15.02.2021 Aufrufe

Green Tech Magazine November 2020 (DE)

Wir leben in einer spannenden Zeit. Manches, was bis jetzt unverrückbar schien, beginnt sich zu ändern. Die jungen Leute mobilisieren gegen die Erderhitzung und die Corona-Pandemie zeigt die Verletzlichkeit unserer global vernetzten Wirtschaftssysteme. Die Zukunft birgt Herausforderungen, vor allem aber eine Menge Chancen: die globale Strom-, Wärme- und Mobilitätswende sowie das Lenken der Ressourcen in echte Kreisläufe. In der Steiermark arbeiten über 200 Unternehmen im Green Tech Cluster an neuen Lösungen in der Energie- und Umwelttechnik. Die Unternehmen erzielen mit 25.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von über 5 Mrd. € ausschließlich in der Energie- und Umwelttechnik. Innerhalb von zehn Jahren hat sich deren grüner Umsatz verdreifacht und die Beschäftigung verdoppelt. Die steirischen Green Tech Unternehmen wuchsen damit deutlich schneller als die Weltmärkte. Wir laden Sie in diesem Magazin zu einer Reise durch das Green Tech Valley ein. Besuchen Sie mit uns innovative Forschungseinrichtungen, wo unter anderem an Künstlicher Intelligenz geforscht wird und lassen Sie sich von innovativen Umsetzungen in allen Bereichen der Energie- und Umwelttechnik inspirieren.

Wir leben in einer spannenden Zeit. Manches, was bis jetzt unverrückbar schien, beginnt sich zu ändern. Die jungen Leute mobilisieren gegen die Erderhitzung und die Corona-Pandemie zeigt die Verletzlichkeit unserer global vernetzten Wirtschaftssysteme. Die Zukunft birgt Herausforderungen, vor allem aber eine Menge Chancen: die globale Strom-, Wärme- und Mobilitätswende sowie das Lenken der Ressourcen in echte Kreisläufe.

In der Steiermark arbeiten über 200 Unternehmen im Green Tech Cluster an neuen Lösungen in der Energie- und Umwelttechnik. Die Unternehmen erzielen mit 25.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von über 5 Mrd. € ausschließlich in der Energie- und Umwelttechnik. Innerhalb von zehn Jahren hat sich deren grüner Umsatz verdreifacht und die Beschäftigung verdoppelt. Die steirischen Green Tech Unternehmen wuchsen damit deutlich schneller als die Weltmärkte.

Wir laden Sie in diesem Magazin zu einer Reise durch das Green Tech Valley ein. Besuchen Sie mit uns innovative Forschungseinrichtungen, wo unter anderem an Künstlicher Intelligenz geforscht wird und lassen Sie sich von innovativen Umsetzungen in allen Bereichen der Energie- und Umwelttechnik inspirieren.

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GREEN TECH MAGAZINE | NOVEMBER 2020

Globaler Forschungs-Hotspot

Leitbetriebe siedeln ins Green Tech Valley

Steiermark & Kärnten bündeln Kräfte

Grüne Lösungen von morgen aus dem Süden Österreichs

Coverfoto: iStock

Klimabilanz statt Greenwashing

Klimaschutz wird zum Verkaufsargument


2 INHALT

04

LIEBE LESERINNEN

UND LESER!

Wir leben in einer spannenden Zeit.

Manches, was bis jetzt unverrückbar

schien, beginnt sich zu ändern. Die

jungen Leute mobilisieren gegen

die Erderhitzung und die Corona-

Pandemie zeigt die Verletzlichkeit

unserer global vernetzten

Wirtschaftssysteme. Die Zukunft

birgt Herausforderungen, vor

allem aber eine Menge Chancen:

die globale Strom-, Wärme- und

Mobilitätswende sowie das Lenken

der Ressourcen in echte Kreisläufe.

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In der Steiermark arbeiten über 220

Unternehmen im Green Tech Cluster

an neuen Lösungen in der Energieund

Umwelttechnik. Die Unternehmen

erzielen mit 25.000 Beschäftigten

einen Jahresumsatz von über 5 Mrd.

Euro ausschließlich in der Energie- und

Umwelttechnik. Innerhalb von zehn

Jahren hat sich deren grüner Umsatz

verdreifacht und die Beschäftigung

verdoppelt. Die steirischen Green

Tech Unternehmen wuchsen damit

deutlich schneller als die Weltmärkte.

Wir laden Sie in diesem Magazin zu

einer Reise durch das Green Tech Valley

ein. Besuchen Sie mit uns innovative

Forschungseinrichtungen, wo unter

anderem an künstlicher Intelligenz

geforscht wird und lassen Sie sich

von fantastischen Umsetzungen

in allen Bereichen der Energieund

Umwelttechnik inspirieren.

Ihr Bernhard Puttinger

und das Team des Green Tech Clusters

Forschungs-Hotspot wächst

Leitbetriebe siedeln ins

Green Tech Valley

Seite 04

Klimabilanzen

Klimaschutz wird zum

Wirtschaftsfaktor

Seite 06

Fresh Green Tech

Innovationen aus dem Green

Tech Valley

Seite 08

Künstliche Intelligenz

Welche KI bis 2025

Mainstream wird

Seite 10

Partner: Österreichisches Umweltzeichen, eco label, PEFC, FSC

Aktuelle

Highlights

Green Lifestyle

Klima-Apps & Lebensmittel

bestmöglich nutzen

Seite 13

Neue Cluster-Strategie 2025

Kärnten im Green Tech Valley

und die Talente von morgen

Seite 14

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Green Tech Cluster Styria GmbH, Waagner-Biro-Straße 100, 8020

Graz, Österreich, Tel.: +43 316 40 77 44-0, welcome@greentech.at, www.greentech.at. Inhalt und Projektleitung:

Silke Traunfellner, Bernhard Puttinger | Unterstützung: www.textbrand.at | Druck: Schmidbauer GmbH,

www.derschmidbauer.at

Fotocredits: ANDRITZ, Neo, Too good to go, Unsplash, Silke Traunfellner


World News

Europa: Lead für CO₂-neutrale Technologien

Die EU will mit dem Green Deal bis 2050 die Treibhausgas-Emissionen

auf Null, bis 2030 um bis zu 60 % reduzieren. Erklärtes Ziel ist auch,

Weltmarktführer bei emissionsfreien Zukunftstechnologien zu werden.

China zieht jetzt nach: Noch vor 2060, sagte Staatspräsident Xi Jinping

bei der letzten UN-Vollversammlung, werde das Land klimaneutral

sein. Der globale Wettlauf um die besten Umwelttechnologien nimmt

Fahrt auf. Der Weltklimarat IPCC rechnet coronabedingt für das Jahr

2020 mit einem einmaligen Rückgang der weltweiten Kohlendioxidemissionen

um 8 %. Laut IPCC wären Jahr für Jahr kumulative

Einsparungen in dieser Größenordnung nötig, um die Ziele bis 2030

zu erreichen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Karlsruhe

haben bei Messungen zudem festgestellt, dass sich die Konzentration

von CO₂ in der Atmosphäre bisher nicht nachweisbar verändert hat.

bit.ly/lead-co2neutral

Indien

EU 28

Rest Welt

6,6

Die CO2-Emittenten

Prozentanteil an den weltweiten Emissionen

9,5

19,6

USA

13,8

21,2

29,3

China

Asien ohne

China

Wer wird größter Green Bonds Emittent?

