KiM – Kinder im Mittelpunkt - Kindernet
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A u s g a b e 2 0 1 2<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Mittelpunkt</strong><br />
w w w . o o e -kindernet.at<br />
LAND<br />
Oberösterreich<br />
Psychologische<br />
Beratung in<br />
<strong>Kinder</strong>gärten<br />
und Horten<br />
Sprach- und<br />
Leseförderung:<br />
„Richtige Freunde<br />
träumen voneinander...“<br />
Lernort<br />
Krabbelstube
InHAlT<br />
P s y c h o l o g i s c h e B e r a t u n g i n<br />
K i n d e r g ä r t e n u n d H o r t e n .............. 3<br />
S p r a c h - u n d l e s e f ö r d e r u n g <strong>–</strong><br />
„ R i c h t i g e F r e u n d e t r ä u m e n<br />
v o n e i n a n d e r. . . “ .......................... 4<strong>–</strong>6<br />
P ä d a g o g i s c h e A u f s i c h t <strong>–</strong><br />
Ta g e s m ü t t e r / - v ä t e r ...................... 7<br />
l e r n o r t K r a b b e l s t u b e .................. 8<strong>–</strong>9<br />
O f f e n e s A r b e i t e n i m H o r t <strong>–</strong><br />
G e m e i n s a m s t a r k w e r d e n .............. 10<strong>–</strong>1 2<br />
D a s n e t z w e r k „ G e s u n d e r K i n d e r -<br />
g a r t e n “ s t e l l t s i c h v o r ................ 1 3<br />
Z i v i l d i e n s t i m K i n d e r g a r t e n .......... 14<strong>–</strong>1 5<br />
I n i t i a t i v e „ K i n d e r g e s u n d<br />
b e w e g e n “ .................................. 1 6<br />
Ausgabe 2012<br />
Impressum:<br />
Medieninhaber: Land Oberösterreich<br />
Herausgeber: Amt der Oö. Landesregierung,<br />
Direktion Bildung und Gesellschaft, Gruppe <strong>Kinder</strong>betreuung,<br />
4021 Linz, Bahnhofplatz 1,<br />
Telefon (+43 732) 77 20-149 89<br />
Fax (+43 732) 77 20-21 17 87<br />
Redaktion: Ingrid Heinrich, Dr. in Maria Lotz,<br />
Katrin Reindl, Gerlinde Strasser<br />
Titelfoto: Hort Kunterbunt Altmünster<br />
Grafik: Abteilung Presse <strong>–</strong> DTP-Center<br />
[2012286]<br />
Druck: Friedrich VDV, Linz<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Mittelpunkt</strong><br />
Sehr geehrte Pädagoginnen und Pädagogen!<br />
Wir freuen uns, Ihnen die neue Ausgabe <strong>KiM</strong> <strong>–</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelpunkt</strong><br />
2012 vorstellen zu dürfen. Diese Ausgabe soll allen Zielgruppen in den<br />
<strong>Kinder</strong>betreuungseinrichtungen<br />
- Tagesmüttern/-vätern<br />
- Pädagoginnen und Pädagogen in <strong>Kinder</strong>betreuungseinrichtungen<br />
- sowie den unterstützenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
Orientierungshilfe in der täglichen Arbeit sein.<br />
Die spielerische Sprachförderung stellt ein zentrales Element in der<br />
Pädagogik dar. Drei Seiten dieser Ausgabe sind besonders dem Schwerpunkt<br />
der Sprach- und Leseförderung gewidmet.<br />
Weitere Schwerpunkte dieser Ausgabe befassen sich mit dem offenen<br />
Arbeiten <strong>im</strong> Hort sowie dem Netzwerk „Gesunder <strong>Kinder</strong>garten“.<br />
Um mehr Männer für pädagogische Berufe zu gewinnen, wurde in einem<br />
Pilotprojekt die Initiative gestartet, Zivildiener <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten einzu setzen.<br />
Seit Herbst 2011 leisten erstmals Zivildiener ihren Dienst in oö. <strong>Kinder</strong>gärten.<br />
Das Interview mit dem Zivildiener Philipp Lauss gewährt Einblick in den<br />
<strong>Kinder</strong>gartenalltag aus seiner persönlichen Sicht.<br />
Sie, geschätzte Pädagoginnen und Pädagogen, sind es, die mit Ihrer Arbeit<br />
einen unverzichtbaren und wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft leisten.<br />
Deshalb möchten wir uns bei Ihnen für Ihren täglichen Einsatz in den oö. <strong>Kinder</strong>betreuungseinrichtungen<br />
bedanken und wünschen Ihnen viel Freude be<strong>im</strong> Lesen<br />
dieser Ausgabe!<br />
Dr. Josef Pühringer<br />
Landeshauptmann<br />
Mag. a Doris Hummer<br />
Landesrätin
Psychologische Beratung in<br />
<strong>Kinder</strong>gärten und Horten<br />
Was <strong>im</strong> Jahr 2010 als Pilotprojekt der Caritas<br />
für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in kirchlichen<br />
<strong>Kinder</strong>betreuungseinrichtungen<br />
ins Leben gerufen wurde, kann mit<br />
1. Oktober 2011 nun in allen <strong>Kinder</strong>gärten<br />
und Horten in Oberösterreich in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
„Ziel ist, den Pädagog/inn/en in schwierigen<br />
Fragen eine psychologische Beratung beizustellen“,<br />
so die zuständige Landesrätin<br />
Mag. a Doris Hummer, „dabei handelt es sich<br />
um eine jahrelange Forderung der Berufsgruppe,<br />
die mit Einführung des Gratiskindergartens<br />
noch wichtiger wurde.“<br />
Gemeinsam mit Pädagog/inn/en und<br />
Eltern werden lösungen erarbeitet<br />
„Wir informieren uns über die <strong>Kinder</strong> und beobachten<br />
ihr Verhalten. Gemeinsam mit den<br />
Pädagog/inn/en und den Eltern suchen<br />
wir nach Lösungen für die Probleme“, erklärt<br />
Psychologin MMag. a Christa Großbichler<br />
von der Caritas. „Die Eltern der <strong>Kinder</strong> müssen<br />
ihre Zust<strong>im</strong>mung zur psychologischen<br />
Beratung geben.“<br />
Begeistert über den Erfolg, den die Beratung<br />
brachte, zeigt sich eine <strong>Kinder</strong>gartenpädagogin:<br />
„Ich hatte in meiner Gruppe<br />
ein fünfjähriges Mädchen, das extrem<br />
klammerte. Sie war von der Aufmerksamkeit<br />
der Erwachsenen abhängig und der<br />
Übergang zum offenen Spielen mit den anderen<br />
<strong>Kinder</strong>n funktionierte überhaupt<br />
nicht. Als ich mit meinem Latein am Ende<br />
war, wandte ich mich an die sozialpädagogisch-psychologische<br />
Beratung, die die<br />
Caritas für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche anbietet.<br />
Mit der Psychologin und in Kooperation<br />
mit der Mutter haben wir ein unterstützendes<br />
Verhaltenskonzept erstellt. Schon kurze<br />
Zeit nach der Beratung, trat eine sichtbare<br />
Verbesserung ein. Das Mädchen wurde<br />
offener und ging be<strong>im</strong> Spielen auf die anderen<br />
<strong>Kinder</strong> zu. Ich kann die Beratung nur<br />
weiterempfehlen, denn manchmal steht<br />
3<br />
man einfach an und weiß nicht, was man<br />
noch versuchen soll. Bei der Beratung<br />
geht man Schritt für Schritt gemeinsam und<br />
man bekommt ein Werkzeug in die Hand,<br />
mit dem man weiterarbeiten kann.“<br />
Evaluierung zeigt, dass Beratung<br />
als Entlastung empfunden wird<br />
Eine Evaluierung des Pilotprojektes unter<br />
