Vorträge Siegen 2008 - Deutscher Sprengverband eV
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Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />
3/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />
ISSN 0941 - 4584 Band 30 (<strong>2008</strong>) Heft 3<br />
Herausgeber<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />
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Redaktionsschluss für das Heft 1/2009 ist der 19.01.2009<br />
Editorial<br />
2 Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />
Verbandsnachrichten<br />
3 Die Sprengsenioren im grünen Herzen<br />
Deutschlands<br />
4 Erfahrungsaustausch BG Chemie in <strong>Siegen</strong><br />
5 39. Intern. Informationstagung für Sprengtechnik<br />
6 Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert<br />
8 Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong>/09<br />
EFEE Europäischer <strong>Sprengverband</strong><br />
9 EFEE-Sitzung in Aachen<br />
10 5. Weltkonferenz für Sprengtechnik, Budapest<br />
Umschau<br />
11 Druckluft hilft bei umweltschonender Bomben-<br />
Beseitigung<br />
11 Minen mit Mikrowellen finden<br />
11 Russland: Explosion in einer Schießpulverfabrik<br />
11 Explosion in indischer Feuerwerksfabrik<br />
11 Indonesiens PT Kaltim Nitrate Indonesia baut<br />
Ammoniumnitratwerk<br />
11 Verwendungsdauer für NSP 71 verlängert<br />
Unterwassereinsatz<br />
12 Eilantrag gegen Errichtung und Betrieb eines<br />
neuen Steinbruchs<br />
12 Nationale und Internationale Tagungen<br />
Gesetze/Verordnungen<br />
14 Arbeitsgruppe Explosivstoffe tagt in Brüssel<br />
Fachbeiträge<br />
15 Dr. Ralf Donner, Dr. Thomas Martienßen,<br />
Dr. Hans-Jürgen Schwahn, Dr. Konrad Ziegler<br />
Systematische Körnungsanalyse an gesprengtem<br />
Haufwerk einer Großbohrlochsprengung in einem<br />
Basalt-Tagebau<br />
<strong>Vorträge</strong> Blankenstein <strong>2008</strong><br />
25 Attila Baki<br />
Stand der Bohrtechnik im Tunnelbau<br />
<strong>Vorträge</strong> <strong>Siegen</strong> <strong>2008</strong><br />
29 Dr. Rainer Melzer<br />
Mehrfache Sprengung im Heizkraftwerk<br />
Berlin-Rudow<br />
37 Dr. Bernd Müller, Prof. Carsten Drebenstedt,<br />
Jörg Hausmann, Dr. Thomas Martienßen,<br />
Helge Niedzwiedz, Juraj Ortuta<br />
Ergebnisse zur Realisierung einer umweltfreundlichen<br />
Sprengtechnik<br />
Lehrgänge/Schulungen<br />
49<br />
Titelbild: Gisela-Tunnel in Neckargemünd<br />
Nähere Erläuterungen zum Titelbild S. 13<br />
Foto: Dirk Grothe, Orica Germany GmbH
Editorial<br />
Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />
Liebe Fachkolleginnen und Fachkollegen, liebe Leser,<br />
nach einem eher durchwachsenen Oktober und einem anfänglich ungewöhnlich freundlichen<br />
November kündigt das gegenwärtige Wetter nun unmissverständlich an - es ist<br />
Herbst und der Winter steht ebenfalls in Kürze vor der Tür.<br />
Pünktlich vor dem Jahresende möchten wir Sie mit der dritten Ausgabe unserer Spreng-<br />
Info auch in diesem Jahr über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen aus und um den<br />
Bereich der Sprengtechnik sowie den <strong>Sprengverband</strong> selbst informieren.<br />
In den vergangenen Wochen konnten wir erneut erleben, dass die Durchführung von<br />
Sprengarbeiten durchaus in der Lage ist, zahlreiche Interessierte magisch anzuziehen, so<br />
zum Beispiel bei den zeitgleich durchgeführten Sprengungen zweier Gebäude in München<br />
und Dortmund. Während in München das ehemalige AGFA Hochhaus, dass sich in unmittelbarer<br />
Nähe einer der Hauptschlagadern Münchens befand, durch die Firma Reisch<br />
Sprengtechnik GmbH erfolgreich niedergeführt wurde, konnte die Thüringer Sprenggesellschaft<br />
mbH mit der erfolgreichen Sprengung eines Hochhauses in der Dortmunder Innenstadt<br />
in unmittelbarer Nähe zu zahlreichen zu schützenden Gebäuden und der im „Untergrund“<br />
agierenden U-Bahn ihr Können erneut unter Beweis stellen. Stellvertretend für die gesamte Fachbranche Sprengtechnik<br />
tragen diese Arbeiten sicherlich dazu bei, das Vertrauen in die Sprengtechnik zu stärken und die Akzeptanz zu verbessern.<br />
Die in diesem Jahr vom 03. bis 06. September im Steinbruch Niederofleiden durchgeführte Steinexpo bot insbesondere den<br />
in der Gewinnungsindustrie tätigen Unternehmen unseres Verbandes die Möglichkeit, sich einen aktuellen und umfassenden<br />
Überblick über den Stand der Maschinen- und Aufbereitungstechnik sowie der Messtechnik für die Arbeit in Gewinnungsbetrieben<br />
zu verschaffen.<br />
Eine kleine Unterstützung für die Arbeit der im Bereich der Durchführung von Gewinnungssprengungen tätigen Unternehmen<br />
unseres Verbandes stellt sicherlich die in der letzten Ausgabe bereits angekündigte und nun im Mitgliederbereich des Internetangebotes<br />
unseres Verbandes verfügbare Fortsetzung der Reihe „Handlungshilfe für den Sprengberechtigten“ mit dem<br />
Kapitel: „Planung, Anweisung und Protokollierung von Bohrarbeiten“ dar. An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen,<br />
uns bei Ihnen für die positive Resonanz, die Sie uns im Zusammenhang mit den bisherigen Kapiteln unserer Handlungshilfe<br />
entgegengebracht haben, recht herzlich zu bedanken. Für die Zukunft sind weitere Kapitel zu den Themen Pyrotechnik,<br />
Bauwerkssprengungen und Beförderung von explosionsgefährlichen Stoffen (ADR) geplant. In diesem Zusammenhang<br />
sind wir natürlich auch sehr an Vorschlägen unserer Mitglieder interessiert. Sollten Sie also Ideen und Vorschläge für<br />
weitere Kapitel unserer Handlungshilfe haben, lassen Sie es uns bitte wissen.<br />
Dass die gesetzlichen Regelungen und Vorschriften auch für den Bereich der Spreng- und Pyrotechnik zum überwiegenden<br />
Teil in Brüssel und somit auf europäischer Ebene entstehen, ist Ihnen, verehrte Leser, sicherlich nicht entgangen. Im Sinne<br />
der Erarbeitung von handhabbaren und praxisgerechten Regelungen und Vorschriften erlangt eine Mitarbeit auf europäischer<br />
Ebene eine immer größere Bedeutung. Neben den nationalen Aktivitäten unseres Verbandes werden wir uns hierzu in<br />
Zukunft verstärkt in die Arbeit des Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es (EFEE), der in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum<br />
begehen konnte, einbringen und somit versuchen, diesen Prozess aktiv mit zu gestalten.<br />
Mit Blick auf das nächste Jahr möchte ich es nicht versäumen, Ihre Aufmerksamkeit auf die vor uns liegenden Ereignisse zu<br />
lenken. Ein - für die Mitglieder unseres Verbandes und darüber hinaus für alle im Bereich der Sprengtechnik interessierten<br />
Fachleute - nun schon traditionelles Ereignis ist die im Januar stattfindende Regionaltagung Sprengtechnik. Am 17.01.2009<br />
lädt der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> zu seiner nunmehr 12. Regionaltagung diesmal nach Rockenhausen in die dortige Donnersberghalle<br />
recht herzlich ein. Rockenhausen liegt auf halbem Weg zwischen Kaiserslautern und Bad Kreuznach in der<br />
Nordpfalz. Alle Einzelheiten entnehmen Sie bitte der diesem Heft beiliegenden Einladung.<br />
Auch wenn das Frühjahr des nächsten Jahres noch etwas auf sich warten lässt, möchte ich Sie bereits jetzt auf die 31. Informationstagung<br />
in <strong>Siegen</strong> vom 17. - 18.04.2009 hinweisen und damit gleichzeitig auf die in diesem Zusammenhang turnusmäßig<br />
stattfindende Mitgliederversammlung, die wir nicht zuletzt mit der Neuwahl des Vorstandes unseres Verbandes verbinden<br />
werden. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, Anregungen und Wünsche, die Mitarbeit in unserem Verband betreffend.<br />
Abschließend darf ich Sie auf einen besonderen sprengtechnischen Höhepunkt des nächsten Jahres, die 5. EFEE-Weltkonferenz,<br />
aufmerksam machen. Diese wird vom 26. - 28.04.2009 und damit bereits im Frühjahr in Budapest, stattfinden.<br />
Der Vorstand wünscht allen Mitgliedern, Fachkollegen und Freunden des Verbandes eine schöne Adventszeit und ein besinnliches<br />
Weihnachtsfest sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2009.<br />
Herzliche Grüße<br />
2 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Die Sprengsenioren im grünen Herzen<br />
Deutschlands<br />
Die traditionelle Fahrt der Senioren des <strong>Sprengverband</strong>es<br />
führte Ende August <strong>2008</strong> nach Thüringen - in das grüne<br />
Herz Deutschlands. Das Stammquartier wurde am Stausee<br />
Hohenwarte unweit von Saalfeld bezogen.<br />
Das Pumpspeicherwerk Hohenwarte, im Hintergrund der Stausee<br />
Abends konnte bei meist schönem Wetter die Aussicht auf<br />
den See und die Berge genossen werden.<br />
Am Montag wurden die Feengrotten in Saalfeld besucht -<br />
die farbenreichsten Grotten der Welt. Daran schloss sich<br />
eine Stadtbesichtigung in Saalfeld an, gefolgt von einer<br />
Schifffahrt auf dem Hohenwarte-Staussee.<br />
Feengrotte in Saalfeld<br />
Am Dienstag ging es zum historischen Schieferbergwerk in<br />
Lehesten, das dicht an der Grenze zu Franken liegt. Dort<br />
wurden auch original Thüringer Bratwürste verzehrt,<br />
gesponsert von der Thüringer Sprenggesellschaft.<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Es folgte die Besichtigung des Technischen Schaudenkmals<br />
„Schaugießerei Heinrichshütte“ in Wurzbach.<br />
Der Mittwoch stand im Zeichen des Pumpspeicherwerkes<br />
„Goldisthal, zeitweilig die größte Sprengbaustelle Deutschlands“.<br />
Es wurde heftig spekuliert, ob es für alle Sprengfirmen<br />
und deren Lieferanten wirklich ein goldenes Tal war.<br />
Dass auch die Porzellanherstellung in Thüringen heimisch<br />
war (und in kleinem Maße auch noch ist), zeigte der Besuch<br />
in einer Porzellanmanufaktur in Lippelsdorf. Das gemeinsame<br />
Kaffeetrinken in den alten Brennöfen hatte seinen<br />
Charme.<br />
Im Schieferbergwerk Lehesten<br />
Auf dem Detschermarkt in Saalfeld<br />
Nach der Besichtigung der Feengrotten<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 3
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Der Donnerstag ist traditionell der Tag zur freien Verfügung.<br />
Er wurde von vielen zum Wandern und Erkunden der schönen<br />
Umgebung genutzt.<br />
Das Zeiss Planetarium in Jena war das Ziel am Freitag. Es<br />
wurde die „Entdeckung des Weltalls“ simuliert. Danach blieb<br />
noch Zeit zum individuellen Besuch der Wissenschaftsstadt<br />
Jena.<br />
Ausgerechnet der Grillabend mit unterhaltsamen Beiträgen<br />
der Teilnehmer musste wegen Regen ins Innere des Hotels<br />
verlegt werden. Spaß gab es dennoch, insbesondere mit<br />
dem spontan zusammengestellten Chaos-Orchester.<br />
Das Chaos-Orchester<br />
Günther Moseler mit einer „Flachgeige“ - Marie-Luise Werner amüsiert<br />
sich köstlich<br />
Die Gasmaschinenzentrale Unterwellenborn - ein Industriedenkmal<br />
der alten Maxhütte, stand am Samstag auf dem<br />
Programm. Dort steht die größte mit Gas betriebene<br />
Maschine, die überwiegend Pressluft, aber auch Elektrizität<br />
für das Stahlwerk erzeugte.<br />
Gasmaschine in Unterwellenborn<br />
Den Abschluss bildete der Besuch des Detscher-Festes in<br />
Saalfeld. Dort wird die Saalfelder Spezialität angeboten -<br />
dünne, auf dem Blech gebratene Pfannkuchen aus<br />
Kartoffelteig.<br />
Martin Hopfe und seine Frau Brigitte begleiteten die Gruppe<br />
an allen Tagen und ließen die rüstigen Senioren an ihrer<br />
Begeisterung für ihre thüringische Heimat teilhaben.<br />
Ehepaar Hopfe mit Günther Moseler<br />
Großer Dank gebührt auch Herrn Kullmann, dem Besitzer<br />
des Waldhotels am Stausee, der sich sehr um die Organisation<br />
und das Wohlergehen seiner Gäste gekümmert hat.<br />
Die Seele des Ganzen aber sind Günther und Dietlinde<br />
Moseler, die mit großem Zeitaufwand (und auch sonstigem,<br />
privat getragenem Aufwand) diese Fahrt organisiert hatten.<br />
Die nächste Seniorenfahrt wird vom 23. - 30. August 2009<br />
in die Eifel in die Nähe von Prüm führen. (WW)<br />
Erfahrungsaustausch BG Chemie in <strong>Siegen</strong><br />
Der alljährliche Erfahrungsaustausch für die Sprengstoff-<br />
Industrie fand seitens der BG Chemie diesmal am 16. und<br />
17. September <strong>2008</strong> in der Heimat des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es,<br />
in <strong>Siegen</strong> in der Siegerlandhalle unter der gewohnt<br />
kompetenten Federführung von Dr. Kempny statt.<br />
4 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Seitens des Vorstands des <strong>Sprengverband</strong>s nahmen u. a.<br />
Manfred Dax und Jürgen Schroer an der Tagung teil, letzterer<br />
auch als Referent. Am ersten Tag kamen die Teilnehmer<br />
in den Genuss einer Reihe von interessanten <strong>Vorträge</strong>n,<br />
wie z. B. zum Sicherheitskonzept am Standort Würgendorf,<br />
der Analyse von Verwendungsmöglichkeiten von<br />
Flammschutzfiltern in der Gasgenerator-Herstellung oder<br />
der Konstruktion und Bauweise von Türen und Fenstern zur<br />
Abwehr von Terrorattacken durch Bomben. Diese Fachvorträge<br />
wurden durch die Betriebsbesichtigung des Standorts<br />
Würgendorf am zweiten Tag ergänzt und bereichert.<br />
Dank eines ausgeklügelten Besichtigungsablaufs konnten<br />
trotz der großen Teilnehmerzahl alle Tagungsteilnehmer alle<br />
drei am Standort Würgendorf tätigen Firmen (Dynamit Nobel<br />
Defence, Eurodyn Sprengmittel und DYNAPLAT - bisher<br />
DYNAenergetics) mit ihren recht unterschiedlichen Fertigungsbereichen<br />
in Kleingruppen besichtigen. Aufgrund umfangreicher<br />
Vorbereitungen der beteiligten Firmen konnten<br />
die Teilnehmer des Erfahrungsaustausches nicht nur den Ölberg<br />
und die unter Sicherheit ablaufende Patronierung von<br />
Sprengstoff hautnah miterleben (mit Inertmaterial zur Demonstration),<br />
sondern ebenso das Pressen von Wirkteilen für<br />
Panzerfäuste (ebenfalls mit Inertmaterial), die Herstellung<br />
von Rohren hierfür sowie die Vorbereitungen zur Sprengplattierung,<br />
dem durch die DYNAPLAT verwendeten Flächenschweißverfahren.<br />
Für die sehr informative Betriebsbesichtigung<br />
allen Beteiligten nochmals herzlichen Dank!<br />
Dirk Wübbe<br />
39. Internationale Informationstagung für<br />
Sprengtechnik, Linz<br />
Zur nunmehr 39. Internationalen Informationstagung für<br />
Sprengtechnik lud der Verband der Sprengbefugten Österreichs<br />
im Zeitraum vom 13. - 14.11.<strong>2008</strong> traditionell nach Linz<br />
ein. Mehr als 140 Fachkollegen aus Österreich, aber auch<br />
aus Tschechien, Italien, der Schweiz und Deutschland nutzten<br />
die Gelegenheit, um sich über aktuelle Entwicklungen im<br />
Bereich Sprengtechnik zu informieren. Das Programm der<br />
Tagung erstreckte sich vom Einsatz neuer Sprengstoffe über<br />
die Durchführung von Abbruch- und Gewinnungssprengungen<br />
bis hin zu rechtlichen Fragen, die die Ausführung von<br />
Sprengarbeiten betreffen.<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
So referierte Johannes Theiss, Betriebsleiter Zementwerk<br />
LEUBE GmbH, St. Leonhard, über das Thema „Sprengerschütterungen<br />
am Beispiel des Tagebaus Gutratberg der<br />
Zementwerk Leube GmbH“. Über die Möglichkeiten der<br />
Prognostizierung und Messung von Erschütterungen im Zusammenhang<br />
mit der Durchführung von Sprengarbeiten<br />
berichteten Ernst Tappauf und Benedikt Tappauf vom Technischen<br />
Büro für Stahlbau und Bauphysik, Graz.<br />
Der Einfluss elektromagnetischer Strahlung auf Zündanlagen<br />
stand im Mittelpunkt der <strong>Vorträge</strong> von Helmut Koschi, Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Arbeit, Sektion III/1, Wien,<br />
und Jörg Rennert, Dresdner Sprengschule GmbH. Hierbei<br />
wurde deutlich, dass die in Österreich empfohlenen Richtwerte<br />
mit den in Deutschland existierenden Bestimmungen<br />
konform gehen.<br />
Der sprengtechnische Abbruch von Bauwerken stand im Mittelpunkt<br />
der <strong>Vorträge</strong> von Martin Hopfe, Thüringer Sprenggesellschaft<br />
mbH, der über die Sprengung eines Hochhauses in<br />
Dortmund in unmittelbarer Nachbarschaft zur U-Bahn berichtete,<br />
und Eduard Reisch, Geschäftsführer der Reisch<br />
Sprengtechnik GmbH, der über die sprengtechnische Niederführung<br />
des AGFA-Gebäudes in München informierte. In<br />
beiden Fällen wurde das sprengtechnische Konzept von Dr.<br />
Rainer Melzer, Planungsbüro für Bauwerksabbruch, erarbeitet<br />
und in den genannten <strong>Vorträge</strong>n anschaulich dargestellt.<br />
Über die Entwicklung eines neuen elektronischen Zünders<br />
namens Austin Powder „E-Star“ berichtete Mark Ganster,<br />
Leiter Sprengtechnik, Austin Powder GmbH. Der in Tschechien<br />
gefertigte Zünder wird voraussichtlich im nächsten Jahr<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Über eine nicht alltägliche Form von Sprengarbeiten informierte<br />
sehr eindrucksvoll Werner Janz aus Basel, Schweiz,<br />
in seinem Vortrag mit dem Titel: „Bärenschacht Tunnelbau -<br />
eine Baustelle mitten im Berg“. Im Mittelpunkt des Vortrages<br />
stand die Auffahrung einer Strecke im Rahmen der weiteren<br />
Erkundung einer Höhle in der Schweiz. Die sprengtechnischen<br />
Arbeiten, die im Rahmen von ehrenamtlichen Arbeiten<br />
von Höhlenforschern aus der Schweiz ausgeführt wurden,<br />
erfolgten unter schwierigsten Bedingungen.<br />
Die Analyse der Zusammensetzung von Sprengschwaden<br />
stellt nicht zuletzt beim Einsatz von Sprengstoffen unter Tage<br />
eine wichtige Aufgabe dar. Dr. Holger Krebs, Bundesanstalt<br />
für Materialforschung und -prüfung (BAM) Berlin, stellte in<br />
seinem Vortrag Möglichkeiten und Ergebnisse von Schwadenmessung<br />
gewerblicher Sprengstoffe dar und informierte<br />
über alte Grenzwerte und neue Richtwerte im Hinblick auf<br />
die Schwadenbestandteile Kohlenmonoxid und Stickoxid.<br />
Wolfgang Schuster, Geschäftsführer der Austin Powder<br />
GmbH, St. Lambrecht, übernahm die nicht einfache Aufgabe,<br />
über das Kommunikationsmanagement im Zusammenhang<br />
mit dem tragischen Explosionsunglück im Werk der Austin<br />
Powder GmbH/St. Lambrecht vom März dieses Jahres zu<br />
berichten.<br />
Die nächste und somit 40. Tagung Sprengtechnik wird vom<br />
12. - 13. November 2009 stattfinden. (JR)<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 5
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert:<br />
Eberhard Mittelbach zum 80. Geburtstag<br />
Stellvertretend für zahlreiche andere in der Sprengtechnik<br />
Tätige, möchte ich als ehemaliger „Sprenglehrling“ anlässlich<br />
des Jubiläums Danke sagen für die Vermittlung seines<br />
umfassenden sprengtechnischen Fachwissens und die vielen<br />
Jahre der gemeinsamen Zusammenarbeit.<br />
Am 16.09.<strong>2008</strong> wurde Eberhard Mittelbach, von den meisten<br />
seiner ehemaligen Kollegen Ebs genannt, 80 Jahre alt.<br />
Noch im April diesen Jahres gab er sein Wissen aus über<br />
40 Jahren Praxis bei Abbruchsprengungen im Rahmen<br />
eines Lehrgangs an der Sprengschule Dresden an die<br />
kommende Generation weiter.<br />
Begonnen hat seine „Spur der konstruktiven Zerstörung“<br />
als Sprengberechtigter in Dresden bei der Beseitigung der<br />
vielen Ruinen des 2. Weltkrieges. Aus diesem Sprengtrupp<br />
entstand 1952 der Dresdner Sprengbetrieb, der über die<br />
vielen Jahre in der DDR als Oberbauleitung oder Niederlassung<br />
zu verschiedenen Volkseigenen Betrieben oder<br />
Kombinaten gehörte. Diesen hielt er bis zu seinem Ausscheiden<br />
aus der aktiven Sprengtätigkeit im Jahr 1990<br />
seine Treue.<br />
Schornsteinsprengung in Dresden mit von Hand geschlagenen<br />
Laderäumen (Kammern) in den 1950iger Jahren (E. Mittelbach<br />
rechts)<br />
Mit einfachsten Mitteln, z. B. von Hand geschlagene Laderäume,<br />
und vielfach mit empirischen Berechnungsformeln<br />
tasteten er und seine Kollegen sich in den Nachkriegsjahren<br />
an die optimalen Laderaumanordnungen und Lademengen<br />
heran. Sein Verdienst war, dass er seine durch<br />
Probieren gewonnenen Erfahrungen akribisch dokumentierte<br />
und von Sprengung zu Sprengung optimierte. Diese<br />
empirischen Daten fanden später Eingang in die ersten einheitlichen<br />
Berechnungsformeln, die noch heute die Grundlage<br />
für viele Abbruchsprengungen bilden. Auch an der<br />
Einführung mehrerer neuer Verfahren in die Praxis war er<br />
maßgeblich beteiligt. So wurden unter seiner Verantwortung<br />
Ende der 50-iger Jahre die ersten Warmsprengungen<br />
(Sprengung in heißen Massen) durchgeführt.<br />
Stahlsprengung zum Abbruch einer Förderbrücke in Laubusch im<br />
Jahr 1963 (E. Mittelbach links)<br />
Auch an der Weiterentwicklung von Technologien der<br />
Stahlsprengung, u. a. zum Abbruch von Tagebaugroßgeräten,<br />
hatte er großen Anteil. Anfang der 70-iger Jahre übernahm<br />
er innerhalb der OBL Sprengtechnik Dresden (des<br />
ABK) die Aufgabe des verantwortlichen Bauleiters für die<br />
Bezirke Dresden und Cottbus. Auch in dieser Tätigkeit<br />
nahm er weiterhin an vielen Sprengungen aktiv teil und<br />
brachte sein Fachwissen ein. Aus gesundheitlichen Gründen<br />
musste er sich ab Ende der 1980iger Jahre aus dem<br />
operativen Geschäft zurückziehen und war in den letzten<br />
Jahren seines Berufslebens als Verantwortlicher für Sprengwesen<br />
in der Niederlassung Dresden der Verkehrsbau<br />
Union Berlin bis zu seinem verdienten Ruhestand im Jahr<br />
1990 tätig. Durch seine fachliche Kompetenz und Zuverlässigkeit<br />
hat er sich über die vielen Jahre große Anerkennung<br />
erworben. Für viele seiner ehemaligen Kollegen organisiert<br />
er noch heute die jährlich stattfindenden Seniorentreffen,<br />
wo so manche frühere Sprengung nochmals<br />
gezündet wird.<br />
Thomas Meyer<br />
Laszlo Ebner 75 Jahre<br />
Vor 75 Jahren wurde Laszlo<br />
Ebner an der ungarischösterreichischen<br />
Grenze<br />
geboren. Nach dem Volksaufstand<br />
der Ungarn 1956<br />
floh er in den Westen, um in<br />
Clausthal-Zellerfeld Bergbau<br />
zu studieren. Nach<br />
einigen Praxisjahren als<br />
Bauleiter, z. B. bei der Siemens<br />
Bauunion, wechselte<br />
er zur damaligen Tiefbau<br />
BG und wurde Technischer<br />
Aufsichtsbeamter.<br />
6 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Durch seine bergmännische Ausbildung und seine Tätigkeit<br />
im Tunnelbau lag es auf der Hand, dass er eine enge Beziehung<br />
zum Sprengen hatte. Lange Jahre unterrichtete Laszlo<br />
Ebner das Thema „Unfallverhütung“ bei den Sprengtechnischen<br />
Lehrgängen in <strong>Siegen</strong>. Er war als humorvoller Dozent<br />
bekannt, der auch Anekdoten aus der Praxis einzuflechten<br />
verstand. 1987 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />
unseres Verbandes gewählt. Für seine Verdienste wurde er<br />
mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Laszlo Ebner<br />
war auch bei der Gründung des Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es<br />
1988 in Aachen mit dabei. Sein Amt gab er 1991 als<br />
Folge der Vereinigung der beiden deutschen Sprengverbände<br />
an Dr. Dietmar Harzt weiter. Laszlo Ebner war aber auch<br />
danach ein treuer und immer hilfsbereiter Besucher der Veranstaltungen<br />
des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es. Nach seiner<br />
Pensionierung zog Laszlo Ebner aus dem Märkischen Kreis<br />
nach München. Er erfreut sich guter Gesundheit.<br />
Wir wünschen ihm, dass dies noch lange so bleiben möge<br />
und er mit seiner Frau Siegrid noch an vielen Fahrten der<br />
Sprengsenioren teilnehmen kann. (WW)<br />
