Vorträge Siegen 2008 - Deutscher Sprengverband eV
Vorträge Siegen 2008 - Deutscher Sprengverband eV
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2/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong>
Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />
2/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />
ISSN 0941 - 4584 Band 30 (<strong>2008</strong>) Heft 2<br />
Herausgeber<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />
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Redaktionsschluss für das Heft 3/<strong>2008</strong> ist der 01.10.<strong>2008</strong><br />
Editorial<br />
2 Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />
Verbandsnachrichten<br />
3 Rückblick 30. Informationstagung Sprengtechnik<br />
6 Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert<br />
9 Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong><br />
Umschau<br />
10 Hologramme mit Sprengkraft<br />
10 Illegale Feuerwerkskörper explodiert<br />
10 Zerstörung von Feuerwerkskörpern außer Kontrolle<br />
10 Sprengstoff-Fabrik explodiert<br />
10 Albanien: Festnahmen nach Munitionslager-<br />
Explosion<br />
10 Studie: Weltmarkt für Sprengstoffe<br />
11 Orica will in China mit Nanling Zünderanlage<br />
bauen<br />
11 Bombenschnüffler im Kasten<br />
11 Neues Freiversuchsgelände der BAM in<br />
Horstwalde<br />
11 Nationale und Internationale Tagungen<br />
12 5. Konferenz im Rahmen des EUExcert Projektes<br />
Gesetze/Verordnungen<br />
13 Normung von Pyrotechnik<br />
13 Verwendung von USBV durch Pyrotechniker<br />
15 Bessere Rückverfolgbarkeit von Explosivstoffen<br />
in der EU<br />
<strong>Vorträge</strong> Blankenstein <strong>2008</strong><br />
16 Josef Stitzinger<br />
Verantwortung beim Sprengen<br />
<strong>Vorträge</strong> <strong>Siegen</strong> <strong>2008</strong><br />
18 Dr. Peter Reinders<br />
Webbasierter Service bei gewerblichen Sprengstoffen<br />
20 Konrad Fink<br />
Sprengtechnische Verfahrensmöglichkeiten beim<br />
Rückbau eines Zementwerkes<br />
27 Johannes Kutschera, Martin Herkommer<br />
Integration von GNSS- und Laservermessungssystemen<br />
zur Planung von Großbohrlochsprenganlagen<br />
und deren Dokumentation<br />
29 Dr. Tobias Loose und Dr. Hans-Ulrich Freund ✝<br />
Splitter aus Schneidladungen<br />
33 Werner Franke<br />
Das Zusammenladen und die gemeinsame Beförderung<br />
von Sprengstoffen und Zündmitteln auf<br />
öffentlichen Straßen<br />
37 Jacek Knop<br />
Schwarzpulver, aktuelle Anwendungen des ältesten<br />
Sprengstoffes der Menschheit<br />
Titelbild: Schornsteinsprengung in Schirgiswalde<br />
ehem. Halatex am 11. Nov. 2005<br />
Foto: Oswald & Küchler Sprengtechnik GmbH, Pirna<br />
Titelgestaltung: megaDOK
Editorial<br />
Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />
Liebe Fachkolleginnen und Fachkollegen, liebe Leser,<br />
die vergangenen Tage haben uns mit reichlich Sonne und angenehmen Temperaturen<br />
bereits auf den Sommer eingestimmt und es bleibt zu hoffen, dass dieser uns auch in<br />
den nächsten Wochen erhalten bleibt.<br />
Auch wenn es mit dem ganz großen Sommermärchen der Deutschen Fußballer nicht<br />
geklappt hat, werden die Fußballfans unter Ihnen in den letzten Wochen vielfach auf Ihre<br />
Kosten gekommen sein und sich über interessante und zum Teil packend spannende<br />
Spiele gefreut haben.<br />
Die Zeit des Sommerbeginns ist auch der Zeitpunkt für das Erscheinen unserer zweiten<br />
Ausgabe des diesjährigen Jahrgangs unserer Zeitschrift SprengInfo. Die in Ihren Händen<br />
liegende Ausgabe ermöglicht Ihnen, lieber Leser, unter anderem einen kleinen<br />
Rückblick auf unsere 30. Informationstagung Sprengtechnik <strong>Siegen</strong>, die wir nicht zuletzt<br />
nutzten, um unser kleines Jubiläum - 30 Jahre <strong>Sprengverband</strong> und 30 Jahre Sprengtechnische<br />
Tagung - zu begehen.<br />
Anlässlich unseres kleinen Jubiläums konnten wir allen an der Tagung in <strong>Siegen</strong> teilnehmenden Mitgliedern unseres Verbandes<br />
den ersten Teil unserer Handlungshilfe für den Sprengberechtigten zu den Themen: „Der Einfluss von Hochfrequenzenergien<br />
und elektrostatischer Aufladungen auf Zündanlagen bei der Durchführung von Sprengarbeiten“ in einem<br />
eigens hierfür gestalteten Ordner übergeben. Fortsetzen werden wir diese Reihe in den nächsten Tagen mit dem Kapitel:<br />
„Planung, Anweisung und Protokollierung von Bohrarbeiten“. Dieses Kapitel und alle folgenden stehen den Mitgliedern unseres<br />
Verbandes zum kostenlosen Download im Mitgliederbereich des Internetangebotes unseres Verbandes zur Verfügung.<br />
Die Besucher unserer diesjährigen Tagung in <strong>Siegen</strong> werden sich sicherlich noch an den Vortrag von Herrn Ludger Staskewicz,<br />
Orica Germany GmbH, über die Planungen auf europäischer Ebene hinsichtlich der Markierung, der Kennzeichnung<br />
und der Rückverfolgbarkeit beim Umgang mit gewerblichen Sprengstoffen erinnern. Die in diesem Zusammenhang<br />
angekündigte EU-Richtlinie <strong>2008</strong>/34 wurde durch die Europäische Kommission verabschiedet und ist nun in nationales<br />
Recht umzusetzen. Der Verband wird sich bemühen, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bei der Gestaltung<br />
der nationalen Umsetzung dieser Richtlinie auf eine praxisorientierte Ausrichtung hinzuwirken. In diesem Zusammenhang<br />
freuen wir uns natürlich über jeden Hinweis und jede Unterstützung Ihrerseits, die diesem Anliegen dient.<br />
Der Fachausschuss Pyrotechnik konzentrierte seine Arbeit in den letzten Wochen ebenfalls auf europäischer Ebene und<br />
wirkte aktiv bei der gegenwärtig in der Erarbeitung befindlichen Normung der pyrotechnischen Gegenstände mit. Mit der Verabschiedung<br />
der Pyrotechnikrichtlinie 2007/23 im vergangenen Jahr müssen alle pyrotechnischen Gegenstände innerhalb<br />
der EU zukünftig die im Rahmen der Normung aufgestellten Kriterien erfüllen. Für den Verwender wird dies dann über das<br />
bereits aus dem Bereich der Explosivstoffe bekannte CE-Zeichen dokumentiert. Nach Umsetzung dieser Richtlinie in die<br />
nationalen Rechtssysteme ist dann ein weitgehend ungehinderter Warenaustausch innerhalb der Europäischen Union auch<br />
in diesem Handelsbereich möglich. Wir werden den Prozess der Umsetzung dieser Richtlinie in das deutsche Recht natürlich<br />
im Interesse unserer Mitglieder aktiv verfolgen und Sie, liebe Mitglieder, aktuell darüber informieren.<br />
Ich wünsche allen Mitgliedern unseres Verbandes und Lesern dieser Zeitschrift erholsame und hoffentlich sonnige Urlaubstage.<br />
Herzliche Grüße<br />
2 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Rückblick<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik<br />
Die diesjährige, traditionell eine Woche nach Ostern stattfindende<br />
Informationstagung Sprengtechnik konnte unser Verband<br />
mit einem kleinen Jubiläum verbinden. Zur nunmehr 30.<br />
Veranstaltung dieser Art lud der Deutsche <strong>Sprengverband</strong>,<br />
der ebenfalls in diesem Jahr auf sein 30-jähriges Bestehen<br />
zurückschauen kann, im Zeitraum vom 28. - 29.03.<strong>2008</strong> und<br />
damit, dies sei für die statistisch aufgeschlossenen Leser<br />
angemerkt, so früh im Jahr wie noch nie, alle interessierten<br />
Fachkollegen zum Erfahrungsaustausch nach <strong>Siegen</strong> ein.<br />
Abb. 1: Ehrung von Mitgliedern, die seit 30 Jahren beim Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> dabei sind - der Vorsitzende überreicht ein<br />
Präsent an den Sprengunternehmer Wilhelm Witzgall<br />
Ganz besonders haben wir uns auch in diesem Jahr über<br />
die wiederum sehr positive Resonanz der durch den Verband<br />
vertretenen Branchen Spreng- und Pyrotechnik gefreut,<br />
die sich nicht zuletzt in der großen Teilnehmerzahl an<br />
unserer Veranstaltung von 290 Besuchern widerspiegelt.<br />
Das internationale Interesse an den Tagungen des Deutschen<br />
Abb. 2: Blick ins Auditorium<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
<strong>Sprengverband</strong>es wird nicht zuletzt durch die steigende Zahl<br />
von ausländischen Fachkollegen aus Frankreich, Österreich,<br />
Polen, der Schweiz, der Slowakischen Republik,<br />
Spanien und der Tschechischen Republik zum Ausdruck<br />
gebracht und unterstreicht, dass Europa auch in diesem<br />
Bereich weiter zusammenwächst.<br />
Zum vierten Mal in Folge bestand im Vorfeld der diesjährigen<br />
Tagung die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Workshops<br />
einem speziellen Thema des Fachbereiches Sprengtechnik,<br />
in diesem Jahr dem Einsatz moderner Geräte und<br />
Verfahren für die Bohrlochverlaufs- und Bruchwandvermessung<br />
im Rahmen von Gewinnungssprengungen, zuzuwenden.<br />
Mehr als 70 Fachkollegen nahmen das Angebot wahr<br />
und informierten sich über die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen<br />
Verfahren und Geräte zur Ermittlung des Bohrlochverlaufs<br />
sowie der Bruchwandvermessung.<br />
Mit einem einleitenden Vortrag unter dem Titel „Die Bestimmung<br />
von Bohrlochverlauf und wahrer Vorgabe im Rahmen<br />
von Gewinnungssprengungen - Ein Überblick über die<br />
gegenwärtig zur Verfügung stehende Geräte- und Messtechnik<br />
sowie deren Handhabung“, dargeboten von Niklas<br />
Graen und Dr. Frank Hammelmann - beide sind Mitarbeiter<br />
der Firma Orica Germany GmbH, wurden die Teilnehmer<br />
auf das Thema des diesjährigen Workshops eingestimmt.<br />
Im Anschluss hieran konnte den Teilnehmern der Workshopveranstaltung,<br />
dank der Firmen Dexplo Sprengtechnik<br />
GmbH (System Boretrac/MDL), Dresdner Sprengschule<br />
GmbH (System Necli/Taschenlampe), Orica Germany<br />
GmbH (System Tepex) und Westspreng GmbH (System<br />
Pulsar), ein umfassender Überblick über die zur Verfügung<br />
stehenden Geräte vermittelt werden.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 3<br />
®
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Allen am Workshop beteiligten Firmen möchten wir an dieser<br />
Stelle noch einmal recht herzlich für die gute Zusammenarbeit<br />
und die entgegengebrachte Unterstützung danken.<br />
Was wäre ein Jubiläum, auch wenn es nur ein kleines ist,<br />
ohne eine Überraschung? Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen<br />
unseres Verbandes konnten wir allen an der diesjährigen<br />
Tagung in <strong>Siegen</strong> teilnehmenden Mitgliedern des Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong>es e. V. den ersten Teil der angekündigten<br />
„Handlungshilfe Sprengtechnik“, der sich den Themen<br />
Hochfrequenz- und Elektrostatikbeeinflussung von<br />
Zündanlagen zuwendet, in einem eigens hierfür gestalteten<br />
Ordner übergeben.<br />
Abb. 3: Der Vorsitzende dankte Peter Röh, dem ehemaligen Leiter<br />
der Zündmittelentwicklung der Dynamit Nobel AG, für seine<br />
Mitarbeit bei der Erstellung der Handlungshilfen über Hochfrequenzenergien<br />
und elektrostatischen Aufladungen<br />
Das Programm der diesjährigen Informationstagung Sprengtechnik<br />
eröffneten die Herren Johannes Kutschera und Martin<br />
Herkommer von der Firma geo-konzept GmbH mit ihrem<br />
Vortrag zur „Integration von GNSS- und Laservermessungssystemen<br />
zur Planung von Großbohrlochsprenganlagen<br />
und deren Dokumentation“. Sie knüpften damit zum einen<br />
an die Thematik des im Vorfeld der Tagung durchgeführten<br />
Workshops an und eröffneten gleichzeitig einen Ausblick<br />
auf die weitere Entwicklung im Bereich Vermessung.<br />
Der in den letzten Jahren verstärkt zu beobachtenden Tendenz<br />
der Vergabe von Bohr- und Sprengarbeiten - speziell<br />
in Gewinnungsbetrieben - in Form von Dienstleistungen<br />
wandten sich Herr Dr. Werner Fiebig und Herr Gerd Vogel<br />
von der Firma Orica Germany GmbH in ihrem Vortrag über<br />
„Aspekte der aktuellen Bohr- und Sprengtechnik im Steinbruch<br />
- Risiken und Chancen im Management und bei der<br />
Durchführung von Gewinnungssprengungen“ zu.<br />
Die Markierung, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit bei<br />
gewerblichen Sprengstoffen und die damit verbundene Umsetzung<br />
der betreffenden EU-Richtlinie standen im Mittelpunkt<br />
des Vortrages von Herrn Ludger Staskewicz, Orica<br />
Germany GmbH. Gerade in diesem Bereich werden sich<br />
sowohl die Hersteller als auch die Verwender von Sprengstoffen<br />
und Zündmitteln in den nächsten Monaten auf zahlreiche<br />
Neuregelungen einstellen müssen.<br />
Das Zusammenladen und die gemeinsame Beförderung<br />
von Sprengstoffen und Zündmitteln auf öffentlichen Straßen<br />
unter Einbeziehung von in diesem Zusammenhang durchgeführten<br />
Versuchen der Bundesanstalt für Materialforschung<br />
und -prüfung erläuterte - dargestellt an Hand von<br />
zahlreichen Bilddokumentationen - eindrucksvoll Herr Werner<br />
Franke, BAM.<br />
Aus dem Bereich der Bauwerkssprengung konnten Herr<br />
Konrad Fink, Fink Sprengtechnik, über die sprengtechnischen<br />
Verfahrensmöglichkeiten beim Rückbau eines<br />
Zementwerkes und Herr Dr. Rainer Melzer, Planungsbüro<br />
Abb. 5: Mitglieder des Knappenchors Salchendorf, der den Gesellschaftsabend<br />
aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des<br />
Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es musikalisch umrahmte<br />
Abb. 4: 30-jähriges Bestehen des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es: Auftritt einer Bergmannskapelle beim Gesellschaftsabend<br />
4 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Abb. 6: Auch die Pausen wurden für intensiven fachlichen Meinungsaustausch genutzt<br />
für Bauwerksabbruch über den Abbruch im Kraftwerk Berlin-<br />
Rudow berichten. Während der Vortrag von Herrn Konrad<br />
Fink einmal mehr zeigte, dass der Einsatz der Sprengtechnik<br />
im Rahmen von Abbrucharbeiten ein äußerst effektives, berechenbares<br />
und wirtschaftlich effizientes Verfahren darstellt,<br />
musste Herr Dr. Melzer zunächst aufzeigen, welche Folgen<br />
sich aus einer ungenügenden Vorbereitung derartiger Abbruchprojekte<br />
ergeben können. Das es aber unter Einbeziehung<br />
aller für derartig komplexe Projekte erforderlichen Rahmenbedingungen<br />
sehr wohl sicher möglich ist, sprengtechnisch<br />
Abbrucharbeiten präzise und ohne Gefährdung ausführen<br />
zu können, zeigte die Dokumentation der dritten Abbruchsprengung<br />
im Kraftwerk Berlin-Rudow, deren Konzeption<br />
und Ausführung durch Herrn Dr. Melzer und die Thüringer<br />
Spreng GmbH erfolgte.<br />
Über die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit der Entstehung<br />
von Splittern im Zusammenhang mit dem Einsatz von<br />
Schneidladungen referierte Herr Dr. Tobias Loose, Ingenieurbüro<br />
Tobias Loose GbR.<br />
Eine Gewinnungssprengung der besonderen Art stand im<br />
Mittelpunkt des Vortrages von Herrn Johannes Düro, Westspreng<br />
GmbH, und Herrn Ronald Schmidt, Fels-Werke<br />
GmbH, über die Durchführung einer Großsprengung im<br />
Kalkwerk Rübeland, in deren Verlauf 512.000 t Kalkstein<br />
gewonnen wurden.<br />
Die Optimierung von Produktionsprozessen in Gewinnungsbetrieben<br />
bei gleichzeitiger Verringerung von Immissionen<br />
auf die Umgebung durch den Einsatz einer entsprechend<br />
abgestimmten Sprengarbeit stand im Mittelpunkt des Vortrages<br />
von Ricardo Chavez, Nitro Bickford aus Frankreich.<br />
Die zunehmende räumliche Nähe zwischen Gewinnungsbetrieben<br />
und Anwohnern erfordert heute mehr denn je Maßnahmen<br />
und Argumentationen zur Verbesserung der Akzeptanz<br />
von Großbohrlochsprengungen. Mögliche Lösungen<br />
hierzu zeigten in ihrem Vortrag Herr Dr. Ulf Lichte und Herr<br />
Dr. Konrad Ziegler auf. Erste Ergebnisse zur Realisierung<br />
einer umweltfreundlichen Sprengtechnik, die im Rahmen<br />
eines Forschungsprojektes untersucht werden, präsentierte<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Herr Dr. Bernd Müller, Geotechnisches Sachverständigenbüro,<br />
in Kooperation mit den Herren Prof. Dr. Carsten Drebenstedt,<br />
Dr. Thomas Martienßen und Juraj Ortuta von der<br />
TUBA Freiberg.<br />
Über die Herstellung und Verwendung des sicherlich ältesten<br />
Explosivstoffs der gewerblichen Sprengtechnik - dem<br />
Schwarzpulver - berichtete auf sehr anschauliche und eindrucksvolle<br />
Art und Weise Herr Jacek Knop, WANO GmbH,<br />
am Beispiel der am Rande des Harzes gelegenen WANO<br />
GmbH, der einzig noch existierenden Schwarzpulverfertigungsstätte<br />
in Deutschland.<br />
Im Zeitalter immer weiter steigender Energiepreise kommt<br />
der Gewinnung von Energie auf der Grundlage von Wasserkraft<br />
eine immer größere Bedeutung zu. Dass der Neubau<br />
derartiger Bauwerke nicht zuletzt auch große Anforderungen<br />
an den Sprengbetrieb stellen kann, schilderte Herr<br />
Joachim Milde, Dexplo Sprengtechnik GmbH, sehr eindrucksvoll<br />
in seinem Vortrag über den Neubau des Flusswasserkraftwerkes<br />
in Rheinfelden.<br />
Dass die Durchführung eines Großfeuerwerkes, wie sie es<br />
insbesondere in der gegenwärtigen Jahreszeit erleben können,<br />
mit entsprechenden Sicherheitsabständen einhergeht,<br />
ist sicherlich vielen bekannt. Zahlreiche Untersuchungen<br />
der vergangenen Jahre haben die Notwendigkeit einer<br />
Überarbeitung der bisher geltenden Regelungen deutlich<br />
gemacht. Den Stand der Überarbeitung der Schutzabstände<br />
beim Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen der<br />
Klasse IV zeigte Herr Matthias Weickl, Firma Countdown<br />
Pyroshows, in seinem Vortrag umfassend auf. Weitere <strong>Vorträge</strong><br />
berichteten über erste Erfahrungen bei der funkferngesteuerten<br />
Auslösung elektronischer Zündanlagen (Matthias<br />
Güttler und Dr. Frank Hammelmann, Orica Germany<br />
GmbH) sowie über den webbasierten Service bei gewerblichen<br />
Sprengarbeiten (Dr. Peter Reinders, ORICA Europe).<br />
Wir würden uns freuen, Sie im nächsten Jahr - zur dann 31.<br />
Veranstaltung -, die mit Sicherheit wieder ein fachlich aktuelles<br />
und interessantes Programm für Sie bereithalten wird,<br />
begrüßen zu können. (JR)<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 5
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert:<br />
Dr. Dietmar Harzt zum 75. Geburtstag<br />
Am 01. Juli <strong>2008</strong> feierte Dr. Dietmar Harzt in bemerkenswerter<br />
körperliche und geistiger Frische seinen 75. Geburtstag.<br />
Aus diesem Anlass gaben sich seit den Vormittagsstunden<br />
