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Vorträge Siegen 2008 - Deutscher Sprengverband eV

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Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />

3/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />

ISSN 0941 - 4584 Band 30 (<strong>2008</strong>) Heft 3<br />

Herausgeber<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />

Geschäftsstelle <strong>Siegen</strong><br />

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57241 Netphen<br />

Tel.: (02 71) 7 65 66 e-mail: geschaeftsstelle@sprengverband.de<br />

Fax: (02 71) 79 08 05 Internet: www.sprengverband.de<br />

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Dipl.-Ing.-Päd. Jörg Rennert (JR) Dipl.-oec. Manfred Dax (MD)<br />

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01187 Dresden 89075 Ulm<br />

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e-mail: Joerg.Rennert@<br />

Sprengschule-Dresden.de<br />

e-mail: manfred.dax@sprewa.com<br />

Redaktion<br />

Dipl.-oec. Siegfried Rosemann Walter Werner (WW)<br />

(Leiter des Redaktionsaus- Stolberger Heck 1<br />

schusses) (SR) 52223 Stolberg<br />

Stadionstr. 13 Tel.: (0 24 02) 2 34 77<br />

39218 Schönebeck Fax: (0 24 02) 8 52 47<br />

Tel.: (0 39 28) 6 97 75<br />

(01 72) 3 21 76 85<br />

e-mail: sprengtechnik-werner@arcor.de<br />

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Dipl.-oec. Manfred Dax<br />

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89075 Ulm<br />

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Herausgebers. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen,<br />

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Alle mit Namen oder Initialen gezeichneten Veröffentlichungen geben ausschließlich<br />

die Meinungen der Verfasser wieder. Für Veröffentlichungen trägt<br />

der Herausgeber nur die allgemeine presserechtliche Verantwortung im Sinne<br />

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von Briefen zur Veröffentlichung vor.<br />

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Die Zeitschrift erscheint dreimal pro Jahr.<br />

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Das Abonnement gilt mindestens 1 Jahr und kann danach mit einer Frist von<br />

6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraumes gekündigt werden. Mitglieder<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft.<br />

Redaktionsschluss für das Heft 1/2009 ist der 19.01.2009<br />

Editorial<br />

2 Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />

Verbandsnachrichten<br />

3 Die Sprengsenioren im grünen Herzen<br />

Deutschlands<br />

4 Erfahrungsaustausch BG Chemie in <strong>Siegen</strong><br />

5 39. Intern. Informationstagung für Sprengtechnik<br />

6 Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert<br />

8 Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong>/09<br />

EFEE Europäischer <strong>Sprengverband</strong><br />

9 EFEE-Sitzung in Aachen<br />

10 5. Weltkonferenz für Sprengtechnik, Budapest<br />

Umschau<br />

11 Druckluft hilft bei umweltschonender Bomben-<br />

Beseitigung<br />

11 Minen mit Mikrowellen finden<br />

11 Russland: Explosion in einer Schießpulverfabrik<br />

11 Explosion in indischer Feuerwerksfabrik<br />

11 Indonesiens PT Kaltim Nitrate Indonesia baut<br />

Ammoniumnitratwerk<br />

11 Verwendungsdauer für NSP 71 verlängert<br />

Unterwassereinsatz<br />

12 Eilantrag gegen Errichtung und Betrieb eines<br />

neuen Steinbruchs<br />

12 Nationale und Internationale Tagungen<br />

Gesetze/Verordnungen<br />

14 Arbeitsgruppe Explosivstoffe tagt in Brüssel<br />

Fachbeiträge<br />

15 Dr. Ralf Donner, Dr. Thomas Martienßen,<br />

Dr. Hans-Jürgen Schwahn, Dr. Konrad Ziegler<br />

Systematische Körnungsanalyse an gesprengtem<br />

Haufwerk einer Großbohrlochsprengung in einem<br />

Basalt-Tagebau<br />

<strong>Vorträge</strong> Blankenstein <strong>2008</strong><br />

25 Attila Baki<br />

Stand der Bohrtechnik im Tunnelbau<br />

<strong>Vorträge</strong> <strong>Siegen</strong> <strong>2008</strong><br />

29 Dr. Rainer Melzer<br />

Mehrfache Sprengung im Heizkraftwerk<br />

Berlin-Rudow<br />

37 Dr. Bernd Müller, Prof. Carsten Drebenstedt,<br />

Jörg Hausmann, Dr. Thomas Martienßen,<br />

Helge Niedzwiedz, Juraj Ortuta<br />

Ergebnisse zur Realisierung einer umweltfreundlichen<br />

Sprengtechnik<br />

Lehrgänge/Schulungen<br />

49<br />

Titelbild: Gisela-Tunnel in Neckargemünd<br />

Nähere Erläuterungen zum Titelbild S. 13<br />

Foto: Dirk Grothe, Orica Germany GmbH


Editorial<br />

Der Vorsitzende hat das Wort ...<br />

Liebe Fachkolleginnen und Fachkollegen, liebe Leser,<br />

nach einem eher durchwachsenen Oktober und einem anfänglich ungewöhnlich freundlichen<br />

November kündigt das gegenwärtige Wetter nun unmissverständlich an - es ist<br />

Herbst und der Winter steht ebenfalls in Kürze vor der Tür.<br />

Pünktlich vor dem Jahresende möchten wir Sie mit der dritten Ausgabe unserer Spreng-<br />

Info auch in diesem Jahr über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen aus und um den<br />

Bereich der Sprengtechnik sowie den <strong>Sprengverband</strong> selbst informieren.<br />

In den vergangenen Wochen konnten wir erneut erleben, dass die Durchführung von<br />

Sprengarbeiten durchaus in der Lage ist, zahlreiche Interessierte magisch anzuziehen, so<br />

zum Beispiel bei den zeitgleich durchgeführten Sprengungen zweier Gebäude in München<br />

und Dortmund. Während in München das ehemalige AGFA Hochhaus, dass sich in unmittelbarer<br />

Nähe einer der Hauptschlagadern Münchens befand, durch die Firma Reisch<br />

Sprengtechnik GmbH erfolgreich niedergeführt wurde, konnte die Thüringer Sprenggesellschaft<br />

mbH mit der erfolgreichen Sprengung eines Hochhauses in der Dortmunder Innenstadt<br />

in unmittelbarer Nähe zu zahlreichen zu schützenden Gebäuden und der im „Untergrund“<br />

agierenden U-Bahn ihr Können erneut unter Beweis stellen. Stellvertretend für die gesamte Fachbranche Sprengtechnik<br />

tragen diese Arbeiten sicherlich dazu bei, das Vertrauen in die Sprengtechnik zu stärken und die Akzeptanz zu verbessern.<br />

Die in diesem Jahr vom 03. bis 06. September im Steinbruch Niederofleiden durchgeführte Steinexpo bot insbesondere den<br />

in der Gewinnungsindustrie tätigen Unternehmen unseres Verbandes die Möglichkeit, sich einen aktuellen und umfassenden<br />

Überblick über den Stand der Maschinen- und Aufbereitungstechnik sowie der Messtechnik für die Arbeit in Gewinnungsbetrieben<br />

zu verschaffen.<br />

Eine kleine Unterstützung für die Arbeit der im Bereich der Durchführung von Gewinnungssprengungen tätigen Unternehmen<br />

unseres Verbandes stellt sicherlich die in der letzten Ausgabe bereits angekündigte und nun im Mitgliederbereich des Internetangebotes<br />

unseres Verbandes verfügbare Fortsetzung der Reihe „Handlungshilfe für den Sprengberechtigten“ mit dem<br />

Kapitel: „Planung, Anweisung und Protokollierung von Bohrarbeiten“ dar. An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen,<br />

uns bei Ihnen für die positive Resonanz, die Sie uns im Zusammenhang mit den bisherigen Kapiteln unserer Handlungshilfe<br />

entgegengebracht haben, recht herzlich zu bedanken. Für die Zukunft sind weitere Kapitel zu den Themen Pyrotechnik,<br />

Bauwerkssprengungen und Beförderung von explosionsgefährlichen Stoffen (ADR) geplant. In diesem Zusammenhang<br />

sind wir natürlich auch sehr an Vorschlägen unserer Mitglieder interessiert. Sollten Sie also Ideen und Vorschläge für<br />

weitere Kapitel unserer Handlungshilfe haben, lassen Sie es uns bitte wissen.<br />

Dass die gesetzlichen Regelungen und Vorschriften auch für den Bereich der Spreng- und Pyrotechnik zum überwiegenden<br />

Teil in Brüssel und somit auf europäischer Ebene entstehen, ist Ihnen, verehrte Leser, sicherlich nicht entgangen. Im Sinne<br />

der Erarbeitung von handhabbaren und praxisgerechten Regelungen und Vorschriften erlangt eine Mitarbeit auf europäischer<br />

Ebene eine immer größere Bedeutung. Neben den nationalen Aktivitäten unseres Verbandes werden wir uns hierzu in<br />

Zukunft verstärkt in die Arbeit des Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es (EFEE), der in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum<br />

begehen konnte, einbringen und somit versuchen, diesen Prozess aktiv mit zu gestalten.<br />

Mit Blick auf das nächste Jahr möchte ich es nicht versäumen, Ihre Aufmerksamkeit auf die vor uns liegenden Ereignisse zu<br />

lenken. Ein - für die Mitglieder unseres Verbandes und darüber hinaus für alle im Bereich der Sprengtechnik interessierten<br />

Fachleute - nun schon traditionelles Ereignis ist die im Januar stattfindende Regionaltagung Sprengtechnik. Am 17.01.2009<br />

lädt der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> zu seiner nunmehr 12. Regionaltagung diesmal nach Rockenhausen in die dortige Donnersberghalle<br />

recht herzlich ein. Rockenhausen liegt auf halbem Weg zwischen Kaiserslautern und Bad Kreuznach in der<br />

Nordpfalz. Alle Einzelheiten entnehmen Sie bitte der diesem Heft beiliegenden Einladung.<br />

Auch wenn das Frühjahr des nächsten Jahres noch etwas auf sich warten lässt, möchte ich Sie bereits jetzt auf die 31. Informationstagung<br />

in <strong>Siegen</strong> vom 17. - 18.04.2009 hinweisen und damit gleichzeitig auf die in diesem Zusammenhang turnusmäßig<br />

stattfindende Mitgliederversammlung, die wir nicht zuletzt mit der Neuwahl des Vorstandes unseres Verbandes verbinden<br />

werden. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, Anregungen und Wünsche, die Mitarbeit in unserem Verband betreffend.<br />

Abschließend darf ich Sie auf einen besonderen sprengtechnischen Höhepunkt des nächsten Jahres, die 5. EFEE-Weltkonferenz,<br />

aufmerksam machen. Diese wird vom 26. - 28.04.2009 und damit bereits im Frühjahr in Budapest, stattfinden.<br />

Der Vorstand wünscht allen Mitgliedern, Fachkollegen und Freunden des Verbandes eine schöne Adventszeit und ein besinnliches<br />

Weihnachtsfest sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2009.<br />

Herzliche Grüße<br />

2 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Die Sprengsenioren im grünen Herzen<br />

Deutschlands<br />

Die traditionelle Fahrt der Senioren des <strong>Sprengverband</strong>es<br />

führte Ende August <strong>2008</strong> nach Thüringen - in das grüne<br />

Herz Deutschlands. Das Stammquartier wurde am Stausee<br />

Hohenwarte unweit von Saalfeld bezogen.<br />

Das Pumpspeicherwerk Hohenwarte, im Hintergrund der Stausee<br />

Abends konnte bei meist schönem Wetter die Aussicht auf<br />

den See und die Berge genossen werden.<br />

Am Montag wurden die Feengrotten in Saalfeld besucht -<br />

die farbenreichsten Grotten der Welt. Daran schloss sich<br />

eine Stadtbesichtigung in Saalfeld an, gefolgt von einer<br />

Schifffahrt auf dem Hohenwarte-Staussee.<br />

Feengrotte in Saalfeld<br />

Am Dienstag ging es zum historischen Schieferbergwerk in<br />

Lehesten, das dicht an der Grenze zu Franken liegt. Dort<br />

wurden auch original Thüringer Bratwürste verzehrt,<br />

gesponsert von der Thüringer Sprenggesellschaft.<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Es folgte die Besichtigung des Technischen Schaudenkmals<br />

„Schaugießerei Heinrichshütte“ in Wurzbach.<br />

Der Mittwoch stand im Zeichen des Pumpspeicherwerkes<br />

„Goldisthal, zeitweilig die größte Sprengbaustelle Deutschlands“.<br />

Es wurde heftig spekuliert, ob es für alle Sprengfirmen<br />

und deren Lieferanten wirklich ein goldenes Tal war.<br />

Dass auch die Porzellanherstellung in Thüringen heimisch<br />

war (und in kleinem Maße auch noch ist), zeigte der Besuch<br />

in einer Porzellanmanufaktur in Lippelsdorf. Das gemeinsame<br />

Kaffeetrinken in den alten Brennöfen hatte seinen<br />

Charme.<br />

Im Schieferbergwerk Lehesten<br />

Auf dem Detschermarkt in Saalfeld<br />

Nach der Besichtigung der Feengrotten<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 3


Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Der Donnerstag ist traditionell der Tag zur freien Verfügung.<br />

Er wurde von vielen zum Wandern und Erkunden der schönen<br />

Umgebung genutzt.<br />

Das Zeiss Planetarium in Jena war das Ziel am Freitag. Es<br />

wurde die „Entdeckung des Weltalls“ simuliert. Danach blieb<br />

noch Zeit zum individuellen Besuch der Wissenschaftsstadt<br />

Jena.<br />

Ausgerechnet der Grillabend mit unterhaltsamen Beiträgen<br />

der Teilnehmer musste wegen Regen ins Innere des Hotels<br />

verlegt werden. Spaß gab es dennoch, insbesondere mit<br />

dem spontan zusammengestellten Chaos-Orchester.<br />

Das Chaos-Orchester<br />

Günther Moseler mit einer „Flachgeige“ - Marie-Luise Werner amüsiert<br />

sich köstlich<br />

Die Gasmaschinenzentrale Unterwellenborn - ein Industriedenkmal<br />

der alten Maxhütte, stand am Samstag auf dem<br />

Programm. Dort steht die größte mit Gas betriebene<br />

Maschine, die überwiegend Pressluft, aber auch Elektrizität<br />

für das Stahlwerk erzeugte.<br />

Gasmaschine in Unterwellenborn<br />

Den Abschluss bildete der Besuch des Detscher-Festes in<br />

Saalfeld. Dort wird die Saalfelder Spezialität angeboten -<br />

dünne, auf dem Blech gebratene Pfannkuchen aus<br />

Kartoffelteig.<br />

Martin Hopfe und seine Frau Brigitte begleiteten die Gruppe<br />

an allen Tagen und ließen die rüstigen Senioren an ihrer<br />

Begeisterung für ihre thüringische Heimat teilhaben.<br />

Ehepaar Hopfe mit Günther Moseler<br />

Großer Dank gebührt auch Herrn Kullmann, dem Besitzer<br />

des Waldhotels am Stausee, der sich sehr um die Organisation<br />

und das Wohlergehen seiner Gäste gekümmert hat.<br />

Die Seele des Ganzen aber sind Günther und Dietlinde<br />

Moseler, die mit großem Zeitaufwand (und auch sonstigem,<br />

privat getragenem Aufwand) diese Fahrt organisiert hatten.<br />

Die nächste Seniorenfahrt wird vom 23. - 30. August 2009<br />

in die Eifel in die Nähe von Prüm führen. (WW)<br />

Erfahrungsaustausch BG Chemie in <strong>Siegen</strong><br />

Der alljährliche Erfahrungsaustausch für die Sprengstoff-<br />

Industrie fand seitens der BG Chemie diesmal am 16. und<br />

17. September <strong>2008</strong> in der Heimat des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es,<br />

in <strong>Siegen</strong> in der Siegerlandhalle unter der gewohnt<br />

kompetenten Federführung von Dr. Kempny statt.<br />

4 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Seitens des Vorstands des <strong>Sprengverband</strong>s nahmen u. a.<br />

Manfred Dax und Jürgen Schroer an der Tagung teil, letzterer<br />

auch als Referent. Am ersten Tag kamen die Teilnehmer<br />

in den Genuss einer Reihe von interessanten <strong>Vorträge</strong>n,<br />

wie z. B. zum Sicherheitskonzept am Standort Würgendorf,<br />

der Analyse von Verwendungsmöglichkeiten von<br />

Flammschutzfiltern in der Gasgenerator-Herstellung oder<br />

der Konstruktion und Bauweise von Türen und Fenstern zur<br />

Abwehr von Terrorattacken durch Bomben. Diese Fachvorträge<br />

wurden durch die Betriebsbesichtigung des Standorts<br />

Würgendorf am zweiten Tag ergänzt und bereichert.<br />

Dank eines ausgeklügelten Besichtigungsablaufs konnten<br />

trotz der großen Teilnehmerzahl alle Tagungsteilnehmer alle<br />

drei am Standort Würgendorf tätigen Firmen (Dynamit Nobel<br />

Defence, Eurodyn Sprengmittel und DYNAPLAT - bisher<br />

DYNAenergetics) mit ihren recht unterschiedlichen Fertigungsbereichen<br />

in Kleingruppen besichtigen. Aufgrund umfangreicher<br />

Vorbereitungen der beteiligten Firmen konnten<br />

die Teilnehmer des Erfahrungsaustausches nicht nur den Ölberg<br />

und die unter Sicherheit ablaufende Patronierung von<br />

Sprengstoff hautnah miterleben (mit Inertmaterial zur Demonstration),<br />

sondern ebenso das Pressen von Wirkteilen für<br />

Panzerfäuste (ebenfalls mit Inertmaterial), die Herstellung<br />

von Rohren hierfür sowie die Vorbereitungen zur Sprengplattierung,<br />

dem durch die DYNAPLAT verwendeten Flächenschweißverfahren.<br />

Für die sehr informative Betriebsbesichtigung<br />

allen Beteiligten nochmals herzlichen Dank!<br />

Dirk Wübbe<br />

39. Internationale Informationstagung für<br />

Sprengtechnik, Linz<br />

Zur nunmehr 39. Internationalen Informationstagung für<br />

Sprengtechnik lud der Verband der Sprengbefugten Österreichs<br />

im Zeitraum vom 13. - 14.11.<strong>2008</strong> traditionell nach Linz<br />

ein. Mehr als 140 Fachkollegen aus Österreich, aber auch<br />

aus Tschechien, Italien, der Schweiz und Deutschland nutzten<br />

die Gelegenheit, um sich über aktuelle Entwicklungen im<br />

Bereich Sprengtechnik zu informieren. Das Programm der<br />

Tagung erstreckte sich vom Einsatz neuer Sprengstoffe über<br />

die Durchführung von Abbruch- und Gewinnungssprengungen<br />

bis hin zu rechtlichen Fragen, die die Ausführung von<br />

Sprengarbeiten betreffen.<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

So referierte Johannes Theiss, Betriebsleiter Zementwerk<br />

LEUBE GmbH, St. Leonhard, über das Thema „Sprengerschütterungen<br />

am Beispiel des Tagebaus Gutratberg der<br />

Zementwerk Leube GmbH“. Über die Möglichkeiten der<br />

Prognostizierung und Messung von Erschütterungen im Zusammenhang<br />

mit der Durchführung von Sprengarbeiten<br />

berichteten Ernst Tappauf und Benedikt Tappauf vom Technischen<br />

Büro für Stahlbau und Bauphysik, Graz.<br />

Der Einfluss elektromagnetischer Strahlung auf Zündanlagen<br />

stand im Mittelpunkt der <strong>Vorträge</strong> von Helmut Koschi, Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Arbeit, Sektion III/1, Wien,<br />

und Jörg Rennert, Dresdner Sprengschule GmbH. Hierbei<br />

wurde deutlich, dass die in Österreich empfohlenen Richtwerte<br />

mit den in Deutschland existierenden Bestimmungen<br />

konform gehen.<br />

Der sprengtechnische Abbruch von Bauwerken stand im Mittelpunkt<br />

der <strong>Vorträge</strong> von Martin Hopfe, Thüringer Sprenggesellschaft<br />

mbH, der über die Sprengung eines Hochhauses in<br />

Dortmund in unmittelbarer Nachbarschaft zur U-Bahn berichtete,<br />

und Eduard Reisch, Geschäftsführer der Reisch<br />

Sprengtechnik GmbH, der über die sprengtechnische Niederführung<br />

des AGFA-Gebäudes in München informierte. In<br />

beiden Fällen wurde das sprengtechnische Konzept von Dr.<br />

Rainer Melzer, Planungsbüro für Bauwerksabbruch, erarbeitet<br />

und in den genannten <strong>Vorträge</strong>n anschaulich dargestellt.<br />

Über die Entwicklung eines neuen elektronischen Zünders<br />

namens Austin Powder „E-Star“ berichtete Mark Ganster,<br />

Leiter Sprengtechnik, Austin Powder GmbH. Der in Tschechien<br />

gefertigte Zünder wird voraussichtlich im nächsten Jahr<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Über eine nicht alltägliche Form von Sprengarbeiten informierte<br />

sehr eindrucksvoll Werner Janz aus Basel, Schweiz,<br />

in seinem Vortrag mit dem Titel: „Bärenschacht Tunnelbau -<br />

eine Baustelle mitten im Berg“. Im Mittelpunkt des Vortrages<br />

stand die Auffahrung einer Strecke im Rahmen der weiteren<br />

Erkundung einer Höhle in der Schweiz. Die sprengtechnischen<br />

Arbeiten, die im Rahmen von ehrenamtlichen Arbeiten<br />

von Höhlenforschern aus der Schweiz ausgeführt wurden,<br />

erfolgten unter schwierigsten Bedingungen.<br />

Die Analyse der Zusammensetzung von Sprengschwaden<br />

stellt nicht zuletzt beim Einsatz von Sprengstoffen unter Tage<br />

eine wichtige Aufgabe dar. Dr. Holger Krebs, Bundesanstalt<br />

für Materialforschung und -prüfung (BAM) Berlin, stellte in<br />

seinem Vortrag Möglichkeiten und Ergebnisse von Schwadenmessung<br />

gewerblicher Sprengstoffe dar und informierte<br />

über alte Grenzwerte und neue Richtwerte im Hinblick auf<br />

die Schwadenbestandteile Kohlenmonoxid und Stickoxid.<br />

Wolfgang Schuster, Geschäftsführer der Austin Powder<br />

GmbH, St. Lambrecht, übernahm die nicht einfache Aufgabe,<br />

über das Kommunikationsmanagement im Zusammenhang<br />

mit dem tragischen Explosionsunglück im Werk der Austin<br />

Powder GmbH/St. Lambrecht vom März dieses Jahres zu<br />

berichten.<br />

Die nächste und somit 40. Tagung Sprengtechnik wird vom<br />

12. - 13. November 2009 stattfinden. (JR)<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 5


Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> gratuliert:<br />

Eberhard Mittelbach zum 80. Geburtstag<br />

Stellvertretend für zahlreiche andere in der Sprengtechnik<br />

Tätige, möchte ich als ehemaliger „Sprenglehrling“ anlässlich<br />

des Jubiläums Danke sagen für die Vermittlung seines<br />

umfassenden sprengtechnischen Fachwissens und die vielen<br />

Jahre der gemeinsamen Zusammenarbeit.<br />

Am 16.09.<strong>2008</strong> wurde Eberhard Mittelbach, von den meisten<br />

seiner ehemaligen Kollegen Ebs genannt, 80 Jahre alt.<br />

Noch im April diesen Jahres gab er sein Wissen aus über<br />

40 Jahren Praxis bei Abbruchsprengungen im Rahmen<br />

eines Lehrgangs an der Sprengschule Dresden an die<br />

kommende Generation weiter.<br />

Begonnen hat seine „Spur der konstruktiven Zerstörung“<br />

als Sprengberechtigter in Dresden bei der Beseitigung der<br />

vielen Ruinen des 2. Weltkrieges. Aus diesem Sprengtrupp<br />

entstand 1952 der Dresdner Sprengbetrieb, der über die<br />

vielen Jahre in der DDR als Oberbauleitung oder Niederlassung<br />

zu verschiedenen Volkseigenen Betrieben oder<br />

Kombinaten gehörte. Diesen hielt er bis zu seinem Ausscheiden<br />

aus der aktiven Sprengtätigkeit im Jahr 1990<br />

seine Treue.<br />

Schornsteinsprengung in Dresden mit von Hand geschlagenen<br />

Laderäumen (Kammern) in den 1950iger Jahren (E. Mittelbach<br />

rechts)<br />

Mit einfachsten Mitteln, z. B. von Hand geschlagene Laderäume,<br />

und vielfach mit empirischen Berechnungsformeln<br />

tasteten er und seine Kollegen sich in den Nachkriegsjahren<br />

an die optimalen Laderaumanordnungen und Lademengen<br />

heran. Sein Verdienst war, dass er seine durch<br />

Probieren gewonnenen Erfahrungen akribisch dokumentierte<br />

und von Sprengung zu Sprengung optimierte. Diese<br />

empirischen Daten fanden später Eingang in die ersten einheitlichen<br />

Berechnungsformeln, die noch heute die Grundlage<br />

für viele Abbruchsprengungen bilden. Auch an der<br />

Einführung mehrerer neuer Verfahren in die Praxis war er<br />

maßgeblich beteiligt. So wurden unter seiner Verantwortung<br />

Ende der 50-iger Jahre die ersten Warmsprengungen<br />

(Sprengung in heißen Massen) durchgeführt.<br />

Stahlsprengung zum Abbruch einer Förderbrücke in Laubusch im<br />

Jahr 1963 (E. Mittelbach links)<br />

Auch an der Weiterentwicklung von Technologien der<br />

Stahlsprengung, u. a. zum Abbruch von Tagebaugroßgeräten,<br />

hatte er großen Anteil. Anfang der 70-iger Jahre übernahm<br />

er innerhalb der OBL Sprengtechnik Dresden (des<br />

ABK) die Aufgabe des verantwortlichen Bauleiters für die<br />

Bezirke Dresden und Cottbus. Auch in dieser Tätigkeit<br />

nahm er weiterhin an vielen Sprengungen aktiv teil und<br />

brachte sein Fachwissen ein. Aus gesundheitlichen Gründen<br />

musste er sich ab Ende der 1980iger Jahre aus dem<br />

operativen Geschäft zurückziehen und war in den letzten<br />

Jahren seines Berufslebens als Verantwortlicher für Sprengwesen<br />

in der Niederlassung Dresden der Verkehrsbau<br />

Union Berlin bis zu seinem verdienten Ruhestand im Jahr<br />

1990 tätig. Durch seine fachliche Kompetenz und Zuverlässigkeit<br />

hat er sich über die vielen Jahre große Anerkennung<br />

erworben. Für viele seiner ehemaligen Kollegen organisiert<br />

er noch heute die jährlich stattfindenden Seniorentreffen,<br />

wo so manche frühere Sprengung nochmals<br />

gezündet wird.<br />

Thomas Meyer<br />

Laszlo Ebner 75 Jahre<br />

Vor 75 Jahren wurde Laszlo<br />

Ebner an der ungarischösterreichischen<br />

Grenze<br />

geboren. Nach dem Volksaufstand<br />

der Ungarn 1956<br />

floh er in den Westen, um in<br />

Clausthal-Zellerfeld Bergbau<br />

zu studieren. Nach<br />

einigen Praxisjahren als<br />

Bauleiter, z. B. bei der Siemens<br />

Bauunion, wechselte<br />

er zur damaligen Tiefbau<br />

BG und wurde Technischer<br />

Aufsichtsbeamter.<br />

6 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Durch seine bergmännische Ausbildung und seine Tätigkeit<br />

im Tunnelbau lag es auf der Hand, dass er eine enge Beziehung<br />

zum Sprengen hatte. Lange Jahre unterrichtete Laszlo<br />

Ebner das Thema „Unfallverhütung“ bei den Sprengtechnischen<br />

Lehrgängen in <strong>Siegen</strong>. Er war als humorvoller Dozent<br />

bekannt, der auch Anekdoten aus der Praxis einzuflechten<br />

verstand. 1987 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />

unseres Verbandes gewählt. Für seine Verdienste wurde er<br />

mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Laszlo Ebner<br />

war auch bei der Gründung des Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es<br />

