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Bürklin Elektronik Quarterly # 04 Deutsch

Das Bürklin Quaterly ist ein viermal im Jahr erscheinendes Bürklin Elektronik Magazin mit profunden Informationen zu Dienstleistungen, Produkten und Herstellern.

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MONTAGEERGONOMIE AM ARBEITSPLATZ<br />

EINSATZ VON<br />

FEDERZÜGEN UND BALANCERN<br />

ZUR VERMEIDUNG VON<br />

VERLETZUNGEN<br />

Der Retraktor<br />

FLRC,<br />

hier auf Rollen<br />

mit Sicherheitskette<br />

montiert.<br />

Die Ergonomie am Arbeitsplatz<br />

erhält als Reaktion<br />

auf eine starke Zunahme<br />

von Verletzungen, die<br />

durch sich häufig wiederholende<br />

Belastungen<br />

am Arbeitsplatz zu Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

führen, weltweit große Aufmerksamkeit.<br />

Diese Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

bedeuten für den Arbeitnehmer<br />

häufig hartnäckige<br />

Schmerzen, sich wiederholende<br />

Operationen, Arbeitsunfähigkeit<br />

und Freistellung<br />

und führen somit letztlich<br />

zu hohen Kosten für den<br />

Arbeitgeber. Laut „The<br />

Safety Index Survey“ geben<br />

95 % aller Führungskräfte<br />

an, dass Initiativen zur<br />

Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

einen positiven Einfluss auf<br />

die wirtschaftliche Leistung<br />

eines Unternehmens<br />

haben.<br />

ARBEITSPLATZ-<br />

ORGANISATION<br />

Viele Unternehmen haben<br />

die Bedeutung eines gut organisierten<br />

Arbeitsplatzes<br />

zu schätzen gelernt. Fertigungsingenieure<br />

erkennen<br />

mehr und mehr, dass jedes<br />

Werkzeug seinen Platz<br />

haben sollte. Unabhängig<br />

von der Branche ist die<br />

Suche nach Werkzeugen<br />

eine offensichtliche Zeitverschwendung,<br />

selbst wenn<br />

ein Arbeiter nur ein paar<br />

Sekunden damit verbringt.<br />

Auch verursacht herumliegendes,<br />

loses Werkzeug<br />

zusätzliche Kosten, da<br />

dieses durch eventuelles<br />

Herabfallen beschädigt<br />

werden kann.<br />

Wichtig ist es die Faktoren<br />

zu verstehen, die Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

auslösen. Die häufigsten<br />

Faktoren, die in den Arbeitsbereichen<br />

der allgemeinen<br />

Industriemontage<br />

auftreten, sind:<br />

- Übermäßige Kraftausübung<br />

(Ursache Nummer<br />

eins)<br />

- Übermäßige Wiederholung<br />

von Bewegungen,<br />

die die Sehnen reizen und<br />

den Druck auf die Nerven<br />

erhöhen können<br />

- Bewegungen, die die Belastung<br />

des Körpers beim<br />

Beugen oder Drehen<br />

erhöhen<br />

- Ungünstige Körperhaltungen<br />

oder instabile<br />

Positionen, die die<br />

körperlichen Grenzen<br />

überschreiten, führen zur<br />

Reizung von Nerven und<br />

Sehnen<br />

- Statische Körperhaltungen<br />

oder Positionen, die<br />

ein Arbeiter über längere<br />

Zeiträume einnehmen<br />

muss, führen zu eingeschränkter<br />

Durchblutung<br />

der Muskeln und schädigen<br />

diese dadurch<br />

Um diese Probleme zu<br />

lösen, gibt es Werkzeugunterstützungssysteme,<br />

sogenannte Federzüge<br />

und Balancer. Diese Systeme<br />

werden eingesetzt<br />

um ein Werkzeug sowohl<br />

zu stabilisieren als auch in<br />

vielen Fällen aus dem Weg<br />

zu heben, wenn es nicht<br />

benutzt wird. Federzüge<br />

und Balancer werden auf<br />

speziellen Laufwagensystemen<br />

montiert, sodass<br />

das Werkzeug innerhalb<br />

der primären Ergonomiezonen<br />

arbeitet. Federzüge<br />

dienen dazu, ein Werkzeug<br />

nach dem Loslassen nach<br />

oben und aus dem Weg zu<br />

