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Urlaubsmagazin Weinland Pfalz "Aufbruch"

„Aufbruch“, so lautet das Thema dieser Ausgabe unseres Magazins „Weinland Pfalz – Entlang der Deutschen Weinstraße“.

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südlicheren Alemannischen aufweist. Die Entstehungszeit<br />

liegt um die Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert,<br />

als die Franken das zuvor alemannische<br />

Gebiet eroberten und besiedelten. Beachtlich, dass<br />

Otfrid von Weissenburg in seinem Evangelienbuch,<br />

das dann im späten 9. Jahrhundert entstanden<br />

ist, sprachliche Eigenschaften des Pfälzischen<br />

schon ganz ähnlich wiedergibt, wie sie auch heute<br />

noch gesprochen werden: pad (‚Pfad‘), pending<br />

(‚Pfennig‘, vgl. pfälz. Penning) oder pluag (‚Pflug‘).<br />

Hier ist der pfälzische Stand der sog. 2. Lautverschiebung<br />

(p statt pf) schon in der heute geltenden<br />

Form dokumentiert. Das zeigt, dass eine lebendig<br />

gesprochene Regionalsprache wie das Pfälzische<br />

offensichtlich viel mehr Konstanz über die Zeiten<br />

zeigt, als man annehmen sollte! Die Wurzeln des<br />

Pfälzischen reichen bei genauem Hinsehen sogar<br />

noch weiter zurück. Besonders die Namen der<br />

Gewässer und Siedlungen dokumentieren ältere,<br />

z.B. keltische und römische sprachliche Einflüsse:<br />

Beispiele hierfür sind die Namen von Rhein, Mosel,<br />

Nahe, Neckar und Saar, aber auch die Namen<br />

kleinerer Gewässer wie Alsenz, Glan, Pfrimm, Selz<br />

usw.<br />

Man kann die Region, in der Pfälzisch gesprochen<br />

wird, durch sprachliche Eigenschaften ziemlich<br />

klar bestimmen: Es ist das Areal, in dem es regional<br />

Appel (statt hochdeutsch Apfel) heißt, das<br />

(statt moselfränkisch dat), fescht (statt hd. fest)<br />

und Eis (statt alemannisch Is). Dies sind nur Beispielwörter,<br />

die für unzählige andere stehen. So<br />

fällt die Grenze zwischen pfälz. Eis und alemann.<br />

Is zusammen mit Zeit/Ziit, Haus/Huus, Hüüs usw.<br />

Viele verstehen unter ‚Pfälzisch‘ auch einen etwas<br />

kleineren Raum, etwa im Sinne der ehemals Bayerischen<br />

Rheinpfalz.<br />

Auch wenn das Pfälzische schon seit dem frühen<br />

Mittelalter existiert: Sprache ist niemals unveränderlich.<br />

Alle sprachlichen Formen, z.B. die Laute,<br />

besonders aber der Wortschatz, ändern sich beständig,<br />

auch weil die Welt sich stetig verändert:<br />

Auch Pfälzer sind cool, sie walken und joggen<br />

und ziehen dazu Sneakers an. So bereichert sich<br />

der Wortschatz, und deshalb wurden zu allen<br />

Zeiten zahllose Wörter verschiedener „Kontaktsprachen“<br />

ins Pfälzische aufgenommen. Die wichtigsten<br />

unter ihnen, waren das Lateinische, dann<br />

das Galloromanische, später das Französische<br />

und auch das Jiddische und Rotwelsche. Schon<br />

das Wort Pals ‚<strong>Pfalz</strong>‘ ist ein Romanismus, eine<br />

Übernahme aus lat. palatium. Andere Beispiele<br />

für Übernahmen aus dem Lateinischen sind die<br />

Keschde ‚Kastanien‘ (< lat. castanea), die Kelder<br />

‚Kelter‘ (< lat. calcatorium) und nicht zuletzt der<br />

Woi (< lat. vinum). Die Beispiele ließen sich mühellos<br />

vermehren. Aufgrund der jahrhundertelangen<br />

Nachbarschaft verwundert es nicht, dass<br />

das Französische dann die deutlichsten Spuren im<br />

Haardt, aber<br />

herzlich<br />

Wir haben einige wichtige<br />

Pfälzer Vokabeln für Ihren<br />

nächsten <strong>Pfalz</strong>aufenthalt<br />

zusammengestellt.<br />

Und Sie werden schnell<br />

merken, die Aussprache<br />

unterscheidet sich selbst<br />

zwischen Bockenheim<br />

und Schweigen-Rechtenbach<br />

oft von Ort zu Ort.<br />

„alla hopp“<br />

universal einsetzbare Vokabel,<br />

die u. a. Aufbruch<br />

(auf geht’s), Ungeduld<br />

(jetzt mach schon), Zustimmung<br />

(wie du meinst)<br />

oder Verabschiedung<br />

(mach’s gut) bedeuten<br />

kann.<br />

„Gutselstand un<br />

Reidschul“<br />

Süßigkeitenstand und Kinderkarrussell<br />

sollten auf<br />

keiner Kerwe (Fest, früher<br />

anlässlich der Kirchweih)<br />

fehlen – davon haben<br />

wir in der <strong>Pfalz</strong> übrigens<br />

ziemlich viele.<br />

„Hettrum,<br />

Houschd …“<br />

In der <strong>Pfalz</strong> gibt es viele<br />

Orte, die von den Pfälzern<br />

liebevoll verkürzt werden<br />

– da wird Hettenleidelheim<br />

zu Hettrum und<br />

Hochstadt zu Houschd.<br />

Pfälzischen hinterlassen hat. Die Gummer ‚Gurke‘<br />

kam schon aus dem Altfranzösischen in die <strong>Pfalz</strong><br />

(< afr. coucombre), jedoch die weitaus größte Zahl<br />

der französischen Wörter wurden später übernommen,<br />

als Franzosen als Einwanderer, Soldaten<br />

oder Verwaltungspersonal in die <strong>Pfalz</strong> kamen.<br />

Aus dieser Zeit stammen z.B. alla ‚los, vorwärts‘<br />

(

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