sehr viele Gratulanten förmlich die Türklinke in die Hand,<br />
ein Ausdruck hoher Wertschätzung der sich der Jubilar im<br />
großen Kreis der Freunde, Bekannten und Fachkollegen<br />
erfreut. Zu den Gästen gehörten unter anderem auch viele<br />
Mitglieder des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es und ein fünfköpfige<br />
Delegation seiner letzten Arbeitsstelle, der BAM aus Berlin.<br />
Das Berufsleben des vitalen Unruheständlers ist sehr<br />
wesentlich von der Sprengtechnik geprägt worden. Nach<br />
dem Studium an der Bergakademie Freiberg von 1952 bis<br />
1955 arbeitete er an dieser traditionsreichen Universität als<br />
wissenschaftlicher Assistent bis zum Jahre 1964. Dort promovierte<br />
er zum Dr.-Ing. mit einem sprengtechnischen Thema.<br />
Bärbel Gütig gratuliert im Namen des Verbandsvorsitzenden,<br />
Jörg Rennert und der Dresdner Sprengschule Dr. Dietmar Harzt<br />
zum 75. Geburtstag<br />
Ab 1965 bis 1991 war er an der Bergbauversuchsstrecke in<br />
Freiberg tätig und wurde dort 1971 Abteilungsleiter der Forschungsabteilung<br />
Explosionsschutz (mit den Schwerpunkten<br />
Gasexplosion und Sprengwesen). In den Jahren 1990/91,<br />
nunmehr als Leiter der Versuchstrecke musste er deren Auflösung<br />
betreiben, da bei 2 Versuchsstrecken im vereinten<br />
Deutschland eine zwangsläufig schließen musste. Danach,<br />
bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1998, war er Abteilungsleiter<br />
an der BAM in Berlin. Seit Beginn seiner beruflichen<br />
Laufbahn war er aktives ehrenamtliches Mitglied und<br />
später Leiter der „Wissenschaftlichen Sektion Sprengwesen“<br />
in der montanwissenschaftlichen Gesellschaft bei der „Kammer<br />
der Technik“ der DDR. Da bereits 1990 abzusehen war,<br />
dass die alten Verbands- und Organisationsstrukturen der<br />
DDR auf Dauer keinen Bestand haben würden, organisierte<br />
Dietmar Harzt sehr weitsichtig die Auflösung der Wissenschaftlichen<br />
Sektion Sprengwesen und empfahl den Beitritt<br />
zum Deutschen <strong>Sprengverband</strong>. Dies führte zu einer deutlichen<br />
Stärkung unseres Verbandes mit beachtlichem<br />
Zuwachs an Mitgliedern und Fachkompetenz.<br />
Dass dieser Prozess so schnell und unkompliziert verlief, ist<br />
sowohl Dietmar Harzt als auch Walter Werner zu verdanken,<br />
die beide in beispielhafter Weise und freundschaftlicher Kollegialität<br />
die Vereinigung und das Zusammenwachsen organisierten.<br />
Von 1991 bis zu seiner Pensionierung war Dietmar<br />
Harzt stellvertretender Vorsitzender des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />
und hat in dieser Zeit in vielfältiger Weise einen<br />
bedeutenden Einfluss auf die Verbandsentwicklung genommen.<br />
Seine Verbandsarbeit war geprägt durch großes Engagement,<br />
hohe Sachlichkeit und absolute Zuverlässigkeit. Für<br />
seine Verdienste wurde er anlässlich des 25. Jubiläums des<br />
Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es mit der höchsten Auszeichnung,<br />
der „Goldenen Ehrennadel“ geehrt. Der Rentner Dietmar<br />
Harzt befindet sich seit seiner Pensionierung eher im<br />
Unruhestand. Am Vereinsleben nimmt er immer noch regen<br />
Anteil, er ist regelmäßiger Teilnehmer an den Seniorenfahrten<br />
und häufiger Besucher der <strong>Siegen</strong>er Tagungen. In zwei<br />
Sportvereinen für Wandern und Radfahren ist er sehr aktiv,<br />
auch das Skatspielen betreibt er regelmäßig und mit Leidenschaft<br />
und pflegt sein Hobby Eisenbahn und Eisenbahngeschichte.<br />
Schließlich verwendet er viel Mühe und Leidenschaft<br />
für die Pflege seines sehr großen Hausgartens. Von<br />
seinen gärtnerische Fähigkeiten und Leistungen konnten<br />
sich alle Geburtstagsgratulanten während der Bewirtung im<br />
Garten überzeugen.<br />
Wir wünschen dem Jubilar weiterhin viel Glück, Schaffenskraft<br />
und noch möglichst viele gesunde Jahre in Gemeinsamkeit<br />
mit seiner Frau. (SR)<br />
Bärbel Gütig zum 70. Geburtstag<br />
Auch in der heutigen Zeit trifft man im Fachgebiet der<br />
Sprengtechnik in vielen Fällen auf eine Dominanz der Männer.<br />
Umso bemerkenswerter und schöner ist es, wenn<br />
diese bisher scheinbare Regel hin und wieder durchbrochen<br />
wird und wir heute einer Frau, die seit mehr als vier<br />
Jahrzehnten in der Sprengtechnik zu Hause ist, ganz herzlich<br />
zu ihrem besonderen Geburtstagsjubiläum gratulieren<br />
können.<br />
Frau Bärbel Gütig zählt ganz ohne Frage zu den kompetentesten,<br />
sympathischsten und darüber hinaus zu den<br />
charmantesten Sprengfachleuten, die in Deutschland zu finden<br />
sind. Über viele Jahre gestaltete Frau Bärbel Gütig als<br />
Vorstandsmitglied und Vorsitzende des Fachausschusses<br />
Aus- und Weiterbildung die Arbeit unseres Verbandes aktiv<br />
mit. Das berufliche Wirken von Frau Gütig ist aber auch<br />
sehr eng mit der weiteren Entwicklung von pädagogischen<br />
Konzepten für die Sprengausbildung und der Überarbeitung<br />
verschiedener sprengtechnischer Vorschriften verbunden.<br />
Ihren reichen Erfahrungsschatz vermittelt Frau Gütig bis zum<br />
heutigen Tage im Rahmen der Sprengausbildung, aber auch<br />
von Fachtagungen sowohl an die „alten Hasen“ als auch an<br />
die „Newcomer“ unserer Branche.<br />
6 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Was liegt also näher, dieses besondere Datum im bewegten<br />
Leben unseres langjährigen Vorstandsmitgliedes zum Anlass<br />
zu nehmen, uns recht herzlich für die geleistete Arbeit zu<br />
bedanken.<br />
Wir wünschen Ihnen, liebe Frau Gütig, weiterhin viel, viel<br />
Gesundheit, glückliche Stunden im Kreise Ihrer Familie und<br />
nicht zuletzt die eine oder andere gute Idee für die Arbeit im<br />
Deutschen <strong>Sprengverband</strong>. (JR)<br />
Dr. Wilfried Reithe zum 70. Geburtstag<br />
Die Entwicklung der<br />
Sprengausbildung, insbesondere<br />
in den neuen<br />
Bundesländern, aber auch<br />
seit 1989 in der gesamten<br />
Bundesrepublik, ist besonders<br />
eng mit einem<br />
langjährigen Mitglied<br />
unseres Verbandes, Herrn<br />
Dr. Wilfried Reithe, verbunden.<br />
Das Wirken von<br />
Dr. Wilfried Reithe im<br />
Bereich der Sprengtechnik<br />
reicht bis in das Jahr 1968<br />
zurück. In diesem Jahr übernahm Dr. Wilfried Reithe die Leitung<br />
der Sprengschule in Dresden. In diese Zeit fallen die<br />
Durchführung des ersten Bauwerkssprenglehrgangs und der<br />
Beginn der Sprengmeisterausbildung, die bis heute ihresgleichen<br />
in ganz Deutschland sucht.<br />
In den 1970er Jahren wurde das bisherige Ausbildungsangebot<br />
der Sprengschule in Dresden um den Bereich Pyrotechnik<br />
erweitert. In den folgenden Jahren überstieg die<br />
Ausbildungsnachfrage die Kapazität der Sprengschule in<br />
ihren damaligen Räumlichkeiten. Infolge dessen entschloss<br />
man sich zum Aufbau von Weiterbildungszentren, die über<br />
das gesamte Gebiet der heutigen neuen Bundesländer verteilt<br />
waren. Insgesamt konnten somit 27 Weiterbildungszentren<br />
unter Leitung der Sprengschule aufgebaut sowie fachlich<br />
und organisatorisch betreut werden. Die sich aus der im<br />
Jahre 1989 eingeleiteten Umstrukturierung in der damaligen<br />
DDR ergebende Neuausrichtung der Sprengschule in<br />
Dresden und deren Fortführung in Form eines wirtschaftlich<br />
eigenständig agierenden Bildungsunternehmens, sind maßgeblich<br />
den herausragenden Bemühungen des damaligen<br />
Niederlassungsleiters, Herrn Dr. Wilfried Reithe, zu verdanken.<br />
Im Jahre 1992 konnte unter organisatorischer Leitung von Dr.<br />
Wilfried Reithe und fachlicher Leitung von Herrn Günter<br />
Fricke mit der Durchführung von Lehrgängen für fachtechnisches<br />
Aufsichtspersonal in der Kampfmittelbeseitigung<br />
begonnen werden. Das Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung<br />
im Bereich Kampfmittelbeseitigung wurde somit<br />
gegründet und ergänzte seitdem das Ausbildungsangebot<br />
der Sprengschule.<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Seit 1998 ist Dr. Wilfried Reithe als beratender Ingenieur mit<br />
seinem eigenen Ingenieurbüro im In- und Ausland für viele<br />
Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen tätig.<br />
In seinem bewegten und turbulenten Leben konnte Dr. Wilfried<br />
Reithe in diesem Jahr am 24.07.<strong>2008</strong> ein besonderes<br />
Jubiläum begehen und auf sieben Jahrzehnte zurückblicken.<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> möchte es nicht versäumen,<br />
Herrn Dr. Wilfried Reithe auf das herzlichste zu seinem<br />
Jubiläum zu gratulieren.<br />
Wir wünschen Herrn Dr. Wilfried Reithe vor allem viel, viel<br />
Gesundheit, glückliche Stunden im Kreise seiner Familie<br />
und dass ihm seine Agilität, sein Drang nach neuen Ideen<br />
und seine optimistische Art und Weise, das Leben zu meistern,<br />
noch ganz lange erhalten bleiben. (JR)<br />
Johannes Düro zum 50. Geburtstag<br />
Dass Familientraditionen auch im Bereich der Sprengtechnik<br />
von Zeit zu Zeit über Generationen hinweg weitergeführt<br />
werden, beweist unser langjähriges Vorstandsmitglied<br />
Johannes Düro.<br />
Den Fußstapfen seines Vaters folgend, ist Johannes Düro<br />
heute vielen von Ihnen, liebe Leser, als Fachmann insbesondere<br />
für den Bereich der Gewinnungssprengung<br />
bekannt. Nicht zuletzt ist mit seinem Namen die bisher<br />
größte in Deutschland im Jahre 2007 durchgeführte Gewinnungssprengung<br />
im Hinblick auf das in diesem Zusammenhang<br />
gewonnene Volumen an Haufwerk auf das engste verbunden.<br />
Von den über die vielen Jahre seiner Tätigkeit im<br />
Bereich der Gewinnungssprengung gesammelten Erfahrungen<br />
profitieren nicht zuletzt auch die Mitglieder unseres Verbandes,<br />
in Form des langjährigen Wirkens von Johannes<br />
Düro im Vorstand unseres Verbandes und in seiner Funktion<br />
als Vorsitzender des Fachausschusses für Gewinnung,<br />
Lösen, Bohrtechnik. So ist das eben in unserer Reihe Handlungshilfe<br />
für den Sprengberechtigten erschienene Kapitel<br />
„Planung, Anweisung und Protokollierung von Bohrarbeiten“<br />
unter Federführung von Johannes Düro entstanden.<br />
Wir möchten an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und<br />
Herrn Johannes Düro ganz herzlich zu seinem runden<br />
Jubiläum, das er am 23.06.<strong>2008</strong> begehen konnte, zu gratulieren<br />
und uns für die bisherige Arbeit im Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> zu bedanken.<br />
Besuchen Sie den<br />
Deutschen <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />
im Internet unter:<br />
DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />
SS PP R R EE NN GG -- VV E E R R B B A A NN DD e e .. VV..<br />
www.sprengverband.de<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 7<br />
®
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Der Vorstand unseres Verbandes wünscht Johannes Düro<br />
für das nächste halbe Jahrhundert viel, viel Gesundheit,<br />
beruflichen Erfolg, viele glückliche Stunden im Kreise seiner<br />
Familie und für die weitere Arbeit in unserem Verband die<br />
eine oder andere gute Idee. (JR)<br />
Manfred Dax zum 50. Geburtstag<br />
Die Entwicklung unseres<br />
Verbandes, insbesondere<br />
auf europäischer Ebene,<br />
ist auf das Engste mit dem<br />
Namen Manfred Dax verknüpft.<br />
Die Entwicklung<br />
des Konzeptes für eine<br />
Sprengausbildung auf<br />
europäischer Ebene unter<br />
der Federführung der<br />
EFEE, aber auch die aktive<br />
Mitwirkung bei der im<br />
Rhythmus von zwei Jahren<br />
zur Überarbeitung anstehenden<br />
Fassung der Vorschriften für die Beförderung<br />
von Gefahrgütern und somit auch von Sprengstoffen und<br />
Zündmitteln, ist nicht zuletzt dem engagierten Wirken von<br />
Manfred Dax zu verdanken. Darüber hinaus wäre die Arbeit<br />
im Vorstand unseres Verbandes ohne die diplomatisch vermittelnde,<br />
ruhig bestimmende und besonnene Art von Manfred<br />
Dax schwer vorstellbar. Den zahlreichen Mitgliedern<br />
unseres Verbandes ist das unermüdliche Wirken unseres<br />
Jubilars sicherlich nicht verborgen geblieben, auch wenn<br />
Manfred Dax vielfach hinter den Kulissen des Verbandes<br />
wirkt. In diesem Zusammenhang haben wir in den vielen<br />
Jahren der überaus angenehmen Zusammenarbeit immer<br />
wieder die konstruktive und kritische Arbeit von Manfred<br />
Dax im Vorstand unseres Verbandes, aber auch bei der<br />
Vorbereitung und Durchführung unserer sprengtechnischen<br />
Tagungen und Workshopveranstaltungen kennen und<br />
schätzen gelernt.<br />
Es ist uns eine große Freude, ein besonderes Datum im turbulenten<br />
Leben unseres langjährigen Vorstandsmitgliedes<br />
zum Anlass zu nehmen, uns recht herzlich für diese herausragende<br />
Arbeit zu bedanken. Am 28.04.1958 konnte<br />
Manfred Dax ein Jubiläum der besonderen Art begehen<br />
und auf ein halbes Jahrhundert eines sicherlich bewegten<br />
Lebens zurückblicken. Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong><br />
möchte die Gelegenheit nutzen und auf diesem Wege<br />
Herrn Manfred Dax sehr herzlich zu seinem Geburtstagsjubiläum<br />
gratulieren.<br />
2/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />
Redaktionsschluss: 19.05.<strong>2008</strong><br />
Anzeigenschluss: 23.05.<strong>2008</strong><br />
Drucktermin: 22.07.<strong>2008</strong><br />
Wir wünschen unserem Jubilar weiterhin viel, viel Gesundheit,<br />
geschäftlichen Erfolg, glückliche Stunden im Kreise<br />
seiner Familie und nicht zuletzt die eine oder andere gute<br />
Idee für die Arbeit im Deutschen <strong>Sprengverband</strong>. (JR)<br />
Ehrung für Klaus Schrenk<br />
Klaus Schrenk aus Rheinfelden<br />
wurde kürzlich mit<br />
der Ehrenurkunde des<br />
Präsidenten der Bundesanstalt<br />
THW für 50 Jahre<br />
„Verdienste, Treue und<br />
Einsatzbereitschaft im<br />
Dienste der Humanität“<br />
ausgezeichnet. In der<br />
Laudatio, veröffentlicht in<br />
der „Badischen Zeitung“,<br />
wurde darauf hingewiesen,<br />
dass „Ingenieur<br />
Klaus Schrenk ehrenamtlich<br />
über einen erheblichen Zeitraum sehr viel für das THW<br />
getan hat, quantitativ und in hoher Qualität“. Nach seiner<br />
sprengtechnischen Grundausbildung bereits 1957 folgten<br />
viele Weiterbildungen auf verschiedensten sprengtechnischen<br />
Gebieten (Holz-, Graben-, Kultur-, Mastloch-, Eis-,<br />
Stahl- und Bauwerksprengungen). Über viele Jahre hinweg<br />
war er „Aufsichtsperson für das Sprengwesen“ des THW<br />
Baden-Württemberg. Daneben hat er viele Projekte in eigener<br />
Regie gesprengt, wie z. B. Industriebauten, Transformatorenstationen<br />
und Schornsteine in Zusammenarbeit mit<br />
verschiedenen THW-Ortsverbänden. 1972 wurde er Ortsbeauftragter<br />
für Rheinfelden und Beauftragter des THW für<br />
den Landkreis Lörrach. Darüber hinaus war er von 1974 bis<br />
1995 als Kreisbeauftragter des THW-Stabes für Katastrophenschutz<br />
des Landratsamtes Lörrach tätig.<br />
Seit vielen Jahren ist Klaus Schrenk zusammen mit seiner<br />
Frau regelmäßiger Teilnehmer der Seniorenfahrt unseres<br />
Verbandes. Die Seniorenfahrt 2007, über die in der Spreng-<br />
Info 3/2007 berichtet wurde, hat er in beispielhafter Präzision<br />
und Vielseitigkeit organisiert. Auch bei dieser Gelegenheit<br />
konnten sich die Teilnehmer über die früheren vielfältigen<br />
und anspruchsvollen Tätigkeiten von Klaus Schrenk<br />
beim Bau von Wasserkraftwerken am Rhein informieren.<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert Klaus Schrenk zu<br />
seiner Auszeichnung und wünscht Ihm weiterhin Schaffenskraft<br />
und noch viele glückliche, gesunde Jahre. (SR)<br />
3/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />
Redaktionsschluss: 01.10.<strong>2008</strong><br />
Anzeigenschluss: 10.10.<strong>2008</strong><br />
Redaktion und Anzeigenverwaltung: megaDOK Informationsservice, Breitscheidstr. 51, 39114 Magdeburg<br />
Tel.: (03 91) 8 10 72 50, Fax: (03 91) 8 10 72 55, e-mail: info@megadok.de<br />
8 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong><br />
50. Geburtstag<br />
01.01.1958 Werner Hartmann, Paderborn<br />
06.01.1958 Rudolf Hauke, Essen<br />
10.01.1958 Ralph Prinz, Recklinghausen<br />
20.01.1958 Wolfgang Frieberg, Reinhardshagen<br />
27.01.1958 Rüdiger Löttgen, Windeck/Rosbach<br />
11.02.1958 Dorel-Vasile Silaghi, Bad Kreuznach<br />
14.02.1958 Jörgen Schneider, Glostrup, DK<br />
25.02.1958 Rainer Gnisdza, Hückelhoven<br />
05.03.1958 Frank-Holm Novodnick, Spremberg<br />
06.03.1958 Gerd Hammerschmidt, Lennestadt<br />
16.03.1958 Josef Rosenzopf, Bleiburg<br />
05.04.1958 Nikolaus Morgenroth, Polling<br />
07.04.1958 Ralf Borschke, Vogelsang<br />
28.04.1958 Manfred Dax, Ulm<br />
04.05.1958 Edgar Hachen, Finnentrop-Ostentrop<br />
23.06.1958 Johannes Düro, Altenbach<br />
04.07.1958 Michael Hoffmann, Creutzwald<br />
05.08.1958 Michael Werner, Haiger<br />
13.09.1958 Udo Zacharzewski, Gladbeck<br />
29.09.1958 Wolfgang Neumann, Nuthe-Urstromtal<br />
12.10.1958 Jean-Paul Nagel, Vianden<br />
15.11.1958 Zoltan Csanyi, Warstein-Niederbergh<br />
26.11.1958 Rolf Möhlmann, Schilbach<br />
10.12.1958 Ralf Eisenhuth, Puderbach<br />
21.12.1958 Ute Blankenburg, Dresden<br />
22.12.1958 Joachim Zulauf, Bad Hersfeld<br />
27.12.1958 Christoph Oswald, Pirna<br />
60. Geburtstag<br />
03.01.1948 Rudolf Rüfenacht, Bern, CH<br />
28.04.1948 Anton Lehmeier, Lauterhofen<br />
02.05.1948 Wolfgang Amthor, Schmerfeld<br />
06.06.1948 Günter Schumann, Marolterode<br />
07.06.1948 Fritz-Adolf Schmidt, Bad Laasphe<br />
13.07.1948 Anton Kienlein, Berching<br />
22.07.1948 Hermann Richter, Wien, A<br />
24.08.1948 Regina Reuter, Duisburg-Walsum<br />
12.09.1948 Willi Maier, Sonnenbühl<br />
11.10.1948 Karlheinz Cordel, Salm<br />
31.10.1948 Helmut Conrads, Stolberg 70<br />
26.11.1948 Erdmann Schott, Kupferberg<br />
21.12.1948 Heinz-Josef Menne, Lennestadt<br />
65. Geburtstag<br />
09.02.1943 Horst Ludolph, Geseke<br />
18.03.1943 Günter Rowold, Heidelberg<br />
20.03.1943 Winfried Oehm, Netphen 2<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />
SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />
09.06.1943 Wolfgang Landersheim, Berndroth<br />
12.06.1943 Sepp Graßberger, Mitterdorf, A<br />
27.06.1943 Günter Maier, Strelln<br />
13.07.1943 Jürgen Wieck, Neckartailfingen<br />
19.07.1943 Jürgen Koch, Barsinghausen<br />
20.07.1943 Gerhard Friesen, Hildesheim<br />
