des gesamten IT-<br />
Inventars, mögliche Probleme an der eingesetzten Hard- und<br />
Software sowie den Betriebssystemen in einem zentralen,<br />
plattformunabhängigen Dashboard visualisiert werden.<br />
So können Administratoren schnell auf Probleme reagieren<br />
und etwa notwendige Sicherheitsupdates auf Servern und Endgeräten<br />
nach entsprechender Prüfung implementieren und die<br />
smarte Produktion damit sicherer machen. Mit Blick auf den potentiellen<br />
Schaden, den ein einziges kompromittiertes Endgerät<br />
in der Produktionskette verursachen kann, ist die Investition in<br />
eine moderne Unified-Endpoint-Management-Lösung für die<br />
vernetzte Produktion dringend zu empfehlen.<br />
Weitere Infos:<br />
baramundi software AG<br />
Beim Glaspalast 1<br />
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Daher kann eine wirklich sichere Geräteverwaltung nur noch<br />
durch ein toolgestütztes Endpunkt- und Schwachstellenmanagement<br />
gewährleistet werden. Im Einzelnen automatisiert<br />
es die Inventarisierung der Geräte, und die Erkennung von<br />
45
Digitalisierung<br />
Interviewpartner: Tim Berghoff, Security Evangelist G DATA CyberDefense<br />
KI lässt sich nutzen, um Schadprogramme<br />
besser zu erkennen<br />
Das Thema Digitalisierung ist nicht mehr aus den Medien wegzudenken<br />
und zu diesem Thema gehört auch das Thema AI =<br />
Künstliche Intelligenz.<br />
1: AI-Technologie kennen die meisten Leute von Siri, Alexa,<br />
usw. Wo finden wir AI noch im Alltag, obwohl wir es dort gar<br />
nicht erwarten?<br />
Zunächst einmal: Die Begriffe Artificial Intelligence und Künstliche<br />
Intelligenz sind in der Forschung durchaus umstritten. Was<br />
es derzeit gibt, sind verschiedene Technologien aus dem Themenbereich<br />
des Machine Learning. Bis hin zu einer eventuellen,<br />
echten künstlichen Intelligenz ist es noch ein weiter Weg.<br />
Machine Learning gibt es mittlerweile in vielen Bereichen des<br />
Alltags. Ein Beispiel ist die Medizin, hier werden Behandlungsmethoden<br />
durch den Einsatz intelligenter Software verfeinert.<br />
Apps, die zur Früherkennung von Krankheiten eingesetzt werden,<br />
basieren ebenfalls auf KI.<br />
Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Auto. Wenig verwunderlich ist<br />
der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in autonomen Autos. KI<br />
ist aber auch Teil von Einparkhilfen, auf die sich viele Menschen<br />
46<br />
verlassen, wenn sie ins Parkhaus fahren oder ihr Fahrzeug in<br />
eine Lücke manövrieren möchten. So kann das Auto frühzeitig<br />
vor Hindernissen warnen, damit es keinen Unfall gibt.<br />
Im Bereich IT-Sicherheit basieren heute viele Technologien<br />
ebenfalls auf Künstlicher Intelligenz, um besser und schneller<br />
vor Schadprogrammen zu schützen. Dabei werden verdächtige<br />
Samples anhand eines Rasters automatisch analysiert und<br />
bewertet. Eine rein manuelle Analyse wäre bei der heutigen<br />
Datenmenge nicht mehr möglich – bei G DATA CyberDefense<br />
kommen pro Tag rund 500.000 neue Dateien herein, die geprüft<br />
werden müssen.<br />
2: Neulich habe ich mir einmal überlegt, wie oft ich Siri auf<br />
meinem iPhone im Alltag einsetze, wie z.B. Terminplanung,<br />
oder um Telefonate zu führen. Besonders im Auto oder im<br />
Büro ist das ein recht gutes Hilfsmittel. Jedes Mal wenn ich<br />
Siri einsetze, brauche ich eine Internetverbindung und meine<br />
Daten gehen dann ins Netz?<br />
Ja, das ist der Fall. Digitale Assistenten haben lokal auf dem Gerät<br />
nur sehr begrenzte Ressourcen und können maximal auf
Digitalisierung<br />
das Aktivierungswort „Hey Siri“ oder „Alexa“ reagieren. Interpretiert<br />
werden die ausgesprochenen Befehle dann von einer<br />
leistungsstarken Cloud-Infrastruktur im Hintergrund. Zu beachten<br />
ist auch, dass die Daten aus Sprachassistenten bei fast<br />
allen Anbietern zur Qualitätskontrolle auch in Stichproben von<br />
menschlichen Mitarbeitern angehört und geprüft werden. Wirklich<br />
vertrauliche Informationen sollte man mit einem solchen<br />
System also eher nicht verarbeiten.<br />
3: Kann man sagen, dass Unternehmen, die AI-Technologie<br />
einsetzen, die dadurch gewonnenen Informationen dazu nutzen,<br />
unsere Gewohnheiten zu analysieren und die dadurch<br />
gewonnen Erkenntnisse zur Optimierung ihrer Produkte verwenden?<br />
6: Kann diese Technologie auch von der anderen Seite aus eingesetzt<br />
werden?<br />
Im Alltag sehe ich das nicht, eher im akademischen Bereich.<br />
Allerdings dürfte es nicht mehr lange so bleiben, denn die<br />
Schadsoftware Emotet, die Allzweckwaffe des Cybercrime,<br />
hat gezeigt, dass Cyberkriminelle bereits die ersten Schritte in<br />
diese Richtung gegangen sind. Hier werden zum Beispiel Graphdatenbanken<br />
und andere Technologien genutzt, um glaubwürdigere<br />
Spam-Mails zu erstellen. Ein Beispiel, dass die möglichen<br />
Gefahren von KI-basierter Malware aufzeigen soll, wurde<br />
im vergangenen Jahr von IBM präsentiert. Eine experimentelle<br />
Malware soll dabei helfen, mögliche Gegenmaßnahmen auf Seiten<br />
der Antivirenhersteller vorzubereiten.<br />
Dies ist der Fall. Ein bekanntes Negativ-Beispiel ist Cambridge<br />
Analytica, die Praktiken dieser Datenanalyse-Firma haben bei<br />
Bekanntwerden hohe Wellen geschlagen und für einen Skandal<br />
gesorgt. Nennen kann man aber auch verschiedene Werbetreibende,<br />
zum Beispiel Google oder Amazon, die ihren Kunden<br />
potentiell interessante Artikel anbieten, um diese zum Kauf zu<br />
animieren.<br />
