22.12.2012 Aufrufe

als pdf - Hanfjournal

als pdf - Hanfjournal

als pdf - Hanfjournal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

#108 5<br />

guerilla growing<br />

Warum die Pflanzenzucht @home<br />

besonderer Sorgfalt bedarf<br />

Durch meine langjährige Arbeit im Growshop habe ich die Erfahrung<br />

gemacht, dass viele ambitionierte HobbygärtnerInnen<br />

an sich selbst scheitern und deshalb ihr Hobby früher oder später<br />

aufgeben (müssen).<br />

Denn entweder quält der allzu sorglose Gärtner die Pflanzen,<br />

bis sie keine Lust mehr haben zu wachsen oder die Schlampigkeit<br />

hat gar Schlimmeres wie einen ungebetenen Besuch zur<br />

Folge.<br />

Diesmal präsentieren wir die Top Ten aus der Kategorie „was<br />

ich besser lassen sollte“, mitten aus dem Leben eines Growshoppers<br />

in einer deutschen Großstadt:<br />

Problem: F<strong>als</strong>che Vorplanung<br />

Viele Neueinsteiger schaffen sich ihre Ausrüstung an, ohne<br />

vorher genau zu wissen, was später im Zelt/der Box stehen<br />

soll. Sorte und Anzahl der Pflanzen sollten vorher feststehen,<br />

denn unterschiedliche Sorten brauchen unterschiedliche Bedingungen.<br />

Besonders die Anzahl der Pflanzen und die gewählte<br />

Topfgröße beeinflussen das Wachstumsverhalten später<br />

immens. Ebenso muss man vorher wissen, ob man Samen oder<br />

Stecklinge nutzen will.<br />

Folge: Schlechter Ertrag,<br />

weil die Pflanzen zu eng stehen und sich so gegenseitig das<br />

Licht klauen und so zum Geilwuchs neigen.<br />

weil zu wenig Pflanzen gestellt wurden und die Lichtmenge<br />

nicht optimal ausnutzen können.<br />

Tip zur Vermeidung:<br />

Vor dem ersten Durchgang auf den Erfahrungsschatz von<br />

Freunden oder aus Foren zurückgreifen.<br />

Problem: Viel hilft viel (Überdüngung):<br />

Die gesamte Palette an Grunddüngern und Zusätzen, ohne<br />

Vorwissen und gleich täglich volle Pulle. Der EC-Wert oder<br />

die Härte des verwendeten Wassers ist unbekannt und ein EC-<br />

Meter zu teuer. Das stresst die robusteste Pflanze. Düngergabe<br />

nach Gefühl ist nur dann sinnvoll, wenn man den Dünger ab<br />

und zu <strong>als</strong> „Extra“ gibt und das Medium an sich schon Nährstoffe<br />