Die EU-Kommission plant, im Rahmen des Corona-Wiederaufbauplanes

auf sogenannte „Green Bonds“ zu setzen. Das sind Anleihen, deren

Emissionserlös in die Finanzierung klimafreundlicher Projekte mit

ökologischem oder sozialem Nutzen fließen. Von 800 Milliarden Euro,

welche die EU an neuen Anleihen ausgeben will, werden zum Beispiel

100 Milliarden im Rahmen des Projektes „SURE“ zur Sicherung von

Arbeitsplätzen genutzt. Zusätzlich werde angedacht, so der EU-

Haushaltskommissar Johannes Hahn, über grüne Anleihen einen Teil des

750 Milliarden Euro umfassenden Investitionsprogramms „Next Generation

EU“ zu finanzieren. Die EU könnte so zum größten Emittenten

von Green Bonds weltweit werden. bit.ly/eu-green-bonds

Demokratisierung der Energieversorgung

In Europa dürfen sich nun Energiegemeinschaften zusammenschließen,

diese sind räumlich beschränkt und dürfen nur erneuerbare Energiequellen

nutzen. Mehrere EU-Länder haben bereits einen rechtlichen

Rahmen für diese geschaffen. Österreich zieht mit Jänner 2021

nach. Als Erweiterung der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen

können Energiegemeinschaften als Eigenverbrauchsmodelle über

Liegenschaftsgrenzen hinweg umgesetzt werden. Bereits bestehende

Energiegenossenschaften könnten als Marktakteure auftreten und

ihr Portfolio erweitern. Große Geschäftschancen werden derzeit bei

Technologie- und Software-Entwicklern, Aggregatoren und Betreibern

von Handelsplattformen sowie Dienstleistern oder Wohnbauträgern

gesehen. bit.ly/green-news1

Fotocredit: iStock

Rohstoffallianz gegründet

Permanentmagnete auf Basis seltener Erdmetalle sind wesentliche

Bestandteile vieler High-Tech-Produkte und von großer Bedeutung für

die Digitalisierung und den Übergang zu sauberer Energie. Trotzdem

muss ein Großteil der Rohstoffe importiert werden, um den Bedarf

der Europäischen Union zu decken. Als Hauptexporteur dominiert

und kontrolliert China den weltweiten Markt. Mit der Gründung der

Europäischen Rohstoffallianz (European Raw Materials Alliance) unternimmt

die EU nun einen wichtigen Schritt, um diesem Ungleichgewicht

entgegenzuwirken. Die Sicherung der Rohstoffe zur Produktion von

Seltenerdmagneten steht dabei ganz oben auf der Agenda.

bit.ly/eu-rohstoffallianz


4

Der Vollmotor-Prüfstand des LEC für E-Fuels und Wasserstoff auf dem Campus der TU Graz

bietet weltweit einzigartige Möglichkeiten zum Entwickeln innovativer Technologien.

Forschungs-Hotspot

Green Tech Valley

Die Leitbetriebe Andritz und Verbund siedeln im Green Tech Valley neue

Forschungsinfrastruktur für Recycling- und Wasserstoff-Technologien an.

Damit wächst das Valley als Hotspot mit aktuell 20 Technologieführern und

1.800 universitär Forschenden in der Energie- und Umwelttechnik weiter.

Die Umwelttechnik und insbesondere die

erneuerbaren Energien sind ein weltweiter

Wachstumsmarkt. Der Unternehmensberater

Roland Berger erwartet bis 2025 eine

Die Zahl der Hochschulforschenden hat sich vor Ort binnen fünf Jahren

um 50 Prozent auf 1.800 erhöht.

Steigerung in diesem Bereich um fast sieben

Prozent auf 5.900 Milliarden Euro. Es ist

davon auszugehen, dass der „Green Deal“

der EU dieses Wachstum noch zusätzlich beschleunigen

wird. Der Green Tech

Cluster ist hier einer der weltweiten

Impulsgeber. Mittlerweile sind

hier rund 20 Technologieführer

entstanden oder haben sich angesiedelt,

viele davon mit starken

Forschungseinheiten, Technika

und Innovationszentren.

Neues Recycling-Forschungszentrum

für globale Kunden

Der weltweit tätige Maschinenund

Anlagenbauer Andritz

hat sein „Technikum“ von der

Tochter Andritz MeWa nahe Stuttgart nach

Österreich in das obersteirische St. Michael

übersiedelt. In diesem Andritz Recycling

Technology Center – kurz ART – werden

unter Realbedingungen mit Maschinen in

Industriegröße neue Materialien, neue Maschinenkonfigurationen

für verschiedenste

Anwendungen, neue Produktdesigns und Innovationen

getestet. „Wir wissen, wie wichtig

es ist, Prozesse und Produkte kontinuierlich

zu verbessern. Darum bieten wir unseren

Kunden im ART-Center auch die Möglichkeit,

mit neuen Maschinen und Konfigurationen

sowie mit verschiedensten Materialien zu

experimentieren, um die wirklich beste

Lösung für den jeweiligen Bedarf zu finden“,

erläutert Michael Waupotitsch, Vice

President Reject & Recycling bei Andritz.

Fotocredits: LEC, AT&S


GREEN TECH MAGAZINE 5

Recycling-Forschung auf höchstem Niveau: Das „Andritz Recycling Technology Center“

bietet Kunden innovative Technologie- und Materialtestung.

Fotocredits: ANDRITZ, LEC

Ein wesentlicher Grund für den Umzug war

die gute Forschungsinfrastruktur und die

vom Green Tech Cluster initiierte Kooperation

mit der Montanuniversität Leoben im

Bereich Abfallverwertungstechnik. Diese

errichtet und betreibt im gleichen Gebäude

nun das Digital Waste Research Lab zum Test

modernster Sensorik. Auch mit etablierten ansässigen

Unternehmen wie Mayer Recycling

wird eng zusammengearbeitet. Dass die

Steiermark ein gutes Pflaster für innovative

Recycling-Technologien ist, zeigt auch, dass

der oststeirische Sortiermaschinenexperte

Redwave ebenfalls ein Technikum in der

Nähe von Gleisdorf errichtet.

Kohlekraftwerk wird zu Forschungszentrum

für grüne Energie

Nach vollzogenem Kohleausstieg wird das

Kraftwerk Mellach in der Nähe von Graz vom

Energiekonzern Verbund zum konzernweiten

Innovationszentrum für Wasserstoff, Speicher

und digitale Lösungen umgebaut. Im

Forschungsprojekt „Hotflex“ wurde gemeinsam

mit dem Institut für Wärmetechnik der

TU Graz und dem Anlagenhersteller Sunfire

eine 150-Kilowatt-Pilotanlage für Hochtemperaturanalyse

und Brennstoffzellenbetrieb

errichtet, bei der Strom in Wasserstoff

umgewandelt wird. Dieser sogenannte

„grüne“ Wasserstoff kann dem Erdgas

beigemischt werden und durch die Nutzung

von Überschussstrom aus erneuerbaren

Energien werden die Stromnetze stabilisiert –

eine Voraussetzung für den großflächigen

Einsatz etwa von Photovoltaik-Systemen.

