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Wahlprogramm 1900:
• gleiches, direktes, geheimes Wahlrecht für Männer und Frauen ab 20
Jahre,
• Wahlen an Sonn- oder Feiertagen, damit kein Verdienstausfall besteht,
• volle Selbstverwaltung der Gemeinden gegenüber den staatlichen
Verwaltungsbehörden,
• Gleichstellung der ländlichen Arbeiter, Beseitigung der Gesindeordnungen
mit ihren Freiheitsbeschränkungen,
• unentgeltliche Lehrmittel, unentgeltliche ärztliche Hilfe und
unentgeltliche Leichenbestattung für Unbemittelte,
• Verstaatlichung des Versicherungswesens (z.B. Vieh-, Hagel-,
Brandversicherung usw.),
• angemessene Entschädigung für Manöverschäden,
• Abschaffung des Bürgerrechtsgeldes (davon war u.a. die
Wahlberechtigung abhängig),
• Öffnung der Gemeindesäle für alle Versammlungen von Parteien und
Vereinen, Steuerbefreiung für niedrige Einkommen,
• Abschaffung indirekter Verbrauchs- und Vergnügungssteuern.
• Einführung progressiver Einkommens- und Vermögenssteuern,
• Bau von Wasserleitungen, Ausbau der Feuerwehr und des
Verkehrswesens,
• Pflege des Schul- und Unterrichtswesens, hinreichende Anstellung von
Lehrpersonal, Einrichtung von Fach- und Fortbildungsschulen sowie
Kindergärten, Verbesserung der Armenpflege und Unterstützung
Bedürftiger,
• Abschaffung behördlicher Bevormundung gegen Gastwirte und Publikum.
1909 Im neuen Rathaus der Stadt Kassel gab es erst 7 Stadtverordnete der SPD,
darunter Philipp Scheidemann. Er reimte den kritischen Spottvers in der
Kasseler Mundart:
Kasseler Dreiklassenhus!
Was hot das for´n Sinn?
Die armen Luder bliewen drus,
die Reichen kommen nin!