<strong>Kinder</strong>gartenpädagog/inn/en hat bewiesen,<br />
dass die sozialpädagogisch-psychologische<br />
Beratung als große Unterstützung<br />
und Entlastung empfunden wird.<br />
Dank der Finanzierung aus dem Ressort<br />
von Landesrätin Mag. a Doris Hummer wird<br />
die psychologische Beratung der Caritas für<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche nun für alle <strong>Kinder</strong>gärten<br />
und Horte in Oberösterreich <strong>–</strong> private<br />
und öffentliche <strong>–</strong> angeboten.<br />
Info<br />
Das Angebot wird ausgeweitet.<br />
Eine gesonderte Aussendung erfolgt.<br />
v.l.: Mag. a Roswitha Watzinger, Landesrätin Mag. a Doris Hummer, MMag. a Christa Großbichler Foto: Land OÖ<br />
Psychologische Beratung<br />
in <strong>Kinder</strong>gärten und Horten
Sprach- und leseförderung <strong>–</strong><br />
„Richtige Freunde träumen voneinander...“<br />
Ein wichtiger Faktor zur sprachlichen<br />
Entwicklung des Kindes ist, von Wissenschaftern<br />
<strong>im</strong>mer wieder bewiesen und von<br />
Gehirnforschern bestätigt, mit <strong>Kinder</strong>n zu reden,<br />
reden, reden!!<br />
Das bedeutet in der Vielfalt: kommunizieren,<br />
dokumentieren, argumentieren, erzählen,<br />
berichten, vorlesen. Immer wichtig<br />
in der Entwicklung des Kindes sind daher<br />
ausreichende sprachliche Anregungen.<br />
Eine Möglichkeit ist das Vorlesen aus<br />
Bilderbüchern und die Auseinander setzung<br />
mit den Illustrationen. Durch Bild und Text<br />
werden die <strong>Kinder</strong> angeregt, genau zu be-<br />
Schwerpunkt: Sprach- und leseförderung<br />
„Richtige Freunde träumen voneinander…“<br />
Verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten zum Bilderbuch „FREUnDE“ von Helme Heine<br />
obachten, zu vergleichen und zu unterscheiden,<br />
um so Zusammen hänge zu<br />
erkennen und sich darüber wieder auszudrücken<br />
und Fantasie zu entwickeln und<br />
walten zu lassen.<br />
Abbildungen (3): Helme Heine, Freunde<br />
© Beltz & Gelberg, Weinhe<strong>im</strong>/Basel<br />
In der Arbeit mit Schulanfängern bzw. mit<br />
Schülerinnen der BAKIP haben wir uns <strong>im</strong>mer<br />
wieder mit kreativen Methoden beschäftigt,<br />
wie man Bilderbücher in<br />
diesem Sinne einsetzen kann. Daraus entstanden<br />
die folgenden Vorschläge zur<br />
Umsetzung des Bilderbuches von<br />
Helme Heine „Freunde“.<br />
Die von uns vorgeschlagenen Sequenzen<br />
können in Serie, aber auch einzeln durchgeführt<br />
werden.<br />
„Freunde“ von Helme Heine, ein Bilderbuchklassiker,<br />
thematisiert das Thema<br />
Freundschaft. Hahn, Maus und Schwein<br />
machen gemeinsam eine Radtour, auf der<br />
sie so einiges erleben. Ihre unterschiedlichen<br />
Stärken wissen sie zu ihrer aller Vorteil<br />
einzusetzen.<br />
SEQUEnZ 1<br />
Bildbetrachtung<br />
<strong>Kinder</strong> werden durch das Betrachten der Bilder<br />
zum Beschreiben und Erzählen angeregt.<br />
Dadurch wird die sprachliche Ausdrucksfähigkeit<br />
gefördert.<br />
Ausführung<br />
Einstiegsgespräch: Den <strong>Kinder</strong>n das Titel -<br />
bild ohne Titel zeigen.<br />
<strong>Kinder</strong>gartenkinder: Was seht ihr auf<br />
dem Bild? Was machen die Tiere miteinander?<br />
Hortkinder: Einen Titel oder charak -<br />
teristischen Leitsatz finden lassen. Gespräch:<br />
Welche Situation zeigt das Bild<br />
und was wird ausgedrückt?<br />
4<br />
Auflösung:<br />
Wie heißt das Buch?<br />
Das Wort „FREUNDE“ anschauen und „lesen“<br />
(= sich das ganze Wortbild merken)<br />
Vorlesen des Buches und Bildbetracht -<br />
ungen.<br />
IDEE: Bilder kopieren, vergrößern und <strong>im</strong><br />
Gruppenraum aufhängen<br />
KOMPETEnZERWERB: Gespräche führen,<br />
themenorientierte Formulierungen finden;<br />
Diskussion anbahnen; Alltags erfahrungen<br />
einbringen<br />
SEQUEnZ 2<br />
Wiederholen und Festigen<br />
Geschichten und Märchen sollen den <strong>Kinder</strong>n<br />
öfters erzählt werden, damit sie Zeit<br />
haben, in die Erzählwelt einzutauchen,<br />
andere Lebenssituationen zu erfahren und<br />
nach ihrem individuellen Tempo bzw. Rhythmus<br />
Verständnis aufzubauen (Entschleunigung<br />
<strong>im</strong> Gegensatz zu den schnellen<br />
Bildfolgen <strong>im</strong> Fernsehen)<br />
Foto: Fotolia.com/ChristArt
Ausführung<br />
Bild 1 (<strong>im</strong> Stall):<br />
Angeleitete Morgengymnastik, z.B.<br />
Dehnen und Strecken bis zum Gähnen,<br />
Wie die einzelnen Tiere aufwachen<br />
Weckrufe mit verschiedenen Instrumenten<br />
<strong>im</strong>itieren<br />
Bewegungsübungen, zB.: radfahren<br />
in verschiedenen Varianten, über<br />
Pfützen springen, verstecken, usw.<br />
IDEE: Vorbereitung zum Lesen <strong>–</strong> ganzheitliches<br />
Worterfassen (Erraten von Wörtern<br />
auf Grund visueller Merkmale von<br />
Buchstaben oder Buchstabenteilen): Wortkärtchen<br />
mit den Namen der Freunde zu<br />
den entsprechenden Figuren hängen<br />
Hortkinder können die Kärtchen selbst<br />
schreiben, individuell gestalten und aufhängen.<br />
KOMPETEnZERWERB: Körperempfindungen<br />
bewusst wahrnehmen und angemessen<br />
darauf reagieren; komplexe Bewegungsabläufe<br />
durchführen; Eigenschaften<br />
von Musikinstrumenten berücksichtigen<br />
und gezielt einsetzen<br />
SEQUEnZ 3<br />
Rhythmus und phonologische<br />
Be wusst heit<br />
Rhythmus ist der Dreh- und Angelpunkt<br />
aller Sprachentwicklung.<br />
„In den letzten Jahren hat sich die phonologische<br />
Bewusstheit herauskristallisiert.<br />
Unter phonologischer Bewusstheit versteht<br />
man die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit<br />
auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen<br />
Sprache zu lenken, z.B. auf den<br />
Klang der Wörter be<strong>im</strong> Re<strong>im</strong>en, auf Wörter<br />
als Teile von Sätzen, auf Silben als Teile von<br />
Wörtern und letztlich vor allem auf die<br />
einzelnen Laute der gesprochenen Wörter.<br />
Dieser spezifische Bereich erfasst das<br />
Wissen über die Lautstruktur unserer Sprache,<br />
z.B. dass sich Worte re<strong>im</strong>en, dass Worte<br />
mit unterschiedlichen Lauten beginnen<br />
usw. (...) Die <strong>Kinder</strong> erkennen, dass ein<br />
Wort, ein Satz nicht nur eine Bedeutung,<br />
sondern auch eine Struktur hat. Phonologische<br />
Bewusstheit beschreibt das Gespür<br />
der <strong>Kinder</strong> für die Sprache; erfasst ihre<br />
Idee davon, wie Sprache klingt.“<br />
(http://www.legakids.net/?id=44)<br />
Ausführung<br />
Textzitat: „Kein Weg war ihnen zu steinig…<br />
keine Kurve zu scharf.“<br />