Der Verbund lädt Firmen und Forschende

aus ganz Europa ein, in Mellach neue

Technologien für Wasserstoff in einem

sogenannten Reallabor testen zu können.

Das Large Engine Competence Center (LEC)

forscht beispielsweise an grüner Energie

aus Wasserstoff für Großmotoren. „Ein

solches Labor, wo Wasserstofftechnologien

über mehrere Monate getestet werden

können, kann über sieben Millionen Euro

„Das macht den Green Tech

Cluster so einzigartig: Für jede

Fragestellung finde ich hier

passende Expertise.“

Andreas Wimmer

Geschäftsführer LEC

kosten“, schildert der LEC-Geschäftsführer

Andreas Wimmer. Umso mehr zahle

sich diese Zusammenarbeit aus. „Flüssige

E-Fuels können auch hervorragend

gespeichert und transportiert werden.“

Forschung par excellence

Als weltweit führende Forschungseinrichtung

für Großmotorentechnologie arbeitet das LEC

mit Standort auf dem Campus der TU Graz

mit einer Vielzahl von Industriepartnern und

Forschungseinrichtungen zusammen, von

AVL List bis zur Montanuniversität Leoben. Die

komplette Infrastruktur von den Prüfständen

mit Einzylinder-Forschungsmotoren bis zum

weltweit einzigartigen Vollmotor-Prüfstand

für E-Fuels und Wasserstoff stehen dabei für

gemeinsame Projekte zur Verfügung. „Die

Aufgabenstellungen werden immer komplexer“,

sagt der LEC-Geschäftsführer Wimmer.

„Hier am Standort hat sich ein Zentrum für

Forschungsexzellenz entwickelt, wo man sich

in den unterschiedlichen Fachbereichen auf

kurzem Wege schnell und intensiv austauschen

kann.“ Einen besonderen Stellenwert

hat hier, so Wimmer, der Green Tech Cluster

mit seinen über 220 Mitgliedern und dem

besonderen Fokus auf strategische Zusammenarbeit.

Elf von 13 österreichischen Kompetenzzentren

im Energie- und Umwelttechnikbereich

befinden sich im Süden Österreichs, im Green

Tech Valley. In den letzten fünf Jahren wurden

hier 117 industrielle Innovationsprojekte als

Schlüssel für das grüne Wachstum der Zukunft

initiiert und die Anzahl der Green-Tech-

Forschenden allein an den Hochschulen und

Forschungseinrichtungen steigerte sich um

50 Prozent auf 1.800. Bis 2025 sind zusätzliche

1.000 Forschende angestrebt – ein globaler

Forschungshotspot für Klimaschutz- und

Kreislaufwirtschaftslösungen.


6

Die Nachfrage der Konsumenten nach

klimaneutraler Produktion steigt. Dies kann

zum Wirtschaftsfaktor werden.

Fotocredit: veeterzy, Unsplash

Klimabilanzen: Die

Zukunft der Wirtschaft

Immer mehr Unternehmen wollen bis 2030 klimaneutral werden. Die Grundlage

für die Reduktionen beim Energieverbrauch, beim Mobilitätsbedarf oder

beim Materialeinkauf liefern die sogenannten „Klimabilanzen“.

Höchsttemperaturen in Sibirien, verheerende

Waldbrände in Kalifornien – auch wenn

der heurige Sommer in unseren Breiten eher

regnerisch war, der Klimawandel ist mitten

unter uns. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts

wird nach heutigem Stand in Zentraleuropa die

Durchschnittstemperatur um mindestens drei

Grad steigen. Umso wichtiger ist es, das Pariser

Klimaschutzabkommen umzusetzen und sich

dem 1,5-Grad-Ziel anzunähern.

Klimaschutz wird ein Verkaufsargument

Unternehmen sind zunehmend gefordert,

klimabezogene Informationen offenzulegen

und über ihre Klimawirksamkeit und -risiken

zu informieren. Zusehends reagiert auch der

Gesetzgeber und fordert, ähnlich wie in einer

Bilanz in der Finanzbuchhaltung, die Erstellung

einer „Klimabilanz“ ein. Es geht darum, Klarheit

über die energie- und materialverursachten

Treibhausgasemissionen zu bekommen.

Sei es, um Ressourcen und damit Kosten

zu sparen, um Kundenanforderungen zu

erfüllen, die Klimafreundlichkeit von Produkten/Dienstleistungen

zu zeigen oder generell

Treibhausgasemissionen zu reduzieren

und damit gleichzeitig für eine kommende

CO₂-Bepreisung gewappnet zu sein.

Möglichkeiten erkennen und nutzen

Mit dem Webtool „ESG-Cockpit“-Klimarechner

(entwickelt vom steirischen Unternehmen

akaryon und dem Umweltbundesamt)

können Unternehmen mit Unterstützung

durch Experten der Wirtschaftsinitiative

Nachhaltige Steiermark Klimabilanzen effizient

erstellen. Sie inkludieren neben dem Ergebnis

in CO₂-Äquivalenten auch weitere Verbrauchskennzahlen

zu Energie und Mobilität

in strukturierter Weise und stellt damit bereits

einige Kennzahlen bereit, die auch in der Umwelt-

oder Nachhaltigkeitsberichterstattung

(Global Reporting Initiative GRI) gefragt sind.

Zehn steirische Betriebe aus zehn verschiedenen

Branchen haben die letzten

Monate genutzt, um erste Klimabilanzen

ihrer Unternehmensstandorte zu erstellen

und einen Maßnahmenplan zur Reduzierung

ihrer THG-Emissionen zu erarbeiten. Die Pilotprojekte

wurden von der Wirtschaftsinitiative

Nachhaltige Steiermark unterstützt und bilden

den Auftakt zu einem Schwerpunkt „Klimabilanzierung

in steirischen KMUs“ 2020/2021.

Gehen wir es an!

Bei Interesse an einer Zusammenarbeit bitten

wir um Kontaktaufnahme mit dem Referat

Amt der Steiermärkischen Landesregierung

Abteilung 14 – Wasserwirtschaft, Ressourcen

und Nachhaltigkeit (www.win.steiermark.at

E-Mail: abteilung14@stmk.gv.at).

Info

Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltige Steiermark – WIN ist das steirische „Regionalprogramm

für betrieblichen Umweltschutz“. Träger sind die Wirtschaftskammer Steiermark,

das Land Steiermark und das Klimaschutzministerium. Durch finanziell geförderte, extern

begleitete Beratungsprojekte sollen Betriebe und Gemeinden zu sozial und ökologisch

verantwortungsvollem und vorausschauendem Wirtschaften animiert werden.


Treibhausgas in der Klimabilanz

Scope 1, 2 und 3 Emissionen

GREEN TECH MAGAZINE 7

SF₆ CO₂ CH₄ N₂O HFCs PFCs

Quelle: GHG protocol

Verbrauch von

extern bezogener

Energie

Verarbeitung,

Nutzung und

Entsorgung von

Gütern

Scope 2 - indirekt Scope 1 - direkt Scope 3 - indirekt

Vorgelagerte Aktivitäten

Berichtendes Unternehmen

Vor- und Nachgelagerte Aktivitäten

Kli-ma-bi-lanz, die (Substantiv)

Fotocredit: AT&S

Was ist eine Klimabilanz?

