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Vorträge Siegen 2008 - Deutscher Sprengverband eV

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2/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong>


Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />

2/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />

ISSN 0941 - 4584 Band 30 (<strong>2008</strong>) Heft 2<br />

Herausgeber<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />

Geschäftsstelle <strong>Siegen</strong><br />

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Dipl.-Ing.-Päd. Jörg Rennert (JR) Dipl.-oec. Manfred Dax (MD)<br />

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01187 Dresden 89075 Ulm<br />

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Sprengschule-Dresden.de<br />

e-mail: manfred.dax@sprewa.com<br />

Redaktion<br />

Dipl.-oec. Siegfried Rosemann Walter Werner (WW)<br />

(Leiter des Redaktionsaus- Stolberger Heck 1<br />

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39218 Schönebeck Fax: (0 24 02) 8 52 47<br />

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Dipl.-oec. Manfred Dax<br />

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die Meinungen der Verfasser wieder. Für Veröffentlichungen trägt<br />

der Herausgeber nur die allgemeine presserechtliche Verantwortung im Sinne<br />

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von Briefen zur Veröffentlichung vor.<br />

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Die Zeitschrift erscheint dreimal pro Jahr.<br />

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6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraumes gekündigt werden. Mitglieder<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft.<br />

Redaktionsschluss für das Heft 3/<strong>2008</strong> ist der 01.10.<strong>2008</strong><br />

Editorial<br />

2 Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />

Verbandsnachrichten<br />

3 Rückblick 30. Informationstagung Sprengtechnik<br />

6 Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert<br />

9 Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong><br />

Umschau<br />

10 Hologramme mit Sprengkraft<br />

10 Illegale Feuerwerkskörper explodiert<br />

10 Zerstörung von Feuerwerkskörpern außer Kontrolle<br />

10 Sprengstoff-Fabrik explodiert<br />

10 Albanien: Festnahmen nach Munitionslager-<br />

Explosion<br />

10 Studie: Weltmarkt für Sprengstoffe<br />

11 Orica will in China mit Nanling Zünderanlage<br />

bauen<br />

11 Bombenschnüffler im Kasten<br />

11 Neues Freiversuchsgelände der BAM in<br />

Horstwalde<br />

11 Nationale und Internationale Tagungen<br />

12 5. Konferenz im Rahmen des EUExcert Projektes<br />

Gesetze/Verordnungen<br />

13 Normung von Pyrotechnik<br />

13 Verwendung von USBV durch Pyrotechniker<br />

15 Bessere Rückverfolgbarkeit von Explosivstoffen<br />

in der EU<br />

<strong>Vorträge</strong> Blankenstein <strong>2008</strong><br />

16 Josef Stitzinger<br />

Verantwortung beim Sprengen<br />

<strong>Vorträge</strong> <strong>Siegen</strong> <strong>2008</strong><br />

18 Dr. Peter Reinders<br />

Webbasierter Service bei gewerblichen Sprengstoffen<br />

20 Konrad Fink<br />

Sprengtechnische Verfahrensmöglichkeiten beim<br />

Rückbau eines Zementwerkes<br />

27 Johannes Kutschera, Martin Herkommer<br />

Integration von GNSS- und Laservermessungssystemen<br />

zur Planung von Großbohrlochsprenganlagen<br />

und deren Dokumentation<br />

29 Dr. Tobias Loose und Dr. Hans-Ulrich Freund ✝<br />

Splitter aus Schneidladungen<br />

33 Werner Franke<br />

Das Zusammenladen und die gemeinsame Beförderung<br />

von Sprengstoffen und Zündmitteln auf<br />

öffentlichen Straßen<br />

37 Jacek Knop<br />

Schwarzpulver, aktuelle Anwendungen des ältesten<br />

Sprengstoffes der Menschheit<br />

Titelbild: Schornsteinsprengung in Schirgiswalde<br />

ehem. Halatex am 11. Nov. 2005<br />

Foto: Oswald & Küchler Sprengtechnik GmbH, Pirna<br />

Titelgestaltung: megaDOK


Editorial<br />

Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />

Liebe Fachkolleginnen und Fachkollegen, liebe Leser,<br />

die vergangenen Tage haben uns mit reichlich Sonne und angenehmen Temperaturen<br />

bereits auf den Sommer eingestimmt und es bleibt zu hoffen, dass dieser uns auch in<br />

den nächsten Wochen erhalten bleibt.<br />

Auch wenn es mit dem ganz großen Sommermärchen der Deutschen Fußballer nicht<br />

geklappt hat, werden die Fußballfans unter Ihnen in den letzten Wochen vielfach auf Ihre<br />

Kosten gekommen sein und sich über interessante und zum Teil packend spannende<br />

Spiele gefreut haben.<br />

Die Zeit des Sommerbeginns ist auch der Zeitpunkt für das Erscheinen unserer zweiten<br />

Ausgabe des diesjährigen Jahrgangs unserer Zeitschrift SprengInfo. Die in Ihren Händen<br />

liegende Ausgabe ermöglicht Ihnen, lieber Leser, unter anderem einen kleinen<br />

Rückblick auf unsere 30. Informationstagung Sprengtechnik <strong>Siegen</strong>, die wir nicht zuletzt<br />

nutzten, um unser kleines Jubiläum - 30 Jahre <strong>Sprengverband</strong> und 30 Jahre Sprengtechnische<br />

Tagung - zu begehen.<br />

Anlässlich unseres kleinen Jubiläums konnten wir allen an der Tagung in <strong>Siegen</strong> teilnehmenden Mitgliedern unseres Verbandes<br />

den ersten Teil unserer Handlungshilfe für den Sprengberechtigten zu den Themen: „Der Einfluss von Hochfrequenzenergien<br />

und elektrostatischer Aufladungen auf Zündanlagen bei der Durchführung von Sprengarbeiten“ in einem<br />

eigens hierfür gestalteten Ordner übergeben. Fortsetzen werden wir diese Reihe in den nächsten Tagen mit dem Kapitel:<br />

„Planung, Anweisung und Protokollierung von Bohrarbeiten“. Dieses Kapitel und alle folgenden stehen den Mitgliedern unseres<br />

Verbandes zum kostenlosen Download im Mitgliederbereich des Internetangebotes unseres Verbandes zur Verfügung.<br />

Die Besucher unserer diesjährigen Tagung in <strong>Siegen</strong> werden sich sicherlich noch an den Vortrag von Herrn Ludger Staskewicz,<br />

Orica Germany GmbH, über die Planungen auf europäischer Ebene hinsichtlich der Markierung, der Kennzeichnung<br />

und der Rückverfolgbarkeit beim Umgang mit gewerblichen Sprengstoffen erinnern. Die in diesem Zusammenhang<br />

angekündigte EU-Richtlinie <strong>2008</strong>/34 wurde durch die Europäische Kommission verabschiedet und ist nun in nationales<br />

Recht umzusetzen. Der Verband wird sich bemühen, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bei der Gestaltung<br />

der nationalen Umsetzung dieser Richtlinie auf eine praxisorientierte Ausrichtung hinzuwirken. In diesem Zusammenhang<br />

freuen wir uns natürlich über jeden Hinweis und jede Unterstützung Ihrerseits, die diesem Anliegen dient.<br />

Der Fachausschuss Pyrotechnik konzentrierte seine Arbeit in den letzten Wochen ebenfalls auf europäischer Ebene und<br />

wirkte aktiv bei der gegenwärtig in der Erarbeitung befindlichen Normung der pyrotechnischen Gegenstände mit. Mit der Verabschiedung<br />

der Pyrotechnikrichtlinie 2007/23 im vergangenen Jahr müssen alle pyrotechnischen Gegenstände innerhalb<br />

der EU zukünftig die im Rahmen der Normung aufgestellten Kriterien erfüllen. Für den Verwender wird dies dann über das<br />

bereits aus dem Bereich der Explosivstoffe bekannte CE-Zeichen dokumentiert. Nach Umsetzung dieser Richtlinie in die<br />

nationalen Rechtssysteme ist dann ein weitgehend ungehinderter Warenaustausch innerhalb der Europäischen Union auch<br />

in diesem Handelsbereich möglich. Wir werden den Prozess der Umsetzung dieser Richtlinie in das deutsche Recht natürlich<br />

im Interesse unserer Mitglieder aktiv verfolgen und Sie, liebe Mitglieder, aktuell darüber informieren.<br />

Ich wünsche allen Mitgliedern unseres Verbandes und Lesern dieser Zeitschrift erholsame und hoffentlich sonnige Urlaubstage.<br />

Herzliche Grüße<br />

2 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Rückblick<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik<br />

Die diesjährige, traditionell eine Woche nach Ostern stattfindende<br />

Informationstagung Sprengtechnik konnte unser Verband<br />

mit einem kleinen Jubiläum verbinden. Zur nunmehr 30.<br />

Veranstaltung dieser Art lud der Deutsche <strong>Sprengverband</strong>,<br />

der ebenfalls in diesem Jahr auf sein 30-jähriges Bestehen<br />

zurückschauen kann, im Zeitraum vom 28. - 29.03.<strong>2008</strong> und<br />

damit, dies sei für die statistisch aufgeschlossenen Leser<br />

angemerkt, so früh im Jahr wie noch nie, alle interessierten<br />

Fachkollegen zum Erfahrungsaustausch nach <strong>Siegen</strong> ein.<br />

Abb. 1: Ehrung von Mitgliedern, die seit 30 Jahren beim Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> dabei sind - der Vorsitzende überreicht ein<br />

Präsent an den Sprengunternehmer Wilhelm Witzgall<br />

Ganz besonders haben wir uns auch in diesem Jahr über<br />

die wiederum sehr positive Resonanz der durch den Verband<br />

vertretenen Branchen Spreng- und Pyrotechnik gefreut,<br />

die sich nicht zuletzt in der großen Teilnehmerzahl an<br />

unserer Veranstaltung von 290 Besuchern widerspiegelt.<br />

Das internationale Interesse an den Tagungen des Deutschen<br />

Abb. 2: Blick ins Auditorium<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

<strong>Sprengverband</strong>es wird nicht zuletzt durch die steigende Zahl<br />

von ausländischen Fachkollegen aus Frankreich, Österreich,<br />

Polen, der Schweiz, der Slowakischen Republik,<br />

Spanien und der Tschechischen Republik zum Ausdruck<br />

gebracht und unterstreicht, dass Europa auch in diesem<br />

Bereich weiter zusammenwächst.<br />

Zum vierten Mal in Folge bestand im Vorfeld der diesjährigen<br />

Tagung die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Workshops<br />

einem speziellen Thema des Fachbereiches Sprengtechnik,<br />

in diesem Jahr dem Einsatz moderner Geräte und<br />

Verfahren für die Bohrlochverlaufs- und Bruchwandvermessung<br />

im Rahmen von Gewinnungssprengungen, zuzuwenden.<br />

Mehr als 70 Fachkollegen nahmen das Angebot wahr<br />

und informierten sich über die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen<br />

Verfahren und Geräte zur Ermittlung des Bohrlochverlaufs<br />

sowie der Bruchwandvermessung.<br />

Mit einem einleitenden Vortrag unter dem Titel „Die Bestimmung<br />

von Bohrlochverlauf und wahrer Vorgabe im Rahmen<br />

von Gewinnungssprengungen - Ein Überblick über die<br />

gegenwärtig zur Verfügung stehende Geräte- und Messtechnik<br />

sowie deren Handhabung“, dargeboten von Niklas<br />

Graen und Dr. Frank Hammelmann - beide sind Mitarbeiter<br />

der Firma Orica Germany GmbH, wurden die Teilnehmer<br />

auf das Thema des diesjährigen Workshops eingestimmt.<br />

Im Anschluss hieran konnte den Teilnehmern der Workshopveranstaltung,<br />

dank der Firmen Dexplo Sprengtechnik<br />

GmbH (System Boretrac/MDL), Dresdner Sprengschule<br />

GmbH (System Necli/Taschenlampe), Orica Germany<br />

GmbH (System Tepex) und Westspreng GmbH (System<br />

Pulsar), ein umfassender Überblick über die zur Verfügung<br />

stehenden Geräte vermittelt werden.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 3<br />

®


Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Allen am Workshop beteiligten Firmen möchten wir an dieser<br />

Stelle noch einmal recht herzlich für die gute Zusammenarbeit<br />

und die entgegengebrachte Unterstützung danken.<br />

Was wäre ein Jubiläum, auch wenn es nur ein kleines ist,<br />

ohne eine Überraschung? Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen<br />

unseres Verbandes konnten wir allen an der diesjährigen<br />

Tagung in <strong>Siegen</strong> teilnehmenden Mitgliedern des Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong>es e. V. den ersten Teil der angekündigten<br />

„Handlungshilfe Sprengtechnik“, der sich den Themen<br />

Hochfrequenz- und Elektrostatikbeeinflussung von<br />

Zündanlagen zuwendet, in einem eigens hierfür gestalteten<br />

Ordner übergeben.<br />

Abb. 3: Der Vorsitzende dankte Peter Röh, dem ehemaligen Leiter<br />

der Zündmittelentwicklung der Dynamit Nobel AG, für seine<br />

Mitarbeit bei der Erstellung der Handlungshilfen über Hochfrequenzenergien<br />

und elektrostatischen Aufladungen<br />

Das Programm der diesjährigen Informationstagung Sprengtechnik<br />

eröffneten die Herren Johannes Kutschera und Martin<br />

Herkommer von der Firma geo-konzept GmbH mit ihrem<br />

Vortrag zur „Integration von GNSS- und Laservermessungssystemen<br />

zur Planung von Großbohrlochsprenganlagen<br />

und deren Dokumentation“. Sie knüpften damit zum einen<br />

an die Thematik des im Vorfeld der Tagung durchgeführten<br />

Workshops an und eröffneten gleichzeitig einen Ausblick<br />

auf die weitere Entwicklung im Bereich Vermessung.<br />

Der in den letzten Jahren verstärkt zu beobachtenden Tendenz<br />

der Vergabe von Bohr- und Sprengarbeiten - speziell<br />

in Gewinnungsbetrieben - in Form von Dienstleistungen<br />

wandten sich Herr Dr. Werner Fiebig und Herr Gerd Vogel<br />

von der Firma Orica Germany GmbH in ihrem Vortrag über<br />

„Aspekte der aktuellen Bohr- und Sprengtechnik im Steinbruch<br />

- Risiken und Chancen im Management und bei der<br />

Durchführung von Gewinnungssprengungen“ zu.<br />

Die Markierung, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit bei<br />

gewerblichen Sprengstoffen und die damit verbundene Umsetzung<br />

der betreffenden EU-Richtlinie standen im Mittelpunkt<br />

des Vortrages von Herrn Ludger Staskewicz, Orica<br />

Germany GmbH. Gerade in diesem Bereich werden sich<br />

sowohl die Hersteller als auch die Verwender von Sprengstoffen<br />

und Zündmitteln in den nächsten Monaten auf zahlreiche<br />

Neuregelungen einstellen müssen.<br />

Das Zusammenladen und die gemeinsame Beförderung<br />

von Sprengstoffen und Zündmitteln auf öffentlichen Straßen<br />

unter Einbeziehung von in diesem Zusammenhang durchgeführten<br />

Versuchen der Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung erläuterte - dargestellt an Hand von<br />

zahlreichen Bilddokumentationen - eindrucksvoll Herr Werner<br />

Franke, BAM.<br />

Aus dem Bereich der Bauwerkssprengung konnten Herr<br />

Konrad Fink, Fink Sprengtechnik, über die sprengtechnischen<br />

Verfahrensmöglichkeiten beim Rückbau eines<br />

Zementwerkes und Herr Dr. Rainer Melzer, Planungsbüro<br />

Abb. 5: Mitglieder des Knappenchors Salchendorf, der den Gesellschaftsabend<br />

aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es musikalisch umrahmte<br />

Abb. 4: 30-jähriges Bestehen des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es: Auftritt einer Bergmannskapelle beim Gesellschaftsabend<br />

4 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Abb. 6: Auch die Pausen wurden für intensiven fachlichen Meinungsaustausch genutzt<br />

für Bauwerksabbruch über den Abbruch im Kraftwerk Berlin-<br />

Rudow berichten. Während der Vortrag von Herrn Konrad<br />

Fink einmal mehr zeigte, dass der Einsatz der Sprengtechnik<br />

im Rahmen von Abbrucharbeiten ein äußerst effektives, berechenbares<br />

und wirtschaftlich effizientes Verfahren darstellt,<br />

musste Herr Dr. Melzer zunächst aufzeigen, welche Folgen<br />

sich aus einer ungenügenden Vorbereitung derartiger Abbruchprojekte<br />

ergeben können. Das es aber unter Einbeziehung<br />

aller für derartig komplexe Projekte erforderlichen Rahmenbedingungen<br />

sehr wohl sicher möglich ist, sprengtechnisch<br />

Abbrucharbeiten präzise und ohne Gefährdung ausführen<br />

zu können, zeigte die Dokumentation der dritten Abbruchsprengung<br />

im Kraftwerk Berlin-Rudow, deren Konzeption<br />

und Ausführung durch Herrn Dr. Melzer und die Thüringer<br />

Spreng GmbH erfolgte.<br />

Über die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit der Entstehung<br />

von Splittern im Zusammenhang mit dem Einsatz von<br />

Schneidladungen referierte Herr Dr. Tobias Loose, Ingenieurbüro<br />

Tobias Loose GbR.<br />

Eine Gewinnungssprengung der besonderen Art stand im<br />

Mittelpunkt des Vortrages von Herrn Johannes Düro, Westspreng<br />

GmbH, und Herrn Ronald Schmidt, Fels-Werke<br />

GmbH, über die Durchführung einer Großsprengung im<br />

Kalkwerk Rübeland, in deren Verlauf 512.000 t Kalkstein<br />

gewonnen wurden.<br />

Die Optimierung von Produktionsprozessen in Gewinnungsbetrieben<br />

bei gleichzeitiger Verringerung von Immissionen<br />

auf die Umgebung durch den Einsatz einer entsprechend<br />

abgestimmten Sprengarbeit stand im Mittelpunkt des Vortrages<br />

von Ricardo Chavez, Nitro Bickford aus Frankreich.<br />

Die zunehmende räumliche Nähe zwischen Gewinnungsbetrieben<br />

und Anwohnern erfordert heute mehr denn je Maßnahmen<br />

und Argumentationen zur Verbesserung der Akzeptanz<br />

von Großbohrlochsprengungen. Mögliche Lösungen<br />

hierzu zeigten in ihrem Vortrag Herr Dr. Ulf Lichte und Herr<br />

Dr. Konrad Ziegler auf. Erste Ergebnisse zur Realisierung<br />

einer umweltfreundlichen Sprengtechnik, die im Rahmen<br />

eines Forschungsprojektes untersucht werden, präsentierte<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Herr Dr. Bernd Müller, Geotechnisches Sachverständigenbüro,<br />

in Kooperation mit den Herren Prof. Dr. Carsten Drebenstedt,<br />

Dr. Thomas Martienßen und Juraj Ortuta von der<br />

TUBA Freiberg.<br />

Über die Herstellung und Verwendung des sicherlich ältesten<br />

Explosivstoffs der gewerblichen Sprengtechnik - dem<br />

Schwarzpulver - berichtete auf sehr anschauliche und eindrucksvolle<br />

Art und Weise Herr Jacek Knop, WANO GmbH,<br />

am Beispiel der am Rande des Harzes gelegenen WANO<br />

GmbH, der einzig noch existierenden Schwarzpulverfertigungsstätte<br />

in Deutschland.<br />

Im Zeitalter immer weiter steigender Energiepreise kommt<br />

der Gewinnung von Energie auf der Grundlage von Wasserkraft<br />

eine immer größere Bedeutung zu. Dass der Neubau<br />

derartiger Bauwerke nicht zuletzt auch große Anforderungen<br />

an den Sprengbetrieb stellen kann, schilderte Herr<br />

Joachim Milde, Dexplo Sprengtechnik GmbH, sehr eindrucksvoll<br />

in seinem Vortrag über den Neubau des Flusswasserkraftwerkes<br />

in Rheinfelden.<br />

Dass die Durchführung eines Großfeuerwerkes, wie sie es<br />

insbesondere in der gegenwärtigen Jahreszeit erleben können,<br />

mit entsprechenden Sicherheitsabständen einhergeht,<br />

ist sicherlich vielen bekannt. Zahlreiche Untersuchungen<br />

der vergangenen Jahre haben die Notwendigkeit einer<br />

Überarbeitung der bisher geltenden Regelungen deutlich<br />

gemacht. Den Stand der Überarbeitung der Schutzabstände<br />

beim Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen der<br />

Klasse IV zeigte Herr Matthias Weickl, Firma Countdown<br />

Pyroshows, in seinem Vortrag umfassend auf. Weitere <strong>Vorträge</strong><br />

berichteten über erste Erfahrungen bei der funkferngesteuerten<br />

Auslösung elektronischer Zündanlagen (Matthias<br />

Güttler und Dr. Frank Hammelmann, Orica Germany<br />

GmbH) sowie über den webbasierten Service bei gewerblichen<br />

Sprengarbeiten (Dr. Peter Reinders, ORICA Europe).<br />

Wir würden uns freuen, Sie im nächsten Jahr - zur dann 31.<br />

Veranstaltung -, die mit Sicherheit wieder ein fachlich aktuelles<br />

und interessantes Programm für Sie bereithalten wird,<br />

begrüßen zu können. (JR)<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 5


Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert:<br />

Dr. Dietmar Harzt zum 75. Geburtstag<br />

Am 01. Juli <strong>2008</strong> feierte Dr. Dietmar Harzt in bemerkenswerter<br />

körperliche und geistiger Frische seinen 75. Geburtstag.<br />

Aus diesem Anlass gaben sich seit den Vormittagsstunden<br />

sehr viele Gratulanten förmlich die Türklinke in die Hand,<br />

ein Ausdruck hoher Wertschätzung der sich der Jubilar im<br />

großen Kreis der Freunde, Bekannten und Fachkollegen<br />

erfreut. Zu den Gästen gehörten unter anderem auch viele<br />

Mitglieder des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es und ein fünfköpfige<br />

