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Zur Dokumentation (1,88 MB) - (BAG) Spiel & TheateR

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Wissen im <strong>Spiel</strong> lässt sich vielleicht am ehesten mit Wachsen vergleichen. Wissensfelder, die im<br />

<strong>Spiel</strong> ausgebildet werden, sind Wachstumsprozesse. Wie geht aber Wachsen? „Manchmal in<br />

Schüben“, schreibt Frederike Kertzen, „in umgekehrten Stürzen durch die Luft. Manchmal fällt<br />

es aber auch flach ab und das Wachsen verläuft sich. Oder es versteckt sich. Zieht sich zurück.<br />

Wachsen ist stets ein wenig ungenau, schwer zu bestimmen, wann es beginnt. Tut Wachsen<br />

eigentlich weh? Endet es? Ist es unheimlich? Für wen?“ 16 Wir wissen wenig davon, aber wir<br />

lernen unheimlich viel dabei. Und: wie das Wachsen können wir das <strong>Spiel</strong> kaum steuern – und<br />

nicht verhindern. Es verändert, es verwandelt uns – zumindest ein wenig.<br />

Pragmatisches Resümee. Skizzenhaft.<br />

Anhand welcher Strategien lässt sich das <strong>Spiel</strong> als Basisstation des Theaters/der Theaterpädagogik<br />

stärken?<br />

Folgende Punkte scheinen mir wesentlich: „<strong>Spiel</strong>leistungen“ können nicht an ein Subjekt<br />

gebunden werden, sondern es sind vielmehr <strong>Spiel</strong>e zu ermöglichen, die das Subjekt in sich aufnehmen<br />

können. Hierfür gilt es, die Situation des <strong>Spiel</strong>s zu stärken, situative Komponenten in<br />

<strong>Spiel</strong>vorgänge einzubinden und mit den <strong>Spiel</strong>situationen zu spielen.<br />

Die elementare <strong>Spiel</strong>bewegung, das Hin und Her innerhalb dieser Situationen ist zu suchen,<br />

begleitet von dem Versuch, diese zu konzentrieren. Die theaterpädagogische Aufgabe liegt bei<br />

einer so verstandenen Theaterspielbasis darin, konzentrierte Situationen des Hin und Her zu<br />

entdecken und zu entwickeln. Beispielsweise kann der Rahmen als Mitspieler aktiviert werden.<br />

So lassen sich Wiederholungen und Unterbrechungen des <strong>Spiel</strong>s zum <strong>Spiel</strong>prinzip machen oder<br />

das Aussteigen und Einsteigen ins <strong>Spiel</strong> wird als <strong>Spiel</strong>vorgang genutzt. Auf diesem Weg wird das<br />

Zeigen des <strong>Spiel</strong>ens verstärkt, das <strong>Spiel</strong> im <strong>Spiel</strong> ist sichtbar.<br />

Solche offenen <strong>Spiel</strong>flächen lassen sich in Inszenierung integrieren. Die Konditionen des <strong>Spiel</strong>s<br />

produktiv und kreativ zu nutzen, heißt, eine Verkettung von <strong>Spiel</strong>momenten (und Zeigemomenten)<br />

herzustellen, in denen immer wieder die Ungewissheit des <strong>Spiel</strong>s Teil der Erzählung<br />

werden darf. Mit anderen Worten: die vor-gespielte Illusion wird mit der Wirklichkeit des <strong>Spiel</strong>s<br />

durchkreuzt. Gelingt es darüber hinaus, Verbindungen zwischen <strong>Spiel</strong>en und Erzählen zu finden,<br />

die eine erzählte Handlung so konstruieren, dass vorfixierte Teile mit aktuell hervorgebrachten<br />

ein wechselseitiges Hin und Her ergeben, tendiert <strong>Spiel</strong>fertigkeit zur Kunst. Voraussetzung<br />

hierzu ist meines Erachtens das Austesten und Erfahrungen machen mit (<strong>Spiel</strong>-)Möglichkeiten,<br />

die nicht nahe liegen.<br />

Mira Sack<br />

Hochschule der Künste Zürich<br />

16 Frederike Kertzen (2002): Jedes kleine <strong>Spiel</strong> hilft. In: Anna-Katharina Ulrich (2002): Schrift-Kindheiten, 12 f.<br />

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