evang_gemeindebote_2011-4 - Evangelische Pfarrgemeinde AB ...
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Seite 4 <strong>evang</strong>elischer <strong>gemeindebote</strong><br />
zum nachdenken Weihnachten gestern<br />
Gibt es ein Leben nach der Geburt?<br />
Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält<br />
sich im Bauch seiner Mutter. „Sag<br />
mal, glaubst du eigentlich an<br />
ein Leben nach der Geburt?“,<br />
fragt der eine Zwilling. „Ja auf<br />
jeden Fall! Hier drinnen wachsen<br />
wir und werden stark für<br />
das, was draußen kommen<br />
wird“, antwortet der andere<br />
Zwilling. „Ich glaube, das ist<br />
Blödsinn!“, sagt der erste.<br />
„Es kann kein Leben nach der<br />
Geburt geben – wie sollte das<br />
denn bitteschön aussehen?“<br />
„So ganz genau weiß ich das<br />
auch nicht. Aber es wird sicher<br />
viel heller als hier sein. Und<br />
vielleicht werden wir herumlaufen<br />
und mit dem Mund essen?“ „So<br />
einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört!<br />
Mit dem Mund essen, was für eine<br />
verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur,<br />
die uns ernährt. Und wie willst<br />
du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur<br />
viel zu kurz.“ „Doch, es geht ganz<br />
bestimmt. Es wird eben alles nur ein<br />
bisschen anders.“ „Du spinnst! Es ist noch<br />
nie einer zurückgekommen von ‚nach der<br />
Geburt‘. Mit der Geburt<br />
ist das Leben zu Ende.<br />
Punktum.“ „Ich gebe ja<br />
zu, dass keiner weiß, wie<br />
das Leben nach der Geburt<br />
aussehen wird. Aber<br />
ich weiß, dass wir dann<br />
unsere Mutter sehen werden<br />
und sie wird für uns<br />
sorgen.“ „Mutter??? Du<br />
glaubst doch wohl nicht<br />
an eine Mutter? Wo ist<br />
sie denn bitte?“ „Na hier<br />
– überall um uns herum.<br />
Wir sind und leben in ihr<br />
und durch sie. Ohne sie<br />
könnten wir gar nicht sein!“ „Quatsch! Von<br />
einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt,<br />
also gibt es sie auch nicht.“ „Doch,<br />
manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst<br />
du sie singen hören. Oder spüren, wenn<br />
sie unsere Welt streichelt....“<br />
Geschichte nach Henry Nouwen<br />
Bereitgestellt von www.lichtkreis.at<br />
Dietrich Bonhoeffer<br />
(1906-1945) <strong>evang</strong>. Theologe<br />
und Widerstandskämpfer<br />
Hier ein Brief aus der Haftanstalt<br />
Tegel an seine Eltern:<br />
Ein Brief aus dem Gefängnis<br />
17. Dezember 1943<br />
Liebe Eltern!<br />
Es bleibt mir wohl nichts übrig, als Euch für alle Fälle schon einen<br />
Weihnachtsbrief zu schreiben. Ich brauche Euch nicht zu sagen,<br />
wie groß meine Sehnsucht nach Freiheit und nach Euch allen ist.<br />
Aber Ihr habt uns durch Jahrzehnte hindurch so unvergleichlich<br />
schöne Weihnachten bereitet, dass die dankbare Erinnerung daran<br />
stark genug ist, um auch ein dunkleres Weihnachten zu überstrahlen.<br />
In solcher Zeit erweist es sich eigentlich erst, was es bedeutet,<br />
eine Vergangenheit und ein inneres Erbe zu besitzen, das von dem<br />
Wandel der Zeiten und Zufälle unabhängig ist. Das Bewusstsein<br />
