Editorial Rohstoffpreise - Marktsituation - Schmid Rhyner

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Falzbrechen vermeiden Gerade in dieser Jahreszeit herrscht häufig ein sehr trockenes Klima. Für den Drucker ist diese Situation in Bezug auf das Problem des Falzbrechens eine Herausforderung. Mit den folgenden Informationen und Hinweisen kann das Strich- oder Falzbrechen vermieden respektive verringert werden. Die Verarbeitung der Druckbögen nach dem Druck ist der letzte Schritt in der langen Produktionskette einer Drucksache. Beim Falzen wird der Bedruckstoff mechanisch stark beansprucht. Oft werden farbige Flächen oder Abbildungen über den Falz gedruckt. Durch eine Überdehnung kann es zu Rissen oder einem Aufplatzen der äusseren Schicht (Strichschicht) des Papiergefüges kommen, was an bedruckten Stellen besonders gut zu sehen ist. Typisches Bild des Falzbrechens Begriffe Strichbrechen: Risse und Brucherscheinungen durch lokale Überdehnung des Papiergefüges an der Falznaht. Falzbrechen: Ein Aufplatzen und Auseinanderbrechen des Papiergefüges an der Falznaht durch Verlust der Festigkeit. Falzbrüche: Die Falzbrüche geben die Anzahl der Falzungen an einem Falzbogen an. Im Bogenoffsetdruck ist hauptsächlich das Strichbrechen festzustellen. Im Rollenoffsetdruck und Digitaldruck hingegen wird durch den grossen Feuchtigkeitsverlust im Papier überwiegend das Falzbrechen beobachtet. Das Strichbrechen wird von folgenden Faktoren beeinflusst: n Strichdicke n Papierqualität n Laufrichtung des Papiers n Luftfeuchtigkeit resp. klimatische Bedin- gungen n Einstellungen der Falzmaschine Strichdicke Der Strich besteht überwiegend aus Kreide und Kaolin und wird durch ein Bindemittel gebunden. Gegenüber dem Rohpapier hat die Strichschicht eine geringere Festigkeit. Je dicker die Strichschicht ist, umso grösser ist die Gefahr für das Strichbrechen. Gebrochene Strichschicht Papierqualität Ein wichtiger Einfluss ist die Qualität der Stoffzusammensetzung im Rohpapier. Fasern mit hohen Festigkeiten sowie ein guter Verbund zwischen dem Rohpapier und den Strichschichten sind für den Falzbruch entscheidend. Der Einsatz von mechanisch aufbereiteten, holzhaltigen Faserstoffen verschlechtert die Falzeigenschaft gegenüber den chemisch aufgeschlossenen holzfreien Zellstoffen. Mit einer sorgfältigen Auswahl von Kurz- und Langfasern sowie einer optimalen Mahlung dieser Fasern kann der Papiermacher den Faserverbund und damit die Falzeigenschaften bei der Papiererzeugung beeinflussen. Die nachfolgenden Mikroskopaufnahmen zeigen unterschiedliche Beschaffenheiten von Papieren auf. Oberfläche komprimiert: gute Rilleigenschaften Oberfläche wenig kompakt: schlechte Rill- eigenschaften Recyclingfasern: schlechte Rilleigenschaften Laufrichtung Die Laufrichtung vom Papier übt einen wichtigen Einfluss auf die Falzqualität aus. Die Laufrichtung sollte immer parallel zum letzten Falz verlaufen. Der größere Anteil der Fasern im Rohpapier wird dadurch nicht überdehnt. Wenn es zu einem Aufplatzen des Fasergefüges kommt, sind die Bruchstellen deutlich kleiner als bei einem Falz quer zur Laufrichtung.