Delegation seiner letzten Arbeitsstelle, der BAM aus Berlin.<br />

Das Berufsleben des vitalen Unruheständlers ist sehr<br />

wesentlich von der Sprengtechnik geprägt worden. Nach<br />

dem Studium an der Bergakademie Freiberg von 1952 bis<br />

1955 arbeitete er an dieser traditionsreichen Universität als<br />

wissenschaftlicher Assistent bis zum Jahre 1964. Dort promovierte<br />

er zum Dr.-Ing. mit einem sprengtechnischen Thema.<br />

Bärbel Gütig gratuliert im Namen des Verbandsvorsitzenden,<br />

Jörg Rennert und der Dresdner Sprengschule Dr. Dietmar Harzt<br />

zum 75. Geburtstag<br />

Ab 1965 bis 1991 war er an der Bergbauversuchsstrecke in<br />

Freiberg tätig und wurde dort 1971 Abteilungsleiter der Forschungsabteilung<br />

Explosionsschutz (mit den Schwerpunkten<br />

Gasexplosion und Sprengwesen). In den Jahren 1990/91,<br />

nunmehr als Leiter der Versuchstrecke musste er deren Auflösung<br />

betreiben, da bei 2 Versuchsstrecken im vereinten<br />

Deutschland eine zwangsläufig schließen musste. Danach,<br />

bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1998, war er Abteilungsleiter<br />

an der BAM in Berlin. Seit Beginn seiner beruflichen<br />

Laufbahn war er aktives ehrenamtliches Mitglied und<br />

später Leiter der „Wissenschaftlichen Sektion Sprengwesen“<br />

in der montanwissenschaftlichen Gesellschaft bei der „Kammer<br />

der Technik“ der DDR. Da bereits 1990 abzusehen war,<br />

dass die alten Verbands- und Organisationsstrukturen der<br />

DDR auf Dauer keinen Bestand haben würden, organisierte<br />

Dietmar Harzt sehr weitsichtig die Auflösung der Wissenschaftlichen<br />

Sektion Sprengwesen und empfahl den Beitritt<br />

zum Deutschen <strong>Sprengverband</strong>. Dies führte zu einer deutlichen<br />

Stärkung unseres Verbandes mit beachtlichem<br />

Zuwachs an Mitgliedern und Fachkompetenz.<br />

Dass dieser Prozess so schnell und unkompliziert verlief, ist<br />

sowohl Dietmar Harzt als auch Walter Werner zu verdanken,<br />

die beide in beispielhafter Weise und freundschaftlicher Kollegialität<br />

die Vereinigung und das Zusammenwachsen organisierten.<br />

Von 1991 bis zu seiner Pensionierung war Dietmar<br />

Harzt stellvertretender Vorsitzender des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />

und hat in dieser Zeit in vielfältiger Weise einen<br />

bedeutenden Einfluss auf die Verbandsentwicklung genommen.<br />

Seine Verbandsarbeit war geprägt durch großes Engagement,<br />

hohe Sachlichkeit und absolute Zuverlässigkeit. Für<br />

seine Verdienste wurde er anlässlich des 25. Jubiläums des<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es mit der höchsten Auszeichnung,<br />

der „Goldenen Ehrennadel“ geehrt. Der Rentner Dietmar<br />

Harzt befindet sich seit seiner Pensionierung eher im<br />

Unruhestand. Am Vereinsleben nimmt er immer noch regen<br />

Anteil, er ist regelmäßiger Teilnehmer an den Seniorenfahrten<br />

und häufiger Besucher der <strong>Siegen</strong>er Tagungen. In zwei<br />

Sportvereinen für Wandern und Radfahren ist er sehr aktiv,<br />

auch das Skatspielen betreibt er regelmäßig und mit Leidenschaft<br />

und pflegt sein Hobby Eisenbahn und Eisenbahngeschichte.<br />

Schließlich verwendet er viel Mühe und Leidenschaft<br />

für die Pflege seines sehr großen Hausgartens. Von<br />

seinen gärtnerische Fähigkeiten und Leistungen konnten<br />

sich alle Geburtstagsgratulanten während der Bewirtung im<br />

Garten überzeugen.<br />

Wir wünschen dem Jubilar weiterhin viel Glück, Schaffenskraft<br />

und noch möglichst viele gesunde Jahre in Gemeinsamkeit<br />

mit seiner Frau. (SR)<br />

Bärbel Gütig zum 70. Geburtstag<br />

Auch in der heutigen Zeit trifft man im Fachgebiet der<br />

Sprengtechnik in vielen Fällen auf eine Dominanz der Männer.<br />

Umso bemerkenswerter und schöner ist es, wenn<br />

diese bisher scheinbare Regel hin und wieder durchbrochen<br />

wird und wir heute einer Frau, die seit mehr als vier<br />

Jahrzehnten in der Sprengtechnik zu Hause ist, ganz herzlich<br />

zu ihrem besonderen Geburtstagsjubiläum gratulieren<br />

können.<br />

Frau Bärbel Gütig zählt ganz ohne Frage zu den kompetentesten,<br />

sympathischsten und darüber hinaus zu den<br />

charmantesten Sprengfachleuten, die in Deutschland zu finden<br />

sind. Über viele Jahre gestaltete Frau Bärbel Gütig als<br />

Vorstandsmitglied und Vorsitzende des Fachausschusses<br />

Aus- und Weiterbildung die Arbeit unseres Verbandes aktiv<br />

mit. Das berufliche Wirken von Frau Gütig ist aber auch<br />

sehr eng mit der weiteren Entwicklung von pädagogischen<br />

Konzepten für die Sprengausbildung und der Überarbeitung<br />

verschiedener sprengtechnischer Vorschriften verbunden.<br />

Ihren reichen Erfahrungsschatz vermittelt Frau Gütig bis zum<br />

heutigen Tage im Rahmen der Sprengausbildung, aber auch<br />

von Fachtagungen sowohl an die „alten Hasen“ als auch an<br />

die „Newcomer“ unserer Branche.<br />

6 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Was liegt also näher, dieses besondere Datum im bewegten<br />

Leben unseres langjährigen Vorstandsmitgliedes zum Anlass<br />

zu nehmen, uns recht herzlich für die geleistete Arbeit zu<br />

bedanken.<br />

Wir wünschen Ihnen, liebe Frau Gütig, weiterhin viel, viel<br />

Gesundheit, glückliche Stunden im Kreise Ihrer Familie und<br />

nicht zuletzt die eine oder andere gute Idee für die Arbeit im<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong>. (JR)<br />

Dr. Wilfried Reithe zum 70. Geburtstag<br />

Die Entwicklung der<br />

Sprengausbildung, insbesondere<br />

in den neuen<br />

Bundesländern, aber auch<br />

seit 1989 in der gesamten<br />

Bundesrepublik, ist besonders<br />

eng mit einem<br />

langjährigen Mitglied<br />

unseres Verbandes, Herrn<br />

Dr. Wilfried Reithe, verbunden.<br />

Das Wirken von<br />

Dr. Wilfried Reithe im<br />

Bereich der Sprengtechnik<br />

reicht bis in das Jahr 1968<br />

zurück. In diesem Jahr übernahm Dr. Wilfried Reithe die Leitung<br />

der Sprengschule in Dresden. In diese Zeit fallen die<br />

Durchführung des ersten Bauwerkssprenglehrgangs und der<br />

Beginn der Sprengmeisterausbildung, die bis heute ihresgleichen<br />

in ganz Deutschland sucht.<br />

In den 1970er Jahren wurde das bisherige Ausbildungsangebot<br />

der Sprengschule in Dresden um den Bereich Pyrotechnik<br />

erweitert. In den folgenden Jahren überstieg die<br />

Ausbildungsnachfrage die Kapazität der Sprengschule in<br />

ihren damaligen Räumlichkeiten. Infolge dessen entschloss<br />

man sich zum Aufbau von Weiterbildungszentren, die über<br />

das gesamte Gebiet der heutigen neuen Bundesländer verteilt<br />

waren. Insgesamt konnten somit 27 Weiterbildungszentren<br />

unter Leitung der Sprengschule aufgebaut sowie fachlich<br />

und organisatorisch betreut werden. Die sich aus der im<br />

Jahre 1989 eingeleiteten Umstrukturierung in der damaligen<br />

DDR ergebende Neuausrichtung der Sprengschule in<br />

Dresden und deren Fortführung in Form eines wirtschaftlich<br />

eigenständig agierenden Bildungsunternehmens, sind maßgeblich<br />

den herausragenden Bemühungen des damaligen<br />

Niederlassungsleiters, Herrn Dr. Wilfried Reithe, zu verdanken.<br />

Im Jahre 1992 konnte unter organisatorischer Leitung von Dr.<br />

Wilfried Reithe und fachlicher Leitung von Herrn Günter<br />

Fricke mit der Durchführung von Lehrgängen für fachtechnisches<br />

Aufsichtspersonal in der Kampfmittelbeseitigung<br />

begonnen werden. Das Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung<br />

im Bereich Kampfmittelbeseitigung wurde somit<br />

gegründet und ergänzte seitdem das Ausbildungsangebot<br />

der Sprengschule.<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Seit 1998 ist Dr. Wilfried Reithe als beratender Ingenieur mit<br />

seinem eigenen Ingenieurbüro im In- und Ausland für viele<br />

Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen tätig.<br />

In seinem bewegten und turbulenten Leben konnte Dr. Wilfried<br />

Reithe in diesem Jahr am 24.07.<strong>2008</strong> ein besonderes<br />

Jubiläum begehen und auf sieben Jahrzehnte zurückblicken.<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> möchte es nicht versäumen,<br />

Herrn Dr. Wilfried Reithe auf das herzlichste zu seinem<br />

Jubiläum zu gratulieren.<br />

Wir wünschen Herrn Dr. Wilfried Reithe vor allem viel, viel<br />

Gesundheit, glückliche Stunden im Kreise seiner Familie<br />

und dass ihm seine Agilität, sein Drang nach neuen Ideen<br />

und seine optimistische Art und Weise, das Leben zu meistern,<br />

noch ganz lange erhalten bleiben. (JR)<br />

Johannes Düro zum 50. Geburtstag<br />

Dass Familientraditionen auch im Bereich der Sprengtechnik<br />

von Zeit zu Zeit über Generationen hinweg weitergeführt<br />

werden, beweist unser langjähriges Vorstandsmitglied<br />

Johannes Düro.<br />

Den Fußstapfen seines Vaters folgend, ist Johannes Düro<br />

heute vielen von Ihnen, liebe Leser, als Fachmann insbesondere<br />

für den Bereich der Gewinnungssprengung<br />

bekannt. Nicht zuletzt ist mit seinem Namen die bisher<br />

größte in Deutschland im Jahre 2007 durchgeführte Gewinnungssprengung<br />

im Hinblick auf das in diesem Zusammenhang<br />

gewonnene Volumen an Haufwerk auf das engste verbunden.<br />

Von den über die vielen Jahre seiner Tätigkeit im<br />

Bereich der Gewinnungssprengung gesammelten Erfahrungen<br />

profitieren nicht zuletzt auch die Mitglieder unseres Verbandes,<br />

in Form des langjährigen Wirkens von Johannes<br />

Düro im Vorstand unseres Verbandes und in seiner Funktion<br />

als Vorsitzender des Fachausschusses für Gewinnung,<br />

Lösen, Bohrtechnik. So ist das eben in unserer Reihe Handlungshilfe<br />

für den Sprengberechtigten erschienene Kapitel<br />

„Planung, Anweisung und Protokollierung von Bohrarbeiten“<br />

unter Federführung von Johannes Düro entstanden.<br />

Wir möchten an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und<br />

Herrn Johannes Düro ganz herzlich zu seinem runden<br />

Jubiläum, das er am 23.06.<strong>2008</strong> begehen konnte, zu gratulieren<br />

und uns für die bisherige Arbeit im Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> zu bedanken.<br />

Besuchen Sie den<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />

im Internet unter:<br />

DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />

SS PP R R EE NN GG -- VV E E R R B B A A NN DD e e .. VV..<br />

www.sprengverband.de<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 7<br />

®


Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Der Vorstand unseres Verbandes wünscht Johannes Düro<br />

für das nächste halbe Jahrhundert viel, viel Gesundheit,<br />

beruflichen Erfolg, viele glückliche Stunden im Kreise seiner<br />

Familie und für die weitere Arbeit in unserem Verband die<br />

eine oder andere gute Idee. (JR)<br />

Manfred Dax zum 50. Geburtstag<br />

Die Entwicklung unseres<br />

Verbandes, insbesondere<br />

auf europäischer Ebene,<br />

ist auf das Engste mit dem<br />

Namen Manfred Dax verknüpft.<br />

Die Entwicklung<br />

des Konzeptes für eine<br />

Sprengausbildung auf<br />

europäischer Ebene unter<br />

der Federführung der<br />

EFEE, aber auch die aktive<br />

Mitwirkung bei der im<br />

Rhythmus von zwei Jahren<br />

zur Überarbeitung anstehenden<br />

Fassung der Vorschriften für die Beförderung<br />

von Gefahrgütern und somit auch von Sprengstoffen und<br />

Zündmitteln, ist nicht zuletzt dem engagierten Wirken von<br />

Manfred Dax zu verdanken. Darüber hinaus wäre die Arbeit<br />

im Vorstand unseres Verbandes ohne die diplomatisch vermittelnde,<br />

ruhig bestimmende und besonnene Art von Manfred<br />

Dax schwer vorstellbar. Den zahlreichen Mitgliedern<br />

unseres Verbandes ist das unermüdliche Wirken unseres<br />

Jubilars sicherlich nicht verborgen geblieben, auch wenn<br />

Manfred Dax vielfach hinter den Kulissen des Verbandes<br />

wirkt. In diesem Zusammenhang haben wir in den vielen<br />

Jahren der überaus angenehmen Zusammenarbeit immer<br />

wieder die konstruktive und kritische Arbeit von Manfred<br />

Dax im Vorstand unseres Verbandes, aber auch bei der<br />

Vorbereitung und Durchführung unserer sprengtechnischen<br />

Tagungen und Workshopveranstaltungen kennen und<br />

schätzen gelernt.<br />

Es ist uns eine große Freude, ein besonderes Datum im turbulenten<br />

Leben unseres langjährigen Vorstandsmitgliedes<br />

zum Anlass zu nehmen, uns recht herzlich für diese herausragende<br />

Arbeit zu bedanken. Am 28.04.1958 konnte<br />

Manfred Dax ein Jubiläum der besonderen Art begehen<br />

und auf ein halbes Jahrhundert eines sicherlich bewegten<br />

Lebens zurückblicken. Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong><br />

möchte die Gelegenheit nutzen und auf diesem Wege<br />

Herrn Manfred Dax sehr herzlich zu seinem Geburtstagsjubiläum<br />

gratulieren.<br />

2/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />

Redaktionsschluss: 19.05.<strong>2008</strong><br />

Anzeigenschluss: 23.05.<strong>2008</strong><br />

Drucktermin: 22.07.<strong>2008</strong><br />

Wir wünschen unserem Jubilar weiterhin viel, viel Gesundheit,<br />

geschäftlichen Erfolg, glückliche Stunden im Kreise<br />

seiner Familie und nicht zuletzt die eine oder andere gute<br />

Idee für die Arbeit im Deutschen <strong>Sprengverband</strong>. (JR)<br />

Ehrung für Klaus Schrenk<br />

Klaus Schrenk aus Rheinfelden<br />

wurde kürzlich mit<br />

der Ehrenurkunde des<br />

Präsidenten der Bundesanstalt<br />

THW für 50 Jahre<br />

„Verdienste, Treue und<br />

Einsatzbereitschaft im<br />

Dienste der Humanität“<br />

ausgezeichnet. In der<br />

Laudatio, veröffentlicht in<br />

der „Badischen Zeitung“,<br />

wurde darauf hingewiesen,<br />

dass „Ingenieur<br />

Klaus Schrenk ehrenamtlich<br />

über einen erheblichen Zeitraum sehr viel für das THW<br />

getan hat, quantitativ und in hoher Qualität“. Nach seiner<br />

sprengtechnischen Grundausbildung bereits 1957 folgten<br />

viele Weiterbildungen auf verschiedensten sprengtechnischen<br />

Gebieten (Holz-, Graben-, Kultur-, Mastloch-, Eis-,<br />

Stahl- und Bauwerksprengungen). Über viele Jahre hinweg<br />

war er „Aufsichtsperson für das Sprengwesen“ des THW<br />

Baden-Württemberg. Daneben hat er viele Projekte in eigener<br />

Regie gesprengt, wie z. B. Industriebauten, Transformatorenstationen<br />

und Schornsteine in Zusammenarbeit mit<br />

verschiedenen THW-Ortsverbänden. 1972 wurde er Ortsbeauftragter<br />

für Rheinfelden und Beauftragter des THW für<br />

den Landkreis Lörrach. Darüber hinaus war er von 1974 bis<br />

1995 als Kreisbeauftragter des THW-Stabes für Katastrophenschutz<br />

des Landratsamtes Lörrach tätig.<br />

Seit vielen Jahren ist Klaus Schrenk zusammen mit seiner<br />

Frau regelmäßiger Teilnehmer der Seniorenfahrt unseres<br />

Verbandes. Die Seniorenfahrt 2007, über die in der Spreng-<br />

Info 3/2007 berichtet wurde, hat er in beispielhafter Präzision<br />

und Vielseitigkeit organisiert. Auch bei dieser Gelegenheit<br />

konnten sich die Teilnehmer über die früheren vielfältigen<br />

und anspruchsvollen Tätigkeiten von Klaus Schrenk<br />

beim Bau von Wasserkraftwerken am Rhein informieren.<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert Klaus Schrenk zu<br />

seiner Auszeichnung und wünscht Ihm weiterhin Schaffenskraft<br />

und noch viele glückliche, gesunde Jahre. (SR)<br />

3/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />

Redaktionsschluss: 01.10.<strong>2008</strong><br />

Anzeigenschluss: 10.10.<strong>2008</strong><br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung: megaDOK Informationsservice, Breitscheidstr. 51, 39114 Magdeburg<br />