1988 in Aachen mit dabei. Sein Amt gab er 1991 als<br />

Folge der Vereinigung der beiden deutschen Sprengverbände<br />

an Dr. Dietmar Harzt weiter. Laszlo Ebner war aber auch<br />

danach ein treuer und immer hilfsbereiter Besucher der Veranstaltungen<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es. Nach seiner<br />

Pensionierung zog Laszlo Ebner aus dem Märkischen Kreis<br />

nach München. Er erfreut sich guter Gesundheit.<br />

Wir wünschen ihm, dass dies noch lange so bleiben möge<br />

und er mit seiner Frau Siegrid noch an vielen Fahrten der<br />

Sprengsenioren teilnehmen kann. (WW)<br />

Walter Werner 65 Jahre<br />

Am 20. Sep. <strong>2008</strong> wurde<br />

Walter Werner 65 Jahre<br />

alt. Mit dem Namen des<br />

Jubilars verbindet sich seit<br />

1970 eine ganze Epoche<br />

der Sprengtechnik in<br />

Deutschland. Als Sprengunternehmer<br />

hat er bis<br />

zum Jahre 2000 deutliche<br />

Spuren mit einer Vielzahl<br />

von bemerkenswerten<br />

Sprengungen hinterlassen.<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong><br />

hat ihm sehr viel<br />

zu verdanken. Seit 1979 ist er Mitglied unseres Verbandes<br />

und war 16 Jahre dessen Vorsitzender. In all dieser Zeit hat<br />

er das Profil des deutschen <strong>Sprengverband</strong>es maßgeblich<br />

geprägt. Unvergessen sind seine Initiativen zur beispielhaften<br />

Zusammenführung der beiden deutschen Verbände im Jahre<br />

1990. Ebenso bemerkenswert ist die von ihm initiierte Gründung<br />

des Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es (EFEE) vor 20<br />

Jahren in Aachen. Sein Kind EFEE ist längst international<br />

anerkannt, nicht zuletzt durch inzwischen schon 4 Weltkonferenzen<br />

für Sprengtechnik. Nach einer längeren Pause ist<br />

Walter Werner auch wieder Vertreter des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />

bei der EFEE. Auch wenn der Jubilar nunmehr<br />

das gesetzliche Rentenalter erreicht hat, ist nicht zu erkennen,<br />

dass er jetzt etwas kürzer tritt, wie er das anlässlich seines<br />

60. Geburtstages einmal verkündete. Schließlich hat er<br />

vor einem Jahr den Vorsitz des Deutschen Abbruchverbandes<br />

übernommen und will auch hier offensichtlich noch eine<br />

Menge bewegen. Gleichermaßen aktiv ist er auch als Sachverständiger<br />

für das Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen.<br />

Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Wertvoll und unverzichtbar ist nach wie vor seine Mitarbeit im<br />

Redaktionsausschuss für unsere Verbandszeitschrift. Als<br />

Dank und Anerkennung für seine Verdienste um den Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> wurde Walter Werner mit der höchsten<br />

Verbandsauszeichnung, der Goldenen Ehrennadel, geehrt.<br />

Auch der Verband der Sprengbefugten Österreichs ehrte ihn<br />

mit der höchsten Verbandsauszeichnung, dem Goldenen<br />

Verdienstkreuz „Dynamit pro Pace“.<br />

Wir wünschen dem rastlos tätigen Jubilar noch viele Jahre<br />

unverminderte Schaffenskraft und vor allem die dafür notwendige<br />

Gesundheit zur Bewältigung seiner nach wie vor<br />

sehr umfangreichen Aufgaben. (SR)<br />

Rolf Schillinger 65 Jahre<br />

Am 15. Okt. <strong>2008</strong> wurde<br />

Rolf Schillinger 65 Jahre<br />

alt. Seit über 36 Jahren mit<br />

der Sprengtechnik verbunden,<br />

ist er auf diesem Gebiet<br />

in Deutschland und<br />

vielen anderen Ländern<br />

durch seine vielfältigen<br />

Aktivitäten weithin bekannt<br />

geworden. Seit 1980 ist er<br />

Mitglied im Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> und war<br />

außerdem von 1995 bis<br />

1999 Mitglied im Vorstand.<br />

Als Interessenvertreter unseres Verbandes war er gleichzeitig<br />

Präsidiumsmitglied in der EFEE von 1995 bis 2000 und<br />

von 1997 bis 2000 dessen Präsident. Von ihm ging damals<br />

die Initiative aus, eine sprengtechnische Weltkonferenz unter<br />

dem Dach der EFEE ins Leben zu rufen. Nicht zuletzt ist es<br />

seinen Bemühungen zu danken, dass unter maßgeblicher<br />

Beteiligung des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es im September<br />

2000 die 1. Weltkonferenz über Sprengtechnik zu einem beeindruckenden<br />

Erfolg wurde. Wie allgemein bekannt, folgten<br />

inzwischen 3 weitere Konferenzen. Weltweit bekannt wurde<br />

der Jubilar durch seine engagierte Arbeit im Vorstand der International<br />

Society of Explosives Engineers (ISEE), dem er<br />

von 1996 bis 2003 angehörte, übrigens der erste und bisher<br />

einzige Europäer in diesem Amt. Durch sein engagiertes internationales<br />

Wirken hat er erheblich dazu beigetragen, das<br />

Ansehen des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es im Ausland zu erhöhen.<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> würdigte Rolf Schillingers<br />

Verdienste mit der Silbernen Ehrennadel und auch der<br />

Verband der Sprengbefugten Österreichs ehrte ihn mit dem<br />

Verdienstkreuz „Dynamit pro Pace“. Auch mit 65 Jahren<br />

denkt Rolf Schillinger offensichtlich noch lange nicht an einen<br />

Ruhestand. Nach wie vor ist er erfolgreich auf den verschiedensten<br />

Gebieten der Sprengtechnik tätig, u. a. als Sachverständiger<br />

und als Referent an Sprengkursen und -seminaren.<br />

Wir wünschen Ihm weiterhin ein erfolgreiches Wirken, die<br />

notwendige Schaffenskraft, viel Glück und vor allem Gesundheit.<br />

(SR)<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 7


Verbandsnac<br />

erbandsnachric hrichten hten<br />

Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong>/09<br />

50. Geburtstag<br />

01.01.1958 Werner Hartmann, Paderborn<br />

06.01.1958 Rudolf Hauke, Essen<br />

10.01.1958 Ralph Prinz, Recklinghausen<br />

20.01.1958 Wolfgang Frieberg, Reinhardshagen<br />

27.01.1958 Rüdiger Löttgen, Windeck/Rosbach<br />

11.02.1958 Dorel-Vasile Silaghi, Bad Kreuznach<br />

14.02.1958 Jörgen Schneider, Glostrup, DK<br />

25.02.1958 Rainer Gnisdza, Hückelhoven<br />

05.03.1958 Frank-Holm Novodnick, Spremberg<br />

06.03.1958 Gerd Hammerschmidt, Lennestadt<br />

16.03.1958 Josef Rosenzopf, Bleiburg<br />

05.04.1958 Nikolaus Morgenroth, Polling<br />

07.04.1958 Ralf Borschke, Vogelsang<br />

28.04.1958 Manfred Dax, Ulm<br />

04.05.1958 Edgar Hachen, Finnentrop-Ostentrop<br />

23.06.1958 Johannes Düro, Altenbach<br />

04.07.1958 Michael Hoffmann, Creutzwald<br />

05.08.1958 Michael Werner, Haiger<br />

13.09.1958 Udo Zacharzewski, Gladbeck<br />

29.09.1958 Wolfgang Neumann, Nuthe-Urstromtal<br />

12.10.1958 Jean-Paul Nagel, Vianden<br />

15.11.1958 Zoltan Csanyi, Warstein-Niederbergh<br />

26.11.1958 Rolf Möhlmann, Schilbach<br />

10.12.1958 Ralf Eisenhuth, Puderbach<br />

21.12.1958 Ute Blankenburg, Dresden<br />

22.12.1958 Joachim Zulauf, Bad Hersfeld<br />

27.12.1958 Christoph Oswald, Pirna<br />

12.02.1959 Hans-Joachim Grelak, Unna<br />

23.02.1959 Berthold Keil, Fürth-Steinbach<br />

60. Geburtstag<br />

03.01.1948 Rudolf Rüfenacht, Bern, CH<br />

28.04.1948 Anton Lehmeier, Lauterhofen<br />

02.05.1948 Wolfgang Amthor, Schmerfeld<br />

06.06.1948 Günter Schumann, Marolterode<br />

07.06.1948 Fritz-Adolf Schmidt, Bad Laasphe<br />

13.07.1948 Anton Kienlein, Berching<br />

22.07.1948 Hermann Richter, Wien, A<br />

24.08.1948 Regina Reuter, Duisburg-Walsum<br />

12.09.1948 Willi Maier, Sonnenbühl<br />

11.10.1948 Karlheinz Cordel, Salm<br />

31.10.1948 Helmut Conrads, Stolberg 70<br />

26.11.1948 Erdmann Schott, Kupferberg<br />

21.12.1948 Heinz-Josef Menne, Lennestadt<br />

05.01.1949 Peter Petrusic, Wellen<br />

23.01.1949 Hans-Joachim Krannich, Selm<br />

29.01.1949 Udo Neu, Lennestadt<br />

65. Geburtstag<br />

09.02.1943 Horst Ludolph, Geseke<br />

05.03.1943 Bernd Müller, Leipzig<br />

DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />

SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />

18.03.1943 Günter Rowold, Heidelberg<br />

20.03.1943 Winfried Oehm, Netphen 2<br />

09.06.1943 Wolfgang Landersheim, Berndroth<br />

12.06.1943 Sepp Graßberger, Mitterdorf, A<br />

27.06.1943 Günter Maier, Strelln<br />

13.07.1943 Jürgen Wieck, Neckartailfingen<br />

19.07.1943 Jürgen Koch, Barsinghausen<br />

20.07.1943 Gerhard Friesen, Hildesheim<br />

20.09.1943 Walter Werner, Stolberg<br />

15.10.1943 Rolf Schillinger, Nördlingen<br />

06.11.1943 Wolf-Ingo Hummig, Peißenberg<br />

11.11.1943 Uwe Galla, Burgdorf<br />

06.12.1943 Karl-Heinz Böcking, Neunkirchen<br />

17.12.1943 Hans-Dieter Serwas, Wiehl<br />

31.12.1943 Walter Köchli, Brunnen, CH<br />

18.01.1944 Karl-Heinz Dambrich, Gotha<br />

12.02.1944 Karl-Heinz Mädel, Schellerten/Dingelbe<br />

70. Geburtstag<br />

17.04.1938 Bärbel Gütig, Dresden<br />

06.07.1938 Gerhard Töller, Köln<br />

24.07.1938 Wilfried Reithe, Dresden<br />

14.09.1938 Ulrich Wagner, Wriezen<br />

08.10.1938 Erhard Weinholtz, Duisburg 74<br />

10.11.1938 Horst Rehbock, Gäufelden 1<br />

75. Geburtstag<br />

09.01.1933 Karl Thomas, Lich<br />

02.03.1933 Paul Saur, Singen-Hohentwiel<br />

19.04.1933 Laszlo Ebner, München<br />

25.04.1933 Hans Ritter, Dahlum<br />

09.05.1933 Horst Moritz, Niederdreisbach<br />

01.07.1933 Dietmar Harzt, Freiberg<br />

22.12.1933 Herbert Spiekermann,<br />

Schmallenberg-Winkh.<br />

80. Geburtstag<br />

12.06.1928 Werner Wildt, Innsbruck, A<br />

die Ältesten<br />

03.02.1923 Kurt Becker, Gießen<br />

12.02.1923 Otto Ströher, Bad Marienberg<br />

02.03.1925 Hellmut Heinze, Weimar<br />

24.06.1923 Hans Ingold, Oetwil a.d.L., CH<br />

30.06.1926 Joachim Prinz, Dortmund 1<br />

03.09.1925 Eduard Frey, Glattbrugg, CH<br />

29.10.1924 Karl Getsberger, München<br />

05.11.1924 Alois Breyer, Hergensweiler<br />

08.11.1922 Charles Russel, Herzogenrath<br />

8 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3<br />

®


EFEE-Sitzung in Aachen<br />

Vor 20 Jahren hatte Walter Werner, damals Vorsitzender<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es, seinen gesamten Vorstand<br />

und europäische Kollegen nach Aachen zur Gründung<br />

eines Europäischen <strong>Sprengverband</strong>es eingeladen.<br />

Fünf Nationen waren bei der Gründung von EFEE in der<br />

alten Kaiserstadt vertreten.<br />

Dieses Jubiläum nahm EFEE zum Anlass in Aachen eine<br />

Vorstandssitzung abzuhalten. Auch diesmal übernahm wieder<br />

Walter Werner die Organisation.<br />

Am Freitagvormittag tagten die verschiedenen Arbeitsgruppen,<br />

nachmittags wurde Aachen auf einer Stadttour erkundet:<br />

Dom, Rathaus, die heißen Quellen. Am Freitagabend<br />

hatte der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> zum Ritteressen auf die<br />

Burg in Stolberg eingeladen, der Heimatstadt von W. Werner.<br />

Die 30 Gäste aus 15 Ländern hatten viel Freude an dem mittelalterlichen<br />

Spektakel. Am Samstagmorgen tagten der Vorstand<br />

und weitere Arbeitsgruppen.<br />

Ein wichtiger Diskussions- und Arbeitspunkt ist die EU-Direktive.<br />

Unter dem Blickwinkel, dass die gesetzlichen Regelungen<br />

und Vorschriften auch für den Bereich der Spreng- und<br />

Pyrotechnik zum überwiegenden Teil in Brüssel und somit<br />

auf europäischer Ebene entstehen, kommt diesem Arbeitsgremium<br />

des Verbandes eine immer größere Bedeutung zu.<br />

Ritteressen auf der Burg in Stolberg<br />

Folgerichtig wurde auf der Sitzung in Aachen beschlossen,<br />

die Aktivitäten dieser Arbeitsgruppe in Zukunft weiter auszu-<br />

∨<br />

bauen. So werden zukünftig unter Leitung von Predrag Sinik<br />

aus Slowenien, Krzysztof Pietkiewicz aus Polen und Jörg<br />

Rennert die Belange der Mitglieder des Europäischen Verbandes<br />

auf EU-Ebene in Brüssel koordinieren und vertreten.<br />

Dabei werden Fragen im Hinblick auf die bevorstehende Umsetzung<br />

der Kennzeichnungsrichtlinie, die Möglichkeit einer<br />

europaweit anerkannten Sprengausbildung, aber auch Fragen<br />

im Zusammenhang mit der Verbesserung der Sicherheit<br />

beim Umgang mit Explosivstoffen eine wichtige Rolle spielen.<br />

W. Werner mit einer handgemalten Schale aus Portugal vom Präsidenten<br />

Carlos Gois, links neben ihm seine Frau Marie-Luise<br />

Fünf Länder der nunmehr 20 Mitgliedsländer hatten sich entschuldigt.<br />

Ungarn und die Ukraine sind als neue Mitglieder<br />

aufgenommen worden. Der Europäische <strong>Sprengverband</strong><br />

wächst weiter und wird vom 26. - 28. April 2009 in Budapest<br />

die nunmehr 5. Weltkonferenz über Sprengtechnik abhalten.<br />

(WW)<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 9


5. Weltkonferenz für Sprengtechnik<br />

Budapest vom 26. - 28. April 2009<br />

Der Europäische <strong>Sprengverband</strong> wird seine 5. EFEE-Weltkonferenz<br />

über Sprengen und Sprengstoffe in Budapest,<br />

Ungarn vom 26. - 28. April 2009 im Intercontinental Hotel<br />

abhalten.<br />

Die Konferenz 2009 setzt die von EFEE erfolgreich organisierten<br />

Tagungen von München, Prag, Brighton und Wien<br />

fort.<br />

Zu der Konferenz in Budapest werden 400 - 500 Berufsfachleute<br />

aus der internationalen Gemeinschaft aus mehr<br />

als 50 Ländern erwartet. Die Konferenz wird Anwender und<br />

Hersteller von Sprengstoffen ebenso anziehen wie Bohrgerätehersteller,<br />

Forscher und alle, die mit der Entwicklung<br />

und der Anwendung zu tun haben. Die Konferenz wird von<br />

einer großen Ausstellung begleitet sein, die den Besuchern<br />

die Möglichkeit eröffnet, neueste Produkte, Ausrüstungen,<br />

Zubehör und Techniken zu sehen.<br />

Konferenz<br />

Sonntag, 26. April 2009<br />

Konferenzregistrierung<br />

Workshops über elektronische Zündung und die<br />

Anwendung von Sprengstoffen<br />

Willkommensempfang und Drinks<br />

Montag, 27. April 2009<br />

Technische <strong>Vorträge</strong><br />

Ausstellung<br />

Gala Dinner<br />

Dienstag, 28. April 2009<br />

Technische <strong>Vorträge</strong><br />

Ausstellung<br />

Ende der Konferenz<br />

Technisches Programm<br />

Das Programm wird Praxis aus den folgenden Themenkomplexen<br />

behandeln:<br />

- EU-Direktiven und Harmonisierung<br />

- Sicherheit und Umwelt<br />

- Technische Entwicklungen<br />

- Bohrlochentwicklungen<br />

- Erfahrung aus einzelnen Projekten, Räumung und Dekontaminierung<br />

von aufgegebenen Projekten<br />

- Management der Sprengungen<br />

- Sprengstoffaufspürgeräte<br />

- Neue Anwendungen und Ausbildung<br />

Tagungsgebühr<br />

Die Tagungsgebühr beträgt für:<br />

Tagungsteilnehmer: € 500,00 (ohne Steuer)<br />

EFEE-Mitglieder: € 475,00 (ohne Steuer)<br />

Unternehmen: €<br />

450,00 (ohne Steuer)<br />

(Die Gebühr ist von allen Teilnehmern, einschließlich der<br />

Vortragenden zu entrichten.)<br />

Registrieren Sie sich, wenn Sie teilnehmen, ausstellen oder<br />

einen Vortrag präsentieren wollen unter<br />

www.efee.eu.<br />

Titelfotos für „SprengInfo“ gesucht<br />

Der Deutsche <strong>Sprengverband</strong> sucht für die Titelgestaltung seiner Verbandszeitschrift<br />

„SprengInfo“ laufend gute und interessante Fotos aus allen Bereichen der<br />

Sprengtechnik und Pyrotechnik.<br />

Kriterien für die Auswahl der Fotos sind: hohe technische Qualität,<br />

Motiv und Originalität. Die Einsender müssen die alleinigen Urheberrechte<br />

an den Fotos besitzen.<br />

Bei Annahme zur Veröffentlichung werden die Fotos angemessen<br />

honoriert.<br />

Weitere Auskünfte erteilt: megaDOK Informationsservice<br />

e-mail: info@megadok.de<br />

Tel.: (03 91) 8 10 72 50<br />

10 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Druckluft hilft bei umweltschonender Bomben-Beseitigung<br />

In der Nord- und Ostsee werden mehrere Hunderttausend<br />

Tonnen Altmunition aus dem zweiten Weltkrieg vermutet.<br />

Die Beseitigung ist nur durch Sprengung jedes Fundstückes<br />

möglich. Die Schadwirkung bei der Sprengung soll durch<br />

einen „Vorhang aus Luftblasen“, der um das Kampfmittel<br />

gelegt wird, minimiert werden. Um das Kampfmittel werden<br />

kreisförmig perforierte Kunststoffrohre auf dem Grund der<br />

Ostsee verlegt. Die Löcher in den Rohren haben eine definierte<br />

Größe und einen bestimmten Abstand, um die<br />

Schutzwirkung des Luftblasenvorhangs optimal entfalten zu<br />

können. Sind alle Vorbereitungen zur Sprengung abgeschlossen,<br />

wird der Kompressor gestartet und Luft eingeblasen.<br />

Nach einigen Minuten ist dann vom Grund der Ostsee<br />

bis zur Wasseroberfläche aufsteigend ein Blasenvorhang<br />

um den Sprengpunkt aufgebaut. Es wird gezündet.<br />

Die Explosionsenergie nimmt nun bevorzugt den Weg des<br />

geringsten Widerstandes innerhalb des Blasenvorhangs in<br />

Richtung Wasseroberfläche. Das Ergebnis ist eine „sanfte“,<br />

besonders die Tierwelt in der Ostsee schonende Sprengung.<br />

Quelle: www.maschinenmarkt.vogel.de, 29.08.<strong>2008</strong><br />

Minen mit Mikrowellen finden<br />

Das Lehrgebiet Prozesssteuerung und Regelungstechnik<br />

der FernUniversität in Hagen ist wissenschaftlicher Partner<br />

eines Projektes, mit dem Minen über größere Entfernungen -<br />

also ohne direkte Berührung durch Menschen - unschädlich<br />

gemacht werden sollen. Ein kleines Luftschiff der Fern-<br />

Universität - ein so genannter Blimp - wird dabei Aufklärungs-<br />

und Zielführungsaufgaben übernehmen. Der<br />

Blimp hat im Gegensatz zum Zeppelin kein inneres Gerüst.<br />

Das Lehrgebiet PRT hat bereits ein solches Mini-Luftschiff<br />

zu einem autonom agierenden Roboter mit Webcam für<br />

Inspektionszwecke umgebaut. Bei der Minenräumung per<br />

Laserstrahl stattet ein Spezialunternehmen einen demilitarisierten<br />

Bundeswehr-Panzer mit einem Hochleistungs-Laser<br />

aus, der auch weit entfernte Minen im Erdboden zerstören<br />

kann. Die Koordinaten der Minen liefert der Blimp, der ihre<br />

GPS-Daten in eine Geländekarte überträgt. Unter Umständen<br />

muss das Gelände auch durch den Blimp erst noch kartografiert<br />

werden.<br />

Vergrabene Kunststoff-Minen können nur mit Mikrowellen<br />

detektiert werden: Sensoren tasten mit ihnen vom Blimp aus<br />

das verdächtige Gelände ab. Die Wellen dringen ein wenig<br />

in den Erdboden ein, von Sprengkörpern werden sie reflektiert.<br />

PRT nutzt 4 bis 5 kg schwere Spezial-Sensoren: „Nur<br />

ein Blimp hält sie lange genug in der Luft, um ganze Minenfelder<br />

abzuscannen“, so Prof. Dr.-Ing. Michael Gerke, FernUni.<br />

Zweites Projektziel ist die Qualitätssicherung entsprechend<br />

UN-Richtlinien: Nach der Zerstörung der Minen muss der<br />

Blimp mit einer geeigneten Sensorik - z. B. einer Kamera -<br />

prüfen, ob die Aktion ein 100-prozentiger Erfolg war.<br />

Quelle: FernUniversität Hagen, 18.09.<strong>2008</strong><br />

Umschau Umschau<br />

Russland: Mindestens vier Tote bei Explosion<br />

in Schießpulverfabrik<br />

Bei einer Explosion in einer Fabrik für Schießpulver sind in<br />

Russland mindestens vier Arbeiter getötet worden. Fünf<br />

weitere sind bei der Detonation in dem Werk der Wolga-<br />

Stadt Kasan schwer verletzt worden. Die Explosion hat das<br />

einstöckige Gebäude des Staatsunternehmens „Lenin“ teilweise<br />

zum Einsturz gebracht. Die Ursache der Detonation<br />

war unklar.<br />

Quelle: http://derstandard.at, 25.10.<strong>2008</strong><br />

25 Tote bei Explosion in indischer Feuerwerksfabrik<br />

Im Westen Indiens sind bei einer Explosion in einer illegalen<br />

Fabrik für Feuerwerkskörper mindestens 25 Menschen<br />

ums Leben gekommen und weitere 17 Menschen sind bei<br />

der Detonation in der Stadt Deeg im Bundesstaat Rajasthan<br />

verletzt worden.<br />

In Indien findet jährlich das Diwali-Fest statt, an dem Millionen<br />

Menschen in den Straßen Feuerwerkskörper in die Luft<br />

schießen. Kinder aus armen Familien helfen häufig bei der<br />

Herstellung der Böller, oft werden diese gar in Privathäusern<br />

zusammengebaut. Fast jedes Jahr kommt es zu Unfällen<br />

mit Toten.<br />

Quelle: Thomson Reuters, 23.10.<strong>2008</strong><br />

Indonesiens PT Kaltim Nitrate Indonesia<br />

(KNI) baut Ammoniumnitratwerk<br />

KNI, ein Joint-Venture-Unternehmen zwischen der PT<br />

Armindo Gruppe und Orica Limited, Australien, will eine<br />

Ammoniumnitrat-Fabrik im Wert von US $ 550 Millionen in<br />

Bontang, Ost-Kalimantan, bauen. Die Fabrik soll ab 2011<br />

mit einer Kapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr ihre Arbeit<br />

aufnehmen. Die Bedürfnisse des Marktes erfordern den<br />

Bau, da heute nur PT Multi Nitra Kimia (MNK), eine jährliche<br />

Produktionskapazität von nur 40.000 Tonnen hat, während<br />

der Markt 300.000 Tonnen pro Jahr benötigt. In den kommenden<br />

Jahren wird eine steigende Nachfrage nach<br />

Ammoniumnitrat zwischen 500.000 und 600.000 Tonnen<br />

erwartet.<br />

Quelle: www.tradingmarkets.com, 13.08.<strong>2008</strong><br />

Verwendungsdauer für NSP 71 verlängert<br />

Unterwassereinsatz bis 10 MPa<br />

Der Plastiksprengstoff „NSP 71“ kann zukünftig fünf Jahre<br />

nach der Herstellung verwendet werden. Das hat die Bundesanstalt<br />

für Materialforschung und -prüfung (BAM) entschieden.<br />

Bisher war für zivile Verwender eine Nutzung<br />

innerhalb von 24 Monaten nach der Fertigung vorgesehen.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 11