Bei der Erstellung der Klimabilanz eines

Unternehmens nach dem internationalen

Standard GHG Greenhouse Gas Protocol

werden sämtliche Treibhausgas-Emissionen

wie CO₂, CH₄ oder N₂O erfasst und ausgewiesen.

Neben den direkten Emissionen

durch das Unternehmen selbst (Scope 1)

zählen dazu indirekte Emissionen durch die

bezogene Energie wie Strom, Wärme, Kälte

oder Dampf (Scope 2) sowie indirekte

Emissionen durch vor- und nachgelagerte

Aktivitäten wie Herstellung und Transport

eingekaufter Güter, Pendelverkehr und Geschäftsreisen

der Mitarbeitenden oder die

Verteilung und Nutzung der eigenen Produkte

bis zur Entsorgung von Abfällen (Scope 3,

nicht verpflichtend). Es sind verschiedenste

Stellschrauben, an denen man drehen muss

und die Klimabilanz macht diese sichtbar.

Leiterplattenherstellung bei AT&S: Bis 2030 sollen weltweit bei allen

Standorten sämtliche fossilen Energieträger ersetzt werden.

Markt fordert Klimabilanzierung samt

Reduktion

Klimabilanzen samt Emissionsreduktionsmaßnahmen

werden zusehends wichtiger

für Unternehmen etwa der Mobilitäts- oder

IT-Branche. Zahlt es sich rein wirtschaftlich

aus, auf dieses Zukunftsthema zu setzen?

AT&S ist ein global führender Leiterplattenhersteller

und Klimabilanz-Pionier der

ersten Stunde. Bis 2025 soll der konzernweite

Energiebedarf zu mindestens 80 %

aus erneuerbaren Energieträgern stammen

und bis 2030 zur Gänze. Das Unternehmen

und mittlerweile die Branche legen großen

Wert auf CO₂-neutrale Produkte und klimaschonende

Dienstleistungen. „Die vollständige

Erfassung sämtlicher Emissionen ist

die Basis für alle darauf aufbauenden unternehmerischen

Entscheidungen“, erklärt

Heinz Moitzi von AT&S. „Besonders

der Green Deal der EU wird,

auch im Wettbewerb zu China,

viele Impulse bringen.“

Joanneum Research begleitet

die Unternehmen auf ihrem Weg

zur Klimaneutralität, etwa um

Produkte und Produktionsprozesse

so zu designen, dass sie

über den gesamten Lebenszyklus

klimaneutral sind. „Die Bilanzierung

des CO₂-Ausstoßes von Produkten,

Dienstleistungen oder

auch Unternehmensstandorten

ist ein erster Schritt“, verdeutlicht

Franz Prettenthaler von Joanneum

Research, „um die Ressourceneffizienz zu

verbessern und die Treibhausgasemissionen

zu reduzieren.“ Es zahle sich auch aus, weil

viele Maßnahmen mit direkten Kosteneinsparungen

verbunden sind.

Bahn-Logistik und Bleistifte am Weg zur

Klimaneutralität

Die Klimabilanz ist für das auf Bahn-Transporte

spezialisierte Unternehmen LTE

Austria ein wichtiges Kommunikationsinstrument:

„Der LKW-Verkehr in Österreich

verursacht mehr als 15x so viele Treibhausgase

wie der Bahnverkehr“, sagt Geschäftsführer

Andreas Mandl, „und ist für rund

44 % der Emissionen des Straßenverkehrs

verantwortlich.“ Hingegen stammen mehr

als 90 % der benötigten Energie im Schienengüterverkehr

aus erneuerbarer Energie.

Die Transparenz der Wettbewerbsverzerrung

zwischen Straße und Schiene zeigt die

Klimabilanz.

Das Unternehmen Brevillier-Urban & Sachs

mit 35 MitarbeiterInnen in Graz hat eine lange

Tradition in der Herstellung von holzgefassten

Schreibartikeln, Wachskreiden und

Knopffarben. Laut der Klimabilanz emittiert

das Unternehmen insgesamt 673 t CO₂ für

41 Millionen Stück Stifte und Malschalen.

Mit der Bilanz wurde die Basis für weitere

Klimaschutz-Maßnahmen am Weg zur

Klimaneutralität geschaffen.


8

Fresh

Lösung für Abfallwirtschaft auf Insel

Guernsey, ist eine gern als Urlaubsort genutzte Insel mitten im

Ärmelkanal, die als Kronbesitz zu Großbritannien gehört, doch

eigenständig ist und schon Victor Hugo inspirierte. Um dieses Idyll

zu erhalten, setzt man in der Vogtei in Punkto Abfallwirtschaft auf

die Produktion von Ersatzbrennstoff (EBS) und die Technologie von

Lindner. Wenig Platz, geringere Tonnagen, aber trotzdem höchste

Produktivität – für solch spezielle Anforderungen braucht es intelligente

Lösungen. Der Schredder Polaris 1800 verarbeitet derzeit circa

8 Tonnen Siedlungsabfälle in der Stunde zu alternativem Brennstoff.

www.lindner.com

Lautloser Klassiker

Mit der Elektrifizierung der Ikone 356 Speedster haben sich die beiden

langjährigen Elektromobilitäts-Profis Daniel Hammerl (ehem. Tesla

Österreich Geschäftsführer) und Christian Fries (Gründer von Neoworld

und ecar-rent) zusammengeschlossen, um ein Revival dieses

Klassikers zu feiern. Der VW Käfer als technische Basis zusammen mit

der aerodynamischen und leichten Bauweise des Speedster ist der

Garant für ein effizientes Elektrofahrzeug, das auch noch richtig Spaß

macht. Geplant ist eine Kleinserie 2021 auf den Markt zu bringen – die

ersten beiden Prototypen sind bereits für Testfahrten unterwegs.

www.kilowattclassics.com

Neue Recyclinganlage für Katalysatoren

Die Kärntner Treibacher Industrie AG bereitet verbrauchte

Katalysatoren aus der Erdölindustrie auf und verarbeitet diese

zu Wertstoffen. Rund 90 Millionen Euro will man in den Neubau

der Anlage investieren, dadurch sollen die Kapazität gesteigert

und gleichzeitig die Emissionswerte weiter abgesenkt werden. Der

Anteil an verwendbaren Wertstoffen soll mit dem Neubau der

Anlage auf 99 Prozent steigen. Der Kreislaufprozess stellt einen

Beitrag zum European Green Deal dar und erspart den Abbau von

jährlich 500.000 Tonnen Erz.

bit.ly/recyclinganlage-treibacher

Effiziente Biomasse für Japan

Der internationale Technologiekonzern Andritz liefert einen

PowerFluid-Wirbelschichtkessel inklusive Rauchgasreinigungssystem

nach Japan. Der Kessel ist Teil eines neu zu errichtenden

Biomassekraftwerks für die Einspeisung grüner Energie ins

öffentliche Stromnetz, rund 200 km südwestlich von Tokio. Das mit

Holzpellets und Palmkernschalen als Hauptbrennstoffe befeuerte

Biomassekraftwerk wird rund 75 MWe liefern. Der Wirbelschichtkessel

zeichnet sich durch niedrigste Emissionen, hohen Wirkungsgrad

und hohe Verfügbarkeit sowie große Brennstoffflexibilität aus.

www.andritz.com/group-de

Fotocredits: Lindner-Recyclingtech, Neo, ANDRITZ, Treibacher


GREEN TECH MAGAZINE 9

Green Tech

NRGkick Connect – 100 % Sonne im Tank

Das Elektrofahrzeug mit eigenem Solarstrom laden und damit einen

weiteren Schritt in Richtung klimafreundlicher Fortbewegung gehen.

