Wie ich Bauingenieur wurde - Ein Professor erinnert sich
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<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>Bauingenieur</strong> <strong>wurde</strong> -<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Professor</strong> <strong>erinnert</strong> s<strong>ich</strong><br />
Prof. Dr.- Ing. Rainer Matthes<br />
„Werde Statiker, da kannst du gutes Geld verdienen„<br />
sagte mein Vater. Er musste es wissen, denn von Berufswegen<br />
hatte er die Honorarrechnungen des Hausstatikers<br />
seiner Firma sachl<strong>ich</strong> r<strong>ich</strong>tig zu ze<strong>ich</strong>nen.<br />
Es waren Sommerferien und das letzte Schuljahr vor<br />
dem Abitur stand mir bevor. Bis zu dem Zeitpunkt<br />
hatte <strong>ich</strong> mir noch keine tiefgründigen Gedanken über<br />
meinen zukünftigen Beruf gemacht. Ich war an allem<br />
Mögl<strong>ich</strong>en interessiert, aber ohne besondere Vorlieben.<br />
Am besten wusste <strong>ich</strong>, was <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t studieren<br />
wollte, z.B. Medizin und andere Gebiete, wo man viel<br />
lernen musste. Also begann <strong>ich</strong>, mir ernsthafte Gedanken<br />
über m<strong>ich</strong> und meinen zukünftigen Berufsweg zu<br />
machen. Der Termin für eine Studienplatzbewerbung<br />
rückte immer näher und so war mir auch jeder gut<br />
gemeinte Ratschlag recht. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />
wechselten meine Berufsvorstellungen im Wochenrhythmus.<br />
<strong>Ein</strong>e älterer Freund, auf den <strong>ich</strong> große Stücke hielt,<br />
weil er klug, vielseitig interessiert und auch sonst ein<br />
„originelles Haus“ war, begann gerade ein Geophysik-<br />
Studium an der Uni in Leipzig, zu dem er als besonders<br />
geeignet zugelassen worden war. Die Auss<strong>ich</strong>t auf<br />
spätere Erkundungen von Bodenschätzen in Mosambique<br />
ließ mir diesen Beruf interessant erscheinen. Da<br />
<strong>ich</strong> aber kein guter Sozialist war (also kein Nomenklatur-Kader),<br />
wäre der <strong>Ein</strong>satzort Ural wohl wahrscheinl<strong>ich</strong>er<br />
gewesen. Nach den ersten <strong>Ein</strong>drücken meines<br />
Freundes vom Studium, wo er in Mathe und Physik wenig<br />
bis gar n<strong>ich</strong>ts verstand (obwohl besonders geeignet),<br />
ließ m<strong>ich</strong> von dieser Schinderei mit ungewissem<br />
Ausgang Abstand nehmen. Als nächstes erschien mir<br />
der Beruf des Journalisten interessant. Doch nach genauerem<br />
Nachdenken erkannte <strong>ich</strong>, dass <strong>ich</strong> dieses Berufsbild<br />
mit den Auftritten von Peter Scholl-Latour im<br />
Westfernsehen verwechselt hatte.<br />
Jetzt begann <strong>ich</strong> kritisch über meine Eignungen nachzudenken.<br />
Es sollte schon ein praktischer Beruf sein,<br />
bei dem naturwissenschaftl<strong>ich</strong>e Fächer w<strong>ich</strong>tig waren.<br />
Das könnte ein Beruf im Bauwesen sein, wie schon<br />
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mein Vater meinte. Da denkt man als Laie zuerst an<br />
Architekt, eigentl<strong>ich</strong> nur an Architekt. Der <strong>Bauingenieur</strong><br />
ist allgemeinen unbekannt. Mein Vater, der auch<br />
mit Architekten gut bekannt war (siehe Honorar), verhalf<br />
mir zum Besuch einer Architektur-Fakultät. Dort<br />
führte m<strong>ich</strong> ein sehr netter <strong>Professor</strong> mit Fliege durch<br />
die Räume und erläuterte mir die wesentl<strong>ich</strong>en Fächer.<br />
Den Abschluss bildete dann der Besuch bei zwei Diplomanden<br />
in einem kleinen „Kabuff“ unter dem Dach.<br />
Sie waren gerade bei der Fertigstellung ihres ca. 40sten<br />
A0-Planes (gefertigt mit Hand, Ziehfeder und Ze<strong>ich</strong>enmaschine).<br />
Obwohl mir die Auss<strong>ich</strong>t auf eine Fliege<br />
als Berufskennze<strong>ich</strong>en sehr gefiel, musste <strong>ich</strong> meine<br />
persönl<strong>ich</strong>e N<strong>ich</strong>teignung anerkennen, die auch durch<br />
eine gewisse Ungeduld und Faulheit ergänzt <strong>wurde</strong>.<br />
So erschien der Hinweis meines Vaters auf ein zu erwartendes<br />
