Green Tech Magazine November 2020 (DE)
Wir leben in einer spannenden Zeit. Manches, was bis jetzt unverrückbar schien, beginnt sich zu ändern. Die jungen Leute mobilisieren gegen die Erderhitzung und die Corona-Pandemie zeigt die Verletzlichkeit unserer global vernetzten Wirtschaftssysteme. Die Zukunft birgt Herausforderungen, vor allem aber eine Menge Chancen: die globale Strom-, Wärme- und Mobilitätswende sowie das Lenken der Ressourcen in echte Kreisläufe. In der Steiermark arbeiten über 200 Unternehmen im Green Tech Cluster an neuen Lösungen in der Energie- und Umwelttechnik. Die Unternehmen erzielen mit 25.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von über 5 Mrd. € ausschließlich in der Energie- und Umwelttechnik. Innerhalb von zehn Jahren hat sich deren grüner Umsatz verdreifacht und die Beschäftigung verdoppelt. Die steirischen Green Tech Unternehmen wuchsen damit deutlich schneller als die Weltmärkte. Wir laden Sie in diesem Magazin zu einer Reise durch das Green Tech Valley ein. Besuchen Sie mit uns innovative Forschungseinrichtungen, wo unter anderem an Künstlicher Intelligenz geforscht wird und lassen Sie sich von innovativen Umsetzungen in allen Bereichen der Energie- und Umwelttechnik inspirieren.
Wir leben in einer spannenden Zeit. Manches, was bis jetzt unverrückbar schien, beginnt sich zu ändern. Die jungen Leute mobilisieren gegen die Erderhitzung und die Corona-Pandemie zeigt die Verletzlichkeit unserer global vernetzten Wirtschaftssysteme. Die Zukunft birgt Herausforderungen, vor allem aber eine Menge Chancen: die globale Strom-, Wärme- und Mobilitätswende sowie das Lenken der Ressourcen in echte Kreisläufe.
In der Steiermark arbeiten über 200 Unternehmen im Green Tech Cluster an neuen Lösungen in der Energie- und Umwelttechnik. Die Unternehmen erzielen mit 25.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von über 5 Mrd. € ausschließlich in der Energie- und Umwelttechnik. Innerhalb von zehn Jahren hat sich deren grüner Umsatz verdreifacht und die Beschäftigung verdoppelt. Die steirischen Green Tech Unternehmen wuchsen damit deutlich schneller als die Weltmärkte.
Wir laden Sie in diesem Magazin zu einer Reise durch das Green Tech Valley ein. Besuchen Sie mit uns innovative Forschungseinrichtungen, wo unter anderem an Künstlicher Intelligenz geforscht wird und lassen Sie sich von innovativen Umsetzungen in allen Bereichen der Energie- und Umwelttechnik inspirieren.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Treibhausgas in der Klimabilanz
Scope 1, 2 und 3 Emissionen
GREEN TECH MAGAZINE 7
SF₆ CO₂ CH₄ N₂O HFCs PFCs
Quelle: GHG protocol
Verbrauch von
extern bezogener
Energie
Verarbeitung,
Nutzung und
Entsorgung von
Gütern
Scope 2 - indirekt Scope 1 - direkt Scope 3 - indirekt
Vorgelagerte Aktivitäten
Berichtendes Unternehmen
Vor- und Nachgelagerte Aktivitäten
Kli-ma-bi-lanz, die (Substantiv)
Fotocredit: AT&S
Was ist eine Klimabilanz?
Bei der Erstellung der Klimabilanz eines
Unternehmens nach dem internationalen
Standard GHG Greenhouse Gas Protocol
werden sämtliche Treibhausgas-Emissionen
wie CO₂, CH₄ oder N₂O erfasst und ausgewiesen.
Neben den direkten Emissionen
durch das Unternehmen selbst (Scope 1)
zählen dazu indirekte Emissionen durch die
bezogene Energie wie Strom, Wärme, Kälte
oder Dampf (Scope 2) sowie indirekte
Emissionen durch vor- und nachgelagerte
Aktivitäten wie Herstellung und Transport
eingekaufter Güter, Pendelverkehr und Geschäftsreisen
der Mitarbeitenden oder die
Verteilung und Nutzung der eigenen Produkte
bis zur Entsorgung von Abfällen (Scope 3,
nicht verpflichtend). Es sind verschiedenste
Stellschrauben, an denen man drehen muss
und die Klimabilanz macht diese sichtbar.
Leiterplattenherstellung bei AT&S: Bis 2030 sollen weltweit bei allen
Standorten sämtliche fossilen Energieträger ersetzt werden.
Markt fordert Klimabilanzierung samt
Reduktion
Klimabilanzen samt Emissionsreduktionsmaßnahmen
werden zusehends wichtiger
für Unternehmen etwa der Mobilitäts- oder
IT-Branche. Zahlt es sich rein wirtschaftlich
aus, auf dieses Zukunftsthema zu setzen?
AT&S ist ein global führender Leiterplattenhersteller
und Klimabilanz-Pionier der
ersten Stunde. Bis 2025 soll der konzernweite
Energiebedarf zu mindestens 80 %
aus erneuerbaren Energieträgern stammen
und bis 2030 zur Gänze. Das Unternehmen
und mittlerweile die Branche legen großen
Wert auf CO₂-neutrale Produkte und klimaschonende
Dienstleistungen. „Die vollständige
Erfassung sämtlicher Emissionen ist
die Basis für alle darauf aufbauenden unternehmerischen
Entscheidungen“, erklärt
Heinz Moitzi von AT&S. „Besonders
der Green Deal der EU wird,
auch im Wettbewerb zu China,
viele Impulse bringen.“
Joanneum Research begleitet
die Unternehmen auf ihrem Weg
zur Klimaneutralität, etwa um
Produkte und Produktionsprozesse
so zu designen, dass sie
über den gesamten Lebenszyklus
klimaneutral sind. „Die Bilanzierung
des CO₂-Ausstoßes von Produkten,
Dienstleistungen oder
auch Unternehmensstandorten
ist ein erster Schritt“, verdeutlicht
Franz Prettenthaler von Joanneum
Research, „um die Ressourceneffizienz zu
verbessern und die Treibhausgasemissionen
zu reduzieren.“ Es zahle sich auch aus, weil
viele Maßnahmen mit direkten Kosteneinsparungen
verbunden sind.
Bahn-Logistik und Bleistifte am Weg zur
Klimaneutralität
Die Klimabilanz ist für das auf Bahn-Transporte
spezialisierte Unternehmen LTE
Austria ein wichtiges Kommunikationsinstrument:
„Der LKW-Verkehr in Österreich
verursacht mehr als 15x so viele Treibhausgase
wie der Bahnverkehr“, sagt Geschäftsführer
Andreas Mandl, „und ist für rund
44 % der Emissionen des Straßenverkehrs
verantwortlich.“ Hingegen stammen mehr
als 90 % der benötigten Energie im Schienengüterverkehr
aus erneuerbarer Energie.
Die Transparenz der Wettbewerbsverzerrung
zwischen Straße und Schiene zeigt die
Klimabilanz.
Das Unternehmen Brevillier-Urban & Sachs
mit 35 MitarbeiterInnen in Graz hat eine lange
Tradition in der Herstellung von holzgefassten
Schreibartikeln, Wachskreiden und
Knopffarben. Laut der Klimabilanz emittiert
das Unternehmen insgesamt 673 t CO₂ für
41 Millionen Stück Stifte und Malschalen.
Mit der Bilanz wurde die Basis für weitere
Klimaschutz-Maßnahmen am Weg zur
Klimaneutralität geschaffen.