Leistungen von Fleischschaf-Vaterrassen in der Gebrauchskreuzung
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Blauköpfiges<br />
<strong>Fleischschaf</strong><br />
<strong>Leistungen</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />
Texel Ile de France<br />
Suffolk<br />
Mutterschafe<br />
Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e<br />
Weißköpfiges<br />
<strong>Fleischschaf</strong>
Mo<strong>der</strong>ne Prüfbed<strong>in</strong>gungen<br />
Kreuzungslämmer Bläuköpfiges x Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüfung<br />
2
Kurztitel: Genotypenprüfung <strong>Fleischschaf</strong><br />
Verantwortlicher Bearbeiter: Dr. agr. habil. Wolfgang Zupp<br />
Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern<br />
Institut für Tierproduktion Dummerstorf<br />
Wilhelm-Stahl-Allee 2<br />
18196 Dummerstorf<br />
An <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Ergebnisse waren beteiligt:<br />
• Dipl.-Betriebswirt (FH) Inge Böttcher<br />
• Wiss.-techn. Assistent<strong>in</strong> Ernest<strong>in</strong>e Honig<br />
• Dipl. agr. Ing. Marion Jakobs<br />
LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf<br />
• Dr. Margitta Hartung<br />
• Dr. Gerda Kuhn<br />
• Dr. Gerd Nürnberg<br />
FBN Dummerstorf<br />
• Dipl. agr. Ing. Hartmut Münch<br />
• Agr. Ing. Sab<strong>in</strong>e Schwarz<br />
MPA Laage<br />
Grundlage vorliegen<strong>der</strong> Broschüre bildet <strong>der</strong> Forschungsbericht "<strong>Gebrauchskreuzung</strong> profilbestimmen<strong>der</strong><br />
<strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> mit dem Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>" des Instituts für<br />
Tierproduktion Dummerstorf <strong>der</strong> Landesforschungsanstalt M-V.<br />
Die dazu notwendigen Untersuchungen hätten ohne Unterstützung durch den Landesschafzuchtverband<br />
M-V e.V., die MPA Laage, das FBN Dummerstorf, die Teterower Fleisch GmbH und die<br />
Schäferei <strong>der</strong> Landwirtschaftsgesellschaft mbH & Co KG Groß Raden nicht erfolgen können.<br />
Daher sei diesen Partnern beson<strong>der</strong>s gedankt.<br />
Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern<br />
Landesschafzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., 2005<br />
www.agrarnet-mv.de<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
E<strong>in</strong>e auszugsweise Veröffentlichung und auch Speicherung kann <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schriftleitung genehmigt werden.<br />
Quellenangabe erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Die Verwendung des Inhalts <strong>in</strong> Vorträgen, Vorlesungen, im Unterricht sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Beratung bei<br />
Quellenangabe frei, jedoch nicht irgende<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Vervielfältigung.<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
1 E<strong>in</strong>leitung – Ausgangssituation – Aufgabenstellung............................... 6<br />
1.1 Schafhaltung <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern........................................... 6<br />
Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben<br />
1.2 Betrachtungen zur Ausschöpfung <strong>der</strong> genetischen Veranlagung<br />
<strong>von</strong> Wirtschaftsrassen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zucht- und Fleischleistung<br />
für die Mastlammerzeugung .................................................................. 10<br />
1.2.1 Zuchtleistung ......................................................................................... 11<br />
1.2.2 Fleischleistung ....................................................................................... 13<br />
1.2.3 Anfor<strong>der</strong>ungen an Kreuzungspartner .................................................... 15<br />
1.2.4 <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Rassen ......... 16<br />
2 Tiermaterial, Versuchsdurchführung und -auswertung ......................... 18<br />
3 Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> (Genotypenprüfung)..................... 21<br />
3.1 Geburtsgewicht <strong>von</strong> Kreuzungslämmern .............................................. 21<br />
3.1.1 E<strong>in</strong>flussgrößen ....................................................................................... 21<br />
3.1.2 Geburtsgewichte .................................................................................... 23<br />
3.1.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 25<br />
3.2 Mastleistung........................................................................................... 26<br />
3.2.1 Merkmale <strong>der</strong> Mastleistung ................................................................... 26<br />
3.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 28<br />
3.3 Schlachtleistung ..................................................................................... 29<br />
3.3.1 Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und E<strong>in</strong>stufung<br />
<strong>der</strong> Schlachtkörper ................................................................................. 29<br />
3.3.2 Zerlegung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und Keule ........................ 30<br />
3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte................................................................. 32<br />
3.3.4 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 33<br />
3.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen mit Hilfe <strong>von</strong> Indices................................. 35<br />
3.4.1 Qualitätsorientierter Index ..................................................................... 35<br />
3.4.2 Wachstums-/erzeugerorientierter Index ................................................ 39<br />
3.4.3 Lebendtier-Index.................................................................................... 41<br />
3.4.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Indices............................................... 43<br />
4<br />
Seite
4 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht ............................... 45<br />
auf Merkmale <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung<br />
4.1 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht und Geburtstyp............................................... 45<br />
4.1.1 Ergebnisse.............................................................................................. 45<br />
4.1.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse ........................................................................ 47<br />
4.2 E<strong>in</strong>fluss des Schlachtgewichtes ............................................................. 49<br />
4.2.1 Ergebnisse.............................................................................................. 49<br />
4.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 51<br />
5 Ultraschall als Hilfsmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht .............................. 53<br />
5.1 Allgeme<strong>in</strong>e Angaben ............................................................................. 53<br />
5.2 Ergebnisse <strong>der</strong> Messung <strong>von</strong> Auflagefett und Muskeldicke ................. 55<br />
5.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse......................................................................... 58<br />
6 Zusammenfassung und Empfehlungen.................................................. 59<br />
7 Literaturverzeichnis ............................................................................... 63<br />
8 Abkürzungsverzeichnis.......................................................................... 64<br />
5
1 E<strong>in</strong>leitung – Ausgangssituation - Aufgabenstellung<br />
1.1 Schafhaltung <strong>in</strong> M-V<br />
Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben<br />
In <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> deutschen Schafzucht und -haltung gibt es mehrere Beispiele<br />
für die Umstellung <strong>von</strong> Produktionsrichtungen und Zuchtzielen. Diese wurden <strong>von</strong><br />
Fleisch auf Wolle und auch umgekehrt <strong>von</strong> Wolle auf Fleisch vorgenommen. Das<br />
waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Prozesse, die sich über Jahre h<strong>in</strong>zogen.<br />
Als beispiellos kann man daher die Auswirkungen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung Deutschlands<br />
auf die ostdeutsche Schafhaltung bezeichnen. Während <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
EU die Mastlammerzeugung im Mittelpunkt stand, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR je Schaf <strong>in</strong>ternationale<br />
Spitzenleistungen bei Wolle erzielt worden. Gewissermaßen über Nacht<br />
wurden <strong>von</strong> den Wollproduzenten nun Mastlämmer bester Qualität gefor<strong>der</strong>t, und<br />
die Wolle war zum lästigen Anhängsel <strong>der</strong> Schafe geworden. E<strong>in</strong>e stärkere Orientierung<br />
<strong>der</strong> Schafhaltung auf Grünlandnutzung und Landschaftspflege komplizierte<br />
zusätzlich die Haltungs- und Fütterungsbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Die Abschaffung <strong>von</strong> 1,8 Mio. Schafen <strong>in</strong> Ostdeutschland <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> nur 2 Jahren<br />
war <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Weg zur Lösung <strong>der</strong> entstandenen Probleme (Tabelle 1).<br />
Tabelle 1: Angaben zur Entwicklung des Schafbestandes <strong>in</strong> Deutschland<br />
(<strong>in</strong> 1000)<br />
Region 1989 1) 1991 1) 2000 2) 2004 2)<br />
Deutschland 4.135,2 2.487,5 2.721,5 2.696,9 3)<br />
da<strong>von</strong> 5 NBL 2.602,7 801,7 796,5 746,0<br />
da<strong>von</strong> M-V 382,6 77,4 105,7 116,3<br />
1) Dez. –<br />
2) Maizählung<br />
3) vorläufig<br />
Der bessere Weg war, sich schnell mit Hilfe <strong>der</strong> Zucht auf an<strong>der</strong>e Produktionsverfahren<br />
umzustellen. In solchen Situationen, wo Tiere an neue Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
und Marktanfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden müssen, gew<strong>in</strong>nt <strong>von</strong> den Zuchtverfahren<br />
die Kreuzung beson<strong>der</strong>e Bedeutung (WASSMUTH, 1994; PETERS, 2000).<br />
Die züchterischen Bestrebungen auf dem Wege zum Qualitätslamm lassen sich für<br />
Mecklenburg-Vorpommern und auch die an<strong>der</strong>en ostdeutschen Bundeslän<strong>der</strong> <strong>in</strong> 3<br />
Phasen bzw. Kreuzungsperioden e<strong>in</strong>teilen (Abb. 1).<br />
6
Phase <strong>in</strong>haltliche Schwerpunkte<br />
I<br />
Beg<strong>in</strong>n<br />
II<br />
Übergang<br />
III<br />
aktuell<br />
Mutterschafe s<strong>in</strong>d Mer<strong>in</strong>os<br />
→ Suchen und probieren <strong>von</strong> <strong>Vaterrassen</strong> für die Mastlammproduktion<br />
→ "gezielte" <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcke x Mer<strong>in</strong>omuttern<br />
→ Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>o- zu <strong>Fleischschaf</strong>en<br />
Mutterschafe s<strong>in</strong>d <strong>Fleischschaf</strong>e (bzw. <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungen)<br />
• <strong>Gebrauchskreuzung</strong> noch aktuell?<br />
Wenn ja, mit welchen <strong>Vaterrassen</strong>?<br />
→ Genotypenprüfung erfor<strong>der</strong>lich<br />
→ Empfehlungen für Reproduktion und Kreuzung erarbeiten<br />
Abb. 1: Drei Phasen <strong>der</strong> Kreuzung auf dem Weg zum Qualitäts-<br />
Schlachtlamm <strong>in</strong> M-V<br />
In Mecklenburg-Vorpommern gab es den unschätzbaren Vorteil, dass sich auf se<strong>in</strong>em<br />
Territorium das ehemalige Zuchtzentrum für <strong>Fleischschaf</strong>e <strong>der</strong> DDR befand.<br />
Hier waren leistungsfähige Zuchtherden <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>,<br />
Suffolk und Ile de France sowie aus <strong>der</strong> Kreuzung verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>rassen<br />
vorhanden.<br />
In den Mastlamm-Produktionsherden erfolgten bereits im großen Umfang<br />
<strong>Gebrauchskreuzung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken mit den zahlenmäßig noch immer<br />
dom<strong>in</strong>ierenden Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafen. Traditionell wurden im Norden vorrangig<br />
Böcke <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> und Suffolk e<strong>in</strong>gesetzt. Es s<strong>in</strong>d<br />
aber auch weitere "<strong>Vaterrassen</strong>" auf ihre Eignung für die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> geprüft<br />
worden. Die <strong>in</strong> Abbildung 2 zusammengefassten Ergebnisse unterstreichen<br />
deutlich den Effekt <strong>der</strong> damaligen <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong> x Mer<strong>in</strong>o<br />
(ZUPP und GRUMBACH, 1996).<br />
Me x Me 100 %<br />
BKF x Me<br />
WKF x Me<br />
Te x Me<br />
IdF x Me<br />
SKF x Me<br />
116,6<br />
118,2<br />
125,9<br />
7<br />
Index aus:<br />
Prüftagszunahme x 0,41<br />
Energieaufwand x 0,48<br />
Bemuskelungsnote x 1,37<br />
Fettnote x 1,19<br />
132,4<br />
149,6<br />
100 110 120 130 140 150 %<br />
Abb. 2: Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>von</strong> Böcken verschiedener<br />
<strong>Fleischschaf</strong>rassen x Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafe
Die hervorragenden Ergebnisse <strong>der</strong> Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>e und auch Suffolk,<br />
die Verfügbarkeit dieser Rassen und ihre gute Eignung für die verän<strong>der</strong>ten<br />
Haltungsbed<strong>in</strong>gungen waren <strong>der</strong> Ausgangspunkt dafür, dass die <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e umfassende Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> den Mer<strong>in</strong>orassen zu den<br />
"Schwarzköpfen" überg<strong>in</strong>g. In e<strong>in</strong>zelnen Herden erfolgte die Verdrängungskreuzung<br />
auch mit an<strong>der</strong>en <strong>Fleischschaf</strong>rassen. Schon 1997 (Abb. 3) gab es <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
ke<strong>in</strong>e nennenswerten Mer<strong>in</strong>obestände mehr (ANONYMUS,<br />
1997).<br />
70.0 %<br />
60.0<br />
50.0<br />
40.0<br />
30.0<br />
20.0<br />
10.0<br />
0.0<br />
Mer<strong>in</strong>oschafe <strong>Fleischschaf</strong>e Kreuzungen Sonstige Schafe<br />
1991 62.2 23.1 12.3 2.4<br />
1997 5.1 38.0 51.3 5.6<br />
Abb. 3: Entwicklung des Schafbestandes nach Rassengruppen und Genotypen<br />
Der Mutterschafbestand <strong>der</strong> Wirtschaftsrassen wird zunehmend durch "Schwarzköpfe"<br />
dom<strong>in</strong>iert, zu denen sowohl Nachkommen aus dem E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Schwarzköpfigen<br />
<strong>Fleischschaf</strong>en als auch <strong>von</strong> Böcken <strong>der</strong> Rasse Suffolk gezählt werden.<br />
Damit ist die aktuelle Phase <strong>der</strong> Kreuzungszucht bei Schafen zur Verbesserung des<br />
Schlachtwertes <strong>der</strong> Mastlämmer erreicht. Sie ist geprägt durch den weitgehenden<br />
Abschluss <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung. Bereits die Mutterschafe bieten also e<strong>in</strong>e<br />
gute Grundlage, Mastlämmer mit den vom Markt gefor<strong>der</strong>ten Qualitäten zu liefern.<br />
Diese Situation ist neu und es ergab sich die Frage: "Ist e<strong>in</strong>e <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />
noch aktuell, da die Differenzen im Leistungsvermögen <strong>der</strong> profilbestimmenden<br />
Wirtschaftsrassen erheblich ger<strong>in</strong>ger geworden s<strong>in</strong>d?" Und wenn ja, welche <strong>Vaterrassen</strong><br />
bzw. Genotypen s<strong>in</strong>d zur Qualitätsverbesserung geeignet? Dem wurde im<br />
Rahmen <strong>von</strong> Genotypenprüfungen nachgegangen. Unterstützung fanden diese Bemühungen<br />
durch den Landeschafzuchtverband M-V e.V., da die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
1999 e<strong>in</strong> Programm zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong> beschloss.<br />
Um effektiv arbeiten zu können, wurden für die Testphase E<strong>in</strong>schränkungen auf<br />
wesentliche Probleme und Rassen erfor<strong>der</strong>lich. So s<strong>in</strong>d die Arbeiten, die das Insti-<br />
8
tut für Tierproduktion Dummerstorf <strong>der</strong> LFA M-V übernahm, durch folgende Festlegungen<br />
e<strong>in</strong>gegrenzt worden:<br />
1. Als Mutterrasse wird die gewählt, welche <strong>in</strong> M-V den größten Anteil am<br />
Mutterschafbestand e<strong>in</strong>nimmt. Das s<strong>in</strong>d die Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>e<br />
aus <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>zucht bzw. <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>o-<br />
Mutterschafen mit Böcken <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> und<br />
Suffolk.<br />
2. Um den Schwächen <strong>der</strong> SKF entgegenzuwirken, werden für die Kreuzungsexperimente<br />
vorrangig <strong>Vaterrassen</strong> geprüft, die aus <strong>der</strong> Literatur bzw. früheren<br />
eigenen Untersuchungen für gut bemuskelte und fettarme Schlachtkörper<br />
bekannt s<strong>in</strong>d.<br />
3. In die Genotypenprüfung werden als <strong>Vaterrassen</strong> nur die <strong>in</strong> M-V vorhandenen<br />
profilbestimmenden <strong>Fleischschaf</strong>rassen e<strong>in</strong>bezogen. Diese <strong>Vaterrassen</strong><br />
müssen für die Mastlammproduzenten ausreichend und günstig verfügbar<br />
se<strong>in</strong>. Neben den Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>en (SKF) gehören dazu folgende<br />
Rassen (s. Abb. 4):<br />
• Texel (Te) • Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (WKF)<br />
• Suffolk (Su) • Ile de France (IdF)<br />
• Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (BKF)<br />
Blauköpfiges<br />
<strong>Fleischschaf</strong><br />
Texel Ile de France<br />
9<br />
Suffolk<br />
Mutterschafe<br />
Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e<br />
Abb. 4: Prüfung auf Komb<strong>in</strong>ationseignung<br />
Weißköpfiges<br />
<strong>Fleischschaf</strong>
4. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Kreuzungseignung erfolgen nur "E<strong>in</strong>fachkreuzungen".<br />
5. Schwerpunktmäßig wird unter den weitgehend standardisierten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>der</strong> MPA Laage geprüft. Feldprüfungen werden im möglichen Rahmen<br />
ergänzend berücksichtigt.<br />
Mit <strong>der</strong> Bearbeitung und Umsetzung <strong>von</strong> Teilen des Programms des Landesschafzuchtverbandes<br />
zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern wurden folgende<br />
Ziele angestrebt:<br />
���� Ermittlung <strong>der</strong> <strong>Vaterrassen</strong> mit bester Eignung zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong> mit dem<br />
Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong><br />
���� Verbesserung <strong>der</strong> Schlachtkörperqualität, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Bezug auf die Verfettung<br />
und Bemuskelung zur Erhöhung des Marktwertes <strong>der</strong> Mastlämmer<br />
���� Erarbeitung <strong>von</strong> Empfehlungen zur effektiven <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastlammproduktion<br />
Nachfolgend sollen mit <strong>der</strong> Genotypenprüfung im Zusammenhang stehende Belange<br />
sowie Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen dargestellt und gewertet werden.<br />
1.2 Betrachtungen zur Ausschöpfung <strong>der</strong> genetischen Veranlagung <strong>von</strong><br />
Wirtschaftsrassen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zucht- und Fleischleistung für die<br />
Mastlammerzeugung<br />
Wenn Schafhaltung auf die Lammfleischerzeugung ausgerichtet ist, werden <strong>von</strong><br />
den Rassen bzw. Genotypen alle <strong>Leistungen</strong> erwartet, die für e<strong>in</strong>e effektive Produktion<br />
notwendig s<strong>in</strong>d. Dazu zählen neben Vitalität, Langlebigkeit und hoher Zuchtleistung<br />
(Fruchtbarkeit u. Aufzucht) auch beste genetische Veranlagungen für die<br />
Merkmale <strong>der</strong> Mastleistung und des Schlachtkörperwertes.<br />
Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er effektiven Lammfleischerzeugung müssen die Zucht- sowie die<br />
Fleischleistung und die darauf wirkenden Faktoren als e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit betrachtet werden<br />
(s. Abb. 5).<br />
Höchste genetische Veranlagung nutzt wenig, wenn die Umwelt ke<strong>in</strong>e ausreichenden<br />
Bed<strong>in</strong>gungen bietet, die reproduktive und produktive Leistungsfähigkeit auszuschöpfen.<br />
Auch e<strong>in</strong>seitig „extreme“ <strong>Leistungen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel problematisch.<br />
10
Umweltfaktoren Züchtungsfaktoren<br />
Zuchtleistung Fleischleistung Zuchtleistung Fleischleistung<br />
Alter<br />
Belegungsart<br />
Belegungszeitpunkt<br />
Jahreszeit<br />
Rastzeit<br />
Produktionsorg.<br />
Haltung<br />
Fütterung<br />
Gesundheit<br />
Mastverfahren<br />
Standort<br />
Verwertbare Lämmer o<strong>der</strong> kg Schlachtlamm je Mutterschaf<br />
11<br />
Geburtstyp<br />
(Aufzuchttyp)<br />
güste<br />
Mutterschafe<br />
Genotyp<br />
Erblichkeit<br />
Zuchtverfahren<br />
Leistungsprüfung<br />
Selektion<br />
Vater<br />
Mutter<br />
Geschlecht<br />
Geburtstyp<br />
Abb. 5: E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die Zucht- und Fleischleistung bei Schafen<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> bei Schafen <strong>in</strong> Deutschland überwiegend vorhandenen<br />
Organisationsformen und <strong>der</strong> mit ihnen genutzten Standorte ist für die Praxis bei<br />
den Mutterrassen sicher e<strong>in</strong> annähernd ausgewogenes Verhältnis zwischen den<br />
Leistungskomplexen am günstigsten.<br />
1.2.1 Zuchtleistung<br />
Für den Mastlammproduzenten und se<strong>in</strong>e Marktleistung ist entscheidend, dass er<br />
möglichst viele Kilogramm Schlachtlamm je Mutterschaf verkaufen kann. Ohne<br />
gute Ergebnisse bei <strong>der</strong> Fruchtbarkeit und Aufzucht kann das nicht gel<strong>in</strong>gen und<br />
Tabelle 2 macht deutlich, wo hier die Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis liegen. Sie enthält Ergebnisse<br />
aus dem Kontroll- und Beratungsr<strong>in</strong>g für Mastlämmer (KBRM) M-V e.V.,<br />
die die LMS Landwirtschaftsberatung unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> über 10.000 Mutterschafen<br />
je Jahr <strong>in</strong> Mastlamm-Produktionsherden ermittelt hat.
