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Informationen & Kontext - Medizinische Psychologie Uni Freiburg

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Folie 13<br />

Das Trichterprinzip<br />

(Verdachts-)<br />

Diagnose<br />

patientengeleitet<br />

offene Fragen<br />

wissensgeleitet<br />

geschlossene Fragen<br />

nach Huppmann & Silbernagel 1991<br />

Beim Formulieren von Fragen gilt es einige grundlegende Regeln zu beachten, die in Folie 14 zusammengefasst<br />

sind.<br />

Folie 14<br />

Merksätze: Fragetechnik<br />

1. Vermeiden Sie möglichst unvermittelte Fragen.<br />

2. Begründen Sie - wenn möglich - Ihre Fragen.<br />

3. Verzichten Sie stets auf Mehrfachfragen.<br />

Unvermittelte Fragen, deren Hintergrund für den Patienten unklar bleibt, sind aus mehreren Gründen<br />

ungünstig. Zum einen geht die Initiative für den weiteren Gesprächsverlauf durch solchen Frage auf den<br />

Arzt über, da nur er weiß, warum er diese Frage gestellt hat und welche Frage als nächstes folgen muss.<br />

Da der Patient zudem nicht weiß, auf was es dem Arzt ankommt, fällt seine Antwort vielleicht weniger<br />

präzise und umfassend aus, als wenn er nachvollziehen kann, welche <strong>Informationen</strong> für den Arzt<br />

wichtig sind. Die Beispiele in Folie 15 und 16 illustrieren diese beiden Möglichkeiten: Auf die Erzählung<br />

der Patientin reagiert der Arzt einmal „wissensgeleitet“ (Folie 15) (das heißt vor dem Hintergrund seines<br />

medizinischen Wissens, das ihn vermuten lässt, die Patientin könnte z.B. einen Infekt haben, zu dem<br />

auch Erbrechen und Durchfall gehören oder dass die Beschwerden durch drohende Arbeitslosigkeit bedingt<br />

sind). Auf Folie 16 sind dagegen Beispiele für „patientengeleitete“ Fragen zu sehen (das heißt,<br />

der Arzt greift auf, was die Patientin gerade erzählt hat und regt sie damit an, das eben Gesagte zu<br />

präzisieren). Im ersten Fall werden nach der Antwort der Patientin („ja“ oder „nein“) weitere<br />

symptomorientierte Fragen folgen müssen, die den Verdacht auf einen Magen-Darm-Infekt erhärten<br />

können oder auch nicht. Dagegen bietet der Arzt mit dem zweiten Vorgehen der Patientin die Möglichkeit,<br />

diese Ereignisse weiter zu erläutern. Die Chance, dass dabei auch zusätzliche <strong>Informationen</strong> über<br />

das aktuelle Krankheitsgeschehen geäußert werden ist groß, vor allem aber hat die Patientin die Möglichkeit,<br />

ihre Sichtweise näher zu erläutern. Der Arzt kann damit besser abschätzen, welche Rolle z.B.<br />

psychosoziale Faktoren für das Krankheitsgeschehen und seinen Verlauf spielen. Folie 15 fasst die<br />

Unterschiede zwischen wissens- und patientengeleiteten Fragen zusammen.<br />

© Dr. Götz Fabry, Abteilung für <strong>Medizinische</strong> <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.medizinische-psychologie.de 7 / 10

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