Niederbayerische Schule - Bayerischer Lehrer
Niederbayerische Schule - Bayerischer Lehrer
Niederbayerische Schule - Bayerischer Lehrer
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B 3647 F Dezember 2006<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong><br />
Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V.<br />
Hauptschule ist im Fluss<br />
Philosophie contra Schulstress<br />
Tod im Schulalltag<br />
<strong>Lehrer</strong>tag: Bilderbuch statt Bildschirm<br />
9
2<br />
Editorial/Inhalt<br />
Editorial Inhalt<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
die Hauptschule ist die<br />
beliebteste Schulform<br />
behauptet CSU-Fraktionsvorsitzender<br />
Joachim<br />
Hermann. Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen in den 4.<br />
Klassen der Grundschule,<br />
ich schlage Ihnen vor, bei<br />
den Eltern in Ihrer Klasse<br />
einmal eine Umfrage dazu<br />
durchzuführen. Gerne<br />
werden wir in dieser<br />
Zeitschrift die Ergebnisse dokumentieren.<br />
Der Abteilungsleiter für Schulpolitik Walter Kloiber würdigt in<br />
seinem Kommentar die positiven Reformansätze für die<br />
Hauptschule. Er weist aber deutlich darauf hin, dass die<br />
Reformen nur erfolgreich sein können, wenn in den Hauptschulen<br />
keine Stellen gestrichen werden.<br />
Ein großer Erfolg war der von Werner Grabl organisierte niederbayerische<br />
<strong>Lehrer</strong>tag. Über 700 Lehrkräfte haben sich in<br />
Vorträgen und Workshops fortgebildet. Im Hauptreferat von<br />
Manfred Schreiner und vielen praxisorientierten Workshops<br />
konnten sich die Teilnehmer über neue Erkenntnisse, Methoden<br />
und Tipps in der Leseerziehung informieren. Außerdem<br />
präsentierten 40 Verlage auf der größten Lehr- und Lernmittelausstellung<br />
Niederbayerns ein vielfältiges Angebot an Unterrichtsmaterialien.<br />
Einen Bericht darüber finden Sie in dieser<br />
Ausgabe.<br />
Die Belastungen des Schulalltags führen dazu, dass viele<br />
<strong>Lehrer</strong>innen und <strong>Lehrer</strong> psychisch und psychosomatisch<br />
erkranken. Die Philosophin Rebecca Reinhard zeigt in einem<br />
Interview auf, dass Philosophie helfen kann, den Stress zu<br />
bewältigen.<br />
Der Tod macht auch vor Schultüren nicht halt. Krisenseelsorger<br />
können in diesen Situationen eine große Hilfe sein. Wohin<br />
kann ich mich in solchen Fällen wenden? Aufgrund mehrerer<br />
Nachfragen haben wir den Artikel „Wenn der Tod in den Schulalltag<br />
einbricht“ in dieser Ausgabe erneut abgedruckt.<br />
Wir von der Vorstandschaft des BLLV Niederbayern wünschen<br />
Ihnen erholsame Weihnachtsferien und ein gutes Jahr 2007<br />
Toni Gschrei<br />
Schriftleiter<br />
presse@niederbayern.bllv.de<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
2 Editorial/Inhalt<br />
Kommentar<br />
3 Hauptschulinitiative<br />
– eine Chance für die Hauptschule!?<br />
Schulrecht<br />
4 Rückgabe und Besprechung von Probearbeiten<br />
Hauptschule<br />
5 Joachim Herrmann (CSU):<br />
Hauptschule beliebteste Schulform<br />
5 SPD will wohnortnahe <strong>Schule</strong>n erhalten<br />
6 Bei der Hauptschule ist vieles im Fluss<br />
<strong>Lehrer</strong>tag<br />
6 Bilderbuch statt Bildschirm<br />
<strong>Lehrer</strong>gesundheit<br />
8 „Ich kann, weil ich will“<br />
– Mit Philosophie gegen Stress und Burn-Out<br />
BLLV<br />
10 Büffelst du noch – oder lernst du schon?<br />
Religionsunterricht<br />
12 Religionsunterricht muss am Katechismus der<br />
Kirche ausgerichtet werden<br />
Krisenseelsorge<br />
12 Wenn der Tod in den Schulalltag einbricht<br />
13 Krisenseelsorger unterstützen Lehrkräfte<br />
bei Todesfällen<br />
Pensionisten<br />
14 Was vor dem Ruhestand zu beachten ist<br />
Studenten<br />
15 Erstsemesterberatung der SG Passau<br />
16<br />
Ausland<br />
<strong>Niederbayerische</strong> und tschechische <strong>Schule</strong>n<br />
kooperieren miteinander<br />
Kreisverbände<br />
18 KV Wolfstein<br />
20 KV Regen<br />
21 KV Kelheim<br />
22 KV Deggendorf<br />
22 Termine<br />
23 Buchtipps<br />
Meditation<br />
24 Weihnachten<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen <strong>Lehrer</strong>-<br />
und <strong>Lehrer</strong>innenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern<br />
Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;<br />
Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/7101, E-Mail: Vorsitzende@niederbayern.bllv.de<br />
Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl;<br />
Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: presse@niederbayern.bllv.de<br />
Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG,<br />
Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0<br />
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Adressänderungen an: Hans Poost,<br />
Stephanusstraße 3, 84180 Loiching; Tel.: 0 8732/93 06 71<br />
Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50.<br />
Nichtmitglieder können die „niederbayerische schule“ bestellen bei:<br />
Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar.<br />
Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang
Hauptschulinitiative<br />
– eine Chance für die Hauptschule!?<br />
Nun also doch nicht! Die Hauptschule<br />
wird nicht abgeschafft!<br />
Nach einigem Hin und Her, nach einer<br />
gehörigen Verwirrung bezüglich weiterer<br />
schulpolitischer Reformen in den Beschluss-<br />
und /oder Arbeitsgremien der<br />
CSU stellte Kultusminister Siegfried<br />
Schneider am 27. Oktober klar, dass die<br />
Hauptschule weiterhin Bestand haben<br />
werde und durch ein Bündel von Maßnahmen<br />
gestärkt werden solle: Durch<br />
eine Verbesserung der Ausbildungsreife,<br />
eine Stärkung der Berufsorientierung<br />
und des Praxisbezugs im Unterricht,<br />
eine Intensivierung der Kooperation mit<br />
Betrieben und/oder beruflichen <strong>Schule</strong>n,<br />
durch eine „Modularisierung“ des Unterrichts<br />
und eine verstärkte Profilbildung<br />
soll die Hauptschule attraktiv und zukunftsfest<br />
gemacht werden.<br />
Grundsätzlich sind diese Maßnahmen<br />
zur weiteren Profilierung der Hauptschule<br />
sicherlich zu begrüßen. Ein freiwilliges<br />
zehntes Hauptschuljahr für leistungsschwächere<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler etwa soll auch diesen den<br />
Erwerb des qualifizierenden Abschlusses<br />
ermöglichen und somit ihre Chancen<br />
auf dem Ausbildungs- und Berufsmarkt<br />
verbessern helfen. Derzeit wiederholen<br />
mehr als 5500 Schüler/innen die<br />
9. Jahrgangsstufe, weil sie keinen<br />
adäquaten Ausbildungsplatz gefunden<br />
haben. Weitere 34.000 wurden zwar<br />
vermittelt, allerdings ins Berufsvorbereitungsjahr,<br />
in grundbildende Maßnahmen<br />
und Einstiegsqualifizierungen, die alle zu<br />
keinem anerkannten Berufsabschluss<br />
führen. Ein freiwilliges zehntes Schuljahr<br />
kann deshalb sehr hilfreich sein, vor<br />
allem, wenn es in Kooperation mit den<br />
Berufsschulen und der regionalen<br />
Wirtschaft durchgeführt wird.<br />
Auch gegen eine verstärkte Profilbildung<br />
ist prinzipiell nichts einzuwenden.<br />
Wenn Schüler/innen in Zukunft nach<br />
dem 7. Schuljahr einen der drei Profilbereiche<br />
„Technik und Handwerk“,<br />
„Wirtschaft, Handel und Dienstleistungen“<br />
oder „Gesundheit, Soziales und<br />
Hauswirtschaft“ wählen, können durch<br />
diese frühzeitige Spezialisierung auf<br />
einen Bereich fundierte Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten vermittelt werden, die die<br />
Chancen von Hauptschülern auf dem<br />
Arbeitsmarkt vielleicht verbessern<br />
helfen. Allerdings muss allen klar sein,<br />
dass einzügige Hauptschulen nicht alle<br />
drei Zweige werden anbieten können.<br />
Um eine möglichst wohnortnahe Hauptschule<br />
erhalten zu können, werden<br />
Kooperationen mit Nachbarschulen<br />
notwendig sein. Die Schüler/innen<br />
werden also viel unterwegs sein! Zudem<br />
sind die Fragen nach der Finanzierung,<br />
nach den individuellen Fördermöglichkeiten<br />
und nach der Nachhaltigkeit im<br />
Sinne der Bestandssicherung abzuklären.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt der HauptschulInitiative<br />
bildet die Modularisierung,<br />
die derzeit an 23 Modellschulen in<br />
den Sektionen Deutsch, Mathematik,<br />
AWT, Musik/Kunsterziehung und soziales<br />
Lernen erprobt wird. Im Rahmen<br />
dieses Schulversuchs, der auf drei Jahre<br />
angelegt ist, sollen Lernplaninhalte in<br />
Modulen, das heißt in abgeschlossenen<br />
Einheiten, klassenübergreifend angeboten<br />
werden. Damit soll die Hauptschule<br />
in die Lage versetzt werden, ihre leistungsheterogene<br />
Schülerschaft individuell<br />
zu fördern und allen Schülern, ihren<br />
Talenten entsprechend, den Erwerb von<br />
Sach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz<br />
zu ermöglichen. Auch neue<br />
Formen der Leistungs- und Lernstands-<br />
Kommentar<br />
analyse sollen entwickelt und erprobt<br />
werden. Mittels Zertifikaten erhalten die<br />
Schüler/innen individuelle Rückmeldungen,<br />
die den Ausgangspunkt für den<br />
weiteren Lernweg darstellen.<br />
Sicherlich auch dies ein viel versprechender<br />
Ansatz, der im Übrigen auf dem<br />
BLLV-Konzept „Zweite Stufe der Hauptschulreform“<br />
beruht. Allerdings muss<br />
allen Verantwortlichen klar sein, dass<br />
eine individuelle Förderung von Schüler/innen<br />
nicht kosten-neutral zu bewältigen<br />
ist. Gerade in der Hauptschule<br />
sind Unterricht und Erziehung auf Grund<br />
der sozialen und ethnischen Zusammensetzung<br />
der Schülerschaft extrem<br />
zeitaufwändig. Dies muss bei der Berechnung<br />
des <strong>Lehrer</strong>bedarfs angemessen<br />
berücksichtigt werden. Die durch<br />
den Rückgang der Schülerzahlen fiktiv<br />
frei werdenden <strong>Lehrer</strong>planstellen müssen<br />
erhalten bleiben, um nicht ausgerechnet<br />
jene <strong>Schule</strong>n personell zu<br />
schwächen, die den größten Förderbedarf<br />
haben. Sollten jedoch die im Doppelhaushalt<br />
2007/08 vorgesehenen<br />
Stellenstreichungen -1700 im Grundund<br />
Hauptschulbereich! - umgesetzt<br />
werden, kann keine noch so ausgeklügelte<br />
Hauptschulreform gelingen!<br />
Walter Kloiber<br />
Leiter der Abteilung<br />
Schul- und Bildungspolitik<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
3
4<br />
Schulrecht<br />
Rückgabe und Besprechung von Probearbeiten<br />
Bei Referaten wird mir häufig aufgetragen<br />
auf die Modalitäten der Rückgabe<br />
und Besprechung von Probearbeiten<br />
einzugehen. Im vergangenen Jahr<br />
bekam eine Lehrkraft aus Oberfranken<br />
massiven Ärger mit den Erziehungsberechtigten<br />
eines Schülers, da sie dem<br />
Schüler die korrigierte Probearbeit nicht<br />
aushändigte, sondern ihm lediglich<br />
einen Zettel mit dem erzielten Ergebnis<br />
übergab. Der Vater des Kindes vertrat<br />
die Auffassung, die Lehrkraft hätte<br />
sowohl gegen die Datenschutzrichtlinien<br />
als auch die Gleichbehandlung verstoßen,<br />
da sie nur diesem einen Schüler ein<br />
derartiges Schriftstück übergeben hätte.<br />
Alle anderen Schülerinnen und Schüler<br />
hätten ihre Probearbeit zurück erhalten.<br />
Die Lehrkraft begründete ihr Vorgehen<br />
damit, dass in der Vergangenheit besagter<br />
Schüler häufig Probearbeiten nicht<br />
termingerecht zurückgegeben hätte und<br />
außerdem befürchte sie, dass die Erziehungsberechtigten<br />
Kopien der Probearbeit<br />
anfertigen würden.<br />
Der § 17 Abs. 6 VSO gibt im Grunde<br />
den Eltern recht.<br />
(6) 1 Bewertete Probearbeiten sind<br />
baldmöglichst den Schülern zur Einsichtnahme<br />
zurückzugeben und zu<br />
besprechen. 2 Die Lehrkraft kann die<br />
bewerteten Probearbeiten den Schülern<br />
zur Kenntnisnahme durch die Erziehungsberechtigten<br />
mit nach Hause<br />
geben; auf Verlangen der Erziehungsberechtigten<br />
muss sie dies tun.<br />
Laut Kaiser/Mahler stellt der § 17 VSO<br />
Abs. 6 jedoch eine Ausführungsvorschrift<br />
dar. „Die näheren Modalitäten,<br />
wie die Lehrkraft die Probearbeiten zur<br />
Einsichtnahme an die Schüler zurück-<br />
Quellen:<br />
Grundgesetz (GG)<br />
Bayerisches Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEuG)<br />
Bayerische Verfassung (BV)<br />
Volksschulordnung (VSO)<br />
Kaiser / Mahler: Kommentar zur Schulordnung<br />
CD Ratgeber <strong>Schule</strong> und Recht (Domino-Verlag)<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
gibt und mit ihnen, gemeinsam oder<br />
einzeln, bespricht, sind in der Schulordnung<br />
nicht geregelt, sondern von der<br />
Lehrkraft in pädagogischer Verantwortung<br />
zu entscheiden. Es handelt sich<br />
hier um einen Kernbereich pädagogischen<br />
Handelns in der Klassengemeinschaft,<br />
das von der Lehrkraft viel Fingerspitzengefühl<br />
erfordert. Die Bekanntgabe<br />
von Leistungsdaten in der Klasse<br />
zählt nicht zum Anwendungs- und<br />
Schutzbereich des Datenschutzgesetzes<br />
… Es bestehen jedoch keine rechtlichen<br />
Hindernisse, in geeigneten Fällen auch<br />
die in der Probearbeit erzielten Noten<br />
unter Namensnennung bekannt zu<br />
geben und dies mit entsprechenden<br />