Tabelle 2: Entwicklung <strong>der</strong> Zuchtleistung (BRÜSEHABER, 2005)<br />
ME 2000 2003 2004<br />
Befruchtungsziffer (BFZ) 1)<br />
% 93,7 91,4 90,3<br />
Spannweite 90 – 98 84 -97 83 – 96<br />
Fruchtbarkeitszahl (FKZ) 2) % 131,3 131,7 136,9<br />
Spannweite 100 – 168 113-156 105 – 170<br />
Lammverluste % 13,3 10,3 13,4<br />
Spannweite 3 – 29 4 – 19 7 – 40<br />
Produktivitätszahl (PZ) 3) % 106,4 107,5 106,5<br />
Spannweite 77 – 153 91 - 138 63 - 144<br />
1) BFZ =<br />
2) FKZ =<br />
3) PZ =<br />
lammende Mutterschafe<br />
gedeckte Schafe<br />
geborene Lämmer<br />
gedeckte Schafe<br />
x 100<br />
x 100<br />
aufgezogene (verwertbare) Lämmer<br />
gedeckte Schafe<br />
x 100<br />
In Tabelle 2 zeigen weniger die Mittelwerte <strong>der</strong> Kennzahlen als vielmehr die<br />
Spannweiten die Reserven auf. Wer je 100 Mutterschafe nur 77 o<strong>der</strong> gar 63 Lämmer<br />
produziert (s. Jahre 2000 und 2004) und da<strong>von</strong> noch se<strong>in</strong>en Bestand reproduzieren<br />
muss, hat ke<strong>in</strong>e Chance, se<strong>in</strong>e Schafhaltung wirtschaftlich zu gestalten. Solche<br />
Ergebnisse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig auf e<strong>in</strong>e unzureichende Umwelt, e<strong>in</strong>e mangelhafte<br />
Produktionsorganisation mit Vernachlässigung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Abbildung 5 gezeigten<br />
Hauptfaktoren Haltung, Fütterung sowie Gesundheit zurückzuführen.<br />
Dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis mit dem bekannt hohen Arbeitsmaß <strong>der</strong> Schäfer <strong>in</strong> den Mutterschafbeständen<br />
nicht immer höchste Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistungen erreicht<br />
werden, ist verständlich. Welche Potenzen aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Zuchtleistung<br />
aber <strong>in</strong> vielen Unternehmen vergeben werden, wird klar, wenn man daran denkt,<br />
dass alle Wirtschaftsrassen die genetische Veranlagung für Fruchtbarkeitskennzahlen<br />
(Ablammergebnisse) <strong>von</strong> über 150 % haben und <strong>in</strong> den Zuchtzielen solche bis<br />
200 % gefor<strong>der</strong>t werden (s. a. Tabelle 3).<br />
E<strong>in</strong>e hohe Fruchtbarkeitszahl ist also die Grundlage e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Mastlammproduktion.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Erblichkeit wäre züchterisch e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Fruchtbarkeitsleistung<br />
kurzfristig nicht über die Re<strong>in</strong>- son<strong>der</strong>n nur über die Kreuzungszucht<br />
unter Nutzung <strong>von</strong> Fruchtbarkeitspopulationen möglich. Erfahrungen gibt es dazu<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, wie z. B. Großbritannien. Aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehemaligen DDR<br />
wurde teilweise e<strong>in</strong> Verfahren <strong>der</strong> Dreiwegehybridisation angewendet, bei dem<br />
F<strong>in</strong>nschafe und Ostfriesische Milchschafe als Fruchtbarkeitspopulation genutzt<br />
wurden. Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafe s<strong>in</strong>d mit Böcken <strong>der</strong> genannten Fruchtbarkeitspopulation<br />
gekreuzt und dann die fruchtbaren weiblichen F1-Nachkommen mit <strong>Fleischschaf</strong>böcken<br />
angepaart worden. E<strong>in</strong> solches System dürfte<br />
12
• bei den <strong>der</strong>zeitigen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen,<br />
• bei <strong>der</strong> vorhandenen Rassen- bzw. Genotypenzusammensetzung und<br />
• bei dem erreichten Leistungsniveau <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland gehaltenen Wirtschaftsrassen<br />
praktisch ohne Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />
Die züchterische Bee<strong>in</strong>flussung <strong>der</strong> Fruchtbarkeitsleistung wird sich <strong>der</strong>zeitig <strong>in</strong><br />
den Produktionsherden maximal darauf beschränken, Mehrl<strong>in</strong>gs-Böcke aus<br />
„fruchtbaren L<strong>in</strong>ien“ e<strong>in</strong>zusetzen und den Mutterschafbestand möglichst mit Tieren<br />
aus Mehrl<strong>in</strong>gsgeburten zu reproduzieren.<br />
Wie Tabelle 3 zeigt, s<strong>in</strong>d die genetische Fruchbarkeitsveranlagung und <strong>der</strong> züchterische<br />
Vorlauf für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> gewerblichen Mastlammerzeugung genutzten Rassen<br />
und Rassekreuzungen hoch genug; man muss diese Veranlagung bzw. diesen Vorlauf<br />
nur nutzen!<br />
Tabelle 3: Angaben zur Zuchtleistung <strong>in</strong> % <strong>von</strong> Wirtschaftsrassen (Herdbuchzucht)<br />
Rasse Mecklenburg-Vorpommern Zuchtziel<br />
2004<br />
(BRD)<br />
BFZ 1) FKZ PZ FKZ<br />
Mer<strong>in</strong>olandschaf - - - 150 – 200<br />
Mer<strong>in</strong>olangwollschaf - - - 150 – 180<br />
Mer<strong>in</strong>ofleischschaf - - - 150 – 200<br />
Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 96 154 149 150 – 200<br />
Suffolk 94 179 154 150 – 200<br />
Ile de France (konv.) 81 133 100 150 – 200<br />
Ile de France (ökol.) 96 191 182 150 - 200<br />
Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 100 125 125 180<br />
Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 90 156 134 180 – 220<br />
Texel<br />
1)<br />
Abkürzungen s. Tab. 2<br />
78 139 113 160 – 190<br />
Für die Praxis ist e<strong>in</strong> hoher Zwill<strong>in</strong>gsanteil günstig. Lämmergeburten darüber h<strong>in</strong>aus<br />
br<strong>in</strong>gen mehr Probleme als Vorteile.<br />
1.2.2 Fleischleistung<br />
Im Vergleich zur Zuchtleistung s<strong>in</strong>d die züchterischen Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Fleischleistung mit h²-Werten im mittleren Bereich gut.<br />
Die Fleischleistung ist abhängig vom Nutzungstyp <strong>der</strong> Rassen und s<strong>in</strong>kt dem Typ<br />
entsprechend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge <strong>Fleischschaf</strong>rassen → fleischbetonte Zwe<strong>in</strong>utzungsrassen<br />
→ Rassen im Son<strong>der</strong>typ. Damit s<strong>in</strong>d die Rassen für die hauptgewerbliche<br />
Mastlammerzeugung zahlenmäßig e<strong>in</strong>gegrenzt. Aber auch bei <strong>Fleischschaf</strong>en lassen<br />
sich nicht alle gewünschten Eigenschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rasse vere<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
bzw. Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> wirtschaftlich wichtigsten Merkmale ist jedoch<br />
13
über die Kreuzung möglich. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d bei Kreuzungen <strong>von</strong> Rassen <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>er Produktionsrichtung wie <strong>Fleischschaf</strong> x <strong>Fleischschaf</strong> bedeutend ger<strong>in</strong>gere Effekte<br />
zu erwarten als z. B. bei <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> DDR bekannten <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />
<strong>Fleischschaf</strong>bock x wollbetonte Mer<strong>in</strong>omutter.<br />
Von den Gründen, e<strong>in</strong>e Kreuzung im Rahmen <strong>der</strong> Lammfleischerzeugung durchzuführen,<br />
wie<br />
1. die Nutzung <strong>von</strong> Rassenunterschieden,<br />
2. die Ausnutzung <strong>von</strong> Heterosis,<br />
3. die Schaffung <strong>von</strong> Vorteilen bezüglich <strong>der</strong> Selektion und<br />
4. den Ausgleich <strong>von</strong> Standorte<strong>in</strong>flüssen<br />
s<strong>in</strong>d für die praktische Schafhaltung <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern nur die beiden<br />
erstgenannten bedeutungsvoll. E<strong>in</strong>e Rassenzucht auf spezielle Kreuzungseignung<br />
erfolgt nicht, und auf unterschiedliche Standortbed<strong>in</strong>gungen wird bestenfalls durch<br />
die Gestaltung bzw. Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> unterschiedlichen Mastverfahren reagiert.<br />
Rassenunterschiede und dabei mögliche Hererosiseffekte (<strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Nachkommen<br />
s<strong>in</strong>d höher als die Mittel <strong>der</strong> Ausgangsrassen bzw. Eltern) werden unter<br />
den <strong>der</strong>zeitigen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen bei Schafen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch die e<strong>in</strong>fache<br />
<strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaterrassen</strong> A mit Mutterrassen B genutzt. Bei dieser<br />
Zweirassenkreuzung werden alle Lämmer geschlachtet. Da <strong>der</strong> Mutterschafbestand<br />
"re<strong>in</strong>" reproduziert werden muss, steht für die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> nur e<strong>in</strong><br />
Teil <strong>der</strong> Muttern zur Verfügung. Dieser ist, wie aus Tabelle 4 hervorgeht, vor allem<br />
abhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nutzungsdauer und Zuchtleistung <strong>der</strong> Mutter.<br />
Tabelle 4: Maximaler Anteil <strong>von</strong> E<strong>in</strong>fach-<strong>Gebrauchskreuzung</strong> (<strong>in</strong> %) <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nutzungsdauer (d) und <strong>der</strong> Zahl aufgezogener<br />
Lämmer je Mutterschaf und Jahr (n) 1) (NITTER, 2003)<br />
Nutzungsdauer Anzahl aufgezogener Lämmer je Mutter und Jahr<br />
(Jahre) 1,0 1,5 2,0 2,5<br />
4 25 50 63 70<br />
5 40 60 70 76<br />
1) Etwa zwei Drittel weiblicher Lämmer werden als zuchttauglich unterstellt (z). Der Tabellenwert ergibt sich aus <strong>der</strong><br />
Multiplikation <strong>von</strong> 1-2/(d n z) mit 100.<br />
E<strong>in</strong>e zweite praxisrelevante Form <strong>der</strong> Kreuzung <strong>in</strong> Herden mit Mastlammproduktion<br />
stellt die Rotationskreuzung dar. Bei e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Zweirassen-<br />
Wechselkreuzung (e<strong>in</strong>fachste Form <strong>der</strong> Rotationskreuzung) kommt man zu Kreuzungsmüttern<br />
mit wechselnden Genanteilen <strong>der</strong> beiden Ausgangsrassen. Der<br />
Grund dafür liegt dar<strong>in</strong>, dass die Mutterschafe jeweils mit Böcken jener Rasse angepaart<br />
werden, <strong>von</strong> denen sie den ger<strong>in</strong>geren Genanteil besitzen.<br />
Während alle Bocklämmer geschlachtet werden, reproduziert <strong>der</strong> Schafhalter bei<br />
diesem Verfahren se<strong>in</strong>en Mutterschafbestand aus den weiblichen Kreuzungstieren.<br />
Das ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e betriebsorganisatorisch e<strong>in</strong> großer Vorteil. Bei <strong>der</strong> Wechselkreuzung<br />
ist es angebracht, die Re<strong>in</strong>zuchtböcke für die Rotation zuzukaufen, egal<br />
14
ob e<strong>in</strong>e kontrollierte Anpaarung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e nach Generationszugehörigkeit erfolgt.<br />
Die Wechselkreuzung ist vor allem bei Verwendung <strong>von</strong> 2 Fleischrassen <strong>in</strong>teressant,<br />
weil diese für die Erzeugung des Endproduktes Mastlamm zwar differenzierte,<br />
aber gleichermaßen günstige Voraussetzungen besitzen. Das ist auch e<strong>in</strong> Grund<br />
dafür, dass <strong>in</strong> Deutschland bei <strong>Fleischschaf</strong>en traditionell die Re<strong>in</strong>- bzw. Rassenzucht<br />
überwiegt und die Vorteile e<strong>in</strong>er gelenkten <strong>Gebrauchskreuzung</strong> wenig genutzt<br />
werden.<br />
1.2.3 Anfor<strong>der</strong>ungen an Kreuzungspartner<br />
Egal, welche Kreuzungsvariante gewählt wird, sollten die <strong>in</strong> Abbildung 6 zusammengefassten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> den Kreuzungspartnern bzw. –rassen und den<br />
daraus entstehenden Nachkommen erfüllt werden.<br />
- hohe Vitalität<br />
- vital<br />
<strong>Vaterrassen</strong><br />
- beste Fleischleistung<br />
• Mastleistung<br />
• Schlachtkörperwert<br />
- hohe Befruchtungsfähigkeit<br />
bei ganzjähriger Paarungsbereitschaft<br />
K r e u z u n g s l ä m m e r<br />
- beste Mastleistung - bester Schlachtkörper<br />
15<br />
- hohe Vitalität<br />
- hohe Zuchtleistung<br />
• Fruchtbarkeit<br />
• Aufzucht<br />
- asaisonal<br />
Mutterrassen<br />
- gute Veranlagung für die<br />
Fleischleistung<br />
Abb. 6: Bei e<strong>in</strong>er Zweirassenkreuzung <strong>von</strong> den Kreuzungspartnern und<br />
<strong>der</strong>en Nachkommen gewünschte Eigenschaften<br />
In den ehemaligen 3 Nordbezirken <strong>der</strong> DDR und später <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />
Vorpommern hat immer die E<strong>in</strong>fach-<strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>e hervorragende Rolle<br />
gespielt; zunächst sehr erfolgreich als Kreuzung zwischen <strong>Fleischschaf</strong>böcken und<br />
Mutterschafen <strong>der</strong> wollbetonten Mer<strong>in</strong>orassen Mer<strong>in</strong>ofleischschaf und Mer<strong>in</strong>olangwollschaf.<br />
Nach Verdrängung dieser Mutterschafpopulation durch <strong>Fleischschaf</strong>e,<br />
welche Re<strong>in</strong>zucht- o<strong>der</strong> Kreuzungstiere s<strong>in</strong>d, wird die <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />
weniger gezielt durchgeführt bzw. genutzt.<br />
Wie die Auktionen zeigen, setzen die Mastlammproduzenten <strong>in</strong> M-V weiterh<strong>in</strong><br />
traditionell Böcke <strong>der</strong> Rassen Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> und Suffolk e<strong>in</strong>, so<br />
dass auch e<strong>in</strong> großer Teil des aktuellen Mutterschafbestandes auf diesen Rassen
asiert. Obwohl, wie bereits erwähnt, bei <strong>Fleischschaf</strong>en die Re<strong>in</strong>- bzw. Rassenzucht<br />
dom<strong>in</strong>iert, können auch hier im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er qualitativ hochwertigen Mastlammproduktion<br />
durch die Kreuzung Vorteile erzielt werden. Das ist aber nur<br />
möglich, wenn die Rassenkreuzungen kontrolliert erfolgen. Ergebnisse zur Kreuzung<br />
<strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen werden <strong>in</strong> Kapitel 3 dargestellt. Speziellen Bezug zur<br />
Aufgabenstellung <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit hat die E<strong>in</strong>fachgebrauchskreuzung verschiedener<br />
<strong>Fleischschaf</strong>vaterrassen mit <strong>der</strong> Mutterrasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>.<br />
Daher wird nachfolgend kurz auf die <strong>in</strong> die Kreuzung e<strong>in</strong>bezogenen Rassen<br />
e<strong>in</strong>gegangen<br />
1.2.4 <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Rassen<br />
Die Genotypenprüfung erfolgte auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> bereits genannten Fleisch-<br />
schafrassen:<br />
- Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
- Texel<br />
- Ile de France<br />
16<br />
- Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
- Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
- Suffolk<br />
Zusätzlich wird die Rasse Mer<strong>in</strong>ofleischschaf berücksichtigt, da sie <strong>in</strong> den Nordbezirken<br />
<strong>der</strong> ehemaligen DDR und später zunächst auch <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />
Vorpommern e<strong>in</strong>e hervorragende Rolle spielte. Sie diente früher zudem als Grundlage<br />
<strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> mit oben genannten <strong>Fleischschaf</strong>rassen (<strong>Vaterrassen</strong>).<br />
Tabelle 5 können Angaben zur Anzahl Herdbuchschafe <strong>der</strong> aufgeführten Rassen <strong>in</strong><br />
Mecklenburg-Vorpommern entnommen werden.<br />
Tabelle 5: Anzahl Herdbuchschafe <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern für ausgewählte<br />
Rassen und Jahre<br />
Rasse Jahr<br />
1995 2000 2004<br />
Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 1384 1381 1311<br />
Texel 52 192 71<br />
Ile de France 172 163 153<br />
Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 34 35 24<br />
Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 50 48 45<br />
Suffolk 310 287 122<br />
Mer<strong>in</strong>ofleischschaf 710 - -<br />
Auch aus Tabelle 6 s<strong>in</strong>d Rückschlüsse auf die Bedeutung <strong>der</strong> Rassen zu ziehen. Es<br />
fällt auf, dass mit e<strong>in</strong>er Ausnahme (Ile de France) bei allen <strong>Fleischschaf</strong>rassen und<br />
den Mer<strong>in</strong>ofleischschafen die Zahl <strong>der</strong> Herdbuchzüchter <strong>in</strong> den letzten Jahren erheblich<br />
zurückgegangen ist. Das muss aber nicht bedeuten, dass weniger Herd-
uchtmutterschafe gehalten werden. Es werden ausreichend Böcke für die Zucht-<br />
und Produktionsherden bereitgestellt.<br />
Die Tabellen 7 und 8 ermöglichen e<strong>in</strong>e Orientierung zu den <strong>von</strong> den Rassen gefor<strong>der</strong>ten<br />
bzw. erreichten <strong>Leistungen</strong>.<br />
Tabelle 6: Anzahl Schaf-Herdbuchzüchter nach Rassen <strong>in</strong> <strong>der</strong> BRD <strong>in</strong> den<br />
Jahren 1995 sowie 2000 und 2005<br />
Rasse Jahr<br />
1995 2000 2005<br />
Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 267 237 192<br />
Texel 292 258 210<br />
Ile de France 5 7 9<br />
Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 141 105 90<br />
Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 49 41 34<br />
Suffolk 155 163 140<br />
Mer<strong>in</strong>ofleischschaf 52 36 30<br />
Quelle: VDL, Schäferkalen<strong>der</strong><br />
Tabelle 7: Von <strong>Fleischschaf</strong>rassen im Zuchtziel gefor<strong>der</strong>te <strong>Leistungen</strong> (Auszug)<br />
Rasse Körpergewicht <strong>der</strong><br />
Mutterschafe<br />
17<br />
Tageszunahmen<br />
<strong>der</strong> Mastlämmer<br />
Schlachtausbeute<br />
bei 42 kg Lebendgewicht<br />
kg g %<br />
Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 70 – 100 400 – 500 48 – 50<br />
Texel 70 – 80 380 – 450 48 – 50<br />
Ile de France 75 – 90 400 – 430 50 - 52<br />
Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 70 – 100 350 – 400 48 – 52<br />
Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> 70 – 90 400 – 500 47 – 49<br />
Suffolk 70 – 100 400 – 500 48 – 50<br />
Mer<strong>in</strong>ofleischschaf 70 – 85 300 – 400 ca. 50<br />
Quelle: VDL, Rassebeschreibung
Tabelle 8: Mast- und Schlachtleistung züchterisch bearbeiteter <strong>Fleischschaf</strong>rassen<br />
(Mittel aus 5 Prüfjahrgängen <strong>in</strong> <strong>der</strong> MPA Laage 1) und<br />
Haus Düsse 2) )<br />
Rasse Mastleistung Schlachtleistung<br />
n LGPE PTZ FEA n FN BM USMD USFD RMF<br />
kg g MJ ME Note 1-9 mm mm cm 2)<br />
MPA LAAGE (Betrieb H. Münch/M-V)<br />
SKF 166 43,3 441 35,9 164 6,2 6,9 26,9 6,4 18,0<br />
Te 36 41,1 357 33,4 35 7,0 7,6 26,9 5,1 24,0<br />
IdF 43 43,3 405 35,7 42 6,3 7,2 26,1 6,0 19,2<br />
Su 57 43,8 409 37,6 52 6,3 7,0 27,7 5,0 18,0<br />
HAUS DÜSSE (Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe)<br />
SKF 249 42,4 484 35,3 236 6,7 6,1 - - -<br />
Te 438 42,4 434 34,8 434 7,8 8,3 - - -<br />
BKF 136 42,4 459 34,8 117 6,8 7,2 - - -<br />
Su 167 42,4 475 34,7 163 6,4 6,7 - - -<br />
Quelle: 1) Zuchtreport M-V<br />
2) Berichte und Ergebnisse <strong>der</strong> Leistungs- und Qualitätsprüfung für R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Schafe<br />
LGPE Lebendgewicht Prüfende BM Bemuskelungsnote<br />
PTZ Prüftagszunahme USMD Muskeldicke (Ultraschall)<br />
FEA Futterenergieaufwand USFD Dicke Auflagefett (Ultraschall)<br />
FN Fettnote RMF Rückenmuskelfläche (m.l.d.)<br />
2 Tiermaterial, Versuchsdurchführung und –auswertung<br />
• Tiermaterial<br />
Tabelle 9 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die <strong>in</strong> das spezielle Prüfprogramm e<strong>in</strong>bezogenen<br />
Tiere. Alle für M-V wichtigen <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Kreuzung<br />
berücksichtigt worden<br />
Tabelle 9: Angaben zum Tiermaterial (e<strong>in</strong>gestellt durch LFA M-V)<br />
Genotyp- Vater- Mutter- Prüf- Prüftiere<br />
Nr. rasse rasse gruppen männlich weiblich<br />
n n n<br />
1 SKF x SKF 11 97(23) 14(14) 1)<br />
2 BKF x SKF 5 50(16) 20(5)<br />
3 IdF x SKF 9 80(20) 11(5)<br />
4 Su x SKF 4 26(16) 20(5)<br />
5 Te x SKF 10 74(20) 26(5)<br />
6 WKF x SKF 4 23(23) 10(5)<br />
( ) 1) Schlachtung im FBN Dummerstorf<br />
18
Ergänzend zu Tabelle 9 ist <strong>in</strong> Tabelle 10 zusammengestellt, welche Genotypen<br />
durch Initiative des LSV M-V e.V. zur Prüfung an die MPA Laage geliefert worden<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Tabelle 10: Angaben zum Tiermaterial (e<strong>in</strong>gestellt durch LSV M-V e.V.)<br />