Das Unternehmen DiniTech ermöglicht mit seiner mobilen Ladeeinheit

NRGkick schon seit 2015 ortsunabhängiges Laden an jeder Steckdose.

Durch das smarte Feature NRGkick Connect kann nun auch mit einer

von vier möglichen Strategien purer Sonnenstrom geladen werden.

Ob nur überschüssige Energie zum Laden genutzt wird oder ob die

Ladung vom Sunny Home Manager gesteuert werden soll, kann einfach

per Smartphone App geregelt werden. www.nrgkick.com

Fotocredits: DiniTech, Binder+Co, lixtec, JR-AquaConSol

Innovatives 2-in-1-Sieb von Binder+Co

Zwei Produkte in einer Maschine zu vereinen, um den Kunden eine

wirtschaftliche Lösung bezüglich Investitions- und Betriebskosten

anzubieten, war das Ziel der Produktreihenergänzung. Um dies

zu erreichen, wurden die Resonanzsiebmaschine, die niedrige

dynamische Lasten durch Massenausgleich schafft, und das Spannwellensystem

der BIVITEC vereint. Diese Maschinenfusion ergibt

eine leichte Bauweise und eine damit einhergehende geringere

Antriebsleistung. So können mit der BIVITEC e+ bis zu 40 % an Gewicht

und bis zu 65 % an Energie eingespart werden. Diese jüngste

Innovation wurde im Juli mit dem Innovations-Award ausgezeichnet.

www.binder-co.at

Exklusiver Deal mit Weltmarktführer

JR-AquaConSol hat einen umfassenden Deal über die Produktion,

den Vertrieb und den Service der Lysimeter des Weltmarktführers

METER gelandet. Ein Lysimeter hilft auf neue Umweltbedingungen

zu reagieren, indem es die Wechselwirkungen

zwischen der Atmosphäre, den Pflanzen, dem Boden, der Tierwelt

und dem Grundwasser erfasst. Es misst das Matrixpotenzial, die

Temperatur, den Niederschlag, den Wassergehalt, die elektrische

Leitfähigkeit, die Verdunstung, den CO2- und Methangehalt sowie

viele weitere Kenngrößen. Dank des neuen Geschäftsfeldes wächst

JR-AquaConSol in Graz massiv. www.aquaconsol.at

Plug & Play Lösung für bedarfsabhängige

Beleuchtung

Die Notwendigkeit Energie zu sparen, ist im täglichen Leben eine

Selbstverständlichkeit, dennoch werden Straßen unabhängig vom Verkehrsaufkommen

beleuchtet. Das Grazer Unternehmen lixtec bietet im

Bereich Sensorik für bedarfsabhängige Beleuchtung die Möglichkeit,

dynamisch und punktgenau für Licht zu sorgen. Mit der neuen Plug &

Play Lösung LIX.One SLC können Leuchten einfach nachgerüstet und

dank Radar-Sensorik bedarfsabhängig erhellt werden. Sie tragen so

mit maximaler Energieeinsparung zum Erreichen der Klimaziele bei.

www.lixtec.com


10

Künstliche Intelligenz prägt

die nächsten 5 Jahre

Künstliche Intelligenz (KI) löst Faszination und Ängste gleichermaßen

aus. Gerade in der Umwelttechnik bieten KI-gestützte Lösungen viel Potenzial,

wie Beispiele aus dem Green Tech Valley und der neue Gartner

Hype Cycle zeigen.

„Künstliche Intelligenz (KI) ist nichts

Neues“, schildert Robert Ginthör, „neu

ist, dass sich die Hardware so weit verbessert

hat, dass die Systeme jetzt in der

Lage sind, aus den Daten selbst zu lernen

und sich ständig zu verbessern.“ Ginthör ist

Technischer Direktor des Know-Centers

an der TU Graz und leitet das dortige „Big

Data Lab“. Aktuelle Schwerpunkte sind die

angewandte und interdisziplinäre Informatikforschung

im Themenbereich Data-

Driven Business, Artificial Intelligence, Big

Data und Cognitive Computing.

Europäische Top-Player im Bereich KI

Das Know-Center arbeitet dabei eng mit

Partnern aus der Wirtschaft, vom Start-up

bis zum Großkonzern, zusammen. Einer

davon ist das High-Tech-Start-up Leftshift

One. 2017 in Graz gegründet, beschäftigt

Leftshift One aktuell 40 Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter. Das Unternehmen hat

Europas erste generische Entwicklungsumgebung

für eigene KI-Anwendungen

entwickelt und zählt laut „Forbes“ zu den

Top 30 KI-Unternehmen Europas. Auf dem

von Leftshift One entwickelten Betriebssystem

laufen künftig nicht nur die bereits

bestehenden hauseigenen Fähigkeiten, sogenannte

„Skills“, sondern auch komplexe

KI-Funktionalitäten des Know-Centers.

„Die Öffnung unseres Betriebssystems für

zertifizierte Drittanbieter ermöglicht unseren

Kunden die einfache Integration bereits

bestehender KI-Konzepte“, sagt Leftshift

One-CEO Patrick Ratheiser. „Gemeinsam

mit dem Know-Center als Entwicklungspartner

sind wir in der Lage, die ganze Welt

der künstlichen Intelligenz in unserem Betriebssystem

abzubilden – und die Prozesse

unserer Kunden damit um ein Vielfaches

zu beschleunigen.“ Eines der neuesten

Projekte des Grazer KI-Start-ups ist eine

Software, die mittels künstlicher Intelligenz

Vorurteile aus Daten filtert, sozusagen ein

„ethisches KI-Betriebssystem“,

das beispielsweise im

Bereich Personaleinstellungen

zum Zug kommt.

KI für nachhaltigere

Mobilität

Gerade in der Umwelttechnik

eröffnen sich eine Vielzahl

von KI-Anwendungen,

für nachhaltige Energieund

Mobilitätssysteme und

wettbewerbsfähige Industrien.

Die Grazer Software-

Schmiede Parkside mit 80

Beschäftigten vor Ort und

im Silicon Valley hat kürzlich

eine KI-gesteuerte Lösung rund um grüne

und gesunde Mobilität für das Start-up

RideAmigos entwickelt. Bei „Smart Cities“

geht es etwa vor allem um Vernetzung von

Spannungs- und Leitungssensoren, intelligenten

Stromnetzen, Verkehrsströmen

und von Logistik. Am Ende steht ein funktionierendes

System, welches sich ständig

selbst optimiert. Große Firmen wie General

Electric oder Siemens forschen intensiv

in diesem Bereich. Der Abfallverwerter

Saubermacher setzt bei der Logistik ebenso

auf Big-Data-Analysen wie das Energieversorgungsunternehmen

Energie Graz,

KI ist da: Während Covid beantworteten Chatbots die Flut von Fragen

im Zusammenhang mit der Pandemie. Modelle des maschinellen

Lernens haben sich als unverzichtbar erwiesen, um die

Auswirkungen auf die Wirtschaft zu modellieren.


