EGTA-Journal 2020-11
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Raphael Ophaus
der Regel in einer von den Gitarren verschiedenen
musikalischen Ebene agiert,
ist durch eine Vielzahl an Spezialtechniken
bestimmt, die im Innenraum des
Flügels vom Spieler auszuführen sind.
So erklingen neben diversen Flageoletts,
die wie auch auf der Gitarre durch das
Abgreifen der Saite im Flügelinneren erzeugt
werden, auch ein E-Bow. Es werden
darüber hinaus mehrere Bündel von
Bogenhaaren zum „Anstreichen“ einzelner
Saiten im Flügel sowie eine Stimmgabel,
die auf die Saiten aufzuschlagen
ist, verwendet.
Formverlauf
Meister Eckhardt und Suhrawardi
beginnt mit einem d’’,
das verteilt auf die vier Gitarren
in gleichmäßigen Vierteln aufeinander
folgt. Das Material wird in
der Folge um den Zentralton d’’ mikrotonal
angereichert und erweitert.
Auch die metrische Struktur wird im
Verlauf immer weiter ausdifferenziert.
Das Material verdichtet sich merklich und
bricht später, losgelöst von dem Zentralton,
abrupt ab. Quell beschreibt diesen
ersten Teil in seinem Einführungstext wie
folgt: „So erwächst zu Beginn des Werks
aus dem vermeintlichen Nichts
heraus bzw. aus einem Minimalmaterial,
einem gleichmäßig in
Vierteln repetierten Ton d nach und
nach ein zunehmend komplex strukturiertes
Netzwerk, das einerseits das
1/6-tönige Ton- und Klangmaterial
immer weiter erschließt und sich andererseits
auf rhythmischer Ebene
stets weiter verzweigt“ (Michael
Quell 2018).
Abbildung 4: Übergang zum zweiten Formteil; Takte 24 bis 28.
Ausgabe 9 • 11/2020
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