Genotyp-Nr. Vaterrasse Mutterrasse Prüfgruppen Bocklämmer<br />
n n<br />
7 Su x Mer<strong>in</strong>olandschaf (ML) 2 20<br />
8 IdF x Suffolk 3 27<br />
9 IdF x Mer<strong>in</strong>olandschaf 1 10<br />
10 Te x (Texel x Schwarzkopf) 1 10<br />
11 Te x Suffolk 1 10<br />
12 WKF x Mer<strong>in</strong>olandschaf 1 10<br />
13 BKF x (Texel x Mer<strong>in</strong>olandschaf) 1 10<br />
14 Le<strong>in</strong>eschaf x Mer<strong>in</strong>ofleischschaf (MF) 1 10<br />
15 SKF x (Le<strong>in</strong>eschaf x MF) 1 10<br />
Die <strong>in</strong> Tabelle 10 enthaltenen Genotypen werden nur bei <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
berücksichtigt, weil die Spannweite <strong>der</strong> geprüften Genotypen sehr groß ist<br />
und e<strong>in</strong>ige dieser Kreuzungen für M-V nicht (Le<strong>in</strong>eschaf) bzw. nicht mehr (Mer<strong>in</strong>ofleischschaf,<br />
Mer<strong>in</strong>olangwollschaf) relevant s<strong>in</strong>d. Bei vielen Kreuzungen wurden<br />
zudem nur die Nachkommen e<strong>in</strong>es Bockes geprüft, so dass e<strong>in</strong>e Aussage zum Genotyp<br />
o<strong>der</strong> zur Kreuzungseignung nicht möglich ist.<br />
• Prüfung<br />
Die Prüfung aller Kreuzungstiere und <strong>der</strong> als Vergleichsmaßstab herangezogenen<br />
Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>e erfolgte unter standardisierten Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />
Mastprüfanstalt Laage nach <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie "Stationsprüfung Schafe". Gehalten<br />
wurden die Lämmer auf E<strong>in</strong>streu <strong>in</strong> Gruppen <strong>von</strong> 5 Tieren bei e<strong>in</strong>em Tier : Fressplatz-Verhältnis<br />
<strong>von</strong> 1 : 1.<br />
• Schlachtung<br />
Geschlachtet wurden die Prüflämmer im Schlachthof <strong>der</strong> Teterower Fleisch GmbH<br />
bzw. im Versuchsschlachthaus des Forschungs<strong>in</strong>stituts für die Biologie landwirtschaftlicher<br />
Nutztiere (FBN) Dummerstorf.<br />
An den <strong>in</strong> Dummerstorf geschlachteten Lämmern s<strong>in</strong>d durch den Forschungsbereich<br />
Muskelbiologie und Wachstum des FBN weitergehende Untersuchungen zum<br />
Schlachtkörperwert sowie zur Fleisch- und Fettqualität durchgeführt worden.<br />
19
• Erfasste <strong>Leistungen</strong><br />
Mastleistung Schlachtleistung<br />
Ermittlung Ermittlung<br />
• Geburtsgewicht kg • Schlachtkörpergewicht kg<br />
• Gewicht Prüfbeg<strong>in</strong>n kg • Schlachtausbeute %<br />
• Gewicht Prüfende kg • Nierenfett g<br />
• Lebenstagszunahme g • Rückenmuskelfläche cm²<br />
• Prüftagszunahme g • Rückenlänge cm<br />
• Futteraufnahme je Tag kg • Keulenumfang cm<br />
• Futterenergieaufwand je kg Zunahme MJ ME • Fettauflage mm<br />
Futtermittel Bewertung Note<br />
• Nährstoffanalysen • Oberflächenfett 1-9<br />
Ultraschallmessungen am Lamm • Kamm/Schulter 1-9<br />
• Fettauflage mm • Rücken/Lende 1-9<br />
• Muskeldicke mm • Keule 1-9<br />
Teilstücke nach DLG-Schnittführung • Fleischigkeit (EUROP) 1-5<br />
• Fettgewebeklasse 1-5<br />
Zerlegung<br />
• DLG-Zerlegung modifiziert<br />
• Fe<strong>in</strong>zerlegung Teilstücke<br />
- Fleisch<br />
- Knochen<br />
- Fett<br />
Qualitative Merkmale<br />
• pH-Wert<br />
• Farbe<br />
• Zartheit<br />
• Locker gebundenes Wasser<br />
• Marmorierung<br />
• Tropfpunkt<br />
• Fettsäuremuster<br />
• Auswertung<br />
Die Auswertung erfolgte mit üblichen Methoden <strong>der</strong> Statistik und Unterstützung<br />
durch den Forschungsbereich Genetik und Biometrie des FBN Dummerstorf.<br />
20
3 Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> (Genotypenprüfung)<br />
3.1 Geburtsgewicht <strong>von</strong> Kreuzungslämmern<br />
3.1.1 E<strong>in</strong>flussgrößen<br />
Nach Jahren <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung bilden jetzt <strong>in</strong> Ostdeutschland <strong>Fleischschaf</strong>e<br />
bzw. hochgradige <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungen den größten Teil des Mutterschafbestandes.<br />
Mit <strong>der</strong> Verpaarung <strong>Fleischschaf</strong>bock x <strong>Fleischschaf</strong>mutter dürften sich<br />
auch Verän<strong>der</strong>ungen bei den Geburtsgewichten <strong>der</strong> Lämmer ergeben haben, zumal<br />
unterschiedliche „<strong>Vaterrassen</strong>“ genutzt werden können.<br />
In <strong>der</strong> Praxis wird das Geburtsgewicht <strong>der</strong> Lämmer kaum erfasst. Erstens spielen<br />
Schwergeburten bei Schafen e<strong>in</strong>e weniger große Rolle als bei R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und zweitens<br />
vermeidet <strong>der</strong> Schafhalter <strong>in</strong> <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong> schon äußerst arbeits<strong>in</strong>tensiven Ablammperiode<br />
jeden zusätzlichen Aufwand.<br />
Für den Schäfer ist das Geburtsgewicht se<strong>in</strong>er Lämmer zunächst auch nur <strong>in</strong>direkt<br />
<strong>in</strong>teressant, weil er dieses bei <strong>der</strong> Geburt „so nehmen muss wie´s kommt“! Da haben<br />
schon all die E<strong>in</strong>flussgrößen gewirkt, die <strong>in</strong> Tabelle 11 zusammengefasst worden<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Tabelle 11: E<strong>in</strong>flussgrößen auf das Geburtsgewicht bei Lämmern<br />
allgeme<strong>in</strong><br />
Rasse/Genotyp<br />
Alter <strong>der</strong> Mutter<br />
Gewicht <strong>der</strong> Mutter<br />
Gesundheit <strong>der</strong> Mutter<br />
Gewicht des Vaters<br />
Rahmen <strong>der</strong> Eltern<br />
E<strong>in</strong>flussgrößen<br />
Nährstoffversorgung <strong>der</strong><br />
Mutter<br />
Geburtstyp des Lammes<br />
Geschlecht des Lammes<br />
21<br />
speziell<br />
<strong>Fleischschaf</strong>e<br />
Landschafe<br />
alt<br />
jung<br />
hoch<br />
niedrig<br />
gut<br />
schlecht<br />
gut<br />
schlecht<br />
hoch<br />
niedrig<br />
groß<br />
kle<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>g<br />
Mehrl<strong>in</strong>g<br />
männlich<br />
weiblich<br />
Geburtsgewicht
Aus Tabelle 11 kann aber nicht abgeleitet werden, dass höhere Geburtsgewichte<br />
automatisch mit e<strong>in</strong>er Zunahme <strong>von</strong> Geburtsproblemen verbunden s<strong>in</strong>d, weil das<br />
Gewicht immer <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> zutreffenden E<strong>in</strong>flussgröße zu sehen ist. Bei<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong> x <strong>Fleischschaf</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne Faktoren, z. B.<br />
<strong>der</strong> Rahmen o<strong>der</strong> das Gewicht des Bockes, an<strong>der</strong>s zu bewerten, als bei e<strong>in</strong>er Anpaarung<br />
dieses <strong>Fleischschaf</strong>bockes an Mutterschafe kle<strong>in</strong>rahmigerer, leichterer<br />
Landschafrassen. Auf all diese Belange kann <strong>der</strong> Schafhalter aber bereits bei <strong>der</strong><br />
Anpaarungsplanung sowie durch e<strong>in</strong>e angepasste Fütterung und Haltung <strong>in</strong> gewissem<br />
Umfang E<strong>in</strong>fluss nehmen.<br />
Direkt bei sowie nach <strong>der</strong> Geburt <strong>der</strong> Lämmer wird <strong>der</strong> Schafhalter aber mit den<br />
Belangen konfrontiert, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht „Geburtsgewicht und se<strong>in</strong>e Auswirkungen“<br />
gezeigt werden.<br />
Anteil<br />
Totgeburten<br />
Verluste<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Aufzuchtphase<br />
Geburtsgewicht<br />
und se<strong>in</strong>e<br />
Auswirkungen<br />
Gewichtsentwicklung<br />
22<br />
Anteil<br />
Schwergeburten<br />
Vitalität<br />
nach <strong>der</strong><br />
Geburt<br />
Extreme Geburtsgewichte haben die größten Auswirkungen auf die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht<br />
dargestellten Merkmale, wobei sich sehr niedrige Gewichte beson<strong>der</strong>s negativ<br />
bemerkbar machen. Alle Faktoren, sowohl die E<strong>in</strong>flussgrößen als auch die Wirkungen,<br />
dürfen nicht getrennt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> betrachtet werden. Sehr oft bed<strong>in</strong>gen<br />
sie sich gegenseitig. Als Beispiel seien hier Geburtstyp → Geburtsgewicht →<br />
Lämmerverluste genannt.<br />
Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Geburtsgewichte gibt es die besten Chancen für e<strong>in</strong>e hohe Effektivität<br />
<strong>der</strong> Mastlammerzeugung, wenn diese im rassetypischen Mittelwert o<strong>der</strong> etwas<br />
darüber liegen. Damit s<strong>in</strong>d die wenigsten Lämmerabgänge sowie e<strong>in</strong>e gute<br />
Gewichtsentwicklung verbunden.<br />
Für die deutschen Mer<strong>in</strong>orassen werden mittlere Geburtsgewichte <strong>von</strong> 4,5 bis 5,0<br />
kg angegeben. Im ähnlichen Bereich liegen sie auch für das Schwarzköpfige<br />
<strong>Fleischschaf</strong>. Etwas höher s<strong>in</strong>d sie bei den schwereren <strong>Fleischschaf</strong>rassen; weit<br />
darunter bei den leichten Land- und den sehr fruchtbaren Rassen.<br />
Wenn <strong>in</strong> Deutschland für Berechnungen <strong>der</strong> Tageszunahme im Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung<br />
über alle zur Mastlammproduktion genutzten Wirtschaftsrassen h<strong>in</strong>weg<br />
bei E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>gsböcken <strong>von</strong> 4,5 kg und bei Zwill<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> 3,0 kg ausgegangen
wird, kann man ohne zu zögern behaupten:“ Diese Geburtsgewichte s<strong>in</strong>d zu niedrig“!<br />
Aber, wie hoch s<strong>in</strong>d sie?<br />
Diese Frage kann <strong>der</strong> Autor nicht vollständig beantworten. Doch im Rahmen unterschiedlicher<br />
Untersuchungen wurden mit Hilfe <strong>von</strong> Schäfern Geburtsgewichte erfasst,<br />
die nachfolgend mitgeteilt werden sollen und als Orientierung dienen können.<br />
Sie stammen überwiegend aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> zur Erzeugung <strong>von</strong> Lämmern<br />
für die Genotypenprüfung bzw. aus <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung zur Umstellung<br />
des Mutterschafbestandes <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>os auf Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong>en waren Böcke <strong>der</strong> bereits genannten Rassen im<br />
E<strong>in</strong>satz.<br />
Lei<strong>der</strong> liegen <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern zu den <strong>Fleischschaf</strong>rassen <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>zucht<br />
nur wenige bzw. ke<strong>in</strong>e Geburtsgewichte vor. Auch bei e<strong>in</strong>igen Kreuzungen<br />
standen nur wenige Tiere zur Verfügung. Entsprechend ist hier e<strong>in</strong>e vorsichtige<br />
Interpretation geboten.<br />
3.1.2 Geburtsgewichte<br />
Nach dem Geschlecht und Geburtstyp (E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge; Zwill<strong>in</strong>ge) getrennt, werden nachfolgend<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Schafhaltungen Mecklenburg-Vorpommerns ermittelten Geburtsgewichte<br />
dargestellt. Tabelle 12 zeigt zunächst Werte aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong><br />
<strong>Fleischschaf</strong>rassen mit Mutterschafen <strong>der</strong> Rassen Mer<strong>in</strong>ofleischschaf (MF) bzw.<br />
Mer<strong>in</strong>olangwollschaf (MLW).<br />
Tabelle 12: Mittlere Geburtsgewichte <strong>in</strong> kg <strong>von</strong> Lämmern aus <strong>der</strong> Kreuzung<br />
<strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken verschiedener Rassen mit Mer<strong>in</strong>omutterschafen<br />
Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />
Genotyp männlich weiblich<br />
E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge<br />
Bock Mutter n kg n kg n kg n kg<br />
SKF x MF 10 5,6 20 4,8 - - - -<br />
Te x MF 41 6,3 49 4,9 18 5,9 50 4,6<br />
IdF x MF 30 5,2 64 4,1 51 5,1 65 4,0<br />
BKF x MF 50 5,1 83 4,2 66 5,1 90 3,9<br />
WKF x MF 24 5,9 4 5,3 - - - -<br />
SKF x MLW 50 5,9 120 5,1 - - - -<br />
WKF x MLW 12 5,9 18 4,5 - - - -<br />
Ergebnisse an<strong>der</strong>er Genotypen wurden <strong>in</strong> Tabelle 13 zusammengestellt. Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />
Erhebungen aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken mit Mutterschafen <strong>der</strong> Rasse<br />
Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> enthalten. Nur lebend geborene Lämmer wurden<br />
erfasst.<br />
23
Auf Drill<strong>in</strong>ge wird lediglich im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Bezug genommen. Die Differenzen zwischen den Genotypen s<strong>in</strong>d bei den Geburtsgewichten<br />
teilweise beachtenswert. Mit Ausnahme <strong>der</strong> BKF x SKF s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen<br />
Kategorien die Kreuzungslämmer signifikant schwerer als die Nachkommen <strong>der</strong><br />
SKF.<br />
Tabelle 13: Mittlere Geburtsgewichte <strong>in</strong> kg <strong>von</strong> Lämmern unterschiedlicher<br />
<strong>Fleischschaf</strong>-Genotypen<br />
Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />
Genotyp männlich weiblich<br />
E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge<br />
Bock Mutter n kg n kg n kg n kg<br />
SKF x SKF 425 5,0 776 4,2 291 4,7 707 3,9<br />
Te x SKF 21 6,3 71 4,7 20 5,5 55 4,5<br />
IdF x SKF 71 5,8 70 4,9 40 5,2 65 4,2<br />
BKF x SKF 18 5,4 31 4,3 19 4,6 38 4,1<br />
WKF x SKF 17 6,0 42 4,9 33 5,7 40 4,5<br />
Su x SKF 39 5,9 101 4,7 23 5,3 103 4,4<br />
Te x (BKFxTe) 23 6,4 152 5,3 23 6,1 155 5,0<br />
Da im Beitrag darauf h<strong>in</strong>gewiesen wurde, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die extremen Geburtsgewichte<br />
problematisch s<strong>in</strong>d, werden <strong>in</strong> Ergänzung zu Tabelle 13 <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden<br />
Tabelle die höchsten und niedrigsten E<strong>in</strong>zelgeburtsgewichte angegeben.<br />
Tabelle 14: Höchste und niedrigste Geburtsgewichte <strong>in</strong> kg <strong>von</strong> Lämmern unterschiedlicher<br />
Genotypen<br />
Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />
Genotyp männlich weiblich<br />
E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge Zwill<strong>in</strong>ge<br />
Bock Mutter Max M<strong>in</strong> Max M<strong>in</strong> Max M<strong>in</strong> Max M<strong>in</strong><br />
SKF x SKF 8,2 2,1 6,9 1,4 8,1 1,7 6,2 1,4<br />
Te x SKF 8,4 4,8 6,5 2,7 7,1 4,6 6,2 2,6<br />
IdF x SKF 8,0 3,0 7,0 1,7 7,0 2,0 7,0 2,5<br />
BKF x SKF 7,5 3,5 5,9 1,8 6,0 2,3 5,9 2,5<br />
WKF x SKF 8,3 3,1 6,5 3,4 8,1 3,5 5,6 2,8<br />
Su x SKF 7,5 4,8 6,1 3,0 7,4 4,7 6,5 2,7<br />
Te x (BKFxTe) 9,0 3,0 8,0 2,2 8,0 4,0 7,5 2,7<br />
FS 1) x MF 8,0 2,8 7,5 2,0 7,8 2,7 7,0 1,9<br />
FS x MLW 8,3 3,8 7,0 3,5 - - - -<br />
1) <strong>Fleischschaf</strong>böcke gesamt<br />
24
3.1.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Bei <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse muss die unterschiedliche Zahl <strong>der</strong> für die Genotypen<br />
erfassten Geburtsgewichte berücksichtigt werden. Günstig ist allerd<strong>in</strong>gs die<br />
Vergleichbarkeit aufgrund <strong>der</strong> Herkunft <strong>der</strong> Lämmer (wenige große Bestände) und<br />
<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Väter zu beurteilen. Zusammenfassend sollen folgende<br />
Aussagen getroffen werden, wobei die Ergebnisse <strong>der</strong> Kreuzung <strong>Fleischschaf</strong>böcke<br />
x Schwarzkopfmutterschafe im Vor<strong>der</strong>grund stehen.<br />
1. Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e <strong>in</strong> M-V haben Geburtsgewichte, wie sie schon <strong>in</strong><br />
früheren Jahren und auch für an<strong>der</strong>e Zuchtgebiete angegeben wurden. Der E<strong>in</strong>fluss<br />
<strong>von</strong> Geschlecht und Geburtstyp <strong>der</strong> Lämmer auf das Geburtsgewicht spiegelt<br />
sich statistisch gesichert bei ihnen und auch bei den Kreuzungstieren im<br />
erwarteten Rahmen wi<strong>der</strong>.<br />
2. Mit Ausnahme <strong>der</strong> „Blauköpfe“ erhöhte jede an Mutterschafe <strong>der</strong> Rasse SKF<br />
angepaarte <strong>Fleischschaf</strong>rasse die Geburtsgewichte signifikant. Die schwersten<br />
Lämmer werden nach <strong>der</strong> Anpaarung <strong>von</strong> Texelböcken geboren. Die Differenzen<br />
zu den Ile de France- und WKF-Nachkommen s<strong>in</strong>d aber nicht bedeutend<br />
und auch nicht gesichert. Bemerkenswert ist die bei den Texelnachkommen<br />
große Differenz im Geburtsgewicht zwischen den E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>gen und den Zwill<strong>in</strong>gen.<br />
3. Die leichtesten Lämmer aus <strong>der</strong> Kreuzung treten nach dem E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Blaukopf-Böcken<br />
auf (ke<strong>in</strong>e Signifikanz zu SKF). Hier sche<strong>in</strong>t sich die Eignung <strong>der</strong><br />
BKF für die Anpaarung an Zutreter zu bestätigen. Zu diesem Zweck kann man<br />
dann aber <strong>in</strong> Schwarzkopfherden auch SKF-Böcke nehmen.<br />
4. Lämmer aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>rassen mit SKF<br />
s<strong>in</strong>d nur teilweise schwerer als es die aus <strong>der</strong> Kreuzung dieser Rassen mit Mer<strong>in</strong>omutterschafen<br />
waren.<br />
5. Überwiegend besitzen die lebend geborenen Lämmer Gewichte, die gute Nachfolgeleistungen<br />
erlauben. Das trifft auch auf die Zwill<strong>in</strong>ge zu. Die hier nicht detailliert<br />
ausgewerteten Drill<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Haupterwerbsschäfereien aufgrund <strong>der</strong><br />
damit verbundenen Aufzuchtprobleme nicht so erwünscht. Ohne Berücksichtigung<br />
des Genotyps erreichten 132 männliche Drill<strong>in</strong>ge im Durchschnitt je<br />
Lamm immerh<strong>in</strong> das beachtliche Geburtsgewicht <strong>von</strong> 4,1 kg (2,2 – 5,8 kg). Für<br />
140 weibliche Drill<strong>in</strong>ge wurden im Mittel je Tier 3,8 kg (2,2 – 5,5 kg) festgestellt.<br />
Das s<strong>in</strong>d Gewichte, die den Drill<strong>in</strong>gen bei entsprechen<strong>der</strong> Versorgung gute<br />
Überlebenschancen e<strong>in</strong>räumen. Auf die Mutterschafe bezogen s<strong>in</strong>d die Gewichte<br />
bemerkenswerte <strong>Leistungen</strong>, denen selten durch e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Nährstoffversorgung entsprochen wird.<br />
25
6. Die Geburtsgewichte <strong>der</strong> Lammböcke s<strong>in</strong>d beachtlich höher als sie für die Berechnung<br />
<strong>der</strong> Lebenstagszunahme im Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung pauschal<br />
angesetzt werden. Für die Bewertung e<strong>in</strong>er Nachkommengruppe ist das eher<br />
unproblematisch. Auf das E<strong>in</strong>zeltier bezogen hat es bei z. B. ± 2 kg Geburtsgewicht<br />
beachtenswerte Auswirkungen.<br />
7. Die Spannweite <strong>der</strong> Geburtsgewichte ist unabhängig <strong>von</strong> den Rassen/Genotypen<br />
beachtlich. Dagegen ist nichts zu machen. Extrem schwere o<strong>der</strong> leichte Lämmer<br />
werden aber <strong>in</strong> den Herden aufgrund <strong>der</strong> Fruchtbarkeitsveranlagung unserer<br />
Rassen sowie <strong>der</strong> Haltungs- und Fütterungsbed<strong>in</strong>gungen prozentual nur selten<br />
geboren. Über erhöhte Problemgeburten durch die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> wurde<br />
nicht berichtet.<br />
8. Ermittlungen <strong>von</strong> korrelativen Beziehungen haben auf <strong>der</strong> Grundlage des vorliegenden<br />
Materials ergeben, dass das Geburtsgewicht <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiv gemästeten<br />
Lämmer <strong>in</strong> Bezug auf wirtschaftlich wichtige Merkmale <strong>der</strong> Mast- und<br />
Schlachtleistung e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielt.<br />
3.2 Mastleistung<br />
3.2.1 Merkmale <strong>der</strong> Mastleistung<br />
Der Tabelle 15 s<strong>in</strong>d orientierende Angaben zur Mastleistung <strong>der</strong> Genotypen zu entnehmen,<br />
während Tabelle 16 für die züchterische Praxis und Mastlammproduktion<br />
wichtige Ergebnisse enthält. Diese s<strong>in</strong>d sowohl für die männlichen als auch die<br />
weiblichen Kreuzungslämmer relativiert auf die Leistung <strong>der</strong> SKF wie<strong>der</strong>gegeben,<br />