20.09.1943 Walter Werner, Stolberg<br />
15.10.1943 Rolf Schillinger, Nördlingen<br />
06.11.1943 Wolf-Ingo Hummig, Peißenberg<br />
11.11.1943 Uwe Galla, Burgdorf<br />
06.12.1943 Karl-Heinz Böcking, Neunkirchen<br />
17.12.1943 Hans-Dieter Serwas, Wiehl<br />
31.12.1943 Walter Köchli, Brunnen, CH<br />
70. Geburtstag<br />
17.04.1938 Bärbel Gütig, Dresden<br />
06.07.1938 Gerhard Töller, Köln<br />
24.07.1938 Wilfried Reithe, Dresden<br />
14.09.1938 Ulrich Wagner, Wriezen<br />
08.10.1938 Erhard Weinholtz, Duisburg 74<br />
10.11.1938 Horst Rehbock, Gäufelden 1<br />
75. Geburtstag<br />
09.01.1933 Karl Thomas, Lich<br />
02.03.1933 Paul Saur, Singen-Hohentwiel<br />
19.04.1933 Laszlo Ebner, München<br />
25.04.1933 Hans Ritter, Dahlum<br />
09.05.1933 Horst Moritz, Niederdreisbach<br />
01.07.1933 Dietmar Harzt, Freiberg<br />
22.12.1933 Herbert Spiekermann,<br />
Schmallenberg-Winkh.<br />
80. Geburtstag<br />
12.06.1928 Werner Wildt, Innsbruck, A<br />
die Ältesten<br />
03.02.1923 Kurt Becker, Gießen<br />
12.02.1923 Otto Ströher, Bad Marienberg<br />
02.03.1925 Hellmut Heinze, Weimar<br />
24.06.1923 Hans Ingold, Oetwil a.d.L., CH<br />
30.06.1926 Joachim Prinz, Dortmund 1<br />
03.09.1925 Eduard Frey, Glattbrugg, CH<br />
29.10.1924 Karl Getsberger, München<br />
05.11.1924 Alois Breyer, Hergensweiler<br />
08.11.1922 Charles Russel, Herzogenrath<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 9<br />
®
Umschau Umschau<br />
Hologramme mit Sprengkraft<br />
Mit Explosivstoffen lassen sich Hologramme in Stahl prägen.<br />
Die bunt schillernden Interferenzbilder schützen Banknoten<br />
und Dokumente vor Fälschungen. Forscher des<br />
Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT in<br />
Pfinztal nutzen Sprengstoff zur Abprägung von Hologrammen<br />
in Stahl. Richtig dosiert, kann man damit eine Vorlage<br />
viel exakter abbilden als durch herkömmliche Verfahren.<br />
Die Auflösung, die man mit dem „Sprengprägen“ erzielen<br />
kann, reicht bis in den zweistelligen Nanometerbereich.<br />
Fast jede Struktur lässt sich mit Hilfe einer Sprengfolie<br />
detailgenau auf Metall bannen, ob Holz, Leder, Textil oder<br />
Sand - schnell und präzise.<br />
Gemeinsam mit Industriepartnern wird daran gearbeitet,<br />
Stahlwerkzeuge mit holografischen Strukturen herzustellen -<br />
als „Stempel“ für Hologramme, die auf Kunststoffteile aufgebracht<br />
werden sollen. Die Strukturen, die in den Stahl eingedrückt<br />
werden müssen, sind so winzig, dass man sie<br />
nicht einmal unter dem Lichtmikroskop erkennen kann.<br />
Mit zahlreichen Versuchsreihen haben die Experten das<br />
Verfahren bis zur gewünschten Abbildungsschärfe optimiert.<br />
Der Vorteil gegenüber der Galvanik: Man erhält kein<br />
weiches Nickelteil, das rasch verschleißt, sondern einen<br />
harten Stahlstempel. So behandelter Stahl ist auch in der<br />
Kunststoffindustrie gefragt: Viele Kunststoffteile sollen<br />
dekorativ und ansprechend aussehen, vor allem, wenn sie<br />
in edler Umgebung eingesetzt werden.<br />
Quelle: www.fraunhofer.de/presse<br />
Illegale Feuerwerkskörper explodiert - Großbrand<br />
in Dubai<br />
Nach Angaben des Zivilschutzes starben bei einem der<br />
größten Brände in der Geschichte der Emirate zwei Menschen,<br />
zwei andere wurden verletzt. Auslöser für das Feuer<br />
war eine Explosion in einer Lagerhalle, in der illegal Feuerwerkskörper<br />
gelagert wurden.<br />
Die Feuerwerkskörper sind auf unerlaubte Art und Weise in<br />
die Emirate gelangt. Nach ersten Ermittlungen war die<br />
Explosion entweder durch einen Kurzschluss in der Lagerhalle<br />
in dem Industriegebiet Al-Kuuz ausgelöst worden,<br />
oder durch Fehler beim Ausladen der Feuerwerkskörper.<br />
Nach Angaben der Behörden wurden insgesamt 30 Hallen<br />
durch das Feuer zerstört, in denen unter anderem Stoffe,<br />
Gegenstände aus Plastik und Klebstoffe gelagert wurden.<br />
Ein Helfer vor Ort hatte zunächst von 82 zerstörten Lagerhallen<br />
gesprochen, seine Angaben jedoch später korrigiert.<br />
Erst vor knapp einem Jahr hatte sich in dem Emirat Adschman<br />
ein ähnlicher Unfall ereignet. Durch die Explosion der<br />
Feuerwerkskörper waren damals zwei Arbeiter getötet worden.<br />
Quelle: www.n-tv.de, 26.03.<strong>2008</strong><br />
Zerstörung von Feuerwerkskörpern außer<br />
Kontrolle<br />
Im Nordwesten Chinas sind 25 Personen bei der Explosion<br />
von Feuerwerkskörpern in der Provinz Xinjiang ums Leben<br />
gekommen. Die Explosion trug sich bei einer von den<br />
Behörden organisierten Zerstörung von Feuerwerkskörpern<br />
zu, nahe der Oasenstadt Turpan an der Taklamakan-<br />
Wüste. Die Behörden hatten acht mit Sprengkörpern gefüllte<br />
Lastwagen in die Wüste gebracht, wie die amtliche Nachrichtenagentur<br />
Xinhua berichtete. Obwohl das Feuer zügig<br />
unter Kontrolle gebracht werden konnte, waren mehrere<br />
Polizisten und örtliche Journalisten, die über das Ereignis<br />
berichten wollten, unter den Opfern. Wie es zur unkontrollierten<br />
Explosion kam, war zunächst unklar. Die Provinz<br />
Xinjiang liegt nördlich der autonomen Region Tibet.<br />
Quelle: www.nzz.ch, 27.03.<strong>2008</strong><br />
Explosion in Sprengstoffwerk<br />
Am 11.03.<strong>2008</strong> explodierten 350 kg gelatinöser Sprengstoff<br />
im Mischhaus des Sprengstoffwerkes St. Lamprecht (Steiermark)<br />
der Austin Powder GmbH. Bilanz: 2 Tote und 9 Verletzte.<br />
Die Ursachen konnten bisher nicht ermittelt werden.<br />
Nach Angaben der Geschäftsleitung soll die Anlage wieder<br />
aufgebaut werden.<br />
Quellen: www.diepresse.com, www.fireworld.at , www.kleinezeitung.at<br />
Albanien: Festnahmen nach Munitionslager-<br />
Explosion<br />
Im Zusammenhang mit der verheerenden Explosionsserie<br />
in einem albanischen Munitionslager im März sind vier Mitarbeiter<br />
des Verteidigungsministeriums des Landes verhaftet<br />
worden. Die Justiz wirft ihnen Korruption vor. Unter den<br />
Festgenommenen ist auch ein Oberst des Heeres. Es<br />
werde noch gegen weitere Personen ermittelt.<br />
Der Fall hängt mit den Explosionen vom 15. März zusammen.<br />
Die genauen Zusammenhänge müssen noch untersucht<br />
werden. Bei der Explosionsserie in dem Munitionslager<br />
im Dorf Gerdec wurden mindestens 24 Menschen getötet.<br />
412 Gebäude in der Umgebung wurden zerstört, 3.800<br />
Häuser beschädigt. Der Gesamtschaden wird auf 1,6 Milliarden<br />
Lek (13,2 Millionen Euro) geschätzt. In ehemaligen<br />
Militärhallen in Albanien lagern nach Angaben des Verteidigungsministeriums<br />
rund 100.000 Tonnen Munition.<br />
Quelle: http://diepresse.com, 03.05.<strong>2008</strong><br />
Studie: Weltmarkt für Sprengstoffe<br />
Dieser Report analysiert die weltweiten Märkte für Explosivstoffe.<br />
Die analysierten Hauptproduktsegmente sind Sprengmittel<br />
(Ammoniumnitrat, ANFO und wasserhaltige Sprengstoffe),<br />
Treibmittel, Pyrotechnik und andere Explosivstoffe.<br />
10 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Der Report analysiert die US, Kanada, Europa, Asien-Pazifik,<br />
den Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika. Jährliche<br />
Prognosen werden für jede Region im Zeitraum von 2001<br />
bis 2015 zur Verfügung gestellt. Der Report untersucht 126<br />
Firmen weltweit wie AECI Ltd., Alliant Techsystems, Inc.,<br />
Austin Powder, Dyno Nobel, ENAEX, LSB Industries, NOF<br />
Corp, Orica Ltd., Pacific Scientific Energetic Materials Co.,<br />
Sasol Limited, SA d' Explosifs et de Produits Chimique<br />
Exchem Plc., Societe Nationale Des Poudres Et Explosifs<br />
und Maxam Corp, S.A.<br />
Quelle: Global Industry Analysts, Inc., April <strong>2008</strong><br />
Orica will in China mit Nanling Zünderanlage<br />
bauen<br />
Orica Ltd., weltgrößter Sprengstoffhersteller, und die Hunan<br />
Nanling Industrial Explosive Material Co. haben den Bau<br />
einer Zünderanlage vereinbart. Das australische Unternehmen<br />
will in China etwa 2,5 Mrd. US-Dollar investieren. Das<br />
Werk soll in der Provinz Hunan gebaut werden und nach<br />
Fertigstellung im Jahre 2010 40 Mill. Zünder pro Jahr produzieren.<br />
Orica wird 51 % der Anteile halten. Orica hält bisher<br />
1 % Marktanteil in China. Durch den Bau kann Orica im<br />
um jährlich 10 % wachsenden Markt weiter expandieren.<br />
Quelle: bloomberg.com 24.04.<strong>2008</strong><br />
Bombenschnüffler im Kasten<br />
Ein neuer, deutlich einfacher zu verwendender Detektor<br />
wurde vom US-Unternehmen RedXDefense entwickelt, um<br />
nach Spuren von Sprengstoff zu suchen. Er ermöglicht eine<br />
schnelle, optische Untersuchung auf Plastiksprengstoffe.<br />
Das Gerät ist tragbar und auch für Nichtwissenschaftler zu<br />
nutzen. Es lässt sich an Sicherheitscheckpoints und auch<br />
unter besonders harten Bedingungen einsetzen. Erste Feldtests<br />
laufen im Irak.<br />
Quelle: Technology Review 23.06.<strong>2008</strong><br />
Abschluss der Baumaßnahmen: Das Freiversuchsgelände<br />
der BAM in Horstwalde ist fertig<br />
gestellt<br />
Das BAM-Testgelände Technische Sicherheit in Horstwalde<br />
hat eine Fläche von 12 km 2 und ist ca. 50 km südlich von<br />
Berlin entfernt. Es bietet in Europa einmalige Möglichkeiten,<br />
um gefährliche chemische Stoffe und deren Verpackungen<br />
sicherheitstechnisch zu untersuchen. Da die von diesen gefährlichen<br />
Stoffen ausgehenden Risiken zu jedem Zeitpunkt<br />
beherrschbar sein müssen, müssen deren gefährlichen Eigenschaften<br />
ermittelt werden. Hierfür sind spezielle Versuchsanlagen<br />
erforderlich, die die BAM auf ihrem Testgelände<br />
Technische Sicherheit errichtet hat.<br />
Nach fast sechsjähriger Bautätigkeit und einem Investitionsvolumen<br />
von rund 24 Mio. Euro wurden die Baumaßnahmen<br />
am 21. Mai abgeschlossen.<br />
Umschau Umschau<br />
Damit verbunden ist die neue Bezeichnung des Geländes:<br />
BAM-Testgelände Technische Sicherheit. Die BAM besitzt<br />
damit nun einen Brandprüfstand für Großversuche, ein<br />
Prüffeld zur Untersuchung von Brand- und Explosionsgefahren,<br />
einen Sprengplatz mit einer Vielzahl von Versuchseinrichtungen<br />
wie Brandwallanlage, Spreng- und Schwadenkammer<br />
sowie eine Fallversuchsanlage.<br />
Mit Abschluss der Baumaßnahmen verfügt die BAM und<br />
somit die Bundesrepublik Deutschland über das leistungsfähigste<br />
Gelände für Untersuchungen zur technischen<br />
Sicherheit in Europa.<br />
Quelle: BAM-Newsletter, Ausgabe Nr. 2 vom 22. Mai <strong>2008</strong><br />
Veranstaltungskalender<br />
steinexpo <strong>2008</strong><br />
03. bis 09. September <strong>2008</strong>, Homberg/Nieder-Ofleiden<br />
Informationen: www.steinexpo.de<br />
Pyronale <strong>2008</strong><br />
3. Feuerwerk-World-Championat<br />
05. bis 06. September <strong>2008</strong>, Berlin, Olympiastadion<br />
Informationen: www.pyronale.biz<br />
Jahreskongress <strong>Deutscher</strong> Abbruchverband<br />
09. bis 12. Oktober <strong>2008</strong>, München<br />
Informationen: www.deutscher-abbruchverband.de<br />
Spezialseminare für Gefahrgutexperten<br />
20. bis 22. Oktober <strong>2008</strong>, Siegburg<br />
Themenschwerpunkte:<br />
- Praktische Abwicklung von Gefahrguttransporten<br />
- Neue Vorschriften ab <strong>2008</strong><br />
- Beförderung und Lagerung von Explosivstoffen<br />
Informationen: www.m-i-c.de<br />
39. Internationale Tagung Sprengtechnik<br />
13. bis 14. November <strong>2008</strong>, Linz, A<br />
Informationen: E-Mail: helga.dornfeld@wifi-ooe.at<br />
24. Münchner Gefahrstoff-Tage <strong>2008</strong><br />
26. bis 28. November <strong>2008</strong>, München<br />
Informationen: www.m-i-c.de<br />
12. Regionaltagung Sprengtechnik<br />
17. Januar 2009, Rockenhausen<br />
Informationen: www.sprengverband.de<br />
5. Weltkonferenz Sprengtechnik<br />
26. bis 28. April 2009, Budapest<br />
Informationen: www.efee.eu<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 11
Umschau Umschau<br />
5. Konferenz im Rahmen des EUExcert Projektes<br />
Im Zeitraum vom 12.-13.06.<strong>2008</strong> trafen<br />
sich die Mitglieder der im Leonardo<br />
da Vinci-Projekt angesiedelten Projektgruppe<br />
EUExcert zu ihrer 5. Konferenz<br />
in Brüssel.<br />
Ziel des Projektes ist es u. a., die Aus- und Fortbildung im<br />
Bereich des Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen auf<br />
europäischer Ebene weiter zu entwickeln und in Zukunft<br />
aneinander anzugleichen. Gegenwärtig existiert in den einzelnen<br />
Staaten eine sehr unterschiedliche Herangehensweise<br />
an die Aus- und Fortbildung in diesem Bereich. Diese<br />
reicht von national einheitlichen, staatlich anerkannten und<br />
gesetzlich geforderten Formen der Fachkundevermittlung,<br />
wie diese zum Beispiel in Deutschland, aber auch in der<br />
Tschechischen Republik oder Estland existiert, bis zu individuellen<br />
aufgaben- und firmenorientierten Formen der Ausund<br />
Fortbildung, wie diese in Schweden oder Norwegen,<br />
aber auch in Italien oder Großbritannien anzutreffen ist. Im<br />
Rahmen des Projektes, das zum 30.09.<strong>2008</strong> nach zweijähriger<br />
Laufzeit zu Ende geht, wurden die einzelnen Ausbildungssysteme<br />
analysiert, gegenübergestellt und nach Möglichkeiten<br />
der Schaffung eines auf europäischer Ebene angesiedelten<br />
Ausbildungskonzeptes gesucht. Darüber hinaus<br />
wurde ein Begriffskatalog (Glossary) begonnen zu erarbeiten,<br />
der dazu beitragen soll, die Kommunikation im Umgang<br />
mit Explosivstoffen auf europäischer Ebene zu erleichtern.<br />
Die Konferenz in Brüssel wurde aber auch genutzt, um die<br />
Ergebnisse der zweijährigen Arbeit Vertretern auf europäischer<br />
Ebene zu präsentieren. Im Einzelnen konnten wir<br />
Herrn Jan Warkula als Vertreter der Europäischen Union<br />
(lifelong learning - and Leonardo da Vinci), Herrn Mike Small,<br />
ebenfalls tätig in der Europäischen Kommission und dort ver-<br />
antwortlich für die Bereiche Pyrotechnik und Explosivstoffe<br />
sowie Hans Meyer als Generalsekretär der FEEM (ehemals<br />
Geschäftsführer der Firma Orica Germany GmbH) begrüßen.<br />
Im Ergebnis der Konferenz wurde beschlossen, den begonnen<br />
Weg der Erarbeitung eines einheitlichen Rahmenprogramms<br />
für die Ausbildung im Bereich des Umgangs mit<br />
Explosivstoffen mit der Zielstellung einer in den Nationalstaaten<br />
der Europäischen Union gegenseitig anerkannten Ausbildung<br />
fortzusetzen.<br />
Jan Warkula als Vertreter der EU (lifelong learning - and Leonardo<br />
da Vinci), Herrn Mike Small Vertreter der Europäischen Kommission<br />
und dort verantwortlich für die Bereiche Pyrotechnik und Explosivstoffe,<br />
Präsident der EFEE, José Góis aus Portugal<br />
Die zunehmende Vernetzung der einzelnen Staaten in Europa,<br />
aber auch die veränderte demographische Struktur in<br />
Europa erfordern eine zunehmende Flexibilität der in diesem<br />
Bereich tätigen Personen. Eine Fortführung des mit dem Projekt<br />
EUExcert bereits eingeschlagenen Weges kann hier<br />
sicherlich dazu beitragen, diesen veränderten Anforderungen<br />
gerecht zu werden. (JR)<br />
Anzeige<br />
12 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Normung von Pyrotechnik<br />
Die EU-Komission hat die CEN (europäisches Komitee für<br />
Normung) mit der Erarbeitung der Normen für die einzelnen<br />
Arten von Pyrotechnik im Sinne der Pyrotechnik-Richtlinie<br />
2007/23/EG (Airbags, Feuerwerk etc.) beauftragt und die<br />
CEN hat hierfür das Technische Komitee (TC) 212 gebildet.<br />
Innerhalb des TC 212 wurden verschiedene Arbeitskreise<br />
eingerichtet, die die jeweiligen Normen zu Verbraucherfeuerwerk<br />
(WG1), professionellem Großfeuerwerk (WG2),<br />
Bühnenfeuerwerk (WG3), Automobilkomponenten (WG4)<br />
und sonstiger Pyrotechnik (WG5) erarbeiten.<br />
Diese Arbeitsgruppen tagten zeitgleich am 6. und 7. Februar<br />
beim niederländischen Normungsinstitut NEN in Delft,<br />
welches (wie die meisten nationalen Normungsgremien) an<br />
das CEN angeschlossen ist.<br />
Aufgrund der kooperativen Zusammenarbeit mit dem<br />
europäischen Pyrotechnikverband EUFIAS wurde der Deutsche<br />
<strong>Sprengverband</strong> e. V. in der Arbeitsgruppe für Großfeuerwerk<br />
durch Herrn Wübbe und in der Arbeitsgruppe<br />
Bühnenpyrotechnik durch Herrn Schaidt von der Safex<br />
Chemie vertreten.<br />
Großfeuerwerk<br />
Im Rahmen der Arbeitsgruppe für professionelles Großfeuerwerk<br />
(WG2) wurde zunächst eine provisorische Definition<br />
gefunden, was Großfeuerwerk ist. Es kristallisierte sich<br />
schnell heraus, daß die Mitglieder der Arbeitsgruppe für<br />
Cat. 4 Feuerwerk im Gegensatz zu Verbraucher-Feuerwerk<br />
der Cat. 1-3 einen deskriptiven Standard für sinnvoller<br />
erachten, als einen präskriptiven Standard. Die Vereinbarkeit<br />
eines solchen Standards mit den Vorgaben der Richtlinie<br />
wird im Detail noch abzustimmen sein.<br />
Da Cat. 4 Feuerwerk „Personen mit Fachkenntnissen“ vorbehalten<br />
ist, erschien den Mitgliedern des Arbeitskreises<br />
ein zwingend einzuhaltender Mindestsicherheitsabstand,<br />
ähnlich wie für Cat. 1-3 (1, 8 und 15 m), als nicht ausreichend<br />
flexibel für die Handhabung der Gegenstände, da<br />
diese anders als Verbraucher-Feuerwerk in einer Vielzahl von<br />
höchst unterschiedlichen Situationen eingesetzt werden. Hinzu<br />
kommt, dass die bereits bestehenden nationalen Regelungen<br />
teilweise erhebliche Unterschiede aufweisen, was als ausreichender<br />
Sicherheitsabstand anzusehen ist und was nicht.<br />
Bühnenpyrotechnik<br />
Die Arbeitsgruppe WG 3 diskutierte zunächst unter Verwendung<br />
eines Entwurf der englischen Teilnehmer grundsätzliche<br />
Fragen zu Bühnenpyrotechnik. Man kam überein,<br />
dass die zukünftige Klasse T1 (Bühnenfeuerwerk zur Abgabe<br />
an Erwachsene ohne Vorkenntnisse) präskriptiv, also mit<br />
genauen Vorschriften und Anweisungen versehen werden<br />
soll, die Klasse T2 (Bühnenfeuerwerk für Personen mit<br />
Fachkenntnissen) mehr beschreibend gehandhabt werden<br />
soll, da man davon ausgeht, dass Fachkundige aufgrund<br />
Gesetze/V<br />
Gesetze/Ver<br />
eror ordn dnung ungen en<br />
der auf dem Etikett und der Gebrauchsanweisung befindlichen<br />
Angaben selbst entscheiden können, wie sie mit den<br />
Gegenständen umzugehen haben. Auf diese Weise soll<br />
dem Profi weitergehende Gestaltungsfreiheit eingeräumt<br />
