EGTA-Journal 2020-11
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Fabian Hinsche
Vorwort
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
diese Zeilen erreichen Sie in wahrlich
schweren Zeiten. In vielen Bereichen des
öffentlichen und privaten Lebens spüren
wir die Einschränkungen, welche uns die
Pandemie auferlegt, massiv. In besonderem
Maße ist auch die Musikkultur in
Deutschland stiller geworden, in jedem
Fall was Ihre öffentliche Stimme anbelangt.
Die Gemeinschaft stiftende Kraft
von Konzerten, Vorspielen, musikalischen
Aufführungen, Unterrichtssituationen
und Proben pausiert oder ist stark
eingeschränkt. Das Fehlen des Zaubers
der Präsenz originärer Kunsterfahrung,
den Walter Benjamin das „Auratische“
nannte, wird uns in diesen Zeiten besonders
bewusst. Musikerleben ausschließlich
von Tonträgern, über Internet, Radio,
TV, Download oder Streaming ersetzt
nicht das Musikmachen und –erfahren
in geteilter Präsenz. Das Hören, Sehen,
Spüren, Erleben von Musik lässt sich
nicht in erfüllender Weise als Simulation
erfahren. Auch das kommende Weihnachtsfest
wird in diesem Sinne ein stilles
Werden. Zu hoffen bleibt, dass wir im
kommenden Jahr umso lauter unsere
„Stimmen“ wieder werden erheben können,
glühend wie ein Sonnenaufgang
nach dunkler Nacht.
Umso mehr hoffe ich, dass wir mit der
aktuellen Ausgabe des EGTA-Journals
schon jetzt, mitten im ohnehin trüben
November, einen kleinen Lichtblick in Ihrem
Alltag bieten können.
Schwerpunkt des Journals ist dieses Mal
die Mikrotonalität, welche Ihnen Raphael
Ophaus vorstellt und in einer Werkbetrachtung
sowie einem Interview mit
dem Komponisten Michael Quell vertieft.
Der österreichische Musiker und Komponist
Martin Sierek enthüllt in seinem
vor kurzem entwickelten Intonationsdiagramm
theoretisch-mathematische Hintergründe
unseres Intonationssystems,
welche sich in vielfältiger Weise gewinnbringend
in der musikalischen Praxis einbringen
lassen.
Persönliche pädagogische Erfahrungen
mit Distanzlernen konnten wir im Jahre
2020 gezwungenermaßen in besonderer
Weise sammeln. Silke Lehmann diskutiert
in ihrem lohnenswerten Artikel
die Vor- und Nachteile des instrumentalen
Lernens im „Online-Modus“, das uns
sicherlich auch zukünftig begleiten wird.
Zwei Notenbeilagen sowie kurze Werkbetrachtungen
von Kompositionen von
Norbert Laufer und Jan Philipp Meyer
runden das aktuelle Journal ab.
Das Redaktionsteam des EGTA-Journals
wünscht Ihnen auf diesem Wege einen
gesunden Winter, Geduld, Nervenstärke
und Zuversicht auf bessere Zeiten sowie
erfüllende musikalische Momente, wenigstens
im Privaten.
Herzlichst,
Ihr Fabian Hinsche
Chefredakteur des EGTA-Journal -
Die neue Gitarrenzeitschrift
©Aleksandra Karlowski
Ausgabe 9 • 11/2020
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