pädagogischen Maßnahmen zu verbinden.<br />
Selbstverständlich darf die Bekanntgabe<br />
von Noten nicht in einer<br />
Weise erfolgen, die den Schüler in<br />
seiner Würde (Art. 1 GG) und in seiner<br />
Selbstachtung herabsetzt oder ihn<br />
demotiviert…..Ob die Lehrkraft die<br />
bewerteten Probearbeiten den Erziehungsberechtigten<br />
zuleitet, steht in<br />
ihrem pflichtgemäßen Ermessen. Sie<br />
muss entscheiden, ob dies pädagogisch<br />
sinnvoll ist.<br />
Allerdings gewährt § 17 Abs. 6 Satz 2<br />
Halbsatz 2 VSO den Erziehungsberechtigten<br />
einen Rechtsanspruch auf Zuleitung<br />
der bewerteten Probearbeiten. …..<br />
Einen entsprechenden Antrag von<br />
Erziehungsberechtigten kann die Lehrkraft<br />
also nicht ablehnen.<br />
Der Anspruch kann sich selbstverständlich<br />
nur auf die Probearbeiten des<br />
eigenen Kindes beziehen. Die Lehrkraft<br />
ist in diesem Fall nicht verpflichtet,<br />
Erziehungsberechtigten, die dies nicht<br />
beantragt haben, ebenfalls die bewerte-<br />
ten Probearbeiten ihrer Kinder zuzuleiten,<br />
sie kann dies aber nach eigenem<br />
Ermessen tun.<br />
Hat die Lehrkraft zur Probearbeit Aufgabentexte<br />
oder Fragebogen an die Schüler<br />
verteilt, so müssen auch diese an die<br />
Erziehungsberechtigten mitgegeben<br />
werden, da diese sich nur so ein Bild<br />
von der Bewältigung der Probearbeit<br />
durch ihre Kinder machen können.“<br />
(Kommentar: Kaiser Mahler)<br />
Eine Kenntnisnahme bedeutet, dass die<br />
Erziehungsberechtigten in die bewerteten<br />
Probearbeiten ihre Kindes Einsicht<br />
nehmen können, um sich über den<br />
Kenntnisstand und die Art der Bewertung<br />
zu informieren. Natürlich sind die<br />
Erziehungsberechtigten zur unverzüglichen<br />
Rückgabe der Probearbeiten<br />
verpflichtet. Versäumt ein Kind mehrmals<br />
den Rückgabetermin, so ist es der<br />
Lehrkraft gestattet, die Probearbeiten<br />
einzubehalten. Allerdings sollte sie die<br />
Erziehungsberechtigten in schriftlicher<br />
Form darauf hinweisen, dass jenen das<br />
Recht auf Einsichtnahme in der <strong>Schule</strong><br />
gewährt wird. Ein schriftliches Anbringen<br />
von Kommentaren auf den Probearbeiten<br />
seitens der Erziehungsberechtigten<br />
ist nicht zulässig.<br />
Selbstverständlich verstoßen die Eltern<br />
weder gegen Gesetze, noch gegen<br />
Vorschriften, wenn sie von den zurückgegebenen<br />
Probearbeiten eine Kopie<br />
anfertigen.<br />
Sind die Erziehungsberechtigten mit der<br />
Bewertung nicht einverstanden, müssen<br />
sie sich zunächst an die entsprechende<br />
Lehrkraft wenden. (vgl. Art. 74 Abs.1<br />
BayEuG)<br />
Es steht den Eltern auch jederzeit zu,<br />
von formlosen Rechtsbehelfen Gebrauch<br />
zu machen, falls keine Einigung<br />
erzielt wird. (vgl. Art. 17 GG bzw. Art.<br />
115 Bayerische Verfassung)<br />
Mit Widerspruch und Anfechtungsklage<br />
jedoch kann eine einzelne Probearbeit in<br />
aller Regel nicht angegriffen werden, da<br />
sie keinen Verwaltungsakt darstellt.<br />
Ein Anspruch darauf, dass die Lehrkraft<br />
nach jeder Leistungserhebung eine<br />
Übersicht über die in der gesamten
Klasse erzielten Noten bekannt gibt,<br />
besitzen weder Schüler noch Eltern.<br />
Die Abänderung einer Note nach Bekanntgabe<br />
an den Schüler oder seine<br />
Erziehungsberechtigten ist selbstverständlich<br />
zulässig, wenn die Lehrkraft<br />
bei der Bewertung der Leistungen von<br />
falschen Tatsachen ausgegangen ist<br />
oder den Punkteschlüssel irrtümlich<br />
falsch angewandt hat.<br />
Schulrecht/Hauptschule<br />
CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann<br />
bezeichnet Hauptschule als beliebteste Schulform<br />
Der Fraktionsvorsitzende Joachim<br />
Herrmann sagte in einer Pressemitteilung<br />
vom 19.10.2006, die CSU-Fraktion<br />
bekenne sich klar und unmissverständlich<br />
zur Hauptschule und zum dreigliedrigen<br />
Schulsystem<br />
Er verwahre sich dagegen, so Herrmann,<br />
dass die Hauptschule eine nicht<br />
mehr akzeptierte Schulform sei. Der<br />
Fraktionsvorsitzende verwies auf die<br />
Übertrittsquoten von der Grundschule<br />
auf die Hauptschule. „In Bayern ist und<br />
bleibt die Hauptschule immer das, was<br />
der Name ausdrücken sollte: nämlich<br />
die beliebteste Schulform.“ Mit einem<br />
Schüleranteil von rund 38 Prozent in<br />
den letzten 15 Jahren hat sie die höchs-<br />
te Schülerzahl im Vergleich zu den<br />
anderen Schularten in Bayern.<br />
Herrmann betonte noch einmal seine<br />
ablehnende Haltung zur Ausweitung der<br />
Hauptschule auf zehn Klassen. „Wir<br />
bemühen uns insgesamt, die Ausbildungsdauer<br />
zu straffen. Angesichts<br />
einer früheren Einschulung, einer Verkürzung<br />
der Gymnasialzeit und einer Straffung<br />
des Studiums wäre die Verlängerung<br />
der Schulzeit in der Hauptschule<br />
das völlig falsche Signal.“ Für diskussionswürdig<br />
hält Herrmann allenfalls den<br />
Vorschlag des bayerischen Kultusministers<br />
Siegfried Schneider, den Besuch<br />
einer zehnten Klasse an Hauptschulen<br />
freiwillig für jene Schüler anzubieten, die<br />
SPD will wohnortnahe <strong>Schule</strong>n erhalten<br />
In einer Pressemitteilung vom<br />
18.10.2006 schreibt die SPD: Die CSU<br />
versuche den Eindruck zu erwecken,<br />
dass sie ihr Herz für die wohnortnahe<br />
<strong>Schule</strong> entdeckt hat. „Bravo und Guten<br />
Morgen“, stellte der SPD-Bildungssprecher<br />
dazu fest, fragte aber gleichzeitig:<br />
„Wie glaubwürdig ist die CSU in schulpolitischen<br />
Fragen?“ Sie versuche hier<br />
ein weiteres Mal, die Familien und<br />
Regionen hinters Licht zu führen. Pfaffmann:<br />
„Die vergangenen Wochen und<br />
Monate haben gezeigt, dass die CSU<br />
etwas anderes tut, als sie den Menschen<br />
im Land verspricht. Das nennt<br />
man Rosstäuscherei.“ Erst im Frühsommer<br />
habe die SPD bei der Fortschrei-<br />
In dem hier vorliegenden Fall verhielt<br />
sich die Lehrkraft weitgehend richtig.<br />
Allerdings hätte Sie die Eltern schriftlich<br />
informieren müssen, warum dem Kind<br />
lediglich ein Schriftstück mit der erbrachten<br />
Leistung mitgegeben wurde.<br />
bung des Landesentwicklungsprogramms<br />
(LEP) beantragt, die Formulierung<br />
„Das Leitmotiv für die <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
im ländlichen Raum ist der<br />
Erhalt der wohnortnahen <strong>Schule</strong>“ in das<br />
LEP aufzunehmen, was die CSU aber<br />
dann ablehnte.<br />
Wenn 472 Teilhauptschulen in ganz<br />
Bayern bereits geschlossen sind oder<br />
noch werden, dann heißt das die<br />
Reduzierung der Hauptschulstandorte<br />
um 30 Prozent vorwiegend im ländlichen<br />
Raum, stellte Pfaffmann fest.<br />
„Jetzt zu erklären, Sie wollen die wohnortnahe<br />
<strong>Schule</strong> erhalten, ist schlicht eine<br />
Unverschämtheit und der Versuch, die<br />
Winfried Kneissl<br />
Leiter der Abteilung Rechtsschutz im<br />
BLLV Bezirksverband Oberfranken<br />
e-mail: wkneissl@universalsoft.de<br />
Der Beitrag ist in der “fränkischen<br />
schule” erschienen. Wir danken für den<br />
Abdruck.<br />
vor allem praxisorientierte Fähigkeiten<br />
aufweisen und nach der neunten Klasse<br />
noch nicht den Hauptschulabschluss<br />
erworben haben. Der Regelfall müsse<br />
aber nach der neunten Klasse sein, in<br />
einen Ausbildungsplatz und die Berufsschule<br />
zu wechseln.<br />
Der Geburtenrückgang, der sich auf die<br />
Hauptschülerzahlen auswirke, werde im<br />
Übrigen alle Schularten treffen. Die<br />
demographische Entwicklung könne<br />
nicht durch die Änderung des Schulsystems<br />
und schon gar nicht durch eine<br />
Abschaffung der Hauptschule aufgehalten<br />
werden, sagte Herrmann.<br />
Vertreter der Regionen und die Familien<br />
für dumm zu verkaufen. Sie machen<br />
zuerst die Schulstandorte platt und<br />
erklären hinterher, Sie wollen die Schulstandorte<br />
erhalten.“<br />
„Sie wollen an den <strong>Schule</strong>n sparen,<br />
koste es was es wolle“, warf Pfaffmann<br />
der CSU vor. „Gleichzeitig wollen Sie<br />
den Menschen etwas anderes einreden.<br />
Das ist die Politik eines ‘Lügenbarons’,<br />
aber kein Beitrag zum Erhalt der wohnortnahen<br />
<strong>Schule</strong> in Bayern. Das gab es<br />
schon mal, als Sie den Menschen eingeredet<br />
haben, die R6 hätte keine Auswirkungen<br />
auf die Hauptschule – heute<br />
wissen wir, das Gegenteil ist der Fall.“<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
5
6<br />
Hauptschule/<strong>Lehrer</strong>tag<br />
Bei der Hauptschule ist vieles im Fluss<br />
BLLV Bezirksvorsitzende Judith Wenzl im Gespräch mit Kultusminister Siegfried Schneider<br />
über die Zukunft der Hauptschule<br />
„Die zahlreichen, zum Teil widersprüchlichen<br />
Aussagen zur Zukunft der Hauptschule<br />
führt zu einer immer größer<br />
werdenden Verunsicherung unter der<br />
Kollegenschaft“, so Judith Wenzl. Insbesondere<br />
die Ankündigung einer generellen<br />
Verlängerung auf 10 Schuljahre sei<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
angesichts der Ausdünnung der Hauptschule<br />
kaum nachvollziehbar. Der Minister<br />
erläuterte, dass im Moment in Sachen<br />
Hauptschule vieles im Fluss sei.<br />
Man dürfe jedoch die Realität nicht<br />
verkennen. Auch in diesem Schuljahr<br />
sitzen sehr viele Schülerinnen und<br />
Schüler in den 9.Klassen, die bereits<br />
ihre Schulpflicht erfüllt haben, allerdings<br />
auf dem Ausbildungsmarkt keinen Platz<br />
gefunden haben. „Mit einer sehr stark<br />
auf Berufsorientierung ausgerichteten<br />
10.Klasse will man v.a. diesen Jugendlichen<br />
eine Chance eröffnen,“ so der<br />
Minister. Die Bezirksvorsitzende entgegnete,<br />
dass grundsätzlich jede Maßnah-<br />
Bilderbuch statt Bildschirm<br />
700 <strong>Lehrer</strong> informierten sich beim 20. <strong>Niederbayerische</strong>r <strong>Lehrer</strong>tag<br />
„Lesen – das Tor zur Welt“. Unter<br />
dieser Thematik fand der 20. <strong>Niederbayerische</strong><br />
<strong>Lehrer</strong>tag am Samstag in<br />
den Räumlichkeiten der Eskara und<br />
der Essenbacher Volksschule statt. Der<br />
Manfred Schreiner informierte in seinem Referat<br />
über neue Wege in der Leseerziehung und erklärte,<br />
warum Lesen das Tor zur Welt ist.<br />
Einladung des Bayerischen <strong>Lehrer</strong>und<br />
<strong>Lehrer</strong>innenverbands folgten etwa<br />
700 Pädagogen von Grund-, Hauptund<br />
Förderschulen in Niederbayern,<br />
um sich weiterzubilden oder im Gespräch<br />
mit Kollegen Erfahrungen<br />
auszutauschen. Im Hauptreferat von<br />
Manfred Schreiner und vielen praxisorientierten<br />
Workshops konnten sie<br />
sich über neue Erkenntnisse, Methoden<br />
und Tipps in der Leseerziehung<br />
informieren. Außerdem präsentierten<br />
40 Verlage auf der größten Lehr- und<br />
Lernmittelausstellung Niederbayerns<br />
ein vielfältiges Angebot an Unterrichtsmaterialien.<br />
„Das Lesen beginnt bereits vor dem<br />
Lesen lernen“, betonte Judith Wenzl,<br />
Bezirksvorsitzende des BLLV Niederbayern,<br />
schon in der Begrüßung. Diese<br />
Aussage wurde im Vortrag von Manfred<br />
Schreiner wissenschaftlich bestätigt.<br />
Der Lehrbeauftragte für interkulturelle<br />
Pädagogik an der Universität Erlangen-<br />
Nürnberg stellte in einem amüsanten<br />
und kurzweiligen Vortrag neue Erkenntnisse<br />
der modernen Gehirnforschung<br />
vor und erläuterte Möglichkeiten, wie<br />
me zu begrüßen sei, die den Hauptschülern<br />
den Anschluss nach dem<br />
Abschluss erleichtere. Allerdings müsse<br />
man insgesamt – also im Grund- und<br />
Hauptschulbereich – ausreichend Personal<br />
zur frühzeitigen Förderung bereitstellen.<br />
„Planstellenstreichungen im<br />
Pflichtschulbereich konterkarieren jeden<br />
Versuch der Verbesserung der Bildungssituation<br />
unserer Kinder und Jugendlichen,“<br />
so die Vorsitzende. Zudem<br />
müssten dazu die Rahmenbedingungen<br />
verbessert werden sowie die Unterstützung<br />
von Handwerk und Wirtschaft<br />
sichergestellt sein.<br />
man im Zuge von PISA-Schock und<br />
Bildungsmisere in der schulischen<br />
Leseerziehung reagieren könne.<br />
Bereits der 28. Schwangerschaftsmonat,<br />
wenn das Kind die Stimme ihrer<br />
Eltern unterscheiden kann, ist der<br />
Anfang des sprachlichen Lernprozesses<br />
und damit auch des Lesens. Als Vorläufer<br />
der Lesefertigkeit, also des eigentlichen<br />
Entzifferns eines Textes, steht die<br />
Entwicklung des phonologischen Bewusstseins.<br />
Die Grundlagen dafür<br />
können schon im Vorschulalter gefördert<br />
werden, insbesondere durch Sprachund<br />
Reimspiele, Vorlesen oder das<br />
gemeinsame Betrachten eines Bilderbuches.<br />
So ist für Schreiner die Eltern-<br />
Kind-Kommunikation ein zentraler<br />
Schlüssel zum Schriftspracherwerb und<br />
die Sprachlosigkeit im Elternhaus dessen<br />
größtes Problem: „Wo nicht gesprochen<br />
wird, wird auch nicht gelesen.“<br />
Deshalb plädiert er dafür, die Eltern von<br />
Anfang an beim Leselernprozess einzubinden:<br />
„Die frühkindliche Sozialisation<br />
zum Lesen wirkt ein Leben lang.“ Es<br />
komme darauf an, einen positiven<br />
Zugang zum Lesestoff zu schaffen.