Diese Unternehmen verdienen damit viel Geld.<br />
Ein anderes Beispiel sind iPhones. Seit dem letzten iOS-Update<br />
lernen die Geräte, wann und wie lange sie an ein Ladegerät angeschlossen<br />
sind und passen den Ladezyklus an, um den Akku<br />
zu schonen und seine Lebensdauer zu verlängern. Google Maps<br />
benutzt Machine Learning für automatische Stauanalysen und<br />
die Berechnung von Verkehrsflüssen.<br />
4: Wie lässt sich AI-Technologie in der IT-Security einsetzen?<br />
Künstliche Intelligenz lässt sich in der IT-Security nutzen, um<br />
Schadprogramme besser zu erkennen. Dies ist speziell beim<br />
Aufspüren schädlicher Verhaltensmuster ein Vorteil, weil es<br />
auch Fälle gibt, bei denen die einzelnen Aktionen an sich in Ordnung<br />
sind, aber die Kombination aus allen Handlungen schadhaft<br />
ist. Wir nutzen Künstliche Intelligenz beispielsweise bei<br />
unserer G DATA DeepRay-Technologie, um getarnte Malware zu<br />
entdecken. Viele Malwareautoren tarnen ihre Schadprogramme,<br />
um eine Erkennung zu verhindern. Unsere Technologie<br />
schaut dahinter und erkennt verhüllten Schadcode zuverlässig.<br />
Mit Hilfe von neuronalen Netzen können wir sehr schnell auf<br />
neue Bedrohungen reagieren.<br />
5: Eignet sich KI auch als Hilfsmittel für kleinere Unternehmen,<br />
die nicht über eigene Spezialisten verfügen?<br />
Kleinere Unternehmen werden Künstliche Intelligenz normalerweise<br />
nicht selbst entwickeln. Wie im Fall von Sicherheitslösungen,<br />
werden aber häufig Modelle eingekauft, die die Arbeit<br />
erleichtern sollen und somit den Profit steigern.<br />
In China verkaufen Tech-Unternehmen wie Baidu, Alibaba und<br />
Tencent KI-Produkte speziell für kleine Firmen. Sie bieten Paymentlösungen<br />
und Module wie Business Intelligence an. Ein<br />
weiterer Anwendungsfall für lizensierte KI-Technologien könnten<br />
etwa Chatbots für die Kundenbetreuung sein.<br />
Es muss dabei aber genauestens definiert sein, was die Aufgaben<br />
der Technologie sind und welche Vorteile sie bringt. Vielleicht<br />
gibt es für Unternehmen unter Umständen sogar Nachteile,<br />
die vorher zu bedenken sind.<br />
Der Einsatz von KI ist nicht immer notwendig – auch wenn das<br />
mittlerweile häufig suggeriert wird. Oft reicht es, teilautomatisierte<br />
Systeme einzusetzen.<br />
47
Digitalisierung<br />
7: Wie Sie wissen, werden im Internet schon länger Hack-Tools<br />
zum Kauf angeboten, zum Teil sogar mit einem Support, falls<br />
man nicht weiterkommt.<br />
Nun stellt sich mir die Frage, was passiert, wenn die Hacker<br />
die AI-Technologie für ihre Zwecke missbrauchen, z.B. um<br />
Netzwerk auf Schwachstellen hin zu analysieren?<br />
Schwachstellenanalysen in Software könnten grundsätzlich<br />
auf KI-Basis durchgeführt werden.<br />
Oft wird heute automatisiert nach Lücken gesucht, zum Beispiel<br />
mittels Fuzzing. Das ist zwar an sich keine KI-Technologie,<br />
kann aber um Machine-Learning-Elemente ergänzt werden.<br />
Es wird deutlich: Die Begriffe Automatisierung und Künstliche<br />
Intelligenz sind nicht unbedingt deckungsgleich. Ein Wecker<br />
klingelt morgens auch automatisch – aber nicht, weil er intelligent<br />
ist.<br />
8: Ein grosses Thema ist der Schutz sensibler Daten. In letzter<br />
Zeit hört man immer wieder, dass Unternehmen wie z.B.<br />
Facebook sensible Daten gestohlen werden. Man könnte doch<br />
eigentlich meinen, dass diese Unternehmen genügend Geld<br />
haben, um sich gegen solche Angriffe erfolgreich zu schützen.<br />
Wäre die AI-Technologie eine Möglichkeit, sein Netzwerk vor<br />
solchen Angriffen zu schützen?<br />
Künstliche Intelligenz kann helfen, Datenpannen zu entdecken<br />
und zu beheben. Persönliche Daten werden aber oft nicht einfach<br />
entwendet. Im Regelfall haben vorher bereits einige Sicherheitsmassnahmen<br />
versagt bzw. die IT-Sicherheit war unzureichend.<br />
Die Gründe, warum solche Datenverluste passieren,<br />
lassen sich oft schnell feststellen und beseitigen. Grundsätzlich<br />
kann Künstliche Intelligenz bei der Absicherung weiterhelfen.<br />
Man kann zum Beispiel die Robustheit der Systeme mit Zufallsund<br />
KI-basierten Angriffen aus dem Netzwerk heraus testen.<br />
KI hilft allerdings nicht gegen Täter aus dem Inneren des Unternehmens.<br />
9: Die letzte Frage: Ist die AI-Technologie ein Fluch oder ein<br />
Segen in der Welt der Technologie?<br />
Das sehe ich eher agnostisch. Künstliche Intelligenz ist weder<br />
gut, noch böse.<br />
Sie lässt sich zu positiven Zwecken einsetzen, zum Beispiel bei<br />
der Erkennung von Schadprogrammen oder der Verbesserung<br />
von medizinischen Behandlungen.<br />
Sie kann aber auch missbraucht werden, sodass Menschen erhebliche<br />
Nachteile haben.<br />
Also ist sie vielleicht Fluch und Segen zugleich. Beispielsweise<br />
ist ein Hammer ein nützliches Werkzeug, dieses kann leider<br />
auch dazu genutzt werden, um jemanden zu verletzen.<br />
Schwierig ist das Abwägen zwischen Datenschutz und Künstlicher<br />
Intelligenz, denn KI braucht die Daten, mit denen sie gefüttert<br />
wird, um ihren Zweck zu erfüllen.<br />
Anders kann der Algorithmus nicht dazulernen. Auf der anderen<br />
Seite kann Künstliche Intelligenz auch helfen, Datenpannen zu<br />
erkennen und diese somit zu beheben.<br />
48
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49
Digitalisierung<br />
So fordert der digitale Wandel Organisation<br />
und Kundenbindung<br />
Wer über digitale Kanäle verkauft, der muss auch liefern können. Und damit<br />
meine ich nicht per se den Versand der Waren an die Kunden, sondern getreu<br />
