Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt mit den Themen: Fernwärmebrücken werden Kunstobjekte, Großbaustelle Angerkreuz, Weimar als Außenstandort der BUGA Erfurt 2021, Gartenlust und Pflanzenpracht im egapark, Naturidylle Deponie, Erfurter Hochzeitsring als Replik
Journal
Sommer 2020
Das Magazin für unsere Kunden
Prost Erfurt!
Heimathafen setzt auf
traditionelle Braukunst Seite 16
Auf den Spuren
der Geschichte
Wanderung zu den
Drei Gleichen Seite 4
10.000 Mal
durch die Stadt
egapark-Gärtnerin wirbt auf einer Straßenbahn Seite 38
Dreh mich
um!
Inhalt
Hier wird richtig Dampf abgelassen
Graffiti: Wanda und Christian
mögen es farbenfroh ........................... 10
Fairständnis gefragt
Zu Besuch bei der
Deutschen Soccer Liga e. V. ................. 12
Großbaustelle Anger
EVAG baut in den Sommerferien .......... 14
Naturparadies am Roten Berg
Wie weiter mit der
Deponie Schwerborn? ......................... 18
Erfurt wird GIGABITSCHNELL
SWE Digital startet
mit Glasfaserausbau ............................ 26
Sechs Parks, ein Erlebnis
Außenstandorte der
BUGA 2021 in Weimar .......................... 32
Wisch und Weg
Mit FAIRTIQ durch Erfurt:
Ein Selbstversuch ................................40
Aus Liebe zum Wasser
Jonathan Endter lernt
Mechatroniker .....................................46
Erfurter Hochzeitsring zu verkaufen
Jetzt gibt es eine Replik ........................48
Ihre Stadtwerke im Netz:
www.stadtwerke-erfurt.de
Der Stadtwerke-Blog:
www.swefuererfurt.de
Vorhang auf für Erfurt
Kaisersaal-Chef Thomas Günther und Eventmanagerin
Sabine Bock starten in diesem Jahr mit einer neuen
Veranstaltungsreihe an der Futterstraße. „Kultur-
Gut. Vorhang auf für Erfurt“ heißt das Ganze. „Das
ist ein Mix aus bekannten Künstlern und hochbegabten
Newcomern“, sagt Thomas Günther. „Unser
Programm richtet sich an alle Altersgruppen.“ Ursprünglich
waren vier Programmteile geplant – bis
Corona kam und der Kinderteil (eine Kooperation
mit dem Galli-Theater) gestrichen wurde. Günther:
„Das holen wir auf jeden Fall nach!“ Das Programm
startet im August mit Catt, im Oktober kommt
Weltstar Ute Lemper, im Dezember Gregor Meyle.
Tickets: www.kaisersaal-shop.de.
Foto: Steve Bauerschmidt
Unsere Facebook-Seite:
www.facebook.com/sweerfurt
Impressum
HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH
REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert
E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128
BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,
Christine Karpe, Inka Kaufmann, Anja Kümpfel, Sabine Lehmann,
Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt
REDAKTIONSSCHLUSS: 15. Juni 2020
GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert
TITELBILD: Steve Bauerschmidt
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SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020 3
Wandern auf den
Spuren der Geschichte
SWE Journal-Reporter mit Hund
rund um die Drei Gleichen unterwegs
„Warum in die Ferne schweifen? Sieh‘ das Gute liegt so nah!“ Diese elf
Worte, angelehnt an einen Vierzeiler von Goethe, haben in puncto schöne
Landschaft oftmals Recht. Ganz sicher in Thüringen…
Na klar, Meer ist hübsch. Hohe Berge auch. Sogar eine Wüste hat was.
Doch mal ehrlich, eine liebliche, saftig grüne Hügellandschaft vor der eigenen
Haustür, gekrönt von drei Burgen, und dann noch bequem mit Bus,
Bahn und Zug im Gebiet des Verkehrsverbundes Mittelthüringen erreichbar
– was will Mann/Frau mehr? Das SWE Journal machte den Wandertest,
Hund und Mensch machten sich auf den Weg rund um die Drei Gleichen.
Gleich vorneweg: Der Hund, 14 Monate alt, war begeistert. Soviel zum
Schnuppern gibt es dank unterschiedlicher Vegetation (Wiesen, Felder,
Wälder) und deren tierischer Bewohner sonst selten. Der Mensch war auch
begeistert – vor allem von den Aus- und Ansichten, die sich auf der 13 Kilometer
langen Strecke über Stock und Stein boten. Aber auch von der Geschichte,
der man auf Schritt und Tritt begegnete – sich vorher gründlich
(weiter auf Seite 6)
Mit der EVAG-App kann man seine
Reiseroute ganz einfach planen. Einfach
den QR-Code scannen.
Hund George, ein
Ridgebackretriever,
und Herrchen Henry Köhlert
auf dem Weg von der Wachsenburg
zu den Drei Gleichen. Wer will, kann zur
Wanderung ganz entspannt mit Bahn, Zug und
Bus anreisen – in der EVAG-App einfach Mühlberg als Ziel
eingeben, sich die Verbindungen anzeigen lassen.
Die Mühlburg hoch
über Mühlberg.
Die Wachsenburg auf
dem Wassenberg.
Die Burg Gleichen in
der Flur Wandersleben.
4
SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020
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❶
❷
1 Die Wanderwege sind gut ausgeschildert. Und wenn mal ein
Hinweis fehlt, auch nicht schlimm – eigentlich kann man sich
hier nicht verlaufen. Die Burgen sind immer zu sehen…
2 Blick durch ein einstiges Fenster der Mühlburg auf die Burg
Gleichen auf der anderen Seite der Talsenke.
3 George, der Hund, hat die Wanderung locker weggesteckt –
das Herrchen brauchte danach etwas Ruhe…
4 Hier waren einmal die Ställe.
5 Blick von der Mühlburg aufs zauberhafte Örtchen Mühlberg.
In dem Ort locken mehrere Gaststätten Wanderer zur Einkehr.
6 Auf gehts von der Burg Gleichen zur Mühlburg, 13 Kilometer
über Stock und Stein liegen hinter Hund und Herrchen.
❸
in der Historie zu belesen, macht durchaus Sinn. Vier Stunden waren
Hund und Herr unterwegs, ausgerüstet mit viel Wasser und gutem
Schuhwerk (absolutes Muss für den Menschen).
Start: Mühlberg. Eines der Wahrzeichen des Ortes ist die romantische
Ruine der Mühlburg. Ein paar Fakten: Die Anlage liegt 375 Meter
ü. NN, ist die älteste Burg der Drei Gleichen und gilt als ältestes
erhaltenes Bauwerk Thüringens. Eine Urkunde, datiert auf das Jahr
704, besagt, dass der thüringische Herzog Hedan II. das Castello
Mulenberge dem Missionar und Bischof Willibrord schenkte. Ob das
damalige Kastell genau dort stand, wo heute die Mühlburg thront,
ist nicht gesichert.
Gesichert ist, dass sich der (ganz schön anstrengende) Aufstieg
lohnt: Der Ausblick ist beeindruckend, die Burg Gleichen auf der anderen
Talseite wirkt zum Greifen nah. Die Mauern der kleinen Festung,
die die Jahrhunderte überlebt haben, strahlen ganz viel Geschichte
aus und mit ein wenig Fantasie lässt sich erahnen, wie es
Kaiser Heinrich IV. im Jahr 1088 erging, als er die beiden Burgen im
Sachsenkrieg erfolglos belagerte. Wer will, kann im Schatten eines
Baumes rasten, das kleine Museum besuchen oder durch die Ruine
stromern und seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Vier Stunden zauberhafte Landschaften
Wer genug von der Burg hat, der sucht nach dem Zeichen des
Lutherweges (oder auch dem Gustav-Freytag-Wanderweg) und
folgt ihm Richtung Wachsenburg. Eigentlich gibt es drei Möglichkeiten
dorthin zu gelangen: entweder die beiden (gepflasterten) Wege/
Straßen zu Füßen des Höhenkammes oder den manchmal etwas
holprigen Wanderweg auf dem Kamm. Klar: Der letztere Weg ist ein
Muss. Die Aussicht auf die 450 Meter hoch gelegene Hochebene der
Ohrdrufer Platte ist stellenweise überwältigend schön, an heißen Tagen
bietet der Wald Kühle. Wanderer sind hier oben eher selten anzutreffen,
man ist also mit seinen Gedanken oft alleine.
Bis plötzlich die Veste Wachsenburg vor einem auftaucht – majestätisch
auf dem 420 Meter hohen Wassenberg (althochdeutsch für
steiler Berg) gelegen, im Gegensatz zu den beiden Burgenschwestern
komplett ausgebaut. Doch nicht nur die malerische ehemalige
Raubritterburg, auch das rund 80 Hektar große Naturschutzgebiet zu
seinen Füßen ist faszinierend. Steile, schroffe und stellenweise kahle
Hänge, sogenannte Badlands, säumen den Berg. Äcker, Wiesen
und Wäldchen wechseln sich ab. Es gibt jede Menge Wildkräuter zu
❹
❺
entdecken, mit etwas Glück auch eine Schlingnatter oder eine Zauneidechse.
Wer zur (durchaus sehenswerten) Burg will, muss zahlen
– der Besuch ist eintrittspflichtig (Einzelheiten unter www.wachsenburg.com).
Wem die Visite zweier Burgen reicht, verzichtet auf den
Aufstieg und macht sich auf dem Graf-Gleichen-Weg in Richtung
Burg Gleichen auf den Rückweg. Links der Höhenzug, der Mühlburg
und Wachsenburg verbindet, davor zwei größere Gewässer, in denen
sich bei gutem Wetter die Wolken spiegeln, rechts der weite
Blick Richtung Erfurt, vor einem die beeindruckende Kulisse der Gleichen
– wenn dann noch die Sonne scheint, ist das Wanderglück vollkommen.
Das wird kurz getrübt, wenn es zur Autobahn A4 geht – der Geräuschpegel
stört bei ungünstiger Wetterlage die Idylle drumherum.
Doch kaum die Autobahn unterquert und im Freudental angekommen,
gilt es den knapp 370 Meter hohen Berg zu erklimmen,
auf dem Burg Gleichen thront. Der Weg durch den Wald ist recht
steil, hin und wieder uneben – er bietet aber einzigartige Ausblicke
über die Badlands Richtung Mühlburg auf der anderen Seite der Talsenke.
Oben angekommen, ist ein (ebenfalls kostenpflichtiger) Besuch
ein Muss – der Blick ist einzigartig, die Burgruine, die rund 100
Meter über dem Tal liegt, noch so gut erhalten, dass man sich, mit
ein wenig Fantasie ins Mittelalter zurückversetzen kann. Die Burg
hat eine so wechselvolle Geschichte, dass sich auch hier ein vorheriger
Blick in die Historie lohnt.
Übrigens: Es gibt so manche Wanderer, die schwören auf einen
Sonnenaufgang im Gebiet der Drei Gleichen. Es soll sich lohnen,
auch wenn das im Sommer ganz schön frühes Aufstehen bedeutet…
❻
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER
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SWE-Journal 02_2020
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Für 50 Euro durch Thüringen
Du hast einen Ausbildungsplatz außerhalb deines
Wohnortes? Dann hol dir dein Ticket für Thüringen
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ganze Verbundgebiet.
Das Azubi-Ticket Thüringen kostet 153,89 Euro.
Davon zahlst du nur 50 Euro. Die Differenz von
103,89 Euro übernimmt der Freistaat Thüringen.
Bei Ausbildungsende vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit
ist eine Kündigung des Vertrages
möglich.
HITZESCHUTZ IM SOMMER
Einfache Tipps für zu Hause
Im Sommer können sich Wohnräume
schnell auf Temperaturen über
30°C aufheizen. Schlaflose Nächte
und Kreislaufbeschwerden sind
die Folge. Die Verbraucherzentrale
Thüringen gibt Tipps, wie Sie die
Hitze draußen halten und für ein
angenehmes Raumklima sorgen
können.
Schließen Sie Fenster und Türen
tagsüber und lüften Sie erst, wenn
die Temperatur draußen niedriger
ist als drinnen. Ideal ist eine Nachtlüftung,
denn dann kann die gespeicherte
Wärme über mehrere Stunden
aus dem Haus entweichen. Bei
Problemen mit Insekten und Mücken
hilft ein Fliegengitter.
Außen liegender Sonnenschutz:
Vermieter fragen
Wenn möglich, bringen Sie den
Sonnenschutz auf der Außenseite
Ihrer Fenster an. Als Mieter müssen
Sie jedoch Ihren Vermieter vor der
Montage um Erlaubnis fragen. Markisen
und Sonnensegel sind meist
teuer sowie wind- und schmutzanfällig.
Besser sind außen liegende
Raffstores oder Rollläden. Raffstores
lassen auch noch einen Ausblick
nach draußen zu, Rollläden können
dafür zusätzlich vor Einbrechern
und im Winter etwas vor unerwünschten
Wärmeverlusten schützen.
Tipp für besonders Eilige: Hängen
Sie ein weißes Tuch außen vor
das Fenster.
Innen liegender Sonnenschutz
Sie können den Sonnenschutz nur
innen anbringen? Dann sind zugezogene
Gardinen die einfachste Lösung.
Weitere einfache Möglichkeiten
sind im Raum angebrachte
Rollos, Plissees, Lamellen und Faltstores.
Hier gibt es eine große Auswahl
zu günstigen Preisen. Die Montage
ist leicht, aber ihre Wirksamkeit
beschränkt, da sie die bereits in die
Wohnung eingedrungene Sonnenstrahlung
nach außen reflektieren
müssen. Achten Sie auf Systeme mit
weißen oder reflektierenden Oberflächen
mit geringer Transparenz. Je
höher die Reflexion, desto besser ist
der Schutz gegen Überhitzung.
Sonnenschutzfolien
halten das Licht draußen
Eine preiswerte Lösung sind Sonnenschutzfolien.
Sie werden von außen
auf das Glas des Fensters angebracht,
was etwas mühsam sein
kann. Die Folien sind unterschiedlich
stark getönt und halten so auch
das sichtbare Licht ab. Das bedeutet,
dass Sie bei Dämmerung früher
das Licht einschalten und im Winter
etwas mehr heizen müssen.
Ventilatoren sorgen für
eine angenehme Kühlung
Ein Ventilator kann eine gute Alternative
zu Klimageräten sein, denn
bewegte Luft fühlt sich kühler an
als stehende Luft. Ventilatoren gibt
es schon ab 20 Euro zu kaufen. Ein
mobiles Raumklimagerät kann dagegen
zwischen 500 und 1.000 Euro
kosten, zudem treibt es Ihre Stromkosten
in die Höhe.
Weitere Fragen zum Hitzeschutz
in Wohnräumen beantworten die
Energieberater der Verbraucherzentrale
Thüringen in der Beratungsstelle
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oder direkt bei Ihnen zu Hause.
Termine können unter den Telefonnummern
0800 – 809 802 400 (kostenfrei)
oder 0361 – 555140 vereinbart
werden.
Die Bundesförderung für Energieberatung
der Verbraucherzentrale ist
ein Projekt des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie. Dank einer
Kooperation mit dem Thüringer
Umweltministerium und der Thüringer
Energie- und GreenTech-Agentur
(ThEGA) sind alle Beratungen in Thüringen
kostenfrei.
TEXT: VERBRAUCHERZENTRALE ERFURT GRAFIK: STEFAN WALDERT
FOTO: BARBARA NEUMANN
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Mobilitätszentrum am Anger, bei den EVAG-Agenturen, am EVAG-Fahrkartenautomaten
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Mehr Informationen
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SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020 9
Wanda und Christian
haben das kleine
Dampfhäuschen mit
einem Drachen verziert.
