STADTMAGAZIN Bremen März 2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
nach <strong>Bremen</strong>, die es hier normalerweise nicht zu kaufen gibt“,<br />
so Faex-Gründer Ingo Müller-Dormann. „Anspruchsvolle Kundinnen<br />
und Kunden finden bei uns eine kuratierte Auswahl an<br />
inhabergeführten Marken und Manufakturen aus Deutschland<br />
und ganz Europa. Die Designer stehen für höchste Qualität,<br />
hochwertige Stoffe sowie faire und transparente Produktionswege.“<br />
Ergänzt werde das Angebot durch Accessoires, eine<br />
„Beauty & Health Corner“ mit ausgesuchten Produktpartnern<br />
und Veranstaltungen wie Fashionshows und Designertalks.<br />
Um Mode geht es künftig auch in der Obernstraße 22-24<br />
(ehemals Görtz). Dort findet das aus Dänemark stammende<br />
Konzept „Hello Good Buy“ eine Heimat für den ersten Ableger<br />
in Deutschland – mit einem etwas anderen Ansatz für hochwertige,<br />
saisonale Secondhand-Damenmode im skandinavischen<br />
Stil. Junge Menschen nehmen laut ThredUp Resales Report<br />
2020 Secondhand-Mode schneller an als jede andere Altersgruppe.<br />
Der Report prognostiziert, dass der Wiederverkaufsmarkt<br />
in den nächsten fünf Jahren um das Fünffache wachsen<br />
wird. „Für unsere Kundinnen sind wir Fashion Store, nicht Gebrauchtwarenhandel“,<br />
erläutert Sarah Elise Gjemdal, Geschäftsführerin<br />
und Gründerin von Hello Good Buy. „Sie kommen im<br />
Durschnitt einmal die Woche vorbei und legen großen Wert auf<br />
Qualität, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Einzigartigkeit,<br />
Nachhaltigkeit und Stil“.<br />
„Mehr Licht“ gibt es in der Knochenhauerstraße 18-19<br />
(ehemals L’Uomo). Das Bremer Team von „m:pura“ entwickelt<br />
3-D-Lichtobjekte und LED-Leuchtkästen, die Räumen einen<br />
eigenständigen Charakter verleihen und eine besondere Atmosphäre<br />
schaffen. „3-D-Lichtobjekte sind physische Designobjekte,<br />
die ähnlich wie ein Gemälde an der Wand hängen. Mit<br />
einem direkt darüber hängenden Kurzdistanz-Beamer werden<br />
verschiedene 3-D-Animationen exakt auf das Objekt projiziert.<br />
Das erzeugt ein Zusammenspiel aus Licht, Schatten und Bewegung“,<br />
erklärt Max Maurer, geschäftsführender Gesellschafter<br />
von m:pura. „Das Konzept ist bisher einmalig. Die Objekte laufen<br />
mit stetig wechselnden Designs – wir schaffen damit Woche<br />
für Woche eine neue Erlebniswelt.“<br />
„Gewinn für alle“<br />
„Die Pop-up-Stores sind ein Gewinn für alle“, erklärt Andreas<br />
Heyer, Vorsitzender der WFB-Geschäftsführung. „Der Jury und<br />
uns ist wichtig, dass Besucherinnen und Besucher der Innenstadt<br />
durch spannende Angebote neugierig auf einen Besuch<br />
in der City gemacht werden. Gleichzeitig sollen etablierte Geschäfte<br />
von der zusätzlichen Laufkundschaft profitieren. Und<br />
auch die Immobilienbranche, mit der wir in enger Partnerschaft<br />
diese innovativen Nutzungsformen entwickeln, gewinnt durch<br />
die neue Vermietungssituation.“ (SM)<br />
AKTIONSPROGRAMM INNENSTADT<br />
Das Aktionsprogramm Innenstadt wurde am 25. August 2020 vom<br />
Senat beschlossen, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern.<br />
Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Senatskanzlei, der Senatorin<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Europa, der Senatorin für Klima,<br />
Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und dem Senator für Kultur<br />
– unter der Federführung von Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte<br />
und finanziert über den <strong>Bremen</strong>-Fonds. „Das Aktionsprogramm<br />
Innenstadt“ umfasst insgesamt über 30 Einzelmaßnahmen,<br />