Denn einmal als Kind eingeübte Leserituale,<br />
wie die Gute-Nacht-Geschichte,<br />
würden als Erwachsene übernommen.<br />
Gerade an diesem Beispiel machte der<br />
Nürnberger Pädagoge auf ein weiteres<br />
Problem aufmerksam. Das Abendleseritual<br />
wird fast ausschließlich von Frauen<br />
ausgeführt. In Kindergarten und Grundschule<br />
sind weibliche Pädagogen deutlich<br />
in der Überzahl. Vor allem, wenn es<br />
darum geht, die Motivation zum Lesen<br />
zu entfachen, bekommen Jungen das<br />
Gefühl, es gehöre zu den Privilegien<br />
eines Mannes, nicht lesen zu müssen.<br />
Lesefaule Buben seien so vorprogrammiert.<br />
Diese Benachteiligung wird verstärkt<br />
durch die Tatsache, dass aufgrund<br />
von evolutionären Vorgängen<br />
Frauengehirne besser zum Lesen geeignet<br />
sind. Manfred Schreiner erwartet,<br />
dass man diese Geschlechterunterschiede<br />
zur Kenntnis nimmt und darauf<br />
im Unterricht reagiert: „Wir müssen uns<br />
besonders um die Jungen kümmern.“<br />
Kritisch sieht Schreiner auch die Schieflage<br />
zwischen Fernseh-, Computer- und<br />
Lesevergnügen. Gerade vor dem Hintergrund<br />
der neuesten Ergebnisse der<br />
Gehirnforschung scheint übermäßiger<br />
Konsum der neuen Medien besonders<br />
verhängnisvoll. „Fernsehen und Internet<br />
sind nur toll für den, der schon belesen<br />
ist“, erklärte Schreiner. „Bei doppelt so<br />
langer Lese- wie Fernsehzeit hätten wir<br />
gewonnen.“ Erst durch Lesekompetenz<br />
werde der kritische Umgang mit den<br />
neuen Medien möglich. Deshalb müsse<br />
es nicht heißen „<strong>Schule</strong>n ans Netz“,<br />
sondern „Kinder ans Buch“.<br />
Der familienfreundliche <strong>Lehrer</strong>tag. Erzieherinnen betreuen die Kinder der fortbildungswilligen Pädagoginnen<br />
und Pädagogen<br />
Am Nachmittag drückten die <strong>Lehrer</strong> in Workshops selbst die Schulbank. Hier bei einem Vortrag über<br />
<strong>Schule</strong>ntwicklung von Klaus Wild<br />
<strong>Lehrer</strong>tag<br />
Doch was kann die <strong>Schule</strong> tun? Manfred<br />
Schreiner hat einige – meist einfache –<br />
Vorschläge parat: Schon 20 Minuten pro<br />
Tag als feste Lesezeit im Unterricht zu<br />
reservieren, wäre ein Schritt in die richtige<br />
Richtung. Dabei sind Schreiner<br />
zufolge zwei Dinge von spezieller Bedeutung:<br />
Alles sollte im so genannten „silent<br />
reading“ vonstatten gehen, denn vor<br />
allem „das stille Lesen ist Sinn erfassendes<br />
Lesen“ und das Kind könne so<br />
selbst sein Lesetempo steuern. Zweitens<br />
sollten die <strong>Lehrer</strong> den Mut aufbringen,<br />
den Schülern ihren Lesestoff eigenständig<br />
auswählen zu lassen. Ein persönliches<br />
Pultbuch unter der Schulbank<br />
eines jeden Kindes könnte so zur Überbrückung<br />
unnötiger Pausen dienen und<br />
ihm einen ständigen Leseanreiz bieten.<br />
Neben dem Hauptreferat konnten sich<br />
die Lehrkräfte nachmittags in verschiedenen<br />
Arbeitsgruppen weitere Anregungen<br />
für den Unterricht holen, ob zu<br />
Themen wie „Emotionale Intelligenz“,<br />
„niederbayerische Literatur“ oder „Hörmedien<br />
im Deutschunterricht“. Nach<br />
dem Fortbildungstag waren sich die<br />
meisten wohl mit Manfred Schreiner<br />
einig. Er forderte eine neue Lesekultur,<br />
bei der auch das Elternvorbild, die<br />
Leseumwelt und die gesellschaftliche<br />
Akzeptanz des Lesens eine wichtige<br />
Rolle spielen. Und sein Appell scheint<br />
Gehör zu finden: Im Erweiterungsbau<br />
der Essenbacher Volksschule wurde<br />
eine Bibliothek integriert und der BLLV<br />
entwickelte das „Flohkistchen“, eine<br />
Zeitschrift für Kinder im Vorschulalter.<br />
Schreiner betont: „Ohne eine Renaissance<br />
des Lesens werden wir unsere<br />
nationalen Bildungsdefizite kaum ausgleichen<br />
können. Es ist die Basisqualität<br />
für alle Lebensbereiche.“<br />
Christoph Wittmann<br />
Info<br />
Der Artikel von Christoph Wittmann<br />
ist in der Landshuter Zeitung<br />
erschienen. Christoph Wittmann<br />
studiert an der LMU in München<br />
und ist als freier Mitarbeiter bei der<br />
Landshuter Zeitung tätig.<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9<br />
Dezember/2006<br />
7
8<br />
<strong>Lehrer</strong>gesundheit<br />
„Ich kann, weil ich will“<br />
– Mit Philosophie gegen Stress und Burn-Out<br />
Viele <strong>Lehrer</strong> erreichen nicht das reguläre<br />
Pensionsalter. Sie scheiden vorzeitig<br />
wegen psychischer oder psychosomatischer<br />
Erkrankungen aus dem Schuldienst<br />
aus. „Die bekannten Klinken für<br />
psychosomatische Erkrankungen sind<br />
oft bis zu 80 Prozent mit <strong>Lehrer</strong>n<br />
belegt, sagt Prof. Norbert Seibert,<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
Direktor des Zentrums für <strong>Lehrer</strong>ausbildung<br />
der Universität Passau, nach<br />
einem Bericht der Passauer Neuen<br />
Presse. Existenzanalyse und Logotherapie<br />
gehen davon aus, dass nicht nur<br />
die beruflichen Rahmenbedingungen<br />
für das „Ausbrennen“ verantwortlich<br />
sind, sondern oftmals die eigentliche<br />
Dr. Phil. Rebekka Reinhard ist Philosophin und zugelassene Therapeutin auf dem Gebiet heilkundlicher<br />
Psychotherapie. Reinhard wendet sich mit ihrer Arbeit an Lehrkräfte, Erzieherinnen und Menschen in<br />
sozialen Berufen, die sich angesichts von andauerndem Stress oder seelisch/körperlichen Problemen die<br />
Sinn-Frage stellen. Rebekka Reinhard bietet in ihrer Münchner Praxis philosophische Einzelberatungen an.<br />
Zur umfassenden Qualitätssicherung ihrer Arbeit kooperiert sie mit namhaften Experten auf dem Gebiet<br />
der Medizin und Psychotherapie.<br />
Ursache im persönlichen Sinnverlust<br />
zu suchen sei. Ob und wie dieser Sinn<br />
wieder gefunden werden kann, wie<br />
Philosophie gegen Burn-Out helfen<br />
kann, darüber lesen Sie im folgenden<br />
Interview mit der Philosophin Dr. Rebekka<br />
Reinhard.<br />
Frau Reinhard, Sie wollen mit Philosophie<br />
Stress und Burn-Out von <strong>Lehrer</strong>innen<br />
und <strong>Lehrer</strong>n besiegen? Kann so<br />
was funktionieren?<br />
Reinhard: Ja klar, das kann sogar sehr<br />
gut funktionieren. In großen Stresssituationen<br />
neigen viele Menschen dazu, nur<br />
noch ihre Probleme zu sehen. Es<br />
scheint für sie keinen Ausweg mehr zu<br />
geben. Durch die Philosophie werden<br />
die Teilnehmer zum Nachdenken angeregt.<br />
Sie werden ermutigt, selbstverantwortlich<br />
mit ihren Problemen umzugehen<br />
um dadurch aus ihren Ohnmachtsgefühlen<br />
herauszukommen. Es geht<br />
darum, Handlungsweisen zu entwickeln,<br />
wie ich mein Leben gestalten kann. Die<br />
Teilnehmer sollen das ganze Leben<br />
sehen und nicht nur ihre Probleme.<br />
Stress hat doch oft psychologische<br />
Ursachen. Wäre es da nicht sinnvoller,<br />
zu einem Psychologen zu gehen oder<br />
wenigstens seinen Stress durch Joga<br />
abzubauen als sich mit Philosophie<br />
herumzuquälen?<br />
Reinhard: Das mag für manche sicherlich<br />
sehr hilfreich sein. Aber viele der<br />
psychologischen Angebote führen zu<br />
einer passiven Konsumentenhaltung, so<br />
nach dem Motto „Mein Therapeut soll<br />
mich da aus dieser Ausweglosigkeit<br />
bitteschön herausführen“. Sie haben<br />
daher oft keinen nachhaltigen Effekt. Im<br />
Unterschied zu vielen psychologischen<br />
Angeboten betreiben wir keine Nabelschau,<br />
wo Selbstmitleid oder vermeintliche<br />
Zwänge im Vordergrund stehen. Die<br />
philosophische Herangehensweise soll<br />
dazu führen, dass ich Verantwortung<br />
übernehme, für mich und für andere.<br />
Das Ziel ist, wegkommen von der Anschauung:<br />
„ich will, aber ich kann nicht“
und hinzukommen zu der Überzeugung:<br />
„ich kann, weil ich will.“<br />
Wer könnte sich denn konkret von<br />
diesem Angebot angesprochen fühlen?<br />
Reinhard: Genau jene Leute, die mit<br />
den herkömmlichen Antistressmaßnahmen<br />
nicht zurecht kamen. Gerade<br />
Männer wollen sich oft nicht auf psychotherapeutische<br />
Maßnahmen einlassen.<br />
Sie haben das Gefühl, sie dürfen<br />
kein Weichling sein und müssen stark<br />
sein. Sie wollen oft auch nicht unter<br />
lauter Frauen ihre Jogamatte ausbreiten.<br />
Aber auch Menschen, die nicht dem<br />
gängigen Schönheitsideal entsprechen,<br />
haben oft Hemmungen bei Seminaren<br />
wie Joga, etc., teilzunehmen. Ihnen<br />
kommt daher ein geistiges und mentales<br />
Angebot den Stress zu bewältigen<br />
eher entgegen.<br />
Brauche ich philosophische Kenntnisse,<br />
wenn ich zu Ihren Seminaren komme?<br />
Reinhard: Nein! Es geht hier nicht um<br />
trockene Theorie. Es geht um Philosophie<br />
als Lebenskunst. Einzige Voraussetzung<br />
ist Neugier und die Bereitschaft,<br />
sich weiterzuentwickeln.<br />
Stress und Burnout haben oftmals mit<br />
der Frage nach dem Sinn zu tun. Und<br />
Philosophie beschäftigt sich ja auch mit<br />
der Frage nach dem Sinn des Lebens.<br />
Sagen Sie mir mal, welchen Sinn hat<br />
mein Leben?<br />
Reinhard: So einfach kann ich Sie nicht<br />
aus der Verantwortung entlassen. Ich<br />
gebe keine Antwort auf die Frage nach<br />
dem Sinn Ihres Lebens. Das kann ich<br />
auch gar nicht. Es gibt in der Philosophie<br />
kein Patentrezept. Denn Sinn Ihres<br />
Lebens müssen Sie selbst finden. Sinn<br />
kann nicht gegeben, Sinn muss gefunden<br />
werden. Meine Aufgabe ist die der<br />
Geburtshelferin.<br />
Wie kann ich mir das vorstellen?<br />
Reinhard: Diese Methode bezeichnet<br />
man als Sokratischen Dialog. Das ist<br />
eine Gesprächsform, die zum selbstständigen<br />
Denken anregt. Sokrates<br />
sagte einmal: “Ich bin Philosoph, meine<br />
Mutter ist Hebamme, und eigentlich<br />
machen wir beide genau das Gleiche –<br />
mit einem winzigen Unterschied. Sie<br />
hilft, Kinder zur Welt zu bringen; ich<br />
helfe, das Wissen zur Welt zu bringen.“<br />
Sokratisches Philosophieren ist also<br />
eine Hebammenkunst. Der Philosoph<br />
hilft dem Ratsuchenden, die Lösung für<br />
seine Fragen selbst zu finden.<br />
Geburtshelferin auch für eine optimistischere<br />
Einstellung zum Leben?<br />
Reinhard: Ja, sicher! Es geht auch<br />
darum, alte Tugenden wieder zu entwickeln.<br />
Tugenden wie Gelassenheit,<br />
Heiterkeit und Souveränität. Gerade für<br />
<strong>Lehrer</strong>, die Kindern eine positive Lebenseinstellung<br />
vermitteln sollen, ist<br />
z.B. die Tugend der Heiterkeit sehr<br />
wichtig. Es geht aber nicht um einen<br />
billigen Stefan-Raab-Humor. Ziel ist es,<br />
sich in Selbst-Ironie zu üben. Dies kann<br />
ich erreichen, wenn ich mich über mich<br />
und meine Probleme erhebe, wenn ich<br />
eine gewisse Distanz zu mir, meiner<br />
Arbeit und meinen Problemen schaffe.<br />
Selbstironie zeigt, dass man in der Lage<br />
Terminhinweis:<br />
<strong>Lehrer</strong>gesundheit<br />
Mit Philosophie gegen den Stress<br />
Inhalte des Seminars:<br />