werden. Auch war man sich grundsätzlich einig, dass<br />
zunächst alle denkbaren Effekte erfasst und deren Anforderungen<br />
aus deutscher und englischer Sicht gegenübergestellt<br />
werden sollen. Hierbei ist festzustellen, dass der englische<br />
Entwurf zwar restriktiver ist, aber man diesen ganz offensichtlich<br />
nur als Diskussionsgrundlage betrachtet. Erfreulicherweise<br />
zeigten sich alle Teilnehmer sehr kooperativ und flexibel.<br />
Übereinstimmung konnte auch dahingehend erzielt werden,<br />
dass man alle Effekt-Arten in beiden Klassen aufnehmen<br />
wird, der Unterschied zwischen Klasse T1 und der Klasse<br />
T2 soll im wesentlichen darin bestehen, dass Effekte, für die<br />
eine spezielle pyrotechnische Fachkunde erforderlich sind,<br />
in der Regel der Klasse T2 zuzuordnen sind.<br />
Klärungsbedarf gibt es noch für viele Fragen, z. B. auf welche<br />
Weise lose Sätze (Zweikomponentig und ähnliche) in<br />
das Regelwerk eingebunden werden können. Auch bestehen<br />
unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich des Umfangs<br />
der Etikettierung.<br />
Insgesamt gesehen, verliefen die Arbeitssitzungen in angenehmer<br />
Atmosphäre und es ist zu erwarten, dass die Fortsetzung<br />
der Treffen in Berlin Fortschritte bringen wird.<br />
Günther Schaidt, Safex Chemie<br />
Rechtsanwalt Dirk Wübbe<br />
Verwendung von USBV durch Pyrotechniker<br />
Mit der letzten Änderung des Waffenrechtes kam es wiederholt<br />
zu Nachfragen inwieweit es Personen, die bisher berechtigt<br />
mit explosionsgefährlichen Stoffen oder Gegenständen<br />
umgingen, durch die erfolgte Änderung nun verboten ist,<br />
diese zum Zwecke der Erzielung von Effekten einzusetzen.<br />
Nachfragen und Verunsicherungen ergaben sich hierbei<br />
insbesondere für die Mitglieder unseres Verbandes, die mit<br />
der Ausführung von Sprengarbeiten oder vergleichbarer<br />
Tätigkeiten im Katastrophenschutz, im Bereich von Theatern<br />
oder in Film- und Fernsehproduktionsstätten betraut sind.<br />
Im Rahmen zahlreicher Gespräche mit den verantwortlichen<br />
gesetzgebenden Stellen, wurde von Seiten des Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong>es e. V. wiederholt auf diesen Umstand hingewiesen.<br />
Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass durch eine Allgemeinverfügung<br />
des Bundeskriminalamts Wiesbaden eine<br />
Klarstellung erfolgte und diese Tätigkeiten im Rahmen des<br />
bisher zulässigen Umfangs weiter ausgeführt werden dürfen.<br />
Die Ausnahmegenehmigung ist nachfolgend abgedruckt<br />
oder im Internet unter<br />
http://www.bka.de/profil/faq/waffenrecht/av_usbv.pdf<br />
herunterzuladen.<br />
J. Schroer<br />
Fachausschuss „Vorschriften“<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 13
Gesetze/V<br />
Gesetze/Ver<br />
eror ordn dnung ungen en<br />
Ausnahmegenehmigung nach § 40, Abs. 4 des Waffengesetzes (WaffG) vom Bundeskriminalamt Wiesbaden veröffentlicht<br />
Titelfotos für „SprengInfo“ gesucht<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> sucht für die Titelgestaltung seiner Verbandszeitschrift<br />
„SprengInfo“ laufend gute und interessante Fotos aus allen Bereichen der<br />
Sprengtechnik und Pyrotechnik.<br />
Kriterien für die Auswahl der Fotos sind: hohe technische Qualität,<br />
Motiv und Originalität. Die Einsender müssen die alleinigen Urheberrechte<br />
an den Fotos besitzen.<br />
Bei Annahme zur Veröffentlichung werden die Fotos angemessen<br />
honoriert.<br />
Weitere Auskünfte erteilt: megaDOK Informationsservice<br />
e-mail: info@megadok.de<br />
Tel.: (03 91) 8 10 72 50<br />
14 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Bessere Rückverfolgbarkeit von Explosivstoffen<br />
in der EU<br />
Als Teil eines Bündels von Maßnahmen zur Bekämpfung des<br />
Terrorismus hat die Kommission im April <strong>2008</strong> eine neue<br />
Maßnahme zur wirksameren Kontrolle von Explosivstoffen<br />
für zivile Zwecke (z. B. im Bergbau) erlassen. Damit Diebstähle<br />
und Verluste verhütet oder zumindest rasch entdeckt<br />
werden, wird eine EU-weit einheitliche Kennzeichnung von<br />
Explosivstoffen eingeführt. Außerdem müssen Hersteller,<br />
Händler und Endnutzer genauer über ihre Bestände Buch<br />
führen. So lässt sich die Herkunft gestohlener oder verloren<br />
gegangener Sprengstoffe leichter feststellen, und es lässt<br />
sich schnell feststellen, ob jemand Sprengstoff legal besitzt<br />
und auf welchem Weg er zu ihm gelangt ist. Kommissionsvizepräsident<br />
Günter Verheugen, zuständig für Unternehmensund<br />
Industriepolitik: „Der Nutzen von Sprengstoffen steht<br />
zwar außer Frage, doch muss der Gefahr ihrer Abzweigung<br />
und ihres Missbrauchs begegnet werden. Die Richtlinie ist zu<br />
begrüßen, denn sie trägt zur Sicherheit unserer Bürger bei.“<br />
Bisher konnten die nationalen Behörden wegen unterschiedlicher<br />
Kennzeichnungsvorschriften nicht immer rasch feststellen,<br />
ob jemand Sprengstoff legal besitzt, wo er herstammt<br />
und welchen Weg er genommen hat. Das Problem trat vor<br />
allem dann auf, wenn Sprengstoff von einem Mitgliedstaat in<br />
einen anderen verbracht wurde [1] . Zurzeit kann es bis zu zwei<br />
Tage dauern, die Herkunft eines Sprengstoffes festzustellen.<br />
Mit einer einheitlichen Kennzeichnung geht das erheblich<br />
schneller. Die verabschiedete Richtlinie der Kommission zur<br />
Gesetze/V<br />
Gesetze/Ver<br />
eror ordn dnung ungen en<br />
Kennzeichnung und Rückverfolgung von Explosivstoffen<br />
gemäß der Richtlinie 93/15/EWG des Rates zur Harmonisierung<br />
der Bestimmungen über das Inverkehrbringen und die<br />
Kontrolle von Explosivstoffen für zivile Zwecke verpflichtet die<br />
Mitgliedstaaten, auf Explosivstoffen und auf jeder kleinsten<br />
Verpackungseinheit davon eine eindeutige Kennzeichnung<br />
anzubringen. Die Kennzeichnung muss Angaben über das<br />
Herstellungsland oder das Land der Einfuhr in die Gemeinschaft,<br />
den Hersteller und den Herstellungsort sowie einen<br />
eindeutigen Produktcode in vom Menschen lesbarer Form<br />
und in maschinenlesbarer Form enthalten. Zu kennzeichnen<br />
sind alle Arten von Spreng- und Zündmitteln wie Explosivstoffe<br />
in Patronen, Zweikomponenten-Explosivstoffe, elektrische,<br />
nichtelektrische und elektronische Zünder, Sprengschnüre,<br />
Zündschläuche usw. Unternehmen des Explosivstoffsektors<br />
müssen bestimmte Daten zu den Explosivstoffen<br />
erfassen und diese Daten nach Lieferung der Explosivstoffe<br />
oder nach Ablauf ihres Lebenszyklus zehn Jahre aufbewahren,<br />
damit sie zurückverfolgt werden können und ihr Besitzer<br />
von der Herstellung oder dem ersten Inverkehrbringen bis zur<br />
Endnutzung jederzeit feststellbar ist. Weitere Information unter:<br />
http://ec.europa.eu/enterprise/chemicals/legislation/<br />
explosives/index_en.htm<br />
_________________________<br />
[1] Ein einheitliches Begleitformular für die innergemeinschaftliche<br />
Verbringung von Explosivstoffen wurde mit der Entscheidung<br />
2004/388/EG der Kommission eingeführt.<br />
Information: IP/08/533, Brüssel, 04. April <strong>2008</strong><br />
Anzeige<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 15
Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />
Verantwortung beim Sprengen<br />
Responsibility for blast operations<br />
von Josef Stitzinger<br />
Zusammenfassende Übersicht über die personelle Verantwortung beim Sprengen in Deutschland auf der Grundlage des<br />
Sprengstoffgesetzes, der 3. Verordnung zum Sprengstoffgesetz und der Berufsgenossenschaftlichen Vorschrift.<br />
Responsibility for blast operations Summarizing survey of the personal responsibility for blast operations in Germany<br />
based on the regulations relating to explosive substances, the third decree to the law and the health and safety rules.<br />
Immer wieder wird bei Lehrgängen die Frage gestellt „Wer<br />
trägt die Verantwortung bei Sprengungen?“. Nachstehend<br />
will ich versuchen, Klarheit zu schaffen.<br />
1 Betroffener Personenkreis<br />
Um im eigenen Betrieb diese Frage beantworten zu können,<br />
muss zunächst festgestellt werden, welcher Personenkreis<br />
in Frage kommen könnte.<br />
Verantwortlich können sein, der<br />
- Firmeninhaber (Erlaubnisinhaber),<br />
- Geschäftsführer einer GmbH,<br />
- zur Geschäftsführung befugte Gesellschafter<br />
bei einer OHG oder einer KG,<br />
- Werksleiter,<br />
- Betriebsleiter,<br />
- Niederlassungsleiter,<br />
- Abteilungsleiter,<br />
- Betriebsmeister,<br />
- Sprengberechtigte.<br />
In Betrieben, die der Bergaufsicht unterliegen, betrifft dies<br />
auch die in § 19 Abs. 1 Nr. 4 SprengG genannten Personen.<br />
Sprenghelfer haben keine Verantwortung im Sinne des<br />
Sprengstoffrechtes, weil sie alle Tätigkeiten nur unter Aufsicht<br />
ausführen dürfen.<br />
2 Voraussetzungen der einzelnen Personen<br />
nach dem Sprengstoffgesetz (SprengG)<br />
Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein:<br />
- Erlaubnis nach § 7 SprengG<br />
ausgestellt auf den Firmeninhaber oder auf die Firma<br />
- Befähigungsschein nach § 20 SprengG<br />
ausgestellt immer auf einen Mitarbeiter in einem Betrieb<br />
mit Erlaubnis nach § 7 SprengG<br />
- Anzeige nach § 14 SprengG<br />
Mitarbeiter ohne Fachkunde, wie z. B. Werksleiter, Betriebsleiter,<br />
Niederlassungsleiter, Abteilungsleiter<br />
Erlaubnisinhaber können natürliche und juristische Personen<br />
sein.<br />
Natürliche Personen<br />
- Einzelunternehmer<br />
- Vertretungsberechtigter oder zur Geschäftsführung befugter<br />
Gesellschafter einer Gesellschaft des Bürgerlichen<br />
Rechts (GbR)<br />
Juristische Personen<br />
- AG, GmbH, Genossenschaften, Vereine können Erlaubnisinhaber<br />
sein, werden jedoch durch den gesetzlichen Vertreter,<br />
bei der GmbH z. B. durch den Geschäftsführer, vertreten.<br />
- Offene Handelsgesellschaften (OHG) und Kommanditgesellschaften<br />
(KG) sind den juristischen Personen gleichgestellt<br />
und somit erlaubnisfähig. Eine GmbH & Co. KG ist<br />
eine KG.<br />
- Bei Gesellschaften des Bürgerlichen Rechts (GbR) wird<br />
die Erlaubnis den zur Vertretung berechtigten oder zur<br />
Geschäftsführung befugten Gesellschaftern erteilt.<br />
3 Verantwortung<br />
Der Erlaubnisinhaber oder die sonstige verantwortliche<br />
Person ohne Fachkunde muss beim Umgang mit explosionsgefährlichen<br />
Stoffen nur darauf achten, dass keine Personen<br />
ohne entsprechenden Befähigungsschein mit den<br />
Tätigkeiten beauftragt werden.<br />
Erlaubnisinhaber oder sonstige verantwortliche Personen<br />
mit Fachkunde haben neben der genannten Verantwortung<br />
auch die fachliche Aufsicht. Die sonstigen verantwortlichen<br />
Personen benötigen dann einen Befähigungsschein<br />
nach § 20 SprengG.<br />
Bei Sprengarbeiten außerhalb eines Produktionsbetriebes<br />
muss die verantwortliche Person in der Sprenganzeige<br />
nach § 1 der 3. SprengV angegeben werden.<br />
______________________________________<br />
11. Regionaltagung Sprengtechnik, Blankenstein 12. Januar <strong>2008</strong><br />
16 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Innerhalb der Betriebsstätte ergibt sich die Verantwortung<br />
aus evtl. vorhandenen Pflichtenübertragungen, aus dem<br />
Arbeitsvertrag oder der Arbeitsplatzbeschreibung.<br />
Sind bei einer Sprengung mehrere Sprengberechtigte<br />
tätig, ist der einzelne Sprengberechtigte nur für die von ihm<br />
durchgeführte Tätigkeit verantwortlich, z. B. für den innerbetrieblichen<br />
Transport, das Einbringen der Ladung, das<br />
Herstellen der Zündleitung, das Auslösen der Zündung usw.<br />
Der die Sprengung auslösende Sprengberechtigte trägt<br />
zwar die Verantwortung für die Sprengung, jedoch nicht für<br />
die vorher von anderen durchgeführten Tätigkeiten.<br />
Die Kompetenz des verantwortlichen Leiters nach § 46 der<br />
BGV C24 - Sprengarbeiten (Berufsgenossenschaftliche Vorschriften<br />
für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit) bleibt<br />
dabei unberührt.<br />
4 Zusammenfassung<br />
Zwischen Erlaubnisinhaber und Befähigungsscheininhaber<br />
muss ein Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis bestehen.<br />
Grundsätzlich haftet jedes Unternehmen für Schäden, welche<br />
durch Mitarbeiter ihres Betriebes verursacht werden.<br />
Bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz kann der einzelne<br />
Mitarbeiter in Regress genommen werden.<br />
Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />
Die Verantwortungskette beginnt beim Erlaubnisinhaber<br />
und kann über den Geschäftsführer, Werksleiter, Betriebsleiter,<br />
Niederlassungsleiter, Abteilungsleiter und Betriebsmeister<br />
zum Sprengberechtigten, der die Sprengung auslöst<br />
oder den Sprenghelfer beaufsichtigt, führen.<br />
5 Literatur<br />
Volltexte der zitierten Gesetze und Verordnungen im Internet:<br />
[1] Sprengstoffgesetz:<br />
http://bundesrecht.juris.de/sprengg_1976/<br />
[2] Dritte Verordnung zum Sprengstoffgesetz:<br />
http://bundesrecht.juris.de/sprengv_3/<br />
[3] BGV C24-Sprengarbeiten:<br />
http://umwelt-online.de/recht/arbeitss/uvv/bgvc/c24_<br />
ges.htm<br />
______________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Josef Stitzinger<br />
Regierung der Oberpfalz-Gewerbeaufsichtsamt<br />
Bertoldstr. 2<br />
93047 Regensburg<br />
Anzeige<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 17
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Webbasierter Service bei gewerblichen Sprengarbeiten<br />
Web based service for commercial blasting operations<br />
von Peter Reinders<br />
Vorgestellt wird ein Dienstleistungsangebot zur webbasierten Überwachung von Sprengimmissionen in der Natursteinindustrie<br />
und im Tunnelbau. Das Angebot automatisiert die Erfassung, die Darstellung sowie die Dokumentation der Daten.<br />
Es ermöglicht autorisierten Nutzern einen unmittelbaren Zugang zu den aktuellsten Messergebnissen.<br />
A service for the web based monitoring of blast induced vibrations and airblast in the quarry and tunnelling market is presented.<br />
The service offer contains the automation of recording, filing and presentation of the monitoring results. It enables<br />
authorised users a direct access to the latest measurement results.<br />
Elemente der webbasierten Überwachung<br />
von Sprengimmissionen<br />
Die webbasierte Überwachung von Sprengerschütterungen<br />
und Sprengschall wird insbesondere im Ausland bereits seit<br />
mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt. Klassische Anwendungsgebiete<br />
sind oberflächennahe Tunnelvortriebe, Baustellen,<br />
Bergwerke und Gewinnungsbetriebe der Natursteinindustrie.<br />
Die Abbildung 1 stellt die Elemente des Dienstleistungsangebots<br />
„NCVib“ zur webbasierten Überwachung von Sprengimmissionen<br />
dar. NCVib wurde von der Firma Nitro Consult<br />
AB in Schweden entwickelt und ist im skandinavischen<br />
Raum bereits seit 2001 in Anwendung. Nitro Consult AB ist<br />
ein Tochterunternehmen von Orica Mining Services.<br />
Abb. 1: Webbasierte Überwachung von Sprengimmissionen<br />
Die Überwachung der Sprengimmissionen erfolgt mit Hilfe<br />
eines permanent installierten Messsystems, das alle auftretenden<br />
Sprengereignisse erfasst. Die verwendeten Messgeräte<br />
der Firma Sigicom verfügen über integrierte GSM<br />
Modems, die für die Datenübertragung einen GPRS Dienst<br />
nutzen.<br />
Die Messgeräte des Typs „Infra Mini“ haben jeweils 16 Kanäle,<br />
so dass eine Vielzahl von Messwertaufnehmern für<br />
die Überwachung von Sprengerschütterungen und Sprengschall<br />
angeschlossen werden können.<br />
Für den Anschluss eines dreiaxial Geophons und eines<br />
Sprengschallaufnehmers werden beispielsweise nur 4 Kanäle<br />
benötigt. Die Messwertaufnehmer verfügen über eine<br />
digitale Signalverarbeitung. Die Messgeräte und dreiaxialen<br />
Geophone erfüllen die Anforderungen für die Messung von<br />
Schwingungsimmissionen nach DIN 45669 und für die<br />
Beurteilung der Einwirkung auf Menschen in Gebäuden und<br />
auf bauliche Anlagen nach DIN 4150 Teil 2 und 3. Die Triggerschwellen<br />
können am Gerät oder auch aus der Ferne<br />
über das Web eingestellt werden. Benachrichtigungen über<br />
registrierte Ereignisse können auch durch SMS an verschiedene<br />
Mobilfunkteilnehmer erfolgen. Dabei können die<br />
Triggerschwellen für SMS Benachrichtigungen gesondert<br />
definiert werden.<br />
Bei Überschreitung der eingestellten Triggerschwelle wird<br />
das Ereignis vom Messgerät aufgezeichnet und die Daten<br />
werden über das Mobilfunknetz an den NCVib Webserver<br />
gesendet. Autorisierte Nutzer können die Daten dort unmittelbar<br />
einsehen.<br />
Überwachung von Sprengimmissionen mit<br />
dem NCVib Service<br />
Nach dem erfolgreichen Einloggen auf der NCVib Website<br />
gelangt man zunächst auf die Startseite (vgl. Abb. 2).<br />
Abb. 2: NCVib Projekt Website<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
18 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Linker Hand sind allgemeine Projektinformationen wie die<br />
Kontaktdaten von Ansprechpartnern und eingetragenen<br />
Nutzern ersichtlich. Dazu können auch dritte Parteien wie<br />
Behörden oder Anwohner zählen. Im Feld Bekanntmachungen<br />
können projektrelevante Informationen, wie Sprengzeiten<br />
oder Sprengtermine, bekanntgegeben werden. Ferner<br />
besteht auch die Möglichkeit, in einer Ablage Dokumente<br />
bzw. Dateien zu hinterlegen und diese anderen Nutzern zur<br />
Verfügung zu stellen. Rechter Hand werden die aktuellsten<br />
Messwerte (Maximalwert der Schwinggeschwindigkeit,<br />
Datum und Zeit) für jeden der aktiven Messpunkte angezeigt.<br />
Mit einem Mausklick auf ein Ereignis stehen verschiedene<br />
Optionen zur Auswahl. Beispielsweise kann eine Liste mit<br />
allen über den gesamten Projektzeitraum erfassten Ereignissen<br />
für den Messpunkt ausgewählt werden oder es können<br />
weitere Informationen zu dem Ereignis angezeigt werden,<br />
wie Frequenz und der zeitliche Verlauf der Schwinggeschwindigkeit.<br />
Mit einer Zoomfunktion können beliebige<br />
Ausschnitte der Schwinggeschwindigkeitskurve vergrößert<br />
werden. Bei Schallpegelmessungen wird der zeitliche Verlauf<br />
der Luftdruckänderung zusammen mit dem maximalen<br />
Schallpegelwert dargestellt. Die aufgezeichneten Ereignisse<br />
können auch als Datendatei heruntergeladen werden.<br />