wodurch e<strong>in</strong>e bessere Übersichtlichkeit und leichtere Wertung erreicht wird.<br />
Im Gegensatz zu den Ausführungen zur Schlachtleistung s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Mastleistung<br />
auch die Zibblämmer berücksichtigt worden. Damit soll e<strong>in</strong>e Bewertung des gesamten<br />
Tiermaterials ermöglicht werden, zumal <strong>in</strong> die Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
auch die weiblichen Tiere e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
26
Tabelle 15: Angaben zur Mastleistung<br />
Merkmal GEBGEW LGPB ALTERPB LGPE ALTERPE NUEGEW<br />
kg kg d kg d kg<br />
Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF 4,8 0,09 22,4 0,22 55,6 0,71 44,2 0,14 105,4 1,11 41,7 0,17<br />
BKF x SKF 4,8 0,13 22,8 0,31 56,3 0,99 44,4 0,20 109,3 1,54 41,5 0,24<br />
IdF x SKF 5,2 0,10* 22,5 0,24 57,0 0,76 44,3 0,15 109,2 1,19 41,8 0,18<br />
Su x SKF 5,3 0,17* 22,8 0,41 55,2 1,31 44,2 0,26 104,0 2,04 40,9 0,31*<br />
Te x SKF 5,5 0,10* 21,5 0,25* 55,4 0,80 43,8 0,16* 112,8 1,23* 41,2 0,19*<br />
WKF x SKF 5,5 0,20* 22,7 0,47 53,5 1,50 44,2 0,30 103,5 2,34 40,6 0,36*<br />
Z i b b l ä m m e r<br />
SKF x SKF 4,2 0,14 21,8 0,47 59,8 1,69 42,2 0,34 120,3 3,72 38,6 0,39<br />
BKF x SKF 4,3 0,18 21,7 0,36 58,1 1,30 41,5 0,27 125,0 2,87 39,1 0,30<br />
IdF x SKF 5,0 0,24* 21,9 0,48 58,6 1,75 42,7 0,36 123,2 3,86 41,0 0,41<br />
Su x SKF 5,0 0,16* 22,3 0,47 58,5 1,70 42,2 0,35 117,0 3,74 39,7 0,40<br />
Te x SKF 5,0 0,17* 21,1 0,33 51,9 1,21* 42,1 0,25 113,4 2,67 40,1 0,28<br />
WKF x SKF 4,9 - 22,1 - 56,5 - 42,2 - 114,3 - 39,9 -<br />
1) *signifikante Differenzen (P = 0,05) im Vergleich zum Genotyp SKF x SKF (zutreffend auch für<br />
die zur Mast- und Schlachtleistung folgenden Tabellen)<br />
Tabelle 16 : Ergebnisse zur Mastleistung<br />
Merkmal<br />
LTZPB LTZ PTZ FEA USMD USFD Σ %<br />
g g g MJ ME mm mm<br />
Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE x LSM SE LSM SE x<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF<br />
319,6 4,97<br />
100,0<br />
376,9 3,70<br />
100,0<br />
443,2 5,74<br />
100,0<br />
35,91<br />
100,0<br />
26,6 0,23 6,93 0,15<br />
100,0 100,0<br />
-<br />
100,0<br />
BKF x SKF 101,0 96,7* 93,1* 92,2 105,6* 101,3 98,3<br />
IdF x SKF 95,7* 95,4* 95,2* 99,5 100,8 108,9* 99,2<br />
Su x SKF 99,7 99,4 98,9 94,1 103,0 105,6 100,1<br />
Te x SKF 92,2* 91,4* 90,0* 103,4 102,6* 114,0* 98,9<br />
WKF x SKF 101,1 99,8 98,4 103,6 103,4* 110,4* 102,8<br />
Z i b b l ä m m e r<br />
293,7 11,06<br />
SKF x SKF<br />
100,0<br />
316,4 10,23<br />
100,0<br />
339,6 15,00<br />
100,0<br />
43,36<br />
100,0<br />
28,8 0,72<br />
100,0<br />
8,24 0,43<br />
100,0<br />
-<br />
100,0<br />
BKF x SKF 102,3 95,3 89,9* 90,2 98,3 94,4 95,1<br />
IdF x SKF 98,6 97,1 95,5 102,4 99,7 111,3 100,8<br />
Su x SKF 100,9 100,8 101,0 102,0 102,8 103,0 101,8<br />
Te x SKF 108,9 105,2 102,8 108,5 94,4* 123,3* 107,2<br />
WKF x SKF 104,2 103,7 103,4 107,5 102,4 121,1 107,0<br />
27
3.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
1. Zur Wertung <strong>der</strong> Geburtsgewichte sollten die <strong>in</strong> Pkt. 3.1 dargestellten Ergebnisse<br />
herangezogen werden. Die Tendenz, dass mit Ausnahme <strong>der</strong> BKF die<br />
an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>bezogenen <strong>Fleischschaf</strong>rassen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreuzung mit den SKF die<br />
Geburtsgewichte erhöhen, wird bestätigt.<br />
2. Im Mittel liegen alle Genotypen bei <strong>der</strong> gewichtsabhängigen Stationsprüfung<br />
im Rahmen des zulässigen Gewichtsbereiches. Größere Differenzen <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Genotypen beim Lebendgewicht zum Prüfende (LGPE) entstanden durch<br />
das Bestreben, auch den E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Mastendmasse auf die Merkmale <strong>der</strong><br />
Fleischleistung zu erfassen.<br />
3. Das gute Niveau <strong>der</strong> Prüfung sowie das Leistungsvermögen aller Genotypen<br />
spiegeln sich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Prüftagszunahme (PTZ) und den Lebenstagszunahmen<br />
(LTZPB, LTZ) <strong>in</strong> den Angaben zum Alter <strong>der</strong> Tiere bei Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />
(ALTERPB) und Prüfende (ALTERPE) wi<strong>der</strong>. Alle Bocklämmer wurden<br />
im Mittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Alter <strong>von</strong> unter 4 Monaten geschlachtet. Das trifft auch<br />
auf die Gruppe <strong>der</strong> schweren Lämmer (ab 45,1 kg Mastendgewicht) zu, da<br />
sich dar<strong>in</strong> meist die Tiere mit den höheren Zunahmen wie<strong>der</strong> f<strong>in</strong>den.<br />
4. Das Niveau des Futterenergieaufwandes (FEA) je kg Zuwachs ist gut, wobei<br />
die negativen Abweichungen nach dem E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Blaukopf- und Suffolkböcken<br />
nicht gesichert s<strong>in</strong>d.<br />
5. Die Nüchterungsverluste bei den sehr <strong>in</strong>tensiv gefütterten Mastlämmern liegen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel über 5 % und schwanken bei den männlichen Tieren zwischen<br />
5,4 % (IdF x SKF) und 8,5 % (WKF x SKF). Bei den weiblichen Tieren traten<br />
Nüchterungsverluste zwischen 4,0 % (IdF x SKF) und 8,5 % (SKF x SKF)<br />
auf.<br />
Durch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis bei <strong>der</strong> Lebendvermarktung üblichen Abzüge <strong>von</strong> 5<br />
bis 6 % Nüchterung werden die Schafhalter nicht benachteiligt.<br />
6. E<strong>in</strong>e Wertung des Ultraschalle<strong>in</strong>satzes am lebenden Tier zur Ermittlung <strong>der</strong><br />
Dicke des großen Rückenmuskels (USMD) bzw. <strong>der</strong> Dicke des Auflagefetts<br />
(USFD) wird auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es größeren Tiermaterials im Pkt. 5 vorgenommen.<br />
Wenn nur an e<strong>in</strong>er Körperstelle gemessen wird, kann Sonographie<br />
die Ermittlung <strong>der</strong> Schlachtleistung nur begrenzt ersetzen.<br />
7. Zusammengefasst lassen die am lebenden Tier ermittelten <strong>Leistungen</strong> ke<strong>in</strong>e<br />
Aussage zur Vorzüglichkeit bestimmter Kreuzungsprodukte gegenüber dem<br />
Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> zu. Unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gruppierung des<br />
Tiermaterials belegen die Tiere des Genotyps WKF x SKF <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong><br />
gewichteten Merkmale den 1. Platz.<br />
28
3.3 Schlachtleistung<br />
3.3.1 Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong><br />
Schlachtkörper<br />
Erst durch die Ermittlung <strong>der</strong> Schlachtleistungsmerkmale ist es möglich, die Qualität<br />
des Produktes Mastlamm exakt zu bewerten. Ergebnisse zur Schlachtleistung<br />
<strong>der</strong> Bocklämmer mit mittleren Mastendgewichten <strong>von</strong> rund 44 kg werden <strong>in</strong> Tabelle<br />
17 relativiert auf die Vergleichsgruppe SKF x SKF dargestellt.<br />
Die <strong>in</strong> Tabelle 18 zur Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Schlachtkörper gezeigten Ergebnisse<br />
s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er qualitätsorientierten Mastlammproduktion <strong>von</strong> größter wirtschaftlicher<br />
Bedeutung. Sie zeigen aber auch, dass exakte Aussagen zur Qualität<br />
<strong>der</strong> Mastlämmer nur an geschlachteten Tieren möglich s<strong>in</strong>d und somit die Nachkommenprüfung<br />
im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht nach wie vor ihre Berechtigung<br />
hat.<br />
Tabelle 17: Ergebnisse zur Schlachtleistung<br />
Merkmal<br />
SKGW SKGK SA NTZ FMLD NFA Σ %<br />
kg kg % g cm² %<br />
Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF<br />
20,6 0,12<br />
100,0<br />
20,2 0,12<br />
100,0<br />
49,5 0,22<br />
100,0<br />
197,3 2,21<br />
100,0<br />
15,9 0,75<br />
100,0<br />
1,22 0,04<br />
100,0 100,0<br />
BKF x SKF 101,5 101,5 101,8* 97,5 104,4 72,1 96,5<br />
IdF x SKF 101,0 100,0 100,6 96,9 106,9 123,0 104,7<br />
Su x SKF 100,5 100,0 102,6* 101,3 106,9 115,6 104,5<br />
Te x SKF 101,5 101,0 102,6* 95,5 111,3 127,9 106,6<br />
WKF x SKF 99,0 98,5 101,6 100,5 95,0 112,3 101,2<br />
*Signifikanz (P = 0,05) zu SKF x SKF<br />
Tabelle 18: Ergebnisse zur Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Schlachtkörper<br />
Merkmal<br />
NKBS NRL NK NOFF FLKL FKL Σ %<br />
Note 1-9 Note 1-9 Note 1-9 Note 1-9 Klasse 1-5 Klasse 1-5<br />
Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF<br />
6,55 0,09<br />
100,0<br />
7,00 0,07<br />
100,0<br />
7,17 0,07<br />
100,0<br />
5,96 0,08<br />
100,0<br />
3,06 0,06<br />
100,0<br />
2,89 0,04<br />
100,0<br />
-<br />
100,0<br />
BKF x SKF 103,7* 102,4 97,6 102,2 100,7 95,2 100,3<br />
IdF x SKF 103,7 101,0 99,7 105,4 102,6 101,0 102,2<br />
Su x SKF 103,8 103,3 102,4 107,9* 107,2* 96,2 103,5<br />
Te x SKF 102,9 100,9 104,9* 107,4* 106,5* 106,9 104,9<br />
WKF x SKF 103,8 99,3 100,4 104,7 101,0 97,9 101,2<br />
29
3.3.2 Zerlegung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und Keule<br />
In den Tabellen 19 bis 20 s<strong>in</strong>d Ergebnisse dargestellt, durch welche die Angaben<br />
zur Schlachtleistung und zum Schlachtkörperwert <strong>der</strong> Genotypen weiter untersetzt<br />
werden. Zusammenfassend berücksichtigt s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Anteil Fleisch, Fett und Knochen<br />
an <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und <strong>der</strong> Keule.<br />
Auch die <strong>in</strong> Tabelle 21 zum Musculus longissimus dorsi (MLD) zusammengefassten<br />
Werte ermöglichen e<strong>in</strong>e detailliertere Bewertung <strong>der</strong> Genotypen.<br />
Tabelle 19: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> rechten<br />
Schlachtkörperhälfte (RH)<br />
Merkmal<br />
RH RHFLEISCH RHFETT RHKNOCHEN<br />
g % % %<br />
Genotyp LSM SE % x x x<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF 9.341,1 138,7 100,0 69,2 10,9 19,9<br />
BKF x SKF 10.179,1 163,4 100,0 67,3 11,7 21,0<br />
IdF x SKF 10.092,4 142,4 100,0 68,9 10,7 20,4<br />
Su x SKF 9.837,2 182,8 100,0 68,9 11,2 19,9<br />
Te x SKF 10.483,8 142,4 100,0 71,0 9,9 19,1<br />
WKF x SKF 9.696,8 135,3 100,0 69,4 10,8 19,8<br />
Z i b b l ä m m e r<br />
SKF x SKF 10.098,0 195,0 100,0 68,3 13,4 18,3<br />
BKF x SKF 9.851,5 222,0 100,0 68,9 14,1 17,0<br />
IdF x SKF 10.344,4 222,0 100,0 69,3 13,1 17,6<br />
Su x SKF 9.997,2 271,9 100,0 67,5 13,5 19,0<br />
Te x SKF 10.004,4 271,9 100,0 74,4 8,5 17,1<br />
WKF x SKF 9.915,6 271,9 100,0 68,9 14,0 17,1<br />
30
Tabelle 20: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> Keule<br />
Merkmal<br />
KEULE KFLEISCH KFETT KKNOCHEN<br />
g % % %<br />
Genotyp LSM SE % x x x<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF 3.016,0 45,3 100,0 64,0 14,3 21,7<br />
BKF x SKF 3.314,5 53,5 100,0 62,6 14,2 23,2<br />
IdF x SKF 3.237,0 46,5 100,0 64,7 13,2 22,1<br />
Su x SKF 3.290,8 59,8 100,0 64,5 14,0 21,5<br />
Te x SKF 3.432,0 46,5 100,0 67,4 12,2 20,4<br />
WKF x SKF 3.161,2 44,2 100,0 65,9 13,4 20,9<br />
Z i b b l ä m m e r<br />
SKF x SKF 3.330,3 72,2 100,0 62,2 17,8 20,0<br />
BKF x SKF 3.233,2 82,2 100,0 63,3 17,1 19,6<br />
IdF x SKF 3.275,2 82,2 100,0 64,5 16,0 19,5<br />
Su x SKF 3.401,2 100,7 100,0 63,6 15,8 20,6<br />
Te x SKF 3.386,1 100,7 100,0 70,2 11,0 18,8<br />
WKF x SKF 3.292,0 100,7 100,0 63,3 16,8 19,9<br />
Tabelle 21: Ergebnisse zum Musculus longissimus dorsi (MLD)<br />
Merkmal<br />
RUECKENL MLDGEW MLDLAE MLDUMF MLDFLAE USMD Σ %<br />
cm g cm cm cm² mm<br />
Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF<br />
36,3 0,34<br />
100,0<br />
532,2 12,05 42,2 0,44<br />
100,0 100,0<br />
14,3 0,23<br />
100,0<br />
15,9 0,75<br />
100,0<br />
26,6 0,23 -<br />
100,0 100,0<br />
BKF x SKF 93,4 99,6 96,4 103,5 104,4 105,6 100,5<br />
IdF x SKF 105,8 111,5 103,3 102,8 106,9 100,8 105,2<br />
Su x SKF 96,7 103,5 99,3 104,2 106,9 103,0 102,3<br />
Te x SKF 101,9 114,0 99,3 104,9 111,3 102,6 105,7<br />
WKF x SKF 102,8 103,8 98,3 98,6 95,0 103,4 100,3<br />
31
3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte<br />
In den folgenden Tabellen werden e<strong>in</strong>ige Ergebnisse zur Fleischqualität gezeigt<br />
sowie wichtige Fettwerte zusammengefasst.<br />
Tabelle 22: Merkmale <strong>der</strong> Fleischbeschaffenheit<br />
Merkmal pH45 pH24 FARBE HYPRESS ZARTHEIT MARMOR<br />
L-Wert % kg/cm² Note 1-6<br />
Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF<br />
6,82 0,04<br />
100,0<br />
5,77 0,03<br />
100,0<br />
35,90 0,45<br />
100,0<br />
29,09 0,67<br />
100,0<br />
12,10 0,82<br />
100,0<br />
1,93 0,14<br />
100,0<br />
BKF x SKF 99,6 100,7 100,4 99,7 109,5 75,1<br />
IdF x SKF 101,5 103,5* 99,0 93,9* 120,3* 101,0<br />
Su x SKF 100,3 98,4 105,2* 99,6 105,0 88,6<br />
Te x SKF 99,7 102,9* 100,8 89,3* 102,2 99,0<br />
WKF x SKF 103,4* 106,1* 96,7 95,6 122,9* 90,2<br />
Tabelle 23: Fettwerte 1)<br />
Merkmal<br />
NF INTRAMF NOFF USFD TPAUFLF TPIMF Σ %<br />
g % 1-9 mm °C °C<br />
Genotyp LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE LSM SE x 2)<br />
B o c k l ä m m e r<br />
SKF x SKF<br />
247,6 8,47<br />
100,0<br />
2,15 0,12<br />
100,0<br />
5,96 0,08<br />
100,0<br />
6,93 0,15<br />
100,0<br />
37,19 1,04<br />
100,0<br />
39,61 0,67 -<br />
100,0 100,0<br />
BKF x SKF 72,4 92,1 102,2 101,3 116,7* 113,9* 101,8<br />
IdF x SKF 117,2 - 105,4 108,9* 118,0* 112,2* 112,3<br />
Su x SKF 112,1 81,4* 107,9* 105,6 117,0* 108,2* 110,2<br />
Te x SKF 121,8* 69,3* 107,4* 114,0* 122,2* 112,6* 115,6<br />
WKF x SKF 110,6 72,6* 104,7 110,4* 115,2* 107,3* 109,6<br />
1)<br />
mit Ausnahme für Note Oberflächenfett (NOFF) gilt: Niedriger Relativwert schlechte, hoher<br />
Relativwert gewünschte Leistung<br />
2) ohne INTRAMF<br />
32
3.3.4 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
1. Mit Ausnahme <strong>der</strong> BKF x SKF erreichen alle Kreuzungslämmer im Vergleich<br />
zum SKF bessere Schlachtleistungswerte. Die Tiere aus <strong>der</strong> Kreuzung BKF x<br />
SKF haben sowohl bei den Lammböcken als auch bei den weiblichen Mastlämmern<br />
die höchste Verfettung. Das war auch visuell festzustellen und spiegelt<br />
sich entsprechend <strong>in</strong> den höheren/ungünstigeren Fettklassen wi<strong>der</strong>. Bei <strong>in</strong>tensiver<br />
Mast sollte <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Kreuzung BKF x SKF abgesehen werden, da die Verfettung<br />
<strong>der</strong> Kreuzungslämmer bereits zeitiger als beim SKF beg<strong>in</strong>nt.<br />
2. Die <strong>in</strong>sgesamt besten Ergebnisse sowohl bei Berücksichtigung <strong>der</strong> Merkmale<br />
<strong>der</strong> Schlachtleistung als auch <strong>der</strong> Schlachtkörpere<strong>in</strong>stufung erzielen die Nachkommen<br />
aus <strong>der</strong> Kreuzung Te x SKF. Die hohe Wertschätzung <strong>der</strong> Texel als<br />
Vaterrasse <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> wird mit den eigenen Ergebnissen bestätigt.<br />
Die Überlegenheit <strong>der</strong> Kreuzungen ist im Vergleich zur Mutterrasse teilweise<br />
signifikant und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Merkmale beachtlich.<br />
3. Auch die <strong>Vaterrassen</strong> IdF und WKF bestätigen beim E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> SKF-Herden<br />
Ergebnisse, die <strong>in</strong> früheren eigenen Untersuchungen zum Schlachtkörperwert<br />
bei <strong>der</strong> Kreuzung dieser Rassen mit Mer<strong>in</strong>ofleischschaf- und Mer<strong>in</strong>olangwollschaf-Muttern<br />
gefunden wurden. Die guten Ergebnisse <strong>der</strong> IdF s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> speziellem<br />
Interesse, wenn <strong>in</strong> Schafhaltungen zur Mastlammproduktion die Wechselkreuzung<br />
angewendet wird. Hier ist die Asaisonalität <strong>der</strong> IdF <strong>von</strong> Vorteil.<br />
4. Bei den sich durch e<strong>in</strong>e gute Mastleistung auszeichnenden WKF x SKF-<br />
Kreuzungen fällt im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Schlachtleistung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />
ger<strong>in</strong>ge Fläche des großen Rückenmuskels (FMLD) auf. Das schlägt sich bei<br />
den männlichen Nachkommen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> subjektiven Bewertung <strong>der</strong> Bemuskelung<br />
<strong>von</strong> Rücken und Lende (NRL) nie<strong>der</strong>. Die Differenzen zum SKF konnten<br />
aber nicht gesichert werden.<br />
5. Suffolkböcke s<strong>in</strong>d auch aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Schlachtleistung gut für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />
Schwarzkopfherden geeignet.<br />
6. Die im Schlachthaus des FBN Dummerstorf bei Bock- und Zibblämmern<br />
durchgeführte Fe<strong>in</strong>zerlegung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte und Keule und<br />
auch die Angaben zum Musculus longissimus dorsi (Tab. 19 bis 21) unterstreichen<br />
die bereits auf <strong>der</strong> Grundlage allgeme<strong>in</strong>er Schlachtleistungsmerkmale vorgenommene<br />
Wertung <strong>der</strong> Genotypen.<br />
Die Spitzenposition <strong>der</strong> Schlachtlämmer aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> Te x SKF<br />
wird nachdrücklich gefestigt. Diese haben unabhängig vom Geschlecht den<br />
höchsten Anteil Fleisch und die niedrigsten Anteile Fett und Knochen am<br />
Schlachtkörper und auch an <strong>der</strong> Keule (s. Abb. 7). Bemerkenswert s<strong>in</strong>d die hervorragenden<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> weiblichen Tiere.<br />
33
21,4<br />
15,6<br />
63,0<br />
20,8<br />
16,1<br />
Fleisch Fett Knochen<br />
34<br />
63,1<br />
11,6<br />
19,6<br />
68,8<br />
BKF x SKF SKF x SKF Te x SKF<br />
Abb. 7: Anteil <strong>von</strong> Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> Keule bei gleichberechtigter<br />
Wertung <strong>der</strong> Bock- und Zibblämmer<br />
7. Die Ergebnisse zur Fleischqualität s<strong>in</strong>d vor allem geprägt durch die <strong>in</strong>tensive<br />
Mast und das entsprechend junge Alter <strong>der</strong> Tiere zur Schlachtung. Hohe Mast<strong>in</strong>tensitäten<br />
garantieren <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem erreichten Stand <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht<br />
beste Qualitäten. Bei e<strong>in</strong>igen Merkmalen, wie dem Wasserb<strong>in</strong>dungsvermögen/Hypress,<br />
<strong>der</strong> Zartheit/Scherkraft und <strong>der</strong> Marmorierung deuten sich genotypische<br />
E<strong>in</strong>flüsse an. Sie konnten aber nicht statistisch gesichert werden.<br />
8. Die <strong>in</strong> Tabelle 23 zusammengestellten Fettwerte weisen nochmals auf ihre gegenseitige<br />
Abhängigkeit und den überwiegend positiven E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />
<strong>Gebrauchskreuzung</strong> h<strong>in</strong>. Bei sehr <strong>in</strong>tensiver Mast und dem damit verbundenen<br />
niedrigen Schlachtalter ist es nicht möglich, höhere <strong>in</strong>tramuskuläre Fettgehalte<br />
(INTRAMF) und Marmorierungswerte zu erzielen.<br />
9. Die Tropfpunkte für das Auflagefett (TPAUFLF) und <strong>in</strong>termuskuläre Fett<br />
(TPIMF) aller Kreuzungslämmer s<strong>in</strong>d niedriger als bei den Schwarzköpfigen<br />
<strong>Fleischschaf</strong>en. Für die jungen Tiere wurden bei beiden Fettarten Werte ermittelt,<br />
die <strong>in</strong> Bezug auf den Verzehr <strong>von</strong> Lammfleisch ohne Probleme s<strong>in</strong>d. Das<br />
Fett schmilzt bei niedriger Temperatur bzw. erstarrt erst spät. Es s<strong>in</strong>d Tropfpunkte<br />
gemessen worden, wie sie auch für an<strong>der</strong>e Tierarten charakteristisch<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
10. Die Zibblämmer bestätigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenfassung wichtiger Merkmale die<br />
für die Bocklämmer getroffenen Aussagen. Bei <strong>in</strong>tensiver Mast sollten auch<br />
weibliche <strong>Fleischschaf</strong>- bzw. <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungslämmer aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong><br />
Verfettung mit Mastendgewichten <strong>von</strong> maximal 38 bis 40 kg geschlachtet werden.<br />
Durch die gute Schlachtausbeute und e<strong>in</strong>e mit <strong>der</strong> Frühreife verbundene<br />
zeitige gute Muskelausprägung erreichen die Zibblämmer bereits bei diesen<br />
Gewichten vollfleischige Schlachtkörper. Bei <strong>der</strong> Bewertung schnitten die Te x<br />
SKF und die IdF x SKF am günstigsten ab.