dem Sprichwort «liefere nöd lafere» wie Unternehmen die PS auf den Boden<br />
bringen und die Anforderungen an die Organisation meistern. Doch wie gelingt<br />
es, von den Transformations-Dynamiken, die der Wandel im Handel bietet,<br />
zu profitieren? Eine Transformation von aussen nach innen ist dazu unabdingbar.<br />
Nur so können neue Erlösströme und Kundenbindung generiert werden.<br />
Landauf und landab steht «Digitale Transformation» zuoberst<br />
auf der Agenda und es wird «digitalisiert», was das Zeug hält.<br />
Doch oft wird «Digitalisierung» mit «Elektrifizierung» missverstanden:<br />
Bestehende Prozesse werden elektronisch abgebildet<br />
und nicht ausnahmslos hinterfragt, vereinfacht, neu gedacht,<br />
konsolidiert oder eliminiert.<br />
Oder um einmal mehr Thorsten Dirks’ Bonmot zu bemühen:<br />
«Wenn sie einen Scheissprozess digitalisieren, dann haben sie<br />
einen scheiss digitalen Prozess.»<br />
Der ehemalige CEO von Telefónica Deutschland hat es damit<br />
exakt auf den Punkt gebracht: Ein Prozess wird nicht besser,<br />
nur weil er elektrifiziert wurde. Mit dieser Denkweise entstehen<br />
weder neue Geschäftsmodelle noch können bestehende adaptiert<br />
oder skaliert werden noch finden sich damit Wege aus der<br />
Transformationsfalle.<br />
50<br />
Wie neue digitale Services, Produkte und Erlösströme entwickelt<br />
werden können, darüber wurde schon oft geschrieben.<br />
Was häufig vernachlässigt wird ist jedoch, dass die Organisationen<br />
selbst grosse Mühe haben, mit der Entwicklung Schritt zu<br />
halten.<br />
Neue Führungs- und Organisationsmodelle<br />
Die Herausforderung liegt in der Gestaltung von neuen Führungs-<br />
und Organisationsmodellen. Denn wenn der interne<br />
Wandel innerhalb der Unternehmen nicht mindestens gleich<br />
schnell getaktet ist wie nach aussen, dann ist Scheitern vorprogrammiert.<br />
Das herausragendste digitale Angebot, die optimierteste<br />
Customer Journey, die ausgefeilteste Customer<br />
Experience nützen nichts, wenn die Ausführung fehlschlägt.<br />
Und warum schlägt sie so oft fehl? Weil die Organisation nicht<br />
Schritt halten kann, weil die Menschen darin überfordert sind,<br />
die neuen Skills entweder nicht verfügbar sind oder sich noch
nicht etablieren konnten und es in der Regel ganz oft an Führung<br />
und Kultur mangelt.<br />
Ein Beispiel gefällig? Kein Omni-Channel-Händler wird Erfolg<br />
haben, wenn es ihm nicht gelingt, die Silos intern einzureissen.<br />
Silos in Form von Zuständigkeiten, Silos in Form von Messgrössen<br />
und Führungsinstrumenten, Silos in Form von Organisationseinheiten.<br />
Ein Kunde wird immer innert Sekunden spüren,<br />
ob der Händler auch intern digital transformiert ist und seine<br />
Kultur anpasst oder es bloss ein Lippenbekenntnis ist.<br />
Will er als Händler den Kunden optimal bedienen («wir haben<br />
den Artikel in Blau nicht hier, dürfen wir ihn für Sie online bestellen<br />
und Sie haben ihn morgen zu Hause?») oder muss er weiterhin<br />
seine kanalspezifischen Umsatzziele erreichen («wir haben<br />
den Artikel in Blau nicht hier. Doch Rot steht Ihnen doch auch<br />
gut und den hätte ich gleich da.»)?<br />
Oft handelt ein Filialleiter seinen auferlegten Zielen zuwider,<br />
wenn er Umsatz in einen anderen Kanal abgibt. Und dem wird<br />
auch so bleiben, wenn sich ein Unternehmen nicht auch intern<br />
fundamental wandelt, Umsätze nicht mehr nach Vertriebskanälen,<br />
sondern beispielsweise nach Kundengruppen misst, Filialleiter<br />
am Online-Umsatz beteiligt und vice-versa und gesamthaft<br />
die Ziele am Unternehmens-EBIT festmacht.<br />
Digitalisierung nach aussen und innen<br />
Entscheidend für einen erfolgreichen Transformations-Prozess<br />
nach aussen und für manche Branche gleichbedeutend mit dem<br />
schlichten Überleben ist der Wandel nach innen im Rahmen<br />
des Change-Managements und des Digital Leaderships. Unabdingbar<br />
für eine nachhaltige Umsetzung der Strategie sind die<br />
kulturellen Veränderungen, welche die Organisation inklusive<br />
Systeme fit für das digitale Zeitalter machen.<br />
Digitalisierung<br />
erfolgreiche Transformationsprozesse. Konnten der Kulturwandel<br />
wie auch neue Führungs- und Organisationsmodelle<br />
nachhaltig etabliert werden, gelingt auch die Entwicklung neuer<br />
Services und Erschliessung neuer Erlösströme.<br />
Denn viele Branchen werden gezwungen sein, sich vom Gedanken<br />
zu verabschieden, dass sie vom reinen Verkauf ihrer<br />
Produkte genügend Deckungsbeiträge erzielen können. Gleichzeitig<br />
stellen reine Verkaufsorganisationen keinen Differenzierungsfaktor<br />
mehr dar.<br />
Kundenbindung und neue Erlösströme<br />
Kunden werden noch illoyaler, als sie es ohnehin schon sind. Ein<br />
möglicher und erfolgsversprechender Weg ist die Generierung<br />
von Lock-In-Effekten und gleichzeitiger Fokus auf Prozesskosten-Optimierung.<br />
Im Maturity-Modell auf Seite 14 lassen sich die Stufen der Evolution<br />
am Beispiel B2B exemplarisch zeigen.<br />
Während sich viele B2B-Unternehmen mit einem Onlineshop<br />
begnügen und sich damit schon am Ende der digitalen Transformation<br />
wähnen, lassen sie ungeahnte Potenziale unerschlossen.<br />
Insbesondere trägt der B2B-Onlineshop allein noch sehr wenig<br />
zu möglichen Lock-In Effekten oder Loyalitätsvorteilen bei,<br />
noch unterstützt er die Prozesskosten-Optimierung seitens des<br />
Kunden und vergibt damit nicht nur eine wichtige Vorteilskommunikation.<br />
Denn eine ganzheitliche Transformation des Unternehmens findet<br />
