Empfehlungen zum Bau von Sohlgleiten in Schleswig-Holstein
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Bei längeren <strong>Sohlgleiten</strong> können Furt/<br />
Kolk-Sequenzen nachgeahmt und e<strong>in</strong><br />
geschwungenes Niedrig- und Mittelwasserprofi<br />
l angelegt werden. Es sollen dabei<br />
jedoch ke<strong>in</strong>e Sequenzen aus Becken und<br />
Engen konstruiert werden, die <strong>in</strong> den Engen<br />
e<strong>in</strong>e Art Flaschenhalseffekt aufgrund<br />
e<strong>in</strong>es sehr ger<strong>in</strong>gen Querschnitts, hohen<br />
Gefälles und hoher Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
bewirken. Bei geschütteten <strong>Sohlgleiten</strong><br />
können bei Niedrigwasser auch erhöhte<br />
Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten zwischen eng beie<strong>in</strong>ander<br />
liegenden Störste<strong>in</strong>en auftreten.<br />
Die Folgen e<strong>in</strong>es Flaschenhalseffektes unterbleiben<br />
jedoch, da für wandernde Tiere<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl an alternativen Wanderwegen<br />
existiert.<br />
Es sollten Zonen mit ger<strong>in</strong>gen Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
(mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
hier 0,2 bis 0,3 m/s für MNQ und MQ)<br />
angelegt werden, die z.B. <strong>in</strong> den Randbereichen<br />
der Sohlgleite durchgehend<br />
vorhanden se<strong>in</strong> können (Abbildung A.4).<br />
Diese Wasserwechselzonen (Abbildung<br />
A.4) können während Niedrigwasserphasen<br />
trocken fallen; das fl ächige Trockenfallen<br />
der Gleite wird durch die abgestufte<br />
Ausbildung des Sohlmaterials verh<strong>in</strong>dert,<br />
bei der e<strong>in</strong> Niedrigwasserprofi l ausgebildet<br />
wird (vgl. Kapitel C.1.4).<br />
Können ke<strong>in</strong>e durchgehenden strömungsberuhigten<br />
Bereiche angelegt werden, so<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>ander folgenden Abständen<br />
<strong>von</strong> höchstens 3 m und mit Beckenlängen<br />
<strong>von</strong> m<strong>in</strong>destens 3 m strömungsberuhigte<br />
Bereiche zu errichten.<br />
<strong>Sohlgleiten</strong> als Ersatzhabitate sollten<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Laufl änge <strong>von</strong> 100 m<br />
haben und bestehen aus unregelmäßigen<br />
Schüttungen. Die Gestaltung <strong>von</strong> Ersatzhabitaten<br />
orientiert sich an den gewässertypischen<br />
Leitbildern (siehe Typensteckbriefe,<br />
POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2004,<br />
SOMMERHÄUSER & SCHUMACHER 2003) sowie<br />
den Habitatansprüchen der vorab zu defi -<br />
nierenden Zielarten. Hierauf wird jedoch <strong>in</strong><br />
der Empfehlung nicht weiter e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Aus wasserrechtlichen Gründen wird<br />
empfohlen, das Betreten <strong>von</strong> <strong>Sohlgleiten</strong><br />
zu verbieten. Hierzu können H<strong>in</strong>weistafeln<br />
verwendet werden.<br />
A.6 Schematische Darstellung e<strong>in</strong>er<br />
Sohlgleite<br />
Aus den <strong>Empfehlungen</strong> aus biologischer Sicht<br />
ergeben sich verschiedene räumliche Zonen,<br />
die planerisch e<strong>in</strong>bezogen werden sollten.<br />
Hierzu gehören die ober- und unterstrom<br />
gelegenen Abschnitte, strömungsberuhigte<br />
Bereiche <strong>in</strong>nerhalb der Sohlgleite, das Niedrigwasserprofi<br />
l, die Uferzone und die Sedimentschicht<br />
(Abbildung A.4 und A.5). Das<br />
Niedrig- und Mittelwasserprofi l sollte sich an<br />
den Stromstrich anlehnen und kann daher im<br />
Längsverlauf geschwungen angelegt werden<br />
(Abbildung A.6, Foto 13). Im Mittelwasserprofi l<br />
können die strömungsberuhigten Bereiche <strong>in</strong><br />
den Randbereichen der Gleite angelegt werden<br />
(Abbildung A.4 und A.5). Dabei beträgt<br />
die mittlere Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit v m <strong>in</strong> Bächen<br />
mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zugsgebiet kle<strong>in</strong>er als 100<br />
km 2 im gesamten Querprofi l 0,5 m/s. In den<br />
strömungsberuhigten Randbereichen darf die<br />
Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit 0,5 m/s nicht überschreiten<br />
(Abbildung A.5).