enthält. Nur wer auf Erde züchtet und nicht öfter <strong>als</strong><br />

einmal pro Woche düngt, kann sich die Anschaffung eines EC-<br />

Messgerätes sparen.<br />

Wer Spezial-Dünger kauft und ihn zwei bis sieben mal pro<br />

Woche verwendet, um einen optimalen Ertrag auf kleiner Fläche<br />

zu erzielen, muss sich mit Dingen wie EC-und pH-Wert<br />

befassen.<br />

Folge:<br />

Verbrannte Wurzeln, krüpplige Pflanzen und enttäuschte Gesichter,<br />

die im nächsten Growshop auf den erworbenen Dünger<br />

schimpfen und, anstatt sich einen EC-Meter und ein wenig<br />

Literatur zu besorgen, nach einer anderen Dünger-Marke und<br />

noch stärkerem Blüte-Boostern fragen.<br />

Tips zur Vermeidung:<br />

Vor dem Start des Projekts ein gutes Buch oder das Hanf Journal<br />

zur Hand nehmen.<br />

Foto: Archiv<br />

Problem: Schädlinge<br />

Schädlinge sind, früh genug erkannt, in einem gesundem Mikroklima<br />

für die Pflanze kein Problem.<br />

Im Frühstadium gibt es für jeden Schädling den entsprechenden<br />

Nützling (http://www.hanfjournal.de/hajo-website/<br />

listen/dossiers/spassbremsen_liste_dossier.php).<br />

Leider erkennen unerfahrene Heimlichgärtner die Plage<br />

meist erst dann, wenn es zu spät ist. Zu spät heißt, dass man<br />

die Population von Thripsen, Spinnmilben oder sonstigem Getier<br />

schon mit bloßem Auge erkennen kann. Dann helfen meist<br />

nur noch systematisch wirkende Mittel, im Volksmund „Chemische<br />

Keule“ genannt.<br />

Folge:<br />

Ausgemergelte, zum Teil abgestorbene Pflanzen oder alternativ<br />

ein mit Insektiziden belastestes Endprodukt. Außerdem bilden<br />

sich durch die regelmäßige Anwendung von Insektiziden<br />

Resistenzen. Bei den Spinnmilbenmitteln hat der intensive Einsatz<br />

in niederländischen Gewächshäusern bereits dazu geführt,<br />

dass der Wirkstoff jährlich geändert werden muss.<br />

Tips zur Vermeidung:<br />

Früherkennung von Schädlingen kann man üben, auch eine<br />

prophylaktische Gabe von Nützlingen schadet gerade in den<br />

warmen Sommermonaten nicht. Sauberkeit und Ordnung im<br />

Raum verstehen sich von selbst. Man sollte nicht meinen, wie<br />

viele @home Gärtner Pflanzen- oder Erdreste gleich säckeweise<br />

bunkern, um die einmal erworbenen Schädlinge auf keinen Fall<br />

los zu werden und ungebetenen Besuchern gleich noch mehr<br />

Grund für Stress zu liefern. Alle Kunden, die im Netz über<br />

Jahre hinweg immer wieder Roxion gegen Thripse oder Kiron<br />

gegen Spinnmilben bestellt haben, waren einfach zu faul, das<br />

Problem von Grund auf zu beheben: Ist der Befall wirklich so<br />

schlimm, dass die „Chemo-Keule“ unumgänglich war, muss<br />

oder Ordnung ist die halbe Ernte<br />

nach dem Durchgang der Raum grundgereinigt werden, das<br />

Medium und alle Pflanzenreste müssen entsorgt sein, bevor die<br />

nächste Generation die Box betritt. Dasselbe gilt, auch wenn es<br />

weh tut, für stark befallene Mutterpflanzen.<br />

Problem: Geräuschbelästigung<br />

Nicht selten ist die eben gekaufte Homebox lauter <strong>als</strong> erwartet.<br />

Den eigenen Schlaft stört's nicht, <strong>als</strong>o ab dafür. Leider ist<br />

dem Nachbarn das Dauer-Brummen ein Dorn im Ohr, im besten<br />

Fall kommt sie/er fragen, was das sei und bittet um Abhilfe.<br />

Im schlimmsten Falle gibt es einen Brief an die Hausverwaltung<br />

oder, dank der „Sensibilisierung“ der Mitbürger durch Polizei<br />

und Medien, einen Anruf der Marke Denunzio.<br />

Folge:<br />

Unausweichliche Demontage der Anlage sowie unangenehme<br />

Fragen der Nachbarn, ein Begehungstermin des Vermieters<br />

oder gar uniformierter Besuch.<br />

Tips zur Vermeidung:<br />

Am besten schon beim Kauf den Geräuschpegel checken.<br />

Sollten Zweifel bestehen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den<br />

Schall zu reduzieren. Die effektivste ist ein Schalldämpfer (ab<br />

ca. 35 €), gefolgt von einem schall-thermoisolierten Schlauch.<br />

Auch der Lüfter selbst kann zusätzlich in eine Holzkiste, ausgekleidet<br />

mit Schallschutzmaterial, eingebaut werden. Kleinere<br />

Lüfter können einfach in einen großen Isoschlauch gesteckt<br />

werden, die Möglickeiten sind vielfältig. Eine schwingende<br />

Aufhängung, wie zum Beispiel an Auspuffgummis, vermeidet<br />

unnötige Schallbrücken.<br />

Die im Fachhandel angebotenen Geräte weisen sehr unterschiedliche<br />

Geräuschpegel auf. Die leisesten, aber auch teuersten,<br />

sind schallisolierte Lüfterboxen aus Metall.<br />

Auf jeden Fall sollte vor der Inbetriebnahme sicher gestellt<br />

sein, dass Dritte keinerlei Geräusche oder Vibrationen mitbekommen.<br />

Problem: Geruchsbelästigung<br />

„So, dann fehlt ja nur noch der Filter:“<br />

„Ich brauche keinen Filter, bei mir riecht es sowieso immer<br />

verraucht“<br />

„Meine Nachbarn wissen eh, dass ich kiffe“<br />

„Echt, wegen fünf Pflanzen?“<br />

„Ich leite das zum Fenster/Schornstein raus. Da brauch' ich<br />

keinen.“<br />

„Hinterm Haus geht sowieso keiner lang“<br />

So oder ähnlich kann sich ein Verkaufsgespräch auch anhören.<br />

Beratungsresistenz kann überraschende Folgen haben,<br />

selbst Streifenpolizisten, die beim Nachbarn wegen der lauten<br />

Musik klingeln, sind heutzutage mit dem Phänomen der Heimlichgärtnerei<br />

vertraut.<br />

Folgen:<br />

Der häufigste Grund für die Enttarnung kleiner @home Gärtner.<br />

Selbst bei einer Pflanze folgen eine Anzeige und ein Verfahren<br />

oder eine Geldstrafe. Meist wird selbst bei Mini-Grows<br />

die „geringe Menge“ überschritten, da der Gesamt THC-Gehalt<br />

von 7,5 Gramm durchschnittlich schon bei einer Ernte von 75<br />

Gramm überschritten wird. Das sind selbst bei absolut unprofessionellen<br />

Hobbygärtnern nur ein bis zwei Pflanzen.<br />

>>>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!