neulich in der Praxis... - Medizinische Psychologie Uni Freiburg
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Dr. Götz Fabry<br />
Vorlesung Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong><br />
16.11.2011 Das ärztliche Gespräch II: Information<br />
Den Patienten zu <strong>in</strong>formieren, ihn über Diagnose, Prognose und Therapiemöglichkeiten se<strong>in</strong>er Erkrankung<br />
aufzuklären und ihm damit die Möglichkeit zu geben, sich aktiv an den Entscheidungen, die se<strong>in</strong>e<br />
Gesundheit betreffen zu beteiligen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Arztes. Warum diese<br />
Aufgabe so wichtig ist, verdeutlichen die auf Folie 1 und 2 dargestellten Fallgeschichten: In beiden<br />
Fällen will <strong>der</strong> Arzt e<strong>in</strong> neues Medikament verschreiben, von dem er sich e<strong>in</strong>e bessere Wirkung erhofft.<br />
Folie 1<br />
Folie 2<br />
<strong>neulich</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>... (I)<br />
Frau M. leidet unter Bluthochdruck, <strong>der</strong> nur sehr schwer e<strong>in</strong>zustellen ist.<br />
Ihr Arzt will ihr deshalb Medikament A verschreiben, das e<strong>in</strong>e größere<br />
Effektivität hat, den Blutdruck also zuverlässiger senkt, als das bisherige.<br />
Im Gespräch sagt er zu Frau M.: „Ich verschreibe Ihnen dann mal was<br />
Neues, das wird Ihnen besser helfen als das alte.“<br />
Zu Hause liest Frau M. den Beipackzettel und ist beunruhigt über die<br />
zahlreichen Nebenwirkungen von Medikament A und beschließt, statt <strong>der</strong><br />
verschriebenen zwei Tabletten nur e<strong>in</strong>e zu nehmen.<br />
Beim nächsten Kontrollterm<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die Blutdruckwerte von Frau M. erneut<br />
deutlich außerhalb des Normbereichs.<br />
<strong>neulich</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>... (II)<br />
Herr M. leidet unter Bluthochdruck. Se<strong>in</strong> Arzt will ihm Medikament A<br />
verschreiben, das er im Fall von Herrn M. für das beste hält. Dieses<br />
Medikament kann aber als Nebenwirkung zu Erektionsstörungen führen.<br />
Der Arzt erklärt Herrn M. die aus se<strong>in</strong>er Sicht notwendige Behandlung und<br />
bespricht mit ihm auch die möglichen Nebenwirkungen. Herr M. möchte<br />
daraufh<strong>in</strong> das Medikament nicht e<strong>in</strong>nehmen und fragt nach Alternativen.<br />
Se<strong>in</strong> Arzt schlägt nach e<strong>in</strong>igem Zögern Medikament B vor, das zwar<br />
verträglicher ist, aber nicht so effektiv bei <strong>der</strong> Blutdruck-Senkung. Herr M.<br />
ist e<strong>in</strong>verstanden, Medikament B zu nehmen.<br />
Beim nächsten Kontrollterm<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die Werte von Herrn M. zwar nicht<br />
normal, aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em für den Arzt akzeptablen Bereich.<br />
Während <strong>der</strong> Arzt von Frau M. diese e<strong>in</strong>fach vor vollendete Tatsachen stellt und sich nicht darum bemüht,<br />
mit ihr geme<strong>in</strong>sam zu e<strong>in</strong>er Entscheidung zu kommen, ist <strong>der</strong> Arzt von Herrn M. bereit, mit diesem<br />
über das neue Medikament zu verhandeln, was letztendlich dazu führt, dass e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung<br />
gefunden wird. Auf den ersten Blick sche<strong>in</strong>t diese Lösung allerd<strong>in</strong>gs aus Sicht des Arztes nicht wirklich<br />
befriedigend zu se<strong>in</strong>, weil er auf e<strong>in</strong> Medikament ausweichen musste, das nicht so wirksam ist. Betrachtet<br />
man allerd<strong>in</strong>gs den Nutzen, den die Behandlung am Ende für die beiden Patienten hat, dann sieht<br />
die Bewertung an<strong>der</strong>s aus. Ob e<strong>in</strong>e Therapie erfolgreich ist o<strong>der</strong> nicht, hängt nämlich nicht nur von <strong>der</strong><br />