die schnell und unkompliziert bis Ende <strong>2021</strong> umgesetzt werden<br />
und die Bremer City nachhaltig stärken sollen. Weitere Informationen<br />
unter www.bremenwirdneu.de.<br />
Voll cool!<br />
Eigentlich hätte ich im Moment viel Zeit, um mich mit<br />
meinem Enkel zu beschäftigen. Entweder mit ihm direkt<br />
oder mit seinen Spielkonsolen, mit denen wir uns dann<br />
im Umfeld von „Star Wars“ angreifen oder verteidigen würden.<br />
Doch gegenseitige Besuche müssen derzeit leider ausfallen.<br />
Zumal der junge Mann samt Familie in Kapstadt lebt.<br />
Genauer gesagt hinterm Tafelberg im Örtchen „Hout Bay“.<br />
Das Einzige, was ich in Osterholz-Scharmbeck bieten kann,<br />
ist eine Tafel Schokolade und den Weyerberg in Worpswede.<br />
Doch dank neuester Technik sehen wir uns gelegentlich bei<br />
Videokonferenzen, in denen wir einfach nur quatschen und<br />
gucken, wie der andere so aussieht: „Oh, du bist aber groß geworden“<br />
und „Oh, du bist aber alt geworden“. Natürlich geht<br />
es nicht nur ums Aussehen, sondern ganz allgemein auch um<br />
die Gesamtsituation. Mal sei Schule, mal nicht, berichtet er.<br />
Und dass er viel mit seinen Kumpels chattet. Der Impfstoff<br />
sei teurer als in Europa, deshalb gibt es nur wenig davon, aber<br />
der hilft leider nicht gegen das neue Virus. Deshalb wartet alles<br />
auf den dritten Lockdown. Bei Konzerten in Südafrika ist<br />
es dennoch nicht ganz so strikt wie bei uns. Wenn irgendwo<br />
die Wiese oder ein Weingarten groß genug ist und alle Besucher<br />
Abstand halten, kommen schon mal fünfzig bis hundert<br />
Menschen in den Genuss von Livemusik. Mein Enkel konnte<br />
meine Schilderungen nicht nachvollziehen, dass es in früherer<br />
Zeit Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Besuchern gab,<br />
bei denen man keine Masken tragen musste und es keine Abstandsregeln<br />
gab. Klar erkundigte er sich auch neugierig, ob<br />
ich mich noch an mein erstes Konzerterlebnis erinnern könne.<br />
Was für eine Frage: Das waren die Beatles in Hamburg. Da<br />
war ich 14 Jahre alt. Mein Enkel ist jetzt fast 13, kennt die Band<br />
aber nicht. Als ich ihm erzählte, dass die Beatles ihr letztes<br />
Konzert auf dem Dach ihres Bürohauses in London gegeben<br />
haben, berichtete er mir von seinem direkten Nachbarn „Ard<br />
Matthews“ von der Band „Just Jinjer“. Der Musiker-Nachbar<br />
kann im Moment wegen Corona auch nicht auftreten und hat<br />
deshalb ein Konzert auf dem Dach seines Hauses gegeben.<br />
Im Sommer bei Flachdachbauweise kein Problem. Die Nachbarn<br />
hätten sich über dieses Gratiskonzert gefreut. Mein Enkel<br />
fand es spannend, das Konzert auf Facebook zu verfolgen<br />
und den Musiker gleichzeitig gegenüber zu sehen. Das war<br />
also sein erstes Konzert – dieses Mal kenne ich den Künstler<br />
nicht. Aber mit fast 13 Jahren hat er mich um ein Jahr geschlagen.<br />
Und da die Youngster von heute ja schnell sind, hat<br />
er mir auch gleich noch einen Link seines Nachbarn gemailt,<br />
damit ich mir das Konzert nachträglich ansehen kann. Hätte<br />
ich natürlich lieber mit ihm zusammen vor Ort gemacht, aber<br />
es gibt derzeit keinen Direktflug von Osterholz-Scharmbeck<br />
nach Kapstadt. Einen Flugplatz hätten wir aber. Sollte außer<br />
mir noch jemand auf Konzertentzug sein, hier der Südafrika-Tipp<br />
meines Enkels: „Bei Google Ard Matthews Rooftop<br />
eingeben – ist voll cool.“<br />
Matthias Höllings, ehemaliger<br />
Pressesprecher der<br />
ÖVB-Arena, wirft in seiner<br />
Kolumne einen Blick auf die<br />
ältere und jüngere Vergangenheit<br />
und nimmt dabei<br />
auch sich selbst schon mal<br />
auf die Schippe.<br />
KOLUMNE<br />
19