<strong>Kinder</strong> betrachten die Bilder, sprechen<br />
darüber, wenn nötig <strong>–</strong> Begriffserklärungen<br />
Die zwei einfachen Sätze können nachgesprochen,<br />
memoriert und dann „gelesen“<br />
werden<br />
(„Als-ob“ <strong>–</strong> Vorlesen als Vorstufe zum Lesen).<br />
Hortkinder lesen die Sätze einzeln oder gemeinsam.<br />
IDEE: Chorisches Sprechen;<br />
Sprachrhythmus lustvoll wechseln und verändern;<br />
Sprechen mit Gestik verbinden<br />
Hortkinder können dazu in Gruppen eine<br />
kleine Bewegungschoreographie entwickeln<br />
(Bewegung und chorisches Sprechen verbinden),<br />
einen Rap dazu entwickeln.<br />
KOMPETEnZERWERB: eigene Gedanken<br />
und Überlegungen sprachlich ausdrücken;<br />
eine gemeinsame Aufgabe bewältigen;<br />
Wörter in Silben teilen (phonologische<br />
Bewusstheit)<br />
5<br />
SEQUEnZ 4<br />
lust am Spiel<br />
Die kindliche Lust am Spielen kann dazu genutzt<br />
werden, um schon sehr früh eine intensive<br />
Beziehung zu Bildern, Buchstaben<br />
und Büchern aufzubauen. Darstellende<br />
Spiele, Improvisationen und Rollenspiele eröffnen<br />
den <strong>Kinder</strong>n eine Reihe von Möglichkeiten,<br />
sich körperlich und sprachlich<br />
auszudrücken und ihre Gefühle und ihre<br />
Fantasie spontan auszuleben.<br />
Ausführung<br />
Abenteuer der Freunde: Versteckspiel<br />
am Teich, Seeräuberspiel<br />
Rollenspiel: Jeux Dramatiques (Ausdrucksspiel<br />
aus dem Erleben)<br />
<strong>–</strong> Vorbereitungen: Spielutensilien, verschiedene<br />
Objekte, Tücher, Naturmaterialien<br />
<strong>–</strong> Rollenverteilung nach eigener Wahl<br />
der <strong>Kinder</strong>: Tiere, Schilfrohre, Wasser,<br />
Geräuschemacher für Wind,<br />
Gequake, Plankenknarren, usw.<br />
<strong>–</strong> Text vorlesen oder erzählen und<br />
die <strong>Kinder</strong> spielen dazu. Hortkinder<br />
können auch bei passenden Stellen<br />
einzelne Sätze <strong>im</strong>provisieren.<br />
h t t p : / / w w w . a r g e - j e u x -<br />
d r a m a t i q u e s - ö s t e r r e i c h . a t /<br />
home.html<br />
Sprach- und leseförderung <strong>–</strong><br />
„Richtige Freunde träumen voneinander...“
Sprach- und leseförderung <strong>–</strong><br />
„Richtige Freunde träumen voneinander...“<br />
Traditionelles Rollenspiel mit Verkleidung<br />
Die <strong>Kinder</strong> sprechen eigene Texte, die<br />
sie spontan entwickeln, indem sie<br />
<strong>–</strong> die Geschichte aus dem Bilderbuch<br />
nachspielen<br />
<strong>–</strong> eine eigene Geschichte entwickeln<br />
mit dem Titel: „Ein Abenteuer mit<br />
meinen Freunden“ (Hortkinder)<br />
IDEE: Musikalische Untermalung mit Orff -<br />
instrumenten oder anderen Instrumenten<br />
KOMPETEnZERWERB: Ohne Worte <strong>–</strong> nur<br />
durch M<strong>im</strong>ik und Gestik etwas ausdrücken;<br />
eigene Gedanken, Ideen und Wünsche<br />
verständlich und nachvollziehbar mitteilen;<br />
den eigenen Standpunkt vertreten<br />
SEQUEnZ 5<br />
Figurenspiel<br />
Das Figurenspiel ist eine Sonderform des<br />
darstellenden Spiels. Im verdeckten Spiel<br />
<strong>–</strong> wie be<strong>im</strong> Schattenspiel oder be<strong>im</strong> Spiel<br />
mit Flachfiguren <strong>–</strong> stehen die <strong>Kinder</strong> hinter<br />
einer Spielleiste oder hinter dem Schattenschirm<br />
und nur die Figuren sind sichtbar.<br />
Sie übernehmen stellvertretend die Aktion,<br />
sodass vor allem schüchterne <strong>Kinder</strong><br />
ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Bedürfnisse<br />
so besser artikulieren können. <strong>Kinder</strong><br />
mit nicht deutscher Muttersprache können<br />
in ihrer Sprache agieren und eventuell<br />
von einer Erzählerin/einem Erzähler unterstützt<br />
werden, beispielsweise durch ein anderes<br />
Kind oder die Pädagogin/den Pädagogen.<br />
Es können auch die Spieler- und Sprecherrollen<br />
getrennt werden.<br />
Ausführung<br />
Die drei Hauptfiguren werden als Flach -<br />
figuren für ein Schattentheater gestaltet.<br />
<strong>Kinder</strong> zeichnen die Figuren, schneiden sie<br />
aus, befestigen sie auf Stäben und los geht<br />
das Schattentheater!<br />
Als Flachfiguren können die Tiere auch auf<br />
einer Spielleiste verwendet werden.<br />
Schattenfiguren: Vor einer Lichtquelle wird<br />
eine flache Figur mit Stäben von unten oder<br />
von hinten bewegt.<br />
Flachfiguren: Bemalte Figuren werden an<br />
Stäben von unten bewegt.<br />
SEQUEnZ 6<br />
Wehle Gudrun und<br />
Hans-Felix (1991)<br />
Schattenspiel<br />
Ein Spaß für groß und klein.<br />
Luchterhand Verlag<br />
IDEE: <strong>Kinder</strong>, die nicht hinter dem Schattenschirm<br />
oder der Spielleiste beschäftigt<br />
sind, können Texte sprechen, die musikalische<br />
Unter malung übernehmen oder für<br />
die Geräuschkulisse sorgen.<br />
KOMPETEnZERWERB: Ein Kunstwerk,<br />
das eine Herausforderung darstellt, planen<br />
und ausführen; Eigenschaften von Materialien<br />
berücksichtigen und nutzen; mit anderen<br />
kooperieren; Teamgeist entwickeln<br />
Bildnerisches Gestalten<br />
Be<strong>im</strong> bildnerischen Gestalten verarbeitet<br />
das Kind Reize, die von außen kommen. Im<br />
Umgang mit verschiedenen Materialien<br />
wird die sinnliche Wahrnehmung geschult.<br />
6<br />
Ausführung<br />
Balmer Ueli (1982)<br />
Puppenbau und<br />
Puppenspiel<br />
Marionetten, Stab- und Fingerpuppen <strong>–</strong><br />
mit einfachen Mitteln selbstgemacht.<br />
Frank’sche Verlangshandlung<br />
Ein eigenes „Freunde-Buch“ gestalten<br />
Nach Vorlage des Buches<br />
„Meine Freunde“: Die <strong>Kinder</strong> zeichnen,<br />
die Pädagogin/der Pädagoge<br />
schreibt den Text nach Ansage des Kindes.<br />
Ab drei Seiten wird ein Buch daraus<br />
gebunden<br />
Hortkinder gestalten ein Buch mit selbst<br />
geschriebenen Texten und Bildern<br />
KOMPETEnZERWERB: Ein Kunstwerk<br />
planen und ausführen; eigene Gedanken<br />
und Überlegungen sprachlich ausdrücken<br />
Gerda Kocher<br />
Volksschul- und Sonderpädagogin<br />
Figurenspielerin, Erzählerin und<br />
Theaterpädagogin<br />
Ilse Wagner<br />
Germanistin (unterrichtet Deutsch an<br />
der BAKIP Linz, Lederergasse),<br />
Figurenspielerin, Regisseurin und<br />
Theaterpädagogin<br />
!<br />
literaturhinweise:<br />
Frei Heidi (1990)<br />
Jeux Dramatiques<br />
mit <strong>Kinder</strong>n<br />
Ausdrucksspiele aus dem Erleben:<br />
Aufbaustrukturen, Arbeitsblätter,<br />
Spielideen.<br />
Gümlingen, Zytglogge Verlag
Fotos (3): Verein Tagesmütter Innviertel<br />
Pädagogische Aufsicht <strong>–</strong> Tagesmütter/-väter<br />