Hype Cycle for Artificial Intelligence, 2020

expectations

Knowledge Graphs

Intelligent Applications

Deep Neural Network ASICs

Data Labeling and

Annotation Services

Smart Robots

Decision Intelligence

AI Developer and Teaching Kits

AI Govemance

Augmented Intelligence

Neuromorphic Hardware

Things as Customers

Responsible AI

AI Marketplaces

Small Data

Artificial General Intelligence

Generative AI

Composite AI

Digital Ethics

Edge AI

AI Cloud Services

Deep Neural Networks (Deep Learning)

Natural Language Processing (NLP)

Machine Learning

FPGA Accelerators

Chatbots

Autonomous Vehicles

Cognitive Computing

Computer Vision

Insight Engines

GREEN TECH MAGAZINE 11

GPU Accelerators

Die meisten Anwendungen werden

innerhalb von fünf Jahren den Mainstream

erreichen. Gartner empfiehlt Unternehmen

innerhalb dieses Zeitrahmens, Prioritäten

zu setzen und Vorbereitungen zu treffen,

um die KI-Innovationen dann voll

ausnutzen zu können,

As of July 2020

Innovation

Trigger

Peak of

Inflated

Expectations

Trough of

Disillusionment

Slope of

Enlightenment

Plateau of

Productivity

Plateau will be reached:

time

less than 2 years 2 to 5 years 5 to 10 years more than 10 years obsolete before plateau

Quelle: Gartner Inc, Fotocredit: Know-Center, Jorj Konstantinov

das aus analysiertem Nutzungsverhalten

das Strom- und Wärmeleitsystem optimiert.

Das vollautomatische „Pick-it-Easy

Robot“-System von Knapp unterstützt

mittels KI bei der Warenlogistik, etwa im

E-Commerce-Handel im Lebensmittelbereich.

Und „Lumiere“, der digitale Sommelier

von Leftshift One, ergründet im Dialog

den Weintyp der Genießer und stimmt die

Auswahl darauf ab. Die Möglichkeiten der

KI scheinen also schier grenzenlos zu sein.

Hype Cycle „Künstliche Intelligenz“

Der Gartner Hype Cycle for Artificial Intelligence

beschreibt in fünf Phasen die

Entwicklung der KI: Vom ersten technologischen

Auslöser über den Gipfel der

überzogenen Erwartungen, das Tal der

Enttäuschungen und den Pfad der Erleuchtung

kommt man letztlich zum Plateau der

Produktivität. Manche Technologien, wie

die Spracherkennung oder die Beschleunigung

von Grafik-Prozessoren, sind bereits

in der letzten Phase angelangt; andere

wie die autonomen Fahrzeuge brauchen

ebenso wie die starke, dem Menschen

überlegene KI, noch mehr als zehn

Jahre bis zur endgültigen Realisierung.

Chatbots, KI-unterstütztes Management

(Insight Engines) oder die „Augmented

Intelligence“ werden, so Gartner, in den

nächsten zwei bis fünf Jahren marktreif,

während Technologien wie smarte Roboter

oder KI-Marktplätze noch bis zu zehn

Jahre benötigen, bis sie das Produktivitäts-Plateau

erreichen. Und manches, wie

„Cognitive Computing“, werde laut Gartner

bereits vorher wieder obsolet sein.

Ausblick auf die Zukunft

Bei allen Erfolgen schätzt der KI-Experte

Robert Ginthör, dass der Mensch durch

künstliche Intelligenz nicht so schnell ersetzt

wird. „Die sogenannte schwache KI

erfüllt unterstützende Funktionen, etwa

bei der Bilderkennung. Die starke KI wäre

dem Menschen in kognitiven Bereichen

gleichwertig. Davon sind wir noch weit

entfernt. Und die Super-KI ist dem Menschen

überlegen. Manche Wissenschaftler

meinen, dass es 2040 soweit wäre.“ In jedem

Fall wird KI in den unterschiedlichsten

Bereichen Einzug in unser Leben nehmen

und ganz neue Geschäftsfelder schaffen.

Die Potenziale und Anwendungsbereiche

sind enorm.

Source: Gartner ID: 448060

Stefanie Lindstaedt, die Geschäftsführerin

des Know-Centers und Professorin an der

TU Graz, bringt es auf den Punkt:

„Es wird zwar heute immens viel

von Big Data und KI geredet.

Letzten Endes geht es aber

darum, ins Umsetzen zu kommen

und Geschäftsmodelle zu entwickeln,

was wir in rund 150 Projekten

jährlich auch machen.“

Stefanie Lindstaedt

Geschäftsführerin

Know-Center


12

Plastik

wird

grüner

Plastik ist als Produkt des Alltags in Verruf geraten. Die Forschungsgesellschaft

Joanneum Research arbeitet im Rahmen eines internationalen Konsortiums

intensiv daran, den gesamten Lebenszyklus von Plastik grüner zu gestalten.

Getränkebecher, Salatschalen, Menüboxen,

Tragetaschen und ähnliches aus Polymeren

haben vielfältige Eigenschaften.

Sie schützen vor Feuchtigkeit und Schmutz,

sind auslaufsicher und damit praktisch für

unterwegs. Diese Verpackungen bestehen

aber meist aus mehreren Schichten aus Plastik

und Plastiklaminaten, was das Recycling erschwert

oder sogar unmöglich macht. Allzu

oft endet das Plastiksackerl nach einmaliger

Verwendung in der Umwelt und findet sich als

Mikroplastik in Flüssen, im Meer und erwiesenermaßen

im tierischen und menschlichen

Körper wieder.

Diesem brennenden Problem widmet sich

das EU-Projekt „FlexFunction2Sustain“.

19 europäische Partner beschäftigen sich dabei

mit nachhaltiger und CO2-vermeidender

Produktion von Plastik, mit Recycling und

mit der biologischen Abbaubarkeit am

Ende des Lebenszyklus eines Produktes.

Einer der Forschungspartner ist das Institut

„Materials“ der Joanneum Research. Am

Standort Weiz wird dort intensiv daran

gearbeitet, bioabbaubare Prägelacke und

nachhaltige Stempelwerkzeuge für die

Nanostrukturierung von Folien zu entwickeln.