3.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen mit Hilfe <strong>von</strong> Indices<br />
In den Punkten 3.2 und 3.3 s<strong>in</strong>d detaillierte Ergebnisse zur Fleischleistung <strong>der</strong> Genotypenprüfung<br />
dargestellt worden. Bereits hier war durch die Relativierung verschiedener<br />
<strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Kreuzungstiere auf die Mutterrasse SKF e<strong>in</strong>e Orientierung<br />
über den Effekt des E<strong>in</strong>satzes <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Vaterrassen</strong> zur <strong>Gebrauchskreuzung</strong><br />
möglich.<br />
Um schnell erfassbare, praxisbezogene Aussagen treffen zu können, werden nachfolgend<br />
wichtige Kennwerte für die Lämmermast, wie z. B.<br />
• <strong>der</strong> Zuwachs,<br />
• <strong>der</strong> Futteraufwand je kg Zuwachs,<br />
• die Verfettung und<br />
• die Bemuskelung des Schlachtkörpers<br />
mit Hilfe <strong>von</strong> Indices zusammengefasst und auch teilweise gewichtet.<br />
Berücksichtigung f<strong>in</strong>den zum e<strong>in</strong>en Indices, welche die Ermittlung <strong>der</strong> Schlachtleistung<br />
erfor<strong>der</strong>n, zum an<strong>der</strong>en aber auch solche, die nur am lebenden Tier ermittelte<br />
Werte enthalten.<br />
3.4.1 Qualitätsorientierter Index<br />
Für die Rangierung <strong>der</strong> Kreuzungsgruppen wird als Index zunächst jener verwendet,<br />
<strong>der</strong> bei Schafen im Rahmen <strong>der</strong> Nachkommenprüfung (Station) zur Bewertung<br />
<strong>der</strong> Zuchtböcke vorgeschrieben ist. Damit wird e<strong>in</strong>e<br />
• sehr gute Annäherung an die züchterische Praxis,<br />
• e<strong>in</strong>e gute Vergleichbarkeit und<br />
• e<strong>in</strong>e für die Schäfer hohe Aussagekraft erreicht.<br />
Während bei <strong>der</strong> Nachkommenprüfung die Nachkommen-Leistung des geprüften<br />
E<strong>in</strong>zelbockes bei gleitendem Maßstab <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Rasse relativiert wird, wurden<br />
bei <strong>der</strong> Genotypenprüfung stets die <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> gesamten Kreuzungsgruppe auf<br />
die <strong>der</strong> zeitgleich geprüften Lammböcke <strong>der</strong> Rasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
bezogen (SKF x SKF = 100 %).<br />
E<strong>in</strong> Beispiel für die Ermittlung des Index ist <strong>in</strong> Tabelle 24 enthalten.<br />
35
Tabelle 24: Beispiel für die Berechnung e<strong>in</strong>es Index zur Rangierung <strong>der</strong> Genotypen<br />
Kennwerte SKF x SKF Te x SKF Wichtungs- Index<br />
absolut % absolut % Abw. faktor %<br />
Prüftagszunahme 439 g 100 408 g 0,41 - 2,9<br />
Futterverwertung 36,0 MJME 100 34,7 MJME + 3,5 0,48 + 1,7<br />
Bemuskelungsnote 7,0 100 7,3 + 4,3 1,37 + 5,9<br />
Verfettungsnote 5,60 100 6,44 + 15,0 1,19 + 17,8<br />
Gesamt<strong>in</strong>dex % 100 122,5<br />
Durch die Wichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Leistungen</strong> ist dieser Index stark zucht-, qualitäts-<br />
und zukunftsorientiert. Die Wichtungsfaktoren verän<strong>der</strong>n sich zwar <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Prüftiere, ihre Relation zu e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bleibt aber weitgehend<br />
erhalten.<br />
Die Ergebnisse aus <strong>der</strong> Genotypenprüfung wurden auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Bocklämmer<br />
<strong>in</strong> Abbildung 8 bei Wichtung und <strong>in</strong> Abbildung 9 ohne Wichtung <strong>der</strong><br />
Merkmale gezeigt.<br />
82,3<br />
SKF x SKF 100 %<br />
BKF x SKF<br />
WKF x SKF<br />
IdF x SKF<br />
Su x SKF<br />
Te x SKF<br />
111,1<br />
114,8<br />
114,8<br />
36<br />
120,3<br />
Index aus:<br />
Prüftagszunahme x 0,41<br />
Energieaufwand x 0,48<br />
Bemuskelungsnote x 1,37<br />
Fettnote x 1,19<br />
70 80 90 100 110 120 130 140 150 %<br />
Abb. 8: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit<br />
Wichtung) auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Bocklämmer
75,8<br />
SKF x SKF 100 %<br />
BKF x SKF<br />
Su x SKF<br />
IdF x SKF<br />
WKF x SKF<br />
Te x SKF<br />
107,7<br />
108,8<br />
110,4<br />
112,2<br />
70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />
37<br />
Index aus:<br />
Prüftagszunahme<br />
Energieaufwand<br />
Bemuskelungsnote<br />
Fettnote<br />
Abb. 9: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (ohne<br />
Wichtung) auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Bocklämmer<br />
Die Differenzen zwischen den Genotypen werden noch deutlicher, wenn man den<br />
qualitätsorientierten Index auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> für die weiblichen Mastlämmer<br />
ermittelten Werte bildet. Wie aus Tabelle 25 zu entnehmen ist, werden die großen<br />
Unterschiede vor allem durch die Fettnote <strong>der</strong> für <strong>in</strong>tensive Mast sehr schweren<br />
Tiere hervorgerufen. Fasst man die <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> männlichen und weiblichen<br />
Nachkommen zusammen, ergibt sich das mit Abbildung 10 dargestellte Bild.
Tabelle 25: Qualitätsorientierter Index auf <strong>der</strong> Grundlage weiblicher Mastlämmer<br />
mit und ohne Wichtung <strong>der</strong> Merkmale<br />
Genotyp Kennwerte % Index %<br />
mit Wichtung<br />
1) ohne Wichtung<br />
SKF x SKF Prüftagszunahme (339,6 g) 100,0<br />
Futterenergieaufwand (43,36 100,0<br />
MJME)<br />
100,0 100,0<br />
Bemuskelungsnote (6,92) 100,0<br />
Fettnote (4,07) 100,0<br />
BKF x SKF PTZ - 10,1<br />
FEA<br />
BMN<br />
- 9,8<br />
+ 3,6<br />
74,8 65,8<br />
FN - 17,9<br />
IdF x SKF PTZ - 4,5<br />
FEA<br />
BMN<br />
+ 2,4<br />
+ 11,3<br />
148,1 137,2<br />
FN + 28,0<br />
Su x SKF PTZ + 1,0<br />
FEA<br />
BMN<br />
+ 2,0<br />
+ 4,3<br />
150,2 143,4<br />
FN + 36,1<br />
Te x SKF PTZ + 2,8<br />
FEA<br />
BMN<br />
+ 8,5<br />
+ 8,2<br />
172,9 166,9<br />
FN + 47,4<br />
WKF x SKF PTZ + 3,4<br />
FEA<br />
BMN<br />
+ 7,5<br />
+ 7,2<br />
139,7 139,0<br />
FN<br />
1)<br />
Wichtungsfaktoren s. Tab. 24<br />
+ 20,9<br />
78,6<br />
SKF x SKF 100 %<br />
BKF x SKF<br />
WKF x SKF<br />
IdF x SKF<br />
Su x SKF<br />
Te x SKF<br />
38<br />
125,4<br />
Index aus:<br />
Prüftagszunahme x 0,41<br />
Energieaufwand x 0,48<br />
Bemuskelungsnote x 1,37<br />
Fettnote x 1,19<br />
131,4<br />
132,5<br />
146,6<br />
70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />
Abb. 10: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit<br />
Wichtung) bei geme<strong>in</strong>samer Berücksichtigung <strong>der</strong> Bock- und<br />
Zibblämmer
3.4.2 Wachstums-/erzeugerorientierter Index<br />
Mastlammproduktionsbetriebe <strong>in</strong> M-V vermarkten ihre Lämmer nach wie vor fast<br />
ausschließlich lebend. Über den Händler bzw. Schlachtbetrieb erhalten sie jedoch<br />
Informationen zur Qualität ihrer Lämmer. So wird auch bei <strong>der</strong> Lebendvermarktung<br />
<strong>der</strong> Preis direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt durch die Qualität <strong>der</strong> Schlachtkörper bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Der Mastlammproduzent ist bestrebt, mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Futteraufwand e<strong>in</strong>en<br />
möglichst hohen Zuwachs an Schlachtkörpergewicht zu erzielen. Er wird also vorrangig<br />
wachstumsorientiert produzieren, und hier charakterisiert die Nettotageszunahme<br />
am Besten die Leistung bzw. Leistungsfähigkeit.<br />
Da Fett teuer produziert wird und außerdem als entscheidendes Qualitätskriterium<br />
bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Schlachtkörper gilt, ist die Verfettung gleichermaßen für den<br />
Produzenten als auch für den Händler bzw. Vermarkter <strong>in</strong>teressant und muss bei<br />
je<strong>der</strong> Bewertung <strong>von</strong> Mastlämmern Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Legt man für die<br />
Rangierung <strong>der</strong> Genotypen die drei genannten Kriterien<br />
• Nettotagszunahme,<br />
• Futterenergieaufwand je kg Zuwachs und<br />
• Verfettung (Fettnote)<br />
zugrunde und wertet die Nettozunahme im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es wachstums- bzw. erzeugerorientierten<br />
Index doppelt, resultieren daraus die nachfolgend gezeigten Ergebnisse.<br />
Bezugsbasis s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> die vom Genotyp SKF x SKF erzielten <strong>Leistungen</strong>, die<br />
gleich 100 gesetzt wurden (s. folgende Tabelle und Index).<br />
Tabelle 26: Ergebnisse bei Bildung e<strong>in</strong>es wachstumsorientierten Index<br />
Genotyp Kennwerte Index Bocklämmer % Index Zibblämmer %<br />
SKF x SKF Nettotageszunahme x 2 100,0<br />
100,0<br />
(197,3 g)<br />
(168,5 g)<br />
Futterenergieaufwand 100,0<br />
(35,91 MJME)<br />
100,0<br />
100,0<br />
(43,36 MJME)<br />
100,0<br />
Fettnote 100,0<br />
100,0<br />
(5,74)<br />
(4,07)<br />
BKF x SKF NTZ x 2 - 5,0 - 4,4<br />
FEA - 7,8 76,6 - 9,8 67,9<br />
FN - 10,6<br />
- 17,9<br />
IdF x SKF NTZ x 2 6,2 + 8,6<br />
FEA - 0,5 106,4 + 2,4 139,0<br />
FN + 13,1<br />
+ 28,0<br />
Su x SKF NTZ x 2 + 2,6 + 9,4<br />
FEA - 5,4 108,7 + 2,0 147,5<br />
FN + 11,5<br />
+ 36,1<br />
Te x SKF NTZ x 2 - 9,0 + 23,0<br />
FEA + 3,4 110,8 + 8,5 178,9<br />
FN + 16,4<br />
+ 47,4<br />
WKF x SKF NTZ x 2 + 1,0 + 16,2<br />
FEA + 3,6 112,6 + 7,5 144,6<br />
FN + 8,0<br />
+ 20,9<br />
39
72,2<br />
BKF x SKF<br />
IdF x SKF<br />
WKF x SKF<br />
Su x SKF<br />
Te x SKF<br />
Index % =<br />
SKF x SKF 100 %<br />
40<br />
NTZ(%) x 2 + FEA(%) + FN(%)<br />
4<br />
122,7<br />
128,6<br />
128,6<br />
144,8<br />
70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />
Abb. 11: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach wachstumsorientiertem Index<br />
bei geme<strong>in</strong>samer Berücksichtigung <strong>der</strong> Bock- und Zibblämmer<br />
Mutterschafe <strong>der</strong> Rasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>
3.4.3 Lebendtier-Index<br />
Für die Zucht und Vermarktung wäre es sehr vorteilhaft, wenn Merkmale des<br />
Schlachtkörperwertes möglichst genau am lebenden Tier erfasst werden könnten.<br />
Daher wird nachfolgend zur Rangierung <strong>der</strong> Genotypen auch e<strong>in</strong> Index herangezogen,<br />
<strong>der</strong> auf Merkmalen basiert, die am lebenden Tier ermittelt werden können.<br />
Aus <strong>der</strong> Prüfung stehen dafür<br />
• die Zunahmen,<br />
• <strong>der</strong> Futterenergieaufwand je kg Zuwachs,<br />
• die mit Ultraschall gemessene Dicke des Musculus longissimus dorsi<br />
• und die ebenfalls mit Ultraschall festgestellte Dicke des Auflagefetts zur Verfügung.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung könnte noch die im Lammalter vergebene Bemuskelungs-Note<br />
herangezogen werden. Bei den Tieren <strong>der</strong> Genotypenprüfung<br />
wurde diese Note nicht vergeben, so dass sich auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> oben genannten<br />
4 Kennwerte die <strong>in</strong> den Abbildungen 12 und 13 gezeigten Ergebnisse bzw.<br />
Rangierungen ergeben.<br />
Wie bei allen Wertungen belegen die Nachkommen aus <strong>der</strong> Kreuzung BKF x SKF<br />
den letzten Platz, gefolgt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mutterrasse SKF. Alle an<strong>der</strong>en Kreuzungslämmer<br />
s<strong>in</strong>d somit dem SKF überlegen.<br />
Im Vergleich zu den am geschlachteten Tier ermittelten Fett- und Bemuskelungswerten<br />
schneiden die Tiere aus <strong>der</strong> Kreuzung WKF x SKF gut (zu gut?) ab und<br />
rangieren vor den Te x SKF.<br />
Wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, ergibt sich für die Bock- und Zibblämmer<br />
dieselbe Reihenfolge.<br />
Böcke <strong>der</strong> Rasse Texel<br />
41
92,2<br />
SKF x SKF 100 %<br />
BKF x SKF<br />
Su x SKF<br />
IdF x SKF<br />
Te x SKF<br />
WKF x SKF<br />
101,6<br />
104,4<br />
110,0<br />
115,8<br />
70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />
42<br />
Index aus:<br />
Prüftagszunahme<br />
Energieaufwand<br />
US-Muskeldicke (m. l. d.)<br />
US-Fettauflage<br />
Abb. 12: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Lebendtier-Index auf <strong>der</strong> Basis<br />
<strong>der</strong> Bocklämmer<br />
72,8<br />
SKF x SKF 100 %<br />
BKF x SKF<br />
Su x SKF<br />
IdF x SKF<br />
Te x SKF<br />
WKF x SKF<br />
108,8<br />
108,9<br />
129,0<br />
Index aus:<br />
Prüftagszunahme<br />
Energieaufwand<br />
US-Muskeldicke (m. l. d.)<br />
US-Fettauflage<br />
134,4<br />
70 80 90 100 110 120 130 140 150%<br />
Abb. 13: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Lebendtier-Index auf <strong>der</strong> Basis<br />
<strong>der</strong> Zibblämmer
3.4.4 Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach Indices<br />
Die zusammenfassende Wertung basiert auf den <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Genotypen, die<br />
diese <strong>in</strong> den beschriebenen 4 Indices (Pkt. 3.4.1 bis 3.4.3) erreicht haben. Dazu<br />
wurden für die 6 Genotypen die Platzziffern 1 bis 6 vergeben.<br />
Die nachfolgenden Tabellen enthalten die Rangierung <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Geschlecht<br />
<strong>der</strong> geprüften Tiere. Abbildung 14 fasst diese Ergebnisse dann zusammen.<br />
Tabelle 27: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen auf <strong>der</strong> Grundlage verschiedener Indices<br />
(Bocklämmer)<br />
Platzziffer<br />
Index<br />
Genotyp<br />
SKF<br />
x<br />
SKF<br />
BKF<br />
x<br />
SKF<br />
IdF<br />
x<br />
SKF<br />
Su<br />
x<br />
SKF<br />
Te<br />
x<br />
SKF<br />
WKF<br />
x<br />
SKF<br />
Qualitäts<strong>in</strong>dex mit Wichtung 5 6 3 2 1 4<br />
Qualitäts<strong>in</strong>dex ohne Wichtung 5 6 3 4 1 2<br />
Wachstumsorientierter Index 5 6 3 4 2 1<br />
Lebendtier<strong>in</strong>dex 5 6 3 4 2 1<br />
Mittlere Platzziffer 5,00 6,00 3,25 3,25 1,50 2,00<br />
Rang 5 6 3 3 1 2<br />
Tabelle 28: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen auf <strong>der</strong> Grundlage verschiedener Indices<br />
(Zibblämmer)<br />
Platzziffer<br />
Index<br />
Genotyp<br />
SKF<br />
x<br />
SKF<br />
BKF<br />
x<br />
SKF<br />
IdF<br />
x<br />
SKF<br />
Su<br />
x<br />
SKF<br />
Te<br />
x<br />
SKF<br />
WKF<br />
x<br />
SKF<br />
Qualitäts<strong>in</strong>dex mit Wichtung 5 6 3 2 1 4<br />
Qualitäts<strong>in</strong>dex ohne Wichtung 5 6 4 2 1 3<br />
Wachstumsorientierter Index 5 6 4 2 1 3<br />
Lebendtier<strong>in</strong>dex 5 6 3 4 2 1<br />
Mittlere Platzziffer 5,00 6,00 3,5 2,5 1,25 2,75<br />
Rang 5 6 4 2 1 3<br />
43
Platzziffer<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
5,00<br />
6,00<br />
3,38<br />
44<br />
2,88<br />
1,38<br />
2,38<br />
SKF x SKF BKF x SKF IdF x SKF Su x SKF Te x SKF WKF x SKF<br />
Abb. 14: Mittlere Platzziffer <strong>der</strong> Genotypen auf <strong>der</strong> Grundlage verschiedener<br />
Indices bei gleichberechtigter Berücksichtigung <strong>von</strong> Bock- und<br />
Zibblämmern<br />
E<strong>in</strong>e zusätzlich durchgeführte Berechnung <strong>der</strong> genannten Indices <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
Mastend-Gewichtsklassen bis 43,0 kg, <strong>von</strong> 43,1 bis 45,0 kg und über 45 kg bei den<br />
Bocklämmern zeigt: "Unabhängig vom Mastendgewicht haben immer die BKF x<br />
SKF die ungünstigsten Werte, und die Überlegenheit <strong>der</strong> Te x SKF ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gewichtsklasse<br />
über 45 kg beson<strong>der</strong>s deutlich."<br />
Bemerkenswert ist, dass die "Schwarzköpfe" <strong>in</strong> den beiden unteren Gewichtsklassen<br />
stets Rang 5 belegen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> schwersten Klasse aber mit den Weißkopf- und Ile<br />
de France-Kreuzungen vergleichbare Ergebnisse erzielen. Diese hohen Gewichte<br />
s<strong>in</strong>d bei Intensivmast aber nicht praxisrelevant. In e<strong>in</strong>er Mastlamm-Gruppe werden<br />
sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur zur 1. Lieferung <strong>von</strong> den ältesten Tieren bzw. solchen mit<br />
höchsten Zunahmen erzielt. Danach hat <strong>der</strong> Mastlammproduzent die Möglichkeit,<br />
Gruppen mit ausgeglichenen bzw. den gewünschten Endgewichten zusammenzustellen.<br />
Die <strong>in</strong> den Tabellen 27 und 28 sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abbildung 14 ausgewiesenen Platzziffern<br />
charakterisieren und werten also präzise und umfassend das Leistungsvermögen<br />
<strong>der</strong> geprüften Genotypen.