Umschau Umschau<br />

Die Verwendungsbestimmung Nr. 0233 wurde nunmehr<br />

gestrichen und durch die Bestimmung 0042 ersetzt. Damit<br />

steht ein deutlich längerer Zeitraum für die Anwendung zur<br />

Verfügung.<br />

Darüber hinaus kann der Sprengstoff nunmehr bis zu einer<br />

Wassertiefe von 1.000 m eingesetzt werden. Die Bestimmung<br />

0121 („Maximaler hydrostatischer Druck bei der<br />

Anwendung: 10 MPa bzw. 100 bar Wasserdruck“) wurde<br />

hinzugefügt. Damit ist nunmehr auch ein Einsatz bei seismischen<br />

Sprengarbeiten möglich.<br />

NSP 71 ist wasserfest und auch bei niedrigen Temperaturen<br />

sehr gut knetbar. Der schwedische Sprengstoff besteht<br />

aus Pentaerythrittetranitrat (PETN) und einem nicht-explosiven<br />

Plastifikator. Das Material wird bereits seit 2007 mit 1,0 %<br />

des Markierungsstoffes DMNB gefertigt und entspricht damit<br />

den zukünftigen nationalen Anforderungen.<br />

Bei der Bezeichnung handelt es sich um eine technische<br />

Abkürzung für die schwedische Beschreibung „N-obelkruit<br />

S-prängdeg P-entrit (Composition) 71“.<br />

Der Sprengstoff hat eine Detonationsgeschwindigkeit von<br />

mindestens 7500 m/s.<br />

R. Schlöffel<br />

Schlöffel - Pyrotechnik<br />

33104 Paderborn<br />

Eilantrag gegen die Errichtung und den<br />

Betrieb eines neuen Steinbruchs<br />

Das OVG für das Land Nordrhein-Westfalen hat den Eilantrag<br />

eines Anwohners gegen die Errichtung und den Betrieb<br />

eines neuen Steinbruchs im Stolberger Münsterländchen<br />

endgültig abgelehnt.<br />

Nach Auffassung des Gerichts ist nicht zu erwarten, dass<br />

von dem Betrieb des Steinbruchs schädliche Umwelteinwirkungen<br />

auf das Grundstück des Antragstellers ausgehen.<br />

Durch die Ausgestaltung der Genehmigung, insbesondere<br />

durch die beigefügten Auflagen und Bedingungen, sei hinreichend<br />

sichergestellt, dass es nicht zu unzumutbaren<br />

Beeinträchtigungen des Antragstellers kommen wird. Der<br />

Beschluss des Oberverwaltungsgerichts ist unanfechtbar.<br />

Quelle: Juris, Oberverwaltungsgericht NRW, AZ 8 B 834/<br />

08, 05.09.<strong>2008</strong><br />

Veranstaltungskalender<br />

12. Regionaltagung Sprengtechnik<br />

17. Januar 2009, Rockenhausen<br />

Informationen: www.sprengverband.de<br />

35th Annual Conference on Explosives and<br />

Blasting Technique<br />

08. - 11.02.2009, Denver, CO, USA<br />

Informationen: www.isee.org/FPconfpapers09.htm<br />

Fachtagung „Abbruch“ 2009<br />

20. - 21.03.2009, Berlin<br />

Informationen: www.asco-abbruch.de<br />

31. Informationstagung Sprengtechnik<br />

17. - 18.04.2009, <strong>Siegen</strong><br />

Informationen: www.sprengverband.de<br />

5. Weltkonferenz Sprengtechnik<br />

26. - 28. April 2009, Budapest<br />

Informationen: www.efee.eu<br />

12 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3<br />

DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />

SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />

DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />

SS PP R R EE NN GG -- VV EE RR BB AA NN DD e e .. VV..<br />

BAM-Erfahrungsaustausch über Sprengstoff<br />

und Pyrotechnik; Transportrecht mit Vertretern<br />

von Behörden und Industrie<br />

04. - 05.05.2009, Berlin<br />

Informationen: http://www.bam.de/de/microsites/erfa-pyro/<br />

index.htm


Zum Titelbild:<br />

Gisela-Tunnel in Neckargemünd<br />

In Neckargemünd soll die Verkehrsbelastung in der Altstadt<br />

durch eine Kernstadtumgehung verringert werden. Hauptteil<br />

dieser Kernstadtumgehung ist ein 400 m langer Tunnel, der<br />

zukünftig die zweispurige Kreisstraße K4200 aufnehmen<br />

soll, um so den Kraftfahrverkehr an dem historischen Ortskern<br />

herumzuführen. Der 400 m lange Tunnel wird dabei in<br />

zwei Bauabschnitten erstellt. Der erste, ein 200 m langer in<br />

offener Bauweise erstellter Abschnitt, ist bereits fertig. Für<br />

den zweiten, ca. 200 m langen Abschnitt, hat die Baresel<br />

GmbH den Auftrag erhalten, den Tunnel in bergmännischer<br />

Bauweise zu erstellen.<br />

Ein Drittel der Strecke des bergmännischen Tunnels durchfährt<br />

eine Lockergesteinsstrecke. Die anderen zwei Drittel liegen<br />

in der geologischen Formation Buntsandstein und müssen<br />

deshalb im Sprengvortrieb aufgefahren werden. Die<br />

Lage des zu erstellenden Tunnels im Stadtgebiet, die geringe<br />

Geländeüberdeckung und ein in unmittelbarer Nähe parallel<br />

verlaufender Eisenbahntunnel machten besondere<br />

Anforderungen im Hinblick auf die auftretenden Sprengerschütterungen<br />

notwendig. Um diese zu minimieren, hat sich<br />

die Firma Baresel entschlossen, beim Auffahren des Tunnels<br />

elektronische i-kon TM Zünder der Firma Orica einzusetzen.<br />

Einzelne Arbeitsschritte des Tunnelvortriebs sind auf der<br />

Fotokollage der Titelseite dargestellt.<br />

Aus us der Sprengpraxis<br />

Das rechte große Foto zeigt das Laden der Bohrlöcher und<br />

das Einloggen (Erstellen des Zündkreises) der i-kon TM Zünder<br />

an der Ortsbrust. Auf den kleinen Fotos der linken Seite<br />

werden von oben nach unten das Namensschild des Tunnels<br />

bei der Tunnelanschlagsfeier, das Bohren eines<br />

Abschlages, das Erstellen eines Zündkreises mit elektronischen<br />

Zündern, das geworfene Haufwerk und die Ansicht<br />

des Westportals gezeigt.<br />

In der Vergangenheit wurden auch schon elektronische<br />

Zünder im Tunnelvortrieb eingesetzt. Im Nobel-Heft 2001 ist<br />

beschrieben, wie bei der Auffahrung des Rennsteigtunnels<br />

abschnittsweise diese Zünder zum Einsatz kamen. Auch im<br />

Schweizer Tunnelbau wurden schon elektronische Zünder<br />

zur Erreichung einer besseren Profilgenauigkeit eingesetzt.<br />

Neu ist jedoch, dass bei dem Projekt in Neckargemünd aufgrund<br />

der hohen Anforderungen im Hinblick auf die Sprengerschütterungen<br />

elektronische Zünder als Standardzündsystem<br />

eingesetzt wurden. Mit der Möglichkeit, jedem Zünder<br />

eine eigene Verzögerungszeit zuzuweisen, ließen sich<br />

komplette Kalottensprengungen mit über 150 Bohrlöchern<br />

zünden. Trotz der extremen Annäherung an die Wohngebäude<br />

und an den bestehenden Eisenbahntunnel von unter<br />

9 m wurden die vorgegebenen Anhaltswerte für Sprengerschütterungen<br />

eingehalten.<br />

Hendrik Ambrus, Baresel GmbH<br />

Dirk Grothe, Orica Germany GmbH<br />

Anzeige<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 13


Gesetze/V<br />

Gesetze/Ver<br />

eror ordn dnung ungen en<br />

Arbeitsgruppe Explosivstoffe<br />

Sitzung am 10. Oktober <strong>2008</strong> in Brüssel<br />

An der Arbeitsgruppe Explosivstoffe (Explosives Working<br />

Group) nehmen neben Behördenvertretern der EU-Mitgliedsstaaten<br />

und von assoziierten Staaten wie Norwegen<br />

oder Türkei auch Vertreter der Industrie und der Anwender<br />

teil. Bei der Sitzung am 10. Oktober <strong>2008</strong> in Brüssel war die<br />

Herstellerseite mit dem Verband der europäischen Explosivstoffhersteller<br />

(FEEM Federation of European Explosives<br />

Manufacturers) vertreten. Anwenderinteressen wurden<br />

durch die EUROMINES (European Association of Mining<br />

Industries), die UEPG (Dachverband der Europäischen<br />

Natursteinindustrie - aus Deutschland sind Mitglieder der<br />

Bundesverband der Kies- und Sandindustrie und der MIRO<br />

Bundesverband Mineralische Rohstoffe) sowie den Deutschen<br />

<strong>Sprengverband</strong> repräsentiert.<br />

Ein wichtiges Thema der Sitzung war die Umsetzung des<br />

Aktionsplans zur Verbesserung der Sicherheit bei Explosivstoffen.<br />

Hier sind zur Zeit Maßnahmen in der Planung, die<br />

die Sicherheit bei den Vorläuferprodukten (Ammoniumnitrat,<br />

Chlorate) verbessern sollen. Eine europäische<br />

Datenbank über Explosivstoffe und ein Frühwarnsystem für<br />

die Sicherheitsbehörden sind ebenfalls geplant.<br />

Kennzeichnungs-Richtlinie<br />

Teil dieses Aktionsplans ist auch eine europaweite Vereinheitlichung<br />

der Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von<br />

gewerblichen Sprengstoffen. Die entsprechende EU-Richtlinie<br />

(<strong>2008</strong>/43/EG) wurde am 4. April <strong>2008</strong> von der EU-Kommission<br />

in Kraft gesetzt und muss nun von den Mitgliedsstaaten<br />

umgesetzt werden. Frist ist bis zum 5. April 2009,<br />

was aber nicht von allen Ländern eingehalten werden kann.<br />

Angewandt werden müssen die Bestimmungen der Kennzeichnungs-Richtlinie<br />

spätestens bis zum 5. April 2012. Bei<br />

der Sitzung der Explosives Working Group berichtete ein<br />

Vertreter der Maxam aus Spanien über die Vorbereitungen<br />

zur Umsetzung der Kennzeichnungs-Richtlinie in seiner Firmengruppe<br />

und die dabei auftretenden Probleme.<br />

Für Hersteller und Anwender von gewerblichen Sprengstoffen<br />

und Zündmitteln wird diese neue Bestimmung eine tiefgreifende<br />

Umstellung bedeuten. Vorgeschrieben ist, dass<br />

jeder Artikel eine eindeutige Kennzeichnung erhält, die<br />

auch als Strichcode/und oder Matrixcode elektronisch lesbar<br />

sein muss. Der Aufwand für die Kennzeichnung, die<br />

Erfassung und Archivierung ist immens. Von Seiten der<br />

FEEM wird mit jährlichen zusätzlichen Kosten von 40 Millionen<br />

Euro im Bereich der EU gerechnet.<br />

Bei rund 200 Millionen produzierten Artikeln (Sprengstoffe,<br />

Zünder, Sprengschnur) würde dies einen Mehrpreis von etwa<br />

20 ct je Patrone, Zünder usw. bedeuten. Das sind nur die<br />

Kosten bei der Herstellung. Die Kosten auf Anwenderseite für<br />

Scanner und Software sind dabei noch nicht berücksichtigt.<br />

Von den Sprengstoffherstellern wird eine Standardisierung<br />

der Nummerierung angestrebt, da es rund 250 verschiedene<br />

Strich- bzw. Matrixcodesysteme gibt. Eine Arbeitsgruppe der<br />

FEEM wird sich im Januar treffen, um eine Lösung zu erarbeiten.<br />

In Deutschland wird die Kennzeichnungs-Richtlinie im<br />

Rahmen des 4. Sprengstoff-Änderungsgesetzes umgesetzt.<br />

In Kraft treten wird dieses Gesetz voraussichtlich Mitte 2009.<br />

Im Rahmen der Verbandsanhörung wird auch der Deutsche<br />

<strong>Sprengverband</strong> die Möglichkeit haben, Vorstellungen und<br />

Anregungen einzubringen. An den grundlegenden Vorgaben<br />

aus Brüssel kann aber auf nationaler Ebene nicht mehr gerüttelt<br />

werden. Die Kennzeichnungsrichtlinie ist ein gutes Beispiel<br />

für den Ablauf der Gesetzgebung in der EU. Entschieden<br />

wird in Brüssel, den Regierungen der Mitgliedsstaaten<br />

bleibt nur ein geringer Handlungsspielraum bei der Umsetzung<br />

der Gesetzestexte in nationales Recht. Eine wirksame<br />

Interessenvertretung muss deshalb bei der Erstellung der<br />

EU-Richtlinien ansetzen, wenn sie Einfluss nehmen will.<br />

SCEPYLT<br />

Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Projekt für das<br />

federführend das spanische Innenministerium bzw. die Guardia<br />

Civil steht und das für Explosivstofftransporte eine elektronische<br />

Bearbeitung der Verbringensgenehmigung und<br />

eine Überwachung der (grenzüberschreitenden) Transporte<br />

mit einem Ortungssystem vorsieht. Im November <strong>2008</strong> wird<br />

ein Koordinierungstreffen der Mitgliedsländer in Madrid stattfinden,<br />

eine Einführung des Systems ist für 2010 vorgesehen.<br />

Notwendig wäre aber eine Beteiligung aller Mitgliedsstaaten<br />

der EU, was eine Einhaltung des Zeitplans wiederum<br />

eher unwahrscheinlich macht.<br />

EU-Richtlinie 93/15<br />

Die EU-Richtlinie über das Inverkehrbringen gewerblicher<br />

Sprengstoffe (EU-Richtlinie 93/15), die unter anderem das<br />

Zulassungsverfahren von Sprengstoffen und die Verbringensgenehmigungen<br />

regelt, wurde von der EU-Kommission<br />

einer Überprüfung unterzogen. Während die EU-Behörden<br />

mit der Richtlinie im Großen und Ganzen zufrieden ist und<br />

keinen Handlungsbedarf für Änderungen sieht, ist die<br />

Sprengstoffindustrie mit der Einschätzung zurückhaltender<br />

und verweist auf den relativ hohen Anteil an Kritikpunkten, die<br />

bei der Studie vorgetragen wurden. Mit Änderungen an dieser<br />

Richtlinie ist aber in nächster Zeit nicht zu rechnen (MD).<br />

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14 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


1 Einleitung<br />

Kornverteilung und Korngröße in gesprengten Haufwerken<br />

haben wesentlichen Einfluss auf die Optimierung der<br />

Kosten in der nachfolgenden Zerkleinerungs- und Aufbereitungslinie<br />

bei der Rohstoffgewinnung. Eine Erweiterung der<br />

Kenntnisse in diesem Bereich ist wichtig für die Betriebsführung.<br />

Diese Daten sind bedeutsam für eine exakte<br />

Bewertung des Zerkleinerungsgrades durch Sprengarbeiten<br />

und ermöglichen erst eine getrennte Bewertung von der<br />

nachfolgenden mechanischen Zerkleinerung und Aufbereitung.<br />

Photogrammetrische Messverfahren sind für die mathematisch-statistische<br />

Erfassung sowohl für die der Klüftung des<br />

Gebirgskörpers vor der Sprengung als auch für gesprengte<br />

Haufwerke geeignet. Das System WIN-GBS nutzt derartige<br />

analytische Daten für die Vorausberechnung des Zerkleinerungsgrades<br />

von Sprengarbeiten. Es verwendet diese Messdaten<br />

nach der Darstellung im RRSB-Diagramm (Dia-<br />

gramm nach Rammler/Rosin/Sperling in Bennet'scher<br />

Schreibweise) [2], da nach Auswertung in diesem System<br />

die Möglichkeit besteht, den Zerkleinerungsgrad digital<br />

auszudrücken und somit mathematisch weiter zu verarbeiten.<br />

Fac achbeiträg hbeiträge<br />

Systematische Körnungsanalyse an gesprengtem Haufwerk einer Groß-<br />

bohrlochsprengung in einem Basalt-Tagebau<br />

Systematic granulation analysis of blasted broken rock of a large hole blasting in a basalt<br />

open mining<br />

von Ralf Donner, Thomas Martienßen, Hans-Jürgen Schwahn, Konrad Ziegler<br />

Körnungsanalysen nach der klassischen Siebmethode sind in der Steinbruchpraxis erst nach dem Vorbrecher möglich. Für<br />

die Kornverteilung von Haufwerken war man bisher auf grobe Schätzungen angewiesen. Im vorliegenden Beitrag wird ein<br />

Verfahren vorgestellt, mit dem die Kornverteilung eines gesprengten Haufwerks bestimmt werden kann. Darüber hinaus<br />

gestattet das Verfahren Aussagen über die Kornform. Am Beispiel eines Basalttagebaues in Bayern mit komplizierten<br />

Gebirgsverhältnissen werden das Verfahren erläutert und die Ergebnisse dargestellt. Es kann gezeigt werden, dass das<br />

Kornspektrum des gesprengten Haufwerkes im RRSB-Diagramm eine Gerade ergibt. Die Schnittlinie bei 63,2 % Siebdurchgang<br />

beschreibt mathematisch die Durchschnittskörnung, der Anstieg der Geraden kennzeichnet die Kornverteilung.<br />

Diese Darstellungsweise ist eine Grundlage für die Zertifizierung gesprengter Haufwerke in einem in der Aufbereitungstechnik<br />

gebräuchlichem System. Mit der Haufwerksanalyse lassen sich die Ergebnisse von Gewinnungssprengungen<br />

mathematisch-statistisch exakt bewerten. Das Ladungsberechnungssystem „WIN-GBS“ nutzt diese Zusammenhänge.<br />

Dadurch waren zielgerichtete Optimierungen im gesamten Gewinnungs- und Aufbereitungsprozess möglich.<br />

Granulation analyses according to the classical sieve method are only possible after the primary breaker in quarry practice.<br />

The grain size distribution of broken rocks was so far dependent on rough estimations. In the article a procedure will<br />

be presented, with which the grain size distribution of blasted broken rock can be determined. Beyond that the procedure<br />

permits statements about the grain shape. Illustrated by a basalt open mining in Bavaria with complicated rock conditions<br />

the procedure will be described and the results will be represented. It can be shown that the grain spectrum of the broken<br />

rock results in a straight line in the RRSB-diagram. The cut line at 63,2 % undersize describes mathematically the average<br />

granulation, the rise of the straight line marks the grain size distribution. This representation method is basis for certifying<br />

blasted broken rock in a system common in the practice of preparation.,With the broken rock analysis the results of<br />

production blasts can be evaluated mathematically-statistically accurately. The charge calculation system „WIN-GBS“ uses<br />

these connections. That’s why purposeful optimisations were possible in the whole production and preparation process.<br />

Im vorliegenden Artikel werden nachfolgend das photogrammetrische<br />

Messverfahren und seine Anwendung<br />

sowohl im Gebirgsverband als auch im Haufwerk erläutert.<br />

Vorher werden die regionale geologische Situation und die<br />

Vorgehensweise bei der Festlegung der Auswertungsabschnitte<br />

für die Photogrammetrie erläutert, um im Auswertungsmodus<br />

möglichst repräsentative Abschnitte auszuwählen<br />

und den Auswertungsumfang dadurch zu optimieren.<br />

Dieser Schritt führt zu einer geologisch begründeten<br />

statistischen Auswertung mit höherem Aussagewert.<br />

Nach Auswertung der Daten im RRSB-Diagramm wird dargestellt,<br />

in welchen Bereichen sich auf Grund des veränderten<br />

Kornbandes und der veränderten Sprengtechnologie<br />

Einsparungs- und Optimierungefekte ergaben.<br />

2 Geologie<br />

2.1 Übersicht<br />

Westlich von Coburg liegt im Grenzbereich von Thüringen<br />

und Franken die Keupermulde des Grabfeldes. In einer<br />

etwa 15 km breiten Zone wird das Grabfeld durch die Heldburger<br />

Gangschar durchzogen. Dabei handelt es sich um<br />

zahlreiche, durchweg NNO-streichende Basaltgänge.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 15


Fac achbeiträg hbeiträge<br />

Sie lassen sich im Einzelnen bis auf eine Länge von 6 km<br />

verfolgen, ihre Mächtigkeit ist sehr gering (ca. 1 m). Von den<br />

Gängen bestehen Übergänge zu kleinen, rundlichen Schloten<br />

bis zu großen Schloten. Füllmaterial der kleinen Schlote<br />

sind Breccien, der großen Schlote säulig abgesonderter<br />

Basalt. Mit einer Ausdehnung von 1400 m x 800 m ist der<br />

Zeilberg bei Maroldsweisach das flächenmäßig größte<br />

Basaltvorkommen der Heldburger Gangschar.<br />

Abb. 1: Das Grabfeld mit den Basaltvorkommen der Heidburger<br />

Gangschar (Ausschnitt aus geologischer Karte von Bayern<br />

M 1:500.000)<br />

2. 2 Geologische Situation<br />

Der Basalt von Maroldsweisach ist nach seiner Genese eine<br />

Schlotfüllung. Es dominiert säulig abgesonderter Basalt,<br />

Schlotbreccien sind nur lokal ausgebildet. Die Säulenstellung<br />

des Basaltes folgt den Abkühlungsgrenzen und den<br />

Zufuhrspalten und ist dadurch insgesamt unregelmäßig. Die<br />

säulige Absonderung bedingt eine hohe Klufthäufigkeit und<br />

einen guten Durchtrennungsgrad des Gebirges. Die polygonalen<br />

Kluftkörper sind primär säulig ausgebildet. Insgesamt<br />

ist der Rohstoffkörper/Gebirgskörper sehr inhomogen.Diese<br />

geologischen Voraussetzungen erschweren die Bohr- und<br />

Sprengarbeiten nachhaltig. Für die Untersuchungen zur Optimierung<br />

der Sprengarbeiten war deshalb eine Untergliederung<br />

der Abbauwand in Homogenbereiche notwendig.<br />

3 Bewertung und Analyse<br />

3.1 Bewertung eines geklüfteten Gebirgsverbandes<br />

3.1.1 Photogrammetrische Kluftkartierungen [2]<br />

Seit vielen Jahren wird am Institut für Markscheidewesen und<br />

Geodäsie der TU Bergakademie Freiberg die terrestrische<br />

Photogrammetrie für geologische Kluftkartierungen eingesetzt.<br />

In der klassisch photogrammetrischen Vorgehensweise<br />

werden die Messungen des Geologen am Objekt durch<br />

Messungen in den Messbildern (Abb. 2) ersetzt.<br />

Abb. 2: Festlegung von 5 Homogenbereichen in der 2. Sohle des<br />

Tagebaus Maroldsweisach<br />

So lassen sich auch unzugängliche Bereiche einer Felsböschung<br />

messtechnisch erfassen. Voraussetzung ist, dass in<br />

der Örtlichkeit geeignete Standpunkte für die photogrammetrischen<br />

Aufnahmen im Normal- oder Verschwenkungsfall<br />

eingerichtet werden können. In den meisten Fällen ist<br />

das der Fall, und die Objekte werden in den Stereobildern<br />

vollständig erfasst. Der zeitliche Aufwand der photogrammetrischen<br />

Methode entspricht dem des direkten Messens<br />

mit dem Geologenkompass. Was der Photogrammeter<br />

durch die schnelleren Aufnahmen im Gelände an Zeit einspart,<br />

benötigt er für die Auswertung der Modelle am Stereokomparator.<br />

Die geometrische Bestimmung der Raumlage von Klüften<br />

aus Stereobildern ist eine wesentliche Informationsquelle<br />

zur Beurteilung der geologischen Verhältnisse insgesamt.<br />

Es werden mit Hilfe der Photogrammetrie die Aussagen zur<br />

Entstehungsgeschichte, zu den geologischen Verhältnissen<br />

und zu den mechanischen Eigenschaften des Gebirges auf<br />

eine solide geometrische Basis gestellt. Die Resultate sind<br />

die Gefügepunktdiagramme und die Ergebnisse der richtungsstatischen<br />

Auswertungen mit den Darstellungen und<br />

den Angaben für die Konstruktion des mittleren Kluftkörpers.<br />

Die Abbildungen 3 bis 7 dokumentieren diese für das<br />

Beispiel des Steinbruchs Zeilberg.<br />

Gegenstand der gegenwärtigen Forschung ist, das von<br />

MARTIENßEN [1] entwickelte Verfahren zur automatischen<br />

Erfassung von Trennflächengefügen weiterzuentwickeln und<br />

umfassend in der Praxis zu erproben. Das Prinzip des Verfahrens<br />

basiert auf der automatisierten Ableitung digitaler<br />

Oberflächenmodelle, welche aus terrestrisch, mit der digitalen<br />

Kamera aufgenommenen Stereobildpaaren gewonnen<br />

wurden. Diesem semiautomatischen Vorgehen sind Algorithmen<br />

zur automatischen Erkennung und Auswertung der<br />

Kluftebenen nachgeschaltet. Sie zerlegen das Oberflächenmodell<br />

in N Ebenen. Der Gewinn, welcher aus diesem neuen<br />

methodischen Vorgehen gezogen wird, liegt in der schnellen<br />

Verfügbarkeit der Ergebnisse, da der zeitintensive Messvorgang<br />

des Operateurs entfällt. Am Ende stehen erneut die<br />

gewünschten Gefügepunktdiagramme und Ergebnisse der<br />

richtungsstatistischen Auswertung zur Verfügung.<br />

16 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


3.1.2 Ergebnisse der klassisch photogrammetrischen<br />

Auswertung - Zeilberg<br />

Grundlage der photogrammetrischen Auswertung ist die<br />

vom Geologen getroffene Einteilung des Gebirges in Homogenitätsbereiche.<br />

Abb. 2 zeigt in dem hier benutzten Beispiel<br />

die Einteilung in fünf Gebiete.<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse der richtungsstatistischen<br />

Auswertungen, in Form der Gefügepunktdiagramme<br />

in Kombination mit der Darstellung der Kluftscharen im<br />

SCHMIDTschen Netz, aufgeführt. Die Tabellen geben die<br />

Fallrichtungen und Fallwinkel der richtungsstatistisch ermittelten<br />

Kluftscharen an. Die mittleren Abstände jeder Schar<br />

dienen der Ableitung der mittleren Kluftkörper und können<br />

auch als die Längen der Kanten des sich ergebenden Kluftkörpers<br />

verstanden werden.<br />

Bereich 1<br />

Abb. 3: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />

für Bereich 1<br />

Bereich 2<br />

Abb. 4: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />

für Bereich 2<br />

Bereich 3<br />

Abb. 5: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />

für Bereich 3<br />

Bereich 4<br />

Bereich 5<br />

Fac achbeiträg hbeiträge<br />

Abb. 6: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />

für Bereich 4<br />

Abb. 7: SCHMITDsches Netz und Zusammenstellung der Resultate<br />

für Bereich 5<br />

3.2 Körnungsanalyse von gesprengtem Haufwerk<br />

Die Grundidee: Statt der Originalsituation, die mitunter<br />

schwer zugänglich ist, werden fotografische Bilder aufgenommen<br />

und statt des Originals analysiert. Die breite<br />

Anwendung dieser Methode der „Fernerkundung“ führte in<br />

Verbindung mit rasanten Fortschritten in der Sensortechnik<br />

und in der elektronischen Datenverarbeitung zu einer metrischen<br />

Bildanalyse von Sprenghaufwerken. Als Resultat<br />

erhält man statistische Formparameter.<br />

3.2.1 Die Aufnahme des Messbildes<br />

Abb. 8: Typische Aufnahmesituation. Der Rahmen definiert die Entzerrungsebene,<br />

die Messlatten dienen der Kontrolle der<br />

Entzerrung.<br />

Im Einzelnen hat man sich Folgendes vorzustellen: Mit<br />

einem handelsüblichen digitalen Fotoapparat hoher Pixel-<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 17