Gestaltet wurde das Fabelwesen von Wanda und Christian.
Die beiden malen, seitdem sie einen Pinsel halten können,
und das ist schon ziemlich lange. „Dach und Fassade des
Häuschens wurden saniert, da bot sich eine farbenfrohe
Gestaltung an“, sagt Manuel Röder, der sich über das Ergebnis
der beiden Sprayer freut, die ihr Atelier in der Salinenstraße
haben. Eine Adresse, die in der Welt der Erfurter
Künstler ein Begriff ist, denn die „Saline 34“ ist ein Projekt
des Plattform e. V. Vereinsmitglieder, Jugendliche und
junge Erwachsene haben das einst leer stehende Haus im
Erfurter Norden gemeinsam renoviert.
Herzstück des Künstlertreffs ist das offene Wohnzimmer
im Erdgeschoss. Hier fanden vor Corona kleine Konzerte,
Lesungen und Ausstellungen statt. Es ist zu einem wichtigen
Anlaufpunkt für Kreative geworden, auch für Wanda
und Christian, die ihre Pinsel in jeder freien Minute im
„Studio 34“ schwingen, als Ausgleich zu ihren Jobs. Gern
probieren sie neue Techniken aus. Graffitikunst zum Beispiel
ist für die beiden faktisch Neuland.
Erst seit einem Jahr arbeiten sie mit der Sprühdose, was
man ihrem Drachen nicht ansieht. „Am Anfang ist es komisch,
gerade, was die Koordination angeht. Für die erste
gerade Linie habe ich ewig gebraucht“, erzählt Wanda. „Die
Erfahrungen mit Pinsel und Farbe haben uns geholfen, auch
das Wissen über Bildkompositionen, das wir uns im Laufe
der Jahre angeeignet haben“, sagt Christian, der auch gern
mit Holz, vor allem mit alten Balken, arbeitet. Unter seinen
geschickten Händen entstehen Upcycling-Designgegenstände
wie Blumentöpfe oder Lampen. Inzwischen können
die beiden nicht mehr davon lassen, wollen gern mithelfen,
um Graffiti als Kunst zu etablieren, abseits von hässlichen
Schmierereien an Häuserwänden.
Die beiden wissen: Einfach lossprühen geht nicht. Wenn
es nach etwas aussehen soll, muss man sich schon Gedanken
machen. „Wir haben erst einige Vorentwürfe gemacht,
um zu sehen, wie Motiv und Farben zusammenwirken“, sagt
Wanda. Erst als die Planungen standen, zogen sie los. Zum
Glück ist das Häuschen nicht weit von ihrem Studio entfernt.
An den Wochenenden machten sie sich zu Fuß und
mit Leiter und Sprühdosen bepackt, die Taschen voll mit
Dosen, auf den Weg. Sie grundierten die Fläche und erstellten
Vorzeichnungen, bevor es dann ans Sprühen ging.
14 Stunden haben die beiden mit ihrem ganz persönlichen
Drachen verbracht.
Mehr über Wanda und Christian gibt es im Internet unter
www.studio34.me. Zum Comicpark im egapark am 22.
und 23. August sind sie auch dabei.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Im Video ist zu sehen, wie der Drache
entstanden ist. Einfach den
QR-Code scannen oder unter
www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal
nachschauen.
Hier wird richtig
Dampf abgelassen
Drachen? Gibts nicht! In Erfurt schon. An der Salinenstraße,
direkt hinter den Bahnschranken, können
Neugierige ein besonders schönes Exemplar entdecken.
In changierenden Blau- und Grüntönen präsentiert
sich das Fabelwesen.
An manchen Tagen faucht es sogar. Dann steigen kleine
Dampfwölkchen auf. Akzente in Lila, Weiß, Schwarz und
Orange lassen das Tier auf einem kleinen Dampfhäuschen
der SWE Energie GmbH fast figürlich wirken. „Eigentlich ist
es ein Kondensathäuschen“, erklärt Gruppenleiter Manuel
Röder von der Abteilung Wärmenetz. Das Häuschen ist
eins von zweien und ist direkt mit der Dampfleitung der
Energie verbunden. Die führt von der Gas- und Dampfturbinenanlage
(GuD) bis zur Leipziger Straße. Mit den Erfurter
Teigwaren und dem Deutschen Milchkontor hängen
zwei Großkunden an der Leitung, die sie mit 180 Grad heißem
Dampf versorgt.
Und warum faucht der Lindwurm nun? „Beim Dampftransport
entsteht Kondensat, das über die Kondensatleitung
zurück zur GuD transportiert wird. Entsteht zu viel
Kondensat, wird eine Notentwässerung aktiviert, welche
dies über austretenden Wasserdampf reguliert. Dann erwacht
der Drache zum Leben und es steigen kleine Dampfwölkchen
auf“, sagt Manuel Röder.
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SWE-Journal 02_2020
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FAIRPLAY
kommt von
FAIRSTÄNDNIS
Zehn Jahre Girls Soccer Day
in Erfurt – zu Besuch bei der
Deutschen Soccer Liga e.V.
Straßenfußball ist nur was für Jungs! Von wegen! In Erfurt
sind die Mädels seit langem mit von der Partie. Dank
Christiane Bernuth von der Deutschen Soccer Liga e. V.,
die ihren Sitz in der schönen Stadt an der Gera hat. Vor
zehn Jahren hat sie den Girls Soccer Day ins Leben gerufen,
der in die Sparkassen Fairplay Soccer Tour eingebunden
ist. Das Besondere in Erfurt: Hier treten nur Mädchen
zum Straßenfußball an.
Mixmannschaften mit Jungs und Mädchen hat es schon
immer gegeben, aber reine Mädchenteams, das war ein
Novum und ist auch heute noch etwas wirklich Besonderes.
Das Gute daran: Es funktioniert. Denn auch die reinen
Mädchenteams schaffen es – allen Unkenrufen zum
Trotz – bis ins Bundesfinale der Sparkassen Fairplay Soccer
Tour, das regelmäßig in Prora, am schönsten
Sandstrand Rügens, stattfindet. 2019
traten fast 22.000 junge Spieler in den
regionalen und Landesausscheiden im
Straßenfußball an.
„Nur dieses Jahr ist alles anders,
schade. Ein Bundesfinale wird es
nicht geben, erst 2021 wieder“, sagt
Christiane Bernuth, verspricht aber:
„Der Girls Soccer Day wird stattfinden.
Es haben sich so viele angemeldet,
das wollen wir nicht
ausfallen lassen. Wir holen das
Turnier am 14. Oktober nach“,
sagt sie und freut sich schon,
viele bekannte Gesichter wiederzusehen.
„Es ist toll, wenn man sieht, wie
die Mannschaften über die Jahre
wachsen. Manche waren schon als
7-Jährige dabei und treten immer wieder
an, auch als Jugendliche“, sagt sie.
Als Präsidentin der Deutschen Soccer Liga
e. V. begleitet sie nicht nur den Erfurter Girls
Trikotversteigerung
Anlässlich des 10-jährigen Girls
Soccer Day versteigert die Deutsche
Soccer Liga ein Trikot der
Fußball-Nationalmannschaft der
Frauen. Gebote können bis zum
20. August per E-Mail an
info@soccer-tour.de
gerichtet werden.
Der Erlös geht
an das Albert-
Schweitzer-Kinderdorf
in Erfurt.
Soccer Day, der seit 2013 von den Stadtwerken Erfurt unterstützt
wird, sondern auch die deutschlandweite Tour
sehr intensiv.
„Die Soccer Tour ist die größte Veranstaltung, die Sport
und Pädagogik verbindet. Denn wichtiger als zu gewinnen,
ist das Fairplay. Wir setzen auf das achtungsvolle Miteinander.
Uns geht es darum, Konflikte achtsam anzugehen
und zu lösen, egal, ob auf dem Sportplatz oder auf
dem Pausenhof“, sagt sie. „Es kommt
gar nicht so sehr auf das Gewinnen
an, vielmehr geht es darum,
wie man im Spiel miteinander
umgeht“, erklärt sie. Manche
Zuschauer mag es verwundern,
wenn sich die Spielerinnen
nach dem Spiel
noch mal versammeln.
„Wir werten im Anschluss
jedes Spiel aus,
beurteilen die Fairness,
den Umgang mit dem
gegnerischen Team.
Und jede Spielerin
kommt zu Wort. Da
kochen die Emotionen
manchmal
ganz
Christiane Bernuth
setzt auf Fairness
und Fairständnis.
Vier Spieler treten im Soccercourt pro Mannschaft an.
Tormänner und -frauen gibt es bei der Soccer Tour nicht.
schön hoch. Aber es schult auch für das Miteinander in
Schule, Job oder Freizeit“, sagt Christiane Bernuth.
Für die Präsidentin und ihr Team ist Fairness keine Floskel.
„Das vermitteln wir immer wieder, im Spiel, aber auch
in Projekttagen rund um Vielfaltsbewusstsein, Teilhabe
und Fairplay“, erklärt die sympathische junge Frau. „Unser
Engagement geht weit über die sportliche Komponente
hinaus. Auch das Soziale ist wichtig. Man muss sich fragen,
was dazu führt, dass viele Schüler nicht mehr gern
zur Schule gehen“, sagt sie, betont aber auch: „Wir als Verein
können nur Impulse schaffen, die Lehrer müssen die
Schüler ein Stück mit begleiten, empowern und auf diesem
Wege alle Verantwortlichen enger zusammenbringen.“
Ein Anspruch, den der Verein lebt, den die Fairplay-Botschafter,
darunter auch bekannte Sportler, gern in die Welt
tragen. Zahlreiche Urkunden und Pokale, zum Beispiel der
DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreis oder Sparkassen-Ehren-Award,
schmücken das Büro der Deutschen Soccer
Liga, von dem man einen wunderbaren Blick auf die
Silhouette der Stadt hat. „Es ist schön zu sehen, dass unser
Engagement ankommt“, sagt Christiane Bernuth, die
Kinder aus allen sozialen Schichten und Kulturen stärken
möchte, damit sie ihren selbstbestimmten Lebensweg finden.
Sie wünscht sich, dass Bildung als Fundament für ein
individuelles, selbstwirksames und selbstbestimmtes Leben
sowie als immerwährende Basis für die Fortentwicklung
unserer Gesellschaft Anerkennung findet.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Mehr über Teamgeist, Spaß am Sport und Vielfalt
im Video der Sparkassen Fairplay Soccer Tour
2019: Einfach den QR-Code scannen oder unter
www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal schauen.
12 SWE-Journal 02_2020
13
Der Anger wird zur
Großbaustelle
Es ist eine Operation am offenen
Herzen. Ein Herz, das bei der OP
zeitweise stillgelegt wird. Der „Patient“
ist das Angerkreuz. Bis zu
60.000 EVAG-Fahrgäste sind hier täglich
unterwegs, 72 Bahnen kommen stündlich
an.
„Der Anger wird während der Sommerferien
zur Großbaustelle“, sagt Michael
Nitschke, Betriebsleiter der EVAG.
Doch nicht nur das Angerkreuz muss „unters
Messer“, auch die Bahnhofstraße und
die Kreuzung Juri-Gagarin-Ring/Bahnhofstraße.
In der Bahnhofstraße werden die Gleise
erneuert, am Ring wird eine Brücke unter
den Gleisen ausgebuddelt, die Haltestellen
auf dem Anger werden um je 5 Meter
verlängert, um den neuen, längeren Straßenbahnen
Rechnung zu tragen. „Die Haltestellen
bekommen das geforderte Blindenleitsystem“,
sagt Nitschke.
Die Vorschriften zur Barrierefreiheit
schreiben zudem vor, den Spalt zwischen
Bahnsteig und Bahnen auf unter 5 Zentimeter
zu verringern – zurzeit sind es bis
zu 10 Zentimeter. Auch der vertikale Abstand
zwischen Bahnsteig und Einsteigekante
bei den Bahnen ist zu verringern:
von 10 auf 5 Zentimeter.
Ändert sich die Höhe des Bahnsteiges,
muss auch der Belag drumherum
angehoben oder abgesenkt werden (damit
das Regenwasser abfließen kann).
„Das betrifft rund 1.000 Quadratmeter.
Wenn wir schon am Anger dabei sind,
wollen wir auch die verschlissenen Weichen
am Gleisdreieck Anger 1 am Abzweig
Richtung Ringelberg erneuern. Die
sind wie die Schienen auf der Bahnhofstraße
rund 20 Jahre alt und am Ende“,
sagt Nitschke.
Probleme macht auch die Augustbrücke,
die einst die Wilde Gera überspannte
und seit 1898 unter der viel befahrenen
Kreuzung Ring/Bahnhofstraße verborgen
ist. Man hatte das Flussbett zugeschüttet,
den Löberring darauf angelegt, doch Teile
der Brücke stehen gelassen, sodass diese
unterhalb des Asphalts und der Gleise
verschwanden. Nitschke: „Später brach
ein Teil der Brücke bei Bauarbeiten ein,
das Gewölbe war den Lasten nicht gewachsen.“
Das marode Bauwerk wurde halbwegs
repariert, doch im Laufe der Jahre
stieg das Risiko, dass das Ganze nicht
mehr trägt. Einfach die Hohlräume unter
der Brücke zu verfüllen, wäre keine Lösung.
Unter den Brückenbögen liegen alte
gusseiserne Wasserrohre, die der neuen
Last nicht gewachsen wären.
Und so wird an einer der belebtesten
Kreuzungen der Stadt nicht nur die Brücke
zurückgebaut, auch das Loch muss verfüllt,
Wasserrohre müssen ausgetauscht
werden. Dazu eine neue Straßendecke für
den Stadtring und neue Schienen für die
Straßenbahnen.
EVAG-Betriebsleiter Michael Nitschke begutachtet
eine verschlissene Weichenzunge.
Einschränkungen in der Bauphase
Vom 18.07.–24.07.2020 wird der Bereich
in Richtung Ringelberg gesperrt.
Die Stadtbahn-Linie 2 wird umgeleitet.
Zwischen Ringelberg – Krämpfertor
– Busbahnhof fahren Busse.
Im Anschluss wird der Bereich in
Richtung Johannesstraße vom 25.07.–
31.07.2020 gesperrt. Betroffen sind
die Stadtbahn-Linien 1 und 5. Auch
hier werden Busse zwischen Lutherkirche/SWE
und Busbahnhof über
Krämpfertor eingesetzt.
In der Zeit vom 01.08.–11.08.2020
kommt es zu einer Teilsperrung der
Angerkreuzung. Änderungen auf allen
Stadtbahn-Linien sowie auf der
Bus-Linie 9 sind die Folge.
In der Zeit vom 12.08.–16.08.2020
muss die Angerkreuzung komplett
gesperrt werden. Um eine Anbindung
zwischen Domplatz und Anger zu ermöglichen,
wird eine Pendel-Bahn
zwischen Marktstraße und Pilse eingesetzt.
Während der gesamten Bauarbeiten
(18.07.–30.08.2020) sind auch
die Bus-Linien 9, 51 und 60 anzupassen.
Die Bus-Linie 9 verkehrt in beiden
Richtungen über Busbahnhof und die
Bus-Linien 51 und 60 werden geteilt.
Die Bus-Linie 51 verkehrt zwischen
Urbicher Kreuz und Busbahnhof sowie
zwischen Thomaseck und Möbisburg/
Molsdorf über Hochheim. Die Bus-Linie
60 fährt zwischen Urbicher Kreuz
und Busbahnhof sowie zwischen Thomaseck
und Möbisburg über Rhoda.
Weitere Informationen
unter www.evag-erfurt.de.
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SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER
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Aus Erfurt in die Welt
Naturbelassen und ohne Zusatzstoffe:
Heimathafen begeistert mit
traditionellem Bier
Jan Schlennstedt hat das Brauhandwerk
von der Pike auf gelernt.