4 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht auf Merkmale <strong>der</strong><br />
Mast- und Schlachtleistung<br />
4.1 E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Geschlecht und Geburtstyp<br />
4.1.1 Ergebnisse<br />
Bei <strong>der</strong> Lammung fallen zu etwa gleichen Teilen weibliche und männliche Lämmer<br />
an. Mit Ausnahme <strong>der</strong> zur Reproduktion herangezogenen Tiere werden alle Nachkommen<br />
gemästet. Aus <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung, Versuchen und praktischen Erfahrungen<br />
ist bekannt, dass die weiblichen Tiere unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong><br />
Mast e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Zuwachsleistung bei höherem Futterenergieaufwand haben.<br />
KÖNIG und GÖHLER haben schon 1979 e<strong>in</strong> Material zusammengestellt, bei dem<br />
nur Mehrl<strong>in</strong>gsgeburten berücksichtigt wurden und wo die <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Mastlämmer<br />
bei gleichem Lebensalter erfasst worden s<strong>in</strong>d (Tabelle 29).<br />
Tabelle 29: Geschlechtsbed<strong>in</strong>gte Unterschiede bei gleichem Lebensalter<br />
(nach KÖNIG und GÖHLER, 1979)<br />
Kennwerte Überlegenheit männlicher gegenüber weiblichen Mehrl<strong>in</strong>gslämmern<br />
absolut relativ %<br />
Mastendmasse kg 4,0 bis 6,8 18 bis 26<br />
Lebenstagszunahme g 29 bis 51 11 bis 18<br />
Nettozunahme g 11 bis 33 6 bis 24<br />
Nierentalgmasse g 0 bis 198 0 bis -50<br />
Fettauflage mm 0 bis -2,6 0 bis -40<br />
Muskelfläche cm² 1,4 bis 2,2 10 bis 16<br />
Muskeldicke mm 1,4 bis 3,1 4 bis 10<br />
Die Lämmermast ist aber e<strong>in</strong>deutig gewichtsorientiert. Das belegen u. a. spezielle<br />
Vermarktungsprogramme sowie die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis übliche Lebendvermarktung. Außerdem<br />
stehen jetzt an<strong>der</strong>e Genotypen für die Mast zur Verfügung. Daher wurde an<br />
e<strong>in</strong>em "genetisch mo<strong>der</strong>nen" Tiermaterial <strong>der</strong> Frage nachgegangen, wie <strong>der</strong>zeitig<br />
die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Lämmer <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Geschlecht bei vergleichbaren<br />
Schlachtkörpergewichten aussieht.<br />
Als "genetisch mo<strong>der</strong>nes" Tiermaterial wurden hier 350 männliche und 101 weibliche<br />
Lämmer bezeichnet, die aus dem Kreuzungsprogramm profilbestimmen<strong>der</strong><br />
<strong>Fleischschaf</strong>rassen mit Mutterschafen des Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong>es stammen.<br />
Alle Tiere wurden unter den standardisierten Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> MPA Laage<br />
nach den für die Nachkommenprüfung (Station) geltenden Bed<strong>in</strong>gungen gemästet<br />
und geprüft. E<strong>in</strong>ige Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 30 wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
45
Tabelle 30: E<strong>in</strong>fluss des Geschlechts auf die Mast- und Schlachtleistung gewichtsabhängig<br />
geschlachteter Kreuzungslämmer bei <strong>in</strong>tensiver<br />
Stallmast<br />
Gesamtmaterial Schlachtgewicht 20 – 20,9 kg<br />
Kennwerte Geschlecht <strong>der</strong> Lämmer<br />
ml. (100 %) wbl. Wer- ml. (100 %) wbl. Werx<br />
s % tung x s % tung<br />
Schlachtkörper warm kg 20,8 1,49 100,0 . 20,4 0,28 100,5 .<br />
Geburtsgewicht kg 5,0 1,01 92,0 . 4,9 0,97 93,9 .<br />
Gewicht Prüfbeg<strong>in</strong>n kg 22,4 2,52 97,8 . 22,4 1,37 97,8 .<br />
Gewicht Prüfende kg 44,4 2,52 95,5 - 43,7 1,37 96,6 -<br />
Alter Prüfende d 108,8 10,36 109,3 - 108,2 9,63 108,1 -<br />
Lebenstagszunahme g 364,6 37,06 88,8 - 360,7 31,31 90,3 -<br />
Prüftagszunahme g 425,5 56,86 81,2 - 420,6 52,97 82,0 -<br />
Energie je kg Zuwachs MJ ME 36,2 . 118,3 - . . . .<br />
Kraftfutter je kg Zuwachs kg 3,3 . 118,6 - . . . .<br />
Schlachtertrag % 50,0 2,03 104,2 + 50,0 1,70 103,6 +<br />
Nettotageszunahme g 192,8 21,13 92,4 - 190,4 17,27 93,3 -<br />
Nierentalg g 233,4 87,83 153,1 - 237,2 86,59 144,0 -<br />
Oberflächenfett Note 1-9 6,2 0,72 93,5 - 6,1 0,75 96,7 -<br />
Fettauflage (Ultraschall) mm 6,6 1,33 113,6 - 6,5 1,40 109,2 -<br />
Fettklasse 1 – 5 2,9 0,39 106,9 - 2,9 0,44 106,9 -<br />
Bemuskelung Note 1-9 7,1 0,64 102,8 + 7,0 0,51 104,3 +<br />
Muskeldicke (Ultraschall) mm 27,1 2,03 105,2 + 27,1 1,85 104,0 +<br />
Muskelfläche cm² 16,0 2,02 103,8 + 15,9 1,59 100,0 ±<br />
Fleischklasse (EUROP) 1 – 5 3,0 0,53 93,3 + 3,0 0,38 96,7 +<br />
Aus Abbildung 15 ist zu erkennen, dass sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss des Geschlechts auf die<br />
prozentuale Zusammensetzung <strong>der</strong> rechten Schlachtkörperhälfte fast ausschließlich<br />
im Fett- sowie im Knochenanteil wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />
46
10,7<br />
20,0<br />
69,3<br />
Fleisch Fett Knochen<br />
47<br />
12,5<br />
17,7<br />
69,8<br />
Bocklämmer Zibblämmer<br />
Abb. 15: E<strong>in</strong>fluss des Geschlechts auf die prozentuale Zusammensetzung <strong>der</strong><br />
rechten Schlachtkörperhälfte<br />
Im Vergleich zum Geschlecht s<strong>in</strong>d die Auswirkungen des Geburtstyps auf die<br />
Fleischleistung <strong>der</strong> Kreuzungslämmer ger<strong>in</strong>ger. Mit <strong>der</strong> folgenden Tabelle wird das<br />
am Beispiel <strong>der</strong> Bocklämmer gezeigt.<br />
Tabelle 31: E<strong>in</strong>fluss des Geburtstyps männlicher Kreuzungslämmer auf<br />
Merkmale <strong>der</strong> Fleischleistung (143 E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge, 207 Zwill<strong>in</strong>ge)<br />
Merkmal E<strong>in</strong>l<strong>in</strong>ge (E) Zwill<strong>in</strong>ge (Z) Signifikanz<br />
x s x s E : Z<br />
Geburtsgewicht kg 5,7 0,98 4,6 0,76 *<br />
Mastendgewicht kg 44,4 2,35 44,4 2,64 -<br />
Prüftagszunahme g 425,4 55,62 425,5 57,84 -<br />
Lebenstagszunahme g 368,1 34,04 362,2 38,91 -<br />
Schlachtkörper (warm) kg 20,9 1,38 20,8 1,57 -<br />
Nierenfettanteil % 1,1 0,40 1,1 0,41 -<br />
Note Bemuskelung (1-9) 7,1 0,58 7,1 0,67 -<br />
Fleischklasse (1-5) 2,9 0,47 3,0 0,57 -<br />
Fettklasse (1-5) 2,9 0,36 2,9 0,41 -<br />
4.1.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Für die Praxis lassen sich aus den dargestellten Ergebnissen zur Intensivmast folgende<br />
Aussagen treffen:<br />
1. Weibliche Mastlämmer s<strong>in</strong>d den männlichen <strong>in</strong> allen wesentlichen Merkmalen<br />
<strong>der</strong> Mastleistung unterlegen und müssen zur Erzielung gleicher Mastendgewichte<br />
länger gehalten werden.
2. In Bezug auf den Zuwachs schneiden die weiblichen Lämmer am ungünstigsten<br />
während <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven Endmastphase ab. Beiden Prüftagszunahmen erreichen<br />
sie nur 81,2 % bzw. 82,0 % (Tab. 30) des Niveaus <strong>der</strong> männlichen Lämmer. Sie<br />
benötigen außerdem <strong>in</strong> dieser Periode für 1 kg Zuwachs 0,5 kg Kraftfutter mehr.<br />
3. Bei den wirtschaftlich wichtigen Lebenstagszunahmen beträgt die Unterlegenheit<br />
<strong>der</strong> weiblichen Tiere aufgrund gleicher Entwicklung bis zum Absetzen und<br />
ihrer ger<strong>in</strong>geren Probleme bei <strong>der</strong> Umstellung auf die Endmast noch etwa 10 %.<br />
4. Weibliche Tiere haben e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Nüchterungsverlust sowie e<strong>in</strong>e höhere<br />
Schlachtausbeute, so dass sie bei den entscheidenden Nettotageszunahmen<br />
(Schlachtkörpergewicht warm dividiert durch Lebenstage) den Bocklämmern<br />
dann nur noch rund 7 % unterlegen s<strong>in</strong>d. Aus dieser Sicht schneiden sie bei <strong>der</strong><br />
Lebendvermarktung im Vergleich zu den männlichen Stallgefährten zu schlecht<br />
ab. Bemerkenswert ist auch <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ge Knochenanteil am Schlachtkörper. H<strong>in</strong>zu<br />
kommt, dass sie bei gleichen Gewichten den besser bemuskelten Schlachtkörper<br />
(s. Abbildung 16) und die bessere Fleischklasse haben.<br />
Note<br />
8<br />
7,5<br />
7<br />
6,5<br />
6<br />
Kamm, Brust,<br />
Schulter<br />
Rücken,<br />
Lende<br />
männlich weiblich<br />
48<br />
Keule Schlachtkörper<br />
gesamt<br />
Abb. 16: Bemuskelungsnoten für Lammschlachtkörper mit 20,5 kg<br />
5. Bei <strong>der</strong> Belieferung <strong>von</strong> Vermarktungsprogrammen mit festgelegten Schlachtkörpergewichtsober-<br />
und –untergrenzen ist zu berücksichtigen, dass männliche<br />
Lämmer höhere Mastendgewichte als weibliche haben können (Obergrenze)<br />
bzw. müssen (Untergrenze).<br />
6. Weibliche Lämmer haben mit zunehmendem Gewicht Probleme, die Potenzen<br />
e<strong>in</strong>er ad libitum-Kraftfuttermast zu nutzen. Neben den niedrigen Zunahmen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Endmast weisen sie <strong>in</strong> den Fettkennwerten ungünstigere Ergebnisse auf. Bei<br />
diesen gilt es Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen den gemessenen (Nierentalg, Fettauflage)<br />
und den subjektiv ermittelten Werten (Note Oberflächenfett, Fettklasse).<br />
Arbeitsorganisatorische Belange sprechen aber dagegen, die weiblichen Lämmer<br />
separat weniger <strong>in</strong>tensiv zu mästen.
7. Weibliche Mastlämmer aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>der</strong> <strong>Vaterrassen</strong> Texel, Ile de France<br />
und Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> mit dem Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> können<br />
ohne gravierende Qualitätse<strong>in</strong>bußen auch bei <strong>in</strong>tensiver Stallmast Mastendgewichte<br />
bis 42 kg haben. In <strong>der</strong> Praxis werden sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel leichter verkauft.<br />
Da<strong>von</strong> profitieren die Aufkäufer bzw. Schlachtbetriebe.<br />
8. Bei <strong>in</strong>tensiver Mast gibt es zwischen den Geburtstypen ke<strong>in</strong>e praxisrelevanten<br />
Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fleischleistung.<br />
4.2 E<strong>in</strong>fluss des Schlachtgewichtes<br />
4.2.1 Ergebnisse<br />
Das Mastendgewicht <strong>von</strong> Lämmern spielt <strong>in</strong> Bezug auf die Mast- und Schlachtleistung<br />
sowie die Bewertung <strong>der</strong> Schlachtkörper e<strong>in</strong>e große Rolle. Es ist aber immer<br />
im Zusammenhang mit dem Mastverfahren bzw. <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Mast, dem Geschlecht<br />
<strong>der</strong> Tiere und <strong>der</strong>en Genotyp zu sehen.<br />
Die oft bei <strong>der</strong> Lebendvermarktung <strong>von</strong> den Händlern vertretene Me<strong>in</strong>ung, schwere<br />
Lämmer seien Lämmer ger<strong>in</strong>ger Qualität, ist zu pauschal und so nicht zu akzeptieren.<br />
Unbestritten ist allerd<strong>in</strong>gs, dass mit steigendem Gewicht <strong>der</strong> Lämmer <strong>der</strong> Fettanteil<br />
am Schlachtkörper zunimmt. Aber gleichzeitig werden wichtige Merkmale<br />
des Schlachtkörpers auch positiv bee<strong>in</strong>flusst. So ist es notwendig, e<strong>in</strong>e für den Produzenten,<br />
den Vermarkter und vor allem den Konsumenten befriedigende Lösung<br />
zu f<strong>in</strong>den. Letztlich bestimmt die Qualität des Schlachtkörpers die Nachfrage auf<br />
dem Markt und den Preis.<br />
E<strong>in</strong> Fakt, <strong>der</strong> aktuell <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern im<br />
Vergleich zu früheren Jahren unbed<strong>in</strong>gt beachtet werden muss, ist <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>te<br />
Genotyp <strong>der</strong> Mastlämmer. Nach Jahren <strong>der</strong> Verdrängungskreuzung <strong>von</strong> Mer<strong>in</strong>o-<br />
auf <strong>Fleischschaf</strong>e und des Aufbaus <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>populationen, stammen jetzt<br />
fast alle Mastlämmer <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>en bzw. <strong>Fleischschaf</strong>kreuzungen. Gleichzeitig<br />
ist wichtig, dass zunehmend die <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastlammproduktion<br />
wie<strong>der</strong> Fuß gefasst hat. Die Mastlämmer s<strong>in</strong>d also genetisch “mo<strong>der</strong>ner” geworden.<br />
Wie sich unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen unterschiedliche Mastendgewichte bzw.<br />
Schlachtstufen auf ausgewählte <strong>Leistungen</strong> <strong>der</strong> Mastlämmer auswirken, wird <strong>in</strong> den<br />
Tabellen 32 bis 34 sowie <strong>in</strong> Abbildung 17 dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf<br />
dem im Pkt 4.1 genannten Tiermaterial. Aus Gründen <strong>der</strong> besseren Übersichtlichkeit<br />
wird auf die Angabe <strong>der</strong> Standardabweichung verzichtet, und es werden <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie Ergebnisse für die Bocklämmer dargestellt.<br />
49
Tabelle 32: Durchschnittliche Ergebnisse zur Mastleistung männlicher Kreuzungslämmer<br />
aus <strong>in</strong>tensiver Mast<br />
Kennwerte Schlachtgewichtsgruppe (kg)<br />
bis 19,9 20-20,9 21-21,9 ab 22<br />
Geburtsgewicht kg 5,1 4,9 5,1 5,1<br />
Gewicht Mastbeg<strong>in</strong>n kg 21,7 22,4 22,8 22,8<br />
Alter bei Mastbeg<strong>in</strong>n d 56,4 57,0 55,4 55,9<br />
Gewicht Mastende kg 42,4 43,7 45,2 47,4<br />
Alter bei Mastende d 108,2 108,2 107,0 112,6<br />
Masttagszunahme g 409,3 420,6 440,1 438,2<br />
Lebenstagszunahme g 348,3 360,7 378,5 377,0<br />
Tabelle 33: Durchschnittliche Ergebnisse zum Schlachtkörperwert männlicher<br />
Kreuzungslämmer aus <strong>in</strong>tensiver Mast<br />
Kennwerte Schlachtgewichtsgruppe (kg)<br />
bis 19,9 20-20,9 21-21,9 ab 22<br />
Nüchterungsgewicht kg 39,4 41,0 42,4 44,8<br />
Schlachtkörpergewicht (w.) kg 19,1 20,4 21,4 23,0<br />
Schlachtertrag % 48,5 50,0 50,6 51,3<br />
Nettotageszunahme g 178,4 190,4 202,1 205,4<br />
Nierentalganteil % 1,1 1,2 1,1 1,1<br />
Fettauflage (Ultraschall) mm 6,4 6,5 6,5 6,9<br />
Muskeldicke (Ultraschall) mm 26,4 27,1 27,5 27,8<br />
Rückenlänge cm 40,3 40,8 40,9 41,7<br />
Keulenumfang cm 63,2 64,3 64,9 66,6<br />
Tabelle 34: Durchschnittliche Ergebnisse zur Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong><br />
Schlachtkörper <strong>von</strong> Kreuzungslämmern aus <strong>in</strong>tensiver Mast<br />
Kennwerte Schlachtgewichtsgruppe (kg)<br />
bis 19,9 20-20,9 21-21,9 ab 22<br />
Bocklämmer<br />
Bemuskelung Note 1-9 6,6 7,0 7,2 7,6<br />
Oberflächenfett Note 1-9 6,3 6,1 6,1 6,2<br />
Fettklasse 1-5 2,8 2,9 2,9 2,9<br />
Fleischklasse (EUROP) 1-5 3,3 3,0 2,9 2,6<br />
Zibblämmer<br />
Bemuskelung Note 1-9 6,8 7,3 7,5 7,8<br />
Oberflächenfett Note 1-9 5,8 5,9 5,8 5,7<br />
Fettklasse 1-5 3,1 3,1 3,2 3,2<br />
Fleischklasse (EUROP) 1-5 3,3 2,9 2,6 2,5<br />
50
Note<br />
8,0<br />
7,5<br />
7,0<br />
6,5<br />
6,0<br />
5,5<br />
5,0<br />
Kamm, Brust,<br />
Schulter<br />
Schlachtkörper:<br />
Rücken,<br />
Lende<br />
19,1 kg 20,4 kg 21,4 kg 23,0 kg<br />
51<br />
Keule Schlachtkörper<br />
gesamt<br />
Abb. 17: Bemuskelungsnoten für Schlachtkörper <strong>von</strong> Lammböcken <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
vom Schlachtgewicht<br />
4.2.2 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Die gebotene Kürze verbietet e<strong>in</strong>e detaillierte Diskussion <strong>der</strong> dargestellten Ergebnisse.<br />
In 6 Punkten soll aber wertend auf e<strong>in</strong>ige praxisbezogene Belange e<strong>in</strong>gegangen<br />
werden.<br />
1. Die Gewichtsentwicklung <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>-Kreuzungslämmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Säugeperiode<br />
und auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endmast zeigt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Alter <strong>der</strong> Tiere <strong>der</strong>en<br />
hohe Wachstums<strong>in</strong>tensität. Im Vergleich zu Mer<strong>in</strong>oschafen und auch<br />
Lämmern aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> <strong>Fleischschaf</strong>bock x Mer<strong>in</strong>omutter wurde<br />
<strong>in</strong> den letzten 10 Jahren e<strong>in</strong> enormer Leistungsfortschritt erreicht. Für vergleichbare<br />
Schlachtgewichte benötigten die <strong>in</strong> diesem Beitrag ausgewerteten<br />
mo<strong>der</strong>nen Genotypen rund 20 Lebenstage weniger.<br />
2. Lämmer mit hohem Zuwachs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Säugeperiode haben auch während <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven<br />
Endmast die besten Zunahmen. Diese Tiere mit e<strong>in</strong>er hervorragenden<br />
Entwicklung werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis als erste und damit zu zeitig und<br />
zu leicht zum Verkauf “abgesammelt”. Damit wird Geld verschenkt, zumal hohe<br />
Zunahmen überwiegend mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Futteraufwand je kg Zuwachs<br />
verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
3. Erhebungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis zeigen, dass es <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern nicht<br />
das Problem zu hoher son<strong>der</strong>n eher zu niedriger Vermarktungsgewichte gibt.<br />
Man sollte bedenken, dass Lämmer mit Mastendgewichten <strong>von</strong> etwa 43 bis 44<br />
kg nach <strong>der</strong> Nüchterung nur noch etwa 41 kg wiegen. Damit erzielt man<br />
Schlachtkörper um die 20 kg, und weniger sollten es nicht se<strong>in</strong>.
