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Leistungen von Fleischschaf-Vaterrassen in der Gebrauchskreuzung

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Blauköpfiges<br />

<strong>Fleischschaf</strong><br />

<strong>Leistungen</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />

Texel Ile de France<br />

Suffolk<br />

Mutterschafe<br />

Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e<br />

Weißköpfiges<br />

<strong>Fleischschaf</strong>


Mo<strong>der</strong>ne Prüfbed<strong>in</strong>gungen<br />

Kreuzungslämmer Bläuköpfiges x Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüfung<br />

2


Kurztitel: Genotypenprüfung <strong>Fleischschaf</strong><br />

Verantwortlicher Bearbeiter: Dr. agr. habil. Wolfgang Zupp<br />

Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern<br />

Institut für Tierproduktion Dummerstorf<br />

Wilhelm-Stahl-Allee 2<br />

18196 Dummerstorf<br />

An <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Ergebnisse waren beteiligt:<br />

• Dipl.-Betriebswirt (FH) Inge Böttcher<br />

• Wiss.-techn. Assistent<strong>in</strong> Ernest<strong>in</strong>e Honig<br />

• Dipl. agr. Ing. Marion Jakobs<br />

LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf<br />

• Dr. Margitta Hartung<br />

• Dr. Gerda Kuhn<br />

• Dr. Gerd Nürnberg<br />

FBN Dummerstorf<br />

• Dipl. agr. Ing. Hartmut Münch<br />

• Agr. Ing. Sab<strong>in</strong>e Schwarz<br />

MPA Laage<br />

Grundlage vorliegen<strong>der</strong> Broschüre bildet <strong>der</strong> Forschungsbericht "<strong>Gebrauchskreuzung</strong> profilbestimmen<strong>der</strong><br />

<strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> mit dem Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>" des Instituts für<br />

Tierproduktion Dummerstorf <strong>der</strong> Landesforschungsanstalt M-V.<br />

Die dazu notwendigen Untersuchungen hätten ohne Unterstützung durch den Landesschafzuchtverband<br />

M-V e.V., die MPA Laage, das FBN Dummerstorf, die Teterower Fleisch GmbH und die<br />

Schäferei <strong>der</strong> Landwirtschaftsgesellschaft mbH & Co KG Groß Raden nicht erfolgen können.<br />

Daher sei diesen Partnern beson<strong>der</strong>s gedankt.<br />

Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern<br />

Landesschafzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., 2005<br />

www.agrarnet-mv.de<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

E<strong>in</strong>e auszugsweise Veröffentlichung und auch Speicherung kann <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schriftleitung genehmigt werden.<br />

Quellenangabe erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Verwendung des Inhalts <strong>in</strong> Vorträgen, Vorlesungen, im Unterricht sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Beratung bei<br />

Quellenangabe frei, jedoch nicht irgende<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Vervielfältigung.<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

1 E<strong>in</strong>leitung – Ausgangssituation – Aufgabenstellung............................... 6<br />

1.1 Schafhaltung <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern........................................... 6<br />

Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben<br />

1.2 Betrachtungen zur Ausschöpfung <strong>der</strong> genetischen Veranlagung<br />

<strong>von</strong> Wirtschaftsrassen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zucht- und Fleischleistung<br />

für die Mastlammerzeugung .................................................................. 10<br />

1.2.1 Zuchtleistung ......................................................................................... 11<br />

1.2.2 Fleischleistung ....................................................................................... 13<br />

1.2.3 Anfor<strong>der</strong>ungen an Kreuzungspartner .................................................... 15<br />

1.2.4 <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Rassen ......... 16<br />

2 Tiermaterial, Versuchsdurchführung und -auswertung ......................... 18<br />

3 Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> (Genotypenprüfung)..................... 21<br />

3.1 Geburtsgewicht <strong>von</strong> Kreuzungslämmern .............................................. 21<br />

3.1.1 E<strong>in</strong>flussgrößen ....................................................................................... 21<br />

3.1.2 Geburtsgewichte .................................................................................... 23<br />

3.1.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 25<br />

3.2 Mastleistung........................................................................................... 26<br />

3.2.1 Merkmale <strong>der</strong> Mastleistung ................................................................... 26<br />

3.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 28<br />

3.3 Schlachtleistung ..................................................................................... 29<br />

3.3.1 Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und E<strong>in</strong>stufung<br />

<strong>der</strong> Schlachtkörper ................................................................................. 29<br />

3.3.2 Zerlegung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und Keule ........................ 30<br />

3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte................................................................. 32<br />

3.3.4 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 33<br />

3.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen mit Hilfe <strong>von</strong> Indices................................. 35<br />

3.4.1 Qualitätsorientierter Index ..................................................................... 35<br />

3.4.2 Wachstums-/erzeugerorientierter Index ................................................ 39<br />

3.4.3 Lebendtier-Index.................................................................................... 41<br />

3.4.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Indices............................................... 43<br />

4<br />

Seite


4 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht ............................... 45<br />

auf Merkmale <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung<br />

4.1 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht und Geburtstyp............................................... 45<br />

4.1.1 Ergebnisse.............................................................................................. 45<br />

4.1.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse ........................................................................ 47<br />

4.2 E<strong>in</strong>fluss des Schlachtgewichtes ............................................................. 49<br />

4.2.1 Ergebnisse.............................................................................................. 49<br />

4.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 51<br />

5 Ultraschall als Hilfsmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht .............................. 53<br />

5.1 Allgeme<strong>in</strong>e Angaben ............................................................................. 53<br />

5.2 Ergebnisse <strong>der</strong> Messung <strong>von</strong> Auflagefett und Muskeldicke ................. 55<br />

5.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 58<br />

6 Zusammenfassung und Empfehlungen.................................................. 59<br />

7 Literaturverzeichnis ............................................................................... 63<br />

8 Abkürzungsverzeichnis.......................................................................... 64<br />

5


1 E<strong>in</strong>leitung – Ausgangssituation - Aufgabenstellung<br />

1.1 Schafhaltung <strong>in</strong> M-V<br />

Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben<br />

In <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> deutschen Schafzucht und -haltung gibt es mehrere Beispiele<br />

für die Umstellung <strong>von</strong> Produktionsrichtungen und Zuchtzielen. Diese wurden <strong>von</strong><br />

Fleisch auf Wolle und auch umgekehrt <strong>von</strong> Wolle auf Fleisch vorgenommen. Das<br />

waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Prozesse, die sich über Jahre h<strong>in</strong>zogen.<br />

Als beispiellos kann man daher die Auswirkungen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung Deutschlands<br />

auf die ostdeutsche Schafhaltung bezeichnen. Während <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

EU die Mastlammerzeugung im Mittelpunkt stand, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR je Schaf <strong>in</strong>ternationale<br />

Spitzenleistungen bei Wolle erzielt worden. Gewissermaßen über Nacht<br />

wurden <strong>von</strong> den Wollproduzenten nun Mastlämmer bester Qualität gefor<strong>der</strong>t, und<br />

die Wolle war zum lästigen Anhängsel <strong>der</strong> Schafe geworden. E<strong>in</strong>e stärkere Orientierung<br />

<strong>der</strong> Schafhaltung auf Grünlandnutzung und Landschaftspflege komplizierte<br />

zusätzlich die Haltungs- und Fütterungsbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Die Abschaffung <strong>von</strong> 1,8 Mio. Schafen <strong>in</strong> Ostdeutschland <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> nur 2 Jahren<br />

war <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Weg zur Lösung <strong>der</strong> entstandenen Probleme (Tabelle 1).<br />

Tabelle 1: Angaben zur Entwicklung des Schafbestandes <strong>in</strong> Deutschland<br />

(<strong>in</strong> 1000)<br />

Region 1989 1) 1991 1) 2000 2) 2004 2)<br />

Deutschland 4.135,2 2.487,5 2.721,5 2.696,9 3)<br />

da<strong>von</strong> 5 NBL 2.602,7 801,7 796,5 746,0<br />

da<strong>von</strong> M-V 382,6 77,4 105,7 116,3<br />

1) Dez. –<br />

2) Maizählung<br />

3) vorläufig<br />

Der bessere Weg war, sich schnell mit Hilfe <strong>der</strong> Zucht auf an<strong>der</strong>e Produktionsverfahren<br />

umzustellen. In solchen Situationen, wo Tiere an neue Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

und Marktanfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden müssen, gew<strong>in</strong>nt <strong>von</strong> den Zuchtverfahren<br />

die Kreuzung beson<strong>der</strong>e Bedeutung (WASSMUTH, 1994; PETERS, 2000).<br />

Die züchterischen Bestrebungen auf dem Wege zum Qualitätslamm lassen sich für<br />

Mecklenburg-Vorpommern und auch die an<strong>der</strong>en ostdeutschen Bundeslän<strong>der</strong> <strong>in</strong> 3<br />

Phasen bzw. Kreuzungsperioden e<strong>in</strong>teilen (Abb. 1).<br />

6


Phase <strong>in</strong>haltliche Schwerpunkte<br />

I<br />

Beg<strong>in</strong>n<br />

II<br />

Übergang<br />

III<br />

aktuell<br />

Mutterschafe s<strong>in</strong>d Mer<strong>in</strong>os<br />

→ Suchen und probieren <strong>von</strong> <strong>Vaterrassen</strong> für die Mastlammproduktion<br />

→ "gezielte" <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcke x Mer<strong>in</strong>omuttern<br />

→ Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>o- zu <strong>Fleischschaf</strong>en<br />

Mutterschafe s<strong>in</strong>d <strong>Fleischschaf</strong>e (bzw. <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungen)<br />

• <strong>Gebrauchskreuzung</strong> noch aktuell?<br />

Wenn ja, mit welchen <strong>Vaterrassen</strong>?<br />

→ Genotypenprüfung erfor<strong>der</strong>lich<br />

→ Empfehlungen für Reproduktion und Kreuzung erarbeiten<br />

Abb. 1: Drei Phasen <strong>der</strong> Kreuzung auf dem Weg zum Qualitäts-<br />

Schlachtlamm <strong>in</strong> M-V<br />

In Mecklenburg-Vorpommern gab es den unschätzbaren Vorteil, dass sich auf se<strong>in</strong>em<br />

Territorium das ehemalige Zuchtzentrum für <strong>Fleischschaf</strong>e <strong>der</strong> DDR befand.<br />

Hier waren leistungsfähige Zuchtherden <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>,<br />

Suffolk und Ile de France sowie aus <strong>der</strong> Kreuzung verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>rassen<br />

vorhanden.<br />

In den Mastlamm-Produktionsherden erfolgten bereits im großen Umfang<br />

<strong>Gebrauchskreuzung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken mit den zahlenmäßig noch immer<br />

dom<strong>in</strong>ierenden Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafen. Traditionell wurden im Norden vorrangig<br />

Böcke <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> und Suffolk e<strong>in</strong>gesetzt. Es s<strong>in</strong>d<br />

aber auch weitere "<strong>Vaterrassen</strong>" auf ihre Eignung für die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> geprüft<br />

worden. Die <strong>in</strong> Abbildung 2 zusammengefassten Ergebnisse unterstreichen<br />

deutlich den Effekt <strong>der</strong> damaligen <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong> x Mer<strong>in</strong>o<br />

(ZUPP und GRUMBACH, 1996).<br />

Me x Me 100 %<br />

BKF x Me<br />

WKF x Me<br />

Te x Me<br />

IdF x Me<br />

SKF x Me<br />

116,6<br />

118,2<br />

125,9<br />

7<br />

Index aus:<br />

Prüftagszunahme x 0,41<br />

Energieaufwand x 0,48<br />

Bemuskelungsnote x 1,37<br />

Fettnote x 1,19<br />

132,4<br />

149,6<br />

100 110 120 130 140 150 %<br />

Abb. 2: Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>von</strong> Böcken verschiedener<br />

<strong>Fleischschaf</strong>rassen x Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafe


Die hervorragenden Ergebnisse <strong>der</strong> Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>e und auch Suffolk,<br />

die Verfügbarkeit dieser Rassen und ihre gute Eignung für die verän<strong>der</strong>ten<br />

Haltungsbed<strong>in</strong>gungen waren <strong>der</strong> Ausgangspunkt dafür, dass die <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e umfassende Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> den Mer<strong>in</strong>orassen zu den<br />

"Schwarzköpfen" überg<strong>in</strong>g. In e<strong>in</strong>zelnen Herden erfolgte die Verdrängungskreuzung<br />

auch mit an<strong>der</strong>en <strong>Fleischschaf</strong>rassen. Schon 1997 (Abb. 3) gab es <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

ke<strong>in</strong>e nennenswerten Mer<strong>in</strong>obestände mehr (ANONYMUS,<br />

1997).<br />

70.0 %<br />

60.0<br />

50.0<br />

40.0<br />

30.0<br />

20.0<br />

10.0<br />

0.0<br />

Mer<strong>in</strong>oschafe <strong>Fleischschaf</strong>e Kreuzungen Sonstige Schafe<br />

1991 62.2 23.1 12.3 2.4<br />

1997 5.1 38.0 51.3 5.6<br />

Abb. 3: Entwicklung des Schafbestandes nach Rassengruppen und Genotypen<br />

Der Mutterschafbestand <strong>der</strong> Wirtschaftsrassen wird zunehmend durch "Schwarzköpfe"<br />

dom<strong>in</strong>iert, zu denen sowohl Nachkommen aus dem E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Schwarzköpfigen<br />

<strong>Fleischschaf</strong>en als auch <strong>von</strong> Böcken <strong>der</strong> Rasse Suffolk gezählt werden.<br />

Damit ist die aktuelle Phase <strong>der</strong> Kreuzungszucht bei Schafen zur Verbesserung des<br />

Schlachtwertes <strong>der</strong> Mastlämmer erreicht. Sie ist geprägt durch den weitgehenden<br />

Abschluss <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung. Bereits die Mutterschafe bieten also e<strong>in</strong>e<br />

gute Grundlage, Mastlämmer mit den vom Markt gefor<strong>der</strong>ten Qualitäten zu liefern.<br />

Diese Situation ist neu und es ergab sich die Frage: "Ist e<strong>in</strong>e <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />

noch aktuell, da die Differenzen im Leistungsvermögen <strong>der</strong> profilbestimmenden<br />

Wirtschaftsrassen erheblich ger<strong>in</strong>ger geworden s<strong>in</strong>d?" Und wenn ja, welche <strong>Vaterrassen</strong><br />

bzw. Genotypen s<strong>in</strong>d zur Qualitätsverbesserung geeignet? Dem wurde im<br />

Rahmen <strong>von</strong> Genotypenprüfungen nachgegangen. Unterstützung fanden diese Bemühungen<br />

durch den Landeschafzuchtverband M-V e.V., da die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

1999 e<strong>in</strong> Programm zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong> beschloss.<br />

Um effektiv arbeiten zu können, wurden für die Testphase E<strong>in</strong>schränkungen auf<br />

wesentliche Probleme und Rassen erfor<strong>der</strong>lich. So s<strong>in</strong>d die Arbeiten, die das Insti-<br />

8


tut für Tierproduktion Dummerstorf <strong>der</strong> LFA M-V übernahm, durch folgende Festlegungen<br />

e<strong>in</strong>gegrenzt worden:<br />

1. Als Mutterrasse wird die gewählt, welche <strong>in</strong> M-V den größten Anteil am<br />

Mutterschafbestand e<strong>in</strong>nimmt. Das s<strong>in</strong>d die Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>e<br />

aus <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>zucht bzw. <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>o-<br />

Mutterschafen mit Böcken <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> und<br />

Suffolk.<br />

2. Um den Schwächen <strong>der</strong> SKF entgegenzuwirken, werden für die Kreuzungsexperimente<br />

vorrangig <strong>Vaterrassen</strong> geprüft, die aus <strong>der</strong> Literatur bzw. früheren<br />

eigenen Untersuchungen für gut bemuskelte und fettarme Schlachtkörper<br />

bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

3. In die Genotypenprüfung werden als <strong>Vaterrassen</strong> nur die <strong>in</strong> M-V vorhandenen<br />

profilbestimmenden <strong>Fleischschaf</strong>rassen e<strong>in</strong>bezogen. Diese <strong>Vaterrassen</strong><br />

müssen für die Mastlammproduzenten ausreichend und günstig verfügbar<br />

se<strong>in</strong>. Neben den Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>en (SKF) gehören dazu folgende<br />

Rassen (s. Abb. 4):<br />

• Texel (Te) • Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (WKF)<br />

• Suffolk (Su) • Ile de France (IdF)<br />

• Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (BKF)<br />

Blauköpfiges<br />

<strong>Fleischschaf</strong><br />

Texel Ile de France<br />

9<br />

Suffolk<br />

Mutterschafe<br />

Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e<br />

Abb. 4: Prüfung auf Komb<strong>in</strong>ationseignung<br />

Weißköpfiges<br />

<strong>Fleischschaf</strong>


4. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Kreuzungseignung erfolgen nur "E<strong>in</strong>fachkreuzungen".<br />

5. Schwerpunktmäßig wird unter den weitgehend standardisierten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>der</strong> MPA Laage geprüft. Feldprüfungen werden im möglichen Rahmen<br />

ergänzend berücksichtigt.<br />

Mit <strong>der</strong> Bearbeitung und Umsetzung <strong>von</strong> Teilen des Programms des Landesschafzuchtverbandes<br />

zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern wurden folgende<br />

Ziele angestrebt:<br />

���� Ermittlung <strong>der</strong> <strong>Vaterrassen</strong> mit bester Eignung zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong> mit dem<br />

Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong><br />

���� Verbesserung <strong>der</strong> Schlachtkörperqualität, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Bezug auf die Verfettung<br />

und Bemuskelung zur Erhöhung des Marktwertes <strong>der</strong> Mastlämmer<br />

���� Erarbeitung <strong>von</strong> Empfehlungen zur effektiven <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastlammproduktion<br />

Nachfolgend sollen mit <strong>der</strong> Genotypenprüfung im Zusammenhang stehende Belange<br />

sowie Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen dargestellt und gewertet werden.<br />

1.2 Betrachtungen zur Ausschöpfung <strong>der</strong> genetischen Veranlagung <strong>von</strong><br />

Wirtschaftsrassen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zucht- und Fleischleistung für die<br />

Mastlammerzeugung<br />

Wenn Schafhaltung auf die Lammfleischerzeugung ausgerichtet ist, werden <strong>von</strong><br />

den Rassen bzw. Genotypen alle <strong>Leistungen</strong> erwartet, die für e<strong>in</strong>e effektive Produktion<br />

notwendig s<strong>in</strong>d. Dazu zählen neben Vitalität, Langlebigkeit und hoher Zuchtleistung<br />

(Fruchtbarkeit u. Aufzucht) auch beste genetische Veranlagungen für die<br />

Merkmale <strong>der</strong> Mastleistung und des Schlachtkörperwertes.<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er effektiven Lammfleischerzeugung müssen die Zucht- sowie die<br />

Fleischleistung und die darauf wirkenden Faktoren als e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit betrachtet werden<br />

(s. Abb. 5).<br />

Höchste genetische Veranlagung nutzt wenig, wenn die Umwelt ke<strong>in</strong>e ausreichenden<br />

Bed<strong>in</strong>gungen bietet, die reproduktive und produktive Leistungsfähigkeit auszuschöpfen.<br />

Auch e<strong>in</strong>seitig „extreme“ <strong>Leistungen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel problematisch.<br />

10


Umweltfaktoren Züchtungsfaktoren<br />

Zuchtleistung Fleischleistung Zuchtleistung Fleischleistung<br />

Alter<br />

Belegungsart<br />

Belegungszeitpunkt<br />

Jahreszeit<br />

Rastzeit<br />

Produktionsorg.<br />

Haltung<br />

Fütterung<br />

Gesundheit<br />

Mastverfahren<br />

Standort<br />

Verwertbare Lämmer o<strong>der</strong> kg Schlachtlamm je Mutterschaf<br />

11<br />

Geburtstyp<br />

(Aufzuchttyp)<br />

güste<br />

Mutterschafe<br />

Genotyp<br />

Erblichkeit<br />

Zuchtverfahren<br />

Leistungsprüfung<br />

Selektion<br />

Vater<br />

Mutter<br />

Geschlecht<br />

Geburtstyp<br />

Abb. 5: E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die Zucht- und Fleischleistung bei Schafen<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> bei Schafen <strong>in</strong> Deutschland überwiegend vorhandenen<br />

Organisationsformen und <strong>der</strong> mit ihnen genutzten Standorte ist für die Praxis bei<br />

den Mutterrassen sicher e<strong>in</strong> annähernd ausgewogenes Verhältnis zwischen den<br />

Leistungskomplexen am günstigsten.<br />

1.2.1 Zuchtleistung<br />

Für den Mastlammproduzenten und se<strong>in</strong>e Marktleistung ist entscheidend, dass er<br />

möglichst viele Kilogramm Schlachtlamm je Mutterschaf verkaufen kann. Ohne<br />

gute Ergebnisse bei <strong>der</strong> Fruchtbarkeit und Aufzucht kann das nicht gel<strong>in</strong>gen und<br />

Tabelle 2 macht deutlich, wo hier die Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis liegen. Sie enthält Ergebnisse<br />

aus dem Kontroll- und Beratungsr<strong>in</strong>g für Mastlämmer (KBRM) M-V e.V.,<br />

die die LMS Landwirtschaftsberatung unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> über 10.000 Mutterschafen<br />

je Jahr <strong>in</strong> Mastlamm-Produktionsherden ermittelt hat.