gutes <strong>Ein</strong>kommen als Statiker (also <strong>Bauingenieur</strong>)<br />
ein ausre<strong>ich</strong>ender Grund zu sein, m<strong>ich</strong> für<br />
ein mir bis dahin noch n<strong>ich</strong>t bekanntes Studium zu<br />
entscheiden. Begünstigt <strong>wurde</strong> die Entscheidung noch<br />
dadurch, dass der Studienort n<strong>ich</strong>t weit von zu Hause<br />
entfernt war. Das hatte Vorteile für meine Verpflegung<br />
und die Behandlung meiner schmutzigen Wäsche.<br />
Bei der zweitägigen Aufnahmeprüfung muss <strong>ich</strong> wohl<br />
einen guten <strong>Ein</strong>druck hinterlassen haben, was die Studierfähigkeit<br />
betraf. Auf die Frage der Kommission,<br />
was <strong>ich</strong> mir unter dem Beruf <strong>Bauingenieur</strong> vorstellen<br />
würde, viel mir aber n<strong>ich</strong>t viel ein außer „Brücke und<br />
Statiker“. Dieses Manko konnte durch das Studium ja<br />
beseitigt werden und so durfte <strong>ich</strong> ein Jahr später sehr<br />
stolz mit dem <strong>Bauingenieur</strong>-Studium beginnen.<br />
Zu Beginn <strong>wurde</strong> n<strong>ich</strong>t gle<strong>ich</strong> studiert, sondern erst<br />
einmal vier Wochen in Mecklenburg auf dem Bau gearbeitet.<br />
Wir hatten dort, wo s<strong>ich</strong> Hund und Katz „Gute<br />
Nacht“ sagen, Fundamente für Gebäude, Abwasserleitungen<br />
etc. für die LPG zu bauen. Geleitet <strong>wurde</strong>n<br />
die Arbeiten von einem Bauleiter. Kommilitonen, die<br />
„vom Fach“ waren, ernannten s<strong>ich</strong> zu Hilfsbauleitern.<br />
Alle Anderen ohne Bauberuf, zu denen <strong>ich</strong> gehörte,<br />
hatten die schweren Handlangerarbeiten zu erledigen.
So war <strong>ich</strong> an manchen Abenden körperl<strong>ich</strong> so erschöpft,<br />
dass <strong>ich</strong> dem obligatorischen Kneipengang mit „studentischem<br />
Umtrunk“ entsagen musste. Das wiederholte<br />
s<strong>ich</strong> nochmal zu Beginn des zweiten Studienjahres.<br />
In den darauffolgenden Jahren waren diese vier Wochen<br />
als Ingenieurpraktika angelegt, was mir besser<br />
gefiel.<br />
So begann mein elfsemestriges Studium, welches <strong>ich</strong><br />
erst einmal zügig durchstehen wollte und danach<br />
konnte man weitersehen. Glückl<strong>ich</strong>erweise waren die<br />
ersten Semester Theorie-Semester. Das war im Grunde<br />
genommen die Fortführung des Unterr<strong>ich</strong>ts, wie<br />
<strong>ich</strong> ihn vom Gymnasium her kannte und damit hatte<br />
<strong>ich</strong> keine Probleme. Im Hauptstudium mit den Bemessungsfächern<br />
machte s<strong>ich</strong> die fehlende Baupraxis bemerkbar.<br />
Da hatte <strong>ich</strong> doch einiges nachzuholen. Für<br />
die abschließende Vertiefung wählte <strong>ich</strong> den Stahlbau<br />
insbesondere deshalb, weil mir das Personal des Lehrstuhls<br />
sympathisch war (zum Ordinarius habe <strong>ich</strong> noch<br />
heute Kontakt).<br />
Während des Studiums machte <strong>ich</strong> mir noch keine Gedanken<br />
über meine zukünftige Berufstätigkeit. Vielmehr<br />
genoss eine abwechslungsre<strong>ich</strong>e Studienzeit,<br />
in der das studieren n<strong>ich</strong>t immer im Mittelpunkt des<br />
Tagesablaufs stand.<br />
Und dann war es plötzl<strong>ich</strong> doch soweit. Die Diplomhauptprüfungen<br />
waren abzulegen und gle<strong>ich</strong>zeitig<br />
erfolgte die Absolventenvermittlung. Aber <strong>ich</strong> wollte<br />
noch n<strong>ich</strong>t in die Praxis und meinen vertrauten, geliebten<br />
Studienort verlassen. <strong>Ein</strong>en Zeitgewinn hätte<br />
<strong>ich</strong> erre<strong>ich</strong>en können, indem <strong>ich</strong> als wissenschaftl<strong>ich</strong>er<br />
Assistent an einem Lehrstuhl verblieb und vielle<strong>ich</strong>t<br />
sogar promovierte. Durch einen „Fehler vom Amt“<br />
<strong>wurde</strong> mir dann ein Forschungsstudium angeboten.<br />
Dieses Studium sollte eigentl<strong>ich</strong> nur den Nomenklatur-<br />
Kadern vorbehalten bleiben, aber <strong>ich</strong> nahm den Studienplatz<br />
gern an. So hatte <strong>ich</strong> noch Studentenstatus,<br />
bekam ein kleines Stipendium und konnte konzentriert<br />
forschen und an meiner Dissertation arbeiten.<br />