strategisch aus zwei Perspektiven statt: Neben der Inside-<br />
Out-Implementation und der Digital Market Transformation ist<br />
eine nachhaltige Veränderung und konsequente Hinterfragung<br />
bestehender Organisationen, Prozesse und Systeme unerlässlich.<br />
Der Markterfolg wird sich kaum manifestieren, wenn nicht<br />
gleichzeitig eine Outside-In-Implementation angegangen wird,<br />
was beispielsweise mit dem Digital-Culture-Model erreicht werden<br />
kann, das sämtliche für eine erfolgreiche Transformation<br />
unabdingbaren Fragestellungen und Lösungskomponenten beinhaltet.<br />
Wie ist das Unternehmen intern organisiert und strukturiert,<br />
wie geht man mit Innovation und Collaboration um, welche<br />
Technologien werden eingesetzt, was ist mit den immensen Datenbeständen<br />
und wie werden diese genutzt? Welches Knowhow<br />
ist verfügbar, steht es allen zur Verfügung, wie wird es geteilt,<br />
vertieft, welche Skills bringen die Mitarbeitenden mit und<br />
wie bringen sie das Unternehmen weiter?<br />
Mitarbeitende und ihre Stärken, Motivationen aber auch Vertrauen<br />
und Freiheiten sind so elementar und zentral wie kaum<br />
je zuvor. Wie gegen aussen – wo der Kunde im absoluten Fokus<br />
steht – steht auch innen der Mensch – die Mitarbeitenden – im<br />
Zentrum.<br />
Nur wer es schafft, diese beiden Perspektiven der Transformation<br />
zu synchronisieren, der nähert sich der perfekten Customer-<br />
Experience an.<br />
Der interne Wandel ist Nährboden und Grundlage für weitere<br />
51
Digitalisierung<br />
Lock-In/Loyalität und Prozesskosten-Optimierung<br />
Je durchdringender die Lock-In-Effekte und je einschneidender<br />
die Prozesskosten-Optimierungen, je näher rücken Anbieter<br />
und Nachfrager zusammen, sowohl technisch wie auch prozessual,<br />
organisatorisch oder gar räumlich.<br />
Wenn wir im B2B-Bereich von digitalen Vertriebsmodellen oder<br />
Umsatzzahlen sprechen, gilt es jeweils zu differenzieren, welche<br />
Erlöse über Online-/Mobile-Shops, Apps, Devices oder auch<br />
Online-Marktplätze und Beschaffungsplattformen erzielt werden<br />
und welche durch E-Procurement-Lösungen durch System-<br />
Integrationen.<br />
So lohnen sich Systemintegrationen nach unseren Erfahrungen<br />
gerade für A-Kunden schnell, da spürbare Prozesskosten-Optimierungen<br />
erzielt werden können, auf beiden Seiten. Stillschweigend<br />
steigt natürlich auch der Lock-In bei einer entsprechenden<br />
IT-Anbindung. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter<br />
ist mit grösserem Aufwand verbunden und will mehr als einmal<br />
überlegt sein.<br />
Beratungsservices mit Branchen- und Sortiments-Know-how<br />
sind für viele Hersteller und Händler eines ihrer wichtigsten Assets.<br />
Oft hat sie dies auch gross gemacht und legitimiert sie für<br />
ihre Position, die sie heute innehaben. Doch auch diese Position<br />
ist im digitalen Zeitalter gefährdet, wenn es nicht gelingt, diese<br />
Beratungsservices unterschiedlichster Natur zu transformieren<br />
und mit den digitalen Services optimal und effizient zu integrieren.<br />
Kunden mit Services langfristig binden<br />
Bei den Nutzungsservices geht es darum, Zugang und Nutzung<br />
der Produkte auf einen neuen Level zu heben. Neue Erlös- oder<br />
Geschäftsmodelle gehören hier dazu, die das bestehende Geschäftsmodell<br />
ergänzen oder gar konkurrenzieren mögen.<br />
abgerechnet wird, quasi ein Selecta-Automat für Elektrotechnik,<br />
Sanitärbedarf, Bewehrungen und mehr.<br />
Die nächste Stufe sowohl bzgl. Lock-In wie auch Prozesskosten-<br />
Optimierung kann mit Logistikservices erklommen werden. Darunter<br />
haben wir Ausprägungen, wie die Bewirtschaftung der<br />
Vorräte, Lager und Magazine vor Ort beim Kunden, ebenso zusammengefasst<br />
wie hochgradig individualisierte Versand- und<br />
Zustelllogistik-Konzepte bis hin zur Unterstützung von BIM-<br />
Prozessen in der Bauwirtschaft.<br />
Bei Plattform-Services unterscheiden wir zwischen der passiven<br />
und der aktiven Strategie, die unterschiedliche Auswirkungen<br />
auf den Lock-In und Kosten haben kann.<br />
Die aktive Plattformstrategie ist bzgl. der Evolution und des<br />
Impacts auf Lock-In und Prozesskosten-Optimierung die interessantere<br />
Variante, wenn auch aufwendig, wenn man selbst zur<br />
Plattform wird, ob branchen-, themen- oder kompetenzspezifisch.<br />
Vom reinen Produktverkauf wird in Zukunft kaum noch ein<br />
Unternehmen leben können. Höchste Zeit also, sich Gedanken<br />
darüber zu machen, wie man neue Erlösströme erzielen kann<br />
und die Kunden näher an sich bindet. Grundlage dazu ist jedoch,<br />
dass man als Unternehmen dazu bereit und befähigt ist. Und<br />
dazu ist eine Transformation nach innen dringend nötig mit<br />
griffigem Change-Management, das vor Kultur, Führungs- und<br />
Organisations-Modellen keinen Halt macht. Ansonsten könnte<br />
es schwierig werden für viele Hersteller, Marken und Händler.<br />
Der Autor<br />
Thomas Lang ist Geschäftsführer und Inhaber der Carpathia AG,<br />
Denkbar und in der Praxis immer wieder anzutreffen sind Mietstatt<br />
Kaufkonzepte, Selfservice-Lager mit Verbrauchsmaterial<br />
vor Ort, z. B. auf Baustellen, wo automatisiert nach Verbrauch<br />
52
3/<strong>2020</strong> Erscheinung 20.08.<strong>2020</strong><br />
Für jeden der BESSER LESEN WILL.....<br />
Highlight:Unternehmen am Rande der<br />
Existenz !!!<br />
<strong>Wirtschaft</strong>: Events in der Covid 19 Zeit<br />
Digitalisierung: Unternehmens Software<br />
auf dem Prüfstand<br />
53