„Eine liebevolle Frau mit Herz, die Nestwärme<br />
bietet“, das ist oftmals die Definition<br />
einer Tagesmutter, wie es sich Eltern wünschen.<br />
Die Bewilligungsvoraussetzungen für Tagesmütter/-väter<br />
gem. § 11a Oö. <strong>Kinder</strong>betreuungsgesetz<br />
werden wie folgt definiert:<br />
„... persönlich und fachlich geeignete Personen,<br />
die grundsätzlich in ihrem Haushalt<br />
regelmäßig und entgeltlich für einen Teil des<br />
Tages <strong>Kinder</strong> längstens bis zum vollendeten<br />
16. Lebensjahr betreuen“.<br />
Seit der Novelle zum Oö. <strong>Kinder</strong>betreuungsgesetz<br />
2010 unterliegen Tagesmütter/väter<br />
<strong>–</strong> als wichtige außerfamiliäre Be-<br />
!<br />
literaturhinweise:<br />
Antje Bostelmann, Michael Fink<br />
Das Praxisbuch für<br />
Tagesmütter <strong>–</strong><br />
Betreuen, Fördern, Bilden:<br />
Grundlagen, Handreichungen und<br />
Arbeitshilfen für die Tagespflege<br />
von <strong>Kinder</strong>n unter 3.<br />
Verlag Bananenblau<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> Jahr vor dem<br />
Schuleintritt <strong>–</strong><br />
leitfaden für die häusliche<br />
Betreuung sowie die Be treuung<br />
durch Tageseltern.<br />
Leitfaden des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft, Familie und Jugend, 2010<br />
treuungsform <strong>–</strong> der pädagogischen Aufsicht<br />
des Landes Oberösterreich.<br />
Aufgaben der pädagogischen<br />
Aufsicht:<br />
Erst- und Erweiterungs- sowie<br />
Ver längerungsanträge<br />
Erstabklärung durch Hausbesuche, wobei<br />
die Aufnahme einer Sozialanamnese<br />
und die Abklärung der räumlichen Gegebenheiten<br />
inklusive einer kinder -<br />
sicheren Gestaltung der Wohn- und<br />
eventuell der Gartenbereiche, Thema<br />
sind<br />
Aufsicht Tagesmütter/-väter<br />
regelmäßige Überprüfung der Tagesmütter/-väter<br />
durch Hausbesuche;<br />
Fachliche Begleitung und Betreuung<br />
von Tagesmüttern/-vätern<br />
Regelmäßiger Austausch mit den<br />
Vereinen<br />
Aufsicht über die Vereine<br />
Überprüfung der Aufzeichnungen der<br />
Vereine über die tatsächlichen Anwesenheiten<br />
der Tageskinder und der<br />
Konzepte der Vereine<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Folder, Broschüren etc.<br />
Grundlagenarbeit<br />
Ausarbeitung eines pädagogischen<br />
Konzeptes für die Arbeit der Tagesmütter/-väter.<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
für Tagesmütter/-väter. Erarbeitung eines<br />
Handbuches unter Einbindung der<br />
Vereine<br />
Eltern sollen sich bewusst dafür entscheiden,<br />
ihre <strong>Kinder</strong> durch eine Tagesmutter/<br />
-vater bilden und betreuen zu lassen, die<br />
pädagogische Aufsicht bietet dazu Unterstützung<br />
und Hilfe.<br />
Ingrid Heinrich<br />
Direktion Bildung und Gesellschaft<br />
Information<br />
Seit 31. Mai 2011 müssen <strong>Kinder</strong> in Österreich bis<br />
zum zwölften Lebens jahr be<strong>im</strong> Radfahren einen<br />
Schutzhelm tragen. Eine entsprechende Novelle zur<br />
Straßenverkehrsordnung (StVO) wurde Ende April<br />
2011 vom Nationalrat beschlossen.<br />
Begleitpersonen müssen dafür sorgen,<br />
dass das Kind einen Helm trägt. Eine<br />
Missachtung der Pflicht stellt allerdings keine Verwaltungsübertretung<br />
dar und wird daher nicht geahndet.<br />
7<br />
Pädagogische Aufsicht <strong>–</strong> Tagesmütter/-väter
lernort Krabbelstube<br />
Wir versuchen, ein Ordnungssystem zu<br />
schaffen, in dem es den <strong>Kinder</strong>n schon früh<br />
möglich ist, Ordnung zu halten. So sind z.B.<br />
die Haken für die Gartenkleidung mit Fotos<br />
der <strong>Kinder</strong> gekennzeichnet.<br />
„Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge:<br />
Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen<br />
kann, es braucht Vorbilder, an denen<br />
es sich orientieren kann und es braucht<br />
Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben<br />
fühlt!“<br />
Gerald Hüther<br />
<strong>Kinder</strong> brauchen für ihre Bildungsprozesse Menschen, die auf<br />
eine Augenhöhe mit ihnen gehen, die ihre frühen Erfahrungen<br />
mit ihnen teilen, auf ihre Erfahrungen eingehen, sie auf<br />
unterschiedliche Weise spiegeln und in Worte fassen.<br />
Wir bemühen uns um eine partnerschaftliche, achtsame, wertschätzende<br />
und zugleich dialogische Haltung dem Kind<br />
gegenüber.<br />
<strong>Kinder</strong>n in diesem Alter ist es aus entwicklungspsychologischer<br />
Sicht nicht möglich, ohne die Hilfe von Erwachsenen<br />
Ordnung zu halten. Um Orientierung und<br />
Selbstständigkeit zu ermöglichen, kennzeichnen wir die<br />
Plätze für Alltagsgegenstände mit Fotos.<br />
lernort Krabbelstube<br />
8<br />
Im Ruheraum können sich die <strong>Kinder</strong><br />
nach dem Essen, aber auch sonst zu<br />
jeder Tageszeit erholen. Junge <strong>Kinder</strong><br />
haben ein großes Ruhebedürfnis<br />
und einen individuellen Zeitrhythmus,<br />
der von uns wahrgenommen<br />
und begleitet wird.<br />
Fotos (13): Krabbelstube Klinikum Grieskirchen
Die kindliche Lust zu spielen entspringt einem<br />
elementaren Bedürfnis. Auf den verschie -<br />
denen Entwicklungsstufen ist das Spiel<br />
Hauptinhalt <strong>im</strong> Leben der <strong>Kinder</strong>.<br />
Selbstständigkeit ist<br />
ein wichtiges Ziel<br />
unserer Arbeit <strong>–</strong> wir<br />
achten auf eine<br />
„kleinkindgerechte“<br />
Aus stattung, die<br />
e i g e n s t ä n d i g e s<br />
Agieren der <strong>Kinder</strong><br />
ermöglicht.<br />
Besonders in<br />
der Bewegungsentwicklung<br />
ist eigenständige Aktivität die Grundlage für eine gesunde Entfaltung<br />
der Persönlichkeit: Aktiv zu sein ist für das Kind sehr viel<br />
mehr, als die bloße Freude an der Bewegung: Sich zu bewegen<br />
ist Instrument seiner Orientierung in der Umwelt, Ausdruck seiner<br />
Intelligenz, seines sozialen Verhaltens und seiner Emotionen.<br />
9<br />
<strong>Kinder</strong> lernen durch Beobachtung,<br />
durch Nachahmung<br />
und eigenes Tun.<br />
Hauswirtschaftliche Tätigkeiten<br />
in einer dementsprechend vorbereiteten<br />
Umgebung sind dafür<br />
gut geeignet.<br />
In den Portfolios erfahren die <strong>Kinder</strong><br />
eine Wertschätzung ihrer Handlungen,<br />
der eigene Prozess wird<br />
veranschaulicht, das Kind bekommt<br />
eine „Gedächtnisbrücke“ und kann<br />
sich an Aktionen wieder erinnern.<br />
Ebenso fühlt es sich durch die<br />
Spiegelung seines Tuns zugehörig<br />
und behe<strong>im</strong>atet. Auch Eltern bekommen<br />
Informationen über das<br />
gemeinsame Leben und Lernen in<br />
der Krabbelgruppe.<br />