In seiner Manufaktur am
Erfurter Zughafen braut er regionale
Biere ganz nach alter
Handwerkstradition.
Mehr zum Heimathafen und zu den Geheimnissen
alter Bierbraukunst gibt es
im Blog unter www.swefuererfurt.de
oder einfach den QR-Code scannen.
Sie heißen Gabi, Egon oder Jack... und alle sind etwas ganz
Besonderes. Während Gabi ein Garagenbier ist, das nicht
nur in einer solchen erstmals gebraut wurde, sondern auch
dort getrunken werden kann, orientiert sich Egon an der Olsenbande.
Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Während
Gabi ein süffiges Helles nach bayrischem Braustil ist, zeigt sich
der goldgelbe hopfenbetonte Egon etwas aufmüpfig, aber irgendwie
auch genial. „Ganz Egon Olsen halt“, meint Jan Schlennstedt.
Aktuell hat der Brauer aus Leidenschaft vier selbst gebraute
Biere dauerhaft im Angebot. Jedes ist einzigartig und
hat seine Liebhaber. Ein älteres Ehepaar zum Beispiel, das während
des Interviews hereinschneit, schwört auf Gabi und Jack.
Letzteres ist ein Pale Ale nach englischer Brauart und sehr stark
gehopft.
„Das muss man mögen“, meint Jan Schlennstedt, der immer
wieder neue Rezepte ausprobiert, anfangs sogar in der Garage
seiner Schwiegereltern. Dennoch hat der 35-Jährige das Brauhandwerk
von der Pike auf gelernt. „Brauer wollte ich schon immer
werden. Durch Zufall bin ich bei der Gilde-Brauerei in Hannover
gelandet, das war ein echter Glücksfall. Die Stadt ist toll,
hat viele coole Leute. Dort hab ich viel gelernt“, erzählt er. Dennoch
zog es ihn nach über zehn Jahren wieder nach Thüringen.
„Wir sind damals ganz bewusst durch die Kneipen und Restaurants
gezogen und haben gesehen, dass regionales Bier,
mit dem sich die Leute identifizieren können, hier nicht wirklich
eine Rolle spielt“, erzählt er von seinem Traum, für den er einiges
in Bewegung gesetzt hat. Vor drei Jahren gründete er seine
kleine Manufaktur im Erfurter Zughafen. Als Reminiszenz an
seine alte Heimat – den Kyffhäuserkreis – kommt die Gerste aus
Oberheldrungen, der Hopfen stammt aus Greußen. „Wir haben
direkten Kontakt zu den Bauern und fahren mit dem Fahrrad
auch schon mal die Felder ab“, erzählt er. Die Flaschen sind aus
Großbreitenbach, das Malz ist aus der Rhön.
Wer ein echter Brauer ist, der hat natürlich seinen ganz besonderen
Traum. Die Erfurter Schluntze wollte Jan Schlennstedt
gern wieder zum Leben erwecken. Vor 200 Jahren soll es
das beliebteste Bier in Erfurt gewesen sein, wegen seines Geschmacks
und seiner Farbe – und weil es mit 5,5 Volumenprozent
ordentlich Dampf hatte. In zahllosen Archiven stöberte Jan
Schlennstedt. Das Rezept aber fand er nicht, bis er irgendwann
mit einem befreundeten Saalfelder Braumeister am Tisch saß,
der ganz trocken meinte: „Die Schluntze? Das Rezept hab ich
doch“, sprachs und weihte den jungen Mann in das Geheimnis
des Bieres ein, das Jan Schlennstedt erstmals zur Erfurter Bierausstellung
braute und heute unter dem Namen „Erfurter
Urbier“ anbietet.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
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Paradiesische Zustände
Das Ende der Erfurter Deponie
TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Mit dem Leiter der Erfurter Deponie, Ronald König,
auf der Deponie unterwegs zu sein, hat eher etwas
von einer Naturwanderung als einem Gang
über Abfallberge. Überall grünt und blüht es. Hasen hoppeln
über Wiesen, man hört Fasane versteckt im dichten Buschwerk
mit einem krächzenden Laut rufen. Hauseigene Schafe
lassen sich das saftige Gras schmecken. „Deponiebienen“
summen vorbei, auf der Suche nach Nektar. Einfach idyllisch,
man vergisst schnell, dass man sich eigentlich auf einer Deponie
befindet.
Erinnert wird man daran nur durch eine verhältnismäßig
kleine graue Fläche, wo eine Art „Dampfwalze“ mit stählernen
Noppenrädern herumfährt. „Das ist der aktuelle Ablagerungsabschnitt
der Deponie“, erklärt König. So „richtiger“
Abfall ist das eigentlich auch nicht. Also nicht das, was in die
Hausmülltonne kommt. Diesen Abfall einfach so zu vergraben,
ist sowieso seit 2005 verboten. Hier kommt nur noch
die Schlacke aus der Restabfallbehandlungsanlage hin. Der
„Kompaktor“ – so heißt das Fahrzeug richtig – verdichtet die
aufgeschüttete Schlacke. Aber die Tage für den Kompaktor
und überhaupt der Deponierung in Erfurt sind gezählt. „Ab
31. Dezember 2021 wird hier keine Schlacke mehr verbuddelt“,
so Deponieleiter König. Schlacke muss nicht zwingend
auf die Deponie, sondern kann auch gut im Straßenbau oder
als Beimischung für Beton verwendet werden. Warum dann
noch deponieren? Von einer Schließung der Deponie kann
man trotzdem nicht sprechen, betont König.
Es gibt auch nach 2021 eine Menge zu tun, dafür brauche
man alle Mitarbeiter und das bis in die 2050er-Jahre. Was gemacht
werden muss, zeigt ein großer grüner Berg auf dem
Deponiegelände. Ein sogenannter „Altkörper“, wie die Deponiefachleute
es so schön nennen. Diese 40 Meter hohe Erhebung
enthält Erfurter Müll aus den Jahren 1976 bis 1993. Vor
27 Jahren stillgelegt und trotzdem wird noch etwas am Berg
gemacht? Ja, es zeigt, eine Deponiestilllegung oder besser
Deponierekultivierung ist ein langer Prozess. So ein Deponieberg
muss ungefähr 20 Jahre „ruhen“. Er setzt sich, wird
etwas kleiner mit der Zeit. Erst dann kann mit einer Bepflanzung
begonnen werden. Da wird aber nicht einfach auf den
Müll gepflanzt. Eine über 2 Meter hohe sogenannte Wasserhaushaltsschicht
wurde via GPS-Messung aufgetragen. Sie
soll verhindern, dass zu viel Regenwasser in den Deponieberg
einsickert. Darüber kommt dann Mutterboden für die
Pflanzen. Die Pflanzen, die sich hier am wohlsten fühlten,
wurden nach Versuchen von Fachleuten für die Rekultivierung
des Abfallberges ausgewählt.
Im Jahr 2010 begannen die Anpflanzungen, unter anderem
von Hundsrosen, bekannter als Hagebutten, Liguster
und Faulbäumen. Dazwischen wurde Platz gelassen für Wiesenflächen.
Selbst hier verteilten die Gärtner nicht einfach
irgendwelche Grassamen. Es waren Gras-Kräuter-Mischungen,
die Feldhasen mögen. In vier Jahren wurden so 90.000
Sträucher und Kleinstbäume auf dem alten Deponieberg gepflanzt.
Diese Buschlandschaft mit Totholz- und Steinhaufen
hat sich in der Tierwelt rumgesprochen. Echsen, Feldhasen,
Rebhühner, Fasane, Rehe, Rote Milane fühlen sich hier wohl.
Aber auch Menschen erfreuen sich an der Naturidylle. Seit
mittlerweile zehn Jahren wandern bis zu 200 Naturfreunde
von jung bis alt einmal im Jahr über die Deponie. Naturidylle
und Deponie passen nicht? Doch! Das wird in 30 Jahren
Pensionär Ronald König seinen Enkeln bei einer Wanderung
über die Deponie zeigen können und dabei ein leckeres Deponiehonigbrötchen
verzehren.
Ronald König
leitet die Deponie
in Erfurt.
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SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020 19
Die Monteure Mario Kranhold
(21 Jahre dabei) und
Stefan Hartung (30 Jahre
dabei) verkleiden Teile der
Anlage mit millimetergenau
gefertigtem Blech.
„Wir arbeiten zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen
wie Krankenhäusern, Universitäten, Eissporthallen,
bei der Polizei, zurzeit auch im Wüsten- und Urwaldhaus
Danakil im egapark – wo eben eine Dämmung gebraucht
wird“, sagt Mock. Wie in der GuD: „Die Dämmung, die
wir anbringen, sorgt dafür, dass bei der Strom- und Wärmeerzeugung
möglichst wenig Energie verloren geht.“
Zwei Dinge sind bei der Dämmung für den Abhitzekessel
besonders wichtig: Zum einen das Dämmmaterial,
zum anderen das verzinkte Stahlblech, das alles schützt
und zusammenhält. „Es gibt viele verschiedene Arten
der Dämmung, zum Beispiel Steinwolle oder Glaswolle.
Bei der Herstellung wird das Glas oder der Basalt erst
verflüssigt, dann werden hauchdünne Fäden daraus gezogen
und versponnen“, sagt Mock. Die werden zu unterschiedlich
dicken, weichen Lagen zusammengelegt.
Dazwischen ist dann ganz viel Luft – die eigentliche Isolierung.
Je mehr Luft, desto besser.
Erfurter Höllenhitze
richtig gut verpackt
Sanierungsarbeiten in der Gas- und Dampfturbinenanlage
Hinter der gerade mal 30 Zentimeter dicken Schicht aus
Spezialwolle herrschen höllische 520 Grad. Es ist ultraheiße
Luft, die von einer Flugzeugturbine erzeugt wird
und die aus Wasser heißen Dampf macht – um daraus
schließlich Energie zu gewinnen. Doch wer das dünne
Blech anfasst, das die Wolle aus Stein und Keramik ummantelt,
staunt: Gerade mal 50 Grad ist es warm – trotz
des Infernos, das nur wenige Zentimeter davon entfernt
abgeht.
Wie geht das? Hexenwerk?
Keineswegs. Es ist gute deutsche Handwerkskunst, die
zurzeit in der Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) der
SWE Energie GmbH dafür sorgt, dass Erfurt auch weiterhin
zuverlässig mit Strom und Fernwärme versorgt wird.
Denn einer der Abhitzekessel, in dem die heiße Luft der
Turbine den ultraheißen Dampf erzeugt, wird überholt
– und die Monteure von der Firma Mock-Isoliertechnik
GmbH müssen dazu die Dämmungen erst demontieren,
dann entsorgen und nach erfolgreicher Sanierung wieder
isolieren sowie auf den neuesten technischen Stand
bringen.
„Wir haben hier in zwei Wochen Arbeit rund 15 Tonnen
Dämmung rausgeholt“, sagt Benjamin Mock, einer der
beiden Geschäftsführer. 38 Frauen und Männer arbeiten
in der Firma aus Bad Langensalza, 26 davon sind Monteure.
„Die Kollegen haben Wärme-, Kälte-, Schall- und
Brandschutzisolierer gelernt, sind also Experten in Sachen
Dämmung. Ihr Job ist es, einfach gesagt, die Energie
dort zu lassen, wo sie hingehört.“ Also die Hitze im
Kessel, die Kälte in den Kühlkammern…
„Unser Job ist es, die perfekte Dämmung für das Objekt,
um das es geht, zu planen und anzulegen. Das lässt
sich ganz genau berechnen“, sagt Mock. So bekommt der
Abhitzekessel in der GuD erst eine 5 Zentimeter dicke
Schicht aus Keramikfaser verpasst (die hält bis zu 1.000
Grad aus), dann folgen 25 Zentimeter Steinwolle. Beide
Produkte sind übrigens made in Germany.
Über 30 Jahre Qualitätsarbeit
So wie früher ein Ritter in einer Rüstung steckte, bekommen
viele Anlagen bei der Industrieisolierung ein Blechkleid
verpasst. Mock: „Das bis zu 1 Millimeter starke Blech
muss sich um die Dämmung legen, und damit das Ganze
auch millimetergenau passt, berechnet ein Computer die
Maße der einzelnen Teile.“ Eine Spezialmaschine aus der
Schweiz (kostet rund 500.000 Euro) formt dann vollautomatisch,
was vom Techniker gewünscht wird – rund oder
eckig, mit Löchern oder ohne, gestanzt und geschnitten.
„Die Maschine könnte übrigens auch Teile für Ritterrüstungen
fertigen oder Figuren aus Blech – wenn man sie
entsprechend programmiert“, sagt Mock.
Übrigens: Die Firma wurde 1983 von Benjamin Mocks
Vater in Bad Langensalza gegründet, zehn Mitarbeiter arbeiteten
bis zur Wende mit dem Diplom-Ingenieur für
Bauwesen. Mock Senior ist wie sein Sohn übrigens ein
Erfurter. Benjamin Mock: „Wir machen rund sechs Millionen
Euro Umsatz im Jahr, haben in den vergangenen
zehn Jahren über 3.000 Aufträge abgearbeitet.“ Der wohl
spektakulärste Auftrag führte Mocks Trupp nach Berlin,
auf die Museumsinsel. Fünf Jahre dauerten die Arbeiten
am Neuen Museum…
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Beeindruckender Blick auf einen Abhitzekessel – in den zum
Teil über mannshohen Rohren herrschen bis zu 520 Grad.
Zwei Chefs und eine Maschine: Benjamin Mock (li.) und
André Pfennig vor der Mabi aus der Schweiz. Mit ihr werden
die Blechverkleidungen gefertigt.
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SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020 21
Jürgen Münch und Dorothea Bergmann
sind gern in der Gartenanlage unterwegs
und schauen, ob alles in Ordnung ist.
Auf dem Weg zum
Insektenparadies
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21x1000: Wildblumen für die BUGA –
Kleingartenverein iga 61 e.V. stellt sich vor
Mit Jürgen Münch durch die Kleingartenanlage
im egapark zu gehen, ist ein Erlebnis. Während
wir plaudernd über die Wege schreiten, bleibt er
hier und da an einer Parzelle – 29 gibt es davon insgesamt
– stehen, grüßt, lacht, fragt, wie es geht. Der 68-Jährige
kennt alle seine Pappenheimer. Seit 2012 ist er der
Vorsitzende der Kleingartenanlage iga 61 e. V. Die Anlage
aber kennt er schon von Jugend an. „Ich glaub, ich war
13, als meine Eltern hier einen Kleingarten gepachtet haben,
ich war damals schon oft hier oben“, erzählt er. „Wir
sind hier eine eingeschworene Gemeinschaft, kennen uns
schon Jahrzehnte“, sagt er. Dorothea Bergmann nickt dazu.
Sie gehört auch zum Vorstand und hat ihr eigenes kleines
Reich am Rande des egaparks.
Nur wenige der alteingesessenen Pächter sind noch da.
Die meisten haben den Garten inzwischen an die Kinder
oder Enkelkinder abgegeben. „Viele schaffen hier in der
zweiten oder sogar schon in der dritten Generation. Aber
auch neue Kleingärtner sind dazugekommen. Das ist toll,
wir freuen uns, wenn wieder Leben in die Anlage kommt. Es
geht doch nichts über Kinderlachen“, meint Jürgen Münch
und grüßt eine junge Familie, die gerade ihren Garten für
die Saison fit macht.