4. Der Nierentalganteil (Nierentalg bezogen auf das Schlachtkörpergewicht warm)<br />
und die Fettauflage (Tabelle 33) sowie die subjektiven Werte zum Oberflächenfett<br />
und zur Fettklasse (Tabelle 34) zeigen: Bocklämmer <strong>der</strong> heutigen Genotypen<br />
haben aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Fettwerte auch bei höheren Mastendgewichten (z.<br />
B. 47 bis 48 kg) ke<strong>in</strong>e Qualitätsprobleme! Zibblämmer können auf Endgewichte<br />
<strong>von</strong> etwa 40 kg gemästet werden.<br />
Der Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper wird durch das<br />
Schlachtgewicht weniger bee<strong>in</strong>flusst als erwartet, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die zügiger<br />
wachsenden Lämmer schwerer werden.<br />
10,3<br />
20,4<br />
69,3<br />
11,0<br />
19,8<br />
Fleisch Fett Knochen<br />
52<br />
69,2<br />
11,2<br />
20,2<br />
bis 19,9 kg 20-20,9 kg 21-21,9 kg<br />
Abb. 18: Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper männlicher<br />
Lämmer<br />
5. Die Bewertung und E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Schlachtkörper (Tabelle 34 sowie Abbildungen<br />
17 u. 18) weisen e<strong>in</strong>deutig auf die Vorteile <strong>der</strong> schwereren Tiere h<strong>in</strong>.<br />
Bei akzeptablen Fettwerten s<strong>in</strong>d die Schlachtkörper dieser Tiere wesentlich<br />
besser bemuskelt. Das spiegelt sich letztlich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er günstigeren E<strong>in</strong>stufung<br />
<strong>der</strong> Schlachtkörper wi<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s krass s<strong>in</strong>d die Unterschiede <strong>der</strong><br />
leichtesten zu <strong>der</strong> folgenden Gruppe (19,1 zu 20,4 kg Schlachtgewicht). Wer<br />
das nicht berücksichtigt, vergibt die Chance zur Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastlammproduktion (Erlöse je Mutterschaf aus dem Verkauf<br />
<strong>von</strong> Mastlämmern).<br />
6. Unabhängig vom Mastverfahren haben <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern viele<br />
Schafhaltungen Reserven <strong>in</strong> Bezug auf das Lammgewicht zur Schlachtung. Die<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> hauptgewerblichen Mastlammerzeugung gehaltenen Rassen und Rassekreuzungen<br />
s<strong>in</strong>d gut für Endmastgewichte um die 45 kg geeignet. Bis zu e<strong>in</strong>em<br />
Lebendgewicht <strong>von</strong> 45 kg werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch die höchsten Preise gezahlt.<br />
Diese Gewichte dürften aufgrund <strong>der</strong> besseren Bemuskelung <strong>der</strong><br />
Schlachtkörper <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>em Interesse bei <strong>der</strong> Selbstverwertung bzw.<br />
Selbstvermarktung se<strong>in</strong>, aber auch bei e<strong>in</strong>er Vermarktung <strong>von</strong> Teilstücken über<br />
den Handel.<br />
68,6
5 Ultraschall als Hilfsmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>zucht<br />
5.1 Allgeme<strong>in</strong>e Angaben<br />
Bereits seit 1993 werden im Institut für Tierproduktion Dummerstorf Ultraschallmessungen<br />
an Bocklämmern aus Fütterungs- und Kreuzungsversuchen aber auch<br />
aus <strong>der</strong> Nachkommenprüfung durchgeführt. Gemessen werden die Fettauflage sowie<br />
die Dicke des großen Rückenmuskels (M. longissimus dorsi). Da die Tiere im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Leistungsprüfung geschlachtet werden, ist e<strong>in</strong> Rückschluss auf die am<br />
lebenden Tier ermittelten Werte und <strong>der</strong>en Aussagekraft bzw. Sicherheit möglich.<br />
Fett und Bemuskelung spielen im Rahmen <strong>der</strong> Vermarktung und daher auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
züchterischen Arbeit e<strong>in</strong>e hervorragende Rolle. Objektiv s<strong>in</strong>d diese Merkmale nur<br />
am Schlachtkörper zu erfassen. Für Tiere, die zur Zucht benutzt werden sollen,<br />
müssen also Möglichkeiten gefunden werden, zu diesen wichtigen Merkmalen am<br />
lebenden Tier Informationen zu erhalten. Dazu ist, wie auch bei den an<strong>der</strong>en Großtierarten,<br />
die Ultraschallmessung geeignet.<br />
Diese Methode, teilweise unter E<strong>in</strong>beziehung mehrerer Messpunkte, gehört <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n sowie auch <strong>in</strong> solchen Län<strong>der</strong>n wie z. B. Großbritannien,<br />
Neuseeland und Dänemark zum Standard.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern wurden die US-Messergebnisse bisher wenig <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
züchterischen Praxis genutzt, da bei den Tieren aus <strong>der</strong> Nachkommenprüfung (Station)<br />
die Merkmale <strong>der</strong> Schlachtleistung am Schlachtkörper ermittelt werden konnten.<br />
Mit Zunahme <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung unter den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Prüfstation<br />
wird <strong>in</strong> absehbarer Zeit die US-Messung bei Schafen "Normalität" se<strong>in</strong>, zumal<br />
sich die Ultraschallgeräte und auch die Möglichkeiten für die Auswertung <strong>der</strong><br />
Messergebnisse weiterh<strong>in</strong> verbessern werden. Ergebnisse zur Ultraschallmessung<br />
bei den Tieren aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> mit <strong>der</strong> Mutterrasse<br />
SKF s<strong>in</strong>d im vorliegenden Material bereits <strong>in</strong> den Punkten 3.2 (Mastleistung) und<br />
3.3 (Schlachtleistung) mitgeteilt worden.<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es erweiterten Tiermaterials soll nachfolgend auf e<strong>in</strong>ige speziellere<br />
Belange <strong>der</strong> US-Messung <strong>der</strong> Fettauflage und <strong>der</strong> Dicke des M. longissimus<br />
dorsi e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />
Die Untersuchungen zur Aussagefähigkeit <strong>der</strong> Ultraschallmessungen erfolgten an<br />
dem <strong>in</strong> Tabelle 35 dargestellten Tiermaterial. Zusätzlich zu den schon genannten<br />
Kreuzungstieren konnten noch 624 Lammböcke <strong>der</strong> Rasse SKF sowie Lammböcke<br />
aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>vätern mit Mer<strong>in</strong>omuttern <strong>in</strong> die Auswertung<br />
e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
53
Tabelle 35: Angaben zu den <strong>in</strong> die Untersuchungen e<strong>in</strong>bezogenen Lammböcke<br />
Rasse bzw. Genotyp <strong>der</strong> Prüftiere Anzahl<br />
<strong>Fleischschaf</strong>rassen-Väter 1) x SKF 293<br />
Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (SKF) 624<br />
<strong>Fleischschaf</strong>rassen-Väter 1) x Mer<strong>in</strong>o 231<br />
1) Texel, Ile de France, Suffolk sowie Blau- und Weißköpfige <strong>Fleischschaf</strong>e<br />
Alle Bocklämmer wurden unter den Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er Prüfstation gehalten und<br />
vor <strong>der</strong> Schlachtung „geschallt“.<br />
Zusätzlich s<strong>in</strong>d bei den Prüflämmern <strong>in</strong> den Jahren ab 2000 auch bei Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />
und am 28. Prüftag das subcutane Auflagefett und die Dicke des Rückenmuskels<br />
gemessen worden. Diese beiden Distanzmaße wurden durch wenige und gut e<strong>in</strong>gearbeitete<br />
Fachkräfte ermittelt, um den Messfehler möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten. Die<br />
Messung erfolgte nur an e<strong>in</strong>er Stelle, und zwar <strong>in</strong> Höhe des 3./4. Lendenwirbels.<br />
Als Messgerät wurde <strong>der</strong> Ultraschall-Scanner, Modell LC 7200, <strong>der</strong> Picker International<br />
GmbH mit e<strong>in</strong>em 7,5 MHz-L<strong>in</strong>earschallkopf genutzt. Die Messergebnisse<br />
s<strong>in</strong>d fixiert und mit Hilfe des Video Graphic Pr<strong>in</strong>ter UP – 850 <strong>der</strong> Firma Sony ausgedruckt<br />
worden. In Abbildung 19 wird e<strong>in</strong> solcher Ausdruck gezeigt.<br />
+<br />
+<br />
+<br />
54<br />
Fettdicke<br />
(5 mm)<br />
Muskeldicke<br />
(27 mm)<br />
Abb. 19: Ultraschallbild <strong>der</strong> Messung des subcutanen Auflagefetts und <strong>der</strong><br />
Muskeldicke (m. l. d.)
5.2 Ergebnisse <strong>der</strong> Messung <strong>von</strong> Auflagefett und Muskeldicke<br />
Zur Wahrung e<strong>in</strong>er besseren Übersichtlichkeit und aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> überragenden<br />
Bedeutung des Fettes bei <strong>der</strong> Vermarktung stehen bei den Ergebnissen die Ultraschall-Messungen<br />
des Auflagefettes <strong>in</strong> Beziehung zu an<strong>der</strong>en Fettwerten im Vor<strong>der</strong>grund<br />
(Abbildungen 20 und 21). Sie werden ergänzt durch Ergebnisse <strong>der</strong> Ultraschallmessungen<br />
des Auflagefettes und <strong>der</strong> Dicke des großen Rückenmuskels <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit vom Schlachtkörpergewicht (warm) beim Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong><br />
(Tabelle 36).<br />
Die Darstellung korrelativer Beziehungen <strong>der</strong> gemessenen Ultraschallwerte zu ausgewählten<br />
Kennwerten <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung <strong>in</strong> den Tabellen 37 und 38<br />
ist für die Wertung <strong>der</strong> Ultraschallmessergebnisse am lebenden Tier <strong>von</strong> Bedeutung.<br />
FA-US (mm)<br />
7,2<br />
7,0<br />
6,8<br />
6,6<br />
6,4<br />
6,2<br />
6,0<br />
T exSKF IdFxSKF WKFxSKF BKFxSKF<br />
55<br />
NFA (% )<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
Genotyp<br />
21,3 21,2 20,1 21,0 kg SKG(w)<br />
Abb. 20: Zusammenhänge zwischen dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett<br />
(FA-US, mm) und dem Nierenfettanteil (NFA, %) bei<br />
Lammböcken aus <strong>der</strong> Kreuzung verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>-<br />
<strong>Vaterrassen</strong> mit dem Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> (SKF)
N F (g)<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
3 ,9 5 6 7 8,3 10,4<br />
56<br />
N -OF F<br />
6,8<br />
6,6<br />
6,4<br />
6,2<br />
6,0<br />
5,8<br />
5,6<br />
5,4<br />
5,2<br />
m m Auflagefett (US)<br />
19,4 19,9 20,3 20,4 20,4 19,9 kg SKG (w)<br />
Abb. 21: Zusammenhänge zwischen Auflagefett (mm Ultraschall-<br />
Messwert), Nierenfett (NF <strong>in</strong> g) und Oberflächenfett-Note (N-<br />
OFF, 1-9) <strong>von</strong> Bocklämmern <strong>der</strong> Rasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
aus <strong>der</strong> Stationsprüfung bei Schlachtkörpergewichten<br />
(warm) (SKG (w)) um die 20 kg<br />
Tabelle 36: Ergebnisse <strong>der</strong> Ultraschallmessung des Auflagefetts (FA-US) und<br />
<strong>der</strong> Dicke des großen Rückenmuskels (MD-US) <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
vom Schlachtkörpergewicht (warm) <strong>von</strong> SKF-Lammböcken<br />
Gewichts- n Alter (d) FA-US OFF FKL 1) MD-<br />
US<br />
BMRL 2) FLKL 3)<br />
klasse (kg) Mastende<br />
mm 1 – 9 1 – 5 mm 1 – 9 1 – 5<br />
x x s x s x s x s x s x s<br />
bis 18,0 54 116 5,4 1,24 6,6 1,00 2,6 0,58 24,3 2,06 6,3 0,89 3,6 0,58<br />
18,1–<br />
19,0<br />
19,1-<br />
20,0<br />
20,1-<br />
21,0<br />
21,0–<br />
22,0<br />
99 112 5,9 1,46 6,4 0,70 2,7 0,51 25,4 1,71 6,7 0,80 3,3 0,46<br />
152 111 6,5 1,39 6,1 0,71 2,9 0,60 26,1 1,91 7,0 0,75 3,2 0,50<br />
152 110 6,3 1,32 6,1 0,81 3,1 0,35 26,5 2,01 7,3 0,75 3,1 0,35<br />
91 108 6,3 1,26 5,9 0,83 2,8 0,50 26,6 1,63 7,8 0,73 2,8 0,50<br />
über<br />
22,0<br />
76 113 6,2 1,48 5,9 0,83 2,6 0,50 27,1 1,84 8,0 0,74 2,6 0,50<br />
1) 2) 3)<br />
Fettklasse Bemuskelung Rücken/Lende Fleischigkeitsklasse
Tabelle 37: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen<br />
dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett und an<strong>der</strong>en<br />
Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende)<br />
Auflagefett (FA-<br />
US)<br />
Korrelationskoeffizienten<br />
bei Prüfende zu: SKF (n=624) FSxSKF (n=293) FSxMe (n=231)<br />
Note Oberflächenfett<br />
- 0,30* - 0,20* - 0,34*<br />
Nierenfett 0,34* 0,34* 0,27*<br />
Mastendgewicht 0,14* 0,20* 0,48*<br />
FA-US Prüfbeg<strong>in</strong>n 0,49* 0,39* -<br />
FA-US 28. Prüftag 0,53* 0,36* -<br />
SKF = Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> FS = <strong>Fleischschaf</strong>e Me = Mer<strong>in</strong>os<br />
*Signifikanz (P = 0,05)<br />
Tabelle 38: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen<br />
<strong>der</strong> mit Ultraschall gemessenen Muskeldicke und an<strong>der</strong>en<br />
Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende)<br />
Muskeldicke<br />
(MD-US)<br />
Korrelationskoeffizienten<br />
bei Prüfende zu: SKF (n=624) FSxSKF (n=293) FSxMe (n=231)<br />
Fläche M.<br />
long.dorsi.<br />
0,37* 0,29* 0,38*<br />
Note Bemuskelung 0,26* 0,22* 0,26*<br />
Mastendgewicht 0,27* 0,26* 0,22*<br />
MD-US Prüfbeg<strong>in</strong>n 0,33* 0,22* -<br />
MD-US 28. Prüftag 0,32* 0,32* -<br />
*Signifikanz (P = 0,05)<br />
57
5.3 Wertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
1. Die subjektive Bewertung des Auflagefetts bei den Lammschlachtkörpern mit<br />
Hilfe <strong>der</strong> Oberflächenfett-Note (N-OFF) lässt Rückschlüsse auf die weiteren<br />
Fettkennwerte zu. Das gegenläufige Verhältnis <strong>von</strong> N-OFF und Verfettung<br />
(niedrige N-OFF entspricht mehr Fett und umgekehrt) wird für alle Fett-<br />
Kennwerte durchgehend bestätigt.<br />
2. Für die Praxis ist <strong>in</strong> Bezug auf die Vermarktung wichtig, dass sich abnehmende<br />
Fettabdeckung negativ auf die eng zusammenhängenden Merkmale Bemuskelung<br />
des Schlachtkörpers und Fleischigkeitsklasse auswirkt. Schlachtkörper mit<br />
<strong>der</strong> N-OFF 6 entsprechen beim Schwarzköpfigen <strong>Fleischschaf</strong> durch e<strong>in</strong>e überwiegende<br />
E<strong>in</strong>stufung <strong>in</strong> die Handelsklasse LR 3 weitgehend den Marktanfor<strong>der</strong>ungen.<br />
3. Die Messung des Auflagefetts am lebenden Tier mittels Ultraschall gestattet<br />
nicht nur Rückschlüsse auf die Oberflächenverfettung son<strong>der</strong>n auch auf die weiteren<br />
Fettwerte sowie an<strong>der</strong>e Merkmale <strong>der</strong> Schlachtkörperqualität.<br />
Bezieht man <strong>in</strong> die Wertung die gemessenen durchschnittlichen Fettwerte Auflagefett<br />
und Nierenfett (NF) sowie die subjektiv vergebene Note für das Oberflächenfett<br />
(N-OFF) e<strong>in</strong> (s. Abb. 21) wird deutlich: Tiere, bei denen mit Ultraschall<br />
nur wenige mm Auflagefett ermittelt wurden, haben im Mittel auch wenig<br />
Nierenfett und erhalten bei <strong>der</strong> Begutachtung ihrer Schlachtkörper e<strong>in</strong>e hohe =<br />
gute Oberflächenfett-Note und umgekehrt.<br />
4. Die unter 1. bis 3. getroffenen Aussagen gelten unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Rasse bzw.<br />
vom Genotyp. Bei gleichen Schlachtkörpergewichten (SKG(w)) gibt es allerd<strong>in</strong>gs<br />
erhebliche Unterschiede zwischen den genotypischen Gruppen (Abb. 20).<br />
Die besten Werte erzielen die Nachkommen aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> Texel<br />
x Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>. Mit höchster Fettauflage haben die Kreuzungen<br />
Blaukopf x Schwarzkopf e<strong>in</strong>en Nierenfettanteil (Anteil Nierenfett am<br />
Schlachtkörper (w)), <strong>der</strong> mit 1,8 % undiskutabel hoch ist. Diese Werte unterstreichen<br />
Ergebnisse zur Schlachtleistung dieses Genotyps.<br />
5. Von <strong>der</strong> Tendenz bestätigen die zum Fett gezeigten Korrelationskoeffizienten<br />
die auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Abbildungen getroffenen Aussagen. Viel mit Ultraschall<br />
gemessenes Auflagenfett ist mit schlechten Oberflächenfett-Noten (r = -<br />
0,20 bis r= - 0,34) und höheren Nierenfettmengen (r = - 0,20 bis r = - 0,34) verbunden.<br />
Bei den <strong>Fleischschaf</strong>genotypen und auf 45 kg begrenzten Schlachtgewichten<br />
spielt das Mastendgewicht e<strong>in</strong>e weniger große Rolle als bei den Kreuzungen<br />
mit Mer<strong>in</strong>o-Mutterschafen.<br />
Positiv ist die Abhängigkeit zwischen den zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />
gemessenen Fettauflagen.<br />
6. Die Beziehungen zwischen <strong>der</strong> mit Ultraschall gemessenen Dicke des M. longissimus<br />
dorsi (MD-US) und ausgewählten Merkmalen s<strong>in</strong>d ähnlich locker wie<br />
beim Fett und entsprechend unbefriedigend.<br />
58
7. Für Zuchttiere sollte man die Ultraschallmessung im Rahmen <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung<br />
trotzdem nutzen. Sie stellt e<strong>in</strong> Hilfsmittel für die Bestimmung <strong>von</strong><br />
Kennwerten <strong>der</strong> Schlachtleistung am lebenden Tier dar, aber nicht mehr als e<strong>in</strong><br />
Hilfsmittel.<br />
Exakte Angaben zu Merkmalen <strong>der</strong> Schlachtleistung s<strong>in</strong>d nach wie vor nur bei<br />
Schlachtung <strong>der</strong> Tiere zu erhalten.<br />
6 Zusammenfassung und Empfehlungen<br />
Im Ergebnisteil und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Rangierung <strong>der</strong> Genotypen ist bereits e<strong>in</strong>e<br />
Wertung verschiedener Kennwerte und Ergebnisse vorgenommen worden. Abschließend<br />
sollen daher nur wesentliche Aussagen zusammengefasst und <strong>in</strong> ihrer<br />
Bedeutung für die Praxis bewertet werden. Die Untersuchungen erfolgten überwiegend<br />
unter den weitgehend standardisierten, <strong>in</strong>tensiven Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er Prüfstation.<br />
Darauf s<strong>in</strong>d die Aussagen bezogen.<br />
1. Vatertiere aus <strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>population werden mit Ausnahme zur eigenen<br />
Reproduktion <strong>der</strong> Rasse für die Erzeugung <strong>von</strong> Mastlämmern genutzt. Deshalb<br />
muss letztlich das Zuchtziel bei den <strong>Fleischschaf</strong>en auf optimale <strong>Leistungen</strong><br />
<strong>der</strong> Mastlämmer <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>zucht und/o<strong>der</strong> Kreuzung ausgerichtet se<strong>in</strong>. Die<br />
Orientierung für die Züchtung ergibt sich damit aus <strong>der</strong> für das Schlachtprodukt<br />
(Schlachtlamm) gefor<strong>der</strong>ten Qualität.<br />
Bei Nutzung <strong>der</strong> Kreuzung s<strong>in</strong>d zunächst Aussagen zur Komb<strong>in</strong>ationseignung<br />
<strong>der</strong> Vaterrasse mit <strong>der</strong> vorhandenen Muttertierpopulation erfor<strong>der</strong>lich. Unter<br />
determ<strong>in</strong>ierten Bed<strong>in</strong>gungen müssen durch die Komb<strong>in</strong>ation möglichst hohe<br />
Kreuzungseffekte bei <strong>der</strong> Erzeugung <strong>von</strong> Mastlämmern erzielt werden.<br />
2. Auch bei alle<strong>in</strong>iger E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen ist die e<strong>in</strong>fache<br />
<strong>Gebrauchskreuzung</strong> e<strong>in</strong>e effektive Möglichkeit zur Verbesserung <strong>der</strong> Fleischleistung<br />
<strong>von</strong> Mastlämmern. Das konnte nachgewiesen werden für die Kreuzung<br />
<strong>der</strong> profilbestimmenden <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> Texel (Te), Ile de<br />
France (IdF), Suffolk (Su) und Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (WKF) mit <strong>der</strong><br />
Mutterrasse Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (SKF).<br />
In allen Bereichen <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung und bei allen Wertungen<br />
ungünstigere Ergebnisse im Vergleich zur Mutterrasse ergaben sich dagegen<br />
beim E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Böcken <strong>der</strong> Rasse Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong> (BKF).<br />
3. Bei e<strong>in</strong>em hohen Prüfniveau <strong>der</strong> Mutterrasse SKF (= 100 %), charakterisiert<br />
durch Prüftagszunahmen <strong>der</strong> Lammböcke <strong>von</strong> 443 g und e<strong>in</strong>en Futterenergieaufwand<br />
je kg Zuwachs <strong>von</strong> 35,9 MJ ME, resultiert die Überlegenheit <strong>der</strong><br />
Kreuzungstiere überwiegend aus <strong>der</strong> Verbesserung des Schlachtkörperwertes.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e wurden die Verfettung verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t und die Bemuskelung <strong>der</strong><br />
Schlachtkörper verbessert. Damit ist die Zielstellung <strong>der</strong> Kreuzungsexperi-<br />
59
mente bzw. <strong>der</strong> Untersuchungen zur Komb<strong>in</strong>ationseignung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen<br />
erreicht.<br />
4. Der Grad <strong>der</strong> Überlegenheit <strong>der</strong> Tiere aus <strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> ist abhängig<br />
<strong>von</strong> den Merkmalen, die <strong>in</strong> die Bewertung e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
Er fällt beim qualitätsorientierten Index, <strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong> Nachkommenprüfung<br />
<strong>von</strong> Zuchtböcken Anwendung f<strong>in</strong>det, beson<strong>der</strong>s deutlich aus. Hier werden<br />
die Mastleistungskriterien (Prüftagszunahme und Futterenergieaufwand)<br />
ger<strong>in</strong>ger und die für die Vermarktung maßgeblichen Merkmale Konformation<br />
des Schlachtkörpers (Bemuskelungsnote) und Fett (Fettnote aus Oberflächen-<br />
und Nierenfett) sehr hoch gewertet (s. Pkt. 3.4.1).<br />
Unter E<strong>in</strong>beziehung aller geprüften Genotypen (Versuchstiere <strong>der</strong> Landesforschungsanstalt<br />
plus Lammbockgruppen aus dem Landesschafzuchtverband)<br />
ergibt sich bei Verwendung des qualitätsorientierten Index das mit <strong>der</strong> folgenden<br />
Abbildung gezeigte Bild.<br />
%<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
126,6<br />
120,8 118,4 116,4 114,8 114,8<br />
111,1<br />
100,1<br />
60<br />
Index aus:<br />
Prüftagszunahme x 0,41<br />
Energieaufwand x 0,48<br />
Bemuskelungsnote x 1,37<br />
Fettnote x 1,19<br />
96,3<br />
90,6 89,6<br />
Te Te Te IdF IdF Su WKF Su WKF Lei BKF BKF SKF IdF<br />
x x x x x x x x x x x x x x<br />
Su SKF TexSKF Su SKF SKF SKF ML ML MF TexML SKF LeixML ML<br />
82,8<br />
75,4<br />
73,4<br />
SKF<br />
Genotyp<br />
Abb. 22: Rangierung <strong>der</strong> Genotypen nach qualitätsorientiertem Index<br />
(mit Wichtung) auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Bocklämmer<br />
Mit <strong>der</strong> Abbildung wird deutlich, dass die für e<strong>in</strong>en hervorragenden Schlachtkörperwert<br />
bekannte <strong>Fleischschaf</strong>rasse Texel diese Leistung auch bei den<br />
Nachkommen aus <strong>der</strong> Kreuzung mit dem SKF verbessert, gefolgt <strong>von</strong> den <strong>Vaterrassen</strong><br />
IdF, Su und WKF.<br />
5. Dass <strong>der</strong> qualitätsorientierte Index gut mit dem Wert des Schlachtkörpers korrespondiert,<br />
zeigt Abbildung 23. Während beim E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Texelböcken erhebliche<br />
Verbesserungen erzielt wurden, erfüllten die BKF-Väter unter den<br />
vorgegebenen Prüfbed<strong>in</strong>gungen als Kreuzungspartner nicht die Erwartungen.