Wirksamkeit <strong>der</strong> gewählten Behandlungsmethode (Medikament, Operation, Verhaltensän<strong>der</strong>ung, etc.)<br />
ab, son<strong>der</strong>n auch davon, wie gut diese vom Patienten umgesetzt werden kann. Lange Zeit war es üblich,<br />
diese sogenannte Compliance (Folie 3) des Patienten als das Ausmaß zu def<strong>in</strong>ieren, mit dem <strong>der</strong> Patient<br />
den Anordnungen des Arztes Folge leistet. Damit wird aber e<strong>in</strong> Verständnis von Arzt-Patienten-<br />
Beziehung transportiert, bei dem <strong>der</strong> Patient zum passiven Empfänger von Verordnungen des allwissenden<br />
Arztes gemacht wird, nach denen er sich wohl o<strong>der</strong> übel zu richten hat.<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 1/11
Folie 3<br />
Compliance<br />
Def<strong>in</strong>itionen<br />
• Compliance ist das Ausmaß, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Patient<br />
Verordnungen und Empfehlungen des Arztes befolgt.<br />
(z.B. h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Medikamentene<strong>in</strong>nahme, e<strong>in</strong>er<br />
Än<strong>der</strong>ung se<strong>in</strong>er Lebensweise o<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barter<br />
Kontrollterm<strong>in</strong>e)<br />
• Adherence (dt.: Adhärenz) ist das E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong><br />
geme<strong>in</strong>sam von Patient und Arzt gesetzten<br />
Therapieziele<br />
E<strong>in</strong> solches Verständnis missachtet nicht nur das <strong>in</strong> unserer Kultur wichtige Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Selbstbestimmung,<br />
die auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arzt-Patient-Beziehung berücksichtigt werden muss, es gefährdet auch den mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Behandlungserfolg, wie auf Folie 4 deutlich wird. Werden nämlich die Vorstellungen des Patienten<br />
nicht <strong>in</strong> die Entscheidung über e<strong>in</strong>e Behandlung mite<strong>in</strong>bezogen, dann ist die Gefahr groß, dass<br />
se<strong>in</strong>e Compliance nicht gut ist, wie im Fall von Frau M. Der Nutzen <strong>der</strong> Behandlung ist dann ger<strong>in</strong>ger,<br />
obwohl e<strong>in</strong> eigentlich wirksameres Medikament e<strong>in</strong>gesetzt wurde. Umgekehrt lässt sich auch mit e<strong>in</strong>em<br />
verme<strong>in</strong>tlich weniger effektiven Medikament e<strong>in</strong> letztendlich größerer Nutzen erreichen, wenn auch <strong>der</strong><br />
Patient voll dah<strong>in</strong>ter steht, wie <strong>der</strong> Fall von Herrn M. verdeutlich.<br />
Folie 4<br />
Wirksamkeit & Nutzen von<br />
Behandlungen<br />
Medikament Wirksamkeit<br />
(Effektivität)<br />
A<br />
B<br />
80%<br />
70%<br />
Compliance Nutzen<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 2/11<br />
30%<br />
90%<br />
24%<br />
63%<br />
n. Volmer & Kielhorn 1998<br />
Die Bedeutung dieser Zusammenhänge für die ärztliche <strong>Praxis</strong> kann kaum überschätzt werden. Man geht<br />
nämlich davon aus, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hälfte bis zwei Drittel aller Fälle, die Medikamente nicht so e<strong>in</strong>genommen<br />
werden, wie sie eigentlich verordnet wurden (zu viel, zu wenig, gar nicht). E<strong>in</strong> wesentlicher Grund dafür<br />
(wenn auch nicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige) könnte dar<strong>in</strong> liegen, dass die Perspektive des Patienten im Entscheidungsprozess<br />
über die Behandlung zu wenig berücksichtigt wurde. Für e<strong>in</strong>e solche Interpretation gibt es<br />
e<strong>in</strong>ige Indizien: So zeigen Studien immer wie<strong>der</strong>, dass bei <strong>der</strong> ärztlichen Aufklärung <strong>der</strong> Patienten über<br />