Tabelle 2: Entwicklung <strong>der</strong> Zuchtleistung (BRÜSEHABER, 2005)<br />

ME 2000 2003 2004<br />

Befruchtungsziffer (BFZ) 1)<br />

% 93,7 91,4 90,3<br />

Spannweite 90 – 98 84 -97 83 – 96<br />

Fruchtbarkeitszahl (FKZ) 2) % 131,3 131,7 136,9<br />

Spannweite 100 – 168 113-156 105 – 170<br />

Lammverluste % 13,3 10,3 13,4<br />

Spannweite 3 – 29 4 – 19 7 – 40<br />

Produktivitätszahl (PZ) 3) % 106,4 107,5 106,5<br />

Spannweite 77 – 153 91 - 138 63 - 144<br />

1) BFZ =<br />

2) FKZ =<br />

3) PZ =<br />

lammende Mutterschafe<br />

gedeckte Schafe<br />

geborene Lämmer<br />

gedeckte Schafe<br />

x 100<br />

x 100<br />

aufgezogene (verwertbare) Lämmer<br />

gedeckte Schafe<br />

x 100<br />

In Tabelle 2 zeigen weniger die Mittelwerte <strong>der</strong> Kennzahlen als vielmehr die<br />

Spannweiten die Reserven auf. Wer je 100 Mutterschafe nur 77 o<strong>der</strong> gar 63 Lämmer<br />

produziert (s. Jahre 2000 und 2004) und da<strong>von</strong> noch se<strong>in</strong>en Bestand reproduzieren<br />

muss, hat ke<strong>in</strong>e Chance, se<strong>in</strong>e Schafhaltung wirtschaftlich zu gestalten. Solche<br />

Ergebnisse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig auf e<strong>in</strong>e unzureichende Umwelt, e<strong>in</strong>e mangelhafte<br />

Produktionsorganisation mit Vernachlässigung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Abbildung 5 gezeigten<br />

Hauptfaktoren Haltung, Fütterung sowie Gesundheit zurückzuführen.<br />

Dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis mit dem bekannt hohen Arbeitsmaß <strong>der</strong> Schäfer <strong>in</strong> den Mutterschafbeständen<br />

nicht immer höchste Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistungen erreicht<br />

werden, ist verständlich. Welche Potenzen aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Zuchtleistung<br />

aber <strong>in</strong> vielen Unternehmen vergeben werden, wird klar, wenn man daran denkt,<br />

dass alle Wirtschaftsrassen die genetische Veranlagung für Fruchtbarkeitskennzahlen<br />

(Ablammergebnisse) <strong>von</strong> über 150 % haben und <strong>in</strong> den Zuchtzielen solche bis<br />

200 % gefor<strong>der</strong>t werden (s. a. Tabelle 3).<br />

E<strong>in</strong>e hohe Fruchtbarkeitszahl ist also die Grundlage e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Mastlammproduktion.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Erblichkeit wäre züchterisch e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Fruchtbarkeitsleistung<br />

kurzfristig nicht über die Re<strong>in</strong>- son<strong>der</strong>n nur über die Kreuzungszucht<br />

unter Nutzung <strong>von</strong> Fruchtbarkeitspopulationen möglich. Erfahrungen gibt es dazu<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, wie z. B. Großbritannien. Aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehemaligen DDR<br />

wurde teilweise e<strong>in</strong> Verfahren <strong>der</strong> Dreiwegehybridisation angewendet, bei dem<br />

F<strong>in</strong>nschafe und Ostfriesische Milchschafe als Fruchtbarkeitspopulation genutzt<br />

wurden. Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafe s<strong>in</strong>d mit Böcken <strong>der</strong> genannten Fruchtbarkeitspopulation<br />

gekreuzt und dann die fruchtbaren weiblichen F1-Nachkommen mit <strong>Fleischschaf</strong>böcken<br />

angepaart worden. E<strong>in</strong> solches System dürfte<br />

12


• bei den <strong>der</strong>zeitigen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

• bei <strong>der</strong> vorhandenen Rassen- bzw. Genotypenzusammensetzung und<br />

• bei dem erreichten Leistungsniveau <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland gehaltenen Wirtschaftsrassen<br />

praktisch ohne Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />

Die züchterische Bee<strong>in</strong>flussung <strong>der</strong> Fruchtbarkeitsleistung wird sich <strong>der</strong>zeitig <strong>in</strong><br />

den Produktionsherden maximal darauf beschränken, Mehrl<strong>in</strong>gs-Böcke aus<br />

„fruchtbaren L<strong>in</strong>ien“ e<strong>in</strong>zusetzen und den Mutterschafbestand möglichst mit Tieren<br />

aus Mehrl<strong>in</strong>gsgeburten zu reproduzieren.<br />

Wie Tabelle 3 zeigt, s<strong>in</strong>d die genetische Fruchbarkeitsveranlagung und <strong>der</strong> züchterische<br />

Vorlauf für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> gewerblichen Mastlammerzeugung genutzten Rassen<br />

und Rassekreuzungen hoch genug; man muss diese Veranlagung bzw. diesen Vorlauf<br />

nur nutzen!<br />

Tabelle 3: Angaben zur Zuchtleistung <strong>in</strong> % <strong>von</strong> Wirtschaftsrassen (Herdbuchzucht)<br />

Rasse Mecklenburg-Vorpommern Zuchtziel<br />

2004<br />

(BRD)<br />

BFZ 1) FKZ PZ FKZ<br />

Mer<strong>in</strong>olandschaf - - - 150 – 200<br />

Mer<strong>in</strong>olangwollschaf - - - 150 – 180<br />

Mer<strong>in</strong>ofleischschaf - - - 150 – 200<br />

Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 96 154 149 150 – 200<br />

Suffolk 94 179 154 150 – 200<br />

Ile de France (konv.) 81 133 100 150 – 200<br />

Ile de France (ökol.) 96 191 182 150 - 200<br />

Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 100 125 125 180<br />

Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 90 156 134 180 – 220<br />

Texel<br />

1)<br />

Abkürzungen s. Tab. 2<br />

78 139 113 160 – 190<br />

Für die Praxis ist e<strong>in</strong> hoher Zwill<strong>in</strong>gsanteil günstig. Lämmergeburten darüber h<strong>in</strong>aus<br />

br<strong>in</strong>gen mehr Probleme als Vorteile.<br />

1.2.2 Fleischleistung<br />

Im Vergleich zur Zuchtleistung s<strong>in</strong>d die züchterischen Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Fleischleistung mit h²-Werten im mittleren Bereich gut.<br />

Die Fleischleistung ist abhängig vom Nutzungstyp <strong>der</strong> Rassen und s<strong>in</strong>kt dem Typ<br />

entsprechend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge <strong>Fleischschaf</strong>rassen → fleischbetonte Zwe<strong>in</strong>utzungsrassen<br />

→ Rassen im Son<strong>der</strong>typ. Damit s<strong>in</strong>d die Rassen für die hauptgewerbliche<br />

Mastlammerzeugung zahlenmäßig e<strong>in</strong>gegrenzt. Aber auch bei <strong>Fleischschaf</strong>en lassen<br />

sich nicht alle gewünschten Eigenschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rasse vere<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

bzw. Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> wirtschaftlich wichtigsten Merkmale ist jedoch<br />

13


über die Kreuzung möglich. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d bei Kreuzungen <strong>von</strong> Rassen <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Produktionsrichtung wie <strong>Fleischschaf</strong> x <strong>Fleischschaf</strong> bedeutend ger<strong>in</strong>gere Effekte<br />

zu erwarten als z. B. bei <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> DDR bekannten <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />

<strong>Fleischschaf</strong>bock x wollbetonte Mer<strong>in</strong>omutter.<br />

Von den Gründen, e<strong>in</strong>e Kreuzung im Rahmen <strong>der</strong> Lammfleischerzeugung durchzuführen,<br />

wie<br />

1. die Nutzung <strong>von</strong> Rassenunterschieden,<br />

2. die Ausnutzung <strong>von</strong> Heterosis,<br />

3. die Schaffung <strong>von</strong> Vorteilen bezüglich <strong>der</strong> Selektion und<br />

4. den Ausgleich <strong>von</strong> Standorte<strong>in</strong>flüssen<br />

s<strong>in</strong>d für die praktische Schafhaltung <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern nur die beiden<br />

erstgenannten bedeutungsvoll. E<strong>in</strong>e Rassenzucht auf spezielle Kreuzungseignung<br />

erfolgt nicht, und auf unterschiedliche Standortbed<strong>in</strong>gungen wird bestenfalls durch<br />

die Gestaltung bzw. Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> unterschiedlichen Mastverfahren reagiert.<br />

Rassenunterschiede und dabei mögliche Hererosiseffekte (<strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Nachkommen<br />

s<strong>in</strong>d höher als die Mittel <strong>der</strong> Ausgangsrassen bzw. Eltern) werden unter<br />

den <strong>der</strong>zeitigen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen bei Schafen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch die e<strong>in</strong>fache<br />

<strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaterrassen</strong> A mit Mutterrassen B genutzt. Bei dieser<br />

Zweirassenkreuzung werden alle Lämmer geschlachtet. Da <strong>der</strong> Mutterschafbestand<br />

"re<strong>in</strong>" reproduziert werden muss, steht für die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> nur e<strong>in</strong><br />

Teil <strong>der</strong> Muttern zur Verfügung. Dieser ist, wie aus Tabelle 4 hervorgeht, vor allem<br />

abhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nutzungsdauer und Zuchtleistung <strong>der</strong> Mutter.<br />

Tabelle 4: Maximaler Anteil <strong>von</strong> E<strong>in</strong>fach-<strong>Gebrauchskreuzung</strong> (<strong>in</strong> %) <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nutzungsdauer (d) und <strong>der</strong> Zahl aufgezogener<br />

Lämmer je Mutterschaf und Jahr (n) 1) (NITTER, 2003)<br />

Nutzungsdauer Anzahl aufgezogener Lämmer je Mutter und Jahr<br />

(Jahre) 1,0 1,5 2,0 2,5<br />

4 25 50 63 70<br />

5 40 60 70 76<br />

1) Etwa zwei Drittel weiblicher Lämmer werden als zuchttauglich unterstellt (z). Der Tabellenwert ergibt sich aus <strong>der</strong><br />

Multiplikation <strong>von</strong> 1-2/(d n z) mit 100.<br />

E<strong>in</strong>e zweite praxisrelevante Form <strong>der</strong> Kreuzung <strong>in</strong> Herden mit Mastlammproduktion<br />

stellt die Rotationskreuzung dar. Bei e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Zweirassen-<br />

Wechselkreuzung (e<strong>in</strong>fachste Form <strong>der</strong> Rotationskreuzung) kommt man zu Kreuzungsmüttern<br />

mit wechselnden Genanteilen <strong>der</strong> beiden Ausgangsrassen. Der<br />

Grund dafür liegt dar<strong>in</strong>, dass die Mutterschafe jeweils mit Böcken jener Rasse angepaart<br />

werden, <strong>von</strong> denen sie den ger<strong>in</strong>geren Genanteil besitzen.<br />

Während alle Bocklämmer geschlachtet werden, reproduziert <strong>der</strong> Schafhalter bei<br />

diesem Verfahren se<strong>in</strong>en Mutterschafbestand aus den weiblichen Kreuzungstieren.<br />

Das ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e betriebsorganisatorisch e<strong>in</strong> großer Vorteil. Bei <strong>der</strong> Wechselkreuzung<br />

ist es angebracht, die Re<strong>in</strong>zuchtböcke für die Rotation zuzukaufen, egal<br />

14


ob e<strong>in</strong>e kontrollierte Anpaarung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e nach Generationszugehörigkeit erfolgt.<br />

Die Wechselkreuzung ist vor allem bei Verwendung <strong>von</strong> 2 Fleischrassen <strong>in</strong>teressant,<br />

weil diese für die Erzeugung des Endproduktes Mastlamm zwar differenzierte,<br />

aber gleichermaßen günstige Voraussetzungen besitzen. Das ist auch e<strong>in</strong> Grund<br />

dafür, dass <strong>in</strong> Deutschland bei <strong>Fleischschaf</strong>en traditionell die Re<strong>in</strong>- bzw. Rassenzucht<br />

überwiegt und die Vorteile e<strong>in</strong>er gelenkten <strong>Gebrauchskreuzung</strong> wenig genutzt<br />

werden.<br />

1.2.3 Anfor<strong>der</strong>ungen an Kreuzungspartner<br />

Egal, welche Kreuzungsvariante gewählt wird, sollten die <strong>in</strong> Abbildung 6 zusammengefassten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> den Kreuzungspartnern bzw. –rassen und den<br />

daraus entstehenden Nachkommen erfüllt werden.<br />

- hohe Vitalität<br />

- vital<br />

<strong>Vaterrassen</strong><br />

- beste Fleischleistung<br />

• Mastleistung<br />

• Schlachtkörperwert<br />

- hohe Befruchtungsfähigkeit<br />

bei ganzjähriger Paarungsbereitschaft<br />

K r e u z u n g s l ä m m e r<br />

- beste Mastleistung - bester Schlachtkörper<br />

15<br />

- hohe Vitalität<br />

- hohe Zuchtleistung<br />

• Fruchtbarkeit<br />

• Aufzucht<br />

- asaisonal<br />

Mutterrassen<br />

- gute Veranlagung für die<br />

Fleischleistung<br />

Abb. 6: Bei e<strong>in</strong>er Zweirassenkreuzung <strong>von</strong> den Kreuzungspartnern und<br />

<strong>der</strong>en Nachkommen gewünschte Eigenschaften<br />

In den ehemaligen 3 Nordbezirken <strong>der</strong> DDR und später <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern hat immer die E<strong>in</strong>fach-<strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>e hervorragende Rolle<br />

gespielt; zunächst sehr erfolgreich als Kreuzung zwischen <strong>Fleischschaf</strong>böcken und<br />

Mutterschafen <strong>der</strong> wollbetonten Mer<strong>in</strong>orassen Mer<strong>in</strong>ofleischschaf und Mer<strong>in</strong>olangwollschaf.<br />

Nach Verdrängung dieser Mutterschafpopulation durch <strong>Fleischschaf</strong>e,<br />

welche Re<strong>in</strong>zucht- o<strong>der</strong> Kreuzungstiere s<strong>in</strong>d, wird die <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />

weniger gezielt durchgeführt bzw. genutzt.<br />

Wie die Auktionen zeigen, setzen die Mastlammproduzenten <strong>in</strong> M-V weiterh<strong>in</strong><br />

traditionell Böcke <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> und Suffolk e<strong>in</strong>, so<br />

dass auch e<strong>in</strong> großer Teil des aktuellen Mutterschafbestandes auf diesen Rassen


asiert. Obwohl, wie bereits erwähnt, bei <strong>Fleischschaf</strong>en die Re<strong>in</strong>- bzw. Rassenzucht<br />

dom<strong>in</strong>iert, können auch hier im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er qualitativ hochwertigen Mastlammproduktion<br />

durch die Kreuzung Vorteile erzielt werden. Das ist aber nur<br />

möglich, wenn die Rassenkreuzungen kontrolliert erfolgen. Ergebnisse zur Kreuzung<br />

<strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen werden <strong>in</strong> Kapitel 3 dargestellt. Speziellen Bezug zur<br />

Aufgabenstellung <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit hat die E<strong>in</strong>fachgebrauchskreuzung verschiedener<br />

<strong>Fleischschaf</strong>vaterrassen mit <strong>der</strong> Mutterrasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>.<br />

Daher wird nachfolgend kurz auf die <strong>in</strong> die Kreuzung e<strong>in</strong>bezogenen Rassen<br />

e<strong>in</strong>gegangen<br />

1.2.4 <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Rassen<br />

Die Genotypenprüfung erfolgte auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> bereits genannten Fleisch-<br />

schafrassen:<br />

- Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

- Texel<br />

- Ile de France<br />

16<br />

- Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

- Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

- Suffolk<br />

Zusätzlich wird die Rasse Mer<strong>in</strong>ofleischschaf berücksichtigt, da sie <strong>in</strong> den Nordbezirken<br />

<strong>der</strong> ehemaligen DDR und später zunächst auch <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern e<strong>in</strong>e hervorragende Rolle spielte. Sie diente früher zudem als Grundlage<br />

<strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> mit oben genannten <strong>Fleischschaf</strong>rassen (<strong>Vaterrassen</strong>).<br />

Tabelle 5 können Angaben zur Anzahl Herdbuchschafe <strong>der</strong> aufgeführten Rassen <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern entnommen werden.<br />

Tabelle 5: Anzahl Herdbuchschafe <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern für ausgewählte<br />

Rassen und Jahre<br />

Rasse Jahr<br />

1995 2000 2004<br />

Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 1384 1381 1311<br />

Texel 52 192 71<br />

Ile de France 172 163 153<br />

Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 34 35 24<br />

Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 50 48 45<br />

Suffolk 310 287 122<br />

Mer<strong>in</strong>ofleischschaf 710 - -<br />

Auch aus Tabelle 6 s<strong>in</strong>d Rückschlüsse auf die Bedeutung <strong>der</strong> Rassen zu ziehen. Es<br />

fällt auf, dass mit e<strong>in</strong>er Ausnahme (Ile de France) bei allen <strong>Fleischschaf</strong>rassen und<br />

den Mer<strong>in</strong>ofleischschafen die Zahl <strong>der</strong> Herdbuchzüchter <strong>in</strong> den letzten Jahren erheblich<br />

zurückgegangen ist. Das muss aber nicht bedeuten, dass weniger Herd-


uchtmutterschafe gehalten werden. Es werden ausreichend Böcke für die Zucht-<br />

und Produktionsherden bereitgestellt.<br />

Die Tabellen 7 und 8 ermöglichen e<strong>in</strong>e Orientierung zu den <strong>von</strong> den Rassen gefor<strong>der</strong>ten<br />

bzw. erreichten <strong>Leistungen</strong>.<br />

Tabelle 6: Anzahl Schaf-Herdbuchzüchter nach Rassen <strong>in</strong> <strong>der</strong> BRD <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1995 sowie 2000 und 2005<br />

Rasse Jahr<br />

1995 2000 2005<br />

Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 267 237 192<br />

Texel 292 258 210<br />

Ile de France 5 7 9<br />

Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 141 105 90<br />

Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 49 41 34<br />

Suffolk 155 163 140<br />

Mer<strong>in</strong>ofleischschaf 52 36 30<br />

Quelle: VDL, Schäferkalen<strong>der</strong><br />

Tabelle 7: Von <strong>Fleischschaf</strong>rassen im Zuchtziel gefor<strong>der</strong>te <strong>Leistungen</strong> (Auszug)<br />

Rasse Körpergewicht <strong>der</strong><br />

Mutterschafe<br />

17<br />

Tageszunahmen<br />

<strong>der</strong> Mastlämmer<br />

Schlachtausbeute<br />

bei 42 kg Lebendgewicht<br />

kg g %<br />

Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 70 – 100 400 – 500 48 – 50<br />

Texel 70 – 80 380 – 450 48 – 50<br />

Ile de France 75 – 90 400 – 430 50 - 52<br />

Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 70 – 100 350 – 400 48 – 52<br />

Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 70 – 90 400 – 500 47 – 49<br />

Suffolk 70 – 100 400 – 500 48 – 50<br />

Mer<strong>in</strong>ofleischschaf 70 – 85 300 – 400 ca. 50<br />

Quelle: VDL, Rassebeschreibung


Tabelle 8: Mast- und Schlachtleistung züchterisch bearbeiteter <strong>Fleischschaf</strong>rassen<br />

(Mittel aus 5 Prüfjahrgängen <strong>in</strong> <strong>der</strong> MPA Laage 1) und<br />

Haus Düsse 2) )<br />

Rasse Mastleistung Schlachtleistung<br />

n LGPE PTZ FEA n FN BM USMD USFD RMF<br />

kg g MJ ME Note 1-9 mm mm cm 2)<br />

MPA LAAGE (Betrieb H. Münch/M-V)<br />

SKF 166 43,3 441 35,9 164 6,2 6,9 26,9 6,4 18,0<br />

Te 36 41,1 357 33,4 35 7,0 7,6 26,9 5,1 24,0<br />

IdF 43 43,3 405 35,7 42 6,3 7,2 26,1 6,0 19,2<br />

Su 57 43,8 409 37,6 52 6,3 7,0 27,7 5,0 18,0<br />

HAUS DÜSSE (Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe)<br />

SKF 249 42,4 484 35,3 236 6,7 6,1 - - -<br />

Te 438 42,4 434 34,8 434 7,8 8,3 - - -<br />

BKF 136 42,4 459 34,8 117 6,8 7,2 - - -<br />

Su 167 42,4 475 34,7 163 6,4 6,7 - - -<br />

Quelle: 1) Zuchtreport M-V<br />

2) Berichte und Ergebnisse <strong>der</strong> Leistungs- und Qualitätsprüfung für R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Schafe<br />

LGPE Lebendgewicht Prüfende BM Bemuskelungsnote<br />

PTZ Prüftagszunahme USMD Muskeldicke (Ultraschall)<br />

FEA Futterenergieaufwand USFD Dicke Auflagefett (Ultraschall)<br />

FN Fettnote RMF Rückenmuskelfläche (m.l.d.)<br />

2 Tiermaterial, Versuchsdurchführung und –auswertung<br />

• Tiermaterial<br />

Tabelle 9 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die <strong>in</strong> das spezielle Prüfprogramm e<strong>in</strong>bezogenen<br />

Tiere. Alle für M-V wichtigen <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Kreuzung<br />

berücksichtigt worden<br />

Tabelle 9: Angaben zum Tiermaterial (e<strong>in</strong>gestellt durch LFA M-V)<br />

Genotyp- Vater- Mutter- Prüf- Prüftiere<br />

Nr. rasse rasse gruppen männlich weiblich<br />

n n n<br />

1 SKF x SKF 11 97(23) 14(14) 1)<br />

2 BKF x SKF 5 50(16) 20(5)<br />

3 IdF x SKF 9 80(20) 11(5)<br />

4 Su x SKF 4 26(16) 20(5)<br />

5 Te x SKF 10 74(20) 26(5)<br />

6 WKF x SKF 4 23(23) 10(5)<br />

( ) 1) Schlachtung im FBN Dummerstorf<br />

18


Ergänzend zu Tabelle 9 ist <strong>in</strong> Tabelle 10 zusammengestellt, welche Genotypen<br />

durch Initiative des LSV M-V e.V. zur Prüfung an die MPA Laage geliefert worden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Tabelle 10: Angaben zum Tiermaterial (e<strong>in</strong>gestellt durch LSV M-V e.V.)<br />