Evelyn Gruber<br />
Krabbelstube Klinikum Grieskirchen<br />
lernort Krabbelstube
Offenes Arbeiten <strong>im</strong> Hort <strong>–</strong><br />
Gemeinsam stark werden <strong>–</strong> Hand in Hand arbeiten<br />
Offenes Arbeiten <strong>im</strong> Hort<br />
Gemeinsam stark werden <strong>–</strong><br />
Hand in Hand arbeiten<br />
Der Hort Kunterbunt wird seit dem Schuljahr<br />
2010/11 offen geführt. Das Hortgebäude<br />
mit seinen vielen kleinen Räumen<br />
eignet sich ideal für das Projekt „offenes<br />
Arbeiten“. Mit der Eröffnung der zweiten<br />
Gruppe <strong>im</strong> Jahr 2001 entstand die Idee<br />
gruppenübergreifend zu arbeiten, um die<br />
<strong>Kinder</strong> sowohl bei der Lernzeit als auch in<br />
der Freizeit bestmöglich zu betreuen und die<br />
hohe Qualität unserer Arbeit zu sichern. Unsere<br />
Gruppen werden als Hort Kunterbunt<br />
vom gesamten Team gemeinsam geführt.<br />
Die enge Zusammenarbeit mit unserem<br />
Rechtsträger (Marktgemeinde Altmünster)<br />
ist essenziell, wir werden bei unseren Projekten<br />
gut unterstützt.<br />
Team<br />
Unser Team besteht aus zwei gruppenleitenden<br />
Hortpädagoginnen, zwei Stützpädagoginnen<br />
und zwei Horthelferinnen. Die<br />
hohe Anzahl an Integrationskindern erfordert<br />
zwei Stützpädagoginnen, die Hand in<br />
Hand und in enger Kooperation mit dem gesamten<br />
Team arbeiten. Um die Aufsicht in<br />
den vielen kleinen Räumen gewährleisten<br />
zu können, beschäftigen wir seit 2009 eine<br />
zweite Helferin.<br />
Die Pädagoginnen wechseln sich woch en -<br />
weise mit Lernzeit und Begleitung des<br />
Freispiels ab, bekommen so den opt<strong>im</strong>alen<br />
Überblick über schulische Leistungen und<br />
soziale Kompetenzen der <strong>Kinder</strong>. Dadurch<br />
können sie sich viel besser auf eine Sache<br />
vorbereiten und konzentrieren, der Tag ist<br />
für sie nicht mehr „zerteilt“ in Lernzeit und<br />
Freizeit. Es entsteht eine „innere Ruhe“.<br />
Unser Tagesablauf<br />
11:45 Uhr bzw. 12:45 Uhr: Die <strong>Kinder</strong><br />
kommen von der Schule<br />
ab 11:45 Uhr: Sie haben freie Wahlmöglichkeit<br />
zwischen gesetzten An -<br />
geboten und freiem Spiel in allen<br />
Bereichen, unterstützt durch die „Freizeit-Pädagogin“<br />
12:15 Uhr: Die ersten <strong>Kinder</strong> starten mit<br />
der Hausübung<br />
13:00 Uhr: <strong>Kinder</strong>, die fünf Unterrichts -<br />
einheiten haben, beginnen mit der<br />
Hausübung<br />
14:30 Uhr: Ende der Lernzeit<br />
14:00 Uhr <strong>–</strong> 15:00 Uhr: gleitendes<br />
Bio-Jausenbuffet<br />
ab 15:00 Uhr: Start des kindorientierten<br />
Nachmittagsprogramms<br />
Unsere Jause<br />
Einmal wöchentlich wird nach den fünf<br />
Elementen (Wasser, Feuer, Luft, Erde und<br />
Holz) gekocht. Eine Obst-Gemüse-Schüssel<br />
oder Knabbereien wie Nüsse, Hirsebällchen,<br />
Maiskekse oder Rosinen stehen<br />
für den kleinen Hunger auch nach der<br />
Jausenzeit für alle <strong>Kinder</strong> bereit. Durch das<br />
gleitende Jausenbuffet, das es seit Jänner<br />
2010 <strong>im</strong> Hort gibt, ist be<strong>im</strong> Essen Ruhe eingekehrt.<br />
Die <strong>Kinder</strong> müssen nicht mehr warten,<br />
bis alle bei Tisch sitzen, sondern können<br />
sich auch die Jause ganz selbstständig<br />
zwischen 14:00 Uhr und 15:00 Uhr einteilen.<br />
lernzeitbetreuung<br />
Es gibt einen Lernraum für alle <strong>Kinder</strong>, der<br />
durch die räumliche Trennung zu den anderen<br />
Horträumen zu intensivem Arbeiten<br />
einlädt und bessere Konzentration ermöglicht.<br />
Jedes Kind hat einen eigenen Platz<br />
zum Erledigen seiner Hausaufgaben. Eine<br />
große Uhr bietet den <strong>Kinder</strong>n Selbstkontrolle<br />
bei der Zeiteinteilung. Die jeweils zuständige<br />
Pädagogin hat durch den Wochen-<br />
Lernzeitbericht einen genauen Überblick<br />
über Anwesenheit und Hausübungen der<br />
<strong>Kinder</strong>. Fortschritte oder Förderbedarf einzelner<br />
<strong>Kinder</strong> werden mittels einer schriftlichen<br />
Beilage festgehalten, die zum Informationsaustausch<br />
der Pädagoginnen untereinander<br />
dient. Wir notieren auch die Zeitdauer<br />
der Hausübung einzelner <strong>Kinder</strong><br />
und arbeiten diesbezüglich eng mit den jeweiligen<br />
Klassenlehrern und -lehrerinnen<br />
zusammen.<br />
10
Die Förderung der Selbstständigkeit ist<br />
uns besonders wichtig. Deshalb beginnen<br />
die <strong>Kinder</strong> eigenständig mit der Hausübung,<br />
bei Fragen stehen wir ihnen jederzeit zur<br />
Verfügung. Fehler werden von uns nicht korrigiert,<br />
sondern die Zeile markiert. Die <strong>Kinder</strong><br />
werden zur selbstständigen Kontrolle<br />
aufgefordert. Viele <strong>Kinder</strong> erledigen die<br />
Hausübung bereits in Eigeninitiative, andere<br />
begleiten wir auf dem Weg zu dieser Kompetenz.<br />
Da die Lernzeit gleitend ist, erinnern<br />
wir die <strong>Kinder</strong> besonders daran, auf Ruhe<br />
zu achten.<br />
Freizeitgestaltung<br />
Im Eingangsbereich des Hortes hängt unsere<br />
Organisationstafel mit Überblick über<br />
alle Räumlichkeiten <strong>im</strong> Hort. Jedes Kind verfügt<br />
über ein „Namensklupperl“ um sich an<br />
den jeweiligen Platz an der Tafel zu stecken.<br />
Erst nach einer Eingewöhnungsphase überwogen<br />
für unsere <strong>Kinder</strong> die Vorteile, nämlich,<br />
dass sie mit nur einem Blick <strong>im</strong>mer<br />
wissen, wo sich ihre Freunde und die<br />
Pädagoginnen befinden. Auch die Eltern<br />
wissen dieses Ordnungssystem sehr zu<br />
schätzen.<br />
Die Organisationstafel verschafft der „Freizeit-Pädagogin“<br />
einen perfekten Überblick<br />
über das gesamte Hortgeschehen.<br />
Unsere Räumlichkeiten sind in Funktionsbereiche<br />
eingeteilt:<br />
Hundertwasserraum als Entspannungsoase<br />
oder zum gemütlichen Plaudern<br />
oder Lesen eines Buches<br />
Werkstatt<br />
Küche <strong>–</strong> zwei <strong>Kinder</strong>, die „Küchenhelfer“<br />
bereiten mit der jeweiligen Helfer -<br />
in täglich die gesunde und abwechs -<br />
lungs reiche Bio-Jause zu<br />
Künstleratelier<br />
„Steckerlraum“ <strong>–</strong> Platz zum Bauen und<br />
Konstruieren<br />
Spielnische<br />
Wuzlraum<br />
Turnsaal der neuen Mittelschule mit<br />
zwei Kletterwänden<br />
der grüne Raum dient ausschließlich der<br />
Unterstützung der Integrations kinder<br />
bei der Hausaufgabe oder be<strong>im</strong> Lernen<br />
11<br />
Medienraum der Volksschule, der durch<br />
die Kinosessel und den Beamer wie ein<br />
echtes Kino wirkt<br />