Die Kinder spielen in der Hängematte, die Eltern sind
mit Schubkarre und Schaufeln unterwegs und wechseln
ein paar freundliche Worte mit ihm. „Das war nicht immer
so, eine Weile waren wir hier ganz schön überaltert, inzwischen
ändert sich das wieder“, sagt Jürgen Münch, während
wir an einem kleinen Garten vorbeikommen, aus dem
ein Häuschen in architektonischer Ursprungsversion von
Prof. Reinhold Lingner hervorblitzt. Es ist originalgetreu
erhalten. Wir staunen. Früher sahen hier alle so aus, aber
SWE-Journal 02_2020
wenn man auch am Wochenende mit der Familie hier sein
möchte, ist es mit seinen 9 Quadratmeter doch ein bisschen
klein. Inzwischen sind die Lauben größer. Der Geist
des Kleingartens aber ist hier überall zu spüren. „Wir gehen
zwar nicht mit dem Zollstock durch, aber ein Drittel
Erholung, ein Drittel Nutzgarten, ein Drittel Laube gehört
auch bei uns dazu, alles andere widerspricht dem Prinzip
des Kleingartens“, betont Jürgen Münch, der selbst schon
seit 39 Jahren Mitglied im Verein ist und gerade ein neues
Projekt hat.
Auf einer kleinen Brachfläche, früher gab es hier einen
kleinen Spielplatz, soll eine Blumenwiese entstehen, ein
Paradies für Insekten. „Die ega macht das immer so toll,
das wollen wir auch“, sagt Dorothea Bergmann, die selbst
von Haus aus Gärtnerin für Zierpflanzen, inzwischen aber
im Ruhestand ist. Und da man im Paradies vielleicht
auch übernachten will, soll auch ein Insektenhotel
gebaut werden. Leider sind die Arbeiten ins
Stocken gekommen. „Aufgrund der Corona-Krise
konnten wir lange Zeit keine Arbeitseinsätze
machen“, sagt Jürgen Münch und schaut etwas
betrübt auf die Fläche. Zwar wurden die Baumwurzeln
schon entfernt, die Hecke beschnitten, auch das Holz für
das Insektenhotel liegt schon da. Aber es geht nicht weiter.
Detailliert hat er aufgezeichnet, wie die Fläche aussehen
soll. Jürgen Münch rollt seinen Plan aus und erklärt: Links
liegt ein Totholzstapel, ein Stück entfernt ist ein Steinhaufen
geplant, in der Mitte soll das Insektenhotel krabbelnde
Besucher locken, rechts gibt es einen Reisig- und
Ästehaufen und ein Hochbeet für Gemüse – und das alles
inmitten einer farbenfrohen Wildblumenwiese. „Jetzt
stocken die Arbeiten. Wir wollten schon viel weiter sein,
ob wir die Wiese dieses Jahr noch richtig zum Blühen
kriegen? Nächstes Jahr zur BUGA ist sie bestimmt richtig
schön bunt“, meint er. Das allerdings ist nicht das einzige.
Wenn 2021 die Bundesgartenschau in Erfurt stattfindet,
dann will sich auch der Kleingartenverein, den es
schon länger als die iga 61 gibt, präsentieren,
auf Schautafeln erklären, was den Kleingarten
als solchen auszeichnet, die Faszination
der Städter fürs kleine Fleckchen Erde transparent
machen.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT
FOTO: KARINA HEßLAND-WISSEL
SWE-Journal 02_2020 23
#swelokal: Eis, Eis, Baby
Zum Sommer in der Stadt gehört das Vergnügen, ein leckeres Eis zu schlemmen. Wir haben vier
unterschiedliche Eisdielen in Erfurt besucht - eine leckere, erfrischende und informative Reise.
San Remo
Beliebteste Sorte: Cookie-Eis
Platz: 100 Plätze innen,
60 Plätze außen
Webseite:
www.san-remo.de
Adresse:
Erfurt, Marktstraße 21
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag
11.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Schimmi’s Eiseck
Beliebteste Sorte:
Vanille, Erdbeere,
Schoko pur
Platz: außen 50, innen 70
Webseite: keine
Adresse:
Gispersleben, Ringstraße 13
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag
13.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Veronika und
Alfred Schindler
Susanne Weber mit
Mitarbeiterin Johanna
Riechling
Kurz nach der Wende, 1991, eröffnete Susanne Weber mit ihrem Mann in der Marktstraße das
Eiscafé San Remo. Stammgäste kommen von überall her, früher als Kind, heute mit den eigenen
Kindern. Gäste können aus 18 Eissorten auswählen. Die Eisbecherkarte ist fünf Seiten lang. Die gelernte
Gastronomin Susanne Weber hat sich mit ihrem Eiscafé einen Traum erfüllt und sich damit
auf ihre italienischen Wurzeln besonnen – ihr italienischer Familienzweig kommt aus San Remo.
Beliebteste Sorte:
Karamell Fleur de Sel
Platz: außen 38, innen 50
Webseite: keine
Adresse:
Erfurt, Rathausbrücke 10
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag
10.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Eiscafé Riva
Das alteingesessene Schimmi’s Eiseck in Gispersleben kennt fast jeder. Schließlich kann man
bei Alfred und Veronika Schindler seit 1971 den Gaumen lecker abkühlen. Angefangen hat
Bäckermeister Alfred Schindler 1970 mit einer Bäckerei. Zum Eisschlemmen kommen vor allem
Stammgäste von nah und fern, die zwischen 20 Sorten auswählen können. Alfred Schindler
isst auch gern Eis, aber am liebsten „nakschd“, wie er so schön sagt. Das ist natürlich auf
das Eis bezogen.
Beliebteste Sorte:
Brückentrüffeleis
Platz: Stehtische vor dem
Eiskrämer, um die
Ecke Kleinvenedig
Webseite:
www.goldhelm-schokolade.de
Adresse:
Erfurt, Krämerbrücke 15
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag
12.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Eiskrämer Goldhelm
Eiskrämer Mario Löffler
Paolo und Sandra Zago
An der Ecke Wenigemarkt und Rathausbrücke gibt es seit 1998 das Eiscafé Riva. Paolo
Zago hat es 2006 mit seiner deutschen Frau Sandra übernommen. Zago lernte die Eiswelt
als Vertreter eines großen Eisproduktherstellers kennen. Als ein Nachfolger für das
Riva gesucht wurde, schlug er zu und erfüllte sich und seiner Frau einen Traum: ein eigenes
Eiscafé. Im Riva werden 30 Sorten Eis angeboten. Besonders stolz ist Zago auf sein
Eis mit Pistazien aus Castania-Nüssen.
24 SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020
Goldhelm ist bekannt für einzigartige Schokoladenkreationen. Beim Schlendern über die
malerische Krämerbrücke kann man seit vier Jahren auch 26 einzigartige Eissorten kosten.
Nicht fehlen darf hier der beliebte Brückentrüffel auf dem Eis. Der Eiskrämer Mario Löffler
liebt besondere Kreationen, eine davon ist das Stachelannone-Eis. Diese Frucht hat Mario
in Andalusien kennengelernt. Wer Krämereis-süchtig geworden ist, kann das Eis auch
nach Hause liefern lassen.
TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
SWE-Journal 02_2020 25
Diese sechs Männer bringen Glasfaser unter
die Erfurter Erde (von links): Techniker
Sandor Fazekas, Fachverantwortlicher Stefan
Schwarzer, Projektleitung Sebastian Frankenberger,
Bauleiter Frank Löffler, Prokurist
Christian Franke, Techniker Sven Hasenstein.
Diese Herren machen
Erfurt GIGABITSCHNELL
SWE Digital startet mit dem Ausbau von Glasfaser
Mist, schon wieder abgestürzt…
Das kennt wohl jeder: Mitten im Film fängt das Bild an
zu ruckeln, bei Livesportübertragungen bricht die Verbindung
im entscheidenden Moment zusammen. Computerspiele
schleichen aufreizend langsam vor sich hin, obwohl
sie gerade noch halbwegs flüssig liefen. Videokonferenzen,
die seit Corona sowohl privat als auch dienstlich
schwer in Mode sind, brechen plötzlich zusammen, die
Stimmen der Beteiligten klingen wie aus dem Nirwana.
Von wegen schnelles Internet…
„Surfen Sie in Erfurt mit Gigabit-Geschwindigkeit“, verspricht
die SWE Digital GmbH, ein Tochterunternehmen
der Stadtwerke Erfurt Gruppe. Dahinter verbirgt sich ein
neues Geschäftsfeld des kommunalen Unternehmens:
„Wir wollen Erfurt Stück für Stück mit Glasfaser versorgen“,
sagt Bauleiter Frank Löffler. Ein Projekt, das in seiner
Gesamtheit einige Jahre in Anspruch nehmen wird.
Los gings im März 2020 in der Krämpfervorstadt. Löffler:
„Die Bauarbeiten sind in sechs Abschnitte unterteilt
und reichen vom Güterbahnhof entlang der Stauffenbergallee
bis hin zur Leipziger Straße.“ Das Gebiet nördlich der
ICE-City zählt zu den aufstrebenden Gegenden in Erfurt.
4.200 Kunden bekommen „ihr“ Glasfaserkabel bis in die
Wohnung gelegt, können dann mit maximal 1 Gbit im Internet
unterwegs sein.
Denn Kabel ist nicht gleich Kabel. „Das Datenvolumen
wächst, gerade in den Zeiten von Homeoffice. Die Anforderungen
an den schnellen und vor allem auch sicheren
Datentransport steigen. Eine immer größere Anzahl von
miteinander verknüpften Geräten, Anwendungen und
Nutzern bringt die bisherige kupferbasierte Technologie
an ihre technischen Grenzen“, sagt Frank Löffler.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Daten von A nach
B zu transportieren. Zum einen die guten alten Kupferleitungen,
dann die Koaxialkabel und die Glasfaser. Koaxialkabel
schaffen bis zu 400 Mbit/s, Kupfer gerade mal
250 Mbit/s, Glasfaser aber 1.000 Mbit/s und mehr. Löffler:
„Bei den beiden Erstgenannten gehen alle Daten durch
ein Kabel, beeinflussen sich dort gegenseitig. Das bedeutet,
dass es wie bei einem Flaschenhals mit der Datengeschwindigkeit
immer enger wird, je mehr Nutzer ebenfalls
Daten verarbeiten.“ Kurz: Je mehr Nutzer, desto weniger
Leistung gibts für den Einzelnen.
Jeder hat seine eigene Faser
Das kann bei Glasfaser nicht passieren. Denn: Jeder Nutzer
hat seine einzige, haardünne Faser, auf die nur er
zugreift. Löffler: „Der größte Pluspunkt ist die äußerst
schnelle und störungsfreie Übertragung großer Datenmengen,
da diese rein optisch geschieht.“ Während Endnutzer
bei Koaxial- und Kupferkabeln mit „bis zu“-Datenmengen
unterwegs sind (also nur in den seltensten Fällen
mit voller Kraft), bietet Glasfaser IMMER die Höchstleistung
an Datengeschwindigkeit. Löffler: „Die Skandinavier
haben den Vorteil von Glasfaser schnell erkannt, liegen
im Europavergleich weit vorne.“
Löffler weiter: „Die Stadtwerke haben bereits Erfahrungen
mit Datennetzen, wir haben jetzt schon ein weit verzweigtes
Glasfasernetz unter der Erfurter Erde, dass wir
für unsere eigene Datenübertragung nutzen.“ Die Glasfaser
liegt übrigens oft neben den Kupfer- und Koaxialkabeln
anderer Anbieter. Löffler: „Wir als SWE Digital
haben drei Aufgaben: Glasfaser verlegen, Daten transportieren
und schließlich die dazugehörigen SWE Produkte
wie zum Beispiel Internet, Telefonie und TV-Angebote
zu vermarkten.“ Mit der Firma 1&1 Versatel Deutschland
GmbH haben die Stadtwerke einen Partner gefunden, der
als Dienstleister entsprechende Vordienstleistungen im
Programm hat und so die SWE Digital GmbH in der Bereitstellung
der Produkte unterstützt.
„Wir wollen im Spätsommer 2020 unseren ersten Kunden
am Glasfasernetz haben, sind mit marktüblichen Preisen
unterwegs“, sagt Löffler. „Und wir sind zurzeit einer
der wenigen auf dem Markt, die 1.000 Mbit/s anbieten
können. Es ist ein regionales Produkt eines regionalen,
kommunalen Unternehmens, bei dem die Mitarbeiter vor
Ort sind, die Beratung im Kundenzentrum der Stadtwerke
in der Magdeburger Allee stattfinden kann.“
Weitere Ausbaugebiete in der Landeshauptstadt Erfurt
wollen die Stadtwerke mit Glasfaser versorgen, doch bis
es so weit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Löffler:
„Die Glasfaser muss zuerst einmal unter die Erde und
die Eigentümer der Häuser und Wohnungen müssen auch
einwilligen, dass wir die Glasfaser bis in die Wohnungen
ziehen. Das geht leider nicht von heute auf morgen, wir
konzentrieren uns von Abschnitt zu Abschnitt.“
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER
Diese Kabel
machen das
Surfen schnell.
Warum Glasfaserleitungen
Nur wenn Sie eine Glasfaserleitung bis in die Wohnung
haben (FTTH = Fiber To The Home), fließt der
Datenstrom garantiert unverzögert mit voller Kapazität.
Denn so teilen Sie sich die Leitung nicht mit
weiteren Anwohnern, wie es beim herkömmlichen
Netz der Kupferleitungen für DSL heute immer noch
der übliche Standard ist. Auch VDSL, ein Netz, welches
zum Teil mit Glasfaser ausgestattet ist, nutzt
über die „letzte Meile“ (vom Verteilerkasten bis ins
Haus) noch das herkömmliche Kupferkabel. Dabei
werden Übertragungsraten deutlich reduziert und
die Geschwindigkeiten brechen ein. Nur mit FTTH
bekommen Sie ein 100 Prozent kupferfreies Glasfasernetz
ins Haus.
26
SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020 27
Silvia Wagner, Stephan
Scheidemann und Frank
Spangenberg zur Baubesprechung
in der Peterskirche.
Zur BUGA ist eine
Ausstellung zum Thema
„Paradiesgärten Gartenparadiese“
geplant. Auch die
Geschichte des Baus wird
thematisiert. Außerdem
wird es einen Veranstaltungsbereich
geben.
KLEINOD auf
dem Petersberg
Die Peterskirche – ein architektonisches Kleinod mit romanischen Ursprüngen.
28
Wenn sich Silvia Wagner, Frank Spangenberg
und Stephan Scheidemann auf dem Erfurter Petersberg
treffen, wird es interessant. Sie haben
viel zu bereden. Gerade, was die historischen
Fakten angeht, kann es spannend werden, wenn
man den dreien zuhört.
So schmückt der ehemalige Turm der Fronleichnamskapelle
seit 1812 die Dorfkirche in
Dittelstedt, weiß Frank Spangenberg zu berichten,
während Stephan Scheidemann fast liebevoll
über die stümperhaft wirkenden Betonausbesserungen
der Preußen streicht. „Auch das ist
historisch und zeigt, dass es Beton, wie wir ihn
heute kennen, schon Anfang des 19. Jahrhunderts
gab“, erklärt er.
Silvia Wagner erzählt, dass Dittelstedt mehrfach
von den Umbauten auf dem Petersberg
profitiert hat. So stammt nicht nur der Barockaltar,
sondern auch eine Kreuzwegdarstellung in
der Kirche aus der Fronleichnamskapelle der Erfurter
Peterskirche. Und ein Teil der Orgel befindet
sich heute in der Kirche in Büßleben.
Silvia Wagner ist Architektin bei der Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten und hat die Projektleitung
für die große Baustelle Peterskirche.
Frank Spangenberg ist der zuständige Planer
und Bauleiter, Stephan Scheidemann Restaurator.
Sein Spezialgebiet: die Restaurierung von
Steinbauten. Alle drei eint ein großes Ziel: der
SWE-Journal 02_2020
Peterskirche wieder zu ihrem alten Glanz zu verhelfen, was
keine leichte Aufgabe ist.