Genotyp-Nr. Vaterrasse Mutterrasse Prüfgruppen Bocklämmer<br />

n n<br />

7 Su x Mer<strong>in</strong>olandschaf (ML) 2 20<br />

8 IdF x Suffolk 3 27<br />

9 IdF x Mer<strong>in</strong>olandschaf 1 10<br />

10 Te x (Texel x Schwarzkopf) 1 10<br />

11 Te x Suffolk 1 10<br />

12 WKF x Mer<strong>in</strong>olandschaf 1 10<br />

13 BKF x (Texel x Mer<strong>in</strong>olandschaf) 1 10<br />

14 Le<strong>in</strong>eschaf x Mer<strong>in</strong>ofleischschaf (MF) 1 10<br />

15 SKF x (Le<strong>in</strong>eschaf x MF) 1 10<br />

Die <strong>in</strong> Tabelle 10 enthaltenen Genotypen werden nur bei <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

berücksichtigt, weil die Spannweite <strong>der</strong> geprüften Genotypen sehr groß ist<br />

und e<strong>in</strong>ige dieser Kreuzungen für M-V nicht (Le<strong>in</strong>eschaf) bzw. nicht mehr (Mer<strong>in</strong>ofleischschaf,<br />

Mer<strong>in</strong>olangwollschaf) relevant s<strong>in</strong>d. Bei vielen Kreuzungen wurden<br />

zudem nur die Nachkommen e<strong>in</strong>es Bockes geprüft, so dass e<strong>in</strong>e Aussage zum Genotyp<br />

o<strong>der</strong> zur Kreuzungseignung nicht möglich ist.<br />

• Prüfung<br />

Die Prüfung aller Kreuzungstiere und <strong>der</strong> als Vergleichsmaßstab herangezogenen<br />

Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>e erfolgte unter standardisierten Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />

Mastprüfanstalt Laage nach <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie "Stationsprüfung Schafe". Gehalten<br />

wurden die Lämmer auf E<strong>in</strong>streu <strong>in</strong> Gruppen <strong>von</strong> 5 Tieren bei e<strong>in</strong>em Tier : Fressplatz-Verhältnis<br />

<strong>von</strong> 1 : 1.<br />

• Schlachtung<br />

Geschlachtet wurden die Prüflämmer im Schlachthof <strong>der</strong> Teterower Fleisch GmbH<br />

bzw. im Versuchsschlachthaus des Forschungs<strong>in</strong>stituts für die Biologie landwirtschaftlicher<br />

Nutztiere (FBN) Dummerstorf.<br />

An den <strong>in</strong> Dummerstorf geschlachteten Lämmern s<strong>in</strong>d durch den Forschungsbereich<br />

Muskelbiologie und Wachstum des FBN weitergehende Untersuchungen zum<br />

Schlachtkörperwert sowie zur Fleisch- und Fettqualität durchgeführt worden.<br />

19


• Erfasste <strong>Leistungen</strong><br />

Mastleistung Schlachtleistung<br />

Ermittlung Ermittlung<br />

• Geburtsgewicht kg • Schlachtkörpergewicht kg<br />

• Gewicht Prüfbeg<strong>in</strong>n kg • Schlachtausbeute %<br />

• Gewicht Prüfende kg • Nierenfett g<br />

• Lebenstagszunahme g • Rückenmuskelfläche cm²<br />

• Prüftagszunahme g • Rückenlänge cm<br />

• Futteraufnahme je Tag kg • Keulenumfang cm<br />

• Futterenergieaufwand je kg Zunahme MJ ME • Fettauflage mm<br />

Futtermittel Bewertung Note<br />

• Nährstoffanalysen • Oberflächenfett 1-9<br />

Ultraschallmessungen am Lamm • Kamm/Schulter 1-9<br />

• Fettauflage mm • Rücken/Lende 1-9<br />

• Muskeldicke mm • Keule 1-9<br />

Teilstücke nach DLG-Schnittführung • Fleischigkeit (EUROP) 1-5<br />

• Fettgewebeklasse 1-5<br />

Zerlegung<br />

• DLG-Zerlegung modifiziert<br />

• Fe<strong>in</strong>zerlegung Teilstücke<br />

- Fleisch<br />

- Knochen<br />

- Fett<br />

Qualitative Merkmale<br />

• pH-Wert<br />

• Farbe<br />

• Zartheit<br />

• Locker gebundenes Wasser<br />

• Marmorierung<br />

• Tropfpunkt<br />

• Fettsäuremuster<br />

• Auswertung<br />

Die Auswertung erfolgte mit üblichen Methoden <strong>der</strong> Statistik und Unterstützung<br />

durch den Forschungsbereich Genetik und Biometrie des FBN Dummerstorf.<br />

20


3 Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> (Genotypenprüfung)<br />

3.1 Geburtsgewicht <strong>von</strong> Kreuzungslämmern<br />

3.1.1 E<strong>in</strong>flussgrößen<br />

Nach Jahren <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung bilden jetzt <strong>in</strong> Ostdeutschland <strong>Fleischschaf</strong>e<br />

bzw. hochgradige <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungen den größten Teil des Mutterschafbestandes.<br />

Mit <strong>der</strong> Verpaarung <strong>Fleischschaf</strong>bock x <strong>Fleischschaf</strong>mutter dürften sich<br />

auch Verän<strong>der</strong>ungen bei den Geburtsgewichten <strong>der</strong> Lämmer ergeben haben, zumal<br />

unterschiedliche „<strong>Vaterrassen</strong>“ genutzt werden können.<br />

In <strong>der</strong> Praxis wird das Geburtsgewicht <strong>der</strong> Lämmer kaum erfasst. Erstens spielen<br />

Schwergeburten bei Schafen e<strong>in</strong>e weniger große Rolle als bei R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und zweitens<br />

vermeidet <strong>der</strong> Schafhalter <strong>in</strong> <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong> schon äußerst arbeits<strong>in</strong>tensiven Ablammperiode<br />

jeden zusätzlichen Aufwand.<br />

Für den Schäfer ist das Geburtsgewicht se<strong>in</strong>er Lämmer zunächst auch nur <strong>in</strong>direkt<br />

<strong>in</strong>teressant, weil er dieses bei <strong>der</strong> Geburt „so nehmen muss wie´s kommt“! Da haben<br />

schon all die E<strong>in</strong>flussgrößen gewirkt, die <strong>in</strong> Tabelle 11 zusammengefasst worden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Tabelle 11: E<strong>in</strong>flussgrößen auf das Geburtsgewicht bei Lämmern<br />

allgeme<strong>in</strong><br />

Rasse/Genotyp<br />

Alter <strong>der</strong> Mutter<br />

Gewicht <strong>der</strong> Mutter<br />

Gesundheit <strong>der</strong> Mutter<br />

Gewicht des Vaters<br />

Rahmen <strong>der</strong> Eltern<br />

E<strong>in</strong>flussgrößen<br />

Nährstoffversorgung <strong>der</strong><br />

Mutter<br />

Geburtstyp des Lammes<br />

Geschlecht des Lammes<br />

21<br />

speziell<br />

<strong>Fleischschaf</strong>e<br />

Landschafe<br />

alt<br />

jung<br />

hoch<br />

niedrig<br />

gut<br />

schlecht<br />

gut<br />

schlecht<br />

hoch<br />

niedrig<br />

groß<br />

kle<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>g<br />

Mehrl<strong>in</strong>g<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Geburtsgewicht


Aus Tabelle 11 kann aber nicht abgeleitet werden, dass höhere Geburtsgewichte<br />

automatisch mit e<strong>in</strong>er Zunahme <strong>von</strong> Geburtsproblemen verbunden s<strong>in</strong>d, weil das<br />

Gewicht immer <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> zutreffenden E<strong>in</strong>flussgröße zu sehen ist. Bei<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong> x <strong>Fleischschaf</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne Faktoren, z. B.<br />

<strong>der</strong> Rahmen o<strong>der</strong> das Gewicht des Bockes, an<strong>der</strong>s zu bewerten, als bei e<strong>in</strong>er Anpaarung<br />

dieses <strong>Fleischschaf</strong>bockes an Mutterschafe kle<strong>in</strong>rahmigerer, leichterer<br />

Landschafrassen. Auf all diese Belange kann <strong>der</strong> Schafhalter aber bereits bei <strong>der</strong><br />

Anpaarungsplanung sowie durch e<strong>in</strong>e angepasste Fütterung und Haltung <strong>in</strong> gewissem<br />

Umfang E<strong>in</strong>fluss nehmen.<br />

Direkt bei sowie nach <strong>der</strong> Geburt <strong>der</strong> Lämmer wird <strong>der</strong> Schafhalter aber mit den<br />

Belangen konfrontiert, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht „Geburtsgewicht und se<strong>in</strong>e Auswirkungen“<br />

gezeigt werden.<br />

Anteil<br />

Totgeburten<br />

Verluste<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Aufzuchtphase<br />

Geburtsgewicht<br />

und se<strong>in</strong>e<br />

Auswirkungen<br />

Gewichtsentwicklung<br />

22<br />

Anteil<br />

Schwergeburten<br />

Vitalität<br />

nach <strong>der</strong><br />

Geburt<br />

Extreme Geburtsgewichte haben die größten Auswirkungen auf die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht<br />

dargestellten Merkmale, wobei sich sehr niedrige Gewichte beson<strong>der</strong>s negativ<br />

bemerkbar machen. Alle Faktoren, sowohl die E<strong>in</strong>flussgrößen als auch die Wirkungen,<br />

dürfen nicht getrennt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> betrachtet werden. Sehr oft bed<strong>in</strong>gen<br />

sie sich gegenseitig. Als Beispiel seien hier Geburtstyp → Geburtsgewicht →<br />

Lämmerverluste genannt.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Geburtsgewichte gibt es die besten Chancen für e<strong>in</strong>e hohe Effektivität<br />

<strong>der</strong> Mastlammerzeugung, wenn diese im rassetypischen Mittelwert o<strong>der</strong> etwas<br />

darüber liegen. Damit s<strong>in</strong>d die wenigsten Lämmerabgänge sowie e<strong>in</strong>e gute<br />

Gewichtsentwicklung verbunden.<br />

Für die deutschen Mer<strong>in</strong>orassen werden mittlere Geburtsgewichte <strong>von</strong> 4,5 bis 5,0<br />

kg angegeben. Im ähnlichen Bereich liegen sie auch für das Schwarzköpfige<br />

<strong>Fleischschaf</strong>. Etwas höher s<strong>in</strong>d sie bei den schwereren <strong>Fleischschaf</strong>rassen; weit<br />

darunter bei den leichten Land- und den sehr fruchtbaren Rassen.<br />

Wenn <strong>in</strong> Deutschland für Berechnungen <strong>der</strong> Tageszunahme im Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung<br />

über alle zur Mastlammproduktion genutzten Wirtschaftsrassen h<strong>in</strong>weg<br />

bei E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>gsböcken <strong>von</strong> 4,5 kg und bei Zwill<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> 3,0 kg ausgegangen


wird, kann man ohne zu zögern behaupten:“ Diese Geburtsgewichte s<strong>in</strong>d zu niedrig“!<br />

Aber, wie hoch s<strong>in</strong>d sie?<br />

Diese Frage kann <strong>der</strong> Autor nicht vollständig beantworten. Doch im Rahmen unterschiedlicher<br />

Untersuchungen wurden mit Hilfe <strong>von</strong> Schäfern Geburtsgewichte erfasst,<br />

die nachfolgend mitgeteilt werden sollen und als Orientierung dienen können.<br />

Sie stammen überwiegend aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> zur Erzeugung <strong>von</strong> Lämmern<br />

für die Genotypenprüfung bzw. aus <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung zur Umstellung<br />

des Mutterschafbestandes <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>os auf Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong>en waren Böcke <strong>der</strong> bereits genannten Rassen im<br />

E<strong>in</strong>satz.<br />

Lei<strong>der</strong> liegen <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern zu den <strong>Fleischschaf</strong>rassen <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>zucht<br />

nur wenige bzw. ke<strong>in</strong>e Geburtsgewichte vor. Auch bei e<strong>in</strong>igen Kreuzungen<br />

standen nur wenige Tiere zur Verfügung. Entsprechend ist hier e<strong>in</strong>e vorsichtige<br />

Interpretation geboten.<br />

3.1.2 Geburtsgewichte<br />

Nach dem Geschlecht und Geburtstyp (E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge; Zwill<strong>in</strong>ge) getrennt, werden nachfolgend<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Schafhaltungen Mecklenburg-Vorpommerns ermittelten Geburtsgewichte<br />

dargestellt. Tabelle 12 zeigt zunächst Werte aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong><br />

<strong>Fleischschaf</strong>rassen mit Mutterschafen <strong>der</strong> Rassen Mer<strong>in</strong>ofleischschaf (MF) bzw.<br />

Mer<strong>in</strong>olangwollschaf (MLW).<br />

Tabelle 12: Mittlere Geburtsgewichte <strong>in</strong> kg <strong>von</strong> Lämmern aus <strong>der</strong> Kreuzung<br />

<strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken verschiedener Rassen mit Mer<strong>in</strong>omutterschafen<br />

Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />

Genotyp männlich weiblich<br />

E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge<br />

Bock Mutter n kg n kg n kg n kg<br />

SKF x MF 10 5,6 20 4,8 - - - -<br />

Te x MF 41 6,3 49 4,9 18 5,9 50 4,6<br />

IdF x MF 30 5,2 64 4,1 51 5,1 65 4,0<br />

BKF x MF 50 5,1 83 4,2 66 5,1 90 3,9<br />

WKF x MF 24 5,9 4 5,3 - - - -<br />

SKF x MLW 50 5,9 120 5,1 - - - -<br />

WKF x MLW 12 5,9 18 4,5 - - - -<br />

Ergebnisse an<strong>der</strong>er Genotypen wurden <strong>in</strong> Tabelle 13 zusammengestellt. Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

Erhebungen aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken mit Mutterschafen <strong>der</strong> Rasse<br />

Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> enthalten. Nur lebend geborene Lämmer wurden<br />

erfasst.<br />

23


Auf Drill<strong>in</strong>ge wird lediglich im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Bezug genommen. Die Differenzen zwischen den Genotypen s<strong>in</strong>d bei den Geburtsgewichten<br />

teilweise beachtenswert. Mit Ausnahme <strong>der</strong> BKF x SKF s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen<br />

Kategorien die Kreuzungslämmer signifikant schwerer als die Nachkommen <strong>der</strong><br />

SKF.<br />

Tabelle 13: Mittlere Geburtsgewichte <strong>in</strong> kg <strong>von</strong> Lämmern unterschiedlicher<br />

<strong>Fleischschaf</strong>-Genotypen<br />

Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />

Genotyp männlich weiblich<br />

E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge<br />

Bock Mutter n kg n kg n kg n kg<br />

SKF x SKF 425 5,0 776 4,2 291 4,7 707 3,9<br />

Te x SKF 21 6,3 71 4,7 20 5,5 55 4,5<br />

IdF x SKF 71 5,8 70 4,9 40 5,2 65 4,2<br />

BKF x SKF 18 5,4 31 4,3 19 4,6 38 4,1<br />

WKF x SKF 17 6,0 42 4,9 33 5,7 40 4,5<br />

Su x SKF 39 5,9 101 4,7 23 5,3 103 4,4<br />

Te x (BKFxTe) 23 6,4 152 5,3 23 6,1 155 5,0<br />

Da im Beitrag darauf h<strong>in</strong>gewiesen wurde, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die extremen Geburtsgewichte<br />

problematisch s<strong>in</strong>d, werden <strong>in</strong> Ergänzung zu Tabelle 13 <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden<br />

Tabelle die höchsten und niedrigsten E<strong>in</strong>zelgeburtsgewichte angegeben.<br />

Tabelle 14: Höchste und niedrigste Geburtsgewichte <strong>in</strong> kg <strong>von</strong> Lämmern unterschiedlicher<br />

Genotypen<br />

Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />

Genotyp männlich weiblich<br />

E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge<br />

Bock Mutter Max M<strong>in</strong> Max M<strong>in</strong> Max M<strong>in</strong> Max M<strong>in</strong><br />

SKF x SKF 8,2 2,1 6,9 1,4 8,1 1,7 6,2 1,4<br />

Te x SKF 8,4 4,8 6,5 2,7 7,1 4,6 6,2 2,6<br />

IdF x SKF 8,0 3,0 7,0 1,7 7,0 2,0 7,0 2,5<br />

BKF x SKF 7,5 3,5 5,9 1,8 6,0 2,3 5,9 2,5<br />

WKF x SKF 8,3 3,1 6,5 3,4 8,1 3,5 5,6 2,8<br />

Su x SKF 7,5 4,8 6,1 3,0 7,4 4,7 6,5 2,7<br />

Te x (BKFxTe) 9,0 3,0 8,0 2,2 8,0 4,0 7,5 2,7<br />

FS 1) x MF 8,0 2,8 7,5 2,0 7,8 2,7 7,0 1,9<br />

FS x MLW 8,3 3,8 7,0 3,5 - - - -<br />

1) <strong>Fleischschaf</strong>böcke gesamt<br />

24


3.1.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Bei <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse muss die unterschiedliche Zahl <strong>der</strong> für die Genotypen<br />

erfassten Geburtsgewichte berücksichtigt werden. Günstig ist allerd<strong>in</strong>gs die<br />

Vergleichbarkeit aufgrund <strong>der</strong> Herkunft <strong>der</strong> Lämmer (wenige große Bestände) und<br />

<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Väter zu beurteilen. Zusammenfassend sollen folgende<br />

Aussagen getroffen werden, wobei die Ergebnisse <strong>der</strong> Kreuzung <strong>Fleischschaf</strong>böcke<br />

x Schwarzkopfmutterschafe im Vor<strong>der</strong>grund stehen.<br />

1. Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e <strong>in</strong> M-V haben Geburtsgewichte, wie sie schon <strong>in</strong><br />

früheren Jahren und auch für an<strong>der</strong>e Zuchtgebiete angegeben wurden. Der E<strong>in</strong>fluss<br />

<strong>von</strong> Geschlecht und Geburtstyp <strong>der</strong> Lämmer auf das Geburtsgewicht spiegelt<br />

sich statistisch gesichert bei ihnen und auch bei den Kreuzungstieren im<br />

erwarteten Rahmen wi<strong>der</strong>.<br />

2. Mit Ausnahme <strong>der</strong> „Blauköpfe“ erhöhte jede an Mutterschafe <strong>der</strong> Rasse SKF<br />

angepaarte <strong>Fleischschaf</strong>rasse die Geburtsgewichte signifikant. Die schwersten<br />

Lämmer werden nach <strong>der</strong> Anpaarung <strong>von</strong> Texelböcken geboren. Die Differenzen<br />

zu den Ile de France- und WKF-Nachkommen s<strong>in</strong>d aber nicht bedeutend<br />

und auch nicht gesichert. Bemerkenswert ist die bei den Texelnachkommen<br />

große Differenz im Geburtsgewicht zwischen den E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>gen und den Zwill<strong>in</strong>gen.<br />

3. Die leichtesten Lämmer aus <strong>der</strong> Kreuzung treten nach dem E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Blaukopf-Böcken<br />

auf (ke<strong>in</strong>e Signifikanz zu SKF). Hier sche<strong>in</strong>t sich die Eignung <strong>der</strong><br />

BKF für die Anpaarung an Zutreter zu bestätigen. Zu diesem Zweck kann man<br />

dann aber <strong>in</strong> Schwarzkopfherden auch SKF-Böcke nehmen.<br />

4. Lämmer aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>rassen mit SKF<br />

s<strong>in</strong>d nur teilweise schwerer als es die aus <strong>der</strong> Kreuzung dieser Rassen mit Mer<strong>in</strong>omutterschafen<br />

waren.<br />

5. Überwiegend besitzen die lebend geborenen Lämmer Gewichte, die gute Nachfolgeleistungen<br />

erlauben. Das trifft auch auf die Zwill<strong>in</strong>ge zu. Die hier nicht detailliert<br />

ausgewerteten Drill<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Haupterwerbsschäfereien aufgrund <strong>der</strong><br />

damit verbundenen Aufzuchtprobleme nicht so erwünscht. Ohne Berücksichtigung<br />

des Genotyps erreichten 132 männliche Drill<strong>in</strong>ge im Durchschnitt je<br />

Lamm immerh<strong>in</strong> das beachtliche Geburtsgewicht <strong>von</strong> 4,1 kg (2,2 – 5,8 kg). Für<br />

140 weibliche Drill<strong>in</strong>ge wurden im Mittel je Tier 3,8 kg (2,2 – 5,5 kg) festgestellt.<br />

Das s<strong>in</strong>d Gewichte, die den Drill<strong>in</strong>gen bei entsprechen<strong>der</strong> Versorgung gute<br />

Überlebenschancen e<strong>in</strong>räumen. Auf die Mutterschafe bezogen s<strong>in</strong>d die Gewichte<br />

bemerkenswerte <strong>Leistungen</strong>, denen selten durch e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Nährstoffversorgung entsprochen wird.<br />

25


6. Die Geburtsgewichte <strong>der</strong> Lammböcke s<strong>in</strong>d beachtlich höher als sie für die Berechnung<br />