Abb. 3: Ereignisinformationen und zeitlicher Verlauf der Schwinggeschwindigkeit<br />
Dem Nutzer steht es frei, für jedes Ereignis weitere Informationen<br />
einzugeben (Lademenge pro Zeitstufe, verwendete<br />
Sprengstoffe etc.) und die Lage in einer digitalisierten<br />
Projektkarte einzutragen. Auf diese Weise ist der Fortschritt<br />
in der Gewinnung bzw. der Stand des Tunnelvortriebs<br />
jederzeit ersichtlich. Mit dem Festlegen der Position in der<br />
Karte ist auch der Abstand zum Messpunkt bekannt. Auf<br />
Grundlage dieser Information können dann auch weitergehende<br />
Analysen durchgeführt werden, beispielsweise die<br />
Ermittlung einer Lademengen-Abstandsbeziehung.<br />
Die Nutzung der NCVib Website ist intuitiv ohne Einweisung<br />
möglich.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Die webbasierte Überwachung von Sprengimmissionen in<br />
der Natursteinindustrie oder im Tunnelbau wird durch das<br />
beschriebene Dienstleistungsangebot ermöglicht.<br />
Abb. 4: Digitale Projektkarte sowie Lage der einzelnen Messpunkte<br />
und Sprengereignisse<br />
Die verlässliche, automatisierte und quasi unmittelbare Erfassung,<br />
Darstellung und Dokumentation aller Sprengereignisse<br />
bedeutet für den Kunden eine Arbeitserleichterung<br />
und Zeitgewinn für andere Aufgaben. Darüber hinaus kann<br />
beliebig vielen Benutzern der Zugriff auf die webbasierten<br />
Daten ermöglicht werden, oder es können individuelle<br />
Alarmschwellen für SMS-Benachrichtigungen festgelegt<br />
werden. Dies bedeutet für alle Beteiligten eine erhebliche<br />
Erleichterung bei der dauerhaften Überwachung von<br />
Sprengimmissionen. Eine Übersetzung der Website ins<br />
Deutsche ist in Vorbereitung.<br />
___________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dr. Peter Reinders<br />
Blast Based Services<br />
Orica Mining Services<br />
Kaiserstraße<br />
53840 Troisdorf<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Orica Germany GmbH, Troisdorf 2. US<br />
mic GmbH, Landsberg 12<br />
TECHMO GmbH, Fohnsdorf 15<br />
Dexplo GmbH, Homburg 17<br />
Walter Werner, Stolberg 36<br />
sprewa Sprengmittel GmbH, Nördlingen 40<br />
Dresdner Sprengschule GmbH, Dresden 3. US<br />
WESTSPRENG GmbH, Finnentrop-Fretter 4. US<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 19
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Sprengtechnische Verfahrensmöglichkeiten beim Rückbau eines<br />
Zementwerkes<br />
Blast of structures of an abandoned cement mill<br />
von Konrad Fink<br />
Beim Rückbau des Zementwerkes in Geisingen waren ab einer Höhe von 40 Metern mehrere Stahlbetonbauwerke sprengtechnisch<br />
abzubrechen. Die Planung und Ausführung der Sprengarbeiten werden anhand von Skizzen ausführlich beschrieben.<br />
For the demolition of an abandoned cement mill in south Germany some buildings up to 40 m height had to be blasted.<br />
The planning and the execution are described detailed with drawings.<br />
Beim Rückbau des Zementwerkes waren ab einer Höhe<br />
von 40 Metern mehrere Stahlbetonbauwerke mit einem Gesamtvolumen<br />
von über 100.000 m 3 umbautem Raum sprengtechnisch<br />
niederzubringen.<br />
1 Örtliche Gegebenheiten<br />
Das Zementwerk liegt zwischen der Bundesstraße B 311<br />
und der Autobahn A 81 (Stuttgart-Bodensee) am östlichen<br />
Ortsrand der Stadt Geisingen (Abb. 1).<br />
In unmittelbarer Nähe des zu sprengenden Granulierturmes<br />
und der vier Silos befinden sich drei zu erhaltende Klinkersilos<br />
mit Aufzugs- und Treppenturm.<br />
Direkt bei der Verladestation mit der aufgeständerten Siloanlage<br />
und dem Aufzugsturm befinden sich eine stark<br />
befahrene Bahnstrecke und ein Umspannwerk. Eine Streustrommessung<br />
wurde durchgeführt und war im grünen<br />
Bereich. Danach war die Verwendung von U-Zündern zulässig.<br />
Da mit großem öffentlichem Interesse zu rechnen war, wurden<br />
bei der Festlegung des Sprengbereiches den Zuschauern<br />
und den Medien sichere Plätze zugewiesen. Der dargestellte<br />
300-m-Absperrbereich traf so etwa für alle 3 Sprengungen<br />
zu (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Lageplan der Sprengobjekte von Geisingen<br />
2 Sprengobjekte und Rahmenbedingungen<br />
Da der Kippgelenkseinsatz für den Auftraggeber aus Kostengründen<br />
ausschied, mussten hier alternative sprengtechnische<br />
Verfahrensweisen angewandt werden.<br />
Fest vorgegeben war, welche Bauwerke in einem Zündgang<br />
zu sprengen waren. Dem jeweiligen Erfordernis entsprechend,<br />
wurden unterschiedliche Zündverfahren angewendet.<br />
Sämtliche Objekte waren durch die Firma Fink-Sprengtechnik,<br />
Pfullingen, im Zeitraum von Januar bis Juni 2007 zu<br />
sprengen. Hierbei handelte es sich bei der 1. Sprengung um<br />
einen 68 m hohen Granulierturm mit zwei so genannten<br />
Homosilos, die je 63 m Höhe hatten (Abb. 2).<br />
Abb. 2: Sprengobjekte 1. Sprengung: Granulierturm und 2 Silos<br />
(mittleres Objekt)<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
20 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Die 2. Sprengung betraf ein Gips- und ein Ölschiefersilo, die<br />
beide 40 m hoch waren. Von diesem Sprengobjekt und dessen<br />
Sprengung liegen keine geeigneten Fotos vor.<br />
Mit der 3. und letzten Sprengung sollte die Verladestation<br />
mit aufgeständerter Siloanlage und dem dazugehörigen<br />
Aufzugs- und Treppenturm mit einer Höhe von 58 m niedergebracht<br />
werden (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Sprengobjekte 3. Sprengung: Verladesilos und Aufzugsturm<br />
Bei den Siloanlagen handelte es sich um schwachwandige<br />
Bauwerke, welche am Siloboden stark armierte Verjüngungskeile<br />
aus Fertigteilen besaßen, die aber in den Bestandsplänen<br />
nicht enthalten waren. Ein vorheriges Entfernen<br />
war aus Gründen der Standsicherheit nicht möglich.<br />
Die Stützen der Verladestation und des Aufzugs- und Treppenturms<br />
waren ebenfalls massiv armiert, was zunächst<br />
durch fehlende Bewehrungspläne nicht erkennbar war.<br />
Die Abbildung 4 zeigt einen Überblick der Abbruchbaustelle<br />
Zementwerk Geisingen während der Sprengung 1, wobei<br />
in der späten Fallphase die beiden Silos der 2. Sprengung<br />
(Gips und Ölschiefer) dahinter zu sehen sind.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
3 Sprengung der Bauwerke des Zementwerkes<br />
Geisingen in drei Etappen<br />
3.1 Aufgabenbereich des für die Sprengung „Alleinverantwortlichen“<br />
Der Sprengmeister… schreibt das Drehbuch, führt Regie,<br />
ist Bühnenbildner, gegebenenfalls auch Kameramann und<br />
zwangsläufig stets der Hauptdarsteller. Er kennt keine Proben,<br />
nur Premieren, scheut aber peinliche Zugaben! (Anm.<br />
d. Red.: einer der köstlichen Fink’schen Vergleiche!)<br />
Die Bauleitung über die sprengtechnisch notwendigen Maßnahmen<br />
zu überzeugen, gelang nicht immer. Die teilweise<br />
vorhandenen Kenntnisse der Gewinnungssprengung in der<br />
Zementindustrie waren dabei eher hinderlich. Auch der Statiker<br />
agierte äußerst zurückhaltend. Improvisieren war hier<br />
gefragt. Andere Möglichkeiten nutzend, führte letztlich zum<br />
erfolgreichen Verlauf der Sprengungen.<br />
3.2 Zum Einsturzverhalten der hochaufgehenden Bauwerke<br />
Das Fallverhalten eines Bauwerkes wird wesentlich von<br />
dessen Konstruktion beeinflusst.<br />
Stahlbetonskelettbauten werden kurz nach Neigungsbeginn<br />
durch die Verformungsenergie (Diagonalverschiebung) an<br />
den Kreuzungspunkten in den richtungsweisenden Zusammenbruch<br />
übergehen, wodurch das Niedergehen der Massen<br />
etwas gedämpft wird.<br />
Starre Massivbauten (Silos, Stahlbetontürme u. ä.) fallen<br />
als Ganzes um oder bleiben als „Pisaähnliche Bauruine“<br />
stehen.<br />
Im Prinzip bringt die Aufstandsflächenverkleinerung durch<br />
entsprechende Ladungsanordnung, eventuell in Verbindung<br />
mit Vorschwächungen, das Bauwerk zu Fall.<br />
3.3 Sprengtechnischer Ablauf<br />
Die drei Sprengungen werden anhand von Skizzen beschrieben<br />
und der im Vortrag erfolgte Videobeweis vom<br />
Sprengverlauf wird durch einige Bilder belegt. Die schon bei<br />
der Kalkulation erstellten Bohr-, Lade- und Zündpläne<br />
mussten nach Abschluss der vorausgegangenen Abbruchund<br />
Entkernungsarbeiten entsprechend abgeändert werden.<br />
Abb. 4: Überblick zu den 3 Sprengobjekten im Zementwerk<br />
Geisingen<br />
1 = Sprengung 1: Granulierturm und Homosilos<br />
2 = Sprengung 2: Gips- und Ölschiefer-Silos<br />
3 = Sprengung 3: Verladesilos und Aufzugsturm Abb. 5: Bohrkerne mit Bewehrungsstahl<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 21
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 6: Kernbohrungen wegen des extremen Stahlanteils<br />
Die sonst übliche Verfahrenstechnik bei den Bohrarbeiten,<br />
nämlich vorherige mechanische Ausbrüche sowie das Freilegen<br />
der sich mehrfach überdeckenden, massiven Bewehrungseisen,<br />
wurde aus statischen Gründen untersagt,<br />
obwohl sämtliche Bauwerke frei von aller Nutzlast waren!<br />
Es blieb somit nur noch das sehr aufwändige Kernbohren,<br />
um die unbedingt erforderlichen Laderäume zu schaffen<br />
(Abb. 5 und 6).<br />
3.4 Die erste Sprengung: Granulierturm und 2 Silos<br />
Erst das Öffnen der Silos ließ Innenausbauten erkennen,<br />
die einen erheblichen Mehraufwand an Bohrleistungen<br />
bedeuteten, so dass der erste Sprengtermin - sehr zum<br />
Ärger des Auftraggebers - verschoben werden musste.<br />
Abb. 7: Sprengtechnische Parameter der 1. Sprengung<br />
Die sprichwörtliche Schweizer Uhrenpräzision veranlasste<br />
die Schweizer Argepartner zu der Tendenz, die Sicherheit<br />
nahezu der Pünktlichkeit zu opfern, was natürlich nicht zugelassen<br />
werden durfte! Grundsätzlich sollte der Sprengberechtigte<br />
nie unter Zeitdruck arbeiten müssen!<br />
Abb. 8: Zündplan der Serienparallelschaltung der 1. Sprengung<br />
Durch die dicht beieinander stehenden Silobauten<br />
(Abb. 4) war der Stauraum für die<br />
niedergehenden Massen sehr eingeschränkt<br />
und auch der rückwärtige Trennschnitt<br />
an der aufgehenden Bewehrung war<br />
räumlich nicht möglich. Die bauseits geschütteten<br />
Zufahrtsrampen verstärkten<br />
ebenfalls die asymmetrischen Verhältnisse.<br />
Wer aus Kostengründen den heute durchaus<br />
gängigen Kippgelenkeinsatz ablehnt,<br />
kann später keine Fallrichtungsabweichung<br />
beanstanden. Wichtig ist jedoch, dies im Vorfeld<br />
der Sprengung vertraglich zu regeln.<br />
Die Sprengobjekte der 1. Sprengung - Granulierturm<br />
68 m hoch und das Homosilo<br />
von 63 m Höhe (Abb. 2) - wurden sprengtechnisch<br />
gemäß Abbildung 7 in einer<br />
gemeinsamen Sprengung mit elektrischer<br />
U-Zündung in Parallelschaltung (Abb. 8)<br />
niedergebracht.<br />
22 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
(Anm. d. Red.: Beide Bilder zeigen fachliches Können und<br />
detaillierte Fleißarbeit des Verfassers, weshalb sie trotz z. T.<br />
problematischer Schriftgrößen nicht vorenthalten werden!)<br />
3.5 Die zweite Sprengung: Gips- und Ölschiefersilo<br />
Im Vorfeld der 2. Sprengung wurde eine Versuchssprengung<br />
mit angelegter Ladung durchgeführt. Dieser Versuch<br />
erforderte erhebliche Sprengstoffmengen und das Ergebnis<br />
entsprach in keinster Weise den Erwartungen. Bei dieser<br />
Sprengmethode hätte der Sprengstoffaufwand mehr als das<br />
10-fache der real verwendeten betragen.<br />
Alternativ entschied man sich für Bohrlochladungen mit<br />
Sprengschnurzündübertragung und redundanter, elektrischer<br />
Momentzündung. Diese Methode garantierte letztendlich mit<br />
weniger als 30 kg Sprengstoff ein optimales Sprengergebnis.<br />
Die Daten der Sprengung sind in Abbildung 9 aufgelistet.<br />
(Anm. d. Red.: Auch dies ist eine originale „Fink-Technologie“<br />
mit einer amüsanten Erläuterung von Redundanz.)<br />
Die Sprengmittelkosten betragen bei der verwendeten<br />
Bohrlochsprengung mit Sprengschnur-Zündübertragung<br />
nur ca. 43 % der Sprengung mit angelegten Ladungen.<br />
Durch den zusätzlich erforderlichen Aufwand zur Herstellung<br />
der 170 Bohrlöcher wird dieser Vorteil jedoch aufgebraucht.<br />
Abb. 9: Sprengtechnische Parameter der 2. Sprengung mit Angaben<br />
zur Sprengladung und Zündung<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
3.6 Die dritte Sprengung: Verladesilos und Aufzugsturm<br />
Die sieben Pfeilerreihen der Verladesilos (vgl. Abb. 3) mit<br />
sehr unterschiedlichen Anordnungen und Abmessungen<br />
der einzelnen Pfeiler mussten entsprechend abgebohrt und<br />
geladen werden, um einen keilartigen Ausbruch sicherzustellen<br />
(Abb. 10a). Hierbei erwiesen sich die Bohrarbeiten<br />
wegen der äußerst massiven Bewehrung als äußerst<br />
schwierig! (vgl. Abb. 5).<br />
Abb. 10a: Stützen der Siloanlage - nicht erfolgte Freilegung von<br />
Bewehrung<br />
Abb. 10b: Stützen der Siloanlage - Anordnung der sonst üblichen<br />
Trennschlitze im hinteren Standfußbereich<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 23
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Mit 20 Zentimeter tiefen Kernbohrungen wurde letztendlich<br />
die Armierung überwunden und danach mit der Bohrlafette<br />
auf die erforderliche Bohrlochlänge gebracht. Die Kernbohrungen<br />
wurden notwendig, weil der bauseits eingesetzte<br />
Statiker das sonst übliche Freilegen der äußeren Armierung<br />
(Abb. 10b) untersagt hatte.<br />
Abb. 11: Sprengtechnisch bedeutsame Parameter des 3. Sprengobjektes<br />
Abb. 12: Zündplan der Serienparallelschaltung der 3. Sprengung vor dem Gewitter<br />
Die weiteren sprengtechnischen Vorbereitungsarbeiten verliefen<br />
planmäßig. Ein paar Daten zum Verladesilo und dessen<br />
Aufzugs- und Treppenturm enthält Abbildung 11.<br />
Exakt zur vorgesehenen Uhrzeit konnte die Vollsperrung<br />
der nahe gelegenen Autobahn A 81 eingeleitet werden.<br />
Während dieser Absperrmaßnahme<br />
setzte jedoch<br />
wenige Minuten vor dem<br />
Sprengtermin ein sintflutartiger<br />
Regen ein und<br />
verhinderte zunächst die<br />
erforderliche Zündstromzufuhr<br />
für die dreifache<br />
gruppenweise Parallelschaltung<br />
(= Serienparallelschaltung)<br />
gemäß Abbildung<br />
12.<br />
Durch das Entfernen des<br />
völlig durchnässten Antennenträgers<br />
und des<br />
direkten Anschlusses der<br />
Zündergruppen an die<br />
Zündleitung gemäß Abbildung<br />
13 konnte der Erdschluss<br />
beseitigt werden.<br />
24 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Abb. 13: Veränderter Zündplan der Serienparallelschaltung nach dem Gewitter<br />
Nach einer zeitlichen Verschiebung aufgrund des Abwartens<br />
der nächsten Zugpause wurde die Autobahn erneut<br />
gesperrt. Danach wurden die Verladesilos und der Aufzugsturm<br />
gesprengt. Das Sprengergebnis (Kap. 4) war optimal.<br />
4 Sprengergebnis und Zusammenfassung<br />
Nur durch eine exakt durchdachte sprengtechnische Planung<br />
und Ausführung konnte trotz aller von außen einwirkenden,<br />
teilweise außergewöhnlichen Widrigkeiten bei allen<br />
drei Sprengungen ein für alle Beteiligte hervorragendes Ergebnis<br />
erzielt werden!<br />
Die Abbildung 14 gibt einen Einblick in die Sprengphasen<br />
der 1. Sprengung.<br />
Abb. 14: Verlauf der 1. Sprengung (Granulierturm und Doppelsilo)<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Die 3. und letzte Sprengung war die der aufgeständerten<br />
Siloanlage mit Treppen-/Aufzugsturm, belegen die Bilder<br />
der Abbildung 15, in ebenfalls 5 Sprengphasen.<br />
Auch die nicht in Bildern dargestellte 2. Sprengung verlief<br />
sehr positiv.<br />
Die wesentlichen Überraschungen beim Sprengen an diesen<br />
aufgezeigten mehreren Sprengobjekten waren vielschichtig:<br />
- das späte Erkennen von Innenausbauten der Silos, meist<br />
in Verbindung mit fehlenden oder mangelhaften Planunterlagen,<br />
- Nichtfreigabe der Bewehrungsfreilegung im Stützenbereich<br />
durch einen Statiker,<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 25
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 15: Verlauf der 3. Sprengung (Verladestation)<br />
- das Beschädigen einer elektrischen Zündanlage durch<br />
einen Gewitterguss mit Totalausfall der Zündanlage und<br />
Maßnahmen zur Ermöglichung einer erneuten und sicheren<br />
Zündung durch veränderte Parallelschaltung,<br />
Abb. 16: Abzulehnende Ersatz-Zündtechniken für Parallelschaltung<br />
- problematische Hinweise von Spreng-Sachverständigen<br />
am Beispiel der Zündung eines großen elektrischen Zündkreises<br />
mit doppelter Zündmaschine (Abb. 16).<br />
Diese Art der mechanisierten Zweikreiszündmaschine<br />
wurde - an anderer<br />
Stelle - tatsächlich von einem „Sprenggutachter“<br />
empfohlen ...<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse sollten -<br />
neben der Darstellung von drei interessanten<br />
Bauwerkssprengungen - in diesem<br />
Vortrag vermittelt werden.<br />
__________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Konrad Fink<br />
Sachverständiger für Sprengtechnik<br />
Sprengberechtigter und Sprengunternehmer<br />
c/o Fink-Sprengtechnik<br />
Klosterstraße 69<br />
72793 Pfullingen<br />
26 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Integration von GNSS- und Laservermessungssystemen zur Planung von<br />
Großbohrlochsprenganlagen und deren Dokumentation<br />
Integration of GNSS and laser based survey systems for planning of large hole blasts and<br />
their documentation<br />
von Johannes Kutschera, Martin Herkommer<br />
Für die Planung und Dokumentation von Großbohrlochsprengungen stehen seit einiger Zeit GNSS-Empfänger (Global Navigation<br />
Satellite Systems) zur Verfügung. Beschrieben wird deren Integration mit Laservermessungssystemen unter Anwendung<br />
der Software QuarryPocket GPS, die von der Firma geo-konzept GmbH entwickelt wurde. Die Vorteile des Verfahrens<br />
werden erläutert.<br />
Since a certain time GNSS receiver systems are available for planning and documentation of large hole blasts. The integration<br />
of those systems with laser survey systems is described with the application of the software system „QuarryPocket GPS”,<br />
which has been developed by the company geo-konzept Ltd. The advantages of the system are demonstrated.<br />
GPS hat durch den Einsatz in Autonavigationssystemen bereits<br />
eine große Verbreitung im Alltag gefunden. Bereits seit<br />