Denn anders als die Preußen, die das großartige Gebäude
brachial in ein Proviantmagazin umwandelten, will man
heute Zeugnis über die verschiedenen Phasen ablegen,
egal, wie schlecht sie sich auf den Bau auswirkten. Wer genau
hinschaut, sieht, mit welcher Gewalt Holzbalken zwischen
die Pfeiler getrieben wurden, erkennt Brandspuren,
Einschusslöcher. All das soll erhalten werden, denn es gehört
zur Geschichte der Peterskirche dazu, die einst vier
Türme zierten. Das erste, was Besucher sahen, lange, bevor
sie die Stadtmauern erreichten, war die Peterskirche, die für
ihre Steinbearbeitung bekannt ist. 2 Meter lang und 30 bis
40 Zentimeter tief sind die Blöcke aus Buntsandstein. Über
Pressfugen sind die gewaltigen Steine miteinander verbunden,
Mörtel findet sich kaum.
Dass hier einst die Staufer ihre Reichstage abhielten, Geschichte
geschrieben wurde – zählte bei den Preußen nicht
mehr. 1818/19 wurden große Teile der Kirche abgerissen,
nachdem sie 1813 durch feindlichen Beschuss teilweise zerstört
wurde. Auch das Kloster, das bereits 1803 säkularisiert
wurde, lag in Schutt und Asche. Hier – in der Peterskirche –
unterwarf sich einst Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern
und Sachsen, nach jahrelangen Zwistigkeiten seinem Kaiser
Friedrich Barbarossa.
Der Peterskirche hat das wenig genutzt. Zweckmäßigkeit
galt als Parole im Soldatenstaat. Die gewaltigen Osttürme,
die weit über Erfurt hinaus zu sehen waren, waren
den Preußen ein besonderes Ärgernis, ebenso wie das Mittelhaus.
Beide wurden abgetragen, gaben sie doch perfekte
Ziele für einen Beschuss ab. „In der Höhe fehlen heute
fast 40 Prozent des Mittel- und Querschiffs“, bedauert Silvia
Wagner.
„Vielleicht aber haben die Zerstörungen in der Kirche auch
dazu geführt, dass der Baudenkmalschutz sich entwickeln
konnte“, sinniert Stephan Scheidemann. Denn nur wenige
Jahre später kam es zu einem Umdenken. 1843 gab es in
Preußen den ersten Kurator, auch Denkmalpfleger genannt.
Für die Peterskirche war es da allerdings schon zu spät.
Nur die Rötelzeichnungen (Vorzeichnungen) der Aposteldarstellungen
in der Vorhalle sind erhalten.
Silvia Wagner zeigt die Höhe des ursprünglichen Chores
der Kirche, der beim Umbau in ein Proviantmagazin abgetragen
wurde.
Fast ehrfürchtig stehen die drei im Kirchenschiff. „Jetzt,
wo die Zwischendecken entfernt wurden, hat man endlich
wieder ein Raumgefühl, sieht, wie großartig der Bau angelegt
ist mit seinen über 30 Metern Länge“, schwärmt Frank
Spangenberg.
Viel gibt es zu tun. „Aktuell konzentrieren wir uns auf die
Sanierung der Außenhülle und die statische Sicherung. Im
Innenraum erfolgte eine Teilöffnung der Decke im Erdgeschoss.
Fußboden und Gebäudetechnik werden saniert, der
Hausschwamm beseitigt, Außenanlagen neu gestaltet. Alles,
um die Kirche als Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche
für die BUGA herzurichten“, sagt Silvia Wagner. 5 Millionen
Euro gab es dafür vom Land Thüringen. Die Außenhaut
präsentiert sich wieder in hellen Tönen. Von den ehemals
nahezu schwarzen Verfärbungen, der Patina der Jahrhunderte,
künden nur noch einzelne Steine, die bewusst ins
Mauerwerk integriert sind. Einst verborgene Details sind
wieder sichtbar, der Schmerzensmann, eine Ritzzeichnung
aus dem 14. Jahrhundert, ebenso wie die drei Sonnenuhren.
„Wunderbar sind auch die Würfelfriese am
Traufgesims der südlichen Außenwand, die von großer
Handwerkskunst zeugen“, sagt Silvia Wagner und verweist
auf die exakt gearbeiteten Klötzchen, die wie ein Schachbrett
aus dem Sandstein herausgearbeitet sind. Im Innenraum
der Klosterkirche haben sich Wandmalereien aus
dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts erhalten. Besonders
beeindruckend: zwei überlebensgroße Aposteldarstellungen
an zwei Pfeilern in der Vorhalle. Die Rötelzeichnungen
wurden bei bauhistorischen Untersuchungen
entdeckt, die in den 1990er-Jahren von der Stiftung Thüringer
Schlösser und Gärten in Auftrag gegeben wurden.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Mehr zur Peterskirche im Blog.
Einfach den QR-Code scannen
oder unter www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal
nachschauen.
SWE-Journal 02_2020 29
Der LOCKRUF
des Gartens
MDR-Sendung
seit 20 Jahren
Quotengarant
Moderator und Regisseur Jens
Haentzschel im Gespräch mit
egapark-Gärtnermeister
Jürgen Meister.
Fernsehaufnahmen mit Moderatorin
Diana Fritzsche-Grimmig.
D
30
er MDR-Garten widmet sich seit 20 Jahren der
Leidenschaft für alles Grüne. Er ist Vermittler zwischen
Experten und Freizeitgärtnern, öffnet die
Gartenwelt für Themen jenseits des eigenen Zauns.
Die Idee, den Garten ins MDR-Fernsehen zu holen,
Experten zu Wort kommen zu lassen und grüne Themen
für Laien aufzubereiten, stammte ursprünglich von
Claudia Look-Hirnschal, viele Jahre war sie das Gesicht
des MDR-Gartens. Seit ihrem frühen Tod moderieren
Jens Haentzschel und Diana Fritzsche-Grimmig abwechselnd
die quotenstarke Sendung, die am Sonntagvormittag
die Gartenfreunde und Pflanzenfans an den Bildschirm
lockt. Jens Haentzschel, seit 2002 im Team, ist Regisseur,
Autor und Moderator. Er liebt die Vielschichtigkeit, die ihm
alle drei Aufgaben abverlangen.
Ein eigener Garten ist eine Freizeitbeschäftigung mit
doppeltem Mehrwert: Selbst gezogenes Gemüse, liebevoll
gepflegte Blumen oder handgepflücktes Obst sind
Teil einer naturnahen Lebensweise. „Gartenpflege bedeutet
nicht nur Arbeit, das Graben, Säen oder Pflanzen hilft
Stress abzubauen und wirkt positiv auf die Seele. Vielleicht
werden Gartenthemen nicht zuletzt deshalb in allen
Altersgruppen immer beliebter. Neben den typischen
Kleingartenfans sind es in den letzten Jahren Stadtgärtner,
die dem Lockruf ins Beet folgen. Stammten die Gärtner
früher aus der Generation der Eltern und Großeltern,
so entdecken viele junge Erwachsene jetzt das grüne
Hobby für sich“, denkt Jens Haentzschel über den Generationswechsel
im Garten, der auch bei den Zuschauern
zu registrieren ist.
Ein eigenes Areal im egapark war seit 2014 Drehort für
die halbstündigen Sendungen. Die egapark-Gärtnermeister
Uwe Schachschal und Jürgen Meister haben den regelmäßigen
Expertengesprächen besondere Bekanntheit zu
verdanken. „Ihren Gartentipp aus der Sendung am Sonntag
habe ich gleich ausprobiert, das haben Sie sehr anschaulich
erklärt“, so werden beide öfter im Park von den
Besuchern angesprochen. Es ist eine Win-win-Situation für
den egapark und den MDR: eine blumig-schöne Kulisse
SWE-Journal 02_2020
für die Sendungen und ein Ort des Wiedererkennens für
die Parkbesucher. In diesem Jahr ist das Drehteam häufiger
auswärts, erzählt Jens Haentzschel. Der egapark verändert
sich für die BUGA im kommenden Jahr. Themengärten
werden überarbeitet, Pflanzungen neu gestaltet,
Gebäude oder Anlagen saniert. Das MDR-Gartenteam besucht
andere Parks und Gärten, von denen es in Thüringen
eine große Zahl gibt. Ein grüner Schatz, für den die
Bundesgartenschau im kommenden Jahr gleichfalls begeistern
will.
Gern kommen die MDR-Fernsehgärtner aber in den
egapark zurück. Hier finden sie gärtnerisch alles, was es in
Deutschland so kaum an einem Ort gibt. Gemeint ist damit
auch ein Kleinod wie das Deutsche Gartenbaumuseum,
mit dem der Dreiklang Garten, Historie und Bildung vollständig
ist, der zu einer MDR-Gartensendung gehört. Die
gibt es 2020 auch in Gebärdensprache. Das MDR-Gartenteam
hat dafür viele positive Reaktionen erhalten und freut
sich über noch mehr Fans der wöchentlichen Sendungen.
TEXT: CHRISTINE KARPE
FOTOS: CHRISTIAN FISCHER, JENS HAENTZSCHEL
SWE-Journal 02_2020 31
Weimars großartige
Orte zum Erleben
und Genießen
25 einzigartige Parks und Gärten aus dem grünen Schatz Thüringens
präsentieren sich 2021 zur Bundesgartenschau. Sie verkörpern
die Vielfalt und auch die Einzigartigkeit der Anlagen, laden
zum großen Gartenfest dazu ein, noch mehr davon wahrzunehmen
und den Freistaat in all seinen grünen Facetten kennenzulernen.
Einer der Außenstandorte ist die Klassik Stiftung Weimar mit
sechs ihrer wunderbaren Parks. Für das BUGA-Jahr hat sich die Stiftung
ein besonderes Thema gesetzt: Neue Natur. Dr. Folker Metzger,
Projektleiter der Klassik Stiftung Weimar für das Themenjahr,
gibt einen Einblick:
Die BUGA Erfurt 2021 erweitert den Blick der Besucher auf die
Schönheit der Parks und Gärten in Thüringen. Welche Chancen
sehen Sie für Ihre sechs Parks in der Wahl als Außenstandort?
Wir versprechen unseren Besuchern einen neuen Blick auf unsere
Parks und vielfältige Möglichkeiten des Entdeckens, insbesondere
für Familien und Kinder. Diese neuen Zugänge und Angebote können
wir über das Schaufenster BUGA ganz anders transportieren.
Welche besonderen Vorhaben haben Sie 2021 geplant?
Mitten im Park an der Ilm, dem sogenannten Goethepark, befindet
sich ab dem Frühjahr 2021 das Grüne Labor. Es wird Aktionsort
und Ausgangspunkt für verschiedene Aktivitäten sein: Kreativwerkstätten
für Kindergärten, Horte und Schulklassen unter der
Woche, offene Workshops am Wochenende. Abends finden kleine
Gesprächskonzerte, Lesungen und Diskussionsrunden bei einem
Glas Wein statt. Von hier aus starten auch philosophische Spaziergänge.
Zudem wird das Grüne Labor auf großen Lastenfahrrädern
mit Pop-up-Werkstätten an verschiedenen Orten im Park und in
der Stadt unterwegs sein.
Welche Besonderheiten finden die Besucher in den sechs Parks
der Klassikstiftung?
Insbesondere der Park an der Ilm war zur Zeit der Entstehung
Avantgarde. Es war ein experimenteller Ort, sowohl, was die Gestaltung
als auch, was seine Funktion als sozialer Raum anging. Man
hat hier vieles probiert, was man woanders noch nicht durfte. Diesen
Experimentierraum wollen wir nächstes Jahr gemeinsam mit
unseren Besucherinnen und Besuchern wiederentdecken, in wirklich
ganz vielfältiger Weise. Sie dürfen gespannt sein! Zusätzlich
wird es im Schlosspark Belvedere und Park an der Ilm interaktive
Modelle und Ausstellungen geben. Unsere App bietet zudem die
Möglichkeit einer besonderen digitalen Erkundung. Natürlich sollte
man unsere Parks und Gärten auch abseits von Veranstaltungen
und Workshops besuchen. Sie gehören nicht umsonst zum
UNESCO-Welterbe.
Wie begeistern Sie Ihre Besucher für das große Gartenfest?
Die Landschaftsgärten sind doch großartige Orte, um sich zu
treffen, auszutauschen und gemeinsam zu genießen. Diese Bedürfnisse
sind in der Coronazeit noch gewachsen und werden bleiben,
zumal die Parks dies in sicherer Weise ermöglichen. Vielfältige
Veranstaltungen über Workshops und Erkundungen bis zu
einem Jahrmarkt des Wissens sowie dem Saisonauftakt im Schlosspark
Belvedere werden all dies bieten. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
32
Schlosspark Kochberg
Der älteste Sohn Charlotte von Steins, Carl, initiierte um 1840 die
Umgestaltung eines barocken Gartens zu einem 6 Hektar großen,
nachklassisch-romantischen Landschaftspark. Ein alter Baumbestand,
kleine Parkarchitekturen und ein außergewöhnlicher Blumengarten
mit dem „Blumentheater“ prägen seine Gestaltung. Das um 1800 errichtete
Gartengebäude wird heute als Liebhabertheater genutzt.
Schlosspark Belvedere
Das zentral gelegene Schloss ist die bedeutendste der unter Herzog
Ernst August I. von Sachsen-Weimar erbauten Jagd- und Lustschlossanlagen.
Von 1811 bis 1830 wurde der 45 Hektar große barocke Lustgarten
unter Herzog Carl Friedrich und seiner Gemahlin Maria
Pawlowna in einen Landschaftsgarten klassisch-romantischer Prägung
umgewandelt. Die große Orangerie dient ununterbrochen seit
ca. 300 Jahren der Überwinterung wertvoller exotischer Pflanzen.
Öffnungszeiten und Adressen im Internet
unter www.klassik-stiftung.de.
Einfach den QR-Code scannen.
Park an der Ilm
Der 57 Hektar große Landschaftsgarten ist der in Geschichte und Gegenwart
bedeutendste Park in Weimar und ein begehbares Kunstwerk
mit abwechslungsreichen Landschaftsbildern und Parkarchitekturen.
Ab 1778 verwirklichten hier Herzog Carl August und teils auch Johann
Wolfgang von Goethe ihre gartenkünstlerischen Ideen. Architektonischer
Höhepunkt ist das bis 1797 erbaute Römische Haus.
Schlosspark Ettersburg
Schloss und Park Ettersburg waren ab 1776 unter anderem
Sommersitz von Anna Amalia. Die Gestaltung des romantischen
Landschaftsgartens geht zu großen Teilen auf Herzog Carl Alexander
zurück. Mit dem „Pücklerschlag“, 1845/46 auf Anregung
von Fürst Hermann von Pückler-Muskau geschaffen, und
den künstlerisch gestalteten Übergängen gehört Ettersburg zu
den hervorragenden Gartendenkmalen Deutschlands.
Schlosspark Tiefurt
1781 verlegte Herzogin
Anna Amalia
ihren Sommersitz
nach Tiefurt und ließ
das Ilmtal in einen
sentimentalen Garten
mit stimmungsvollen
Parkarchitekturen
umwandeln.
Zwischen 1846 und
1850 gestaltete der
Gartenkünstler
Eduard Petzold den
Park teilweise um
und erneuerte ihn.
Viele der Baumgruppen,
die heute
den 20 Hektar großen
Landschaftspark
bestimmen,
wurden in dieser
Zeit gepflanzt.
TEXTE/FOTOS: KLASSIK STIFTUNG WEIMAR
Goethes Garten
am Stern
Am Rande des Parks an der
Ilm liegt der kleine, von Johann
Wolfgang von Goethe
selbst gestaltete Garten in
der bis heute überlieferten
Dreiteilung: Außer dem parkähnlichen
Hangbereich hinter
dem Haus gibt es die lichte
Obstwiese und den unteren
Gartenteil, wo früher Gemüsebeete
lagen.