<strong>der</strong> Lebenstagszunahme im Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung pauschal<br />

angesetzt werden. Für die Bewertung e<strong>in</strong>er Nachkommengruppe ist das eher<br />

unproblematisch. Auf das E<strong>in</strong>zeltier bezogen hat es bei z. B. ± 2 kg Geburtsgewicht<br />

beachtenswerte Auswirkungen.<br />

7. Die Spannweite <strong>der</strong> Geburtsgewichte ist unabhängig <strong>von</strong> den Rassen/Genotypen<br />

beachtlich. Dagegen ist nichts zu machen. Extrem schwere o<strong>der</strong> leichte Lämmer<br />

werden aber <strong>in</strong> den Herden aufgrund <strong>der</strong> Fruchtbarkeitsveranlagung unserer<br />

Rassen sowie <strong>der</strong> Haltungs- und Fütterungsbed<strong>in</strong>gungen prozentual nur selten<br />

geboren. Über erhöhte Problemgeburten durch die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> wurde<br />

nicht berichtet.<br />

8. Ermittlungen <strong>von</strong> korrelativen Beziehungen haben auf <strong>der</strong> Grundlage des vorliegenden<br />

Materials ergeben, dass das Geburtsgewicht <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiv gemästeten<br />

Lämmer <strong>in</strong> Bezug auf wirtschaftlich wichtige Merkmale <strong>der</strong> Mast- und<br />

Schlachtleistung e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielt.<br />

3.2 Mastleistung<br />

3.2.1 Merkmale <strong>der</strong> Mastleistung<br />

Der Tabelle 15 s<strong>in</strong>d orientierende Angaben zur Mastleistung <strong>der</strong> Genotypen zu entnehmen,<br />

während Tabelle 16 für die züchterische Praxis und Mastlammproduktion<br />

wichtige Ergebnisse enthält. Diese s<strong>in</strong>d sowohl für die männlichen als auch die<br />

weiblichen Kreuzungslämmer relativiert auf die Leistung <strong>der</strong> SKF wie<strong>der</strong>gegeben,<br />

wodurch e<strong>in</strong>e bessere Übersichtlichkeit und leichtere Wertung erreicht wird.<br />

Im Gegensatz zu den Ausführungen zur Schlachtleistung s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Mastleistung<br />

auch die Zibblämmer berücksichtigt worden. Damit soll e<strong>in</strong>e Bewertung des gesamten<br />

Tiermaterials ermöglicht werden, zumal <strong>in</strong> die Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

auch die weiblichen Tiere e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

26


Tabelle 15: Angaben zur Mastleistung<br />

Merkmal GEBGEW LGPB ALTERPB LGPE ALTERPE NUEGEW<br />

kg kg d kg d kg<br />

Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF 4,8 0,09 22,4 0,22 55,6 0,71 44,2 0,14 105,4 1,11 41,7 0,17<br />

BKF x SKF 4,8 0,13 22,8 0,31 56,3 0,99 44,4 0,20 109,3 1,54 41,5 0,24<br />

IdF x SKF 5,2 0,10* 22,5 0,24 57,0 0,76 44,3 0,15 109,2 1,19 41,8 0,18<br />

Su x SKF 5,3 0,17* 22,8 0,41 55,2 1,31 44,2 0,26 104,0 2,04 40,9 0,31*<br />

Te x SKF 5,5 0,10* 21,5 0,25* 55,4 0,80 43,8 0,16* 112,8 1,23* 41,2 0,19*<br />

WKF x SKF 5,5 0,20* 22,7 0,47 53,5 1,50 44,2 0,30 103,5 2,34 40,6 0,36*<br />

Z i b b l ä m m e r<br />

SKF x SKF 4,2 0,14 21,8 0,47 59,8 1,69 42,2 0,34 120,3 3,72 38,6 0,39<br />

BKF x SKF 4,3 0,18 21,7 0,36 58,1 1,30 41,5 0,27 125,0 2,87 39,1 0,30<br />

IdF x SKF 5,0 0,24* 21,9 0,48 58,6 1,75 42,7 0,36 123,2 3,86 41,0 0,41<br />

Su x SKF 5,0 0,16* 22,3 0,47 58,5 1,70 42,2 0,35 117,0 3,74 39,7 0,40<br />

Te x SKF 5,0 0,17* 21,1 0,33 51,9 1,21* 42,1 0,25 113,4 2,67 40,1 0,28<br />

WKF x SKF 4,9 - 22,1 - 56,5 - 42,2 - 114,3 - 39,9 -<br />

1) *signifikante Differenzen (P = 0,05) im Vergleich zum Genotyp SKF x SKF (zutreffend auch für<br />

die zur Mast- und Schlachtleistung folgenden Tabellen)<br />

Tabelle 16 : Ergebnisse zur Mastleistung<br />

Merkmal<br />

LTZPB LTZ PTZ FEA USMD USFD Σ %<br />

g g g MJ ME mm mm<br />

Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE x LSM SE LSM SE x<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF<br />

319,6 4,97<br />

100,0<br />

376,9 3,70<br />

100,0<br />

443,2 5,74<br />

100,0<br />

35,91<br />

100,0<br />

26,6 0,23 6,93 0,15<br />

100,0 100,0<br />

-<br />

100,0<br />

BKF x SKF 101,0 96,7* 93,1* 92,2 105,6* 101,3 98,3<br />

IdF x SKF 95,7* 95,4* 95,2* 99,5 100,8 108,9* 99,2<br />

Su x SKF 99,7 99,4 98,9 94,1 103,0 105,6 100,1<br />

Te x SKF 92,2* 91,4* 90,0* 103,4 102,6* 114,0* 98,9<br />

WKF x SKF 101,1 99,8 98,4 103,6 103,4* 110,4* 102,8<br />

Z i b b l ä m m e r<br />

293,7 11,06<br />

SKF x SKF<br />

100,0<br />

316,4 10,23<br />

100,0<br />

339,6 15,00<br />

100,0<br />

43,36<br />

100,0<br />

28,8 0,72<br />

100,0<br />

8,24 0,43<br />

100,0<br />

-<br />

100,0<br />

BKF x SKF 102,3 95,3 89,9* 90,2 98,3 94,4 95,1<br />

IdF x SKF 98,6 97,1 95,5 102,4 99,7 111,3 100,8<br />

Su x SKF 100,9 100,8 101,0 102,0 102,8 103,0 101,8<br />

Te x SKF 108,9 105,2 102,8 108,5 94,4* 123,3* 107,2<br />

WKF x SKF 104,2 103,7 103,4 107,5 102,4 121,1 107,0<br />

27


3.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

1. Zur Wertung <strong>der</strong> Geburtsgewichte sollten die <strong>in</strong> Pkt. 3.1 dargestellten Ergebnisse<br />

herangezogen werden. Die Tendenz, dass mit Ausnahme <strong>der</strong> BKF die<br />

an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>bezogenen <strong>Fleischschaf</strong>rassen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreuzung mit den SKF die<br />

Geburtsgewichte erhöhen, wird bestätigt.<br />

2. Im Mittel liegen alle Genotypen bei <strong>der</strong> gewichtsabhängigen Stationsprüfung<br />

im Rahmen des zulässigen Gewichtsbereiches. Größere Differenzen <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Genotypen beim Lebendgewicht zum Prüfende (LGPE) entstanden durch<br />

das Bestreben, auch den E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Mastendmasse auf die Merkmale <strong>der</strong><br />

Fleischleistung zu erfassen.<br />

3. Das gute Niveau <strong>der</strong> Prüfung sowie das Leistungsvermögen aller Genotypen<br />

spiegeln sich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Prüftagszunahme (PTZ) und den Lebenstagszunahmen<br />

(LTZPB, LTZ) <strong>in</strong> den Angaben zum Alter <strong>der</strong> Tiere bei Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />

(ALTERPB) und Prüfende (ALTERPE) wi<strong>der</strong>. Alle Bocklämmer wurden<br />

im Mittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Alter <strong>von</strong> unter 4 Monaten geschlachtet. Das trifft auch<br />

auf die Gruppe <strong>der</strong> schweren Lämmer (ab 45,1 kg Mastendgewicht) zu, da<br />

sich dar<strong>in</strong> meist die Tiere mit den höheren Zunahmen wie<strong>der</strong> f<strong>in</strong>den.<br />

4. Das Niveau des Futterenergieaufwandes (FEA) je kg Zuwachs ist gut, wobei<br />

die negativen Abweichungen nach dem E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Blaukopf- und Suffolkböcken<br />

nicht gesichert s<strong>in</strong>d.<br />

5. Die Nüchterungsverluste bei den sehr <strong>in</strong>tensiv gefütterten Mastlämmern liegen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel über 5 % und schwanken bei den männlichen Tieren zwischen<br />

5,4 % (IdF x SKF) und 8,5 % (WKF x SKF). Bei den weiblichen Tieren traten<br />

Nüchterungsverluste zwischen 4,0 % (IdF x SKF) und 8,5 % (SKF x SKF)<br />

auf.<br />

Durch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis bei <strong>der</strong> Lebendvermarktung üblichen Abzüge <strong>von</strong> 5<br />

bis 6 % Nüchterung werden die Schafhalter nicht benachteiligt.<br />

6. E<strong>in</strong>e Wertung des Ultraschalle<strong>in</strong>satzes am lebenden Tier zur Ermittlung <strong>der</strong><br />

Dicke des großen Rückenmuskels (USMD) bzw. <strong>der</strong> Dicke des Auflagefetts<br />

(USFD) wird auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es größeren Tiermaterials im Pkt. 5 vorgenommen.<br />

Wenn nur an e<strong>in</strong>er Körperstelle gemessen wird, kann Sonographie<br />

die Ermittlung <strong>der</strong> Schlachtleistung nur begrenzt ersetzen.<br />

7. Zusammengefasst lassen die am lebenden Tier ermittelten <strong>Leistungen</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

Aussage zur Vorzüglichkeit bestimmter Kreuzungsprodukte gegenüber dem<br />

Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> zu. Unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gruppierung des<br />

Tiermaterials belegen die Tiere des Genotyps WKF x SKF <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong><br />

gewichteten Merkmale den 1. Platz.<br />

28


3.3 Schlachtleistung<br />

3.3.1 Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong><br />

Schlachtkörper<br />

Erst durch die Ermittlung <strong>der</strong> Schlachtleistungsmerkmale ist es möglich, die Qualität<br />

des Produktes Mastlamm exakt zu bewerten. Ergebnisse zur Schlachtleistung<br />

<strong>der</strong> Bocklämmer mit mittleren Mastendgewichten <strong>von</strong> rund 44 kg werden <strong>in</strong> Tabelle<br />

17 relativiert auf die Vergleichsgruppe SKF x SKF dargestellt.<br />

Die <strong>in</strong> Tabelle 18 zur Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Schlachtkörper gezeigten Ergebnisse<br />

s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er qualitätsorientierten Mastlammproduktion <strong>von</strong> größter wirtschaftlicher<br />

Bedeutung. Sie zeigen aber auch, dass exakte Aussagen zur Qualität<br />

<strong>der</strong> Mastlämmer nur an geschlachteten Tieren möglich s<strong>in</strong>d und somit die Nachkommenprüfung<br />

im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht nach wie vor ihre Berechtigung<br />

hat.<br />

Tabelle 17: Ergebnisse zur Schlachtleistung<br />

Merkmal<br />

SKGW SKGK SA NTZ FMLD NFA Σ %<br />

kg kg % g cm² %<br />

Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF<br />

20,6 0,12<br />

100,0<br />

20,2 0,12<br />

100,0<br />

49,5 0,22<br />

100,0<br />

197,3 2,21<br />

100,0<br />

15,9 0,75<br />

100,0<br />

1,22 0,04<br />

100,0 100,0<br />

BKF x SKF 101,5 101,5 101,8* 97,5 104,4 72,1 96,5<br />

IdF x SKF 101,0 100,0 100,6 96,9 106,9 123,0 104,7<br />

Su x SKF 100,5 100,0 102,6* 101,3 106,9 115,6 104,5<br />

Te x SKF 101,5 101,0 102,6* 95,5 111,3 127,9 106,6<br />

WKF x SKF 99,0 98,5 101,6 100,5 95,0 112,3 101,2<br />

*Signifikanz (P = 0,05) zu SKF x SKF<br />

Tabelle 18: Ergebnisse zur Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Schlachtkörper<br />

Merkmal<br />

NKBS NRL NK NOFF FLKL FKL Σ %<br />

Note 1-9 Note 1-9 Note 1-9 Note 1-9 Klasse 1-5 Klasse 1-5<br />

Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF<br />

6,55 0,09<br />

100,0<br />

7,00 0,07<br />

100,0<br />

7,17 0,07<br />

100,0<br />

5,96 0,08<br />

100,0<br />

3,06 0,06<br />

100,0<br />

2,89 0,04<br />

100,0<br />

-<br />

100,0<br />

BKF x SKF 103,7* 102,4 97,6 102,2 100,7 95,2 100,3<br />

IdF x SKF 103,7 101,0 99,7 105,4 102,6 101,0 102,2<br />

Su x SKF 103,8 103,3 102,4 107,9* 107,2* 96,2 103,5<br />

Te x SKF 102,9 100,9 104,9* 107,4* 106,5* 106,9 104,9<br />

WKF x SKF 103,8 99,3 100,4 104,7 101,0 97,9 101,2<br />

29


3.3.2 Zerlegung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und Keule<br />

In den Tabellen 19 bis 20 s<strong>in</strong>d Ergebnisse dargestellt, durch welche die Angaben<br />

zur Schlachtleistung und zum Schlachtkörperwert <strong>der</strong> Genotypen weiter untersetzt<br />

werden. Zusammenfassend berücksichtigt s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Anteil Fleisch, Fett und Knochen<br />

an <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und <strong>der</strong> Keule.<br />

Auch die <strong>in</strong> Tabelle 21 zum Musculus longissimus dorsi (MLD) zusammengefassten<br />

Werte ermöglichen e<strong>in</strong>e detailliertere Bewertung <strong>der</strong> Genotypen.<br />

Tabelle 19: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> rechten<br />

Schlachtkörperhälfte (RH)<br />

Merkmal<br />

RH RHFLEISCH RHFETT RHKNOCHEN<br />

g % % %<br />

Genotyp LSM SE % x x x<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF 9.341,1 138,7 100,0 69,2 10,9 19,9<br />

BKF x SKF 10.179,1 163,4 100,0 67,3 11,7 21,0<br />

IdF x SKF 10.092,4 142,4 100,0 68,9 10,7 20,4<br />

Su x SKF 9.837,2 182,8 100,0 68,9 11,2 19,9<br />

Te x SKF 10.483,8 142,4 100,0 71,0 9,9 19,1<br />

WKF x SKF 9.696,8 135,3 100,0 69,4 10,8 19,8<br />

Z i b b l ä m m e r<br />

SKF x SKF 10.098,0 195,0 100,0 68,3 13,4 18,3<br />

BKF x SKF 9.851,5 222,0 100,0 68,9 14,1 17,0<br />

IdF x SKF 10.344,4 222,0 100,0 69,3 13,1 17,6<br />

Su x SKF 9.997,2 271,9 100,0 67,5 13,5 19,0<br />

Te x SKF 10.004,4 271,9 100,0 74,4 8,5 17,1<br />

WKF x SKF 9.915,6 271,9 100,0 68,9 14,0 17,1<br />

30


Tabelle 20: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> Keule<br />

Merkmal<br />

KEULE KFLEISCH KFETT KKNOCHEN<br />

g % % %<br />

Genotyp LSM SE % x x x<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF 3.016,0 45,3 100,0 64,0 14,3 21,7<br />

BKF x SKF 3.314,5 53,5 100,0 62,6 14,2 23,2<br />

IdF x SKF 3.237,0 46,5 100,0 64,7 13,2 22,1<br />

Su x SKF 3.290,8 59,8 100,0 64,5 14,0 21,5<br />

Te x SKF 3.432,0 46,5 100,0 67,4 12,2 20,4<br />

WKF x SKF 3.161,2 44,2 100,0 65,9 13,4 20,9<br />

Z i b b l ä m m e r<br />

SKF x SKF 3.330,3 72,2 100,0 62,2 17,8 20,0<br />

BKF x SKF 3.233,2 82,2 100,0 63,3 17,1 19,6<br />

IdF x SKF 3.275,2 82,2 100,0 64,5 16,0 19,5<br />

Su x SKF 3.401,2 100,7 100,0 63,6 15,8 20,6<br />

Te x SKF 3.386,1 100,7 100,0 70,2 11,0 18,8<br />

WKF x SKF 3.292,0 100,7 100,0 63,3 16,8 19,9<br />

Tabelle 21: Ergebnisse zum Musculus longissimus dorsi (MLD)<br />

Merkmal<br />

RUECKENL MLDGEW MLDLAE MLDUMF MLDFLAE USMD Σ %<br />

cm g cm cm cm² mm<br />

Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF<br />

36,3 0,34<br />

100,0<br />

532,2 12,05 42,2 0,44<br />

100,0 100,0<br />

14,3 0,23<br />

100,0<br />

15,9 0,75<br />

100,0<br />

26,6 0,23 -<br />

100,0 100,0<br />

BKF x SKF 93,4 99,6 96,4 103,5 104,4 105,6 100,5<br />

IdF x SKF 105,8 111,5 103,3 102,8 106,9 100,8 105,2<br />

Su x SKF 96,7 103,5 99,3 104,2 106,9 103,0 102,3<br />

Te x SKF 101,9 114,0 99,3 104,9 111,3 102,6 105,7<br />

WKF x SKF 102,8 103,8 98,3 98,6 95,0 103,4 100,3<br />

31


3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte<br />

In den folgenden Tabellen werden e<strong>in</strong>ige Ergebnisse zur Fleischqualität gezeigt<br />

sowie wichtige Fettwerte zusammengefasst.<br />

Tabelle 22: Merkmale <strong>der</strong> Fleischbeschaffenheit<br />

Merkmal pH45 pH24 FARBE HYPRESS ZARTHEIT MARMOR<br />

L-Wert % kg/cm² Note 1-6<br />

Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF<br />

6,82 0,04<br />

100,0<br />

5,77 0,03<br />

100,0<br />

35,90 0,45<br />

100,0<br />

29,09 0,67<br />

100,0<br />

12,10 0,82<br />

100,0<br />

1,93 0,14<br />

100,0<br />

BKF x SKF 99,6 100,7 100,4 99,7 109,5 75,1<br />

IdF x SKF 101,5 103,5* 99,0 93,9* 120,3* 101,0<br />

Su x SKF 100,3 98,4 105,2* 99,6 105,0 88,6<br />

Te x SKF 99,7 102,9* 100,8 89,3* 102,2 99,0<br />

WKF x SKF 103,4* 106,1* 96,7 95,6 122,9* 90,2<br />

Tabelle 23: Fettwerte 1)<br />

Merkmal<br />

NF INTRAMF NOFF USFD TPAUFLF TPIMF Σ %<br />

g % 1-9 mm °C °C<br />

Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x 2)<br />

B o c k l ä m m e r<br />

SKF x SKF<br />

247,6 8,47<br />

100,0<br />

2,15 0,12<br />

100,0<br />

5,96 0,08<br />

100,0<br />

6,93 0,15<br />

100,0<br />

37,19 1,04<br />

100,0<br />

39,61 0,67 -<br />

100,0 100,0<br />

BKF x SKF 72,4 92,1 102,2 101,3 116,7* 113,9* 101,8<br />

IdF x SKF 117,2 - 105,4 108,9* 118,0* 112,2* 112,3<br />

Su x SKF 112,1 81,4* 107,9* 105,6 117,0* 108,2* 110,2<br />

Te x SKF 121,8* 69,3* 107,4* 114,0* 122,2* 112,6* 115,6<br />

WKF x SKF 110,6 72,6* 104,7 110,4* 115,2* 107,3* 109,6<br />

1)<br />

mit Ausnahme für Note Oberflächenfett (NOFF) gilt: Niedriger Relativwert schlechte, hoher<br />

Relativwert gewünschte Leistung<br />

2) ohne INTRAMF<br />

32


3.3.4 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

1. Mit Ausnahme <strong>der</strong> BKF x SKF erreichen alle Kreuzungslämmer im Vergleich<br />

zum SKF bessere Schlachtleistungswerte. Die Tiere aus <strong>der</strong> Kreuzung BKF x<br />

SKF haben sowohl bei den Lammböcken als auch bei den weiblichen Mastlämmern<br />

die höchste Verfettung. Das war auch visuell festzustellen und spiegelt<br />

sich entsprechend <strong>in</strong> den höheren/ungünstigeren Fettklassen wi<strong>der</strong>. Bei <strong>in</strong>tensiver<br />

Mast sollte <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Kreuzung BKF x SKF abgesehen werden, da die Verfettung<br />

<strong>der</strong> Kreuzungslämmer bereits zeitiger als beim SKF beg<strong>in</strong>nt.<br />

2. Die <strong>in</strong>sgesamt besten Ergebnisse sowohl bei Berücksichtigung <strong>der</strong> Merkmale<br />

<strong>der</strong> Schlachtleistung als auch <strong>der</strong> Schlachtkörpere<strong>in</strong>stufung erzielen die Nachkommen<br />

aus <strong>der</strong> Kreuzung Te x SKF. Die hohe Wertschätzung <strong>der</strong> Texel als<br />

Vaterrasse <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> wird mit den eigenen Ergebnissen bestätigt.<br />

Die Überlegenheit <strong>der</strong> Kreuzungen ist im Vergleich zur Mutterrasse teilweise<br />

signifikant und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Merkmale beachtlich.<br />

3. Auch die <strong>Vaterrassen</strong> IdF und WKF bestätigen beim E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> SKF-Herden<br />

Ergebnisse, die <strong>in</strong> früheren eigenen Untersuchungen zum Schlachtkörperwert<br />

bei <strong>der</strong> Kreuzung dieser Rassen mit Mer<strong>in</strong>ofleischschaf- und Mer<strong>in</strong>olangwollschaf-Muttern<br />

gefunden wurden. Die guten Ergebnisse <strong>der</strong> IdF s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> speziellem<br />