die Krankheit, Möglichkeiten <strong>der</strong> Behandlung, die Prognose etc. erhebliche Defizite bestehen. Wie die auf<br />
den Folien 5 und 6 dargestellten Befunde aus e<strong>in</strong>er deutschen Studie verdeutlichen, bestehen diese<br />
Mängel nicht nur im <strong>in</strong>haltlichen Bereich (z.B. dass bestimmte Informationen nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend<br />
gegeben werden), son<strong>der</strong>n auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Gesprächsgestaltung (z.B. h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er patientenzentrierten<br />
Gesprächsführung). Immer noch werden Patienten eher selten dazu aufgefor<strong>der</strong>t Fragen<br />
zu stellen, immer noch haben sie viel zu wenig Gelegenheit, ihr eigenes Anliegen zu schil<strong>der</strong>n. Angesichts<br />
solcher Ergebnisse ist es nicht weiter verwun<strong>der</strong>lich, dass Kommunikationsprobleme und<br />
hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die mangelnde Aufklärung durch den Arzt, <strong>der</strong> Hauptgrund für Beschwerden und
letztendlich auch für juristische Klagen von Patienten s<strong>in</strong>d. Tatsächlich zeigt sich immer wie<strong>der</strong>, dass das<br />
Informationsverhalten <strong>der</strong> Ärzte <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Behandlung ist, mit dem die Patienten am unzufriedensten<br />
s<strong>in</strong>d, bzw. dass umgekehrt <strong>der</strong> wichtigste Faktor für die Zufriedenheit von Patienten bei e<strong>in</strong>er Krankenhausbehandlung<br />
die Qualität <strong>der</strong> Informationsvermittlung ist (Folie 7).<br />
Folie 5<br />
Folie 6<br />
Folie 7<br />
Informationsdefizite I<br />
Patienten geben an, daß <strong>der</strong> Arzt im Gespräch...<br />
… nicht immer über Behandlungsalternativen aufklärt (61%)<br />
… nicht immer nach <strong>der</strong> Patienten-Me<strong>in</strong>ung fragt (61%)<br />
… die Behandlungsziele selten o<strong>der</strong> nie erklärt (46%)<br />
… ke<strong>in</strong>e klaren Anweisungen gibt,<br />
auf welche Warnsymptome sie achten sollten. (42%)<br />
Informationsdefizite II<br />
Med Kl<strong>in</strong>ik 2005;100:755–68<br />
außerdem...<br />
… geben Patient<strong>in</strong>nen häufiger als männliche Patienten an,<br />
… dass ihr Arzt ihnen selten/nie klare Therapieziele (11%) o<strong>der</strong><br />
… Informationen über Notfallverhaltensregeln (14%) mitteilt<br />
… sagen 17% <strong>der</strong> Patienten, dass sie ke<strong>in</strong>e Antworten auf wichtige<br />
Fragen erhalten haben<br />
… sagen 37% <strong>der</strong> Patienten, bei denen mediz<strong>in</strong>ische Fehler aufgetreten<br />
s<strong>in</strong>d, dass sie ke<strong>in</strong>e Antwort auf wichtige Fragen erhalten haben.<br />
Patientenzufriedenheit &<br />
Kommunikation<br />
Med Kl<strong>in</strong>ik 2005;100:755–68<br />
• häufigste Ursache für Beschwerden über Ärzte:<br />
Kommunikationsprobleme<br />
• stärkster Faktor für Unzufriedenheit mit <strong>der</strong><br />
Behandlung:<br />
Informationsverhalten <strong>der</strong> Ärzte<br />
• wichtigstes Kriterium für Zufriedenheit bei<br />
Krankenhauspatienten:<br />
Qualität <strong>der</strong> Informationsvermittlung.<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 3/11
Obwohl es uns – trotz <strong>der</strong> bestehenden Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> – eigentlich selbstverständlich ersche<strong>in</strong>t,<br />
dass Patienten über ihre Diagnose, ihren Zustand allgeme<strong>in</strong>, über Behandlungsalternativen, das unmittelbar<br />
bevorstehende diagnostische Proce<strong>der</strong>e (welche Untersuchung wird jetzt gemacht und warum,<br />