33
Erfurts lebendige
Geschichte – Gartenbau
und grüne Themen
Ganz klein und riesengroß:
Alieda Halbersma mit
einem Teil der Sammlung des
Museums vom winzigen
Gemüsesamen bis zur
gigantischen Seychellennuss.
Eine Replik des Samenkabinetts von Christian
Reichart.
Originale: Ersttagsbrief,
Briefmarken, Flyer und
Karten der iga 61.
TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: PAUL-PHILIPP BRAUN
Eine Nacht im Museum verbringen, den Fundus nach
besonderen Stücken durchstöbern, verborgene
Schätze entdecken – Museumsfans würden dafür einiges
geben. Die Türen des Deutschen Gartenbaumuseums
sind seit Wochen für die Besucher verschlossen.
Das Haus wird aus Anlass der BUGA umgestaltet: Ein neuer,
barrierefreier Eingang lädt nun vom egapark aus zum Eintreten
ein, den sanierten Vorplatz ziert ein Pflaster mit Blumenmotiv.
Im Haus wird gebaut, die erste Etage ist komplett
für die neue Dauerausstellung geräumt. Diese wird
das Herzstück des Museums. Erste Einblicke in das Konzept
lassen Spannendes erahnen.
Unterm Dach beginnt die Entdeckertour, hier arbeitet
Alieda Halbersma. Die studierte Archäologin und Kulturwissenschaftlerin,
die derzeit ein Volontariat im Deutschen
Gartenbaumuseum absolviert, verbringt einen Großteil des
Arbeitstages dort. Sie sortiert, katalogisiert, recherchiert
und verpackt die Ausstellungsstücke, die 20 Jahre im Deutschen
Gartenbaumuseum gezeigt wurden. Das Sichten und
Ordnen ist ihr Faible. Nach sechseinhalb Jahren Universität
wollte sie unbedingt in ein Museum. Das Haus in der historischen
Cyriaksburg ist ein Glücksfall für sie. Unter sachkundiger
Anleitung von Kuratorin Sibylle Küttner kann sie hier
selbstständig arbeiten. Der Dachboden beherbergt jetzt
auf zwei Etagen einen großen Teil der Sammlung des Museums.
Von der Samenkapsel bis zu originalen Geräten aus
dem Gartenbau reicht die Breite der gesammelten Stücke.
Ein großer Wissens- und Kulturschatz, aus dem die neue
Ausstellung schöpft. Modern, inspirierend, mit audiovisuellen
Medien und Mitmachangeboten – Erfurts Gartenbautradition
soll in den Gemäuern der alten Zitadelle lebendig
vermittelt werden. Dafür hat Viktoria Wille von stories within
architecture aus Berlin mit ihrem Team eine Szenografie
entwickelt. Wie werden die Besucher durch die Ausstellung
geleitet, was erleben sie auf ihrem Rundgang und wie
kann das Thema Gartenbau als Teil der Historie Erfurts anschaulich
vermittelt werden?
Nach dem gemeinsam mit dem Museumsteam entwickelten
Konzept ist geplant, zum Auftakt der Ausstellung
in einer interaktiven Galerie Persönlichkeiten des Gartenbaus
wie Hildegard von Bingen, Christian Reichart oder Peter
Joseph Lenné zu Wort kommen zu lassen.
Im Themenraum Schöpfung offenbart die große Vitrine
die vom Menschen erschaffene Sortenvielfalt am Beispiel
des Apfels. In weiteren Themenräumen wird der Garten als
Sehnsuchtsort oder auch als Paradies mit üppigem Pflanzendickicht
dargestellt. Auch Stadtgrün und Urban Gardening
sind Teil der neuen Ausstellung. Die Museumsthemen
mit dem Alltag der Besucher zu verknüpfen, spielt in dem
erlebnisorientierten Ausstellungskonzept eine große Rolle.
So wird im Shoppingparadies eine große Fülle von Gartenbauprodukten
feilgeboten. Die Ökobilanz einzelner Produkte
wird hier ebenso thematisiert wie die Problematik
der industriellen Produktion. Herkunft, Züchtung, Vermehrung,
Anbau und Vertrieb. Unter diesem Aspekt werden die
verschiedenen Produkte betrachtet. Das hilft, die komplexen
Zusammenhänge des weiten Feldes Gartenbau zu verstehen.
Mit jedem neuen Produkt werden neue Informationen
sichtbar, das macht Lust auf weitere Museumstouren.
In den kommenden Wochen werden Museumskuratorin Sibylle
Küttner und das Team von stories within architecture
auch eine Auswahl treffen, welche der vorhandenen Exponate
einen Platz in der neuen Ausstellung finden. Alieda
Halbersma erarbeitet dafür mit den vorhandenen Bestandslisten
die Grundlage. Darin finden sich Briefmarken
und Flyer der iga 61, der Waidspaten oder die Replik des
Samenkabinetts von Christian Reichart ebenso wie wertvolle
Porzellanfiguren nach dem Modell von Johann Joachim
Kaendler, einem Künstler am Hofe von August dem
Starken. Eine hat ihren Platz in der neuen Ausstellung auf
jeden Fall sicher und in den unruhigen Zeiten des Museumsumbaus
auch behauptet: die Valentine. Die mechanische
Pflanze, zeigt anschaulich die Zusammenhänge des
Lebens der Pflanzen und ist vor allem bei Kindern beliebt.
Über alles andere werden die kommenden Wochen entscheiden,
auf jeden Fall bleibt es spannend, bis sich die Türen
des Museums zum Start der BUGA wieder öffnen.
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SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020 35
Dr. Sascha Döll weiß, wovon er
spricht. Aufgewachsen in einem
Gartenbaubetrieb, lernte
er später in einer Hamburger Baumschule.
Die praktische Arbeit hat ihn geprägt, bestimmt
sein Credo: Der promovierte Landschaftsarchitekt
will gestalten statt verwalten.
Notfalls nimmt er die Rosenschere
auch selbst in die Hand. „Wir haben noch
viel vor, gerade was die Präsentation der
Pflanzungen angeht“, sagt er, während er
mit uns zum Hirschgarten fährt. Hier ist der
Anfang schon gemacht. Wochenlang war
der Spielplatz wegen Bauarbeiten nicht
nutzbar, was zum Glück nicht auffiel, da alle
Spielplätze das gleiche Schicksal teilten, allerdings
aus anderen Gründen.
„Die Zeit haben wir gut genutzt und klassische
Tröpfchenbewässerungsanlagen eines
israelischen Herstellers verlegt“, sagt
der 41-Jährige. „Das bot sich an, denn die
Stauden und Gräser rund um den Spielplatz
waren schon ziemlich in die Jahre gekommen.
Wir mussten sie sowieso austauschen“,
sagt Sascha Döll und weist auf
große Gummischläuche, die sich durch die
Erdgräben ziehen. Alle 40 Zentimeter haben
sie ein Loch. Das ist charakteristisch
für die klassische Tröpfchenbewässerung.
„Das Wasser fließt durch ein Labyrinth und
schießt mit ordentlich Druck aus den Perforationen.
Das ist wichtig, damit sich das
Loch nicht zusetzen kann“, erklärt Döll. Pro
Stunde sickern 1,6 Liter Wasser durch jedes
einzelne Loch. Das klingt erstmal viel, ist
aber sehr effizient. Die neue Technik spart
nicht nur rund 60 Prozent Wasser im Gegensatz
zu einer normalen Sprinkleranlage.
Das Wasser landet auch genau dort, wo
es hin muss, direkt an den Wurzeln, so Döll.
Der Hirschgarten ist eine von drei Testflächen.
Im Herbst folgt der Gothaer Platz. Und
auch an der Blumenstraße soll das Bewässerungsmodell
getestet werden. Doch Sascha
Döll ist guter Dinge, dass sich das
System bewährt. „Auch in Erfurt häufen
sich längere Trockenphasen, Wasser muss
möglichst effizient eingesetzt werden. Hier
können wir gut von den Erfahrungen aus
NATUR pur
in der STADT
dem Süden profitieren“, sagt er. Doch das
ist nicht die einzige Neuerung am Hirschgarten.
„Wir wollen Blühschwerpunkte setzen,
die sich wie eine Welle durchs ganze
Jahr ziehen“, sagt Sascha Döll und zeigt auf
eine von vielen Zierkirschen, die am Hirschgarten
bereits Wurzeln schlägt. Diese Sorte
setzt schon im Winter die ersten Blüten
an und blüht im April noch mal so richtig
auf. Salbeibänder mit Schafgarbe, Chinaschilf
und Lampenputzergräser sorgen für
Akzente. Und dazwischen gibt es immer
wieder etwas für die Kinder zu entdecken:
Stachelbeersträucher, aber auch rote und
schwarze Johannisbeeren.
Die nächste Station ist der Dendrologische
Garten, einer der Lieblingsplätze des
Erfurter Chefgärtners. „Ich mag die Gestaltung
der 1960er-Jahre, die großzügigen
Treppenanlagen, aber auch die vielen
Kirschbäume. Davon gibt es hier jede Menge
in vielen Formen“, sagt Döll, der davon
träumt, das Fleckchen Garten zwischen Luisenpark,
Steigerwald und egapark noch attraktiver
zu machen, mit neuen Pflanzkonzepten
und einem Café.
Eine Idee trägt schon erste Früchte: das
Wiesenkonzept. Was anfangs noch für Verwunderung
und manchmal auch für Ärger
bei den Erfurtern sorgte, ist inzwischen akzeptiert.
„Nein, wir sind nicht zu faul zum
Mähen, wir denken uns was dabei, wenn
wir die Gräser wachsen lassen“, sagt Dr. Döll
und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Die Kollegen sind die ganze Woche
gut mit Rasenmähen beschäftigt, wir
wählen die Flächen aber gezielt aus“, so der
Chef des Erfurter Gartenbauamtes. In einzelnen
Teilen der Parks wachsen die Rasenflächen
lang auf, mausern sich mehr und
mehr zur Sommerwiese. Das sieht nicht nur
schön aus, sondern tut auch den Pflanzen
gut. „Werden die Gräser nicht ständig gestutzt,
kann sich die Fläche selbst regenerieren.
Rasensamen fällt aus, neue Gräser
wachsen, Wildblumen und Kräuter sorgen
für farbenfrohe Akzente, was sich wiederum
positiv auf die Artenvielfalt auswirkt“,
erklärt Sascha Döll. Nicht zuletzt filtern
Wiesenflächen Feinstaub aus der Luft und
trotzen der Sommerhitze besser, die Flächen
verbrennen nicht so schnell. Das hat
positive Effekte auf die Kühl- und Reinigungsfunktion
der Grünflächen und Parks
in urbanen Zentren. „Wir müssen das Grün
aktivieren, viele kleine Puzzlesteine zusammensetzen,
damit wir Hitzeinseln in der
Stadt abkühlen können“, sagt Sascha Döll.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Im Hirschgarten wurde eine klassische
Tröpfchenbewässerung verlegt.
Sascha Döll mit einer Kornelkirsche.
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SWE-Journal 02_2020
SWE-Journal 02_2020 37
ICH fahre
10.000 Mal
durch
die Stadt
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT GESTALTUNG STRASSENBAHN: VIERTAKT ERFURT
Julia Tobies, egapark-
Gärtnerin, ist eins von
acht Gesichtern der
neuen SWE Kampagne
„Ich brauche Licht, Luft und Sonne – und das
möglichst in großen Dosen“, sagt Julia Tobies
und lacht. Sie ist eins von acht Fotomodellen,
die seit Juni auf einer Straßenbahn der EVAG
für die Stadtwerke Erfurt als Arbeitgeber werben.
„Ich arbeite gern für die SWE, warum
soll ich das nicht zeigen, auch wenn ich dafür
quasi 10.000 Mal mit der Straßenbahn durch
die Stadt fahre“, sagt die junge Frau, die den
egapark wie ihre Westentasche kennt. Hier
hat sie gelernt, kennt jeden Strauch, jeden
Busch. Seit acht Jahren ist sie als Gärtnerin
für Garten- und Zierpflanzen bei jedem Wetter
in Thüringens größtem Garten im Einsatz,
egal, ob es regnet, schneit oder die Sonne
scheint.
„Ich mag jede Jahreszeit, den Frühling,
wenn die ersten Tulpen ihre Köpfe aus dem
Boden recken, den Sommer mit seiner üppigen
Vielfalt, den Herbst mit seinen kräftigen
Farben“, sagt die 30-Jährige und hockt
sich schnell hin, um ein Unkraut aus dem
blau-rot getupften Blumenmeer zu zupfen.
Es sind nur einzelne Tage, die ihr zu schaffen
machen, nasskalte Momente im Winter oder
heiße Sommertage, an denen die Temperaturen
über die 35-Grad-Marke steigen. „Deshalb
fangen wir in der Saison schon früh um
6 Uhr an, dann ist das meiste schon geschafft,
wenn es ab 13 Uhr unerträglich heiß wird“,
sagt die junge Frau, die kein Problem damit
hat, früh aufzustehen. „Ich mag die Stille, genieße
die Ruhe“, sagt sie, freut sich aber auch,
wenn Besucher ans Beet treten und sagen:
„,Das sieht aber schön aus.’ Dann weiß man,
dass man was richtig gemacht hat“, sagt sie.
„Als Gärtner ist man irgendwie immer der
erste Ansprechpartner, egal, ob es um Beschwerden
oder Pflegetipps geht. Wir sind
quasi das Aushängeschild der ega, auch bei
Dingen, die uns gar nicht betreffen. Wir sind
die ersten, die die Leute im Park sehen. Da ist
es für sie normal, dass sie mit ihren Anliegen
zu uns kommen“, erzählt sie.
Was sie am liebsten macht? „Eine Fläche
neu gestalten“, sagt sie, ohne lange zu überlegen.
Die Planung machen Landschaftsarchitekten,
aber die Gärtner erfüllen sie mit
Leben. „Wenn ich einen Pflanzplan lese,
dann sehe ich schon vor mir, wie die Blumen
wachsen“, sagt sie und fängt an zu strahlen.
Schnödes Pflanzen, Hacken, Jäten wäre ihr zu
langweilig. Sie liebt es, sich mit Lieferanten
abzustimmen und die Pflanzen auf den Flächen
auszuwerfen, damit die Kollegen wissen,
welche Blume wo gepflanzt werden soll,
um florale Muster zu formen. „Das ist körperlich
zwar ziemlich anstrengend, ich mag es
aber, zu sehen, wie etwas neu entsteht“, sagt
Julia, die nicht nur ein Faible für Blumen, sondern
auch für Zahlen hat.
In ihrem ersten Leben lernte sie Kaufmännische
Assistentin für Betriebswirtschaft,
merkte aber schnell, dass ein Bürojob nichts
für sie ist. „Das Praktikum war so langweilig“,
erzählt die junge Frau, die in ihrer Freizeit
gern wandert oder durch die Wälder streift.
„Zahlen hab ich auch hier genug, ich berechne,
wie viele Pflanzen wir für die einzelnen
Flächen brauchen, das macht Spaß und irgendwie
kann ich dabei beides verbinden,
Natur und Mathematik“, sagt sie und freut
sich schon auf die Gartentage am 29. und 30.
August im egapark.
Kommunikationsstrategie für
die Arbeitgebermarke SWE
Unter dem Motto „Deine Stadt. Dein
Werk. Deine Möglichkeiten.“ werden
Mitarbeiter gezeigt, die stolz auf ihr
Werk sind und auf das, was sie für ihre
Stadt leisten.
Aktuell ist die Kampagne im Erfurter
Stadtbild präsent. Julia Tobies ist auch
auf Plakaten an Haltestellen und auf digitalen
Werbeflächen zu sehen.