Tel.: (03 91) 8 10 72 50, Fax: (03 91) 8 10 72 55, e-mail: info@megadok.de<br />

8 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong><br />

50. Geburtstag<br />

01.01.1958 Werner Hartmann, Paderborn<br />

06.01.1958 Rudolf Hauke, Essen<br />

10.01.1958 Ralph Prinz, Recklinghausen<br />

20.01.1958 Wolfgang Frieberg, Reinhardshagen<br />

27.01.1958 Rüdiger Löttgen, Windeck/Rosbach<br />

11.02.1958 Dorel-Vasile Silaghi, Bad Kreuznach<br />

14.02.1958 Jörgen Schneider, Glostrup, DK<br />

25.02.1958 Rainer Gnisdza, Hückelhoven<br />

05.03.1958 Frank-Holm Novodnick, Spremberg<br />

06.03.1958 Gerd Hammerschmidt, Lennestadt<br />

16.03.1958 Josef Rosenzopf, Bleiburg<br />

05.04.1958 Nikolaus Morgenroth, Polling<br />

07.04.1958 Ralf Borschke, Vogelsang<br />

28.04.1958 Manfred Dax, Ulm<br />

04.05.1958 Edgar Hachen, Finnentrop-Ostentrop<br />

23.06.1958 Johannes Düro, Altenbach<br />

04.07.1958 Michael Hoffmann, Creutzwald<br />

05.08.1958 Michael Werner, Haiger<br />

13.09.1958 Udo Zacharzewski, Gladbeck<br />

29.09.1958 Wolfgang Neumann, Nuthe-Urstromtal<br />

12.10.1958 Jean-Paul Nagel, Vianden<br />

15.11.1958 Zoltan Csanyi, Warstein-Niederbergh<br />

26.11.1958 Rolf Möhlmann, Schilbach<br />

10.12.1958 Ralf Eisenhuth, Puderbach<br />

21.12.1958 Ute Blankenburg, Dresden<br />

22.12.1958 Joachim Zulauf, Bad Hersfeld<br />

27.12.1958 Christoph Oswald, Pirna<br />

60. Geburtstag<br />

03.01.1948 Rudolf Rüfenacht, Bern, CH<br />

28.04.1948 Anton Lehmeier, Lauterhofen<br />

02.05.1948 Wolfgang Amthor, Schmerfeld<br />

06.06.1948 Günter Schumann, Marolterode<br />

07.06.1948 Fritz-Adolf Schmidt, Bad Laasphe<br />

13.07.1948 Anton Kienlein, Berching<br />

22.07.1948 Hermann Richter, Wien, A<br />

24.08.1948 Regina Reuter, Duisburg-Walsum<br />

12.09.1948 Willi Maier, Sonnenbühl<br />

11.10.1948 Karlheinz Cordel, Salm<br />

31.10.1948 Helmut Conrads, Stolberg 70<br />

26.11.1948 Erdmann Schott, Kupferberg<br />

21.12.1948 Heinz-Josef Menne, Lennestadt<br />

65. Geburtstag<br />

09.02.1943 Horst Ludolph, Geseke<br />

18.03.1943 Günter Rowold, Heidelberg<br />

20.03.1943 Winfried Oehm, Netphen 2<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />

SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />

09.06.1943 Wolfgang Landersheim, Berndroth<br />

12.06.1943 Sepp Graßberger, Mitterdorf, A<br />

27.06.1943 Günter Maier, Strelln<br />

13.07.1943 Jürgen Wieck, Neckartailfingen<br />

19.07.1943 Jürgen Koch, Barsinghausen<br />

20.07.1943 Gerhard Friesen, Hildesheim<br />

20.09.1943 Walter Werner, Stolberg<br />

15.10.1943 Rolf Schillinger, Nördlingen<br />

06.11.1943 Wolf-Ingo Hummig, Peißenberg<br />

11.11.1943 Uwe Galla, Burgdorf<br />

06.12.1943 Karl-Heinz Böcking, Neunkirchen<br />

17.12.1943 Hans-Dieter Serwas, Wiehl<br />

31.12.1943 Walter Köchli, Brunnen, CH<br />

70. Geburtstag<br />

17.04.1938 Bärbel Gütig, Dresden<br />

06.07.1938 Gerhard Töller, Köln<br />

24.07.1938 Wilfried Reithe, Dresden<br />

14.09.1938 Ulrich Wagner, Wriezen<br />

08.10.1938 Erhard Weinholtz, Duisburg 74<br />

10.11.1938 Horst Rehbock, Gäufelden 1<br />

75. Geburtstag<br />

09.01.1933 Karl Thomas, Lich<br />

02.03.1933 Paul Saur, Singen-Hohentwiel<br />

19.04.1933 Laszlo Ebner, München<br />

25.04.1933 Hans Ritter, Dahlum<br />

09.05.1933 Horst Moritz, Niederdreisbach<br />

01.07.1933 Dietmar Harzt, Freiberg<br />

22.12.1933 Herbert Spiekermann,<br />

Schmallenberg-Winkh.<br />

80. Geburtstag<br />

12.06.1928 Werner Wildt, Innsbruck, A<br />

die Ältesten<br />

03.02.1923 Kurt Becker, Gießen<br />

12.02.1923 Otto Ströher, Bad Marienberg<br />

02.03.1925 Hellmut Heinze, Weimar<br />

24.06.1923 Hans Ingold, Oetwil a.d.L., CH<br />

30.06.1926 Joachim Prinz, Dortmund 1<br />

03.09.1925 Eduard Frey, Glattbrugg, CH<br />

29.10.1924 Karl Getsberger, München<br />

05.11.1924 Alois Breyer, Hergensweiler<br />

08.11.1922 Charles Russel, Herzogenrath<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 9<br />

®


Umschau Umschau<br />

Hologramme mit Sprengkraft<br />

Mit Explosivstoffen lassen sich Hologramme in Stahl prägen.<br />

Die bunt schillernden Interferenzbilder schützen Banknoten<br />

und Dokumente vor Fälschungen. Forscher des<br />

Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT in<br />

Pfinztal nutzen Sprengstoff zur Abprägung von Hologrammen<br />

in Stahl. Richtig dosiert, kann man damit eine Vorlage<br />

viel exakter abbilden als durch herkömmliche Verfahren.<br />

Die Auflösung, die man mit dem „Sprengprägen“ erzielen<br />

kann, reicht bis in den zweistelligen Nanometerbereich.<br />

Fast jede Struktur lässt sich mit Hilfe einer Sprengfolie<br />

detailgenau auf Metall bannen, ob Holz, Leder, Textil oder<br />

Sand - schnell und präzise.<br />

Gemeinsam mit Industriepartnern wird daran gearbeitet,<br />

Stahlwerkzeuge mit holografischen Strukturen herzustellen -<br />

als „Stempel“ für Hologramme, die auf Kunststoffteile aufgebracht<br />

werden sollen. Die Strukturen, die in den Stahl eingedrückt<br />

werden müssen, sind so winzig, dass man sie<br />

nicht einmal unter dem Lichtmikroskop erkennen kann.<br />

Mit zahlreichen Versuchsreihen haben die Experten das<br />

Verfahren bis zur gewünschten Abbildungsschärfe optimiert.<br />

Der Vorteil gegenüber der Galvanik: Man erhält kein<br />

weiches Nickelteil, das rasch verschleißt, sondern einen<br />

harten Stahlstempel. So behandelter Stahl ist auch in der<br />

Kunststoffindustrie gefragt: Viele Kunststoffteile sollen<br />

dekorativ und ansprechend aussehen, vor allem, wenn sie<br />

in edler Umgebung eingesetzt werden.<br />

Quelle: www.fraunhofer.de/presse<br />

Illegale Feuerwerkskörper explodiert - Großbrand<br />

in Dubai<br />

Nach Angaben des Zivilschutzes starben bei einem der<br />

größten Brände in der Geschichte der Emirate zwei Menschen,<br />

zwei andere wurden verletzt. Auslöser für das Feuer<br />

war eine Explosion in einer Lagerhalle, in der illegal Feuerwerkskörper<br />

gelagert wurden.<br />

Die Feuerwerkskörper sind auf unerlaubte Art und Weise in<br />

die Emirate gelangt. Nach ersten Ermittlungen war die<br />

Explosion entweder durch einen Kurzschluss in der Lagerhalle<br />

in dem Industriegebiet Al-Kuuz ausgelöst worden,<br />

oder durch Fehler beim Ausladen der Feuerwerkskörper.<br />

Nach Angaben der Behörden wurden insgesamt 30 Hallen<br />

durch das Feuer zerstört, in denen unter anderem Stoffe,<br />

Gegenstände aus Plastik und Klebstoffe gelagert wurden.<br />

Ein Helfer vor Ort hatte zunächst von 82 zerstörten Lagerhallen<br />

gesprochen, seine Angaben jedoch später korrigiert.<br />

Erst vor knapp einem Jahr hatte sich in dem Emirat Adschman<br />

ein ähnlicher Unfall ereignet. Durch die Explosion der<br />

Feuerwerkskörper waren damals zwei Arbeiter getötet worden.<br />

Quelle: www.n-tv.de, 26.03.<strong>2008</strong><br />

Zerstörung von Feuerwerkskörpern außer<br />

Kontrolle<br />

Im Nordwesten Chinas sind 25 Personen bei der Explosion<br />

von Feuerwerkskörpern in der Provinz Xinjiang ums Leben<br />

gekommen. Die Explosion trug sich bei einer von den<br />

Behörden organisierten Zerstörung von Feuerwerkskörpern<br />

zu, nahe der Oasenstadt Turpan an der Taklamakan-<br />

Wüste. Die Behörden hatten acht mit Sprengkörpern gefüllte<br />

Lastwagen in die Wüste gebracht, wie die amtliche Nachrichtenagentur<br />

Xinhua berichtete. Obwohl das Feuer zügig<br />

unter Kontrolle gebracht werden konnte, waren mehrere<br />

Polizisten und örtliche Journalisten, die über das Ereignis<br />

berichten wollten, unter den Opfern. Wie es zur unkontrollierten<br />

Explosion kam, war zunächst unklar. Die Provinz<br />

Xinjiang liegt nördlich der autonomen Region Tibet.<br />

Quelle: www.nzz.ch, 27.03.<strong>2008</strong><br />

Explosion in Sprengstoffwerk<br />

Am 11.03.<strong>2008</strong> explodierten 350 kg gelatinöser Sprengstoff<br />

im Mischhaus des Sprengstoffwerkes St. Lamprecht (Steiermark)<br />

der Austin Powder GmbH. Bilanz: 2 Tote und 9 Verletzte.<br />

Die Ursachen konnten bisher nicht ermittelt werden.<br />

Nach Angaben der Geschäftsleitung soll die Anlage wieder<br />

aufgebaut werden.<br />

Quellen: www.diepresse.com, www.fireworld.at , www.kleinezeitung.at<br />

Albanien: Festnahmen nach Munitionslager-<br />

Explosion<br />

Im Zusammenhang mit der verheerenden Explosionsserie<br />

in einem albanischen Munitionslager im März sind vier Mitarbeiter<br />

des Verteidigungsministeriums des Landes verhaftet<br />

worden. Die Justiz wirft ihnen Korruption vor. Unter den<br />

Festgenommenen ist auch ein Oberst des Heeres. Es<br />

werde noch gegen weitere Personen ermittelt.<br />

Der Fall hängt mit den Explosionen vom 15. März zusammen.<br />

Die genauen Zusammenhänge müssen noch untersucht<br />

werden. Bei der Explosionsserie in dem Munitionslager<br />

im Dorf Gerdec wurden mindestens 24 Menschen getötet.<br />

412 Gebäude in der Umgebung wurden zerstört, 3.800<br />

Häuser beschädigt. Der Gesamtschaden wird auf 1,6 Milliarden<br />

Lek (13,2 Millionen Euro) geschätzt. In ehemaligen<br />

Militärhallen in Albanien lagern nach Angaben des Verteidigungsministeriums<br />

rund 100.000 Tonnen Munition.<br />

Quelle: http://diepresse.com, 03.05.<strong>2008</strong><br />

Studie: Weltmarkt für Sprengstoffe<br />

Dieser Report analysiert die weltweiten Märkte für Explosivstoffe.<br />

Die analysierten Hauptproduktsegmente sind Sprengmittel<br />

(Ammoniumnitrat, ANFO und wasserhaltige Sprengstoffe),<br />

Treibmittel, Pyrotechnik und andere Explosivstoffe.<br />

10 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Der Report analysiert die US, Kanada, Europa, Asien-Pazifik,<br />

den Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika. Jährliche<br />

Prognosen werden für jede Region im Zeitraum von 2001<br />

bis 2015 zur Verfügung gestellt. Der Report untersucht 126<br />

Firmen weltweit wie AECI Ltd., Alliant Techsystems, Inc.,<br />

Austin Powder, Dyno Nobel, ENAEX, LSB Industries, NOF<br />

Corp, Orica Ltd., Pacific Scientific Energetic Materials Co.,<br />

Sasol Limited, SA d' Explosifs et de Produits Chimique<br />

Exchem Plc., Societe Nationale Des Poudres Et Explosifs<br />

und Maxam Corp, S.A.<br />

Quelle: Global Industry Analysts, Inc., April <strong>2008</strong><br />

Orica will in China mit Nanling Zünderanlage<br />

bauen<br />

Orica Ltd., weltgrößter Sprengstoffhersteller, und die Hunan<br />

Nanling Industrial Explosive Material Co. haben den Bau<br />

einer Zünderanlage vereinbart. Das australische Unternehmen<br />

will in China etwa 2,5 Mrd. US-Dollar investieren. Das<br />

Werk soll in der Provinz Hunan gebaut werden und nach<br />

Fertigstellung im Jahre 2010 40 Mill. Zünder pro Jahr produzieren.<br />

Orica wird 51 % der Anteile halten. Orica hält bisher<br />

1 % Marktanteil in China. Durch den Bau kann Orica im<br />

um jährlich 10 % wachsenden Markt weiter expandieren.<br />

Quelle: bloomberg.com 24.04.<strong>2008</strong><br />

Bombenschnüffler im Kasten<br />

Ein neuer, deutlich einfacher zu verwendender Detektor<br />

wurde vom US-Unternehmen RedXDefense entwickelt, um<br />

nach Spuren von Sprengstoff zu suchen. Er ermöglicht eine<br />

schnelle, optische Untersuchung auf Plastiksprengstoffe.<br />

Das Gerät ist tragbar und auch für Nichtwissenschaftler zu<br />

nutzen. Es lässt sich an Sicherheitscheckpoints und auch<br />

unter besonders harten Bedingungen einsetzen. Erste Feldtests<br />

laufen im Irak.<br />

Quelle: Technology Review 23.06.<strong>2008</strong><br />

Abschluss der Baumaßnahmen: Das Freiversuchsgelände<br />

der BAM in Horstwalde ist fertig<br />

gestellt<br />

Das BAM-Testgelände Technische Sicherheit in Horstwalde<br />

hat eine Fläche von 12 km 2 und ist ca. 50 km südlich von<br />

Berlin entfernt. Es bietet in Europa einmalige Möglichkeiten,<br />

um gefährliche chemische Stoffe und deren Verpackungen<br />

sicherheitstechnisch zu untersuchen. Da die von diesen gefährlichen<br />

Stoffen ausgehenden Risiken zu jedem Zeitpunkt<br />

beherrschbar sein müssen, müssen deren gefährlichen Eigenschaften<br />

ermittelt werden. Hierfür sind spezielle Versuchsanlagen<br />

erforderlich, die die BAM auf ihrem Testgelände<br />

Technische Sicherheit errichtet hat.<br />

Nach fast sechsjähriger Bautätigkeit und einem Investitionsvolumen<br />

von rund 24 Mio. Euro wurden die Baumaßnahmen<br />

am 21. Mai abgeschlossen.<br />

Umschau Umschau<br />

Damit verbunden ist die neue Bezeichnung des Geländes:<br />

BAM-Testgelände Technische Sicherheit. Die BAM besitzt<br />

damit nun einen Brandprüfstand für Großversuche, ein<br />

Prüffeld zur Untersuchung von Brand- und Explosionsgefahren,<br />

einen Sprengplatz mit einer Vielzahl von Versuchseinrichtungen<br />

wie Brandwallanlage, Spreng- und Schwadenkammer<br />

sowie eine Fallversuchsanlage.<br />

Mit Abschluss der Baumaßnahmen verfügt die BAM und<br />

somit die Bundesrepublik Deutschland über das leistungsfähigste<br />

Gelände für Untersuchungen zur technischen<br />

Sicherheit in Europa.<br />

Quelle: BAM-Newsletter, Ausgabe Nr. 2 vom 22. Mai <strong>2008</strong><br />

Veranstaltungskalender<br />

steinexpo <strong>2008</strong><br />

03. bis 09. September <strong>2008</strong>, Homberg/Nieder-Ofleiden<br />

Informationen: www.steinexpo.de<br />

Pyronale <strong>2008</strong><br />

3. Feuerwerk-World-Championat<br />

05. bis 06. September <strong>2008</strong>, Berlin, Olympiastadion<br />

Informationen: www.pyronale.biz<br />

Jahreskongress <strong>Deutscher</strong> Abbruchverband<br />

09. bis 12. Oktober <strong>2008</strong>, München<br />

Informationen: www.deutscher-abbruchverband.de<br />

Spezialseminare für Gefahrgutexperten<br />

20. bis 22. Oktober <strong>2008</strong>, Siegburg<br />

Themenschwerpunkte:<br />

- Praktische Abwicklung von Gefahrguttransporten<br />

- Neue Vorschriften ab <strong>2008</strong><br />

- Beförderung und Lagerung von Explosivstoffen<br />

Informationen: www.m-i-c.de<br />

39. Internationale Tagung Sprengtechnik<br />

13. bis 14. November <strong>2008</strong>, Linz, A<br />

Informationen: E-Mail: helga.dornfeld@wifi-ooe.at<br />

24. Münchner Gefahrstoff-Tage <strong>2008</strong><br />

26. bis 28. November <strong>2008</strong>, München<br />

Informationen: www.m-i-c.de<br />

12. Regionaltagung Sprengtechnik<br />

17. Januar 2009, Rockenhausen<br />

Informationen: www.sprengverband.de<br />

5. Weltkonferenz Sprengtechnik<br />

26. bis 28. April 2009, Budapest<br />

Informationen: www.efee.eu<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 11


Umschau Umschau<br />

5. Konferenz im Rahmen des EUExcert Projektes<br />

Im Zeitraum vom 12.-13.06.<strong>2008</strong> trafen<br />

sich die Mitglieder der im Leonardo<br />

da Vinci-Projekt angesiedelten Projektgruppe<br />

EUExcert zu ihrer 5. Konferenz<br />

in Brüssel.<br />

Ziel des Projektes ist es u. a., die Aus- und Fortbildung im<br />

Bereich des Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen auf<br />

europäischer Ebene weiter zu entwickeln und in Zukunft<br />

aneinander anzugleichen. Gegenwärtig existiert in den einzelnen<br />

Staaten eine sehr unterschiedliche Herangehensweise<br />

an die Aus- und Fortbildung in diesem Bereich. Diese<br />

reicht von national einheitlichen, staatlich anerkannten und<br />

gesetzlich geforderten Formen der Fachkundevermittlung,<br />

wie diese zum Beispiel in Deutschland, aber auch in der<br />

Tschechischen Republik oder Estland existiert, bis zu individuellen<br />

aufgaben- und firmenorientierten Formen der Ausund<br />

Fortbildung, wie diese in Schweden oder Norwegen,<br />

aber auch in Italien oder Großbritannien anzutreffen ist. Im<br />

Rahmen des Projektes, das zum 30.09.<strong>2008</strong> nach zweijähriger<br />

Laufzeit zu Ende geht, wurden die einzelnen Ausbildungssysteme<br />

analysiert, gegenübergestellt und nach Möglichkeiten<br />

der Schaffung eines auf europäischer Ebene angesiedelten<br />

Ausbildungskonzeptes gesucht. Darüber hinaus<br />

wurde ein Begriffskatalog (Glossary) begonnen zu erarbeiten,<br />

der dazu beitragen soll, die Kommunikation im Umgang<br />

mit Explosivstoffen auf europäischer Ebene zu erleichtern.<br />

Die Konferenz in Brüssel wurde aber auch genutzt, um die<br />

Ergebnisse der zweijährigen Arbeit Vertretern auf europäischer<br />

Ebene zu präsentieren. Im Einzelnen konnten wir<br />

Herrn Jan Warkula als Vertreter der Europäischen Union<br />

(lifelong learning - and Leonardo da Vinci), Herrn Mike Small,<br />

ebenfalls tätig in der Europäischen Kommission und dort ver-<br />

antwortlich für die Bereiche Pyrotechnik und Explosivstoffe<br />

sowie Hans Meyer als Generalsekretär der FEEM (ehemals<br />

Geschäftsführer der Firma Orica Germany GmbH) begrüßen.<br />

Im Ergebnis der Konferenz wurde beschlossen, den begonnen<br />

Weg der Erarbeitung eines einheitlichen Rahmenprogramms<br />

für die Ausbildung im Bereich des Umgangs mit<br />

Explosivstoffen mit der Zielstellung einer in den Nationalstaaten<br />

der Europäischen Union gegenseitig anerkannten Ausbildung<br />

fortzusetzen.<br />

Jan Warkula als Vertreter der EU (lifelong learning - and Leonardo<br />

da Vinci), Herrn Mike Small Vertreter der Europäischen Kommission<br />

und dort verantwortlich für die Bereiche Pyrotechnik und Explosivstoffe,<br />

Präsident der EFEE, José Góis aus Portugal<br />

Die zunehmende Vernetzung der einzelnen Staaten in Europa,<br />

aber auch die veränderte demographische Struktur in<br />

Europa erfordern eine zunehmende Flexibilität der in diesem<br />

Bereich tätigen Personen. Eine Fortführung des mit dem Projekt<br />

EUExcert bereits eingeschlagenen Weges kann hier<br />

sicherlich dazu beitragen, diesen veränderten Anforderungen<br />

gerecht zu werden. (JR)<br />

Anzeige<br />

12 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Normung von Pyrotechnik<br />

Die EU-Komission hat die CEN (europäisches Komitee für<br />

Normung) mit der Erarbeitung der Normen für die einzelnen<br />

Arten von Pyrotechnik im Sinne der Pyrotechnik-Richtlinie<br />

2007/23/EG (Airbags, Feuerwerk etc.) beauftragt und die<br />

CEN hat hierfür das Technische Komitee (TC) 212 gebildet.<br />

Innerhalb des TC 212 wurden verschiedene Arbeitskreise<br />

eingerichtet, die die jeweiligen Normen zu Verbraucherfeuerwerk<br />

(WG1), professionellem Großfeuerwerk (WG2),<br />

Bühnenfeuerwerk (WG3), Automobilkomponenten (WG4)<br />

und sonstiger Pyrotechnik (WG5) erarbeiten.<br />

Diese Arbeitsgruppen tagten zeitgleich am 6. und 7. Februar<br />

beim niederländischen Normungsinstitut NEN in Delft,<br />

welches (wie die meisten nationalen Normungsgremien) an<br />

das CEN angeschlossen ist.<br />

Aufgrund der kooperativen Zusammenarbeit mit dem<br />

europäischen Pyrotechnikverband EUFIAS wurde der Deutsche<br />

<strong>Sprengverband</strong> e. V. in der Arbeitsgruppe für Großfeuerwerk<br />

durch Herrn Wübbe und in der Arbeitsgruppe<br />

Bühnenpyrotechnik durch Herrn Schaidt von der Safex<br />

Chemie vertreten.<br />

Großfeuerwerk<br />

Im Rahmen der Arbeitsgruppe für professionelles Großfeuerwerk<br />

(WG2) wurde zunächst eine provisorische Definition<br />

gefunden, was Großfeuerwerk ist. Es kristallisierte sich<br />

schnell heraus, daß die Mitglieder der Arbeitsgruppe für<br />

Cat. 4 Feuerwerk im Gegensatz zu Verbraucher-Feuerwerk<br />

der Cat. 1-3 einen deskriptiven Standard für sinnvoller<br />

erachten, als einen präskriptiven Standard. Die Vereinbarkeit<br />

eines solchen Standards mit den Vorgaben der Richtlinie<br />

wird im Detail noch abzustimmen sein.<br />

Da Cat. 4 Feuerwerk „Personen mit Fachkenntnissen“ vorbehalten<br />

ist, erschien den Mitgliedern des Arbeitskreises<br />

ein zwingend einzuhaltender Mindestsicherheitsabstand,<br />

ähnlich wie für Cat. 1-3 (1, 8 und 15 m), als nicht ausreichend<br />

flexibel für die Handhabung der Gegenstände, da<br />

diese anders als Verbraucher-Feuerwerk in einer Vielzahl von<br />

höchst unterschiedlichen Situationen eingesetzt werden. Hinzu<br />

kommt, dass die bereits bestehenden nationalen Regelungen<br />

teilweise erhebliche Unterschiede aufweisen, was als ausreichender<br />

Sicherheitsabstand anzusehen ist und was nicht.<br />

Bühnenpyrotechnik<br />

Die Arbeitsgruppe WG 3 diskutierte zunächst unter Verwendung<br />

eines Entwurf der englischen Teilnehmer grundsätzliche<br />

Fragen zu Bühnenpyrotechnik. Man kam überein,<br />

dass die zukünftige Klasse T1 (Bühnenfeuerwerk zur Abgabe<br />

an Erwachsene ohne Vorkenntnisse) präskriptiv, also mit<br />

genauen Vorschriften und Anweisungen versehen werden<br />

soll, die Klasse T2 (Bühnenfeuerwerk für Personen mit<br />

Fachkenntnissen) mehr beschreibend gehandhabt werden<br />

soll, da man davon ausgeht, dass Fachkundige aufgrund<br />

Gesetze/V<br />

Gesetze/Ver<br />

eror ordn dnung ungen en<br />

der auf dem Etikett und der Gebrauchsanweisung befindlichen<br />

Angaben selbst entscheiden können, wie sie mit den<br />

Gegenständen umzugehen haben. Auf diese Weise soll<br />

dem Profi weitergehende Gestaltungsfreiheit eingeräumt<br />

werden. Auch war man sich grundsätzlich einig, dass<br />

zunächst alle denkbaren Effekte erfasst und deren Anforderungen<br />

aus deutscher und englischer Sicht gegenübergestellt<br />

werden sollen. Hierbei ist festzustellen, dass der englische<br />

Entwurf zwar restriktiver ist, aber man diesen ganz offensichtlich<br />

nur als Diskussionsgrundlage betrachtet. Erfreulicherweise<br />

zeigten sich alle Teilnehmer sehr kooperativ und flexibel.<br />

Übereinstimmung konnte auch dahingehend erzielt werden,<br />

dass man alle Effekt-Arten in beiden Klassen aufnehmen<br />

wird, der Unterschied zwischen Klasse T1 und der Klasse<br />

T2 soll im wesentlichen darin bestehen, dass Effekte, für die<br />

eine spezielle pyrotechnische Fachkunde erforderlich sind,<br />

in der Regel der Klasse T2 zuzuordnen sind.<br />

Klärungsbedarf gibt es noch für viele Fragen, z. B. auf welche<br />

Weise lose Sätze (Zweikomponentig und ähnliche) in<br />

das Regelwerk eingebunden werden können. Auch bestehen<br />

unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich des Umfangs<br />

der Etikettierung.<br />

Insgesamt gesehen, verliefen die Arbeitssitzungen in angenehmer<br />

Atmosphäre und es ist zu erwarten, dass die Fortsetzung<br />

der Treffen in Berlin Fortschritte bringen wird.<br />

Günther Schaidt, Safex Chemie<br />

Rechtsanwalt Dirk Wübbe<br />

Verwendung von USBV durch Pyrotechniker<br />

Mit der letzten Änderung des Waffenrechtes kam es wiederholt<br />

zu Nachfragen inwieweit es Personen, die bisher berechtigt<br />

mit explosionsgefährlichen Stoffen oder Gegenständen<br />

umgingen, durch die erfolgte Änderung nun verboten ist,<br />

diese zum Zwecke der Erzielung von Effekten einzusetzen.<br />

Nachfragen und Verunsicherungen ergaben sich hierbei<br />

insbesondere für die Mitglieder unseres Verbandes, die mit<br />

der Ausführung von Sprengarbeiten oder vergleichbarer<br />

Tätigkeiten im Katastrophenschutz, im Bereich von Theatern<br />

oder in Film- und Fernsehproduktionsstätten betraut sind.<br />

Im Rahmen zahlreicher Gespräche mit den verantwortlichen<br />

gesetzgebenden Stellen, wurde von Seiten des Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong>es e. V. wiederholt auf diesen Umstand hingewiesen.<br />

Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass durch eine Allgemeinverfügung<br />

des Bundeskriminalamts Wiesbaden eine<br />

Klarstellung erfolgte und diese Tätigkeiten im Rahmen des<br />

bisher zulässigen Umfangs weiter ausgeführt werden dürfen.<br />

Die Ausnahmegenehmigung ist nachfolgend abgedruckt<br />

oder im Internet unter<br />

http://www.bka.de/profil/faq/waffenrecht/av_usbv.pdf<br />

herunterzuladen.<br />

J. Schroer<br />

Fachausschuss „Vorschriften“<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 13


Gesetze/V<br />

Gesetze/Ver<br />

eror ordn dnung ungen en<br />

Ausnahmegenehmigung nach § 40, Abs. 4 des Waffengesetzes (WaffG) vom Bundeskriminalamt Wiesbaden veröffentlicht<br />

Titelfotos für „SprengInfo“ gesucht<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> sucht für die Titelgestaltung seiner Verbandszeitschrift<br />

„SprengInfo“ laufend gute und interessante Fotos aus allen Bereichen der<br />

Sprengtechnik und Pyrotechnik.<br />

Kriterien für die Auswahl der Fotos sind: hohe technische Qualität,<br />

Motiv und Originalität. Die Einsender müssen die alleinigen Urheberrechte<br />

an den Fotos besitzen.<br />

Bei Annahme zur Veröffentlichung werden die Fotos angemessen<br />

honoriert.<br />

Weitere Auskünfte erteilt: megaDOK Informationsservice<br />

e-mail: info@megadok.de<br />

Tel.: (03 91) 8 10 72 50<br />

14 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Bessere Rückverfolgbarkeit von Explosivstoffen<br />

in der EU<br />

Als Teil eines Bündels von Maßnahmen zur Bekämpfung des<br />

Terrorismus hat die Kommission im April <strong>2008</strong> eine neue<br />

Maßnahme zur wirksameren Kontrolle von Explosivstoffen<br />

für zivile Zwecke (z. B. im Bergbau) erlassen. Damit Diebstähle<br />

und Verluste verhütet oder zumindest rasch entdeckt<br />

werden, wird eine EU-weit einheitliche Kennzeichnung von<br />

Explosivstoffen eingeführt. Außerdem müssen Hersteller,<br />

Händler und Endnutzer genauer über ihre Bestände Buch<br />

führen. So lässt sich die Herkunft gestohlener oder verloren<br />

gegangener Sprengstoffe leichter feststellen, und es lässt<br />

sich schnell feststellen, ob jemand Sprengstoff legal besitzt<br />

und auf welchem Weg er zu ihm gelangt ist. Kommissionsvizepräsident<br />

Günter Verheugen, zuständig für Unternehmensund<br />

Industriepolitik: „Der Nutzen von Sprengstoffen steht<br />

zwar außer Frage, doch muss der Gefahr ihrer Abzweigung<br />

und ihres Missbrauchs begegnet werden. Die Richtlinie ist zu<br />

begrüßen, denn sie trägt zur Sicherheit unserer Bürger bei.“<br />

Bisher konnten die nationalen Behörden wegen unterschiedlicher<br />

Kennzeichnungsvorschriften nicht immer rasch feststellen,<br />

ob jemand Sprengstoff legal besitzt, wo er herstammt<br />

und welchen Weg er genommen hat. Das Problem trat vor<br />

allem dann auf, wenn Sprengstoff von einem Mitgliedstaat in<br />

einen anderen verbracht wurde [1] . Zurzeit kann es bis zu zwei<br />

Tage dauern, die Herkunft eines Sprengstoffes festzustellen.<br />

Mit einer einheitlichen Kennzeichnung geht das erheblich<br />

schneller. Die verabschiedete Richtlinie der Kommission zur<br />

Gesetze/V<br />

Gesetze/Ver<br />

eror ordn dnung ungen en<br />

Kennzeichnung und Rückverfolgung von Explosivstoffen<br />

gemäß der Richtlinie 93/15/EWG des Rates zur Harmonisierung<br />

der Bestimmungen über das Inverkehrbringen und die<br />

Kontrolle von Explosivstoffen für zivile Zwecke verpflichtet die<br />

Mitgliedstaaten, auf Explosivstoffen und auf jeder kleinsten<br />

Verpackungseinheit davon eine eindeutige Kennzeichnung<br />

anzubringen. Die Kennzeichnung muss Angaben über das<br />

Herstellungsland oder das Land der Einfuhr in die Gemeinschaft,<br />

den Hersteller und den Herstellungsort sowie einen<br />

eindeutigen Produktcode in vom Menschen lesbarer Form<br />

und in maschinenlesbarer Form enthalten. Zu kennzeichnen<br />

sind alle Arten von Spreng- und Zündmitteln wie Explosivstoffe<br />

in Patronen, Zweikomponenten-Explosivstoffe, elektrische,<br />

nichtelektrische und elektronische Zünder, Sprengschnüre,<br />

Zündschläuche usw. Unternehmen des Explosivstoffsektors<br />

müssen bestimmte Daten zu den Explosivstoffen<br />

erfassen und diese Daten nach Lieferung der Explosivstoffe<br />

oder nach Ablauf ihres Lebenszyklus zehn Jahre aufbewahren,<br />

damit sie zurückverfolgt werden können und ihr Besitzer<br />

von der Herstellung oder dem ersten Inverkehrbringen bis zur<br />

Endnutzung jederzeit feststellbar ist. Weitere Information unter:<br />

http://ec.europa.eu/enterprise/chemicals/legislation/<br />

explosives/index_en.htm<br />

_________________________<br />

[1] Ein einheitliches Begleitformular für die innergemeinschaftliche<br />

Verbringung von Explosivstoffen wurde mit der Entscheidung<br />

2004/388/EG der Kommission eingeführt.<br />

Information: IP/08/533, Brüssel, 04. April <strong>2008</strong><br />

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SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 15


Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />

Verantwortung beim Sprengen<br />

Responsibility for blast operations<br />

von Josef Stitzinger<br />

Zusammenfassende Übersicht über die personelle Verantwortung beim Sprengen in Deutschland auf der Grundlage des<br />

Sprengstoffgesetzes, der 3. Verordnung zum Sprengstoffgesetz und der Berufsgenossenschaftlichen Vorschrift.<br />

Responsibility for blast operations Summarizing survey of the personal responsibility for blast operations in Germany<br />

based on the regulations relating to explosive substances, the third decree to the law and the health and safety rules.<br />

Immer wieder wird bei Lehrgängen die Frage gestellt „Wer<br />

trägt die Verantwortung bei Sprengungen?“. Nachstehend<br />

will ich versuchen, Klarheit zu schaffen.<br />

1 Betroffener Personenkreis<br />

Um im eigenen Betrieb diese Frage beantworten zu können,<br />

muss zunächst festgestellt werden, welcher Personenkreis<br />

in Frage kommen könnte.<br />

Verantwortlich können sein, der<br />

- Firmeninhaber (Erlaubnisinhaber),<br />

- Geschäftsführer einer GmbH,<br />

- zur Geschäftsführung befugte Gesellschafter<br />

bei einer OHG oder einer KG,<br />

- Werksleiter,<br />

- Betriebsleiter,<br />

- Niederlassungsleiter,<br />

- Abteilungsleiter,<br />

- Betriebsmeister,<br />

- Sprengberechtigte.<br />

In Betrieben, die der Bergaufsicht unterliegen, betrifft dies<br />

auch die in § 19 Abs. 1 Nr. 4 SprengG genannten Personen.<br />

Sprenghelfer haben keine Verantwortung im Sinne des<br />

Sprengstoffrechtes, weil sie alle Tätigkeiten nur unter Aufsicht<br />

ausführen dürfen.<br />

2 Voraussetzungen der einzelnen Personen<br />

nach dem Sprengstoffgesetz (SprengG)<br />

Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein:<br />

- Erlaubnis nach § 7 SprengG<br />

ausgestellt auf den Firmeninhaber oder auf die Firma<br />

- Befähigungsschein nach § 20 SprengG<br />

ausgestellt immer auf einen Mitarbeiter in einem Betrieb<br />

mit Erlaubnis nach § 7 SprengG<br />

- Anzeige nach § 14 SprengG<br />

Mitarbeiter ohne Fachkunde, wie z. B. Werksleiter, Betriebsleiter,<br />

Niederlassungsleiter, Abteilungsleiter<br />

Erlaubnisinhaber können natürliche und juristische Personen<br />

sein.<br />

Natürliche Personen<br />

- Einzelunternehmer<br />

- Vertretungsberechtigter oder zur Geschäftsführung befugter<br />

Gesellschafter einer Gesellschaft des Bürgerlichen<br />

Rechts (GbR)<br />

Juristische Personen<br />

- AG, GmbH, Genossenschaften, Vereine können Erlaubnisinhaber<br />

sein, werden jedoch durch den gesetzlichen Vertreter,<br />

bei der GmbH z. B. durch den Geschäftsführer, vertreten.<br />

- Offene Handelsgesellschaften (OHG) und Kommanditgesellschaften<br />

(KG) sind den juristischen Personen gleichgestellt<br />

und somit erlaubnisfähig. Eine GmbH & Co. KG ist<br />

eine KG.<br />

- Bei Gesellschaften des Bürgerlichen Rechts (GbR) wird<br />

die Erlaubnis den zur Vertretung berechtigten oder zur<br />

Geschäftsführung befugten Gesellschaftern erteilt.<br />

3 Verantwortung<br />

Der Erlaubnisinhaber oder die sonstige verantwortliche<br />

Person ohne Fachkunde muss beim Umgang mit explosionsgefährlichen<br />

Stoffen nur darauf achten, dass keine Personen<br />

ohne entsprechenden Befähigungsschein mit den<br />

Tätigkeiten beauftragt werden.<br />

Erlaubnisinhaber oder sonstige verantwortliche Personen<br />

mit Fachkunde haben neben der genannten Verantwortung<br />

auch die fachliche Aufsicht. Die sonstigen verantwortlichen<br />

Personen benötigen dann einen Befähigungsschein<br />

nach § 20 SprengG.<br />

Bei Sprengarbeiten außerhalb eines Produktionsbetriebes<br />

muss die verantwortliche Person in der Sprenganzeige<br />

nach § 1 der 3. SprengV angegeben werden.<br />

______________________________________<br />

11. Regionaltagung Sprengtechnik, Blankenstein 12. Januar <strong>2008</strong><br />

16 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Innerhalb der Betriebsstätte ergibt sich die Verantwortung<br />

aus evtl. vorhandenen Pflichtenübertragungen, aus dem<br />

Arbeitsvertrag oder der Arbeitsplatzbeschreibung.<br />

Sind bei einer Sprengung mehrere Sprengberechtigte<br />

tätig, ist der einzelne Sprengberechtigte nur für die von ihm<br />

durchgeführte Tätigkeit verantwortlich, z. B. für den innerbetrieblichen<br />

Transport, das Einbringen der Ladung, das<br />

Herstellen der Zündleitung, das Auslösen der Zündung usw.<br />

Der die Sprengung auslösende Sprengberechtigte trägt<br />

zwar die Verantwortung für die Sprengung, jedoch nicht für<br />

die vorher von anderen durchgeführten Tätigkeiten.<br />

Die Kompetenz des verantwortlichen Leiters nach § 46 der<br />

BGV C24 - Sprengarbeiten (Berufsgenossenschaftliche Vorschriften<br />

für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit) bleibt<br />

dabei unberührt.<br />

4 Zusammenfassung<br />

Zwischen Erlaubnisinhaber und Befähigungsscheininhaber<br />

muss ein Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis bestehen.<br />

Grundsätzlich haftet jedes Unternehmen für Schäden, welche<br />

durch Mitarbeiter ihres Betriebes verursacht werden.<br />

Bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz kann der einzelne<br />

Mitarbeiter in Regress genommen werden.<br />

Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />

Die Verantwortungskette beginnt beim Erlaubnisinhaber<br />

und kann über den Geschäftsführer, Werksleiter, Betriebsleiter,<br />

Niederlassungsleiter, Abteilungsleiter und Betriebsmeister<br />

zum Sprengberechtigten, der die Sprengung auslöst<br />

oder den Sprenghelfer beaufsichtigt, führen.<br />

5 Literatur<br />

Volltexte der zitierten Gesetze und Verordnungen im Internet:<br />

[1] Sprengstoffgesetz:<br />

http://bundesrecht.juris.de/sprengg_1976/<br />

[2] Dritte Verordnung zum Sprengstoffgesetz:<br />

http://bundesrecht.juris.de/sprengv_3/<br />

[3] BGV C24-Sprengarbeiten:<br />

http://umwelt-online.de/recht/arbeitss/uvv/bgvc/c24_<br />

ges.htm<br />

______________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Josef Stitzinger<br />

Regierung der Oberpfalz-Gewerbeaufsichtsamt<br />

Bertoldstr. 2<br />

93047 Regensburg<br />

Anzeige<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 17


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Webbasierter Service bei gewerblichen Sprengarbeiten<br />

Web based service for commercial blasting operations<br />

von Peter Reinders<br />

Vorgestellt wird ein Dienstleistungsangebot zur webbasierten Überwachung von Sprengimmissionen in der Natursteinindustrie<br />

und im Tunnelbau. Das Angebot automatisiert die Erfassung, die Darstellung sowie die Dokumentation der Daten.<br />

Es ermöglicht autorisierten Nutzern einen unmittelbaren Zugang zu den aktuellsten Messergebnissen.<br />

A service for the web based monitoring of blast induced vibrations and airblast in the quarry and tunnelling market is presented.<br />

The service offer contains the automation of recording, filing and presentation of the monitoring results. It enables<br />

authorised users a direct access to the latest measurement results.<br />

Elemente der webbasierten Überwachung<br />

von Sprengimmissionen<br />

Die webbasierte Überwachung von Sprengerschütterungen<br />

und Sprengschall wird insbesondere im Ausland bereits seit<br />

mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt. Klassische Anwendungsgebiete<br />

sind oberflächennahe Tunnelvortriebe, Baustellen,<br />

Bergwerke und Gewinnungsbetriebe der Natursteinindustrie.<br />

Die Abbildung 1 stellt die Elemente des Dienstleistungsangebots<br />

„NCVib“ zur webbasierten Überwachung von Sprengimmissionen<br />

dar. NCVib wurde von der Firma Nitro Consult<br />

AB in Schweden entwickelt und ist im skandinavischen<br />

Raum bereits seit 2001 in Anwendung. Nitro Consult AB ist<br />

ein Tochterunternehmen von Orica Mining Services.<br />

Abb. 1: Webbasierte Überwachung von Sprengimmissionen<br />

Die Überwachung der Sprengimmissionen erfolgt mit Hilfe<br />

eines permanent installierten Messsystems, das alle auftretenden<br />

Sprengereignisse erfasst. Die verwendeten Messgeräte<br />

der Firma Sigicom verfügen über integrierte GSM<br />

Modems, die für die Datenübertragung einen GPRS Dienst<br />

nutzen.<br />

Die Messgeräte des Typs „Infra Mini“ haben jeweils 16 Kanäle,<br />

so dass eine Vielzahl von Messwertaufnehmern für<br />

die Überwachung von Sprengerschütterungen und Sprengschall<br />

angeschlossen werden können.<br />

Für den Anschluss eines dreiaxial Geophons und eines<br />

Sprengschallaufnehmers werden beispielsweise nur 4 Kanäle<br />

benötigt. Die Messwertaufnehmer verfügen über eine<br />

digitale Signalverarbeitung. Die Messgeräte und dreiaxialen<br />

Geophone erfüllen die Anforderungen für die Messung von<br />

Schwingungsimmissionen nach DIN 45669 und für die<br />

Beurteilung der Einwirkung auf Menschen in Gebäuden und<br />

auf bauliche Anlagen nach DIN 4150 Teil 2 und 3. Die Triggerschwellen<br />

können am Gerät oder auch aus der Ferne<br />

über das Web eingestellt werden. Benachrichtigungen über<br />

registrierte Ereignisse können auch durch SMS an verschiedene<br />

Mobilfunkteilnehmer erfolgen. Dabei können die<br />

Triggerschwellen für SMS Benachrichtigungen gesondert<br />

definiert werden.<br />

Bei Überschreitung der eingestellten Triggerschwelle wird<br />

das Ereignis vom Messgerät aufgezeichnet und die Daten<br />

werden über das Mobilfunknetz an den NCVib Webserver<br />

gesendet. Autorisierte Nutzer können die Daten dort unmittelbar<br />

einsehen.<br />

Überwachung von Sprengimmissionen mit<br />

dem NCVib Service<br />

Nach dem erfolgreichen Einloggen auf der NCVib Website<br />

gelangt man zunächst auf die Startseite (vgl. Abb. 2).<br />

Abb. 2: NCVib Projekt Website<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

18 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Linker Hand sind allgemeine Projektinformationen wie die<br />

Kontaktdaten von Ansprechpartnern und eingetragenen<br />

Nutzern ersichtlich. Dazu können auch dritte Parteien wie<br />

Behörden oder Anwohner zählen. Im Feld Bekanntmachungen<br />

können projektrelevante Informationen, wie Sprengzeiten<br />

oder Sprengtermine, bekanntgegeben werden. Ferner<br />

besteht auch die Möglichkeit, in einer Ablage Dokumente<br />

bzw. Dateien zu hinterlegen und diese anderen Nutzern zur<br />

Verfügung zu stellen. Rechter Hand werden die aktuellsten<br />

Messwerte (Maximalwert der Schwinggeschwindigkeit,<br />

Datum und Zeit) für jeden der aktiven Messpunkte angezeigt.<br />

Mit einem Mausklick auf ein Ereignis stehen verschiedene<br />

Optionen zur Auswahl. Beispielsweise kann eine Liste mit<br />

allen über den gesamten Projektzeitraum erfassten Ereignissen<br />

für den Messpunkt ausgewählt werden oder es können<br />

weitere Informationen zu dem Ereignis angezeigt werden,<br />

wie Frequenz und der zeitliche Verlauf der Schwinggeschwindigkeit.<br />

Mit einer Zoomfunktion können beliebige<br />

Ausschnitte der Schwinggeschwindigkeitskurve vergrößert<br />

werden. Bei Schallpegelmessungen wird der zeitliche Verlauf<br />

der Luftdruckänderung zusammen mit dem maximalen<br />

Schallpegelwert dargestellt. Die aufgezeichneten Ereignisse<br />

können auch als Datendatei heruntergeladen werden.<br />

Abb. 3: Ereignisinformationen und zeitlicher Verlauf der Schwinggeschwindigkeit<br />