Walter Werner 65 Jahre<br />
Am 20. Sep. <strong>2008</strong> wurde<br />
Walter Werner 65 Jahre<br />
alt. Mit dem Namen des<br />
Jubilars verbindet sich seit<br />
1970 eine ganze Epoche<br />
der Sprengtechnik in<br />
Deutschland. Als Sprengunternehmer<br />
hat er bis<br />
zum Jahre 2000 deutliche<br />
Spuren mit einer Vielzahl<br />
von bemerkenswerten<br />
Sprengungen hinterlassen.<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong><br />
hat ihm sehr viel<br />
zu verdanken. Seit 1979 ist er Mitglied unseres Verbandes<br />
und war 16 Jahre dessen Vorsitzender. In all dieser Zeit hat<br />
er das Profil des deutschen <strong>Sprengverband</strong>es maßgeblich<br />
geprägt. Unvergessen sind seine Initiativen zur beispielhaften<br />
Zusammenführung der beiden deutschen Verbände im Jahre<br />
1990. Ebenso bemerkenswert ist die von ihm initiierte Gründung<br />
des Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es (EFEE) vor 20<br />
Jahren in Aachen. Sein Kind EFEE ist längst international<br />
anerkannt, nicht zuletzt durch inzwischen schon 4 Weltkonferenzen<br />
für Sprengtechnik. Nach einer längeren Pause ist<br />
Walter Werner auch wieder Vertreter des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />
bei der EFEE. Auch wenn der Jubilar nunmehr<br />
das gesetzliche Rentenalter erreicht hat, ist nicht zu erkennen,<br />
dass er jetzt etwas kürzer tritt, wie er das anlässlich seines<br />
60. Geburtstages einmal verkündete. Schließlich hat er<br />
vor einem Jahr den Vorsitz des Deutschen Abbruchverbandes<br />
übernommen und will auch hier offensichtlich noch eine<br />
Menge bewegen. Gleichermaßen aktiv ist er auch als Sachverständiger<br />
für das Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen.<br />
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Wertvoll und unverzichtbar ist nach wie vor seine Mitarbeit im<br />
Redaktionsausschuss für unsere Verbandszeitschrift. Als<br />
Dank und Anerkennung für seine Verdienste um den Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> wurde Walter Werner mit der höchsten<br />
Verbandsauszeichnung, der Goldenen Ehrennadel, geehrt.<br />
Auch der Verband der Sprengbefugten Österreichs ehrte ihn<br />
mit der höchsten Verbandsauszeichnung, dem Goldenen<br />
Verdienstkreuz „Dynamit pro Pace“.<br />
Wir wünschen dem rastlos tätigen Jubilar noch viele Jahre<br />
unverminderte Schaffenskraft und vor allem die dafür notwendige<br />
Gesundheit zur Bewältigung seiner nach wie vor<br />
sehr umfangreichen Aufgaben. (SR)<br />
Rolf Schillinger 65 Jahre<br />
Am 15. Okt. <strong>2008</strong> wurde<br />
Rolf Schillinger 65 Jahre<br />
alt. Seit über 36 Jahren mit<br />
der Sprengtechnik verbunden,<br />
ist er auf diesem Gebiet<br />
in Deutschland und<br />
vielen anderen Ländern<br />
durch seine vielfältigen<br />
Aktivitäten weithin bekannt<br />
geworden. Seit 1980 ist er<br />
Mitglied im Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> und war<br />
außerdem von 1995 bis<br />
1999 Mitglied im Vorstand.<br />
Als Interessenvertreter unseres Verbandes war er gleichzeitig<br />
Präsidiumsmitglied in der EFEE von 1995 bis 2000 und<br />
von 1997 bis 2000 dessen Präsident. Von ihm ging damals<br />
die Initiative aus, eine sprengtechnische Weltkonferenz unter<br />
dem Dach der EFEE ins Leben zu rufen. Nicht zuletzt ist es<br />
seinen Bemühungen zu danken, dass unter maßgeblicher<br />
Beteiligung des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es im September<br />
2000 die 1. Weltkonferenz über Sprengtechnik zu einem beeindruckenden<br />
Erfolg wurde. Wie allgemein bekannt, folgten<br />
inzwischen 3 weitere Konferenzen. Weltweit bekannt wurde<br />
der Jubilar durch seine engagierte Arbeit im Vorstand der International<br />
Society of Explosives Engineers (ISEE), dem er<br />
von 1996 bis 2003 angehörte, übrigens der erste und bisher<br />
einzige Europäer in diesem Amt. Durch sein engagiertes internationales<br />
Wirken hat er erheblich dazu beigetragen, das<br />
Ansehen des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es im Ausland zu erhöhen.<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> würdigte Rolf Schillingers<br />
Verdienste mit der Silbernen Ehrennadel und auch der<br />
Verband der Sprengbefugten Österreichs ehrte ihn mit dem<br />
Verdienstkreuz „Dynamit pro Pace“. Auch mit 65 Jahren<br />
denkt Rolf Schillinger offensichtlich noch lange nicht an einen<br />
Ruhestand. Nach wie vor ist er erfolgreich auf den verschiedensten<br />
Gebieten der Sprengtechnik tätig, u. a. als Sachverständiger<br />
und als Referent an Sprengkursen und -seminaren.<br />
Wir wünschen Ihm weiterhin ein erfolgreiches Wirken, die<br />
notwendige Schaffenskraft, viel Glück und vor allem Gesundheit.<br />
(SR)<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 7
Verbandsnac<br />
erbandsnachric hrichten hten<br />
Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong>/09<br />
50. Geburtstag<br />
01.01.1958 Werner Hartmann, Paderborn<br />
06.01.1958 Rudolf Hauke, Essen<br />
10.01.1958 Ralph Prinz, Recklinghausen<br />
20.01.1958 Wolfgang Frieberg, Reinhardshagen<br />
27.01.1958 Rüdiger Löttgen, Windeck/Rosbach<br />
11.02.1958 Dorel-Vasile Silaghi, Bad Kreuznach<br />
14.02.1958 Jörgen Schneider, Glostrup, DK<br />
25.02.1958 Rainer Gnisdza, Hückelhoven<br />
05.03.1958 Frank-Holm Novodnick, Spremberg<br />
06.03.1958 Gerd Hammerschmidt, Lennestadt<br />
16.03.1958 Josef Rosenzopf, Bleiburg<br />
05.04.1958 Nikolaus Morgenroth, Polling<br />
07.04.1958 Ralf Borschke, Vogelsang<br />
28.04.1958 Manfred Dax, Ulm<br />
04.05.1958 Edgar Hachen, Finnentrop-Ostentrop<br />
23.06.1958 Johannes Düro, Altenbach<br />
04.07.1958 Michael Hoffmann, Creutzwald<br />
05.08.1958 Michael Werner, Haiger<br />
13.09.1958 Udo Zacharzewski, Gladbeck<br />
29.09.1958 Wolfgang Neumann, Nuthe-Urstromtal<br />
12.10.1958 Jean-Paul Nagel, Vianden<br />
15.11.1958 Zoltan Csanyi, Warstein-Niederbergh<br />
26.11.1958 Rolf Möhlmann, Schilbach<br />
10.12.1958 Ralf Eisenhuth, Puderbach<br />
21.12.1958 Ute Blankenburg, Dresden<br />
22.12.1958 Joachim Zulauf, Bad Hersfeld<br />
27.12.1958 Christoph Oswald, Pirna<br />
12.02.1959 Hans-Joachim Grelak, Unna<br />
23.02.1959 Berthold Keil, Fürth-Steinbach<br />
60. Geburtstag<br />
03.01.1948 Rudolf Rüfenacht, Bern, CH<br />
28.04.1948 Anton Lehmeier, Lauterhofen<br />
02.05.1948 Wolfgang Amthor, Schmerfeld<br />
06.06.1948 Günter Schumann, Marolterode<br />
07.06.1948 Fritz-Adolf Schmidt, Bad Laasphe<br />
13.07.1948 Anton Kienlein, Berching<br />
22.07.1948 Hermann Richter, Wien, A<br />
24.08.1948 Regina Reuter, Duisburg-Walsum<br />
12.09.1948 Willi Maier, Sonnenbühl<br />
11.10.1948 Karlheinz Cordel, Salm<br />
31.10.1948 Helmut Conrads, Stolberg 70<br />
26.11.1948 Erdmann Schott, Kupferberg<br />
21.12.1948 Heinz-Josef Menne, Lennestadt<br />
05.01.1949 Peter Petrusic, Wellen<br />
23.01.1949 Hans-Joachim Krannich, Selm<br />
29.01.1949 Udo Neu, Lennestadt<br />
65. Geburtstag<br />
09.02.1943 Horst Ludolph, Geseke<br />
05.03.1943 Bernd Müller, Leipzig<br />
DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />
SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />
18.03.1943 Günter Rowold, Heidelberg<br />
20.03.1943 Winfried Oehm, Netphen 2<br />
09.06.1943 Wolfgang Landersheim, Berndroth<br />
12.06.1943 Sepp Graßberger, Mitterdorf, A<br />
27.06.1943 Günter Maier, Strelln<br />
13.07.1943 Jürgen Wieck, Neckartailfingen<br />
19.07.1943 Jürgen Koch, Barsinghausen<br />
20.07.1943 Gerhard Friesen, Hildesheim<br />
20.09.1943 Walter Werner, Stolberg<br />
15.10.1943 Rolf Schillinger, Nördlingen<br />
06.11.1943 Wolf-Ingo Hummig, Peißenberg<br />
11.11.1943 Uwe Galla, Burgdorf<br />
06.12.1943 Karl-Heinz Böcking, Neunkirchen<br />
17.12.1943 Hans-Dieter Serwas, Wiehl<br />
31.12.1943 Walter Köchli, Brunnen, CH<br />
18.01.1944 Karl-Heinz Dambrich, Gotha<br />
12.02.1944 Karl-Heinz Mädel, Schellerten/Dingelbe<br />
70. Geburtstag<br />
17.04.1938 Bärbel Gütig, Dresden<br />
06.07.1938 Gerhard Töller, Köln<br />
24.07.1938 Wilfried Reithe, Dresden<br />
14.09.1938 Ulrich Wagner, Wriezen<br />
08.10.1938 Erhard Weinholtz, Duisburg 74<br />
10.11.1938 Horst Rehbock, Gäufelden 1<br />
75. Geburtstag<br />
09.01.1933 Karl Thomas, Lich<br />
02.03.1933 Paul Saur, Singen-Hohentwiel<br />
19.04.1933 Laszlo Ebner, München<br />
25.04.1933 Hans Ritter, Dahlum<br />
09.05.1933 Horst Moritz, Niederdreisbach<br />
01.07.1933 Dietmar Harzt, Freiberg<br />
22.12.1933 Herbert Spiekermann,<br />
Schmallenberg-Winkh.<br />
80. Geburtstag<br />
12.06.1928 Werner Wildt, Innsbruck, A<br />
die Ältesten<br />
03.02.1923 Kurt Becker, Gießen<br />
12.02.1923 Otto Ströher, Bad Marienberg<br />
02.03.1925 Hellmut Heinze, Weimar<br />
24.06.1923 Hans Ingold, Oetwil a.d.L., CH<br />
30.06.1926 Joachim Prinz, Dortmund 1<br />
03.09.1925 Eduard Frey, Glattbrugg, CH<br />
29.10.1924 Karl Getsberger, München<br />
05.11.1924 Alois Breyer, Hergensweiler<br />
08.11.1922 Charles Russel, Herzogenrath<br />
8 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3<br />
®
EFEE-Sitzung in Aachen<br />
Vor 20 Jahren hatte Walter Werner, damals Vorsitzender<br />
des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es, seinen gesamten Vorstand<br />
und europäische Kollegen nach Aachen zur Gründung<br />
eines Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es eingeladen.<br />
Fünf Nationen waren bei der Gründung von EFEE in der<br />
alten Kaiserstadt vertreten.<br />
Dieses Jubiläum nahm EFEE zum Anlass in Aachen eine<br />
Vorstandssitzung abzuhalten. Auch diesmal übernahm wieder<br />
Walter Werner die Organisation.<br />
Am Freitagvormittag tagten die verschiedenen Arbeitsgruppen,<br />
nachmittags wurde Aachen auf einer Stadttour erkundet:<br />
Dom, Rathaus, die heißen Quellen. Am Freitagabend<br />
hatte der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> zum Ritteressen auf die<br />
Burg in Stolberg eingeladen, der Heimatstadt von W. Werner.<br />
Die 30 Gäste aus 15 Ländern hatten viel Freude an dem mittelalterlichen<br />
Spektakel. Am Samstagmorgen tagten der Vorstand<br />
und weitere Arbeitsgruppen.<br />
Ein wichtiger Diskussions- und Arbeitspunkt ist die EU-Direktive.<br />
Unter dem Blickwinkel, dass die gesetzlichen Regelungen<br />
und Vorschriften auch für den Bereich der Spreng- und<br />
Pyrotechnik zum überwiegenden Teil in Brüssel und somit<br />
auf europäischer Ebene entstehen, kommt diesem Arbeitsgremium<br />
des Verbandes eine immer größere Bedeutung zu.<br />
Ritteressen auf der Burg in Stolberg<br />
Folgerichtig wurde auf der Sitzung in Aachen beschlossen,<br />
die Aktivitäten dieser Arbeitsgruppe in Zukunft weiter auszu-<br />
∨<br />
bauen. So werden zukünftig unter Leitung von Predrag Sinik<br />
aus Slowenien, Krzysztof Pietkiewicz aus Polen und Jörg<br />
Rennert die Belange der Mitglieder des Europäischen Verbandes<br />
auf EU-Ebene in Brüssel koordinieren und vertreten.<br />
Dabei werden Fragen im Hinblick auf die bevorstehende Umsetzung<br />
der Kennzeichnungsrichtlinie, die Möglichkeit einer<br />
europaweit anerkannten Sprengausbildung, aber auch Fragen<br />
im Zusammenhang mit der Verbesserung der Sicherheit<br />
beim Umgang mit Explosivstoffen eine wichtige Rolle spielen.<br />
W. Werner mit einer handgemalten Schale aus Portugal vom Präsidenten<br />
Carlos Gois, links neben ihm seine Frau Marie-Luise<br />
Fünf Länder der nunmehr 20 Mitgliedsländer hatten sich entschuldigt.<br />
Ungarn und die Ukraine sind als neue Mitglieder<br />
aufgenommen worden. Der Europäische <strong>Sprengverband</strong><br />
wächst weiter und wird vom 26. - 28. April 2009 in Budapest<br />
die nunmehr 5. Weltkonferenz über Sprengtechnik abhalten.<br />
(WW)<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 9
5. Weltkonferenz für Sprengtechnik<br />
Budapest vom 26. - 28. April 2009<br />
Der Europäische <strong>Sprengverband</strong> wird seine 5. EFEE-Weltkonferenz<br />
über Sprengen und Sprengstoffe in Budapest,<br />
Ungarn vom 26. - 28. April 2009 im Intercontinental Hotel<br />
abhalten.<br />
Die Konferenz 2009 setzt die von EFEE erfolgreich organisierten<br />
Tagungen von München, Prag, Brighton und Wien<br />
fort.<br />
Zu der Konferenz in Budapest werden 400 - 500 Berufsfachleute<br />
aus der internationalen Gemeinschaft aus mehr<br />
als 50 Ländern erwartet. Die Konferenz wird Anwender und<br />
Hersteller von Sprengstoffen ebenso anziehen wie Bohrgerätehersteller,<br />
Forscher und alle, die mit der Entwicklung<br />
und der Anwendung zu tun haben. Die Konferenz wird von<br />
einer großen Ausstellung begleitet sein, die den Besuchern<br />
die Möglichkeit eröffnet, neueste Produkte, Ausrüstungen,<br />
Zubehör und Techniken zu sehen.<br />
Konferenz<br />
Sonntag, 26. April 2009<br />
Konferenzregistrierung<br />
Workshops über elektronische Zündung und die<br />
Anwendung von Sprengstoffen<br />
Willkommensempfang und Drinks<br />
Montag, 27. April 2009<br />
Technische <strong>Vorträge</strong><br />
Ausstellung<br />
Gala Dinner<br />
Dienstag, 28. April 2009<br />
Technische <strong>Vorträge</strong><br />
Ausstellung<br />
Ende der Konferenz<br />
Technisches Programm<br />
Das Programm wird Praxis aus den folgenden Themenkomplexen<br />
behandeln:<br />
- EU-Direktiven und Harmonisierung<br />
- Sicherheit und Umwelt<br />
- Technische Entwicklungen<br />
- Bohrlochentwicklungen<br />
- Erfahrung aus einzelnen Projekten, Räumung und Dekontaminierung<br />
von aufgegebenen Projekten<br />
- Management der Sprengungen<br />
- Sprengstoffaufspürgeräte<br />
- Neue Anwendungen und Ausbildung<br />
Tagungsgebühr<br />
Die Tagungsgebühr beträgt für:<br />
Tagungsteilnehmer: € 500,00 (ohne Steuer)<br />
EFEE-Mitglieder: € 475,00 (ohne Steuer)<br />
Unternehmen: €<br />
450,00 (ohne Steuer)<br />
(Die Gebühr ist von allen Teilnehmern, einschließlich der<br />
Vortragenden zu entrichten.)<br />
Registrieren Sie sich, wenn Sie teilnehmen, ausstellen oder<br />
einen Vortrag präsentieren wollen unter<br />
www.efee.eu.<br />
Titelfotos für „SprengInfo“ gesucht<br />
Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> sucht für die Titelgestaltung seiner Verbandszeitschrift<br />
„SprengInfo“ laufend gute und interessante Fotos aus allen Bereichen der<br />
Sprengtechnik und Pyrotechnik.<br />
Kriterien für die Auswahl der Fotos sind: hohe technische Qualität,<br />
Motiv und Originalität. Die Einsender müssen die alleinigen Urheberrechte<br />
an den Fotos besitzen.<br />
Bei Annahme zur Veröffentlichung werden die Fotos angemessen<br />
honoriert.<br />
Weitere Auskünfte erteilt: megaDOK Informationsservice<br />
e-mail: info@megadok.de<br />
Tel.: (03 91) 8 10 72 50<br />
10 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Druckluft hilft bei umweltschonender Bomben-Beseitigung<br />
In der Nord- und Ostsee werden mehrere Hunderttausend<br />
Tonnen Altmunition aus dem zweiten Weltkrieg vermutet.<br />
Die Beseitigung ist nur durch Sprengung jedes Fundstückes<br />
möglich. Die Schadwirkung bei der Sprengung soll durch<br />
einen „Vorhang aus Luftblasen“, der um das Kampfmittel<br />
gelegt wird, minimiert werden. Um das Kampfmittel werden<br />
kreisförmig perforierte Kunststoffrohre auf dem Grund der<br />
Ostsee verlegt. Die Löcher in den Rohren haben eine definierte<br />
Größe und einen bestimmten Abstand, um die<br />
Schutzwirkung des Luftblasenvorhangs optimal entfalten zu<br />
können. Sind alle Vorbereitungen zur Sprengung abgeschlossen,<br />
wird der Kompressor gestartet und Luft eingeblasen.<br />
Nach einigen Minuten ist dann vom Grund der Ostsee<br />
bis zur Wasseroberfläche aufsteigend ein Blasenvorhang<br />
um den Sprengpunkt aufgebaut. Es wird gezündet.<br />
Die Explosionsenergie nimmt nun bevorzugt den Weg des<br />
geringsten Widerstandes innerhalb des Blasenvorhangs in<br />
Richtung Wasseroberfläche. Das Ergebnis ist eine „sanfte“,<br />
besonders die Tierwelt in der Ostsee schonende Sprengung.<br />
Quelle: www.maschinenmarkt.vogel.de, 29.08.<strong>2008</strong><br />
Minen mit Mikrowellen finden<br />
Das Lehrgebiet Prozesssteuerung und Regelungstechnik<br />
der FernUniversität in Hagen ist wissenschaftlicher Partner<br />
eines Projektes, mit dem Minen über größere Entfernungen -<br />
also ohne direkte Berührung durch Menschen - unschädlich<br />
gemacht werden sollen. Ein kleines Luftschiff der Fern-<br />
Universität - ein so genannter Blimp - wird dabei Aufklärungs-<br />
und Zielführungsaufgaben übernehmen. Der<br />
Blimp hat im Gegensatz zum Zeppelin kein inneres Gerüst.<br />
Das Lehrgebiet PRT hat bereits ein solches Mini-Luftschiff<br />
zu einem autonom agierenden Roboter mit Webcam für<br />
Inspektionszwecke umgebaut. Bei der Minenräumung per<br />
Laserstrahl stattet ein Spezialunternehmen einen demilitarisierten<br />
Bundeswehr-Panzer mit einem Hochleistungs-Laser<br />
aus, der auch weit entfernte Minen im Erdboden zerstören<br />
kann. Die Koordinaten der Minen liefert der Blimp, der ihre<br />
GPS-Daten in eine Geländekarte überträgt. Unter Umständen<br />
muss das Gelände auch durch den Blimp erst noch kartografiert<br />
werden.<br />
Vergrabene Kunststoff-Minen können nur mit Mikrowellen<br />
detektiert werden: Sensoren tasten mit ihnen vom Blimp aus<br />
das verdächtige Gelände ab. Die Wellen dringen ein wenig<br />
in den Erdboden ein, von Sprengkörpern werden sie reflektiert.<br />
PRT nutzt 4 bis 5 kg schwere Spezial-Sensoren: „Nur<br />
ein Blimp hält sie lange genug in der Luft, um ganze Minenfelder<br />
abzuscannen“, so Prof. Dr.-Ing. Michael Gerke, FernUni.<br />
Zweites Projektziel ist die Qualitätssicherung entsprechend<br />
UN-Richtlinien: Nach der Zerstörung der Minen muss der<br />
Blimp mit einer geeigneten Sensorik - z. B. einer Kamera -<br />
prüfen, ob die Aktion ein 100-prozentiger Erfolg war.<br />
Quelle: FernUniversität Hagen, 18.09.<strong>2008</strong><br />
Umschau Umschau<br />
Russland: Mindestens vier Tote bei Explosion<br />
in Schießpulverfabrik<br />
Bei einer Explosion in einer Fabrik für Schießpulver sind in<br />
Russland mindestens vier Arbeiter getötet worden. Fünf<br />
weitere sind bei der Detonation in dem Werk der Wolga-<br />
Stadt Kasan schwer verletzt worden. Die Explosion hat das<br />
einstöckige Gebäude des Staatsunternehmens „Lenin“ teilweise<br />
zum Einsturz gebracht. Die Ursache der Detonation<br />
war unklar.<br />
Quelle: http://derstandard.at, 25.10.<strong>2008</strong><br />
25 Tote bei Explosion in indischer Feuerwerksfabrik<br />
Im Westen Indiens sind bei einer Explosion in einer illegalen<br />
Fabrik für Feuerwerkskörper mindestens 25 Menschen<br />
ums Leben gekommen und weitere 17 Menschen sind bei<br />
der Detonation in der Stadt Deeg im Bundesstaat Rajasthan<br />
verletzt worden.<br />
In Indien findet jährlich das Diwali-Fest statt, an dem Millionen<br />
Menschen in den Straßen Feuerwerkskörper in die Luft<br />
schießen. Kinder aus armen Familien helfen häufig bei der<br />
Herstellung der Böller, oft werden diese gar in Privathäusern<br />
zusammengebaut. Fast jedes Jahr kommt es zu Unfällen<br />
mit Toten.<br />
Quelle: Thomson Reuters, 23.10.<strong>2008</strong><br />
Indonesiens PT Kaltim Nitrate Indonesia<br />
(KNI) baut Ammoniumnitratwerk<br />
KNI, ein Joint-Venture-Unternehmen zwischen der PT<br />
Armindo Gruppe und Orica Limited, Australien, will eine<br />
Ammoniumnitrat-Fabrik im Wert von US $ 550 Millionen in<br />
Bontang, Ost-Kalimantan, bauen. Die Fabrik soll ab 2011<br />
mit einer Kapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr ihre Arbeit<br />
aufnehmen. Die Bedürfnisse des Marktes erfordern den<br />
Bau, da heute nur PT Multi Nitra Kimia (MNK), eine jährliche<br />
Produktionskapazität von nur 40.000 Tonnen hat, während<br />
der Markt 300.000 Tonnen pro Jahr benötigt. In den kommenden<br />
Jahren wird eine steigende Nachfrage nach<br />
Ammoniumnitrat zwischen 500.000 und 600.000 Tonnen<br />
erwartet.<br />
Quelle: www.tradingmarkets.com, 13.08.<strong>2008</strong><br />
Verwendungsdauer für NSP 71 verlängert<br />
Unterwassereinsatz bis 10 MPa<br />
Der Plastiksprengstoff „NSP 71“ kann zukünftig fünf Jahre<br />
nach der Herstellung verwendet werden. Das hat die Bundesanstalt<br />
für Materialforschung und -prüfung (BAM) entschieden.<br />
Bisher war für zivile Verwender eine Nutzung<br />
innerhalb von 24 Monaten nach der Fertigung vorgesehen.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 11
Umschau Umschau<br />
Die Verwendungsbestimmung Nr. 0233 wurde nunmehr<br />
gestrichen und durch die Bestimmung 0042 ersetzt. Damit<br />
steht ein deutlich längerer Zeitraum für die Anwendung zur<br />
Verfügung.<br />
Darüber hinaus kann der Sprengstoff nunmehr bis zu einer<br />
Wassertiefe von 1.000 m eingesetzt werden. Die Bestimmung<br />
0121 („Maximaler hydrostatischer Druck bei der<br />
Anwendung: 10 MPa bzw. 100 bar Wasserdruck“) wurde<br />
hinzugefügt. Damit ist nunmehr auch ein Einsatz bei seismischen<br />
Sprengarbeiten möglich.<br />
NSP 71 ist wasserfest und auch bei niedrigen Temperaturen<br />
sehr gut knetbar. Der schwedische Sprengstoff besteht<br />
aus Pentaerythrittetranitrat (PETN) und einem nicht-explosiven<br />
Plastifikator. Das Material wird bereits seit 2007 mit 1,0 %<br />
des Markierungsstoffes DMNB gefertigt und entspricht damit<br />
den zukünftigen nationalen Anforderungen.<br />
Bei der Bezeichnung handelt es sich um eine technische<br />
Abkürzung für die schwedische Beschreibung „N-obelkruit<br />
S-prängdeg P-entrit (Composition) 71“.<br />
Der Sprengstoff hat eine Detonationsgeschwindigkeit von<br />
mindestens 7500 m/s.<br />
R. Schlöffel<br />
Schlöffel - Pyrotechnik<br />
33104 Paderborn<br />
Eilantrag gegen die Errichtung und den<br />
Betrieb eines neuen Steinbruchs<br />
Das OVG für das Land Nordrhein-Westfalen hat den Eilantrag<br />
eines Anwohners gegen die Errichtung und den Betrieb<br />
eines neuen Steinbruchs im Stolberger Münsterländchen<br />
endgültig abgelehnt.<br />
Nach Auffassung des Gerichts ist nicht zu erwarten, dass<br />
von dem Betrieb des Steinbruchs schädliche Umwelteinwirkungen<br />
auf das Grundstück des Antragstellers ausgehen.<br />
Durch die Ausgestaltung der Genehmigung, insbesondere<br />
durch die beigefügten Auflagen und Bedingungen, sei hinreichend<br />
sichergestellt, dass es nicht zu unzumutbaren<br />
Beeinträchtigungen des Antragstellers kommen wird. Der<br />
Beschluss des Oberverwaltungsgerichts ist unanfechtbar.<br />
Quelle: Juris, Oberverwaltungsgericht NRW, AZ 8 B 834/<br />
08, 05.09.<strong>2008</strong><br />
Veranstaltungskalender<br />
12. Regionaltagung Sprengtechnik<br />
17. Januar 2009, Rockenhausen<br />
Informationen: www.sprengverband.de<br />
35th Annual Conference on Explosives and<br />
Blasting Technique<br />
08. - 11.02.2009, Denver, CO, USA<br />
Informationen: www.isee.org/FPconfpapers09.htm<br />
Fachtagung „Abbruch“ 2009<br />
20. - 21.03.2009, Berlin<br />
Informationen: www.asco-abbruch.de<br />
31. Informationstagung Sprengtechnik<br />
17. - 18.04.2009, <strong>Siegen</strong><br />
Informationen: www.sprengverband.de<br />
5. Weltkonferenz Sprengtechnik<br />
26. - 28. April 2009, Budapest<br />
Informationen: www.efee.eu<br />
12 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3<br />
DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />
SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />
DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />
SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />
