Brennpunkte: Altersdiskriminierung und Befristung - Die ...
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Geschäftsbericht 2010 / 2011 10 | 11<br />
Gleichzeitig zeigte Keitel aber auch Gefahren für die<br />
Stärke der deutschen Industrie auf. <strong>Die</strong>se müsse<br />
sich mit dem Phänomen auseinandersetzen, daß<br />
sich die wirtschaftlichen Machtzentren dieser Welt<br />
verschoben <strong>und</strong> vervielfältigt hätten. Hier müsse<br />
Europa sich seiner eigenen Stärke wieder bewußt<br />
werden, vor allem durch ein gemeinsames Auftreten:<br />
„Wir müssen wissen, daß Europa entweder mit einer<br />
Stimme spricht, oder es wird weltweit nicht gehört.“<br />
Gleichzeitig sei die Verschiebung der Machtzentren<br />
etwa in der Rohstoffpolitik ersichtlich. Habe es<br />
bislang noch einen internationalen Rohstoffmarkt<br />
gegeben, so dominierten heute nur noch wenige<br />
Herstellerländer, die ihre eigenen politischen Vorstellungen<br />
hätten <strong>und</strong> diese auch durchzusetzen<br />
versuchten.<br />
Auf nationaler Ebene warnte Prof. Keitel davor, daß<br />
Deutschland aufgr<strong>und</strong> der erstarkenden Bürgerbeteiligung<br />
bei Großprojekten Probleme drohten: „Wir<br />
müssen dafür sorgen, daß in Deutschland überhaupt<br />
noch ein Großprojekt läuft.“ Keitel forderte, das<br />
System der Bürgerbeteiligungen künftig transparenter<br />
zu gestalten, ein Projekt wie Stuttgart 21 aber<br />
nun zu einem „vernünftigen gedanklichen Ende“<br />
zu bringen <strong>und</strong> zu realisieren. Ein Unternehmen<br />
wie die Deutsche Bahn müsse sich auf gegebene<br />
Zusagen verlassen können.<br />
Gleichzeitig appellierte er an die Unternehmer, verstärkt<br />
für wirtschaftlich wichtige Großprojekte in<br />
der Öffentlichkeit zu werben: „Wir sollten uns das<br />
Herz nehmen, herauszugehen in die Öffentlichkeit<br />
<strong>und</strong> mit Glaubwürdigkeit, Transparenz <strong>und</strong> eigenem<br />
Einsatz das vertreten, von dem wir glauben, daß es<br />
wichtig ist, daß es für uns <strong>und</strong> die nachfolgenden<br />
Generationen Arbeitsplätze <strong>und</strong> Wohlstand sichert.“<br />
In einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion<br />
diskutierten im Anschluß unter der Leitung von<br />
Herrn Dr. Marc Beise, Leiter der Wirtschaftsredaktion<br />
der Süddeutschen Zeitung, neben Prof. Keitel<br />
die folgenden Persönlichkeiten:<br />
Professor Dr. Michael Hüther<br />
Direktor <strong>und</strong> Mitglied des Präsidiums<br />
Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Peter Scherrer<br />
Generalsekretär<br />
Europäischer Metallgewerkschaftsb<strong>und</strong><br />
(EMB), Brüssel<br />
Michael Westhagemann<br />
CEO Region Nord<br />
Siemens AG, Hamburg<br />
Das Bremer Unternehmerforum 2010 wird wieder<br />
in einer eigenen Publikation dokumentiert, die wir<br />
Ihnen bei Interesse gerne übersenden.<br />
Autor:<br />
Cornelius<br />
Neumann-Redlin