STADTMAGAZIN Bremen August 2020
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KOLUMNE<br />
LOKALES<br />
BABY-BOOMER-BÖHLING<br />
Wandertage und Schullandheime<br />
6<br />
Es gibt Dinge, die ändern sich nie! Als Kind hat das Essen<br />
bei Oma oder bei Freunden immer besser geschmeckt, als<br />
zu Hause – als Vater habe ich dasselbe aus dem anderen<br />
Blickwinkel erlebt. Bei anderen ist das Gras immer etwas grüner,<br />
der Himmel immer etwas blauer und die Brotdose immer<br />
besser gefüllt. Am deutlichsten war das an den damals sogenannten<br />
Wandertagen in der Schulzeit zu merken. Meine Mutter<br />
konnte in den Rucksack packen, was sie wollte – was meine<br />
Mitschülerinnen und Mitschüler dabeihatten, war einfach immer<br />
noch eine Klasse besser.<br />
Selbst als ich beim nächsten Wandertag exakt dieselbe Füllung<br />
mit auf den Weg bekam, legten die anderen plötzlich und<br />
unerwartet noch eine Schippe drauf. Warum das so war und<br />
bis heute so ist? Keine Ahnung! Aus den Wandertagen wurden<br />
später Klassenfahrten. Da fuhr man dann mit der Klasse sowie<br />
einer Lehrerin und einem Lehrer für eine Woche in so spannende<br />
Städte wie Celle, Braunschweig oder Lüneburg und musste<br />
anhand von Orientierungsläufen – heute sagt man Stadtrallye<br />
– den Ort und seine Sehenswürdigkeiten erkunden. Ich habe<br />
neulich das entsprechende Heft mit den Eintragungen wiedergefunden<br />
und festgestellt, was schon damals klar war: Die einzige<br />
wirklich Sehenswürdigkeit von Celle war meine Mitschülerin<br />
Sabine, in die ich unsterblich verknallt war.<br />
Genauso konkrete Erinnerungen habe ich an die Schullandheime,<br />
die wir bevölkerten. Wenn ich das Wort „Schullandheim“<br />
denke, fühle ich den Geschmack von Früchtetee und Graubrot<br />
mit Leberwurst auf dem Gaumen. Die Speisekarte von Schullandheimen<br />
unterscheidet sich interessanterweise kaum von<br />
denen eines Krankenhauses – nur der Lärm beim Essen ist<br />
ein anderer. Unvergessen geblieben ist mir auch der täglich<br />
wechselnde Tischdienst im Schullandheim, bei dem es natürlich<br />
nicht darum ging, was man zu tun hatte, sondern mit wem<br />
man Tische abräumte und abzuwaschen hatte. Mit den richtigen<br />
Leuten konnte das schon ein absolutes Highlight des Tages<br />
werden, von den Streichen, die man dem gegenüberliegenden<br />
Mädchenzimmer gespielt hat mal abgesehen …<br />
Später wurden aus den Klassenfahrten dann Reisen nach<br />
Berlin, ein Skiurlaub oder eine<br />
Studienfahrt nach Prag. Man<br />
bekam schon einiges geboten.<br />
Und auch, wenn man sich mit<br />
den damaligen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern heute<br />
eher an die Partynächte als an<br />
das kulturelle Angebot dieser<br />
Trips erinnert, so war es doch<br />
eine wunderbare Bereicherung<br />
unserer Schulzeit.<br />
Um noch einmal auf die<br />
Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />
Schauspieler, Regisseur, Moderator<br />
und Autor. Im <strong>STADTMAGAZIN</strong><br />
wirft er einen Blick auf seine Generation<br />
– und auf <strong>Bremen</strong>. Ausgewählte<br />
Kolumnen sind unter<br />
dem Titel „Alle hießen Michael,<br />
außer Stefan, der hieß Thomas“<br />
als Buch erschienen.<br />
besser gefüllten Brotdosen<br />
der anderen und die deutlich<br />
leckereren Mittagstische<br />
anderswo zurückzukommen.<br />
Eines gab es doch, was immer<br />
am besten war – und das ist<br />
es bis heute: das eigene Bett.<br />
Ich sag’s ja, es gibt Dinge, die<br />
ändern sich nie. Gute Nacht!<br />
Kamera läuft – und Action!<br />
Mikrofon statt Stift und Kamera statt Computer: Das STADT-<br />
MAGAZIN <strong>Bremen</strong> hat sich Mitte Juli in bisher unbekannte<br />
digitale Gefilde getraut und in Zusammenarbeit mit „IMAGE<br />
in MOTION“ einen Imagefilm gedreht. Für diesen Zweck<br />
haben sich verschiedene bekannte Gesichter der Hansestadt<br />
dazu bereiterklärt, vor die Linse zu treten. Mit dabei war<br />
unter anderem Schauspielerin und Moderatorin Michaela<br />
Schaffrath (Foto). Gedreht wurde in der Überseestadt, am<br />
Osterdeich, im Viertel sowie im Bürgerpark. Das Ergebnis<br />
gibt es bald online unter www.stadtmagazin-bremen.de,<br />
auf Facebook (@Stadtmagazin<strong>Bremen</strong>) sowie Instagram<br />
(@stadtmagazin.bremen) zu sehen. (JF)<br />
Buddelspaß in der City<br />
Drei Sommersandkästen im Ansgari-Quartier<br />
Es gibt eine neue Spieloase in der Innenstadt: Drei große Sommersandkästen<br />
hat die Bremer CityInitiative auf dem Ansgarikirchhof<br />
aufgestellt. Bis einschließlich 29. <strong>August</strong> kommen<br />
junge Baumeister und Sandkuchenbäcker auf ihre Kosten und<br />
können montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr buddeln, spielen<br />
und Burgen bauen. Schippen, Förmchen und weiteres Sandspielzeug<br />
sind vorhanden. Eine Versorgungsstation bietet während<br />
der Spielzeiten Kaltgetränke an. Mit den Sandkästen will<br />
die CityInitiative einen Ort für Familien mitten in der Bremer<br />
Innenstadt schaffen und zugleich die Aufenthaltsqualität im<br />
Ansgari-Quartier steigern. (SM)<br />
Foto: CityInitiative <strong>Bremen</strong> Foto: JF