BAM-Erfahrungsaustausch über Sprengstoff<br />
und Pyrotechnik; Transportrecht mit Vertretern<br />
von Behörden und Industrie<br />
04. - 05.05.2009, Berlin<br />
Informationen: http://www.bam.de/de/microsites/erfa-pyro/<br />
index.htm
Zum Titelbild:<br />
Gisela-Tunnel in Neckargemünd<br />
In Neckargemünd soll die Verkehrsbelastung in der Altstadt<br />
durch eine Kernstadtumgehung verringert werden. Hauptteil<br />
dieser Kernstadtumgehung ist ein 400 m langer Tunnel, der<br />
zukünftig die zweispurige Kreisstraße K4200 aufnehmen<br />
soll, um so den Kraftfahrverkehr an dem historischen Ortskern<br />
herumzuführen. Der 400 m lange Tunnel wird dabei in<br />
zwei Bauabschnitten erstellt. Der erste, ein 200 m langer in<br />
offener Bauweise erstellter Abschnitt, ist bereits fertig. Für<br />
den zweiten, ca. 200 m langen Abschnitt, hat die Baresel<br />
GmbH den Auftrag erhalten, den Tunnel in bergmännischer<br />
Bauweise zu erstellen.<br />
Ein Drittel der Strecke des bergmännischen Tunnels durchfährt<br />
eine Lockergesteinsstrecke. Die anderen zwei Drittel liegen<br />
in der geologischen Formation Buntsandstein und müssen<br />
deshalb im Sprengvortrieb aufgefahren werden. Die<br />
Lage des zu erstellenden Tunnels im Stadtgebiet, die geringe<br />
Geländeüberdeckung und ein in unmittelbarer Nähe parallel<br />
verlaufender Eisenbahntunnel machten besondere<br />
Anforderungen im Hinblick auf die auftretenden Sprengerschütterungen<br />
notwendig. Um diese zu minimieren, hat sich<br />
die Firma Baresel entschlossen, beim Auffahren des Tunnels<br />
elektronische i-kon TM Zünder der Firma Orica einzusetzen.<br />
Einzelne Arbeitsschritte des Tunnelvortriebs sind auf der<br />
Fotokollage der Titelseite dargestellt.<br />
Aus us der Sprengpraxis<br />
Das rechte große Foto zeigt das Laden der Bohrlöcher und<br />
das Einloggen (Erstellen des Zündkreises) der i-kon TM Zünder<br />
an der Ortsbrust. Auf den kleinen Fotos der linken Seite<br />
werden von oben nach unten das Namensschild des Tunnels<br />
bei der Tunnelanschlagsfeier, das Bohren eines<br />
Abschlages, das Erstellen eines Zündkreises mit elektronischen<br />
Zündern, das geworfene Haufwerk und die Ansicht<br />
des Westportals gezeigt.<br />
In der Vergangenheit wurden auch schon elektronische<br />
Zünder im Tunnelvortrieb eingesetzt. Im Nobel-Heft 2001 ist<br />
beschrieben, wie bei der Auffahrung des Rennsteigtunnels<br />
abschnittsweise diese Zünder zum Einsatz kamen. Auch im<br />
Schweizer Tunnelbau wurden schon elektronische Zünder<br />
zur Erreichung einer besseren Profilgenauigkeit eingesetzt.<br />
Neu ist jedoch, dass bei dem Projekt in Neckargemünd aufgrund<br />
der hohen Anforderungen im Hinblick auf die Sprengerschütterungen<br />
elektronische Zünder als Standardzündsystem<br />
eingesetzt wurden. Mit der Möglichkeit, jedem Zünder<br />
eine eigene Verzögerungszeit zuzuweisen, ließen sich<br />
komplette Kalottensprengungen mit über 150 Bohrlöchern<br />
zünden. Trotz der extremen Annäherung an die Wohngebäude<br />
und an den bestehenden Eisenbahntunnel von unter<br />
9 m wurden die vorgegebenen Anhaltswerte für Sprengerschütterungen<br />
eingehalten.<br />
Hendrik Ambrus, Baresel GmbH<br />
Dirk Grothe, Orica Germany GmbH<br />
Anzeige<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 13
Gesetze/V<br />
Gesetze/Ver<br />
eror ordn dnung ungen en<br />
Arbeitsgruppe Explosivstoffe<br />
Sitzung am 10. Oktober <strong>2008</strong> in Brüssel<br />
An der Arbeitsgruppe Explosivstoffe (Explosives Working<br />
Group) nehmen neben Behördenvertretern der EU-Mitgliedsstaaten<br />
und von assoziierten Staaten wie Norwegen<br />
oder Türkei auch Vertreter der Industrie und der Anwender<br />
teil. Bei der Sitzung am 10. Oktober <strong>2008</strong> in Brüssel war die<br />
Herstellerseite mit dem Verband der europäischen Explosivstoffhersteller<br />
(FEEM Federation of European Explosives<br />
Manufacturers) vertreten. Anwenderinteressen wurden<br />
durch die EUROMINES (European Association of Mining<br />
Industries), die UEPG (Dachverband der Europäischen<br />
Natursteinindustrie - aus Deutschland sind Mitglieder der<br />
Bundesverband der Kies- und Sandindustrie und der MIRO<br />
Bundesverband Mineralische Rohstoffe) sowie den Deutschen<br />
<strong>Sprengverband</strong> repräsentiert.<br />
Ein wichtiges Thema der Sitzung war die Umsetzung des<br />
Aktionsplans zur Verbesserung der Sicherheit bei Explosivstoffen.<br />
Hier sind zur Zeit Maßnahmen in der Planung, die<br />
die Sicherheit bei den Vorläuferprodukten (Ammoniumnitrat,<br />
Chlorate) verbessern sollen. Eine europäische<br />
Datenbank über Explosivstoffe und ein Frühwarnsystem für<br />
die Sicherheitsbehörden sind ebenfalls geplant.<br />
Kennzeichnungs-Richtlinie<br />
Teil dieses Aktionsplans ist auch eine europaweite Vereinheitlichung<br />
der Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von<br />
gewerblichen Sprengstoffen. Die entsprechende EU-Richtlinie<br />
(<strong>2008</strong>/43/EG) wurde am 4. April <strong>2008</strong> von der EU-Kommission<br />
in Kraft gesetzt und muss nun von den Mitgliedsstaaten<br />
umgesetzt werden. Frist ist bis zum 5. April 2009,<br />
was aber nicht von allen Ländern eingehalten werden kann.<br />
Angewandt werden müssen die Bestimmungen der Kennzeichnungs-Richtlinie<br />
spätestens bis zum 5. April 2012. Bei<br />
der Sitzung der Explosives Working Group berichtete ein<br />
Vertreter der Maxam aus Spanien über die Vorbereitungen<br />
zur Umsetzung der Kennzeichnungs-Richtlinie in seiner Firmengruppe<br />
und die dabei auftretenden Probleme.<br />
Für Hersteller und Anwender von gewerblichen Sprengstoffen<br />
und Zündmitteln wird diese neue Bestimmung eine tiefgreifende<br />
Umstellung bedeuten. Vorgeschrieben ist, dass<br />
jeder Artikel eine eindeutige Kennzeichnung erhält, die<br />
auch als Strichcode/und oder Matrixcode elektronisch lesbar<br />
sein muss. Der Aufwand für die Kennzeichnung, die<br />
Erfassung und Archivierung ist immens. Von Seiten der<br />
FEEM wird mit jährlichen zusätzlichen Kosten von 40 Millionen<br />
Euro im Bereich der EU gerechnet.<br />
Bei rund 200 Millionen produzierten Artikeln (Sprengstoffe,<br />
Zünder, Sprengschnur) würde dies einen Mehrpreis von etwa<br />
20 ct je Patrone, Zünder usw. bedeuten. Das sind nur die<br />
Kosten bei der Herstellung. Die Kosten auf Anwenderseite für<br />
Scanner und Software sind dabei noch nicht berücksichtigt.<br />
Von den Sprengstoffherstellern wird eine Standardisierung<br />
der Nummerierung angestrebt, da es rund 250 verschiedene<br />
Strich- bzw. Matrixcodesysteme gibt. Eine Arbeitsgruppe der<br />
FEEM wird sich im Januar treffen, um eine Lösung zu erarbeiten.<br />
In Deutschland wird die Kennzeichnungs-Richtlinie im<br />
Rahmen des 4. Sprengstoff-Änderungsgesetzes umgesetzt.<br />
In Kraft treten wird dieses Gesetz voraussichtlich Mitte 2009.<br />
Im Rahmen der Verbandsanhörung wird auch der Deutsche<br />
<strong>Sprengverband</strong> die Möglichkeit haben, Vorstellungen und<br />
Anregungen einzubringen. An den grundlegenden Vorgaben<br />
aus Brüssel kann aber auf nationaler Ebene nicht mehr gerüttelt<br />
werden. Die Kennzeichnungsrichtlinie ist ein gutes Beispiel<br />
für den Ablauf der Gesetzgebung in der EU. Entschieden<br />
wird in Brüssel, den Regierungen der Mitgliedsstaaten<br />
bleibt nur ein geringer Handlungsspielraum bei der Umsetzung<br />
der Gesetzestexte in nationales Recht. Eine wirksame<br />
Interessenvertretung muss deshalb bei der Erstellung der<br />
EU-Richtlinien ansetzen, wenn sie Einfluss nehmen will.<br />
SCEPYLT<br />
Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Projekt für das<br />
federführend das spanische Innenministerium bzw. die Guardia<br />
Civil steht und das für Explosivstofftransporte eine elektronische<br />
Bearbeitung der Verbringensgenehmigung und<br />
eine Überwachung der (grenzüberschreitenden) Transporte<br />
mit einem Ortungssystem vorsieht. Im November <strong>2008</strong> wird<br />
ein Koordinierungstreffen der Mitgliedsländer in Madrid stattfinden,<br />
eine Einführung des Systems ist für 2010 vorgesehen.<br />
Notwendig wäre aber eine Beteiligung aller Mitgliedsstaaten<br />
der EU, was eine Einhaltung des Zeitplans wiederum<br />
eher unwahrscheinlich macht.<br />
EU-Richtlinie 93/15<br />
Die EU-Richtlinie über das Inverkehrbringen gewerblicher<br />
Sprengstoffe (EU-Richtlinie 93/15), die unter anderem das<br />
Zulassungsverfahren von Sprengstoffen und die Verbringensgenehmigungen<br />
regelt, wurde von der EU-Kommission<br />
einer Überprüfung unterzogen. Während die EU-Behörden<br />
mit der Richtlinie im Großen und Ganzen zufrieden ist und<br />
keinen Handlungsbedarf für Änderungen sieht, ist die<br />
Sprengstoffindustrie mit der Einschätzung zurückhaltender<br />
und verweist auf den relativ hohen Anteil an Kritikpunkten, die<br />
bei der Studie vorgetragen wurden. Mit Änderungen an dieser<br />
Richtlinie ist aber in nächster Zeit nicht zu rechnen (MD).<br />
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14 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
1 Einleitung<br />
Kornverteilung und Korngröße in gesprengten Haufwerken<br />
haben wesentlichen Einfluss auf die Optimierung der<br />
Kosten in der nachfolgenden Zerkleinerungs- und Aufbereitungslinie<br />
bei der Rohstoffgewinnung. Eine Erweiterung der<br />
Kenntnisse in diesem Bereich ist wichtig für die Betriebsführung.<br />
Diese Daten sind bedeutsam für eine exakte<br />
Bewertung des Zerkleinerungsgrades durch Sprengarbeiten<br />
und ermöglichen erst eine getrennte Bewertung von der<br />
nachfolgenden mechanischen Zerkleinerung und Aufbereitung.<br />
Photogrammetrische Messverfahren sind für die mathematisch-statistische<br />
Erfassung sowohl für die der Klüftung des<br />
Gebirgskörpers vor der Sprengung als auch für gesprengte<br />
Haufwerke geeignet. Das System WIN-GBS nutzt derartige<br />
analytische Daten für die Vorausberechnung des Zerkleinerungsgrades<br />
von Sprengarbeiten. Es verwendet diese Messdaten<br />
nach der Darstellung im RRSB-Diagramm (Dia-<br />
gramm nach Rammler/Rosin/Sperling in Bennet'scher<br />
Schreibweise) [2], da nach Auswertung in diesem System<br />
die Möglichkeit besteht, den Zerkleinerungsgrad digital<br />
auszudrücken und somit mathematisch weiter zu verarbeiten.<br />
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
Systematische Körnungsanalyse an gesprengtem Haufwerk einer Groß-<br />
bohrlochsprengung in einem Basalt-Tagebau<br />
Systematic granulation analysis of blasted broken rock of a large hole blasting in a basalt<br />
open mining<br />
von Ralf Donner, Thomas Martienßen, Hans-Jürgen Schwahn, Konrad Ziegler<br />
Körnungsanalysen nach der klassischen Siebmethode sind in der Steinbruchpraxis erst nach dem Vorbrecher möglich. Für<br />
die Kornverteilung von Haufwerken war man bisher auf grobe Schätzungen angewiesen. Im vorliegenden Beitrag wird ein<br />
Verfahren vorgestellt, mit dem die Kornverteilung eines gesprengten Haufwerks bestimmt werden kann. Darüber hinaus<br />
gestattet das Verfahren Aussagen über die Kornform. Am Beispiel eines Basalttagebaues in Bayern mit komplizierten<br />
Gebirgsverhältnissen werden das Verfahren erläutert und die Ergebnisse dargestellt. Es kann gezeigt werden, dass das<br />
Kornspektrum des gesprengten Haufwerkes im RRSB-Diagramm eine Gerade ergibt. Die Schnittlinie bei 63,2 % Siebdurchgang<br />
beschreibt mathematisch die Durchschnittskörnung, der Anstieg der Geraden kennzeichnet die Kornverteilung.<br />
Diese Darstellungsweise ist eine Grundlage für die Zertifizierung gesprengter Haufwerke in einem in der Aufbereitungstechnik<br />
gebräuchlichem System. Mit der Haufwerksanalyse lassen sich die Ergebnisse von Gewinnungssprengungen<br />
mathematisch-statistisch exakt bewerten. Das Ladungsberechnungssystem „WIN-GBS“ nutzt diese Zusammenhänge.<br />
Dadurch waren zielgerichtete Optimierungen im gesamten Gewinnungs- und Aufbereitungsprozess möglich.<br />
Granulation analyses according to the classical sieve method are only possible after the primary breaker in quarry practice.<br />
The grain size distribution of broken rocks was so far dependent on rough estimations. In the article a procedure will<br />
be presented, with which the grain size distribution of blasted broken rock can be determined. Beyond that the procedure<br />
permits statements about the grain shape. Illustrated by a basalt open mining in Bavaria with complicated rock conditions<br />
the procedure will be described and the results will be represented. It can be shown that the grain spectrum of the broken<br />
rock results in a straight line in the RRSB-diagram. The cut line at 63,2 % undersize describes mathematically the average<br />
granulation, the rise of the straight line marks the grain size distribution. This representation method is basis for certifying<br />
blasted broken rock in a system common in the practice of preparation.,With the broken rock analysis the results of<br />
production blasts can be evaluated mathematically-statistically accurately. The charge calculation system „WIN-GBS“ uses<br />
these connections. That’s why purposeful optimisations were possible in the whole production and preparation process.<br />
Im vorliegenden Artikel werden nachfolgend das photogrammetrische<br />
Messverfahren und seine Anwendung<br />
sowohl im Gebirgsverband als auch im Haufwerk erläutert.<br />
Vorher werden die regionale geologische Situation und die<br />
Vorgehensweise bei der Festlegung der Auswertungsabschnitte<br />
für die Photogrammetrie erläutert, um im Auswertungsmodus<br />
möglichst repräsentative Abschnitte auszuwählen<br />
und den Auswertungsumfang dadurch zu optimieren.<br />
Dieser Schritt führt zu einer geologisch begründeten<br />
statistischen Auswertung mit höherem Aussagewert.<br />
Nach Auswertung der Daten im RRSB-Diagramm wird dargestellt,<br />
in welchen Bereichen sich auf Grund des veränderten<br />
Kornbandes und der veränderten Sprengtechnologie<br />
Einsparungs- und Optimierungefekte ergaben.<br />
2 Geologie<br />
2.1 Übersicht<br />
Westlich von Coburg liegt im Grenzbereich von Thüringen<br />
und Franken die Keupermulde des Grabfeldes. In einer<br />
etwa 15 km breiten Zone wird das Grabfeld durch die Heldburger<br />
Gangschar durchzogen. Dabei handelt es sich um<br />
zahlreiche, durchweg NNO-streichende Basaltgänge.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 15
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
Sie lassen sich im Einzelnen bis auf eine Länge von 6 km<br />
verfolgen, ihre Mächtigkeit ist sehr gering (ca. 1 m). Von den<br />
Gängen bestehen Übergänge zu kleinen, rundlichen Schloten<br />
bis zu großen Schloten. Füllmaterial der kleinen Schlote<br />
sind Breccien, der großen Schlote säulig abgesonderter<br />
Basalt. Mit einer Ausdehnung von 1400 m x 800 m ist der<br />
Zeilberg bei Maroldsweisach das flächenmäßig größte<br />
Basaltvorkommen der Heldburger Gangschar.<br />
Abb. 1: Das Grabfeld mit den Basaltvorkommen der Heidburger<br />
Gangschar (Ausschnitt aus geologischer Karte von Bayern<br />
M 1:500.000)<br />
2. 2 Geologische Situation<br />
Der Basalt von Maroldsweisach ist nach seiner Genese eine<br />
Schlotfüllung. Es dominiert säulig abgesonderter Basalt,<br />
Schlotbreccien sind nur lokal ausgebildet. Die Säulenstellung<br />
des Basaltes folgt den Abkühlungsgrenzen und den<br />
Zufuhrspalten und ist dadurch insgesamt unregelmäßig. Die<br />
säulige Absonderung bedingt eine hohe Klufthäufigkeit und<br />
einen guten Durchtrennungsgrad des Gebirges. Die polygonalen<br />
Kluftkörper sind primär säulig ausgebildet. Insgesamt<br />
ist der Rohstoffkörper/Gebirgskörper sehr inhomogen.Diese<br />
geologischen Voraussetzungen erschweren die Bohr- und<br />
Sprengarbeiten nachhaltig. Für die Untersuchungen zur Optimierung<br />
der Sprengarbeiten war deshalb eine Untergliederung<br />
der Abbauwand in Homogenbereiche notwendig.<br />
3 Bewertung und Analyse<br />
3.1 Bewertung eines geklüfteten Gebirgsverbandes<br />
3.1.1 Photogrammetrische Kluftkartierungen [2]<br />
Seit vielen Jahren wird am Institut für Markscheidewesen und<br />
Geodäsie der TU Bergakademie Freiberg die terrestrische<br />
Photogrammetrie für geologische Kluftkartierungen eingesetzt.<br />
In der klassisch photogrammetrischen Vorgehensweise<br />
werden die Messungen des Geologen am Objekt durch<br />
Messungen in den Messbildern (Abb. 2) ersetzt.<br />
Abb. 2: Festlegung von 5 Homogenbereichen in der 2. Sohle des<br />
Tagebaus Maroldsweisach<br />
So lassen sich auch unzugängliche Bereiche einer Felsböschung<br />
messtechnisch erfassen. Voraussetzung ist, dass in<br />
der Örtlichkeit geeignete Standpunkte für die photogrammetrischen<br />
Aufnahmen im Normal- oder Verschwenkungsfall<br />
eingerichtet werden können. In den meisten Fällen ist<br />
das der Fall, und die Objekte werden in den Stereobildern<br />
vollständig erfasst. Der zeitliche Aufwand der photogrammetrischen<br />
Methode entspricht dem des direkten Messens<br />
mit dem Geologenkompass. Was der Photogrammeter<br />
durch die schnelleren Aufnahmen im Gelände an Zeit einspart,<br />
benötigt er für die Auswertung der Modelle am Stereokomparator.<br />
Die geometrische Bestimmung der Raumlage von Klüften<br />
aus Stereobildern ist eine wesentliche Informationsquelle<br />
zur Beurteilung der geologischen Verhältnisse insgesamt.<br />
Es werden mit Hilfe der Photogrammetrie die Aussagen zur<br />
Entstehungsgeschichte, zu den geologischen Verhältnissen<br />
und zu den mechanischen Eigenschaften des Gebirges auf<br />
eine solide geometrische Basis gestellt. Die Resultate sind<br />
die Gefügepunktdiagramme und die Ergebnisse der richtungsstatischen<br />
Auswertungen mit den Darstellungen und<br />
den Angaben für die Konstruktion des mittleren Kluftkörpers.<br />
Die Abbildungen 3 bis 7 dokumentieren diese für das<br />
Beispiel des Steinbruchs Zeilberg.<br />
Gegenstand der gegenwärtigen Forschung ist, das von<br />
MARTIENßEN [1] entwickelte Verfahren zur automatischen<br />
Erfassung von Trennflächengefügen weiterzuentwickeln und<br />
umfassend in der Praxis zu erproben. Das Prinzip des Verfahrens<br />
basiert auf der automatisierten Ableitung digitaler<br />
Oberflächenmodelle, welche aus terrestrisch, mit der digitalen<br />
Kamera aufgenommenen Stereobildpaaren gewonnen<br />
wurden. Diesem semiautomatischen Vorgehen sind Algorithmen<br />
zur automatischen Erkennung und Auswertung der<br />
Kluftebenen nachgeschaltet. Sie zerlegen das Oberflächenmodell<br />
in N Ebenen. Der Gewinn, welcher aus diesem neuen<br />
methodischen Vorgehen gezogen wird, liegt in der schnellen<br />
Verfügbarkeit der Ergebnisse, da der zeitintensive Messvorgang<br />
des Operateurs entfällt. Am Ende stehen erneut die<br />
gewünschten Gefügepunktdiagramme und Ergebnisse der<br />
richtungsstatistischen Auswertung zur Verfügung.<br />
16 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
3.1.2 Ergebnisse der klassisch photogrammetrischen<br />
Auswertung - Zeilberg<br />
Grundlage der photogrammetrischen Auswertung ist die<br />
vom Geologen getroffene Einteilung des Gebirges in Homogenitätsbereiche.<br />
Abb. 2 zeigt in dem hier benutzten Beispiel<br />
die Einteilung in fünf Gebiete.<br />
Nachfolgend werden die Ergebnisse der richtungsstatistischen<br />
Auswertungen, in Form der Gefügepunktdiagramme<br />
in Kombination mit der Darstellung der Kluftscharen im<br />
SCHMIDTschen Netz, aufgeführt. Die Tabellen geben die<br />
Fallrichtungen und Fallwinkel der richtungsstatistisch ermittelten<br />
Kluftscharen an. Die mittleren Abstände jeder Schar<br />
dienen der Ableitung der mittleren Kluftkörper und können<br />
auch als die Längen der Kanten des sich ergebenden Kluftkörpers<br />
verstanden werden.<br />
Bereich 1<br />
Abb. 3: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />
für Bereich 1<br />
Bereich 2<br />
Abb. 4: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />
für Bereich 2<br />
Bereich 3<br />
Abb. 5: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />
für Bereich 3<br />
Bereich 4<br />
Bereich 5<br />
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
Abb. 6: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />
für Bereich 4<br />
Abb. 7: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />
für Bereich 5<br />
3.2 Körnungsanalyse von gesprengtem Haufwerk<br />
Die Grundidee: Statt der Originalsituation, die mitunter<br />
schwer zugänglich ist, werden fotografische Bilder aufgenommen<br />
und statt des Originals analysiert. Die breite<br />
Anwendung dieser Methode der „Fernerkundung“ führte in<br />
Verbindung mit rasanten Fortschritten in der Sensortechnik<br />
und in der elektronischen Datenverarbeitung zu einer metrischen<br />
Bildanalyse von Sprenghaufwerken. Als Resultat<br />
erhält man statistische Formparameter.<br />
3.2.1 Die Aufnahme des Messbildes<br />
Abb. 8: Typische Aufnahmesituation. Der Rahmen definiert die Entzerrungsebene,<br />
die Messlatten dienen der Kontrolle der<br />
Entzerrung.<br />
Im Einzelnen hat man sich Folgendes vorzustellen: Mit<br />
einem handelsüblichen digitalen Fotoapparat hoher Pixel-<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 17
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
auflösung und hoher optischer Güte wird von einer repräsentativen<br />
Probe ein Foto aufgenommen. Da sich die metrische<br />
Auswertung auf eine mittlere Ebene bezieht, sollte ein<br />
Bereich gewählt werden, der durch eine Ebene angenähert<br />
werden kann. (Abb. 8)<br />
Wenn man eine Digitalkamera mit 3000 x 2000 Bildelementen,<br />
(Bildelement englisch: picture element, kurz Pixel) verwendet,<br />
kann eine Fläche von 3 m x 2 m erfasst werden, in<br />
der Korngrößen ab einer Größe von 3 bis 5 mm Durchmesser<br />
zuverlässig erkannt werden können. Für die spätere<br />
Auswertung spielen die Beleuchtungsbedingungen eine<br />
Rolle. Die besten Ergebnisse werden bei einer besonnten,<br />
jedoch nicht zu hellen Szene ohne extreme Schlagschattenbereiche<br />
erreicht. Hochwertige Fotoapparate haben<br />
einen großen Dynamikbereich, Sonnen- und Schattenflächen<br />
tragen Zeichnung, die für die spätere Auswertung<br />
genutzt werden kann. Digitale Fotoapparate gestatten eine<br />
Sofortbegutachtung der aufgenommenen Bilder. Für die<br />
metrische Auswertung ist es notwendig, von einigen, im Bild<br />
gut erkennbaren und präzise messbaren Objekten Bezugskoordinaten<br />
zu bestimmen. Dies kann durch mitfotografierte<br />
Reflektoren erfolgen, deren Koordinaten mit einem<br />
Tachymeter bestimmt werden. Liegen die Koordinaten in<br />
der Hangebene, sollten mehr als vier Punkte in zweidimensionalen<br />
Koordinaten dieser Ebene bestimmt sein. Praktisch<br />
ist ein zerlegbarer und deswegen transportabler Rahmen<br />
mit gekennzeichneten Passpunkten. Einerseits ist<br />
damit eine günstige Verteilung der Passpunkte gewährleistet,<br />
andererseits wird das auszuwertende Stückgut nicht<br />
durch den Rahmen verdeckt bzw. im Bild „geteilt“.<br />
3.2.2 Auswertung<br />
Hier sind vier Arbeitsgänge durchzuführen: Bildverbesserung,<br />
Entzerrung, Ermittlung der Korngrößen und Berichterstellung.<br />
Bildverbesserung<br />
Die Abgrenzung der Gesteinsstücke soll weitgehend automatisiert<br />
erfolgen. Daher kommt es nicht unbedingt darauf<br />
an, gut visuell interpretierbare Bilder zu erzeugen, auch<br />
wenn das für die Dokumentation sehr nützlich ist. Im Mittelpunkt<br />