Interesse, wenn <strong>in</strong> Schafhaltungen zur Mastlammproduktion die Wechselkreuzung<br />

angewendet wird. Hier ist die Asaisonalität <strong>der</strong> IdF <strong>von</strong> Vorteil.<br />

4. Bei den sich durch e<strong>in</strong>e gute Mastleistung auszeichnenden WKF x SKF-<br />

Kreuzungen fällt im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Schlachtleistung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

ger<strong>in</strong>ge Fläche des großen Rückenmuskels (FMLD) auf. Das schlägt sich bei<br />

den männlichen Nachkommen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> subjektiven Bewertung <strong>der</strong> Bemuskelung<br />

<strong>von</strong> Rücken und Lende (NRL) nie<strong>der</strong>. Die Differenzen zum SKF konnten<br />

aber nicht gesichert werden.<br />

5. Suffolkböcke s<strong>in</strong>d auch aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Schlachtleistung gut für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />

Schwarzkopfherden geeignet.<br />

6. Die im Schlachthaus des FBN Dummerstorf bei Bock- und Zibblämmern<br />

durchgeführte Fe<strong>in</strong>zerlegung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und Keule und<br />

auch die Angaben zum Musculus longissimus dorsi (Tab. 19 bis 21) unterstreichen<br />

die bereits auf <strong>der</strong> Grundlage allgeme<strong>in</strong>er Schlachtleistungsmerkmale vorgenommene<br />

Wertung <strong>der</strong> Genotypen.<br />

Die Spitzenposition <strong>der</strong> Schlachtlämmer aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> Te x SKF<br />

wird nachdrücklich gefestigt. Diese haben unabhängig vom Geschlecht den<br />

höchsten Anteil Fleisch und die niedrigsten Anteile Fett und Knochen am<br />

Schlachtkörper und auch an <strong>der</strong> Keule (s. Abb. 7). Bemerkenswert s<strong>in</strong>d die hervorragenden<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> weiblichen Tiere.<br />

33


21,4<br />

15,6<br />

63,0<br />

20,8<br />

16,1<br />

Fleisch Fett Knochen<br />

34<br />

63,1<br />

11,6<br />

19,6<br />

68,8<br />

BKF x SKF SKF x SKF Te x SKF<br />

Abb. 7: Anteil <strong>von</strong> Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> Keule bei gleichberechtigter<br />

Wertung <strong>der</strong> Bock- und Zibblämmer<br />

7. Die Ergebnisse zur Fleischqualität s<strong>in</strong>d vor allem geprägt durch die <strong>in</strong>tensive<br />

Mast und das entsprechend junge Alter <strong>der</strong> Tiere zur Schlachtung. Hohe Mast<strong>in</strong>tensitäten<br />

garantieren <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem erreichten Stand <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht<br />

beste Qualitäten. Bei e<strong>in</strong>igen Merkmalen, wie dem Wasserb<strong>in</strong>dungsvermögen/Hypress,<br />

<strong>der</strong> Zartheit/Scherkraft und <strong>der</strong> Marmorierung deuten sich genotypische<br />

E<strong>in</strong>flüsse an. Sie konnten aber nicht statistisch gesichert werden.<br />

8. Die <strong>in</strong> Tabelle 23 zusammengestellten Fettwerte weisen nochmals auf ihre gegenseitige<br />

Abhängigkeit und den überwiegend positiven E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />

<strong>Gebrauchskreuzung</strong> h<strong>in</strong>. Bei sehr <strong>in</strong>tensiver Mast und dem damit verbundenen<br />

niedrigen Schlachtalter ist es nicht möglich, höhere <strong>in</strong>tramuskuläre Fettgehalte<br />

(INTRAMF) und Marmorierungswerte zu erzielen.<br />

9. Die Tropfpunkte für das Auflagefett (TPAUFLF) und <strong>in</strong>termuskuläre Fett<br />

(TPIMF) aller Kreuzungslämmer s<strong>in</strong>d niedriger als bei den Schwarzköpfigen<br />

<strong>Fleischschaf</strong>en. Für die jungen Tiere wurden bei beiden Fettarten Werte ermittelt,<br />

die <strong>in</strong> Bezug auf den Verzehr <strong>von</strong> Lammfleisch ohne Probleme s<strong>in</strong>d. Das<br />

Fett schmilzt bei niedriger Temperatur bzw. erstarrt erst spät. Es s<strong>in</strong>d Tropfpunkte<br />

gemessen worden, wie sie auch für an<strong>der</strong>e Tierarten charakteristisch<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

10. Die Zibblämmer bestätigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenfassung wichtiger Merkmale die<br />

für die Bocklämmer getroffenen Aussagen. Bei <strong>in</strong>tensiver Mast sollten auch<br />

weibliche <strong>Fleischschaf</strong>- bzw. <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungslämmer aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong><br />

Verfettung mit Mastendgewichten <strong>von</strong> maximal 38 bis 40 kg geschlachtet werden.<br />

Durch die gute Schlachtausbeute und e<strong>in</strong>e mit <strong>der</strong> Frühreife verbundene<br />

zeitige gute Muskelausprägung erreichen die Zibblämmer bereits bei diesen<br />

Gewichten vollfleischige Schlachtkörper. Bei <strong>der</strong> Bewertung schnitten die Te x<br />

SKF und die IdF x SKF am günstigsten ab.


3.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen mit Hilfe <strong>von</strong> Indices<br />

In den Punkten 3.2 und 3.3 s<strong>in</strong>d detaillierte Ergebnisse zur Fleischleistung <strong>der</strong> Genotypenprüfung<br />

dargestellt worden. Bereits hier war durch die Relativierung verschiedener<br />

<strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Kreuzungstiere auf die Mutterrasse SKF e<strong>in</strong>e Orientierung<br />

über den Effekt des E<strong>in</strong>satzes <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Vaterrassen</strong> zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />

möglich.<br />

Um schnell erfassbare, praxisbezogene Aussagen treffen zu können, werden nachfolgend<br />

wichtige Kennwerte für die Lämmermast, wie z. B.<br />

• <strong>der</strong> Zuwachs,<br />

• <strong>der</strong> Futteraufwand je kg Zuwachs,<br />

• die Verfettung und<br />

• die Bemuskelung des Schlachtkörpers<br />

mit Hilfe <strong>von</strong> Indices zusammengefasst und auch teilweise gewichtet.<br />

Berücksichtigung f<strong>in</strong>den zum e<strong>in</strong>en Indices, welche die Ermittlung <strong>der</strong> Schlachtleistung<br />

erfor<strong>der</strong>n, zum an<strong>der</strong>en aber auch solche, die nur am lebenden Tier ermittelte<br />

Werte enthalten.<br />

3.4.1 Qualitätsorientierter Index<br />

Für die Rangierung <strong>der</strong> Kreuzungsgruppen wird als Index zunächst jener verwendet,<br />

<strong>der</strong> bei Schafen im Rahmen <strong>der</strong> Nachkommenprüfung (Station) zur Bewertung<br />

<strong>der</strong> Zuchtböcke vorgeschrieben ist. Damit wird e<strong>in</strong>e<br />

• sehr gute Annäherung an die züchterische Praxis,<br />

• e<strong>in</strong>e gute Vergleichbarkeit und<br />

• e<strong>in</strong>e für die Schäfer hohe Aussagekraft erreicht.<br />

Während bei <strong>der</strong> Nachkommenprüfung die Nachkommen-Leistung des geprüften<br />

E<strong>in</strong>zelbockes bei gleitendem Maßstab <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Rasse relativiert wird, wurden<br />

bei <strong>der</strong> Genotypenprüfung stets die <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> gesamten Kreuzungsgruppe auf<br />

die <strong>der</strong> zeitgleich geprüften Lammböcke <strong>der</strong> Rasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

bezogen (SKF x SKF = 100 %).<br />

E<strong>in</strong> Beispiel für die Ermittlung des Index ist <strong>in</strong> Tabelle 24 enthalten.<br />

35


Tabelle 24: Beispiel für die Berechnung e<strong>in</strong>es Index zur Rangierung <strong>der</strong> Genotypen<br />

Kennwerte SKF x SKF Te x SKF Wichtungs- Index<br />

absolut % absolut % Abw. faktor %<br />

Prüftagszunahme 439 g 100 408 g 0,41 - 2,9<br />

Futterverwertung 36,0 MJME 100 34,7 MJME + 3,5 0,48 + 1,7<br />

Bemuskelungsnote 7,0 100 7,3 + 4,3 1,37 + 5,9<br />

Verfettungsnote 5,60 100 6,44 + 15,0 1,19 + 17,8<br />

Gesamt<strong>in</strong>dex % 100 122,5<br />

Durch die Wichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Leistungen</strong> ist dieser Index stark zucht-, qualitäts-<br />

und zukunftsorientiert. Die Wichtungsfaktoren verän<strong>der</strong>n sich zwar <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Prüftiere, ihre Relation zu e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bleibt aber weitgehend<br />

erhalten.<br />

Die Ergebnisse aus <strong>der</strong> Genotypenprüfung wurden auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Bocklämmer<br />

<strong>in</strong> Abbildung 8 bei Wichtung und <strong>in</strong> Abbildung 9 ohne Wichtung <strong>der</strong><br />

Merkmale gezeigt.<br />

82,3<br />

SKF x SKF 100 %<br />

BKF x SKF<br />

WKF x SKF<br />

IdF x SKF<br />

Su x SKF<br />

Te x SKF<br />

111,1<br />

114,8<br />

114,8<br />

36<br />

120,3<br />

Index aus:<br />

Prüftagszunahme x 0,41<br />

Energieaufwand x 0,48<br />

Bemuskelungsnote x 1,37<br />

Fettnote x 1,19<br />

70 80 90 100 110 120 130 140 150 %<br />

Abb. 8: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit<br />

Wichtung) auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Bocklämmer


75,8<br />

SKF x SKF 100 %<br />

BKF x SKF<br />

Su x SKF<br />

IdF x SKF<br />

WKF x SKF<br />

Te x SKF<br />

107,7<br />

108,8<br />

110,4<br />

112,2<br />

70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />

37<br />

Index aus:<br />

Prüftagszunahme<br />

Energieaufwand<br />

Bemuskelungsnote<br />

Fettnote<br />

Abb. 9: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (ohne<br />

Wichtung) auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Bocklämmer<br />

Die Differenzen zwischen den Genotypen werden noch deutlicher, wenn man den<br />

qualitätsorientierten Index auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> für die weiblichen Mastlämmer<br />

ermittelten Werte bildet. Wie aus Tabelle 25 zu entnehmen ist, werden die großen<br />

Unterschiede vor allem durch die Fettnote <strong>der</strong> für <strong>in</strong>tensive Mast sehr schweren<br />

Tiere hervorgerufen. Fasst man die <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> männlichen und weiblichen<br />

Nachkommen zusammen, ergibt sich das mit Abbildung 10 dargestellte Bild.


Tabelle 25: Qualitätsorientierter Index auf <strong>der</strong> Grundlage weiblicher Mastlämmer<br />

mit und ohne Wichtung <strong>der</strong> Merkmale<br />

Genotyp Kennwerte % Index %<br />

mit Wichtung<br />

1) ohne Wichtung<br />

SKF x SKF Prüftagszunahme (339,6 g) 100,0<br />

Futterenergieaufwand (43,36 100,0<br />

MJME)<br />

100,0 100,0<br />

Bemuskelungsnote (6,92) 100,0<br />

Fettnote (4,07) 100,0<br />

BKF x SKF PTZ - 10,1<br />

FEA<br />

BMN<br />

- 9,8<br />

+ 3,6<br />

74,8 65,8<br />

FN - 17,9<br />

IdF x SKF PTZ - 4,5<br />

FEA<br />

BMN<br />

+ 2,4<br />

+ 11,3<br />

148,1 137,2<br />

FN + 28,0<br />

Su x SKF PTZ + 1,0<br />

FEA<br />

BMN<br />

+ 2,0<br />

+ 4,3<br />

150,2 143,4<br />

FN + 36,1<br />

Te x SKF PTZ + 2,8<br />

FEA<br />

BMN<br />

+ 8,5<br />

+ 8,2<br />

172,9 166,9<br />

FN + 47,4<br />

WKF x SKF PTZ + 3,4<br />

FEA<br />

BMN<br />

+ 7,5<br />

+ 7,2<br />

139,7 139,0<br />

FN<br />

1)<br />

Wichtungsfaktoren s. Tab. 24<br />

+ 20,9<br />

78,6<br />

SKF x SKF 100 %<br />

BKF x SKF<br />

WKF x SKF<br />

IdF x SKF<br />

Su x SKF<br />

Te x SKF<br />

38<br />

125,4<br />

Index aus:<br />

Prüftagszunahme x 0,41<br />

Energieaufwand x 0,48<br />

Bemuskelungsnote x 1,37<br />

Fettnote x 1,19<br />

131,4<br />

132,5<br />

146,6<br />

70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />

Abb. 10: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit<br />

Wichtung) bei geme<strong>in</strong>samer Berücksichtigung <strong>der</strong> Bock- und<br />

Zibblämmer


3.4.2 Wachstums-/erzeugerorientierter Index<br />

Mastlammproduktionsbetriebe <strong>in</strong> M-V vermarkten ihre Lämmer nach wie vor fast<br />

ausschließlich lebend. Über den Händler bzw. Schlachtbetrieb erhalten sie jedoch<br />

Informationen zur Qualität ihrer Lämmer. So wird auch bei <strong>der</strong> Lebendvermarktung<br />

<strong>der</strong> Preis direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt durch die Qualität <strong>der</strong> Schlachtkörper bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Der Mastlammproduzent ist bestrebt, mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Futteraufwand e<strong>in</strong>en<br />

möglichst hohen Zuwachs an Schlachtkörpergewicht zu erzielen. Er wird also vorrangig<br />

wachstumsorientiert produzieren, und hier charakterisiert die Nettotageszunahme<br />

am Besten die Leistung bzw. Leistungsfähigkeit.<br />

Da Fett teuer produziert wird und außerdem als entscheidendes Qualitätskriterium<br />

bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Schlachtkörper gilt, ist die Verfettung gleichermaßen für den<br />

Produzenten als auch für den Händler bzw. Vermarkter <strong>in</strong>teressant und muss bei<br />

je<strong>der</strong> Bewertung <strong>von</strong> Mastlämmern Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Legt man für die<br />

Rangierung <strong>der</strong> Genotypen die drei genannten Kriterien<br />

• Nettotagszunahme,<br />

• Futterenergieaufwand je kg Zuwachs und<br />

• Verfettung (Fettnote)<br />

zugrunde und wertet die Nettozunahme im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es wachstums- bzw. erzeugerorientierten<br />

Index doppelt, resultieren daraus die nachfolgend gezeigten Ergebnisse.<br />

Bezugsbasis s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> die vom Genotyp SKF x SKF erzielten <strong>Leistungen</strong>, die<br />

gleich 100 gesetzt wurden (s. folgende Tabelle und Index).<br />

Tabelle 26: Ergebnisse bei Bildung e<strong>in</strong>es wachstumsorientierten Index<br />

Genotyp Kennwerte Index Bocklämmer % Index Zibblämmer %<br />

SKF x SKF Nettotageszunahme x 2 100,0<br />

100,0<br />

(197,3 g)<br />

(168,5 g)<br />

Futterenergieaufwand 100,0<br />

(35,91 MJME)<br />

100,0<br />

100,0<br />

(43,36 MJME)<br />

100,0<br />

Fettnote 100,0<br />

100,0<br />

(5,74)<br />

(4,07)<br />

BKF x SKF NTZ x 2 - 5,0 - 4,4<br />

FEA - 7,8 76,6 - 9,8 67,9<br />

FN - 10,6<br />

- 17,9<br />

IdF x SKF NTZ x 2 6,2 + 8,6<br />

FEA - 0,5 106,4 + 2,4 139,0<br />

FN + 13,1<br />

+ 28,0<br />

Su x SKF NTZ x 2 + 2,6 + 9,4<br />

FEA - 5,4 108,7 + 2,0 147,5<br />

FN + 11,5<br />

+ 36,1<br />

Te x SKF NTZ x 2 - 9,0 + 23,0<br />

FEA + 3,4 110,8 + 8,5 178,9<br />

FN + 16,4<br />

+ 47,4<br />

WKF x SKF NTZ x 2 + 1,0 + 16,2<br />

FEA + 3,6 112,6 + 7,5 144,6<br />

FN + 8,0<br />

+ 20,9<br />

39


72,2<br />

BKF x SKF<br />

IdF x SKF<br />

WKF x SKF<br />

Su x SKF<br />

Te x SKF<br />

Index % =<br />

SKF x SKF 100 %<br />

40<br />

NTZ(%) x 2 + FEA(%) + FN(%)<br />

4<br />

122,7<br />

128,6<br />

128,6<br />

144,8<br />

70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />

Abb. 11: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach wachstumsorientiertem Index<br />

bei geme<strong>in</strong>samer Berücksichtigung <strong>der</strong> Bock- und Zibblämmer<br />

Mutterschafe <strong>der</strong> Rasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>


3.4.3 Lebendtier-Index<br />

Für die Zucht und Vermarktung wäre es sehr vorteilhaft, wenn Merkmale des<br />

Schlachtkörperwertes möglichst genau am lebenden Tier erfasst werden könnten.<br />

Daher wird nachfolgend zur Rangierung <strong>der</strong> Genotypen auch e<strong>in</strong> Index herangezogen,<br />

<strong>der</strong> auf Merkmalen basiert, die am lebenden Tier ermittelt werden können.<br />

Aus <strong>der</strong> Prüfung stehen dafür<br />

• die Zunahmen,<br />

• <strong>der</strong> Futterenergieaufwand je kg Zuwachs,<br />

• die mit Ultraschall gemessene Dicke des Musculus longissimus dorsi<br />

• und die ebenfalls mit Ultraschall festgestellte Dicke des Auflagefetts zur Verfügung.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung könnte noch die im Lammalter vergebene Bemuskelungs-Note<br />

herangezogen werden. Bei den Tieren <strong>der</strong> Genotypenprüfung<br />

wurde diese Note nicht vergeben, so dass sich auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> oben genannten<br />

4 Kennwerte die <strong>in</strong> den Abbildungen 12 und 13 gezeigten Ergebnisse bzw.<br />

Rangierungen ergeben.<br />

Wie bei allen Wertungen belegen die Nachkommen aus <strong>der</strong> Kreuzung BKF x SKF<br />

den letzten Platz, gefolgt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mutterrasse SKF. Alle an<strong>der</strong>en Kreuzungslämmer<br />

s<strong>in</strong>d somit dem SKF überlegen.<br />

Im Vergleich zu den am geschlachteten Tier ermittelten Fett- und Bemuskelungswerten<br />

schneiden die Tiere aus <strong>der</strong> Kreuzung WKF x SKF gut (zu gut?) ab und<br />

rangieren vor den Te x SKF.<br />

Wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, ergibt sich für die Bock- und Zibblämmer<br />

dieselbe Reihenfolge.<br />

Böcke <strong>der</strong> Rasse Texel<br />

41


92,2<br />

SKF x SKF 100 %<br />

BKF x SKF<br />

Su x SKF<br />

IdF x SKF<br />

Te x SKF<br />

WKF x SKF<br />

101,6<br />

104,4<br />

110,0<br />

115,8<br />

70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />

42<br />

Index aus:<br />

Prüftagszunahme<br />

Energieaufwand<br />

US-Muskeldicke (m. l. d.)<br />

US-Fettauflage<br />

Abb. 12: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Lebendtier-Index auf <strong>der</strong> Basis<br />

<strong>der</strong> Bocklämmer<br />

72,8<br />

SKF x SKF 100 %<br />

BKF x SKF<br />

Su x SKF<br />

IdF x SKF<br />

Te x SKF<br />

WKF x SKF<br />

108,8<br />

108,9<br />

129,0<br />

Index aus:<br />

Prüftagszunahme<br />

Energieaufwand<br />

US-Muskeldicke (m. l. d.)<br />

US-Fettauflage<br />

134,4<br />

70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />

Abb. 13: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Lebendtier-Index auf <strong>der</strong> Basis<br />

<strong>der</strong> Zibblämmer


3.4.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Indices<br />

Die zusammenfassende Wertung basiert auf den <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Genotypen, die<br />

diese <strong>in</strong> den beschriebenen 4 Indices (Pkt. 3.4.1 bis 3.4.3) erreicht haben. Dazu<br />

wurden für die 6 Genotypen die Platzziffern 1 bis 6 vergeben.<br />

Die nachfolgenden Tabellen enthalten die Rangierung <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Geschlecht<br />

<strong>der</strong> geprüften Tiere. Abbildung 14 fasst diese Ergebnisse dann zusammen.<br />

Tabelle 27: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen auf <strong>der</strong> Grundlage verschiedener Indices<br />

(Bocklämmer)<br />

Platzziffer<br />

Index<br />

Genotyp<br />

SKF<br />

x<br />

SKF<br />

BKF<br />

x<br />

SKF<br />

IdF<br />

x<br />

SKF<br />

Su<br />

x<br />

SKF<br />

Te<br />

x<br />

SKF<br />

WKF<br />

x<br />

SKF<br />

Qualitäts<strong>in</strong>dex mit Wichtung 5 6 3 2 1 4<br />

Qualitäts<strong>in</strong>dex ohne Wichtung 5 6 3 4 1 2<br />

Wachstumsorientierter Index 5 6 3 4 2 1<br />

Lebendtier<strong>in</strong>dex 5 6 3 4 2 1<br />

Mittlere Platzziffer 5,00 6,00 3,25 3,25 1,50 2,00<br />

Rang 5 6 3 3 1 2<br />

Tabelle 28: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen auf <strong>der</strong> Grundlage verschiedener Indices<br />

(Zibblämmer)<br />

Platzziffer<br />

Index<br />

Genotyp<br />

SKF<br />

x<br />

SKF<br />

BKF<br />

x<br />

SKF<br />

IdF<br />

x<br />

SKF<br />

Su<br />

x<br />

SKF<br />

Te<br />

x<br />

SKF<br />

WKF<br />

x<br />

SKF<br />

Qualitäts<strong>in</strong>dex mit Wichtung 5 6 3 2 1 4<br />

Qualitäts<strong>in</strong>dex ohne Wichtung 5 6 4 2 1 3<br />

Wachstumsorientierter Index 5 6 4 2 1 3<br />

Lebendtier<strong>in</strong>dex 5 6 3 4 2 1<br />

Mittlere Platzziffer 5,00 6,00 3,5 2,5 1,25 2,75<br />

Rang 5 6 4 2 1 3<br />

43


Platzziffer<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0,00<br />

5,00<br />

6,00<br />

3,38<br />

44<br />

2,88<br />

1,38<br />

2,38<br />

SKF x SKF BKF x SKF IdF x SKF Su x SKF Te x SKF WKF x SKF<br />

Abb. 14: Mittlere Platzziffer <strong>der</strong> Genotypen auf <strong>der</strong> Grundlage verschiedener<br />

Indices bei gleichberechtigter Berücksichtigung <strong>von</strong> Bock- und<br />

Zibblämmern<br />

E<strong>in</strong>e zusätzlich durchgeführte Berechnung <strong>der</strong> genannten Indices <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Mastend-Gewichtsklassen bis 43,0 kg, <strong>von</strong> 43,1 bis 45,0 kg und über 45 kg bei den<br />

Bocklämmern zeigt: "Unabhängig vom Mastendgewicht haben immer die BKF x<br />

SKF die ungünstigsten Werte, und die Überlegenheit <strong>der</strong> Te x SKF ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gewichtsklasse<br />

über 45 kg beson<strong>der</strong>s deutlich."<br />

Bemerkenswert ist, dass die "Schwarzköpfe" <strong>in</strong> den beiden unteren Gewichtsklassen<br />

stets Rang 5 belegen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> schwersten Klasse aber mit den Weißkopf- und Ile<br />

de France-Kreuzungen vergleichbare Ergebnisse erzielen. Diese hohen Gewichte<br />

s<strong>in</strong>d bei Intensivmast aber nicht praxisrelevant. In e<strong>in</strong>er Mastlamm-Gruppe werden<br />

sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur zur 1. Lieferung <strong>von</strong> den ältesten Tieren bzw. solchen mit<br />

höchsten Zunahmen erzielt. Danach hat <strong>der</strong> Mastlammproduzent die Möglichkeit,<br />

Gruppen mit ausgeglichenen bzw. den gewünschten Endgewichten zusammenzustellen.<br />

Die <strong>in</strong> den Tabellen 27 und 28 sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abbildung 14 ausgewiesenen Platzziffern<br />

charakterisieren und werten also präzise und umfassend das Leistungsvermögen<br />

<strong>der</strong> geprüften Genotypen.