„Wir setzen im Sinne der Kreislaufwirtschaft

auf die Anwendung verschiedener Nanocoatings“,

erklärt die Projektleiterin Barbara

Stadlober. „Diese fallen beim Recyceln nicht

ins Gewicht. Wenn einzelne Schichten nur ein

paar Nanometer dünn sind, zählen sie nicht

als zweite Komponente.“ Die verschiedenen

minimalen Schichten im Nanometerbereich

(ein Nanometer ist der millionste Teil eines

Millimeters) werden benötigt, um gewünschte

Produkteigenschaften wie Stabilität und

Leichtigkeit zu gewährleisten. Zusätzlich

können lichtblockende und sogar antivirale

und antibakterielle Eigenschaften hinzugefügt

werden. Die nachhaltige Folienherstellung

übernehmen andere Partner, zum Beispiel aus

recyceltem PET oder aus nachwachsenden

Rohstoffen. „Ziel ist es, dass wir auf biobasierte

Materialien umstellen“, erklärt der wissenschaftliche

Joanneum-Research-Projektleiter

Dieter Nees. „Diese werden durch Zucker,

Stärke oder aus Bio-Alkohol hergestellt. Oft

sind diese auch bioabbaubar. Das wäre der

Info & Kontakt

Die Forschungsgruppe Hybridelektronik

und Strukturierung von MATERIALS

entwickelt Strukturierungsverfahren für

die großflächige Fertigung biegsamer

mikro- und nanostrukturierter Schichten

oder vollintegrierter Komponenten in der

organischen Elektronik, der Verpackungstechnologie,

der Lichttechnik und Optoelektronik,

der Medizintechnik oder der

chemischen, physikalischen und biologischen

Sensorik. www.joanneum.at

beste Fall, für ein Produkt kein Erdöl mehr zu

benötigen.“

CO2-freie Produktion aus Bio-Materialien

Die Forschungsarbeit und die neuen,

erprobten Technologien fließen letztlich

in marktfähige Produkte ein und sollen den

gesamten Herstellungsprozess und dessen

Materialien nachhaltig gestalten. Diesen

Entwicklungsprozessen gehen viele Lernprozesse

und Erfahrungen mit speziellen

zukunftsweisenden Technologien voraus,

wie das Rolle-zu-Rolle-Nanoimprinten (R2R),

ein energiesparendes Druckverfahren,

das dem Bereich der Green Electronics zuzuschreiben

ist. Das Institut „Materials“ ist

damit Vorreiter in Sachen grüner Produktion.

Barbara Stadlober

JOANNEUM RESEARCH

MATERIALS

+43 316 876-3100

barbara.stadlober@

joanneum.at

Fotocredit: JOANNEUM RESEARCH/Manuela Schwarzl


GREEN TECH MAGAZINE 13

Green

Lifestyle

Gemeinsam gegen

Lebensmittelverschwendung

Klima-Apps helfen die Welt zu verbessern

„Be the world's best friend, ask your climate-app“. 2020 ist nicht nur das

Jahr von Corona und SpaceX, sondern auch das Jahr der Klima-Apps.

Gleich mehrere Apps befinden sich gerade in Entwicklung oder schon als

Beta-Version am Markt. Für viele Konsumenten ist es in der Regel sehr

zeitaufwändig und komplex, klimaneutraler einzukaufen. Die smarten

Apps helfen dabei den CO₂-Fußabdruck unserer Einkäufe zu analysieren,

geben Feedback, ob einzelne Produkte daraus für die Umwelt schädliche

Inhaltsstoffe, wie Palmöl, enthalten und schlagen uns nachhaltigere

Alternativen vor. Drei App-Vorschläge: inoqo, klimakompass und Klima.

play.google.com, apps.apple.com

Wolfgang Jileks Cartoon Smart Building

88 Millionen Tonnen Lebensmittel werden Schätzungen zufolge

pro Jahr in der EU verschwendet. Dies entspricht umgerechnet

einer Menge von 173 Kilogramm pro Person. Die

App Too Good To Go schafft Abhilfe. Das dänische Start-up

bietet ihren gastronomischen Partnerbetrieben an, Speisen,

die sonst nach Geschäftsschluss entsorgt würden, günstig

an Nutzer der App zu verkaufen. Außerhalb der Öffnungszeiten

können User während eines fix definierten Zeitfensters

vorbeikommen, um einen Teil der restlichen Produkte

abzuholen. Too Good To Go Nutzer profitieren durch sehr

reduzierte Preise: Für drei bis fünf Euro bekommen die User

Menüs, die eigentlich mehr als das Doppelte kosten würden.

Das rettet köstliche Lebensmittel und wandelt für die Partner

Überschüsse in Umsatz um. www.toogoodtogo.at

BackCup: Der

Mehrweg-Pfandbecher

für Graz

Fotocredits: inoqo, Too good to go, Stadt Graz Umweltamt

Kaffee genießen, Umwelt

schonen. In Graz gibt es fast

an jeder Ecke köstlichen Kaffee

zum Mitnehmen. Das ist gut

so. Weniger gut ist, dass die

meisten Kaffeebecher einmal

verwendet und dann weggeworfen

werden. Daher gibt es

jetzt BackCup, den Mehrweg-Pfandbecher der Stadt Graz.

Er lässt sich ganz einfach befüllen und wieder zurückgeben.

Beim Kaffee-/Teekauf wird ein Euro Pfand bezahlt, der

Becher kann dann bei jedem Partnerbetrieb wieder befüllt

oder retourniert werden. Bislang unterstützen bereits 71

Unternehmen die Initiative. www.umwelt.graz.at


14

Vision 100: 1 Earth. 0 Carbon. 0 Waste.

Green Tech

Valley 2025

Mit der neuen Strategie 2025 zielt der Green Tech Cluster auf das

Wachstum der Unternehmen und des Ökosystems. So wird nun das

Land Kärnten Teil des Clusters. Ein Fokus liegt auf jungen Talenten.

Beteiligung des Landes Kärnten am Green Tech Cluster öffnet Kärntner

Unternehmen die Tür zu neuen Kooperationen und Innovationen.

Bisherige Cluster-Ziele übertroffen

Innovativer Klimaschutz ist Konjunkturmotor

für südösterreichische Green Tech

Unternehmen: Im Green Tech Valley, dem

global führenden Hotspot für innovative Lösungen

in der Klima- und Kreislaufwirtschaft,

entstehen neue technologische Maßstäbe,

wie die effizientesten Wasserkraftwerke,

maßgeschneiderte Windkraft-Generatoren

und führende Recyclinganlagen für Batterien.

Diese vereinen Klimaschutz mit regionalem

Wachstum. Diesen Innovationsgeist haben

die Mitgliedsunternehmen des Green Tech

Clusters in den letzten fünf Jahren in 117 gemeinsamen

Projekten umgesetzt und somit

die Ziele übertroffen. Mit der neuen Cluster-

Strategie wird der Standort weiter ausgebaut.

„Die steirischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen

im Green-Tech-Sektor

beweisen eindrucksvoll, dass sich Klimaschutz

und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschließen.

Sie haben sich in den vergangenen

Jahren hervorragend entwickelt und leisten

mit neuen Produkten und Technologien einen

wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas.

Aus diesem Grund und im Sinne der Nachhaltigkeit

für die nächsten Generationen

werden wir gemeinsam mit

dem Green Tech Cluster

den Ausbau grüner Technologien

weiter forcieren“,

so Wirtschaftslandesrätin

Barbara Eibinger-Miedl.

Neue Strategie: 100 % für

eine grünere Zukunft

Unsere Vision ist eine lebenswerte

Umwelt ohne zusätzliche

Treibhausgase und Abfälle. Um

das zu ermöglichen, erarbeiten

wir innovative Klimaschutz- und

Recyclinglösungen. Aktuell

werden bereits 20 % des globalen Ökostroms

mit Technologien aus dem Green Tech Valley

erzeugt. „Wir wollen das Valley wachsen

lassen und streben in den nächsten fünf

Jahren 1.000 zusätzliche Forscherinnen und

Forscher am Standort und 100 Millionen

Euro initiiertes Kooperationsvolumen an“,

so Green Tech Cluster Geschäftsführer

Bernhard Puttinger. Dazu werden die exzellente

Forschung & Entwicklung am Standort

ausgebaut und die Ansiedelung neuer

Innovations- und Kompetenzzentren samt

kooperativer Innovationskultur forciert. Der

Fokus liegt auf innovativen Lösungen für die

integrierte Wärmewende, grünes Gas und

Wasserstoff, Energiequartiere, digitalisierte

Recyclingketten, neue Sortiertechnologien

und Batterierecycling.