der Bildverbesserung steht vor allem die Angleichung<br />
besonnter und beschatteter Flächen, um zu vermeiden,<br />
dass das Analyseprogramm einen Gesteinskörper als zwei<br />
kleinere erkennt. Diese Bildverbesserung kann mit gängiger<br />
Fotosoftware durchgeführt werden. Bei der Bearbeitung ist<br />
darauf zu achten, dass zwar beleuchtete und unbeleuchtete<br />
Flächen in Helligkeit und Farbe vorsichtig angeglichen<br />
werden, aber feine Differenzierungen nicht dabei verloren<br />
gehen. Komfortable Analyseprogramme, die zusammengehörige<br />
Licht- und Schattenflächen wieder zu vereinen<br />
gestatten, machen eine Bildverbesserung weitgehend überflüssig.<br />
Geometrische Entzerrung<br />
Durch die Zentralperspektive der Aufnahme können einem<br />
Bild nicht sofort geometrische Größen (Längen, Winkel etc.)<br />
entnommen werden; darin unterscheiden sie sich von Karten<br />
oder Rissen. Sind gegenseitige Lage und Orientierung<br />
(räumliche Entfernung und Ausrichtung) des Objektes und<br />
der Fotokamera unbekannt, können diese Daten aus den<br />
Koordinaten der Passpunkte im lokalen Koordinatensystem<br />
und im Bild berechnet werden. Steht hierfür kein geeignetes<br />
Programm bereit, kann eine eigene kleine Programmierung<br />
weiter helfen. Abbildung 9 zeigt ein entzerrtes Messbild.<br />
Abb. 9: Photogrammetrisches Messbild: Das Bild liegt nun entzerrt<br />
auf einer mittleren Ebene vor. Alle Objekte, die in der Ebene<br />
des mit abgebildeten Rahmens liegen, können mit Hilfe des<br />
Bildmaßstabes in Naturmaße umgerechnet werden.<br />
Bestimmung der Korngrößen<br />
Die anspruchsvollste Teilaufgabe der photogrammetrischen<br />
Haufwerksanalyse ist die automatisierte Erkennung der einzelnen<br />
Stücke des Haufwerkes. Was für den menschlichen<br />
Auswerter so einfach ist, die einzelnen Bruchstücke zu erkennen<br />
und voneinander zu unterscheiden, ist nicht leicht<br />
zu automatisieren. Die Erfolge der letzten zehn Jahre im<br />
Bereich der automatisierten Objekterkennung in Luft- und<br />
Satellitenbildern können für die Haufwerksanalyse erfolgreich<br />
genutzt werden. Da es nicht genügt, die Eigenschaften<br />
der einzelnen Bildelemente auszuwerten, sind erfolgreiche<br />
Programme zur automatisierten Objekterkennung mehrstufig<br />
aufgebaut: In einem ersten Schritt werden Bildpixel mit<br />
ähnlichen Eigenschaften (gleichmäßig hell, gleichmäßige<br />
Abstände in den verschiedenen Spektralbereich des Lichtes,<br />
d. h. im roten, grünen und blauen Bereich des elektromagnetischen<br />
Spektrums, und Ähnliches) zu homogenen<br />
Segmenten zusammengefasst, siehe das Beispiel in Abb. 10.<br />
Das Homogenitätskriterium wird durch den Anwender auf<br />
Grund seiner Erfahrungen von Bild zu Bild festgelegt, ebenso<br />
die ungefähre Größe der Bildsegmente. Mehrere Durchgänge<br />
erlauben das automatisierte Erkennen kleinerer und<br />
- in einem anderen Durchlauf - größerer Bildsegmente. Die<br />
Bildsegmente eröffnen nun die Möglichkeit, weitere Merkmale<br />
zu bestimmen und in die Bestimmung der Gesteins-<br />
18 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
körper einzubeziehen. Solche weiteren Merkmale sind die<br />
Homogenität des jeweiligen Bildsegmentes, die Form (rundlich,<br />
gestreckt, rechteckig …), eventuelle Musterungen in<br />
den Segmenten usw. Leistungsfähige Programme zeichnen<br />
sich durch die Möglichkeit, Segmente anhand vielfältigster<br />
Merkmalskombinationen zu klassifizieren oder räumliche<br />
oder topologische Nachbarschaftsbeziehungen in die Klassifizierung<br />
einzubeziehen, aus.<br />
Abb. 10: Analyse der Gesteinskörper: Zunächst werden Bildteile,<br />
die vorgegebenen Homogenitätskriterien genügen, zu<br />
„Segmenten“ zusammengefasst.<br />
Die gemeinsame Klassifizierung von Segmentmerkmalen<br />
und Nachbarschaftsbeziehungen kann auch für die Vereinigung<br />
von Segmenten (z. B. zusammengehörige Licht- und<br />
Schattenflächen) zu einem Körper genutzt werden. Die zahlreichen<br />
Analysemöglichkeiten sind für eine möglichst<br />
genaue Differenzierung der abgebildeten Objekte notwendig,<br />
machen eine interaktive Bearbeitung auch nach der<br />
Einarbeitungsphase unumgänglich. Liegen die automatisiert<br />
klassifizierten Einzelobjekte so vor, wie sie auch der Bearbeiter<br />
im Bild erkennt, können deren Merkmale ausgegeben<br />
werden. Relevant für die Haufwerksanalyse sind vor allem<br />
geometrische Merkmale wie Länge, Breite, Formmerkmale.<br />
Die Grundidee zu diesem Vorgehen stammt aus dem<br />
Bereich der Computervision und ist nicht nur Grundlage in<br />
der Fernerkundung, sondern auch in der Analyse medizinischer<br />
Bilder, in der Personenerkennung und anderen Bereichen<br />
automatisierter Bildauswertung. Gute Erfahrungen liegen<br />
im Bereich der Haufwerksanalyse mit dem Programm<br />
eCognition vor.<br />
Bericht erstellen<br />
Da die einzelnen Gesteinskörner immer nur von einer Seite<br />
und teilweise verdeckt abgebildet werden und die Geometrie<br />
nur für die mittlere Ebene gilt, weichen die aus den Bildern<br />
bestimmten Korngrößenverteilungen von händisch<br />
analysierten Beprobungen ab.<br />
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
Wegen dem systematischen Charakter dieser Differenzen<br />
können sie durch in der Anlernphase ermittelte Eichfunktionen<br />
reduziert werden. Abb. 11 zeigt das erreichte Ergebnis.<br />
Abb. 11: Endergebnis: Photogrammetrisch und händisch ermittelte<br />
Korngrößenverteilung einer 2004 durchgeführten<br />
Gewinnungssprengung im Vergleich. Die Korngröße<br />
wurde aus der sichtbaren Breite der Körper, die Korngrößenanteile<br />
aus den Flächenanteilen bestimmt, Korrekturfaktoren<br />
wurden nicht angebracht.<br />
Die erreichte Genauigkeit lässt erwarten, dass sich die photogrammetrische<br />
Haufwerksanalyse durchsetzen wird. Es<br />
wird angemerkt, dass ein erfahrener Bearbeiter unter günstigen<br />
Bedingungen bereits eine Stunde nach der fotografischen<br />
„Probenahme“ vor Ort im Steinbruch Ergebnisse vorlegen<br />
kann.<br />
4 Darstellung des analysierten Kornspektrums<br />
im RRSB-Diagramm<br />
4.1 Bewertung des Gebirgsverbandes<br />
Die photogrammetrische Auswertung erfolgte in 5 verschiedenen<br />
Homogenbereichen, die geologisch begründet ausgewählt<br />
wurden. Sie sind auch visuell gut unterscheidbar<br />
(Abb. 2) und repräsentativ für den gegenwärtigen Abbaubereich<br />
der 2. Sohle.<br />
Abb. 12: Mathematisch-statistische Auswertung der Homogenbereiche<br />
1 und 2<br />
Dem Praktiker vor Ort sollte es nach einer gewissen Einarbeitungszeit<br />
möglich sein, die Anteile der Homogenbereiche<br />
am Abschnitt, der jeweils zur Sprengung vorgesehen ist, in<br />
Prozent abzuschätzen.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 19
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
Im Auswerteverfahren traten im unteren Kornbereich<br />
Unschärfen auf, so dass die Bereiche z. T. nicht genau<br />
erfassbar waren. Weiterhin erschwert die Eigenart des Gebirgskörpers,<br />
Risse der vorhergehenden Sprengung überdeutlich<br />
hervortreten zu lassen, die Bewertung des ursprünglichen<br />
Kluftkörpers. Die zum Teil schalenartige Struktur<br />
verfälscht das Kluftbild dadurch, dass es die wenige<br />
Zentimeter dahinter liegenden, oft kubischen und kompakten<br />
großen Monoblöcke verbirgt. Diese Problembereiche<br />
bedürfen einer zusätzlichen geologischen Interpretation.<br />
Wegen dieser beiden Faktoren entzieht sich der Gebirgskörper<br />
in dieser Auswertung noch einer eindeutigen statistischen<br />
Zuordnung und der Verwendung der Werte für das<br />
System WIN-GBS.<br />
Auswertbare Ergebnisse lieferten die Homogenbereiche 1<br />
und 2 mit Verteilungskoeffizienten zwischen n = 4,8 bis 7<br />
und Kennwerten des Gebirges zwischen 3.262 und 2.496<br />
(Durchschnitt d‘ x n = ca. 2.880).<br />
Diese Werte können allein nicht zur Beschreibung des<br />
Gebirgskörpers herangezogen werden, da sie nur einen Teil<br />
des Wandabschnittes repräsentieren. Sie belegen die<br />
große Bandbreite, was auch gut sichtbar ist. Der Nachweis<br />
der grundsätzlichen statistischen Erfassbarkeit ist erbracht.<br />
Die Werte können in weitere Untersuchungen eingebunden<br />
werden und zunächst als nicht statistisch gesicherte<br />
Anhaltswerte Verwendung finden.<br />
4.2 Bewertung des Haufwerks<br />
Eine Auswertung des Haufwerks im RRSB-Diagramm war<br />
ohne Probleme möglich. Die Kornform bewegte sich im<br />
Bereich der Plattigkeitskennzahl analog den Werten nach<br />
der Aufbereitung. Die Übertragung der Werte aus der Tabelle<br />
Abb. 12 ergibt im RRSB-Diagramm eine Gerade.<br />
Somit kann daraus eine Digitalisierung der statistischen<br />
Werte in eine Kennziffer vorgenommen werden und die<br />
Weiterverwendung im System WIN-GBS erfolgen [5].<br />
Abb. 13: Bewertung des Haufwerks im RRSB-Diagramm [3] Haufwerkskennziffer<br />
= 375 mm<br />
Mittels der photogrammetrischen Analyse ist es möglich, die<br />
Kornstruktur von Haufwerken statistisch zu erfassen und<br />
mittels Darstellung im RRSB-Diagramm in digitale Werte<br />
umzusetzen. Damit können sie im System WIN-GBS verwendet<br />
werden, um konkrete Kornverteilungen in gesprengten<br />
Haufwerken zu prognostizieren.<br />
5 Vorgehensweise bei gezielter Optimierung<br />
gesprengter Haufwerke mit dem<br />
System WIN-GBS [6]<br />
5.1 Vorgehensweise ohne bekannte Gebirgskennziffer<br />
In diesem Fall werden zunächst die Ausgangswerte der bisherigen<br />
technologischen Sprengparameter in das System<br />
eingegeben und ein fiktiver Gebirgskennwert gewählt, falls<br />
konkrete Angaben nicht möglich sind.<br />
Hieraus liefert das System auf diesem Kennwert aufbauende<br />
Kennziffern über die weiteren Zerkleinerungsetappe oder<br />
Verhältniswerte, die z. B. auf die Ladefähigkeit abstellen.<br />
Diese Werte können wegen ihres abgeschätzten Basiswertes<br />
zunächst nur Tendenzen darstellen. Sie können die<br />
Grundlage genauerer Untersuchungen werden, wenn eine<br />
Analyse dieser Vorrecherche nachgeschaltet wird.<br />
Abb. 14: Die Eingabe eines Gebirgskennwertes 2000 ergibt einen<br />
Haufwerkskennwert von 383,5 bei der bisherigen Sprengtechnologie.<br />
20 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Abb. 15: Bei der neuen Sprengtechnologie wird bei gleichem Gebirgskennwert<br />
ein Haufwerkskennwert von 139,4 errechnet.<br />
Hieraus lässt sich bereits ableiten, dass mit den Parametern<br />
der neuen Technologie die Zerkleinerungsleistung verbessert<br />
wird. Man kann also auch ohne Gebirgsanalysen mögliche<br />
Optimierungsrichtungen erkennen oder tendenziell bewerten.<br />
Exakte Aussagen lassen sich dagegen nur treffen, wenn auf<br />
Grund von Analysen statistisch verlässliche Werte für Gebirge<br />
und/oder Haufwerk ermittelt wurden und in die Berechnung<br />
einfließen.<br />
5.2 Vorgehen bei bereits ermittelten Gebirgs- und/oder<br />
Haufwerkskennziffern<br />
Werden, wie im Pkt. 3.2 erläutert, mit anerkannten Methoden<br />
konkrete Werte in gesprengten Haufwerken statistisch sicher<br />
erfasst, sind die Prognosen zuverlässiger. Es können bei<br />
nachgewiesener Reproduzierbarkeit sogar Haufwerke in<br />
Korngröße und Kornverteilung prognostiziert und ermittelt,<br />
also auch in definierten Grenzen zertifiziert werden.<br />
In Abb.13 wurde die photogrammetrisch analysierte Haufwerkszusammensetzung<br />
der ersten Versuchssprengung im<br />
RRSB-Diagramm ausgewertet und eine Haufwerkskennziffer<br />
von 375 mathematisch-statistisch ermittelt.<br />
In Abb. 15 war eine Kennziffer von 139,4 auf der Basis eines<br />
fiktiv eingegebenen Gebirgskennwertes von 2000 errechnet<br />
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
worden. Die gemessene Haufwerkskennziffer von 375 wird<br />
nun in das System WIN-GBS eingegeben und über den<br />
Grundalgorithmus in eine mathematisch begründbare<br />
Gebirgskennziffer berechnet.<br />
Abb 16: Berechnete Gebirgskennziffer = 2.970 auf Basis des gemessenen<br />
Haufwerkskennwertes (mit dem unkorrigierten<br />
Algorithmus von WIN-GBS).<br />
Der neue Algorithmus von WIN-GBS für den untersuchten<br />
Basalt-Tagebau ergäbe sich nun durch einen zu ermittelnden<br />
Korrekturfaktor aus dem Vergleich dieses Ergebnisses<br />
von 2.970 zu dem gemessenen Wert aus Abb. 13. Diese<br />
Werte liegen bei ca. 2.496 bzw. 3.262 (vorläufger Durchschnitt<br />
ca. 2.880), beschreiben den Gebirgswert aber höchstens<br />
zu ca. 40 %. Ein verlässlicher Korrekturfaktor lässt<br />
sich daraus noch nicht ermitteln. Eine Rückrechnung auf die<br />
Haufwerksstruktur vor der Optimierung wurde daher mit beiden<br />
Werten vorgenommen.<br />
Abb. 17 a + b: Berechnung der Haufwerkskennziffer vor der Prognose<br />
im Vergleich auf der Basis von a.) = errechnetem<br />
und b.) = messtechnisch vorläufig erfasstem<br />
Gebirgskennwert.<br />
Normalerweise müssten diese Prognosewerte von ca. 650<br />
bzw. 680 mit einer tatsächlich gemessenen Hauwerksstruktur<br />
nach der alten Sprengtechnik verglichen werden. Das ist aber<br />
analytisch niemals erfolgt. Daher wurde auf betriebliche Aufzeichnungen<br />
zurückgegriffen. Sie belegen, dass auf ca.<br />
10.000 t Haufwerk an dieser Abbauwand etwa 120 Knäpper<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 21
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
bzw. Übergrößen über 800 mm Kantenlänge kamen, ein<br />
Wert, der bei den neuen Sprengparametern auf ca. 20<br />
Stück zurückging. Der Anstieg einer Verteilungsgeraden ist<br />
typisch für ein bestimmtes Gestein und eine bestimmte<br />
Lagerstätte. Im Regelfall weicht es nicht über einen Wert<br />
von ± 10 % ab.<br />
Während bei Verwendung von patronierten Sprengstoffen<br />
eine Abweichung von der mittleren Verteilung zu höherem<br />
Anstieg der Verteilungsgerade tendiert, ist bei losen oder<br />
gepumpten Sprengstoffen eine Abweichung zu geringerem<br />
Anstieg typisch.<br />
Ergebnis bei Verringerung des Durchganges im Bereich<br />
>800 m:<br />
-1 % geringer (d‘ = 320 ; n = 1,5-1,65; d‘ x n = 480 - 525).<br />
-2 % geringer = (d‘= 350 ; n = 1,5-1,65; d‘ x n = 525 - 578).<br />
Die so ermittelten Kennziffern können im Vergleich mit den<br />
Berechnungen in Abb. 17 a+b als Bestätigung der berechneten<br />
Tendenz gewertet werden.<br />
Sie definieren bereits jetzt ein Kornspektrum des Haufwerks<br />
mit feststehenden Toleranzen! Sie belegen, dass der Algorithmus<br />
von WIN-GBS bei künftigen Berechnungen den<br />
neuen Verhältnissen mit einem Korrekturwert von etwa 1,25<br />
bei der Haufwerksberechnung angepasst werden müsste.<br />
Durch eine ständige Qualifizierung der Daten ergäben sich<br />
künftig genauere Werte und geringere Toleranzen.<br />
Abb. 18: Ermittlung der wahrscheinlichen Haufwerksstruktur vor der<br />
Optimierung aus dem Vergleich zur Haufwerksstruktur nach<br />
der Optimierung im RRSB-Diagramm<br />
Die beschriebenen Ergebnisse der Erstauswertung im<br />
Basalt-Tagebau Zeilberg in Maroldsweisach bestätigen im<br />
Vergleich zu vorangegangenen Auswertungen in anderen<br />
Gebirgen die grundsätzliche Übertragbarkeit der Grundlagen<br />
dieser Optimierungsrichtung.<br />
Sie lassen sich als Beleg dafür werten, dass es möglich ist,<br />
Haufwerke zu digitalisieren und die Ergebnisse für Prognose<br />
und Optimierungsrechnungen wirkungsvoll einzusetzen.<br />
6 Ergebnisse der Optimierungsarbeiten<br />
Bereits vor der Analyse des Gebirges wurde mit dem<br />
System WIN-GBS durch Vorkalkulationsrechnungen die<br />
gewünschte Optimierungsrichtung bestimmt. Dabei wurde<br />
zunächst ein geschätzter Kennwert verwendet.<br />
Das Ergebnis: für die gewünschte Zielstellung einer erhöhten<br />
Zerkleinerung, weniger Knäpper bei geringerem Unterkornanteil<br />
(Vorsieb fein) sind Zwei- und Mehrreihensprengungen<br />
am günstigsten.<br />
Wegen der betrieblich vorgegebenen Wandhöhen von 20-<br />
30 m wurde bei den Optimierungen auf 2- Reihensprengungen<br />
orientiert.<br />
Bereits die erste Sprengung konnte überzeugen, obwohl<br />
das erst der Ausgangspunkt für die Versuche auf den anderen<br />
Sohlen war und sich später günstigere Parameter ergaben.<br />
Abb. 19: Ergebnis der ersten Sprengung vom 05.05.04 auf Sohle 2.<br />
Alle Parameter liegen bereits in der gewünschten Zielrichtung.<br />
Als Hauptgrund der sichtbaren Verbesserung des Sprengergebnisses<br />
wird die Verwendung eines dem Gebirgskörper<br />
angepassten Sprengstoffes gesehen.<br />
Abb. 20: Messung der Detonationsgeschwindigkeit des eingesetzten<br />
Sprengstoffes im Bohrloch anlässlich einer späteren-<br />
Sprengung.[4]<br />
Die bisher verwendeten patronierten sprengölhaltigen<br />
Sprengstoffe mit Sprengschnur erreichen zwar Detonationsgeschwindigkeiten<br />
von über 5.500 m/s, füllen aber das<br />
22 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Bohrloch nicht gänzlich aus und übertragen die Energie<br />
nicht effektiv auf den Gebirgskörper. Der eingesetzte Emulsionssprengstoff<br />
hatte bei geringerer Dichte einen über 30 %<br />
höheren Füllungsgrad. Er überträgt die Energie besser auf<br />
das Gebirge und ist in der Detonationsgeschwindigeit ähnlich.<br />
Die im Weiteren aufgeführten Maßnahmen und veränderten<br />
Parameter lagen nach Abschluss der Versuche den erzielten<br />
Verbesserungen zugrunde:<br />
- Der Bohrlochdurchmesser zwischen 89 - 93 mm wurde<br />
beibehalten. Der Füllungsgrad je Lademeter stieg von<br />
6,5 kg auf 8,6 - 9 kg.<br />
- Die Vorgabe und Seitenabstände zwischen den Bohrlöchern<br />
wurden abhängig von der Abbausohle und der<br />
Gebirgsklüftung im Durchschnitt vergrößert, so dass<br />
sich trotz 2-Reihensprengung eine Einsparung am Bohraufwand<br />
von ca. 15 % ergab.<br />
- Zur Verbesserung der Zerkleinerung am Sohlenfuß wurden<br />
1,7 kg Booster eingesetzt.<br />
- Der spez. Sprengstoffverbrauch wurde zwar um ca. 30 %<br />
erhöht, die Kosten konnten wegen der Preisdifferenz<br />
und Wegfall der Sprengschnur trotzdem konstant gehalten<br />
werden.<br />
- Trotz etwa konstanter Sprengstoffkosten konnte der Zerkleinerungsgrad<br />
wesentlich verbessert werden. Der<br />
Knäpperaufwand sank etwa von 120 auf 20 Stück.<br />
- Die Einführung des nichtelektrischen Zündsystems Indetshock<br />
ermöglichte es, differenzierte Verzögerungskombinationen<br />
von 9/17/25/33/42 und 67 ms zu erproben<br />
und führte zu betrieblich effektiven Lösungen.<br />
- Durch den Übergang auf redundante Zündung mit einer<br />
angepassten Zündverzögerung in jeder Sohle und im<br />
Hauptkluftsystem, konnten der Abwurf und die Haufwerkslage<br />
verbessert werden.<br />
Die Ladearbeit kann ausschließlich mit Frontschaufelladern<br />
vorgenommen werden.<br />
Abb. 21: Grabenbildung nach dem Abwurf kennzeichnet eine gute<br />
Ladefähigkeit des Haufwerks.<br />
In der nachfolgenden mehrstufigen Aufbereitungslinie konnte<br />
die erhöhte Zerkeinerungswirkung durch Variation der<br />
Siebstufen im Vorsieb-Bereich effektiv genutzt werden, die<br />
Belastung der 2. Stufe ging merklich zurück, so dass eine<br />
merkbare Verschleißminderung auftrat.<br />
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
Alle Verbesserungen wurden betriebsintern mit der konstruktiven<br />
Mitarbeit des Sprengpersonals erzielt und umgesetzt.<br />
Durch die photogrammetrische Vermessung des Haufwerkes<br />
und die Auswertung des Kornspektrums für die Sprengoptimierung<br />
können als Nebenprodukt erstmals verlässliche<br />
Anhaltswerte für die Kornzusammensetzung von Haufwerken<br />
prognostiziert werden, wenn sie mit dem System WIN-<br />
GBS berechnet wurden.<br />
Diese Werte lassen sich aus den ausgewiesenen Kennziffern,<br />
wie unter den Punkten 4 und 5 beschrieben, auf 2 verschiedene<br />
Arten ermitteln. Zusammen mit den Berechnungen<br />
ist es möglich, im untersuchten Bereich Gebirgskörper<br />
und Zerkleinerungsetappen digital und grafisch in allen<br />
Etappen darzustellen.<br />
7 Zusammenfassung und Ausblick<br />
In einem Basalt-Tagebau in Bayern wurden umfangreiche<br />
Optimierungsarbeiten auf dem Gebiet der Bohr- und<br />
Sprengtechnik ausgeführt. Dazu wurden Kluftmessungen<br />
am Gebirgskörper vor der Sprengung und Analysen des<br />
Kornbandes im Haufwerk nach der Sprengung ausgeführt.<br />
Die Messungen wurden in situ durch das Institut für Markscheidekunde<br />
und Geodäsie der TU-Bergakademie Freiberg<br />
mit einem photogrammetrischen Verfahren ausgeführt.<br />
Das Verfahren wird ausführlich beschrieben. Die geologische<br />
Begleitung wurde durch die Baustoff-Service GmbH<br />
Dessau vorgenommen, die auch die Homogenbereiche für<br />
die Kluftmessung festlegte.<br />
Ziel der Arbeiten war es, die Optimierung so zu gestalten,<br />
dass künftig durch die Sprengtechnik ein vorprogrammierbares<br />
und ggf. zertifiziertes Haufwerk herstellbar wird.<br />
Durch die Verwendung des Systems WIN-GBS ist das prinzipiell<br />
möglich, da es Daten verwerten kann, die zuvor in<br />
digitalisierte Form gebracht wurden. Dieser Verfahrensweg<br />
der Verwendung des RRSB-Diagramms wird eingehend<br />
beschrieben, auch die Möglichkeit, alle Zerkleinerungsetappen<br />
darin grafisch darzustellen.<br />
Die Optimierung ergab eine intensivere Zerkleinerung bei<br />
Erhöhung des spezifischen Sprengstoffeinsatzes aber gleicher<br />
Kosten in diesem Bereich auf Grund der Verwendung<br />
angepasster Sprengstoffe! Einsparungen bei den Bohrkosten<br />
und durch den praktischen Wegfall des Überkorns<br />
waren erheblich. Im Bereich der Aufbereitung trat eine<br />
merkbare Verschleissminderung ein. Somit wurde insgesamt<br />
eine effektivere Zerkleinerung erreicht. Die Möglichkeiten<br />
von Prognose und Auswertungen mit diesem System<br />
sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Auch der<br />
Auflockerungsgrad des Festgebirges nach Sprengarbeiten<br />
lässt sich mit diesem System prognostizieren, da Schüttgewicht<br />
und Korngröße bekanntermaßen korrelieren. Dieser<br />
Verhältniswert hat Einfluss auf die Ladefähigkeit von Haufwerken<br />
und ermöglicht gleichzeitig einen Zugriff auf die<br />
Kornprognose nach WINGBS.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 23
Fac achbeiträg hbeiträge<br />
Dieser Auswertungsmodus ist 2009 als Programmvariante<br />
von WINGBS geplant. Damit wird gleichzeitig die Lücke<br />
geschlossen, die bei der Bewertung ungeklüfteter Gebirgskörper<br />
bestand.<br />
Das hier vorgestellte Mess- und Auswertungsprogramm<br />
lässt sich schnell und kostengünstig realisieren.<br />
8 Literaturnachweis<br />
[1] Schröder, B. Tektonik und Vulkanismus im oberpfälzer<br />
Bruchschollenland und fränkischen Grabfeld, Erlanger<br />
geol. Abh. 60, Erlangen 1965<br />
[2] Martienßen, T. 2004: Automatisierung der photogrammetrischen<br />
Erfassung von Flächengefügen am Beispiel<br />
geologischer Trennflächen, Dissertation, Schriftenreihe<br />
des Instituts für Markscheidewesen und<br />
Geodäsie, Heft 2/2004 - Verlag Glückauf GmbH<br />
Essen.<br />
[3] Rammler, Rosin & Sperling; 1933; Gesetzmäßigkeiten<br />
in der Kornzusammensetzung von Zementen. Zeitschrift<br />
Zement (1933) S. 427<br />
[4] Mann, Th., Sprengstoffwerk Gnaschwitz, Forschung,<br />
2004<br />
[5] Gerhard, H. & Ziegler, K. 1988. Auswertung von<br />
Sprengergebnissen durch verschiedene Methoden<br />
der Haufwerksbewertung, 9. Internationale Fachtagung<br />
