Kompass Königslutter 2021/2022

Industrie zwischen
Rhode und Beienrode
Vor Ort
Rittergut Seniorenheim Beienrode
Kaliabbau und Quarzsandgewinnung
Hoch im Norden von Königslutter entdeckt
der aufmerksame Betrachter
zwischen den Orten Beienrode und
Rhode eine Seenlandschaft besonderer
Art. Sie dient nicht der Naherholung,
sondern ist für Neugierige leider
nur aus der Ferne zu betrachten. Dennoch
steckt buchstäblich in den Seen
Wertvolles – nämlich hochwertiger
Quarzsand. Der wird hier gewonnen,
weil er zum Beispiel in der Glasindustrie
benötigt wird. Entstanden sind die
Seen aus einem ganz anderen Grund.
Ab 1900 wurde hier Kali gefördert.
Kalisalze sind fossile Ablagerungen
verschiedener Salzmineralien, die
damals dort in großen Mengen vorkamen.
Immerhin hatte die Kalifabrik
eine Fläche von 45.000 Quadratmetern.
500 Leute fanden Arbeit. Das ist
alles längst Geschichte. In den 1920er
Jahren ging es mit der Kaliförderung
allmählich zu Ende.
Die drei Orte in der Nachbarschaft
bieten heute anderes. Rhode, die
nördlichste Ansiedlung, hat seit dem
19. Jahrhundert ein Herrenhaus, das
„Haus Rhode“. Die Volkswagen AG
betreibt hier ein Management-, Bildungs-
und Kommunikationszentrum.
Manchmal kommen die Bundesliga-
Fußballer vom VfL Wolfsburg nach
Rhode, um zu trainieren. Wann das
ist, verraten sie aber nicht. Nicht weit
davon entfernt steht die Kirche St.
Ludgeri. Wenn Sie dort verweilen und
sehen den grün-weißen Bus vom VfL
ins Dorf fahren, können Sie vielleicht
einen Blick auf das Training erhaschen.
Südlich von Rhode, sozusagen hinter
den Seen, liegt dicht an der Autobahn
Uhry. Noch um 1730 gab es hier ein
Rittergut und fünf Bauernhöfe. Ein
wenig größer ist der Ort heute schon.
Auch Uhry hat seinerzeit vom Kaliabbau
profitiert. Viele zogen in die Nähe
des Arbeitsplatzes. Wer heute hier
wohnt, baut etwas weiter weg zum
Beispiel Autos.
Beienrode ist deutlich größer als Uhry.
Auf dem ehemaligen, über 1.000 Jahre
alten Rittergut befindet sich nun das
moderne Senioren- und Pflegeheim
„Haus der helfenden Hände“ in Trägerschaft
der Evangelischen Stiftung
Neuerkerode. Man darf sich gern auf
dem Gelände umsehen. Besucher sind
willkommen und es lohnt sich schon,
hier zu verweilen. Gleiches gilt für ein
Naturschutzgebiet in der Nähe. Im Lutterlandbruch,
südwestlich des Ortes,
fließt die Lutter in die Schunter. Dieses
rund 85 Hektar große Feuchtgebiet
ist Lebensraum seltener Pflanzen und
bietet vielen Tierarten einen hervorragenden
Schutzraum. Am anderen Ende
von Beienrode, direkt an der Schunter,
steht übrigens ein Aussichtsturm. Von
hier gibt es nicht nur aus der Ferne
viel zu sehen. Trotzdem ist ein Fernglas
nützlich. Sie sehen, abseits von Kali
und Quarzsand gibt es hier reiche Natur
zu bewundern und manch Schönes
zu entdecken.
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