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Ingenieurbiologische Bauweisen

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Hangverbau: Drahtschotterkörbe (Gabionen)<br />

Einfache Gabione<br />

Gestapelte und<br />

versetzte Anordnung<br />

Gehölze bis in<br />

anstehenden Boden<br />

Beschreibung:<br />

Drahtgitter legt man in Mulden am Ort der Verwendung aus und verfüllt sie gleichzeitig mit<br />

vorhandenem Schotter und lebendem Astwerk oder Gehölzen. Zum Schluss zieht man das<br />

Gitter zu einer Walze zusammen und vernäht es mit geglühtem Draht. Evtl. fixiert man die<br />

Walze mit starken Stahlstiften im Untergrund. Am Ufer schützt man die Walzen gegen<br />

Unterspülung mit vorher verlegten Astlagen quer zur Fliessrichtung. Auf dem Bauhof<br />

vorgefertigte Drahtschotterbehälter können nur zwischen den Körben begrünt werden. Will<br />

man Feinerde verwenden, muss an der Behälterfront ein Vlies eingelegt werden.<br />

Material:<br />

Drahtgitter mit einer Maschenweite von 5-8 cm; örtliche Grobschotter; Draht; evtl. Stahlstäbe;<br />

Weidenäste; bewurzelte, ausschlagfähige Gehölze.<br />

Zeit: Für begrünte Drahtschotterkörbe in der Vegetationsruhezeit, sonst immer.<br />

Wirkung:<br />

Elastische und wasserdurchlässige Stabilisierung in bewegtem Gelände, dränierend, kein<br />

Rückstau. Weiden bilden im fließenden Wasser bis vor die Walzen Wurzelvorhänge, die nach<br />

dem Rosten der Drähte deren Funktion übernehmen.<br />

Vorteile: Rasche Bauweise, sofortige Schutzwirkung bei gleichzeitiger Begrünung,<br />

durchgängig für Pflanzenwurzeln und Kleinlebewesen, halten länger als Totfaschinen.<br />

Vorfertigung der Körbe möglich.<br />

Nachteile: Nur zu verwenden, wenn Schotter vorhanden ist, nicht nachträglich begrünbar.<br />

In Fließgewässern wird Draht vom Geschiebe durchgescheuert, Bauhöhe beschränkt.<br />

Anwendungsbereiche:<br />

Labile und feuchte Hangfüße, erosionsgefährdete Hänge, Runsen, Ufer mit Hangdruckwasser,<br />

Ersatz von Stützmauern in bewegtem Terrain, meist schöner als unbegrünte Steinmauern. Als<br />

Querwerk in Bächen ohne Geschiebeführung und zeitweiliger Wasserführung. Als Buhnen und<br />

Lahnungen.<br />

49<br />

Geotextilien: Geotextilwalzen<br />

Geotextilwalzen<br />

mit Bewuchs<br />

Geotextilwalze mit Buschlage,<br />

hier nach Prinzip bewehrte Erde<br />

Beschreibung:<br />

Zur Stabilisierung nicht standfester Böschungen und Ufer baut man Geotextilien schichtweise<br />

als Walzen ein. Man legt die Geotextilien auf ein 10° nach hinten geneigtes Planum, füllt sie<br />

40-80 cm hoch mit vorhandenem bzw. wasserdurchlässigem Material auf, verdichtet sie und<br />

schlägt sie zu Walzen um. Dann legt man Buschlagen aus, 20 Stück pro lfm oder<br />

Heckenbuschlagen und 2 Sträucher oder 2 Bäume pro lfm, überdeckt sie ca. 5 cm hoch mit<br />

Erde und fährt mit dem nächsten Schichtpaket fort. So können je nach Verfüllmaterial bis zu<br />

60° steile Wände gebaut werden. Geotextilwände können auch mit Anspritzsaat begrünt<br />

werden.<br />

Material:<br />

Geotextilien aus Naturfasern nur bedingt geeignet. Geotextilien aus Kunstfasern, deren<br />

Maschen verschiebbar sind, sind wegen hoher Reißfestigkeit besser geeignet. Verfüllmaterial,<br />

Steckhölzer, Buschlagen, Sträucher.<br />

Zeit:<br />

Jederzeit, mit Ansaat zur Vegetationszeit, mit Gehölzen zur Vegetationsruhe.<br />

Wirkung:<br />

Armierend, elastisch, wasserdurchlässig, erhöhen die Standfestigkeit. Die reißfesten<br />

Geotextilien erlauben steilere Böschungswinkel, als der Reibungswinkel vorschreibt. Die<br />

Stützkonstruktion wird von Pflanzen armiert und überwachsen.<br />

Vorteile:<br />

Elastisches Bauwerk, Verwendung von Bauaushub, die Form ist dem Terrain anzupassen.<br />

Nachteile:<br />

Kunststoffe sind schwer verwitterbar. Unbegrünt hässlich. Haben eine begrenzte Lebensdauer.<br />

Ohne Geotextil nicht standfest.<br />

Anwendungsbereiche:<br />

Ufer-, Strassen- und Bahnböschungen, Dämme, Lärmschutzdämme, Katastropheneinsatz.<br />

Fußsicherungen, Rutschhänge, in Kombination mit Baustahlgewebe, Holz, Steinen.<br />

Ingenieurbiologie: Hangsicherung Zusammenstellung Dr. J. Zander<br />

Ingenieurbiologie: Hangsicherung<br />

Zusammenstellung Dr. J. Zander<br />

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