Sprengwesen, Gera, 1988, Tgghft. S. 135-146<br />
[6] Ziegler, K.; Ziegler, M.; Brühe, Ch.: Erzeugung eines<br />
definierten Kornbandes durch GBS im Festgestein über<br />
Tage. Explosives and blasting technique, Holmberg,<br />
2003, Sweets und Zeitlinger, Lisse, S. 219-224<br />
______________________________<br />
Anschrift der Autoren:<br />
Dr. Ralf Donner<br />
Dr. Thomas Martienßen<br />
TU-Bergakademie Freiberg<br />
Institut für Markscheidewesen und Geodäsie<br />
Fuchsmühlenweg 9<br />
09599 Freiberg<br />
Dr. Hans-Jürgen Schwahn<br />
Baustoffservice GmbH<br />
Junkersstr. 27<br />
06847 Dessau<br />
Dr. Konrad Ziegler<br />
Ing.-Büro Dr. Ziegler<br />
Platanenring 24<br />
06406 Bernburg<br />
Walter Werner<br />
Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />
für das Sprengen von Bauwerken und<br />
Bauwerksteilen (Abbruchsprengungen)<br />
Beratung - Gutachten -<br />
Erschütterungsmessungen<br />
Stolberger Heck 1, 52223 Stolberg/Rhld.<br />
Tel.: (0 24 02) 2 34 77, Fax: (0 24 02) 8 52 47<br />
Mobil: (01 71) 7 90 92 50<br />
e-mail: Sprengtechnik-Werner@arcor.de<br />
DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />
SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV.. ®<br />
Weiteres Kapitel der „Handlungshilfe für<br />
den Sprengberechtigten“ verfügbar<br />
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Eine kleine Unterstützung für die Arbeit der im<br />
Bereich der Durchführung von Gewinnsprengungen<br />
tätigen Unternehmen unseres Verbandes stellt<br />
sicherlich die bereits angekündigte und nun im Mitgliederbereich<br />
des Internetangebotes unseres Verbandes<br />
verfügbare Fortsetzung unserer Reihe<br />
„Handlungshilfe für den Sprengberechtigten“ mit<br />
dem Kapitel: „Planung, Anweisung und Protokollierung<br />
von Bohrarbeiten“ dar. Interessierte Mitglieder<br />
können diese ab sofort als pdf-Datei downloaden<br />
und im Rahmen Ihrer Tätigkeit verwenden.<br />
www.sprengverband.de<br />
An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen,<br />
uns bei Ihnen für die positive Resonanz, die Sie uns<br />
im Zusammenhang mit den bisherigen Kapiteln<br />
unserer Handlungshilfe entgegengebracht haben,<br />
recht herzlich zu bedanken. Für die Zukunft sind weitere<br />
Kapitel zu den Themen Pyrotechnik, Bauwerkssprengungen<br />
und Beförderung von explosionsgefährlichen<br />
Stoffen (ADR) geplant. In diesem Zusammenhang<br />
sind wir natürlich auch sehr an Vorschlägen<br />
unserer Mitglieder interessiert.<br />
Sollten Sie also Ideen und Vorschläge für weitere<br />
Kapitel unsere Handlungshilfe haben, lassen Sie es<br />
uns bitte wissen. (JR)<br />
24 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Stand der Bohrtechnik im Tunnelbau<br />
State of Drilling technology for tunnelling<br />
von Attila Baki<br />
1 Einführung<br />
Die Bohrtechnik im Tunnelbau für den konventionellen Vortrieb<br />
hat in den letzten Jahren einige interessante Weiterentwicklungen<br />
gebracht. Ein sog. Quantensprung wurde in<br />
der Weiterentwicklung der hydraulischen Gesteinsbohrhämmer<br />
gemacht. Die nicht für möglich gehaltene Größe<br />
von 30 kW Schlagleistung wurde realisiert, und sofort in<br />
neue und in bereits laufende Tunnelprojekte übernommen.<br />
Mit den nun gegebenen Möglichkeiten in den Nettobohrgeschwindigkeiten<br />
wurde parallel dazu die Entwicklung der<br />
Bohrwagen bis zum 4-armigen Modell und Ladekorb entscheidend<br />
geprägt. Mit diesen neuen Möglichkeiten wurde<br />
der Sprengvortrieb wesentlich in der Wettbewerbsfähigkeit<br />
zum mechanischen Vortrieb gestärkt.<br />
Zusatzausrüstungen und Weiterentwicklungen in der Ankertechnik<br />
und in der Bohrtechnologie für eine aussagefähige<br />
Vorauserkundung tragen dazu bei, die Sicherheit beim konventionellen<br />
Tunnelbau weiter zu erhöhen. Die Einzelabläufe<br />
eines Abschlages werden heute von modernster Technik<br />
zu höherer Effektivität gebracht, gleichzeitig wird mit neuen<br />
eingesetzten Technologien die Sicherheit für die im Vortrieb<br />
tätigen Mitarbeiter erhöht. Nach dem Bohren der Ortsbrust<br />
wird in den Hochleistungsvortrieben unmittelbar nach Beenden<br />
des Bohrvorganges mit dem Besetzen der Bohrlöcher<br />
mit Zünder und Sprengstoff begonnen.<br />
Die modernen Bohrwagen können mit der entsprechenden<br />
Hardware ausgestattet werden, so dass z. B. pumpbarer<br />
Sprengstoff direkt über den Bohrwagen in 2 oder 3 Ladelinien<br />
zur Ortsbrust gefördert wird. Dazu wird das Pumpfahrzeug<br />
direkt mit dem Bohrwagen über Förderschläuche<br />
verbunden. Die vorhandene Bühne auf dem Bohrwagen<br />
kann mit einer motorbetriebenen Rückzugseinrichtung ausgerüstet<br />
werden, dadurch können je nach Bedarf die Bohrlöcher<br />
mit verminderter Sprengstoffmenge geladen werden.<br />
Nach dem Sprengen erfolgt die Belüftung und nach dem<br />
Bereissen und Prüfen des freigelegten Gebirges wird das<br />
Haufwerk geladen.<br />
Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />
Der gegenwärtige Stand der Bohrtechnik im Tunnelbau wird in einer zusammenfassenden Übersicht beschrieben. In<br />
einem Rückblick auf die letzten 120 Jahre wird der enorme Fortschritt in der Bohrtechnologie deutlich gemacht. Die moderne<br />
computergestützte Steuerungstechnik wird beschrieben. Erläutert wird weiterhin, wie durch die moderne Technik die<br />
Arbeitssicherheit verbessert wird.<br />
The present state of drilling technology for tunnelling is described in a comprehensive overlook. In a look back at the last<br />
120 years the enormous progress in the drilling technology is shown clearly. The modern computer assisted control techniques<br />
are described. Furthermore it is explained how by modern techniques the security on sites was improved.<br />
Der nächste Abschnitt im Rundenablauf ist das Sichern.<br />
Ankerarbeiten können mit speziellen Ankerbohr- und Setzgeräten,<br />
die auch eine mechanisierte Mattenhantierung bieten,<br />
aus dem gesicherten Bereich durchgeführt werden.<br />
Ankerarbeiten nach der ersten Spritzbetonkonsolidierung,<br />
werden im mitteleuropäischen Tunnelbau vorzugsweise mit<br />
Sprengloch-Bohrwagen durchgeführt.<br />
2 Rückblick<br />
Es ist in der Tat noch nicht so lange her, da wurden die Bohrarbeiten,<br />
genauer gesagt die Sprengbohrlöcher, von Hand<br />
erstellt. Dies war bis vor etwa 120 Jahren der normale Alltag<br />
im Untertagevortrieb. Die ersten brauchbaren druckluftbetriebenen<br />
Seriengeräte kamen um 1900 auf den Markt.<br />
Interessant war zu diesem Zeitpunkt die Leistungsexplosion<br />
in der Bruttobohrleistung von wenigen cm/Std auf 3 - 5 m/Std.<br />
Spezialkonstruktionen von Bohrhämmern und auch Bohrwagen<br />
waren schon früher im Einsatz. Der nächste Leistungssprung<br />
fand mit Einführung der sog. Schwedischen Bohrmethode<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg statt.<br />
Ein Mann war nun in der Lage, allein mit einem Bohrhammer<br />
auf der Stütze ca.15 m/Std zu bohren. Etwa um 1960<br />
kamen die ersten schweren Bohrjumbos mit pneumatischen<br />
Bohrhämmern zum Einsatz. Mit diesen für die damalige Zeit<br />
hochmodernen Geräten konnten die höheren Bohrleistungen<br />
beim Bau zahlreicher Alpentunnel genutzt werden.<br />
Etwa um 1970 kamen die ersten hydraulischen Gesteinsbohrhämmer<br />
auf den Markt. Mit den nun zur Verfügung stehenden<br />
Bohrleistungen und Energieeinsparungen wurden<br />
neue Leistungsbereiche erschlossen.<br />
Schon recht früh wurde die Möglichkeit einer Kombination<br />
von Bohrwagen und Sprengfahrzeug genutzt. Entscheidende<br />
Schritte wurden im skandinavischen Tunnelbau, dessen<br />
Schwerpunkte bei der Bohr- und Sprengarbeit liegen, gemacht.<br />
______________________________________<br />
11. Regionaltagung Sprengtechnik, Blankenstein 12. Januar <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 25
Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />
3 Bohrtechnik im Vortrieb<br />
Die Bohrtechnik im Vortrieb ist immer im unmittelbaren<br />
Zusammenhang mit der anstehenden Geologie und den<br />
daraus sich ergebenden Abschlagslängen und Ausbauklassen<br />
zu betrachten. Daher wird in allen Vortrieben die Bruttobohrleistung,<br />
diese beinhaltet das Umsetzen von Bohrloch<br />
zu Bohrloch, und die Genauigkeit des Profils mehr und<br />
mehr als Auswahlkriterium für ein Bohrgerät herangezogen.<br />
Bei Vollausbruchsprofilen im Hartgestein und Abschlagslängen<br />
von 5 - 6 m wird von einem Bohrgerät die max. mögliche<br />
Bohrleistung erwartet, da der Sektor Bohren ein entscheidender<br />
Faktor im Ablauf eines Tunnelvortriebes im<br />
Hartgestein darstellt. Bei kürzen Abschlagslängen wird dagegen<br />
die Umsetzgeschwindigkeit der Bohrarme und die<br />
Genauigkeit im Zusammenspiel mit einer hohen Bohrgeschwindigkeit<br />
der Schlüssel zum Erfolg sein.<br />
Moderne Bohrgeräte verfügen über eine Computerstützung<br />
bzw. eine Steuerung mittels Computer (s. Abschnitt: Steuerung).<br />
Dabei darf die Technik nicht an der Praxis vorbei entwickelt<br />
werden, sie muss anwenderfreundlich bzw. baustellengerecht<br />
bleiben. Die Elektronik dient der Unterstützung und<br />
darf nicht die Flexibilität, die für einen Tunnelvortrieb wichtig<br />
ist, einschränken. Dazu dienen auch die kurzen Einrichtzeiten<br />
für das Aufstellen eines Bohrwagens in den Laser, die letztlich<br />
eine erhebliche Zeitersparnis durch die nicht mehr notwendige<br />
Markierung der Bohrlöcher an der Ortsbrust ermöglichen.<br />
Bohrwagen im Tunnelbau werden heute in erster Linie 2und<br />
3-armig mit Ladebühne eingesetzt, für Hochleistungsvortriebe<br />
im Vollprofil und im Hartgestein werden auch 4armige<br />
Bohrwagen mit Ladekorb verwendet. Für die kleineren<br />
Profile, z. B. bei Fluchtstollen und Querschlägen zwischen<br />
den Tunnelröhren werden auch kleine 1- oder 2-armige<br />
Bohrwagen ohne Bühne eingesetzt. Diese Bauarten finden<br />
in Bergwerken mit kleineren Profilen Verwendung.<br />
Dennoch sind diese „kleinen“ Bohrwagen mit Hochleistungsbohrhämmern<br />
in den Leistungsklassen 18 - 22 kW<br />
ausgerüstet. In wassersensiblen Formationen können diese<br />
Bohrwagen mit einer Luft-Wasser-Spülung eingesetzt werden.<br />
Im Zusammenhang mit einer Luft-Wasserspülung wird<br />
das Spülmedium Druckluft extern erzeugt, und das Wasser<br />
in sehr geringen Mengen der Druckluft zur Staubbindung<br />
zugemischt. Die Lafettenlängen betragen im geteilten Ausbruch<br />
beim Kalottenvortrieb 6,0 m mit einer Bohrstahlnutzlänge<br />
von 4,0 m.<br />
Diese Länge hat sich auch hinsichtlich der zu bohrenden<br />
Anker als optimal erwiesen.<br />
Bei Vollausbruchsquerschnitten werden in Mitteleuropa<br />
mehr und mehr Lafetten mit einer Nutzlänge von 4,5 m eingesetzt.<br />
Der moderne Hartgesteinsvortrieb setzt Lafetten<br />
mit Bohrstahllängen von 6,4 m ein.<br />
4 Vorbohren und Erkunden<br />
„Vor der Hacke ist es duster“ ein aussagekräftiger Bergmannsspruch,<br />
der für alle Vortriebsleute nach wie vor hochaktuell<br />
ist. Der Berg hält seine Geheimnisse für sich, und in<br />
den wenigsten Fällen liegt eine wirklich sichere geologische<br />
Erkundung über die zu durchfahrenden Formationen vor.<br />
Daher ist es für jeden Vortrieb von existenzieller Bedeutung,<br />
Informationen über die anzutreffenden Gebirgsformationen<br />
zu erhalten. Diese Erkundungen werden mehr und mehr<br />
durch Vorausbohrungen mittels Vortriebsbohrwagen durchgeführt.<br />
Die Handhabung der Bohrstangen für das Verlängern<br />
oder Ausbauen erfolgt zumeist von der Serviceplattform<br />
aus in der Form, dass manuell die Bohrstangen in ein<br />
Greifersystem gelegt oder entnommen werden.<br />
Die Zukunft sieht hier ein Magazin an der Lafette vor, das<br />
ermöglicht, dass alle für die Vorbohrarbeiten anfallenden<br />
Arbeiten aus der Bohrwagenkabine durchgeführt werden<br />
können.<br />
Mit der modernen Steuerungstechnik können alle bohrspezifischen<br />
Parameter wie: Bohrgeschwindigkeit, Schlagwerksdruck,<br />
Vorschubsdruck, Drehmotor-Druck, Spüldruck<br />
über die gesamte Bohrlochlänge aufgezeichnet werden.<br />
Dies kann über Bohrlochlängen von z. B. 50 m pro Bohrloch<br />
erfolgen.<br />
Die Daten können über eine Software ausgewertet und von<br />
Geologen entsprechend einer erstellten Referenzdatei<br />
interpretiert werden. Dadurch können Störungen und Hohlräume<br />
lokalisiert werden, dramatische Änderungen im Vortrieb<br />
werden dadurch frühzeitig erkannt.<br />
5 Steuerungstechnik und Kommunikation<br />
Zur Kontrolle und Steuerung der Leistung bei den neuen<br />
Bohrwagentypen werden alle Bohr-Parameter miteinander<br />
verknüpft, so dass beispielsweise in der Anbohrphase mit<br />
vermindertem Schlagwerk-Vorschub gebohrt werden kann.<br />
Weitergehende Techniken beinhalten die Kontrolle des<br />
Rotationsdruckes mit Beeinflussung des Vorschubes. Die<br />
Beeinflussung des Vorschubes sollte feinfühlig erfolgen, so<br />
dass bei Anstieg des Drehmomentes über einen vorgegebenen<br />
Wert die Vorschubkraft fließend vermindert wird und<br />
mit Verminderung des Drehmomentes wieder gleitend auf<br />
den ursprünglich vorgewählten Wert zurückgeht.<br />
Auf diese Weise ist immer ein Zusammenspiel zwischen<br />
Rotationsdruck und Vorschubkraft gewährleistet.<br />
26 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Ein „tastendes Bohren“ wird möglich. Gleichzeitig ist es<br />
wichtig, dass parallel zur Verminderung der Vorschubkraft<br />
die Schlagenergie reduziert wird, um unnötige Prellschläge<br />
zu vermeiden.<br />
Eine weitere Einflussgröße von Schlagleistung, Vorschub<br />
und Rotation erfolgt durch die Überwachung des Dämpferdruckes.<br />
Bei zu geringem Andruck oder beim Durchbohren<br />
von Klüften wird die Schlagleistung den aktuellen Bedingungen<br />
angepasst.<br />
Diese grundsätzlichen Anforderungen sind in den letzten 20<br />
Jahren bei den Bohrgeräten in kleinen Schritten entsprechend<br />
dem möglichen Stand der Technik eingeführt worden.<br />
Erst die Entwicklungen der Computertechnik in Form leistungsstarker<br />
Rechner in den letzten Jahren und die Möglichkeiten<br />
aktueller Software konnten neue Maßstäbe in der<br />
Bohrgerätetechnik setzen.<br />
Was sich im Automobilbau seit Jahren als zuverlässig<br />
bewährt hatte, wurde nun in die Technik der Bohrgeräte<br />
integriert. Die entscheidenden Vorteile für diese Technik<br />
sind weniger Bauteile, insbesondere weniger Kabel und<br />
Schalter. Der hydraulische Wirkungsgrad der Geräte wird<br />
durch weniger Ventile und Schläuche verbessert. Viele<br />
Funktionen lassen sich automatisieren. Da alle Geräteinformationen<br />
permanent zur Verfügung stehen, ist eine Selbstdiagnose<br />
bei Störungen möglich.<br />
Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />
Bereits seit Mitte der 90er Jahre wird diese Technik im internationalen<br />
Berg- und Tunnelbau mit großem Erfolg eingesetzt.<br />
In der Vergangenheit haben die Bergwerke selten eine Vorreiterrolle<br />
für den konventionellen Tunnelbau abgegeben.<br />
Normalerweise sind die Leute vom Bau die ersten, die eine<br />
neue Technologie übernehmen und mit Nachdruck verlangen.<br />
Bei der fortschrittlicheren Kommunikation unter Tage<br />
hat der Bergbau ein größeres Interesse an der Übernahme<br />
der modernen Technologie gegenüber den Tunnelbauern.<br />
Es ist nicht verwunderlich, da die in einem Bergwerk ausgeführte<br />
Arbeit viel komplexer ist als beim normalen Tunnelbau<br />
und dass dort die schnelle Übertragung von Informationen<br />
höhere Priorität hat. Eine fortschrittliche und effiziente<br />
Kommunikationstechnologie ist einer der wichtigsten<br />
Faktoren für die Automation im Bergbau. Die Übertragung<br />
von Daten, Sprache und Videobildern bildet das grundlegende<br />
Fundament für die Überwachung und Steuerung<br />
unabhängig arbeitender, mobiler Bergbaumaschinen. Die<br />
Anforderungen an Kommunikationsnetze unter Tage nehmen<br />
rasch zu, wenn immer größere Datenmengen zwischen<br />
Maschinen und anderen untertägigen Anlagen sowie<br />
zwischen unter und über Tage übertragen werden. Um diesen<br />
wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, können<br />
die Atlas Copco-Bohrwagen heute mit Kommunikationssystemen<br />
für eine fortschrittliche Datenübertragung ausgestattet<br />
werden.<br />
Anzeige<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 27
Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />
6 Arbeitssicherheit, Unfallverhütung<br />
Die Bohrwagentechnologie erlaubt ein Abbohren des<br />
Abschlages mit Bohrlochlängen, die im Bohrlochtiefsten<br />
auf einer Ebene enden, auch wenn die Orstbrust sehr<br />
unterschiedlich ausgebrochen worden ist. Dadurch wird<br />
der Abschlagwirkungsgrad verbessert, aber auch die<br />
Arbeiten für das Festmachen der neuen Ortsbrust werden<br />
dadurch kürzer. Die Orstbrust ist nicht zerschlagen, die<br />
Unfallgefahr z. B. beim Laden und Besetzen des neuen<br />
Abschlages wird vermindert. Neue Techniken erfordern<br />
Training. Dies kann im Zuge der Einarbeitung bei neuen<br />
Geräten erfolgen. Viele Firmen nutzen heute die Möglichkeiten<br />
von Simulatoren zur Vorbereitung der Mitarbeiter<br />
beim Einsatz von neuen Bohrwagengenerationen. Weiter<br />
entwickelte Bohrwagenkomponenten wie z. B. die Serviceplattform<br />
mit klappbarem Schutzdach helfen, die Sicherheit<br />
im Vortrieb zu verbessern. Kombinationen von Ankern und<br />
Mattenhantierungen werden in der Zukunft verstärkt in den<br />
Vortrieb eingebunden, auch der Einbau von Ausbaubögen<br />
wird durch Manipulatoren unterstützt. Moderne Bohrarme<br />
sind von der Tragfähigkeit in der Lage, mehr Zusatzkomponenten<br />
für den Vortrieb, wie z. B. Ankermagazine und Rohrschirmsysteme<br />
aufzunehmen, um den Einsatz von Vortriebsleuten<br />
während des Bohrvorganges im Vortrieb so<br />
gering wie möglich zu halten. Dies ist möglich mit moderner<br />
Steuerungstechnik.<br />
7 Ausblick<br />
Die Bohrwagentechnik wird gemeinsam mit der Sprengtechnik<br />
an der Leistungsfähigkeit einer Vollschnittmaschine<br />
gemessen. Die Genauigkeit des Ausbruches hinsichtlich<br />
Über- und Unterprofil wird ein entscheidendes Kriterium bei<br />
der Wahl der Ausbruchstechnologie sein. Neben großer<br />
Flexibilität wird die Leistungsfähigkeit für den konventionellen<br />
Tunnelvortrieb sprechen. Tunnelbohrwagen der neuen<br />
Generation mit Bohrleistungen, die vor einigen Jahren nicht<br />
für möglich gehalten wurden, in Verbindung mit moderner<br />
Steuerungs- und Informationstechnologien, setzten im Hartgestein<br />
hinsichtlich Genauigkeit und Auffahrleistungen<br />
neue Maßstäbe. Die Zukunft wird, durch den Einsatz neuer<br />
Bohrhammertechnologien noch leistungsfähigere Geräte<br />
bringen. Die Automatisierung wird weiter entwickelt und<br />
feinfühliger auf die Geologien reagieren. Bohrwagen werden<br />
mehr und mehr mit dem Arbeitsvorgang Sprengen vernetzt,<br />
mit dem Ziel, den Sektor Bohren und Sprengen im<br />
Rundenablauf weiter zu optimieren. Rund 100 Jahre nach<br />
Bohrleistungen pro Mann von rund 5 m/Std. sind die Leistungen<br />
auf das 100-fache gesteigert worden.<br />
______________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Attila Baki<br />
Atlas Cocpo MCT GmbH<br />
Langenmarckstr. 35<br />
45141 Essen<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Orica Germany GmbH, Troisdorf 2. US<br />
TECHMO GmbH, Fohnsdorf 13<br />
G. Koch, Kohnstein 14<br />
Walter Werner, Stolberg 24<br />
Dexplo GmbH, Homburg 27<br />
sprewa Sprengmittel GmbH, Nördlingen 48<br />
Dresdner Sprengschule GmbH, Dresden 3. US<br />
MAXAM Deutschland GmbH, Schlungwitz 4. US<br />
Beilage:<br />
Einladung und Programm zur 12. Regionaltagung<br />
Sprengtechnik, Rockenbach<br />
28 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Mehrfache Sprengung im Heizkraftwerk Berlin-Rudow<br />
Serial Blasts in the Power Plant Berlin-Rudow<br />
von Rainer Melzer<br />
1 Dramatische Situation nach zwei Fehlsprengungen<br />
Im März 2007 wurden im Kraftwerk Rudow die Stahl-Bauwerke<br />
„REA“ (Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage) und<br />
„DENOX“ (Rauchgas-Entstickungs-Anlage) in kurzen<br />
Abständen zweimal erfolglos gesprengt. Trotz enormen<br />
Sprengstoffeinsatzes von jeweils 126 kg kippte pro Sprengung<br />
lediglich ein Treppenturm um. Mindestens 25 kg frei<br />
angelegte Schubladungen erzeugten Stahlsplitterflug und<br />
hohen Schalldruck. Ein Treppenturm fiel unglücklich neben<br />
das Fallbett in eine Wasserfläche und erzeugte Schlammauswurf<br />
mit Schäden in der Umgebung. Die zweite Sprengung<br />
sollte die Mängel der ersten schnell beheben und folgte<br />
deshalb überhastet und ohne Fehleranalyse in sehr kurzer<br />
Zeit.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Im März 2007 wurden im Kraftwerk Rudow die Bauwerke „REA“ und „DENOX“ jeweils zweimal erfolglos gesprengt. Trotz<br />
enormen Sprengstoffeinsatzes kippten lediglich die beiden Treppentürme um. Durch Stahlsplitterflug, Schlammwurf und<br />
Schalldruck entstanden allerdings Schäden in der Umgebung. Danach wurde die ebenfalls beabsichtigte Schornsteinsprengung<br />
ausgesetzt. Der benachbarte Teltowkanal blieb wegen möglicher Einsturzgefahr der „DENOX“ gesperrt. In dieser<br />
Situation wurde eine neue Mannschaft angeheuert, die zügig, aber ohne Hektik eine solide Planung und Sprengvorbereitung<br />
realisierte. Am 03. Mai 2007 wurden schließlich mit rund 20 % der ursprünglichen Sprengstoffmenge alle drei<br />
Bauwerke mit Erfolg schadensfrei gesprengt.<br />
In March 2007 the buildings „REA“ and „DENOX“ in the power plant Rudow should have demolished by means of explosives.<br />
In two blasts a lot of explosives was used. But nevertheless only two staircases droped down. Damages in the neighbourhood<br />
were realised by steel-shreds, mud and shock-waves. Caused of these results the intended blast demolition of<br />
the chimney was cancelled. Because of possible stability-deficits of the „DENOX“ the neighboured Teltowkanal keeped closed.<br />
In this fatal situation a new crew had to be hired, wich created a new blast-strategy and a new blast-preparation rapidly<br />
but without hectic. In May, 3th, 2007 the final blast of all three structures was realised with only 20 % of the first quantity<br />
of explosives without any damages in the neighbourhood.<br />
Abb. 1: Luftbild des Heizkraftwerkes Rudow<br />
Angesichts dieser Sprengergebnisse unterblieb die ebenfalls<br />
beabsichtigte Schornsteinsprengung. Der benachbarte<br />
Teltowkanal musste wegen möglicher Einsturzgefahr der<br />
„angeschossenen“ Bauwerke gesperrt bleiben. Abbildung 1<br />
zeigt das Kraftwerk und den Teltowkanal. Von den insgesamt<br />
13 zu sprengenden Stahlstützen konnten bei den zwei<br />
Sprengungen lediglich drei tatsächlich herausgesprengt<br />
werden. Die restlichen 10 Sprengstützen der beiden<br />
Gebäude blieben nur unvollständig oder gar nicht gesprengt<br />
stehen (Abb. 2 und 3).<br />
Abb. 2: „REA“ und „DENOX“ nach zwei Sprengversuchen<br />
Durch den bis zu 400 m weit reichenden Stahlsplitterflug<br />
wurde zum Glück niemand verletzt, obwohl der Absperrbereich<br />
nur einen Radius von etwa 200 m besaß.<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 29
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 3: intakte REA-Stützen nach den Sprengversuchen<br />
Die Presse bediente den Zorn der Anwohner, nannte den<br />