Und dann kam auch meine erste praktische Bewährung.<br />
Kurz vor Weihnachten erschien auf Empfehlung<br />
meines Statik-Dozenten ein Betriebsleiter in meiner<br />
Forschungsstube. Er hätte noch Geld übrig und wollte<br />
dafür noch bis Sylvester eine Kranbahn in seiner Produktionshalle<br />
err<strong>ich</strong>tet haben. Dazu brauchte er von<br />
mir eine Statik und die Ausführungspläne. Andere Planer<br />
waren n<strong>ich</strong>t bereit, über die Festtage zu arbeiten.<br />
So kam meine Stunde.<br />
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Während <strong>ich</strong> über die Festtage die Statik aufstellte<br />
und die Pläne ze<strong>ich</strong>nete, wuchsen mit der Zeit auch<br />
meine Honorarvorstellungen, die dann anstandslos<br />
begl<strong>ich</strong>en <strong>wurde</strong>n und meiner Frau und mir eine Weihnachtsüberraschung<br />
in Form einer Stereo-Radioanlage<br />
ermögl<strong>ich</strong>te. Nach Neujahr konnte <strong>ich</strong> das erste von<br />
mir geplante kleine Ingenieurbauwerk bes<strong>ich</strong>tigen. Da<br />
stand nun die Stahlkonstruktion vor mir, wie <strong>ich</strong> sie<br />
geplant hatte. Der Zusammenbau hatte geklappt, weil<br />
die <strong>Ein</strong>zelteilze<strong>ich</strong>nungen stimmten, jede Schraube<br />
kannte <strong>ich</strong> schon vom Plan und traf sie nun persönl<strong>ich</strong>.<br />
Gedachtes war Realität geworden. Dann fuhr der<br />
Brückenkran reibungslos und da stellte s<strong>ich</strong> ein wunderbares<br />
Gefühl ein, eine Mischung aus Überraschung<br />
und dann Genugtuung und auch Stolz.<br />
Es war soweit, jetzt wollte <strong>ich</strong> in die Praxis.<br />
Leider waren die Zeiten der Freiberufler mit den guten<br />
Honoraren vorüber. Der Sozialismus hatte sie abgeschafft.<br />
So hatte s<strong>ich</strong> meines Vaters Vision vom Statiker-Sohn<br />
im Hinblick auf ein hohes <strong>Ein</strong>kommen leider<br />
n<strong>ich</strong>t mehr erfüllt. Aber Geld ist bekanntl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t alles.<br />
Dafür hatte <strong>ich</strong> einen Beruf mit regelmäßigen unentgeltl<strong>ich</strong>en<br />
Verköstigungen bei diversen R<strong>ich</strong>tfesten,<br />
wo s<strong>ich</strong> immer dieses schöne Gefühl der ersten Kranbahn<br />
einstellte.<br />
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Wir suchen junge <strong>Bauingenieur</strong>e!!!<br />
Die Schmalkaldener Bau GmbH ist ein leistungsfähiges Bauunternehmen, das auf eine langjährige Tradition zurückblicken kann und somit über<br />
einen re<strong>ich</strong>en Erfahrungsschatz in nahezu allen Bere<strong>ich</strong>en der Bauhaupt- und Nebengewerke verfügt.<br />
Unsere, am 29. Juni 1990 gegründete Gesellschaft, ging aus dem, seit 1969 bestehenden Kreisbaubetrieb Schmalkalden, hervor. Wir beschäftigen<br />
heute 60 Mitarbeiter und führen Hoch- und Tiefbauleistungen aus.<br />
Im Hochbau konzentrieren wir uns auf den Industrie- und Gewerbebau und den Wohnungsbau, wobei wir bei unseren Leistungsofferten stets die<br />
schlüsselfertige Err<strong>ich</strong>tung bzw. Übergabe anbieten. Darüber hinaus sind wir auch im Umbau sowie in der Reparatur und Sanierung erfolgre<strong>ich</strong><br />
tätig.<br />
Unser Leistungsspektrum im Tiefbau erstreckt s<strong>ich</strong> vom allgemeinen sowie spezialisierten Straßenbau, bis hin zur Err<strong>ich</strong>tung und Gestaltung<br />
eindrucksvoller Außenanlagen. So sind wir in der Lage, ein vollständiges, komplexes Bauvorhaben mit der Erschließung, der Err<strong>ich</strong>tung und der<br />
abschließenden Gestaltung des Außenbere<strong>ich</strong>es zu realisieren.<br />
Sind Sie an einer Stelle in unserem Unternehmen interessiert?<br />
Kontaktieren Sie uns bitte unter:<br />
Schmalkaldener Bau GmbH<br />
Frau Sigrun Kössel<br />
Frank-Luck-Str. 8<br />
98587 Springstille<br />
Tel.: 036847/430-0<br />
Fax: 036847/430-20<br />
E-Mail: personal@sm-bau.de<br />
Und eines Tages, nach vielen Berufsjahren hier und<br />
anderswo, stand eine große Bautafel neben der Freitreppe<br />
am Erfurter Dom mit meinem Namen als Tragwerksplaner<br />
darauf. Das zu lesen, hätte meinen Vater<br />
sehr gefreut.