Digitalisierung<br />
KI in der Cybersicherheit – aber<br />
auch ein neues Hacker-Tool<br />
Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe<br />
relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz<br />
(KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte<br />
deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise.<br />
Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken<br />
nicht mehr viel gemein.<br />
54
Digitalisierung<br />
Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die<br />
nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert,<br />
wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad<br />
Guys, gerät?<br />
Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim<br />
Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe<br />
Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik<br />
über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision.<br />
Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für<br />
Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in<br />
der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit<br />
weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch<br />
das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim<br />
Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf<br />
verlassen bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte<br />
Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken. Der<br />
Schutz beruht allerdings darauf, dass es bereits einen Virenausbruch<br />
gegeben hat. Sicherheitsexperten haben die schädlichen<br />
Dateien isoliert und eindeutige Signaturen identifiziert. Die werden<br />
anderen Systemen zur Verfügung gestellt um sie gegen die<br />
betreffende Bedrohung zu immunisieren. Das Prinzip regelbasierter<br />
Systeme funktioniert ganz ähnlich: Die Regelerstellung<br />
basiert auf den bereits gemachten Erfahrungen mit potenziell<br />
böswilligen Aktivitäten. Oder man sperrt die Systeme ganz, um<br />
auf der sicheren Seite zu sein. Das gemeinsame Problem dieser<br />
Ansätze ist ihre reaktive Natur. Hacker sind sehr kreativ darin<br />
bekannte Regeln zu umgehen. Bevor ein Sicherheitsexperte<br />
eine Datenschutzverletzung entdeckt, ist es oft zu spät.<br />
KI in der Cybersicherheit – ein zweischneidiges Schwert<br />
Herkömmliche Malware ist so konzipiert, dass sie ihre schädlichen<br />
Funktionen auf jedem System oder Gerät ausführt, auf das<br />
sie gelangt. Ein Beispiel sind die NotPetya Ransomware-Ausbrüche,<br />
bei denen in kurzer Zeit Hunderttausende von Computern<br />
infiziert wurden. Diese Methode eignet sich hervorragend,<br />
wenn der Angreifer maximalen Schaden anrichten will. Hat er<br />
hingegen ein ganz bestimmtes Ziel im Auge sind sie weit weniger<br />
effektiv.<br />
Disruptive Technologien wie künstliche Intelligenz sorgen (im<br />
Idealfall dafür), dass unsere Geräte und Anwendungen uns besser<br />
verstehen. Ein iPhoneX beispielsweise verwendet Methoden<br />
der künstlichen Intelligenz um Gesichter automatisch zu erkennen.<br />
Dieses Feature schafft jedoch gleichzeitig ein komplexes<br />
Puzzle, bei dem die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sensible<br />
Daten in falsche Hände geraten. Heutzutage verwenden Hacker<br />
dieselben KI-basierenden Technologien um intelligente Malware<br />
zu entwickeln. Malware, die ein ganz bestimmtes Ziel aus<br />
Millionen von Usern exakt lokalisieren kann.<br />
KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit<br />
Mit jedem Jahr werden Angriffe personalisierter, und ihre Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
steigt. Hacker haben sogar damit begonnen,<br />
KI zu nutzen, um polymorphe Malware schneller zu<br />
machen. Sie ändert ständig ihren Code und lässt sich nicht mehr<br />
erkennen. Dank fortschrittlicher Taktiken umgehen Hacker<br />
Maßnahmen wie Gesichtserkennung und Spam-Filter, führen<br />
falsche Sprachbefehle aus und umgehen die Anomalienaufdeckung.<br />
Die mithilfe von KI gewonnenen Informationen lassen sich<br />
aber genauso zum Schutz der Infrastruktur verwenden. Was<br />
KI-basierende Cybersicherheit einzigartig macht, ist ihre Anpassungsfähigkeit.<br />
Intelligente Cybersicherheit muss nicht bestimmten<br />
Regeln folgen. Vielmehr beobachtet sie das Auftreten<br />
von Mustern und kann daraus lernen. Außerdem kann man KIbasierende<br />
Funktionen auch direkt in übliche Sicherheitslösungen<br />
integrieren - wie Spam-Filter, Netzwerk-Intrusion- und Betrugserkennung,<br />
Multi-Faktor-Authentifizierung und Incident<br />
Response.<br />
KI hat die Spielregeln innerhalb der Cybersicherheit verändert.<br />
In einigen spezifischen Bereichen ist künstliche Intelligenz besonders<br />
hilfreich:<br />
Maschinelles Lernen - KI und maschinelles Lernen (ML) sind<br />
zwei unterschiedliche Welten. Tatsächlich kann man maschinelles<br />
Lernen als Teilmenge der KI betrachten, die hauptsächlich<br />
genutzt wird um die Intelligenz zu verbessern. Innerhalb<br />
der Cybersicherheit füllt maschinelles Lernen automatisch eine<br />
Kompetenzlücke.<br />
Wird im Netzwerk eine Schadsoftware erkannt wird ein automatischer<br />
Incident Response gesendet. Darüber hinaus sind<br />
bestimmte KI-Bots in der Lage den Zugriff auf Websites vollständig<br />
zu blockieren. KI verbessert die Sicherheit eines Unternehmens<br />
aber auch die von Individuen im Internet.<br />
Datenanalyse - Daten sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen<br />
Cyberumgebung. Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die<br />
