Neue Szene Augsburg 2020-08
Stadtmagazin für Augsburg
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SPORT
Interview mit Panther-Prokurist LEO CONTI
Die Zukunft der Augsburger Panther
und der DEL
Wie geht es weiter mit der DEL? Wann wird endlich wieder Eishockey gespielt? Steht vielleicht sogar eine ganze Sportart am Abgrund?
Solche Fragen bewegen die deutschen Eishockeyfans seit der Absage der Playoffs durch Corona im vergangenen März.
Panther-Prokurist Leo Conti bringt uns auf den neuesten Stand. Von Markus Krapf
Warum konnte die DEL die Playoffs der vergangenen
Saison nicht ohne Zuschauer zu
Ende bringen? In der Fußball Bundesliga
klappt das ja scheinbar auch irgendwie mit
diesen Geisterspielen.
Erst einmal finde ich, dass Mannschaftssport ohne
Publikum eigentlich gar keine echte Option ist.
Das wäre aber ein rein emotionaler Grund. Natürlich
kann ich die Entscheidung der DFL aus wirtschaftlichem
Ermessen trotzdem verstehen. Aber
beim Eishockey liegt der TV-Geldanteil bei weniger
als 5 Prozent, beim Fußball reden wir von circa
50 Prozent der Clubetats. Fast unsere kompletten
Einnahmen kommen durch Ticketing, VIP- und
Hospitality-Einnahmen, Merchandising und
Sponsorengelder zustande. Und unsere Sponsoren
haben ein regionales Interesse, wir brauchen also
die Fans im Stadion, die auf die Banden draufschauen.
Eine Saison ohne Zuschauer ist also für
die DEL aus wirtschaftlicher und aus emotionaler
Sicht eigentlich fast undenkbar.
Es gibt kaum eine Branche, die nicht durch die
Krise betroffen ist. Welche Auswirkungen hat
Corona auf den so breit aufgestellten und
treuen Sponsorenpool der Panther?
Wir versuchen sehr offen, transparent und nah an
unseren Partnern zu sein und das scheint uns bislang
gut zu gelingen. Denn das zahlt sich gerade
in schwierigen Zeiten aus und so erfahren wir aktuell
nicht nur von unseren Fans, sondern auch
von unseren Sponsoren sehr viel Unterstützung
und Solidarität, obwohl manche natürlich selber
sehr gebeutelt sind. Die meisten ziehen voll mit
uns durch und stehen an unserer Seite. Es gibt
aber natürlich auch Partner, die noch zögerlich
sind und erst einmal abwarten wollen. Auch dafür
haben wir vollstes Verständnis.
Mitte November soll es dann endlich mit der
neuen DEL-Saison losgehen. Wie steht ihr
denn mit der Liga in Kontakt?
Es gibt regelmäßige Videokonferenzen und Lothar
Sigl sitzt ja auch im Aufsichtsrat der DEL. Es findet
teilweiße täglich ein Austausch unter den
Clubs statt, der sehr solidarisch ist. Am Ende soll
kein Team hinten runterfallen. Im Moment ist es
wichtig, dass wir Hygienekonzepte haben, die an
allen Standorten funktionieren und darüber hinaus
auch noch bezahlbar sind. Aktuell gibt es
einen Leitfaden, der sich auch an dem der DFL
orientiert. Es findet aber auch ein intensiver Austausch
mit den anderen Indoor-Ligen von Handball
und Basketball statt. Jeder ist gefragt, vor Ort
seine Hausaufgaben zu machen.
Du hast vorhin erzählt, wie du persönlich
Geisterspiele empfindest, kannst du sie für die
DEL kategorisch ausschließen?
Nein. Aber Geisterspiele würden uns richtig wehtun
und nur in sehr geringer Anzahl funktionieren.
Übrigens nur dann, wenn es Staatshilfen gäbe,
das muss man ganz offen so sagen. Auch eine Einschränkung
der Zuschauerkapazität, die im Raum
steht, dürfte nicht so immens sein, weil wir, um
kostendeckend arbeiten zu können, tatsächlich
eine Auslastung von circa 70 Prozent bräuchten.
Die Kapazität ist das eine, der Modus das andere.
Wie ist hier der Stand?
Wenn wir im November starten, könnte es noch
recht komfortabel werden und wir würden eine