Wie kann man durch ein verändertes Zeitverständnis verlorene Zeit zurückgewinnen?<br />
Wie kann man sich von ewigen Gedankenreisen befreien?<br />
Was sind die Unterschiede zwischen Haben und Sein?<br />
Warum ist die Erfahrung von Einsamkeit für unser Leben so wichtig?<br />
Wie hängen Stress, Sinn und Unsinn zusammen?<br />
Philosophische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich!<br />
Termin: Samstag, 17.03.2007, 10:00 - 17:00 Uhr<br />
Referentin: Dr. Rebekka Reinhard<br />
Tagungsort: Geschäftsstelle des BLLV, München<br />
Kosten: € 49,– / Mitglieder € 39,–<br />
Die Veranstaltung ist als eine die staatliche Fortbildung ergänzende Maßnahme<br />
anerkannt<br />
Anmeldung und nähere Infos:<br />
Bildungswerk und Akademie des BLLV e.V., Bavariaring 37<br />
80336 München, Tel.: 089 721001-46; Fax: 089 721001-99;<br />
e-Mail: verwaltung@biwak.bllv.de<br />
Internet: http://www.biwak.bllv.de<br />
ist, Probleme auszuhalten. Man ist sich<br />
des Ernstes der Lage bewusst und<br />
trotzdem kann man darüber lachen.<br />
Ironie ist vor allem dann angebracht,<br />
wenn die Situation ausweglos erscheint.<br />
Ironie kann auch als geistige Form des<br />
Humors beschrieben werden. Es ist<br />
immer wieder gut, sich zu vergegenwärtigen,<br />
nicht alles so wichtig zu nehmen.<br />
Und auch sich selbst nicht immer so<br />
wichtig zu nehmen?<br />
Reinhard: Ja, natürlich!. Wir sind nur ein<br />
winziger Punkt im All.<br />
Interview: Toni Gschrei<br />
Weitere Infos:<br />
www.praxis-reinhard.de<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
9
10<br />
BLLV<br />
Büffelst du noch – oder lernst du schon?<br />
Mit dieser visionären Fragestellung<br />
machten sich 23 <strong>Lehrer</strong> des Perspektivteams<br />
Niederbayern mit dem 2.<br />
Vorsitzenden Rainer Kirschner auf den<br />
Weg nach Baden-Württemberg.<br />
Auf dem Programm stand unter anderem<br />
die „Französische <strong>Schule</strong>“, die als<br />
Ganztagsschule im Landkreis Tübingen<br />
fungiert und bestens von Eltern und<br />
Schülern angenommen wird. Dort bekamen<br />
die Kollegen einen ersten Einblick in<br />
ein anderes Schulkonzept. Herr Jud, der<br />
Schulleiter, verstand es, uns für das<br />
Konzept der „Jahrgangsgemischten-<br />
Klassen“ mit offenen Unterrichtsformen<br />
zu begeistern. In seiner Ganztagesschule<br />
gibt es viele Möglichkeiten des Lernens<br />
für die Schüler. So gehören zur<br />
<strong>Schule</strong> beispielsweise auch eine Herde<br />
Ziegen, die von Kindern, Eltern und<br />
<strong>Lehrer</strong>n gleichermaßen betreut und<br />
versorgt werden. Dies muss selbstverständlich<br />
auch an den Wochenenden<br />
und in den Ferien geschehen. So lernen<br />
Schüler relativ früh, was es heißt, Verantwortung<br />
zu übernehmen. Sie erleben<br />
hautnah, wenn ein Tier stirbt oder geboren<br />
wird und machen dabei Erfahrungen,<br />
die sie sonst in ihrem familiären Umfeld<br />
nicht mehr oder nie machen würden.<br />
In der Grundschule sind die Jahrgangstufen<br />
1-3 in einer jahrgangsgemischten<br />
Klasse. Die Schüler können auch zum<br />
Halbjahr eingeschult werden. Ein wesentlicher<br />
Vorteil dieser „Jahrgangsgemischten-Klassen“<br />
ist auch, dass ein<br />
Schüler die Möglichkeit hat, den Stoff<br />
der ersten 3 Jahrgänge in der von ihm<br />
benötigten Zeit zu lernen, d.h. in den<br />
üblichen 3 Jahren oder in 2-4 Jahren.<br />
Diese Organisation führt dazu, dass<br />
Schüler ihren Klassenverband nicht verlassen<br />
müssen, wenn sie eine Jahrgangsstufe<br />
überspringen oder wiederholen.<br />
Nach der anschließenden Stadtführung<br />
in Tübingen und der nötigen Stärkung<br />
traf die Gruppe Herrn Roland Bauer, der<br />
als Schulrat für diesen Bereich tätig ist.<br />
Dieser versuchte uns seine Visionen von<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
Der Schulleiter der „Französischen <strong>Schule</strong>“ in Tübingen, Herr Jud, erläutert das Umfeld seiner <strong>Schule</strong><br />
Beispiel für die „Philosophie“ dieser <strong>Schule</strong><br />
Organisationsstruktur dieser <strong>Schule</strong> (man beachte vor allem die personelle Ausstattung)
<strong>Schule</strong> näher zu bringen. Sein Credo<br />
lautet: Der Schüler bestimmt das Lerntempo!<br />
Zugleich wurden wir auf die<br />
Schulbesuche am nächsten Tag vorbereitet.<br />
Auf dem Programm standen die „Rappenbaumschule“<br />
in Böblingen-Dagersheim,<br />
die Theodor-Heuss-<strong>Schule</strong> in<br />
Böblingen und die Grundschule in<br />
Grafenau-Döffingen. Alle <strong>Schule</strong>n haben<br />
langjährige Erfahrungen mit „Jahrgangsgemischten-Klassen“,<br />
sowie Wochenplanarbeit<br />
und offenen Lernformen.<br />
Am Freitag war unsere erste gemeinsame<br />
Anlaufstelle die Rappenbaumschule,<br />
wo uns die Schüler in Form von „Marktständen“<br />
in ihre Art des Unterrichts<br />
einführten. Hier wurde sichtbar, dass<br />
hinter den Visionen eine höchst solide<br />
Umsetzung steht. Dabei beeindruckten<br />
uns die Schüler durch die kompetente<br />
Darstellung ihrer wöchentlich zu erledigenden<br />
Arbeit, die anhand eines Wochenarbeitsplanes<br />
visualisiert und dokumentiert<br />
wird. Diese nachvollziehbaren<br />
Schülerarbeiten werden von der Lehrkraft<br />
bewertet und müssen von den<br />
Eltern unterschrieben werden. Die Schüler<br />
verdeutlichten durch ihr Engagement,<br />
dass diese Form des Arbeitens für sie<br />
sehr Gewinn bringend und befriedigend<br />
ist.<br />
An zwei weiteren <strong>Schule</strong>n konnten wir<br />
uns davon überzeugen, dass die Rappenbaumschule<br />
nicht die einzige <strong>Schule</strong><br />
ist, sondern dass viele <strong>Schule</strong>n bei<br />
unseren Nachbarn diese Art des Lehrens<br />
und Lernens praktizieren. Bei Gesprächen<br />
mit <strong>Lehrer</strong>n und Schulleitern wurde<br />
deutlich, dass dies ein langjähriger<br />
Prozess ist und sein muss, da sehr viele<br />
Komponenten im Vorfeld vorbereitet und<br />
diskutiert werden müssen. Der gemeinsame<br />
Konsens der Kollegen wurde<br />
jedoch mehr als deutlich: „Trotz vieler<br />
Anfangsschwierigkeiten und sehr umfangreicher<br />
Arbeiten, möchten sie keinesfalls<br />
zum alten System zurückkehren“.<br />
Jede Reise beginnt mit dem ersten<br />
Schritt! Lasst uns den ersten Schritt tun!<br />
Alexandra Schuster-Grill, Kirsten Kirmeier<br />
Stundenplan der JK 5/6 an der „Rappenbaumschule“ in Böblingen<br />
Motto der „Rappenbaumschule“<br />
Schulrat Roland Bauer bei seinem Referat vor den Zuhörern des PT<br />
BLLV<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
11
12<br />
Religionsunterricht/Krisenseelsorge<br />
Religionsunterricht muss am<br />
Katechismus der Kirche ausgerichtet werden<br />
Bei seiner Ansprache an deutsche<br />
Bischöfe, die sich Anfang November<br />
zu ihrem „Ad limina“-Besuch im Vatikan<br />
aufgehalten hatten, legte Papst<br />
Benedikt ein besonderes Gewicht auf<br />
den Religionsunterricht, den es am<br />
Katechismus der Katholischen Kirche<br />
auszurichten gelte.<br />
Papst Benedikt sagte: „.... Damit ist ein<br />
anderes – ganz zentrales – Thema<br />
angeschlagen: das des Religionsunterrichts,<br />
der katholischen <strong>Schule</strong>n und der<br />
katholischen Erwachsenenbildung.<br />
Dieser Bereich erfordert neue und<br />
besondere Aufmerksamkeit seitens der<br />
Oberhirten. Da geht es zunächst um die<br />
Curricula für den Religionsunterricht, die<br />
es am Katechismus der Katholischen<br />
Kirche auszurichten gilt, damit im Laufe<br />
der Schulzeit das Ganze des Glaubens<br />
und der Lebensvollzüge der Kirche<br />
vermittelt wird. In der Vergangenheit<br />
wurde nicht selten der Inhalt der Katechese<br />
gegenüber den didaktischen<br />
Methoden in den Hintergrund gedrängt.<br />
Die ganzheitliche und verständliche<br />
Vergegenwärtigung der Glaubensinhalte<br />
Wenn der Tod in den Schulalltag einbricht<br />
Krisenseelsorger helfen mit dem Tod in der <strong>Schule</strong> umzugehen<br />
„Horror-Crash nach Schulabschlussfeier“.<br />
„An der Mauer zerschellt“. Der Tod<br />
am Montag danach: Trauer und Wut –<br />
Ausnahmezustand an der Hauptschule“,<br />
so lauteten einige Zeitungsüberschriften<br />
nach dem furchtbaren Verkehrsunfall<br />
Anfang Juli 2005. Sieben<br />
Schülerinnen und Schüler kamen dabei<br />
im Landkreis Straubing-Bogen ums<br />
Leben.<br />
Jeder zollte den Menschen Respekt, die<br />
in den ersten Stunden und Tagen Angehörigen<br />
und Betroffenen hilfreich zur<br />
Seite standen. Neben den Profis aus<br />
Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehren<br />
waren in diesen Stunden auch<br />
Notfallseelsorgerinnen und Seelsorger<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
ist ein entscheidender Gesichtpunkt bei<br />
der Genehmigung von Lehrbüchern für<br />
den Religionsunterricht. Nicht minder<br />
wichtig ist auch die Treue der Lehrenden<br />
zum Glauben der Kirche und ihre Teilnahme<br />
am liturgischen und pastoralen<br />
Leben der Pfarreien oder kirchlichen<br />
Gemeinschaften, in deren Gebiet sie<br />
ihren Beruf ausüben.<br />
Papst Benedikt bei seinem Bayernbesuch<br />
zur Stelle. Schulpsychologen und Krisenseelsorger<br />
im Schulbereich (KiS)<br />
kümmerten sich in den Tagen danach<br />
um die Angehörigen der Verstorbenen,<br />
als auch um die Angehörigen der Schulfamilie.<br />
Sie versuchten Schulleitung,<br />
Mitschüler und <strong>Lehrer</strong>kollegium in<br />
diesen schwierigen Stunden zu unterstützen.<br />
Selbstmord, Gewalteinwirkung, tragische<br />
Unglücksfälle. Der Tod macht auch<br />
vor den Schultüren nicht Halt. Wenn<br />
Menschen davon berührt und betroffen<br />
sind, ist der Unterrichtsalltag jäh unterbrochen.<br />
Es stelle sich die Frage, wie<br />
Schüler und <strong>Lehrer</strong> mit dem Entsetzen<br />
und der Trauer umgehen können. Die<br />
In den katholischen <strong>Schule</strong>n kommt es<br />
darüber hinaus darauf an, dass Einführung<br />
in katholische Weltsicht und Glaubenspraxis<br />
sowie ganzheitliche religiöse<br />
Persönlichkeitsbildung nicht nur im<br />
Religionsunterricht sondern im gesamten<br />
Schulalltag – nicht zuletzt durch das<br />
persönliche Zeugnis der <strong>Lehrer</strong> – überzeugend<br />
vermittelt werden.<br />
Kirche biete daher für solche Fälle<br />
„Krisenseelsorge im Schulbereich“ (KiS)<br />
an. Der Dienst der Krisenseelsorge<br />
werde immer stärker gefragt und in der<br />
Öffentlichkeit dankbar angenommen,<br />
sagte Schulreferent und Ordinariatsrat<br />
Konrad Bürgermeister. Das Team von<br />
KiS biete den <strong>Lehrer</strong>kollegien auch<br />
Fortbildungen an, um mit dem Tod an<br />
der <strong>Schule</strong> umgehen zu können.<br />
Die <strong>Lehrer</strong>innen und <strong>Lehrer</strong> der KiS<br />
haben sich auf dem Hintergrund ihrer<br />
bestehenden Ausbildung als Gemeindeoder<br />
Pastoralreferent gerade in den<br />
Themen Tod, Trauer und Psychotraumatologie<br />
weiter gebildet.