das Büro der Leiterin nutzen wir neben<br />
administrativen und organisatorischen<br />
Arbeiten auch für Elterngespräche<br />
oder für Gespräche mit Lehrern und<br />
Lehrerinnen, Experten und Expertinnen<br />
(z.B. mobile Integrationsbe raterin des<br />
Landes)<br />
Die Begrenzung der <strong>Kinder</strong>anzahl in einigen<br />
Räumen ist sinnvoll und wurde mit<br />
Unterstützung der <strong>Kinder</strong> festgelegt und<br />
deshalb auch sehr gut von ihnen akzeptiert.<br />
Ein großer Vorteil des offenen Arbeitens ist,<br />
dass Wartezeiten vermieden werden. Die<br />
<strong>Kinder</strong> sind ständig sinnvoll beschäftigt, weil<br />
sie nicht mehr auf Freizeitangebote warten<br />
müssen und eine Pädagogin „rund um die<br />
Uhr“ für sie da ist.<br />
Freitagsausflüge<br />
Alle zwei Wochen ist Aktivtag; die Hausübung<br />
wird nicht <strong>im</strong> Hort, sondern zu Hause<br />
erledigt. Somit steht uns der ganze Nachmittag<br />
zur freien Verfügung. Diese Aktivtage<br />
gehören für unsere <strong>Kinder</strong> schon ganz<br />
selbstverständlich zum Hortgeschehen.<br />
Sehr beliebt sind:<br />
das Hallenbad mit Wasserfall und Rutsche<br />
die Fahrt mit dem Wassertaxi über den<br />
Traunsee nach Karbach<br />
der Motorikpark in Gmunden<br />
die Eishalle<br />
das nahegelegene Erdbeerland und<br />
Radtouren und Wanderungen in der<br />
Umgebung<br />
Jahresschwerpunkte 2011/12<br />
Die Jahresschwerpunkte ergeben sich<br />
meist schon <strong>im</strong> Vorjahr aus den Vorlieben<br />
der <strong>Kinder</strong> und Ideen der Pädagoginnen. In<br />
diesem Hortjahr steht das Thema „Ab in die<br />
Natur“ <strong>im</strong> <strong>Mittelpunkt</strong>. Weitere Schwerpunkte<br />
sind Klettern und regionale Märchen<br />
und Sagen. Ein besonderes Highlight war<br />
eine aufregende und spannende „Märchenroas“<br />
durch Altmünster mit dem<br />
Märchenerzähler Helmut Wittmann.<br />
Offenes Arbeiten <strong>im</strong> Hort <strong>–</strong><br />
Gemeinsam stark werden <strong>–</strong> Hand in Hand arbeiten
Offenes Arbeiten <strong>im</strong> Hort <strong>–</strong><br />
Gemeinsam stark werden <strong>–</strong> Hand in Hand arbeiten<br />
Planung und Reflexion<br />
Die offene Arbeitsweise erfordert eine<br />
besonders gut organisierte und durchdachte<br />
Planung und Reflexion. Tägliche<br />
Absprachen <strong>im</strong> Team garantieren einen<br />
reibungslosen Tagesablauf.<br />
Bei den wöchentlichen Besprechungen mit<br />
dem gesamten Team wird gemeinsam der<br />
Plan für die kommende Woche erstellt,<br />
Ideen für unsere Schwerpunkte werden gesammelt,<br />
Ausflüge besprochen und die<br />
Vorwoche reflektiert. Auch Fallbesprechungen<br />
zu einzelnen <strong>Kinder</strong>n finden in dieser<br />
Zeit statt. Jedes der sechs Teammitglieder<br />
erhält eine Kopie des Protokolls.<br />
Mit Hilfe von Beobachtungen und Reflexionen<br />
richten wir unsere Planung nach den<br />
Bedürfnissen und Interessen der <strong>Kinder</strong>.<br />
Flexibilität und Spontanität sind unsere<br />
ständigen Begleiter.<br />
Schriftliche Planung<br />
Jahresplanung <strong>–</strong> Planung mit guter<br />
Übersicht für das gesamte Hortjahr,<br />
gemeinsam von den gruppenführenden<br />
Pädagoginnen verfasst<br />
Monatsplanung <strong>–</strong> Planung mit detaillierter<br />
Reflexion, abwechselnd von den<br />
Pädagoginnen verfasst<br />
spezielle Planungen und Kindbeobachtungen<br />
für Integrationskinder <strong>–</strong><br />
erstellt mit den Stütz pädagoginnen<br />
Lernzeitberichte <strong>–</strong> täglich mit Anmerkungen<br />
zu den Besonderheiten und<br />
Auffälligkeiten einzelner <strong>Kinder</strong><br />
Beobachtungsbogen für jedes Kind<br />
Das Kind mit seinen Interessen steht <strong>im</strong><br />
<strong>Mittelpunkt</strong> unserer Arbeit durch<br />
<strong>–</strong> freie Wahl der Beschäftigung<br />
<strong>–</strong> opt<strong>im</strong>ale Lernbetreuung<br />
<strong>–</strong> Pädagog/inn/en als Vorbilder<br />
<strong>–</strong> Angebote mit verschiedenen Schwerpunkten<br />
zur Lebensorientierung.<br />
Vorteile der offenen Arbeitsweise <strong>im</strong> Hort<br />
Kunterbunt:<br />
Die <strong>Kinder</strong> werden durch unsere vielen<br />
Räume und die diversen Wahlmöglichkeiten<br />
zur Eigenständigkeit erzogen.<br />
Wartezeiten werden vermieden<br />
Soziale und emotionale Fähigkeiten<br />
werden besonders ausgebaut und gestärkt<br />
Mit Hilfe von Beobachtungen und Reflexionen<br />
richten wir unsere Planung<br />
nach den Bedürfnissen und Interessen<br />
der <strong>Kinder</strong><br />
Die Pädagog/inn/en können sich durch<br />
das wochenweise Abwechseln von<br />
Lernzeit- und Freizeitbetreuung viel<br />
besser auf eine Sache vorbereiten und<br />
konzentrieren.<br />
Die Arbeitszeit der Teammitglieder wird<br />
opt<strong>im</strong>al genützt, die <strong>Kinder</strong> sind <strong>im</strong><br />
Hort bestmöglich betreut<br />
Notwendige Faktoren für die offene<br />
Arbeitsweise:<br />
Partizipation mit den <strong>Kinder</strong>n<br />
Unterstützung durch den Rechtsträger<br />
reibungslose Zusammenarbeit und guter<br />
Informationsfluss <strong>im</strong> Team<br />
besonders gut organisierte Planung<br />
und Reflexion<br />
enge Kooperation mit Eltern, Lehrerinnen<br />
und Lehrern, Expertinnen und Experten<br />
Mag. a Lucia Grabner<br />
Hort Kunterbunt Altmünster<br />
12<br />
Fotos (15): Hort Kunterbunt Altmünster
netzwerk „Gesunder <strong>Kinder</strong>garten“<br />
90 <strong>Kinder</strong>gärten in Oö. setzen neue Maßstäbe in der Gesundheitsförderung<br />
Foto: Fotolia / sonya etchison<br />
Wenig Bewegung, eine unausgewogene Ernährungsweise<br />
und zunehmende psychosoziale<br />
Belastungen sind Kennzeichen der<br />
aktuellen Gesundheitssituation österreichischer<br />
<strong>Kinder</strong>. Gestärkt aus den Erfahrungen<br />
eines Pilotprojekts starteten <strong>im</strong><br />
Oktober 2011 90 <strong>Kinder</strong>gärten in Oberösterreich<br />
mit dem Netzwerk „Gesunder <strong>Kinder</strong>garten“.<br />
Sie entschieden sich somit,<br />
Gesundheitsförderung als pädagogischen<br />
Schwerpunkt in den Einrichtungen aufzugreifen.<br />
Das Interesse ist ungebrochen.<br />
Anmeldungen für das kommende <strong>Kinder</strong>gartenjahr<br />
sind noch bis Ende Mai<br />
möglich.<br />
Tägliche Bewegung <strong>im</strong><br />
Turnraum und Garten sowie<br />
gesunde Ernährung war uns<br />
vorher auch schon sehr wichtig,<br />
wurde aber von Gruppe zu Gruppe<br />
verschieden umgesetzt. Jetzt ist es<br />
Standard und <strong>im</strong> Konzept verankert.<br />