welche Konsequenzen hat das Ergebnis...) und noch vieles an<strong>der</strong>e mehr ausreichend <strong>in</strong>formiert und aufgeklärt<br />
werden müssen, sollte man dennoch begründen können, warum die Information und Aufklärung<br />
des Patienten wichtig ist (Folie 8)<br />
Folie 8<br />
Warum sollen Patienten <strong>in</strong>formiert<br />
werden?<br />
• Patienten haben e<strong>in</strong> (allgeme<strong>in</strong> menschliches wie gesetzlich verankertes)<br />
Recht auf Information<br />
• Das Informationsbedürfnis <strong>der</strong> Patienten ist weit größer, als viele Ärzte<br />
annehmen<br />
• Informationen wirken Befürchtungen bzw. Angst entgegen,<br />
verr<strong>in</strong>gern Unsicherheit und reduzieren Mißverständnisse<br />
• Informiertheit ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung für Kooperation/Compliance und<br />
trägt zur Zufriedenheit <strong>der</strong> Patienten bei<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal hat <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong> gesetzlich verankertes Recht darauf, <strong>in</strong>formiert zu werden, das sich<br />
unmittelbar aus dem Grundgesetz herleiten lässt (Folie 9). Die umfassende Information des Patienten<br />
ist nämlich die Grundlage für se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>willigung <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ische Maßnahmen, die nach juristischer Auffassung<br />
ansonsten als Körperverletzung zu werten s<strong>in</strong>d.<br />
Folie 9<br />
Juristische Grundlagen <strong>der</strong><br />
Aufklärungspflicht<br />
• Art. 1 Abs. 1 GG: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“<br />
• Art. 2 Abs. 1 GG: „Je<strong>der</strong> hat das Recht auf die freie Entfaltung se<strong>in</strong>er<br />
Persönlichkeit...“<br />
• Art. 2 Abs. 2 GG: „Je<strong>der</strong> hat das Recht auf Leben und körperliche<br />
Unversehrtheit. Die Freiheit <strong>der</strong> Person ist unverletzlich. In diese<br />
Rechte darf nur auf Grund e<strong>in</strong>es Gesetzes e<strong>in</strong>gegriffen werden.“<br />
Folie 10 macht deutlich, warum das Selbstbestimmungsrecht des Patienten, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />
se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>willigung zum Ausdruck kommt, so große Bedeutung hat. Letztendlich soll damit nämlich<br />
die Asymmetrie <strong>der</strong> Arzt-Patient-Beziehung ausgeglichen werden. Die Macht des Arztes, die ihm<br />
aus <strong>der</strong> ungleichen Informationsverteilung (Expertenmacht), se<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>itionsmacht (wer gesund<br />
und krank ist, entscheidet <strong>der</strong> Arzt) und se<strong>in</strong>er Steuerungsmacht (Dauer <strong>der</strong> Konsultation, Krankschreibung,<br />
etc.) zukommt, braucht e<strong>in</strong> Gegengewicht, das den Patienten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er durch Leid und Not<br />
geschwächten Situation effizient schützen kann.<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 4/11
Folie 10<br />
„Die Beachtung des Selbstbestimmungsrechts des Patienten ist wesentlicher<br />
Teil des ärztlichen Aufgabenbereichs. Ohne sie ist das Gebot <strong>der</strong><br />
Bundesärzteordnung (§1 Abs. 1): ‚Der Arzt dient <strong>der</strong> Gesundheit des e<strong>in</strong>zelnen<br />
Menschen und des gesamten Volkes‘ nicht zu erfüllen“ (BVerfGE 1979)<br />
E<strong>in</strong>willigung<br />
des Patienten<br />
Autorität<br />
des Arztes<br />
Neben den juristischen gibt es aber noch e<strong>in</strong>e ganze Reihe von an<strong>der</strong>en Gründen, warum Patienten <strong>in</strong>formiert<br />
werden sollen. Der naheliegendste Grund ist ganz e<strong>in</strong>fach <strong>der</strong>, dass – wie aus Folie 11 hervor<br />
geht – weitaus die meisten Patienten e<strong>in</strong> großes Informationsbedürfnis haben, das allerd<strong>in</strong>gs von<br />