Sprengberechtigten namentlich und fand beleidigende Ausdrücke<br />
wie „Sprengtrottel“. Die Sprengung war der Behörde<br />
zwar korrekt angezeigt und erfolgte als Versuchssprengung<br />
unter BAM-Aufsicht, denn es sollten mit Schneidladungen<br />
des Typs DYNAWELL bis zu 60 mm Blechdicke geschnitten<br />
werden. Derartig starke Schneidladungen sind gegenwärtig<br />
noch nicht zugelassen, so dass die Gelegenheit in Berlin zu<br />
einer Testsprengung genutzt wurde.<br />
Der bei der Abbruchfirma angestellte Sprengberechtigte<br />
musste jedoch die erforderlichen Sprengmittel von einem<br />
anderen Erlaubnisscheininhaber beziehen lassen, denn<br />
seine Sprengerlaubnis war nach Aufgabe seiner Selbständigkeit<br />
nicht mehr gültig (Abb. 4a). Sie wurde deshalb im<br />
Mai 2007 von der Behörde eingezogen. Die sprachlichen<br />
Formulierungen in der Sprenganzeige zeigen zwar wenig<br />
Schliff, aber darauf kommt es auch nicht wirklich an.<br />
Problematisch war jedoch die Aufteilung der Detonation von<br />
126 kg Sprengstoff auf nur drei Kurzzeit-Zündstufen. Vorausgesetzt,<br />
die Menge wurde tatsächlich gleichmäßig aufgeteilt,<br />
detonierte somit in der Nachbarschaft von Wohnhäusern<br />
eine freie bzw. unverdämmte Lademenge von immerhin<br />
42 kg pro Zeitstufe (Abb. 4b).<br />
Abb. 4a: Auszüge aus der Sprenganzeige<br />
Abb. 4b: Auszüge aus der Sprenganzeige<br />
Zeifellos richtig war die Einbindung eines Statikers, um die<br />
erforderlichen Vorschwächungen an den Sprengstützen zu<br />
bemessen. Ausschlaggebend ist dabei jedoch eine enge<br />
Abstimmung hinsichtlich der sprengtechnisch sinnvollen<br />
und maximalen Vorschwächung.<br />
30 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Die in der „REA“ vorhandenen z. T. noch mit Gurtblechzulagen<br />
versehenen Vierfach-T- bzw. gekreuzten Doppel-T-<br />
Stützen wurden tatsächlich nicht ausreichend vorgeschwächt.<br />
Richtig war auch die Anordnung jeweils einer<br />
Sprengzone an Stützenfuß und Stützenkopf mit gegenteiligen<br />
Schnitt-Neigungen. Die Brenn- und Sprengschnitte<br />
waren jedoch teilweise horizontal oder mit zu flacher Schräge<br />
angeordnet, um ein Abrutschen der Schnittufer nach der<br />
Sprengung zu gewährleisten (Abb. 5).<br />
Abb. 5: Vierfach-T-Stütze nach zwei Sprengungen<br />
Bei der „DENOX“ waren die Verhältnisse durch die vorhandenen<br />
Kastenprofile noch schwieriger. Selbst wenn bei<br />
Kastenprofilstützen alle Schneidladungen ausreichend<br />
schräg angeordnet werden, besteht immer noch die Gefahr<br />
des Verhakens der Schnittufer. Dieses Verhaken sollte im<br />
vorliegenden Fall mit starken Schubladungen vermieden<br />
werden, die die Stützenabschnitte gewaltsam herausschleudern<br />
sollten. Zur Auflagerung der Schubladungen<br />
und Sandsäcke zur Verdämmung wurden deshalb Winkelprofile<br />
angeschweißt (Abb. 6).<br />
Abb. 6: angeschweißte Winkel für Schubladungen<br />
Der zusätzliche Sprengstoffeinsatz erzeugte jedoch deutlich<br />
mehr Nach- als Vorteile: Abb. 7 zeigt den Ausriss eines 3 cm<br />
dicken Gurtblechabschnittes mit etwa 400 cm 2<br />
Fläche, der<br />
in seiner Wirkung sicher mit einem Bombensplitter vergleichbar<br />
ist. Auch die angeschweißten Befestigungswinkel<br />
waren dabei potentielle Wurfstücke.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 7: durch Schubladung ausgerissenes Gurtblech<br />
Außerdem drohten die starken Kickladungen auch die<br />
benachbarten Schneidladungen abzuschlagen. Der in der<br />
„REA“ stehende sog. Wäscher (Abb. 8), ein gebäudehoher<br />
stabiler Blechzylinder mit einem Durchmesser von immerhin<br />
6,5 m, wurde in Kipprichtung nur mit wenigen Fenstern vorgeschwächt<br />
und sollte mit nur einem horizontalen Schnitt<br />
fertig durchgesprengt werden. Ein Umkippen des Wäschers<br />
war mit dieser Vorbereitung ausgeschlossen. Der Wäscher<br />
seinerseits hinderte jedoch das Gebäude am Umkippen.<br />
Abb. 8: REA-Wäscher nach den Sprengversuchen<br />
Neben den strukturellen Defiziten existierten jedoch auch<br />
spreng- und zündtechnische Probleme. Offensichtlich erhielt<br />
jede Schneidladung einen eigenen elektrischen Kurzzeitzünder,<br />
was infolge von<br />
Verzögerungstoleranzen<br />
bei dicht benachbarten<br />
Ladungen leicht<br />
zum gegenseitigen Abschlagen<br />
und unvollständigerSchnittwir-<br />
Abb. 9: Wirkung einer abgeschlakung<br />
führt (Abb. 9). Da<br />
nach den Sprengungen<br />
auch gänzlich unversehrteSchneidladungen<br />
gefunden wurden<br />
und der südliche Trepgenen<br />
Schneidladung<br />
penturm bei der ersten<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 31
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Sprengung nicht zündete, müssen im Zündkreis entweder<br />
gravierende Nebenschlussprobleme existiert haben oder<br />
Zündergruppen waren gar nicht eingebunden.<br />
Abb. 10: mehrlagiges Gurtblech, durch<br />
Schneidladung getrennt<br />
Es klingt makaber,<br />
aber die Fehlschläge<br />
waren für die Testsprengung<br />
ein<br />
Segen. Denn nur so<br />
waren die Sprengergebnisse<br />
sicht- und<br />
messbar. Dort, wo<br />
die starken Ladungen<br />
ohne handwerkliche<br />
Fehler detonierten,<br />
durchschlugen<br />
sie die Zielblechdicken<br />
von maximal<br />
60 mm auch bei einseitiger<br />
Anlegung anstandslos<br />
(Abb. 10).<br />
Die Testsprengergebnisse wären in dem Trümmerhaufen,<br />
wie in Abbildung 11 sichtbar ist, schwerlich überprüfbar gewesen.<br />
Abb. 11: Wirkung gestückelter Schneidladungen<br />
Aber auch bei der „DENOX“ wäre ein Umkippen ggf. verhängnisvoll<br />
gewesen. Deren für ein stabiles Kippen wichtige<br />
nördliche Erdgeschossdiagonale („hinten-links“) wurde<br />
nämlich, statt sie zu erhalten, herausgesprengt (Abb. 12).<br />
Abb. 12: DENOX-Kanalseite, Erdgeschoss-Diagonalen gesprengt<br />
Die Folge wäre ein Abkippen der „DENOX“ oberhalb der<br />
Erdgeschossstützen. Dann wäre jedoch wegen ungleicher<br />
Beschaffenheit der beiden Erdgeschoss-Längsriegel (der<br />
kanalabgewandte lag auf und der kanalseitige besaß einen<br />
Stirnplattenschraubstoß) ein früher einseitiger Bruch des<br />
hinteren Anschlusses des kanalseitigen Riegels eingetreten.<br />
Gewissermaßen auf einem Bein stehend hätte die<br />
DENOX dann über die diagonale Richtung in den Teltowkanal<br />
stürzen können.<br />
2 Lösung für die dritte Sprengung<br />
Durch die Abbruchfirma Stuckenberger wurden in dieser<br />
Situation die Thüringer Sprenggesellschaft und das Planungsbüro<br />
für Bauwerksabbruch mit der Planung und Realisierung<br />
einer neuen Sprenglösung beauftragt. Mit der Analyse<br />
der ersten beiden misslungenen Sprengungen wurde hingegen<br />
das Sachverständigenbüro Dr. Lichte beauftragt. Das<br />
daraufhin erarbeitete Sprengkonzept sah das Kippen der beiden<br />
Bauwerke und des Schornsteins nach Südosten vor und<br />
stellte dafür eine Erschütterungsprognose auf (Abb. 13).<br />
Abb. 13: Lageplan der Sprengobjekte<br />
Die beiden Gebäude galten nach den Sprengungen jedoch<br />
nicht mehr als standsicher. Zur Wiederherstellung der Standsicherheit<br />
und weil die vorhandenen Vorschwächungen und<br />
Sprengtrennungen nicht in die neue Lösung einbezogen werden<br />
konnten, mussten alle getrennten Querschnitte vollflächig<br />
wieder verschweißt werden (Abb. 14).<br />
Abb. 14: Brenn- und Sprengschnitte werden wieder verschlossen<br />
32 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Erst dann konnten die Lastkähne auf dem Teltowkanal wieder<br />
fahren. Für die REA zeigt Abb. 15 die Sprengstrategie.<br />
Die ersten beiden Stützenreihen wurden gesprengt, das<br />
Kippen erfolgte über die dritte Reihe und die hinterste Stützenreihe<br />
konnte ggf. angehoben werden.<br />
Abb. 15: Sprengplan: Grundriss REA<br />
Der große Wäscherzylinder wurde bis auf eine vordere<br />
Blechstütze großflächig vorgeschwächt (Abb. 16).<br />
Abb. 16: Wäscher mit Vorschwächung<br />
Die kräftigen offenen Stützenprofile wurden in bedeutendem<br />
Maße vorgeschwächt und die verbliebenen Blechabschnitte<br />
erhielten ausreichend schräg und teilweise beidseitig angelegte<br />
Schneidladungen (Abb. 17 - 20). Die maximal pro Zeitstufe<br />
detonierende Lademenge betrug bei den Schneidladungen<br />
schließlich nur 0,57 kg. Für alle Vorschwächungen<br />
wurde natürlich die Gebäudestandsicherheit statisch nachgewiesen.<br />
Die kräftigen Kastenprofilstützen des DENOX-<br />
Gebäudes boten sich für eine sog. Vollraumsprengung an.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 17: Sprengplan: Ansicht vordere REA-Wand<br />
Abb. 18: vorbereitete REA und DENOX<br />
Abb. 19: REA-Erdgeschoss<br />
Abb. 20: Schneidladungen, beidseitig<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 33
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Vollraumsprengungen werden bereits seit etwa sieben Jahren<br />
mit Erfolg angewendet [1]. Die Stützen werden dabei mit<br />
Wasser gefüllt und mit gestreckten Ladungen versehen<br />
(Abb. 21 - 26).<br />
Abb. 21: Sprengplan: Seitenansicht DENOX<br />
Abb. 22: Sprengplan: Grundriss DENOX<br />
Abb. 23: vorbereitete DENOX-Stütze<br />
Abb. 24: gestreckte Ladungen für DENOX<br />
Abb. 25: vorbereitete REA-Stütze<br />
Abb. 26: Sprengplan für Schornstein<br />
Um ggf. Blechflug sicher aufzufangen, wurde ein mächtiger<br />
Erdwall mit aufgelegten Autoreifen um die DENOX herum<br />
errichtet (Abb. 29a).<br />
34 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Das Wiedereinsetzen der wichtigen hinteren Erdgeschossdiagonale<br />
wurde bereits oben erwähnt.<br />
Der ebenfalls zu sprengende 100 m hohe Stahlbetonschornstein<br />
stand nur 40 m weit vom Kanalufer entfernt.<br />
Deshalb und weil die Betongeometrie und die Festigkeitswerte<br />
am Schornsteinfuß ungünstig waren, fiel die Entscheidung,<br />
den Schornstein zur Sprengung auf Stahlkippgelenke<br />
zu stellen (Abb. 27, 28). Sie sollten den Schornstein<br />
beim Kippvorgang präzise führen und Fallrichtungsabweichungen<br />
verhindern. Der Schornstein erhielt einen sorgfältigen<br />
Streuflugschutz. Erschütterungsmindernde Fallbetten<br />
wurden für alle drei Bauwerke vorbereitet.<br />
Abb. 27: Schornsteinvorbereitung<br />
Abb. 28: Kippgelenke im Schornstein<br />
Während die Arbeit zur dritten Sprengung auf Hochtouren<br />
lief, wurde von Anwohnern eine Klage gegen die Sprengung<br />
eingereicht. Nur eine Woche vor dem Sprengtermin fand<br />
eine Gerichtsverhandlung statt, in deren Folge die Sprengung<br />
glücklicherweise zugelassen wurde. Die sorgfältige<br />
Vorbereitung der Sprengung überzeugte den kritischen<br />
Richter.<br />
3 Die dritte Sprengung<br />
Nachdem alle Vorbereitungsarbeiten, Schutzmaßnahmen<br />
und Ladearbeiten erledigt waren, fand am 03. Mai 2007 die<br />
dritte Sprengung im Kraftwerk Rudow statt. Mit Unterstützung<br />
von Polizei, THW und Feuerwehr waren Anwohner<br />
evakuiert und der Absperrkreis errichtet.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Zehn Schwingungsmessgeräte sollten die entstehenden<br />
Gebäudeerschütterungen messen. Auf die Minute genau<br />
wurde die Sprengung für die Gebäude REA und DENOX<br />
ausgelöst. Sie fielen zügig und ohne Abweichung in die<br />
Planfallrichtung (Abb. 29 a-d).<br />
Abb. 29 a-d: Sprengung von REA und DENOX<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 35
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Nach Überprüfung des Sprengergebnisses und Anschluss<br />
des Schornsteins an die Zündmaschine fiel 20 Minuten später<br />
auch dieser ohne Zielabweichung über die Trümmer der<br />
beiden Stahlgebäude (Abb. 30 a-d).<br />
Abb. 30 a-d: Sprengung des Schornsteins<br />
Die verbliebenen Grundrissreste zeigten keinen Zwischenkollaps<br />
des Schornsteins beim Kippen an (Abb. 31, 32). Der<br />
große Aufwand hatte sich somit in jeder Hinsicht gelohnt.<br />
Die Schwingungsmessergebnisse lagen unter den Prognosewerten<br />
und zeigten in der Nachbarschaft keine Schadenswirkung<br />
durch Erschütterungen an.<br />
Alle Beteiligten standen bis zur Sprengung unter enormem<br />
Druck, der durch die Situation, die kritischen Anwohner, die<br />
Medien aber auch durch eigene Versagensangst hervorgerufen<br />
wurde. Der Druck fiel zeitgleich mit der Sprengung<br />
ebenfalls mit lautem Knall ab.<br />
4 Literaturverzeichnis<br />
[1] Melzer, R.: Vollraumsprengung hoher Kastenprofilstützen<br />
aus Stahl, SprengInfo 3/2004<br />
3/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />
Redaktionsschluss: 01.10.<strong>2008</strong><br />
Anzeigenschluss: 10.10.<strong>2008</strong><br />
Drucktermin: 27.11.<strong>2008</strong><br />
Abb. 31: Schornsteinreste<br />
Abb. 32: Stahl- und Schornsteintrümmer<br />
______________________________<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dr. Rainer Melzer<br />
Planungsbüro für Bauwerksabbruch<br />
Omsewitzer Höhe 7<br />
01157 Dresden<br />
Besuchen Sie den<br />
Deutschen <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />
im Internet unter:<br />
1/2009 /2009<br />
Redaktionsschluss: 19.01.2009<br />
Anzeigenschluss: 26.01.2009<br />
DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />
SS PP R R EE NN GG -- VV E E R R B B A A NN DD e e .. VV..<br />
www.sprengverband.de<br />
Redaktion und Anzeigenverwaltung: megaDOK Informationsservice, Breitscheidstr. 51, 39114 Magdeburg<br />
Tel.: (03 91) 8 10 72 50, Fax: (03 91) 8 10 72 55, e-mail: info@megadok.de<br />
36 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3<br />
®
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Ergebnisse zur Realisierung einer umweltfreundlichen Sprengtechnik<br />
First results for a realisation of an environmentally friendly blast technology<br />
von Bernd Müller, Carsten Drebenstedt, Jörg Hausmann, Thomas Martienßen, Helge Niedzwiedz, Juraj Ortuta<br />
Die bisherigen Ergebnisse einer Forschungsarbeit zur umweltfreundlicheren Gestaltung der Sprengtechnik werden beschrieben.<br />
Unter Berücksichtigung der Impulstheorie zur detonativen Sprengstoffumsetzung wurden in 6 Tagebauen Versuchssprengungen<br />
durchgeführt. Die neuartige Meßtechnik zur Erfassung wichtiger Eingangsparameter wird ausführlich beschrieben.<br />
Die erzielten Ergebnisse werden erläutert. Sie zeigen, dass eine umweltfreundlichere Sprengtechnik erreichbar ist.<br />
The present results of a research project aiming at an environmentally friendly design of blast techniques are described.<br />
Under consideration of the impulse theory of the detonative reaction in 6 quarries test blasts have been carried out. The new<br />
measurement technology of recording of important input parameters is described in detail. The obtained results are explained.<br />
They show that environmentally friendly blast techniques can be achieved.<br />
Zusammenfassung<br />
In dem Beitrag werden die laufenden Forschungsarbeiten<br />
vom Geotechnischen Sachverständigenbüro Dr. Müller<br />
zusammen mit der TU Bergakademie Freiberg mit der Zielstellung<br />
erläutert, ein umweltfreundlicheres, emissionsärmeres<br />
Fertigprodukt aus Natursteinen in sechs verschiedenen<br />
Tagebauen durch optimale Sprengungen zu erzeugen.<br />
Die Sprengversuche werden auf der Grundlage einer objektiven<br />
Beurteilung der Sprengbarkeit der einzelnen Betriebe<br />
und der Prinzipien der Impulstheorie theoretisch ausgelegt<br />
und praktisch durch neuartige Messtechniken begleitet. Es<br />
werden als Eingangsparameter für die wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen wichtige Festgesteins- und Festgebirgseigenschaften,<br />
die geometrischen, spreng- und zündtechnischen<br />
Parameter sowie die entscheidendsten Größen vom<br />
Sprengergebnis erfasst. Dazu werden unter anderem eingesetzt:<br />
• Ultraschall-Messsystem<br />
• 3D-Laserscanner<br />
• Laserentfernungsmessgerät<br />
• Radarsensor<br />
• FBG-Dehnungssensor.<br />
Die Haufwerksanalyse erfolgt nach einer eigens entwickelten,<br />
flächenbezogenen und fotogestützten Auswertung mit<br />
Darstellung der Körnungslinie des Haufwerkes sowie Kluftkörperzusammensetzung<br />
des Festgebirges im RRSB-Netz.<br />
Daraus wird die Zertrümmerungswirkung quantitativ abschätzbar.<br />
Auf der Grundlage der Dehnungs- und Schwinggeschwindigkeitsmessungen<br />
konnten statistisch gesicherte<br />
Impuls-Abstandsbeziehungen abgeleitet werden. Die Dehnungsmessungen<br />
gestatten die Abgrenzung eines Nahbereiches<br />
um die Sprengungen, in dem es zu Verformungen<br />
des Untergrundes kommt. Für die vorgesehenen Modellrechnungen<br />
wurde eine Reihe von gesicherten Zusammenhängen<br />
der Festgesteine, des Trennflächengefüges und der<br />
Sprengstoffeigenschaften vorgestellt. Es ist beim Stand der<br />
Forschungsarbeiten zu erkennen, dass eine umweltfreundlichere<br />
Sprengtechnik erreichbar ist.<br />
1 Ziele der praxisorientierten Forschung<br />
Bei allem Fortschritt der Entwicklung neuartiger Sprengstoffe,<br />
verbesserter Bohrtechnik, der Verfügbarkeit von optimal<br />
auslegbaren Zündsystemen und einer hochwertigen Messtechnik<br />
ist es bisher noch nicht ausreichend gelungen, den<br />
Vorgang während und insbesondere nach der detonativen<br />
Sprengstoffumsetzung mit einem geeigneten, physikalisch<br />
anpassungsfähigem Stoffgesetz zu modellieren und zu<br />
berechnen.<br />
Die derzeitigen Verfahren zur Ladungsberechnung, Dimensionierung<br />
einer Sprenganlage für verschiedene Sprengziele<br />
und die Vorgehensweise für die Erarbeitung einer Erschütterungsprognose<br />
sind empirisch bzw. werden auf der<br />
Grundlage vereinfachter, bekannter Zusammenhänge<br />
durchgeführt. Um diese Situation in Teilbereichen zu verbessern,<br />
wird seit Februar 2007 das von der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umwelt geförderte Forschungsthema<br />
„Umweltfreundliche Sprengtechnik“ unter der Federführung<br />
des Geotechnischen Sachverständigenbüros Dr. Müller -<br />
Movement and Blasting Consulting, Leipzig, zusammen mit<br />
der TU Bergakademie Freiberg, Institut für Bergbau und<br />
Spezialtiefbau sowie Institut für Markscheidewesen und<br />
Geodäsie bearbeitet.<br />
Die Aufgaben- und Zielstellung der laufenden Untersuchungen<br />
ist es, ein innovatives, emissionsärmeres, anpassungsfähiges<br />
Verfahren zur umweltfreundlichen Produktion von<br />
Baustoffen aus gebrochenen Natursteinen im Bereich der<br />
„1. Brechstufe“ Sprengen im Festgebirge zu entwickeln.<br />
Hierbei sollen die Hauptwirkungen der detonativen Sprengstoffumsetzung<br />
durch eine gebirgsbezogene Projektierung<br />
und systematische Optimierung der Bohr-, Spreng- und<br />
Zündparameter erreicht werden, die ihrerseits eine bessere<br />
energetische Ausnutzung der eingesetzten Sprengstoffe<br />
garantieren.<br />
______________________________________<br />
30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 37
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Die Umsetzung dieser veränderten Techniken soll eine<br />
geringst mögliche Schadstoffemission bei der Zerkleinerung<br />
des Haufwerkes bewirken. Letztlich ist die Ladungsbemessung<br />
hinsichtlich der geometrischen, spreng- und<br />
zündtechnischen Parameter auf der Grundlage eines physikalisch<br />
gestützten Modells entsprechend der jeweiligen<br />
naturgegebenen Bedingungen und des Sprengzieles auszurichten.<br />
Diese vorgenannten Veränderungen und Optimierungen<br />
sind unter Beachtung der Reduzierung der<br />
Nebenwirkungen, insbesondere der Erschütterungsimmissionen<br />
und Belästigungen der Anwohner, vorzunehmen.<br />
Das kann beispielsweise durch die Verringerung der Anzahl<br />
der Sprengungen pro Zeiteinheit infolge Vergrößerung der<br />
Sprenganlagen geschehen.<br />
Mit den Arbeiten soll eine Stabilisierung oder/und Minderung<br />
der Sprengerschütterungsimmissionen ohne Einschränkung<br />
der erforderlichen Haufwerksstückigkeit erfolgen.<br />
Nicht zuletzt gilt es, die Zusammenhänge zwischen der<br />
Bohr-, Spreng- und Zündtechnik und den ausgelösten<br />
Erschütterungen zu finden, um eine physikalisch fundierte,<br />
statistisch gesicherte und objektiv nutzbare Erschütterungsprognose<br />
sowie -bewertung abzuleiten. Mit dieser Vorgehensweise<br />
und Zielstellung soll als Hauptaufgabe erreicht<br />
werden, ein umweltfreundlicheres, emissionsärmeres Fertigprodukt<br />
aus gebrochenem Naturstein in den verschiedensten<br />
Tagebauen durch optimale Sprengungen zu erzeugen.<br />
Die Untersuchungen orientieren auf die Erhöhung der<br />
Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Natursteinbetriebe<br />
bei gleichzeitiger Umweltentlastung.<br />
2 Auswahl der Objekte<br />
Für die Sprengversuche, die generell unter den in-situ-<br />
Bedingungen der jeweiligen Objekte durchgeführt werden,<br />
sind bewusst verschiedene Festgebirge mit anderen Zielstellungen<br />
und Problemen bei den Bohr- und Sprengarbeiten<br />
ausgesucht worden:<br />
Tagebau Elbingerode und Tagebau Winterberg<br />
• geringe bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />
• Kalkstein, organogen (Massen- oder Riffkalkstein)<br />
• sehr schwer sprengbar<br />
Hauptziel = Verbesserung der Haufwerksstückigkeit<br />
Tagebau Koschenberg<br />
• große bis mittlere, selten geringe Trennflächenhäufigkeit<br />
• Metaklastite/Grauwacke<br />
• mittelschwer sprengbar<br />
Hauptziel = Stabilisierung und Verringerung derErschütterungen<br />
Tagebau Leukersdorf<br />
• mittlere bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />
• Rhyolith und Rhyolith-Pyroklastite<br />
• mittelschwer, im Liegenden bis schwer sprengbar<br />
(im Hauptteil der Lagerstätte)<br />
Hauptziel = Verbesserung der Haufwerksstückigkeit und<br />
Stabilisierung sowie Verringerung der Erschütterungen<br />
Tagebau Lüptitz<br />
• geringe bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />
• Rhyolith, hoher Quarzanteil<br />
• schwer bis sehr schwer sprengbar<br />
Hauptziel = deutliche Verbesserung der Haufwerksstückigkeit<br />
Tagebau Görsdorf<br />
• mittlere bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />
• Gneis (Flammengneis)<br />
• mittelschwer bis sehr schwer sprengbar<br />
Hauptziel = Verbesserung der Haufwerksstückigkeit und<br />
Einhaltung bzw. Verringerung der zulässigen Erschütterungen<br />
Die Zuordnung der Sprengbarkeit der einzelnen Festgebirge<br />
in jedem Tagebau erfolgt nach der Klassifikation gemäß<br />
Abb. 1 auf der Grundlage von ermittelten Trennflächenabständen<br />
der einzelnen Kluftscharen und der bestimmten<br />
akustischen Impedanz der Festgesteine [14].<br />
3 Theoretische Grundlagen<br />
3.1 Objektive Beurteilung der Sprengbarkeit eines<br />
Festgebirges<br />
Die verschiedenen Bedingungen in den Versuchsbetrieben<br />
wurden aus Gründen der objektiven Vergleichbarkeit und<br />
für eine fundierte wissenschaftliche Bewertung nach der in<br />
Abb. 1 dargestellten Klassifikation der Festgesteine und<br />
Festgebirge für den Fels-, Tunnelbau und die Sprengtechnik<br />
beurteilt.<br />
Auf der Ordinate wird die gemessene akustische Impedanz<br />
der Festgesteine abgetragen und auf der Abszisse der insitu<br />
bestimmte durchschnittliche Trennflächenabstand der<br />
einzelnen Scharen.<br />
Bei Kenntnis dieser Klassifikationsmerkmale lässt sich eine<br />
objektive Zuordnung des Festgebirges für folgende Fragestellungen<br />
vornehmen:<br />
• Sprengbarkeit/Gewinnungsfestigkeit über und unter Tage<br />
• Ausbruchfestigkeit/Standfestigkeit für den Tunnelbau und<br />
unterirdische Hohlräume<br />
