Verwaltungsrat - Sparkasse Krefeld

Bodelschwingh-Hospiz
GmbH „Haus Franz“,
Viersen-Dülken
Sterben müssen wir alle, leider
nimmt der Tod keine Rücksicht auf
unsere Wünsche. Wenn wir uns aber
dennoch etwas wünschen dürften,
sähe die Idealvorstellung vom Sterben
vielleicht so aus: in einer angenehmen
Umgebung im Beisein der
Familie, umsorgt von freundlichen
Pfl egekräften, die ein nettes Wort
für einen haben und es verstehen,
Schmerzen zu lindern, ohne den
Sterbenden mit Pharmazie gleichsam
zu betäuben. Dann also könnte
ruhig der Tod eintreten.
Diesem Ideal nahe kommt das Hospiz
„Haus Franz“ in Dülken, das inmitten
eines gepfl egten Wohngebietes liegt.
Vom Pausenhof der benachbarten
Schule wehen fröhliche Kinderstimmen
herüber. Die Stimmen derer, die
das Leben noch vor sich haben, treffen
auf die Ohren derer, die es fast
hinter sich haben. Zufall?
Das Hospiz, eine Einrichtung der
Bodelschwingh-Hospiz GmbH, nennt
sich „Haus zum Sterben mitten im
Leben“ und verspricht Menschenwürde
und liebevolle Pfl ege, nicht zuletzt
durch Reden und Zuhören. Nach der
Hospiz-Philosophie, in der die Bewohner
„Gäste“ sind, soll so viel Alltag
wie möglich herrschen und der
Tod als etwas Selbstverständliches,
eben aber auch Unausweichliches
betrachtet werden.
Das über allem schwebende Diktum
des „Memento mori“ bedeutet
jedoch nicht, dass auf „Haus Franz“
permanente Trauer lastet. Im Gegenteil.
Der Eingangsbereich strahlt
so etwas wie südliche Lebensfreude
aus, ist in warmen erdigen Farbtönen
gestaltet, wie man sich ein Domizil
in der Toskana vorstellen mag. Und
im Wohnzimmer mit bequemen Stilmöbeln
wird gesprochen, getrauert,
gelacht und gefeiert. Die erwünschte
Normalität lässt Weihnachtsfeiern
genauso zu wie Geburtstagsfeste, ja
sogar Hochzeiten.
Eröffnet wurde das Dülkener Hospiz
im März 2003 mit fi nanzieller Unterstützung
der NRW-Stiftung und der
ARD-Fernsehlotterie. Der ursprüngliche
Plan sah die Aufstockung des
Altenheims an der Tilsiter Straße um
ein Hospiz vor, scheiterte aber an der
Maßgabe des Gesundheitsministeriums,
dass es keine direkte Anbindung
zwischen Hospiz und Altenheim
geben darf.
Bärbel Kowalewski und Otfried Schaffelke
leiten „Haus Franz“
ERWÜNSCHTE NORMALITÄT
27 | GUT