vielen Ärzten häufig unterschätzt wird.<br />
Folie 11<br />
Informationsbedürfnis von Patienten<br />
• 80% aller Krankenhauspatienten wünschen offene Information<br />
über Diagnose und Prognose ihrer Erkrankung<br />
• Informationsmangel als Stressor<br />
• Patienten, denen Information vorenthalten wird, äußern<br />
Informationsbedürfnis kaum noch<br />
• Patienten, die umfassend von ihren Ärzten <strong>in</strong>formiert werden, suchen<br />
darüber h<strong>in</strong>aus nur noch wenig Information<br />
• <strong>in</strong> etwa 2/3 aller Fälle unterschätzen Ärzte das Informationsbedürfnis<br />
ihrer Patienten.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf den Erfolg <strong>der</strong> Behandlung ist beson<strong>der</strong>s bedeutsam, dass, wie bereits verdeutlicht wurde,<br />
die Zufriedenheit <strong>der</strong> Patienten offensichtlich <strong>in</strong> hohem Maß von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Kommunikation<br />
abhängt und hier vor allem vom Informationsverhalten <strong>der</strong> Ärzte. Zwar wird e<strong>in</strong>e gute Kommunikation<br />
alle<strong>in</strong> zumeist nicht ausreichen, um den Patienten zu heilen, aber die Erfolge therapeutischer<br />
Maßnahmen können durch schlechte Kommunikation mit Sicherheit zunichte gemacht werden (z.B.<br />
wenn e<strong>in</strong> Patient e<strong>in</strong>e wirkungsvolle Therapie ablehnt, weil er durch schlechte Aufklärung e<strong>in</strong>e falsche<br />
Vorstellung davon hat)!<br />
Wie sehr sich Ärzte und Patienten <strong>in</strong> ihren Vorstellungen über den Inhalt von Aufklärungsgesprächen<br />
unterscheiden, geht aus Folie 12 hervor. Beson<strong>der</strong>s auffällig ist, dass die Prognose bei den Informationswünschen<br />
<strong>der</strong> Patienten mit 83% oberste Priorität hat, während die Ärzte ihr mit 13% e<strong>in</strong>en deutlich<br />
ger<strong>in</strong>geren Stellenwert beimessen.<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 5/11
Folie 12<br />
Informationswünsche vs.<br />
Aufklärungs<strong>in</strong>tention<br />
Informationswünsche <strong>der</strong><br />
Patienten<br />
• Prognose (83%)<br />
• Diagnose (82%)<br />
• Diagnostik (80%)<br />
• Therapie (77%)<br />
Aufklärungs<strong>in</strong>tentionen <strong>der</strong><br />
Ärzte<br />
• Diagnostik (83%)<br />
• Therapie (76%)<br />
• Diagnose (47%)<br />
• Prognose (13%)<br />
Der Vergleich von Ärzten mit Studierenden <strong>der</strong> Vorkl<strong>in</strong>ik und Pflegepersonal zeigt (Folie 13), dass die<br />
Ärzte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Diagnose und Prognose am zurückhaltendsten h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Aufklärungsabsichten<br />
dem Patienten gegenüber s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Grund für diese Zurückhaltung liegt möglicherweise <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Annahme, die Mitteilung e<strong>in</strong>er ungünstigen Diagnose und vor allem Prognose, könne dem Patienten weiteren<br />
gesundheitlichen Schaden zufügen. Die Tatsache, dass diese Begründung immer wie<strong>der</strong> zu hören<br />
ist, obwohl es ke<strong>in</strong>erlei Belege dafür gibt und mehrfach überzeugend gezeigt werden konnte, dass gerade<br />
Patienten mit schwerwiegenden Diagnosen (z.B. Krebserkrankungen) e<strong>in</strong>e umfassende Aufklärung<br />
ausdrücklich begrüßen, ist daher eher Ausdruck <strong>der</strong> Schwierigkeiten, Ängste und Befürchtungen,<br />
die auf Seiten <strong>der</strong> Ärzte mit e<strong>in</strong>er umfassenden Aufklärung des Patienten immer noch verbunden<br />
s<strong>in</strong>d. Dass solche Ängste bestehen ist nicht das Problem son<strong>der</strong>n vielmehr unvermeidlich, denn wer<br />