Daten zu identifizieren, die das beste Ergebnis erzielen. Die erhobenen<br />
Informationen erlauben ein umfassenderes Verständnis<br />
einer Cyberbedrohung und damit zur proaktiven Abwehr<br />
von Bedrohungen.<br />
Technische Ansätze und menschliches Denken - Der wirkungsvollste<br />
Sicherheitsansatz kombiniert die Leistungsfähigkeit von<br />
KI mit menschlichen Interventionen. Ein gutes Beispiel dafür ist<br />
maschinelles Lernen. Künstliche Intelligenz hilft dabei, komplexe<br />
automatische Prozesse zum Erkennen von Angriffen und<br />
eine angemessene Reaktion zu analysieren. Die ultimative Herausforderung<br />
besteht jedoch darin, messbare Ergebnisse mit<br />
Methoden zu erzielen, mit denen Angriffe antizipiert und erkannt<br />
sowie später analysiert und verhindert werden können.<br />
Ansätze wie maschinelles Lernen automatisieren einen Großteil<br />
der anfallenden Aufgaben. Sicherheitsexperten können ihre<br />
Aufmerksamkeit auf andere Bereiche konzentrieren und einen<br />
proaktiven und zuverlässigen Cyber-Responseplan auf der Basis<br />
von Daten erstellen.<br />
Ein Blick nach vorn<br />
Cybersicherheit und künstliche Intelligenz werden sich weiterentwickeln.<br />
Das gilt aber auch für die Beharrlichkeit und Innovationskraft<br />
von Hackern. Weitere Ressourcen:<br />
Über die Autorin<br />
Stephanie Donahole arbeitet als Business Analyst bei Tatvasoft.com.au,<br />
einem Unternehmen für Webentwicklung in<br />
Melbourne, Australien. Sie liebt es, über technologische Innovation<br />
und Entwicklungen zu schreiben.<br />
55
Digitalisierung<br />
Professionell digitalisieren, entspannter<br />
arbeiten im Homeoffice<br />
Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hat, dann, dass sie der Digitalisierung einen<br />
so Großen Schub verliehen hat wie nur wenige Maßnahmen zuvor.<br />
Was vorher die Aussnahme war, wurde quasi über Nacht zum<br />
Normalfall: Unternehmen schicken ihre Mitarbeitenden im Großen<br />
Stil ins Home office. Wir alle haben die damit verbundenen<br />
Herausforderungen kennen gelernt. Ob es nun die fehlende<br />
Infrastruktur (und sei es nur die ungenügende Bandbreite des<br />
Internet-Anschlusses), der Umgang mit ganz neuen Instrumenten<br />
(wer hat vorher schon mal eine Video-Konferenz mit mehr<br />
als zwei bis ...drei Teilnehmenden gemacht) oder auch nur die<br />
unzureichende Umgebung (nicht jeder kann sich in einen eigenen<br />
Raum zurückziehen und dort in Ruhe arbeiten) im Home<br />
Office waren. Wir waren alle eine gewisse Zeit gefordert, bis wir<br />
uns zu Hause so eingerichtet hatten, dass wir unserer Arbeit im<br />
mehr oder weniger gewohnten Rahmen nachgehen konnten.<br />
Saubere Dokumentenablage wichtiger denn je<br />
Das Gros der Unternehmen und die meisten Mitarbeitenden<br />
haben die genannten Herausforderungen mittlerweile gut gemeistert.<br />
Es sind allerdings auch Aspekte zum Vorschein gekommen,<br />
die sich nicht so einfach organisieren lassen. So haben<br />
viele Unternehmen erkannt, dass eine konsistente Daten- und<br />
Dokumentenhaltung wichtiger ist als jemals zuvor. In Zeiten<br />
einer sich rasch virtualisierenden Arbeitswelt ist es essenztiell,<br />
dass nicht nur gemeinsame Lösungen für die Kommunikation<br />
untereinander existieren. Es ist unterlässlich, dass alle von derselben<br />
Version eines Dokuments reden.<br />
Digitalisierung braucht Zeit<br />
Gerade jetzt mussten viele Unternehmen feststellen, dass in<br />
verschiedenen Systemen (Fileserver, lokale Festplatten der<br />
Arbeitsplatz-Rechner, E-Mail-System, usw....) liegende Informationen<br />
und Dokumente nur schwer zur Verfügung gestellt werden<br />
können, wenn sie von heute auf morgen virtuell organisiert<br />
werden müssen. Zu unterschiedlich sind die Zugriffspfade, zu<br />
verschieden die Berechtigungskonzepte und Such-Mechanismen.<br />
Hinzu kommt, dass es in vielen Unternehmen noch ein<br />
Archiv in Papierform gibt. Die dort gehaltenen Informationen<br />
lassen sich in aller Regel nicht auf die Schnelle digitalisieren<br />
und stehen den Mitarbeitendenim Homeoffice somit erst mal<br />
gar nicht zur Verfügung.<br />
Selbst E-Mails –- und je nach dem auch Audio- und sogar Video-<br />
Konferenzen –- sind im Grunde genommen nichts anderes als<br />
Dokumente (also nichts anderes als Rechnungen, Angebote,<br />
Lieferscheine und dergleichen mehr) die es unter Umständen<br />
aufzubewahren gilt. Die Vielfalt bei der Wahl der Anwendungen,<br />
die aus Sicht der Benutzer mitunter durchaus wünschenswert<br />
ist, ist aus Sicht der Information Governance ein Graus: Nicht<br />
nur, aber auch im Blick auf die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />
muss jedes Unternehmen für sich festlegen, was<br />
als „Dokument“ gelten soll, wer auf ein Dokument zugreifen<br />
darf und wie lange ein Dokument aufbewahrt werden muss,<br />
sprich, wie lange es vor einer absichtlichen oder unabsichtlichen<br />
Löschung zu schützen ist. Regeln für Compliance und Datenschutz<br />
müssen kontrolliert und auditierbar befolgt werden –-<br />
unabhängig davon, wer wann mit welcher Anwendung die Informationen<br />
bearbeitet. Wir können wohl davon ausgehen, dass<br />
es bei den diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
wegen Corona keine Ausnahmen geben wird.<br />
56
Hinter dem Schlagwort „Digitalisierung“ verbirgt sich also<br />
offensichtlich mehr, als dass wir überall E-Mails senden und<br />
empfangen können oder Video-Konferenzen anstelle von physischen<br />
Sitzungen abhalten.<br />
Ausweg mit System<br />
Moderne Dokumentenmanagement- Systeme sind der Ausweg<br />