über 15 Jahren sind GPS-Empfänger Teil von komplexeren,<br />
anwendungsspezifischen Systemen. Während Low-Cost<br />
GPS-Empfänger, wie sie z. B. in Autonavigationssystemen<br />
benutzt werden, lediglich eine Genauigkeit von 3 - 10 m aufweisen,<br />
können mit Hilfe von GPS auch Vermessungsgenauigkeiten<br />
im cm-Bereich in Echtzeit erzielt werden. Mit<br />
dieser Technologie können somit Aufgaben wie automatische<br />
Maschinensteuerung in der Land- und Bauwirtschaft,<br />
traditionelle Vermessung (Katastervermessung), aber auch<br />
Offshore-Baumassnahmen und geodätische Überwachungen<br />
effizient und präzise bearbeitet werden. Bei der Planung<br />
von Großbohrlochsprenganlagen wird zwar seit längerer<br />
Zeit mit moderner Vermessungstechnik gearbeitet<br />
(3D-Laserbruchwandvermessung), die GPS-Technologie<br />
kam aber bis jetzt nicht zum Einsatz. In der Vergangenheit<br />
wurde oft argumentiert, dass der Empfang der GPS-Satellitensignale<br />
in Steinbrüchen kaum gewährleistet ist und damit<br />
eine genaue Positionierung nicht möglich sei. Mittlerweile<br />
sind 32 GPS-Satelliten im Orbit. Simulationensrechnungen<br />
als auch praktische Tests haben ergeben, dass mit<br />
dieser Satellitenkonstellation praktische keine Ausfallzeiten<br />
zu erwarten sind.<br />
Seit einiger Zeit sind auch sog. GNSS-Empfänger (Global<br />
Navigation Satellite Systems) verfügbar, die neben den Signalen<br />
der amerikanischen GPS-Satelliten auch die des russischen<br />
GLONASS-Systems empfangen und verarbeiten<br />
können. Damit stehen momentan 50 Navigationssatelliten<br />
zur Verfügung.<br />
Planung von Großbohrlochsprengungen mit<br />
Hilfe von 3D-Vermessungsdaten<br />
Die 3D-Vermessung einer Bruchwand (z. B. mit dem Pulsar<br />
HiSpeed Scanner, siehe Abb. 1) liefert auf einfache und<br />
schnelle Weise ein sehr präzises 3D-Modell der zu sprengenden<br />
Bruchwand.<br />
Abb. 1:<br />
Ein solches 3D-Modell erlaubt es, Sprengungen sicher und<br />
kosteneffizient zu planen. Doch je komplexer die Sprenganlage<br />
ist, umso schwieriger ist es, die geplante Bohranlage<br />
entsprechend der optimierten Planung korrekt auszulegen.<br />
Zudem wird bei der 3D-Vermessung meist nur die Bruchwand<br />
erfaßt und nicht die obere Sohle, auf der die Bohrlöcher<br />
niedergebracht werden. So treten durch Annahme<br />
eines falschen Bohrlochansatzpunktes größere Abweichungen<br />
zwischen der Z-Koordinate des geplanten und „tatsächlichen“<br />
Bohrlochansatzpunktes auf, wie Abbildung 2 zeigt.<br />
Dies führt zu einer falschen Berechnung der Bohrlochtiefen<br />
und folglich auch zu falschen Vorgabewerten mit den entsprechenden<br />
Folgen.<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 27
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 2:<br />
Integrierter Workflow<br />
Nach der Aufnahme der Bruchwand mit dem 3D Laserscanner<br />
wird in der Software Quarry6 die Bohranlage geplant.<br />
Um sowohl das Ausstecken von Bohranlagen effektiver<br />
und präziser zu gestalten als auch die Genauigkeit der<br />
Planung zu erhöhen, wurde von der Firma geo-konzept<br />
GmbH die Software QuarryPocket GPS entwickelt. Die in<br />
Quarry6 berechneten Koordinaten der Bohrlochansatzpunkte<br />
werden auf das GPS/GNSS-System übertragen.<br />
Abb. 3:<br />
Mit Hilfe der Positionsdaten, die vom GNSS-Empfänger berechnet<br />
werden, führt die Software den Nutzer dann zu den<br />
geplanten Bohrlochansatzpunkten. Eine ständige Überprüfung<br />
der vom Empfänger berechneten Koordinaten und<br />
Qualitätsparameter garantiert höchste Genauigkeit und<br />
Sicherheit. Die Koordinaten der tatsächlichen Bohrlochansatzpunkte<br />
werden im QuarryPocket GPS-Modul abgespeichert<br />
und anschließend wieder an die Software Quarry6<br />
übergeben.<br />
Mit den an die Realität angepaßten Bohrlochansatzpunkten<br />
können nun die exakten Bohrlochtiefen berechnet werden<br />
und die Bohrarbeiten können beginnen.<br />
Neben der Möglichkeit des manuellen<br />
Aussteckens besteht die Möglichkeit,<br />
die geplanten Bohrlöcher auch<br />
auf die mit GNSS-Systemen ausgestatteten<br />
Bohrgeräte der Firma Atlas<br />
Copco zu übertragen. Diese SmartRig<br />
Modelle verfügen über zwei GNSS-<br />
Empfänger und zusätzliche Sensorik,<br />
die es dem Bohristen erlaubt, die<br />
Lafette direkt auf den geplanten<br />
Bohrlochansatzpunkten zu positionieren.<br />
Die Koordinaten der tatsächlichen<br />
Bohrlochansatzpunkte werden<br />
bei der Bohrung und bei der Berechnung<br />
der Bohrlochlänge berücksichtigt.<br />
Nach dem Abschluss der Bohrarbeiten kann mit Hilfe der<br />
Pulsar-Bohrlochvermessungssonde zusätzlich der Verlauf<br />
der Bohrlöcher vermessen werden. Auch diese Daten finden<br />
letztendlich Eingang in das Planungsmodell in der<br />
Software Quarry6 und die Vorgabenwerte werden auf<br />
Basis der nun zur Verfügung stehenden Daten neu berechnet.<br />
Somit ist der gesamte Arbeitsablauf der Planung<br />
von Großbohrlochanlagen vermessungstechnisch unterstützt<br />
und dokumentiert.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Integration von GNSS-Empfängern in die Planung von<br />
Großbohrlochsprengungen garantiert ein schnelles, sicheres<br />
und präzises Auslegen von komplexen Bohranlagen<br />
bzw. die hochgenaue Positionierung von GNSS gestützten<br />
Bohrgeräten.<br />
Das manuelle Auslegen von Bohranlagen hingegen ist<br />
zeitaufwändig und fehleranfällig.<br />
Die Nutzung der bereits weit verbreiteten und ausgereiften<br />
GNSS-Technologie im Einmannbetrieb bietet die<br />
Möglichkeit einer weiteren Produktivitätssteigerung durch<br />
Erhöhung der Planungs- und Ausführungsgenauigkeit.<br />
Darüber hinaus wird jede Sprenganlage in ihrer absoluten<br />
räumlichen Lage erfasst. Dadurch können sehr einfache<br />
als auch wichtige Fragen, wie z. B. „Wie weit ist die<br />
Sprenganlage von der bebauten Fläche entfernt?“ einfach<br />
und schnell beantwortet werden. Auch die einfache Fortführung<br />
von Risswerken wird dadurch ermöglicht.<br />
______________________________<br />
Anschrift der Autoren:<br />
Johannes Kutschera<br />
Martin Herkommer<br />
geo-konzept GmbH<br />
Gut Wittenfeld<br />
85111 Adelschlag<br />
28 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Splitter aus Schneidladungen<br />
Splinters out of linear shaped charges<br />
von Tobias Loose und Hans-Ulrich Freund ✝<br />
Einleitung<br />
Die Schneidladung, seit langem ein Mittel der Pioniere zum<br />
Sprengen von Brückenkonstruktionen, hat seit der Zulassung<br />
von BLADE vor Jahren als Werkzeug für den gewerblichen<br />
Abbruch Einzug gehalten. Inzwischen ist mit dem<br />
russischen Schneidladungsprodukt Resaflex eine weitere<br />
kommerzielle Schneidladung für den gewerblichen Betrieb<br />
zugelassen und ein neues amerikanisches Produkt Linear<br />
Cutter (LC) ist mittlerweile zugelassen [HOPFE2001].<br />
Schneidladungen für Sonderanwendungen sind in Entwicklung<br />
[ROHR2002].<br />
Da die Schneidladung eine Kombination aus Sprengstoff<br />
und metallischer Einlage aus Kupfer, Stahl oder Aluminium<br />
darstellt, ist hier auf eine mögliche Splitterbildung zu achten.<br />
Gegen den Splitterflug sind rigorose Schutzmaßnahmen zu<br />
treffen. Im Folgenden sollen mögliche Quellen der Splitterentstehung<br />
aufgezeigt werden.<br />
Funktionsweise der Schneidladung<br />
Die Schneidladung besitzt einen relativ einfachen Aufbau.<br />
Dieser ist zusammen mit der Wirkungsweise in Abbildung 1<br />
dargestellt. In einer gestreckten Sprengladung ist ein gekehltes<br />
metallisches Profil eingebettet, das bei der Detonation<br />
der Sprengladung zusammengedrückt wird und dabei<br />
aus der Kehle ein schnell fliegendes, schwertartiges Projektil<br />
herausschleudert.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Für Stahlsprengungen ist die Schneidladung das geeignete sprengtechnische Werkzeug. Bei derartigen Sprengungen ist<br />
allgemein mit gefährlichem Splitterflug zu rechnen. Dieser Tatsache wird die UVV Sprengarbeiten gerecht, in der ein<br />
Sicherheitsradius von bis zu 1000 m gefordert wird. In dem folgenden Beitrag soll die Herkunft und Entstehung der Splitter<br />
bei der Anwendung von Schneidladungen erläutert werden. Dem Anwender soll die mögliche Gefährdung verdeutlicht<br />
werden.<br />
Linear shaped charges are the suitable tool to cut steel by explosives. In general a dangerous scattering effect of fragments<br />
can be expected. This matter of fact is taken into consideration by the German safety rules (UVV Sprengarbeiten),<br />
which demand a security radius up to 1000 m. In the following origin and generation of the splinters are pointed out. The<br />
user shall be informed about the potential of risks.<br />
Abb 1: Aufbau und Wirkungsweise einer ummantelten Schneidladung<br />
Dieses Projektil trennt infolge seiner hohen Fluggeschwindigkeit<br />
(typisch 3000 bis 5000 m/s) und verbraucht sich<br />
dabei. Das Schneiden erfolgt als so genannter hydrodynamischer<br />
Eindringvorgang, analog etwa dem Trennen eines<br />
Stück Butter mittels Wasserstrahl. Die Entstehung des Hohlladungsstrahls<br />
und des Eindringvorgangs wurde bereits in<br />
einem früheren Artikel in den Nobelheften beschrieben<br />
[HELD1991].<br />
Splitter können bei der Detonation der Ladung, bei der Formung<br />
des Schneidprojektils und beim Trennvorgang, d. h.<br />
während des Eindringens des Projektils in die Struktur, entstehen.<br />
Splitter aus der detonierenden Ladung:<br />
Primärsplitter<br />
Beim Ablauf der Detonation der Schneidladung und bei der<br />
unmittelbar anschließenden Projektilformung bestehen folgende<br />
Quellen der Splitterentstehung:<br />
• Splitter aus der Anlaufphase und Auslaufphase (Abb. 2)<br />
• Aufreißen des metallischen Projektils in einzelne Lappen<br />
(Abb. 3)<br />
• Abreißen der metallischen Einlage am Rande (Abb. 4)<br />
• Bei vollmetallummantelten Schneidladungen Splitter aus<br />
den Dachrückenflanken<br />
Abb. 2: Splitter aus der An- und Auslaufphase der Schneidladung<br />
in Abhängigkeit von der Zündung (FREUND 1974)<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 29
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 3: Aufreißen einer 90°- und einer 120°-Schneidladung in einzelne<br />
Lappen (Röntgenblitzfoto)<br />
Abb. 4: Abreißen der metallischen Einlage am Rande (FREUND1974)<br />
Für alle 3 Splitterarten liegt die Ursache in der unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung infolge der<br />
unterschiedlichen Sprengbeschleunigung an verschiedenen<br />
Stellen der metallischen Einlage: Anlaufbereich, Zentralbereich,<br />
Seitenbereich und Auslaufbereich. Die aufgeführten<br />
Splitterarten treten nur dann als Gefährdung der<br />
Umwelt in Erscheinung, wenn es sich bei der metallischen<br />
Einlage um massives Material handelt. Bei der Sprengladung<br />
BLADE und Resaflex besteht die Einlage aus einem<br />
Verbund feinster Kupfer- bzw. Eisenpartikel mit Kunststoff.<br />
In diesem Fall tritt nur eine Wolke aus feinsten Partikeln auf<br />
(Abb. 5), die durch den Luftwiderstand stark abgebremst<br />
werden, sie besitzen nur geringe Reichweite und sind daher<br />
nicht personengefährdend.<br />
Abb. 5:<br />
Wolke aus feinsten Partikeln,<br />
Schneidladung BLADE<br />
8 µs nach der Zündung<br />
Bei vollmetallummantelten Schneidladungen sind die nach<br />
hinten, d. h. entgegen der Schneidrichtung, abgehenden<br />
Splitter aus den Dachflanken als besonders gefährlich<br />
anzusehen, da die aufreißenden Blechteile infolge möglicher<br />
aerodynamisch günstiger Formen und der hohen<br />
Fluggeschwindigkeit (bis über 2000 m/s) große Flugstrecken<br />
zurücklegen können.<br />
Vollummantelte Schneidladungen sind beispielsweise LC<br />
von Orica oder Dartcord von Davey Bickford. Auch die vom<br />
Sprengberechtigten selbst gefertigten Schneidladungen<br />
aus gekantetem Kupferblech gehören zu den splittererzeugenden<br />
Schneidladungen.<br />
Es ist festzuhalten, dass Primrärsplitter nur entstehen können,<br />
wenn die Schneidladungseinlage oder -ummantelung<br />
aus massivem Metall besteht.<br />
Splitter, die während des Trennvorgangs entstehen:<br />
Sekundärsplitter<br />
Beim Auftreffen des Projektils auf die zu trennende Struktur<br />
können folgende Splitter auftreten:<br />
• während des Eindringvorgangs des Schneidprojektils<br />
infolge Lippenbildung am Rand des Schnittes (Kraterrand)<br />
und Abreißen von Teilen daraus<br />
(Abb. 6, FREUND1976),<br />
• Abreißen von Material aus der Rückseite des Schnittes<br />
durch den so genannten Abplatzeffekt (Reflexion der<br />
dem eindringenden Projektil vorlaufenden Stoßwelle an<br />
der Rückseite [FREUND1975] und das durchdringende<br />
Projektil (Abb. 7, FREUND1976)<br />
Abb. 6:<br />
Abreißen von Kratersplittern<br />
beim Auftreffen des Projektils<br />
auf den Stahl<br />
Abb. 7:<br />
Abplatzen von Splittern auf der<br />
Rückseite, links vor, rechts nach<br />
dem Auftreffen des Projektils<br />
Ob Splitter auftreten, hängt von verschiedenen Bedingungen<br />
ab. Es kann folgendes gesagt werden:<br />
• Die Lippenbildung ist um so weniger ausgeprägt, je<br />
schmaler das Schneidprojektil ist. Bei wuchtigen Projektilen<br />
ist die Schneidfuge groß und die Lippenbildung<br />
erheblich. Die Gefahr des Abreißens ist gegeben.<br />
• Bei Projektilen, die überdimensioniert sind, treten an der<br />
Rückseite des Objekts die Fragmente des Restprojektils<br />
als Splitter auf.<br />
Wie die Erfahrung zeigt, tritt bei der Verwendung von<br />
BLADE praktisch keine Lippenbildung auf. Dies sollte bei<br />
anderen Schneidladungsprodukten ebenfalls geprüft werden.<br />
Bei nicht ausreichender Dimensionierung der Schneidladung,<br />
d. h. wenn das Schneidprojektil keinen vollständig<br />
durchgehenden Schnitt erzielt, tritt Aufreißen an der Rückseite<br />
und häufig Abreißen von Splitterteilen aus dieser Zone<br />
auf, insbesondere bei sprödem Material.<br />
Splittergröße und -form sind bei Primärsplittern von Material,<br />
Dicke und Zähigkeit der Einlage oder Ummantelung<br />
abhängig, bei Sekundärsplittern wesentlich von der Materialzähigkeit<br />
des zu trennenden Objekts bestimmt.<br />
30 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Splitter aus zähem Werkstoff können gefährlicher sein als<br />
solche aus sprödem Werkstoff: Die Wahrscheinlichkeit des<br />
Auftretens ist zwar geringer, die Splitter sind jedoch größer<br />
und daher gefährlicher.<br />
Die Geschwindigkeit abplatzender Splitter ist zwar mit mehreren<br />
100 bis ~1000 m/s geringer als diejenige der Primärsplitter,<br />
sie besitzen aber immer noch ein erhebliches<br />
Gefährdungspotential.<br />
Versuch zur Dokumentation von Primärsplittern<br />
An der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine der Universität<br />
Karlsruhe (TH) wurden Versuche zur Dokumentation<br />
von Primärsplittern durchgeführt [SAAL2002]. Versuchsort<br />
war eine Kiesgrube in Dietmannsried/Allgäu. Es<br />
wurde eine selbsthergestellte Schneidladung aus gekantetem<br />
Kupferblech mit Abdeckung der Dachflanken aus Stahlblech<br />
verwendet. Aluminiumbleche, so genannte Deutbleche,<br />
die in einer Box aus Sandwichelementen angebracht<br />
wurden, dienten der Registrierung der Splitter (Abb. 8). Zur<br />
sicheren Splitterrückhaltung wurde die Anordnung zusätzlich<br />
mit Gummimatten abgedeckt (Abb. 9).<br />
Abb. 8: links: Versuchsaufbau Schneidladung und Stahlblech<br />
rechts: Anordnung der Deutbleche in der Box, die über<br />
die Schneidladung gestülpt wird<br />
Abb. 9: Abdeckung mit Gummimatten<br />
In Abbildung 10 sind die Einschläge der oben beschriebenen<br />
Primärsplitter aus Anlaufphase, Auslaufphase und Abreißen<br />
der metallischen Einlage am Rande deutlich zu erkennen.<br />
Die Splitter aus den Dachflanken durchschlagen als große<br />
Fragmente das seitlich angeordnete Deutblech (Abb. 11).<br />
Aus diesen Flanken sich ablösende Splitter sind am Deutblech<br />
senkrecht über der Schneidladung (Abb. 12) zu<br />
erkennen.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 10: Versuchsergebnis, Darstellung der Splitter auf dem Objekt<br />
und dem Deutblech<br />
Abb. 11: Versuchsergebnis: seitliche Splitter<br />
Abb.: 12: Versuchsergebnis: senkrecht nach oben fliegende Splitter<br />
Abb. 13: Versuchsergebnis: Graphische Darstellung der Hauptsplitterrichtungen<br />
Die Splitterverteilung ist schematisch in Abbildung 13 wiedergegeben.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 31
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Es werden vereinfacht vier Hauptsplitterrichtungen festgelegt.<br />
Die beobachteten Splitter unterscheiden sich sehr<br />
wesentlich in Größe und Splitterdichte.<br />
Im Einzelnen wird folgendes festgestellt (Abb. 13):<br />
• Splittergruppe (1) rührt von den beiden Stahlflanken der<br />
rückseitigen Verdämmung der vollummantelten Ladung<br />
her. Diese Flanken zerlegen sich in zwei bis drei Bruchstücke<br />
großer Durchschlagsleistung.<br />
• Splittergruppen (2) bis (4) bestehen aus kleinstückigen<br />
Fragmenten hoher Anzahldichte, aber geringer Durchschlagsleistung.<br />
• Die Splitterquelle kann nicht immer eindeutig zugeordnet<br />
werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Splitter<br />
(4) hauptsächlich aus der metallischen Einlage entstehen.<br />
Die Splitter in (2) und (3) enthalten auch Fragmente,<br />
die an der Stahlplatte (= Trennobjekt) reflektiert werden<br />
oder beim Eindringen des Projektils in der Stahlplatte<br />
entstanden sind.<br />
Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse<br />
Grundsätzlich ist bei der Anwendung von Schneidladungen<br />
zum Trennen von Metallstrukturen mit dem Auftreten von<br />
Splittern zu rechnen. Die Splitter können aus verschiedenen<br />
Quellen stammen. Primärsplitter entstehen aus der<br />
Schneidladung, i. e. deren metallischer Einlage und oder<br />
Ummantelung. Sekundärsplitter aus der Wechselwirkung<br />
zwischen Schneidprojektil und Trennobjekt. Die Art der<br />
Ladung bestimmt wesentlich das Auftreten und die Häufigkeit<br />
der Splitter. Gesinterte oder kunststoffgebundene<br />
metallische Einlagen erzeugen im Wesentlichen eine<br />
Wolke aus feinstpartikulärem Material ohne bzw. sehr<br />
geringer Schadenswirkung. Schneidladungen mit kompakter<br />
Einlage bzw. zusätzlicher Ummantelung erzeugen<br />