möchte schon <strong>der</strong> Überbr<strong>in</strong>ger von schlechten Nachricht se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn man doch angetreten<br />
ist, den Menschen zu helfen und Gutes zu tun! Problematisch werden Ängste aber dann, wenn sie zu<br />
Vermeidungsverhalten führen (das gilt im Übrigen nicht nur für die Information von Patienten), wenn<br />
also die Aufklärung des Patienten unterbleibt, weil sie dem Arzt lästig und unangenehm ist.<br />
Folie 13<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Patienten-Aufklärung<br />
„Bitte geben Sie für folgende Bereiche an, ob Sie Ihre Patienten eher vollständig<br />
o<strong>der</strong> eher mit bestimmten E<strong>in</strong>schränkungen aufklären (bzw. aufklären würden)“:<br />
Ärzte Studierende Vorkl<strong>in</strong>ik Pflegepersonal<br />
diagnostische<br />
Maßnahmen<br />
therapeutische<br />
Maßnahmen<br />
Diagnose Prognose<br />
Raspe 1983<br />
E<strong>in</strong>e gute Aufklärung muss sich also <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an den Wünschen des Patienten orientieren und unterscheidet<br />
sich damit möglicherweise von dem, was dem Arzt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als wichtig ersche<strong>in</strong>t. Folie<br />
14 führt anhand möglicher Patientenfragen beispielhaft auf, wie aus Sicht von Patienten e<strong>in</strong>e Aufklärung<br />
beschaffen se<strong>in</strong> könnte.<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 6/11
Folie 14<br />
Worüber wollen Patienten <strong>in</strong>formiert werden?<br />
• Diagnose ihrer Erkrankung: „Was habe ich?“<br />
• Ursache ihres Leidens: „Wo kommt das her?“<br />
• Folgen ihres Leidens: „Was bedeutet die Krankheit für mich?“<br />
• Möglichkeiten <strong>der</strong> Behandlung: „Was kann man dagegen machen?“<br />
• Medikamentöse Behandlung:<br />
– „Wie wirkt das Medikament?“<br />
– „Ist das e<strong>in</strong> starkes Medikament?“<br />
– „Ist das Medikament erprobt?“<br />
– „Welche Nebenwirkungen gibt es?“<br />
– „Vertragen sich die Tabletten mit me<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Medikamenten?“<br />
– „Wie soll ich die Medikamente e<strong>in</strong>nehmen?“.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> den letzten Jahren die sogenannte „partizipative Entscheidungsf<strong>in</strong>dung“<br />
(engl: Shared Decision Mak<strong>in</strong>g, SDM) zunehmend an Bedeutung. Damit wird <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />
Rechnung getragen, dass angesichts <strong>der</strong> Tragweite mediz<strong>in</strong>ischer Maßnahmen, die gerade (aber nicht<br />
nur) bei den sogenannten „Zivilisationskrankheiten“ tief <strong>in</strong> die Lebensführung e<strong>in</strong>greifen, <strong>der</strong> Patient<br />
stärker und konkreter als bisher, an allen mediz<strong>in</strong>ischen Entscheidungen beteiligt werden muss. Diese<br />
For<strong>der</strong>ung kommt nicht von ungefähr, denn Studien zeigen immer wie<strong>der</strong>, dass Patienten sich e<strong>in</strong>e solche<br />
Partizipation (Teilnahme) an mediz<strong>in</strong>ischen Entscheidungen tatsächlich wünschen (Folie 15).<br />
Folie 15<br />
Folie 16<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 7/11
Zwar zeigen sich Unterschiede z.B. <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong> Patienten (Folie 16), <strong>der</strong> Art ihrer<br />
Erkrankung (Folie 17) o<strong>der</strong> bezüglich ihres sozialen Status (Folie 18). Insgesamt aber wünscht sich die<br />
Mehrheit aller Patienten e<strong>in</strong>e aktive Beteiligung. Die Unterschiede zeigen aber, dass es e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Aufgabe des Arztes ist, herauszuf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> welchem Umfang <strong>der</strong> jeweils vor ihm sitzende Patient <strong>in</strong>formiert<br />
