INTERVIEW MIT FILIP JICHA League spielen. Das ist manchmal sehr mühsam,das kannte ich noch nicht, und oft merke ich auch, dass ich da noch viel lernen muss. Am Ende gehtesaber nicht darum, dass Filip Jicha recht hat, sondern dassder Handball gewinnt und wir ihn immer weiter verbessern. IhreThemen sind in diesem Zusammenhang häufig die übermäßige Belastung der Spitzenspieler und zuletzt auchimmer wieder die Regelauslegung, vorallem beim Zeitspiel –für das Sie sich eine Shotclockwünschen. Sonst noch etwas? Wie man das alles unter einen Hut bekommt. Käme der THW Kiel, oder auch Flensburg oder die Rhein-Neckar Löwen, nicht als Spitzenverein, würden vielleicht bei unseren Auswärtsspielen nicht soviele Leute in die Arenen kommen. Davon profitieren auch andere Klubs, zum Beispiel durch Spitzenspielzuschläge. Wenn die Spitzenvereine an Niveau verlieren, verliert die ganze Liga an Niveau. Ich vertrete mit meiner Meinung nicht nur den THW Kiel, sondern den Handball an sich. Aber es sind tatsächlich sehr schwierige Themen. Was das Regelwerk angeht, finde ich, dass man auf die Statistiken schauen muss. Die Angriffs-Dauer unserer Gegner ist in der Bundesliga signifikant länger als in der Champions League. Ich würde vorschlagen,dassman für einen Angriff 30 Sekunden hat, aber dannnichtwie im Basketball werfen muss, sondern dass dann der Arm der Schiedsrichter hochgeht und noch vier Pässe bleiben, um weiterzuspielen. Prellen zählt als Pass. Dann hätte man maximale Angriffslängen von 35 bis 51 Sekunden,aber nicht – wie jetzt teilweise –zweioder gar zweieinhalb Minuten. In 30 bis 40 Sekunden schafft man drei strukturierte Angriffe. Wenn man damit nicht zum Torabschluss kommt, weiß ich nicht, warum man deshalb einen Vorteil haben sollte. Diese Lösung würde auch den Druck von den Schiedsrichtern nehmen, die derzeit selbst entscheiden müssen, wann sie passives Spiel anzeigen. „ Wenn du nett bist und aufpasst, dass alle zufrieden sind, wirst dunie nach ganz oben kommen. Finden Sie,der THW Kiel mussdaauch in der öffentlichen Diskussion vorangehen? Wiegesagt, dasist eine politische Frage. Wenn der THW Kiel etwas sagt, sind <strong>20</strong> Prozent schon malgleich dagegen. Aber wir kommen nur weiter, wenn wir miteinander sprechen, auch mit den Schiedsrichtern, vor deren Leistung ich <strong>große</strong>n Respekt habe. Letztlich wollen wir als Handball ja attraktiver werden und wachsen. Aber zuerst muss eine Vision da sein. Istdie Pandemie nur Krise oder auch Gestaltungs-Chancefür den Handball? Ich glaube, dass viele jetzt eher vor Neuerungen zurückschrecken. Die Chance sehe ich eher bei den Athleten, bei den Klubs,inihrer jeweiligen Struktur etwas ändern zu können. Aber im Regelwerk und im Handball allgemein Akribie wird bei Jichagroß geschrieben. Hier erklärt er dem jungenGisli Kristjánsson, was er auf dem Feld tun soll. Die Zusammenarbeit mit dem Isländer endetejedoch nur Wochen nach diesem Spiel in Mannheim.Beim THW sah man keine sportliche Perspektivefür den <strong>20</strong>-Jährigen, der sich im Januar dem SC Magdeburg anschloss. FOTO: MARCO WOLF stößtman in dieser Situationnichtunbedingt auf offene Ohren. Wenn die Krise vorbei ist, wird erst mal geschaut werden,wer sie überhaupt überstanden hat. Planen Sie noch mit der Mannschaft, wie sie ursprünglich konzipiert war? Oder wirdesvor dem Re-Start Abgängegeben –beispielsweise Lukas Nilsson oder Miha Zarabec, um die sich immerwieder Abschieds-Gerüchteranken? Wir werden mit dem Kader starten, der jetzt sosteht. Da müsste schon etwas passieren, von dem ich jetzt gerade nichts weiß und wovon ich derzeit nicht ausgehe. Das heißt, ohneOle Rahmel, aber mit Sander Sagosen als Neuzugang und auch nachwie vormit Zarabec und Nilsson? Ja. Ich hätte gerne auchnoch Pavel Horak für eine weitere Saison als Abwehr- Backup. Aber da laufen noch die Gespräche, und es hängt auch davon ab, wann wir wieder spielen können. Dabei bleiben wird Sven Ehrig auf Rechtsaußen, sicherlich mit Zweitspielrecht für den TSV Altenholz. Diese Chance hat er sich verdient. Wir gehen lieber mit einem kleineren Kader in die Saison, der eine gewisse Qualität ausstrahlt. Sollten sich unsere Leistungsträger verletzen, helfen die Spieler Nummer 18, 19oder 23 sowieso nicht. Dann geraten die Saisonziele in Gefahr. Ihr FreundTomáš Satoranskýspielt als Point Guardbei den ChicagoBulls in der NBA. Waskann der Handball vonder Fortsetzung auf Seite 46 44 | <strong>ZEBRA</strong> JOURNAL | JUNI <strong>20</strong><strong>20</strong>
Mitglied werden, Gesundheitsbudget erhalten Für Osteopathie, professionelle Zahnreinigungen, zusätzliche Leistungen in der Schwangerschaft, Impfungen und z. B. nicht verschreibungspflichtige homöopathische Arzneimittel. Wir übernehmen 80 %, bis 500 EUR pro Kalenderjahr. Bei Zahnreinigungen 2-mal bis zu 50 EUR. Jetzt zur AOK NORDWEST wechseln! aok.de/nw/ganzeinfach