Ganz gleich, ob Sie praktische Erfahrungen
in Studium oder Schule sammeln,
Ihre Karriere beginnen wollen
oder eine neue Aufgabe suchen – die
Stadtwerke Erfurt Gruppe bietet Ihnen
anspruchsvolle Herausforderungen. So
können Sie sich persönlich und fachlich
weiterentwickeln.
Alle Informationen auf
www.stadtwerke-erfurt.de.
SWE-Journal 02_2020 SWE-Journal 02_2020
39
39
SCHNELL, EINFACH,
BARGELDLOS – wie ein
kleines Fahrscheinprogramm
mein
Leben leichter macht.
Mit einem Wisch nach rechts blinkt der ersehnte Fahrschein
im Display meines Smartphones auf. Ganz ohne
Bargeld, ohne EC-Karte, ganz ohne Automat. Diese App
liefert mir den Fahrschein genauso, wie ich es immer wollte
– schnell, einfach, digital.
Wäre ich technisch versiert und hätte die nötige Disziplin,
ich hätte sie genau so entwickelt. Warum? Eine
Schwärmerei in drei Akten. Erstens: Da ich in Erfurt meine
Wege gerne zu Fuß erledige, lohnt sich ein Abo für
mich nicht. Wenn aber fahren, dann mit Bus und Bahn der
EVAG. Die Fahrschein-App von FAIRTIQ richtet sich genau
an solche Gelegenheitsfahrer wie mich.
Vorteil 2 schließt sich da gleich an: Die App sucht mir
automatisch den besten Tarif heraus. Ich muss kein Ticket-
und Tarifspezialist sein, um zum günstigsten Preis zu
fahren. Beispiel gefällig? Es regnet. Ich nehme kurzerhand
den Bus zur Arbeit. Nach dem Feierabend geht’s mit der
•
WISCH und WEG
Bahn zum Einkaufen und schließlich nach Hause. Ich fahre
also drei Mal an einem Tag, was so nicht geplant war.
Statt insgesamt 6,30 Euro (für drei Fahrten á 2,10 Euro),
zahle ich am Ende 5,40 Euro – den Preis für eine Tageskarte.
FAIRTIQ macht’s möglich.
Dritter Punkt: Bargeld. Ich zahle immer und überall (wo
es geht) mit Karte. Bei FAIRTIQ läuft die Rechnung einfach
über mein Paypal-Konto. Wer mag, kann natürlich auch
über die eigene Kreditkarte oder mittels SEPA-Lastschrift
abrechnen. Einfacher geht’s nicht.
Fahrschein 2.0
Hannes Schauerhammer hat
die neue App getestet.
Mittlerweile kaufe ich meinen Fahrschein nur noch übers
Smartphone. Im Gegensatz zum Portemonnaie habe ich
das immer dabei. Positiver Nebeneffekt: Es spart Papier,
die Umwelt freuts.
Übrigens setzen schon über 3.000 Erfurter auf den digitalen
Fahrschein von FAIRTIQ. Die App gibt es für alle
iPhones und Android-Handys kostenlos zum Herunterladen.
Einfach installieren und anmelden.
Erfurt, 8:42 Uhr. Um 9:00 Uhr habe ich einen Termin
am Anger. Wie immer bin ich spät dran – obwohl ich
dieses Mal wirklich rechtzeitig los wollte.
Sei’s drum, denke ich mir, statt zu gehen, nehme ich
die Bahn. Da bin ich schneller und ich laufe auch nicht
Gefahr, völlig außer Puste anzukommen. Am Domplatz
ist die nächste Haltestelle, in zwei Minuten fährt meine
Bahn. Gerade genug Zeit, um mir einen Fahrschein am
Automaten zu kaufen.
Ich greife in die Brusttasche meiner Jacke. Ein Griff ins
Leere, Geld vergessen. Und nun?
Wie oft habe ich das erlebt und bin dann zu Fuß gegangen.
Das ist Vergangenheit. Das Zauberwort oder besser
gesagt die Zauber-App heißt „FAIRTIQ“. Es ist (m)ein einfacher
und schneller Weg, jetzt an einen Fahrschein zukommen.
Und so funktioniert’s: Ich hole mein Smartphone aus
der Hosentasche, suche nach der roten App mit dem großen
„Q“ und klicke drauf. Blitzschnell öffnet sich ein Fenster
mit Schieberegler. Darüber steht, ganz automatisch,
„Domplatz Nord“ – meine Abfahrtshaltestelle.
TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER
Mehr über FAIRTIQ gibt es im
Internet unter www.evag.app
oder einfach den QR-Code
scannen.
FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT
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Eine Sinfonie in Blumen
Staudenschau im egapark
neu komponiert
Der Klimawandel hat uns längst eingeholt. Wie sich
Garten künftig darstellen kann, zeigt die neu gestaltete
große Staudenschau im egapark Erfurt zur BUGA
2021. Auf mehr als 4.000 Quadratmetern bietet das
Beet eine Bühne für ganz unterschiedliche Gartenthemen. Das
Pflanzkonzept stammt von Petra Pelz, die bereits auf vielen
Bundes- und Landesgartenschauen als Planerin tätig war. Im
egapark tragen der neue Rosengarten und der Gräsergarten
ihre Handschrift. Die Gartenexpertin kombiniert Farben und
Stimmungen, ihre Beete sind eine Sinfonie in Blumen.
Garten- und Landschaftsarchitektin
Petra Pelz legt die
Pflanzen für die große Staudenschau aus.
TEXT: CHRISTINE KARPE
FOTO: PAUL PHILIPP BRAUN
Auf dem Areal an der Wasserachse werden verschiedene
Themen präsentiert, sie alle unterstreichen die Vielseitigkeit
der Stauden. Der Frühlingsgarten am Beginn der Wasserachse
leitet über in den Klimawandelgarten. Was blüht uns morgen?
Als Antwort erlebt der Betrachter eine Kombination von
Stauden und Gräsern aus den Vegetationszonen Steppe, Prärie
und dem mediterranen Gebiet. Ein Erfurter Indian Summer
soll hier im Herbst zu bewundern sein, verspricht Pflanzplanerin
Petra Pelz. Dann verfärben sich die Blätter der ausgewählten
Stauden. Formal geschnittene Eibenhecken begrenzen das
Beet wie ein Bilderrahmen. Sie stammen aus dem ursprünglichen
Konzept und sind wie viele Bereiche im egapark Teil des
denkmalgeschützten Ensembles. Eine einzelne junge Säulenpappel
ergänzt wieder das ursprüngliche Pflanzbild der langen
Achse zum Deutschen Gartenbaumuseum.
„Auf den verschlungenen Rasenwegen können die Besucher
die unterschiedlichen Pflanzthemen für sich entdecken.
Passendes Sitzmobiliar lädt später dazu ein, die
Gartengestaltung auf sich wirken zu lassen, wenn die Stauden
ihre volle Höhe erreicht haben“, schwärmt Pflanzplanerin
Petra Pelz. Sie liebt den direkten Kontakt zu Schönaster,
Sonnenhut, Baptisia oder Röhrenstern. Die Pflanzengruppen
sind in Drifts unterteilt, geschwungene Formen mit unterschiedlicher
Wuchshöhe. Hohe Gruppen wechseln sich mit
niedrigen Pflanzungen ab, es entstehen Räume, die nicht alles
auf einen Blick zeigen und nach den Biegungen des Rasenbandes
jeweils neue Pflanzenbilder eröffnen. In den Fensterbeeten
gegenüber dem Gräsergarten wird das Thema Klimawandelgarten
mit einer mediterran anmutenden Pflanzung fortgeführt.
Hier wachsen Lavendel, Salbei, Rosmarin und weitere bienenfreundliche
Stauden.
Petra Pelz ist von der Größe des Beets beeindruckt. „Es
ist wie ein leeres Blatt Papier, das man jetzt füllen kann“, erklärt
sie, während sie die Pflanzen entsprechend ihres
Konzepts auf den einzelnen Beetbereichen auslegt: Sonnenbraut,
Gräser, Perovskia, agavenblättriger Mannstreu oder Salbei.
Unter dem vorhandenen Baumbestand wächst in Fensterbeeten
eine Schattenpflanzung. Der Urban Jungle kombiniert
Pflanzen, deren besondere Zierde die Blätter sind. Strukturkontraste
und verschiedene Grüntöne setzen hier die Akzente.
Hierfür wurden Stauden aus verschiedenen Ländern kombiniert:
Elfenblumen, Farne, Gräser, Hostas und so manch
exotisch anmutende Pflanze. „Im ersten Jahr wachsen die Blumen
flächig, im zweiten erreichen sie dann die gewünschte
Höhe und Wirkung“, erklärt die Garten- und Landschaftsarchitektin.
Ihre Ideen dürfen nach der BUGA weiterwachsen, denn
die Staudenschau gehört zu dem, was von der BUGA im egapark
bleiben wird.
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Klimawandelexperte Staude
Wie macht man den Garten
fit für Veränderungen?
Der Klimawandel ist inzwischen allgegenwärtig: Lange Trockenperioden
wechseln sich mit Starkregen ab. Der Frühling wartet mit Sommertemperaturen
auf, der Winter mit zweistelligen Plusgraden. Wie
wirkt sich der Klimawandel auf den Garten aus, welche Veränderungen
in Sortenwahl und Pflege resultieren daraus? Wie schützt man
die Bäume und bewahrt den Rasen?
Bäume, Stauden und Gräser im egapark sind das Fachgebiet von
Nicole Kleb und Klimawandel ist für sie ein alltägliches Thema. Bäume
haben begrenzte Fähigkeiten, sich auf Veränderungen ihres Umfeldes
einzustellen. Hitze und Trockenheit setzen unseren Wäldern
zu. Was kann man dagegen tun? „Eine entsprechende Sortenwahl, regelmäßig
wässern und Bäume wählen, die besonders viel CO 2 in Sauerstoff
umwandeln können. Im egapark entsteht hinter dem Danakil
Wüsten- und Urwaldhaus ein Klimawald mit 82 Bäumen“, erzählt
die Gartenbautechnikerin und Leiterin des Meisterbereiches Bäume,
Stauden, Rasen. Im zeitigen Frühjahr war sie mit egapark-Kollegen in
Bad Zwischenahn in der dortigen Baumschule Bruns. Das Familienunternehmen
bietet auf einer über 500 Hektar großen Produktionsfläche
ein breit gefächertes Sortiment an hochwertigen Laub- und
Nadelgehölzen. Firmeninhaber Jan-Dieter Bruns ist eine Instanz auf
dem Gebiet Baumzucht und gab dem egapark-Team viele Hinweise
für die richtige Baumauswahl. Im Herbst wird am Danakil gepflanzt.
Auch für den Hausgarten gibt es entsprechende Sorten, hier lohnt
sich die Beratung durch einen Fachmann auf jeden Fall. „Dann ist so
ein Baum viele Jahre eine Zierde“, ist Nicole Kleb überzeugt.
Zu ihrem Arbeitsbereich gehören auch Rasen und Stauden. Gepflegter
Rasen wie im egapark – samtweich und sattgrün – benötigt
viel Pflege. Regelmäßige Düngung, häufiger Schnitt und Beregnung
bewahren diesen Zustand auch in extremen Sommern wie in den
letzten Jahren. Wer das nicht sicherstellen kann, sollte im heimischen
Garten eine Blumenwiese in Erwägung ziehen. Mit geschickter Sortenwahl
lässt sich der Pflegeaufwand reduzieren. Das Betreten der
blühenden Flächen ist aber meist nicht möglich. Dafür freuen sich die
Insekten über den Tausch des Rasens gegen eine blühende Wiese.
Gartentipp
von der
Fachfrau
Klimawandel ist auch der
Themenlieferant für die
Pflanzringe vor dem Danakil,
die an der Vorderfront
des Hauses wichtige gestalterische
Akzente setzen.
Hier findet der egapark-Besucher
künftig Anregungen,
wie er seinen Garten an die
veränderten Umweltbedingungen
anpassen kann und
welche Pflanzenkombinationen
funktionieren. Auch
die große Staudenschau
bietet auf 5.000 m² genügend
Inspiration und Beispiele,
welche Sorten geeignet
sind.
Einen Tipp hat Nicole
Kleb für die Freizeitgärtner
noch: beim Neugestalten
von Beeten eine Tröpfchenbewässerung
einbauen.
Die Schläuche lassen sich
leicht verlegen und bringen
das Wasser dorthin, wo
es gebraucht wird. Ein solches
System reduziert auch
deutlich die Verluste durch
Verdunstung des Wassers.
Experten für jeden Standort
Die wirklichen Klimawandler sind Stauden. Es gibt sie in nahezu allen
Klimazonen, sie trotzen Hitze und Kälte, wachsen auf steinigen
und kargen Böden, verkraften längere Trockenheit und auch starke
Regenfälle. Während sie in schlechten Jahren nur mühsam gedeihen,
überraschen sie in einer folgenden günstigen Vegetationsperiode
dann wieder mit Üppigkeit.
Wofür andere verreisen müssen, das kann Nicole Kleb an einem
Arbeitstag erleben, die Reise durch verschiedene Klimazonen. Vom
alpinen Garten Mitteleuropas gelangt sie direkt in den Steppenkerzengarten
mit Pflanzen aus Zentralasien und den Steppenbereich
der großen Staudenschau. Von dort ist sie in wenigen Schritten in
der nordamerikanischen Prärie. So ist die dem Klimawandel trotzende
Bepflanzung auf einem Beet angeordnet.
TEXT: CHRISTINE KARPE FOTO: PAUL PHILIPP BRAUN
Nicole Kleb ist Gartenbautechnikerin
und Leiterin des
Meisterbereiches Bäume, Stauden
und Rasen im egapark.
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Aus
LIEBE
zum
WASSER
Jonathan Endter ist 29.
Nach acht Jahren
beim Bund lernt er jetzt
Mechatroniker bei den
Stadtwerken Erfurt.
man eine Sortiermaschine dazu bringt, die gelochten Teile
auszusortieren und andere nach Farben zu sortieren.
„Das ist gar nicht so leicht“, sagt Jonathan, der im Laufe
der Ausbildung sein Faible für das Schreiben von Programmen
entdeckt hat, nicht nur beruflich, sondern auch privat.
Zum Glück, denn als Mechatroniker muss man Schaltpläne
nicht nur lesen, sondern auch selbst entwickeln können.
Instandhaltungsarbeiten an mechanischen oder elektronischen
Anlagen, beispielsweise an den Pumpen, gehören
genauso dazu wie die eigenständige Fehlersuche und Beseitigung
von Störungen.
„Jetzt bin ich endlich da, wo ich immer sein wollte. Die
Arbeit ist vielseitig, die Kollegen sind nett und helfen gern,
wenn man eine Frage hat. Jeden Tag steht etwas anderes
an, mal bauen wir Schaltschränke zusammen, führen Wasserstandsmessungen
durch oder kontrollieren die Chlorzugaben“,
erzählt er. „Ich habe hier viel über Pumpentechnik
und Elektrotechnik gelernt. Das ist anspruchsvoll, aber sehr
interessant. Alles, was mit Logik zu tun hat, fasziniert mich“,
sagt er. „Toll ist auch, dass man als Azubi in Bereichen mitlaufen
kann, die man sonst nicht kennenlernen würde. Ich
arbeite bei der ThüWa, Erfurts Wasserversorger, und hab
viel gelernt, zum Beispiel mit den Jungs vom Bereich Netzbetrieb
Wasser der ThüWa. Wir waren mit einem Messwagen
unterwegs. Wir haben auch Rohre kontrolliert und gewartet“,
fasst er zusammen.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Wasser hat für Jonathan eine ganz besondere Faszination,
nicht nur, wenn er in Gispersleben mitten
in der Gera sitzt. „Das erinnert mich an die
Schmalkalde. Dort ist es fast genauso, ein flaches Flussbett,
viele Steine, über die man zum anderen Ufer hüpfen kann“,
erzählt der 29-Jährige. Seit zweieinhalb Jahren ist er in Erfurt,
macht bei den Stadtwerken eine Ausbildung zum Mechatroniker.