Dem Nutzer steht es frei, für jedes Ereignis weitere Informationen<br />

einzugeben (Lademenge pro Zeitstufe, verwendete<br />

Sprengstoffe etc.) und die Lage in einer digitalisierten<br />

Projektkarte einzutragen. Auf diese Weise ist der Fortschritt<br />

in der Gewinnung bzw. der Stand des Tunnelvortriebs<br />

jederzeit ersichtlich. Mit dem Festlegen der Position in der<br />

Karte ist auch der Abstand zum Messpunkt bekannt. Auf<br />

Grundlage dieser Information können dann auch weitergehende<br />

Analysen durchgeführt werden, beispielsweise die<br />

Ermittlung einer Lademengen-Abstandsbeziehung.<br />

Die Nutzung der NCVib Website ist intuitiv ohne Einweisung<br />

möglich.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Die webbasierte Überwachung von Sprengimmissionen in<br />

der Natursteinindustrie oder im Tunnelbau wird durch das<br />

beschriebene Dienstleistungsangebot ermöglicht.<br />

Abb. 4: Digitale Projektkarte sowie Lage der einzelnen Messpunkte<br />

und Sprengereignisse<br />

Die verlässliche, automatisierte und quasi unmittelbare Erfassung,<br />

Darstellung und Dokumentation aller Sprengereignisse<br />

bedeutet für den Kunden eine Arbeitserleichterung<br />

und Zeitgewinn für andere Aufgaben. Darüber hinaus kann<br />

beliebig vielen Benutzern der Zugriff auf die webbasierten<br />

Daten ermöglicht werden, oder es können individuelle<br />

Alarmschwellen für SMS-Benachrichtigungen festgelegt<br />

werden. Dies bedeutet für alle Beteiligten eine erhebliche<br />

Erleichterung bei der dauerhaften Überwachung von<br />

Sprengimmissionen. Eine Übersetzung der Website ins<br />

Deutsche ist in Vorbereitung.<br />

___________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dr. Peter Reinders<br />

Blast Based Services<br />

Orica Mining Services<br />

Kaiserstraße<br />

53840 Troisdorf<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Orica Germany GmbH, Troisdorf 2. US<br />

mic GmbH, Landsberg 12<br />

TECHMO GmbH, Fohnsdorf 15<br />

Dexplo GmbH, Homburg 17<br />

Walter Werner, Stolberg 36<br />

sprewa Sprengmittel GmbH, Nördlingen 40<br />

Dresdner Sprengschule GmbH, Dresden 3. US<br />

WESTSPRENG GmbH, Finnentrop-Fretter 4. US<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 19


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Sprengtechnische Verfahrensmöglichkeiten beim Rückbau eines<br />

Zementwerkes<br />

Blast of structures of an abandoned cement mill<br />

von Konrad Fink<br />

Beim Rückbau des Zementwerkes in Geisingen waren ab einer Höhe von 40 Metern mehrere Stahlbetonbauwerke sprengtechnisch<br />

abzubrechen. Die Planung und Ausführung der Sprengarbeiten werden anhand von Skizzen ausführlich beschrieben.<br />

For the demolition of an abandoned cement mill in south Germany some buildings up to 40 m height had to be blasted.<br />

The planning and the execution are described detailed with drawings.<br />

Beim Rückbau des Zementwerkes waren ab einer Höhe<br />

von 40 Metern mehrere Stahlbetonbauwerke mit einem Gesamtvolumen<br />

von über 100.000 m 3 umbautem Raum sprengtechnisch<br />

niederzubringen.<br />

1 Örtliche Gegebenheiten<br />

Das Zementwerk liegt zwischen der Bundesstraße B 311<br />

und der Autobahn A 81 (Stuttgart-Bodensee) am östlichen<br />

Ortsrand der Stadt Geisingen (Abb. 1).<br />

In unmittelbarer Nähe des zu sprengenden Granulierturmes<br />

und der vier Silos befinden sich drei zu erhaltende Klinkersilos<br />

mit Aufzugs- und Treppenturm.<br />

Direkt bei der Verladestation mit der aufgeständerten Siloanlage<br />

und dem Aufzugsturm befinden sich eine stark<br />

befahrene Bahnstrecke und ein Umspannwerk. Eine Streustrommessung<br />

wurde durchgeführt und war im grünen<br />

Bereich. Danach war die Verwendung von U-Zündern zulässig.<br />

Da mit großem öffentlichem Interesse zu rechnen war, wurden<br />

bei der Festlegung des Sprengbereiches den Zuschauern<br />

und den Medien sichere Plätze zugewiesen. Der dargestellte<br />

300-m-Absperrbereich traf so etwa für alle 3 Sprengungen<br />

zu (Abb. 1).<br />

Abb. 1: Lageplan der Sprengobjekte von Geisingen<br />

2 Sprengobjekte und Rahmenbedingungen<br />

Da der Kippgelenkseinsatz für den Auftraggeber aus Kostengründen<br />

ausschied, mussten hier alternative sprengtechnische<br />

Verfahrensweisen angewandt werden.<br />

Fest vorgegeben war, welche Bauwerke in einem Zündgang<br />

zu sprengen waren. Dem jeweiligen Erfordernis entsprechend,<br />

wurden unterschiedliche Zündverfahren angewendet.<br />

Sämtliche Objekte waren durch die Firma Fink-Sprengtechnik,<br />

Pfullingen, im Zeitraum von Januar bis Juni 2007 zu<br />

sprengen. Hierbei handelte es sich bei der 1. Sprengung um<br />

einen 68 m hohen Granulierturm mit zwei so genannten<br />

Homosilos, die je 63 m Höhe hatten (Abb. 2).<br />

Abb. 2: Sprengobjekte 1. Sprengung: Granulierturm und 2 Silos<br />

(mittleres Objekt)<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

20 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Die 2. Sprengung betraf ein Gips- und ein Ölschiefersilo, die<br />

beide 40 m hoch waren. Von diesem Sprengobjekt und dessen<br />

Sprengung liegen keine geeigneten Fotos vor.<br />

Mit der 3. und letzten Sprengung sollte die Verladestation<br />

mit aufgeständerter Siloanlage und dem dazugehörigen<br />

Aufzugs- und Treppenturm mit einer Höhe von 58 m niedergebracht<br />

werden (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Sprengobjekte 3. Sprengung: Verladesilos und Aufzugsturm<br />

Bei den Siloanlagen handelte es sich um schwachwandige<br />

Bauwerke, welche am Siloboden stark armierte Verjüngungskeile<br />

aus Fertigteilen besaßen, die aber in den Bestandsplänen<br />

nicht enthalten waren. Ein vorheriges Entfernen<br />

war aus Gründen der Standsicherheit nicht möglich.<br />

Die Stützen der Verladestation und des Aufzugs- und Treppenturms<br />

waren ebenfalls massiv armiert, was zunächst<br />

durch fehlende Bewehrungspläne nicht erkennbar war.<br />

Die Abbildung 4 zeigt einen Überblick der Abbruchbaustelle<br />

Zementwerk Geisingen während der Sprengung 1, wobei<br />

in der späten Fallphase die beiden Silos der 2. Sprengung<br />

(Gips und Ölschiefer) dahinter zu sehen sind.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

3 Sprengung der Bauwerke des Zementwerkes<br />

Geisingen in drei Etappen<br />

3.1 Aufgabenbereich des für die Sprengung „Alleinverantwortlichen“<br />

Der Sprengmeister… schreibt das Drehbuch, führt Regie,<br />

ist Bühnenbildner, gegebenenfalls auch Kameramann und<br />

zwangsläufig stets der Hauptdarsteller. Er kennt keine Proben,<br />

nur Premieren, scheut aber peinliche Zugaben! (Anm.<br />

d. Red.: einer der köstlichen Fink’schen Vergleiche!)<br />

Die Bauleitung über die sprengtechnisch notwendigen Maßnahmen<br />

zu überzeugen, gelang nicht immer. Die teilweise<br />

vorhandenen Kenntnisse der Gewinnungssprengung in der<br />

Zementindustrie waren dabei eher hinderlich. Auch der Statiker<br />

agierte äußerst zurückhaltend. Improvisieren war hier<br />

gefragt. Andere Möglichkeiten nutzend, führte letztlich zum<br />

erfolgreichen Verlauf der Sprengungen.<br />

3.2 Zum Einsturzverhalten der hochaufgehenden Bauwerke<br />

Das Fallverhalten eines Bauwerkes wird wesentlich von<br />

dessen Konstruktion beeinflusst.<br />

Stahlbetonskelettbauten werden kurz nach Neigungsbeginn<br />

durch die Verformungsenergie (Diagonalverschiebung) an<br />

den Kreuzungspunkten in den richtungsweisenden Zusammenbruch<br />

übergehen, wodurch das Niedergehen der Massen<br />

etwas gedämpft wird.<br />

Starre Massivbauten (Silos, Stahlbetontürme u. ä.) fallen<br />

als Ganzes um oder bleiben als „Pisaähnliche Bauruine“<br />

stehen.<br />

Im Prinzip bringt die Aufstandsflächenverkleinerung durch<br />

entsprechende Ladungsanordnung, eventuell in Verbindung<br />

mit Vorschwächungen, das Bauwerk zu Fall.<br />

3.3 Sprengtechnischer Ablauf<br />

Die drei Sprengungen werden anhand von Skizzen beschrieben<br />

und der im Vortrag erfolgte Videobeweis vom<br />

Sprengverlauf wird durch einige Bilder belegt. Die schon bei<br />

der Kalkulation erstellten Bohr-, Lade- und Zündpläne<br />

mussten nach Abschluss der vorausgegangenen Abbruchund<br />

Entkernungsarbeiten entsprechend abgeändert werden.<br />

Abb. 4: Überblick zu den 3 Sprengobjekten im Zementwerk<br />

Geisingen<br />

1 = Sprengung 1: Granulierturm und Homosilos<br />

2 = Sprengung 2: Gips- und Ölschiefer-Silos<br />

3 = Sprengung 3: Verladesilos und Aufzugsturm Abb. 5: Bohrkerne mit Bewehrungsstahl<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 21


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 6: Kernbohrungen wegen des extremen Stahlanteils<br />

Die sonst übliche Verfahrenstechnik bei den Bohrarbeiten,<br />

nämlich vorherige mechanische Ausbrüche sowie das Freilegen<br />

der sich mehrfach überdeckenden, massiven Bewehrungseisen,<br />

wurde aus statischen Gründen untersagt,<br />

obwohl sämtliche Bauwerke frei von aller Nutzlast waren!<br />

Es blieb somit nur noch das sehr aufwändige Kernbohren,<br />

um die unbedingt erforderlichen Laderäume zu schaffen<br />

(Abb. 5 und 6).<br />

3.4 Die erste Sprengung: Granulierturm und 2 Silos<br />

Erst das Öffnen der Silos ließ Innenausbauten erkennen,<br />

die einen erheblichen Mehraufwand an Bohrleistungen<br />

bedeuteten, so dass der erste Sprengtermin - sehr zum<br />

Ärger des Auftraggebers - verschoben werden musste.<br />

Abb. 7: Sprengtechnische Parameter der 1. Sprengung<br />

Die sprichwörtliche Schweizer Uhrenpräzision veranlasste<br />

die Schweizer Argepartner zu der Tendenz, die Sicherheit<br />

nahezu der Pünktlichkeit zu opfern, was natürlich nicht zugelassen<br />

werden durfte! Grundsätzlich sollte der Sprengberechtigte<br />

nie unter Zeitdruck arbeiten müssen!<br />

Abb. 8: Zündplan der Serienparallelschaltung der 1. Sprengung<br />

Durch die dicht beieinander stehenden Silobauten<br />

(Abb. 4) war der Stauraum für die<br />

niedergehenden Massen sehr eingeschränkt<br />

und auch der rückwärtige Trennschnitt<br />

an der aufgehenden Bewehrung war<br />

räumlich nicht möglich. Die bauseits geschütteten<br />

Zufahrtsrampen verstärkten<br />

ebenfalls die asymmetrischen Verhältnisse.<br />

Wer aus Kostengründen den heute durchaus<br />

gängigen Kippgelenkeinsatz ablehnt,<br />

kann später keine Fallrichtungsabweichung<br />

beanstanden. Wichtig ist jedoch, dies im Vorfeld<br />

der Sprengung vertraglich zu regeln.<br />

Die Sprengobjekte der 1. Sprengung - Granulierturm<br />

68 m hoch und das Homosilo<br />

von 63 m Höhe (Abb. 2) - wurden sprengtechnisch<br />

gemäß Abbildung 7 in einer<br />

gemeinsamen Sprengung mit elektrischer<br />

U-Zündung in Parallelschaltung (Abb. 8)<br />

niedergebracht.<br />

22 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


(Anm. d. Red.: Beide Bilder zeigen fachliches Können und<br />

detaillierte Fleißarbeit des Verfassers, weshalb sie trotz z. T.<br />

problematischer Schriftgrößen nicht vorenthalten werden!)<br />

3.5 Die zweite Sprengung: Gips- und Ölschiefersilo<br />

Im Vorfeld der 2. Sprengung wurde eine Versuchssprengung<br />

mit angelegter Ladung durchgeführt. Dieser Versuch<br />

erforderte erhebliche Sprengstoffmengen und das Ergebnis<br />

entsprach in keinster Weise den Erwartungen. Bei dieser<br />

Sprengmethode hätte der Sprengstoffaufwand mehr als das<br />

10-fache der real verwendeten betragen.<br />

Alternativ entschied man sich für Bohrlochladungen mit<br />

Sprengschnurzündübertragung und redundanter, elektrischer<br />

Momentzündung. Diese Methode garantierte letztendlich mit<br />

weniger als 30 kg Sprengstoff ein optimales Sprengergebnis.<br />

Die Daten der Sprengung sind in Abbildung 9 aufgelistet.<br />

(Anm. d. Red.: Auch dies ist eine originale „Fink-Technologie“<br />

mit einer amüsanten Erläuterung von Redundanz.)<br />

Die Sprengmittelkosten betragen bei der verwendeten<br />

Bohrlochsprengung mit Sprengschnur-Zündübertragung<br />

nur ca. 43 % der Sprengung mit angelegten Ladungen.<br />

Durch den zusätzlich erforderlichen Aufwand zur Herstellung<br />

der 170 Bohrlöcher wird dieser Vorteil jedoch aufgebraucht.<br />

Abb. 9: Sprengtechnische Parameter der 2. Sprengung mit Angaben<br />

zur Sprengladung und Zündung<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

3.6 Die dritte Sprengung: Verladesilos und Aufzugsturm<br />

Die sieben Pfeilerreihen der Verladesilos (vgl. Abb. 3) mit<br />

sehr unterschiedlichen Anordnungen und Abmessungen<br />

der einzelnen Pfeiler mussten entsprechend abgebohrt und<br />

geladen werden, um einen keilartigen Ausbruch sicherzustellen<br />

(Abb. 10a). Hierbei erwiesen sich die Bohrarbeiten<br />

wegen der äußerst massiven Bewehrung als äußerst<br />

schwierig! (vgl. Abb. 5).<br />

Abb. 10a: Stützen der Siloanlage - nicht erfolgte Freilegung von<br />

Bewehrung<br />

Abb. 10b: Stützen der Siloanlage - Anordnung der sonst üblichen<br />

Trennschlitze im hinteren Standfußbereich<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 23


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Mit 20 Zentimeter tiefen Kernbohrungen wurde letztendlich<br />

die Armierung überwunden und danach mit der Bohrlafette<br />

auf die erforderliche Bohrlochlänge gebracht. Die Kernbohrungen<br />

wurden notwendig, weil der bauseits eingesetzte<br />

Statiker das sonst übliche Freilegen der äußeren Armierung<br />

(Abb. 10b) untersagt hatte.<br />

Abb. 11: Sprengtechnisch bedeutsame Parameter des 3. Sprengobjektes<br />

Abb. 12: Zündplan der Serienparallelschaltung der 3. Sprengung vor dem Gewitter<br />

Die weiteren sprengtechnischen Vorbereitungsarbeiten verliefen<br />

planmäßig. Ein paar Daten zum Verladesilo und dessen<br />

Aufzugs- und Treppenturm enthält Abbildung 11.<br />

Exakt zur vorgesehenen Uhrzeit konnte die Vollsperrung<br />

der nahe gelegenen Autobahn A 81 eingeleitet werden.<br />

Während dieser Absperrmaßnahme<br />

setzte jedoch<br />

wenige Minuten vor dem<br />

Sprengtermin ein sintflutartiger<br />

Regen ein und<br />

verhinderte zunächst die<br />

erforderliche Zündstromzufuhr<br />

für die dreifache<br />

gruppenweise Parallelschaltung<br />

(= Serienparallelschaltung)<br />

gemäß Abbildung<br />

12.<br />

Durch das Entfernen des<br />

völlig durchnässten Antennenträgers<br />

und des<br />

direkten Anschlusses der<br />

Zündergruppen an die<br />

Zündleitung gemäß Abbildung<br />

13 konnte der Erdschluss<br />

beseitigt werden.<br />

24 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Abb. 13: Veränderter Zündplan der Serienparallelschaltung nach dem Gewitter<br />

Nach einer zeitlichen Verschiebung aufgrund des Abwartens<br />

der nächsten Zugpause wurde die Autobahn erneut<br />

gesperrt. Danach wurden die Verladesilos und der Aufzugsturm<br />

gesprengt. Das Sprengergebnis (Kap. 4) war optimal.<br />

4 Sprengergebnis und Zusammenfassung<br />

Nur durch eine exakt durchdachte sprengtechnische Planung<br />

und Ausführung konnte trotz aller von außen einwirkenden,<br />

teilweise außergewöhnlichen Widrigkeiten bei allen<br />

drei Sprengungen ein für alle Beteiligte hervorragendes Ergebnis<br />

erzielt werden!<br />

Die Abbildung 14 gibt einen Einblick in die Sprengphasen<br />

der 1. Sprengung.<br />

Abb. 14: Verlauf der 1. Sprengung (Granulierturm und Doppelsilo)<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Die 3. und letzte Sprengung war die der aufgeständerten<br />

Siloanlage mit Treppen-/Aufzugsturm, belegen die Bilder<br />

der Abbildung 15, in ebenfalls 5 Sprengphasen.<br />

Auch die nicht in Bildern dargestellte 2. Sprengung verlief<br />

sehr positiv.<br />

Die wesentlichen Überraschungen beim Sprengen an diesen<br />

aufgezeigten mehreren Sprengobjekten waren vielschichtig:<br />

- das späte Erkennen von Innenausbauten der Silos, meist<br />

in Verbindung mit fehlenden oder mangelhaften Planunterlagen,<br />

- Nichtfreigabe der Bewehrungsfreilegung im Stützenbereich<br />

durch einen Statiker,<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 25


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 15: Verlauf der 3. Sprengung (Verladestation)<br />

- das Beschädigen einer elektrischen Zündanlage durch<br />

einen Gewitterguss mit Totalausfall der Zündanlage und<br />

Maßnahmen zur Ermöglichung einer erneuten und sicheren<br />

Zündung durch veränderte Parallelschaltung,<br />

Abb. 16: Abzulehnende Ersatz-Zündtechniken für Parallelschaltung<br />

- problematische Hinweise von Spreng-Sachverständigen<br />

am Beispiel der Zündung eines großen elektrischen Zündkreises<br />

mit doppelter Zündmaschine (Abb. 16).<br />

Diese Art der mechanisierten Zweikreiszündmaschine<br />

wurde - an anderer<br />

Stelle - tatsächlich von einem „Sprenggutachter“<br />

empfohlen ...<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse sollten -<br />

neben der Darstellung von drei interessanten<br />

Bauwerkssprengungen - in diesem<br />

Vortrag vermittelt werden.<br />

__________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Konrad Fink<br />

Sachverständiger für Sprengtechnik<br />

Sprengberechtigter und Sprengunternehmer<br />

c/o Fink-Sprengtechnik<br />

Klosterstraße 69<br />

72793 Pfullingen<br />

26 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Integration von GNSS- und Laservermessungssystemen zur Planung von<br />

Großbohrlochsprenganlagen und deren Dokumentation<br />

Integration of GNSS and laser based survey systems for planning of large hole blasts and<br />

their documentation<br />

von Johannes Kutschera, Martin Herkommer<br />

Für die Planung und Dokumentation von Großbohrlochsprengungen stehen seit einiger Zeit GNSS-Empfänger (Global Navigation<br />

Satellite Systems) zur Verfügung. Beschrieben wird deren Integration mit Laservermessungssystemen unter Anwendung<br />

der Software QuarryPocket GPS, die von der Firma geo-konzept GmbH entwickelt wurde. Die Vorteile des Verfahrens<br />

werden erläutert.<br />

Since a certain time GNSS receiver systems are available for planning and documentation of large hole blasts. The integration<br />

of those systems with laser survey systems is described with the application of the software system „QuarryPocket GPS”,<br />

which has been developed by the company geo-konzept Ltd. The advantages of the system are demonstrated.<br />

