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Amtsblatt 05/2012 - Stadt Zülpich

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Harald Mießeler<br />

blickt auf ein<br />

bewegtes Leben<br />

zurück<br />

Warnung vor der Spielsucht<br />

Ehemaliger Süchtiger warnt<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

Schulunterricht einmal anders. Die drei Abgangsklassen der Karl-von-Lutzenberger-Realschule<br />

<strong>Zülpich</strong> lauschten gespannt den Erzählungen von Harald Mießeler.<br />

Die Erzählungen waren allerdings knallharte Fakten aus einem mehr als<br />

bewegten Leben.<br />

Harald Mießeler, knapp 50 Jahre alt, ist mit 16 Jahren auf die schiefe Bahn geraten.<br />

Bei dem, was er zu berichten hatte, blieb manch einer Schülerin und einem<br />

Schüler die Spucke weg.<br />

Mit 16 Jahren besuchte er mit einem Freund eine Spielhalle. Die Geldspielautomaten<br />

fassten ihn in seinen Bann. „Drei Knöpfe und drei Walzen haben mein<br />

Leben zerstört“, so H. Mießeler. Es begann sich ein Kreislauf zu drehen, der<br />

zunächst nicht zu stoppen war. „Wer in die Spielhalle geht, verliert immer“, so<br />

seine warnenden Worte. Was er an einem Automaten gewonnen hatte, versetzte<br />

er an den Nebenautomaten. Häufig spielte er an sechs Geräten gleichzeitig. Je<br />

mehr Spiele desto größer wurden seine Spielschulden. Sein Ausbildungsgeld<br />

sollte bald längst nicht mehr reichen.<br />

Mießeler besorgte sich Geld. Zuerst waren es Aufbrüche von Zigarettenautomaten,<br />

Diebstahl von größeren Postsendungen, in denen Wertgegenstände vermutet<br />

wurden; später brachten Wohnungs- und Autoeinbrüche mehr Geld ein. Geld,<br />

das aber gleich wieder verprasst wurde. Mießeler´s Begleiter wurde der Alkohol;<br />

zudem konsumierte er harte Drogen. Um an höhere Geldsummen zu kommen,<br />

klaute er das Erbe seiner damaligen Freundin, schlappe 50.000 DM.<br />

Harald Mießeler sieht sich nicht als Referent, der Schauermärchen eines, wie er<br />

sich selbst bezeichnet, ehem. süchtigen Automatenspielers erzählt. Er will vielmehr<br />

den Jugendlichen die Augen öffnen vor den Gefahren der Spielsucht und<br />

kämpft gegen die Spielhallen, die riesige Gewinne mit der Spielsucht des<br />

„kleinen Mannes“ einstreichen.<br />

Harald Mießeler hat ein Horrorleben hinter sich, begleitet vom Tod seiner Frau,<br />

vom Selbstmord seines besten Freundes. Die steigenden Schulden trieben ihn in<br />

die Obdachlosigkeit: „Keine Wohnung, keine Kleidung, kein Essen; das Ergebnis<br />

waren zwei Selbstmordversuche“, so Mießeler.<br />

Dann allerdings kam das einschneidende Ereignis: beim Versuch, einen Supermarkt<br />

zu überfallen, wurde er von einer Verwandten erwischt. Das war der<br />

Wendepunkt in seinem Leben: er zeigte sich selbst bei der Polizei an, durchlief<br />

mehrere Therapien und bekam, wie er sich ausdrückte „mit Ehrlichkeit, Anstand<br />

und Respekt“ die Kurve. Ein Sinzenicher Betrieb gab ihm eine Arbeitschance; er<br />

nutzte sie.<br />

Mießeler führte den Jugendlichen eindrucksvoll vor Augen, was Spielsucht aus<br />

einem Menschen machen kann. Mittlerweile ist er der erklärte Feind von Spielhallen.<br />

Von deren Besitzern bedroht, führt er den Kampf gegen die Spielhallen<br />

fort. Seine Forderung an Bürgermeister Albert Bergmann war dann auch, Spielhallen<br />

zu verbieten.<br />

Nicht nur die Schülerinnen und Schüler lauschten gebannt den Tatsachenerzählungen<br />

des ehemaligen Automatenspielers, er zog auch den Schulleiter, Herrn<br />

Johannes Schuba und die Klassenlehrer in seinen Bann. Die Schilderungen waren<br />

sehr informativ. „Herr Mießeler spricht die Sprache der Schüler“, so die Lehrer.<br />

Auch Geschäftsbereichsleiter Jürgen Preuß als Vertreter des Schulträgers war beeindruckt<br />

von dem Lebensbericht Mießeler´s; er sollte den jungen Menschen ein warnendes<br />

Beispiel sein, um um Spielhallen und Drogen einen weiten Bogen zu machen.<br />

Harald Mießeler arbeitet in seiner Freizeit unentgeltlich an seiner Präventionsarbeit:<br />

Als Dank spendete Bürgermeister Albert Bergmann einen Betrag an die<br />

Hilfsgruppe Eifel.<br />

Harald Mießeler warnte die Schüler/innen vor Spielsucht und Drogengebrauch.<br />

<strong>Amtsblatt</strong> für die <strong>Stadt</strong><br />

ZÜLPICH 15

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