Krisenseelsorger<br />
unterstützen Lehrkräfte<br />
bei Todesfällen<br />
Schulreferent der Diözese Passau Konrad Bürgermeister und Religionslehrer und KiS Mitarbeiter Erich Liebl<br />
Herr Liebl, Sie gehören zum Team der<br />
Krisenseelsorge. Bei welchen Situationen<br />
kann ich mich an Sie oder Ihre<br />
Kolleginnen und Kollegen wenden?<br />
Erich Liebl: Wir stehen bei Todesfällen,<br />
vor allem bei plötzlichen Todesfällen von<br />
Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften<br />
oder deren Angehörigen zur Verfügung.<br />
Dabei kann es sich um Tod durch<br />
Krankheit, Unfall, Suizid, Drogen, Gewaltverbrechen<br />
oder andere dramatische<br />
Ereignisse handeln. Die Notfallseelsorger<br />
sind jederzeit einsatzbereit<br />
und kommen, wenn sie gerufen werden.<br />
Was muss ich machen, damit sie<br />
kommen?<br />
Erich Liebl: Sie rufen uns an und dann<br />
kommen wir an die <strong>Schule</strong> und unterstützen<br />
die <strong>Lehrer</strong>innen und <strong>Lehrer</strong> bei<br />
ihrer Tätigkeit mit und in den betroffenen<br />
Klassen. Wir bieten aber auch telefoni-<br />
sche Unterstützung und Beratung an,<br />
auch beim vom Tod betroffenen Einzelpersonen.<br />
Spielt es eine Rolle, welche Religion oder<br />
Konfession der oder die Betroffene hat?<br />
Erich Liebl: Das ist vollkommen unerheblich.<br />
Wenn die Krisenseelsorgerinnen<br />
oder Seelsorger gebraucht werden, sind<br />
sie zur Stelle. Toni Gschrei<br />
Weitere Infos:<br />
Krisenseelsorge<br />
Das Buch zur Krisenseelsorge<br />
Notfall Mensch<br />
Notfallseelsorge hat sich zur Aufgabe<br />
gemacht, eine Hilfestellung zur<br />
Bewältigung des Geschehens<br />
anzubieten und unterstützend den<br />
Prozess der Verarbeitung einzuleiten.<br />
Das Buch „Notfall Mensch“ von<br />
Markus Griesbeck ist ein Beitrag zur<br />
Notfallseelsorge aus praktischtheologischer<br />
Sicht. Es gibt einen<br />
Einblick in die Notfallseelsorge und<br />
ergründet insbesondere den theologischen<br />
Background. In einem<br />
ersten Kapitel werden dazu verschiedene<br />
Begriffsbezeichnungen<br />
vorgestellt und die geschichtliche<br />
Entwicklung nachgezeichnet. Daneben<br />
wird versucht, das Menschenbild<br />
einer Notfallseelsorge zu umreißen.<br />
In einem zweiten Kapitel wird<br />
das Klientel der Notfallseelsorge<br />
genauer untersucht. Begriffe wie<br />
Burnout, akute Belastungsreaktion<br />
und Posttraumatische Belastungsreaktion<br />
werden vorgestellt. Ein<br />
drittes Kapitel beschäftigt sich mit<br />
theologischen Überlegungen. Es<br />
wird gezeigt, dass gerade in Notfallsituationen<br />
Seelsorge notwendig<br />
und heilend ist.<br />
Markus Griesbeck: Notfall Mensch.<br />
Notfallseelsorge aus praktischtheologischer<br />
Sicht. Verlag Duschl,<br />
Winzer 2005. Preis: 22,80 Euro.<br />
KiS erreichen Sie für akute Einsätze unter der Telefonnummer: 0160/98170239<br />
Diözese Passau:<br />
Referat Schulpastoral, Michael Schwaighofer, Domplatz 6, 94032 Passau.<br />
E-Mail: schulpastoral.schwaighofer@bistum-passau.de<br />
Erzdiözese München:<br />
Mobil: 01 60 / 90 14 28 00<br />
E-Mail: krisenseelsorge-schule@ordinariat-muenchen.de<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
13
14<br />
Pensionisten<br />
Was vor dem Ruhestand zu beachten ist<br />
Gerhard Ruf beantwortet Fragen zur Ruhestandsversetzung<br />
Gerhard Ruf ist Pensionistenvertreter<br />
im BLLV-Bezirk Mittelfranken<br />
Stimmt es, dass <strong>Lehrer</strong> beim Termin<br />
der Ruhestandsversetzung anders<br />
behandelt werden als Verwaltungsbeamte?<br />
Tatsächlich gibt es im Bayerischen<br />
Beamtengesetz (BayBG) eine Sonderregelung<br />
für die Ruhestandsversetzung<br />
von Lehrkräften. Sie besagt, dass die<br />
gesetzliche Altersgrenze für Lehrkräfte<br />
das Ende des Schuljahres (31. Juli) ist,<br />
das dem Schuljahr vorausgeht, in dem<br />
sie das 65. Lebensjahr vollenden (Fundstelle:<br />
Art. 65 BayBG).<br />
Beispiel: Wenn Sie am 5. August 2006<br />
ihren 64. Geburtstag feiern werden, ist<br />
für Sie erst am 2007 Schluss! Wären Sie<br />
eine Woche früher (also vor dem Stichtag<br />
31. Juli) geboren, müssten Sie nur<br />
noch bis zum 31. Juli 2006 arbeiten.<br />
Eines Antrags auf Ruhestandsversetzung<br />
bedarf es nicht.<br />
Und wenn ich vor der normalen<br />
Altersgrenze in den Ruhestand<br />
gehen will?<br />
Auf eigenen Antrag können Sie (ohne<br />
Nachweis einer Dienstunfähigkeit) früher<br />
in den Ruhestand versetzt werden (sog.<br />
„Antragsruhestand“), wenn Sie das 64.<br />
Lebensjahr (Schwerbehinderte: 60.<br />
Lebensjahr) vollendet haben (Fundstelle:<br />
Art. 56 Abs.5 BayBG). Auch hier gilt<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
wieder die „<strong>Lehrer</strong>regelung“ gemäß<br />
vorstehender Ziffer 1!<br />
Beispiel: Wer im August 2006 das 63.<br />
Lebensjahr vollendet, kann diesen<br />
Antragsruhestand am 31. Juli 2007 in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Bei vorzeitigem Ruhestand wird die<br />
Pension doch gekürzt.<br />
Wie viel ist das eigentlich?<br />
Ab dem Geburtsjahr 1941 beträgt der<br />
sog. Versorgungsabschlag 3,6 v.H. pro<br />
Jahr vor Erreichen der für den Beamten<br />
geltenden gesetzlichen Altersgrenze.<br />
Die vorstehende „<strong>Lehrer</strong>regelung“ bringt<br />
keine Kürzung der Versorgungsbezüge!<br />
Übrigens ist dieser Versorgungsabschlag<br />
nach oben hin begrenzt,; auch<br />
wenn eine Pensionierung viele Jahre vor<br />
der normalen Altersgrenze erfolgen<br />
sollte, beträgt er höchstens 10,8 %!<br />
Wie lange gilt eigentlich der<br />
Versorgungsabschlag?<br />
Der Versorgungsabschlag gilt mit dem<br />
errechneten Prozentsatz für die gesamte<br />
Laufzeit der Versorgung bis zum Lebensende<br />
des Versorgungsempfängers<br />
und später auch der versorgungsberechtigten<br />
Hinterbliebenen.<br />
Wie berechnet sich der<br />
Versorgungsabschlag?<br />
Der Versorgungsabschlag mindert nicht<br />
den persönlich erreichten Ruhegehaltssatz<br />
(z.B. 75%), sondern er wird vom<br />
daraus errechneten Ruhegehalt abgezogen.<br />
Beispiel: Wenn ein Ruhegehalt 2.800.-<br />
Euro brutto beträgt, dann errechnet sich<br />
daraus bei einem Ruhegehaltssatz von<br />
75% ein Ruhegehalt von 2.100.- Euro.<br />
Davon wird ein monatlicher Versorgungsabschlag<br />
in Höhe von 3,6 % =<br />
75,60 Euro pro Jahr der vorzeitigen<br />
Ruhestandsversetzung abgezogen.<br />
Nicht volle Jahre werden anteilig angerechnet.<br />
Kann man eigentlich im Ruhestand<br />
etwas „dazuverdienen“?<br />
Nach Vollendung des 65.Lebensjahres<br />
können sie andere Einnahmen (Erwerbseinkommen,<br />
Renten, Zinseinnahmen,<br />
Mieten u.a.) in beliebiger Höhe haben,<br />
ohne dass es zu einer Anrechnung auf<br />
ihre Ruhestandsbezüge kommt.<br />
Bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres<br />
wird „Erwerbseinkommen“ oder „Erwerbsersatzeinkommen“<br />
auf die Ruhestandsbezüge<br />
angerechnet. Das sind<br />
z.B. Einkünfte aus nichtselbständiger<br />
oder selbständiger Arbeit. Einer Genehmigung<br />
dazu bedarf es nicht!<br />
Aber Sie müssen die Einkünfte dem<br />
Dienstherrn angeben, denn ihre Versorgungsbezüge<br />
werden gekürzt, wenn<br />
Versorgung plus zusätzliches Einkommen<br />
die ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge<br />
aus Endstufe Ihrer letzten Besoldungsgruppe<br />
übersteigen. Ihnen bleiben<br />
aber auf alle Fälle 20 % der<br />
Ruhestandsbezüge.<br />
Nicht angerechnet werden aber eigenes<br />
Vermögen bzw. Zins- oder Mieterträge<br />
sowie Einkünfte aus schriftstellerischer,<br />
künstlerischer, wissenschaftlicher oder<br />
Vortragstätigkeit.<br />
Hinweis für Versorgungsempfänger,<br />
die vor dem 1.1.1999 eine Tätigkeit<br />
aufgenommen haben<br />
Ab 1.1.2006 gilt nur noch die Neufassung<br />
des Beamtenversorgungsgesetzes!<br />
Diejenigen Versorgungsberechtigten,<br />
welche aufgrund einer ununterbrochenen<br />
Beschäftigung seit dem<br />
31.12.1998 bislang ohne Anrechnung<br />
Erwerbs- oder Erwerbsersatzeinkommen<br />
bezogen haben, fallen ab dem<br />
01.01.2006 erstmalig unter die Anrechnungsvorschrift<br />
des § 53 BeamtVG,<br />
sofern die entsprechenden Einkommen<br />
zusammen mit dem Ruhegehalt die<br />
jeweilige Höchstgrenze überschreiten.<br />
Den von der Aufhebung der Übergangsregelung<br />
betroffenen Versorgungsempfängern<br />
wird empfohlen, ihrer zuständigen<br />
Bezügestelle bisher noch nicht<br />
angerechnete oder angezeigte Einkünfte<br />
mitzuteilen, damit im Einzelfall keine<br />
Rückforderungsansprüche geltend
gemacht werden und hohe Rückzahlungsbeträge<br />
auflaufen.<br />
Kann man eigentlich sein Beamtenverhältnis<br />
ohne Dienstbezüge ruhen<br />
lassen oder ganz kündigen?<br />
Nein! Sie können nur Ihre Entlassung<br />
aus dem Beamtenverhältnis beantragen<br />
(Ausnahmen sind selbstverständlich<br />
Teilzeit, Altersteilzeit, Beurlaubung<br />
wegen Kindererziehung o.ä.).<br />
Bei einer Entlassung aus dem Beamtenverhältnis<br />
verlieren Sie Ihre Pensionsansprüche.<br />
Sie werden zwar durch den<br />
Dienstherrn in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
als Angestellter des öffentlichen<br />
Dienstes „nachversichert“, aber<br />
das ist finanziell schlechter als eine<br />
Pension, weil bei der Nachversicherung<br />
z.B. keine Beiträge für die Zusatzversorgung<br />
der Angestellten des öffentlichen<br />
Dienstes gezahlt werden. Gerhard Ruf<br />
Der Artikel ist in der Mittelfränkischen<br />
<strong>Lehrer</strong>zeitung erschienen. Wir danken<br />
für den Abdruck.<br />
Terminhinweis<br />
Wege in den Ruhestand<br />
Sie stehen kurz vor dem Ruhestand<br />
oder planen ihn gerade. An<br />
diesem Nachmittag erfahren Sie,<br />
welche Wege in den Ruhestand es<br />
gibt und welche Fristen zu beachten<br />
sind. Darüber hinaus werden<br />
Sie über Beihilfe und Krankenversorgung<br />
informiert – und wie Sie<br />
die Höhe Ihrer Pension berechnen<br />
können.<br />
Termin: Mittwoch,<br />
28.02.2007,<br />
15:00 -17:00 Uhr<br />
Referent: Kurt Fischbacher<br />
Tagungsort: Plattling<br />
Kosten: € 10,-<br />
Mitglieder kostenlos<br />
Erstsemesterberatung<br />
der SG Passau zu Beginn des<br />
Wintersemesters 2006/07<br />
Im Rahmen der so genannten O-Woche<br />
an der Uni Passau zu Beginn des diesjährigen<br />
Wintersemesters fand am<br />
Mittwoch, den 11.10.06, in Zusammenarbeit<br />
mit der Fachschaft Philosophie<br />
eine Erstsemesterberatung für Lehramtsstudenten<br />
statt.<br />
Nach eine allgemeinen Begrüßung<br />
durch die Fachschaft, stellten die beiden<br />
Vorsitzenden, Daniela Brilka und<br />
Katharina Friedl sich selbst, die SG und<br />
den BLLV als größten <strong>Lehrer</strong>verband<br />
Bayerns vor.<br />
Im Anschluss an diesen offiziellen Teil der<br />
Veranstaltung hatten die Studentinnen<br />
und Studenten die Möglichkeit bei<br />
Kommilitonen höheren Semesters und<br />
des jeweiligen Lehramtes Informationen<br />
und Rat bezüglich des Studiums allgemein<br />
wie auch bezüglich des individuellen<br />
Stundenplans einzuholen. Zudem<br />
konnten sie sich an einem Stand der SG<br />
Passau näher über den BLLV und auch<br />
die Arbeit der Studentengruppe informieren.<br />
Tatkräftige Unterstützung dabei war<br />
die Studentenreferentin Elisabeth Pöschl.<br />
Buchtipp<br />
Das treffende Wort am passenden Ort<br />
Pensionisten/Studenten<br />
Zwei Stunden und gut 70 Neumitglieder<br />
später war so manches Problem der<br />
Studienanfänger gelöst oder zumindest<br />
viele Fragen bezüglich des neuen Ausbildungs-<br />
und Lebensabschnitts beantwortet.<br />
Aktuellstes Thema war mit<br />
Sicherheit der Modellversuch an der Uni<br />
Passau mit der Umstellung des Studiengangs<br />
Lehramt Realschule auf Bachelor-<br />
und Masterabschlüsse parallel zum<br />
bisher angebotenen „normalen“ Lehramt<br />
an Realschulen. Hier herrschten die<br />
größten Unsicherheiten auf Grund<br />
mangelhafter Vorbereitungen und nur<br />
ungenügendem Informationsfluss seitens<br />
der Uni. Dies wird wohl auch weiterhin<br />
ein Brennpunktthema sowohl für<br />
die Erstsemestler(innen) als auch für die<br />
SG an der modellführenden Uni bleiben.<br />
Allen Studentinnen und Studenten<br />
weiterhin ein schönes und erfolgreiches<br />
Wintersemester und allen Prüfungs- und<br />
Examenskandidaten viel Glück für die<br />
anstehenden Arbeiten. Yvonne Kirschner<br />
Sie wollen Mitarbeitern und Entscheidungsträgern Informationen und Problemlösungen<br />
überzeugend und motivierend präsentieren? Sie wollen Ihre Darstellung<br />
so aufbereiten, gliedern und vortragen, dass sich Ihr Publikum Ihrer Präsenz<br />
und Ihrer Argumentation nicht mehr entziehen kann?<br />
Dieses „Professionelle 1x1 Präsentieren – Moderieren“ vermittelt Ihnen das<br />
Hintergrundwissen und die notwendigen Methoden und Techniken, um vor<br />
Publikum wirkungsvoll auftreten und agieren sowie Gruppenprozesse moderierend<br />
steuern zu können. Der Umgang mit Overheadprojektor und Beamer ist<br />
dabei ebenso Gegenstand wie Veranstaltungsplanung oder Argumentationstechnik.<br />
Andreas Lenzen: Das professionelle 1x1 Präsentieren – Moderieren.<br />
Cornelsen Verlag Scriptor. Preis: 14,95 Euro.<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
15
16<br />
Ausland<br />
Tschechische Schüler haben eine längere gemeinsame Schulzeit<br />
<strong>Niederbayerische</strong> und tschechische <strong>Schule</strong>n<br />
kooperieren miteinander<br />
Tschechisches Schulsystem<br />
In Tschechien nehmen viele berufstätige<br />
Eltern schon früh die Möglichkeit professioneller<br />
Kinderbetreuung in Anspruch:<br />
Einige Kinder besuchen bereits mit etwa<br />
2 1 /2 Jahren eine Tagesstätte oder den<br />
Kindergarten. Im Alter von sechs Jahren<br />
beginnt dann mit der Einschulung der<br />
„Ernst des Lebens“. Wie in Deutschland<br />
gibt es auch in Tschechien für jedes Kind<br />
eine Schultüte, die mit Süßigkeiten und<br />
Geschenken gefüllt ist. Damit ausgerüstet<br />
starten die Kleinen in ihren ersten Tag an<br />
der Grundschule. Wie es dann weitergeht,<br />
erklärt der Abteilungsdirektor der Schulbehörde<br />
in Pilsen Mgr. Jiri Kohout:<br />
„An der Grundschule bleibt man maximal<br />
neun Jahre. Auf das Gymnasium wechselt<br />
man in der Regel nach der 9. Klasse. Eine<br />
Alternative zum vierjährigen Gymnasium<br />
stellen die sechsjährigen Gymnasien dar,<br />
auf die die Kinder nach der fünften Klasse<br />
der Grundschule wechseln können, wenn<br />
sie eine entsprechende Aufnahmeprüfung<br />
bestehen. Direktor Jiri Kohout hält das<br />
vierjährige Gymnasium für besser. Es sei<br />
für elfjährige Schüler schwierig, eine<br />
Übertrittsentscheidung zu treffen. Aber<br />
manche Eltern schicken ihr Kind nach der<br />
5. Klasse in Gymnasium, weil sie sich von<br />
anderen abheben wollen. „Standesdünkel“<br />