• Erschütterungsempfindlichkeit.<br />
Die fundamentale Bedeutung der Eingangsparameter als<br />
naturgegebene Größen für die Sprengbarkeit ist durch vorgegangene<br />
Untersuchungen hinreichend bekannt und<br />
mehrfach nachgewiesen worden [7, 9, 12, 14]. (Abb. 1)<br />
3.2 Anwendung der Prinzipien der Impulstheorie<br />
Die praxisorientierte Forschung wird auf der Grundlage der<br />
Impulstheorie zur detonativen Sprengstoffumsetzung vorgenommen,<br />
wobei generell eine energetische Bewertung<br />
des Vorganges und die volle Ausnutzung der verfügbaren<br />
Sprengenergie angestrebt wird.<br />
38 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Die Impulswirkung kann unter bestimmten Voraussetzungen<br />
physikalisch in kinetische Energie umgerechnet werden<br />
(Abb. 2).<br />
In das stehen bleibende Festgebirge (Rock Massiv = RM)<br />
wird ein Kraftstoß<br />
I RM = F · ∆t (Kraft · Zeit) [Ns]<br />
geschlagen, der ähnlich eines Rückstosses beim Schusswaffengebrauch<br />
zu werten ist. Die entstehenden Erschütterungsimmissionen<br />
werden deshalb als Impuls-Abstand-<br />
Beziehung verstanden und in eine neuartige Erschütterungsprognose<br />
überführt [11, 15]. Das aus dem Verband<br />
des Festgebirges als Sprengmasse (m) gelöste Haufwerk<br />
(Muckpile = M) wird mit der gemessenen Ausbruchgeschwindigkeit<br />
(v A ) abgeworfen, wobei ein Impulsmoment<br />
von I M = m · v A [kgm/s] ermittelt werden kann.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 1: Klassifikation der Festgesteine und Festgebirge für den Fels-, Tunnelbau und die Sprengtechnik [nach 14]<br />
Abb. 2: Modellvorstellung nach der Impulstheorie<br />
Diese Größe darf unter bestimmten Randbedingungen als<br />
kinetische Energie des Haufwerkes weiter berechnet werden.<br />
Aus den umgesetzten Sprengstoffenergien, der Verteilung<br />
derselben in der Sprenganlage und der Zündfolge werden<br />
optimale Ladungsbemessungen oder Vorgehensweisen<br />
abgeleitet (Abb. 2). Zur Umsetzung der in [11, 13, 15]<br />
dargelegten Grundprinzipien beim Sprengen nach den Vorstellungen<br />
der Impulstheorie sollte insbesondere das Zündschema<br />
einheitlich gestaltet werden. Die Abbildungen 3 und<br />
4 vermitteln zwei Beispiele von erfolgreich angewandten<br />
Zündfolgen im Rahmen des Versuchsprogramms.<br />
Abb. 3: Beispiel eines Zündschemas einer 6-Reihensprengung<br />
mit nichtelektrischen Zündern und einer Oberflächenverzögerung<br />
von 25 ms bei zwei freien Flächen und einseitig<br />
progressiver Auslegung.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 39
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Die Zündfolge nach Abb. 4 zeigt, dass man das Zünden<br />
einer Mehrreihensprengung mit mittigem Einbruch auch<br />
nach den Prinzipien der Impulstheorie verwirklichen kann.<br />
Abb. 4: Beispiel des Zündschemas einer 8-Reihensprengung mit<br />
nichtelektrischen Zündern; linke Seite 25 ms oberflächenverzögert<br />
und rechte Seite 42 ms nachfolgend bei mittigem<br />
Einbruch<br />
3.3 Eingangsparameter für die Untersuchungen<br />
Die im Rahmen des Forschungsprogramms zu erfassenden<br />
Parameter und Messdaten werden in den nachfolgenden<br />
Tabellen 1 bis 4 zusammengestellt:<br />
Tab. 1: Festgesteins- und Festgebirgsparameter<br />
Tab. 3: Spreng- und zündtechnische Parameter<br />
Tab. 2:<br />
Geometrische Parameter<br />
einer Sprenganlage<br />
Tab. 4: Erfassung der wichtigsten Größen des Sprengergebnisses<br />
während und nach der Sprengung<br />
Während die Eingangsgrößen und Merkmale der Tabellen 1<br />
bis 3 im wesentlichen vor der Sprengung bekannt oder<br />
erfassbar sind, müssen die in Tabelle 4 aufgeführten<br />
während und nach jeder Sprengung ermittelt werden.<br />
4 Eingesetzte Messtechniken zur Erfassung<br />
wichtiger Eingangsgrößen<br />
4.1 Messung von gesteinsdynamischen Kenngrößen<br />
Die Ermittlung der akustischen Impedanz der Festgesteine<br />
ist sowohl für die Bewertung des Untergrundes am Standort<br />
der Erschütterungsmessgeräte als auch für die Beurteilung<br />
der Sprengbarkeit nach Abb. 1 von praktischer Bedeutung.<br />
Daneben liefern die gesteinsdynamischen Untersuchungen<br />
eine Reihe von interessanten Werten, die im Rahmen der<br />
Beurteilung des Sprengvorganges von entscheidender<br />
Bedeutung sein können. Als Messapparatur kommt das<br />
Ultraschall-Messgerät UKS-D, bestehend aus einem Ultraschall-Generator<br />
USG 40 und einem PC-Oszilloskop Pico<br />
Scope ® 3224 der Fa. GEOTRON ELEKTRONIK Rolf Krompholz,<br />
Pirna, zum Einsatz (Abb. 5).<br />
Locker -<br />
oder<br />
Festgesteinsprobe<br />
mit<br />
einem<br />
Schlankheitsgrad<br />
1:2<br />
Abb. 5: Messapparatur UKS-D der Fa. GEOTRON ELEKRONIK<br />
mit PC<br />
Dazu müssen die Festgesteinsproben aus dem Gesteinsverband<br />
mittels Kernbohrungen entnommen und auf einen<br />
Schlankheitsgrad von 1 : 2 geschnitten werden.<br />
40 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Die Lockergesteinsproben werden in gleichgroße Hülsen<br />
entsprechend der natürlichen Lagerungsdichte bzw. der<br />
Konsistenzverhältnisse verbracht. An diesen Proben werden<br />
gemäß des Aufbaues der Apparatur in Abb. 5 folgende<br />
Eigenschaften zerstörungsfrei, mit hoher Genauigkeit<br />
bestimmt:<br />
• akustische Impedanz<br />
(Rohdichte x P-Wellengeschwindigkeit)<br />
• dynamischer Elastizitätsmodul<br />
• G-Modul<br />
• Poisson-Zahl.<br />
Als Geschwindigkeiten der Gesteine werden mit Ultraschall<br />
ermittelt:<br />
• P-Wellengeschwindigkeit<br />
• S-Wellengeschwindigkeit<br />
• Rayleigh-Wellengeschwindigkeit.<br />
Die Kenntnis dieser Geschwindigkeiten ist für die sprengtechnische<br />
Forschung unerlässlich und wird als zwingend<br />
erforderlich gehalten.<br />
4.2 Erfassung der geometrischen Parameter und Entfernungen<br />
mit der Laser-Technik<br />
Mit einem 3D-Laserscanner wird die Sprenganlage vor und<br />
das gesprengte Haufwerk nach der Sprengung erfasst. Der<br />
eingesetzte 3D-Laserscanner der Fa. RIEGL LMS GmbH ist<br />
im Abb. 6 dargestellt.<br />
Abb. 6: 3D-Laserscanner (Gerät und Funktionsskizze nach Herstellerangaben,<br />
www.riegl.com)<br />
Aus den Ergebnissen der 3D-Erfassungen werden die dreidimensionale<br />
Sprenganlage mit genauem Volumen, das<br />
erzielte Haufwerksvolumen, die Auflockerung des Haufwerkes<br />
und weitere wichtige geometrische Kennwerte abgeleitet<br />
(vergleiche Abbildungen 7 und 8). Dazu werden mit<br />
einem Laserentfernungsmessgerät LEM 300 Geo der Fa.<br />
JENOPTIK die Lagevermessung der Bohrlöcher, die Standorte<br />
der Geophone, Dehnungs- und Radarsensoren m-genau<br />
eingemessen.<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Beide eingesetzten Laser-Systeme müssen in das Festnetz<br />
des Tagebaurisses eingeordnet werden, um die genaue<br />
Position der Sprenganlage innerhalb des Tagebaues festhalten<br />
zu können. Auf diese Weise wird gleichzeitig die<br />
Lage der Sprengung zu geographisch Nord und dem vorhandenen<br />
Trennflächengefüge bestimmbar.<br />
Abb. 7: Einmessen der Bruchwand und des Bohrschemas vor der<br />
Sprengung<br />
Abb. 8: Ermittelung des Haufwerkvolumens, der Auflockerung und<br />
neu entstehenden Bruchwand<br />
4.3 Messungen mit dem Radar-Sensor<br />
Erste Ergebnisse von Messungen der Ausbruchgeschwindigkeit<br />
der Sprengmasse und das Messprinzip<br />
des Radarsensors wurden an anderer Stelle bereits vorgestellt<br />
[11, 13].<br />
In sicherer Entfernung von ≥ 300 m wird vor der ausbrechenden<br />
Sprengung der Radarsensor aufgestellt und der<br />
Radarstrahl auf die freie Fläche vor der Sprenganlage gerichtet<br />
(Abb. 9).<br />
Auf diese Weise kann die Ausbruchgeschwindigkeit des<br />
bewegten Haufwerkes im Bereich eines größeren Ausschnittes<br />
erfasst werden.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 41
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 9: Messung der Ausbruchgeschwindigkeit einer Gewinnungssprengung mit Radar (Radio Detection and Ranging) unter Ausnutzung<br />
des Dopplereffektes<br />
Die Auswertung erfolgt mit der Reflektivität auf der Ordinate,<br />
die relativ oder indirekt die Größe des jeweils ausfliegenden<br />
Masseanteiles vom Haufwerk angibt, sowie der<br />
Ausbruchgeschwindigkeit auf der Abszisse (Abb. 10).<br />
Abb. 10: Ergebnisbeispiele der gemessenen Ausbruchgeschwindigkeiten<br />
für verschieden geklüftete und sprengbare<br />
Festgebirge<br />
Das Abbildung 10 zeigt Beispiele von ausbrechenden Haufwerksmassen<br />
in einem weniger geklüfteten, schwer sprengbaren<br />
und einem stärker klüftigen, mittelschwer sprengbaren<br />
Festgebirge (Abb.1). Man erkennt tendenziell, dass gröberes<br />
Haufwerk eine höhere und eine feinkörnige Haufwerksmasse<br />
eine geringere Ausbruchgeschwindigkeit aufweist.<br />
4.4 Haufwerksanalyse<br />
Zwecks Nachweis der erreichten Zerkleinerungswirkung<br />
nach den Sprengungen mit und ohne veränderten Parametern<br />
ist es zwingend erforderlich, eine Haufwerksanalyse<br />
durchzuführen.<br />
Nachdem sich die verschiedensten Systeme der automatisierten<br />
fotogrammetrischen Korngrößenermittlung hinsichtlich<br />
ihrer Ergebnisse als zu ungenau erwiesen, wurde durch<br />
die Bearbeiter eine händische, fotogestützte Auswertung<br />
mit dem Ziel der Einordnung der Körnungslinie in das<br />
RRSB-Netz entwickelt [6, 7, 18, 19]. Im Gegensatz zu anderen<br />
Autoren wird die Haufwerksanalyse schrittweise wie<br />
folgt durchgeführt:<br />
1. Fotografische Dokumentation der Oberflächen und Anschnitte<br />
des Haufwerkes mit einer hochauflösenden Digitalkamera<br />
und jeweils 10 Bildern sowie einem Maßstab<br />
von 2 x 1 m (Abb. 11)<br />
Abb. 11: Beispiel eines entzerrten Fotos mit Maßstab (oben) und<br />
der Zuordnung von Siebgrößen (unten)<br />
2. Maßstabsgerechtes Entzerren des Fotos<br />
3. Zuordnung von Siebgrößen (> 16 mm) nach der Flächenmethode<br />
42 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
4. Auszählen der Siebgrößen und<br />
Berechnung der Korngrößenanteile<br />
in % der Durchgangssumme<br />
5. Grafische Darstellung der Korngrößenverteilung<br />
als Körnungslinie<br />
und im RRSB-Netz nach DIN<br />
66145 (Abb. 12)<br />
6. Ermittlung von Haufwerkskennwerten<br />
wie Korngrößenmittelwert,<br />
Richtungsfaktor und Haufwerkskennziffer<br />
Diese Korngrößenverteilungen werden<br />
mit dem im Gebirge vorhandenen<br />
Kluftkörpergrößengemisch sowie<br />
untereinander verglichen, um<br />
auf diese Weise die tatsächliche<br />
Zerkleinerungswirkung der Versuchssprengungen<br />
objektiv bestimmen<br />
zu können [9].<br />
Die eigens entwickelte dargestellte und beschriebene Vorgehensweise<br />
erbringt gegenüber anderen Verfahren eine<br />
höhere Auflösung des Kornbandes bis 16 mm und deutlich<br />
genauere Kornverteilungskurven des gesprengten Haufwerkes.<br />
4.5 Dehnungsmessungen mit dem FBG-Sensor<br />
Sowohl im Nahbereich wenige Meter hinter den Sprenganlagen<br />
als auch in Gebäuden mit größerer Entfernung zum<br />
Sprengort werden Dehnungssensoren eingesetzt, die mit<br />
FBG-Faser-Bragg-Gittern - Fiber Bragg Grating - ausgestattet<br />
sind und die Spektralverschiebung eines monochromatischen<br />
Lichtstrahles erfassen (Abb. 13).<br />
Abb. 13: Oben - PC-Auswerteeinheit und dynamischer Dehnungssensor<br />
mit einer Übersetzung von 10 : 1 und einem Messbereich<br />
von 0,1 ... 1000 µm/m; Auflösung 0,1 µm/m<br />
Unten - Beziehung zwischen der Dehnung ℇ und der<br />
Bragg-Wellenlänge [1]<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Abb. 12: RRSB-Netz (Rosin-Rammler-Sperling-Bennet); spezielle Diagrammskalierung für<br />
die Daten von „Siebanalysen“<br />
Zwischen der Änderung der Bragg-Wellenlänge und der<br />
dynamischen Dehnung besteht eine Beziehung, so dass<br />
man aus diesen Zusammenhängen eine sehr genaue<br />
Größe ℇ der Längenänderung pro m = Dehnung erhält<br />
(Abb. 13).<br />
Der Sensor wird am Messort an den zwei Auflagepunkten<br />
auf die intakte Unterlage aus nicht geklüfteten Festgestein,<br />
Baustoff und anderen kompakten Materialien mit einem<br />
Spezialkleber stabil befestigt. Zwischen den beiden Klebeflächen<br />
wird die dynamische Dehnung bzw. Stauchung des<br />
massiven Elementes während der Erschütterungseinwirkung<br />
als direkte Messgröße erfasst.<br />
Unter starken dynamischen Einwirkungen im Nahbereich<br />
einer Sprengung können damit auch lokale Verformungen<br />
nachgewiesen werden (Abb. 14).<br />
Abb. 14: Beispiel eines dynamischen Dehnungs-Stauchungs-<br />
Zustandes durch Sprengeinwirkung im Nahbereich bei<br />
49,1 m von der nächstliegenden Bohrlochladung mit lokaler<br />
Verformung<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 43
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Im Fernbereich > 100 m bleiben solche Verformungen aus<br />
und man erhält Kurven, die anderen Schwingungsaufzeichnungen<br />
ähneln. Mit den Messergebnissen von Dehnungszuständen<br />
können somit gleichermaßen wie bei der<br />
Schwinggeschwindigkeit Frequenzanalysen mit der FFT<br />
vorgenommen werden (Abb. 15). Derartige Ereignisse in<br />
der Abbildung 15 gestatten eine recht genaue Zuordnung in<br />
die einzelnen Zündzeitstufen der abgetanen Sprengung.<br />
Abb. 15: Beispiel eines dynamischen Dehnungs- und Stauchungszustandes<br />
durch Sprengeinwirkung im Fernbereich bei<br />
270 m ohne Verformung am Messort; oben Frequenzanalyse<br />
der Dehnungskurve mit der Fast-Fourier-Transformation<br />
(FFT)<br />
4.6 Erfassung der Schwinggeschwindigkeit mit 3-Komponenten-Geophonen<br />
Jede Sprengung wird mit mehreren 3-Komponenten-Geophonen<br />
an verschiedenen Standorten hinsichtlich der<br />
Erschütterungsimmissionen überwacht. Die Aufstellung der<br />
Geophone erfolgt im Freifeld so, dass diese auf festen, tragfähigen<br />
Untergrund aufgestellt werden und mit einer stets<br />
gleichen horizontalen Komponente x oder y zur Sprenganlage<br />
ausgerichtet sind. Es wird darauf geachtet, dass die Standorte<br />
systematisch vom Nah- bis zum Fernbereich (> 100 m)<br />
angeordnet sind.<br />
Auf diese Weise ist die statistisch wichtige Einflussgröße der<br />
Entfernung Sprengort - Messort ausreichend breit variiert. In<br />
den Gebäuden werden die Geophone im tiefsten Bereich und<br />
auf Untergründen verbracht, die eine gute Kopplung mit dem<br />
jeweiligen Bauraum garantieren. Die gemessenen Schwinggeschwindigkeitskurven<br />
werden hinsichtlich des Kurvenverlaufes,<br />
der Einflüsse der einzelnen Zündzeitstufen und durch<br />
eine Frequenzanalyse systematisch bewertet (Abb.16).<br />
Abb. 16: Beispiel einer Schwinggeschwindigkeitskurve in der x-<br />
Achse mit dazugehöriger Frequenzanalyse mit Fast-Fourier-Transformation<br />
(FFT)<br />
5 Erste Ergebnisse<br />
Zur Beurteilung der dynamischen Eigenschaften wurden die<br />
verschiedensten Festgesteine untersucht und insbesondere<br />
die Beziehung der akustischen Impedanz mit der einaxialen<br />
Druckfestigkeit bewertet (Abb. 17).<br />
Abb. 17: Zusammenhang zwischen akustischer Impedanz und der<br />
einaxialen Druckfestigkeit<br />
Aus anderen Untersuchungen ist bereits bekannt, dass es<br />
zwischen den beiden Eigenschaften der Gesteine eine<br />
lineare Abhängigkeit gibt [14]. Diese ist nur dann festzustellen,<br />
wenn die Prüfkörper keine Riss- oder Mikrorissbildung<br />
aufweisen. Je stärker die Mikrorissbildung gleich welcher<br />
Ursache auftritt, um so geringer sind die Druckfestigkeitswerte<br />
bei etwa gleich großer akustischer Impedanz. Vorhandene<br />
Risse im Gestein beeinflussen das Festigkeitsverhalten.<br />
Mikrorissbildungen sind beispielsweise:<br />
• Mikrorisse durch Austrocknung und Entspannung<br />
• Risse durch "Sonnenbrand"-Erscheinungen in Basalten<br />
• Risse durch vorhergehende, direkte Sprengeinwirkung<br />
• Rissschäden an Prüfkörpern durch unsachgemäße Herstellung.<br />
Nach diesen Ergebnissen ist die akustische Impedanz eine<br />
eindeutige dynamische Größe für die Beurteilung der Festgesteine<br />
hinsichtlich ihrer Sprengbarkeit, weil sie die Durchgangsbedingungen<br />
der einzelnen Wellen beim Sprengvorgang<br />
wiedergibt.<br />
Die Druckfestigkeitskennwerte streuen in einem zu großen<br />
Bereich und sind für derartige Nutzung nicht geeignet.<br />
44 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Die Abbildung 18 vermittelt die untersuchte Streubreite der<br />
akustischen Impedanzen und Rohdichten in den Versuchsbetrieben.<br />
Mit dieser Abbildung 18 wird aufgezeigt, dass<br />
durch die Wahl der Tagebaue die wichtigsten und unterschiedlichsten<br />
Gesteinsvorkommen berücksichtigt werden.<br />
Abb. 18: Zusammenhang zwischen der akustischen Impedanz<br />
und Rohdichte der Gesteine in den Versuchsbetrieben<br />
Neben der akustischen Impedanz wird für die Gebirgsabschnitte,<br />
in denen die Sprengversuche durchgeführt werden,<br />
die Klufthäufigkeit der Hauptkluftscharen statistisch<br />
gesichert ermittelt und den Haufwerksanalysen gegenübergestellt<br />
(Abb.19).<br />
Mit einer solchen quantitativen Bewertung kann die Zertrümmerungs-<br />
bzw. Zerkleinerungswirkung der jeweiligen Sprengung<br />
näherungsweise bestimmt und das Sprengergebnis der<br />
einzelnen Versuchssprengungen verglichen werden [9].<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Die durchgeführten Erschütterungsmessungen und deren<br />
Auswertung nach der Modellvorstellung der Impulstheorie<br />
brachten übereinstimmende Ergebnisse mit den bereits veröffentlichten<br />
Zusammenhängen zur Impuls-Abstand-Beziehung<br />
[8, 11, 13, 15]. Die Lademenge pro Zündzeitstufe<br />
ist bei Anwendung der Zündfolge nach den Prinzipien der<br />
Impulstheorie keine brauchbare Einflussgröße für die<br />
Sprengerschütterungsimmissionen, sondern ausschließlich<br />
die gezündete Lademenge eines Bohrloches und deren<br />
Detonationsgeschwindigkeit. Die Abbildung 20 vermittelt<br />
beispielhaft für den Tagebau Leukersdorf die eindeutige<br />
Abhängigkeit der Schwinggeschwindigkeit von der Entfernung,<br />
wenn die Wandhöhen und Lademengen pro Bohrloch<br />
etwa vergleichbar sind.<br />
Abb. 20: Schwinggeschwindigkeits-Abstandbeziehung der Versuchssprengungen<br />
im Tagebau Leukersdorf mit einer vergleichsweise<br />
hohen statistischen Sicherheit<br />
(Korrelationskoeffizient R2 = 0,8863)<br />
Abb. 19: Vergleich der Kluftkörperzusammensetzung des Festgebirges mit der Haufwerksstückigkeit nach der Sprengung im Tagebau<br />
Koschenberg (blau = Zertrümmerungswirkung der Sprengung)<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 45
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
Die recht unterschiedlichen Sprengungen im Tagebau Leukersdorf<br />
bewirken letztlich ähnliche, entfernungsbezogene<br />
Erschütterungsimmissionen, die durch die Berechnung der<br />
Impuls-Abstand-Beziehung nur unwesentlich statistisch verbessert<br />
wird (Abb. 21). In den Versuchsbetrieben oder<br />
Tagebauen mit deutlich wechselnder Wandhöhe und Lademenge<br />
je Bohrloch wird eine hohe statistische Sicherheit<br />
erst mit der Einbeziehung aller Einflussgrößen<br />
• Lademenge pro Bohrloch<br />
• Detonationsgeschwindigkeit der Sprengstoffe<br />
• Entfernung Sprengort - Messort<br />
erreicht [11, 15].<br />
Abb. 21: Impuls (Lademenge WB x Detonationsgeschwindigkeit<br />
cd ) - Abstand (r) - Beziehung für den Tagebau Leukersdorf<br />
(Korrelationskoeffizient R2 = 0,894)<br />
[vmax = 0,2636 (WB · cd · r-1,8398 ) 1,6056]<br />
Die im Tagebau Koschenberg bei unterschiedlichen Ladungen<br />
je Bohrloch gemessenen dynamischen Dehnungen<br />
belegen dagegen breit streuende Werte wie die Schwinggeschwindigkeit<br />
die der gleichen Abhängigkeit zur Entfernung<br />
(r) folgt (Abb. 22). Zwischen der dynamischen Dehnung<br />
und der Schwinggeschwindigkeit besteht eine physikalisch<br />
nachweisbare lineare Abhängigkeit, so dass eine<br />
derartige Beziehung zur Entfernung des Immissions- zum<br />
Emissionsort erklärbar ist [1, 11, 13, 15].<br />
In der Abbildung 22 sind die oben beschriebenen lokalen<br />
Verformungen zwischen den Aufklebepunkten des Dehnungssensors<br />
in Abhängigkeit von der Entfernung aufgetragen.<br />
Die gemessenen Größen gelten zwangsläufig nur für<br />
die bisher erfassten, gezündeten Sprenganlagen und könnten<br />
je nach Lademenge pro Bohrloch erhöht oder verringert<br />
werden.<br />
Daraus ist erkennbar, dass die lokalen Verformungen bis<br />
maximal 170 m um den Sprengort auftreten und im Nahbereich<br />
< 20 m Rissschäden an empfindlichen Baustoffen<br />
auslösen können (Abb. 22 - gelber Bereich).<br />
Auf diese Weise kann man die theoretische Belastbarkeit<br />
des Untergrundes durch mehrfache Sprengeinwirkungen im<br />
Nahbereich bis 170 m für den Tagebau Koschenberg<br />
tatsächlich objektiv einschätzen. Derartige Aussagen lassen<br />
sich von Schwinggeschwindigkeitsmessungen nicht<br />
ableiten.<br />
Abb. 22: Dehnungs-Verformungs-Abstands-Diagramm der unterschiedlichsten<br />
Versuchssprengungen im Tagebau<br />
Koschenberg (rote Punkte - Verformung; blaue Punkte -<br />
dynamische Dehnung; gelb = Bereich mit lokaler Verformung<br />
am Messort)<br />
Während der Forschungsarbeiten wurde festgestellt, dass<br />
die in den technischen, firmeneigenen Datenblättern der<br />
Sprengstoffe ausgewiesenen Detonationsgeschwindigkeiten<br />
für wissenschaftliche Zwecke nicht verwendbar sind.<br />
Zur Realisierung genauer Modellrechnungen und gesicherter<br />
Erschütterungsprognosen nach der Impulstheorie wurde<br />
daher mit Unterstützung der Fa. Orica Explosives Germany<br />
begonnen, die Detonationsgeschwindigkeit in-situ zu messen.<br />
Die Abbildung 23 vermittelt die eindeutige Beziehung zwischen<br />
der Sprengstoffdichte und Detonationsgeschwindigkeit<br />
von Firmenangaben, eigenen Messungen sowie Literaturstellen<br />
[2, 9, 16, 17].<br />
Abb. 23: Zusammenhang zwischen Sprengstoffdichte und Detonationsgeschwindigkeit<br />
gewerblicher Sprengstoffe [2, 9,<br />
16, 17]<br />
(Korrelationskoeffizient R2 = 0,8654)<br />
Mit einer statistisch gesicherten, genauen Regressionsbeziehung<br />
nach Abbildung 23 ist es möglich, bei Kenntnis der<br />
Sprengstoffdichte die Detonationsgeschwindigkeit zu berechnen<br />
bzw. umgekehrt.<br />
Letztlich wird in Abb. 24 der Zusammenhang zwischen der<br />
akustischen Impedanz und spezifischen Energie von<br />
ANFO- und Emulsionssprengstoffen dargestellt. Mit steigender<br />
Impedanz wird die spezifische Energie geringer.<br />
46 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Diese wichtigen Sprengstoffeigenschaften bilden bei Nachweis<br />
gesicherter Abhängigkeit eine Grundlage für vorgesehene<br />
Modellrechnungen.<br />
Abb. 24: Nachweisbarer Zusammenhang der akustischen Impedanz<br />
und spezifischen Energie für ANFO- und Emulsionssprengstoffe<br />
verschiedener Hersteller<br />
6 Ausblick<br />
Die Forschungsarbeiten werden bis zum Frühjahr 2009<br />
abgeschlossen. Es werden verschiedene Bohr-, Sprengund<br />
Zündparameter systematisch verändert und weitere<br />
Versuchssprengungen messtechnisch begleitet, um die<br />
Zielstellung einer optimalen Anpassung an das Sprengziel<br />
einerseits und die bessere energetische Ausnutzung des<br />
Sprengstoffes andererseits zu erreichen. In diesem Zusammenhang<br />
werden allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten<br />
gesucht, mit denen sowohl die Sprengtechnik umweltfreundlicher<br />