4 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht auf Merkmale <strong>der</strong><br />

Mast- und Schlachtleistung<br />

4.1 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht und Geburtstyp<br />

4.1.1 Ergebnisse<br />

Bei <strong>der</strong> Lammung fallen zu etwa gleichen Teilen weibliche und männliche Lämmer<br />

an. Mit Ausnahme <strong>der</strong> zur Reproduktion herangezogenen Tiere werden alle Nachkommen<br />

gemästet. Aus <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung, Versuchen und praktischen Erfahrungen<br />

ist bekannt, dass die weiblichen Tiere unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong><br />

Mast e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Zuwachsleistung bei höherem Futterenergieaufwand haben.<br />

KÖNIG und GÖHLER haben schon 1979 e<strong>in</strong> Material zusammengestellt, bei dem<br />

nur Mehrl<strong>in</strong>gsgeburten berücksichtigt wurden und wo die <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Mastlämmer<br />

bei gleichem Lebensalter erfasst worden s<strong>in</strong>d (Tabelle 29).<br />

Tabelle 29: Geschlechtsbed<strong>in</strong>gte Unterschiede bei gleichem Lebensalter<br />

(nach KÖNIG und GÖHLER, 1979)<br />

Kennwerte Überlegenheit männlicher gegenüber weiblichen Mehrl<strong>in</strong>gslämmern<br />

absolut relativ %<br />

Mastendmasse kg 4,0 bis 6,8 18 bis 26<br />

Lebenstagszunahme g 29 bis 51 11 bis 18<br />

Nettozunahme g 11 bis 33 6 bis 24<br />

Nierentalgmasse g 0 bis 198 0 bis -50<br />

Fettauflage mm 0 bis -2,6 0 bis -40<br />

Muskelfläche cm² 1,4 bis 2,2 10 bis 16<br />

Muskeldicke mm 1,4 bis 3,1 4 bis 10<br />

Die Lämmermast ist aber e<strong>in</strong>deutig gewichtsorientiert. Das belegen u. a. spezielle<br />

Vermarktungsprogramme sowie die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis übliche Lebendvermarktung. Außerdem<br />

stehen jetzt an<strong>der</strong>e Genotypen für die Mast zur Verfügung. Daher wurde an<br />

e<strong>in</strong>em "genetisch mo<strong>der</strong>nen" Tiermaterial <strong>der</strong> Frage nachgegangen, wie <strong>der</strong>zeitig<br />

die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Lämmer <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Geschlecht bei vergleichbaren<br />

Schlachtkörpergewichten aussieht.<br />

Als "genetisch mo<strong>der</strong>nes" Tiermaterial wurden hier 350 männliche und 101 weibliche<br />

Lämmer bezeichnet, die aus dem Kreuzungsprogramm profilbestimmen<strong>der</strong><br />

<strong>Fleischschaf</strong>rassen mit Mutterschafen des Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>es stammen.<br />

Alle Tiere wurden unter den standardisierten Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> MPA Laage<br />

nach den für die Nachkommenprüfung (Station) geltenden Bed<strong>in</strong>gungen gemästet<br />

und geprüft. E<strong>in</strong>ige Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 30 wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

45


Tabelle 30: E<strong>in</strong>fluss des Geschlechts auf die Mast- und Schlachtleistung gewichtsabhängig<br />

geschlachteter Kreuzungslämmer bei <strong>in</strong>tensiver<br />

Stallmast<br />

Gesamtmaterial Schlachtgewicht 20 – 20,9 kg<br />

Kennwerte Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />

ml. (100 %) wbl. Wer- ml. (100 %) wbl. Werx<br />

s % tung x s % tung<br />

Schlachtkörper warm kg 20,8 1,49 100,0 . 20,4 0,28 100,5 .<br />

Geburtsgewicht kg 5,0 1,01 92,0 . 4,9 0,97 93,9 .<br />

Gewicht Prüfbeg<strong>in</strong>n kg 22,4 2,52 97,8 . 22,4 1,37 97,8 .<br />

Gewicht Prüfende kg 44,4 2,52 95,5 - 43,7 1,37 96,6 -<br />

Alter Prüfende d 108,8 10,36 109,3 - 108,2 9,63 108,1 -<br />

Lebenstagszunahme g 364,6 37,06 88,8 - 360,7 31,31 90,3 -<br />

Prüftagszunahme g 425,5 56,86 81,2 - 420,6 52,97 82,0 -<br />

Energie je kg Zuwachs MJ ME 36,2 . 118,3 - . . . .<br />

Kraftfutter je kg Zuwachs kg 3,3 . 118,6 - . . . .<br />

Schlachtertrag % 50,0 2,03 104,2 + 50,0 1,70 103,6 +<br />

Nettotageszunahme g 192,8 21,13 92,4 - 190,4 17,27 93,3 -<br />

Nierentalg g 233,4 87,83 153,1 - 237,2 86,59 144,0 -<br />

Oberflächenfett Note 1-9 6,2 0,72 93,5 - 6,1 0,75 96,7 -<br />

Fettauflage (Ultraschall) mm 6,6 1,33 113,6 - 6,5 1,40 109,2 -<br />

Fettklasse 1 – 5 2,9 0,39 106,9 - 2,9 0,44 106,9 -<br />

Bemuskelung Note 1-9 7,1 0,64 102,8 + 7,0 0,51 104,3 +<br />

Muskeldicke (Ultraschall) mm 27,1 2,03 105,2 + 27,1 1,85 104,0 +<br />

Muskelfläche cm² 16,0 2,02 103,8 + 15,9 1,59 100,0 ±<br />

Fleischklasse (EUROP) 1 – 5 3,0 0,53 93,3 + 3,0 0,38 96,7 +<br />

Aus Abbildung 15 ist zu erkennen, dass sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss des Geschlechts auf die<br />

prozentuale Zusammensetzung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte fast ausschließlich<br />

im Fett- sowie im Knochenanteil wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

46


10,7<br />

20,0<br />

69,3<br />

Fleisch Fett Knochen<br />

47<br />

12,5<br />

17,7<br />

69,8<br />

Bocklämmer Zibblämmer<br />

Abb. 15: E<strong>in</strong>fluss des Geschlechts auf die prozentuale Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

rechten Schlachtkörperhälfte<br />

Im Vergleich zum Geschlecht s<strong>in</strong>d die Auswirkungen des Geburtstyps auf die<br />

Fleischleistung <strong>der</strong> Kreuzungslämmer ger<strong>in</strong>ger. Mit <strong>der</strong> folgenden Tabelle wird das<br />

am Beispiel <strong>der</strong> Bocklämmer gezeigt.<br />

Tabelle 31: E<strong>in</strong>fluss des Geburtstyps männlicher Kreuzungslämmer auf<br />

Merkmale <strong>der</strong> Fleischleistung (143 E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge, 207 Zwill<strong>in</strong>ge)<br />

Merkmal E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge (E) Zwill<strong>in</strong>ge (Z) Signifikanz<br />

x s x s E : Z<br />

Geburtsgewicht kg 5,7 0,98 4,6 0,76 *<br />

Mastendgewicht kg 44,4 2,35 44,4 2,64 -<br />

Prüftagszunahme g 425,4 55,62 425,5 57,84 -<br />

Lebenstagszunahme g 368,1 34,04 362,2 38,91 -<br />

Schlachtkörper (warm) kg 20,9 1,38 20,8 1,57 -<br />

Nierenfettanteil % 1,1 0,40 1,1 0,41 -<br />

Note Bemuskelung (1-9) 7,1 0,58 7,1 0,67 -<br />

Fleischklasse (1-5) 2,9 0,47 3,0 0,57 -<br />

Fettklasse (1-5) 2,9 0,36 2,9 0,41 -<br />

4.1.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Für die Praxis lassen sich aus den dargestellten Ergebnissen zur Intensivmast folgende<br />

Aussagen treffen:<br />

1. Weibliche Mastlämmer s<strong>in</strong>d den männlichen <strong>in</strong> allen wesentlichen Merkmalen<br />

<strong>der</strong> Mastleistung unterlegen und müssen zur Erzielung gleicher Mastendgewichte<br />

länger gehalten werden.


2. In Bezug auf den Zuwachs schneiden die weiblichen Lämmer am ungünstigsten<br />

während <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven Endmastphase ab. Beiden Prüftagszunahmen erreichen<br />

sie nur 81,2 % bzw. 82,0 % (Tab. 30) des Niveaus <strong>der</strong> männlichen Lämmer. Sie<br />

benötigen außerdem <strong>in</strong> dieser Periode für 1 kg Zuwachs 0,5 kg Kraftfutter mehr.<br />

3. Bei den wirtschaftlich wichtigen Lebenstagszunahmen beträgt die Unterlegenheit<br />

<strong>der</strong> weiblichen Tiere aufgrund gleicher Entwicklung bis zum Absetzen und<br />

ihrer ger<strong>in</strong>geren Probleme bei <strong>der</strong> Umstellung auf die Endmast noch etwa 10 %.<br />

4. Weibliche Tiere haben e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Nüchterungsverlust sowie e<strong>in</strong>e höhere<br />

Schlachtausbeute, so dass sie bei den entscheidenden Nettotageszunahmen<br />

(Schlachtkörpergewicht warm dividiert durch Lebenstage) den Bocklämmern<br />

dann nur noch rund 7 % unterlegen s<strong>in</strong>d. Aus dieser Sicht schneiden sie bei <strong>der</strong><br />

Lebendvermarktung im Vergleich zu den männlichen Stallgefährten zu schlecht<br />

ab. Bemerkenswert ist auch <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ge Knochenanteil am Schlachtkörper. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt, dass sie bei gleichen Gewichten den besser bemuskelten Schlachtkörper<br />

(s. Abbildung 16) und die bessere Fleischklasse haben.<br />

Note<br />

8<br />

7,5<br />

7<br />

6,5<br />

6<br />

Kamm, Brust,<br />

Schulter<br />

Rücken,<br />

Lende<br />

männlich weiblich<br />

48<br />

Keule Schlachtkörper<br />

gesamt<br />

Abb. 16: Bemuskelungsnoten für Lammschlachtkörper mit 20,5 kg<br />

5. Bei <strong>der</strong> Belieferung <strong>von</strong> Vermarktungsprogrammen mit festgelegten Schlachtkörpergewichtsober-<br />

und –untergrenzen ist zu berücksichtigen, dass männliche<br />

Lämmer höhere Mastendgewichte als weibliche haben können (Obergrenze)<br />

bzw. müssen (Untergrenze).<br />

6. Weibliche Lämmer haben mit zunehmendem Gewicht Probleme, die Potenzen<br />

e<strong>in</strong>er ad libitum-Kraftfuttermast zu nutzen. Neben den niedrigen Zunahmen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Endmast weisen sie <strong>in</strong> den Fettkennwerten ungünstigere Ergebnisse auf. Bei<br />

diesen gilt es Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen den gemessenen (Nierentalg, Fettauflage)<br />

und den subjektiv ermittelten Werten (Note Oberflächenfett, Fettklasse).<br />

Arbeitsorganisatorische Belange sprechen aber dagegen, die weiblichen Lämmer<br />

separat weniger <strong>in</strong>tensiv zu mästen.


7. Weibliche Mastlämmer aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>der</strong> <strong>Vaterrassen</strong> Texel, Ile de France<br />

und Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> mit dem Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> können<br />

ohne gravierende Qualitätse<strong>in</strong>bußen auch bei <strong>in</strong>tensiver Stallmast Mastendgewichte<br />

bis 42 kg haben. In <strong>der</strong> Praxis werden sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel leichter verkauft.<br />

Da<strong>von</strong> profitieren die Aufkäufer bzw. Schlachtbetriebe.<br />

8. Bei <strong>in</strong>tensiver Mast gibt es zwischen den Geburtstypen ke<strong>in</strong>e praxisrelevanten<br />

Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fleischleistung.<br />

4.2 E<strong>in</strong>fluss des Schlachtgewichtes<br />

4.2.1 Ergebnisse<br />

Das Mastendgewicht <strong>von</strong> Lämmern spielt <strong>in</strong> Bezug auf die Mast- und Schlachtleistung<br />

sowie die Bewertung <strong>der</strong> Schlachtkörper e<strong>in</strong>e große Rolle. Es ist aber immer<br />

im Zusammenhang mit dem Mastverfahren bzw. <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Mast, dem Geschlecht<br />

<strong>der</strong> Tiere und <strong>der</strong>en Genotyp zu sehen.<br />

Die oft bei <strong>der</strong> Lebendvermarktung <strong>von</strong> den Händlern vertretene Me<strong>in</strong>ung, schwere<br />

Lämmer seien Lämmer ger<strong>in</strong>ger Qualität, ist zu pauschal und so nicht zu akzeptieren.<br />

Unbestritten ist allerd<strong>in</strong>gs, dass mit steigendem Gewicht <strong>der</strong> Lämmer <strong>der</strong> Fettanteil<br />

am Schlachtkörper zunimmt. Aber gleichzeitig werden wichtige Merkmale<br />

des Schlachtkörpers auch positiv bee<strong>in</strong>flusst. So ist es notwendig, e<strong>in</strong>e für den Produzenten,<br />

den Vermarkter und vor allem den Konsumenten befriedigende Lösung<br />

zu f<strong>in</strong>den. Letztlich bestimmt die Qualität des Schlachtkörpers die Nachfrage auf<br />

dem Markt und den Preis.<br />

E<strong>in</strong> Fakt, <strong>der</strong> aktuell <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern im<br />

Vergleich zu früheren Jahren unbed<strong>in</strong>gt beachtet werden muss, ist <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>te<br />

Genotyp <strong>der</strong> Mastlämmer. Nach Jahren <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>o-<br />

auf <strong>Fleischschaf</strong>e und des Aufbaus <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>populationen, stammen jetzt<br />

fast alle Mastlämmer <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>en bzw. <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungen. Gleichzeitig<br />

ist wichtig, dass zunehmend die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastlammproduktion<br />

wie<strong>der</strong> Fuß gefasst hat. Die Mastlämmer s<strong>in</strong>d also genetisch “mo<strong>der</strong>ner” geworden.<br />

Wie sich unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen unterschiedliche Mastendgewichte bzw.<br />

Schlachtstufen auf ausgewählte <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Mastlämmer auswirken, wird <strong>in</strong> den<br />

Tabellen 32 bis 34 sowie <strong>in</strong> Abbildung 17 dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf<br />

dem im Pkt 4.1 genannten Tiermaterial. Aus Gründen <strong>der</strong> besseren Übersichtlichkeit<br />

wird auf die Angabe <strong>der</strong> Standardabweichung verzichtet, und es werden <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie Ergebnisse für die Bocklämmer dargestellt.<br />

49


Tabelle 32: Durchschnittliche Ergebnisse zur Mastleistung männlicher Kreuzungslämmer<br />

aus <strong>in</strong>tensiver Mast<br />

Kennwerte Schlachtgewichtsgruppe (kg)<br />

bis 19,9 20-20,9 21-21,9 ab 22<br />

Geburtsgewicht kg 5,1 4,9 5,1 5,1<br />

Gewicht Mastbeg<strong>in</strong>n kg 21,7 22,4 22,8 22,8<br />

Alter bei Mastbeg<strong>in</strong>n d 56,4 57,0 55,4 55,9<br />

Gewicht Mastende kg 42,4 43,7 45,2 47,4<br />

Alter bei Mastende d 108,2 108,2 107,0 112,6<br />

Masttagszunahme g 409,3 420,6 440,1 438,2<br />

Lebenstagszunahme g 348,3 360,7 378,5 377,0<br />

Tabelle 33: Durchschnittliche Ergebnisse zum Schlachtkörperwert männlicher<br />

Kreuzungslämmer aus <strong>in</strong>tensiver Mast<br />

Kennwerte Schlachtgewichtsgruppe (kg)<br />

bis 19,9 20-20,9 21-21,9 ab 22<br />

Nüchterungsgewicht kg 39,4 41,0 42,4 44,8<br />

Schlachtkörpergewicht (w.) kg 19,1 20,4 21,4 23,0<br />

Schlachtertrag % 48,5 50,0 50,6 51,3<br />

Nettotageszunahme g 178,4 190,4 202,1 205,4<br />

Nierentalganteil % 1,1 1,2 1,1 1,1<br />

Fettauflage (Ultraschall) mm 6,4 6,5 6,5 6,9<br />

Muskeldicke (Ultraschall) mm 26,4 27,1 27,5 27,8<br />

Rückenlänge cm 40,3 40,8 40,9 41,7<br />

Keulenumfang cm 63,2 64,3 64,9 66,6<br />

Tabelle 34: Durchschnittliche Ergebnisse zur Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong><br />

Schlachtkörper <strong>von</strong> Kreuzungslämmern aus <strong>in</strong>tensiver Mast<br />

Kennwerte Schlachtgewichtsgruppe (kg)<br />

bis 19,9 20-20,9 21-21,9 ab 22<br />

Bocklämmer<br />

Bemuskelung Note 1-9 6,6 7,0 7,2 7,6<br />

Oberflächenfett Note 1-9 6,3 6,1 6,1 6,2<br />

Fettklasse 1-5 2,8 2,9 2,9 2,9<br />

Fleischklasse (EUROP) 1-5 3,3 3,0 2,9 2,6<br />

Zibblämmer<br />

Bemuskelung Note 1-9 6,8 7,3 7,5 7,8<br />

Oberflächenfett Note 1-9 5,8 5,9 5,8 5,7<br />

Fettklasse 1-5 3,1 3,1 3,2 3,2<br />

Fleischklasse (EUROP) 1-5 3,3 2,9 2,6 2,5<br />

50


Note<br />

8,0<br />

7,5<br />

7,0<br />

6,5<br />

6,0<br />

5,5<br />

5,0<br />

Kamm, Brust,<br />

Schulter<br />

Schlachtkörper:<br />

Rücken,<br />

Lende<br />

19,1 kg 20,4 kg 21,4 kg 23,0 kg<br />

51<br />

Keule Schlachtkörper<br />

gesamt<br />

Abb. 17: Bemuskelungsnoten für Schlachtkörper <strong>von</strong> Lammböcken <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom Schlachtgewicht<br />

4.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Die gebotene Kürze verbietet e<strong>in</strong>e detaillierte Diskussion <strong>der</strong> dargestellten Ergebnisse.<br />

In 6 Punkten soll aber wertend auf e<strong>in</strong>ige praxisbezogene Belange e<strong>in</strong>gegangen<br />

werden.<br />

1. Die Gewichtsentwicklung <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>-Kreuzungslämmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Säugeperiode<br />

und auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endmast zeigt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Alter <strong>der</strong> Tiere <strong>der</strong>en<br />

hohe Wachstums<strong>in</strong>tensität. Im Vergleich zu Mer<strong>in</strong>oschafen und auch<br />

Lämmern aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong>bock x Mer<strong>in</strong>omutter wurde<br />

<strong>in</strong> den letzten 10 Jahren e<strong>in</strong> enormer Leistungsfortschritt erreicht. Für vergleichbare<br />

Schlachtgewichte benötigten die <strong>in</strong> diesem Beitrag ausgewerteten<br />

mo<strong>der</strong>nen Genotypen rund 20 Lebenstage weniger.<br />

2. Lämmer mit hohem Zuwachs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Säugeperiode haben auch während <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven<br />

Endmast die besten Zunahmen. Diese Tiere mit e<strong>in</strong>er hervorragenden<br />

Entwicklung werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis als erste und damit zu zeitig und<br />

zu leicht zum Verkauf “abgesammelt”. Damit wird Geld verschenkt, zumal hohe<br />

Zunahmen überwiegend mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Futteraufwand je kg Zuwachs<br />

verbunden s<strong>in</strong>d.<br />

3. Erhebungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis zeigen, dass es <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern nicht<br />

das Problem zu hoher son<strong>der</strong>n eher zu niedriger Vermarktungsgewichte gibt.<br />

Man sollte bedenken, dass Lämmer mit Mastendgewichten <strong>von</strong> etwa 43 bis 44<br />

kg nach <strong>der</strong> Nüchterung nur noch etwa 41 kg wiegen. Damit erzielt man<br />

Schlachtkörper um die 20 kg, und weniger sollten es nicht se<strong>in</strong>.