sei das, so Kohout. Je länger Kinder<br />
gemeinsam die <strong>Schule</strong> besuchten, umso<br />
besser sei das, betont der Abteilungsleiter.<br />
Die guten Schüler reißen die schlechteren<br />
mit. Die Motivation sei höher. Die Frustration<br />
für Schüler und Eltern geringer.<br />
Im Bezirk Pilsen besuchen 28 Prozent der<br />
Kinder das Gymnasium. Wie in Bayern gibt<br />
es in Tschechien aber ein starkes Stadt-<br />
Land-Gefälle. Nach dem Abitur kann man<br />
dann wie in Deutschland an einer Hochschule<br />
oder Universität weiter studieren.<br />
Nach 1989 wurden einige neue Schultypen<br />
eingeführt und deren Übergänge zueinander<br />
verändert. Auf den Abschluss der 9jährigen<br />
Grundschule folgt entweder der<br />
Besuch von handwerklich ausgerichteten<br />
Berufsfachschulen, die in der Regel nach<br />
drei Jahren mit einer Gesellenprüfung<br />
abschließen, oder aber der Besuch einer<br />
Fachoberschule. Auf der Mittleren Fachschule<br />
erwerben die Schülerinnen und<br />
Schüler nach vier Jahren das Fachabitur.<br />
Privatschulen<br />
Bis 1989 waren die <strong>Schule</strong>n ausschließlich<br />
in staatlicher Hand. Seit dem Ende des<br />
Sozialismus gibt es in Tschechien aber<br />
auch private und kirchliche <strong>Schule</strong>n. Die<br />
Kirche hat sich vor allem auf die Einrichtung<br />
von Gymnasien konzentriert, während<br />
andere private <strong>Schule</strong>n vor allem im<br />
Bereich der Fachoberschulen entstanden<br />
sind. Privatschulen finanzieren sich zu 60<br />
Prozent aus staatlichen Zuschüssen und<br />
zu 40 Prozent aus Schulgebühren, die die<br />
Stellen sich nach Exkursion und Gesprächen für ein Foto auf: V.li.: Toni Gschrei, Tomas Vlasek, Edmund Stern,<br />
Rektor der Hauptschule Zwiesel, Jiri Kohout, Leiter der Schulabteilung im Bezirk Pilsen<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
Eltern bezahlen, sagt Kohout. Früher<br />
verzichteten die Privatschulen komplett auf<br />
eine Benotung der Schüler. Stattdessen<br />
wurden die Leistungen von den <strong>Lehrer</strong>n in<br />
einer persönlichen Einschätzung beurteilt.<br />
„Den Kindern sagt das wenig. Aber für die<br />
Eltern war diese wörtliche Bewertung sehr<br />
wichtig. So konnte man einschätzen, wie<br />
sich das Kind entwickelt oder ob es irgendwo<br />
ein Problem hat“. Inzwischen<br />
wurde auch auf den Privatschulen das<br />
tschechische Notensystem von 1 bis 5<br />
eingeführt. Die persönliche Beurteilung des<br />
einzelnen Schülers kommt aber nach wie<br />
vor ergänzend hinzu.<br />
Ferien und Schulalltag:<br />
Im Vergleich zu Deutschland müssen sich<br />
die tschechischen Schüler mit deutlich<br />
weniger Ferientagen begnügen: Zwar<br />
dauern die Sommerferien in Tschechien<br />
zwei Monate, dafür fallen die Osterferien<br />
mit 2 Tagen und die Weihnachtsferien mit<br />
einer Woche eher bescheiden aus. Dazu<br />
kommen noch 2 Tage Herbst- und eine<br />
Woche Frühlingsferien.<br />
Kohout: „Der Schultag beginnt im Allgemeinen<br />
um 8 Uhr und dauert bei kleinen<br />
Kindern bis etwa um 12, bei älteren bis 13<br />
oder 14 Uhr. Eine Stunde dauert 45 Minuten,<br />
danach folgt jeweils eine 10minütige<br />
Pause. Außerdem gibt es um 10 Uhr 30<br />
noch eine längere Brotzeitpause. Nach der<br />
Mittagspause ist manchmal auch Nachmittagsunterricht.“<br />
Jiri Kohout, Abteilungsdirektor des Schulbezirks<br />
Pilsen hält eine lange gemeinsame Grundschulzeit<br />
für Schüler, Eltern und auch <strong>Lehrer</strong> wünschenswert
Zu Mittag gegessen wird meistens gemeinsam<br />
im Speisesaal der <strong>Schule</strong>. Die<br />
meisten <strong>Schule</strong>n haben Schulküchen. Die<br />
Eltern kaufen den Schülern Essensmarken<br />
für einen ganzen Monat. Zum Teil werden<br />
bei der Essensausgabe aber auch schon<br />
Chipkarten verwendet. Das Mittagessen<br />
kostet pro Tag ca. 35 Kronen, das entspricht<br />
ca.1,20 Euro.<br />
Viele <strong>Schule</strong>n bieten nachmittags Betreuung<br />
an. Diese kostet 50 Kronen pro Monat.<br />
„Dies ist eher ein symbolischer Betrag“,<br />
sagt Abteilungsdirektor Kohout. Manche<br />
<strong>Schule</strong>n bieten einen erweiterten Musikunterricht<br />
an. An diesen <strong>Schule</strong>n wird Musikerziehung<br />
im Umfang von 4 - 6 Wochenstunden<br />
erteilt. Kinder können auch spezielle<br />
Grundschulen für Musik, Kunst,<br />
Sprachen oder Sport besuchen. Hier<br />
müssen die Eltern aber zusätzlich zahlen.<br />
Notensystem und<br />
Fremdsprachen<br />
Das Benotungssystem in Tschechien ist<br />
dem deutschen relativ ähnlich, lediglich<br />
auf das „Ungenügend“ wird dabei verzichtet.<br />
Es gibt Noten von 1 bis 5, 1 ist das<br />
beste, 5 das schlechteste. Wenn jemand<br />
im Zeugnis eine 5 hat, dann muss er über<br />
die Ferien ins Reparat – eine Art Nachprüfung<br />
machen. Ansonsten muss er das<br />
Schuljahr wiederholen.<br />
Fremdsprachen stehen in Tschechien<br />
ziemlich früh auf dem Lehrplan, im Allgemeinen<br />
schon in der 1. oder 2. Klasse der<br />
Grundschule. „Meistens zuerst Englisch,<br />
später dann Deutsch. In der Mittelschule<br />
kann man sich dann entscheiden zwischen<br />
Französisch, Russisch oder auch<br />
Spanisch.“<br />
Diese breit gefächerte Auswahl an Fremdsprachen<br />
steht den Schülern erst seit dem<br />
Ende des Sozialismus offen. Vor 1989<br />
wurde in erster Linie Russisch unterrichtet.<br />
Später im Gymnasium kamen noch Latein,<br />
Französisch oder Deutsch dazu, Englisch<br />
gab es überhaupt nicht.<br />
<strong>Lehrer</strong>ausbildung und<br />
Situation der Lehrkräfte<br />
Voraussetzung für ein Lehramtsstudium ist<br />
wie in Bayern das Abitur. Die <strong>Lehrer</strong>ausbil-<br />
dung findet an der Hochschule statt.<br />
Neben einer Fächerkombination von in der<br />
Regel zwei Fächern muss Pädagogik,<br />
Psychologie und Methodik studiert werden.<br />
Das Studium dauert fünf Jahre. Ein<br />
Referendariat oder eine 2. Lehramtsprüfung<br />
gibt es nicht. Auch der Beamtenstatus<br />
für Lehrkräfte oder die volle Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall sind unbekannt.<br />
Über die Einstellung einer Lehrkraft entscheidet<br />
der Direktor der <strong>Schule</strong>.<br />
Rund 50 Prozent der <strong>Lehrer</strong>absolventen<br />
werden nicht <strong>Lehrer</strong>, sondern gehen in die<br />
Wirtschaft. Die zurückgehenden Geburtenzahlen<br />
führen dazu, dass <strong>Lehrer</strong> auch<br />
arbeitslos sind.<br />
Während sich das Bildungssystem seit der<br />
Wende stark wandelte und gerade Hochschulabsolventen<br />
heute in der Regel ein<br />
weit höheres Einkommen haben als der<br />
Bevölkerungsdurchschnitt, ist die geringere<br />
Bezahlung der Lehrkräfte geblieben. Je<br />
nach Alter verdienen <strong>Lehrer</strong> sogar weniger<br />
als der Durchschnitt der Bevölkerung. Das<br />
Gehalt steige zwar alle zwei Jahre, allerdings<br />
seien meistens beide Ehepartner<br />
gezwungen zu arbeiten. <strong>Lehrer</strong> könnten zu<br />
ihrem Grundgehalt aber noch eine Leistungszulage<br />
von bis zu 20 Prozent erhalten.<br />
Die Entscheidung darüber liege in der<br />
Hand des Schulleiters. Die geringe Bezahlung<br />
habe aber auch Vorteile, meint Kohout<br />
etwas ironisch. Es bewerben sich<br />
somit auch Idealisten. Die Unterrichtsverpflichtung<br />
ist geringer als in Bayern.<br />
Grundschullehrer unterrichten zwischen 20<br />
und 22 Stunden.<br />
Entwicklungen<br />
nach der Wende<br />
Seit 1989 wurden auf politischer und<br />
institutioneller Ebene Reformen des<br />
Bildungssystems durchgeführt. Auf politischer<br />
Ebene lockerte sich die Kontrolle<br />
über die Lehrplangestaltung. Inhaltliche<br />
Veränderungen betrafen die gesellschaftsund<br />
geisteswissenschaftlichen Fächer,<br />
aber auch den Sprachunterricht. Die<br />
alleinige Orientierung auf Russisch als<br />
Fremdsprache wurde aufgegeben. Englisch,<br />
Französisch und Deutsch rückten in<br />
den Mittelpunkt.<br />
Ausland<br />
Seit diesem Schuljahr drücken in ganz<br />
Tschechien über 1,4 Millionen Schüler in<br />
den <strong>Schule</strong>n der Grund- und Mittelschulstufe<br />
die Schulbank. Die alte Regierung<br />
hat noch beschlossen, dass ab Beginn<br />
des Schuljahres 2006/2007 der Fremdsprachenunterrichts<br />
in allen Klassen der<br />
Gymnasien um jeweils zwei Unterrichtsstunden<br />
pro Woche erweitert wird. Diese<br />
Maßnahme diene zur Intensivierung des<br />
Sprachunterrichts und zur besseren<br />
Vorbereitung junger Bürger der Tschechischen<br />
Republik auf ihr Leben in der EU,<br />
so die bisherige Bildungsministerin.<br />
Die neue Schulministerin, die parteilose<br />
Miroslava Kopicova, will eine stärkere Verbindung<br />
zwischen dem Bildungssektor und<br />
den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Zusammenarbeit von<br />
niederbayerischen und tschechischen<br />
<strong>Schule</strong>n<br />
Seit Öffnung der Grenzen konnten viele<br />
niederbayerische <strong>Schule</strong>n gerade im<br />
Grenzbereich Kontakte zu den tschechischen<br />
Nachbarn knüpfen. Eine enge<br />
Partnerschaft pflegt die Hauptschule in<br />
Zwiesel mit <strong>Schule</strong>n in Prag, Pilsen und<br />
Susice. Edmund Stern, Rektor der Hauptschule<br />
Zwiesel und Motor der engen<br />
Zusammenarbeit nimmt Stellung.<br />
Welche konkrete Zusammenarbeit gibt es<br />
zwischen Ihrer <strong>Schule</strong> in Zwiesel und<br />
tschechischen <strong>Schule</strong>n?<br />
Stern: Schüleraustausch, Gastschüler aus<br />
Prag sind seit über 10 Jahren eine Woche<br />
bei uns, internationale Sportveranstaltungen:<br />
Fußballturniere, Schilanglaufwettkämpfe,<br />
grenzüberschreitende gemeinsame<br />
Wanderungen und Radtouren, gemeinsame<br />
Projekte im Bereich der Umwelterziehung,<br />
gemeinsame Schullandheimaufenthalte<br />
(„teamsprint“).<br />
Wie wird diese Zusammenarbeit<br />
gefördert?<br />
Stern: Neben der Unterstützung durch<br />
Aufwandsträger und Elternbeirat unterstützten<br />
uns die „Robert-Bosch-Stiftung“,<br />
der „Bayerische Landesjugendring“, der<br />
„Deutsch-Tschechische Zukunftsfond“,<br />
„Euregio Bayer. Wald-Böhmerwald“,<br />
Europ. Union, hier: Nationale Agentur<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
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18<br />
Kreisverbände<br />
Comenius/Sokrates. Fairerweise muss<br />
gesagt werden, dass ein nicht geringer Teil<br />
aller Kosten aus eigener Tasche bezahlt<br />
oder von anderen privaten Sponsoren<br />
beglichen wurde.<br />
Gibt es bestimmte Programme, an denen<br />
Ihre <strong>Schule</strong> teilnimmt?<br />
Stern: Wie erwähnt lief bei uns ein Sokrates<br />
Projekt mit <strong>Schule</strong>n aus der Slowakei<br />
und Polen, wir waren Bundessieger „Junge<br />
Wege in Europa“ und zur Zeit sind wir<br />
an dem Pilot-Projekt „e-port“ Landkreis<br />
Regen-Bezirk Pilsen beteiligt.<br />
Diese Kooperationen machen sicher viel<br />
Arbeit und kosten Energie. Worin sehen<br />
Sie den Sinn dieser Zusammenarbeit?<br />
Stern: Grundlage unserer Arbeit sind die<br />
Bildungsziele unserer Bayer. Verfassung.<br />
Diese versuchen wir zu verwirklichen. Vor<br />
KV Wolfstein<br />
Franz Zoglauer,<br />
ein Kämpfer gegen die Bürokratie ist 85<br />
Für den Kreisverband Wolfstein war es<br />
eine Freude mit Franz Zoglauer den 85.<br />
Geburtstag zu feiern. Als ehemaliger<br />
Kreisvorsitzender verfolgt er immer noch<br />
mit Interesse die Schulpolitik und fordert<br />
einen überfälligen Bürokratieabbau, um<br />
in der <strong>Schule</strong> nicht zuviel Arbeitskraft<br />
dort zu binden, wo sie dem Schüler<br />
wenig bringt. Kritisch merkte er noch an,<br />
dass oft die Beteiligten selbst Bürokratie<br />
und Regeln anmahnen und fordern, wo<br />
bis jetzt keine notwendig waren, um<br />
dann im Gegenzug darüber zu klagen,<br />
wenn sie eingeführt seien. Zudem<br />
wunderte sich Zoglauer über den Aktionismus<br />
in den <strong>Schule</strong>n, der vom eigentlichen<br />
Auftrag ablenke. Die Kritik an den<br />
mangelnden Grundkenntnissen im<br />
Lesen, Rechnen und Schreiben seien<br />
dann die logische Folge. Den schwachen<br />
Schüler habe es schon immer<br />
gegeben und man dürfe sich nicht unter<br />
diesem Vorwand die Arbeit in der Schulstube<br />
permanent schlecht reden lassen<br />
von Leuten, die ihr wirtschaftliches<br />
Süppchen kochen, das sich zudem<br />
auch nicht frei von Fehlern zeige.<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
allem Art. 131/3 „Die Schüler sind im<br />
Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen..“<br />
Gibt es auch eine Zusammenarbeit mit<br />
den tschechischen Kollegen?<br />
Stern: Ja, wir treffen uns mit den tschechischen<br />
Kolleginnen und Kollegen zu<br />
Sport, Fortbildungen oder kulturellen<br />
Ereignissen. Nächstes Jahr findet in<br />
Zwiesel die Landesausstellung Bayern-<br />
Böhmen statt, wobei unsere <strong>Schule</strong><br />
bestimmt viel Besuch erwarten wird.<br />
Sie selbst sprechen Tschechisch?<br />
Was hat Sie motiviert, diese Sprache zu<br />
lernen?<br />
Stern: Mich hat nach der Grenzöffnung<br />
überrascht, dass so viele Tschechen<br />
Deutsch beherrschten. Um meine Wertschätzung<br />
unseren Nachbarn gegenüber<br />
auszudrücken, begann ich diese für uns<br />
Der alte „BLLV-Kämpfer“, der selbst von<br />
1963 bis 1978 den Kreisverband Wolfstein<br />
geführt hatte, blitzte immer wieder<br />
auf. Neben dem schulischen Engagement<br />
war Zoglauer auch ein politischer<br />
Mensch, der mit dem Bürgermeisteramt<br />
von 1966 bis 1978 in Karlsbach diese<br />
Karriere krönte.<br />
exotische Sprache zu lernen. Wer in der<br />
<strong>Schule</strong> Latein hatte, tut sich unerwartet<br />
leicht, da die grammatikalische Struktur<br />
sehr viele Ähnlichkeiten aufweist.<br />
Was können wir von Tschechien lernen?<br />
Stern: Gastfreundschaft, Umgangs- und<br />
Höflichkeitsformen fallen uns in diesem<br />
Land sofort sehr positiv auf. Vergleicht<br />
man die Schulsysteme und Arbeitsbedingungen,<br />
so hat der beamtete bayerische<br />
<strong>Lehrer</strong> eine enorme Sicherheit. Allerdings<br />
gibt es bei uns noch Bedarf an einer<br />
europakompatiblen Grundbildung.<br />
Toni Gschrei<br />
Als gebürtiger Außergefilder ging sein<br />
schulischer Lebensweg über die Bürgerschule<br />
in Winterberg, das Gymnasium<br />
Prachatitz und nach der Vertreibung<br />
1945 über die <strong>Lehrer</strong>bildungsanstalt in<br />
Straubing bis hin zur Schulleiterfunktion<br />
von 1963 bis 1986 in Karlsbach.<br />
Georg Kölbl<br />
Maria Graf, die stellvertretende Kreisvorsitzende ließ zum 85. Geburtstag unter den wohlwollenden Blicken<br />
des KV-Vorsitzenden Karl Wiesmeier (links) und des langjährigen politischen und pädagogischen Weggefährten<br />
Hans Petzi (rechts) Blumen sprechen.