Fac achbeiträg hbeiträge<br />

auflösung und hoher optischer Güte wird von einer repräsentativen<br />

Probe ein Foto aufgenommen. Da sich die metrische<br />

Auswertung auf eine mittlere Ebene bezieht, sollte ein<br />

Bereich gewählt werden, der durch eine Ebene angenähert<br />

werden kann. (Abb. 8)<br />

Wenn man eine Digitalkamera mit 3000 x 2000 Bildelementen,<br />

(Bildelement englisch: picture element, kurz Pixel) verwendet,<br />

kann eine Fläche von 3 m x 2 m erfasst werden, in<br />

der Korngrößen ab einer Größe von 3 bis 5 mm Durchmesser<br />

zuverlässig erkannt werden können. Für die spätere<br />

Auswertung spielen die Beleuchtungsbedingungen eine<br />

Rolle. Die besten Ergebnisse werden bei einer besonnten,<br />

jedoch nicht zu hellen Szene ohne extreme Schlagschattenbereiche<br />

erreicht. Hochwertige Fotoapparate haben<br />

einen großen Dynamikbereich, Sonnen- und Schattenflächen<br />

tragen Zeichnung, die für die spätere Auswertung<br />

genutzt werden kann. Digitale Fotoapparate gestatten eine<br />

Sofortbegutachtung der aufgenommenen Bilder. Für die<br />

metrische Auswertung ist es notwendig, von einigen, im Bild<br />

gut erkennbaren und präzise messbaren Objekten Bezugskoordinaten<br />

zu bestimmen. Dies kann durch mitfotografierte<br />

Reflektoren erfolgen, deren Koordinaten mit einem<br />

Tachymeter bestimmt werden. Liegen die Koordinaten in<br />

der Hangebene, sollten mehr als vier Punkte in zweidimensionalen<br />

Koordinaten dieser Ebene bestimmt sein. Praktisch<br />

ist ein zerlegbarer und deswegen transportabler Rahmen<br />

mit gekennzeichneten Passpunkten. Einerseits ist<br />

damit eine günstige Verteilung der Passpunkte gewährleistet,<br />

andererseits wird das auszuwertende Stückgut nicht<br />

durch den Rahmen verdeckt bzw. im Bild „geteilt“.<br />

3.2.2 Auswertung<br />

Hier sind vier Arbeitsgänge durchzuführen: Bildverbesserung,<br />

Entzerrung, Ermittlung der Korngrößen und Berichterstellung.<br />

Bildverbesserung<br />

Die Abgrenzung der Gesteinsstücke soll weitgehend automatisiert<br />

erfolgen. Daher kommt es nicht unbedingt darauf<br />

an, gut visuell interpretierbare Bilder zu erzeugen, auch<br />

wenn das für die Dokumentation sehr nützlich ist. Im Mittelpunkt<br />

der Bildverbesserung steht vor allem die Angleichung<br />

besonnter und beschatteter Flächen, um zu vermeiden,<br />

dass das Analyseprogramm einen Gesteinskörper als zwei<br />

kleinere erkennt. Diese Bildverbesserung kann mit gängiger<br />

Fotosoftware durchgeführt werden. Bei der Bearbeitung ist<br />

darauf zu achten, dass zwar beleuchtete und unbeleuchtete<br />

Flächen in Helligkeit und Farbe vorsichtig angeglichen<br />

werden, aber feine Differenzierungen nicht dabei verloren<br />

gehen. Komfortable Analyseprogramme, die zusammengehörige<br />

Licht- und Schattenflächen wieder zu vereinen<br />

gestatten, machen eine Bildverbesserung weitgehend überflüssig.<br />

Geometrische Entzerrung<br />

Durch die Zentralperspektive der Aufnahme können einem<br />

Bild nicht sofort geometrische Größen (Längen, Winkel etc.)<br />

entnommen werden; darin unterscheiden sie sich von Karten<br />

oder Rissen. Sind gegenseitige Lage und Orientierung<br />

(räumliche Entfernung und Ausrichtung) des Objektes und<br />

der Fotokamera unbekannt, können diese Daten aus den<br />

Koordinaten der Passpunkte im lokalen Koordinatensystem<br />

und im Bild berechnet werden. Steht hierfür kein geeignetes<br />

Programm bereit, kann eine eigene kleine Programmierung<br />

weiter helfen. Abbildung 9 zeigt ein entzerrtes Messbild.<br />

Abb. 9: Photogrammetrisches Messbild: Das Bild liegt nun entzerrt<br />

auf einer mittleren Ebene vor. Alle Objekte, die in der Ebene<br />

des mit abgebildeten Rahmens liegen, können mit Hilfe des<br />

Bildmaßstabes in Naturmaße umgerechnet werden.<br />

Bestimmung der Korngrößen<br />

Die anspruchsvollste Teilaufgabe der photogrammetrischen<br />

Haufwerksanalyse ist die automatisierte Erkennung der einzelnen<br />

Stücke des Haufwerkes. Was für den menschlichen<br />

Auswerter so einfach ist, die einzelnen Bruchstücke zu erkennen<br />

und voneinander zu unterscheiden, ist nicht leicht<br />

zu automatisieren. Die Erfolge der letzten zehn Jahre im<br />

Bereich der automatisierten Objekterkennung in Luft- und<br />

Satellitenbildern können für die Haufwerksanalyse erfolgreich<br />

genutzt werden. Da es nicht genügt, die Eigenschaften<br />

der einzelnen Bildelemente auszuwerten, sind erfolgreiche<br />

Programme zur automatisierten Objekterkennung mehrstufig<br />

aufgebaut: In einem ersten Schritt werden Bildpixel mit<br />

ähnlichen Eigenschaften (gleichmäßig hell, gleichmäßige<br />

Abstände in den verschiedenen Spektralbereich des Lichtes,<br />

d. h. im roten, grünen und blauen Bereich des elektromagnetischen<br />

Spektrums, und Ähnliches) zu homogenen<br />

Segmenten zusammengefasst, siehe das Beispiel in Abb. 10.<br />

Das Homogenitätskriterium wird durch den Anwender auf<br />

Grund seiner Erfahrungen von Bild zu Bild festgelegt, ebenso<br />

die ungefähre Größe der Bildsegmente. Mehrere Durchgänge<br />

erlauben das automatisierte Erkennen kleinerer und<br />

- in einem anderen Durchlauf - größerer Bildsegmente. Die<br />

Bildsegmente eröffnen nun die Möglichkeit, weitere Merkmale<br />

zu bestimmen und in die Bestimmung der Gesteins-<br />

18 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


körper einzubeziehen. Solche weiteren Merkmale sind die<br />

Homogenität des jeweiligen Bildsegmentes, die Form (rundlich,<br />

gestreckt, rechteckig …), eventuelle Musterungen in<br />

den Segmenten usw. Leistungsfähige Programme zeichnen<br />

sich durch die Möglichkeit, Segmente anhand vielfältigster<br />

Merkmalskombinationen zu klassifizieren oder räumliche<br />

oder topologische Nachbarschaftsbeziehungen in die Klassifizierung<br />

einzubeziehen, aus.<br />

Abb. 10: Analyse der Gesteinskörper: Zunächst werden Bildteile,<br />

die vorgegebenen Homogenitätskriterien genügen, zu<br />

„Segmenten“ zusammengefasst.<br />

Die gemeinsame Klassifizierung von Segmentmerkmalen<br />

und Nachbarschaftsbeziehungen kann auch für die Vereinigung<br />

von Segmenten (z. B. zusammengehörige Licht- und<br />

Schattenflächen) zu einem Körper genutzt werden. Die zahlreichen<br />

Analysemöglichkeiten sind für eine möglichst<br />

genaue Differenzierung der abgebildeten Objekte notwendig,<br />

machen eine interaktive Bearbeitung auch nach der<br />

Einarbeitungsphase unumgänglich. Liegen die automatisiert<br />

klassifizierten Einzelobjekte so vor, wie sie auch der Bearbeiter<br />

im Bild erkennt, können deren Merkmale ausgegeben<br />

werden. Relevant für die Haufwerksanalyse sind vor allem<br />

geometrische Merkmale wie Länge, Breite, Formmerkmale.<br />

Die Grundidee zu diesem Vorgehen stammt aus dem<br />

Bereich der Computervision und ist nicht nur Grundlage in<br />

der Fernerkundung, sondern auch in der Analyse medizinischer<br />

Bilder, in der Personenerkennung und anderen Bereichen<br />

automatisierter Bildauswertung. Gute Erfahrungen liegen<br />

im Bereich der Haufwerksanalyse mit dem Programm<br />

eCognition vor.<br />

Bericht erstellen<br />

Da die einzelnen Gesteinskörner immer nur von einer Seite<br />

und teilweise verdeckt abgebildet werden und die Geometrie<br />

nur für die mittlere Ebene gilt, weichen die aus den Bildern<br />

bestimmten Korngrößenverteilungen von händisch<br />

analysierten Beprobungen ab.<br />

Fac achbeiträg hbeiträge<br />

Wegen dem systematischen Charakter dieser Differenzen<br />

können sie durch in der Anlernphase ermittelte Eichfunktionen<br />

reduziert werden. Abb. 11 zeigt das erreichte Ergebnis.<br />

Abb. 11: Endergebnis: Photogrammetrisch und händisch ermittelte<br />

Korngrößenverteilung einer 2004 durchgeführten<br />

Gewinnungssprengung im Vergleich. Die Korngröße<br />

wurde aus der sichtbaren Breite der Körper, die Korngrößenanteile<br />

aus den Flächenanteilen bestimmt, Korrekturfaktoren<br />

wurden nicht angebracht.<br />

Die erreichte Genauigkeit lässt erwarten, dass sich die photogrammetrische<br />

Haufwerksanalyse durchsetzen wird. Es<br />

wird angemerkt, dass ein erfahrener Bearbeiter unter günstigen<br />

Bedingungen bereits eine Stunde nach der fotografischen<br />

„Probenahme“ vor Ort im Steinbruch Ergebnisse vorlegen<br />

kann.<br />

4 Darstellung des analysierten Kornspektrums<br />

im RRSB-Diagramm<br />

4.1 Bewertung des Gebirgsverbandes<br />

Die photogrammetrische Auswertung erfolgte in 5 verschiedenen<br />

Homogenbereichen, die geologisch begründet ausgewählt<br />

wurden. Sie sind auch visuell gut unterscheidbar<br />

(Abb. 2) und repräsentativ für den gegenwärtigen Abbaubereich<br />

der 2. Sohle.<br />

Abb. 12: Mathematisch-statistische Auswertung der Homogenbereiche<br />

1 und 2<br />

Dem Praktiker vor Ort sollte es nach einer gewissen Einarbeitungszeit<br />

möglich sein, die Anteile der Homogenbereiche<br />

am Abschnitt, der jeweils zur Sprengung vorgesehen ist, in<br />

Prozent abzuschätzen.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 19


Fac achbeiträg hbeiträge<br />

Im Auswerteverfahren traten im unteren Kornbereich<br />

Unschärfen auf, so dass die Bereiche z. T. nicht genau<br />

erfassbar waren. Weiterhin erschwert die Eigenart des Gebirgskörpers,<br />

Risse der vorhergehenden Sprengung überdeutlich<br />

hervortreten zu lassen, die Bewertung des ursprünglichen<br />

Kluftkörpers. Die zum Teil schalenartige Struktur<br />

verfälscht das Kluftbild dadurch, dass es die wenige<br />

Zentimeter dahinter liegenden, oft kubischen und kompakten<br />

großen Monoblöcke verbirgt. Diese Problembereiche<br />

bedürfen einer zusätzlichen geologischen Interpretation.<br />

Wegen dieser beiden Faktoren entzieht sich der Gebirgskörper<br />

in dieser Auswertung noch einer eindeutigen statistischen<br />

Zuordnung und der Verwendung der Werte für das<br />

System WIN-GBS.<br />

Auswertbare Ergebnisse lieferten die Homogenbereiche 1<br />

und 2 mit Verteilungskoeffizienten zwischen n = 4,8 bis 7<br />

und Kennwerten des Gebirges zwischen 3.262 und 2.496<br />

(Durchschnitt d‘ x n = ca. 2.880).<br />

Diese Werte können allein nicht zur Beschreibung des<br />

Gebirgskörpers herangezogen werden, da sie nur einen Teil<br />

des Wandabschnittes repräsentieren. Sie belegen die<br />

große Bandbreite, was auch gut sichtbar ist. Der Nachweis<br />

der grundsätzlichen statistischen Erfassbarkeit ist erbracht.<br />

Die Werte können in weitere Untersuchungen eingebunden<br />

werden und zunächst als nicht statistisch gesicherte<br />

Anhaltswerte Verwendung finden.<br />

4.2 Bewertung des Haufwerks<br />

Eine Auswertung des Haufwerks im RRSB-Diagramm war<br />

ohne Probleme möglich. Die Kornform bewegte sich im<br />

Bereich der Plattigkeitskennzahl analog den Werten nach<br />

der Aufbereitung. Die Übertragung der Werte aus der Tabelle<br />

Abb. 12 ergibt im RRSB-Diagramm eine Gerade.<br />

Somit kann daraus eine Digitalisierung der statistischen<br />

Werte in eine Kennziffer vorgenommen werden und die<br />

Weiterverwendung im System WIN-GBS erfolgen [5].<br />

Abb. 13: Bewertung des Haufwerks im RRSB-Diagramm [3] Haufwerkskennziffer<br />

= 375 mm<br />

Mittels der photogrammetrischen Analyse ist es möglich, die<br />

Kornstruktur von Haufwerken statistisch zu erfassen und<br />

mittels Darstellung im RRSB-Diagramm in digitale Werte<br />

umzusetzen. Damit können sie im System WIN-GBS verwendet<br />

werden, um konkrete Kornverteilungen in gesprengten<br />

Haufwerken zu prognostizieren.<br />

5 Vorgehensweise bei gezielter Optimierung<br />

gesprengter Haufwerke mit dem<br />

System WIN-GBS [6]<br />

5.1 Vorgehensweise ohne bekannte Gebirgskennziffer<br />

In diesem Fall werden zunächst die Ausgangswerte der bisherigen<br />

technologischen Sprengparameter in das System<br />

eingegeben und ein fiktiver Gebirgskennwert gewählt, falls<br />

konkrete Angaben nicht möglich sind.<br />

Hieraus liefert das System auf diesem Kennwert aufbauende<br />

Kennziffern über die weiteren Zerkleinerungsetappe oder<br />

Verhältniswerte, die z. B. auf die Ladefähigkeit abstellen.<br />

Diese Werte können wegen ihres abgeschätzten Basiswertes<br />

zunächst nur Tendenzen darstellen. Sie können die<br />

Grundlage genauerer Untersuchungen werden, wenn eine<br />

Analyse dieser Vorrecherche nachgeschaltet wird.<br />

Abb. 14: Die Eingabe eines Gebirgskennwertes 2000 ergibt einen<br />

Haufwerkskennwert von 383,5 bei der bisherigen Sprengtechnologie.<br />

20 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Abb. 15: Bei der neuen Sprengtechnologie wird bei gleichem Gebirgskennwert<br />

ein Haufwerkskennwert von 139,4 errechnet.<br />

Hieraus lässt sich bereits ableiten, dass mit den Parametern<br />

der neuen Technologie die Zerkleinerungsleistung verbessert<br />

wird. Man kann also auch ohne Gebirgsanalysen mögliche<br />

Optimierungsrichtungen erkennen oder tendenziell bewerten.<br />

Exakte Aussagen lassen sich dagegen nur treffen, wenn auf<br />

Grund von Analysen statistisch verlässliche Werte für Gebirge<br />

und/oder Haufwerk ermittelt wurden und in die Berechnung<br />

einfließen.<br />

5.2 Vorgehen bei bereits ermittelten Gebirgs- und/oder<br />

Haufwerkskennziffern<br />

Werden, wie im Pkt. 3.2 erläutert, mit anerkannten Methoden<br />

konkrete Werte in gesprengten Haufwerken statistisch sicher<br />

erfasst, sind die Prognosen zuverlässiger. Es können bei<br />

nachgewiesener Reproduzierbarkeit sogar Haufwerke in<br />

Korngröße und Kornverteilung prognostiziert und ermittelt,<br />

also auch in definierten Grenzen zertifiziert werden.<br />

In Abb.13 wurde die photogrammetrisch analysierte Haufwerkszusammensetzung<br />

der ersten Versuchssprengung im<br />

RRSB-Diagramm ausgewertet und eine Haufwerkskennziffer<br />

von 375 mathematisch-statistisch ermittelt.<br />

In Abb. 15 war eine Kennziffer von 139,4 auf der Basis eines<br />

fiktiv eingegebenen Gebirgskennwertes von 2000 errechnet<br />

Fac achbeiträg hbeiträge<br />

worden. Die gemessene Haufwerkskennziffer von 375 wird<br />

nun in das System WIN-GBS eingegeben und über den<br />

Grundalgorithmus in eine mathematisch begründbare<br />

Gebirgskennziffer berechnet.<br />

Abb 16: Berechnete Gebirgskennziffer = 2.970 auf Basis des gemessenen<br />

Haufwerkskennwertes (mit dem unkorrigierten<br />

Algorithmus von WIN-GBS).<br />

Der neue Algorithmus von WIN-GBS für den untersuchten<br />

Basalt-Tagebau ergäbe sich nun durch einen zu ermittelnden<br />

Korrekturfaktor aus dem Vergleich dieses Ergebnisses<br />

von 2.970 zu dem gemessenen Wert aus Abb. 13. Diese<br />

Werte liegen bei ca. 2.496 bzw. 3.262 (vorläufger Durchschnitt<br />

ca. 2.880), beschreiben den Gebirgswert aber höchstens<br />

zu ca. 40 %. Ein verlässlicher Korrekturfaktor lässt<br />

sich daraus noch nicht ermitteln. Eine Rückrechnung auf die<br />

Haufwerksstruktur vor der Optimierung wurde daher mit beiden<br />

Werten vorgenommen.<br />

Abb. 17 a + b: Berechnung der Haufwerkskennziffer vor der Prognose<br />

im Vergleich auf der Basis von a.) = errechnetem<br />

und b.) = messtechnisch vorläufig erfasstem<br />

Gebirgskennwert.<br />

Normalerweise müssten diese Prognosewerte von ca. 650<br />

bzw. 680 mit einer tatsächlich gemessenen Hauwerksstruktur<br />

nach der alten Sprengtechnik verglichen werden. Das ist aber<br />

analytisch niemals erfolgt. Daher wurde auf betriebliche Aufzeichnungen<br />

zurückgegriffen. Sie belegen, dass auf ca.<br />

10.000 t Haufwerk an dieser Abbauwand etwa 120 Knäpper<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 21


Fac achbeiträg hbeiträge<br />

bzw. Übergrößen über 800 mm Kantenlänge kamen, ein<br />

Wert, der bei den neuen Sprengparametern auf ca. 20<br />

Stück zurückging. Der Anstieg einer Verteilungsgeraden ist<br />

typisch für ein bestimmtes Gestein und eine bestimmte<br />

Lagerstätte. Im Regelfall weicht es nicht über einen Wert<br />

von ± 10 % ab.<br />

Während bei Verwendung von patronierten Sprengstoffen<br />

eine Abweichung von der mittleren Verteilung zu höherem<br />

Anstieg der Verteilungsgerade tendiert, ist bei losen oder<br />

gepumpten Sprengstoffen eine Abweichung zu geringerem<br />

Anstieg typisch.<br />

Ergebnis bei Verringerung des Durchganges im Bereich<br />

>800 m:<br />

-1 % geringer (d‘ = 320 ; n = 1,5-1,65; d‘ x n = 480 - 525).<br />

-2 % geringer = (d‘= 350 ; n = 1,5-1,65; d‘ x n = 525 - 578).<br />

Die so ermittelten Kennziffern können im Vergleich mit den<br />

Berechnungen in Abb. 17 a+b als Bestätigung der berechneten<br />

Tendenz gewertet werden.<br />

Sie definieren bereits jetzt ein Kornspektrum des Haufwerks<br />

mit feststehenden Toleranzen! Sie belegen, dass der Algorithmus<br />

von WIN-GBS bei künftigen Berechnungen den<br />

neuen Verhältnissen mit einem Korrekturwert von etwa 1,25<br />

bei der Haufwerksberechnung angepasst werden müsste.<br />

Durch eine ständige Qualifizierung der Daten ergäben sich<br />

künftig genauere Werte und geringere Toleranzen.<br />

Abb. 18: Ermittlung der wahrscheinlichen Haufwerksstruktur vor der<br />

Optimierung aus dem Vergleich zur Haufwerksstruktur nach<br />

der Optimierung im RRSB-Diagramm<br />

Die beschriebenen Ergebnisse der Erstauswertung im<br />

Basalt-Tagebau Zeilberg in Maroldsweisach bestätigen im<br />

Vergleich zu vorangegangenen Auswertungen in anderen<br />

Gebirgen die grundsätzliche Übertragbarkeit der Grundlagen<br />

dieser Optimierungsrichtung.<br />

Sie lassen sich als Beleg dafür werten, dass es möglich ist,<br />

Haufwerke zu digitalisieren und die Ergebnisse für Prognose<br />

und Optimierungsrechnungen wirkungsvoll einzusetzen.<br />

6 Ergebnisse der Optimierungsarbeiten<br />

Bereits vor der Analyse des Gebirges wurde mit dem<br />

System WIN-GBS durch Vorkalkulationsrechnungen die<br />

gewünschte Optimierungsrichtung bestimmt. Dabei wurde<br />

zunächst ein geschätzter Kennwert verwendet.<br />

Das Ergebnis: für die gewünschte Zielstellung einer erhöhten<br />

Zerkleinerung, weniger Knäpper bei geringerem Unterkornanteil<br />

(Vorsieb fein) sind Zwei- und Mehrreihensprengungen<br />

am günstigsten.<br />

Wegen der betrieblich vorgegebenen Wandhöhen von 20-<br />

30 m wurde bei den Optimierungen auf 2- Reihensprengungen<br />

orientiert.<br />

Bereits die erste Sprengung konnte überzeugen, obwohl<br />

das erst der Ausgangspunkt für die Versuche auf den anderen<br />

Sohlen war und sich später günstigere Parameter ergaben.<br />

Abb. 19: Ergebnis der ersten Sprengung vom 05.05.04 auf Sohle 2.<br />

Alle Parameter liegen bereits in der gewünschten Zielrichtung.<br />

Als Hauptgrund der sichtbaren Verbesserung des Sprengergebnisses<br />

wird die Verwendung eines dem Gebirgskörper<br />

angepassten Sprengstoffes gesehen.<br />

Abb. 20: Messung der Detonationsgeschwindigkeit des eingesetzten<br />

Sprengstoffes im Bohrloch anlässlich einer späteren-<br />

Sprengung.[4]<br />

Die bisher verwendeten patronierten sprengölhaltigen<br />

Sprengstoffe mit Sprengschnur erreichen zwar Detonationsgeschwindigkeiten<br />

von über 5.500 m/s, füllen aber das<br />

22 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Bohrloch nicht gänzlich aus und übertragen die Energie<br />

nicht effektiv auf den Gebirgskörper. Der eingesetzte Emulsionssprengstoff<br />

hatte bei geringerer Dichte einen über 30 %<br />

höheren Füllungsgrad. Er überträgt die Energie besser auf<br />

das Gebirge und ist in der Detonationsgeschwindigeit ähnlich.<br />

Die im Weiteren aufgeführten Maßnahmen und veränderten<br />

Parameter lagen nach Abschluss der Versuche den erzielten<br />

Verbesserungen zugrunde:<br />

- Der Bohrlochdurchmesser zwischen 89 - 93 mm wurde<br />

beibehalten. Der Füllungsgrad je Lademeter stieg von<br />

6,5 kg auf 8,6 - 9 kg.<br />

- Die Vorgabe und Seitenabstände zwischen den Bohrlöchern<br />

wurden abhängig von der Abbausohle und der<br />

Gebirgsklüftung im Durchschnitt vergrößert, so dass<br />

sich trotz 2-Reihensprengung eine Einsparung am Bohraufwand<br />

von ca. 15 % ergab.<br />

- Zur Verbesserung der Zerkleinerung am Sohlenfuß wurden<br />

1,7 kg Booster eingesetzt.<br />

- Der spez. Sprengstoffverbrauch wurde zwar um ca. 30 %<br />

erhöht, die Kosten konnten wegen der Preisdifferenz<br />

und Wegfall der Sprengschnur trotzdem konstant gehalten<br />

werden.<br />

- Trotz etwa konstanter Sprengstoffkosten konnte der Zerkleinerungsgrad<br />

wesentlich verbessert werden. Der<br />

Knäpperaufwand sank etwa von 120 auf 20 Stück.<br />

- Die Einführung des nichtelektrischen Zündsystems Indetshock<br />

ermöglichte es, differenzierte Verzögerungskombinationen<br />

von 9/17/25/33/42 und 67 ms zu erproben<br />

und führte zu betrieblich effektiven Lösungen.<br />

- Durch den Übergang auf redundante Zündung mit einer<br />

angepassten Zündverzögerung in jeder Sohle und im<br />

Hauptkluftsystem, konnten der Abwurf und die Haufwerkslage<br />

verbessert werden.<br />

Die Ladearbeit kann ausschließlich mit Frontschaufelladern<br />

vorgenommen werden.<br />

Abb. 21: Grabenbildung nach dem Abwurf kennzeichnet eine gute<br />

Ladefähigkeit des Haufwerks.<br />

In der nachfolgenden mehrstufigen Aufbereitungslinie konnte<br />

die erhöhte Zerkeinerungswirkung durch Variation der<br />

Siebstufen im Vorsieb-Bereich effektiv genutzt werden, die<br />

Belastung der 2. Stufe ging merklich zurück, so dass eine<br />

merkbare Verschleißminderung auftrat.<br />

Fac achbeiträg hbeiträge<br />

Alle Verbesserungen wurden betriebsintern mit der konstruktiven<br />

Mitarbeit des Sprengpersonals erzielt und umgesetzt.<br />

Durch die photogrammetrische Vermessung des Haufwerkes<br />

und die Auswertung des Kornspektrums für die Sprengoptimierung<br />

können als Nebenprodukt erstmals verlässliche<br />

Anhaltswerte für die Kornzusammensetzung von Haufwerken<br />

prognostiziert werden, wenn sie mit dem System WIN-<br />

GBS berechnet wurden.<br />

Diese Werte lassen sich aus den ausgewiesenen Kennziffern,<br />

wie unter den Punkten 4 und 5 beschrieben, auf 2 verschiedene<br />

Arten ermitteln. Zusammen mit den Berechnungen<br />

ist es möglich, im untersuchten Bereich Gebirgskörper<br />

und Zerkleinerungsetappen digital und grafisch in allen<br />

Etappen darzustellen.<br />

7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

In einem Basalt-Tagebau in Bayern wurden umfangreiche<br />

Optimierungsarbeiten auf dem Gebiet der Bohr- und<br />

Sprengtechnik ausgeführt. Dazu wurden Kluftmessungen<br />

am Gebirgskörper vor der Sprengung und Analysen des<br />

Kornbandes im Haufwerk nach der Sprengung ausgeführt.<br />

Die Messungen wurden in situ durch das Institut für Markscheidekunde<br />

und Geodäsie der TU-Bergakademie Freiberg<br />

mit einem photogrammetrischen Verfahren ausgeführt.<br />

Das Verfahren wird ausführlich beschrieben. Die geologische<br />

Begleitung wurde durch die Baustoff-Service GmbH<br />

Dessau vorgenommen, die auch die Homogenbereiche für<br />

die Kluftmessung festlegte.<br />

Ziel der Arbeiten war es, die Optimierung so zu gestalten,<br />

dass künftig durch die Sprengtechnik ein vorprogrammierbares<br />

und ggf. zertifiziertes Haufwerk herstellbar wird.<br />

Durch die Verwendung des Systems WIN-GBS ist das prinzipiell<br />

möglich, da es Daten verwerten kann, die zuvor in<br />

digitalisierte Form gebracht wurden. Dieser Verfahrensweg<br />

der Verwendung des RRSB-Diagramms wird eingehend<br />

beschrieben, auch die Möglichkeit, alle Zerkleinerungsetappen<br />

darin grafisch darzustellen.<br />

Die Optimierung ergab eine intensivere Zerkleinerung bei<br />

Erhöhung des spezifischen Sprengstoffeinsatzes aber gleicher<br />

Kosten in diesem Bereich auf Grund der Verwendung<br />

angepasster Sprengstoffe! Einsparungen bei den Bohrkosten<br />

und durch den praktischen Wegfall des Überkorns<br />

waren erheblich. Im Bereich der Aufbereitung trat eine<br />

merkbare Verschleissminderung ein. Somit wurde insgesamt<br />

eine effektivere Zerkleinerung erreicht. Die Möglichkeiten<br />

von Prognose und Auswertungen mit diesem System<br />

sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Auch der<br />

Auflockerungsgrad des Festgebirges nach Sprengarbeiten<br />

lässt sich mit diesem System prognostizieren, da Schüttgewicht<br />

und Korngröße bekanntermaßen korrelieren. Dieser<br />

Verhältniswert hat Einfluss auf die Ladefähigkeit von Haufwerken<br />

und ermöglicht gleichzeitig einen Zugriff auf die<br />

Kornprognose nach WINGBS.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 23