GPS hat durch den Einsatz in Autonavigationssystemen bereits<br />

eine große Verbreitung im Alltag gefunden. Bereits seit<br />

über 15 Jahren sind GPS-Empfänger Teil von komplexeren,<br />

anwendungsspezifischen Systemen. Während Low-Cost<br />

GPS-Empfänger, wie sie z. B. in Autonavigationssystemen<br />

benutzt werden, lediglich eine Genauigkeit von 3 - 10 m aufweisen,<br />

können mit Hilfe von GPS auch Vermessungsgenauigkeiten<br />

im cm-Bereich in Echtzeit erzielt werden. Mit<br />

dieser Technologie können somit Aufgaben wie automatische<br />

Maschinensteuerung in der Land- und Bauwirtschaft,<br />

traditionelle Vermessung (Katastervermessung), aber auch<br />

Offshore-Baumassnahmen und geodätische Überwachungen<br />

effizient und präzise bearbeitet werden. Bei der Planung<br />

von Großbohrlochsprenganlagen wird zwar seit längerer<br />

Zeit mit moderner Vermessungstechnik gearbeitet<br />

(3D-Laserbruchwandvermessung), die GPS-Technologie<br />

kam aber bis jetzt nicht zum Einsatz. In der Vergangenheit<br />

wurde oft argumentiert, dass der Empfang der GPS-Satellitensignale<br />

in Steinbrüchen kaum gewährleistet ist und damit<br />

eine genaue Positionierung nicht möglich sei. Mittlerweile<br />

sind 32 GPS-Satelliten im Orbit. Simulationensrechnungen<br />

als auch praktische Tests haben ergeben, dass mit<br />

dieser Satellitenkonstellation praktische keine Ausfallzeiten<br />

zu erwarten sind.<br />

Seit einiger Zeit sind auch sog. GNSS-Empfänger (Global<br />

Navigation Satellite Systems) verfügbar, die neben den Signalen<br />

der amerikanischen GPS-Satelliten auch die des russischen<br />

GLONASS-Systems empfangen und verarbeiten<br />

können. Damit stehen momentan 50 Navigationssatelliten<br />

zur Verfügung.<br />

Planung von Großbohrlochsprengungen mit<br />

Hilfe von 3D-Vermessungsdaten<br />

Die 3D-Vermessung einer Bruchwand (z. B. mit dem Pulsar<br />

HiSpeed Scanner, siehe Abb. 1) liefert auf einfache und<br />

schnelle Weise ein sehr präzises 3D-Modell der zu sprengenden<br />

Bruchwand.<br />

Abb. 1:<br />

Ein solches 3D-Modell erlaubt es, Sprengungen sicher und<br />

kosteneffizient zu planen. Doch je komplexer die Sprenganlage<br />

ist, umso schwieriger ist es, die geplante Bohranlage<br />

entsprechend der optimierten Planung korrekt auszulegen.<br />

Zudem wird bei der 3D-Vermessung meist nur die Bruchwand<br />

erfaßt und nicht die obere Sohle, auf der die Bohrlöcher<br />

niedergebracht werden. So treten durch Annahme<br />

eines falschen Bohrlochansatzpunktes größere Abweichungen<br />

zwischen der Z-Koordinate des geplanten und „tatsächlichen“<br />

Bohrlochansatzpunktes auf, wie Abbildung 2 zeigt.<br />

Dies führt zu einer falschen Berechnung der Bohrlochtiefen<br />

und folglich auch zu falschen Vorgabewerten mit den entsprechenden<br />

Folgen.<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 27


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 2:<br />

Integrierter Workflow<br />

Nach der Aufnahme der Bruchwand mit dem 3D Laserscanner<br />

wird in der Software Quarry6 die Bohranlage geplant.<br />

Um sowohl das Ausstecken von Bohranlagen effektiver<br />

und präziser zu gestalten als auch die Genauigkeit der<br />

Planung zu erhöhen, wurde von der Firma geo-konzept<br />

GmbH die Software QuarryPocket GPS entwickelt. Die in<br />

Quarry6 berechneten Koordinaten der Bohrlochansatzpunkte<br />

werden auf das GPS/GNSS-System übertragen.<br />

Abb. 3:<br />

Mit Hilfe der Positionsdaten, die vom GNSS-Empfänger berechnet<br />

werden, führt die Software den Nutzer dann zu den<br />

geplanten Bohrlochansatzpunkten. Eine ständige Überprüfung<br />

der vom Empfänger berechneten Koordinaten und<br />

Qualitätsparameter garantiert höchste Genauigkeit und<br />

Sicherheit. Die Koordinaten der tatsächlichen Bohrlochansatzpunkte<br />

werden im QuarryPocket GPS-Modul abgespeichert<br />

und anschließend wieder an die Software Quarry6<br />

übergeben.<br />

Mit den an die Realität angepaßten Bohrlochansatzpunkten<br />

können nun die exakten Bohrlochtiefen berechnet werden<br />

und die Bohrarbeiten können beginnen.<br />

Neben der Möglichkeit des manuellen<br />

Aussteckens besteht die Möglichkeit,<br />

die geplanten Bohrlöcher auch<br />

auf die mit GNSS-Systemen ausgestatteten<br />

Bohrgeräte der Firma Atlas<br />

Copco zu übertragen. Diese SmartRig<br />

Modelle verfügen über zwei GNSS-<br />

Empfänger und zusätzliche Sensorik,<br />

die es dem Bohristen erlaubt, die<br />

Lafette direkt auf den geplanten<br />

Bohrlochansatzpunkten zu positionieren.<br />

Die Koordinaten der tatsächlichen<br />

Bohrlochansatzpunkte werden<br />

bei der Bohrung und bei der Berechnung<br />

der Bohrlochlänge berücksichtigt.<br />

Nach dem Abschluss der Bohrarbeiten kann mit Hilfe der<br />

Pulsar-Bohrlochvermessungssonde zusätzlich der Verlauf<br />

der Bohrlöcher vermessen werden. Auch diese Daten finden<br />

letztendlich Eingang in das Planungsmodell in der<br />

Software Quarry6 und die Vorgabenwerte werden auf<br />

Basis der nun zur Verfügung stehenden Daten neu berechnet.<br />

Somit ist der gesamte Arbeitsablauf der Planung<br />

von Großbohrlochanlagen vermessungstechnisch unterstützt<br />

und dokumentiert.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Integration von GNSS-Empfängern in die Planung von<br />

Großbohrlochsprengungen garantiert ein schnelles, sicheres<br />

und präzises Auslegen von komplexen Bohranlagen<br />

bzw. die hochgenaue Positionierung von GNSS gestützten<br />

Bohrgeräten.<br />

Das manuelle Auslegen von Bohranlagen hingegen ist<br />

zeitaufwändig und fehleranfällig.<br />

Die Nutzung der bereits weit verbreiteten und ausgereiften<br />

GNSS-Technologie im Einmannbetrieb bietet die<br />

Möglichkeit einer weiteren Produktivitätssteigerung durch<br />

Erhöhung der Planungs- und Ausführungsgenauigkeit.<br />

Darüber hinaus wird jede Sprenganlage in ihrer absoluten<br />

räumlichen Lage erfasst. Dadurch können sehr einfache<br />

als auch wichtige Fragen, wie z. B. „Wie weit ist die<br />

Sprenganlage von der bebauten Fläche entfernt?“ einfach<br />

und schnell beantwortet werden. Auch die einfache Fortführung<br />

von Risswerken wird dadurch ermöglicht.<br />

______________________________<br />

Anschrift der Autoren:<br />

Johannes Kutschera<br />

Martin Herkommer<br />

geo-konzept GmbH<br />

Gut Wittenfeld<br />

85111 Adelschlag<br />

28 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Splitter aus Schneidladungen<br />

Splinters out of linear shaped charges<br />

von Tobias Loose und Hans-Ulrich Freund ✝<br />

Einleitung<br />

Die Schneidladung, seit langem ein Mittel der Pioniere zum<br />

Sprengen von Brückenkonstruktionen, hat seit der Zulassung<br />

von BLADE vor Jahren als Werkzeug für den gewerblichen<br />

Abbruch Einzug gehalten. Inzwischen ist mit dem<br />

russischen Schneidladungsprodukt Resaflex eine weitere<br />

kommerzielle Schneidladung für den gewerblichen Betrieb<br />

zugelassen und ein neues amerikanisches Produkt Linear<br />

Cutter (LC) ist mittlerweile zugelassen [HOPFE2001].<br />

Schneidladungen für Sonderanwendungen sind in Entwicklung<br />

[ROHR2002].<br />

Da die Schneidladung eine Kombination aus Sprengstoff<br />

und metallischer Einlage aus Kupfer, Stahl oder Aluminium<br />

darstellt, ist hier auf eine mögliche Splitterbildung zu achten.<br />

Gegen den Splitterflug sind rigorose Schutzmaßnahmen zu<br />

treffen. Im Folgenden sollen mögliche Quellen der Splitterentstehung<br />

aufgezeigt werden.<br />

Funktionsweise der Schneidladung<br />

Die Schneidladung besitzt einen relativ einfachen Aufbau.<br />

Dieser ist zusammen mit der Wirkungsweise in Abbildung 1<br />

dargestellt. In einer gestreckten Sprengladung ist ein gekehltes<br />

metallisches Profil eingebettet, das bei der Detonation<br />

der Sprengladung zusammengedrückt wird und dabei<br />

aus der Kehle ein schnell fliegendes, schwertartiges Projektil<br />

herausschleudert.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Für Stahlsprengungen ist die Schneidladung das geeignete sprengtechnische Werkzeug. Bei derartigen Sprengungen ist<br />

allgemein mit gefährlichem Splitterflug zu rechnen. Dieser Tatsache wird die UVV Sprengarbeiten gerecht, in der ein<br />

Sicherheitsradius von bis zu 1000 m gefordert wird. In dem folgenden Beitrag soll die Herkunft und Entstehung der Splitter<br />

bei der Anwendung von Schneidladungen erläutert werden. Dem Anwender soll die mögliche Gefährdung verdeutlicht<br />

werden.<br />

Linear shaped charges are the suitable tool to cut steel by explosives. In general a dangerous scattering effect of fragments<br />

can be expected. This matter of fact is taken into consideration by the German safety rules (UVV Sprengarbeiten),<br />

which demand a security radius up to 1000 m. In the following origin and generation of the splinters are pointed out. The<br />

user shall be informed about the potential of risks.<br />

Abb 1: Aufbau und Wirkungsweise einer ummantelten Schneidladung<br />

Dieses Projektil trennt infolge seiner hohen Fluggeschwindigkeit<br />

(typisch 3000 bis 5000 m/s) und verbraucht sich<br />

dabei. Das Schneiden erfolgt als so genannter hydrodynamischer<br />

Eindringvorgang, analog etwa dem Trennen eines<br />

Stück Butter mittels Wasserstrahl. Die Entstehung des Hohlladungsstrahls<br />

und des Eindringvorgangs wurde bereits in<br />

einem früheren Artikel in den Nobelheften beschrieben<br />

[HELD1991].<br />

Splitter können bei der Detonation der Ladung, bei der Formung<br />

des Schneidprojektils und beim Trennvorgang, d. h.<br />

während des Eindringens des Projektils in die Struktur, entstehen.<br />

Splitter aus der detonierenden Ladung:<br />

Primärsplitter<br />

Beim Ablauf der Detonation der Schneidladung und bei der<br />

unmittelbar anschließenden Projektilformung bestehen folgende<br />

Quellen der Splitterentstehung:<br />

• Splitter aus der Anlaufphase und Auslaufphase (Abb. 2)<br />

• Aufreißen des metallischen Projektils in einzelne Lappen<br />

(Abb. 3)<br />

• Abreißen der metallischen Einlage am Rande (Abb. 4)<br />

• Bei vollmetallummantelten Schneidladungen Splitter aus<br />

den Dachrückenflanken<br />

Abb. 2: Splitter aus der An- und Auslaufphase der Schneidladung<br />

in Abhängigkeit von der Zündung (FREUND 1974)<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 29


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 3: Aufreißen einer 90°- und einer 120°-Schneidladung in einzelne<br />

Lappen (Röntgenblitzfoto)<br />

Abb. 4: Abreißen der metallischen Einlage am Rande (FREUND1974)<br />

Für alle 3 Splitterarten liegt die Ursache in der unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung infolge der<br />

unterschiedlichen Sprengbeschleunigung an verschiedenen<br />

Stellen der metallischen Einlage: Anlaufbereich, Zentralbereich,<br />

Seitenbereich und Auslaufbereich. Die aufgeführten<br />

Splitterarten treten nur dann als Gefährdung der<br />

Umwelt in Erscheinung, wenn es sich bei der metallischen<br />

Einlage um massives Material handelt. Bei der Sprengladung<br />

BLADE und Resaflex besteht die Einlage aus einem<br />

Verbund feinster Kupfer- bzw. Eisenpartikel mit Kunststoff.<br />

In diesem Fall tritt nur eine Wolke aus feinsten Partikeln auf<br />

(Abb. 5), die durch den Luftwiderstand stark abgebremst<br />

werden, sie besitzen nur geringe Reichweite und sind daher<br />

nicht personengefährdend.<br />

Abb. 5:<br />

Wolke aus feinsten Partikeln,<br />

Schneidladung BLADE<br />

8 µs nach der Zündung<br />

Bei vollmetallummantelten Schneidladungen sind die nach<br />

hinten, d. h. entgegen der Schneidrichtung, abgehenden<br />

Splitter aus den Dachflanken als besonders gefährlich<br />

anzusehen, da die aufreißenden Blechteile infolge möglicher<br />

aerodynamisch günstiger Formen und der hohen<br />

Fluggeschwindigkeit (bis über 2000 m/s) große Flugstrecken<br />

zurücklegen können.<br />

Vollummantelte Schneidladungen sind beispielsweise LC<br />

von Orica oder Dartcord von Davey Bickford. Auch die vom<br />

Sprengberechtigten selbst gefertigten Schneidladungen<br />

aus gekantetem Kupferblech gehören zu den splittererzeugenden<br />

Schneidladungen.<br />

Es ist festzuhalten, dass Primrärsplitter nur entstehen können,<br />

wenn die Schneidladungseinlage oder -ummantelung<br />

aus massivem Metall besteht.<br />

Splitter, die während des Trennvorgangs entstehen:<br />

Sekundärsplitter<br />

Beim Auftreffen des Projektils auf die zu trennende Struktur<br />

können folgende Splitter auftreten:<br />

• während des Eindringvorgangs des Schneidprojektils<br />

infolge Lippenbildung am Rand des Schnittes (Kraterrand)<br />

und Abreißen von Teilen daraus<br />

(Abb. 6, FREUND1976),<br />

• Abreißen von Material aus der Rückseite des Schnittes<br />

durch den so genannten Abplatzeffekt (Reflexion der<br />

dem eindringenden Projektil vorlaufenden Stoßwelle an<br />

der Rückseite [FREUND1975] und das durchdringende<br />

Projektil (Abb. 7, FREUND1976)<br />

Abb. 6:<br />

Abreißen von Kratersplittern<br />

beim Auftreffen des Projektils<br />

auf den Stahl<br />

Abb. 7:<br />

Abplatzen von Splittern auf der<br />

Rückseite, links vor, rechts nach<br />

dem Auftreffen des Projektils<br />

Ob Splitter auftreten, hängt von verschiedenen Bedingungen<br />

ab. Es kann folgendes gesagt werden:<br />

• Die Lippenbildung ist um so weniger ausgeprägt, je<br />

schmaler das Schneidprojektil ist. Bei wuchtigen Projektilen<br />

ist die Schneidfuge groß und die Lippenbildung<br />

erheblich. Die Gefahr des Abreißens ist gegeben.<br />

• Bei Projektilen, die überdimensioniert sind, treten an der<br />

Rückseite des Objekts die Fragmente des Restprojektils<br />

als Splitter auf.<br />

Wie die Erfahrung zeigt, tritt bei der Verwendung von<br />

BLADE praktisch keine Lippenbildung auf. Dies sollte bei<br />

anderen Schneidladungsprodukten ebenfalls geprüft werden.<br />

Bei nicht ausreichender Dimensionierung der Schneidladung,<br />

d. h. wenn das Schneidprojektil keinen vollständig<br />

durchgehenden Schnitt erzielt, tritt Aufreißen an der Rückseite<br />

und häufig Abreißen von Splitterteilen aus dieser Zone<br />

auf, insbesondere bei sprödem Material.<br />

Splittergröße und -form sind bei Primärsplittern von Material,<br />

Dicke und Zähigkeit der Einlage oder Ummantelung<br />

abhängig, bei Sekundärsplittern wesentlich von der Materialzähigkeit<br />

des zu trennenden Objekts bestimmt.<br />

30 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Splitter aus zähem Werkstoff können gefährlicher sein als<br />

solche aus sprödem Werkstoff: Die Wahrscheinlichkeit des<br />

Auftretens ist zwar geringer, die Splitter sind jedoch größer<br />

und daher gefährlicher.<br />

Die Geschwindigkeit abplatzender Splitter ist zwar mit mehreren<br />

100 bis ~1000 m/s geringer als diejenige der Primärsplitter,<br />

sie besitzen aber immer noch ein erhebliches<br />

Gefährdungspotential.<br />

Versuch zur Dokumentation von Primärsplittern<br />

An der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine der Universität<br />

Karlsruhe (TH) wurden Versuche zur Dokumentation<br />

von Primärsplittern durchgeführt [SAAL2002]. Versuchsort<br />

war eine Kiesgrube in Dietmannsried/Allgäu. Es<br />

wurde eine selbsthergestellte Schneidladung aus gekantetem<br />

Kupferblech mit Abdeckung der Dachflanken aus Stahlblech<br />

verwendet. Aluminiumbleche, so genannte Deutbleche,<br />

die in einer Box aus Sandwichelementen angebracht<br />

wurden, dienten der Registrierung der Splitter (Abb. 8). Zur<br />

sicheren Splitterrückhaltung wurde die Anordnung zusätzlich<br />

mit Gummimatten abgedeckt (Abb. 9).<br />

Abb. 8: links: Versuchsaufbau Schneidladung und Stahlblech<br />

rechts: Anordnung der Deutbleche in der Box, die über<br />

die Schneidladung gestülpt wird<br />

Abb. 9: Abdeckung mit Gummimatten<br />

In Abbildung 10 sind die Einschläge der oben beschriebenen<br />

Primärsplitter aus Anlaufphase, Auslaufphase und Abreißen<br />

der metallischen Einlage am Rande deutlich zu erkennen.<br />

Die Splitter aus den Dachflanken durchschlagen als große<br />

Fragmente das seitlich angeordnete Deutblech (Abb. 11).<br />

Aus diesen Flanken sich ablösende Splitter sind am Deutblech<br />

senkrecht über der Schneidladung (Abb. 12) zu<br />

erkennen.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 10: Versuchsergebnis, Darstellung der Splitter auf dem Objekt<br />

und dem Deutblech<br />

Abb. 11: Versuchsergebnis: seitliche Splitter<br />

Abb.: 12: Versuchsergebnis: senkrecht nach oben fliegende Splitter<br />

Abb. 13: Versuchsergebnis: Graphische Darstellung der Hauptsplitterrichtungen<br />

Die Splitterverteilung ist schematisch in Abbildung 13 wiedergegeben.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 31


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Es werden vereinfacht vier Hauptsplitterrichtungen festgelegt.<br />

Die beobachteten Splitter unterscheiden sich sehr<br />

wesentlich in Größe und Splitterdichte.<br />

Im Einzelnen wird folgendes festgestellt (Abb. 13):<br />

• Splittergruppe (1) rührt von den beiden Stahlflanken der<br />

rückseitigen Verdämmung der vollummantelten Ladung<br />

her. Diese Flanken zerlegen sich in zwei bis drei Bruchstücke<br />

großer Durchschlagsleistung.<br />

• Splittergruppen (2) bis (4) bestehen aus kleinstückigen<br />

Fragmenten hoher Anzahldichte, aber geringer Durchschlagsleistung.<br />

• Die Splitterquelle kann nicht immer eindeutig zugeordnet<br />

werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Splitter<br />

(4) hauptsächlich aus der metallischen Einlage entstehen.<br />

Die Splitter in (2) und (3) enthalten auch Fragmente,<br />

die an der Stahlplatte (= Trennobjekt) reflektiert werden<br />

oder beim Eindringen des Projektils in der Stahlplatte<br />

entstanden sind.<br />

Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse<br />

Grundsätzlich ist bei der Anwendung von Schneidladungen<br />

zum Trennen von Metallstrukturen mit dem Auftreten von<br />

Splittern zu rechnen. Die Splitter können aus verschiedenen<br />

Quellen stammen. Primärsplitter entstehen aus der<br />

Schneidladung, i. e. deren metallischer Einlage und oder<br />

Ummantelung. Sekundärsplitter aus der Wechselwirkung<br />

zwischen Schneidprojektil und Trennobjekt. Die Art der<br />

Ladung bestimmt wesentlich das Auftreten und die Häufigkeit<br />

der Splitter. Gesinterte oder kunststoffgebundene<br />

metallische Einlagen erzeugen im Wesentlichen eine<br />

Wolke aus feinstpartikulärem Material ohne bzw. sehr<br />

geringer Schadenswirkung. Schneidladungen mit kompakter<br />

Einlage bzw. zusätzlicher Ummantelung erzeugen<br />

Primärsplitter unterschiedlicher Größe und Flugrichtung mit<br />

großer möglicher Schadenswirkung. Sekundärsplitter können<br />

am Eintrittsort des Projektils (Abreißen von Kraterlippen)<br />

und am Austrittsort (Abplatzeffekt und Austreten von<br />

Restprojetktilteilen) entstehen. Sie hängen von der Zähigkeit<br />

des Trennobjekts und der Dimensionierung der<br />

Schneidladung ab.<br />

Die Kunst des Anwenders von Schneidladungen als Trennwerkzeug<br />

besteht darin, das Auftreten von Splittern zu minimieren.<br />

Da in der Regel die Entstehung von Splittern nicht ausgeschlossen<br />

werden kann, sind Schutzmaßnahmen zur Splitterrückhaltung<br />

erforderlich. Der Umfang der Schutzmaßnahmen<br />

hängt von der zu erwartenden Splittergröße ,-anzahl<br />

und -flugrichtung ab.<br />

Da nach Ansicht der Autoren die Kenntnis der Splitterquellen<br />

bei den heute im gewerblichen Bereich verwendeten<br />

Schneidladungen noch mangelhaft ist, wird dringender<br />

Untersuchungsbedarf gesehen.<br />

Literatur<br />

[1] Freund, H.-U.; Untersuchungen zur Optimierung von<br />

Schneidladungen für großen Zielabstand, Bericht BMVg<br />

T/0260/12610/11118 T/R 781/R 7810/21305, Battelle<br />

Ingenieurtechnik GmbH, Eschborn, 1974, [FREUND1974]<br />

[2] Freund, H.-U., Geiger, W.; Untersuchungen zum Abplatzeffekt,<br />

aus: Forschungsberichte aus der Wehrtechnik,<br />

Beiträge zur Ballistik und Detonationsphysik, BMVg-<br />

FBWT 75-13, DOK/BW/0051/74, Seite 215-228, 1975,<br />

[FREUND1975]<br />

[3] Verschiedene Einsatzmöglichkeiten der gestreckten<br />

Hohlladung (Dachladung) als Schneidladung und Splitterladung,<br />

Battelle-Bericht BF-R-62.965-2, Bericht<br />

BMVtdg T/R 780/R 7800/51 133 Battelle Ingenieurtechnik<br />

GmbH, Eschborn,1976, [FREUND1976]<br />

[4] Held, M.; Grundsätze zur Konstruktion und Leistung von<br />

Hohlladungen, Nobel Hefte, 57. Jahrgang, Heft 1, Januar-März<br />

1991, Seite 14 - 40, [HELD1991]<br />

[5] Hopfe, M.; Sprengung von Stahlkonstruktionen unter Einsatz<br />

von Schneidladungen in Deutschland, SprengInfo,<br />

24. Jahrgang, Heft 2, 2001, [HOPFE2001]<br />

[6] Rohr, H. Fa. HERO-Sicherheitstechnik: persönliche Mitteilung,<br />

Okt. 2002, [ROHR2002]<br />

[7] Saal, H., Loose, T., Freund, H.-U.; Splitterbildung bei<br />

Schneidladungen, Bericht 011505-02 der Versuchsanstalt<br />

für Stahl, Holz und Steine der Universität Karlsruhe,<br />

2002, [SAAL2002]<br />

______________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dr. Tobias Loose<br />

Ingenieurbüro Tobias Loose GbR<br />

Haid-und-Neu-Str. 7<br />

76131 Karlsruhe<br />

Hinweise für Autoren<br />

Manuskripte werden druckfertig in Maschinenschrift auf Blättern im Format DIN A 4 erbeten. Abbildungen, Zeichnungen und Diagramme<br />

sollten mit den entsprechenden Bildunterschriften und durchgängig numeriert auf gesonderten Blättern eingereicht werden.<br />