4. Der Nierentalganteil (Nierentalg bezogen auf das Schlachtkörpergewicht warm)<br />

und die Fettauflage (Tabelle 33) sowie die subjektiven Werte zum Oberflächenfett<br />

und zur Fettklasse (Tabelle 34) zeigen: Bocklämmer <strong>der</strong> heutigen Genotypen<br />

haben aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Fettwerte auch bei höheren Mastendgewichten (z.<br />

B. 47 bis 48 kg) ke<strong>in</strong>e Qualitätsprobleme! Zibblämmer können auf Endgewichte<br />

<strong>von</strong> etwa 40 kg gemästet werden.<br />

Der Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper wird durch das<br />

Schlachtgewicht weniger bee<strong>in</strong>flusst als erwartet, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die zügiger<br />

wachsenden Lämmer schwerer werden.<br />

10,3<br />

20,4<br />

69,3<br />

11,0<br />

19,8<br />

Fleisch Fett Knochen<br />

52<br />

69,2<br />

11,2<br />

20,2<br />

bis 19,9 kg 20-20,9 kg 21-21,9 kg<br />

Abb. 18: Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper männlicher<br />

Lämmer<br />

5. Die Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Schlachtkörper (Tabelle 34 sowie Abbildungen<br />

17 u. 18) weisen e<strong>in</strong>deutig auf die Vorteile <strong>der</strong> schwereren Tiere h<strong>in</strong>.<br />

Bei akzeptablen Fettwerten s<strong>in</strong>d die Schlachtkörper dieser Tiere wesentlich<br />

besser bemuskelt. Das spiegelt sich letztlich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er günstigeren E<strong>in</strong>stufung<br />

<strong>der</strong> Schlachtkörper wi<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s krass s<strong>in</strong>d die Unterschiede <strong>der</strong><br />

leichtesten zu <strong>der</strong> folgenden Gruppe (19,1 zu 20,4 kg Schlachtgewicht). Wer<br />

das nicht berücksichtigt, vergibt die Chance zur Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastlammproduktion (Erlöse je Mutterschaf aus dem Verkauf<br />

<strong>von</strong> Mastlämmern).<br />

6. Unabhängig vom Mastverfahren haben <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern viele<br />

Schafhaltungen Reserven <strong>in</strong> Bezug auf das Lammgewicht zur Schlachtung. Die<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> hauptgewerblichen Mastlammerzeugung gehaltenen Rassen und Rassekreuzungen<br />

s<strong>in</strong>d gut für Endmastgewichte um die 45 kg geeignet. Bis zu e<strong>in</strong>em<br />

Lebendgewicht <strong>von</strong> 45 kg werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch die höchsten Preise gezahlt.<br />

Diese Gewichte dürften aufgrund <strong>der</strong> besseren Bemuskelung <strong>der</strong><br />

Schlachtkörper <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>em Interesse bei <strong>der</strong> Selbstverwertung bzw.<br />

Selbstvermarktung se<strong>in</strong>, aber auch bei e<strong>in</strong>er Vermarktung <strong>von</strong> Teilstücken über<br />

den Handel.<br />

68,6


5 Ultraschall als Hilfsmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht<br />

5.1 Allgeme<strong>in</strong>e Angaben<br />

Bereits seit 1993 werden im Institut für Tierproduktion Dummerstorf Ultraschallmessungen<br />

an Bocklämmern aus Fütterungs- und Kreuzungsversuchen aber auch<br />

aus <strong>der</strong> Nachkommenprüfung durchgeführt. Gemessen werden die Fettauflage sowie<br />

die Dicke des großen Rückenmuskels (M. longissimus dorsi). Da die Tiere im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung geschlachtet werden, ist e<strong>in</strong> Rückschluss auf die am<br />

lebenden Tier ermittelten Werte und <strong>der</strong>en Aussagekraft bzw. Sicherheit möglich.<br />

Fett und Bemuskelung spielen im Rahmen <strong>der</strong> Vermarktung und daher auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

züchterischen Arbeit e<strong>in</strong>e hervorragende Rolle. Objektiv s<strong>in</strong>d diese Merkmale nur<br />

am Schlachtkörper zu erfassen. Für Tiere, die zur Zucht benutzt werden sollen,<br />

müssen also Möglichkeiten gefunden werden, zu diesen wichtigen Merkmalen am<br />

lebenden Tier Informationen zu erhalten. Dazu ist, wie auch bei den an<strong>der</strong>en Großtierarten,<br />

die Ultraschallmessung geeignet.<br />

Diese Methode, teilweise unter E<strong>in</strong>beziehung mehrerer Messpunkte, gehört <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n sowie auch <strong>in</strong> solchen Län<strong>der</strong>n wie z. B. Großbritannien,<br />

Neuseeland und Dänemark zum Standard.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern wurden die US-Messergebnisse bisher wenig <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

züchterischen Praxis genutzt, da bei den Tieren aus <strong>der</strong> Nachkommenprüfung (Station)<br />

die Merkmale <strong>der</strong> Schlachtleistung am Schlachtkörper ermittelt werden konnten.<br />

Mit Zunahme <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung unter den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Prüfstation<br />

wird <strong>in</strong> absehbarer Zeit die US-Messung bei Schafen "Normalität" se<strong>in</strong>, zumal<br />

sich die Ultraschallgeräte und auch die Möglichkeiten für die Auswertung <strong>der</strong><br />

Messergebnisse weiterh<strong>in</strong> verbessern werden. Ergebnisse zur Ultraschallmessung<br />

bei den Tieren aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> mit <strong>der</strong> Mutterrasse<br />

SKF s<strong>in</strong>d im vorliegenden Material bereits <strong>in</strong> den Punkten 3.2 (Mastleistung) und<br />

3.3 (Schlachtleistung) mitgeteilt worden.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es erweiterten Tiermaterials soll nachfolgend auf e<strong>in</strong>ige speziellere<br />

Belange <strong>der</strong> US-Messung <strong>der</strong> Fettauflage und <strong>der</strong> Dicke des M. longissimus<br />

dorsi e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Die Untersuchungen zur Aussagefähigkeit <strong>der</strong> Ultraschallmessungen erfolgten an<br />

dem <strong>in</strong> Tabelle 35 dargestellten Tiermaterial. Zusätzlich zu den schon genannten<br />

Kreuzungstieren konnten noch 624 Lammböcke <strong>der</strong> Rasse SKF sowie Lammböcke<br />

aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>vätern mit Mer<strong>in</strong>omuttern <strong>in</strong> die Auswertung<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

53


Tabelle 35: Angaben zu den <strong>in</strong> die Untersuchungen e<strong>in</strong>bezogenen Lammböcke<br />

Rasse bzw. Genotyp <strong>der</strong> Prüftiere Anzahl<br />

<strong>Fleischschaf</strong>rassen-Väter 1) x SKF 293<br />

Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (SKF) 624<br />

<strong>Fleischschaf</strong>rassen-Väter 1) x Mer<strong>in</strong>o 231<br />

1) Texel, Ile de France, Suffolk sowie Blau- und Weißköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e<br />

Alle Bocklämmer wurden unter den Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er Prüfstation gehalten und<br />

vor <strong>der</strong> Schlachtung „geschallt“.<br />

Zusätzlich s<strong>in</strong>d bei den Prüflämmern <strong>in</strong> den Jahren ab 2000 auch bei Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />

und am 28. Prüftag das subcutane Auflagefett und die Dicke des Rückenmuskels<br />

gemessen worden. Diese beiden Distanzmaße wurden durch wenige und gut e<strong>in</strong>gearbeitete<br />

Fachkräfte ermittelt, um den Messfehler möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten. Die<br />

Messung erfolgte nur an e<strong>in</strong>er Stelle, und zwar <strong>in</strong> Höhe des 3./4. Lendenwirbels.<br />

Als Messgerät wurde <strong>der</strong> Ultraschall-Scanner, Modell LC 7200, <strong>der</strong> Picker International<br />

GmbH mit e<strong>in</strong>em 7,5 MHz-L<strong>in</strong>earschallkopf genutzt. Die Messergebnisse<br />

s<strong>in</strong>d fixiert und mit Hilfe des Video Graphic Pr<strong>in</strong>ter UP – 850 <strong>der</strong> Firma Sony ausgedruckt<br />

worden. In Abbildung 19 wird e<strong>in</strong> solcher Ausdruck gezeigt.<br />

+<br />

+<br />

+<br />

54<br />

Fettdicke<br />

(5 mm)<br />

Muskeldicke<br />

(27 mm)<br />

Abb. 19: Ultraschallbild <strong>der</strong> Messung des subcutanen Auflagefetts und <strong>der</strong><br />

Muskeldicke (m. l. d.)


5.2 Ergebnisse <strong>der</strong> Messung <strong>von</strong> Auflagefett und Muskeldicke<br />

Zur Wahrung e<strong>in</strong>er besseren Übersichtlichkeit und aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> überragenden<br />

Bedeutung des Fettes bei <strong>der</strong> Vermarktung stehen bei den Ergebnissen die Ultraschall-Messungen<br />

des Auflagefettes <strong>in</strong> Beziehung zu an<strong>der</strong>en Fettwerten im Vor<strong>der</strong>grund<br />

(Abbildungen 20 und 21). Sie werden ergänzt durch Ergebnisse <strong>der</strong> Ultraschallmessungen<br />

des Auflagefettes und <strong>der</strong> Dicke des großen Rückenmuskels <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit vom Schlachtkörpergewicht (warm) beim Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong><br />

(Tabelle 36).<br />

Die Darstellung korrelativer Beziehungen <strong>der</strong> gemessenen Ultraschallwerte zu ausgewählten<br />

Kennwerten <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung <strong>in</strong> den Tabellen 37 und 38<br />

ist für die Wertung <strong>der</strong> Ultraschallmessergebnisse am lebenden Tier <strong>von</strong> Bedeutung.<br />

FA-US (mm)<br />

7,2<br />

7,0<br />

6,8<br />

6,6<br />

6,4<br />

6,2<br />

6,0<br />

T exSKF IdFxSKF WKFxSKF BKFxSKF<br />

55<br />

NFA (% )<br />

2,0<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

Genotyp<br />

21,3 21,2 20,1 21,0 kg SKG(w)<br />

Abb. 20: Zusammenhänge zwischen dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett<br />

(FA-US, mm) und dem Nierenfettanteil (NFA, %) bei<br />

Lammböcken aus <strong>der</strong> Kreuzung verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>-<br />

<strong>Vaterrassen</strong> mit dem Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> (SKF)


N F (g)<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

3 ,9 5 6 7 8,3 10,4<br />

56<br />

N -OF F<br />

6,8<br />

6,6<br />

6,4<br />

6,2<br />

6,0<br />

5,8<br />

5,6<br />

5,4<br />

5,2<br />

m m Auflagefett (US)<br />

19,4 19,9 20,3 20,4 20,4 19,9 kg SKG (w)<br />

Abb. 21: Zusammenhänge zwischen Auflagefett (mm Ultraschall-<br />

Messwert), Nierenfett (NF <strong>in</strong> g) und Oberflächenfett-Note (N-<br />

OFF, 1-9) <strong>von</strong> Bocklämmern <strong>der</strong> Rasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

aus <strong>der</strong> Stationsprüfung bei Schlachtkörpergewichten<br />

(warm) (SKG (w)) um die 20 kg<br />

Tabelle 36: Ergebnisse <strong>der</strong> Ultraschallmessung des Auflagefetts (FA-US) und<br />

<strong>der</strong> Dicke des großen Rückenmuskels (MD-US) <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom Schlachtkörpergewicht (warm) <strong>von</strong> SKF-Lammböcken<br />

Gewichts- n Alter (d) FA-US OFF FKL 1) MD-<br />

US<br />

BMRL 2) FLKL 3)<br />

klasse (kg) Mastende<br />

mm 1 – 9 1 – 5 mm 1 – 9 1 – 5<br />

x x s x s x s x s x s x s<br />

bis 18,0 54 116 5,4 1,24 6,6 1,00 2,6 0,58 24,3 2,06 6,3 0,89 3,6 0,58<br />

18,1–<br />

19,0<br />

19,1-<br />

20,0<br />

20,1-<br />

21,0<br />

21,0–<br />

22,0<br />

99 112 5,9 1,46 6,4 0,70 2,7 0,51 25,4 1,71 6,7 0,80 3,3 0,46<br />

152 111 6,5 1,39 6,1 0,71 2,9 0,60 26,1 1,91 7,0 0,75 3,2 0,50<br />

152 110 6,3 1,32 6,1 0,81 3,1 0,35 26,5 2,01 7,3 0,75 3,1 0,35<br />

91 108 6,3 1,26 5,9 0,83 2,8 0,50 26,6 1,63 7,8 0,73 2,8 0,50<br />

über<br />

22,0<br />

76 113 6,2 1,48 5,9 0,83 2,6 0,50 27,1 1,84 8,0 0,74 2,6 0,50<br />

1) 2) 3)<br />

Fettklasse Bemuskelung Rücken/Lende Fleischigkeitsklasse


Tabelle 37: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen<br />

dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett und an<strong>der</strong>en<br />

Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende)<br />

Auflagefett (FA-<br />

US)<br />

Korrelationskoeffizienten<br />

bei Prüfende zu: SKF (n=624) FSxSKF (n=293) FSxMe (n=231)<br />

Note Oberflächenfett<br />

- 0,30* - 0,20* - 0,34*<br />

Nierenfett 0,34* 0,34* 0,27*<br />

Mastendgewicht 0,14* 0,20* 0,48*<br />

FA-US Prüfbeg<strong>in</strong>n 0,49* 0,39* -<br />

FA-US 28. Prüftag 0,53* 0,36* -<br />

SKF = Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> FS = <strong>Fleischschaf</strong>e Me = Mer<strong>in</strong>os<br />

*Signifikanz (P = 0,05)<br />

Tabelle 38: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen<br />

<strong>der</strong> mit Ultraschall gemessenen Muskeldicke und an<strong>der</strong>en<br />

Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende)<br />

Muskeldicke<br />

(MD-US)<br />

Korrelationskoeffizienten<br />

bei Prüfende zu: SKF (n=624) FSxSKF (n=293) FSxMe (n=231)<br />

Fläche M.<br />

long.dorsi.<br />

0,37* 0,29* 0,38*<br />

Note Bemuskelung 0,26* 0,22* 0,26*<br />

Mastendgewicht 0,27* 0,26* 0,22*<br />

MD-US Prüfbeg<strong>in</strong>n 0,33* 0,22* -<br />

MD-US 28. Prüftag 0,32* 0,32* -<br />

*Signifikanz (P = 0,05)<br />

57


5.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

1. Die subjektive Bewertung des Auflagefetts bei den Lammschlachtkörpern mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Oberflächenfett-Note (N-OFF) lässt Rückschlüsse auf die weiteren<br />

Fettkennwerte zu. Das gegenläufige Verhältnis <strong>von</strong> N-OFF und Verfettung<br />

(niedrige N-OFF entspricht mehr Fett und umgekehrt) wird für alle Fett-<br />

Kennwerte durchgehend bestätigt.<br />

2. Für die Praxis ist <strong>in</strong> Bezug auf die Vermarktung wichtig, dass sich abnehmende<br />

Fettabdeckung negativ auf die eng zusammenhängenden Merkmale Bemuskelung<br />

des Schlachtkörpers und Fleischigkeitsklasse auswirkt. Schlachtkörper mit<br />

<strong>der</strong> N-OFF 6 entsprechen beim Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> durch e<strong>in</strong>e überwiegende<br />

E<strong>in</strong>stufung <strong>in</strong> die Handelsklasse LR 3 weitgehend den Marktanfor<strong>der</strong>ungen.<br />

3. Die Messung des Auflagefetts am lebenden Tier mittels Ultraschall gestattet<br />

nicht nur Rückschlüsse auf die Oberflächenverfettung son<strong>der</strong>n auch auf die weiteren<br />

Fettwerte sowie an<strong>der</strong>e Merkmale <strong>der</strong> Schlachtkörperqualität.<br />

Bezieht man <strong>in</strong> die Wertung die gemessenen durchschnittlichen Fettwerte Auflagefett<br />

und Nierenfett (NF) sowie die subjektiv vergebene Note für das Oberflächenfett<br />

(N-OFF) e<strong>in</strong> (s. Abb. 21) wird deutlich: Tiere, bei denen mit Ultraschall<br />

nur wenige mm Auflagefett ermittelt wurden, haben im Mittel auch wenig<br />

Nierenfett und erhalten bei <strong>der</strong> Begutachtung ihrer Schlachtkörper e<strong>in</strong>e hohe =<br />

gute Oberflächenfett-Note und umgekehrt.<br />

4. Die unter 1. bis 3. getroffenen Aussagen gelten unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Rasse bzw.<br />

vom Genotyp. Bei gleichen Schlachtkörpergewichten (SKG(w)) gibt es allerd<strong>in</strong>gs<br />

erhebliche Unterschiede zwischen den genotypischen Gruppen (Abb. 20).<br />

Die besten Werte erzielen die Nachkommen aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> Texel<br />

x Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>. Mit höchster Fettauflage haben die Kreuzungen<br />

Blaukopf x Schwarzkopf e<strong>in</strong>en Nierenfettanteil (Anteil Nierenfett am<br />

Schlachtkörper (w)), <strong>der</strong> mit 1,8 % undiskutabel hoch ist. Diese Werte unterstreichen<br />

Ergebnisse zur Schlachtleistung dieses Genotyps.<br />

5. Von <strong>der</strong> Tendenz bestätigen die zum Fett gezeigten Korrelationskoeffizienten<br />

die auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Abbildungen getroffenen Aussagen. Viel mit Ultraschall<br />

gemessenes Auflagenfett ist mit schlechten Oberflächenfett-Noten (r = -<br />

0,20 bis r= - 0,34) und höheren Nierenfettmengen (r = - 0,20 bis r = - 0,34) verbunden.<br />

Bei den <strong>Fleischschaf</strong>genotypen und auf 45 kg begrenzten Schlachtgewichten<br />

spielt das Mastendgewicht e<strong>in</strong>e weniger große Rolle als bei den Kreuzungen<br />

mit Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafen.<br />

Positiv ist die Abhängigkeit zwischen den zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />

gemessenen Fettauflagen.<br />

6. Die Beziehungen zwischen <strong>der</strong> mit Ultraschall gemessenen Dicke des M. longissimus<br />

dorsi (MD-US) und ausgewählten Merkmalen s<strong>in</strong>d ähnlich locker wie<br />

beim Fett und entsprechend unbefriedigend.<br />

58


7. Für Zuchttiere sollte man die Ultraschallmessung im Rahmen <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung<br />

trotzdem nutzen. Sie stellt e<strong>in</strong> Hilfsmittel für die Bestimmung <strong>von</strong><br />

Kennwerten <strong>der</strong> Schlachtleistung am lebenden Tier dar, aber nicht mehr als e<strong>in</strong><br />

Hilfsmittel.<br />

Exakte Angaben zu Merkmalen <strong>der</strong> Schlachtleistung s<strong>in</strong>d nach wie vor nur bei<br />

Schlachtung <strong>der</strong> Tiere zu erhalten.<br />

6 Zusammenfassung und Empfehlungen<br />

Im Ergebnisteil und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Rangierung <strong>der</strong> Genotypen ist bereits e<strong>in</strong>e<br />

Wertung verschiedener Kennwerte und Ergebnisse vorgenommen worden. Abschließend<br />

sollen daher nur wesentliche Aussagen zusammengefasst und <strong>in</strong> ihrer<br />

Bedeutung für die Praxis bewertet werden. Die Untersuchungen erfolgten überwiegend<br />

unter den weitgehend standardisierten, <strong>in</strong>tensiven Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er Prüfstation.<br />

Darauf s<strong>in</strong>d die Aussagen bezogen.<br />

1. Vatertiere aus <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>population werden mit Ausnahme zur eigenen<br />

Reproduktion <strong>der</strong> Rasse für die Erzeugung <strong>von</strong> Mastlämmern genutzt. Deshalb<br />

muss letztlich das Zuchtziel bei den <strong>Fleischschaf</strong>en auf optimale <strong>Leistungen</strong><br />

<strong>der</strong> Mastlämmer <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>zucht und/o<strong>der</strong> Kreuzung ausgerichtet se<strong>in</strong>. Die<br />

Orientierung für die Züchtung ergibt sich damit aus <strong>der</strong> für das Schlachtprodukt<br />

(Schlachtlamm) gefor<strong>der</strong>ten Qualität.<br />

Bei Nutzung <strong>der</strong> Kreuzung s<strong>in</strong>d zunächst Aussagen zur Komb<strong>in</strong>ationseignung<br />