Fac achbeiträg hbeiträge<br />

Dieser Auswertungsmodus ist 2009 als Programmvariante<br />

von WINGBS geplant. Damit wird gleichzeitig die Lücke<br />

geschlossen, die bei der Bewertung ungeklüfteter Gebirgskörper<br />

bestand.<br />

Das hier vorgestellte Mess- und Auswertungsprogramm<br />

lässt sich schnell und kostengünstig realisieren.<br />

8 Literaturnachweis<br />

[1] Schröder, B. Tektonik und Vulkanismus im oberpfälzer<br />

Bruchschollenland und fränkischen Grabfeld, Erlanger<br />

geol. Abh. 60, Erlangen 1965<br />

[2] Martienßen, T. 2004: Automatisierung der photogrammetrischen<br />

Erfassung von Flächengefügen am Beispiel<br />

geologischer Trennflächen, Dissertation, Schriftenreihe<br />

des Instituts für Markscheidewesen und<br />

Geodäsie, Heft 2/2004 - Verlag Glückauf GmbH<br />

Essen.<br />

[3] Rammler, Rosin & Sperling; 1933; Gesetzmäßigkeiten<br />

in der Kornzusammensetzung von Zementen. Zeitschrift<br />

Zement (1933) S. 427<br />

[4] Mann, Th., Sprengstoffwerk Gnaschwitz, Forschung,<br />

2004<br />

[5] Gerhard, H. & Ziegler, K. 1988. Auswertung von<br />

Sprengergebnissen durch verschiedene Methoden<br />

der Haufwerksbewertung, 9. Internationale Fachtagung<br />

Sprengwesen, Gera, 1988, Tgghft. S. 135-146<br />

[6] Ziegler, K.; Ziegler, M.; Brühe, Ch.: Erzeugung eines<br />

definierten Kornbandes durch GBS im Festgestein über<br />

Tage. Explosives and blasting technique, Holmberg,<br />

2003, Sweets und Zeitlinger, Lisse, S. 219-224<br />

______________________________<br />

Anschrift der Autoren:<br />

Dr. Ralf Donner<br />

Dr. Thomas Martienßen<br />

TU-Bergakademie Freiberg<br />

Institut für Markscheidewesen und Geodäsie<br />

Fuchsmühlenweg 9<br />

09599 Freiberg<br />

Dr. Hans-Jürgen Schwahn<br />

Baustoffservice GmbH<br />

Junkersstr. 27<br />

06847 Dessau<br />

Dr. Konrad Ziegler<br />

Ing.-Büro Dr. Ziegler<br />

Platanenring 24<br />

06406 Bernburg<br />

Walter Werner<br />

Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für das Sprengen von Bauwerken und<br />

Bauwerksteilen (Abbruchsprengungen)<br />

Beratung - Gutachten -<br />

Erschütterungsmessungen<br />

Stolberger Heck 1, 52223 Stolberg/Rhld.<br />

Tel.: (0 24 02) 2 34 77, Fax: (0 24 02) 8 52 47<br />

Mobil: (01 71) 7 90 92 50<br />

e-mail: Sprengtechnik-Werner@arcor.de<br />

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den Sprengberechtigten“ verfügbar<br />

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Bereich der Durchführung von Gewinnsprengungen<br />

tätigen Unternehmen unseres Verbandes stellt<br />

sicherlich die bereits angekündigte und nun im Mitgliederbereich<br />

des Internetangebotes unseres Verbandes<br />

verfügbare Fortsetzung unserer Reihe<br />

„Handlungshilfe für den Sprengberechtigten“ mit<br />

dem Kapitel: „Planung, Anweisung und Protokollierung<br />

von Bohrarbeiten“ dar. Interessierte Mitglieder<br />

können diese ab sofort als pdf-Datei downloaden<br />

und im Rahmen Ihrer Tätigkeit verwenden.<br />

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An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen,<br />

uns bei Ihnen für die positive Resonanz, die Sie uns<br />

im Zusammenhang mit den bisherigen Kapiteln<br />

unserer Handlungshilfe entgegengebracht haben,<br />

recht herzlich zu bedanken. Für die Zukunft sind weitere<br />

Kapitel zu den Themen Pyrotechnik, Bauwerkssprengungen<br />

und Beförderung von explosionsgefährlichen<br />

Stoffen (ADR) geplant. In diesem Zusammenhang<br />

sind wir natürlich auch sehr an Vorschlägen<br />

unserer Mitglieder interessiert.<br />

Sollten Sie also Ideen und Vorschläge für weitere<br />

Kapitel unsere Handlungshilfe haben, lassen Sie es<br />

uns bitte wissen. (JR)<br />

24 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Stand der Bohrtechnik im Tunnelbau<br />

State of Drilling technology for tunnelling<br />

von Attila Baki<br />

1 Einführung<br />

Die Bohrtechnik im Tunnelbau für den konventionellen Vortrieb<br />

hat in den letzten Jahren einige interessante Weiterentwicklungen<br />

gebracht. Ein sog. Quantensprung wurde in<br />

der Weiterentwicklung der hydraulischen Gesteinsbohrhämmer<br />

gemacht. Die nicht für möglich gehaltene Größe<br />

von 30 kW Schlagleistung wurde realisiert, und sofort in<br />

neue und in bereits laufende Tunnelprojekte übernommen.<br />

Mit den nun gegebenen Möglichkeiten in den Nettobohrgeschwindigkeiten<br />

wurde parallel dazu die Entwicklung der<br />

Bohrwagen bis zum 4-armigen Modell und Ladekorb entscheidend<br />

geprägt. Mit diesen neuen Möglichkeiten wurde<br />

der Sprengvortrieb wesentlich in der Wettbewerbsfähigkeit<br />

zum mechanischen Vortrieb gestärkt.<br />

Zusatzausrüstungen und Weiterentwicklungen in der Ankertechnik<br />

und in der Bohrtechnologie für eine aussagefähige<br />

Vorauserkundung tragen dazu bei, die Sicherheit beim konventionellen<br />

Tunnelbau weiter zu erhöhen. Die Einzelabläufe<br />

eines Abschlages werden heute von modernster Technik<br />

zu höherer Effektivität gebracht, gleichzeitig wird mit neuen<br />

eingesetzten Technologien die Sicherheit für die im Vortrieb<br />

tätigen Mitarbeiter erhöht. Nach dem Bohren der Ortsbrust<br />

wird in den Hochleistungsvortrieben unmittelbar nach Beenden<br />

des Bohrvorganges mit dem Besetzen der Bohrlöcher<br />

mit Zünder und Sprengstoff begonnen.<br />

Die modernen Bohrwagen können mit der entsprechenden<br />

Hardware ausgestattet werden, so dass z. B. pumpbarer<br />

Sprengstoff direkt über den Bohrwagen in 2 oder 3 Ladelinien<br />

zur Ortsbrust gefördert wird. Dazu wird das Pumpfahrzeug<br />

direkt mit dem Bohrwagen über Förderschläuche<br />

verbunden. Die vorhandene Bühne auf dem Bohrwagen<br />

kann mit einer motorbetriebenen Rückzugseinrichtung ausgerüstet<br />

werden, dadurch können je nach Bedarf die Bohrlöcher<br />

mit verminderter Sprengstoffmenge geladen werden.<br />

Nach dem Sprengen erfolgt die Belüftung und nach dem<br />

Bereissen und Prüfen des freigelegten Gebirges wird das<br />

Haufwerk geladen.<br />

Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />

Der gegenwärtige Stand der Bohrtechnik im Tunnelbau wird in einer zusammenfassenden Übersicht beschrieben. In<br />

einem Rückblick auf die letzten 120 Jahre wird der enorme Fortschritt in der Bohrtechnologie deutlich gemacht. Die moderne<br />

computergestützte Steuerungstechnik wird beschrieben. Erläutert wird weiterhin, wie durch die moderne Technik die<br />

Arbeitssicherheit verbessert wird.<br />

The present state of drilling technology for tunnelling is described in a comprehensive overlook. In a look back at the last<br />

120 years the enormous progress in the drilling technology is shown clearly. The modern computer assisted control techniques<br />

are described. Furthermore it is explained how by modern techniques the security on sites was improved.<br />

Der nächste Abschnitt im Rundenablauf ist das Sichern.<br />

Ankerarbeiten können mit speziellen Ankerbohr- und Setzgeräten,<br />

die auch eine mechanisierte Mattenhantierung bieten,<br />

aus dem gesicherten Bereich durchgeführt werden.<br />

Ankerarbeiten nach der ersten Spritzbetonkonsolidierung,<br />

werden im mitteleuropäischen Tunnelbau vorzugsweise mit<br />

Sprengloch-Bohrwagen durchgeführt.<br />

2 Rückblick<br />

Es ist in der Tat noch nicht so lange her, da wurden die Bohrarbeiten,<br />

genauer gesagt die Sprengbohrlöcher, von Hand<br />

erstellt. Dies war bis vor etwa 120 Jahren der normale Alltag<br />

im Untertagevortrieb. Die ersten brauchbaren druckluftbetriebenen<br />

Seriengeräte kamen um 1900 auf den Markt.<br />

Interessant war zu diesem Zeitpunkt die Leistungsexplosion<br />

in der Bruttobohrleistung von wenigen cm/Std auf 3 - 5 m/Std.<br />

Spezialkonstruktionen von Bohrhämmern und auch Bohrwagen<br />

waren schon früher im Einsatz. Der nächste Leistungssprung<br />

fand mit Einführung der sog. Schwedischen Bohrmethode<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg statt.<br />

Ein Mann war nun in der Lage, allein mit einem Bohrhammer<br />

auf der Stütze ca.15 m/Std zu bohren. Etwa um 1960<br />

kamen die ersten schweren Bohrjumbos mit pneumatischen<br />

Bohrhämmern zum Einsatz. Mit diesen für die damalige Zeit<br />

hochmodernen Geräten konnten die höheren Bohrleistungen<br />

beim Bau zahlreicher Alpentunnel genutzt werden.<br />

Etwa um 1970 kamen die ersten hydraulischen Gesteinsbohrhämmer<br />

auf den Markt. Mit den nun zur Verfügung stehenden<br />

Bohrleistungen und Energieeinsparungen wurden<br />

neue Leistungsbereiche erschlossen.<br />

Schon recht früh wurde die Möglichkeit einer Kombination<br />

von Bohrwagen und Sprengfahrzeug genutzt. Entscheidende<br />

Schritte wurden im skandinavischen Tunnelbau, dessen<br />

Schwerpunkte bei der Bohr- und Sprengarbeit liegen, gemacht.<br />

______________________________________<br />

11. Regionaltagung Sprengtechnik, Blankenstein 12. Januar <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 25


Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />

3 Bohrtechnik im Vortrieb<br />

Die Bohrtechnik im Vortrieb ist immer im unmittelbaren<br />

Zusammenhang mit der anstehenden Geologie und den<br />

daraus sich ergebenden Abschlagslängen und Ausbauklassen<br />

zu betrachten. Daher wird in allen Vortrieben die Bruttobohrleistung,<br />

diese beinhaltet das Umsetzen von Bohrloch<br />

zu Bohrloch, und die Genauigkeit des Profils mehr und<br />

mehr als Auswahlkriterium für ein Bohrgerät herangezogen.<br />

Bei Vollausbruchsprofilen im Hartgestein und Abschlagslängen<br />

von 5 - 6 m wird von einem Bohrgerät die max. mögliche<br />

Bohrleistung erwartet, da der Sektor Bohren ein entscheidender<br />

Faktor im Ablauf eines Tunnelvortriebes im<br />

Hartgestein darstellt. Bei kürzen Abschlagslängen wird dagegen<br />

die Umsetzgeschwindigkeit der Bohrarme und die<br />

Genauigkeit im Zusammenspiel mit einer hohen Bohrgeschwindigkeit<br />

der Schlüssel zum Erfolg sein.<br />

Moderne Bohrgeräte verfügen über eine Computerstützung<br />

bzw. eine Steuerung mittels Computer (s. Abschnitt: Steuerung).<br />

Dabei darf die Technik nicht an der Praxis vorbei entwickelt<br />

werden, sie muss anwenderfreundlich bzw. baustellengerecht<br />

bleiben. Die Elektronik dient der Unterstützung und<br />

darf nicht die Flexibilität, die für einen Tunnelvortrieb wichtig<br />

ist, einschränken. Dazu dienen auch die kurzen Einrichtzeiten<br />

für das Aufstellen eines Bohrwagens in den Laser, die letztlich<br />

eine erhebliche Zeitersparnis durch die nicht mehr notwendige<br />

Markierung der Bohrlöcher an der Ortsbrust ermöglichen.<br />

Bohrwagen im Tunnelbau werden heute in erster Linie 2und<br />

3-armig mit Ladebühne eingesetzt, für Hochleistungsvortriebe<br />

im Vollprofil und im Hartgestein werden auch 4armige<br />

Bohrwagen mit Ladekorb verwendet. Für die kleineren<br />

Profile, z. B. bei Fluchtstollen und Querschlägen zwischen<br />

den Tunnelröhren werden auch kleine 1- oder 2-armige<br />

Bohrwagen ohne Bühne eingesetzt. Diese Bauarten finden<br />

in Bergwerken mit kleineren Profilen Verwendung.<br />

Dennoch sind diese „kleinen“ Bohrwagen mit Hochleistungsbohrhämmern<br />

in den Leistungsklassen 18 - 22 kW<br />

ausgerüstet. In wassersensiblen Formationen können diese<br />

Bohrwagen mit einer Luft-Wasser-Spülung eingesetzt werden.<br />

Im Zusammenhang mit einer Luft-Wasserspülung wird<br />

das Spülmedium Druckluft extern erzeugt, und das Wasser<br />

in sehr geringen Mengen der Druckluft zur Staubbindung<br />

zugemischt. Die Lafettenlängen betragen im geteilten Ausbruch<br />

beim Kalottenvortrieb 6,0 m mit einer Bohrstahlnutzlänge<br />

von 4,0 m.<br />

Diese Länge hat sich auch hinsichtlich der zu bohrenden<br />

Anker als optimal erwiesen.<br />

Bei Vollausbruchsquerschnitten werden in Mitteleuropa<br />

mehr und mehr Lafetten mit einer Nutzlänge von 4,5 m eingesetzt.<br />

Der moderne Hartgesteinsvortrieb setzt Lafetten<br />

mit Bohrstahllängen von 6,4 m ein.<br />

4 Vorbohren und Erkunden<br />

„Vor der Hacke ist es duster“ ein aussagekräftiger Bergmannsspruch,<br />

der für alle Vortriebsleute nach wie vor hochaktuell<br />

ist. Der Berg hält seine Geheimnisse für sich, und in<br />

den wenigsten Fällen liegt eine wirklich sichere geologische<br />

Erkundung über die zu durchfahrenden Formationen vor.<br />

Daher ist es für jeden Vortrieb von existenzieller Bedeutung,<br />

Informationen über die anzutreffenden Gebirgsformationen<br />

zu erhalten. Diese Erkundungen werden mehr und mehr<br />

durch Vorausbohrungen mittels Vortriebsbohrwagen durchgeführt.<br />

Die Handhabung der Bohrstangen für das Verlängern<br />

oder Ausbauen erfolgt zumeist von der Serviceplattform<br />

aus in der Form, dass manuell die Bohrstangen in ein<br />

Greifersystem gelegt oder entnommen werden.<br />

Die Zukunft sieht hier ein Magazin an der Lafette vor, das<br />

ermöglicht, dass alle für die Vorbohrarbeiten anfallenden<br />

Arbeiten aus der Bohrwagenkabine durchgeführt werden<br />

können.<br />

Mit der modernen Steuerungstechnik können alle bohrspezifischen<br />

Parameter wie: Bohrgeschwindigkeit, Schlagwerksdruck,<br />

Vorschubsdruck, Drehmotor-Druck, Spüldruck<br />

über die gesamte Bohrlochlänge aufgezeichnet werden.<br />

Dies kann über Bohrlochlängen von z. B. 50 m pro Bohrloch<br />

erfolgen.<br />

Die Daten können über eine Software ausgewertet und von<br />

Geologen entsprechend einer erstellten Referenzdatei<br />

interpretiert werden. Dadurch können Störungen und Hohlräume<br />

lokalisiert werden, dramatische Änderungen im Vortrieb<br />

werden dadurch frühzeitig erkannt.<br />

5 Steuerungstechnik und Kommunikation<br />

Zur Kontrolle und Steuerung der Leistung bei den neuen<br />

Bohrwagentypen werden alle Bohr-Parameter miteinander<br />

verknüpft, so dass beispielsweise in der Anbohrphase mit<br />

vermindertem Schlagwerk-Vorschub gebohrt werden kann.<br />

Weitergehende Techniken beinhalten die Kontrolle des<br />

Rotationsdruckes mit Beeinflussung des Vorschubes. Die<br />

Beeinflussung des Vorschubes sollte feinfühlig erfolgen, so<br />

dass bei Anstieg des Drehmomentes über einen vorgegebenen<br />

Wert die Vorschubkraft fließend vermindert wird und<br />

mit Verminderung des Drehmomentes wieder gleitend auf<br />

den ursprünglich vorgewählten Wert zurückgeht.<br />

Auf diese Weise ist immer ein Zusammenspiel zwischen<br />

Rotationsdruck und Vorschubkraft gewährleistet.<br />

26 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Ein „tastendes Bohren“ wird möglich. Gleichzeitig ist es<br />

wichtig, dass parallel zur Verminderung der Vorschubkraft<br />

die Schlagenergie reduziert wird, um unnötige Prellschläge<br />

zu vermeiden.<br />

Eine weitere Einflussgröße von Schlagleistung, Vorschub<br />

und Rotation erfolgt durch die Überwachung des Dämpferdruckes.<br />

Bei zu geringem Andruck oder beim Durchbohren<br />

von Klüften wird die Schlagleistung den aktuellen Bedingungen<br />

angepasst.<br />

Diese grundsätzlichen Anforderungen sind in den letzten 20<br />

Jahren bei den Bohrgeräten in kleinen Schritten entsprechend<br />

dem möglichen Stand der Technik eingeführt worden.<br />

Erst die Entwicklungen der Computertechnik in Form leistungsstarker<br />

Rechner in den letzten Jahren und die Möglichkeiten<br />

aktueller Software konnten neue Maßstäbe in der<br />

Bohrgerätetechnik setzen.<br />

Was sich im Automobilbau seit Jahren als zuverlässig<br />

bewährt hatte, wurde nun in die Technik der Bohrgeräte<br />

integriert. Die entscheidenden Vorteile für diese Technik<br />

sind weniger Bauteile, insbesondere weniger Kabel und<br />

Schalter. Der hydraulische Wirkungsgrad der Geräte wird<br />

durch weniger Ventile und Schläuche verbessert. Viele<br />

Funktionen lassen sich automatisieren. Da alle Geräteinformationen<br />

permanent zur Verfügung stehen, ist eine Selbstdiagnose<br />

bei Störungen möglich.<br />

Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />

Bereits seit Mitte der 90er Jahre wird diese Technik im internationalen<br />

Berg- und Tunnelbau mit großem Erfolg eingesetzt.<br />

In der Vergangenheit haben die Bergwerke selten eine Vorreiterrolle<br />

für den konventionellen Tunnelbau abgegeben.<br />

Normalerweise sind die Leute vom Bau die ersten, die eine<br />

neue Technologie übernehmen und mit Nachdruck verlangen.<br />

Bei der fortschrittlicheren Kommunikation unter Tage<br />

hat der Bergbau ein größeres Interesse an der Übernahme<br />

der modernen Technologie gegenüber den Tunnelbauern.<br />

Es ist nicht verwunderlich, da die in einem Bergwerk ausgeführte<br />

Arbeit viel komplexer ist als beim normalen Tunnelbau<br />

und dass dort die schnelle Übertragung von Informationen<br />

höhere Priorität hat. Eine fortschrittliche und effiziente<br />

Kommunikationstechnologie ist einer der wichtigsten<br />

Faktoren für die Automation im Bergbau. Die Übertragung<br />

von Daten, Sprache und Videobildern bildet das grundlegende<br />

Fundament für die Überwachung und Steuerung<br />

unabhängig arbeitender, mobiler Bergbaumaschinen. Die<br />

Anforderungen an Kommunikationsnetze unter Tage nehmen<br />

rasch zu, wenn immer größere Datenmengen zwischen<br />

Maschinen und anderen untertägigen Anlagen sowie<br />

zwischen unter und über Tage übertragen werden. Um diesen<br />

wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, können<br />

die Atlas Copco-Bohrwagen heute mit Kommunikationssystemen<br />

für eine fortschrittliche Datenübertragung ausgestattet<br />

werden.<br />

Anzeige<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 27


Vor orträg träge e Blankenstein <strong>2008</strong><br />

6 Arbeitssicherheit, Unfallverhütung<br />

Die Bohrwagentechnologie erlaubt ein Abbohren des<br />

Abschlages mit Bohrlochlängen, die im Bohrlochtiefsten<br />

auf einer Ebene enden, auch wenn die Orstbrust sehr<br />

unterschiedlich ausgebrochen worden ist. Dadurch wird<br />

der Abschlagwirkungsgrad verbessert, aber auch die<br />

Arbeiten für das Festmachen der neuen Ortsbrust werden<br />

dadurch kürzer. Die Orstbrust ist nicht zerschlagen, die<br />

Unfallgefahr z. B. beim Laden und Besetzen des neuen<br />

Abschlages wird vermindert. Neue Techniken erfordern<br />

Training. Dies kann im Zuge der Einarbeitung bei neuen<br />

Geräten erfolgen. Viele Firmen nutzen heute die Möglichkeiten<br />

von Simulatoren zur Vorbereitung der Mitarbeiter<br />

beim Einsatz von neuen Bohrwagengenerationen. Weiter<br />

entwickelte Bohrwagenkomponenten wie z. B. die Serviceplattform<br />

mit klappbarem Schutzdach helfen, die Sicherheit<br />

im Vortrieb zu verbessern. Kombinationen von Ankern und<br />

Mattenhantierungen werden in der Zukunft verstärkt in den<br />

Vortrieb eingebunden, auch der Einbau von Ausbaubögen<br />

wird durch Manipulatoren unterstützt. Moderne Bohrarme<br />

sind von der Tragfähigkeit in der Lage, mehr Zusatzkomponenten<br />

für den Vortrieb, wie z. B. Ankermagazine und Rohrschirmsysteme<br />

aufzunehmen, um den Einsatz von Vortriebsleuten<br />

während des Bohrvorganges im Vortrieb so<br />

gering wie möglich zu halten. Dies ist möglich mit moderner<br />

Steuerungstechnik.<br />

7 Ausblick<br />

Die Bohrwagentechnik wird gemeinsam mit der Sprengtechnik<br />

an der Leistungsfähigkeit einer Vollschnittmaschine<br />

gemessen. Die Genauigkeit des Ausbruches hinsichtlich<br />

Über- und Unterprofil wird ein entscheidendes Kriterium bei<br />

der Wahl der Ausbruchstechnologie sein. Neben großer<br />

Flexibilität wird die Leistungsfähigkeit für den konventionellen<br />

Tunnelvortrieb sprechen. Tunnelbohrwagen der neuen<br />

Generation mit Bohrleistungen, die vor einigen Jahren nicht<br />

für möglich gehalten wurden, in Verbindung mit moderner<br />

Steuerungs- und Informationstechnologien, setzten im Hartgestein<br />

hinsichtlich Genauigkeit und Auffahrleistungen<br />

neue Maßstäbe. Die Zukunft wird, durch den Einsatz neuer<br />

Bohrhammertechnologien noch leistungsfähigere Geräte<br />

bringen. Die Automatisierung wird weiter entwickelt und<br />

feinfühliger auf die Geologien reagieren. Bohrwagen werden<br />

mehr und mehr mit dem Arbeitsvorgang Sprengen vernetzt,<br />

mit dem Ziel, den Sektor Bohren und Sprengen im<br />

Rundenablauf weiter zu optimieren. Rund 100 Jahre nach<br />

Bohrleistungen pro Mann von rund 5 m/Std. sind die Leistungen<br />

auf das 100-fache gesteigert worden.<br />

______________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Attila Baki<br />

Atlas Cocpo MCT GmbH<br />

Langenmarckstr. 35<br />

45141 Essen<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Orica Germany GmbH, Troisdorf 2. US<br />

TECHMO GmbH, Fohnsdorf 13<br />

G. Koch, Kohnstein 14<br />

Walter Werner, Stolberg 24<br />

Dexplo GmbH, Homburg 27<br />

sprewa Sprengmittel GmbH, Nördlingen 48<br />

Dresdner Sprengschule GmbH, Dresden 3. US<br />

MAXAM Deutschland GmbH, Schlungwitz 4. US<br />

Beilage:<br />

Einladung und Programm zur 12. Regionaltagung<br />

Sprengtechnik, Rockenbach<br />

28 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Mehrfache Sprengung im Heizkraftwerk Berlin-Rudow<br />

Serial Blasts in the Power Plant Berlin-Rudow<br />

von Rainer Melzer<br />

1 Dramatische Situation nach zwei Fehlsprengungen<br />

Im März 2007 wurden im Kraftwerk Rudow die Stahl-Bauwerke<br />

„REA“ (Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage) und<br />

„DENOX“ (Rauchgas-Entstickungs-Anlage) in kurzen<br />

Abständen zweimal erfolglos gesprengt. Trotz enormen<br />

Sprengstoffeinsatzes von jeweils 126 kg kippte pro Sprengung<br />

lediglich ein Treppenturm um. Mindestens 25 kg frei<br />

angelegte Schubladungen erzeugten Stahlsplitterflug und<br />

hohen Schalldruck. Ein Treppenturm fiel unglücklich neben<br />

das Fallbett in eine Wasserfläche und erzeugte Schlammauswurf<br />

mit Schäden in der Umgebung. Die zweite Sprengung<br />

sollte die Mängel der ersten schnell beheben und folgte<br />

deshalb überhastet und ohne Fehleranalyse in sehr kurzer<br />

Zeit.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Im März 2007 wurden im Kraftwerk Rudow die Bauwerke „REA“ und „DENOX“ jeweils zweimal erfolglos gesprengt. Trotz<br />

enormen Sprengstoffeinsatzes kippten lediglich die beiden Treppentürme um. Durch Stahlsplitterflug, Schlammwurf und<br />

Schalldruck entstanden allerdings Schäden in der Umgebung. Danach wurde die ebenfalls beabsichtigte Schornsteinsprengung<br />

ausgesetzt. Der benachbarte Teltowkanal blieb wegen möglicher Einsturzgefahr der „DENOX“ gesperrt. In dieser<br />

Situation wurde eine neue Mannschaft angeheuert, die zügig, aber ohne Hektik eine solide Planung und Sprengvorbereitung<br />

realisierte. Am 03. Mai 2007 wurden schließlich mit rund 20 % der ursprünglichen Sprengstoffmenge alle drei<br />

Bauwerke mit Erfolg schadensfrei gesprengt.<br />

In March 2007 the buildings „REA“ and „DENOX“ in the power plant Rudow should have demolished by means of explosives.<br />

In two blasts a lot of explosives was used. But nevertheless only two staircases droped down. Damages in the neighbourhood<br />

were realised by steel-shreds, mud and shock-waves. Caused of these results the intended blast demolition of<br />

the chimney was cancelled. Because of possible stability-deficits of the „DENOX“ the neighboured Teltowkanal keeped closed.<br />

In this fatal situation a new crew had to be hired, wich created a new blast-strategy and a new blast-preparation rapidly<br />

but without hectic. In May, 3th, 2007 the final blast of all three structures was realised with only 20 % of the first quantity<br />

of explosives without any damages in the neighbourhood.<br />

Abb. 1: Luftbild des Heizkraftwerkes Rudow<br />

Angesichts dieser Sprengergebnisse unterblieb die ebenfalls<br />

beabsichtigte Schornsteinsprengung. Der benachbarte<br />

Teltowkanal musste wegen möglicher Einsturzgefahr der<br />

„angeschossenen“ Bauwerke gesperrt bleiben. Abbildung 1<br />

zeigt das Kraftwerk und den Teltowkanal. Von den insgesamt<br />

13 zu sprengenden Stahlstützen konnten bei den zwei<br />

Sprengungen lediglich drei tatsächlich herausgesprengt<br />

werden. Die restlichen 10 Sprengstützen der beiden<br />

Gebäude blieben nur unvollständig oder gar nicht gesprengt<br />

stehen (Abb. 2 und 3).<br />

Abb. 2: „REA“ und „DENOX“ nach zwei Sprengversuchen<br />

Durch den bis zu 400 m weit reichenden Stahlsplitterflug<br />

wurde zum Glück niemand verletzt, obwohl der Absperrbereich<br />

nur einen Radius von etwa 200 m besaß.<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 29


