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Vier Perspektiven zur Entstehung und Entwicklung der ... - MPIfG

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Schäfer: <strong>Vier</strong> <strong>Perspektiven</strong> <strong>zur</strong> „Europäischen Beschäftigungspolitik“ 51<br />

Anhang 2 Die Rolle <strong>der</strong> Zentralbank für die Koordinierung von Arbeitsmarktreformen 49<br />

Spiel 1: Nicht-responsive Zentralbank 50<br />

K<br />

K<br />

-1/-1<br />

D<br />

0/-1<br />

Da Reformen Kosten verursachen (dies zeigen<br />

die negativen Auszahlungen an), die<br />

jedoch nicht durch das Verhalten <strong>der</strong> Zent-<br />

D -1/0 0/0 ralbank kompensiert werden, gibt es keinen<br />

Anreiz für die Regierungen <strong>der</strong> Mitgliedstaaten,<br />

Reformen einzuleiten. Eine Kooperation zwischen ihnen ist sinnlos, <strong>und</strong><br />

die Politik bleibt nationalstaatlich (rechtes unteres Feld).<br />

Spiel 2: Gefangenendilemma zwischen den Mitgliedstaaten bei responsiver Zentralbank<br />

Die Auszahlungen werden durch die unter-<br />

K D<br />

stützende Geldpolitik <strong>der</strong> Zentralbank po-<br />

K 3/3 4/1 sitiv, da die Reformkosten überkompensiert<br />

D 1/4 0/0<br />

werden. Allerdings besteht ein Anreiz zu<br />

unkooperativem Verhalten <strong>und</strong> darauf zu<br />

hoffen, dass eine wachstumsfre<strong>und</strong>liche Geldpolitik positive Effekte hat, ohne nationale<br />

Reformen notwendig zu machen. Das Gleichgewicht befindet sich wie<strong>der</strong>um<br />

im rechten unteren Feld, in dem die Mitgliedstaaten keine Reformen vornehmen.<br />

Ein positives Zusammenspiel mit <strong>der</strong> Geldpolitik kommt nicht zustande,<br />

da die Zentralbank ohne Reformanstrengungen <strong>der</strong> Mitgliedstaaten ihre<br />

Geldpolitik nicht än<strong>der</strong>n wird.<br />

Eine Antwort auf die hier beschriebenen Abstimmungsprobleme bedarf <strong>der</strong> zweifachen<br />

Koordinierung. Erstens muss eine Konzertierung <strong>der</strong> nationalen Reformen<br />

sichergestellt werden. Zweitens müssen die Mitgliedstaaten die Reaktionsfunktion<br />

<strong>der</strong> EZB kennen. Diese beiden Koordinationsleistungen bedingen sich gegenseitig<br />

<strong>und</strong> bedürfen <strong>der</strong> gleichzeitigen institutionellen Verankerung. Um Unsicherheit<br />

über das Verhalten <strong>der</strong> EZB zu minimieren, kann ein Dialog initiiert<br />

werden, in dem versucht wird, zu einem besseren Zusammenspiel <strong>der</strong> Politik zu<br />

kommen, ohne die Zuständigkeit einzelner Akteure in Frage zu stellen (vgl. Kasten<br />

1999: 41–42). Um das Gefangenendilemma <strong>der</strong> Mitgliedstaaten zu überwinden,<br />

ist eine vertragliche Verpflichtung auf die erfor<strong>der</strong>lichen Reformschritte des<br />

Arbeitsmarktes denkbar. Gelingt keine institutionalisierte Antwort auf den Koordinierungsbedarf,<br />

sinken <strong>der</strong> Anreiz <strong>und</strong> die Wahrscheinlichkeit nationaler Reformen:<br />

49 Vgl. Allsopp/Vines (1998).<br />

50 Im Kern bedeutet dies, dass die Zentralbank sich konservativ verhält <strong>und</strong> selbst bei<br />

geringer Inflation(sgefahr) erst mit großer Zeitverzögerung mit Zinssenkungen reagiert.

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