KV Wolfstein<br />
Das Kreuz mit der Wirbelsäule<br />
Das Kreuz mit dem Kreuz ist für Bayerns<br />
Aborigines nicht irreführend. Ein<br />
Vertreter dieser Spezies weiß, dass er<br />
sich mit der Bandscheibe und den<br />
Bändern, die die Wirbeln halten sollen,<br />
herumschlagen darf. Eine Wärmebehandlung,<br />
Gymnastik, Spritzen bis hin<br />
zur Operation können die Abwärtsspirale<br />
der Bewegungseinschränkung begleiten.<br />
Sport-Fachberater Alfons Graf zeigte<br />
sich erfreut über den Gesundheitstrip<br />
weg vom Messer.<br />
Einige wenige stabilisierende Übungen<br />
könnten, so Graf, keine Wunder bewirken,<br />
aber die Not, die groß sein kann,<br />
lindern. So seien es vor allem die Halsund<br />
Lendenwirbel, die seinen Besitzer<br />
triezen, wenn die Bandscheiben, gallertartige<br />
Kerne, die Abfederungsprozesse<br />
nicht mehr erfüllen, weil der<br />
Alterungsvorgang schon fortgeschritten<br />
KV Wolfstein<br />
Friederike Kroh,<br />
ein Böhmerwald-Mädel ist nicht mehr<br />
Das Jüngste der Kroh-Mädchen ist im<br />
Alter von 88 Jahren verstorben. Als Drei-<br />
Mäderl-Haus wuchsen Valerie, Maria<br />
und Friederike in Stubenberg in einem<br />
Försterhaus auf. Für sie war dies eine<br />
unbeschwerte Kindheit in der Zeit, „als<br />
Böhmen noch unter Fürst Schwarzenberg<br />
bei Österreich war“. Besonders die<br />
Ferien waren immer dann die Höhepunkte,<br />
wenn die Schwarzenbergs mit<br />
ihren Kindern in das väterliche Revier<br />
kamen, um Erholung zu suchen. In der<br />
dreiklassigen Volksschule Stubenberg,<br />
gegenüber Buchenau auf bayerischer<br />
Seite, läutete keine Schulglocke, es war,<br />
wie sie es immer beschrieb, „das schulische<br />
Paradies auf Erden.“ Dies ging<br />
ist. Dieser beginne schon mit 25 Jahren,<br />
wenn durch das sogenannte<br />
Schwammprinzip, eine Druckminderung-<br />
und Druckerhöhung, nicht mehr<br />
ausreichend Nährstoffe von der Bandscheibe<br />
aufgenommen werden können.<br />
Ausreichender Schlaf beeinflusse<br />
günstig die Regeneration dieser Scheiben,<br />
um dann am Morgen wieder größer<br />
zu werden, nachdem die Belastungen<br />
des Tages ein Kleiner-Werden<br />
verursacht habe.<br />
Graf erläuterte eingehend das richtige<br />
Sitzen, Gehen und Tragen von Lasten,<br />
die eng am Körper zu halten seien. Vor<br />
allem Bewegungsmangel sei die Ursache<br />
für die Bandscheibenvorfälle und<br />
die Entzündungen an den Wirbeln.<br />
Referent Graf bat nach der Theorie zur<br />
Praxis auf der Matte, auf der sich dann<br />
die reifere Jugend über 50 tummelte.<br />
Hauptsächlich liegende „Arbeit“ war<br />
dann mit der Bürgerschule dem Ende zu<br />
und mit dem Besuch der <strong>Lehrer</strong>bildungsanstalt<br />
(1933-1937) in Budweis<br />
schloss sich der Kreis zum „Paradies“,<br />
über dem das politische Wetterleuchten<br />
schon Unheil ankündigte. Das<br />
Geschenk zur bestandenen Lehramtsprüfung<br />
war dann ein Paar feste Schuhe,<br />
ein Wecker und ein Rucksack als<br />
Startgabe für den Dienstbeginn im<br />
Böhmerwald.<br />
Die Vertreibung (1945) verschlug die<br />
Kroh-Damen schließlich nach Hinterschmiding<br />
und sie blieben diesem Ort<br />
verbunden, wenn auch ein Hausbau in<br />
Freyung noch einmal zum Umzug<br />
zwang. Friederike war 1959 die jüngste<br />
Kreisverbände<br />
angesagt, die Hilfe durch Selbsthilfe<br />
bietet. Der Referent war recht hilfreich<br />
und sorgte sich um seine Schützlinge.<br />
Seine Ehegattin Maria jedoch hatte es<br />
auf der Matte ungleich schwerer. Ein<br />
Stöhnen zeigte dann an, wenn er hier<br />
die korrekte Übungshaltung wieder<br />
einforderte, während er beim zahlreichen<br />
übrigen Volk oft beide Augen<br />
zudrückte und nur mit Bedacht korrigierend<br />
eingriff. Maria wird es ihm lohnen<br />
mit einem stabilen Kreuz in Haus und<br />
Familie, während die übrigen die Segnungen<br />
einer korrekten Haltung nicht<br />
erfahren durften.<br />
Kreisvorsitzender Karl Wiesmeier dankte<br />
mit gestärkten Bandscheiben, Bändern<br />
und Muskeln sowie einem guten<br />
Tropfen in der Hand für die Intention,<br />
das Rückgrat für die Schulstube und<br />
privat zu stärken. Georg Kölbl<br />
Oberlehrerin im Landkreis, und ging<br />
dann 1980 mit 62 Jahren in Pension.<br />
Selbst mit 80 Jahren kaufte sie sich<br />
noch Langlaufski und hielt sich in ihrer<br />
stattlichen Erscheinung mit Sport fit.<br />
Vom BLLV wurde sie oft geehrt und alle<br />
Kreisvorsitzenden verabschiedeten sich<br />
angetan und beeindruckt von ihrer<br />
böhmischen Kochkunst. Insbesondere<br />
die Mehlspeisen verlängerten manche<br />
Gratulationscour. Auf ihrem letzten<br />
Erdenweg würdigte Kreisvorsitzender<br />
Karl Wiesmeier neben der Treue des<br />
ältesten Verbandsmitgliedes zu ihrer<br />
Standesvertretung vor allem ihre soziale<br />
Einstellung zu ihren Mitmenschen.<br />
Georg Kölbl<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
19
20<br />
Kreisverbände<br />
KV Regen<br />
Moldau lockt die <strong>Lehrer</strong><br />
Die Herbstfahrt des Kreisverbandes<br />
Regen führte diesmal zum südböhmischen<br />
Moldaustausee, um dort das<br />
Schloss Orlik zu besichtigen. Der Kreisvorsitzende<br />
Hans Hagl konnte zu diesem<br />
Ausflug neben vielen aktiven Lehrkräften<br />
auch zahlreiche Pensionisten,<br />
angeführt vom Ehrenvorsitzenden Georg<br />
Pongratz, willkommen heißen. Auch die<br />
Schulrätin Heidemarie Horenburg nahm<br />
die Einladung an und gesellte sich für<br />
diese Tagesreise zur <strong>Lehrer</strong>schaft des<br />
Landkreises.<br />
Von Regen aus führte die Fahrt über<br />
Zwiesel und der Grenze bei Eisenstein<br />
zur ersten Haltestation in Gutwasser,<br />
dem überlieferten Sterbeort des hl.<br />
Gunther. Dort hat die Prager Künstlerin<br />
Vladena Tesaroá die seit den 50er<br />
Jahren völlig schmucklose Kirche im<br />
Jahre 2002 mit einem dreiflügligem<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
Glasaltar ausgestattet. In seiner Größe<br />
und mit einem Gewicht von fast vier<br />
Tonnen handelt es sich um eine einzigartige<br />
Glasarbeit, die aber an die reiche<br />
Glasverarbeitungstradition im Böhmerwald<br />
anknüpft. Trotz seines Gewichtes<br />
wirkt er – von hinten beleuchtet – filigran<br />
und im Altarraum schwebend.<br />
Vorbei an der imposanten mittelalterlichen<br />
Burg Rabi ging die Fahrt durch die<br />
Hügellandschaft des auslaufenden<br />
Böhmerwaldes und zu einem Höhepunkt<br />
des Tages, einer ausgedehnten<br />
Bootsfahrt durch das alte Moldautal.<br />
Ausgangspunkt dafür war die gut erhaltene<br />
Burg Zvikov, die herrschaftlich über<br />
dem Zusammenfluss von Otava und<br />
Moldau thront.<br />
Den krönenden Abschluss der Besichtigungstour<br />
bildete das Schloss Orlik. Es<br />
Die Reisegruppe des BLLV vor der markanten Westfasade von Orlik mit den drei Wehrtürmen.(Bild: Franz Grötzner)<br />
wurde im 13. Jahrhundert erbaut und<br />
erhielt nach zahlreichen Bränden und<br />
Umbauten sein jetziges Aussehen im<br />
19. Jahrhundert. Das von der Adelsfamilie<br />
Schwarzenberg ausgestattete<br />
Schlossinnnere stellt ein Paradebeispiel<br />
für den Lebensstil des Adels im 19.<br />
Jahrhundert dar. Beim Rundgang erhält<br />
der Betrachter auch einen Blick in die<br />
Bibliothek des Schlosses, die zu den<br />
größten Privatsammlungen Europas<br />
zählt.<br />
Mit wunderbaren Eindrücken von der<br />
Kunst aus der nahen und fernen Vergangenheit<br />
unseres Nachbarlandes kehrten<br />
die Pädagogen wieder in den Bayerischen<br />
Wald zurück und waren sich<br />
einig: „Böhmen ist eine Reise wert!“<br />
Franz Grötzner
Kreisverbände<br />
KV Kelheim<br />
Gute Vorbilder schaffen für Kinder und die Eltern!<br />
Mainburger Volkshochschule will Mütter und Väter pädagogisch trainieren/ Kultusminister öffnete den Fördertopf<br />
„KESS“ soll es bald an den <strong>Schule</strong>n des<br />
Landkreises Kelheim zugehen. Die<br />
Kürzel steht für „Kompetenz extern für<br />
<strong>Schule</strong> und Schullandheim“. Dahinter<br />
verbirgt sich ein Projekt der Mainburger<br />
Volkshochschule, Eltern pädagogisch zu<br />
qualifizieren. Zur Vorstellung des Projekts<br />
gaben sich zahlreiche einflussreiche<br />
Persönlichkeiten für <strong>Schule</strong> und<br />
Bildung die Ehre. Das engagierte Ehepaar<br />
Marianne und Hans Dasch hatte<br />
vor Jahresfrist die Idee. Warum nicht bei<br />
der ganztägigen Betreuung der Kinder<br />
das Wissen der Eltern ausnützen? Damit<br />
impften sie Landtagsabgeordneten<br />
Martin Neumeyer (CSU), der sie dem<br />
Kultusminister vortragen sollte. Dieser<br />
war begeistert und machte die Angelegenheit<br />
zur „Chefsache“. Schneider<br />
habe mitgeholfen, Finanzmittel aus dem<br />
Kulturfonds Bayern freizumachen.<br />
Verteilt auf zwei Jahre gibt es 70 000<br />
Euro. Und deshalb kam Siegfried<br />
Schneider selber vorbei, als das Projekt<br />
in den VHS –Räumen vor Gästen aus<br />
Politik und <strong>Lehrer</strong>- wie Elternschaft<br />
vorgestellt wurde. Der Minister stellte<br />
fest: Gerade tragische Ereignisse der<br />
jüngeren Vergangenheit würden zeigen,<br />
dass die „Elternbildung“ wichtig sei. Mit<br />
dem Projekt könne es gelingen, „Vorbilder<br />
für Kinder und Eltern zu schaffen“.<br />
Was verbirgt sich hinter dem Begriff<br />
„KESS“? Damit soll der große Fundus<br />
an Erfahrungen aus den Reihen der<br />
Eltern für die <strong>Schule</strong> erschlossen werden.<br />
KESS ist der richtige Ansatz zur<br />
Stärkung der Schnittstelle zwischen<br />
<strong>Schule</strong> und Elternhaus. Denn es gebe<br />
viele Eltern, die in der <strong>Schule</strong> gerne<br />
mitarbeiten und ihren Beitrag einbringen<br />
wollen. Ihnen gebe diese Qualifizierung<br />
das notwendige Rüstzeug mit auf den<br />
Weg. Dabei sollten die Erziehungsberechtigten<br />
aber keinesfalls die <strong>Lehrer</strong><br />
ablösen, sondern begleitend unterstützen.<br />
Gemeinsam müssten sich Eltern<br />
und Lehrkräfte um die Kinder und<br />
Jugendlichen sorgen, nicht nur um<br />
Wissen und Kompetenzen, sondern<br />
auch um Wertehaltungen zu vermitteln,<br />
wie es in der Bayerischen Verfassung<br />
verankert sei. Dazu gehörten auch<br />
Pflichtbewusstsein und die Bereitschaft,<br />