Primärsplitter unterschiedlicher Größe und Flugrichtung mit<br />
großer möglicher Schadenswirkung. Sekundärsplitter können<br />
am Eintrittsort des Projektils (Abreißen von Kraterlippen)<br />
und am Austrittsort (Abplatzeffekt und Austreten von<br />
Restprojetktilteilen) entstehen. Sie hängen von der Zähigkeit<br />
des Trennobjekts und der Dimensionierung der<br />
Schneidladung ab.<br />
Die Kunst des Anwenders von Schneidladungen als Trennwerkzeug<br />
besteht darin, das Auftreten von Splittern zu minimieren.<br />
Da in der Regel die Entstehung von Splittern nicht ausgeschlossen<br />
werden kann, sind Schutzmaßnahmen zur Splitterrückhaltung<br />
erforderlich. Der Umfang der Schutzmaßnahmen<br />
hängt von der zu erwartenden Splittergröße ,-anzahl<br />
und -flugrichtung ab.<br />
Da nach Ansicht der Autoren die Kenntnis der Splitterquellen<br />
bei den heute im gewerblichen Bereich verwendeten<br />
Schneidladungen noch mangelhaft ist, wird dringender<br />
Untersuchungsbedarf gesehen.<br />
Literatur<br />
[1] Freund, H.-U.; Untersuchungen zur Optimierung von<br />
Schneidladungen für großen Zielabstand, Bericht BMVg<br />
T/0260/12610/11118 T/R 781/R 7810/21305, Battelle<br />
Ingenieurtechnik GmbH, Eschborn, 1974, [FREUND1974]<br />
[2] Freund, H.-U., Geiger, W.; Untersuchungen zum Abplatzeffekt,<br />
aus: Forschungsberichte aus der Wehrtechnik,<br />
Beiträge zur Ballistik und Detonationsphysik, BMVg-<br />
FBWT 75-13, DOK/BW/0051/74, Seite 215-228, 1975,<br />
[FREUND1975]<br />
[3] Verschiedene Einsatzmöglichkeiten der gestreckten<br />
Hohlladung (Dachladung) als Schneidladung und Splitterladung,<br />
Battelle-Bericht BF-R-62.965-2, Bericht<br />
BMVtdg T/R 780/R 7800/51 133 Battelle Ingenieurtechnik<br />
GmbH, Eschborn,1976, [FREUND1976]<br />
[4] Held, M.; Grundsätze zur Konstruktion und Leistung von<br />
Hohlladungen, Nobel Hefte, 57. Jahrgang, Heft 1, Januar-März<br />
1991, Seite 14 - 40, [HELD1991]<br />
[5] Hopfe, M.; Sprengung von Stahlkonstruktionen unter Einsatz<br />
von Schneidladungen in Deutschland, SprengInfo,<br />
24. Jahrgang, Heft 2, 2001, [HOPFE2001]<br />
[6] Rohr, H. Fa. HERO-Sicherheitstechnik: persönliche Mitteilung,<br />
Okt. 2002, [ROHR2002]<br />
[7] Saal, H., Loose, T., Freund, H.-U.; Splitterbildung bei<br />
Schneidladungen, Bericht 011505-02 der Versuchsanstalt<br />
für Stahl, Holz und Steine der Universität Karlsruhe,<br />
2002, [SAAL2002]<br />
______________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dr. Tobias Loose<br />
Ingenieurbüro Tobias Loose GbR<br />
Haid-und-Neu-Str. 7<br />
76131 Karlsruhe<br />
Hinweise für Autoren<br />
Manuskripte werden druckfertig in Maschinenschrift auf Blättern im Format DIN A 4 erbeten. Abbildungen, Zeichnungen und Diagramme<br />
sollten mit den entsprechenden Bildunterschriften und durchgängig numeriert auf gesonderten Blättern eingereicht werden.<br />
Fotografien sind möglichst als Hochglanzabzüge mindestens im Format DIN A 6 einzureichen. Digitale Bilder und Logos sollten in tiffoder<br />
eps-Format abgesichert sein (mit einer Mindestauflösung von 300 dpi). Bitte achten Sie außerdem unbedingt darauf, alle verwendeten<br />
Schriften (PostScript) beizulegen.<br />
Abbildungen und Diagramme müssen hinsichtlich Strichstärke und Schriftgröße so beschaffen sein, dass sie nach der Reproduktion<br />
noch deutlich erkennbar sind (siehe auch DIN 108 1956).<br />
Fachausdrücke, Formeln, Kurzzeichen und Dimensionen sollten nach DIN 1304 (allgemeine Formelzeichen) und dem SI-System<br />
geschrieben sein. Formeln im Text sollten deutlich geschrieben und durchlaufend numeriert sein.<br />
Wenn die Manuskripte auf einem PC erstellt werden, sollte möglichst eine Diskette oder CD eingereicht werden. Alternativ ist auch<br />
eine Übermittlung über e-mail möglich (e-mail: info@megadok.de).<br />
Bevorzugte Textsysteme: Word für Windows oder QuarkXPress für Macintosh.<br />
32 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
In der „Guten alten Zeit“ gab es eine Regel: Lade nie<br />
Sprengstoff und Zünder zusammen! Das galt für die Beförderung<br />
und Lagerung. Für die Lagerung gilt es noch immer.<br />
Grundsätzlich gilt es auch für die Beförderung. Doch das<br />
Zusammenladen war und ist manchmal notwendig. Es verringert<br />
die Zahl der Sprengstofftransporte und beseitigt<br />
auch die Probleme der Sprengstofflagerung am Sprengort.<br />
Die Bundesanstalt für Materialprüfung (inzwischen Bundesanstalt<br />
für Materialforschung und -prüfung, BAM) führte in<br />
den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts Versuche zur Ermittlung<br />
der Bedingungen für eine sichere Beförderung von<br />
Zündern und Sprengstoffen auf einem Fahrzeug durch. Vorversuche<br />
mit jeweils 10 massenexplosionsfähigen (me)<br />
Sprengkapseln zeigten, dass gängige Materialien der Wirkung<br />
der gleichzeitig explodierenden Sprengkapseln nicht<br />
Stand halten konnten. Das zeigte sich bei Holz, Kunststoff,<br />
Metall sowie Gummi mit und ohne Textileinlage.<br />
Der Versuch mit einer sehr aufwändig gestalteten Schutzkiste<br />
(Abb. 1 und 2) zeigte, dass bei einer für Auslieferungstransporte<br />
vernünftigen Anzahl von Sprengkapseln oder<br />
Zündern (bei dem Versuch 10.000 Kapseln) selbst die<br />
„Sandwich-Bauweise“ der Rückwand eine Übertragung der<br />
Detonation von den Kapseln auf den außen angebrachten<br />
Sprengstoff nicht verhindern konnte (Abb. 3).<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Das Zusammenladen und die gemeinsame Beförderung von Sprengstoffen<br />
und Zündmitteln auf öffentlichen Straßen<br />
The mixed loading and the combined transport of explosives and detonators on public<br />
roads<br />
von Werner Franke<br />
Beschrieben werden die Versuche der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) über die Möglichkeiten des<br />
Zusammenladens von Sprengstoffen und Zündmitteln und deren gemeinsame Beförderung auf öffentlichen Straßen. Die<br />
Ergebnisse zeigen, dass Versandstücke mit Zündern der Klassifizierung 1.4S k ohne Bedenken neben Versandstücke mit<br />
Sprengstoff der Klassifizierung 1.1D oder 1.5D geladen werden können.<br />
The tests of BAM (Federal Institute of Material Research and Testing) concerning the mixed loading and the combined<br />
transport of explosives and detonators on public roads are discussed. The results show, that packages with detonators<br />
classified 1.4S may be loaded together with packages containing explosives classified 1.1D or 1.5D without any reflection.<br />
Abb. 1: Aufbau der Schutzkiste<br />
Abb. 2: Schutzkiste<br />
Abb. 3: Links Feuerball vom Sprengstoff - rechts Feuerball von<br />
Sprengkapseln<br />
Die Lösung des Problems musste auf anderem Weg<br />
erreicht werden.<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 33
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
An Stelle weiterer Variationen der Trennwand erschien es<br />
vernünftiger, nicht massenexplosionsfähige (nme) Zünder<br />
zu transportieren. Solche Zünder gab es schon.<br />
Man kann die Übertragung der Detonation von einem Zünder<br />
auf den benachbarten durch konstruktive Eigenschaften<br />
des Zünders und durch verpackungstechnische Maßnahmen<br />
erreichen.<br />
Ein Versuch mit nicht massenexplosionsfähigen Zeitzündern<br />
und einer Trennwand aus Naturholz von 50 mm Dicke<br />
(Abb. 4) zeigte, dass der Sprengstoff hinter der Wand nicht<br />
gezündet wurde, obwohl die Zünderkiste und die Trennwand<br />
zerstört waren. Die Nachweis-Sprengschnur, die im<br />
Sprengstoff steckte, war nicht detoniert.<br />
Abb. 4: Versuchsaufbau mit 40 mm Schutzwand<br />
Das Ergebnis führte zu einer Ausnahme (S 19), die es<br />
erlaubte, in Deutschland Zünder und Sprengstoff gleichzeitig<br />
auf einem Fahrzeug zu befördern unter der Voraussetzung,<br />
dass die Zünder nicht massenexplosionsfähig waren<br />
(Klassifizierung 1.4B) und vom Sprengstoff durch eine<br />
Laderaumabtrennung aus Holz von mindestens 50 mm<br />
Dicke separiert waren oder sich in einer Schutzkiste der<br />
gleichen Qualität befanden. Die Verwendung einer Beförderungseinheit<br />
Typ III war vorgeschrieben.<br />
Diese Ausnahme wurde aufgehoben, als eine entsprechende<br />
Vorschrift ins Regelwerk (ADR; Internationale Vorschrift<br />
zur Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße)<br />
aufgenommen wurde. In die Tabelle unter 7.5.2.2, die Auskunft<br />
über die Möglichkeit des Zusammenladens unter<br />
Bezug auf die jeweiligen Verträglichkeitsgruppen gibt,<br />
wurde eine Fußnote a) in den Feldern, in denen sich die<br />
Zeilen und Spalten der Gruppen B (Zünder) und D (Sprengstoffe)<br />
kreuzen, aufgenommen. Diese besagt, dass das Zusammenladen<br />
erlaubt ist, wenn eine wirksame Trennung in<br />
Form getrennter Abteile oder besonderer Umschließungssysteme<br />
vorhanden und von der zuständigen Behörde<br />
zugelassen ist (Tab.1).<br />
Eine Forderung nach einem speziellen Explosivstofffahrzeug<br />
gibt es nicht.<br />
Tab. 1: ADR unter 7.5.2.2<br />
Seit dem gibt die BAM Bauartzulassungen für solche Trennungsmethoden<br />
(Abtrennung oder Schutzkiste mit mindestens<br />
50 mm Wanddicke aus Naturholz, Holzfaserwerkstoff<br />
oder Sperrholz), die mit der Forderung nach einer Klassifizierung<br />
der Zündmittel 1.4B und nach einem wirksamen<br />
Verschluss der Schutzkiste verbunden sind.<br />
Die Grundlagen dieser Zulassungen sind in letzter Zeit aus<br />
dem Ausland nachgefragt worden.<br />
Um gut dokumentierte Nachweise für die Wirksamkeit solcher<br />
Abtrennungen zu haben, wurden im März 2007 entsprechende<br />
Versuche mit me-Kapseln und nme-Zündern<br />
durchgeführt. Über die Versuche ist bereits in der SPRENG<br />
INFO Nr. 1/<strong>2008</strong> berichtet worden.<br />
In diesem Zusammenhang wurde auch noch ein Versuch<br />
mit 10 absichtlich eng mit einander verbundener Zündern<br />
gemacht, der zeigte, dass alle 10 Zünder gleichzeitig detonierten<br />
und die Breite der Wirkung zwar größer, aber die<br />
Tiefe des Lochs in der Holzwand gleich groß war.<br />
Zünder der Klassifizierung 1.4S und Sprengstoff<br />
Die Tabelle unter 7.5.2.2 ADR zeigt aber auch, dass Gegenstände<br />
oder Stoffe der Verträglichkeitsgruppe S mit Stoffen<br />
oder Gegenständen vieler Verträglichkeitsgruppen zusammen<br />
geladen werden dürfen, darunter auch die Verträglichkeitsgruppe<br />
D.<br />
Der Verträglichkeitsgruppe S dürfen nach den derzeit gültigen<br />
Vorschriften Zünder zugeordnet werden, wenn sie im<br />
Brandfall in Aluminiumnachweisblechen in 4 m Entfernung<br />
von den Zünderverpackungen keine Eindellungen oder nur<br />
solche bis maximal 4 mm Tiefe verursachen.<br />
Die Vorschriften erlauben 1.4S klassifizierte Zünder in ihrer<br />
zugelassenen Verpackung (in der Regel Pappkisten) direkt<br />
neben Sprengstoff in seiner zugelassenen Verpackung (i. d.<br />
R. auch Pappkisten) zu befördern.<br />
Da gewisse Zweifel bestanden, ob eine Zündung des<br />
Sprengstoffs bei Initiierung eines Zünders sicher ausgeschlossen<br />
werden kann, wurden Versuche mit Zündern verschiedener<br />
Herkunft gemacht.<br />
34 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Der erste Versuch wurde mit 160 Zündern französischer Produktion<br />
in aufwändiger Verpackung (Abb. 5 und 6) durchgeführt.<br />
Wie in Abbildung 5 zu sehen, befindet sich der<br />
Boden des Zünders etwa in der Mitte der Innenverpackung.<br />
An dem Zünderversandstück (Außen: Kiste aus Pappe 4G)<br />
war nach dem Versuch lediglich der Deckel aufgerissen.<br />
Das direkt daneben liegende Sprengstoffversandstück<br />
(Inhalt: 2 Sprengstoffpatronen in Richtung der Bodenkomponente<br />
des initiierten Zünders) war völlig unversehrt.<br />
Abb. 5: Innenverpackung franz. Zünder<br />
Abb. 6: Verpackung franz. Zünder<br />
Für den zweiten Versuch wurden 250 Zünder deutscher<br />
Produktion in einfacher Verpackung (Abb. 7 und 8) verwendet.<br />
Das Zünderversandstück (Außen: Kiste aus Pappe 4G)<br />
wurde neben ein Versandstück mit zwei Patronen eines<br />
gelatinösen Sprengstoffs gestellt. Die Sprengstoffpatronen<br />
lagen wie beim ersten Versuch direkt in der Richtung der<br />
Bodenkomponente des initiierten Zünders.<br />
Der Boden des initiierten Zünders befand sich nahe an der<br />
Wand der Innenverpackung und damit auch an der Wand<br />
der Außenverpackung.<br />
Nach dem Versuch war das Zünderversandstück zerstört<br />
und Teile der Verpackung und des Inhalts zerstreut.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 7: Deutsche Zünder<br />
Abb. 8: Einfache Verpackung der deutschen Zünder<br />
Die Wand der Außenverpackung hatte ein Loch an der Stelle<br />
der Bodenkomponente des initiierten Zünders. Die<br />
Außenverpackung des Sprengstoffversandstücks hatte<br />
ebenfalls ein Loch. Eine der Sprengstoffpatronen hatte eine<br />
beschädigte Kunststoffhülle (Abb. 9 ).<br />
Der Sprengstoff war jedoch nicht gezündet worden.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 35
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 9: Beschädigung der Kunststoffhülle der Sprengstoffpatrone<br />
Dieser Versuch wurde in gleicher Art noch zweimal wiederholt,<br />
ohne dass es zur Zündung des Sprengstoffs kam.<br />
Auch ein Versuch mit 10 gebündelten Zündern führte trotz<br />
Beschädigung der Außenverpackung des Sprengstoffversandstücks<br />
(Abb. 10) zu keiner Zündung des Sprengstoffs.<br />
Abb. 10: Zerstörte Sprengstoffverpackung nach 10-Zünder-Versuch<br />
Als Schlussfolgerung kann man sagen:<br />
Versandstücke mit Zündern der Klassifizierung 1.4S<br />
können ohne Bedenken neben Versandstücke mit<br />
Sprengstoff der Klassifizierung 1.1D oder 1.5D geladen<br />
werden.<br />
Eine zusätzliche Anmerkung: Die Kriterien für eine Zuordnung<br />
zur Verträglichkeitsgruppe S (nur in der Kombination<br />
mit Unterklasse 1.4 möglich) werden in nächster Zeit voraussichtlich<br />
so geändert, dass 1.4S nur dann vergeben<br />
wird, wenn außerhalb des Versandstücks keine gefährliche<br />
Wirkung (z. B. Perforation eines benachbarten Versandstücks)<br />
auftritt.<br />
______________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Franke<br />
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />
Fachgruppe II.3<br />
Unter den Eichen 87<br />
12205 Berlin<br />
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Walter Werner<br />
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36 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
Schwarzpulver stellt den ältesten Sprengstoff der Menschheit<br />
dar, dessen Ursprung nicht genau bekannt ist und weit<br />
in die Vergangenheit reicht.<br />
Nach den historischen Forschungen wurde das Schwarzpulver<br />
bereits vor dem 10. Jahrhundert in China erfunden.<br />
Das Geheimnis der Herstellung drang von China nach Indien<br />
und von dort über Arabien nach Europa. Die Beschreibung<br />
der Zusammensetzung und der Herstellung von<br />
Schwarzpulver findet man bereits in den Schriften von<br />
Roger Bacon (1242) und Albert Magnus (1280).<br />
Die Behauptung, dass Berthold Schwarz der Erfinder von<br />
Schwarzpulver war, ist nach historischen Forschungen nicht<br />
begründet. Die eigentliche Verbreitung von Schwarzpulver<br />
beginnt erst in der Zeit, als die Schusswaffen erfunden wurden.<br />
In den arabischen Handschriften aus dem Jahre 1320<br />
ist die Zeichnung einer Kanone zum Abschießen von<br />
Kugeln mit Schwarzpulver aufgeführt. Man findet auch Hinweise<br />
darauf, dass die Venezianer im Jahre 1326 und die<br />
Mauren bei der Belagerung von Alicante im Jahre 1331<br />
Schusswaffen verwendet haben.<br />
Zuerst verwendete man Schwarzpulver ausschließlich als<br />
Treibmittel, erst in den Jahren 1548 - 1572 wird es in Litauen<br />
bei Flussbettvertiefungen und ab 1627 in Ungarn bei<br />
Steinkohleabbau als Sprengstoff eingesetzt. Die ersten „Pulvermühlen“<br />
wurden in Augsburg (1340), Spandau (1344),<br />
Liegnitz (1348) und Lübeck (1360) in Betrieb genommen.<br />
Die Herstellung beschränkte sich damals auf das Zermahlen<br />
und Mischen von Komponenten. Die mit dem Zermahlen<br />
zwischen den Mühlensteinen verbundene Gefahr führte bald<br />
zur Erfindung einer Stampfmühle. Solch eine Pulvermühle<br />
arbeitete bereits 1435 in Nürnberg (Abb. 1).<br />
Das im 14. Jahrhundert verwendete Schwarzpulver hatte<br />
folgende Rezeptur:<br />
4 Teile Salpeter<br />
1 Teil Schwefel<br />
1 Teil Holzkohle.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Schwarzpulver, aktuelle Anwendungen des ältesten Sprengstoffes der<br />
Menschheit<br />
Black powder, relevant applications ot the oldest explosive of manhood<br />
von Jacek Knop<br />
Die Geschichte des Schwarzpulvers von den Anfängen im 10. Jahrhundert bis zur Gegenwart wird beschrieben. Ausführlich<br />
erläutert werden die Bestandteile und die chemischen und physikalischen Vorgänge bei der Verbrennung. An<br />
Hand von Beispielen wird ein aktueller Überblick über die vielfältigen Anwendungsbereiche von Schwarzpulver, z. B.<br />
in der zivilen und militärischen Pyrotechnik, gegeben.<br />
The history of black powder is described from the beginnings in the 10 th century up until the present time. The components<br />
are described detailed as well as the chemical and physical reactions during the combustion. With examples<br />
a recent overlook of the multiple applications of black powder is given, e.g. in the civil and military pyrotechnics.<br />
Abb. 1: Stampfmühle aus dem 16. Jahrhundert (Abgebildet sind<br />
die Stampfer und ein Mörser)<br />
Die heutige Standardzusammensetzung lautet:<br />
75 % Kaliumnitrat<br />
10 % Schwefel<br />
15 % Holzkohle<br />
Kaliumnitrat fungiert als Sauerstoffträger. Schwefel erhöht<br />
die Entzündbarkeit, die Schlagempfindlichkeit und das<br />
Schwadenvolumen; zudem reduziert er die Bildung von<br />
Kohlenstoffmonoxid in Explosionsschwaden. Die Holzkohle<br />
ist die einzige Komponente mit veränderlichen Eigenschaften.<br />
Sie ist kein chemisch einheitlicher Stoff. Je nach Holzgattung<br />
und Herstellungsart der Holzkohle kann man<br />
Schwarzpulver mit verschiedenen Eigenschaften herstellen.<br />
Sehr wichtig ist die Wahl der geeigneten Holzart. Das Holz<br />
soll weich und nicht harzhaltig sein. Faulbaum-, Erlen-, Pappeln,<br />
Weiden-, Buchen- und Haselnussholz sind am günstigsten.<br />
Die Verkohlung wird nicht vollständig durchgeführt,<br />