<strong>der</strong> Vaterrasse mit <strong>der</strong> vorhandenen Muttertierpopulation erfor<strong>der</strong>lich. Unter<br />

determ<strong>in</strong>ierten Bed<strong>in</strong>gungen müssen durch die Komb<strong>in</strong>ation möglichst hohe<br />

Kreuzungseffekte bei <strong>der</strong> Erzeugung <strong>von</strong> Mastlämmern erzielt werden.<br />

2. Auch bei alle<strong>in</strong>iger E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen ist die e<strong>in</strong>fache<br />

<strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>e effektive Möglichkeit zur Verbesserung <strong>der</strong> Fleischleistung<br />

<strong>von</strong> Mastlämmern. Das konnte nachgewiesen werden für die Kreuzung<br />

<strong>der</strong> profilbestimmenden <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> Texel (Te), Ile de<br />

France (IdF), Suffolk (Su) und Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (WKF) mit <strong>der</strong><br />

Mutterrasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (SKF).<br />

In allen Bereichen <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung und bei allen Wertungen<br />

ungünstigere Ergebnisse im Vergleich zur Mutterrasse ergaben sich dagegen<br />

beim E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Böcken <strong>der</strong> Rasse Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (BKF).<br />

3. Bei e<strong>in</strong>em hohen Prüfniveau <strong>der</strong> Mutterrasse SKF (= 100 %), charakterisiert<br />

durch Prüftagszunahmen <strong>der</strong> Lammböcke <strong>von</strong> 443 g und e<strong>in</strong>en Futterenergieaufwand<br />

je kg Zuwachs <strong>von</strong> 35,9 MJ ME, resultiert die Überlegenheit <strong>der</strong><br />

Kreuzungstiere überwiegend aus <strong>der</strong> Verbesserung des Schlachtkörperwertes.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e wurden die Verfettung verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t und die Bemuskelung <strong>der</strong><br />

Schlachtkörper verbessert. Damit ist die Zielstellung <strong>der</strong> Kreuzungsexperi-<br />

59


mente bzw. <strong>der</strong> Untersuchungen zur Komb<strong>in</strong>ationseignung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen<br />

erreicht.<br />

4. Der Grad <strong>der</strong> Überlegenheit <strong>der</strong> Tiere aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> ist abhängig<br />

<strong>von</strong> den Merkmalen, die <strong>in</strong> die Bewertung e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Er fällt beim qualitätsorientierten Index, <strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong> Nachkommenprüfung<br />

<strong>von</strong> Zuchtböcken Anwendung f<strong>in</strong>det, beson<strong>der</strong>s deutlich aus. Hier werden<br />

die Mastleistungskriterien (Prüftagszunahme und Futterenergieaufwand)<br />

ger<strong>in</strong>ger und die für die Vermarktung maßgeblichen Merkmale Konformation<br />

des Schlachtkörpers (Bemuskelungsnote) und Fett (Fettnote aus Oberflächen-<br />

und Nierenfett) sehr hoch gewertet (s. Pkt. 3.4.1).<br />

Unter E<strong>in</strong>beziehung aller geprüften Genotypen (Versuchstiere <strong>der</strong> Landesforschungsanstalt<br />

plus Lammbockgruppen aus dem Landesschafzuchtverband)<br />

ergibt sich bei Verwendung des qualitätsorientierten Index das mit <strong>der</strong> folgenden<br />

Abbildung gezeigte Bild.<br />

%<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

126,6<br />

120,8 118,4 116,4 114,8 114,8<br />

111,1<br />

100,1<br />

60<br />

Index aus:<br />

Prüftagszunahme x 0,41<br />

Energieaufwand x 0,48<br />

Bemuskelungsnote x 1,37<br />

Fettnote x 1,19<br />

96,3<br />

90,6 89,6<br />

Te Te Te IdF IdF Su WKF Su WKF Lei BKF BKF SKF IdF<br />

x x x x x x x x x x x x x x<br />

Su SKF TexSKF Su SKF SKF SKF ML ML MF TexML SKF LeixML ML<br />

82,8<br />

75,4<br />

73,4<br />

SKF<br />

Genotyp<br />

Abb. 22: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index<br />

(mit Wichtung) auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Bocklämmer<br />

Mit <strong>der</strong> Abbildung wird deutlich, dass die für e<strong>in</strong>en hervorragenden Schlachtkörperwert<br />

bekannte <strong>Fleischschaf</strong>rasse Texel diese Leistung auch bei den<br />

Nachkommen aus <strong>der</strong> Kreuzung mit dem SKF verbessert, gefolgt <strong>von</strong> den <strong>Vaterrassen</strong><br />

IdF, Su und WKF.<br />

5. Dass <strong>der</strong> qualitätsorientierte Index gut mit dem Wert des Schlachtkörpers korrespondiert,<br />

zeigt Abbildung 23. Während beim E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Texelböcken erhebliche<br />

Verbesserungen erzielt wurden, erfüllten die BKF-Väter unter den<br />

vorgegebenen Prüfbed<strong>in</strong>gungen als Kreuzungspartner nicht die Erwartungen.


Diese Aussagen werden durch detaillierte zur Schlachtleistung vorliegende<br />

Ergebnisse unterstützt.<br />

12,9<br />

19,0<br />

68,1<br />

12,2<br />

19,1<br />

Fleisch Fett Knochen<br />

61<br />

68,7<br />

9,2<br />

18,1<br />

72,7<br />

BKF x SKF SKF x SKF Te x SKF<br />

Abb. 23: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> rechten Hälfte bei<br />

gleichberechtigter Wertung <strong>der</strong> Bock- und Zibblämmer<br />

6. Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Produktion bzw. Erzeuger ist bei fast ausschließlicher Lebendvermarktung<br />

<strong>von</strong> Mastlämmern e<strong>in</strong> hoher Gewichtszuwachs, also e<strong>in</strong>e<br />

wachstumsorientierte Wertung <strong>der</strong> Genotypen, <strong>von</strong> größter Bedeutung.<br />

Hoher Zuwachs<br />

• senkt bei gewichtsabhängiger Schlachtung <strong>der</strong> Mastlämmer das Schlachtalter,<br />

• spart damit verbunden Haltungskosten,<br />

• senkt den Anteil des Erhaltungsfutters an <strong>der</strong> Gesamtfuttermenge,<br />

• sichert das Mastende vor Erreichen des Reifestadiums und damit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

Schlachtkörper ohne qualitätsm<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Verfettung und mit guter Fettqualität<br />

(negative Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fettsäuremuster mit zunehmendem Alter).<br />

Bei alle<strong>in</strong>iger Berücksichtigung <strong>von</strong> Kriterien <strong>der</strong> Mastleistung, wie Zunahmen<br />

und Futterenergieaufwand, werden durch die Kreuzungstiere im Vergleich<br />

zur Mutterrasse SKF ger<strong>in</strong>gere bzw. ke<strong>in</strong>e Effekte erzielt (s. a. Pkt.<br />

3.4.2). Der Grund ist dar<strong>in</strong> zu sehen, dass das Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong> <strong>in</strong><br />

Bezug auf den Zuwachs e<strong>in</strong>e Spitzenrasse ist.<br />

E<strong>in</strong> wachstumsorientierter Index birgt die Gefahr, dass die Mastlammproduzenten<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> Schlachtkörperqualität unterschätzen. Unterstützt<br />

wird diese Befürchtung durch die Abkehr <strong>von</strong> <strong>der</strong> verb<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>der</strong> Schlachtkörpervermarktung bei Schafen. Deshalb muss immer wie<strong>der</strong> darauf<br />

verwiesen werden, dass bei den globalen Möglichkeiten des Handels, <strong>der</strong>


deutsche Erzeuger <strong>von</strong> Lammfleisch nur bestehen kann, wenn er den steigenden<br />

Qualitätsansprüchen des Marktes gerecht wird.<br />

7. Schwarzköpfe (SKF, Su x SKF und auch Su) stellen e<strong>in</strong>e sehr flexibel nutzbare<br />

Basis sowohl <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>zucht als auch bei Kreuzung für die Mastlammproduktion<br />

dar. In Mastlammproduktionsbetrieben auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>von</strong> Schwarzköpfen<br />

sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Abständen <strong>der</strong> gezielte E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Suffolkböcken zur Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Mutterleistung vorteilhaft.<br />

8. Ultraschallmessungen am lebenden Tier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Hilfsmittel zur Bewertung<br />

des Schlachtkörpers. Die Ermittlung <strong>der</strong> Fettauflage und <strong>der</strong> Muskeldicke sollte<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung konsequent erfolgen.<br />

Exakte Aussagen zum Schlachtkörper, wie sie z. B. im Rahmen <strong>der</strong> Genotypenprüfung<br />

erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d, können nur nach Schlachtung <strong>der</strong> Tiere getroffen<br />

werden, wenn <strong>in</strong> den Untersuchungen über die subjektive Bewertung <strong>der</strong><br />

Schlachtkörper (z. B. Bemuskelung, Auflagefett) h<strong>in</strong>ausgegangen wird.<br />

Aus neuen Ergebnissen <strong>von</strong> GERNAND u. LENZ (2005) zur Nutzung des<br />

Ultraschalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlachtleistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für<br />

Schafe lässt sich <strong>der</strong> Schluss ziehen, dass bei Anwendung <strong>der</strong> Sonographie im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Nachkommenprüfung (Station) auf die Schlachtung <strong>der</strong> Prüftiere<br />

verzichtet werden könnte.<br />

9. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Genotypenprüfung wurde festgestellt, dass mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> BKF alle an<strong>der</strong>en <strong>Fleischschaf</strong>rassen die Geburtsgewichte <strong>der</strong><br />

Lämmer im Vergleich zur Mutterrasse erhöht haben.<br />

Nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schäfer blieb das ohne negative Auswirkung auf Geburtsverlauf<br />

und Vitalität <strong>der</strong> Lämmer. Exakte Ermittlungen zum Geburtsverlauf<br />

erfolgten nicht.<br />

10. Von Bedeutung für die Praxis sche<strong>in</strong>en Beobachtungen, dass Böcke <strong>der</strong> streng<br />

saisonalen Rasse Texel <strong>in</strong> den Sommermonaten (Juni/ Juli) weniger deckfreudig<br />

s<strong>in</strong>d. Erst als zusätzlich SKF-Böcke <strong>in</strong> den Mutterschafbestand kamen,<br />

wurden die Te-Böcke aktiv.<br />

Da bei <strong>der</strong> Kreuzung <strong>in</strong> Mastlammproduktionsherden ferner immer wie<strong>der</strong><br />

weibliche Kreuzungstiere zur Reproduktion aufgestellt werden, ist die Saisonalität<br />

<strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> für die Gestaltung <strong>der</strong> Produktionsorganisation<br />

<strong>von</strong> praktischer Bedeutung. Das trifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zu bei versetzten<br />

Lammzeiten bzw. Deckzeiten außerhalb <strong>der</strong> Zuchtsaison. Hier haben die Ile<br />

de France durch die Asaisonalität gegenüber den an<strong>der</strong>en geprüften <strong>Vaterrassen</strong><br />

ihre beson<strong>der</strong>en Vorteile.<br />

62


11. Zur Mastlammerzeugung <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern wird empfohlen (s.<br />

Übersicht):<br />

• Herdbuch-/Rassenzucht verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>rassen zur Erzeugung<br />

leistungsfähiger Vatertiere für die Zucht sowie zum E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Mastlamm-<br />

Produktionsherden.<br />

• Mastlammproduktion bei Haltung re<strong>in</strong>rassiger Kernherden (z. B. SKF x<br />

SKF) zur Reproduktion <strong>der</strong> Mutterrasse (und Böcke) sowie Durchführung<br />

<strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> (z. B. Te x SKF) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Restherde zur Erzeugung<br />

qualitativ beson<strong>der</strong>s hochwertiger Mastlämmer.<br />

• Produktion nach dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Rotationskreuzung (z. B. Wechselkreuzung<br />

mit den Rassen SKF und IdF) zur Erzeugung <strong>von</strong> Nachkommen für<br />

die Reproduktion (Mutterschafe) und Mast.<br />

Zucht – Reproduktion - Mastlammerzeugung<br />

Methode<br />

Rassen<br />

bzw.<br />

Genotypen<br />

Ziel<br />

Zuchtherden Mastlammproduktionsherden<br />

Variante I Variante II<br />

Re<strong>in</strong>zucht Re<strong>in</strong>zucht Gebrauchs- Wechselkreuzung<br />

kreuzung1) (Rassenzucht) (Rassenzucht)<br />

A x A<br />

Zuchttiere<br />

Reprod.<br />

Mast<br />

1) wechselnde Genanteile (s. a. Pkt. 1.2.2)<br />

A x A B x A<br />

Reprod.<br />

Mast<br />

63<br />

Mast<br />

B x A<br />

A x AB<br />

B x AB<br />

A x AB<br />

Mast<br />

Reprod.<br />

12. Mastlämmer <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen und <strong>der</strong>en Kreuzungen können auf höhere<br />

als <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern übliche Endgewichte gemästet werden. In<br />

Bezug auf die Schlachtkörperqualität gibt es auch bei <strong>in</strong>tensiver Mast ke<strong>in</strong>e<br />

Probleme, wenn Lammböcke zum Mastende etwa 45 kg und weibliche Mastlämmer<br />

bis 42 kg wiegen. Insbeson<strong>der</strong>e die wüchsigsten Mastlämmer <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Ablammperiode sollten nicht zu zeitig geschlachtet werden.<br />

13. Weibliche Mastlämmer s<strong>in</strong>d den männlichen <strong>in</strong> allen Belangen <strong>der</strong> Mastleistung<br />

und Verfettung unterlegen; schlachten aber besser aus, haben e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />

Knochenanteil am Schlachtkörper und auch bei niedrigeren Schlachtgewichten<br />

e<strong>in</strong>e besser ausgeprägte Bemuskelung.<br />

14. E<strong>in</strong>e bedarfs- bzw. leistungsgerechte Fütterung vorausgesetzt, spielt <strong>der</strong> Geburtstyp<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fleischleistung <strong>der</strong> Lämmer e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle.


15. Die genetische Veranlagung <strong>der</strong> profilbestimmenden <strong>Fleischschaf</strong>rassen für<br />

die Merkmale <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung ist hoch. Wie sie genutzt wird<br />

bzw. genutzt werden kann, hängt im Wesentlichen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />

Mastverfahren ab. Dazu s<strong>in</strong>d Abbildung 24 e<strong>in</strong>ige orientierende Angaben zu<br />

entnehmen.<br />

MS + Lä<br />

Frühabsetzen/<br />

Absetzen d. Lä<br />

Intensivmast<br />

L ä m m e r m a s t v e r f a h r e n<br />

S t a l l m a s t<br />

W e i d e m a s t<br />

(Komb<strong>in</strong>ierte Stall-Weide-Mast)<br />

M u t t e r s c h a f e (MS) m i t S a u g l ä m m e r n (Lä)<br />

1<br />

MS + Lä<br />

Absetzen d. Lä<br />

Wirtschaftsmast<br />

Mutterschafe nach dem Absetzen auf<br />

die Weide - ger<strong>in</strong>ge Ansprüche an die<br />

Qualität des Grünlandes<br />

2<br />

MS + Lä<br />

Lä mit<br />

Zufütterung<br />

Weniger gut entwickelte Lämmer zur Endmast<br />

(Anzahl <strong>von</strong> 3 zu 5 steigend)<br />

Zielstellung für Tageszunahmen <strong>der</strong> Lämmer (<strong>in</strong> Gramm)<br />

1 350-400 2 u. 6 300 3 250-300 4 250 5 200<br />

Alter <strong>der</strong> Lämmer beim Gewicht <strong>von</strong> etwa 42 kg (<strong>in</strong> Tagen)<br />

100 125 140 150 190<br />

Alter <strong>der</strong> Lämmer <strong>in</strong> Tagen<br />

Intensität <strong>der</strong> Mast<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen ans Management<br />

64<br />

3<br />

1-6<br />

MS + Lä<br />

Absetzen d. Lä<br />

Weitermast<br />

mit (ohne)<br />

Zufütterung<br />

4<br />

MS + Lä<br />

Ohne<br />

Zufütterung<br />

Abb. 24: Orientierende Angaben zu praxisrelevanten Mastverfahren<br />

5<br />

6


7 Literaturverzeichnis<br />

Im Literaturverzeichnis werden nur Quellen wie<strong>der</strong>gegeben, auf die unmittelbar<br />

Bezug genommen wurde. E<strong>in</strong>e zur Problematik umfassende Literatursammlung<br />

liegt beim Autor vor.<br />

ANONYM: Kreuzungsprogramm des Landesschafzuchtverbandes M-V e. V.. LSV<br />

M-V e. V. (1999)<br />

ANONYM: VDL-Rassebeschreibungen (<strong>Fleischschaf</strong>e). Deutsche Schafzucht 96<br />

(2004)14, I–VIII<br />

ANONYM: Zuchtreport des Landes Mecklenburg-Vorpommern (mehrere Jahrgänge).<br />

Landesforschungsanstalt M-V, Landestierzucht und Tierzuchtanerkennung<br />

BETHKE, H.; KÖNIG, K.-H.: Zur Nachkommenprüfung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken.<br />

Arch. Tierz. Dummerstorf 21 (1978)6, 417 – 424<br />

BRÜSEHABER, H.-U.: Ergebnisse des Kontroll- und Beratungsr<strong>in</strong>ges für Mastlämmer<br />

2004. Schafe aktuell <strong>in</strong> M-V, 10 (2005)1, 27 – 32<br />

DIERICHS, G.: Schäferkalen<strong>der</strong> 1995, 2000, 2005. Stuttgart (Hohenheim), Eugen<br />

Ulmer<br />

GERNAND, E.; LENZ, H.: Nutzung des Ultraschalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlachtleistungsprüfung<br />

und Zuchtwertschätzung für Schafe. Arch. Tierz., Dummerstorf 48<br />

(2005)2, 174 – 184<br />

KÖNIG, K.-H.; GÖHLER, H.: Untersuchungen zur Intensivierung <strong>der</strong> Schlachtschaferzeugung<br />

durch Züchtungsmaßnahmen. Z.f.Tz 33(1979)2, 89-91<br />

NITTER, G.: Zuchtmethoden (Rassenverwendung) <strong>in</strong> Produktionsbetrieben. In:<br />

STRITTMATTER, K. u. a. "Schafzucht" (2003), 127, Stuttgart (Hohenheim),<br />

Eugen Ulmer<br />

PETERS, K. J.: Züchterische Aspekte <strong>der</strong> Lammfleischproduktion. Arch. Tierz.,<br />

Dummerstorf 43(2000)Son<strong>der</strong>heft, 98 – 105<br />

WASSMUTH, R.: Perspektiven <strong>der</strong> Schafzucht und –haltung <strong>in</strong> Deutschland. Arch.<br />

Tierz., Dummerstorf, 37(1994)Son<strong>der</strong>heft, 57 – 63<br />

ZUPP, W.; GRUMBACH, S.: Erzeugung <strong>von</strong> Mastlämmern (Genotypenprüfung<br />

und Mastverfahren). LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf, Forschungsbericht,<br />

1996<br />

65


8 Abkürzungsverzeichnis<br />

ALTERPB Alter Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />

ALTERPE Alter Prüfende<br />

BKF Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

FA-US Fettauflage Ultraschall<br />

FD-US Fettdicke Ultraschall<br />

FEA Futterenergieaufwand<br />

FKL Fettklasse<br />

FLKL Fleischigkeitsklasse<br />

FLMLD Muskelfläche<br />

FN Fettnote<br />

FS <strong>Fleischschaf</strong>e<br />

GEBGEW Geburtsgewicht<br />

IdF Ile de France<br />

IMF Intermusk. Fett<br />

INTRAMF Intramusk. Fett<br />

LGPB Lebendgewicht Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />

LGPE Lebendgewicht Prüfende<br />

LSV Landesschafzuchtverband<br />

LTZ Lebenstagszunahme<br />

LTZPB Lebenstagszun. bis Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />

MARMOR Marmorierung<br />

MD-US Muskeldicke Ultraschall<br />

Me Mer<strong>in</strong>o<br />

MF Mer<strong>in</strong>ofleischschaf<br />

ML Mer<strong>in</strong>olandschaf<br />

MLD Musculus long. dorsi<br />

MLDFLAE MLD Fläche<br />

MLDGEW MLD Gewicht<br />

MLDLAE MLD Länge<br />

MLDUMF MLD Umfang<br />

MLW Mer<strong>in</strong>olangwollschaf<br />

NBM Note Bemuskelung<br />

NF Nierenfett<br />

NFA Nierenfettanteil<br />

NK Note Keule<br />

NKBS Note Kamm/Brust/Schulter<br />

NOFF Note Oberflächenfett<br />

NRL Note Rücken/Lende<br />

NTZ Nettotagszunahme<br />

NUEGEW Nüchterungsgewicht<br />

PH24 Ph-Wert nach 24 Stunden<br />

PH45 Ph-Wert nach 45 M<strong>in</strong>uten<br />

PTZ Prüftagszunahme<br />

RH rechte Schlachtkörperhälfte<br />

RUECKENL Rückenlänge<br />

66<br />

SA Schlachtausbeute<br />

SKF Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />

SKGK Schlachtkörpergewicht kalt<br />

SKGW Schlachtkörpergewicht warm<br />

Su Suffolk<br />

Te Texel<br />

TPAUFLF Tropfpunkt Auflagefett<br />

TPIMF Tropfpunkt <strong>in</strong>termusk. Fett<br />

US Ultraschall<br />

USFD Ultraschall Fettdicke<br />

USMD Ultraschall Muskeldicke<br />

WKF Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>


Schlachtkörper werden zerlegt<br />

67<br />

Schlachtkörper <strong>von</strong> Lämmern aus<br />

<strong>der</strong> Kreuzung Texel x Schwarzköpfiges<br />

<strong>Fleischschaf</strong>

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