bonalifestyle-Ausgabe 1 | 2015

WEIN
AMPHORENWEINE
Der Wein aus
der Tonvase
Als man noch keine
Holzfässer und schon
gar keinen Edelstahl
kannte, vergruben die
«Ich war sofort fasziniert und wollte das
auch bei uns ausprobieren», sagt Amédée
Mathier aus Salgesch. Der Walliser Winzer
und Chef der eingesessenen Weinkellerei
Albert Mathier & Söhne war mit
seinem Bruder auf einer Reise durch
Bilder ho
Winzer Tongefässe in
der Erde und überliessen
den Wein sich selber.
Diese biblische Methode
interessiert heute
wieder: Im Wallis, in
Österreich, Italien und
Frankreich entstehen
Amphorenweine. Ohne
jede Beigabe oder Behandlung.
ELSBETH HOBMEIER
Schon in biblischen Zeiten wurden Trauben in Ton-
Amphoren gelegt und dort zu Wein vergoren. Nun
wird die Methode von innovativen Winzern wieder
gelebt.
Georgien auf die archaische, über 7000
Jahre alte Methode des Weinmachens
in Tonamphoren gestossen. Wie in biblischen
Zeiten werden im Südkaukasus
auch heute noch der Traubensaft oder
sogar die ganzen Trauben samt Stängeln
in diese tönernen Gefässe gefüllt, die im
Boden vergraben und dann monate- bis
jahrelang sich selber überlassen bleiben.
Das wollten die Gebrüder Mathier
auch ausprobieren. Sie liessen in
Georgien neun sogenannte Kvevri töpfern
und transportierten sie – wie rohe
Eier! – nach Salgesch. Sie ruhen jetzt im
Rebberg und fassen zwischen 400 und
1400 Liter Traubensaft mit Stielen, Häuten
und Kernen. Nach einiger Experimentierzeit
– und dem Opfern ansehn-
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