Fotografien sind möglichst als Hochglanzabzüge mindestens im Format DIN A 6 einzureichen. Digitale Bilder und Logos sollten in tiffoder<br />

eps-Format abgesichert sein (mit einer Mindestauflösung von 300 dpi). Bitte achten Sie außerdem unbedingt darauf, alle verwendeten<br />

Schriften (PostScript) beizulegen.<br />

Abbildungen und Diagramme müssen hinsichtlich Strichstärke und Schriftgröße so beschaffen sein, dass sie nach der Reproduktion<br />

noch deutlich erkennbar sind (siehe auch DIN 108 1956).<br />

Fachausdrücke, Formeln, Kurzzeichen und Dimensionen sollten nach DIN 1304 (allgemeine Formelzeichen) und dem SI-System<br />

geschrieben sein. Formeln im Text sollten deutlich geschrieben und durchlaufend numeriert sein.<br />

Wenn die Manuskripte auf einem PC erstellt werden, sollte möglichst eine Diskette oder CD eingereicht werden. Alternativ ist auch<br />

eine Übermittlung über e-mail möglich (e-mail: info@megadok.de).<br />

Bevorzugte Textsysteme: Word für Windows oder QuarkXPress für Macintosh.<br />

32 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


In der „Guten alten Zeit“ gab es eine Regel: Lade nie<br />

Sprengstoff und Zünder zusammen! Das galt für die Beförderung<br />

und Lagerung. Für die Lagerung gilt es noch immer.<br />

Grundsätzlich gilt es auch für die Beförderung. Doch das<br />

Zusammenladen war und ist manchmal notwendig. Es verringert<br />

die Zahl der Sprengstofftransporte und beseitigt<br />

auch die Probleme der Sprengstofflagerung am Sprengort.<br />

Die Bundesanstalt für Materialprüfung (inzwischen Bundesanstalt<br />

für Materialforschung und -prüfung, BAM) führte in<br />

den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts Versuche zur Ermittlung<br />

der Bedingungen für eine sichere Beförderung von<br />

Zündern und Sprengstoffen auf einem Fahrzeug durch. Vorversuche<br />

mit jeweils 10 massenexplosionsfähigen (me)<br />

Sprengkapseln zeigten, dass gängige Materialien der Wirkung<br />

der gleichzeitig explodierenden Sprengkapseln nicht<br />

Stand halten konnten. Das zeigte sich bei Holz, Kunststoff,<br />

Metall sowie Gummi mit und ohne Textileinlage.<br />

Der Versuch mit einer sehr aufwändig gestalteten Schutzkiste<br />

(Abb. 1 und 2) zeigte, dass bei einer für Auslieferungstransporte<br />

vernünftigen Anzahl von Sprengkapseln oder<br />

Zündern (bei dem Versuch 10.000 Kapseln) selbst die<br />

„Sandwich-Bauweise“ der Rückwand eine Übertragung der<br />

Detonation von den Kapseln auf den außen angebrachten<br />

Sprengstoff nicht verhindern konnte (Abb. 3).<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Das Zusammenladen und die gemeinsame Beförderung von Sprengstoffen<br />

und Zündmitteln auf öffentlichen Straßen<br />

The mixed loading and the combined transport of explosives and detonators on public<br />

roads<br />

von Werner Franke<br />

Beschrieben werden die Versuche der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) über die Möglichkeiten des<br />

Zusammenladens von Sprengstoffen und Zündmitteln und deren gemeinsame Beförderung auf öffentlichen Straßen. Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass Versandstücke mit Zündern der Klassifizierung 1.4S k ohne Bedenken neben Versandstücke mit<br />

Sprengstoff der Klassifizierung 1.1D oder 1.5D geladen werden können.<br />

The tests of BAM (Federal Institute of Material Research and Testing) concerning the mixed loading and the combined<br />

transport of explosives and detonators on public roads are discussed. The results show, that packages with detonators<br />

classified 1.4S may be loaded together with packages containing explosives classified 1.1D or 1.5D without any reflection.<br />

Abb. 1: Aufbau der Schutzkiste<br />

Abb. 2: Schutzkiste<br />

Abb. 3: Links Feuerball vom Sprengstoff - rechts Feuerball von<br />

Sprengkapseln<br />

Die Lösung des Problems musste auf anderem Weg<br />

erreicht werden.<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 33


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

An Stelle weiterer Variationen der Trennwand erschien es<br />

vernünftiger, nicht massenexplosionsfähige (nme) Zünder<br />

zu transportieren. Solche Zünder gab es schon.<br />

Man kann die Übertragung der Detonation von einem Zünder<br />

auf den benachbarten durch konstruktive Eigenschaften<br />

des Zünders und durch verpackungstechnische Maßnahmen<br />

erreichen.<br />

Ein Versuch mit nicht massenexplosionsfähigen Zeitzündern<br />

und einer Trennwand aus Naturholz von 50 mm Dicke<br />

(Abb. 4) zeigte, dass der Sprengstoff hinter der Wand nicht<br />

gezündet wurde, obwohl die Zünderkiste und die Trennwand<br />

zerstört waren. Die Nachweis-Sprengschnur, die im<br />

Sprengstoff steckte, war nicht detoniert.<br />

Abb. 4: Versuchsaufbau mit 40 mm Schutzwand<br />

Das Ergebnis führte zu einer Ausnahme (S 19), die es<br />

erlaubte, in Deutschland Zünder und Sprengstoff gleichzeitig<br />

auf einem Fahrzeug zu befördern unter der Voraussetzung,<br />

dass die Zünder nicht massenexplosionsfähig waren<br />

(Klassifizierung 1.4B) und vom Sprengstoff durch eine<br />

Laderaumabtrennung aus Holz von mindestens 50 mm<br />

Dicke separiert waren oder sich in einer Schutzkiste der<br />

gleichen Qualität befanden. Die Verwendung einer Beförderungseinheit<br />

Typ III war vorgeschrieben.<br />

Diese Ausnahme wurde aufgehoben, als eine entsprechende<br />

Vorschrift ins Regelwerk (ADR; Internationale Vorschrift<br />

zur Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße)<br />

aufgenommen wurde. In die Tabelle unter 7.5.2.2, die Auskunft<br />

über die Möglichkeit des Zusammenladens unter<br />

Bezug auf die jeweiligen Verträglichkeitsgruppen gibt,<br />

wurde eine Fußnote a) in den Feldern, in denen sich die<br />

Zeilen und Spalten der Gruppen B (Zünder) und D (Sprengstoffe)<br />

kreuzen, aufgenommen. Diese besagt, dass das Zusammenladen<br />

erlaubt ist, wenn eine wirksame Trennung in<br />

Form getrennter Abteile oder besonderer Umschließungssysteme<br />

vorhanden und von der zuständigen Behörde<br />

zugelassen ist (Tab.1).<br />

Eine Forderung nach einem speziellen Explosivstofffahrzeug<br />

gibt es nicht.<br />

Tab. 1: ADR unter 7.5.2.2<br />

Seit dem gibt die BAM Bauartzulassungen für solche Trennungsmethoden<br />

(Abtrennung oder Schutzkiste mit mindestens<br />

50 mm Wanddicke aus Naturholz, Holzfaserwerkstoff<br />

oder Sperrholz), die mit der Forderung nach einer Klassifizierung<br />

der Zündmittel 1.4B und nach einem wirksamen<br />

Verschluss der Schutzkiste verbunden sind.<br />

Die Grundlagen dieser Zulassungen sind in letzter Zeit aus<br />

dem Ausland nachgefragt worden.<br />

Um gut dokumentierte Nachweise für die Wirksamkeit solcher<br />

Abtrennungen zu haben, wurden im März 2007 entsprechende<br />

Versuche mit me-Kapseln und nme-Zündern<br />

durchgeführt. Über die Versuche ist bereits in der SPRENG<br />

INFO Nr. 1/<strong>2008</strong> berichtet worden.<br />

In diesem Zusammenhang wurde auch noch ein Versuch<br />

mit 10 absichtlich eng mit einander verbundener Zündern<br />

gemacht, der zeigte, dass alle 10 Zünder gleichzeitig detonierten<br />

und die Breite der Wirkung zwar größer, aber die<br />

Tiefe des Lochs in der Holzwand gleich groß war.<br />

Zünder der Klassifizierung 1.4S und Sprengstoff<br />

Die Tabelle unter 7.5.2.2 ADR zeigt aber auch, dass Gegenstände<br />

oder Stoffe der Verträglichkeitsgruppe S mit Stoffen<br />

oder Gegenständen vieler Verträglichkeitsgruppen zusammen<br />

geladen werden dürfen, darunter auch die Verträglichkeitsgruppe<br />

D.<br />

Der Verträglichkeitsgruppe S dürfen nach den derzeit gültigen<br />

Vorschriften Zünder zugeordnet werden, wenn sie im<br />

Brandfall in Aluminiumnachweisblechen in 4 m Entfernung<br />

von den Zünderverpackungen keine Eindellungen oder nur<br />

solche bis maximal 4 mm Tiefe verursachen.<br />

Die Vorschriften erlauben 1.4S klassifizierte Zünder in ihrer<br />

zugelassenen Verpackung (in der Regel Pappkisten) direkt<br />

neben Sprengstoff in seiner zugelassenen Verpackung (i. d.<br />

R. auch Pappkisten) zu befördern.<br />

Da gewisse Zweifel bestanden, ob eine Zündung des<br />

Sprengstoffs bei Initiierung eines Zünders sicher ausgeschlossen<br />

werden kann, wurden Versuche mit Zündern verschiedener<br />

Herkunft gemacht.<br />

34 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Der erste Versuch wurde mit 160 Zündern französischer Produktion<br />

in aufwändiger Verpackung (Abb. 5 und 6) durchgeführt.<br />

Wie in Abbildung 5 zu sehen, befindet sich der<br />

Boden des Zünders etwa in der Mitte der Innenverpackung.<br />

An dem Zünderversandstück (Außen: Kiste aus Pappe 4G)<br />

war nach dem Versuch lediglich der Deckel aufgerissen.<br />

Das direkt daneben liegende Sprengstoffversandstück<br />

(Inhalt: 2 Sprengstoffpatronen in Richtung der Bodenkomponente<br />

des initiierten Zünders) war völlig unversehrt.<br />

Abb. 5: Innenverpackung franz. Zünder<br />

Abb. 6: Verpackung franz. Zünder<br />

Für den zweiten Versuch wurden 250 Zünder deutscher<br />

Produktion in einfacher Verpackung (Abb. 7 und 8) verwendet.<br />

Das Zünderversandstück (Außen: Kiste aus Pappe 4G)<br />

wurde neben ein Versandstück mit zwei Patronen eines<br />

gelatinösen Sprengstoffs gestellt. Die Sprengstoffpatronen<br />

lagen wie beim ersten Versuch direkt in der Richtung der<br />

Bodenkomponente des initiierten Zünders.<br />

Der Boden des initiierten Zünders befand sich nahe an der<br />

Wand der Innenverpackung und damit auch an der Wand<br />

der Außenverpackung.<br />

Nach dem Versuch war das Zünderversandstück zerstört<br />

und Teile der Verpackung und des Inhalts zerstreut.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 7: Deutsche Zünder<br />

Abb. 8: Einfache Verpackung der deutschen Zünder<br />

Die Wand der Außenverpackung hatte ein Loch an der Stelle<br />

der Bodenkomponente des initiierten Zünders. Die<br />

Außenverpackung des Sprengstoffversandstücks hatte<br />

ebenfalls ein Loch. Eine der Sprengstoffpatronen hatte eine<br />

beschädigte Kunststoffhülle (Abb. 9 ).<br />

Der Sprengstoff war jedoch nicht gezündet worden.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 35


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 9: Beschädigung der Kunststoffhülle der Sprengstoffpatrone<br />

Dieser Versuch wurde in gleicher Art noch zweimal wiederholt,<br />

ohne dass es zur Zündung des Sprengstoffs kam.<br />

Auch ein Versuch mit 10 gebündelten Zündern führte trotz<br />

Beschädigung der Außenverpackung des Sprengstoffversandstücks<br />

(Abb. 10) zu keiner Zündung des Sprengstoffs.<br />

Abb. 10: Zerstörte Sprengstoffverpackung nach 10-Zünder-Versuch<br />

Als Schlussfolgerung kann man sagen:<br />

Versandstücke mit Zündern der Klassifizierung 1.4S<br />

können ohne Bedenken neben Versandstücke mit<br />

Sprengstoff der Klassifizierung 1.1D oder 1.5D geladen<br />

werden.<br />

Eine zusätzliche Anmerkung: Die Kriterien für eine Zuordnung<br />

zur Verträglichkeitsgruppe S (nur in der Kombination<br />

mit Unterklasse 1.4 möglich) werden in nächster Zeit voraussichtlich<br />

so geändert, dass 1.4S nur dann vergeben<br />

wird, wenn außerhalb des Versandstücks keine gefährliche<br />

Wirkung (z. B. Perforation eines benachbarten Versandstücks)<br />

auftritt.<br />

______________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Franke<br />

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />

Fachgruppe II.3<br />

Unter den Eichen 87<br />

12205 Berlin<br />

Die Redaktion ist bemüht, die Mitglieder des Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong>es in der „SprengInfo“ so aktuell<br />

wie möglich zu informieren.<br />

Insbesondere unter der Rubrik „Umschau“ veröffentlichen<br />

wir aktuelle Informationen aus der Branche.<br />

Dazu zählen u. a. Änderungen bei Firmen wie:<br />

- geänderte Adressdaten,<br />

- veränderte Leistungsangebote,<br />

- Eigentümerwechsel usw.<br />

Trotz intensiver Bemühungen gelingt es uns nicht<br />

immer, alle aktuellen Informationen zu erfassen. Wir<br />

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Walter Werner<br />

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36 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


Schwarzpulver stellt den ältesten Sprengstoff der Menschheit<br />

dar, dessen Ursprung nicht genau bekannt ist und weit<br />

in die Vergangenheit reicht.<br />

Nach den historischen Forschungen wurde das Schwarzpulver<br />

bereits vor dem 10. Jahrhundert in China erfunden.<br />

Das Geheimnis der Herstellung drang von China nach Indien<br />

und von dort über Arabien nach Europa. Die Beschreibung<br />

der Zusammensetzung und der Herstellung von<br />

Schwarzpulver findet man bereits in den Schriften von<br />

Roger Bacon (1242) und Albert Magnus (1280).<br />

Die Behauptung, dass Berthold Schwarz der Erfinder von<br />

Schwarzpulver war, ist nach historischen Forschungen nicht<br />

begründet. Die eigentliche Verbreitung von Schwarzpulver<br />

beginnt erst in der Zeit, als die Schusswaffen erfunden wurden.<br />

In den arabischen Handschriften aus dem Jahre 1320<br />

ist die Zeichnung einer Kanone zum Abschießen von<br />

Kugeln mit Schwarzpulver aufgeführt. Man findet auch Hinweise<br />

darauf, dass die Venezianer im Jahre 1326 und die<br />

Mauren bei der Belagerung von Alicante im Jahre 1331<br />

Schusswaffen verwendet haben.<br />

Zuerst verwendete man Schwarzpulver ausschließlich als<br />

Treibmittel, erst in den Jahren 1548 - 1572 wird es in Litauen<br />

bei Flussbettvertiefungen und ab 1627 in Ungarn bei<br />

Steinkohleabbau als Sprengstoff eingesetzt. Die ersten „Pulvermühlen“<br />

wurden in Augsburg (1340), Spandau (1344),<br />

Liegnitz (1348) und Lübeck (1360) in Betrieb genommen.<br />

Die Herstellung beschränkte sich damals auf das Zermahlen<br />

und Mischen von Komponenten. Die mit dem Zermahlen<br />

zwischen den Mühlensteinen verbundene Gefahr führte bald<br />

zur Erfindung einer Stampfmühle. Solch eine Pulvermühle<br />

arbeitete bereits 1435 in Nürnberg (Abb. 1).<br />

Das im 14. Jahrhundert verwendete Schwarzpulver hatte<br />

folgende Rezeptur:<br />

4 Teile Salpeter<br />

1 Teil Schwefel<br />

1 Teil Holzkohle.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Schwarzpulver, aktuelle Anwendungen des ältesten Sprengstoffes der<br />

Menschheit<br />

Black powder, relevant applications ot the oldest explosive of manhood<br />

von Jacek Knop<br />

Die Geschichte des Schwarzpulvers von den Anfängen im 10. Jahrhundert bis zur Gegenwart wird beschrieben. Ausführlich<br />

erläutert werden die Bestandteile und die chemischen und physikalischen Vorgänge bei der Verbrennung. An<br />

Hand von Beispielen wird ein aktueller Überblick über die vielfältigen Anwendungsbereiche von Schwarzpulver, z. B.<br />

in der zivilen und militärischen Pyrotechnik, gegeben.<br />

The history of black powder is described from the beginnings in the 10 th century up until the present time. The components<br />

are described detailed as well as the chemical and physical reactions during the combustion. With examples<br />

a recent overlook of the multiple applications of black powder is given, e.g. in the civil and military pyrotechnics.<br />

Abb. 1: Stampfmühle aus dem 16. Jahrhundert (Abgebildet sind<br />

die Stampfer und ein Mörser)<br />

Die heutige Standardzusammensetzung lautet:<br />

75 % Kaliumnitrat<br />

10 % Schwefel<br />

15 % Holzkohle<br />

Kaliumnitrat fungiert als Sauerstoffträger. Schwefel erhöht<br />

die Entzündbarkeit, die Schlagempfindlichkeit und das<br />

Schwadenvolumen; zudem reduziert er die Bildung von<br />

Kohlenstoffmonoxid in Explosionsschwaden. Die Holzkohle<br />

ist die einzige Komponente mit veränderlichen Eigenschaften.<br />

Sie ist kein chemisch einheitlicher Stoff. Je nach Holzgattung<br />

und Herstellungsart der Holzkohle kann man<br />

Schwarzpulver mit verschiedenen Eigenschaften herstellen.<br />

Sehr wichtig ist die Wahl der geeigneten Holzart. Das Holz<br />

soll weich und nicht harzhaltig sein. Faulbaum-, Erlen-, Pappeln,<br />

Weiden-, Buchen- und Haselnussholz sind am günstigsten.<br />

Die Verkohlung wird nicht vollständig durchgeführt,<br />

so dass die Holzkohle 16 bis 25 % an flüchtigen Komponenten<br />

enthält.<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 37


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Deren Anteil, in Verbindung mit der Porosität der Holzkohle,<br />

hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entzündungstemperatur<br />

und Abbrandgeschwindigkeit des Schwarzpulvers.<br />

Die besondere Leistung des Schwarzpulvers auf Faulbaumbasis<br />

resultiert aus der Porosität und einem relativ<br />

hohen Gehalt von Schwefelverbindungen, die bei der trockenen<br />

Destillation zur Bildung von Thiokresoaten führen.<br />

Abweichend zu dieser Standardzusammensetzung kann, je<br />

nach Pulversorte, die Komposition von ca. 50 - 85 % für<br />

Kaliumnitrat, bis zu 30 % für Schwefel und 5 - 50 % für Holzkohle<br />

variieren. Im erweiterten Sinne wird Schwarzpulver<br />

als der gesamte brennbare Bereich der drei Komponenten<br />

bezeichnet. Die Vielfältigkeit der angewandten Rezepturen<br />

veranschaulicht Abbildung 2.<br />

Abb. 2: Anwendungsabhängige Zusammensetzung des Schwarzpulvers<br />

Innerhalb dieser Variationsbreite brennen die Schwarzpulverkompositionen<br />

mit steigendem Gehalt an Kaliumnitrat<br />

intensiver. Mit wachsendem Schwefelgehalt sind die<br />

Schwarzpulverarten energieärmer und langsamer im Abbrand.<br />

Eine besondere Art ist das schwefelfreie Schwarzpulver<br />

mit der Zusammensetzung 70 - 85 % Kaliumnitrat<br />

und 15 - 30 % Holzkohle. Diese Rezepturen werden dort<br />

verwendet, wo Schwefel mit Komponenten des pyrotechnischen<br />

Körpers reagieren kann, z. B. mit bleihaltigen Initialsprengstoffen<br />

oder dort, wo die schwefelhaltigen Verbrennungsprodukte<br />

eine erhöhte Erosion des Laufes hervorrufen<br />

können.<br />

Die gewünschten Eigenschaften des Schwarzpulvers werden<br />

nicht nur durch Variationen der Zusammensetzung<br />

oder die Einstellung der Dichte, sondern auch durch die<br />

Oberflächenbehandlung, Korngröße und -verteilung sowie<br />

Zugabe von Modifikatoren wie z. B. Graphit, Dextrin<br />

erreicht.<br />

Beim Verbrennen des Schwarzpulvers entstehen etwa 43 %<br />

gasförmige und 57 % feste Verbrennungsprodukte. Die<br />

klassische Kast’sche Umsetzungsgleichung lautet:<br />

(1)<br />

Die Explosionswärme und das spezifische Gasvolumen<br />

hängen von der Zusammensetzung sowie der Art des Einschlusses<br />

ab. So beträgt das normale Gasvolumen 190 dm 3 /<br />

kg bis 360 dm 3 /kg, die Explosionswärme 2.160 kJ/kg bis<br />

3.500 kJ/kg und die Explosionstemperatur 2.100 °C bis<br />

2.600 °C. Ebenfalls kann es durch unterschiedliche Druckbzw.<br />

Temperaturentwicklungsverhältnisse zu einer unvollständigen<br />

Umsetzung oder/und zu Rekombinationsreaktionen<br />

kommen. So findet man in den Zersetzungsprodukten<br />

Spuren von anderen Verbindungen wie Stickoxide und<br />

Blausäure. Die Bedingungen beim Zünden und die Verdämmung<br />

haben einen starken Einfluss auf den Verlauf der<br />

Reaktionen und die freiwerdende Energie.<br />

Anhand der Differentialthermoanalyse und Thermogravimetrie<br />

kann man den Hauptreaktionsmechanismus in folgende<br />

Stadien aufteilen:<br />

Abb. 3: Differentialthermoanalyse und Thermogravimetrie des<br />

Schwarzpulvers (Beispiel)<br />

Zuerst bei 89 °C wandelt sich endothermisch rhomboedrischer<br />

Schwefel in seine trikline Modifikation um und<br />

schmilzt bei 120 °C:<br />

Kaliumnitrat vollzieht diese Modifikationsänderung bei 128 °C:<br />

Jetzt reagieren Schwefel und Kaliumnitrat mit den in der Holzkohle<br />

enthaltenen flüchtigen organischen Verbindungen:<br />

Fast zeitgleich reagiert der geschmolzene Schwefel mit<br />

dem noch festen Kaliumnitrat zu Kaliumsulfat und Stickstoffmonoxid:<br />

38 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2<br />

(2)<br />

(3)<br />

(4)<br />

(5)<br />

(6)