aus diesem Dilemma. Sie sind der Ort an dem alles, was irgendwie<br />
nach „Dokument“ aussieht, abgelegt, verwaltet und gegebenenfalls<br />
auch im Rahmen eines definierten Prozesses durch<br />
das Unternehmen geleitet werden kann. Die Basis hierfür sind<br />
elektronische Dokumente, was nichts anderes bedeutet, als<br />
dass analoge Dokumente gescannt und in digitaler Form archiviert<br />
werden müssen.<br />
Digitalisierte und digitale Dokumente werden zentral gespeichert<br />
und verwaltet. Ob es an dieser Stelle sinnvoll ist, das gesamte<br />
Papierarchiv zu digitalisieren, ist von Unternehmen zu<br />
Unternehmen verschieden und hängt unter anderem auch davon<br />
ab, wie wertvoll die darin gespeicherten Informationen sind<br />
und wie häufig sie benötigt werden.<br />
Dokumentenmanagement- Systeme helfen somit dabei, Papier<br />
aus dem Büro zu verbannen oder zumindest stark zu reduzieren.<br />
Durch die zentrale Speicherung aller Dateien in einem System<br />
reduzieren sich die Suchzeiten enorm. Marktübliche Systeme<br />
nutzen in der Regel (sofern die Dokumente auch durchsuchbar<br />
sind) eine automatische Volltext-Erfassung, sodass die Dokumente<br />
vom System indexiert und durchsucht werden können.<br />
Ein integriertes Versionsmanagement stellt darüber hinaus sicher,<br />
dass jedem Mitarbeitenden immer die aktuellste Version<br />
eines Dokuments präsentiert wird.<br />
Alle Mitarbeitenden können jederzeit schnell und ortsunabhängig<br />
auf die aktuellsten Informationen zugreifen, sie nutzen und<br />
Änderungen vornehmen. Damit alle Mitarbeitenden an die für<br />
Digitalisierung<br />
sie relevanten Informationen gelangent, werden ihnen mittels<br />
entsprechender Gruppen verschiedene Berechtigungen zugeteilt.<br />
So hat die Buchhaltung zum Beispiel Zugang zu allen<br />
Lieferscheinen und Rechnungen, das Personalwesen Zugriff auf<br />
die digitalen Personalakten.<br />
Cloud-Lösungen gehen an dieser Stelle sogar noch einen Schritt<br />
weiter, indem auch Lieferanten und Kunden selektiv und mit genau<br />
spezifizierten Berechtigungen eingebunden werden können,<br />
was Geschäftsprozesse beschleunigt und effizienter<br />
macht.<br />
Erster Schritt zur Digitalisierung<br />
Die Vereinheitlichung bzw. Optimierung des internen Umgangs<br />
mit Dokumenten durch ein Dokumentenmanagement- System<br />
ist gerade für KMU ein sinnvoller erster Schritt auf dem Weg der<br />
Digitalisierung. Dokumenten Management Systeme bringen<br />
bereits bestehende Informationen und Dokumente zusammen<br />
und machen sie sinnvoll und ihm Berechtigungskontext des<br />
Benutzers verfügbar. Natürlich geht nicht alles auf einmal. Es<br />
empfiehlt sich, das Dokumentenmanagement- System nach<br />
und nach in den unterschiedlichen Bereichen zu implementieren.<br />
Als Startpunkt bietet sich zum Beispiel die Buchhaltung<br />
und der Prozess des Rechnungsdurchlaufs an. Wichtig ist es,<br />
immer an das grosse Ganze zu denken und, statt Insellösungen<br />
zu schaffen, auf ein einheitliches, unternehmensweites und<br />
zentrales Dokumentenmanagement hinzuarbeiten.<br />
Zugriff via Smartphone<br />
Wenn das Ganze dann noch web-basiert, Mobile-Device-tauglich<br />
und via Internet von überall her erreichbar ist, steht der<br />
weitgehend virtuellen Organisation eines Unternehmens nichts<br />
mehr im Weg. Dass dies verschiedene Vorteile haben kann, wissen<br />
wir allerdings nicht erst seit Corona.<br />
57
BMW Group Switzerland startet<br />
Abo-Modell für Young Used Cars<br />
der Marken BMW und MINI.<br />
Die BMW Group Switzerland ebnet einen neuen und<br />
flexiblen Weg zu individueller Mobilität auf Premium-<br />
Niveau. Mit dem heutigen Tag startet sie ein neuartiges<br />
Abo-Modell für Young Used Cars der Marken BMW und<br />
MINI. Im Rahmen von BMW Abo und MINI Abo erhalten<br />
Kunden die Möglichkeit, online aus einer grossen Vielfalt<br />
an jungen Gebrauchtwagen auszuwählen und ihr<br />
Wunschfahrzeug zu einem festen Tarif für eine mehrmonatige,<br />
von ihnen bestimmte Laufzeit zu mieten. Neben<br />
der reinen Fahrzeugmiete sind bei diesem ersten Hersteller-Abo-Modell<br />
in der Schweiz auch Nebenkosten<br />
wie Service, Versicherung, Steuern und Vignettengebühren<br />
inkludiert. Das innovative All-Inclusive-Angebot<br />
basiert auf einer Kooperation der BMW Group Switzerland<br />
und der teilnehmenden BMW und MINI Partner in<br />
der Schweiz mit der Online-Plattform ViveLaCar.<br />
In dieser Konstellation wurde es möglich, BMW Abo und MINI<br />
Abo mit einer grossen Fahrzeugauswahl, attraktiven Konditionen<br />
und einer komfortablen Abwicklung ins Leben zu rufen.<br />
58<br />
„Die Partnerschaft mit ViveLaCar ermöglichte uns, in kürzester<br />
Zeit unser Kundenangebot auszubauen. Das Abomodell ist eine<br />
sinnvolle Ergänzung zwischen Car Sharing sowie dem regulären<br />
Leasing und ermöglicht unseren Kunden noch mehr Flexibilität“,<br />
erklärt Renate Fritz-Reymann, CEO BMW Finanzdienstleistungen<br />
(Schweiz). „Mit dem neuen Abo-Modell erschliessen<br />
wir einen zusätzlichen Vertriebsweg für unsere BMW und MINI<br />
Partner in der Schweiz“, ergänzt Paul de Courtois, President und<br />
CEO der BMW (Schweiz) AG. „Das flexible Angebot und die attraktive<br />
Fahrzeugauswahl bieten ideale Voraussetzungen, um<br />
neue Kunden an die Produkte unserer Marken heranzuführen.“<br />
Das Angebot an Young Used Cars der beiden Premium-Marken,<br />
die zur Vermittlung per Abo zur Verfügung stehen, ist von sofort<br />
an tagesaktuell auf der Website der Plattform unter www.Mini-<br />