ziehen. Dies wird durch<br />

Kraftfedern erreicht, die<br />

speziell entwickelt wurden,<br />

um beste Werkzeugergonomie<br />

und lange Lebenszyklen<br />

zu erreichen. Federzüge<br />

werden verwendet, wenn<br />

das Werkzeug nur in einem<br />

von mehreren Arbeitsgängen<br />

an einer bestimmten<br />

Arbeitszelle oder Station<br />

eingesetzt wird, wobei der<br />

Greifvorgang nicht übermäßig<br />

belastend ist. Erreichen<br />

die von Federzügen verwendeten<br />

Kraftfedern ihre<br />

vorgesehene Lebenserwartung,<br />

können diese brechen<br />

und das Werkzeug könnte<br />

auf den Boden, auf die<br />

Montagevorrichtung oder<br />

das Teil fallen. Federzüge<br />

mit einer automatischen<br />

Sicherheitsverriegelung<br />

lösen dieses große Sicherheitsproblem.<br />

Ein Balancer,<br />

hier auf Rollen<br />

mit Sicherheitskette<br />

und Nagelpistole<br />

montiert<br />

„SCHWERELOSE“<br />

WERKZEUGE<br />

Ähnlich wie Federzüge<br />

verhalten sich Balancer.<br />

Während Federzüge ein<br />

Werkzeug nach dem Loslassen<br />

nach oben und aus<br />

dem Weg heben, hält ein<br />

korrekt bemessener und<br />

eingestellter Balancer das<br />

Werkzeug genau an der<br />

Stelle, an der es losgelassen<br />

wird und lässt es im<br />

Wesentlichen in der Luft<br />

hängen. Balancer nehmen<br />

im Grunde genommen das<br />

Gewicht aus jedem Werkzeug<br />

heraus, wodurch sich<br />

diese Werkzeuge schwerelos<br />

anfühlen. Dadurch<br />

entfällt die Notwendigkeit<br />

während der Benutzung<br />

des Werkzeugs übermäßige<br />

Kraft auszuüben. Der Vorteil<br />

besteht darin, dass der<br />

Bediener nicht nach oben<br />

greifen muss. Wenn ein<br />

Bediener mehrere Befestigungselemente<br />

mit einem<br />

einzigen Werkzeug installiert,<br />

kann es einen großen<br />

Unterschied machen, wenn<br />

er es sofort zur Hand hat.<br />

Balancer werden im Allgemeinen<br />

mit schwereren<br />

Werkzeugen verwendet.<br />

Daher ist es sehr wichtig<br />

diese mit automatischen<br />

Sicherheitsverriegelungen<br />

auszurüsten. Im Falle eines<br />

Spannungsverlustes oder<br />

Ausfall der Federkraft, wird<br />

das Werkzeug sofort an Ort<br />

und Stelle arretiert. Gleichzeitig<br />

sollten Balancer für<br />

den schnellen Werkzeugwechsel<br />

mit einer manuellen<br />

Sicherheitsverriegelung<br />

ausgestattet sein, um einen<br />

sicheren Werkzeugwechsel<br />

zu ermöglichen.<br />

INDIVIDUELLE<br />

ANPASSUNG<br />

Sowohl Balancer als auch<br />

Federzüge können so<br />

eingestellt werden, dass sie<br />

ein Werkzeug teilweise aus<br />

dem Weg heben, ohne es<br />

ganz in die Einheit zurückzuziehen.<br />

Das wird mit Hilfe<br />

externer Spannungseinstellmechanismen<br />

erreicht,<br />

wodurch eine Art hybride<br />

Leistung erzielt wird.<br />

Federzüge und Ausgleichsvorrichtungen<br />

sind leicht<br />

zu installieren. Unternehmen<br />

können entweder eine<br />

vorhandene Überkopfkonstruktion<br />

verwenden oder<br />

eine Vielzahl verschiedener,<br />

speziell angefertigter Vorrichtungen<br />

zur Unterstützung<br />

eines Werkzeugs oder<br />

Werkzeugen installieren.<br />

Diese zusätzliche Vielseitigkeit,<br />

die es ermöglicht,<br />

die jeweilige Arbeitsergonomie<br />

an jeden Arbeiter<br />

anzupassen, ist der Grund,<br />

dass Fertigungsingenieure<br />

sehr gerne Federzüge und<br />

Balancer innerhalb von<br />

industriellen Montagelinien<br />

verwenden.<br />

22 Bürklin <strong>Quarterly</strong><br />

www.buerklin.com<br />

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