Diese Aussagen werden durch detaillierte zur Schlachtleistung vorliegende<br />
Ergebnisse unterstützt.<br />
12,9<br />
19,0<br />
68,1<br />
12,2<br />
19,1<br />
Fleisch Fett Knochen<br />
61<br />
68,7<br />
9,2<br />
18,1<br />
72,7<br />
BKF x SKF SKF x SKF Te x SKF<br />
Abb. 23: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an <strong>der</strong> rechten Hälfte bei<br />
gleichberechtigter Wertung <strong>der</strong> Bock- und Zibblämmer<br />
6. Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Produktion bzw. Erzeuger ist bei fast ausschließlicher Lebendvermarktung<br />
<strong>von</strong> Mastlämmern e<strong>in</strong> hoher Gewichtszuwachs, also e<strong>in</strong>e<br />
wachstumsorientierte Wertung <strong>der</strong> Genotypen, <strong>von</strong> größter Bedeutung.<br />
Hoher Zuwachs<br />
• senkt bei gewichtsabhängiger Schlachtung <strong>der</strong> Mastlämmer das Schlachtalter,<br />
• spart damit verbunden Haltungskosten,<br />
• senkt den Anteil des Erhaltungsfutters an <strong>der</strong> Gesamtfuttermenge,<br />
• sichert das Mastende vor Erreichen des Reifestadiums und damit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
Schlachtkörper ohne qualitätsm<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Verfettung und mit guter Fettqualität<br />
(negative Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fettsäuremuster mit zunehmendem Alter).<br />
Bei alle<strong>in</strong>iger Berücksichtigung <strong>von</strong> Kriterien <strong>der</strong> Mastleistung, wie Zunahmen<br />
und Futterenergieaufwand, werden durch die Kreuzungstiere im Vergleich<br />
zur Mutterrasse SKF ger<strong>in</strong>gere bzw. ke<strong>in</strong>e Effekte erzielt (s. a. Pkt.<br />
3.4.2). Der Grund ist dar<strong>in</strong> zu sehen, dass das Schwarzköpfige <strong>Fleischschaf</strong> <strong>in</strong><br />
Bezug auf den Zuwachs e<strong>in</strong>e Spitzenrasse ist.<br />
E<strong>in</strong> wachstumsorientierter Index birgt die Gefahr, dass die Mastlammproduzenten<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> Schlachtkörperqualität unterschätzen. Unterstützt<br />
wird diese Befürchtung durch die Abkehr <strong>von</strong> <strong>der</strong> verb<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>führung<br />
<strong>der</strong> Schlachtkörpervermarktung bei Schafen. Deshalb muss immer wie<strong>der</strong> darauf<br />
verwiesen werden, dass bei den globalen Möglichkeiten des Handels, <strong>der</strong>
deutsche Erzeuger <strong>von</strong> Lammfleisch nur bestehen kann, wenn er den steigenden<br />
Qualitätsansprüchen des Marktes gerecht wird.<br />
7. Schwarzköpfe (SKF, Su x SKF und auch Su) stellen e<strong>in</strong>e sehr flexibel nutzbare<br />
Basis sowohl <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>zucht als auch bei Kreuzung für die Mastlammproduktion<br />
dar. In Mastlammproduktionsbetrieben auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>von</strong> Schwarzköpfen<br />
sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Abständen <strong>der</strong> gezielte E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Suffolkböcken zur Stabilisierung<br />
<strong>der</strong> Mutterleistung vorteilhaft.<br />
8. Ultraschallmessungen am lebenden Tier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Hilfsmittel zur Bewertung<br />
des Schlachtkörpers. Die Ermittlung <strong>der</strong> Fettauflage und <strong>der</strong> Muskeldicke sollte<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Eigenleistungsprüfung konsequent erfolgen.<br />
Exakte Aussagen zum Schlachtkörper, wie sie z. B. im Rahmen <strong>der</strong> Genotypenprüfung<br />
erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d, können nur nach Schlachtung <strong>der</strong> Tiere getroffen<br />
werden, wenn <strong>in</strong> den Untersuchungen über die subjektive Bewertung <strong>der</strong><br />
Schlachtkörper (z. B. Bemuskelung, Auflagefett) h<strong>in</strong>ausgegangen wird.<br />
Aus neuen Ergebnissen <strong>von</strong> GERNAND u. LENZ (2005) zur Nutzung des<br />
Ultraschalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlachtleistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für<br />
Schafe lässt sich <strong>der</strong> Schluss ziehen, dass bei Anwendung <strong>der</strong> Sonographie im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Nachkommenprüfung (Station) auf die Schlachtung <strong>der</strong> Prüftiere<br />
verzichtet werden könnte.<br />
9. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Genotypenprüfung wurde festgestellt, dass mit<br />
Ausnahme <strong>der</strong> BKF alle an<strong>der</strong>en <strong>Fleischschaf</strong>rassen die Geburtsgewichte <strong>der</strong><br />
Lämmer im Vergleich zur Mutterrasse erhöht haben.<br />
Nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schäfer blieb das ohne negative Auswirkung auf Geburtsverlauf<br />
und Vitalität <strong>der</strong> Lämmer. Exakte Ermittlungen zum Geburtsverlauf<br />
erfolgten nicht.<br />
10. Von Bedeutung für die Praxis sche<strong>in</strong>en Beobachtungen, dass Böcke <strong>der</strong> streng<br />
saisonalen Rasse Texel <strong>in</strong> den Sommermonaten (Juni/ Juli) weniger deckfreudig<br />
s<strong>in</strong>d. Erst als zusätzlich SKF-Böcke <strong>in</strong> den Mutterschafbestand kamen,<br />
wurden die Te-Böcke aktiv.<br />
Da bei <strong>der</strong> Kreuzung <strong>in</strong> Mastlammproduktionsherden ferner immer wie<strong>der</strong><br />
weibliche Kreuzungstiere zur Reproduktion aufgestellt werden, ist die Saisonalität<br />
<strong>der</strong> <strong>Fleischschaf</strong>-<strong>Vaterrassen</strong> für die Gestaltung <strong>der</strong> Produktionsorganisation<br />
<strong>von</strong> praktischer Bedeutung. Das trifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zu bei versetzten<br />
Lammzeiten bzw. Deckzeiten außerhalb <strong>der</strong> Zuchtsaison. Hier haben die Ile<br />
de France durch die Asaisonalität gegenüber den an<strong>der</strong>en geprüften <strong>Vaterrassen</strong><br />
ihre beson<strong>der</strong>en Vorteile.<br />
62
11. Zur Mastlammerzeugung <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern wird empfohlen (s.<br />
Übersicht):<br />
• Herdbuch-/Rassenzucht verschiedener <strong>Fleischschaf</strong>rassen zur Erzeugung<br />
leistungsfähiger Vatertiere für die Zucht sowie zum E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Mastlamm-<br />
Produktionsherden.<br />
• Mastlammproduktion bei Haltung re<strong>in</strong>rassiger Kernherden (z. B. SKF x<br />
SKF) zur Reproduktion <strong>der</strong> Mutterrasse (und Böcke) sowie Durchführung<br />
<strong>der</strong> <strong>Gebrauchskreuzung</strong> (z. B. Te x SKF) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Restherde zur Erzeugung<br />
qualitativ beson<strong>der</strong>s hochwertiger Mastlämmer.<br />
• Produktion nach dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Rotationskreuzung (z. B. Wechselkreuzung<br />
mit den Rassen SKF und IdF) zur Erzeugung <strong>von</strong> Nachkommen für<br />
die Reproduktion (Mutterschafe) und Mast.<br />
Zucht – Reproduktion - Mastlammerzeugung<br />
Methode<br />
Rassen<br />
bzw.<br />
Genotypen<br />
Ziel<br />
Zuchtherden Mastlammproduktionsherden<br />
Variante I Variante II<br />
Re<strong>in</strong>zucht Re<strong>in</strong>zucht Gebrauchs- Wechselkreuzung<br />
kreuzung1) (Rassenzucht) (Rassenzucht)<br />
A x A<br />
Zuchttiere<br />
Reprod.<br />
Mast<br />
1) wechselnde Genanteile (s. a. Pkt. 1.2.2)<br />
A x A B x A<br />
Reprod.<br />
Mast<br />
63<br />
Mast<br />
B x A<br />
A x AB<br />
B x AB<br />
A x AB<br />
Mast<br />
Reprod.<br />
12. Mastlämmer <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>rassen und <strong>der</strong>en Kreuzungen können auf höhere<br />
als <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern übliche Endgewichte gemästet werden. In<br />
Bezug auf die Schlachtkörperqualität gibt es auch bei <strong>in</strong>tensiver Mast ke<strong>in</strong>e<br />
Probleme, wenn Lammböcke zum Mastende etwa 45 kg und weibliche Mastlämmer<br />
bis 42 kg wiegen. Insbeson<strong>der</strong>e die wüchsigsten Mastlämmer <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Ablammperiode sollten nicht zu zeitig geschlachtet werden.<br />
13. Weibliche Mastlämmer s<strong>in</strong>d den männlichen <strong>in</strong> allen Belangen <strong>der</strong> Mastleistung<br />
und Verfettung unterlegen; schlachten aber besser aus, haben e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />
Knochenanteil am Schlachtkörper und auch bei niedrigeren Schlachtgewichten<br />
e<strong>in</strong>e besser ausgeprägte Bemuskelung.<br />
14. E<strong>in</strong>e bedarfs- bzw. leistungsgerechte Fütterung vorausgesetzt, spielt <strong>der</strong> Geburtstyp<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fleischleistung <strong>der</strong> Lämmer e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle.
15. Die genetische Veranlagung <strong>der</strong> profilbestimmenden <strong>Fleischschaf</strong>rassen für<br />
die Merkmale <strong>der</strong> Mast- und Schlachtleistung ist hoch. Wie sie genutzt wird<br />
bzw. genutzt werden kann, hängt im Wesentlichen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />
Mastverfahren ab. Dazu s<strong>in</strong>d Abbildung 24 e<strong>in</strong>ige orientierende Angaben zu<br />
entnehmen.<br />
MS + Lä<br />
Frühabsetzen/<br />
Absetzen d. Lä<br />
Intensivmast<br />
L ä m m e r m a s t v e r f a h r e n<br />
S t a l l m a s t<br />
W e i d e m a s t<br />
(Komb<strong>in</strong>ierte Stall-Weide-Mast)<br />
M u t t e r s c h a f e (MS) m i t S a u g l ä m m e r n (Lä)<br />
1<br />
MS + Lä<br />
Absetzen d. Lä<br />
Wirtschaftsmast<br />
Mutterschafe nach dem Absetzen auf<br />
die Weide - ger<strong>in</strong>ge Ansprüche an die<br />
Qualität des Grünlandes<br />
2<br />
MS + Lä<br />
Lä mit<br />
Zufütterung<br />
Weniger gut entwickelte Lämmer zur Endmast<br />
(Anzahl <strong>von</strong> 3 zu 5 steigend)<br />
Zielstellung für Tageszunahmen <strong>der</strong> Lämmer (<strong>in</strong> Gramm)<br />
1 350-400 2 u. 6 300 3 250-300 4 250 5 200<br />
Alter <strong>der</strong> Lämmer beim Gewicht <strong>von</strong> etwa 42 kg (<strong>in</strong> Tagen)<br />
100 125 140 150 190<br />
Alter <strong>der</strong> Lämmer <strong>in</strong> Tagen<br />
Intensität <strong>der</strong> Mast<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen ans Management<br />
64<br />
3<br />
1-6<br />
MS + Lä<br />
Absetzen d. Lä<br />
Weitermast<br />
mit (ohne)<br />
Zufütterung<br />
4<br />
MS + Lä<br />
Ohne<br />
Zufütterung<br />
Abb. 24: Orientierende Angaben zu praxisrelevanten Mastverfahren<br />
5<br />
6
7 Literaturverzeichnis<br />
Im Literaturverzeichnis werden nur Quellen wie<strong>der</strong>gegeben, auf die unmittelbar<br />
Bezug genommen wurde. E<strong>in</strong>e zur Problematik umfassende Literatursammlung<br />
liegt beim Autor vor.<br />
ANONYM: Kreuzungsprogramm des Landesschafzuchtverbandes M-V e. V.. LSV<br />
M-V e. V. (1999)<br />
ANONYM: VDL-Rassebeschreibungen (<strong>Fleischschaf</strong>e). Deutsche Schafzucht 96<br />
(2004)14, I–VIII<br />
ANONYM: Zuchtreport des Landes Mecklenburg-Vorpommern (mehrere Jahrgänge).<br />
Landesforschungsanstalt M-V, Landestierzucht und Tierzuchtanerkennung<br />
BETHKE, H.; KÖNIG, K.-H.: Zur Nachkommenprüfung <strong>von</strong> <strong>Fleischschaf</strong>böcken.<br />
Arch. Tierz. Dummerstorf 21 (1978)6, 417 – 424<br />
BRÜSEHABER, H.-U.: Ergebnisse des Kontroll- und Beratungsr<strong>in</strong>ges für Mastlämmer<br />
2004. Schafe aktuell <strong>in</strong> M-V, 10 (2005)1, 27 – 32<br />
DIERICHS, G.: Schäferkalen<strong>der</strong> 1995, 2000, 2005. Stuttgart (Hohenheim), Eugen<br />
Ulmer<br />
GERNAND, E.; LENZ, H.: Nutzung des Ultraschalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlachtleistungsprüfung<br />
und Zuchtwertschätzung für Schafe. Arch. Tierz., Dummerstorf 48<br />
(2005)2, 174 – 184<br />
KÖNIG, K.-H.; GÖHLER, H.: Untersuchungen zur Intensivierung <strong>der</strong> Schlachtschaferzeugung<br />
durch Züchtungsmaßnahmen. Z.f.Tz 33(1979)2, 89-91<br />
NITTER, G.: Zuchtmethoden (Rassenverwendung) <strong>in</strong> Produktionsbetrieben. In:<br />
STRITTMATTER, K. u. a. "Schafzucht" (2003), 127, Stuttgart (Hohenheim),<br />
Eugen Ulmer<br />
PETERS, K. J.: Züchterische Aspekte <strong>der</strong> Lammfleischproduktion. Arch. Tierz.,<br />
Dummerstorf 43(2000)Son<strong>der</strong>heft, 98 – 105<br />
WASSMUTH, R.: Perspektiven <strong>der</strong> Schafzucht und –haltung <strong>in</strong> Deutschland. Arch.<br />
Tierz., Dummerstorf, 37(1994)Son<strong>der</strong>heft, 57 – 63<br />
ZUPP, W.; GRUMBACH, S.: Erzeugung <strong>von</strong> Mastlämmern (Genotypenprüfung<br />
und Mastverfahren). LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf, Forschungsbericht,<br />
1996<br />
65
8 Abkürzungsverzeichnis<br />
ALTERPB Alter Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />
ALTERPE Alter Prüfende<br />
BKF Blauköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
FA-US Fettauflage Ultraschall<br />
FD-US Fettdicke Ultraschall<br />
FEA Futterenergieaufwand<br />
FKL Fettklasse<br />
FLKL Fleischigkeitsklasse<br />
FLMLD Muskelfläche<br />
FN Fettnote<br />
FS <strong>Fleischschaf</strong>e<br />
GEBGEW Geburtsgewicht<br />
IdF Ile de France<br />
IMF Intermusk. Fett<br />
INTRAMF Intramusk. Fett<br />
LGPB Lebendgewicht Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />
LGPE Lebendgewicht Prüfende<br />
LSV Landesschafzuchtverband<br />
LTZ Lebenstagszunahme<br />
LTZPB Lebenstagszun. bis Prüfbeg<strong>in</strong>n<br />
MARMOR Marmorierung<br />
MD-US Muskeldicke Ultraschall<br />
Me Mer<strong>in</strong>o<br />
MF Mer<strong>in</strong>ofleischschaf<br />
ML Mer<strong>in</strong>olandschaf<br />
MLD Musculus long. dorsi<br />
MLDFLAE MLD Fläche<br />
MLDGEW MLD Gewicht<br />
MLDLAE MLD Länge<br />
MLDUMF MLD Umfang<br />
MLW Mer<strong>in</strong>olangwollschaf<br />
NBM Note Bemuskelung<br />
NF Nierenfett<br />
NFA Nierenfettanteil<br />
NK Note Keule<br />
NKBS Note Kamm/Brust/Schulter<br />
NOFF Note Oberflächenfett<br />
NRL Note Rücken/Lende<br />
NTZ Nettotagszunahme<br />
NUEGEW Nüchterungsgewicht<br />
PH24 Ph-Wert nach 24 Stunden<br />
PH45 Ph-Wert nach 45 M<strong>in</strong>uten<br />
PTZ Prüftagszunahme<br />
RH rechte Schlachtkörperhälfte<br />
RUECKENL Rückenlänge<br />
66<br />
SA Schlachtausbeute<br />
SKF Schwarzköpfiges <strong>Fleischschaf</strong><br />
SKGK Schlachtkörpergewicht kalt<br />
SKGW Schlachtkörpergewicht warm<br />
Su Suffolk<br />
Te Texel<br />
TPAUFLF Tropfpunkt Auflagefett<br />
TPIMF Tropfpunkt <strong>in</strong>termusk. Fett<br />
US Ultraschall<br />
USFD Ultraschall Fettdicke<br />
USMD Ultraschall Muskeldicke<br />
WKF Weißköpfiges <strong>Fleischschaf</strong>
Schlachtkörper werden zerlegt<br />
67<br />
Schlachtkörper <strong>von</strong> Lämmern aus<br />
<strong>der</strong> Kreuzung Texel x Schwarzköpfiges<br />
<strong>Fleischschaf</strong>