gestaltet als auch die Sprengerschütterungen<br />
beeinflusst und sicher vorherberechnet werden können.<br />
Nicht zuletzt sollen die Arbeiten das Verständnis für die<br />
wichtigsten Zusammenhänge des Sprengvorganges verbessern<br />
und die Akzeptanz der Nebenwirkungen bei den<br />
betroffenen Anliegern um die Tagebaue durch die physikalisch<br />
erklärbaren und sprengtechnisch gestaltbaren Wirkungen<br />
spürbar erhöhen. Die verständlichen Ängste der Bewohner<br />
vor Erschütterungseinwirkungen werden durch die<br />
Forschungsarbeiten mit neuen Messtechniken abgebaut.<br />
7 Literaturverzeichnis<br />
[1] BAUMANN, I. & MÜLLER, B. (2000): Neues Messverfahren<br />
für die Erfassung von Sprengerschütterungen<br />
und anderen dynamischen Einwirkungen in Bauwerken.<br />
- SprengInfo Heft 2000/2 - Mitteilungsblatt des<br />
Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V., S. 19 - 20.<br />
[2] COOPER, P. W. (1996): Explosives Engineering.-<br />
Wiley-VCH (USA).<br />
[3] DIN 4150 (1997): Teil 1, Erschütterungen im Bauwesen -<br />
Allgemeine Grundlagen (VA 1997).<br />
[4] DIN 4150 (1999): Teil 2, Erschütterungen im Bauwesen -<br />
Einwirkungen auf Menschen in Gebäuden (1999).<br />
[5] DIN 4150 (1999): Teil 3, Erschütterungen im Bauwesen -<br />
Einwirkungen auf bauliche Anlagen (1999).<br />
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
[6] DIN 66145 (1976 - 04): Darstellung von Korn- (Teilchen)-Größenverteilungen;<br />
RRSB-Netz.<br />
[7] FRANKLIN, J. & KATSABANIS, T. Edit. (1996): Measurement<br />
of Blast Fragmentation. - Proc. of the FRAG-<br />
BLAST 5 - Workshop on measurement of blast Fragmentation<br />
- Montreal; Canada 96; Balkema.<br />
[8] HAMMELMANN, F. ET. AL. (2003): Anwendung der<br />
nichtelektrischen Zündung bei übertägigen Sprengarbeiten.<br />
- Nobel-Heft 69, S. 15 - 29.<br />
[9] HEINZE, H. (HRSG.) (1993): Sprengtechnik - Anwendungsgebiete<br />
und Verfahren. 2. überarb. Auflage, VEB<br />
<strong>Deutscher</strong> Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig -<br />
Stuttgart.<br />
[10] MÜLLER, B. ET. AL. (2001): Die Impulstheorie - eine<br />
neue Möglichkeit zur Modellierung und Berechnung von<br />
Sprenganlagen. SprengInfo Heft 2001/3, Mitteilungsblatt<br />
des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />
[11] MÜLLER, B. & BÖHNKE, R. (2003): Gesicherte Sprengerschütterungsprognose<br />
und Vorschlag einer einheitlichen<br />
Festlegung von Anhaltswerten für kurzzeitige<br />
Erschütterungen. - Tagungsband „Fachdienstberatung<br />
Sprengstoffrecht“, 25.11.2003 in Freiberg, Freistaat<br />
Sachsen, Staatsministerium für Wirtschaft und<br />
Arbeit.<br />
[12] MÜLLER, B. (2003): Fortschritte in der Felsmechanik<br />
für den Verkehrsbau. - Proc. 40 Jahre Geotechnik an<br />
der Hochschule für Verkehrswesen/HTW Dresden, S.<br />
36 - 47.<br />
[13] MÜLLER, B. & BÖHNKE, R. (2003): Verbesserung des<br />
Sprengergebnisses und Verringerung von Erschütterungen<br />
durch Anwendung der Impulstheorie bei Gewinnungssprengungen.<br />
Explosives and Blasting Technique.<br />
- Proc. of 2nd EFEE World Conference on Explosives<br />
and Blasting Technique, 10. - 12.09.2003 Prague,<br />
CZ.<br />
[14] MÜLLER, B. (2007): Empfehlungen von geotechnischfelsmechanischen<br />
Klassifikationen des Festgesteines<br />
und Festgebirges für den Felsbau. - Veröff. Institut für<br />
Geotechnik TU Bergakademie Freiberg, Heft 2006-5,<br />
35. Geomechanik Kolloquium, S. 187 - 201.<br />
[15] MÜLLER, B., HAUSMANN, J. & NIEDZWIEDZ, H.<br />
(2007): Comparsion of different methods of measuring<br />
and calculation blast vibrations in rock mass. - Proc. of<br />
the 4th EFEE World Conference on Explosives and<br />
Blasting Technique, Vienna, pp. 127 - 138.<br />
[16] PERSSON, P. A., HOLMBERG, R. & LEE, J. (1994):<br />
Rock blasting and explosives engineering. - CRC<br />
Press, Boca Raton, New York.<br />
[17] SCHMÜCKER, G. A. (1998): Die Messung der Detonationsgeschwindigkeiten<br />
in Bohrlöchern. SprengInfo Heft<br />
1998/3 - Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />
e. V., S. 19 - 29.<br />
[18] ZIEGLER, K. & ZIEGLER, M. (2002): Computergestützte<br />
Ladungsberechnung von Großbohrlochsprengungen -<br />
eine Grundlage für Prognosen der Kornzusammensetzung<br />
von gesprengten Haufwerken. - Sprengmittel -<br />
Sprengtechnik, Mitteilungsblatt der Anhaltinischen Chemischen<br />
Fabriken GmbH Schönebeck und der Sprengstoffwerk<br />
Gnaschwitz GmbH, S. 7 - 14.<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 47
Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
[19] ZIEGLER, K. ET. AL. (2005): Systematische Körnungsanalyse<br />
an gesprengtem Haufwerk einer Großbohrlochsprengung<br />
in einem Basalt-Tagebau. Sprengmittel,<br />
Mitteilungsblatt der Anhaltinischen Chemischen Fabriken<br />
GmbH Schönebeck und der Sprengstoffwerk<br />
Gnaschwitz GmbH, S. 3 - 16.<br />
______________________________<br />
Anschriften der Autoren:<br />
Dr. Bernd Müller<br />
Jörg Hausmann<br />
Helge Niedzwiedz<br />
Geotechnisches Sachverständigenbüro Dr. B. Müller<br />
Movement and Blasting Consulting<br />
Wiesenring 2<br />
04159 Leipzig<br />
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Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />
Juraj Ortuta<br />
TU Bergakademie Freiberg<br />
Institut für Bergbau/Tagebau<br />
G.-Zeuner-Str. 1 A<br />
09599 Freiberg<br />
Dr. Thomas Martienßen<br />
Bergakademie Freiberg<br />
Institut für Markscheidewesen und Geodäsie<br />
Fuchsmühlenweg 9<br />
09599 Freiberg<br />
Hinweise für Autoren<br />
Manuskripte werden druckfertig in Maschinenschrift auf Blättern im Format DIN A 4 erbeten. Abbildungen, Zeichnungen und Diagramme<br />
sollten mit den entsprechenden Bildunterschriften und durchgängig numeriert auf gesonderten Blättern eingereicht werden.<br />
Fotografien sind möglichst als Hochglanzabzüge mindestens im Format DIN A 6 einzureichen. Digitale Bilder und Logos sollten in tiffoder<br />
eps-Format abgesichert sein (mit einer Mindestauflösung von 300 dpi). Bitte achten Sie außerdem unbedingt darauf, alle verwendeten<br />
Schriften (PostScript) beizulegen.<br />
Abbildungen und Diagramme müssen hinsichtlich Strichstärke und Schriftgröße so beschaffen sein, dass sie nach der Reproduktion<br />
noch deutlich erkennbar sind (siehe auch DIN 108 1956).<br />
Fachausdrücke, Formeln, Kurzzeichen und Dimensionen sollten nach DIN 1304 (allgemeine Formelzeichen) und dem SI-System<br />
geschrieben sein. Formeln im Text sollten deutlich geschrieben und durchlaufend numeriert sein.<br />
Wenn die Manuskripte auf einem PC erstellt werden, sollte möglichst eine Diskette oder CD eingereicht werden. Alternativ ist auch<br />
eine Übermittlung über e-mail möglich (e-mail: info@megadok.de).<br />
Bevorzugte Textsysteme: Word für Windows oder QuarkXPress für Macintosh.<br />
Die sprewa GmbH produziert und vertreibt seit über 20 Jahren Sprengstoffe<br />
für den Einsatz in der Stein- und Salzgewinnung. Als mittelständisches<br />
Unternehmen mit rund 25 engagierten Mitarbeitern sind für uns Flexibilität<br />
und Zuverlässikgeit Voraussetzung für den Erfolg bei unseren Kunden.<br />
Neben unseren Eigenprodukten vertreiben wir die komplette Palette<br />
von gelatinösen und Emulsionssprengstoffen, Sprengschnüren, Zündern<br />
und Sprengzubehör. In unserem Werk im Nördlinger Ries haben wir uns<br />
auf pulverförmige und ANFO-Sprengstoffe spezialisiert:<br />
Walonit W<br />
• pulverförmiger, wasserfester Ammoniumnitrat-Sprengstoff mit TNT-Zusatz<br />
• mittlere Detonationsgeschwindigkeit und hohes Schwadenvolumen<br />
sorgen insbesondere im Kalk für optimale Stückigkeit des Haufwerks<br />
• preisgünstige Alternative zu gelatinösen Sprengstoffen<br />
Wandex P<br />
• patronierter ANFO-Sprengstoff<br />
• schiebende Wirkung durch sehr hohes Schwadenvolumen<br />
• insbesondere bei klüftigem Stein genaue Kontrolle der Lademenge<br />
Wandex 1<br />
• loser ANFO-Sprengstoff mit sehr hohem Schwadenvolumen<br />
• lieferbar in 25 kg Kartons oder Papiersäcken sowie in Big Bags<br />
Zu weiteren Informationen über unserer Produkte können Sie uns gerne<br />
anrufen oder Prospektunterlagen anfordern. Unsere Produkte erhalten Sie<br />
auch über den Sprengstoffhandel.<br />
sprewa Sprengmittel GmbH<br />
Tel. 09081/29087-0 · Fax 09081/23369<br />
Taigweg 4 · 86720 Nördlingen<br />
48 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
2009<br />
Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />
e/Schulung hulungen en<br />
DRESDNER SPRENGSCHULE GMBH<br />
Seminare und Lehrgänge - 1. Halbjahr (Auszug)<br />
Dresdner Seminare für Mitarbeiter von Behörden und Institutionen<br />
Dresdner Seminare Sprengtechnik<br />
SGA<br />
SGU<br />
SGV<br />
DSS 1 - 09 30.01. - 31.01.2009 Misserfolge bei der Durchführung von Sprengarbeiten<br />
DSS 2 - 09 06.03. - 07.03.2009 Tendenzen beim Sprengvortrieb im Tunnelbau<br />
Lehrgänge Sprengtechnik<br />
SGL<br />
SSB<br />
SSG<br />
SSH<br />
SSE<br />
SW<br />
PBS 1 - 09 06.05. - 07.05.2009 Pyrotechnik<br />
SBS 1 - 09 03.06. - 04.06.2009 Sprengtechnik<br />
Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten und Kultursprengungen<br />
SGA 1 - 09 16.02. - 27.02.2009<br />
SGA 2 - 09 15.06. - 26.06.2009<br />
Grundlehrgang für Sprengarbeiten unter Tage/Tunnelbau<br />
SGU 1 - 09 16.02. - 24.02.2009<br />
SGU 2 - 09 15.06. - 23.06.2009<br />
Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen, Bearbeiten, Verarbeiten, Wiedergewinnen<br />
und Verwenden - mit Explosivstoffen im Rahmen der Ausbildung von Diensthunden<br />
SGL 1 - 09 16.02. - 19.02.2009<br />
SGL 2 - 09 15.06. - 18.06.2009<br />
Sonderlehrgang zur Verbringung explosionsgefährlicher Stoffe auf der Straße zur Erlangung<br />
einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines nach § 7/§ 20 SprengG<br />
SGV 1 - 09 12.02.2009<br />
SGV 2 - 09 23.04.2009<br />
SGV 3 - 09 02.07.2009<br />
Sonderlehrgang für Sprengungen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />
SSB 1 - 09 23.03. - 03.04.2009<br />
Sonderlehrgang für Großbohrlochsprengungen<br />
SSG 1 - 09 09.03. - 13.03.2009<br />
Sonderlehrgang für Sprengungen in heißen Massen<br />
SSH 1 - 09 08.06. - 10.06.2009<br />
Sonderlehrgang für Eissprengungen<br />
SSE 1 - 09 02.03. - 04.03.2009<br />
Wiederholungslehrgang Sprengtechnik<br />
(incl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />
SW 1 - 09 12.01. - 13.01.2009<br />
SW 2 - 09 23.03. - 24.03.2009<br />
SW 3 - 09 11.05. - 12.05.2009<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 49
Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />
e/Schulung hulungen en<br />
SVW<br />
Lehrgänge Pyrotechnik<br />
PGF<br />
PGT<br />
PW<br />
PT 1/2<br />
KEM<br />
Grundlehrgang für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen<br />
(Abbrennen von Feuerwerken - Großfeuerwerker)<br />
PGF 1 - 09 16.03. - 20.03.2009<br />
Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen Herstellen und Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen<br />
Gegenständen und pyrotechnischen Sätzen in Theatern und vergleichbaren Einrichtungen<br />
(Bühnenfeuerwerker)<br />
PGT 1 - 09 02.02. - 06.02.2009<br />
Wiederholungslehrgang Pyrotechnik (Bühnenfeuerwerker, Großfeuerwerker und SFX) (incl.<br />
Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />
PW 1 - 09 26.01. - 27.01.2009<br />
PW 2 - 09 04.05. - 05.05.2009<br />
Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und Wiedergewinnen - mit<br />
pyrotechnischen Gegenständen für technische Zwecke (Trenn- und Auslöseeinrichtungen)<br />
PT 1/2 1 - 09 14.01. - 15.01.2009<br />
PT 1/2 2 - 09 30.03. - 31.03.2009<br />
PT 1/2 3 - 09 29.06. - 30.06.2009<br />
Lehrgänge Kampfmittelbeseitigung<br />
KAF<br />
KFW<br />
KWO<br />
KWN<br />
KSU<br />
Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen<br />
SVW 1 - 09 12.02.2009<br />
SVW 2 - 09 23.04.2009<br />
SVW 3 - 09 02.07.2009<br />
Anpassungslehrgang für fachtechnisches Aufsichtspersonal in der KMB<br />
KAF 1 - 09 26.01. - 27.02.2009<br />
Einführungslehrgang für Munitionsräumarbeiter/Sondierer<br />
KEM 1 - 09 16.03. - 27.03.2009<br />
Wiederholungslehrgang für Verfahren der KMB für fachtechn. Aufsichtspersonal in der KMB<br />
KFW 1 - 09 02.03. - 06.03.2009<br />
KFW 2 - 09 08.06. - 12.06.2009<br />
Weiterbildungslehrgang zur Munition des ehemaligen Warschauer Paktes/Ostblocks<br />
KWO 1 - 09 30.03. - 03.04.2009<br />
Weiterbildungslehrgang zur Munition der NATO<br />
KWN 1 - 09 20.04. - 24.04.2009<br />
Sonderlehrgang zum Aufsuchen und Erkennen von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen<br />
(USBV)<br />
KSU 1 - 09 04.05. - 07.05.2009<br />
Besonders möchten wir Sie auf die<br />
aufmerksam machen.<br />
8. Fachtagung Kampfmittelbeseitigung vom 29. - 30. Januar 2009 in Dresden<br />
50 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
Dresdner Seminar Transport<br />
DST<br />
Lehrgänge Transport<br />
TGF<br />
TGS/<br />
SGV<br />
TW<br />
TGB<br />
TWB<br />
Dresdner Seminar Abbruchtechnik<br />
DSA<br />
Lehrgänge Bautechnik<br />
BAB<br />
Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />
e/Schulung hulungen en<br />
Wiederholungslehrgang für Gefahrgutfahrer (alle ADR-Klassen und Tankfahrzeuge)<br />
(inkl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />
TW 1 - 09 14.01. - 15.01.2009<br />
TW 2 - 09 02.03. - 03.03.2009<br />
TW 3 - 09 13.05. - 14.05.2009<br />
Grundlehrgang für Gefahrgutbeauftragte - Allg. Teil und Verkehrsträger Straße<br />
TGB 1 - 09 06.04. - 09.04.2009<br />
Wiederholungslehrgang für Gefahrgutbeauftragte<br />
TWB 1 - 09 27.05. - 28.05.2009<br />
Lehrgänge Maschinentechnik<br />
MTB<br />
BAS<br />
BAZ<br />
Seminar für beauftragte und sonstige verantwortliche Personen, die gefahrgutrechtliche<br />
Aufgaben wahrnehmen<br />
DST 1 - 09 05.03.2009<br />
Grundlehrgang für Gefahrgutfahrer (Stück- und Schüttgut) gem. GGVSE-ADR/RID<br />
(Basiskurs)<br />
TGF 1 - 09 09.02. - 11.02.2009<br />
TGF 2 - 09 20.04. - 22.04.2009<br />
TGF 3 - 09 29.06. - 01.07.2009<br />
Aufbaulehrgang für Gefahrgutfahrer Klasse 1 in Verbindung mit dem Grundlehrgang zur Verbringung<br />
explosionsgefährl. Stoffe auf der Straße zur Erlangung einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines<br />
nach § 7/§ 20 SprengG<br />
TGS/SGV 1 - 09 11.02. - 12.02.2009<br />
TGS/SGV 2 - 09 22.04. - 23.04.2009<br />
TGS/SGV 3 - 09 01.07. - 02.07.2009<br />
Lehrgang für den fachgerechten Einsatz von Bohrgeräten in Gewinnungsbetrieben<br />
MTB 1 - 09 05.02. - 07.02.2009<br />
DSA 1 - 09 15.05. - 16.05.2009 Kalkulation von Abbrucharbeiten<br />
Lehrgang zum Erwerb der Fachkunde zur Vorbereitung und Durchführung von Abbrucharbeiten<br />
BAB 1 - 09 21.01. - 23.01.2009<br />
Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde im Umgang mit schwachgebundenem Asbest gemäß<br />
TRGS 519 Anlage 3<br />
BAS 1 - 09 25.05. - 29.05.2009<br />
Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde für ASI-Arbeiten von Asbestzementprodukten<br />
gemäß TRGS 519 Anlage 4<br />
BAZ 1 - 09 09.01. - 10.01.2009<br />
BAZ 2 - 09 29.04. - 30.04.2009<br />
Anfragen zu Lehrgängen (z. B. Zulassungsvoraussetzungen) bzw. Anmeldungen richten Sie bitte an die<br />
Dresdner Sprengschule GmbH, Heidenschanze 6 - 8, D - 01189 Dresden<br />
Telefon: (03 51) 4 30 59 - 0, Telefax: (03 51) 4 30 59 - 59,<br />
e-mail: Info@Sprengschule-Dresden.de, Internet: http://www.Sprengschule-Dresden.de<br />
SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 51
Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />
e/Schulung hulungen en<br />
Termin Thema<br />
Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises <strong>Siegen</strong>-Wittgenstein im Technologiezentrum <strong>Siegen</strong><br />
Sprengtechnische Lehrgänge 2009 - 1. Halbjahr<br />
Lehrgänge für allgemeine Sprengarbeiten (einschließlich Verbringen)<br />
09.02.2009 - 13.02.2009 Grundlehrgang<br />
15.06.2009 - 19.06.2009 Grundlehrgang<br />
05.02.2009 Wiederholungslehrgang<br />
03.06.2009 Wiederholungslehrgang<br />
15.06.2009 - 19.06.2009 ... und Kultursprengungen - Grundlehrgang<br />
Sonderlehrgänge<br />
auf Anfrage Großbohrlochsprengung<br />
auf Anfrage Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />
Lehrgänge für das Verbringen, Empfangnahme, Überlassen von explosionsgefährlichen Stoffen für Personen, die<br />
nach dem Gesetz über die Beförderung gefährlicher Güter zur Beförderung von Gütern der Klasse 1 berechtigt<br />
sind<br />
05.02.2009 Sonderlehrgang und Wiederholungslehrgang zusammen<br />
03.06.2009<br />
Pyrotechnische Lehrgänge<br />
Lehrgänge für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen - Abbrennen von Feuerwerken - (einschließlich Verbringen)<br />
03.03.2009 - 06.03.2009 Grundlehrgang<br />
02.03.2009 Wiederholungslehrgang<br />
Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und das Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen Gegenständen<br />
und pyrotechnischen Sätzen bei Theatern oder vergleichbaren Einrichtungen (einschließlich Verbringen)<br />
auf Anfrage Grundlehrgang Theater<br />
09.03.2009 Wiederholungslehrgang Theater<br />
Lehrgang für den Umgang (Aufbewahren, Aus- und Einbau, Verbringen und Vernichten) von sprengkräftigen und pyrotechnischen<br />
Trennelementen<br />
29.01.2009 Grundlehrgang außer Rückhaltesysteme<br />
28.01.2009 Grundlehrgang speziell Rückhaltesysteme<br />
Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver zum Vorderladerschießen<br />
und Lehrgänge für den nichtgewerbsmäßigen Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver<br />
zum Laden und Wiederladen von Patronenhülsen und Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen<br />
- mit Böllerpulver zum Böllerschießen<br />
06.05.2009 Grundlehrgang Vorderlader<br />
07.05.2009 Grundlehrgang Wiederlader<br />
06.05.2009 - 07.05.2009 beide Lehrgänge zusammen<br />
08.05.2009 Grundlehrgang Böller<br />
Kontaktadresse: Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises <strong>Siegen</strong>-Wittgenstein im Technologiezentrum <strong>Siegen</strong>, Birlenbacher<br />
Straße 18, 57078 <strong>Siegen</strong>-Geisweid, Tel.: (02 71) 30 39 00, Fax: (02 71) 30 39 05 15, gottschalk@sprengtechnik-siegen.de,<br />
http://www.sprengtechnik-siegen.de/<br />
SPRENGVEREIN IN BAYERN E. V. - Staatlich anerkannte Sprenglehrgänge 2009<br />
19.03.2009 Mittenwald Wiederholungslehrgang Sprengarbeiten<br />
16.09.2009 Garmisch-Partenkirchen Wiederholungslehrgang Sprengarbeiten<br />
20.04. - 24.04.2009 Berching/Opf. Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten<br />
Kontaktadresse: Dipl.-Ing. Jürgen Brodka, Belastr. 5, 81377 München, Tel.: (0 89) 71 01 93 88, Fax: (0 89) 71 01 94 16,<br />
e-mail: info@sprengverein-in-bayern.de<br />
52 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3
1. MAXAM Deutschland GmbH<br />
Hauptverwaltung und Produktion Gnaschwitz<br />
Gnaschwitzer Straße 4<br />
02692 Schlungwitz<br />
Tel.: 0 35 91 3 57-0<br />
Fax: 0 35 91 3 57-4 44<br />
Region West<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Dipl.-Ing. Joachim Goldhahn<br />
Mobil: 01 71 9 30 56 54<br />
Klaus Hain<br />
Mobil: 01 73 2 94 46 41<br />
2. Vertriebszentrum und Produktion<br />
Finnentrop Fretter<br />
Kalkwerkstraße 75-77<br />
57413 Finnentrop-Fretter<br />
Tel.: 0 27 24 94 40-0<br />
Fax: 0 27 24 94 40-70<br />
3. Lager und Produktion Haltern<br />
Werkstraße 111<br />
45721 Haltern am See<br />
Tel.: 0 23 64 6 89-0<br />
Fax: 0 23 64 6 89-2 93<br />
4. Lager Bad Sobernheim<br />
Breitler Straße 72<br />
55566 Bad Sobernheim<br />
Tel.: 0 67 51 61 27<br />
Fax: 0 67 51 49 01<br />
5. Lager Wissenbach<br />
Scheidstraße 31<br />
35713 Eschenburg-Wissenbach<br />
Tel.: 0 27 74 15 36<br />
Fax: 0 27 74 65 64<br />
6. Lager Steinheim<br />
Lemgoer Straße 11<br />
32657 Lemgo/Brake<br />
Tel.: 0 52 61 8 81 81<br />
Fax: 0 52 61 8 83 77<br />
7. Lager Lengerich<br />
Essing Sprengtechnik GmbH<br />
Brückenwaage 8<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel.: 0 54 01 20 26<br />
Fax: 0 54 01 24 49<br />
8. Lager Hermeskeil<br />
54411 Hermeskeil<br />
Tel.: 0 65 03 9 53 36 34<br />
Fax: 0 65 03 9 53 36 36<br />
Region Ost<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Johannes Düro<br />
Mobil: 01 71 3 45 52 57<br />
9. Vertriebszentrum und Produktion Schellroda<br />
Riechheimer Weg 1<br />
99102 Klettbach OT Schellroda<br />
Tel.: 03 62 09 42 6-0<br />
Fax: 03 62 09 4 26-70<br />
10. Lager Goes<br />
01796 Dohma, OT Goes<br />
Tel.: 0 35 01 76 22 78<br />
Fax: 0 35 01 78 09 73<br />
11. Lager Bösenbrunn<br />
08606 Bösenbrunn<br />
Tel.: 0 3 74 21 2 49 81<br />
Fax: 0 3 74 21 2 49 96<br />
Düsseldorf<br />
Lengerich<br />
7<br />
6<br />
Haltern Steinheim<br />
3<br />
19<br />
Anröchte<br />
MAXAM Deutschland GmbH<br />
Sprengmittel · Sprengzünder · Sprengzubehör · Planung und Ausführung von Bohr- und Sprengarbeiten<br />
MAXAM Deutschland GmbH · Gnaschwitzer Straße 4 · 02692 Schlungwitz<br />
Tel.: 0 35 91 3 57-0 · Fax: 0 35 91 3 57-4 44 · www.maxam-corp.com<br />
Köln<br />
Bad Sobernheim<br />
4<br />
Expert Solutions for Blasting Technology<br />
Finnentrop<br />
2<br />
23<br />
Grafschaft<br />
Müllenbach<br />
18<br />
5<br />
Wissenbach<br />
Mainz<br />
Hermeskeil<br />
8<br />
Frankfurt<br />
Rottweil<br />
22<br />
Kassel<br />
Stuttgart<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Niemetal<br />
Ulm<br />
20<br />
Flechtingen<br />
13<br />
Berlin<br />
14<br />
Magdeburg<br />
Tarthun<br />
Röcknitz<br />
12<br />
Cottbus<br />
Leipzig<br />
Würschnitz<br />
15<br />
Erfurt<br />
Dresden 1<br />
9<br />
Pölzig<br />
Schellroda<br />
Bösenbrunn<br />
11<br />
Schlungwitz<br />
24<br />
10<br />
Goes<br />
Chemnitz<br />
Gunzendorf<br />
17<br />
Rothenburg<br />
o. d. Tauber<br />
21 Nürnberg<br />
16<br />
Neumarkt/<br />
Oberpfalz<br />
Regensburg<br />
München<br />
12. Lager und Produktion Röcknitz<br />
Am Löttigberg<br />
04808 Röcknitz<br />
Tel.: 03 42 63 7 61-0<br />
Fax: 03 42 63 7 61-70<br />
13. Lager Flechtingen<br />
Büschen 90<br />
39356 Hörsingen<br />
Tel.: 03 90 55 9 28 74<br />
Fax: 03 90 55 9 28 72<br />
14. Lager Tarthun<br />
39435 Tarthun<br />
Tel.: 03 92 68 22 53<br />
Fax: 03 92 68 22 83<br />
15. Lager Würschnitz<br />
01936 Laußnitz<br />
Region Süd<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Bergbautechniker Zenon Kattirs<br />
Mobil: 01 71 3 30 20 34<br />
16. Vertriebszentrum Neumarkt<br />
Postfach 16 06<br />
92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />
Tel.: 0 91 81 14 42<br />
Fax: 0 91 81 88 06<br />
17. Lager Gunzendorf<br />
Schafgasse 17<br />
96155 Buttenheim-Gunzendorf<br />
Tel.: 01 71 6 97 34 73<br />
Fax: 0 95 45 82 38<br />
Vertriebspartner<br />
18. Steffes-Ollig GmbH & Co. KG<br />
19. Schmidtmann GmbH<br />
20. SMV Süd Sprengmittelvertrieb GmbH<br />
21. G. Holstein GmbH<br />
22. Emil Dimmler GmbH & Co KG<br />
23. Leo Werner GmbH<br />
1. MAXAM<br />
Bohr- und Sprengtechnik GmbH<br />
Hauptverwaltung Gnaschwitz<br />
Gnaschwitzer Straße 4<br />
02692 Schlungwitz<br />
Tel.: 0 35 91 3 57-0<br />
Fax: 0 35 91 3 57-4 44<br />
Region West<br />
4. Standort Bad Sobernheim<br />
Breitler Straße 72<br />
55566 Bad Sobernheim<br />
Tel.: 0 67 51 61 27<br />
Fax: 0 67 51 49 01<br />
Region Ost<br />
24. Standort Pölzig<br />
Gartenweg 4b<br />
07554 Pölzig<br />
Tel.: 03 66 95 8 33-0<br />
Fax: 03 66 95 / 8 33-4<br />
Region Süd<br />
16. Standort Neumarkt<br />
Postfach 16 06<br />
92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />
Tel.: 0 91 81 14 42<br />
Fax: 0 91 81 88 06<br />
Rev. 11.08