22.12.2012 Aufrufe

Der Alte Frutteggweg in Schüpfheim und seine Umgebung

Der Alte Frutteggweg in Schüpfheim und seine Umgebung

Der Alte Frutteggweg in Schüpfheim und seine Umgebung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

den Viehherden, das Transportieren der Käse,<br />

Alpgeräthschaften etc. musste auf weiten<br />

Umwegen geschehen [über Chneubrächen].<br />

Alle diese Übelstände s<strong>in</strong>d nun beseitiget, da<br />

die neue Strasse jederzeit bequem zu befahren<br />

ist.» Auch sei es auf der neuen Strasse<br />

möglich, jederzeit mit Fuhrwerken bis ganz<br />

nahe an die jeweiligen Waldparzellen zu gelangen,<br />

was gewiss auch den Wert derselben<br />

gesteigert habe. Von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>sprecher wird<br />

berichtet, dass ke<strong>in</strong>er der beitragspflichtigen<br />

Güterbesitzer die neue Frutteggstrasse soviel<br />

benutze wie er, «denn er betreibt e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Alpwirthschaft <strong>und</strong> besitzt auf se<strong>in</strong>en<br />

Alpsömmerungen grosse <strong>und</strong> schöne Waldungen,<br />

aus welch letzteren er wohl <strong>in</strong> jüngster<br />

Zeit sehr viel Holz zu hohen Preisen verkauft,<br />

was nicht hätte geschehen können, wäre die<br />

Klusen–Fruttegg-Strasse nicht erstellt gewesen».<br />

Vonder Alpstrasse zum Wanderweg<br />

Ende der 1880er-Jahre gab es im Entlebuch<br />

erst fünf vergleichbare Alpstrassen, <strong>und</strong> die<br />

Frutteggstrasse wurde 1878 sogar vom<br />

Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> als<br />

vorbildliches Projekt ausgezeichnet. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg genügte die schmale <strong>und</strong><br />

steile Strasse aber den gesteigerten Ansprüchen<br />

nicht mehr. «Bei schlechtem Wetter <strong>und</strong><br />

namentlich bei Vereisungen im W<strong>in</strong>ter war die<br />

halsbrecherische Talfahrt lebensgefährlich.<br />

[…] Es war ke<strong>in</strong> Luxus mehr, als 1955 e<strong>in</strong>e<br />

zeitgemässe Neuanlage der Frutteggstrasse<br />

verlangt wurde», schreibt Emil Emmenegger.<br />

Die r<strong>und</strong> zehn Kilometer lange neue Frutteggstrasse<br />

wurde 1956 bis 1968 gebaut, <strong>und</strong><br />

seither diente der <strong>Alte</strong> <strong>Frutteggweg</strong> nur noch<br />

als Zufahrt zue<strong>in</strong>igen Weiden <strong>und</strong> Magerwiesen,<br />

war aber langfristig ohne Unterhalt dem<br />

Zerfall preisgegeben. An zahlreichen Stellen<br />

Diese orig<strong>in</strong>ale, trocken gemauerte Stützmauer des <strong>Alte</strong>n <strong>Frutteggweg</strong>es ist durch drei handgeschmiedete<br />

Felsanker im Berg verankert. <strong>Der</strong>en Machart ist vorne l<strong>in</strong>ks erkennbar: <strong>Der</strong> Kopf e<strong>in</strong>er R<strong>und</strong>eisenstange ist<br />

als Öse geformt, durch deren Auge e<strong>in</strong> kurzer Eisenknebel gesteckt worden ist. E<strong>in</strong>e Keilplatte sorgt für<br />

e<strong>in</strong>e dichte Verb<strong>in</strong>dung zwischen Knebel <strong>und</strong> Maueroberfläche <strong>und</strong> spannt den Anker.<br />

(Foto Cornel Doswald, ViaStoria)<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!