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 3: intakte REA-Stützen nach den Sprengversuchen<br />

Die Presse bediente den Zorn der Anwohner, nannte den<br />

Sprengberechtigten namentlich und fand beleidigende Ausdrücke<br />

wie „Sprengtrottel“. Die Sprengung war der Behörde<br />

zwar korrekt angezeigt und erfolgte als Versuchssprengung<br />

unter BAM-Aufsicht, denn es sollten mit Schneidladungen<br />

des Typs DYNAWELL bis zu 60 mm Blechdicke geschnitten<br />

werden. Derartig starke Schneidladungen sind gegenwärtig<br />

noch nicht zugelassen, so dass die Gelegenheit in Berlin zu<br />

einer Testsprengung genutzt wurde.<br />

Der bei der Abbruchfirma angestellte Sprengberechtigte<br />

musste jedoch die erforderlichen Sprengmittel von einem<br />

anderen Erlaubnisscheininhaber beziehen lassen, denn<br />

seine Sprengerlaubnis war nach Aufgabe seiner Selbständigkeit<br />

nicht mehr gültig (Abb. 4a). Sie wurde deshalb im<br />

Mai 2007 von der Behörde eingezogen. Die sprachlichen<br />

Formulierungen in der Sprenganzeige zeigen zwar wenig<br />

Schliff, aber darauf kommt es auch nicht wirklich an.<br />

Problematisch war jedoch die Aufteilung der Detonation von<br />

126 kg Sprengstoff auf nur drei Kurzzeit-Zündstufen. Vorausgesetzt,<br />

die Menge wurde tatsächlich gleichmäßig aufgeteilt,<br />

detonierte somit in der Nachbarschaft von Wohnhäusern<br />

eine freie bzw. unverdämmte Lademenge von immerhin<br />

42 kg pro Zeitstufe (Abb. 4b).<br />

Abb. 4a: Auszüge aus der Sprenganzeige<br />

Abb. 4b: Auszüge aus der Sprenganzeige<br />

Zeifellos richtig war die Einbindung eines Statikers, um die<br />

erforderlichen Vorschwächungen an den Sprengstützen zu<br />

bemessen. Ausschlaggebend ist dabei jedoch eine enge<br />

Abstimmung hinsichtlich der sprengtechnisch sinnvollen<br />

und maximalen Vorschwächung.<br />

30 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Die in der „REA“ vorhandenen z. T. noch mit Gurtblechzulagen<br />

versehenen Vierfach-T- bzw. gekreuzten Doppel-T-<br />

Stützen wurden tatsächlich nicht ausreichend vorgeschwächt.<br />

Richtig war auch die Anordnung jeweils einer<br />

Sprengzone an Stützenfuß und Stützenkopf mit gegenteiligen<br />

Schnitt-Neigungen. Die Brenn- und Sprengschnitte<br />

waren jedoch teilweise horizontal oder mit zu flacher Schräge<br />

angeordnet, um ein Abrutschen der Schnittufer nach der<br />

Sprengung zu gewährleisten (Abb. 5).<br />

Abb. 5: Vierfach-T-Stütze nach zwei Sprengungen<br />

Bei der „DENOX“ waren die Verhältnisse durch die vorhandenen<br />

Kastenprofile noch schwieriger. Selbst wenn bei<br />

Kastenprofilstützen alle Schneidladungen ausreichend<br />

schräg angeordnet werden, besteht immer noch die Gefahr<br />

des Verhakens der Schnittufer. Dieses Verhaken sollte im<br />

vorliegenden Fall mit starken Schubladungen vermieden<br />

werden, die die Stützenabschnitte gewaltsam herausschleudern<br />

sollten. Zur Auflagerung der Schubladungen<br />

und Sandsäcke zur Verdämmung wurden deshalb Winkelprofile<br />

angeschweißt (Abb. 6).<br />

Abb. 6: angeschweißte Winkel für Schubladungen<br />

Der zusätzliche Sprengstoffeinsatz erzeugte jedoch deutlich<br />

mehr Nach- als Vorteile: Abb. 7 zeigt den Ausriss eines 3 cm<br />

dicken Gurtblechabschnittes mit etwa 400 cm 2<br />

Fläche, der<br />

in seiner Wirkung sicher mit einem Bombensplitter vergleichbar<br />

ist. Auch die angeschweißten Befestigungswinkel<br />

waren dabei potentielle Wurfstücke.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 7: durch Schubladung ausgerissenes Gurtblech<br />

Außerdem drohten die starken Kickladungen auch die<br />

benachbarten Schneidladungen abzuschlagen. Der in der<br />

„REA“ stehende sog. Wäscher (Abb. 8), ein gebäudehoher<br />

stabiler Blechzylinder mit einem Durchmesser von immerhin<br />

6,5 m, wurde in Kipprichtung nur mit wenigen Fenstern vorgeschwächt<br />

und sollte mit nur einem horizontalen Schnitt<br />

fertig durchgesprengt werden. Ein Umkippen des Wäschers<br />

war mit dieser Vorbereitung ausgeschlossen. Der Wäscher<br />

seinerseits hinderte jedoch das Gebäude am Umkippen.<br />

Abb. 8: REA-Wäscher nach den Sprengversuchen<br />

Neben den strukturellen Defiziten existierten jedoch auch<br />

spreng- und zündtechnische Probleme. Offensichtlich erhielt<br />

jede Schneidladung einen eigenen elektrischen Kurzzeitzünder,<br />

was infolge von<br />

Verzögerungstoleranzen<br />

bei dicht benachbarten<br />

Ladungen leicht<br />

zum gegenseitigen Abschlagen<br />

und unvollständigerSchnittwir-<br />

Abb. 9: Wirkung einer abgeschlakung<br />

führt (Abb. 9). Da<br />

nach den Sprengungen<br />

auch gänzlich unversehrteSchneidladungen<br />

gefunden wurden<br />

und der südliche Trepgenen<br />

Schneidladung<br />

penturm bei der ersten<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 31


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Sprengung nicht zündete, müssen im Zündkreis entweder<br />

gravierende Nebenschlussprobleme existiert haben oder<br />

Zündergruppen waren gar nicht eingebunden.<br />

Abb. 10: mehrlagiges Gurtblech, durch<br />

Schneidladung getrennt<br />

Es klingt makaber,<br />

aber die Fehlschläge<br />

waren für die Testsprengung<br />

ein<br />

Segen. Denn nur so<br />

waren die Sprengergebnisse<br />

sicht- und<br />

messbar. Dort, wo<br />

die starken Ladungen<br />

ohne handwerkliche<br />

Fehler detonierten,<br />

durchschlugen<br />

sie die Zielblechdicken<br />

von maximal<br />

60 mm auch bei einseitiger<br />

Anlegung anstandslos<br />

(Abb. 10).<br />

Die Testsprengergebnisse wären in dem Trümmerhaufen,<br />

wie in Abbildung 11 sichtbar ist, schwerlich überprüfbar gewesen.<br />

Abb. 11: Wirkung gestückelter Schneidladungen<br />

Aber auch bei der „DENOX“ wäre ein Umkippen ggf. verhängnisvoll<br />

gewesen. Deren für ein stabiles Kippen wichtige<br />

nördliche Erdgeschossdiagonale („hinten-links“) wurde<br />

nämlich, statt sie zu erhalten, herausgesprengt (Abb. 12).<br />

Abb. 12: DENOX-Kanalseite, Erdgeschoss-Diagonalen gesprengt<br />

Die Folge wäre ein Abkippen der „DENOX“ oberhalb der<br />

Erdgeschossstützen. Dann wäre jedoch wegen ungleicher<br />

Beschaffenheit der beiden Erdgeschoss-Längsriegel (der<br />

kanalabgewandte lag auf und der kanalseitige besaß einen<br />

Stirnplattenschraubstoß) ein früher einseitiger Bruch des<br />

hinteren Anschlusses des kanalseitigen Riegels eingetreten.<br />

Gewissermaßen auf einem Bein stehend hätte die<br />

DENOX dann über die diagonale Richtung in den Teltowkanal<br />

stürzen können.<br />

2 Lösung für die dritte Sprengung<br />

Durch die Abbruchfirma Stuckenberger wurden in dieser<br />

Situation die Thüringer Sprenggesellschaft und das Planungsbüro<br />

für Bauwerksabbruch mit der Planung und Realisierung<br />

einer neuen Sprenglösung beauftragt. Mit der Analyse<br />

der ersten beiden misslungenen Sprengungen wurde hingegen<br />

das Sachverständigenbüro Dr. Lichte beauftragt. Das<br />

daraufhin erarbeitete Sprengkonzept sah das Kippen der beiden<br />

Bauwerke und des Schornsteins nach Südosten vor und<br />

stellte dafür eine Erschütterungsprognose auf (Abb. 13).<br />

Abb. 13: Lageplan der Sprengobjekte<br />

Die beiden Gebäude galten nach den Sprengungen jedoch<br />

nicht mehr als standsicher. Zur Wiederherstellung der Standsicherheit<br />

und weil die vorhandenen Vorschwächungen und<br />

Sprengtrennungen nicht in die neue Lösung einbezogen werden<br />

konnten, mussten alle getrennten Querschnitte vollflächig<br />

wieder verschweißt werden (Abb. 14).<br />

Abb. 14: Brenn- und Sprengschnitte werden wieder verschlossen<br />

32 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Erst dann konnten die Lastkähne auf dem Teltowkanal wieder<br />

fahren. Für die REA zeigt Abb. 15 die Sprengstrategie.<br />

Die ersten beiden Stützenreihen wurden gesprengt, das<br />

Kippen erfolgte über die dritte Reihe und die hinterste Stützenreihe<br />

konnte ggf. angehoben werden.<br />

Abb. 15: Sprengplan: Grundriss REA<br />

Der große Wäscherzylinder wurde bis auf eine vordere<br />

Blechstütze großflächig vorgeschwächt (Abb. 16).<br />

Abb. 16: Wäscher mit Vorschwächung<br />

Die kräftigen offenen Stützenprofile wurden in bedeutendem<br />

Maße vorgeschwächt und die verbliebenen Blechabschnitte<br />

erhielten ausreichend schräg und teilweise beidseitig angelegte<br />

Schneidladungen (Abb. 17 - 20). Die maximal pro Zeitstufe<br />

detonierende Lademenge betrug bei den Schneidladungen<br />

schließlich nur 0,57 kg. Für alle Vorschwächungen<br />

wurde natürlich die Gebäudestandsicherheit statisch nachgewiesen.<br />

Die kräftigen Kastenprofilstützen des DENOX-<br />

Gebäudes boten sich für eine sog. Vollraumsprengung an.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 17: Sprengplan: Ansicht vordere REA-Wand<br />

Abb. 18: vorbereitete REA und DENOX<br />

Abb. 19: REA-Erdgeschoss<br />

Abb. 20: Schneidladungen, beidseitig<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 33


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Vollraumsprengungen werden bereits seit etwa sieben Jahren<br />

mit Erfolg angewendet [1]. Die Stützen werden dabei mit<br />

Wasser gefüllt und mit gestreckten Ladungen versehen<br />

(Abb. 21 - 26).<br />

Abb. 21: Sprengplan: Seitenansicht DENOX<br />

Abb. 22: Sprengplan: Grundriss DENOX<br />

Abb. 23: vorbereitete DENOX-Stütze<br />

Abb. 24: gestreckte Ladungen für DENOX<br />

Abb. 25: vorbereitete REA-Stütze<br />

Abb. 26: Sprengplan für Schornstein<br />

Um ggf. Blechflug sicher aufzufangen, wurde ein mächtiger<br />

Erdwall mit aufgelegten Autoreifen um die DENOX herum<br />

errichtet (Abb. 29a).<br />

34 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Das Wiedereinsetzen der wichtigen hinteren Erdgeschossdiagonale<br />

wurde bereits oben erwähnt.<br />

Der ebenfalls zu sprengende 100 m hohe Stahlbetonschornstein<br />

stand nur 40 m weit vom Kanalufer entfernt.<br />

Deshalb und weil die Betongeometrie und die Festigkeitswerte<br />

am Schornsteinfuß ungünstig waren, fiel die Entscheidung,<br />

den Schornstein zur Sprengung auf Stahlkippgelenke<br />

zu stellen (Abb. 27, 28). Sie sollten den Schornstein<br />

beim Kippvorgang präzise führen und Fallrichtungsabweichungen<br />

verhindern. Der Schornstein erhielt einen sorgfältigen<br />

Streuflugschutz. Erschütterungsmindernde Fallbetten<br />

wurden für alle drei Bauwerke vorbereitet.<br />

Abb. 27: Schornsteinvorbereitung<br />

Abb. 28: Kippgelenke im Schornstein<br />

Während die Arbeit zur dritten Sprengung auf Hochtouren<br />

lief, wurde von Anwohnern eine Klage gegen die Sprengung<br />

eingereicht. Nur eine Woche vor dem Sprengtermin fand<br />

eine Gerichtsverhandlung statt, in deren Folge die Sprengung<br />

glücklicherweise zugelassen wurde. Die sorgfältige<br />

Vorbereitung der Sprengung überzeugte den kritischen<br />

Richter.<br />

3 Die dritte Sprengung<br />

Nachdem alle Vorbereitungsarbeiten, Schutzmaßnahmen<br />

und Ladearbeiten erledigt waren, fand am 03. Mai 2007 die<br />

dritte Sprengung im Kraftwerk Rudow statt. Mit Unterstützung<br />

von Polizei, THW und Feuerwehr waren Anwohner<br />

evakuiert und der Absperrkreis errichtet.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Zehn Schwingungsmessgeräte sollten die entstehenden<br />

Gebäudeerschütterungen messen. Auf die Minute genau<br />

wurde die Sprengung für die Gebäude REA und DENOX<br />

ausgelöst. Sie fielen zügig und ohne Abweichung in die<br />

Planfallrichtung (Abb. 29 a-d).<br />

Abb. 29 a-d: Sprengung von REA und DENOX<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 35


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Nach Überprüfung des Sprengergebnisses und Anschluss<br />

des Schornsteins an die Zündmaschine fiel 20 Minuten später<br />

auch dieser ohne Zielabweichung über die Trümmer der<br />

beiden Stahlgebäude (Abb. 30 a-d).<br />

Abb. 30 a-d: Sprengung des Schornsteins<br />

Die verbliebenen Grundrissreste zeigten keinen Zwischenkollaps<br />

des Schornsteins beim Kippen an (Abb. 31, 32). Der<br />

große Aufwand hatte sich somit in jeder Hinsicht gelohnt.<br />

Die Schwingungsmessergebnisse lagen unter den Prognosewerten<br />

und zeigten in der Nachbarschaft keine Schadenswirkung<br />

durch Erschütterungen an.<br />

Alle Beteiligten standen bis zur Sprengung unter enormem<br />

Druck, der durch die Situation, die kritischen Anwohner, die<br />

Medien aber auch durch eigene Versagensangst hervorgerufen<br />

wurde. Der Druck fiel zeitgleich mit der Sprengung<br />

ebenfalls mit lautem Knall ab.<br />

4 Literaturverzeichnis<br />

[1] Melzer, R.: Vollraumsprengung hoher Kastenprofilstützen<br />

aus Stahl, SprengInfo 3/2004<br />

3/<strong>2008</strong> /<strong>2008</strong><br />

Redaktionsschluss: 01.10.<strong>2008</strong><br />

Anzeigenschluss: 10.10.<strong>2008</strong><br />

Drucktermin: 27.11.<strong>2008</strong><br />

Abb. 31: Schornsteinreste<br />

Abb. 32: Stahl- und Schornsteintrümmer<br />

______________________________<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dr. Rainer Melzer<br />

Planungsbüro für Bauwerksabbruch<br />

Omsewitzer Höhe 7<br />

01157 Dresden<br />

Besuchen Sie den<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong> e. V.<br />

im Internet unter:<br />

1/2009 /2009<br />

Redaktionsschluss: 19.01.2009<br />

Anzeigenschluss: 26.01.2009<br />

DDEEU UTTSSCCHHEERR<br />

SS PP R R EE NN GG -- VV E E R R B B A A NN DD e e .. VV..<br />

www.sprengverband.de<br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung: megaDOK Informationsservice, Breitscheidstr. 51, 39114 Magdeburg<br />

Tel.: (03 91) 8 10 72 50, Fax: (03 91) 8 10 72 55, e-mail: info@megadok.de<br />

36 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3<br />

®


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Ergebnisse zur Realisierung einer umweltfreundlichen Sprengtechnik<br />

First results for a realisation of an environmentally friendly blast technology<br />

von Bernd Müller, Carsten Drebenstedt, Jörg Hausmann, Thomas Martienßen, Helge Niedzwiedz, Juraj Ortuta<br />

Die bisherigen Ergebnisse einer Forschungsarbeit zur umweltfreundlicheren Gestaltung der Sprengtechnik werden beschrieben.<br />

Unter Berücksichtigung der Impulstheorie zur detonativen Sprengstoffumsetzung wurden in 6 Tagebauen Versuchssprengungen<br />

durchgeführt. Die neuartige Meßtechnik zur Erfassung wichtiger Eingangsparameter wird ausführlich beschrieben.<br />

Die erzielten Ergebnisse werden erläutert. Sie zeigen, dass eine umweltfreundlichere Sprengtechnik erreichbar ist.<br />

The present results of a research project aiming at an environmentally friendly design of blast techniques are described.<br />

Under consideration of the impulse theory of the detonative reaction in 6 quarries test blasts have been carried out. The new<br />

measurement technology of recording of important input parameters is described in detail. The obtained results are explained.<br />

They show that environmentally friendly blast techniques can be achieved.<br />

Zusammenfassung<br />

In dem Beitrag werden die laufenden Forschungsarbeiten<br />

vom Geotechnischen Sachverständigenbüro Dr. Müller<br />

zusammen mit der TU Bergakademie Freiberg mit der Zielstellung<br />

erläutert, ein umweltfreundlicheres, emissionsärmeres<br />

Fertigprodukt aus Natursteinen in sechs verschiedenen<br />

Tagebauen durch optimale Sprengungen zu erzeugen.<br />

Die Sprengversuche werden auf der Grundlage einer objektiven<br />

Beurteilung der Sprengbarkeit der einzelnen Betriebe<br />

und der Prinzipien der Impulstheorie theoretisch ausgelegt<br />

und praktisch durch neuartige Messtechniken begleitet. Es<br />

werden als Eingangsparameter für die wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen wichtige Festgesteins- und Festgebirgseigenschaften,<br />

die geometrischen, spreng- und zündtechnischen<br />

Parameter sowie die entscheidendsten Größen vom<br />

Sprengergebnis erfasst. Dazu werden unter anderem eingesetzt:<br />

• Ultraschall-Messsystem<br />

• 3D-Laserscanner<br />

• Laserentfernungsmessgerät<br />

• Radarsensor<br />

• FBG-Dehnungssensor.<br />

Die Haufwerksanalyse erfolgt nach einer eigens entwickelten,<br />

flächenbezogenen und fotogestützten Auswertung mit<br />

Darstellung der Körnungslinie des Haufwerkes sowie Kluftkörperzusammensetzung<br />

des Festgebirges im RRSB-Netz.<br />

Daraus wird die Zertrümmerungswirkung quantitativ abschätzbar.<br />

Auf der Grundlage der Dehnungs- und Schwinggeschwindigkeitsmessungen<br />

konnten statistisch gesicherte<br />

Impuls-Abstandsbeziehungen abgeleitet werden. Die Dehnungsmessungen<br />

gestatten die Abgrenzung eines Nahbereiches<br />

um die Sprengungen, in dem es zu Verformungen<br />

des Untergrundes kommt. Für die vorgesehenen Modellrechnungen<br />

wurde eine Reihe von gesicherten Zusammenhängen<br />

der Festgesteine, des Trennflächengefüges und der<br />

Sprengstoffeigenschaften vorgestellt. Es ist beim Stand der<br />

Forschungsarbeiten zu erkennen, dass eine umweltfreundlichere<br />

Sprengtechnik erreichbar ist.<br />

1 Ziele der praxisorientierten Forschung<br />

Bei allem Fortschritt der Entwicklung neuartiger Sprengstoffe,<br />

verbesserter Bohrtechnik, der Verfügbarkeit von optimal<br />

auslegbaren Zündsystemen und einer hochwertigen Messtechnik<br />

ist es bisher noch nicht ausreichend gelungen, den<br />

Vorgang während und insbesondere nach der detonativen<br />

Sprengstoffumsetzung mit einem geeigneten, physikalisch<br />

anpassungsfähigem Stoffgesetz zu modellieren und zu<br />

berechnen.<br />

Die derzeitigen Verfahren zur Ladungsberechnung, Dimensionierung<br />

einer Sprenganlage für verschiedene Sprengziele<br />

und die Vorgehensweise für die Erarbeitung einer Erschütterungsprognose<br />

sind empirisch bzw. werden auf der<br />

Grundlage vereinfachter, bekannter Zusammenhänge<br />

durchgeführt. Um diese Situation in Teilbereichen zu verbessern,<br />

wird seit Februar 2007 das von der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt geförderte Forschungsthema<br />

„Umweltfreundliche Sprengtechnik“ unter der Federführung<br />

des Geotechnischen Sachverständigenbüros Dr. Müller -<br />

Movement and Blasting Consulting, Leipzig, zusammen mit<br />

der TU Bergakademie Freiberg, Institut für Bergbau und<br />

Spezialtiefbau sowie Institut für Markscheidewesen und<br />

Geodäsie bearbeitet.<br />

Die Aufgaben- und Zielstellung der laufenden Untersuchungen<br />

ist es, ein innovatives, emissionsärmeres, anpassungsfähiges<br />

Verfahren zur umweltfreundlichen Produktion von<br />

Baustoffen aus gebrochenen Natursteinen im Bereich der<br />

„1. Brechstufe“ Sprengen im Festgebirge zu entwickeln.<br />

Hierbei sollen die Hauptwirkungen der detonativen Sprengstoffumsetzung<br />

durch eine gebirgsbezogene Projektierung<br />

und systematische Optimierung der Bohr-, Spreng- und<br />

Zündparameter erreicht werden, die ihrerseits eine bessere<br />

energetische Ausnutzung der eingesetzten Sprengstoffe<br />

garantieren.<br />

______________________________________<br />

30. Informationstagung Sprengtechnik, <strong>Siegen</strong> 28. - 29. März <strong>2008</strong><br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 37


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Die Umsetzung dieser veränderten Techniken soll eine<br />

geringst mögliche Schadstoffemission bei der Zerkleinerung<br />

des Haufwerkes bewirken. Letztlich ist die Ladungsbemessung<br />

hinsichtlich der geometrischen, spreng- und<br />

zündtechnischen Parameter auf der Grundlage eines physikalisch<br />

gestützten Modells entsprechend der jeweiligen<br />

naturgegebenen Bedingungen und des Sprengzieles auszurichten.<br />

Diese vorgenannten Veränderungen und Optimierungen<br />

sind unter Beachtung der Reduzierung der<br />

Nebenwirkungen, insbesondere der Erschütterungsimmissionen<br />

und Belästigungen der Anwohner, vorzunehmen.<br />

Das kann beispielsweise durch die Verringerung der Anzahl<br />

der Sprengungen pro Zeiteinheit infolge Vergrößerung der<br />

Sprenganlagen geschehen.<br />

Mit den Arbeiten soll eine Stabilisierung oder/und Minderung<br />

der Sprengerschütterungsimmissionen ohne Einschränkung<br />

der erforderlichen Haufwerksstückigkeit erfolgen.<br />

Nicht zuletzt gilt es, die Zusammenhänge zwischen der<br />

Bohr-, Spreng- und Zündtechnik und den ausgelösten<br />

Erschütterungen zu finden, um eine physikalisch fundierte,<br />

statistisch gesicherte und objektiv nutzbare Erschütterungsprognose<br />

sowie -bewertung abzuleiten. Mit dieser Vorgehensweise<br />

und Zielstellung soll als Hauptaufgabe erreicht<br />

werden, ein umweltfreundlicheres, emissionsärmeres Fertigprodukt<br />

aus gebrochenem Naturstein in den verschiedensten<br />

Tagebauen durch optimale Sprengungen zu erzeugen.<br />

Die Untersuchungen orientieren auf die Erhöhung der<br />

Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Natursteinbetriebe<br />

bei gleichzeitiger Umweltentlastung.<br />

2 Auswahl der Objekte<br />

Für die Sprengversuche, die generell unter den in-situ-<br />

Bedingungen der jeweiligen Objekte durchgeführt werden,<br />

sind bewusst verschiedene Festgebirge mit anderen Zielstellungen<br />

und Problemen bei den Bohr- und Sprengarbeiten<br />

ausgesucht worden:<br />

Tagebau Elbingerode und Tagebau Winterberg<br />

• geringe bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />

• Kalkstein, organogen (Massen- oder Riffkalkstein)<br />

• sehr schwer sprengbar<br />

Hauptziel = Verbesserung der Haufwerksstückigkeit<br />

Tagebau Koschenberg<br />

• große bis mittlere, selten geringe Trennflächenhäufigkeit<br />

• Metaklastite/Grauwacke<br />

• mittelschwer sprengbar<br />

Hauptziel = Stabilisierung und Verringerung derErschütterungen<br />

Tagebau Leukersdorf<br />

• mittlere bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />

• Rhyolith und Rhyolith-Pyroklastite<br />

• mittelschwer, im Liegenden bis schwer sprengbar<br />

(im Hauptteil der Lagerstätte)<br />

Hauptziel = Verbesserung der Haufwerksstückigkeit und<br />

Stabilisierung sowie Verringerung der Erschütterungen<br />

Tagebau Lüptitz<br />

• geringe bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />

• Rhyolith, hoher Quarzanteil<br />

• schwer bis sehr schwer sprengbar<br />

Hauptziel = deutliche Verbesserung der Haufwerksstückigkeit<br />

Tagebau Görsdorf<br />

• mittlere bis sehr geringe Trennflächenhäufigkeit<br />

• Gneis (Flammengneis)<br />

• mittelschwer bis sehr schwer sprengbar<br />

Hauptziel = Verbesserung der Haufwerksstückigkeit und<br />

Einhaltung bzw. Verringerung der zulässigen Erschütterungen<br />

Die Zuordnung der Sprengbarkeit der einzelnen Festgebirge<br />

in jedem Tagebau erfolgt nach der Klassifikation gemäß<br />

Abb. 1 auf der Grundlage von ermittelten Trennflächenabständen<br />

der einzelnen Kluftscharen und der bestimmten<br />

akustischen Impedanz der Festgesteine [14].<br />

3 Theoretische Grundlagen<br />

3.1 Objektive Beurteilung der Sprengbarkeit eines<br />

Festgebirges<br />

Die verschiedenen Bedingungen in den Versuchsbetrieben<br />

wurden aus Gründen der objektiven Vergleichbarkeit und<br />

für eine fundierte wissenschaftliche Bewertung nach der in<br />

Abb. 1 dargestellten Klassifikation der Festgesteine und<br />

Festgebirge für den Fels-, Tunnelbau und die Sprengtechnik<br />

beurteilt.<br />

Auf der Ordinate wird die gemessene akustische Impedanz<br />

der Festgesteine abgetragen und auf der Abszisse der insitu<br />

bestimmte durchschnittliche Trennflächenabstand der<br />

einzelnen Scharen.<br />

Bei Kenntnis dieser Klassifikationsmerkmale lässt sich eine<br />

objektive Zuordnung des Festgebirges für folgende Fragestellungen<br />

vornehmen:<br />

• Sprengbarkeit/Gewinnungsfestigkeit über und unter Tage<br />

• Ausbruchfestigkeit/Standfestigkeit für den Tunnelbau und<br />

unterirdische Hohlräume<br />

• Erschütterungsempfindlichkeit.<br />

Die fundamentale Bedeutung der Eingangsparameter als<br />

naturgegebene Größen für die Sprengbarkeit ist durch vorgegangene<br />

Untersuchungen hinreichend bekannt und<br />

mehrfach nachgewiesen worden [7, 9, 12, 14]. (Abb. 1)<br />

3.2 Anwendung der Prinzipien der Impulstheorie<br />

Die praxisorientierte Forschung wird auf der Grundlage der<br />

Impulstheorie zur detonativen Sprengstoffumsetzung vorgenommen,<br />

wobei generell eine energetische Bewertung<br />

des Vorganges und die volle Ausnutzung der verfügbaren<br />

Sprengenergie angestrebt wird.<br />

38 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Die Impulswirkung kann unter bestimmten Voraussetzungen<br />

physikalisch in kinetische Energie umgerechnet werden<br />

(Abb. 2).<br />

In das stehen bleibende Festgebirge (Rock Massiv = RM)<br />

wird ein Kraftstoß<br />

I RM = F · ∆t (Kraft · Zeit) [Ns]<br />

geschlagen, der ähnlich eines Rückstosses beim Schusswaffengebrauch<br />

zu werten ist. Die entstehenden Erschütterungsimmissionen<br />

werden deshalb als Impuls-Abstand-<br />

Beziehung verstanden und in eine neuartige Erschütterungsprognose<br />

überführt [11, 15]. Das aus dem Verband<br />

des Festgebirges als Sprengmasse (m) gelöste Haufwerk<br />

(Muckpile = M) wird mit der gemessenen Ausbruchgeschwindigkeit<br />

(v A ) abgeworfen, wobei ein Impulsmoment<br />

von I M = m · v A [kgm/s] ermittelt werden kann.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 1: Klassifikation der Festgesteine und Festgebirge für den Fels-, Tunnelbau und die Sprengtechnik [nach 14]<br />