Die Akzeptanz der Eltern hat sich<br />
durch den „offiziellen Charakter“<br />
verstärkt. Die Gemeinde<br />
zieht voll mit.<br />
Zitat Pädagogin: Lucia Gierlinger/<br />
<strong>Kinder</strong>gartenleiterin/KG Aigen-Schlägl<br />
Kooperation als Erfolgsfaktor<br />
Als Projektträger gilt die Direktion Soziales<br />
und Gesundheit, welche in Kooperation mit<br />
der Direktion Bildung und Gesellschaft<br />
das pädagogische Fachpersonal und die<br />
Rechtsträger <strong>im</strong> Aufbau und der Gestaltung<br />
gesundheitsfördernder Strukturen und Prozesse<br />
in den <strong>Kinder</strong>gärten unterstützt. Der<br />
„Gesunde <strong>Kinder</strong>garten“ stellt eine Maßnahme<br />
<strong>im</strong> Rahmen der österreichweiten<br />
Vorsorgestrategie dar, die aus Mitteln der<br />
Bundesgesundheitsagentur unterstützt wird.<br />
Als vorrangige Ziele gelten die Verhaltensund<br />
Verhältnisprävention vor allem in den<br />
Bereichen Ernährung und Bewegung. Die<br />
zielgerichtete Bildungsarbeit orientiert sich<br />
an den Basiskriterien, welche anhand aktueller<br />
Erkenntnisse aus Pädagogik, Ernährung<br />
und Bewegung erstellt wurden und<br />
einen hohen Qualitätsstandard in der Gesundheitsförderung<br />
<strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten definieren.<br />
Inkludiert sind u.a. eine kindgerechte Jausen-<br />
und Mittagsverpflegung, Schritte zur<br />
Info<br />
13<br />
Opt<strong>im</strong>ierung der freien und angeleiteten Bewegung<br />
sowie regelmäßige Fort- und<br />
Weiterbildungen der Pädagoginnen und<br />
Pädagogen.<br />
Die gesundheitsfördernden Maßnahmen<br />
richten sich an 3- bis 6-jährige <strong>Kinder</strong>, deren<br />
Eltern und Bezugspersonen, <strong>Kinder</strong>gartenpädagoginnen<br />
und -pädagogen, Verpflegungsbetriebe<br />
und an das Netzwerk<br />
„Gesunde Gemeinde“.<br />
Durch die Einbeziehung des gesamten<br />
Lebensumfeldes des Kindes können vorhandene<br />
Gesundheitspotenziale bestmöglich<br />
ausgeschöpft werden und der <strong>Kinder</strong>garten<br />
erfährt auf unterschiedlichen<br />
Ebenen Unterstützung, um Gesundheitsförderung<br />
langfristig zu verankern. Nach<br />
dem Prinzip der Chancengleichheit sind alle<br />
<strong>Kinder</strong> der Einrichtung in das Konzept eingebunden<br />
und erhalten die Möglichkeit,<br />
durch den Erwerb von Sach-, Selbst- und<br />
Sozialkompetenz selbstbest<strong>im</strong>mt Verantwortung<br />
für die eigene Gesundheit zu<br />
übernehmen.<br />
Die Auszeichnung zum „Gesunden <strong>Kinder</strong>garten“<br />
wird an jene Einrichtungen verliehen,<br />
welche innerhalb von zwei Jahren<br />
qualitätsorientierte Bildungsarbeit <strong>im</strong> Bereich<br />
Gesundheitsförderung leisten. Eine<br />
Verlängerung der Auszeichnungsurkunde<br />
kann nach drei Jahren angestrebt werden.<br />
Die Auszeichnung stärkt das Profil des <strong>Kinder</strong>gartens<br />
und bietet dadurch die Möglichkeit,<br />
gesundheitsbezogene Bildungsarbeit<br />
auch an die Öffentlichkeit zu kommunizieren.<br />
Alle <strong>Kinder</strong>gärten in den „Gesunden Gemeinden“<br />
Oberösterreichs können sich <strong>im</strong><br />
<strong>Kinder</strong>gartenjahr 2012/2013 zur Projektteilnahme<br />
anmelden.<br />
Mag. a Claudia Barth MSc, MBA<br />
Projektleitung Netzwerk<br />
„Gesunder <strong>Kinder</strong>garten“<br />
Informationen zum Netzwerk „Gesunder <strong>Kinder</strong>garten“<br />
und ein Kontaktformular finden sich auf der Homepage<br />
www.gesundegemeinde.ooe.gv.at/thema/nwgk.<br />
netzwerk „Gesunder <strong>Kinder</strong>garten“
Zivildienst <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten<br />
Zivildienst <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten<br />
Interview mit „ZIVI“ Philipp lauss und Statement der <strong>Kinder</strong>gartenleitung<br />
Sie waren als Zivildiener <strong>im</strong> landeskindergarten,<br />
Untere Donau lände beschäftigt.<br />
Wenn Sie sich zurückerinnern an<br />
den ersten Tag mit den <strong>Kinder</strong>n<br />
<strong>–</strong> mit welchem Gefühl sind Sie in die<br />
<strong>Kinder</strong>gartengruppe gegangen?<br />
Mit gemischten Gefühlen trat ich meinen<br />
ersten Arbeitstag an, konnte aber schon<br />
nach kurzer Zeit feststellen, dass man<br />
mich mit offenen Armen aufnahm. Sowohl<br />
das Team, als auch die <strong>Kinder</strong> begegneten<br />
mir positiv und ich wurde gleich akzeptiert.<br />
Wie haben Sie sich die Arbeit <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten<br />
vorgestellt und wie war<br />
die Zeit mit den <strong>Kinder</strong>n wirklich?<br />
Obwohl ich unbedingt in einem <strong>Kinder</strong>garten<br />
meinen Zivildienst ableisten wollte, da<br />
ich <strong>Kinder</strong> sehr gerne mag, stellte ich mir<br />
den Alltag dort eher gemütlich und vor<br />
allem nicht beschwerlich vor. Das kann ich<br />
nun wirklich nicht bestätigen, denn ich<br />
weiß jetzt, was die Pädagog/inn/en täglich<br />
leisten.<br />
Die Zeit mit den <strong>Kinder</strong>n war meistens lustig,<br />
oftmals aber auch anstrengend und<br />
nervenaufreibend. Rückblickend kann ich<br />
aber sagen, dass mir die Arbeit viel Spaß<br />
gemacht hat.<br />
In welchen Bereichen waren Sie <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten<br />
eingesetzt?<br />
Ich wurde meist dort eingesetzt, wo Bedarf<br />
an Hilfe war, habe aber in allen Bereichen,<br />
14<br />
also Krabbelstube, <strong>Kinder</strong>garten und Hort,<br />
Erfahrungen sammeln können.<br />
Besonders begehrt war ich in der Bauecke,<br />
be<strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entieren, <strong>im</strong> Garten be<strong>im</strong><br />
Fußballspielen und be<strong>im</strong> Klettern, aber<br />
auch be<strong>im</strong> Vorlesen, Puzzeln und Spielen<br />
be<strong>im</strong> Tisch.<br />
Manchmal half ich auch bei diversen handwerklichen<br />
Tätigkeiten aus.<br />
Wie war der Abschied von den <strong>Kinder</strong>n<br />
für Sie und welche Erfahrungen haben<br />
Sie gemacht?<br />
Mit etwas Schwermut und auch<br />
Traurigkeit beendete ich<br />
meinen Zivil-<br />
Fotos (3): <strong>Kinder</strong>garten des Landes OÖ
dienst <strong>im</strong> Landeskindergarten, da ich das<br />
Gefühl hatte, dass mich die <strong>Kinder</strong> ins Herz<br />
geschlossen haben und diese Anerkennung<br />
wird mir best<strong>im</strong>mt fehlen.<br />
Ich nehme viele Erfahrungen mit wie z B.:<br />
dass,<br />
jedes Kind einzigartig ist und sich daher<br />
auch der Umgang danach richten<br />
muss<br />
