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G - hebbel am ufer

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„Strümpfe sind Handschuhe für die Füße. Schnee ist kalt.<br />

Wasser ist das gleiche wie Eis. In Amerika ist alles größer.<br />

Amerika ist ein Land. Korea ist auch ein Land. Manche<br />

Männer sind sexy. Blinde können nichts sehen. Einbrecher<br />

sind Menschen, die in Häuser eindringen und Sachen<br />

nehmen, die nicht ihnen gehören. Dunst ist Rauch ohne<br />

Feuer. Das Telefon ist eine fantastische Erfindung. Für<br />

manche ist eine tote Maus ein Präparat. Liebe lässt sich<br />

nur schwer beschreiben. Wenn Dinge sehr heiß werden,<br />

brennen sie.“<br />

„Sight is the Sense that Dying People Tend to Lose First“<br />

ist ein langer Monolog in freiem Assoziieren, der von<br />

Thema zu Thema stolpert. So entstehen eine gigantische<br />

Iteration des Scheiterns und zugleich eine Erklärung<br />

der Welt und ihrer Dinge, Kräfte, Erfahrungen, Menschen<br />

und Landschaften, Erläuterungen zu ihrem Wesen und<br />

Funktionieren.<br />

In der Erkundung der Prozesse des Beschreibens und<br />

Definierens der Welt durch Sprache und der Wege, auf<br />

denen sich das eins<strong>am</strong>e, sprechende Subjekt dieser<br />

Aufgabe stellt, nimmt sich „Sight is the Sense…“ einer<br />

Mission an, die von Anfang an und auf geradezu skurrile<br />

Art und Weise zum Scheitern verurteilt ist. Strukturiert als<br />

in den Wahnsinn treibende Anhäufung nebeneinander<br />

stehender Fakten lässt die Performance – per definitionem<br />

ein virtuoses Stück Erin nerung – den Zuschauer sich<br />

der Lücken in seinem Verständnis der Welt bewusst werden.<br />

Er erkennt die narrativen und konzeptionellen<br />

Möglichkeiten, die in der sich er gebenden Folge von<br />

dissoziativen Fakten und Meinungen entstehen.<br />

„Ein Tisch hat vier Beine. Eine Gefängniszelle hat vier Ecken.<br />

Ein Fenster ist eine Öffnung in der Wand eines Raumes,<br />

von Menschen gebaut, die hinausblicken wollen. Eine Geisel<br />

ist ein Gefangner, mit dem man handeln möchte. Ein<br />

Handel ist eine Vereinbarung oder ein Arrangement, in der<br />

jeweils eine Person etwas hat, was die andere haben<br />

möchte, und umgekehrt. Man verständigt sich auf einen<br />

Tausch, und beide sind zufrieden. Ein Pfurz ist Gas, das<br />

aus einem Körper entweicht. Folter ist eine Methode, Menschen<br />

zu verletzen, weil man davon überzeugt ist, dass sie<br />

dann Dinge sagen, die man hören will. Unter bestimmten<br />

Umständen stürzen manche Brücken ein. Die Ozonschicht<br />

schützt uns vor den Sonnenstrahlen. Löwen, Pferde und<br />

Frauen sind reizvolle Modelle für Statuen.“<br />

Jim Fletcher arbeitet seit langem mit Richard Maxwell und<br />

den New York City Players. Gemeins<strong>am</strong> touren sie seit<br />

fast zehn Jahre in Europa und den USA, zuletzt mit „Ode<br />

to the Man Who Kneels“. Fletcher spielte außerdem in<br />

der Elevator Repair Service Produktion „Gatz“. Er ist häufig<br />

Gast bei den Film- und Performance-Projekten der<br />

New Yorker Galerie Participant, Inc. und arbeitete als<br />

Autor für Bernadette Corporation.<br />

Produziert von Forced Entertainment, beauftragt von Tanzquartier Wien

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