Abb. 2: Modellvorstellung nach der Impulstheorie<br />

Diese Größe darf unter bestimmten Randbedingungen als<br />

kinetische Energie des Haufwerkes weiter berechnet werden.<br />

Aus den umgesetzten Sprengstoffenergien, der Verteilung<br />

derselben in der Sprenganlage und der Zündfolge werden<br />

optimale Ladungsbemessungen oder Vorgehensweisen<br />

abgeleitet (Abb. 2). Zur Umsetzung der in [11, 13, 15]<br />

dargelegten Grundprinzipien beim Sprengen nach den Vorstellungen<br />

der Impulstheorie sollte insbesondere das Zündschema<br />

einheitlich gestaltet werden. Die Abbildungen 3 und<br />

4 vermitteln zwei Beispiele von erfolgreich angewandten<br />

Zündfolgen im Rahmen des Versuchsprogramms.<br />

Abb. 3: Beispiel eines Zündschemas einer 6-Reihensprengung<br />

mit nichtelektrischen Zündern und einer Oberflächenverzögerung<br />

von 25 ms bei zwei freien Flächen und einseitig<br />

progressiver Auslegung.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 39


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Die Zündfolge nach Abb. 4 zeigt, dass man das Zünden<br />

einer Mehrreihensprengung mit mittigem Einbruch auch<br />

nach den Prinzipien der Impulstheorie verwirklichen kann.<br />

Abb. 4: Beispiel des Zündschemas einer 8-Reihensprengung mit<br />

nichtelektrischen Zündern; linke Seite 25 ms oberflächenverzögert<br />

und rechte Seite 42 ms nachfolgend bei mittigem<br />

Einbruch<br />

3.3 Eingangsparameter für die Untersuchungen<br />

Die im Rahmen des Forschungsprogramms zu erfassenden<br />

Parameter und Messdaten werden in den nachfolgenden<br />

Tabellen 1 bis 4 zusammengestellt:<br />

Tab. 1: Festgesteins- und Festgebirgsparameter<br />

Tab. 3: Spreng- und zündtechnische Parameter<br />

Tab. 2:<br />

Geometrische Parameter<br />

einer Sprenganlage<br />

Tab. 4: Erfassung der wichtigsten Größen des Sprengergebnisses<br />

während und nach der Sprengung<br />

Während die Eingangsgrößen und Merkmale der Tabellen 1<br />

bis 3 im wesentlichen vor der Sprengung bekannt oder<br />

erfassbar sind, müssen die in Tabelle 4 aufgeführten<br />

während und nach jeder Sprengung ermittelt werden.<br />

4 Eingesetzte Messtechniken zur Erfassung<br />

wichtiger Eingangsgrößen<br />

4.1 Messung von gesteinsdynamischen Kenngrößen<br />

Die Ermittlung der akustischen Impedanz der Festgesteine<br />

ist sowohl für die Bewertung des Untergrundes am Standort<br />

der Erschütterungsmessgeräte als auch für die Beurteilung<br />

der Sprengbarkeit nach Abb. 1 von praktischer Bedeutung.<br />

Daneben liefern die gesteinsdynamischen Untersuchungen<br />

eine Reihe von interessanten Werten, die im Rahmen der<br />

Beurteilung des Sprengvorganges von entscheidender<br />

Bedeutung sein können. Als Messapparatur kommt das<br />

Ultraschall-Messgerät UKS-D, bestehend aus einem Ultraschall-Generator<br />

USG 40 und einem PC-Oszilloskop Pico<br />

Scope ® 3224 der Fa. GEOTRON ELEKTRONIK Rolf Krompholz,<br />

Pirna, zum Einsatz (Abb. 5).<br />

Locker -<br />

oder<br />

Festgesteinsprobe<br />

mit<br />

einem<br />

Schlankheitsgrad<br />

1:2<br />

Abb. 5: Messapparatur UKS-D der Fa. GEOTRON ELEKRONIK<br />

mit PC<br />

Dazu müssen die Festgesteinsproben aus dem Gesteinsverband<br />

mittels Kernbohrungen entnommen und auf einen<br />

Schlankheitsgrad von 1 : 2 geschnitten werden.<br />

40 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Die Lockergesteinsproben werden in gleichgroße Hülsen<br />

entsprechend der natürlichen Lagerungsdichte bzw. der<br />

Konsistenzverhältnisse verbracht. An diesen Proben werden<br />

gemäß des Aufbaues der Apparatur in Abb. 5 folgende<br />

Eigenschaften zerstörungsfrei, mit hoher Genauigkeit<br />

bestimmt:<br />

• akustische Impedanz<br />

(Rohdichte x P-Wellengeschwindigkeit)<br />

• dynamischer Elastizitätsmodul<br />

• G-Modul<br />

• Poisson-Zahl.<br />

Als Geschwindigkeiten der Gesteine werden mit Ultraschall<br />

ermittelt:<br />

• P-Wellengeschwindigkeit<br />

• S-Wellengeschwindigkeit<br />

• Rayleigh-Wellengeschwindigkeit.<br />

Die Kenntnis dieser Geschwindigkeiten ist für die sprengtechnische<br />

Forschung unerlässlich und wird als zwingend<br />

erforderlich gehalten.<br />

4.2 Erfassung der geometrischen Parameter und Entfernungen<br />

mit der Laser-Technik<br />

Mit einem 3D-Laserscanner wird die Sprenganlage vor und<br />

das gesprengte Haufwerk nach der Sprengung erfasst. Der<br />

eingesetzte 3D-Laserscanner der Fa. RIEGL LMS GmbH ist<br />

im Abb. 6 dargestellt.<br />

Abb. 6: 3D-Laserscanner (Gerät und Funktionsskizze nach Herstellerangaben,<br />

www.riegl.com)<br />

Aus den Ergebnissen der 3D-Erfassungen werden die dreidimensionale<br />

Sprenganlage mit genauem Volumen, das<br />

erzielte Haufwerksvolumen, die Auflockerung des Haufwerkes<br />

und weitere wichtige geometrische Kennwerte abgeleitet<br />

(vergleiche Abbildungen 7 und 8). Dazu werden mit<br />

einem Laserentfernungsmessgerät LEM 300 Geo der Fa.<br />

JENOPTIK die Lagevermessung der Bohrlöcher, die Standorte<br />

der Geophone, Dehnungs- und Radarsensoren m-genau<br />

eingemessen.<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Beide eingesetzten Laser-Systeme müssen in das Festnetz<br />

des Tagebaurisses eingeordnet werden, um die genaue<br />

Position der Sprenganlage innerhalb des Tagebaues festhalten<br />

zu können. Auf diese Weise wird gleichzeitig die<br />

Lage der Sprengung zu geographisch Nord und dem vorhandenen<br />

Trennflächengefüge bestimmbar.<br />

Abb. 7: Einmessen der Bruchwand und des Bohrschemas vor der<br />

Sprengung<br />

Abb. 8: Ermittelung des Haufwerkvolumens, der Auflockerung und<br />

neu entstehenden Bruchwand<br />

4.3 Messungen mit dem Radar-Sensor<br />

Erste Ergebnisse von Messungen der Ausbruchgeschwindigkeit<br />

der Sprengmasse und das Messprinzip<br />

des Radarsensors wurden an anderer Stelle bereits vorgestellt<br />

[11, 13].<br />

In sicherer Entfernung von ≥ 300 m wird vor der ausbrechenden<br />

Sprengung der Radarsensor aufgestellt und der<br />

Radarstrahl auf die freie Fläche vor der Sprenganlage gerichtet<br />

(Abb. 9).<br />

Auf diese Weise kann die Ausbruchgeschwindigkeit des<br />

bewegten Haufwerkes im Bereich eines größeren Ausschnittes<br />

erfasst werden.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 41


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 9: Messung der Ausbruchgeschwindigkeit einer Gewinnungssprengung mit Radar (Radio Detection and Ranging) unter Ausnutzung<br />

des Dopplereffektes<br />

Die Auswertung erfolgt mit der Reflektivität auf der Ordinate,<br />

die relativ oder indirekt die Größe des jeweils ausfliegenden<br />

Masseanteiles vom Haufwerk angibt, sowie der<br />

Ausbruchgeschwindigkeit auf der Abszisse (Abb. 10).<br />

Abb. 10: Ergebnisbeispiele der gemessenen Ausbruchgeschwindigkeiten<br />

für verschieden geklüftete und sprengbare<br />

Festgebirge<br />

Das Abbildung 10 zeigt Beispiele von ausbrechenden Haufwerksmassen<br />

in einem weniger geklüfteten, schwer sprengbaren<br />

und einem stärker klüftigen, mittelschwer sprengbaren<br />

Festgebirge (Abb.1). Man erkennt tendenziell, dass gröberes<br />

Haufwerk eine höhere und eine feinkörnige Haufwerksmasse<br />

eine geringere Ausbruchgeschwindigkeit aufweist.<br />

4.4 Haufwerksanalyse<br />

Zwecks Nachweis der erreichten Zerkleinerungswirkung<br />

nach den Sprengungen mit und ohne veränderten Parametern<br />

ist es zwingend erforderlich, eine Haufwerksanalyse<br />

durchzuführen.<br />

Nachdem sich die verschiedensten Systeme der automatisierten<br />

fotogrammetrischen Korngrößenermittlung hinsichtlich<br />

ihrer Ergebnisse als zu ungenau erwiesen, wurde durch<br />

die Bearbeiter eine händische, fotogestützte Auswertung<br />

mit dem Ziel der Einordnung der Körnungslinie in das<br />

RRSB-Netz entwickelt [6, 7, 18, 19]. Im Gegensatz zu anderen<br />

Autoren wird die Haufwerksanalyse schrittweise wie<br />

folgt durchgeführt:<br />

1. Fotografische Dokumentation der Oberflächen und Anschnitte<br />

des Haufwerkes mit einer hochauflösenden Digitalkamera<br />

und jeweils 10 Bildern sowie einem Maßstab<br />

von 2 x 1 m (Abb. 11)<br />

Abb. 11: Beispiel eines entzerrten Fotos mit Maßstab (oben) und<br />

der Zuordnung von Siebgrößen (unten)<br />

2. Maßstabsgerechtes Entzerren des Fotos<br />

3. Zuordnung von Siebgrößen (> 16 mm) nach der Flächenmethode<br />

42 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


4. Auszählen der Siebgrößen und<br />

Berechnung der Korngrößenanteile<br />

in % der Durchgangssumme<br />

5. Grafische Darstellung der Korngrößenverteilung<br />

als Körnungslinie<br />

und im RRSB-Netz nach DIN<br />

66145 (Abb. 12)<br />

6. Ermittlung von Haufwerkskennwerten<br />

wie Korngrößenmittelwert,<br />

Richtungsfaktor und Haufwerkskennziffer<br />

Diese Korngrößenverteilungen werden<br />

mit dem im Gebirge vorhandenen<br />

Kluftkörpergrößengemisch sowie<br />

untereinander verglichen, um<br />

auf diese Weise die tatsächliche<br />

Zerkleinerungswirkung der Versuchssprengungen<br />

objektiv bestimmen<br />

zu können [9].<br />

Die eigens entwickelte dargestellte und beschriebene Vorgehensweise<br />

erbringt gegenüber anderen Verfahren eine<br />

höhere Auflösung des Kornbandes bis 16 mm und deutlich<br />

genauere Kornverteilungskurven des gesprengten Haufwerkes.<br />

4.5 Dehnungsmessungen mit dem FBG-Sensor<br />

Sowohl im Nahbereich wenige Meter hinter den Sprenganlagen<br />

als auch in Gebäuden mit größerer Entfernung zum<br />

Sprengort werden Dehnungssensoren eingesetzt, die mit<br />

FBG-Faser-Bragg-Gittern - Fiber Bragg Grating - ausgestattet<br />

sind und die Spektralverschiebung eines monochromatischen<br />

Lichtstrahles erfassen (Abb. 13).<br />

Abb. 13: Oben - PC-Auswerteeinheit und dynamischer Dehnungssensor<br />

mit einer Übersetzung von 10 : 1 und einem Messbereich<br />

von 0,1 ... 1000 µm/m; Auflösung 0,1 µm/m<br />

Unten - Beziehung zwischen der Dehnung ℇ und der<br />

Bragg-Wellenlänge [1]<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Abb. 12: RRSB-Netz (Rosin-Rammler-Sperling-Bennet); spezielle Diagrammskalierung für<br />

die Daten von „Siebanalysen“<br />

Zwischen der Änderung der Bragg-Wellenlänge und der<br />

dynamischen Dehnung besteht eine Beziehung, so dass<br />

man aus diesen Zusammenhängen eine sehr genaue<br />

Größe ℇ der Längenänderung pro m = Dehnung erhält<br />

(Abb. 13).<br />

Der Sensor wird am Messort an den zwei Auflagepunkten<br />

auf die intakte Unterlage aus nicht geklüfteten Festgestein,<br />

Baustoff und anderen kompakten Materialien mit einem<br />

Spezialkleber stabil befestigt. Zwischen den beiden Klebeflächen<br />

wird die dynamische Dehnung bzw. Stauchung des<br />

massiven Elementes während der Erschütterungseinwirkung<br />

als direkte Messgröße erfasst.<br />

Unter starken dynamischen Einwirkungen im Nahbereich<br />

einer Sprengung können damit auch lokale Verformungen<br />

nachgewiesen werden (Abb. 14).<br />

Abb. 14: Beispiel eines dynamischen Dehnungs-Stauchungs-<br />

Zustandes durch Sprengeinwirkung im Nahbereich bei<br />

49,1 m von der nächstliegenden Bohrlochladung mit lokaler<br />

Verformung<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 43


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Im Fernbereich > 100 m bleiben solche Verformungen aus<br />

und man erhält Kurven, die anderen Schwingungsaufzeichnungen<br />

ähneln. Mit den Messergebnissen von Dehnungszuständen<br />

können somit gleichermaßen wie bei der<br />

Schwinggeschwindigkeit Frequenzanalysen mit der FFT<br />

vorgenommen werden (Abb. 15). Derartige Ereignisse in<br />

der Abbildung 15 gestatten eine recht genaue Zuordnung in<br />

die einzelnen Zündzeitstufen der abgetanen Sprengung.<br />

Abb. 15: Beispiel eines dynamischen Dehnungs- und Stauchungszustandes<br />

durch Sprengeinwirkung im Fernbereich bei<br />

270 m ohne Verformung am Messort; oben Frequenzanalyse<br />

der Dehnungskurve mit der Fast-Fourier-Transformation<br />

(FFT)<br />

4.6 Erfassung der Schwinggeschwindigkeit mit 3-Komponenten-Geophonen<br />

Jede Sprengung wird mit mehreren 3-Komponenten-Geophonen<br />

an verschiedenen Standorten hinsichtlich der<br />

Erschütterungsimmissionen überwacht. Die Aufstellung der<br />

Geophone erfolgt im Freifeld so, dass diese auf festen, tragfähigen<br />

Untergrund aufgestellt werden und mit einer stets<br />

gleichen horizontalen Komponente x oder y zur Sprenganlage<br />

ausgerichtet sind. Es wird darauf geachtet, dass die Standorte<br />

systematisch vom Nah- bis zum Fernbereich (> 100 m)<br />

angeordnet sind.<br />

Auf diese Weise ist die statistisch wichtige Einflussgröße der<br />

Entfernung Sprengort - Messort ausreichend breit variiert. In<br />

den Gebäuden werden die Geophone im tiefsten Bereich und<br />

auf Untergründen verbracht, die eine gute Kopplung mit dem<br />

jeweiligen Bauraum garantieren. Die gemessenen Schwinggeschwindigkeitskurven<br />

werden hinsichtlich des Kurvenverlaufes,<br />

der Einflüsse der einzelnen Zündzeitstufen und durch<br />

eine Frequenzanalyse systematisch bewertet (Abb.16).<br />

Abb. 16: Beispiel einer Schwinggeschwindigkeitskurve in der x-<br />

Achse mit dazugehöriger Frequenzanalyse mit Fast-Fourier-Transformation<br />

(FFT)<br />

5 Erste Ergebnisse<br />

Zur Beurteilung der dynamischen Eigenschaften wurden die<br />

verschiedensten Festgesteine untersucht und insbesondere<br />

die Beziehung der akustischen Impedanz mit der einaxialen<br />

Druckfestigkeit bewertet (Abb. 17).<br />

Abb. 17: Zusammenhang zwischen akustischer Impedanz und der<br />

einaxialen Druckfestigkeit<br />

Aus anderen Untersuchungen ist bereits bekannt, dass es<br />

zwischen den beiden Eigenschaften der Gesteine eine<br />

lineare Abhängigkeit gibt [14]. Diese ist nur dann festzustellen,<br />

wenn die Prüfkörper keine Riss- oder Mikrorissbildung<br />

aufweisen. Je stärker die Mikrorissbildung gleich welcher<br />

Ursache auftritt, um so geringer sind die Druckfestigkeitswerte<br />

bei etwa gleich großer akustischer Impedanz. Vorhandene<br />

Risse im Gestein beeinflussen das Festigkeitsverhalten.<br />

Mikrorissbildungen sind beispielsweise:<br />

• Mikrorisse durch Austrocknung und Entspannung<br />

• Risse durch "Sonnenbrand"-Erscheinungen in Basalten<br />

• Risse durch vorhergehende, direkte Sprengeinwirkung<br />

• Rissschäden an Prüfkörpern durch unsachgemäße Herstellung.<br />

Nach diesen Ergebnissen ist die akustische Impedanz eine<br />

eindeutige dynamische Größe für die Beurteilung der Festgesteine<br />

hinsichtlich ihrer Sprengbarkeit, weil sie die Durchgangsbedingungen<br />

der einzelnen Wellen beim Sprengvorgang<br />

wiedergibt.<br />

Die Druckfestigkeitskennwerte streuen in einem zu großen<br />

Bereich und sind für derartige Nutzung nicht geeignet.<br />

44 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Die Abbildung 18 vermittelt die untersuchte Streubreite der<br />

akustischen Impedanzen und Rohdichten in den Versuchsbetrieben.<br />

Mit dieser Abbildung 18 wird aufgezeigt, dass<br />

durch die Wahl der Tagebaue die wichtigsten und unterschiedlichsten<br />

Gesteinsvorkommen berücksichtigt werden.<br />

Abb. 18: Zusammenhang zwischen der akustischen Impedanz<br />

und Rohdichte der Gesteine in den Versuchsbetrieben<br />

Neben der akustischen Impedanz wird für die Gebirgsabschnitte,<br />

in denen die Sprengversuche durchgeführt werden,<br />

die Klufthäufigkeit der Hauptkluftscharen statistisch<br />

gesichert ermittelt und den Haufwerksanalysen gegenübergestellt<br />

(Abb.19).<br />

Mit einer solchen quantitativen Bewertung kann die Zertrümmerungs-<br />

bzw. Zerkleinerungswirkung der jeweiligen Sprengung<br />

näherungsweise bestimmt und das Sprengergebnis der<br />

einzelnen Versuchssprengungen verglichen werden [9].<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Die durchgeführten Erschütterungsmessungen und deren<br />

Auswertung nach der Modellvorstellung der Impulstheorie<br />

brachten übereinstimmende Ergebnisse mit den bereits veröffentlichten<br />

Zusammenhängen zur Impuls-Abstand-Beziehung<br />

[8, 11, 13, 15]. Die Lademenge pro Zündzeitstufe<br />

ist bei Anwendung der Zündfolge nach den Prinzipien der<br />

Impulstheorie keine brauchbare Einflussgröße für die<br />

Sprengerschütterungsimmissionen, sondern ausschließlich<br />

die gezündete Lademenge eines Bohrloches und deren<br />

Detonationsgeschwindigkeit. Die Abbildung 20 vermittelt<br />

beispielhaft für den Tagebau Leukersdorf die eindeutige<br />

Abhängigkeit der Schwinggeschwindigkeit von der Entfernung,<br />

wenn die Wandhöhen und Lademengen pro Bohrloch<br />

etwa vergleichbar sind.<br />

Abb. 20: Schwinggeschwindigkeits-Abstandbeziehung der Versuchssprengungen<br />

im Tagebau Leukersdorf mit einer vergleichsweise<br />

hohen statistischen Sicherheit<br />

(Korrelationskoeffizient R2 = 0,8863)<br />

Abb. 19: Vergleich der Kluftkörperzusammensetzung des Festgebirges mit der Haufwerksstückigkeit nach der Sprengung im Tagebau<br />

Koschenberg (blau = Zertrümmerungswirkung der Sprengung)<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 45


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Die recht unterschiedlichen Sprengungen im Tagebau Leukersdorf<br />

bewirken letztlich ähnliche, entfernungsbezogene<br />

Erschütterungsimmissionen, die durch die Berechnung der<br />

Impuls-Abstand-Beziehung nur unwesentlich statistisch verbessert<br />

wird (Abb. 21). In den Versuchsbetrieben oder<br />

Tagebauen mit deutlich wechselnder Wandhöhe und Lademenge<br />

je Bohrloch wird eine hohe statistische Sicherheit<br />

erst mit der Einbeziehung aller Einflussgrößen<br />

• Lademenge pro Bohrloch<br />

• Detonationsgeschwindigkeit der Sprengstoffe<br />

• Entfernung Sprengort - Messort<br />

erreicht [11, 15].<br />

Abb. 21: Impuls (Lademenge WB x Detonationsgeschwindigkeit<br />

cd ) - Abstand (r) - Beziehung für den Tagebau Leukersdorf<br />

(Korrelationskoeffizient R2 = 0,894)<br />

[vmax = 0,2636 (WB · cd · r-1,8398 ) 1,6056]<br />

Die im Tagebau Koschenberg bei unterschiedlichen Ladungen<br />

je Bohrloch gemessenen dynamischen Dehnungen<br />

belegen dagegen breit streuende Werte wie die Schwinggeschwindigkeit<br />

die der gleichen Abhängigkeit zur Entfernung<br />

(r) folgt (Abb. 22). Zwischen der dynamischen Dehnung<br />

und der Schwinggeschwindigkeit besteht eine physikalisch<br />

nachweisbare lineare Abhängigkeit, so dass eine<br />

derartige Beziehung zur Entfernung des Immissions- zum<br />

Emissionsort erklärbar ist [1, 11, 13, 15].<br />

In der Abbildung 22 sind die oben beschriebenen lokalen<br />

Verformungen zwischen den Aufklebepunkten des Dehnungssensors<br />

in Abhängigkeit von der Entfernung aufgetragen.<br />

Die gemessenen Größen gelten zwangsläufig nur für<br />

die bisher erfassten, gezündeten Sprenganlagen und könnten<br />

je nach Lademenge pro Bohrloch erhöht oder verringert<br />

werden.<br />

Daraus ist erkennbar, dass die lokalen Verformungen bis<br />

maximal 170 m um den Sprengort auftreten und im Nahbereich<br />

< 20 m Rissschäden an empfindlichen Baustoffen<br />

auslösen können (Abb. 22 - gelber Bereich).<br />

Auf diese Weise kann man die theoretische Belastbarkeit<br />

des Untergrundes durch mehrfache Sprengeinwirkungen im<br />

Nahbereich bis 170 m für den Tagebau Koschenberg<br />

tatsächlich objektiv einschätzen. Derartige Aussagen lassen<br />

sich von Schwinggeschwindigkeitsmessungen nicht<br />

ableiten.<br />

Abb. 22: Dehnungs-Verformungs-Abstands-Diagramm der unterschiedlichsten<br />

Versuchssprengungen im Tagebau<br />

Koschenberg (rote Punkte - Verformung; blaue Punkte -<br />

dynamische Dehnung; gelb = Bereich mit lokaler Verformung<br />

am Messort)<br />

Während der Forschungsarbeiten wurde festgestellt, dass<br />

die in den technischen, firmeneigenen Datenblättern der<br />

Sprengstoffe ausgewiesenen Detonationsgeschwindigkeiten<br />

für wissenschaftliche Zwecke nicht verwendbar sind.<br />

Zur Realisierung genauer Modellrechnungen und gesicherter<br />

Erschütterungsprognosen nach der Impulstheorie wurde<br />

daher mit Unterstützung der Fa. Orica Explosives Germany<br />

begonnen, die Detonationsgeschwindigkeit in-situ zu messen.<br />

Die Abbildung 23 vermittelt die eindeutige Beziehung zwischen<br />

der Sprengstoffdichte und Detonationsgeschwindigkeit<br />

von Firmenangaben, eigenen Messungen sowie Literaturstellen<br />

[2, 9, 16, 17].<br />

Abb. 23: Zusammenhang zwischen Sprengstoffdichte und Detonationsgeschwindigkeit<br />

gewerblicher Sprengstoffe [2, 9,<br />

16, 17]<br />

(Korrelationskoeffizient R2 = 0,8654)<br />

Mit einer statistisch gesicherten, genauen Regressionsbeziehung<br />

nach Abbildung 23 ist es möglich, bei Kenntnis der<br />

Sprengstoffdichte die Detonationsgeschwindigkeit zu berechnen<br />

bzw. umgekehrt.<br />

Letztlich wird in Abb. 24 der Zusammenhang zwischen der<br />

akustischen Impedanz und spezifischen Energie von<br />

ANFO- und Emulsionssprengstoffen dargestellt. Mit steigender<br />

Impedanz wird die spezifische Energie geringer.<br />

46 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Diese wichtigen Sprengstoffeigenschaften bilden bei Nachweis<br />

gesicherter Abhängigkeit eine Grundlage für vorgesehene<br />

Modellrechnungen.<br />

Abb. 24: Nachweisbarer Zusammenhang der akustischen Impedanz<br />

und spezifischen Energie für ANFO- und Emulsionssprengstoffe<br />

verschiedener Hersteller<br />

6 Ausblick<br />

Die Forschungsarbeiten werden bis zum Frühjahr 2009<br />

abgeschlossen. Es werden verschiedene Bohr-, Sprengund<br />

Zündparameter systematisch verändert und weitere<br />

Versuchssprengungen messtechnisch begleitet, um die<br />

Zielstellung einer optimalen Anpassung an das Sprengziel<br />

einerseits und die bessere energetische Ausnutzung des<br />

Sprengstoffes andererseits zu erreichen. In diesem Zusammenhang<br />

werden allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten<br />

gesucht, mit denen sowohl die Sprengtechnik umweltfreundlicher<br />

gestaltet als auch die Sprengerschütterungen<br />

beeinflusst und sicher vorherberechnet werden können.<br />

Nicht zuletzt sollen die Arbeiten das Verständnis für die<br />

wichtigsten Zusammenhänge des Sprengvorganges verbessern<br />

und die Akzeptanz der Nebenwirkungen bei den<br />

betroffenen Anliegern um die Tagebaue durch die physikalisch<br />

erklärbaren und sprengtechnisch gestaltbaren Wirkungen<br />

spürbar erhöhen. Die verständlichen Ängste der Bewohner<br />

vor Erschütterungseinwirkungen werden durch die<br />

Forschungsarbeiten mit neuen Messtechniken abgebaut.<br />

7 Literaturverzeichnis<br />

[1] BAUMANN, I. & MÜLLER, B. (2000): Neues Messverfahren<br />

für die Erfassung von Sprengerschütterungen<br />

und anderen dynamischen Einwirkungen in Bauwerken.<br />

- SprengInfo Heft 2000/2 - Mitteilungsblatt des<br />

Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V., S. 19 - 20.<br />

[2] COOPER, P. W. (1996): Explosives Engineering.-<br />

Wiley-VCH (USA).<br />

[3] DIN 4150 (1997): Teil 1, Erschütterungen im Bauwesen -<br />

Allgemeine Grundlagen (VA 1997).<br />

[4] DIN 4150 (1999): Teil 2, Erschütterungen im Bauwesen -<br />

Einwirkungen auf Menschen in Gebäuden (1999).<br />

[5] DIN 4150 (1999): Teil 3, Erschütterungen im Bauwesen -<br />

Einwirkungen auf bauliche Anlagen (1999).<br />

Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

[6] DIN 66145 (1976 - 04): Darstellung von Korn- (Teilchen)-Größenverteilungen;<br />