und an e<strong>in</strong>er Entscheidung beteiligt werden will, da es ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Kriterium gibt, anhand dessen<br />
sich diese E<strong>in</strong>schätzung vornehmen ließe.<br />
Folie 17<br />
Folie 18<br />
Die Realität <strong>in</strong> den Gesprächen zwischen Arzt und Patient wird diesen Wünschen noch nicht ganz gerecht,<br />
wie Folie 19 verdeutlicht. In weitgehen<strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit den e<strong>in</strong>gangs gezeigten Ergebnissen<br />
aus an<strong>der</strong>en Studien zeigt sich, dass <strong>in</strong> über <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Gespräche wichtige Inhalte wie Vor-<br />
und Nachteile verschiedener Behandlungsmaßnahmen o<strong>der</strong> Behandlungsalternativen nicht zur Sprache<br />
kommen und dass <strong>in</strong> fast zwei Dritteln <strong>der</strong> Gespräche die Vorstellungen <strong>der</strong> Patienten nicht<br />
mite<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
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Folie 19<br />
Interessanterweise stimmen die Wahrnehmungen von Patienten und Ärzten <strong>in</strong> Bezug auf die Gesprächs<strong>in</strong>halte<br />
nur wenig übere<strong>in</strong>. Die <strong>in</strong> Folie 20 dargestellten Befunde zeichnen nämlich e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Bild,<br />
diesmal allerd<strong>in</strong>gs aus Sicht von Ärzten. Diese geben nämlich an, ihre Patienten sehr viel besser zu <strong>in</strong>formieren<br />
und sehr viel stärker am Gespräch zu beteiligen, als die Zahlen <strong>in</strong> Folie 19 nahe legen. Wie<br />
ist diese Diskrepanz zu erklären? Abgesehen davon, dass es sich um verschiedene Studienpopulationen<br />
handelt, und sich somit die Patientenstudie auf an<strong>der</strong>e Ärzte beziehen könnte, als diejenigen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Ärztestudie befragt wurden, verdeutlichen diese Diskrepanzen wohl am ehesten die e<strong>in</strong>gangs berichtete<br />
Tatsache, dass Ärzte dazu neigen, den Informationsbedarf <strong>der</strong> Patienten zu unterschätzen. Selbst wenn<br />
also <strong>der</strong> Arzt den E<strong>in</strong>druck hat, er habe den Patienten gut <strong>in</strong>formiert o<strong>der</strong> habe ihm viel Raum gegeben,<br />
se<strong>in</strong> anliegen zu schil<strong>der</strong>n, könnte das aus Sicht <strong>der</strong> Patienten immer noch nicht ausreichend se<strong>in</strong>.<br />
Folie 20<br />
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass trotz vieler guter Gründe, Patienten umfassend zu <strong>in</strong>formieren<br />
und an mediz<strong>in</strong>ischen Entscheidungen zu beteiligen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> nach wie vor e<strong>in</strong> arztzentriertes<br />
Vorgehen dom<strong>in</strong>iert.<br />
Wie aber ist e<strong>in</strong>e bessere Beteiligung des Patienten möglich? E<strong>in</strong>e Antwort darauf versucht das bereits<br />
erwähnte Konzept des Shared Decision Mak<strong>in</strong>g (SDM) (Folie 21). Das Konzept baut auf dem<br />
Grundverständnis auf, dass Entscheidungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> immer geme<strong>in</strong>sam getroffen werden müssen,<br />
wobei m<strong>in</strong>destens Arzt und Patient, <strong>in</strong> manchen Fällen aber auch noch an<strong>der</strong>e Betroffene (Angehörige,<br />
Pflegeteam, Therapeuten, etc.) beteiligt s<strong>in</strong>d. Weitere Voraussetzungen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e aktive Beteiligung<br />
aller Betroffenen und das gegenseitige Verfügbarmachen von Information. Dieser Punkt ist beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig. Denn nicht nur <strong>der</strong> Arzt muss dem Patienten die notwendigen fachlichen Informationen vermitteln,<br />
