bonalifestyle-Ausgabe 1 | 2015

NAH FERN FERNOST
WELTFLUG
Weder die Passagiere noch die
Crew des Weltflugs kennen solche
Bilder. In Mexiko rufen die
Kinder «Kauft doch die Legados»,
ganisierte die Bordküche und bereitete
immer die nächste Flugetappe vor», erinnert
sie sich. Doch vermutlich hatte Ursel
am 2. Januar 1969
vollständig in ihre
Chartertochter Condor. At-
der Supermarkt ist eher ein Kiosk.
Auf dem Dachgarten des Hotels
relaxen Stewardessen und Piloten.
Eckstein während ihrer Arbeit mit den
lantis hingegen flog weiter
lokalen Menschen vor Ort viel mehr von
und zählte zeitweise zu den
den Kulturen mitbekommen als so man-
grössten deutschen Charter-
co, Mexico City, New Orle-
cher Gast.
fluggesellschaften – bis das
ans, New York und zurück nach Zürich
Der Pauschaltourismus setzte
Unternehmen 1972 Konkurs
und Frankfurt.
in dieser Zeit zum Überfliegen an. Und
anmeldete.
Teil zwei der einmaligen Pau-
der Kampf um die Fluggäste und Flug-
Es ist der 9. November
schalreise. Ursel Eckstein ging nach der
stein. «Ich habe das Glück, bis
rechte wurde zusehends ernster. Südflug
1968 auf dem Flughafen in Frankfurt.
Übernahme von Südflug zu Atlantis und
heute mit meinem Mann sehr
wuchs, bestellte neue Flugzeuge, erlebte
Die Düsenmaschine DC8 ist startklar
bildete Flugbegleiterinnen aus. Was war
schöne Reisen machen zu kön-
aber Verzögerungen mit der Auslieferung
für den zweiten Flug rund um die
denn nun anders auf dem zweiten Welt-
nen und habe so die Entwick-
und kam dadurch in finanzielle Turbu-
Welt. Chefstewardess Ursel Eckstein
flug, rund zwei Jahre später? «Ich hatte
lung der Fliegerei nie aus den
lenzen. Als Lufthansa am 2. Januar 1968
von der Chartergesellschaft Atlantis
viel mehr Erfahrung mit den jungen Ste-
Augen verloren.» Nur liege
Südflug übernahm, sprach der Südflug-
begrüsst die Passagiere. Eine ein-
wardessen und einiges erlebt.» Damals
das Abenteuer heute oft nicht
Gründer, Rul A. Bückle, von einer «feind-
malige Pauschalreise, ein grosses
waren die Klischees von Stewardessen
amüsieren, aber keinesfalls
mehr in den fernen Ländern, sondern be-
lichen Übernahme». Zwei Mitarbeiter der
Abenteuer und ausserordentliche
und Piloten noch intakt. Es gab viele
scheiden lassen wollten». Chefstewardess
reits beim Check-in.
Südflug, gründeten im selben Jahr die
Destinationen stehen wieder auf
leidenschaftliche Affären innerhalb der
Eckstein hatte sich damit nicht bei allen
Fluggesellschaft Atlantis. Lufthansa führ-
dem Programm. Von Frankfurt
Crew, es gab aber auch viele verzweifelte
Piloten beliebt gemacht. «Es war die Zeit
te «Südflug» bis zum Jahresende 1968
über Zürich nach Teheran, Ka-
Tränen. Ursel Eckstein wollte die jungen
der Antibabypille und wir waren so frei
als eigenständiges Tochterunternehmen
ratschi, Delhi, Bangkok, Pnom Penh,
Frauen aufklären und sprach offen darü-
wie nie zuvor.» Vor unglücklichen Gefüh-
weiter und integrierte die Gesellschaft
Hongkong, Tokio, Honolulu, San Francis-
ber, dass die meisten Piloten verheiratet
len schütze die Pille allerdings nicht.
waren und dass sich diese «vor allem
Ursel Eckstein heiratete
1975 und hiess nun Müller-Eck-
Vor dem letzten Stopp in New York
Ob in Hawaii (oben rechts) oder in
San Francisco, Ursel Müller – später
stellt sich die ganze Crew zum obligaten
Gruppenbild auf.
Eckstein – gönnt sich ab und zu einen
Ausflug und hält mit der Kamera fest,
was sie entdeckt und spannend findet.
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