so dass die Holzkohle 16 bis 25 % an flüchtigen Komponenten<br />
enthält.<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 37
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Deren Anteil, in Verbindung mit der Porosität der Holzkohle,<br />
hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entzündungstemperatur<br />
und Abbrandgeschwindigkeit des Schwarzpulvers.<br />
Die besondere Leistung des Schwarzpulvers auf Faulbaumbasis<br />
resultiert aus der Porosität und einem relativ<br />
hohen Gehalt von Schwefelverbindungen, die bei der trockenen<br />
Destillation zur Bildung von Thiokresoaten führen.<br />
Abweichend zu dieser Standardzusammensetzung kann, je<br />
nach Pulversorte, die Komposition von ca. 50 - 85 % für<br />
Kaliumnitrat, bis zu 30 % für Schwefel und 5 - 50 % für Holzkohle<br />
variieren. Im erweiterten Sinne wird Schwarzpulver<br />
als der gesamte brennbare Bereich der drei Komponenten<br />
bezeichnet. Die Vielfältigkeit der angewandten Rezepturen<br />
veranschaulicht Abbildung 2.<br />
Abb. 2: Anwendungsabhängige Zusammensetzung des Schwarzpulvers<br />
Innerhalb dieser Variationsbreite brennen die Schwarzpulverkompositionen<br />
mit steigendem Gehalt an Kaliumnitrat<br />
intensiver. Mit wachsendem Schwefelgehalt sind die<br />
Schwarzpulverarten energieärmer und langsamer im Abbrand.<br />
Eine besondere Art ist das schwefelfreie Schwarzpulver<br />
mit der Zusammensetzung 70 - 85 % Kaliumnitrat<br />
und 15 - 30 % Holzkohle. Diese Rezepturen werden dort<br />
verwendet, wo Schwefel mit Komponenten des pyrotechnischen<br />
Körpers reagieren kann, z. B. mit bleihaltigen Initialsprengstoffen<br />
oder dort, wo die schwefelhaltigen Verbrennungsprodukte<br />
eine erhöhte Erosion des Laufes hervorrufen<br />
können.<br />
Die gewünschten Eigenschaften des Schwarzpulvers werden<br />
nicht nur durch Variationen der Zusammensetzung<br />
oder die Einstellung der Dichte, sondern auch durch die<br />
Oberflächenbehandlung, Korngröße und -verteilung sowie<br />
Zugabe von Modifikatoren wie z. B. Graphit, Dextrin<br />
erreicht.<br />
Beim Verbrennen des Schwarzpulvers entstehen etwa 43 %<br />
gasförmige und 57 % feste Verbrennungsprodukte. Die<br />
klassische Kast’sche Umsetzungsgleichung lautet:<br />
(1)<br />
Die Explosionswärme und das spezifische Gasvolumen<br />
hängen von der Zusammensetzung sowie der Art des Einschlusses<br />
ab. So beträgt das normale Gasvolumen 190 dm 3 /<br />
kg bis 360 dm 3 /kg, die Explosionswärme 2.160 kJ/kg bis<br />
3.500 kJ/kg und die Explosionstemperatur 2.100 °C bis<br />
2.600 °C. Ebenfalls kann es durch unterschiedliche Druckbzw.<br />
Temperaturentwicklungsverhältnisse zu einer unvollständigen<br />
Umsetzung oder/und zu Rekombinationsreaktionen<br />
kommen. So findet man in den Zersetzungsprodukten<br />
Spuren von anderen Verbindungen wie Stickoxide und<br />
Blausäure. Die Bedingungen beim Zünden und die Verdämmung<br />
haben einen starken Einfluss auf den Verlauf der<br />
Reaktionen und die freiwerdende Energie.<br />
Anhand der Differentialthermoanalyse und Thermogravimetrie<br />
kann man den Hauptreaktionsmechanismus in folgende<br />
Stadien aufteilen:<br />
Abb. 3: Differentialthermoanalyse und Thermogravimetrie des<br />
Schwarzpulvers (Beispiel)<br />
Zuerst bei 89 °C wandelt sich endothermisch rhomboedrischer<br />
Schwefel in seine trikline Modifikation um und<br />
schmilzt bei 120 °C:<br />
Kaliumnitrat vollzieht diese Modifikationsänderung bei 128 °C:<br />
Jetzt reagieren Schwefel und Kaliumnitrat mit den in der Holzkohle<br />
enthaltenen flüchtigen organischen Verbindungen:<br />
Fast zeitgleich reagiert der geschmolzene Schwefel mit<br />
dem noch festen Kaliumnitrat zu Kaliumsulfat und Stickstoffmonoxid:<br />
38 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4)<br />
(5)<br />
(6)
Die entstehende Wärme bringt das Kaliumnitrat bei 335 °C<br />
zum Schmelzen:<br />
Oberhalb 335 °C kommt es zur heftigen Reaktion des geschmolzenen<br />
Kaliumnitrats mit dem Kohlenstoff der Holzkohle<br />
unter Bildung von Kaliumcarbonat, Stickstoff, Kohlenmonoxid<br />
und Kohlendioxid:<br />
Im Schwarzpulver sind keine autokatalytischen Reaktionen<br />
möglich; unter normalen Bedingungen finden keine Modifikationen<br />
der kristallografischen Formen statt. Soweit die<br />
Komponente Kaliumnitrat keine wesentlichen Verunreinigungen<br />
durch Natrium-, Magnesium-, Eisen- oder Calciumsalze<br />
aufweist, ist Schwarzpulver nicht hygroskopisch. Aus<br />
diesen Eigenschaften ergibt sich die besondere Stellung<br />
des Schwarzpulvers unter den Explosivstoffen; das<br />
Schwarzpulver ist unter normalen Bedingungen, soweit keiner<br />
extremen Feuchtigkeit ausgesetzt, unbegrenzt haltbar.<br />
Es ist einer der zündwilligsten pyrotechnischen Sätze.<br />
Bereits der geringste Funke kann ausreichen, um eine<br />
Reaktion einzuleiten. Die elektrostatische Empfindlichkeit<br />
schwankt je nach Zusammensetzung, Korngröße und Politur<br />
von 0,125 J bis 2 J, es ist also höher als die aus der<br />
Kapazität des menschlichen Körpers lieferbare Energie.<br />
Schwarzpulver ist nicht reibempfindlich (bei 360 N - keine<br />
Entzündung), jedoch mittelmäßig schlagempfindlich - schon<br />
eine Beaufschlagung von 7,5 J kann eine Reaktion auslösen.<br />
Die Verpuffungstemperatur liegt zwischen 290 °C -<br />
340 °C, die relative Dichte beträgt von 1,5 g/cm 3 bis 1,9 g/<br />
cm 3 und die Schüttdichte 0,8 g/cm 3 bis 1,2 g/cm 3 .<br />
Bei atmosphärischem Druck brennt das Schwarzpulver mit<br />
einer Geschwindigkeit von wenigen cm/s, die Geschwindigkeit<br />
und die Brennart hängen bei erhöhtem Druck von der<br />
Dichte des Pulvers ab. Bis zur einer Dichte von 1,75 cm/s<br />
brennen die Schwarzpulverkörner in der ganzen Masse; bei<br />
größerer Dichte verläuft die Verbrennung in parallelen<br />
Schichten, wobei die Brenndauer nur von Form und Größe<br />
der Körner abhängig ist. Schwarzpulver bedarf nur eines<br />
geringen Einschlusses, um den Abbrand exponentiell zu<br />
beschleunigen. In einem Stahlrohr wurden Umsetzungsgeschwindigkeiten<br />
bis zu 500 m/s gemessen. Dabei handelt<br />
es sich jedoch nur um die Explosion - eine Übergangsstufe<br />
zwischen Deflagration und Detonation.<br />
Ab Mitte des XIX. Jahrhunderts wurde Schwarzpulver durch<br />
Nitrocellulosepulver als Treibmittel und Dynamit als Sprengstoff<br />
systematisch verdrängt. Aufgrund seiner pyrotechnischen<br />
Eigenschaften, hervorragenden Stabilität und hohen<br />
Handhabungssicherheit wird es jedoch bis heute in einigen<br />
Nischengebieten - sehr oft unersetzbar - in relativ großen<br />
Mengen benutzt bzw. verarbeitet.<br />
Die Umsetzung von Schwarzpulver erfolgt, im Gegensatz<br />
zu den brisanten Gesteinssprengstoffen, nicht detonativ,<br />
sondern in Form einer schnellen Verbrennung, wodurch die<br />
Wirkungsweise nicht zertrümmernd, sondern schiebend ist.<br />
(7)<br />
(8)<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Dies macht es zum idealen Sprengstoff für die Gewinnung<br />
wertvoller Gesteine wie z. B. Schiefer, Marmor und anderer<br />
Werksteine, die man in möglichst vollständigen und rissfreien<br />
Stücken gewinnen möchte. Heute noch ist das Verfahren,<br />
trotz des Aufkommens moderner Sägemethoden, weit<br />
verbreitet. Den europäischen Verbrauch von Sprengpulver<br />
schätzt man gegenwärtig auf etwa 1000 t/a. Auch Sprengarbeiten<br />
bei Gewinnung von Edelsteinen werden mit<br />
Schwarzpulver oder schwarzpulverähnlichen Stoffen durchgeführt.<br />
Bis auf Deutschland wird sonst das Sprengpulver in<br />
seiner klassischen Rezeptur hergestellt. Die deutsche<br />
Zusammensetzung 70 % Kaliumnitrat, 12 % Schwefel und<br />
18 % Holzkohle stammt noch aus den Zeiten, als man es<br />
unter Tage verwendet hat; um Kohlenmonoxid in Explosionsschwaden<br />
niedrig zu halten, wurde in den Sicherheitsvorschriften<br />
der Schwefelgehalt auf mindestens 12 % festgelegt.<br />
Nach der Einführung von rauchlosen Pulvern hat das<br />
Schwarzpulver an Bedeutung als Schießpulver verloren. Bis<br />
heute findet es jedoch Verwendung als Treibmittel: in loser<br />
Form oder als Pressling in Vorderladerwaffen. Sportschützen<br />
und - in einigen Ländern (USA, Skandinavien) - auch<br />
Jäger benutzen bis heute Schwarzpulverpatronen in Wiederladerwaffen.<br />
Wegen des im Vergleich zu rauchlosen Pulvern<br />
relativ langsamen Druckaufbaus wird Schwarzpulver<br />
als Ausstoßladung auch dort eingesetzt, wo das Geschoss<br />
keine starke mechanische Beanspruchung erfahren kann -<br />
wie z. B. in der Leuchtmunition oder dort, wo das Projektil<br />
keine lethale Wirkung aufweisen darf - wie z. B. bei Gummigeschossen.<br />
In der Unterhaltungspyrotechnik wird Schwarzpulver<br />
in gepresster Form als Antriebsmittel in Raketenmotoren<br />
verwendet. Auch einige Treiber der Seenotpyrotechnik<br />
beinhalten Schwarzpulver als Treibstoff. Nicht zu unterschätzen<br />
ist ebenfalls der handhabungssichere Einsatz des<br />
Schwarzpulvers als Ausstoßladung in Großfeuerwerken<br />
und als „Krachmacher“ beim Böllern.<br />
Dank der hohen Zündwilligkeit sowie der partikelreichen<br />
und heißen Flamme gehört das Schwarzpulver zu den<br />
besten und effizientesten Anzündmitteln. Das Material wird<br />
als Anzündverstärker und Anzündübertrager sowohl in der<br />
zivilen als auch in der militärischen Pyrotechnik eingesetzt.<br />
Da sich Schwarzpulver gegen fast alle anderen Treibmittel<br />
inert verhält und zudem eine hohe thermische und chemische<br />
Stabilität aufweist, ist es bis heute als Anzündmittel im<br />
militärischen Bereich unersetzbar. In der Munitionstechnik<br />
wird das Schwarzpulver sehr oft in gepresster Form gleichzeitig<br />
als Treibstoff, Anzündmittel und Verzögerung eingesetzt.<br />
Auch in Sicherheitsanzündschnüren, Feuerwerkszündschnüren,<br />
Anzündlitzen und Stoppinen sorgt es für<br />
sekundengenau temperierte Brennzeit und zuverlässige<br />
Anzündung.<br />
Außerdem wird es als Komponente in pyrotechnischen Sätzen<br />
wie z. B. beim Knallsatz verwendet. Besondere Komposition<br />
stellt das sog. Goldregenpulver dar. Es ist eine<br />
Schwarzpulverart mit hohem Holzkohlegehalt, die beim<br />
Abbrand das Erscheinungsbild eines Goldschweifes liefert.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 39
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Erwähnenswert ist auch eine etwas exotische Verwendung<br />
von Schwarzpulver zur Hervorrufung von künstlichem<br />
Regen. In eine Wolke werden Ladungen des mit Silberjodid<br />
gesättigten Schwarzpulvers geschossen; das Silberjodid<br />
wird zerstäubt und bildet Kondensationskeime für die Wassertropfen.<br />
In der goldenen Ära des Schwarzpulvers arbeiteten in Europa<br />
über einhundert Schwarzpulvermühlen verschiedener<br />
Größe. Bis heute haben nur wenige überlebt. Die Mühlen<br />
der letzten deutschen Schwarzpulverfabrik drehen sich<br />
schon bereits seit über 300 Jahren und wie man aus diesem<br />
Vortrag entnehmen kann, werden sie noch lange nicht zum<br />
Stillstand verurteilt sein.<br />
Literatur<br />
[1] Escales, Richard: Schwarzpulver und Sprengsalpeter,<br />
Verlag von Veit & Comp., Leipzig 1914<br />
[2] Glaskova, A. P.: Katalis gorjenija vsryvtschatych<br />
vieschtschestv, Isdatielstvo Nauka, Moskwa UdSSR<br />
1976<br />
[3] Holleman, Arnold Frederik: Lehrbuch der Anorganischen<br />
Chemie, Walter de Gruyter & Co, Berlin, New<br />
York 1955<br />
[4] Korzun, Mikolaj: 1000 Slów o materialach wybuchowych,<br />
Wydawnictwo Ministerstwa Obrony Narodowej,<br />
Warszawa PL 1986<br />
Anzeige<br />
Die sprewa GmbH produziert und vertreibt seit über 20 Jahren Sprengstoffe<br />
für den Einsatz in der Stein- und Salzgewinnung. Als mittelständisches<br />
Unternehmen mit rund 25 engagierten Mitarbeitern sind für uns Flexibilität<br />
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auch über den Sprengstoffhandel.<br />
[5] Schidlowskij, A. A.: Osnovy pirotechniki, Gosudarstvjennoje<br />
isdatielstwo oboronnoj promyschljennosti, Moskwa<br />
UdSSR 1954<br />
[6] Shimusu, Takeo: Feuerwerk vom physikalischen<br />
Standpunkt aus, Hover Verlag Hamburg 1976<br />
[7] Smolenski, Dionizy: Spalanie materialów wybuchowych,<br />
Wydawnictwo Ministerstwa Obrony Narodowej,<br />
Warszawa PL 1979<br />
[8] Urbanski, Tadeusz: Chemia i technologia materialów<br />
wybuchowych, Wydawnictwo Ministerstwa Obrony<br />
Narodowej, Warszawa PL 1955<br />
_____________________________<br />
Anschrift der Autoren:<br />
Jacek A. Knop<br />
WANO Schwarzpulver GmbH<br />
Kunigunde<br />
38704 Liebenburg<br />
sprewa Sprengmittel GmbH<br />
Tel. 09081/29087-0 · Fax 09081/23369<br />
Taigweg 4 · 86720 Nördlingen<br />
40 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2
1. WESTSPRENG GmbH<br />
Sprengstoffe + Sprengtechnik<br />
Hauptverwaltung<br />
Produktion und Vertrieb<br />
Kalkwerkstraße 75 – 77<br />
57413 Finnentrop-Fretter<br />
Tel. 0 27 24 / 94 40-0,<br />
Disposition -41 / -47 / -48<br />
Fax 0 27 24 / 94 40-70<br />
eMail: westspreng@t-online.de<br />
Internet: www.westspreng.de<br />
2. Sprengstoffwerk Gnaschwitz (SWG)<br />
Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />
Produktion und Vertrieb<br />
Gnaschwitzer Str. 4<br />
02692 Schlungwitz<br />
Tel. 03591 / 357 455<br />
Fax 03591 / 357 444<br />
3. WASAGCHEMIE Sythen<br />
Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />
Werkstraße 111<br />
45721 Haltern am See<br />
Tel. 023 64 / 689 256<br />
Fax 023 64 / 689 208<br />
Lengerich<br />
Internet: www.wasag.de<br />
14<br />
4. Zünderwerke Ernst Brün (ZEB)<br />
Zweigniederlassung der<br />
Westspreng GmbH<br />
Werkstraße 111<br />
45721 Haltern am See<br />
Tel. 0 23 64 / 6 89-2 71<br />
Fax 0 23 64 / 6 89-2 97<br />
e-mail: zeb@wasag.de<br />
5.<br />
Internet: www.wasag.de/zeb<br />
Vertrieb Sachsen I<br />
Lager und Werk Röcknitz<br />
Am Löttigberg<br />
04808 Röcknitz<br />
Tel. 03 42 63 / 7 61-0<br />
Köln Wissenbach<br />
11<br />
Müllenbach<br />
19<br />
Fax 03 42 63 / 7 61-70<br />
Frankfurt<br />
6. Vertrieb Lausitz<br />
Werkstr. 1<br />
Odernheim<br />
15<br />
01920 Oßling<br />
Tel. / Fax 03 57 92 / 576 - 19<br />
Mobil 0171 / 2 82 95 72<br />
Mainz<br />
7. Vertrieb Sachsen II<br />
Lager Goes<br />
01796 Dohma, OT Goes<br />
Tel. 0 35 01 / 76 22 78<br />
Fax 0 35 01 / 78 09 73<br />
Stuttgart<br />
8. BST Bohr- und Sprengtechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Gartenweg 4b<br />
07554 Pölzig<br />
Tel. 03 66 95 / 8 33-0<br />
Fax 03 66 95 / 8 33-4<br />
eMail: bst_GmbH@t-online.de<br />
Rottweil<br />
23<br />
9. Vertrieb Vogtland<br />
Lager Bösenbrunn<br />
08606 Bösenbrunn<br />
Tel. 03 74 21 / 2 49 81<br />
Fax 03 74 21 / 2 49 96<br />
Mobil 01 70 / 5 55 40 62<br />
10. Vertrieb Ostwestfalen<br />
und Niedersachsen<br />
Lager Steinheim<br />
Lemgoer Straße 11<br />
32657 Lemgo/Brake<br />
Tel. 0 52 61 / 8 81 81<br />
Fax 0 52 61 / 8 83 77<br />
11. Vertrieb Hessen<br />
Lager Wissenbach<br />
Scheidstraße 31<br />
35713 Eschenburg-Wissenbach<br />
Tel. 0 27 74 / 15 36<br />
Fax 0 27 74 / 65 64<br />
Mobil 0173 / 2 94 46 41<br />
12. Vertrieb Sachsen Anhalt I<br />
Lager Flechtingen<br />
Büschen 90<br />
39356 Hörsinge<br />
Tel. 03 90 55 / 9 28 74<br />
Fax 03 90 55 / 9 28 72<br />
Mobil 01 75 / 9 31 71 59<br />
13. Vertrieb Sachsen Anhalt II<br />
Lager Tarthun<br />
39435 Tarthun<br />
Tel. 03 92 68 / 22 53<br />
Fax 03 92 68 / 22 83<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Haltern<br />
3 4<br />
Steinheim<br />
10<br />
Anröchte<br />
Düsseldorf<br />
Finnentrop<br />
1<br />
20<br />
Kassel<br />
Rothenburg<br />
o. d. Tauber<br />
22<br />
Ulm<br />
21<br />
Flechtingen<br />
12<br />
Magdeburg<br />
13<br />
Tarthun<br />
Berlin<br />
Cottbus<br />
5 Oßling<br />
Erfurt<br />
18<br />
Schellroda<br />
Leipzig<br />
8<br />
Pölzig<br />
6<br />
Dresden 2<br />
Schlungwitz<br />
7<br />
Chemnitz Goes<br />
Bösenbrunn<br />
Gunzendorf<br />
16<br />
Nürnberg<br />
17<br />
Neumarkt/<br />
Oberpfalz<br />
Regensburg<br />
München<br />
Sprengstoffe<br />
Zündmittel<br />
Sprengtechnische Beratung<br />
und Dienstleistungen<br />
Bohrarbeiten<br />
Haufwerkslieferung<br />
Sprengzubehör<br />
9<br />
Röcknitz<br />
WESTSPRENG GmbH<br />
Schnell und zuverlässig!<br />
14. Vertrieb Westfalen und<br />
Niedersachsen<br />
Lager Lengerich<br />
Essing Sprengtechnik GmbH<br />
Brückenwaage 8<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel. 0 54 01 / 20 26<br />
Fax 0 54 01 / 24 49<br />
15. Schneider Sprengtechnik GmbH<br />
(SST)<br />
Vertrieb Rheinland-Pfalz<br />
Lager Odernheim<br />
Breitler Straße 72<br />
55566 Bad Sobernheim<br />
Tel. 0 67 51 / 61 27<br />
Fax 0 67 51 / 49 01<br />
Mobil 01 71 / 4 61 01 18<br />
eMail: schneider_sprengtechnik<br />
@t-online.de<br />
16. Vertrieb Bayern I<br />
Lager Gunzendorf<br />
Schafgasse 17<br />
96155 Buttenheim-Gunzendorf<br />
Tel. 01 71 / 6 97 34 73<br />
Fax 0 95 45 / 82 38<br />
17. Vertrieb Bayern II<br />
Lager Neumarkt<br />
Postfach 1606<br />
92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />
Tel. 0 91 81 / 14 42<br />
Fax 0 91 81 / 88 06<br />
18. Vertrieb Thüringen<br />
Lager und Werk Schellroda<br />
Riechheimer Weg 1<br />
99102 Klettbach OT Schellroda<br />
Tel. 03 62 09 / 42 6-0<br />
Fax 03 62 09 / 4 26-70<br />
Vertriebspartner<br />
19. Steffes-Ollig GmbH & Co. KG<br />
Obereichelsweg<br />
56761 Müllenbach<br />
Tel. 0 26 53 / 33 03<br />
Fax 0 26 53 / 33 62<br />
20. Schmidtmann GmbH<br />
Postfach 11 32<br />
59603 Anröchte<br />
Tel. 0 29 47 / 42 88<br />
Fax 0 29 47 / 49 25<br />
21. SMV Süd Sprengmittelvertrieb GmbH<br />
Schwabstraße 3<br />
89075 Ulm<br />
Tel. 0 7 31 / 1 15 25 40<br />
Fax 0 7 31 / 1 15 25 410<br />
22. Holstein G. GmbH<br />
Stollengasse 8<br />
91541 Rothenburg o. d. Tauber<br />
Tel. 0 98 61 / 45 56<br />
Fax 0 98 61 / 45 43<br />
23. Emil Dimmler GmbH & Co KG<br />
Hyères Straße 12<br />
78628 Rottweil<br />
Tel. 07 41 / 1 41 37<br />
Fax 07 41 / 1 35 95<br />
International<br />
● ALLMEX AB<br />
Karlstad, Schweden<br />
● ALPSPRENG<br />
Eisenerz, Österreich<br />
● Blastexpol Sp. z o.o.<br />
Chocianów, Polen<br />
● CS Blast Servis spol. s r.o.<br />
Prag, Tschechische Republik<br />
● Ipari Robbanó Kft.<br />
Peremarton, Ungarn<br />
● La Poudrerie S. A.<br />
Kockelscheuer, Luxembourg<br />
● Poudrerie de Lessines S.A.<br />
Brüssel, Belgien<br />
● ROMBLAST S.R.L.<br />
M-Ciuc, Rumänien