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Juli 2007 - Arbeit und Gesundheit

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Spezialisten<br />

Tann. „Kein Zufall“, erläutert Dr. Martin Held, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung. Denn ein Sprengstofflager muss in<br />

gebührendem Abstand zur nächsten Bebauung stehen.<br />

In 25-Kilogramm-Säcken <strong>und</strong> Kisten lagern hier Spreng-<br />

stoffe unter einer Erdschicht<br />

<strong>und</strong> hinter dickem<br />

Beton – zusätzlich gesichert<br />

mit tonnenschweren<br />

Stahltresortoren. Räumlich abgetrennt von dem Stoff auf<br />

Ammoniumnitrat-Basis werden Zünder <strong>und</strong> Sprengschnüre<br />

aufbewahrt. „Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Fehlannahme<br />

ist, dass bei Sprengstoffen von explosionsgefährdeten<br />

Bereichen ausgegangen wird“, stellt Dr. Held erst einmal<br />

klar. „In der Regel haben wir es in den seltensten Fällen<br />

mit explosiver Atmosphäre zu tun, sondern zumeist mit<br />

Bereichen mit <strong>und</strong> ohne Explosivstoff “, so Dr. Held.<br />

Kriterien seien hier eher, ob offener Explosivstoff – fest<br />

oder flüssig, aber nicht in der Atmosphäre – oder verpackter<br />

vorliege.“<br />

„Wenn bei der Sprengstoffproduktion<br />

etwas schief läuft, ist nicht Löschen erste<br />

Pflicht, sondern Rennen.“<br />

Notausgang immer in der Nähe<br />

Produziert wird woanders, denn für die Herstellung gelten<br />

nicht die gleichen Vorschriften wie für die Lagerung.<br />

Massive Betonwände sind unerwünscht, im Gegenteil: Eine<br />

dünne „Ausblasewand“ soll eventuellen Explosionsdruck<br />

nach außen ableiten. Von jedem Punkt des Gebäudes müssen<br />

zwei Notausgänge erreichbar sein, nicht mehr als zehn<br />

Meter vom <strong>Arbeit</strong>splatz entfernt. Jeder Herstellungs- <strong>und</strong><br />

Abfüllschritt ist mit <strong>Arbeit</strong>sanweisungen am Platz genau<br />

Sprengstoff am Stück: Das emulsionsförmige Gemisch aus Ammoniumnitrat<br />

<strong>und</strong> Öl wird unter dem aufmerksamen Blick von Margit Spies<br />

in Kunststoff eingeschweißt.<br />

beschrieben. „Wir haben dafür unsere Mitarbeiter eingeb<strong>und</strong>en“,<br />

sagt Dr. Held. Sie dokumentierten die <strong>Arbeit</strong>sabläufe<br />

<strong>und</strong> überlegten, welche <strong>Arbeit</strong>sschutzbelange damit<br />

verb<strong>und</strong>en sein könnten. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage wurden die<br />

<strong>Arbeit</strong>sanweisungen mit den<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Vorschriften abgeglichen<br />

<strong>und</strong> ergänzt. „So“, erläutert<br />

Dr. Held, „haben wir perfekt auf <strong>Arbeit</strong>ssicherheit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz sowie auf den jeweiligen <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

abgestimmte Anweisungen erreicht.“<br />

Kameraüberwachte Herstellung<br />

Im sauerländischen Werk werden Emulsions- <strong>und</strong> ANFO-<br />

Sprengstoffe hergestellt. Der Umgang mit Ammoniumnitrat<br />

<strong>und</strong> Öl stellt vor allem Anforderungen an den Haut<strong>und</strong><br />

Augenschutz. In der Produktion arbeiten meist<br />

Frauen. Sie gehen, so heißt es, „sensibler“ an ihre Aufgabe<br />

heran. Größte Störungs- Westspreng betreibt in West-, Ost- <strong>und</strong><br />

quellen wären das „Trocken- Süddeutschland mehrere Sprengstoff -<br />

laufen“ der dickflüssigen lager <strong>und</strong> produziert unter anderem in<br />

Emulsion, wenn bei einem Sachsen <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen.<br />

Missverhältnis von Ammoniumnitrat <strong>und</strong> Öl im System<br />

Temperatur <strong>und</strong> Druck steigen, oder mechanische<br />

Störungen wie etwa eine Schraube, die in die Anlage fällt.<br />

Erheblich aufwändiger ist die Herstellung von Dynamit,<br />

das Westspreng in einem ostdeutschen Werk fertigt. Zwar<br />

ist das Dinitrotulol, einst krebserregender Bestandteil, in<br />

der Fertigung längst ersetzt, doch das Sprengöl ist giftig –<br />

Marke Eigenbau: Nur das Chassis ist original vom Hersteller, der Rest des Lkw<br />

ist eine der mobilen Mini-Produktionsanlagen für Sprengstoff. Thorsten Henkel<br />

wartet die Technik des Westspreng-Trucks.<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 7

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