von einer geistigen Überlieferung, die durch die Jahrhunderte<br />
reicht, getragen zu sein, gibt einem das sichere Gefühl der Geborgenheit.<br />
Vom Christlichen her gesehen kann ein Weihnachten in<br />
der Gefängniszelle ja kein besonderes Problem sein. Wahrscheinlich<br />
wird in diesem Hause hier von vielen ein sinnvolleres und<br />
echteres Weihnachten gefeiert werden als dort, wo man nur noch<br />
den Namen dieses Festes hat. Dass Elend, Leid, Armut, Einsamkeit,<br />
Hilflosigkeit und Schuld vor den Augen Gottes etwas ganz anderes<br />
bedeuten als im Urteil der Menschen, dass Christus im Stall geboren<br />
wurde, weil er sonst keinen Raum in der Herberge fand, - das<br />
begreift ein Gefangener besser als ein anderer, und das ist für ihn<br />
eine wirklich frohe Botschaft.<br />
Markt und Straßen steh´n verlassen,<br />
still erleuchtet jedes Haus;<br />
sinnend geh‘ ich durch die Gassen,<br />
alles sieht so festlich aus.<br />
An den Fenstern haben Frauen<br />
buntes Spielzeug fromm geschmückt,<br />
tausend Kindlein steh´n und schauen,<br />
sind so wundervoll beglückt.<br />
Und ich wand´re aus den Mauern<br />
bis hinaus ins freie Feld,<br />
Hehres Glänzen, heil‘ges Schauern,<br />
wie so weit und still die Welt!<br />
Sterne hoch die Kreise schlingen,<br />
aus des Schnees Einsamkeit<br />
steigt‘s wie wunderbares Singen:<br />
O du gnadenreiche Zeit!<br />
Joseph von Eichendorff<br />
Weihnachten heute<br />
Markt und Straßen sind verstopft,<br />
grell erleuchtet jedes Haus.<br />
laut der Motorkolben klopft,<br />
stille Zeit - was wurde draus?<br />
Aus den Fenstern Werbung lacht,<br />
buntes Spielzeug, frech geschmückt.<br />
Oh du stille, heilige Nacht<br />
machst die ganze Welt verrückt!<br />
Möchte fliehen aus den Mauern.<br />
Ach, wo ist das freie Feld?<br />
Feuchter Smog lässt mich erschauern,<br />
fauler Atem dieser Welt!<br />
Müde leuchten mir die Sterne<br />
aus der ew´gen Einsamkeit.<br />
Nur ein Kind singt in der Ferne:<br />
Oh, du gnadenreiche Zeit!<br />
Lorenz Maierhofer<br />
<strong>evang</strong>. aktuell<br />
Infos zu kirchlichen Einrichtungen<br />
Das Haus am Ruckerlberg<br />
Jeder will es werden, aber keiner möchte es sein: alt.<br />
Viele Menschen brauchen Hilfe und Unterstützung im Alter,<br />
weil manches schwieriger wird oder gar nicht mehr allein zu<br />
schaffen ist. Die Diakonie der <strong>evang</strong>elischen Kirche bietet diese<br />
Unterstützung in Form unterschiedlicher Einrichtungen, wobei<br />
es um mehr geht als um Pflege und Versorgung. Es geht um<br />
den Dienst am Menschen aus Liebe zum Menschen – in der<br />
Nachfolge Jesu Christi.<br />
Im „Haus am Ruckerlberg“ in Graz leben die Bewohner und<br />
Bewohnerinnen in kleinen Hausgemeinschaften in wohnlichem<br />
Ambiente, sie können ihren eigenen Wohnraum gestalten,<br />
wählen, ob sie gerade Gemeinschaft suchen oder sich zurückziehen<br />
möchten, und werden nach Möglichkeit in den Alltag<br />
eingebunden, z.B. beim gemeinsamen Kochen. Jede und jeder<br />
hilft wie und wo er kann und möchte.<br />
So will das Haus am Ruckerlberg Menschen im Alter einen ruhigen<br />
friedvollen Lebensabend in Würde ermöglichen.<br />
steiermark.diakoniewerk.at