Einen Großteil seiner Ausbildung absolviert er
im Wasserwerk Möbisburg. Dort wird er, wenn er fertig ist,
auch arbeiten. Normalerweise dauert die Lehre dreieinhalb
Jahre, aber aufgrund seiner Vorbildung konnte Jonathan
auf zweieinhalb Jahre verkürzen.
„Wasser hat mich schon immer fasziniert, vermutlich liegt
es in den Genen“, sagt er mit einem Grinsen. Ursprünglich
stammt Jonathan aus dem tiefsten Thüringen. In Floh-Seligenthal
betrieb seine Familie eine große Wassermühle. „Sie
ist eine von nur zwei Mühlen in der Gegend, die den Zweiten
Weltkrieg unbeschadet überstanden haben, vermut-
lich, weil sie im Wald lag“, erzählt er. „In den 1970er-Jahren
hat mein Opa eine Wasserturbine eingebaut. Mit normalem
Wasserrad konnte man die geforderten Mengen nicht mehr
stemmen. Aber mit einem Elektromotor, der über die Turbine
angetrieben wurde, schon.“ Vorrangig Mehl und Schrot
wurden hier gemahlen, in früheren Zeiten auch Gerste für
die Brauereien in der Gegend, denn die Familie baute früher
selbst große Gerstenfelder an. „Das war aber vor meiner
Zeit“, meint Jonathan, der seinem Opa regelrecht an den
Lippen hing, wenn er von früher erzählte. Wenn es etwas
zu reparieren gab, war Jonathan überall dazwischen, denn
Technik hat ihn schon immer wie ein Magnet angezogen.
Trotzdem machte er nach der Schule erstmal eine Ausbildung
im kaufmännischen Bereich, wollte gern im Landhandel
arbeiten, Büro und sein Faible für Technik und Landwirtschaft
verbinden. Doch dazu kam es nicht. Der Betrieb hielt
sich nicht. Und so ging Jonathan erst mal zum Bund, anfangs
für vier Jahre, die er später auf acht verlängerte. „Da
hab ich viel gelernt. Ich war in der Organisation eingesetzt,
aber auch in der Planung, arbeitete in der Instandhaltung,
nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslandseinsatz
in Litauen“, sagt er. Und immer mehr kristallisierte sich heraus,
dass Jonathan mit seinen Händen, aber auch mit dem
Kopf arbeiten wollte. So bewarb er sich bei den Stadtwerken.
„Ich brauch immer was, wo ich was Neues lernen kann“,
sagt er fast entschuldigend. Deshalb war er auch gleich dabei,
als es hieß, die SWE suchen Azubiblogger, die von ihrer
Ausbildung auf Instagram, im Blog oder auf Facebook
berichten. „Das war mal was komplett anderes, aber schon
cool. Wo erklären einem schon Azubis, wie es läuft? Da
wollte ich unbedingt mitmachen“, erzählt er. Viele Videos
hat er gedreht und damit ordentlich für Staunen gesorgt.
Wann hat man schließlich schon mal die Gelegenheit, hinter
die Kulissen der Ausbildung zu schauen?
Fast alle Videos sind im Erfurter Bildungszentrum entstanden,
wo er einen Großteil seiner praktischen Ausbildung
macht. Ziemlich verrückte Sachen, zum Beispiel, wie
Mehr zu Ausbildungsmöglichkeiten und freien
Stellen bei den Stadtwerken Erfurt gibt es unter
www.stadtwerke-erfurt.de/ausbildung.
Videos, die Jonathan als Azubiblogger
der Stadtwerke Erfurt selbst gedreht
hat, findet ihr hier: Einfach den QR-
Code scannen oder unter www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal
nachschauen.
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Erfurter Hochzeitsring
zu verkaufen...
Juweliere staunen, Techniker zollen
ihren Respekt. Was Hardy Karius
da ausprobiert hat, sorgt für Aufsehen
in der 3D-Branche. In den
letzten Jahren haben sich die Anwendungsgebiete
für das Fertigungsverfahren
stetig erweitert. Aber ein einmaliges
Schmuckstück aus dem frühen 14. Jahrhundert
nachzubilden, das hat noch niemand
versucht. Hardy Karius schon. Gemeinsam
mit seinen Teamkollegen der
Agentur Covermade. Er war auf der Suche
nach etwas Besonderem. „Ich habe
mich lange gefragt, was kann DAS Symbol
für Erfurt sein, die Menschen emotional
mit der Stadt zu verbinden, weit
über die BUGA 2021 hinaus?“, erzählt er.
Und dann kam er auf den Erfurter Hochzeitsring.
„Wir wollten den Ring erlebbar
machen. Die Planung war nicht einfach,
schließlich sollte keine 1:1-Kopie entstehen,
sondern eine moderne Variante
erschaffen werden.“ Ein Dreivierteljahr
lang wurde getüftelt, bis das Endprodukt
in einem speziellen 3D-Druckverfahren
entstand. Ein Goldschmied
sorgte für den Feinschliff – alles in enger
Abstimmung mit der Landeshauptstadt
und dem Thüringer Landesamt für
Denkmalpflege und Archäologie.
Den Erfurter Hochzeitsring aus dem
3D-Drucker gibt es in drei Farbvarianten:
Gold, Roségold und Schwarz, 25 Gramm
schwer und aus rhodiniertem Sterlingsilber.
„649 Euro soll er kosten, für jedes
Jahr, das er in der Erde lag, 1 Euro“, erzählt
Hardy Karius.
Die Replik ist makellos und damit ganz
anders als das Original aus dem wertvollen
Erfurter Schatz, der 1998 bei Bauarbeiten
gefunden wurde. Denn dem Erfurter
Hochzeitsring, der wohl während
des Erfurter Judenpogroms im Jahr 1349
vergraben wurde, sieht man die Jahrhunderte
an. „Der Ring weist deutliche
Gebrauchsspuren auf. Die Fialen sind
teilweise eingedrückt, ein Teil fehlt, vermutlich,
weil der Ring jahrhundertelang
in der Erde lag“, erklärt Kunsthistorikerin
Dr. Maria Stürzebecher, die den
Erfurter Schatz wie keine andere kennt.
Auf den glatten Dachflächen steht in
sechs gravierten hebräischen Buchstaben
die Inschrift „masel tow“, was wörtlich
übersetzt „Guter Stern“ heißt und
„Viel Glück“ bedeutet. Das weist den
Ring als eindeutig jüdisches Fundstück
aus. Er ist prachtvoll gestaltet. Der Goldschmied
war ein wahrer Meister. Aber
auch die Qualität des Goldes sticht heraus.
Nicht umsonst gilt der Erfurter
Hochzeitsring als wertvollster Teil des
Erfurter Schatzes, der über 600 Fundstücke
umfasst. „Seine Funktion war zeremonieller
Natur. Er wurde nicht als
Schmuck, sondern lediglich während der
Hochzeitszeremonie getragen“, erklärt
Dr. Maria Stürzebecher, die auf noch
eine weitere Besonderheit hinweist: „Innerhalb
des Häuschens läuft eine kleine
goldene Kugel, die bei Bewegung einen
leisen, hellen Klang erzeugt.“
Besonderheiten, die die Replik nicht
bieten kann, aber auch nicht soll. „Der
Erfurter Hochzeitsring soll etwas Einzigartiges
bleiben“, sagt Dr. Maria Stürzebecher,
die sich dennoch an der modernen
Konstruktion erfreut. „Die Replik hat
eine andere, ganz eigene Ästhetik“, sagt
sie und hofft, dass das neuzeitliche Pendant
die Menschen animiert, Erfurt und
die alte Synagoge zu besuchen. Das ist
auch das Ziel von Hardy Karius, der bereits
Kontakt mit dem Jüdischen Museum
in Berlin aufgenommen hat, um die
Nachbildung dort anzubieten.
„Weltweit gibt es nur zwei vergleichbare
mittelalterliche Hochzeitsringe
dieser Art. Wenn alles klappt, holen wir
den goldenen Ring aus Colmar in Frankreich
und den silbernen Ring aus dem
Schmuckfund von Weißenfels im Herbst
zu uns nach Erfurt“, sagt Dr. Maria Stürzebecher.
Der Leihvertrag mit der Moritzburg
in Halle ist bereits abgeschlossen,
mit dem Musée de Cluny laufen die
Verhandlungen noch.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Hardy Karius mit der
schwarzen Nachbildung aus
rhodiniertem Sterlingsilber.
Dr. Maria Stürzebecher mit
dem Original des Erfurter
Hochzeitsringes.
Seit 2018 betreibt Hardy Karius mit seiner Agentur Covermade einen kleinen Souvenirladen rund um die schöne Stadt
an der Gera.
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ENTDECKEN
MALEN KNOBELN
Was macht eine
Citymanagerin?
Umfrage: Gefällt Ihnen unser Journal?
3
Gutscheine
á 50 Euro für
das Hofbräuhaus
am Domplatz zu
gewinnen
Ist es Ihnen aufgefallen? Wir haben dieses Jahr
aufgestockt. Das SWE Journal hat nicht mehr
48, sondern 52 Seiten. Gefällt Ihnen das? Was
sagen Sie zu unserem neuen Papier? Und
wie gefällt Ihnen der Inhalt? Was halten Sie
von unserer Mischung aus Reportagen und
Geschichten über die Stadt Erfurt und ihre
Menschen? Wie finden Sie unsere Themen
rund um die Stadtwerke Erfurt? Was können
wir besser machen? Was würden Sie gern in
unserem Magazin lesen? Schenken Sie uns fünf
Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei unserer
Befragung mit.
Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei
Restaurantgutscheine für das Hofbräuhaus am
Domplatz im Wert von jeweils 50 Euro. Teilnahmeschluss
ist der 20. August 2020.
Einfach den QR-Code
scannen. Aber auch
per www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal
ist die Teilnahme möglich.
Wir sagen Danke!
K
ennt ihr schon unser
neues Entdeckermalbuch?
Darin wird nicht
nur erklärt, warum das Maskottchen
der Schulkommunikation
SWEPP heißt. Gemeinsam
mit einem kleinen
Jungen namens Tim führt
es auf 22 Seiten durch die
Welt der Erfurter Stadtwerke,
angefangen von der Reinigung
der Straßen und Plätze
über die Entsorgung von
Müll bis hin zur Versorgung
mit Strom, Gas und Wärme.
Per Stadtbahn geht es in
die Bäder oder den egapark.
Außerdem gibt es kindgerechte
Einblicke in die Versorgung
mit Trinkwasser.
Überall gilt es, nicht nur den
Buntstift zu zücken, sondern
auch kleine Aufgaben zu lösen.
Schaut selbst. Findet ihr
die neun Fehler, die sich im
Bild verstecken?
Das ganze Malbuch gibt
es auch als Download unter
www.stadtwerke-erfurt.de/
entdeckermalbuch.
W
enn man Erfurt liebt und eine Netzwerkerin
ist, dann wird man Citymanagerin. So ist es
jedenfalls im November in der Landeshauptstadt
Erfurt geschehen. Patricia Stepputtis heißt die Erfurter
Citymanagerin. Viele fragen sich, was macht denn
eine Citymanagerin? Ist nicht der Oberbürgermeister bereits
eine Art Citymanager?
Das Citymanagement kümmert sich um Geschäfte in
der Innenstadt. Eigentlich hat man das Prinzip des Centermanagements
von Einkaufzentren auf die Innenstadt
übertragen. Innenstädte sind auch Einkaufszentren und
ständig in Konkurrenz mit der „grünen Wiese“ und Onlineshop-Plattformen.
Deshalb gehört es zu den Aufgaben
von Citymanagern, Innenstadtgeschäften den
Rücken zu stärken, zwischen Geschäftsinhabern und Behörden
bzw. von Behörde zu Behörde zu vermitteln und
die Innenstadt zu beleben. Da sind Kommunikatoren,
Netzwerker und Brückenbauer gefragt. Der Werdegang
von Patricia Stepputtis hilft ihr in diesem Job. Die studierte
Kommunikationswissenschaftlerin hat Amtserfahrung,
arbeitete für ein freies Theaterprojekt in den USA und war
jahrelange Radiomoderatorin. Wenn man sie fragt, was
man für diesen Beruf mitbringen muss, so bekommt man
eine einfache, aber eindeutige Antwort: Erfurt lieben! Sie
hat an vielen Orten gewohnt, kann aber nur in Erfurt leben.
Sie musste immer zurückkommen.
Gleich am Anfang ihrer Tätigkeit hatte sie eine große
Herausforderung zu bewältigen: die Corona-Pandemie.
Die wochenlange Schließung von Geschäften und Restaurants
verlangte nach schnellen Lösungen, um nicht den
großen Onlineanbietern das Feld zu überlassen. Es wurde
die Aktion „Onlineshoppen, aber bitte lokal“ ins Leben
gerufen – mit großer Resonanz. Diese in Krisenzeiten er-
wachte lokale Solidarität möchte Citymanagerin Stepputtis
auch nach Corona am Leben halten. Das ist für sie sehr
wichtig, weil Geschäfte und Gastronomie die Lebendigkeit
– das Flair – der Innenstadt prägen. Sie sind das Gesicht
einer Stadt.
Sie sieht sich als „Kümmerer“ mit dem Blick für Einzigartiges.
Um die Einzigartigkeit weiterzuentwickeln, helfen
auch kleine süße Dinge, wie zum Beispiel ein typisches
Gebäck aus Erfurt. Touristen fragen oft danach, aber es
gibt noch kein typisches Erfurter Gebäck. Was nicht ist,
kann ja noch werden. Deshalb sucht sie nun mit Erfurter
Profi- und Hobbybäckern ein leckeres Souvenir – alte und
neue regionale Rezepte vermischt, gern mit einer schönen
Geschichte verbunden. Wer Ideen hat, kann sie gern
per E-Mail an citymanagerin@erfurt.de senden.
Im Vergleich mit anderen Innenstädten, braucht sich Erfurt
nicht zu verstecken. Wenn Patricia Stepputtis mit einem
Biss in ein Erfurter Gebäck die attraktive Innenstadt
versüßen kann, umso besser.
TEXT: IVO DIERBACH FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT
Lokal ist stark
Mit #swelokal setzen wir als ein lokal verwurzeltes
Unternehmen ein Zeichen und wollen lokalen Unternehmen
und Initiativen den Rücken stärken. Hierfür
bieten wir unsere Social-Media-Kanäle an, um über
Serviceangebote zu informieren oder einfach mal einen
Blick hinter die Kulissen von Erfurter Geschäften
und Unternehmen zu ermöglichen. Es gibt hier noch
viel zu entdecken. Lokal kaufen stärkt Erfurt.
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SWE-Journal 02_2020 51
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In unseren Vorverkaufsstellen und unter buga2021.de
Kontakte
■ SWE HAUPTSITZ
Magdeburger Allee 34, Erfurt
■ VERSORGUNG
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An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und
Wasser, Telefon: 0361 564-1010
Störungsnummern
Strom 0361 564-1000
Wärme 0361 564-3000
Erdgas 0361 564-3333
Wasser 0361 564-1818
Entsorgung
Kundendienst
Telefon: 0361 564-3455
■ MOBILITÄT
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am Anger: Beratung, Verkauf
und Information
Fahrplan und Tarifauskünfte
Telefon: 0361 19449
Kundenbetreuung
Telefon: 0361 564-4644
■ FREIZEIT
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Besucherservice
Telefon: 0361 564-3737
Bäder
Telefon: 0361 564-3532