Der Wirkradius wächst

Mit der Beteiligung des Landes Kärnten am

Cluster wächst das global sichtbare Ökosystem

im Süden Österreichs. In Kärnten sind 70

bis 100 Betriebe in diesem zukunftsträchtigen

Sektor tätig. In der Steiermark sind es 220

Unternehmen, die den Green Tech Cluster

bereits als Kooperations- und Innovationsplattform

nutzen.

Fotocredit: Büro LHSTv.in Schaunig


GREEN TECH MAGAZINE 15

Ziel des Green Tech Summer Graz war es, den Unternehmerspirit bei den

Studierenden zu wecken und die Gründung von Green Tech

Start-ups in der Steiermark zu forcieren.

Fotocredit: Silke Traunfellner

„Der Green Tech Cluster ist ein international

top bewertetes Netzwerk, das Unternehmen

beim Wachstum mit grünen Innovationen

stärkt. Durch die nunmehrige Zusammenarbeit

von Kärnten und der Steiermark im

Cluster werden Synergien gehoben und die

kritische Masse in diesem Bereich ausgebaut“,

sagte die kärntnerische Landeshauptmann-

Stellvertreterin Gaby Schaunig. „Der Green

Tech Cluster wird Kärntner Betrieben aus den

Bereichen Solar, Biomasse, Wind, Wasserkraft

oder Recycling internationale Sichtbarkeit,

gemeinsame Innovationsmöglichkeiten und

ein wertvolles Netzwerk bieten.“

Ein erster gemeinsamer Themenschwerpunkt

beider Bundesländer ist die nachhaltige Erzeugung

und Nutzung von Wasserstoff als Treiber

der Energie- und Mobilitätswende. Das neue

Green Tech Radar zeigt dazu die Technologieund

Marktchancen der kommenden Jahre auf.

Talente zu Green Tech CEOs machen

Einen Hotspot erkennt man an den Talenten,

die sich hier entfalten. Daher zielt die neue

strategische Initiative „Green Tech Summer

Graz“ auf die internationalen Studentinnen

und Studenten in Graz und ermöglicht es

ihnen in den Sommerferien, hier ihr grünes

Start-up zu entwickeln. Smarte Geschäftsideen

wie Verpackungsmaterial aus

Molkereiabfällen, eine Lederalternative aus

Zuckerresten, eine App zur verbesserten

Indoor-Begrünung und viele mehr wurden

bei dieser österreichweiten Pilotinitiative zum

startreifen Business ausgebaut.

Die Studierenden erhielten vom Klimaschutzfonds

Graz ihr Startkapital von bis zu 4.000

Euro pro Person sowie die Expertise von SFG,

des Clusters, der Gründungsgarage und des

Science Parks Graz für ein funktionierendes

Start-up: Ausgehend von einer smarten Idee

wurden Gründerworkshops, Coaching, Pitch-

Training, Businessplanerstellung, Kontakte

zu Partnern, Übernahme in ein Gründerprogramm

und mehr aktiv erlernt und umgesetzt.

Für den richtigen Business-Start erhielten

die Teilnehmenden zusätzlich die Möglichkeit,

den Green Tech Hub als innovative

Büroumgebung in der Smart City zu nutzen.

Milkywaste, eines der jungen Start-ups, will

die Verpackungsindustrie neu definieren:

„Essbares Bioplastik aus Milchabfällen sollen

Verpackungen kosteneffizient und grüner

machen. Abfall und Abfallbewirtschaftungskosten

werden reduziert, Nachhaltigkeit mit

Ivan Knechtl

Green Tech Summer Graz

Absolvent 2020

Profit ermöglicht“, so der Slowene Ivan

Knechtl, Gründer von Milkywaste im Zuge des

Green Tech Summer Graz 2020. Mit solchen

Talenten, neuer Spitzenforschung sowie gemeinsamer

Entwicklung innovativer Lösungen

im Süden Österreichs wächst global eine

grüne Zukunft, Made in the Green Tech Valley.

www.greentech.at/strategie


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Wussten Sie’s?

Stromspeicher aus Vanillin

Vanillin macht sich nicht nur in Weihnachtskeksen gut: Forschenden

an der TU Graz ist es gelungen, den Aromastoff Vanillin in ein

redoxaktives Elektrolytmaterial für Flüssigbatterien zu verwandeln.

Redox-Flow-Batterien können nun umweltfreundlicher werden,

indem ihr Kernelement – flüssige Elektrolyte, deren Komponenten

zumeist aus ökologisch bedenklichen Schwermetallen oder seltenen

Erden bestehen – durch Vanillin ersetzt wird. Die Technologie ist ein

wichtiger Schritt in Richtung ökologisch nachhaltiger Energiespeicher.

bit.ly/stromspeicher-vanillin

„Lebende“ Roboter – Xenobots

US-Wissenschaftler haben „lebende“ Roboter aus Froschzellen entwickelt,

die aussehen wie winzig kleine Wolken. Diese sind biologisch

abbaubar und selbstreparierend. Da der Zellroboter aus natürlichem

Material besteht, produziert er keinen Elektroschrott und lässt sich viel

besser in den menschlichen Körper einschleusen als andere Materialien.

Die Forscher sind zuversichtlich, dass Bio-Roboter in Zukunft gezielt

Medikamente im Körper transportieren könnten. Momentan ist der

Xenobot dafür noch viel zu groß, doch kleine „Päckchen“ tragen kann

er schon. So könnte er auch im Bereich Mikroplastiksammlung in den

Ozeanen Einsatz finden. Die Xenobots haben faszinierende Fähigkeiten,

werfen aber auch ethische Fragen auf. bit.ly/1xenobots

Kristalle für Wasserstofferzeugung

Eine wenig erforschte Eigenschaft bestimmter Kristalle wollen

Forscher der Technische Universität Bergakademie Freiberg für

die Wasserstofferzeugung durch Wasserelektrolyse nutzen. Die

Pyroelektrizität ist ein Phänomen der Physik, bei dem Wärme über

bestimmte Kristalle in Strom umgewandelt oder die entstehende

Spannung für chemische Reaktionen genutzt werden kann. Heute

schon in Geräten wie Bewegungsmeldern angewendet, können

dank des neuentwickelten Modells damit beispielsweise erstmals die

produzierte Menge an Wasserstoff erklärt und vorhergesagt werden.

bit.ly/kristalle-wasserstoffe

Sauberes Windelrecycling

Forscher des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) haben

einen umweltfreundlichen Recyclingprozess für handelsübliche Windeln

entwickelt. Bisher wurden Windeln verbrannt oder deponiert, da

eine Rezyklierung der Verbundstoffe als zu teuer und für die Industrie

im Sinne einer Kreislaufwirtschaft in unzureichender Qualität umzusetzen

war. Der enzymatische Recyclingprozess des acib könnte diesen

Kreis schließen. Aus dem Windelmüll könnten wichtige Grundbausteine

für die Chemieindustrie, Bioethanol oder neue Polymere gewonnen

werden. www.acib.at

Fotocredits: Lunghammer - TU Graz , SquishyRobot, TU Bergakademie Freiberg - Sven Jachalke, Unsplash

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