<strong>der</strong> Patient muss auch dem Arzt die notwendigen persönlichen Informationen, se<strong>in</strong>e Präferenzen,<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 9/11
Werte, Vorstellungen, Befürchtungen, etc. mitteilen, damit sie <strong>in</strong> den Entscheidungsprozess e<strong>in</strong>fließen<br />
können. Nur dann kann e<strong>in</strong>e Entscheidung getroffen werden, die von allen Beteiligten nicht nur akzeptiert<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Konsequenzen auch von allen Beteiligten akzeptiert und umgesetzt werden.<br />
Folie 21<br />
Shared Decision Mak<strong>in</strong>g (SDM)<br />
partizipative Entscheidungsf<strong>in</strong>dung (PEF)<br />
• m<strong>in</strong>destens 2 Beteiligte (Arzt – Patient, etc.)<br />
• Beide (alle) br<strong>in</strong>gen sich aktiv <strong>in</strong> den Prozess <strong>der</strong><br />
Entscheidungsf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong><br />
• Gegenseitiges Verfügbarmachen von Informationen als<br />
unerlässliche Voraussetzung<br />
• Beide (alle) s<strong>in</strong>d mit <strong>der</strong> getroffenen Entscheidung über die<br />
Behandlung e<strong>in</strong>verstanden und bereit, sie umzusetzen.<br />
(Charles et al. 1994, Scheibler 2003)<br />
Ob e<strong>in</strong>e Beteiligung des Patienten nach diesen Vorgaben tatsächlich gel<strong>in</strong>gt, kann z.B. mittels <strong>der</strong> auf<br />
Folie 22 dargestellten Checkliste überprüft werden. Sie kann sowohl im Rahmen von Studien e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden, um zu messen, wie stark e<strong>in</strong> Arzt se<strong>in</strong>e Patienten im Entscheidungsprozess beteiligt, sie kann<br />
aber auch zur Selbstüberprüfung verwendet werden, um sich über se<strong>in</strong> eigenes Gesprächsverhalten Rechenschaft<br />
abzulegen.<br />
Folie 22<br />
Beteiligung des Patienten<br />
worauf kommt es an?<br />
Der Arzt...<br />
… lenkt Aufmerksamkeit auf Problem, das Entscheidungsf<strong>in</strong>dung erfor<strong>der</strong>t<br />
… stellt fest: mehrere Möglichkeiten, Problem zu lösen<br />
… erfragt Präferenz d. Patienten, bzgl. Informationen<br />
… nennt mögliche Optionen (NB: ke<strong>in</strong>e Maßnahme möglich!)<br />
… erklärt Patienten Nutzen und Schaden <strong>der</strong> Behandlung<br />
… exploriert Vorstellungen & Erwartungen sowie Sorgen & Ängste des<br />
Patienten bzgl. Problemlösung<br />
… prüft, ob Patient Informationen verstanden hat.<br />
… bietet Patienten Möglichkeiten an, Fragen zu stellen.<br />
… Erfragt Präferenz bzgl. Ausmaß an Beteiligung an <strong>der</strong> Entscheidung<br />
… stellt Notwendigkeit von Entscheidung (o<strong>der</strong> Aufschub) fest.<br />
… weist auf Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Überprüfung <strong>der</strong> Entscheidung (o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>es Aufschubs) h<strong>in</strong>.<br />
n. Elwyn 2005<br />
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 10/11
Folie 25<br />
Literaturh<strong>in</strong>weise:<br />
take-home-message<br />
• die umfassende Information des Patienten ist e<strong>in</strong>e zentrale<br />
ärztliche Aufgabe<br />
• sie muss sich an den Bedürfnissen und Kenntnissen des<br />
Patienten orientieren, die <strong>der</strong> Arzt von sich aus erfragen<br />
muss<br />
• sie muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dem Patienten verständlichen Sprache<br />
erfolgen<br />
• emotionalen und psychosozialen Aspekte muß beson<strong>der</strong>e<br />
Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />
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© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Psychologie</strong>, <strong>Freiburg</strong>. www.mediz<strong>in</strong>ische-psychologie.de 11/11