Überdrucken vom Falz Bei einem Falztest haben wir festgestellt, dass nach dem Bedrucken des Papieres über den Falz die Falzqualität schlechter und damit der Strichbruch stärker wurde. In einer umfangreichen Laboruntersuchung wurden die Festigkeiten des Papieres vor und nach dem Drucken gemessen. Die Laborwerte ergaben, dass das Papier nach dem Druck an Elastizität verliert. Die Verfestigung entsteht in Abhängigkeit mit den Bindemitteln der Druckfarbe. Je mehr Bindemittel in das Papiergefüge eindringt und dieses versprödet, desto mehr verstärkt sich das Strichbrechen. Besonders bei UV-Farben und UV-Lacken kann es zu einer sehr starken Versprödung des Papiers kommen, was einen starken Strichbruch zur Folge hat. Restfeuchte/klimatische Bedingungen Einen weiteren Einfluss besitzt die Restfeuchte im Papier. Die Papierfasern haben das Bestreben, sich den klimatischen Bedingungen der Umgebung anzupassen. Das Papier wird mit einer relativen Restfeuchte von ca. 50 % ausgeliefert. Bei einem feuchten Klima nimmt das Papier Feuchtigkeit auf und bei einem trockenen Klima gibt es Feuchtigkeit ab. Auch bei Hitzeeinwirkung, z.B. durch einen IR-Trockner in der Druckmaschine, wird die Feuchtigkeit im Papier geringer. Aufgrund der tiefen Luftfeuchtigkeit in den Wintermonaten haben viele Druckereien in dieser Jahreszeit Probleme mit dem Strichbrechen. Viele Druckereien lösen dieses Problem mit einer Luftbefeuchtungsanlage in den Produktions- und Lagerräumen, um für konstante Klimabedingungen zu sorgen, die bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 45% bis 55% liegen sollten. Falz bei 25% rel. Feuchtigkeit Falz bei 50% rel. Feuchtigkeit Einstellung der Falzmaschine Die heutigen Falzmaschinen arbeiten mit sehr hohen Geschwindigkeiten und Präzision. Die Einstellung der digital gesteuerten Falzmaschinen erfolgt über eine automatische Voreinstellung eines Falzprogramms. Eine genaue Justierung der Falzwalzen ist aber weiterhin ein wichtiger Aspekt für die Falzqualität. Ein scharfkantiger Falz ist hinsichtlich Strichbrechen empfindlicher. Dieser wird durch zu starken Pressdruck auf das Papier begünstigt. Auch die Qualität der Falzwalzen ist von Bedeutung. Elastische Walzen verringern den Pressdruck und verbessern das Falzergebnis. Die heutigen Soft-PU-Walzen benötigen den geringsten Pressdruck und zeigen dadurch beim Falzergebnis das beste Ergebnis hinsichtlich Strichbrechen. Bei dem Schwertfalzprinzip wird der Falzbogen nur durch 2 Walzen im Falzwerk gezogen. Dadurch ist die Belastung für den Falzbogen gegenüber dem Taschenfalzprinzip mit 3-5 Falzwalzen etwas geringer. Bei hohen Flächengewichten kann mit dem Schwertfalz gegenüber dem Taschenfalz ein geringfügig besseres Ergebnis hinsichtlich Strichbrechen erreicht werden. Schlechte Rillung mit Rillwulst aussen und falscher Rilllinie Optimale Rillung und Scharnierwirkung mit Rillwulst innen und richtiger Rilllinie Bildquellen: SAPPI+<strong>Schmid</strong> <strong>Rhyner</strong> Falz parallel zu den Fasern Falz parallel nach mehrmaligem Biegen Mehrmaliges Biegen ohne Rillung Tipps zur Vermeidung von Strichbrechen in der Druckerei n Keine dunklen Flächen oder Abbildungen über den Falz drucken n Die Laufrichtung immer parallel zum letzten Falz n Den Anpressdruck der Falzwalzen exakt auf die Stärke des Falzproduktes einstellen n Die klimatischen Bedingungen bei der Ver- arbeitung beachten (relative Luftfeuchtig- keit um 50%). n Bei Flächengewichten von 170 g/m 2 und grösser sowie beim Überdrucken vom Falz sollte grundsätzlich gerillt werden n Es sollten keine scharfkantigen Rillwerk- zeuge benutzt werden n Rillwulst nach innen führt überwiegend zu besserem Ergebnis
Seite 1: Newsletter 6 / Dezember 2010 Editor

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