DER WEG DURCH DIE SAISON schon wieder richtig Bock. Wir haben gerade einfach eine tolle Stimmung in der Mannschaft“, sagte er. Filip Jicha zeigte sich stolz auf seine Truppe. „Sie wollte nicht als Opferder Belastung dastehen.“ Und auch Geschäftsführer Viktor Szilagyi machte kein Hehl aus seiner Freude über die vielen Rädchen, die in dieser Phase der Saison in und um die Mannschaft ineinandergriffen. „Wir strahlen wiederetwas aus“,sagte er.Vor allem Titelhunger. Den bekam –nach einer Woche Nationalmannschaftspause –auch die MT Melsungen zu spüren. Die Mannschaft von Trainer Heiko Grimmwar in der Vorsaison zweimal in Kiel untergegangen (<strong>20</strong>:37 in der Liga und19:31imPokal), also gewarnt. Es half alles nichts. Auch nicht die direkte Rote Karte, die Domagoj Duvnjak bereits in der 5. Minute für einen(versehentlichen)Griff ins Gesicht von Julius Kühnkassierte. Zwar brauchten die Zebras etwas, um den Verlust ihres Kapitäns zu verarbeiten, dann aber waren es einmal mehr Niklas Landins (18 Paraden) Instinkt für gegnerische Würfe und Niclas Ekbergs Treffsicherheit (10/6), die die Weichen wieder Richtung Kantersieg stellten. Diesmal fuhr die MT mit einer 26:38-Klatsche nach Hause. DER SCHOCK STOPPT DEN FLOW Wer sollte diesen THW im Flow stoppen?Nicht Motor Zaporozhye,auch wenn die Kieler sich in der Ukraine unkonzentriert präsentierten und der 30:27 (15:13)-Sieg ihnen nach einer zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Führung wegen einer hohen Fehlerquote noch fast entglitten wäre. Im Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen zeigte sich dann: <strong>Der</strong> THW Kielkannsich nur selbst stoppen. Zunächst in überragender Verfassung, erspielte er sich nach <strong>20</strong> Minuten eine 13:6-Führung. Um dann völlig den Faden zu verlieren. Wie das passierte? Allgemeines Schulterzucken. „Das ist für mich unerklärlich“, sagte Hendrik Pekeler nach der Partie,die letztlich mit 26:25 (10:13) an die Löwen ging. Geschockt waren die Kieler nicht nur von ihrem eigenen Blackout, der die erste Niederlage seit 13 Partien verursachte, sondern auch von einer neuerlichen Schulterverletzung bei Youngster Gisli Kristjánsson. Als er in Mannheim unter Tränen in die Kabine schlich, war aber noch niemandem klar, dass es sein letzter Auftritt für die Zebras gewesen war. In der EM-Pause sollte er zum SC Magdeburg wechseln. „Wir waren über diese Niederlage so erschrocken, dass wir gegen Porto gleich noch malverloren haben“, fasste Filip Jicha später in der Retrospektive zusammen, was den Zebras drei Tage später im eigenen Wohnzimmer gegen In Mannheimging plötzlich nichts mehr bei PavelHorak (re.)und seinen Zebra-Kollegen. Sie verspielten gegen Andy Schmid und die Löweneine Sieben-Tore-Führung. FOTO: DPA die Kraftpakete des FC Porto widerfuhr. Krampf statt Befreiung, Schockstarre statt Wiedergutmachung.Eswar knapp, aber für Ruhe im THW-Lager sorgte der Auftritt bei der 27:28 (14:13)-Niederlage nicht. Direkt nach dem Spiel zürnte Jicha: „Ich denke, dass ich heute bei 80 Prozent der Spieler feststellen werde, dass sie nicht alles getan haben.“ Und Regisseur Miha Zarabec stellte fest: „Wir haben gegen die Löwen unser Selbstvertrauen verloren.“ Umso größer war der Druck wiederum drei Tage später beim Rückspiel am Atlantik. Und ohne Topschütze Niclas Ekberg,der wegen einerEinblutung an der Achillessehne nur Siebenmeter werfen konnte. Auch zu Hause bot Porto den Zebras einen kräftezehrenden Kampf, brachte sie kurz nach derPause mit14:19 ins Hintertreffen. Dann zog sich der THW aber am eigenen Schopf aus der Krise. Allen voranHarald Reinkind, dem nach wie vor keine andere Wahl blieb, als im rechtenRückraum den Dauerläufer und -werferzugeben.Zunächst wenig erfolgreich,doch der Norweger versuchte es unermüdlich weiter, verbesserte seineTrefferquote und steuerte mit seinem achten Torschließlich auch den ersehnten Treffer zum 30:29 (14:16)- Endstand bei. „Früher konnte ich Fehl- Fortsetzung auf Seite16 14 | <strong>ZEBRA</strong> JOURNAL | JUNI <strong>20</strong><strong>20</strong>
Erst kommt das Spiel und dann auch das Glück! Nutz Deine Chance! lotto-sh.de