Die entstehende Wärme bringt das Kaliumnitrat bei 335 °C<br />

zum Schmelzen:<br />

Oberhalb 335 °C kommt es zur heftigen Reaktion des geschmolzenen<br />

Kaliumnitrats mit dem Kohlenstoff der Holzkohle<br />

unter Bildung von Kaliumcarbonat, Stickstoff, Kohlenmonoxid<br />

und Kohlendioxid:<br />

Im Schwarzpulver sind keine autokatalytischen Reaktionen<br />

möglich; unter normalen Bedingungen finden keine Modifikationen<br />

der kristallografischen Formen statt. Soweit die<br />

Komponente Kaliumnitrat keine wesentlichen Verunreinigungen<br />

durch Natrium-, Magnesium-, Eisen- oder Calciumsalze<br />

aufweist, ist Schwarzpulver nicht hygroskopisch. Aus<br />

diesen Eigenschaften ergibt sich die besondere Stellung<br />

des Schwarzpulvers unter den Explosivstoffen; das<br />

Schwarzpulver ist unter normalen Bedingungen, soweit keiner<br />

extremen Feuchtigkeit ausgesetzt, unbegrenzt haltbar.<br />

Es ist einer der zündwilligsten pyrotechnischen Sätze.<br />

Bereits der geringste Funke kann ausreichen, um eine<br />

Reaktion einzuleiten. Die elektrostatische Empfindlichkeit<br />

schwankt je nach Zusammensetzung, Korngröße und Politur<br />

von 0,125 J bis 2 J, es ist also höher als die aus der<br />

Kapazität des menschlichen Körpers lieferbare Energie.<br />

Schwarzpulver ist nicht reibempfindlich (bei 360 N - keine<br />

Entzündung), jedoch mittelmäßig schlagempfindlich - schon<br />

eine Beaufschlagung von 7,5 J kann eine Reaktion auslösen.<br />

Die Verpuffungstemperatur liegt zwischen 290 °C -<br />

340 °C, die relative Dichte beträgt von 1,5 g/cm 3 bis 1,9 g/<br />

cm 3 und die Schüttdichte 0,8 g/cm 3 bis 1,2 g/cm 3 .<br />

Bei atmosphärischem Druck brennt das Schwarzpulver mit<br />

einer Geschwindigkeit von wenigen cm/s, die Geschwindigkeit<br />

und die Brennart hängen bei erhöhtem Druck von der<br />

Dichte des Pulvers ab. Bis zur einer Dichte von 1,75 cm/s<br />

brennen die Schwarzpulverkörner in der ganzen Masse; bei<br />

größerer Dichte verläuft die Verbrennung in parallelen<br />

Schichten, wobei die Brenndauer nur von Form und Größe<br />

der Körner abhängig ist. Schwarzpulver bedarf nur eines<br />

geringen Einschlusses, um den Abbrand exponentiell zu<br />

beschleunigen. In einem Stahlrohr wurden Umsetzungsgeschwindigkeiten<br />

bis zu 500 m/s gemessen. Dabei handelt<br />

es sich jedoch nur um die Explosion - eine Übergangsstufe<br />

zwischen Deflagration und Detonation.<br />

Ab Mitte des XIX. Jahrhunderts wurde Schwarzpulver durch<br />

Nitrocellulosepulver als Treibmittel und Dynamit als Sprengstoff<br />

systematisch verdrängt. Aufgrund seiner pyrotechnischen<br />

Eigenschaften, hervorragenden Stabilität und hohen<br />

Handhabungssicherheit wird es jedoch bis heute in einigen<br />

Nischengebieten - sehr oft unersetzbar - in relativ großen<br />

Mengen benutzt bzw. verarbeitet.<br />

Die Umsetzung von Schwarzpulver erfolgt, im Gegensatz<br />

zu den brisanten Gesteinssprengstoffen, nicht detonativ,<br />

sondern in Form einer schnellen Verbrennung, wodurch die<br />

Wirkungsweise nicht zertrümmernd, sondern schiebend ist.<br />

(7)<br />

(8)<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Dies macht es zum idealen Sprengstoff für die Gewinnung<br />

wertvoller Gesteine wie z. B. Schiefer, Marmor und anderer<br />

Werksteine, die man in möglichst vollständigen und rissfreien<br />

Stücken gewinnen möchte. Heute noch ist das Verfahren,<br />

trotz des Aufkommens moderner Sägemethoden, weit<br />

verbreitet. Den europäischen Verbrauch von Sprengpulver<br />

schätzt man gegenwärtig auf etwa 1000 t/a. Auch Sprengarbeiten<br />

bei Gewinnung von Edelsteinen werden mit<br />

Schwarzpulver oder schwarzpulverähnlichen Stoffen durchgeführt.<br />

Bis auf Deutschland wird sonst das Sprengpulver in<br />

seiner klassischen Rezeptur hergestellt. Die deutsche<br />

Zusammensetzung 70 % Kaliumnitrat, 12 % Schwefel und<br />

18 % Holzkohle stammt noch aus den Zeiten, als man es<br />

unter Tage verwendet hat; um Kohlenmonoxid in Explosionsschwaden<br />

niedrig zu halten, wurde in den Sicherheitsvorschriften<br />

der Schwefelgehalt auf mindestens 12 % festgelegt.<br />

Nach der Einführung von rauchlosen Pulvern hat das<br />

Schwarzpulver an Bedeutung als Schießpulver verloren. Bis<br />

heute findet es jedoch Verwendung als Treibmittel: in loser<br />

Form oder als Pressling in Vorderladerwaffen. Sportschützen<br />

und - in einigen Ländern (USA, Skandinavien) - auch<br />

Jäger benutzen bis heute Schwarzpulverpatronen in Wiederladerwaffen.<br />

Wegen des im Vergleich zu rauchlosen Pulvern<br />

relativ langsamen Druckaufbaus wird Schwarzpulver<br />

als Ausstoßladung auch dort eingesetzt, wo das Geschoss<br />

keine starke mechanische Beanspruchung erfahren kann -<br />

wie z. B. in der Leuchtmunition oder dort, wo das Projektil<br />

keine lethale Wirkung aufweisen darf - wie z. B. bei Gummigeschossen.<br />

In der Unterhaltungspyrotechnik wird Schwarzpulver<br />

in gepresster Form als Antriebsmittel in Raketenmotoren<br />

verwendet. Auch einige Treiber der Seenotpyrotechnik<br />

beinhalten Schwarzpulver als Treibstoff. Nicht zu unterschätzen<br />

ist ebenfalls der handhabungssichere Einsatz des<br />

Schwarzpulvers als Ausstoßladung in Großfeuerwerken<br />

und als „Krachmacher“ beim Böllern.<br />

Dank der hohen Zündwilligkeit sowie der partikelreichen<br />

und heißen Flamme gehört das Schwarzpulver zu den<br />

besten und effizientesten Anzündmitteln. Das Material wird<br />

als Anzündverstärker und Anzündübertrager sowohl in der<br />

zivilen als auch in der militärischen Pyrotechnik eingesetzt.<br />

Da sich Schwarzpulver gegen fast alle anderen Treibmittel<br />

inert verhält und zudem eine hohe thermische und chemische<br />

Stabilität aufweist, ist es bis heute als Anzündmittel im<br />

militärischen Bereich unersetzbar. In der Munitionstechnik<br />

wird das Schwarzpulver sehr oft in gepresster Form gleichzeitig<br />

als Treibstoff, Anzündmittel und Verzögerung eingesetzt.<br />

Auch in Sicherheitsanzündschnüren, Feuerwerkszündschnüren,<br />

Anzündlitzen und Stoppinen sorgt es für<br />

sekundengenau temperierte Brennzeit und zuverlässige<br />

Anzündung.<br />

Außerdem wird es als Komponente in pyrotechnischen Sätzen<br />

wie z. B. beim Knallsatz verwendet. Besondere Komposition<br />

stellt das sog. Goldregenpulver dar. Es ist eine<br />

Schwarzpulverart mit hohem Holzkohlegehalt, die beim<br />

Abbrand das Erscheinungsbild eines Goldschweifes liefert.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2 39


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Erwähnenswert ist auch eine etwas exotische Verwendung<br />

von Schwarzpulver zur Hervorrufung von künstlichem<br />

Regen. In eine Wolke werden Ladungen des mit Silberjodid<br />

gesättigten Schwarzpulvers geschossen; das Silberjodid<br />

wird zerstäubt und bildet Kondensationskeime für die Wassertropfen.<br />

In der goldenen Ära des Schwarzpulvers arbeiteten in Europa<br />

über einhundert Schwarzpulvermühlen verschiedener<br />

Größe. Bis heute haben nur wenige überlebt. Die Mühlen<br />

der letzten deutschen Schwarzpulverfabrik drehen sich<br />

schon bereits seit über 300 Jahren und wie man aus diesem<br />

Vortrag entnehmen kann, werden sie noch lange nicht zum<br />

Stillstand verurteilt sein.<br />

Literatur<br />

[1] Escales, Richard: Schwarzpulver und Sprengsalpeter,<br />

Verlag von Veit & Comp., Leipzig 1914<br />

[2] Glaskova, A. P.: Katalis gorjenija vsryvtschatych<br />

vieschtschestv, Isdatielstvo Nauka, Moskwa UdSSR<br />

1976<br />

[3] Holleman, Arnold Frederik: Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie, Walter de Gruyter & Co, Berlin, New<br />

York 1955<br />

[4] Korzun, Mikolaj: 1000 Slów o materialach wybuchowych,<br />

Wydawnictwo Ministerstwa Obrony Narodowej,<br />

Warszawa PL 1986<br />

Anzeige<br />

Die sprewa GmbH produziert und vertreibt seit über 20 Jahren Sprengstoffe<br />

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Unternehmen mit rund 25 engagierten Mitarbeitern sind für uns Flexibilität<br />

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Zu weiteren Informationen über unserer Produkte können Sie uns gerne<br />

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auch über den Sprengstoffhandel.<br />

[5] Schidlowskij, A. A.: Osnovy pirotechniki, Gosudarstvjennoje<br />

isdatielstwo oboronnoj promyschljennosti, Moskwa<br />

UdSSR 1954<br />

[6] Shimusu, Takeo: Feuerwerk vom physikalischen<br />

Standpunkt aus, Hover Verlag Hamburg 1976<br />

[7] Smolenski, Dionizy: Spalanie materialów wybuchowych,<br />

Wydawnictwo Ministerstwa Obrony Narodowej,<br />

Warszawa PL 1979<br />

[8] Urbanski, Tadeusz: Chemia i technologia materialów<br />

wybuchowych, Wydawnictwo Ministerstwa Obrony<br />

Narodowej, Warszawa PL 1955<br />

_____________________________<br />

Anschrift der Autoren:<br />

Jacek A. Knop<br />

WANO Schwarzpulver GmbH<br />

Kunigunde<br />

38704 Liebenburg<br />

sprewa Sprengmittel GmbH<br />

Tel. 09081/29087-0 · Fax 09081/23369<br />

Taigweg 4 · 86720 Nördlingen<br />

40 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)2


1. WESTSPRENG GmbH<br />

Sprengstoffe + Sprengtechnik<br />

Hauptverwaltung<br />

Produktion und Vertrieb<br />

Kalkwerkstraße 75 – 77<br />

57413 Finnentrop-Fretter<br />

Tel. 0 27 24 / 94 40-0,<br />

Disposition -41 / -47 / -48<br />

Fax 0 27 24 / 94 40-70<br />

eMail: westspreng@t-online.de<br />

Internet: www.westspreng.de<br />

2. Sprengstoffwerk Gnaschwitz (SWG)<br />

Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />

Produktion und Vertrieb<br />

Gnaschwitzer Str. 4<br />

02692 Schlungwitz<br />

Tel. 03591 / 357 455<br />

Fax 03591 / 357 444<br />

3. WASAGCHEMIE Sythen<br />

Zweigniederlassung der Westspreng GmbH<br />

Werkstraße 111<br />

45721 Haltern am See<br />

Tel. 023 64 / 689 256<br />

Fax 023 64 / 689 208<br />

Lengerich<br />

Internet: www.wasag.de<br />

14<br />

4. Zünderwerke Ernst Brün (ZEB)<br />

Zweigniederlassung der<br />

Westspreng GmbH<br />

Werkstraße 111<br />

45721 Haltern am See<br />

Tel. 0 23 64 / 6 89-2 71<br />

Fax 0 23 64 / 6 89-2 97<br />

e-mail: zeb@wasag.de<br />

5.<br />

Internet: www.wasag.de/zeb<br />

Vertrieb Sachsen I<br />

Lager und Werk Röcknitz<br />

Am Löttigberg<br />

04808 Röcknitz<br />

Tel. 03 42 63 / 7 61-0<br />

Köln Wissenbach<br />

11<br />

Müllenbach<br />

19<br />

Fax 03 42 63 / 7 61-70<br />

Frankfurt<br />

6. Vertrieb Lausitz<br />

Werkstr. 1<br />

Odernheim<br />

15<br />

01920 Oßling<br />

Tel. / Fax 03 57 92 / 576 - 19<br />

Mobil 0171 / 2 82 95 72<br />

Mainz<br />

7. Vertrieb Sachsen II<br />

Lager Goes<br />

01796 Dohma, OT Goes<br />

Tel. 0 35 01 / 76 22 78<br />

Fax 0 35 01 / 78 09 73<br />

Stuttgart<br />

8. BST Bohr- und Sprengtechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Gartenweg 4b<br />

07554 Pölzig<br />

Tel. 03 66 95 / 8 33-0<br />

Fax 03 66 95 / 8 33-4<br />

eMail: bst_GmbH@t-online.de<br />

Rottweil<br />

23<br />

9. Vertrieb Vogtland<br />

Lager Bösenbrunn<br />

08606 Bösenbrunn<br />

Tel. 03 74 21 / 2 49 81<br />

Fax 03 74 21 / 2 49 96<br />

Mobil 01 70 / 5 55 40 62<br />

10. Vertrieb Ostwestfalen<br />

und Niedersachsen<br />

Lager Steinheim<br />

Lemgoer Straße 11<br />

32657 Lemgo/Brake<br />

Tel. 0 52 61 / 8 81 81<br />

Fax 0 52 61 / 8 83 77<br />

11. Vertrieb Hessen<br />

Lager Wissenbach<br />

Scheidstraße 31<br />

35713 Eschenburg-Wissenbach<br />

Tel. 0 27 74 / 15 36<br />

Fax 0 27 74 / 65 64<br />

Mobil 0173 / 2 94 46 41<br />

12. Vertrieb Sachsen Anhalt I<br />

Lager Flechtingen<br />

Büschen 90<br />

39356 Hörsinge<br />

Tel. 03 90 55 / 9 28 74<br />

Fax 03 90 55 / 9 28 72<br />

Mobil 01 75 / 9 31 71 59<br />

13. Vertrieb Sachsen Anhalt II<br />

Lager Tarthun<br />

39435 Tarthun<br />

Tel. 03 92 68 / 22 53<br />

Fax 03 92 68 / 22 83<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Haltern<br />

3 4<br />

Steinheim<br />

10<br />

Anröchte<br />

Düsseldorf<br />

Finnentrop<br />

1<br />

20<br />

Kassel<br />

Rothenburg<br />

o. d. Tauber<br />

22<br />

Ulm<br />

21<br />

Flechtingen<br />

12<br />

Magdeburg<br />

13<br />

Tarthun<br />

Berlin<br />

Cottbus<br />

5 Oßling<br />

Erfurt<br />

18<br />

Schellroda<br />

Leipzig<br />

8<br />

Pölzig<br />

6<br />

Dresden 2<br />

Schlungwitz<br />

7<br />

Chemnitz Goes<br />

Bösenbrunn<br />

Gunzendorf<br />

16<br />

Nürnberg<br />

17<br />

Neumarkt/<br />

Oberpfalz<br />

Regensburg<br />

München<br />

Sprengstoffe<br />

Zündmittel<br />

Sprengtechnische Beratung<br />

und Dienstleistungen<br />

Bohrarbeiten<br />

Haufwerkslieferung<br />

Sprengzubehör<br />

9<br />

Röcknitz<br />

WESTSPRENG GmbH<br />

Schnell und zuverlässig!<br />

14. Vertrieb Westfalen und<br />

Niedersachsen<br />

Lager Lengerich<br />

Essing Sprengtechnik GmbH<br />

Brückenwaage 8<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

Tel. 0 54 01 / 20 26<br />

Fax 0 54 01 / 24 49<br />

15. Schneider Sprengtechnik GmbH<br />

(SST)<br />

Vertrieb Rheinland-Pfalz<br />

Lager Odernheim<br />

Breitler Straße 72<br />

55566 Bad Sobernheim<br />

Tel. 0 67 51 / 61 27<br />

Fax 0 67 51 / 49 01<br />

Mobil 01 71 / 4 61 01 18<br />

eMail: schneider_sprengtechnik<br />

@t-online.de<br />

16. Vertrieb Bayern I<br />

Lager Gunzendorf<br />

Schafgasse 17<br />

96155 Buttenheim-Gunzendorf<br />

Tel. 01 71 / 6 97 34 73<br />

Fax 0 95 45 / 82 38<br />

17. Vertrieb Bayern II<br />

Lager Neumarkt<br />

Postfach 1606<br />

92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />

Tel. 0 91 81 / 14 42<br />

Fax 0 91 81 / 88 06<br />

18. Vertrieb Thüringen<br />

Lager und Werk Schellroda<br />

Riechheimer Weg 1<br />

99102 Klettbach OT Schellroda<br />

Tel. 03 62 09 / 42 6-0<br />

Fax 03 62 09 / 4 26-70<br />

Vertriebspartner<br />

19. Steffes-Ollig GmbH & Co. KG<br />

Obereichelsweg<br />

56761 Müllenbach<br />

Tel. 0 26 53 / 33 03<br />

Fax 0 26 53 / 33 62<br />

20. Schmidtmann GmbH<br />

Postfach 11 32<br />

59603 Anröchte<br />

Tel. 0 29 47 / 42 88<br />

Fax 0 29 47 / 49 25<br />

21. SMV Süd Sprengmittelvertrieb GmbH<br />

Schwabstraße 3<br />

89075 Ulm<br />

Tel. 0 7 31 / 1 15 25 40<br />

Fax 0 7 31 / 1 15 25 410<br />

22. Holstein G. GmbH<br />

Stollengasse 8<br />

91541 Rothenburg o. d. Tauber<br />

Tel. 0 98 61 / 45 56<br />

Fax 0 98 61 / 45 43<br />

23. Emil Dimmler GmbH & Co KG<br />

Hyères Straße 12<br />

78628 Rottweil<br />

Tel. 07 41 / 1 41 37<br />

Fax 07 41 / 1 35 95<br />

International<br />

● ALLMEX AB<br />

Karlstad, Schweden<br />

● ALPSPRENG<br />

Eisenerz, Österreich<br />

● Blastexpol Sp. z o.o.<br />

Chocianów, Polen<br />

● CS Blast Servis spol. s r.o.<br />

Prag, Tschechische Republik<br />

● Ipari Robbanó Kft.<br />

Peremarton, Ungarn<br />

● La Poudrerie S. A.<br />

Kockelscheuer, Luxembourg<br />

● Poudrerie de Lessines S.A.<br />

Brüssel, Belgien<br />

● ROMBLAST S.R.L.<br />

M-Ciuc, Rumänien

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