man eine große Verantwortung trägt,<br />
auch als Vorbild<br />
der Job manchmal sehr anstrengend<br />
und schwierig ist<br />
man viel Geduld haben muss<br />
Statement der <strong>Kinder</strong>gartenleiterin<br />
In den letzten Jahren wuchs in der Öffentlichkeit<br />
das Bewusstsein dafür, dass Männer<br />
für die Entwicklung von <strong>Kinder</strong>n wichtig<br />
sind. In Anbetracht der Tatsache, dass<br />
es <strong>im</strong>mer mehr Alleinerzieherinnen gibt, wodurch<br />
männliche Bezugspersonen <strong>im</strong> täglichen<br />
Leben fehlen und somit auch die Vorbildfunktion<br />
<strong>–</strong> und unsere Berufssparte<br />
sehr frauendominiert ist, begrüße ich die<br />
Initiative von Landesrätin Mag. a Hummer<br />
„Bildung braucht Mann“ sehr.<br />
Unser „ZIVI“ Philipp Lauss war eine echte<br />
Bereicherung für die <strong>Kinder</strong>. Er brachte frischen<br />
Wind ins Team und hatte durch seine<br />
Sichtweisen einen anderen Zugang zu<br />
diversen Dingen, da männertypische<br />
Interessen <strong>im</strong> normalen Alltag einer<br />
<strong>Kinder</strong>betreuungseinrichtung<br />
ja oftmals zu kurz kommen.<br />
man sehr flexibel und kreativ sein muss<br />
man viel Einfügungsvermögen braucht,<br />
um die Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong> zu verstehen<br />
Würden Sie anderen in Ihrem Alter empfehlen<br />
den Zivildienst <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten zu<br />
machen?<br />
Auf jeden Fall, vor allem dann, wenn man<br />
sich noch in der Findungsphase befindet<br />
Durch seine Unterstützung bei der Betreuung<br />
der <strong>Kinder</strong> war er ein wertvolles zusätzliches<br />
Teammitglied geworden. Philipp<br />
war sehr beliebt bei den <strong>Kinder</strong>n, sowohl <strong>im</strong><br />
<strong>Kinder</strong>garten als auch <strong>im</strong> Hort und wurde<br />
von Anfang an akzeptiert. Besondere Anerkennung<br />
erhielt er auch von den Eltern,<br />
von denen nur positive Rückmeldungen kamen.<br />
Er wurde dort eingesetzt, wo gerade Bedarf<br />
war und konnte sich durch seine Flexibilität<br />
schnell jeder Situation anpassen. Als Vor-<br />
Info<br />
15<br />
und vielleicht sowieso einen sozialen Beruf<br />
anstrebt. Zudem ist die Ausbildung<br />
zum Helfer, die man während des<br />
Zivildienstes absolviert, ein weiteres berufliches<br />
Standbein. Bei der Arbeit mit den<br />
<strong>Kinder</strong>n erweitert man seinen Horizont<br />
und erhält Einblick in die Arbeit der Pädagog/inn/en.<br />
Ich habe meine Tätigkeit hier als große Bereicherung<br />
empfunden!<br />
Vielen Dank für das<br />
Interview.<br />
Katrin Reindl<br />
Direktion Bildung und<br />
Gesellschaft<br />
leser von Bilderbüchern oder Geschichten<br />
und als Unterstützer <strong>im</strong> Bereich Natur und<br />
Technik erfüllte er auch seinen diesbezüglichen<br />
„Sonderauftrag“.<br />
Philipp war sehr begehrt be<strong>im</strong> Tollen <strong>im</strong><br />
Turnsaal und <strong>im</strong> Garten, generell be<strong>im</strong><br />
Spielen, aber am meisten in der Bauecke,<br />
be<strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entieren und be<strong>im</strong> Arbeiten mit<br />
dem Computer. Zusätzlich half er mit bei der<br />
Jause, be<strong>im</strong> Mittagessen, be<strong>im</strong> An- und<br />
Ausziehen der <strong>Kinder</strong>, begleitete uns bei<br />
Ausgängen und war Helfer in vielen anderen<br />
Alltagssituationen.<br />
Diese neue Art des Zivildienstes ist meiner<br />
Meinung nach ein wertvoller Beitrag in<br />
der <strong>Kinder</strong>betreuung und ich hoffe, dass wir<br />
noch länger von diesen Einsätzen profitieren<br />
werden.<br />
Renate Pr<strong>im</strong>etshofer,<br />
<strong>Kinder</strong>garten des Landes OÖ<br />
Informationen zum Thema Zivildienst finden Sie<br />
auf folgenden Homepages:<br />
www.land-oberoesterreich.at/thema/zivildienst<br />
www.bmi.gv.at/cms/zivildienst<br />
Zivildienst <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>garten
Initiative „<strong>Kinder</strong> gesund bewegen“<br />
Initiative<br />
„<strong>Kinder</strong> gesund bewegen“<br />
Bewegung hat in der Entwicklung von <strong>Kinder</strong>n<br />
einen großen Stellenwert <strong>–</strong> nicht als<br />
sportliche Betätigung <strong>im</strong> engeren Sinne,<br />
sondern <strong>im</strong> Hinblick auf die körperliche Entwicklung<br />
von <strong>Kinder</strong>n, aber auch auf die<br />
Entwicklung kognitiver, emotionaler, sozialer<br />
und kommunikativer Fähigkeiten.<br />
Durch die Gestaltung einer anregenden Umwelt<br />
<strong>–</strong> des Gruppen- und Bewegungsraumes,<br />
des Spielplatzes, durch unterschiedliches<br />
Spiel- und Beschäftigungsmaterial <strong>–</strong><br />
erfüllen <strong>Kinder</strong>betreuungseinrichtungen die<br />
Aufgabe, die natürliche Bewegungsfreude<br />
und den Bewegungsdrang von <strong>Kinder</strong>n zu<br />
wahren und zu unterstützen.<br />
Natur- oder Waldtage, klettern, laufen, rollen,<br />
schaukeln, kriechen <strong>–</strong> drinnen oder<br />
draußen <strong>–</strong> regelmäßige Turneinheiten,<br />
sind nur einige Beispiele für Bewe-<br />
gungssituationen in <strong>Kinder</strong>betreuungseinrichtungen.<br />
Aber auch Angebote wie das Netzwerk: „Gesunder<br />
<strong>Kinder</strong>garten“ (www.ooe-kindernet.at)<br />
oder die <strong>im</strong> Zweijahresrhythmus<br />
stattfindende <strong>Kinder</strong>gartenolympiade geben<br />
Impulse für neue Bewegungserfahrungen.<br />
Ein weiteres Angebot ist die bundesweite<br />
Initiative des Sportministers „<strong>Kinder</strong> gesund<br />
bewegen“. Im Rahmen dieser Initiative<br />
Info<br />
16<br />
werden den <strong>Kinder</strong>gärten externe Fachkräfte<br />
für zehn Einheiten kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt. Die Inhalte werden gemeinsam<br />
mit dem Team des <strong>Kinder</strong>gartens<br />
auf die Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong> abgest<strong>im</strong>mt<br />
und sollen <strong>–</strong> aufbauend auf die bereits stattfindenden<br />
Angebote des <strong>Kinder</strong>gartens <strong>–</strong><br />
einen freud vollen Zugang zu Bewegung vermitteln.<br />
Mag. a Eva Weißböck<br />
Direktion Bildung und Gesellschaft<br />
Weitere Informationen zu dieser Initiative gibt es<br />
unter www.kindergesundbewegen.at.<br />
Die Anmeldung erfolgt direkt auf der Homepage<br />
oder per E-Mail office@kindergesundbewegen.at,<br />
oder unter der Telefonnummer 0800 20 25 41<br />
(9:00 <strong>–</strong> 17:00 Uhr).<br />
Foto: Bilderbox