Verantwortung zu übernehmen, aber<br />
auch soziale Werte wie Toleranz und<br />
Schulamtsdirektor Dr. Georg Moro; Bürgermeister Josef Egger; Kultusminister Siegfried Schneider; BBB-<br />
Kreisvorsitzender Wolfgang Brey; Abteilungsdirektor Kurt Neudert; Professor Dr. Jürgen Ipfling; MdL<br />
Martin Neumeyer; VHS-„Boss“ Hans Dasch; Ministerialrat Dr. Udo Dirnaichner<br />
Mitmenschlichkeit vorzuleben. KESS<br />
soll eine „Brückenfunktion zwischen<br />
Eltern und <strong>Lehrer</strong>n“ übernehmen. Es<br />
gehe um eine qualitätvolle Betreuung<br />
außerhalb des Regelunterrichts. Um die<br />
Eltern, die sich derartig engagieren<br />
wollen, pädagogisch zu schulen, darum<br />
geht es.<br />
Das ambitionierte Vorhaben wird von<br />
der VHS Mainburg, unter Leitung von<br />
Marianne und Hans Dasch, in Kooperation<br />
mit dem Bayerischen Schullandheimwerk,<br />
der „Stiftung Zuhören“ des<br />
Bayerischen Rundfunks und dem Bayerischen<br />
Volkshochschulverband, MdL<br />
Martin Neumeyer (CSU), Kultusministerium,<br />
der Universität Regensburg, der<br />
Regierung von Niederbayern und dem<br />
Staatlichen Schulamt Kelheim durchgeführt.<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
21
22<br />
Kreisverbände/Termine<br />
KV Deggendorf<br />
Goldener Oktober in der Wachau<br />
Ausflug des KV Deggendorf in die Wachau<br />
Der BLLV – KV Deggendorf nutzte den<br />
schönen Oktober zu einer Fahrt in die<br />
Wachau. Erstes Ziel war das Stift Melk,<br />
am Tor zur Wachau. Alle waren beeindruckt<br />
von der riesigen Barockklosteranlage<br />
hoch über der Donau gelegen. In<br />
einer Führung erfuhren die Teilnehmer<br />
Wissenswertes über das Kloster und die<br />
Schätze, die sich hinter den Klostermauern<br />
verbergen.<br />
Nach dem Mittagessen im Hotel „Zum<br />
schwarzen Bären“ in Emmersdorf war<br />
das nächste Ziel Spitz, die ehemalige<br />
Probstei des Klosters Niederalteich und<br />
Mittelpunkt der Besitzungen des Klosters<br />
in der Wachau. Dort besichtigten<br />
die Teilnehmer das Schifffahrtsmuseum<br />
im Erlachhof. In einer Führung gewannen<br />
sie nicht nur einen Einblick in die<br />
beschwerliche Donauschifffahrt der<br />
früheren Zeiten. Beeindruckend waren<br />
auch die vielen Schiffsmodelle, die von<br />
nimmermüden Bastlern in akribischer<br />
Kleinarbeit hergestellt wurden. Das<br />
Modell auf dem Bild unten wurde von<br />
einem pensionierten Architekten maßstabsgetreu<br />
in 12 Jahren hergestellt. Der<br />
Termine<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
Erlachhof diente früher als Verwaltungszentrum<br />
der gesamten in der Wachau<br />
gelegenen Klosterbesitzungen. Außerdem<br />
war dieser schlossartige Bau der<br />
Sommersitz des Probstes.<br />
Interessierte Teilnehmer besichtigten<br />
dann auch noch die Mauritius-Kirche<br />
von Spitz und erfuhren sicher auch,<br />
warum die Kirchenachse einen Knick<br />
hat.<br />
Datum Veranstaltung Zeit Ort<br />
jeden letzten<br />
Mittwoch<br />
im Monat<br />
KV Landshut:<br />
Pensionisten-<br />
Stammtisch<br />
28.02.2007 Wege in den Ruhestand<br />
15 Uhr Gasthaus zur Insel<br />
15.00<br />
-17.00 Uhr<br />
Plattling<br />
28.04.2007 Tu-was-Tag Schöllnach<br />
Die Besitzungen des Klosters Niederalteich<br />
in der Wachau waren bis zur<br />
Säkularisation vor allem wegen ihrer<br />
Weinberge von Bedeutung. Die Teilnehmer<br />
ließen es sich deshalb nicht nehmen,<br />
den Spitzer Wein in der Buschenschenke<br />
der Familie Özelt am Kirchplatz<br />
zu verkosten und sich mit einer<br />
Brettljausen aus dem reichhaltigen<br />
Angebot zu stärken, bevor es dann<br />
wieder zurück nach Deggendorf ging.<br />
Redaktionsschluss<br />
„<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong>“<br />
Heft Redaktionsschluss<br />
Januar 22.12.06<br />
Februar 01.02.07<br />
April 12.03.07<br />
Mai 10.04.07<br />
Juni 16.05.07<br />
Juli 20.06.07<br />
September 10.08.07<br />
Oktober 24.09.07<br />
Dezember 03.11.07
„Schwarzer Kater Ramses“<br />
Das neue Kinderbuch von Caroline Burger aus Osterhofen / Niederbayern<br />
„Schwarzer Kater Ramses“ ist das in<br />
einer 3er-Serie neu zum Schulanfang<br />
2006 erschienene Kinderbuch der<br />
Kinderbuchautorin und Illustratorin<br />
Caroline Burger – ein kleiner Kater<br />
macht eine erste Erkundungsreise in<br />
den Garten. Dabei wird es gefährlich,<br />
Happyend folgt. Das Buch eignet sich<br />
sehr gut als Erstlesebuch für Grundschulen,<br />
da die Texte in der „ bayerischen<br />
Druckschrift“ für Anfänger leicht<br />
zu lesen sind. Die farbenfrohen, kindgerechten<br />
Bilder regen die Phantasie der<br />
Kleinen an und können als Vorlagen in<br />
den Kunstunterricht mit einfließen.<br />
Weitere Vorzüge sind die rote Ringbindung<br />
und der abwaschbare Karton.<br />
Gefördert wurde das Buch wegen der<br />
ansprechenden, künstlerischen Aufmachung<br />
von der Ernst-Pietsch-Stiftung,<br />
Deggendorf.<br />
Caroline Burger besucht seit Jahren<br />
Grundschulen.<br />
Neue Ideen für den Advent<br />
Mit Kindergruppen singen und spielen<br />
Advent im Kindergarten – dafür brauchen<br />
Erzieherinnen jedes Jahr neue<br />
Anregungen, um diese Zeit für die<br />
Kinder besonders erlebnisreich zu<br />
gestalten. Andrea Erkert, erfahrene<br />
Erzieherin, hat in „Zünd die erste Kerze<br />
an“ eine Menge neuer Ideen zusammengetragen,<br />
um mit Kindern von 3 bis 8<br />
Momente der Achtsamkeit<br />
Den Blick für das Wesentliche schärfen<br />
Dinge besitzen nicht nur eine Oberfläche,<br />
sondern auch einen Kern. Weil<br />
unsere Art des Lebens, Lernens und<br />
Arbeitens keine Zeit zum Verweilen<br />
lässt, bleibt unser Blick häufig an der<br />
Oberfläche stehen, ohne zu erfassen,<br />
worum es wirklich geht. Ganz bewusste<br />
Betrachtungen von Alltagsgegenständen<br />
helfen uns, verloren geglaubte<br />
Per Mail können Sie kostenlos direkt bei<br />
ihr ein Arbeitsblatt zum Buch anfordern.<br />
www.caroline-burger.de:<br />
„Schwarzer Kater RAMSES“,<br />
32 Seiten, Preis: 9,50 Euro, portofrei.<br />
Jahren die Adventswochen intensiv zu<br />
erleben. Ausgehend von 14 neuen<br />
Liedern des bekannten Kinderliedermachers<br />
Stephen Janetzko zu allen Themen<br />
rund um die Winter- und Weihnachtszeit.<br />
So werden weihnachtliche<br />
Traditionen lebendig und das gemeinsame<br />
Warten auf das Fest versüßt. Texte<br />
Fähigkeiten, wie Konzentration, Achtsamkeit<br />
und vertiefte Wahrnehmung,<br />
wieder neu zu entdecken. Mit den<br />
Meditationsübungen „Momente der<br />
Achtsamkeit“ legen Marina und Hans<br />
Seidl 55 Übungen für Jugendliche vor,<br />
die den Blick schärfen und unauffälligen<br />
Dingen wieder mehr Gewicht verleihen.<br />
Daraus ergeben sich neue Sichtweisen<br />
Buchtipps<br />
Buchbestellung:<br />
www.caroline-burger.de:<br />
Fon 09932-3692 oder<br />
Fax 09932-908863 oder<br />
per Mail carolineburger@web.de<br />
Die Zusendung erfolgt portofrei<br />
zum Vorlesen, kreative Ideen zum Basteln,<br />
Spielen und Gestalten machen<br />
Groß und Klein Spaß. Auf der beiliegenden<br />
CD gibt es alle Lieder und den<br />
gesamten Notensatz zum Ausdrucken.<br />
Andrea Erkert / Stephen Janetzko: Zünd<br />
die erste Kerze an. Lieder und Spielideen<br />
für den Advent. Don Bosco medien,<br />
München 2006. Preis: 22,50 Euro.<br />
im Alltag und im Umgang miteinander.<br />
Alle Meditationen sind ohne großen<br />
Aufwand sofort einsetzbar und eignen<br />
sich ideal als Einstieg in ein Thema im<br />
Unterricht, in Gruppenstunden oder als<br />
Bestandteil in Gottesdiensten und<br />
Andachten.<br />
Hans und Maria Seidl: Momente der<br />
Achtsamkeit. 55 Meditationsübungen<br />
für Jugendliche. Don Bosco, München<br />
2006. Preis: 12,90 Euro<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
23
24<br />
Meditation<br />
Weihnachten<br />
Weihnachten –<br />
Gott wird Mensch,<br />
der Mensch wird hineingenommen<br />
in das Geheimnis Gottes.<br />
Weihnachten –<br />
Beginn des Heils,<br />
Beginn der Erlösung,<br />
Beginn der Freiheit,<br />
Beginn des Friedens,<br />
Beginn der Versöhnung,<br />
Neubeginn der Liebe.<br />
Weihnachten –<br />
Im Leben dieses Kindes<br />
leuchtete einen Augenblick auf –<br />
nur kometenhaft,<br />
aber dennoch deutlich genug –<br />
was Mensch-Sein heißt.<br />
Weihnachten –<br />
War nicht nur gestern,<br />
ist auch heute noch,<br />
immer da,<br />
wo Menschen versuchen,<br />
zu leben wie dieses Kind,<br />
in ständiger Verbindung mit Gott,<br />
dem guten Vater im Himmel,<br />
und in ständiger Sorge<br />
für das Wohl, das Glück,<br />
das Heil der Menschen.<br />
<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 9 Dezember/2006<br />
Wer mit Weihnachten ernst macht -<br />
Weihnachten ist keine Sache<br />
der sentimentalen Gefühlsduselei -,<br />
der wird wahrhaft Mensch sein,<br />
wie dieses Kind;<br />
der wird die Weite des Herzens<br />
bekommen,<br />
wie dieses Kind!<br />
Du wirst verachtet werden,<br />
wie dieses Kind,<br />
weil du Partei ergreifst,<br />
wie dieses Kind,<br />
für den kleinen Mann,<br />
den Arbeiter, den Arbeitslosen,<br />
den Bettler auf der Straße,<br />
für die, die in unserer Gesellschaft<br />
auf der Strecke bleiben<br />
....<br />
Du wirst für verrückt erklärt werden,<br />
wie dieses Kind,<br />
weil du versuchst,<br />
wie dieses Kind,<br />
Hoffnung und Sinn zu geben<br />
Den Huren und Pennern,<br />
den Drogen- und Alkoholabhängigen,<br />
den Straffällig-Gewordenen,<br />
den Selbstmord-Gefährdeten,<br />
den Müttern, die abgetrieben haben,<br />
den Männern, die im Eros-Center waren,<br />
den Aussteigern, Gescheiterten,<br />
den Geschiedenen<br />
......<br />
Du wirst misstrauisch angeschaut werden,<br />
wie dieses Kind,<br />
weil du,<br />
wie dieses Kind,<br />
für Gewaltlosigkeit eintrittst,<br />
für Gerechtigkeit und Freiheit,<br />
für die verantwortungsvolle<br />
Nutzung der Güter der Erde<br />
...<br />
Du wirst scheinbar dein Leben verlieren,<br />
wie dieses Kind (am Kreuz),<br />
nur weil du versuchst,<br />
zu leben,<br />
wie dieses Kind:<br />
ganz als Mensch;<br />
aber – du wirst,<br />
mit diesem Kind,<br />
immer wieder auferstehen,<br />
letztlich zu ewigem Leben,<br />
WIE DIESES KIND!<br />
Text: Heinz-Willi Rivert