RRSB-Netz.<br />

[7] FRANKLIN, J. & KATSABANIS, T. Edit. (1996): Measurement<br />

of Blast Fragmentation. - Proc. of the FRAG-<br />

BLAST 5 - Workshop on measurement of blast Fragmentation<br />

- Montreal; Canada 96; Balkema.<br />

[8] HAMMELMANN, F. ET. AL. (2003): Anwendung der<br />

nichtelektrischen Zündung bei übertägigen Sprengarbeiten.<br />

- Nobel-Heft 69, S. 15 - 29.<br />

[9] HEINZE, H. (HRSG.) (1993): Sprengtechnik - Anwendungsgebiete<br />

und Verfahren. 2. überarb. Auflage, VEB<br />

<strong>Deutscher</strong> Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig -<br />

Stuttgart.<br />

[10] MÜLLER, B. ET. AL. (2001): Die Impulstheorie - eine<br />

neue Möglichkeit zur Modellierung und Berechnung von<br />

Sprenganlagen. SprengInfo Heft 2001/3, Mitteilungsblatt<br />

des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es e. V.<br />

[11] MÜLLER, B. & BÖHNKE, R. (2003): Gesicherte Sprengerschütterungsprognose<br />

und Vorschlag einer einheitlichen<br />

Festlegung von Anhaltswerten für kurzzeitige<br />

Erschütterungen. - Tagungsband „Fachdienstberatung<br />

Sprengstoffrecht“, 25.11.2003 in Freiberg, Freistaat<br />

Sachsen, Staatsministerium für Wirtschaft und<br />

Arbeit.<br />

[12] MÜLLER, B. (2003): Fortschritte in der Felsmechanik<br />

für den Verkehrsbau. - Proc. 40 Jahre Geotechnik an<br />

der Hochschule für Verkehrswesen/HTW Dresden, S.<br />

36 - 47.<br />

[13] MÜLLER, B. & BÖHNKE, R. (2003): Verbesserung des<br />

Sprengergebnisses und Verringerung von Erschütterungen<br />

durch Anwendung der Impulstheorie bei Gewinnungssprengungen.<br />

Explosives and Blasting Technique.<br />

- Proc. of 2nd EFEE World Conference on Explosives<br />

and Blasting Technique, 10. - 12.09.2003 Prague,<br />

CZ.<br />

[14] MÜLLER, B. (2007): Empfehlungen von geotechnischfelsmechanischen<br />

Klassifikationen des Festgesteines<br />

und Festgebirges für den Felsbau. - Veröff. Institut für<br />

Geotechnik TU Bergakademie Freiberg, Heft 2006-5,<br />

35. Geomechanik Kolloquium, S. 187 - 201.<br />

[15] MÜLLER, B., HAUSMANN, J. & NIEDZWIEDZ, H.<br />

(2007): Comparsion of different methods of measuring<br />

and calculation blast vibrations in rock mass. - Proc. of<br />

the 4th EFEE World Conference on Explosives and<br />

Blasting Technique, Vienna, pp. 127 - 138.<br />

[16] PERSSON, P. A., HOLMBERG, R. & LEE, J. (1994):<br />

Rock blasting and explosives engineering. - CRC<br />

Press, Boca Raton, New York.<br />

[17] SCHMÜCKER, G. A. (1998): Die Messung der Detonationsgeschwindigkeiten<br />

in Bohrlöchern. SprengInfo Heft<br />

1998/3 - Mitteilungsblatt des Deutschen <strong>Sprengverband</strong>es<br />

e. V., S. 19 - 29.<br />

[18] ZIEGLER, K. & ZIEGLER, M. (2002): Computergestützte<br />

Ladungsberechnung von Großbohrlochsprengungen -<br />

eine Grundlage für Prognosen der Kornzusammensetzung<br />

von gesprengten Haufwerken. - Sprengmittel -<br />

Sprengtechnik, Mitteilungsblatt der Anhaltinischen Chemischen<br />

Fabriken GmbH Schönebeck und der Sprengstoffwerk<br />

Gnaschwitz GmbH, S. 7 - 14.<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 47


Vor orträg träge e <strong>Siegen</strong> <strong>Siegen</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

[19] ZIEGLER, K. ET. AL. (2005): Systematische Körnungsanalyse<br />

an gesprengtem Haufwerk einer Großbohrlochsprengung<br />

in einem Basalt-Tagebau. Sprengmittel,<br />

Mitteilungsblatt der Anhaltinischen Chemischen Fabriken<br />

GmbH Schönebeck und der Sprengstoffwerk<br />

Gnaschwitz GmbH, S. 3 - 16.<br />

______________________________<br />

Anschriften der Autoren:<br />

Dr. Bernd Müller<br />

Jörg Hausmann<br />

Helge Niedzwiedz<br />

Geotechnisches Sachverständigenbüro Dr. B. Müller<br />

Movement and Blasting Consulting<br />

Wiesenring 2<br />

04159 Leipzig<br />

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Institut für Bergbau/Tagebau<br />

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Dr. Thomas Martienßen<br />

Bergakademie Freiberg<br />

Institut für Markscheidewesen und Geodäsie<br />

Fuchsmühlenweg 9<br />

09599 Freiberg<br />

Hinweise für Autoren<br />

Manuskripte werden druckfertig in Maschinenschrift auf Blättern im Format DIN A 4 erbeten. Abbildungen, Zeichnungen und Diagramme<br />

sollten mit den entsprechenden Bildunterschriften und durchgängig numeriert auf gesonderten Blättern eingereicht werden.<br />

Fotografien sind möglichst als Hochglanzabzüge mindestens im Format DIN A 6 einzureichen. Digitale Bilder und Logos sollten in tiffoder<br />

eps-Format abgesichert sein (mit einer Mindestauflösung von 300 dpi). Bitte achten Sie außerdem unbedingt darauf, alle verwendeten<br />

Schriften (PostScript) beizulegen.<br />

Abbildungen und Diagramme müssen hinsichtlich Strichstärke und Schriftgröße so beschaffen sein, dass sie nach der Reproduktion<br />

noch deutlich erkennbar sind (siehe auch DIN 108 1956).<br />

Fachausdrücke, Formeln, Kurzzeichen und Dimensionen sollten nach DIN 1304 (allgemeine Formelzeichen) und dem SI-System<br />

geschrieben sein. Formeln im Text sollten deutlich geschrieben und durchlaufend numeriert sein.<br />

Wenn die Manuskripte auf einem PC erstellt werden, sollte möglichst eine Diskette oder CD eingereicht werden. Alternativ ist auch<br />

eine Übermittlung über e-mail möglich (e-mail: info@megadok.de).<br />

Bevorzugte Textsysteme: Word für Windows oder QuarkXPress für Macintosh.<br />

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48 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


2009<br />

Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />

e/Schulung hulungen en<br />

DRESDNER SPRENGSCHULE GMBH<br />

Seminare und Lehrgänge - 1. Halbjahr (Auszug)<br />

Dresdner Seminare für Mitarbeiter von Behörden und Institutionen<br />

Dresdner Seminare Sprengtechnik<br />

SGA<br />

SGU<br />

SGV<br />

DSS 1 - 09 30.01. - 31.01.2009 Misserfolge bei der Durchführung von Sprengarbeiten<br />

DSS 2 - 09 06.03. - 07.03.2009 Tendenzen beim Sprengvortrieb im Tunnelbau<br />

Lehrgänge Sprengtechnik<br />

SGL<br />

SSB<br />

SSG<br />

SSH<br />

SSE<br />

SW<br />

PBS 1 - 09 06.05. - 07.05.2009 Pyrotechnik<br />

SBS 1 - 09 03.06. - 04.06.2009 Sprengtechnik<br />

Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten und Kultursprengungen<br />

SGA 1 - 09 16.02. - 27.02.2009<br />

SGA 2 - 09 15.06. - 26.06.2009<br />

Grundlehrgang für Sprengarbeiten unter Tage/Tunnelbau<br />

SGU 1 - 09 16.02. - 24.02.2009<br />

SGU 2 - 09 15.06. - 23.06.2009<br />

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen, Bearbeiten, Verarbeiten, Wiedergewinnen<br />

und Verwenden - mit Explosivstoffen im Rahmen der Ausbildung von Diensthunden<br />

SGL 1 - 09 16.02. - 19.02.2009<br />

SGL 2 - 09 15.06. - 18.06.2009<br />

Sonderlehrgang zur Verbringung explosionsgefährlicher Stoffe auf der Straße zur Erlangung<br />

einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines nach § 7/§ 20 SprengG<br />

SGV 1 - 09 12.02.2009<br />

SGV 2 - 09 23.04.2009<br />

SGV 3 - 09 02.07.2009<br />

Sonderlehrgang für Sprengungen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />

SSB 1 - 09 23.03. - 03.04.2009<br />

Sonderlehrgang für Großbohrlochsprengungen<br />

SSG 1 - 09 09.03. - 13.03.2009<br />

Sonderlehrgang für Sprengungen in heißen Massen<br />

SSH 1 - 09 08.06. - 10.06.2009<br />

Sonderlehrgang für Eissprengungen<br />

SSE 1 - 09 02.03. - 04.03.2009<br />

Wiederholungslehrgang Sprengtechnik<br />

(incl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />

SW 1 - 09 12.01. - 13.01.2009<br />

SW 2 - 09 23.03. - 24.03.2009<br />

SW 3 - 09 11.05. - 12.05.2009<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 49


Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />

e/Schulung hulungen en<br />

SVW<br />

Lehrgänge Pyrotechnik<br />

PGF<br />

PGT<br />

PW<br />

PT 1/2<br />

KEM<br />

Grundlehrgang für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen<br />

(Abbrennen von Feuerwerken - Großfeuerwerker)<br />

PGF 1 - 09 16.03. - 20.03.2009<br />

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen Herstellen und Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen<br />

Gegenständen und pyrotechnischen Sätzen in Theatern und vergleichbaren Einrichtungen<br />

(Bühnenfeuerwerker)<br />

PGT 1 - 09 02.02. - 06.02.2009<br />

Wiederholungslehrgang Pyrotechnik (Bühnenfeuerwerker, Großfeuerwerker und SFX) (incl.<br />

Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />

PW 1 - 09 26.01. - 27.01.2009<br />

PW 2 - 09 04.05. - 05.05.2009<br />

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und Wiedergewinnen - mit<br />

pyrotechnischen Gegenständen für technische Zwecke (Trenn- und Auslöseeinrichtungen)<br />

PT 1/2 1 - 09 14.01. - 15.01.2009<br />

PT 1/2 2 - 09 30.03. - 31.03.2009<br />

PT 1/2 3 - 09 29.06. - 30.06.2009<br />

Lehrgänge Kampfmittelbeseitigung<br />

KAF<br />

KFW<br />

KWO<br />

KWN<br />

KSU<br />

Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen<br />

SVW 1 - 09 12.02.2009<br />

SVW 2 - 09 23.04.2009<br />

SVW 3 - 09 02.07.2009<br />

Anpassungslehrgang für fachtechnisches Aufsichtspersonal in der KMB<br />

KAF 1 - 09 26.01. - 27.02.2009<br />

Einführungslehrgang für Munitionsräumarbeiter/Sondierer<br />

KEM 1 - 09 16.03. - 27.03.2009<br />

Wiederholungslehrgang für Verfahren der KMB für fachtechn. Aufsichtspersonal in der KMB<br />

KFW 1 - 09 02.03. - 06.03.2009<br />

KFW 2 - 09 08.06. - 12.06.2009<br />

Weiterbildungslehrgang zur Munition des ehemaligen Warschauer Paktes/Ostblocks<br />

KWO 1 - 09 30.03. - 03.04.2009<br />

Weiterbildungslehrgang zur Munition der NATO<br />

KWN 1 - 09 20.04. - 24.04.2009<br />

Sonderlehrgang zum Aufsuchen und Erkennen von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen<br />

(USBV)<br />

KSU 1 - 09 04.05. - 07.05.2009<br />

Besonders möchten wir Sie auf die<br />

aufmerksam machen.<br />

8. Fachtagung Kampfmittelbeseitigung vom 29. - 30. Januar 2009 in Dresden<br />

50 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


Dresdner Seminar Transport<br />

DST<br />

Lehrgänge Transport<br />

TGF<br />

TGS/<br />

SGV<br />

TW<br />

TGB<br />

TWB<br />

Dresdner Seminar Abbruchtechnik<br />

DSA<br />

Lehrgänge Bautechnik<br />

BAB<br />

Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />

e/Schulung hulungen en<br />

Wiederholungslehrgang für Gefahrgutfahrer (alle ADR-Klassen und Tankfahrzeuge)<br />

(inkl. Wiederholungslehrgang Verbringung von Explosivstoffen)<br />

TW 1 - 09 14.01. - 15.01.2009<br />

TW 2 - 09 02.03. - 03.03.2009<br />

TW 3 - 09 13.05. - 14.05.2009<br />

Grundlehrgang für Gefahrgutbeauftragte - Allg. Teil und Verkehrsträger Straße<br />

TGB 1 - 09 06.04. - 09.04.2009<br />

Wiederholungslehrgang für Gefahrgutbeauftragte<br />

TWB 1 - 09 27.05. - 28.05.2009<br />

Lehrgänge Maschinentechnik<br />

MTB<br />

BAS<br />

BAZ<br />

Seminar für beauftragte und sonstige verantwortliche Personen, die gefahrgutrechtliche<br />

Aufgaben wahrnehmen<br />

DST 1 - 09 05.03.2009<br />

Grundlehrgang für Gefahrgutfahrer (Stück- und Schüttgut) gem. GGVSE-ADR/RID<br />

(Basiskurs)<br />

TGF 1 - 09 09.02. - 11.02.2009<br />

TGF 2 - 09 20.04. - 22.04.2009<br />

TGF 3 - 09 29.06. - 01.07.2009<br />

Aufbaulehrgang für Gefahrgutfahrer Klasse 1 in Verbindung mit dem Grundlehrgang zur Verbringung<br />

explosionsgefährl. Stoffe auf der Straße zur Erlangung einer Erlaubnis/eines Befähigungsscheines<br />

nach § 7/§ 20 SprengG<br />

TGS/SGV 1 - 09 11.02. - 12.02.2009<br />

TGS/SGV 2 - 09 22.04. - 23.04.2009<br />

TGS/SGV 3 - 09 01.07. - 02.07.2009<br />

Lehrgang für den fachgerechten Einsatz von Bohrgeräten in Gewinnungsbetrieben<br />

MTB 1 - 09 05.02. - 07.02.2009<br />

DSA 1 - 09 15.05. - 16.05.2009 Kalkulation von Abbrucharbeiten<br />

Lehrgang zum Erwerb der Fachkunde zur Vorbereitung und Durchführung von Abbrucharbeiten<br />

BAB 1 - 09 21.01. - 23.01.2009<br />

Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde im Umgang mit schwachgebundenem Asbest gemäß<br />

TRGS 519 Anlage 3<br />

BAS 1 - 09 25.05. - 29.05.2009<br />

Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde für ASI-Arbeiten von Asbestzementprodukten<br />

gemäß TRGS 519 Anlage 4<br />

BAZ 1 - 09 09.01. - 10.01.2009<br />

BAZ 2 - 09 29.04. - 30.04.2009<br />

Anfragen zu Lehrgängen (z. B. Zulassungsvoraussetzungen) bzw. Anmeldungen richten Sie bitte an die<br />

Dresdner Sprengschule GmbH, Heidenschanze 6 - 8, D - 01189 Dresden<br />

Telefon: (03 51) 4 30 59 - 0, Telefax: (03 51) 4 30 59 - 59,<br />

e-mail: Info@Sprengschule-Dresden.de, Internet: http://www.Sprengschule-Dresden.de<br />

SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3 51


Lehrgäng Lehrgänge/Sc<br />

e/Schulung hulungen en<br />

Termin Thema<br />

Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises <strong>Siegen</strong>-Wittgenstein im Technologiezentrum <strong>Siegen</strong><br />

Sprengtechnische Lehrgänge 2009 - 1. Halbjahr<br />

Lehrgänge für allgemeine Sprengarbeiten (einschließlich Verbringen)<br />

09.02.2009 - 13.02.2009 Grundlehrgang<br />

15.06.2009 - 19.06.2009 Grundlehrgang<br />

05.02.2009 Wiederholungslehrgang<br />

03.06.2009 Wiederholungslehrgang<br />

15.06.2009 - 19.06.2009 ... und Kultursprengungen - Grundlehrgang<br />

Sonderlehrgänge<br />

auf Anfrage Großbohrlochsprengung<br />

auf Anfrage Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen<br />

Lehrgänge für das Verbringen, Empfangnahme, Überlassen von explosionsgefährlichen Stoffen für Personen, die<br />

nach dem Gesetz über die Beförderung gefährlicher Güter zur Beförderung von Gütern der Klasse 1 berechtigt<br />

sind<br />

05.02.2009 Sonderlehrgang und Wiederholungslehrgang zusammen<br />

03.06.2009<br />

Pyrotechnische Lehrgänge<br />

Lehrgänge für das Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen - Abbrennen von Feuerwerken - (einschließlich Verbringen)<br />

03.03.2009 - 06.03.2009 Grundlehrgang<br />

02.03.2009 Wiederholungslehrgang<br />

Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen und das Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen Gegenständen<br />

und pyrotechnischen Sätzen bei Theatern oder vergleichbaren Einrichtungen (einschließlich Verbringen)<br />

auf Anfrage Grundlehrgang Theater<br />

09.03.2009 Wiederholungslehrgang Theater<br />

Lehrgang für den Umgang (Aufbewahren, Aus- und Einbau, Verbringen und Vernichten) von sprengkräftigen und pyrotechnischen<br />

Trennelementen<br />

29.01.2009 Grundlehrgang außer Rückhaltesysteme<br />

28.01.2009 Grundlehrgang speziell Rückhaltesysteme<br />

Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver zum Vorderladerschießen<br />

und Lehrgänge für den nichtgewerbsmäßigen Umgang - ausgenommen das Herstellen - mit Treibladungspulver<br />

zum Laden und Wiederladen von Patronenhülsen und Lehrgänge für den Umgang - ausgenommen das Herstellen<br />

- mit Böllerpulver zum Böllerschießen<br />

06.05.2009 Grundlehrgang Vorderlader<br />

07.05.2009 Grundlehrgang Wiederlader<br />

06.05.2009 - 07.05.2009 beide Lehrgänge zusammen<br />

08.05.2009 Grundlehrgang Böller<br />

Kontaktadresse: Sprengtechnische Lehrgänge des Kreises <strong>Siegen</strong>-Wittgenstein im Technologiezentrum <strong>Siegen</strong>, Birlenbacher<br />

Straße 18, 57078 <strong>Siegen</strong>-Geisweid, Tel.: (02 71) 30 39 00, Fax: (02 71) 30 39 05 15, gottschalk@sprengtechnik-siegen.de,<br />

http://www.sprengtechnik-siegen.de/<br />

SPRENGVEREIN IN BAYERN E. V. - Staatlich anerkannte Sprenglehrgänge 2009<br />

19.03.2009 Mittenwald Wiederholungslehrgang Sprengarbeiten<br />

16.09.2009 Garmisch-Partenkirchen Wiederholungslehrgang Sprengarbeiten<br />

20.04. - 24.04.2009 Berching/Opf. Grundlehrgang für allgemeine Sprengarbeiten<br />

Kontaktadresse: Dipl.-Ing. Jürgen Brodka, Belastr. 5, 81377 München, Tel.: (0 89) 71 01 93 88, Fax: (0 89) 71 01 94 16,<br />

e-mail: info@sprengverein-in-bayern.de<br />

52 SprengInfo 30(<strong>2008</strong>)3


1. MAXAM Deutschland GmbH<br />

Hauptverwaltung und Produktion Gnaschwitz<br />

Gnaschwitzer Straße 4<br />

02692 Schlungwitz<br />

Tel.: 0 35 91 3 57-0<br />

Fax: 0 35 91 3 57-4 44<br />

Region West<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Dipl.-Ing. Joachim Goldhahn<br />

Mobil: 01 71 9 30 56 54<br />

Klaus Hain<br />

Mobil: 01 73 2 94 46 41<br />

2. Vertriebszentrum und Produktion<br />

Finnentrop Fretter<br />

Kalkwerkstraße 75-77<br />

57413 Finnentrop-Fretter<br />

Tel.: 0 27 24 94 40-0<br />

Fax: 0 27 24 94 40-70<br />

3. Lager und Produktion Haltern<br />

Werkstraße 111<br />

45721 Haltern am See<br />

Tel.: 0 23 64 6 89-0<br />

Fax: 0 23 64 6 89-2 93<br />

4. Lager Bad Sobernheim<br />

Breitler Straße 72<br />

55566 Bad Sobernheim<br />

Tel.: 0 67 51 61 27<br />

Fax: 0 67 51 49 01<br />

5. Lager Wissenbach<br />

Scheidstraße 31<br />

35713 Eschenburg-Wissenbach<br />

Tel.: 0 27 74 15 36<br />

Fax: 0 27 74 65 64<br />

6. Lager Steinheim<br />

Lemgoer Straße 11<br />

32657 Lemgo/Brake<br />

Tel.: 0 52 61 8 81 81<br />

Fax: 0 52 61 8 83 77<br />

7. Lager Lengerich<br />

Essing Sprengtechnik GmbH<br />

Brückenwaage 8<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

Tel.: 0 54 01 20 26<br />

Fax: 0 54 01 24 49<br />

8. Lager Hermeskeil<br />

54411 Hermeskeil<br />

Tel.: 0 65 03 9 53 36 34<br />

Fax: 0 65 03 9 53 36 36<br />

Region Ost<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Johannes Düro<br />

Mobil: 01 71 3 45 52 57<br />

9. Vertriebszentrum und Produktion Schellroda<br />

Riechheimer Weg 1<br />

99102 Klettbach OT Schellroda<br />

Tel.: 03 62 09 42 6-0<br />

Fax: 03 62 09 4 26-70<br />

10. Lager Goes<br />

01796 Dohma, OT Goes<br />

Tel.: 0 35 01 76 22 78<br />

Fax: 0 35 01 78 09 73<br />

11. Lager Bösenbrunn<br />

08606 Bösenbrunn<br />

Tel.: 0 3 74 21 2 49 81<br />

Fax: 0 3 74 21 2 49 96<br />

Düsseldorf<br />

Lengerich<br />

7<br />

6<br />

Haltern Steinheim<br />

3<br />

19<br />

Anröchte<br />

MAXAM Deutschland GmbH<br />

Sprengmittel · Sprengzünder · Sprengzubehör · Planung und Ausführung von Bohr- und Sprengarbeiten<br />

MAXAM Deutschland GmbH · Gnaschwitzer Straße 4 · 02692 Schlungwitz<br />

Tel.: 0 35 91 3 57-0 · Fax: 0 35 91 3 57-4 44 · www.maxam-corp.com<br />

Köln<br />

Bad Sobernheim<br />

4<br />

Expert Solutions for Blasting Technology<br />

Finnentrop<br />

2<br />

23<br />

Grafschaft<br />

Müllenbach<br />

18<br />

5<br />

Wissenbach<br />

Mainz<br />

Hermeskeil<br />

8<br />

Frankfurt<br />

Rottweil<br />

22<br />

Kassel<br />

Stuttgart<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Niemetal<br />

Ulm<br />

20<br />

Flechtingen<br />

13<br />

Berlin<br />

14<br />

Magdeburg<br />

Tarthun<br />

Röcknitz<br />

12<br />

Cottbus<br />

Leipzig<br />

Würschnitz<br />

15<br />

Erfurt<br />

Dresden 1<br />

9<br />

Pölzig<br />

Schellroda<br />

Bösenbrunn<br />

11<br />

Schlungwitz<br />

24<br />

10<br />

Goes<br />

Chemnitz<br />

Gunzendorf<br />

17<br />

Rothenburg<br />

o. d. Tauber<br />

21 Nürnberg<br />

16<br />

Neumarkt/<br />

Oberpfalz<br />

Regensburg<br />

München<br />

12. Lager und Produktion Röcknitz<br />

Am Löttigberg<br />

04808 Röcknitz<br />

Tel.: 03 42 63 7 61-0<br />

Fax: 03 42 63 7 61-70<br />

13. Lager Flechtingen<br />

Büschen 90<br />

39356 Hörsingen<br />

Tel.: 03 90 55 9 28 74<br />

Fax: 03 90 55 9 28 72<br />

14. Lager Tarthun<br />

39435 Tarthun<br />

Tel.: 03 92 68 22 53<br />

Fax: 03 92 68 22 83<br />

15. Lager Würschnitz<br />

01936 Laußnitz<br />

Region Süd<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Bergbautechniker Zenon Kattirs<br />

Mobil: 01 71 3 30 20 34<br />

16. Vertriebszentrum Neumarkt<br />

Postfach 16 06<br />

92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />

Tel.: 0 91 81 14 42<br />

Fax: 0 91 81 88 06<br />

17. Lager Gunzendorf<br />

Schafgasse 17<br />

96155 Buttenheim-Gunzendorf<br />

Tel.: 01 71 6 97 34 73<br />

Fax: 0 95 45 82 38<br />

Vertriebspartner<br />

18. Steffes-Ollig GmbH & Co. KG<br />

19. Schmidtmann GmbH<br />

20. SMV Süd Sprengmittelvertrieb GmbH<br />

21. G. Holstein GmbH<br />

22. Emil Dimmler GmbH & Co KG<br />

23. Leo Werner GmbH<br />

1. MAXAM<br />

Bohr- und Sprengtechnik GmbH<br />

Hauptverwaltung Gnaschwitz<br />

Gnaschwitzer Straße 4<br />

02692 Schlungwitz<br />

Tel.: 0 35 91 3 57-0<br />

Fax: 0 35 91 3 57-4 44<br />

Region West<br />

4. Standort Bad Sobernheim<br />

Breitler Straße 72<br />

55566 Bad Sobernheim<br />

Tel.: 0 67 51 61 27<br />

Fax: 0 67 51 49 01<br />

Region Ost<br />

24. Standort Pölzig<br />

Gartenweg 4b<br />

07554 Pölzig<br />

Tel.: 03 66 95 8 33-0<br />

Fax: 03 66 95 / 8 33-4<br />

Region Süd<br />

16. Standort Neumarkt<br />

Postfach 16 06<br />

92306 Neumarkt/Oberpfalz<br />

Tel.: 0 91 81 14 42<br />

Fax: 0 91 81 88 06<br />

Rev. 11.08

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