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WIE DIE SACHSEN NA<br />
Von den Schwertleuten zum heutigen Freistaat <strong>Sachsen</strong><br />
Um zu verstehen, warum der Name e<strong>in</strong>es germanischen Stammes, der zwischen<br />
Harz und Nordseeküste lebte, heute der Name e<strong>in</strong>es Bundeslandes viel weiter im<br />
Südosten ist, muss man e<strong>in</strong> ganzes Stück <strong>in</strong> die Geschichte zurückgehen …<br />
DIE KÄMPFER MIT DEM SAX<br />
Der Volksname der <strong>Sachsen</strong> taucht erstmals <strong>in</strong> römischen Quellen des 3. und 4. Jahrhunderts<br />
auf. Sie waren e<strong>in</strong> kämpferisches Volk, das <strong>in</strong> die römischen Grenzgebiete e<strong>in</strong>fiel und später<br />
zusammen mit den Angeln sogar England eroberte und dort zu den Angelsachsen wurde.<br />
Ihr furchtloser Charakter kommt schon <strong>in</strong> ihrem Namen zur Geltung: Sie s<strong>in</strong>d nach ihrer wohl<br />
beliebtesten Waffe benannt, dem Sax, e<strong>in</strong>em Kurzschwert.<br />
Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der <strong>Sachsen</strong> lag im Nordwesten Deutschlands<br />
(heute Niedersachsen und Westfalen). Noch Karl der Große (768–814)<br />
hatte mächtige Schwierigkeiten den sächsischen Stamm <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Reich<br />
e<strong>in</strong>zugliedern. Er musste dafür mehrere blutige Kriege führen.<br />
Als das Karol<strong>in</strong>gerreich im 9. Jahrhundert zerfiel, gehörte <strong>Sachsen</strong> neben<br />
Bayern, Schwaben und Franken zu den großen Stammesherzogtümern<br />
des Ostfrankenreiches. Der <strong>Sachsen</strong>herzog He<strong>in</strong>rich wurde 919 zum<br />
König gewählt. Se<strong>in</strong> Sohn Otto, den man später den Großen nannte,<br />
brachte es im Jahr 962 sogar zum Kaiser. Man tituliert diese beiden deshalb,<br />
nicht zu Unrecht, als Gründer des mittelalterlichen deutschen<br />
Reiches. Otto I. baute sich se<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsresidenz an der östlichen<br />
Peripherie se<strong>in</strong>es Reiches, <strong>in</strong> Magdeburg an der Elbe. Von hier aus<br />
betrieb er die Eroberung der östlich davon gelegenen Gebiete, die noch<br />
slawisch besiedelt waren. So entstand neben der Mark Brandenburg<br />
auch die Mark Meißen, das Kernstück des heutigen <strong>Sachsen</strong>.<br />
ELBAUFWÄRTS<br />
Stammesherzogtum<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Kurfürstentum<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Im Hochmittelalter zerschlugen die Kaiser die<br />
Macht der Stammesherzöge, worauf zahlreiche<br />
kle<strong>in</strong>ere Herrschaften entstanden.<br />
Im Fall von <strong>Sachsen</strong> ist diese Phase fest mit<br />
dem Niedergang von He<strong>in</strong>rich dem Löwen<br />
verbunden, der <strong>Sachsen</strong> 1180 verlor. Unter<br />
Kaiser Friedrich Barbarossa wurde das<br />
Gebiet des alten Herzogtums <strong>Sachsen</strong> aufgeteilt.<br />
<strong>Die</strong> folgenden Herzöge von <strong>Sachsen</strong> konnten nur noch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Teil am östlichen Rand des früheren Herzogtums beherrschen. Ihre<br />
Residenz war nun Wittenberg. Damit wanderte der geografische<br />
Begriff „<strong>Sachsen</strong>“ zum ersten Mal elbaufwärts <strong>in</strong>s Gebiet des<br />
heutigen Bundeslandes <strong>Sachsen</strong>-Anhalt.<br />
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Ziemlich große Fe<strong>in</strong>de: Kaiser Friedrich Barbarossa und He<strong>in</strong>rich der Löwe