KÄNGURU April 2021
Das Stadtmagazin für Familien in Köln, Bonn und Region berichtet über • FAMILIE - auf den Hund gekommen • Ausflug - neue Mikroabenteuer • Croozer Testfamilie gesucht • Spieletipp: Dragomino • Ming Veedel: Neuehrenfeld • Karla backt Osterdeko aus Salzteig
Das Stadtmagazin für Familien in Köln, Bonn und Region berichtet über
• FAMILIE - auf den Hund gekommen
• Ausflug - neue Mikroabenteuer
• Croozer Testfamilie gesucht
• Spieletipp: Dragomino
• Ming Veedel: Neuehrenfeld
• Karla backt Osterdeko aus Salzteig
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14 FAMILIENLEBEN Medien<br />
„Ich habe<br />
eigentlich<br />
eine Aversion<br />
dagegen,<br />
Kindermusiker<br />
zu sein“<br />
<strong>KÄNGURU</strong>-Autorin Golrokh Esmaili hat mit dem<br />
Berliner Musiker Bummelkasten über seine Musik<br />
und das Genre „Kindermusik“ gesprochen.<br />
<strong>KÄNGURU</strong>: Zuerst einmal, wie geht es dir als Musiker<br />
in diesen verrückten Zeiten und den aktuellen Bedingungen?<br />
Bummelkasten: Als Musiker schlecht. Als Mensch – geht so.<br />
Arbeitest du an einer neuen Platte oder fällt es dir gerade<br />
schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken?<br />
Die Titelliste ist schon fertig. Aber an der Umsetzung hapert es. Da<br />
gibt es gerade ein großes Wechselspiel aus Zuversicht und Zweifel,<br />
zu viel Zeit und zu wenig Zeit. Keine Ahnung, ob die momentane<br />
Situation daran schuld ist. Ich bin eigentlich immer in einer „momentanen<br />
Situation“. Der Name Bummelkasten kommt ja nicht<br />
von ungefähr. „Wegen Corona“ wäre doch eigentlich ein guter Albumtitel,<br />
oder?<br />
Warum ist Musik für Kinder wichtig?<br />
Du meinst, warum Musik für Menschen wichtig ist? Keine Ahnung.<br />
Hat, glaube ich, was mit Ausdrucksfähigkeit, Ekstase, Selbstvergessenheit,<br />
Lust am Klang, Schwingungen, Kommunikation und<br />
Bildung zu tun … Oder meinst du „Musik für Kinder“ als Genre? Es<br />
gibt ja solche und solche Kindermusik und vor allem gibt es solche<br />
und solche Kinder. Ich bilde mir ungern ein, was jetzt kindgerecht<br />
und wichtig für Kinder sein soll und was nicht.<br />
Wenn Du einen Song komponierst, denkst Du dann schon<br />
an deine Zielgruppe?<br />
Ich versuche einen Song so zu machen, dass er nachhaltig auf verschiedenen<br />
inhaltlichen, musikalischen oder humoristischen Ebenen<br />
unterhält und man – völlig unabhängig davon, ob man Kind ist<br />
oder Kinder hat – einen Zugang dazu findet. Das Dogma Kindermusik<br />
törnt einen Großteil der erwachsenen Musikliebhaber – auch<br />
viele Eltern – verständlicherweise<br />
ab. Nicht nur<br />
wegen des schrecklichen<br />
Zeugs, dass viele damit<br />
verbinden. Der Begriff<br />
grenzt ja von Natur aus<br />
aus. Kindermusik kann noch so cool, modern und lustig sein. Am<br />
Ende bleibt es Kindermusik: Musik, die ich vielleicht gerne mit meinen<br />
Kindern zusammen höre, die gut ins Ohr geht und irgendwie<br />
auch ganz witzig oder schön sein kann, aber die ich als Erwachsener<br />
alleine nicht wirklich ehrlich bewundern kann, weil es nun<br />
mal Kindermusik ist und ICH erwachsen bin. Das macht die Sache<br />
so interessant. Ich habe eigentlich eine Aversion dagegen, Kindermusiker<br />
zu sein, spiele aber trotzdem damit, dieser Schublade in<br />
irgendeiner Form gerecht zu werden, dabei die Grenzen auszuloten<br />
und Eltern zu überraschen. Dazu muss ich keine extra frechen,<br />
rebellischen oder wortwitzigen Texte schreiben, sondern einfach<br />
generell aus der Norm ausbrechen, auch als Typ.<br />
Ich könnte jetzt sagen, wie wichtig es ist, Kindern auf Augenhöhe<br />
zu begegnen und ihnen mehr zuzumuten, oder dass ich viel Wert<br />
auf Sprachförderung und musikalische Diversität lege, oder dass<br />
ich die Bindung zwischen Eltern und Kindern stärken möchte. Aber<br />
mich nervt dieses Gefasel, weil ich mich dann wieder viel zu sehr<br />
als Kindermusiker fühle. Deshalb sage ich lieber: Ich mache Musik<br />
so, dass ich Geld damit verdienen kann und dabei meinen eigenen<br />
künstlerischen Anspruch nicht verliere.<br />
Bist du selbst in einer musikalischen Familie aufgewachsen?<br />
Mama hat als Kind im Kinderchor der Staatsoper gesungen und<br />
singt als Pfarrerin auch heute noch viel und gerne, nicht nur Kirchenmusik.<br />
Papa ist Tischlermeister und – bis auf ein bisschen Gitarre<br />
und Flöte – eher unmusikalisch. Aber bei lauter Musik von<br />
Jimi Hendrix ging er immer richtig ab, hat gesungen, getanzt und<br />
die Augen geschlossen. Ich glaube, meine Eltern sind, bevor wir<br />
da waren, sehr viel zu Live-Konzerten gegangen. Später haben sie<br />
mich auf meinem musikalischen Weg mit Klavierunterricht oder<br />
dem Kauf eines Schlagzeugs unterstützt bzw. einfach machen lassen<br />
und sich meistens gefreut, was da so rauskam.<br />
© Janek Grahmann © Steffen Jaenicke