Abo.ch oder www.BMW-Abo.ch einsehbar. Bei den Fahrzeugen<br />
handelt es sich um Young Used Cars, deren Erstzulassung zwischen<br />
drei und 24 Monate zurückliegt.<br />
Für Interessenten sind BMW Abo und MINI Abo besonders flexible<br />
und komfortable Möglichkeiten, Premium-Mobilität in Anspruch<br />
zu nehmen. Auf dem jeweiligen Online-Portal werden<br />
Fahrzeuge aus diversen Modellreihen mit unterschiedlichen<br />
Motorisierungen und Ausstattungsumfängen angeboten. Dort
gelangt der Kunde mit wenigen Klicks zu seinem Wunschmodell.<br />
Hat er sich für ein Fahrzeug und die Zahl der monatlich zu<br />
fahrenden Kilometer entschieden, bekommt er die mit seinem<br />
individuellen Angebot verbundene monatliche Abo-Gebühr angezeigt.<br />
Dadurch ist eine maximale Kostentransparenz gewährleistet.<br />
Alle Aufwendungen für die Zulassung des Fahrzeugs, Versicherung,<br />
Steuern und Vignette sind in dem aufgeführten Abo-Tarif<br />
bereits enthalten. Auch die damit verbundenen Formalitäten<br />
werden vom Betreiber der Vermittlungsplattform übernommen.<br />
Folglich muss der Kunde zusätzlich zum monatlichen<br />
Abo-Tarif lediglich für die Kraftstoffkosten und Parkgebühren<br />
aufkommen, um MINI typisches Gokart-Feeling oder die charakteristische<br />
Fahrfreude in einem Modell der Marke BMW zu<br />
geniessen.<br />
Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an:<br />
BMW Group Switzerland<br />
Sandro Kälin, Corporate Communications<br />
Email: sandro.kaelin@bmw.ch<br />
Tel.: +41 58 269 10 92<br />
Media-Website: www.press.bmwgroup.com<br />
Nach einer Registrierung auf dem Portal von BMW Abo und<br />
MINI Abo kann der Kunde den gesamten Buchungsprozess online<br />
abwickeln. Wenige Tage später wird ihm das ausgewählte<br />
Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Die Fahrzeugübergabe erfolgt<br />
beim BMW beziehungsweise MINI Partner, der das Young Used<br />
Car in den Vermittlungspool eingestellt hat, unter Einhaltung<br />
der vom Bundesamt für Gesundheit anlässlich der Corona-Pandemie<br />
herausgegebenen Hygiene- und Verhaltensvorschriften.<br />
Dort wird der BMW oder MINI nach Ablauf der Abo-Laufzeit<br />
auch wieder zurückgegeben. Über die Dauer des Abonnements<br />
kann der Kunde dabei frei bestimmen. Festgelegt ist allein eine<br />
Kündigungsfrist von drei Monaten.<br />
59
Mobilität<br />
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Mobilität<br />
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Mobilität<br />
BMW X1 & X2 xDrive25e<br />
(wohl ab Frühjahr oder Sommer <strong>2020</strong>)<br />
VON DIETER MERTEL<br />
Auch ein BMW X1 oder X2 mit Plug-in-Antrieb ist angekündigt. Der Antrieb X2 xDrive25e<br />
ist der gleiche wie beim entsprechenden X1, das heißt, das Auto hat 220 PS Systemleistung<br />
und eine elektrische Hinterachse. Auch die elektrische Reichweite nach<br />
NEFZ (57 Kilometer) ist die gleiche.<br />
Noch nicht bekannt sind Kofferraumvolumen und Preis. Aufgrund vergleichender Betrachtungen<br />
gehen wir davon aus, dass der Wagen CHF 51260.00 kosten wird. Das genaue<br />
Marktstartdatum ist noch unbekannt; die Corona-Krise dürfte die Sache derzeit<br />
eher verlangsamen.<br />
• Basispreis: noch nicht bekannt<br />
• Motoren: Benziner mit 125 PS, E-Motor mit 70 kW (95 PS)<br />
• Systemleistung: 220 PS (temporär 231 PS)<br />
• Elektrische Reichweite: 57 km NEFZ<br />
• Marktstart: noch nicht bekannt<br />
• Stand: 4. Mai <strong>2020</strong><br />
62
Mobilität<br />
63
Mobilität<br />
VW Touareg R (ab Sommer <strong>2020</strong>)<br />
VON DIETER MERTEL<br />
Der Touareg R ist das erste R-Modell von VW mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Dieser kombiniert einen<br />
340 PS starken V6 mit einem 136 PS starken Elektromotor, der ins Getriebe eingebaut ist. So ergibt<br />
sich eine Systemleistung von 462 PS, die an alle vier Räder abgegeben wird. Wem die Daten bekannt<br />
vorkommen, täuscht sich nicht: Der Antrieb ist der gleiche wie im Porsche Cayenne E-Hybrid.<br />
Der 14-kWh-Akku im Heckbereich ermöglicht eine rein elektrische Reichweite von 48 Kilometer.<br />
Marktstart ist in der zweiten Jahreshälfte, die Preise sind noch nicht bekannt. Sie dürften deutlich<br />
über den rund 62.000 Euro liegen, die der Touareg V6 ohne Elektro-Krimskrams kostet, aber auch<br />
deutlich unter den knapp 92.000 Euro, die Porsche für seinen Cayenne E-Hybrid verlangt.<br />
• Basispreis: Noch nicht bekannt<br />
• Motoren: V6-Benziner mit 340 PS, E-Motor mit 100 kW (136 PS)<br />
• Systemleistung: 462 PS<br />
• Reichweite: 48 km<br />
• Stand: 1. April <strong>2020</strong><br />
64
Mobilität<br />
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Impressum<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Vessa GmbH<br />
Stadtion 122<br />
4252 Bärschwil<br />
Verlagsleitung:<br />
Christoph Borer<br />
c.borer@vessa-media.ch<br />
Redaktion:<br />
Gabriela Sokoli<br />
Dieter Mertel<br />
Verkauf:<br />
Christoph Borer<br />
Wiliam Müller<br />
Grafik und Satz:<br />
Belfiore Working Group<br />
Bilderquellen:<br />
Adobe Stock<br />
ESET Deutschland GmbH<br />
GO Security<br />
G Data<br />
Integrated Communikations<br />
Sophos<br />
Watchguard<br />
Baramundi<br />
Inter Generika<br />
Eset<br />
Swiss 21.org<br />
Bmw Schweiz<br />
Land Rower Schweiz<br />
VW Group<br />
Arval<br />
Wir Bank<br />
Cross Works<br />
Credit Suisse<br />
ETH Zürich<br />
<strong>Bern</strong>hard Bauhofer<br />
Druckerei:<br />
Saxoprint<br />
www.saxoprint.ch<br />
66
Daten weg.<br />
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